anzigerherausgegeben vom Lehrervereinschnlzeiiungder Freien Stadt Danzig
Verantwortliicher Schriftleiter:
W.Kramp, Danzig-Langfuhr, Bröfener Weg53.
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Verleger undAnzeigenveriwaltem L. Wawer,
'
Danzig,
Am Trumpfturm 9.
Danzig, den 16. Mai 1931
Alle Schulen Junkereinem Dach.
Schulrat Haf singer-Tarmstsadt.
DerReichs-verbandfür Teutsche Jugend- herbergeuführtam 17.Mai einen ein-heit-
·lichen Reichswerbetag für In-
gendherbergeu und Jugend-
toand-ern durch. Aus diesemAnlaß sei der nachstehend-en Abhandlnng ein-es eifri- genJugendherbergsfrenudies hierRaum ge-
geben. DerSchriftileiten
Was eingutes Dachseinwill,muß alles
decken können,was immer man ihmanver-
traut. Ein solchesDachmöchte das Jugend- hersbsergsswerk füralle Schulen sein. Vietet esdenn nichtdeinSchulen aller («85attun»-gen- was der lKinder,was der jun-gen Mensch-ein ist? Vsietet esihnen nichtdieFreude des Erilebens, das froheSchauen undGetriebe-U- die Schönheit deutschen Lan-des, seine Wälder undBerge, seineFlüsseund Täler- bietet esihnen nichtdas Erlebnis der Ge- meinschaft mitMensch und Natur, sbietetes ihnen nichtlitesunsdheihSonne, Luft,weil es ihnen die Möglichkeit biet-et, unbeirrt von Unterkunftssorgen denKreis der Wande- runsgen nachBelieb-en a.uszu-dehnen, immer mit der Gewißheit, daxßder Abend in der Jsugendsheriberge frohes Zusamimensein schenkt,daßer billiges Lager, Unsgestörtbeit und Gebiorsgensein sür alle bereit haben
wird? ,
Es wohnen nie-le Schulen unter diesem Dach uncdfühtlen sich wohl, asbereswohnen nochnicht alle darunter. Und daß alle darunter wohnen, soweit müssenwir es um der deutschen Schuljngend willen brin- gen. Den-n-die Lustam Wandern muß den Kindern schoninderSchule insHerzgelegt werde-u. Wer sollte sie besserdazuerziehen können,daß sie Freud-e an der Natur und der Natürlich-fetthaben,als derLehrer, dem sievertrauen, und der ihnen zeigt,daß er ihre Sehn-suchte kennt und daßerinihren Wünschen leben kann? Denn dieSehnsucht
aller jungen Menschen gehthinaus in die
Weite.
Es ist janichtso,als obdasJugend- hseribergsswerk eiiner Mitgliedschast mehr oder weniger wegen dasteheundbitte. Es ist auchnichtso,als obesAngsthabe, die Räume seiner Herberge-n könnten ihmleer stehenbleiben. Nein,seh-er istesso, daß der simtm zu klein ist;vier Millionen junger
Wanderer haben imvergangeneu Jahre in
denIuigendherbergen übernachtet, zu man- chenZeiten mußten viel-e abgewiesen wer-.
den, weil die-Aufnahsmefäshigkesit erschöpft war. Warum der Jsugend-herberigsoerband das Dachfüralle Schulen seinmöchte,das können uns wsohiliam beste-nalledieMil- lionen junger Menschen erzähle-n, dieschon
unter denDächernderJugendherbergen ge-
schlafen uud gerastet und sich erholt haben.
Darum nämlich,weiljedem deutschenKinde während der Schulzeit wenigstens einmal das Gliick werden soll,Gastseiner Jugend- hersberge zusein;den-ndasist einGlückfür dieKinder. Und inder Asnswirkung wird es ein Glück für unser Volk sein;ein-e Jugend, dieso geführt wurde, wird nicht ihre freie Zeit müßig totschlagen oder in schalem,seichte-m Genußoerprassen, siewird
Forschungen,
sich jenes Glückes immer wieder von neuem erinnern und denRanxzen schnürenundjhisns- ausziehen, um sich gesund zu leben nnd Freude inihre Tage zsutragen.
Seht, »nur darum allein, um unserem Volke einfache,natürliche, auspruchslose und
12.Jahrgang. Nummer to
gesunde Menschen zuerziehen, so,wie sie das Wandern und die Verbundensheit mit Natur und Heimat nnd Volk schaffen,nur
dar-um allein heißt unsere Losung: All-e
Schulen inenger Zusammenarbeit mitdem Jugendherbergswerkl
Dr. Johannes Tews — 40Jahre Erwachsenenbildner.
Fritz Stach.
Am 7.Mai 1891 übernahm Johann-es Tews,derzeit Lehrer an der125.Gemeinde- svchzulcinBerlin, dsiesGiescleåftsfiihrUnsgder Gesellschaft für Voilksbislldung Schon da- malswar erder Lehrerschaft und derbrei- tesnOffentliichkseit keinFremder mehr. Von seinem 20.Lebensjahre an hatte er bereits in Tages- und FiaichzeitunigesuFragen der Erziehung und des Unterrichts ocrsochten, und1890 — nachdemerindenvorher-gehen- denJahren bereits einige größereArbeiten oeröffentlichthatte— imAuftragedes Deut- schenLehrerioesreins dieSchrift »Der achte Deutsche Lehrertaig und sei-ne Gegner« her- ausgegeben
Vonder Klasseninrbeit des Oehrers, über die den Gesamtaufbau der deutschen-Schule betrafen, kam Dr. Johannes Tews zur Erwachsenenbil:d-u.ng.
Im Gegensatz zu derdamals geltenden Auffassung, daßVolksbildungsarsbeit nuir
Erziehungund Bildung zur staatsbürger- lichenund wirtschaftlichen Tüchtigkeit sei, hob·er immer wieder hervor, daßes ein- -n1«»onc·rIrrtum ist,Volksbildung nur vom
Nntzlichkeitssstandpunktaus zubetrachten und siindiesemSinn-e zuarbeiten. »Volk«war nnd istfürDr.Johannes Tews nsiichtdie unter-sieSchischtdes Volkes, nicht diewirt- schaftlichund gesellschaftlich Niedrigsten innerhalb derVolks-gemeinschaft, keine nach irgend einer Richtung asbgegrenzte Gruppe- sondern das Vo-lksglasn;ze,das alle Schichten und Klassen umfaßt. Voilskssbisldnng fahDks Johann-es Tews Von Anfang seiner Arbeit an nichtnur inseinerArbeit am Erwachse- ueu, sondernan·allenAltersklassen des Volkes. Wie Wirtschaft nnd Volksbildung Von-einander abhängen und einander bedin- gen, soistauch die Volksschnlie fürDr.
Johannes Tews das Fun.dame-nst der
Volksbildtcug und der Volksschullehrer der wichtigste Träger dieser Arbeit.
Selbst auf dsem Lande groß geworden,
hatte l)r. Johannes Tews, der, wie
Spraniger von ihmsagt,im Vollke lebt Und das Volk in sich erlebt und dadurchzum wahren Volksbildner wurde, dasSchwin- den der gewachsenen Bildung unter der läudlichen Bevölkerung frühzeitig feststelle-n müssenund die Bildrmgsnsotsindiesen streuenherauskommen sehen. Er wandte deshalb sein Augenmerk besonders deir GeistespsLlege inden Dörfern, kleinen Ge- meindennnd inallen denSchichten zu,die am Villdungslseben nicht teil-nahmen oder nichtteilnehmen konnten.
Das geeignete Mittel, die-Bildungs- arsbesitindenGang zubringen, war fürDr·
Johannes Tews das Buch. Unter seiner Geschäftsführung nahm daher dieVücherei- arbeit inderGesellschaft für Volksbildung,
dieauchweit über ihreGrenzen dieVolks- büchieresiarbeitbeeinflußte, einen gewaltigen Aufschwung. llm auch weniger leistungs- fähigen Vereinen und Körperschaften die Bücher-eiarbeit zu ermöglichen,wurden mit dem Beginn dieses Jahrhunderts non der Gesellschaft·fiir Volksbildung Wander- bucheresien ins Leben gerufen, nnd zwar
waren das,imGegensatz zudenvon saube-
ren Stellen eingerichteten «Wasnder- biichereiesn«, Leilssliiichereien, die nach eigener Wahl der Entleiher aus denVerzeichnsissen der Gesellschaft zusammengestellt und für seinegeringe Leikhsgebühr abgegeben wurden.
Umdem guten und billigen BuchdenWeg indiebreitesten Schichten des Volkes zu ebnen, seh-usDr. Johann-es Tews, ansdein auch·die Gründung des .J11-c1e11idschriftieii- ainsschufses zurück-geht, in dieser Zeit den Buch-vertrieb der Gesellschaft fürVolks-bil- d·ung,derheuteein-ebeachtlichse Einrichtung
ftükltdsiedeutsch-eVolksbildsnngsarbeit dar- ie .
Neben dem gedruckten Wort war uindist fürDr.Johannes Tews fürdieVolksbil- duuigsarsbeist dervolkstümliche Vortrag von größter Bedeutung, dener nachjeder Rich- tunghinzufördern sucht, mochteesEinzel- oortrag mitoder ohnetechnischeLulfsimitteilz Vortragsreihen oder schulmäßige Bildungs- aribeit an-den Jugendlicheu oder Erwachse- nen fein; dean zum Vildningsbegsrsiff, wie ihnJohannes Tews faßt, gehörtsowsohsh die Vildumgsmittel allen zugänglichzu machen, die»Austbreitu·ug«,als auch,daszder Gin- zselneauchzuder ihmeigenen Bildung ge- langt, die»(85estasltunsg«.Erkämpfte stets für die Eigengesetzlichkeit der Erziehung nnd Bildung, er. trat für eine non (83rI-Ipspen- belangen freie Volksbildung ein.
Mist derÜbernahmederGeschäftsführung der Gesellschaft fürVolksbildung durchl)r.
Johannes Tews wuchs auchdas Vertrauen, das dieVolkschullehrerschaft der Gesellschaft entgegen-brachte, wie es indemAnsteigen der Zahl der Leshreroereiue, die Mitglied der Gesellschaft fürVolksbildung wurden, zum Ausdruck kommt. 1892 waren es 16 Lehreroereine, 19123967Lehreroereine, was um sobeach«tl-icher ist,als dieGesellschaft nichtimmer als eine gern gefehesneEinrich- tung oon der «Staa.tsführnug, den«Reli- giousgemesiuschaften und den politischen Parteien »ein-gesprochen wurde. Jm Kriege, währenddessen Dr.Johannes Tews versuchte, dieVolksbildungsarbeit invollem llmfange weiterzuführen, und in den« folgenden Jahren sanken dieseZahlen wie beivielen gemein-u-ützigen Vereinigungen
Immer wieder versucht Dr. Johannes Tews das-Aug-eumerk der Voslkssclmllehrer ans die Volksbildungsarbeit zu lenken,
durch diesie»nur ihreigenftes Werk, den Jugendunterricht, sortsctzt und vor dem Verfall schützt«nn-d dieErwachsenen auch fürdieArbeit inderSchule gewinnt; denn
»die Volksschule ruht nnr sicher auf dem Boden einer allgemeinen und tiefnriiniditgen Volksbildung Siolsainsge diese fehlt, isst sie ein (83ew-ächs,das von fremder Hand ge- pflegt werden muß.«
Aufgaben der Iranksntter Deutschen Lehrerversammlnng.
Der Deutsche Lehrierverein wird auf seiner diesjährigen Hauptverfammlung in der Pfinsgftivochezu Frankfurt a.M.,zuder erfahrungsgemäß mehrere Tausend Lehrer und Lehrerinnen erscheinen, zwei zeit- gsemäße Aufgaben behandeln, dieinnerlich zusammengel)ören. An erster Stelle steht sdias Thema: ,,Welt-anschauung — Erzie- hung—— Schule.« Nachdem überdiesesweit- reichende Aufgabengebiet im Laufe des Jahres in den einzelnen Zweiigvereinen ausgiebig gesprochen worden isst,sollnun zusammensasfend die Grundhaltung des Vereins inbreiter Oeffentlichkeit dargelegt
werden. Zum Redner ist Professor Dr.
Ernst Hoffmann von der Universität
Hseidelbersgbestimmt.
Wenn jeeinmal, dann darf von dieser Ausgabe gesagt werden, daß sieaus der Geisteslage der Zeit stammt. In den letz- tenJahren istmitsteisgenderiBetontheit die Forderung aufgestellt worden, daß die Volksschule, und nur sie,in ihrer äußeren Organisation wie in ihrem inneren Lehr- inhalt ganz nndgar imDienste einer Welt- anschauung zu stehen habe. Würde dieser besonders von denKirschenbeider Bekennt- nisseverfochtene Anspruch auf die Schulen des Volkes erfüllt werden, dann wäre nicht abzusehen, wieviel Spiel-nisten von Weltanschauungen die Volksschule aus- geliefert werden müßte. Die Folge davon wäre eine bis zur Atomifierung getriebene Zersplitterung deirSchule, eine unerträg- licheVerengung des Lehrinhalts und eine restlose Auslieferung der freien Lehrer- persönlichkeit an diesbestimmende Leitung der einzelnen Weltanschauungsgemeinschas- ten. Eine solche Entwicklung darf ohne Uebertreibung ein nationales Unglück
ersten Ranges genannt werden. Es
wär-e ein Zurückwerfen der Volksschule
in längst überwundene Bindunsgem
ein-e völlige Abkehr von den allge-
meinen Bildungsgrundlagen, die der
höheren Schule unbestritten eingeräumt sind,nnd diesich sanchimBereich derVolks- schule bis zu einem anfehnlichen Grade längstdurchigesetzthaben. Die imDeutschen Lehrerverein organisierte weitaus überwie- gende Mehrheit der deutschen Lehrer und Lehrerinnen kann und wird diesen Weg nicht mitgeben, dieVolksschule zn Vor- schulen der einzelnen Weltanschauungs-
gruppen zumachen.
Enthält dieses erst-eVortragsgebiet die kritischeStellungnahme der Lehrerschaft zu denAnsprüchenderTeil-gruppen, so schließt sich positiv ergänzend als zweiter Vortrag
seine Untersuchung über »DieEinheit der
deutschen Bildung« an. Als Vortragender istHauptlehrer siarl Weiß aus Nürnberg ausersehen. Es wird daran ankommen, zu zeigen, daßbeiallen Gegensätzen w-eltan- schaulicher, gesellschaftlicher und standes- mäßiiger Art ein einheitlicher Bildungs- igedanke im ganzen Schuliwiesen vor-walten muß,und daß auchinbezug.an dieOrga- nisation des Schulaufbaues daraus be- stimmte Schlüssezuziehensind. Dsasdeutsche Schnlwesen von heute ist nicht sinnvoll -organisch aufgebaut und«insbesondere hat die Volksschulse ihre richtige Stellung im Bildungsbau noch nicht gefunden. Angesichts dieser beiden großen Auf-gaben darf die Deutsche Liebrersversannnlung dar-auf rech- nen, daß ihr dieAufmerksamkeit der gan-
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zen sschulpolitisch interessierten keitzugewendet wird.
Ztsgsdst.d.Dtsch.L.V.
Die Einheit der deutschen Bildung.
Zu der Verbandsaufgabe siirFrankfurt Oeffentlich-
werden von dem Vortragenden, Carl Liieiß-Nürnberg, folgende Leitsätze vor- gelegt:
1.Die Triaigikdesdeutschen Volkes, der immer wiederholte, oftgescheiterte und nie vollkommen geglückte Versuch, zur Einheit undgeschlossenen Form zukommen, spiegelt
sichdauchinder deutschenBildungsgefchichte wi er.
2.Jn der Gegenwart, dia die tiefsten Ueberzeugnngsgegenfätze inmitten des Volkes unverhüllt hervor-treten, stellt die Frage nachder geistigen und organisatori- schen Einheit der deutschen Bildung nicht nur eine pädagosgsische Angelegenheit dar, sie istdarüber hinaus von größter Bedeu- tung für den Bestand »derdeutschen Kul- tur- nnd-Sschicksalsgemeinschsaft,
Die Besinnung auf die Einheit der deutschen Bildung darf diesozialen, politi-
schenuudweltanschaulichen Spamiungen, die heute im Volke vorhanden sind,nichtüber- sehen. Die Einheit kann nicht gesunden werden, wenn man dieseSpannungen ver- drängt, wenn man hinter die Gegenwart zurückgeht und allein das historisch ge- wordene Kultur-gut als den verpflichtenden Bildnngsgehalt herausstellt, auch nicht, in- dem man die lszeiiieiitvart überspringt nnd
einemverpflichtnngslosen Utopismus nach- jag.
4.Die gegebenen Spannungen sindindas pädsasgogische Blickfeld zu rücken und find pädagoigischfruchtbar zumachen. Aufdiesem Boden shat sich dasBildungsmesen als eini- gende Kraft im Leb-en des Volkes ziuer- weisen. Die Einheit der Bildung liegt des- halbin derihraus dem»Hierund Jetzt«
gestellten Auf-gabe. Tiefe Ausgabe heißt heut-e: Im Bereiche der Bildung und mit
den Mitteln der Bildung dem Werden
wahrer Volks-gemeinschaft zu dienen. Es
kommt aufdie Kraft an, mistder sieer-
griffen wird, auf dasBewußtsein der dem Bildner auferlegt-en Verantwortung
All-gem. Dtsch.L.Zig.
Das Berechtigungswesen
in vernünftiger Weise vom Beka her gesehen.
Dr.Heinrich Rose, der Leiter des städtischen Berussamtes inBreslau und Privatdozent an der dortigen Technischen Hochschule,war vom Verein fürdas mitt- lere Schulwesen inder Freien Stadt Dan- zigals Vortragender für eine öffentliche Versammlung am 21. Februar in der Anla der Petrischnle gewonnen worden.
Seine Ausführungen zum Thema »Berech-
tigungswefen nnd Mittelschule« behandel- ten inihrem ersten Teil unsere aus dem Berechtignngsunwesen erwachsene allge- meine Schnlnot ineiner Weise, die weit- gehendste Beachtung verdient. Jch gebe
darum diesem Teil, der nnr aus Platz-
mangel leider immer wieder hatzurück- gestelltwerden müssen,heutehier Raum.
DerSchriftleiter.
»Es ist eigentlich eine Binsenwahrheit und muß dochimmer wieder betont werden:
Jeder Beruf verlangt eine gewisse
Vorbildung, eine Vorbildung allge-
meiner Art und eine speziell be-
ruflicher Art. Es istein geschichtliches Erkenntnis, daß alle Bildungsanstalten aller Zeiten und aller Völker ans keinem anderen Grunde entstanden find als aus dem einen, Vorbildungsanstalt zu seinfür irgendeine künftige Berufsbetäti-gung. Ir- gendwviher muß dosch eine Wissensvoraus- setzung, eine Sammlung der notwendigen elementaren grundlegenden Kenntnisfe für jede Berufsbetätigung geschaffen werden.
Sie kann nicht aus demMenschen von sich kommen, sie mnszaus der Gesellschaft her- aus erfolgen indenEinrichtungen, diesie fürdieBildung geschaffenhat.
Die Schule istdieerste Voraussetzung, die erste Einrichtung, die diese Aufgabe lösenwill. Da hatman aber inunserer
Zeiteinen Grundsirrtum begangen, an dem
wirkranken. Man hatgeglaubt, daß diese
Aufgabe — allgemeine nnd spezielle Vor- bildungsvermittlung, Vermittlung von Kenntnissen —- getrennt gelöst werden könnte »in einem allgemein bildenden Schul-
system für dieallgemeinen Kennt-
nisse und in einer speziellen Aus-
bildun g, sei es durch die berufliche Lehre oder durch Fachschulen, jedenfalls durch eine ganz anders geartete Ausbil- dung. Die hoheEntwicklung der Berufs- tätigkeiterzwingt heute mehrdenn je,daß unsere Vorbildung sehrweitgehend sichspe- zialisieren»muß.Einst war es nochver- hältnismäßig leicht beim Kenntnisbestand der Menschheit, daßeiner das Wissen seiner Zeit in seinem Kopfehaben konnte. Das kann heute kein Mensch mehr, das kann auchheutekeinBerufssangsehöriger mehr.Es
kann heute niemand mehr ein Universal- arbeiter inseinem Berufe sein,sondern wir findalle, obwir wollen oder nicht, Spe- zialisten auf,einem bestimmten Gebiet, und auchunsere Vorbildung muß so sein, daß sie sichganz von selbstspezialisiert aufdiesen Endzweck hin.
Einst gabesdieuniversitas litterar-any eine allgemeine Bildungsanstalt, die im übrigen sehrsinterefsanter Weise auchaus dem Fachschulsyftem hervorging, nämlich
aus den alten Rechtsgelehrtenschulen, die
auchnichts anderes wollten, als Fachleute für eine bestimmte Berufstätigkeit vor- bilden, und diesichdann zueiner allgemei- nen Bildungsanstalt entwickelten, eben jener Universität, die den Menschen zur Wissenssschaftlischkeit »als solcher erziehen wollte, und die auch heute nochauf dem Standpunkte steht,daßdas wissenschaftliche Forschen ihreAufgabe ist und das Anleiten zum Forschen, und diesich dagegen wehrt, den Menschen iasuschgleichzeitig sberuslich auszubilden. Und dochtut sie es, und sie muß esauchtun. Prof. Theobald Ziegler hatmistaller Deutlichkeit und Schärfe be- tont, daßes unumgänglich notwendig ist- endlichmitder Ansichtzubrechen, daßdie Universität lediglich von dem lsiesichtspunkt der Erziehung zur wissenschaftlichen For- schungausgeht, sondern fieisteine Aus- bilsdungsanstalt für Pl)ilol»ogen, Juristen, Theolosgsen Neben dieseoberst-e Spitze des Vildungswesens, wie sie ursprünglich allge- mein ldieUniversität war,-traten dann be- sondere Fiacheinrischtungem wie die Tech- nischen Hochsschulem Landwirtschaftlichen Hochschulen,HandelshochsschulsenManfindet hier eine Sspczialisierung sdcsWissens und der Erkenntnisvermittlung, die ganz ein- deutig tendiert »aufeinesberufliche Ausbil- dung. So istauch neben »dasfrüher all- gemein übliche l)umanist!1sscheGymnasinm das Realgymnasium und-dieOberrealschule getreten. Auch-diese Anstalten wollen all- gemeinxbildend sein, aer zugleichfind sie ihrem ganzen Orgqlllsmus- Ihrer ganzen Struktur nachEinr-icl)tuxlch-sdise eingestellt sind aufbestimmteBernfstenedenzenund,oib sie wollen oder nicht — siewehren sich manchmal auch noch»du-gegen—,sie sind Vor- bildungsanstaltsen sur bestimmte Berufs- gruppierung-en, Bernfsgruppen Undunsere Schule, von der wir shseutesprechen, die Mittel-schale, sieist herausgewachsengus
»demtypischenBedürfnis des Mittelstand-es, eine Schule zuhaben, diediegrundlegenden Kenntnisse fürdiseBetätigung in den so- genannten »mittleren Berufen« s.chiafft,—