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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 12, H. 5

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

MONAT/CHMFT DE! VEREINE! DEUTSCHER INGENIEURE* »REDAKTEUR D »H E Y £B

12. JAHRG. " MAI 1919 5. HEFT

DIE FORTBILDUNG DER GEMISCHT-WIRTSCHAFT­

LICHEN UNTERNEHMUNGEN UND DIE VERGESELL­

SCHAFTUNG DER BETRIEBE ).

Von Dr. BRONO THIERBACH, Beratender Ingenieur, Berlin-Lichterfelde.

Das gemischt-wirtschaftliche U ntern ehm en kann als ein Vorläufer und als eine der erste n Stu fen der V ergesellschaftung der Betriebe angesehen w erden;

alle U nters u ch u n g en üher diese Gesellschaftsform und ihre weitere Ausbil­

dung, noch m e h r a b er die in dieser H insicht bereits in die Praxis überge- lührten Pläne dürfte n heu te d a h e r des allgemeinen Interesses sicher sein.

Ein Glied in d e r Entwicklungsreihe, welche die gemischt-wirtschaftliche U n ternehm ungsform allem Anschein nach durchlaufen wird, ist das gemischt­

wirtschaftliche Zwillingsunt ernehm en. Zum ersten Mal wurde diese Gesell­

schaftsform im S o m m e r 1917 bei der G rü n d u n g der Deutschen Gasgesellschaft angew andt, die einen g ro ß e n Teil d e r G asv erso r g u n g von Berlin, seinen Vororten und benachbarten Landkreisen übernom m en hat und einer weiteren Vereinheitlichung die W e g e ebnen soll.

Die Deu tsche G asgesellschaf t hat mir einen Einblick in ihre Satzungen und die bei ihrer G r ü n d u n g gepflogenen Verhandlu ngen freundlichst gew ährt, und die Pers önlichkeiten, welchen die U rh ebers chaft d e r hier zur praktischen Durchführung g e b rach ten Ideen allein zu verdanken ist, hatten die Liebens­

würdigkeit, mir die G edanken, welche sie hierbei leiteten, ausführlich zu er­

läutern. Die nachstehenden A usfü hru ngen fußen in der Hauptsache auf diesen mir g e w o rd e n e n wertvollen Mitteilungen; wo ich eine Weiterbild ung der Vorschläge, wie sie von d e r D eutschen Gasgesellschaft mit Rücksicht auf die besonderen örtlichen Verhältnisse gew ählt wurden, versucht habe, sind die A bweichungen leicht erkenntlich.

Das gemischt-wirtschaftliche Z w i 11 i n g s untern eh m en unterscheidet sich von d e r bisher üblichen Form des gemischt-wirtschaftlichen U nte rn ehm ens hauptsächlich durch fo lgendes: Bei letzterem schließen V ertreter öffentlicher Interessen, wie S ta dtverw altungen, Kreise, Provinzen usw. oder auch der Staat, gem einsa m mit einem o d e r m ehrere n Privatu nternehm ern sich zu einer

') S o n d e rd ru c k e d ie s e s A u fsa tzes w erd en a b g e g e b e n

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A ktiengesellschaft o d er Gesellschaft mit beschränkte r H aftpf licht zu sam men . Diese G esellschaft führt dann das ganze U n tern eh m en e n tw e d e r vollkommen selbständig o d e r a b e r es üb e rlä ß t den rein technischen un d kaufm ännischen Betrieb auf G ru n d eines B etriebsvertrages den P r i v a tu n t e r n e h m e r n ; mit den V ertretern der öffentlichen In teress en wird dann, be so n d e r s wenn W e g e ­ gerechtsam e in F rage kom m en, noch ein b e s o n d e r e r K onzessionsvertrag h ie r ­ üb er zu schließen sein. Die gemischt-wirtschaftliche U n te r n e h m u n g kann d a ­ her du rch das Schem a, Abb. 1, darg es tellt werden.

Das gemischt-wirtschaftliche Zw ill in gsunternehm en d e r Deu tschen Gas gesellschaft ist d a g e g e n nach einem etwas a n d eren Schem a, Abb. 2, au fg ebaut

Es ist hier neben d e r S tam m gesellschaft A, die von den V e rtretern der öffentlichen In tere ss en und dem P r i v a tu n t e r n e h m e r gem einsam g e g rü n d e t ist.

>h

2 ABI I A N D L U N G E N

Abb. 1

Abb. 2.

eine zweite reine Betriebsgesellschaft B ins Leben g erufen, und zw ar g e ­ meinsam Von d e r Stam m gesellschaft uiid dem P riv a tu n te rn e h m e r , d e r D eut sehen Continen tal-G as gesellschaft, Dessau. Zwischen den G esellschaften A und B ist ein V e rtr a g ü b e r die F ü h ru n g des Betriebes geschlossen. In dei Stammgescilschaft A besitzen die V e r tr e te r d e r öffentlichen Intere ss en, in de r Betriebsgcsellschaft B d a g e g e n die D eu tsch e Continenta l-G asgese llsc hafl die weitaus ü b e rw ie g e n d e Stimm enmehrheit.

Die M ehrheitsverteilungen, welche bei d e m gem ischt-w irtschaftlichen U n­

ternehm en oft ern ste Schwierigkeiten bereiteten und zu eig ena rtigen Abhilfs­

m aßnahm en, z. B. Wahl zw eier g leichberechtigter Aufsichtsrats- Vors itzender, Einsp ruchsrecht a u ß e n s t e h e n d e r P ers onen o d er Behörden, führ ten, sind bei die ser G esellschaftsform von vorn herein fest geregelt.

Die beiden Gesellschaften w erd en a b e r nicht nur durch den zwischen ihnen g e tä t ig t e n Betriebsvertrag, so ndern auch durch »Personal-U nio nen « möglichst eng und innig m ite inander verknüpft. Bei d e r D eutschen G a s g e s e l l­

schaft ist beispielsweise betreffs des Aufsichtsrates d e r beid en Gesellschaften fo lgendes bestim m t w o r d e n :

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Zum Vorsitzenden d es Aufsichtsrates von A ist stets eine führende Persön­

lichkeit d e ' beteiligten öffentlichen V erwaltungen zu ernennen. Der stellver­

tretende V orsitzende wird stets durch den Privatunternehmer gestellt Die Mitglieder des Aufsichtsrates, von denen eine größere Anzahl — etwa 10 bis 20 — zu wählen ist, werden unter den Vertretern der öffentlichen Inter­

essen und dem Privatunternehmer im Verhältnis ihres Aktienbesitzes verteilt Die öffentlichen Interessen haben also immer die Majorität im Aufsicfatsrate von A, da sie an dieser G esellschaft finanziell stets w eit überwiegend be­

teiligt sind.

Der Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft B wird klein gehalten; J Per sonen sind bei der D eutschen GasgeseDschaft vorgesehen. Zum Vorsitzen­

den ist hier ein Vorstandsm itglied der G esellschaft A ernannt. Den stell­

vertretenden Vorsitzenden und das dritte Mitglied des Aufsichtsrates schlägt der Privatunternehmer vor.

Der Vorstand jeder deT beffleri G esellschaften ist bei der Deutschen Gas gcsellschaft aus zw ei Mitgliedern zusam m engesetzt Bei der Stammgesell schaft A wird e i n M itglied von den Vertretern der öffentlichen Interessen, das zw eite von dem Privatunternehmer ernannt. Das erstere ist dasjenige,

welches in dem Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft B sitzt

• Bei den Vorstandsm itgliedern von B wird stets ganz besonders Wert darauf zu legen sein, daß Persönlichkeiten mit langjährigen praktischen Er­

fahrungen des betreffenden Faches die Leitung übertragen wird. Handelt es sich um eine Gründung, bei welcher ein schon bestehendes Unternehmen in die neue Gesellschaftsform eingebracht oder übergeführt wird, und hat dieses Unternehmer, einer tüchtigen Leiter gehabt, so ist es äußerst wünschenswert daß dieser auch ab erstes (am tierendes) Vorstandsmitglied in die G esell­

schaft B eintritt. Das zw eite und gegebenenfalls wertere Vorsrandsmitgliede:

werden durch den Aufsichtsrat ernannt.

Durch diese Maßnahme ist A stets über alle Handlungen von B eingehend unterrichtet. Damit es aber auch seinen Einfluß und Willen durchzusetzen vermag, hat die D eutsche GasgeseDschaft ferner noch bestimmt, daß der Vorstand von B nur nach .Anhörung des Aufsichtsrates von A bestent wer den darf und a b b e r u f e n w e r d e n m u ß , wenn \ es verlangt.

Das Personal-Schema der gemischt-wirtschaftlichen Zwillings- oder Mehr- ' ach unternehmen sieht daher folgenderm aßen aus

A u f s i c h t s r a t :

Stam mgesellschaft Beiriebsgesellschah

(A ) <B)

‘S r e a f c P ersönlich k eit der ö n en th c h e r Vorsitzender Vorstandsm itglied von A V e m h s n g e n

ro r g esc b la g eo darch PriratrarteraehtEe- steBv. Vors. röhrende Persönlich k eit vom Pnvatuther

< iEMISCH I NA IP f SCHAF 11 IC H h UN TERNEHM UNG Ä3

10 bis Xi gem alt ihrem A ktieob esitz zw i- M itglieder nur nocb ein w eiteres M itglied, vorge seh en ön etstäch en V erw altungen snsd Pri- sch la g en durch P rivatunternehm er

«■hmSrraehmern verteilt, also ö ö en ffic h e V r r s i f e E s r e stark überw iegend

V o r s t a n d :

benaim; durch ö fie m S c h e V erw altungen. 1. M itglied bei L’eb eraanm e sch on b esten eo cer Oe g le ic h z e itig stellvertreten der V orsitzender seEscfeahet: der b ish erige Leiter d iese-

d e s A n fs ic b ts n ie s von B

br — m d v'o r P m a h rn tern eb m er i 2. M a g fiec ernannt durch Anfctchtsrei - o c F w eher e M rigEede-

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Alle öffentlichen Interessen kö n n en bei einem nach diesem Schema a u f g e ­ bauten gem ischt-wirtschaftlichen Z w illin gsunternehm en von den dazu b e r u f e ­ nen V erw altu n g en nachdrücklich vertre te n un d g e w a h r t w erd en , zumal durch die G r ü n d u n g s v e r t r ä g e selbst o d e r durch den bei d e r G r ü n d u n g zum Ausdruck g e b rach ten »V ertragswillen« die einzelnen Ein flußgebie te noch beso n d ers f e s t­

g e le g t und u m g r e n z t w e rd e n kö nnen. So ist z. B. bei d e r D eutschen G a s g e ­ sellschaft ausdrücklich bestim m t, daß fo lgende A rb eitsg eb ie te zum T ä ti g k e it s ­ bereiche von A g e h ö r e n : d e r Abschluß und die Ü b e rw a c h u n g aller neuen und b esteh en d en Konzessions-, Liefe rungs- und sonstigen V e r t r ä g e ; die Behandlu ng aller T a r i f f r a g e n ; die Besch lu ßfassu ng ü b e r die E rrichtu ng und den Ausbau d e r W e r k e und B e tr i e b s a n l a g e n ; d e r E rw e rb von G r u n d s t ü c k e n ; die Beschluß­

fassung ü b e r die E rrich tu n g von Arbeiter- und B e a m t e n w o h n u n g e n ; die Bil­

d u n g von Pensions- usw, K a s s e n ; die F estsetz ung d e r A bschreibungen und de r Rücklagen.

D afü r wird d e r Gesellsc haft B v o l l e Freiheit in allen kaufm ännischen und tech nischen Betriebsfragen g e w ä h r t ; im b es o n d e r e n g e h ö r t zu ihrem A r ­ beitsgebiet: die g e s a m te B etriebsführung, die U n te rh a l tu n g aller Anlagen, die P la n u n g und A usfü h ru n g aller E rw e ite ru n g s - und N e u b a u te n nach Be willigung d e r Mittel durch die Stammgesells'chaft. Dabei hat B natürlich alle von A ab geschlossenen und g e w ä h rle iste te n Konzessions- und sonstigen V erträg e voll zu beachten und die G e sc h ä ftsfü h ru n g nach M a ß g a b e d e r ­ selben zu gestalten.

W ä h re n d also bei ein em gem ischt-wirtschaftlichen U n te rn e h m e n die Pri va tu n te rn e h m e r wohl an d e r ge m einsa m g e g r ü n d e t e n Gesellschaft beteiligt sind, bei d e r B etriebsführung ab er den V e rtr e te rn d e r öffentlichen In t e r­

essen als selbständige V e r tr a g s g e g n e r g e g e n ü b e rs te h e n , tritt d e r P ri v a t u n t e r ­ n e h m e r bei den gem ischt - wirtschaftlichen Z w ill in g su n tern eh m en als Anteil haber, und zw ar sowohl an d e r S tam m gesellschaft wie auch an d e r Betriebs gesellschaft auf, ebenso sind die V e r tr e te r d e r öffentlichen Interessen an beiden Gesellschaften finanziell und v erw altungste chnisch beteiligt.

Durch diese neue O rg an is atio n s fo rm lassen sich die H au p tb ed en k en , welche die G e g n e r der gemischt-wirtschaftlichen U n te rn e h m e n g e g e n diese G esellschaftsform hegen, aus dem W e g e räum en . Das stärkste, oft v o r g e ­ bra chte Bedenken besteht darin, daß der P ri v a tu n t e rn e h m e r , be so n d e r s wenn er gleichzeitig Fabrikant o d e r Lieferer d e r fü r die G esellschaft in F ra g e kom m enden E rzeugnisse ist, zum Schaden des G e s a m t u n te r n e h m e n s sich u n ­ angem e ssenen Fabrikations-, Lieferungs- o d e r Baugewinn verschafft. Bei der gemischt-wirtschaftlichen Z w ill in g su n tern eh m u n g ste h t nun die V erw altu n g d e r Betriebsgese llschaft w eitg eh e n d u n te r dem Einfluß und im Machtberei ch e de r V e rtr e te r der öffentlichen Interessen.

Bei d e r D eutschen G asgesellschaft ist eine w eitere Sicherung noch d a ­ durch geschaf fen, daß Beschlüsse des Aufsichtsrates, die Rechtsgeschäfte zwischen d e r Gesellschaft B und dem P r i v a tu n t e r n e h m e r betreffen, d e r E i n ­ s t i m m i g k e i t bedürf en. Das durc h A gestellte A ufsichtsr atsm itglied von 11 kann also durch sein Veto stets ihm ü b e r m ä ß ig erschein ende P r e i s f o r d e r u n ­ gen des P riv a tu n te rn e h m e r s zurückweisen und die Einholung n e u e r A ngebote durch K onkurrenzfirm en durchsetzen. Jedes Lie ferungsm onopol in ir g e n d w e l­

ch er Form zugunsten des P ri v atu n tern eh m ers m uß natürlich durch die S a tz u n ­ gen klar und u n zw eid eutig ausg es ch lo ss en sein

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W e n n eine gemischt-wirtschaftliche U n te rn e h m u n g für einen Bahnbetrieb o d e r für die Gas- o d er E le ktrizitä tsvers org ung g e g r ü n d e t wurde, so führ ten die T ariffestsetzungen oft zu unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten zwischen den Teilhab ern. Der P rivatunternehm er versuchte, um hohe Divi­

denden für sich hera uszuwirtschaften, die Tarife möglichst hoch zu halten, w ährend die V e rtr e te r der öffentlichen Interessen bisweilen zu Preisschleu- dereien griffen, um einzelnen A bnehm erkreisen, welche ja gleichzeitig ihre stin imbeg ab ten Ein gese sse nen und Bürg er sind, ein besonderes E n tg e g e n ­ kommen zu beweisen. Auch hinsichtlich von G ehaltsfragen von Angestell­

ten und A rbeitern und d e r W ohlf ahrtsein ric htu ngen haben sich aus den glei­

chen G rü n d e n häufig schw er zu beseitigende G egensätze herausgebildet.

Durch die beiden Gesellschaften d e r gemischt - wirtschaftlichen Zwil­

ling su ntern ehmen ist ein Ausgleich wesentlich leichter zu erzielen, da hier, wie wir gleich sehen w erden, Kapital- und G ewinnverteilu ng sich auf b eson­

dere W eise re g eln und sich d aher auch das Interesse b e i d e r Beteiligten an dem finanziellen Ged eihen d e r Betriebsgesellschaft inniger gestalten läßt.

Die Stam mges ellschaft des gemischt-wirtschaftlichen Zwillingsunterneh- mens ist als reine B e s i t z g e s e l l s c h a f t , die Gesellschaft B d agegen als reine B e t r i e b s gesellschaft ohne Eigenbesitz, mit Ausnahme der Betrieb sm ateria­

lien, gedacht. Das Grundkap ital von A muß demnach dem Sach- und G e ­ schäftswerte d e r bei der G rü n d u n g zu übernehm enden o d e r sp äter zu errich­

tenden Anlagen entsprechen, w ährend B n u r ein kleines Kapital zur Durch­

führung des Betriebes n otw endig hat. Das Aktien- o d er Grundkapital von A ist daher stets ein Vielfaches desjenigen von B (bei d e r Deutschen Gas- gesellschäft stellt sich das Verhältnis beispielsweise wie 83-5 ). Das G r u n d ­ kapital von A wird nun weit überw ie gend von den öffentlichen Verwaltungen aufgebracht. (An den 83 Mill, M d e r Deutschen Gasgesellschaft sind die Kreise Teltow, N ied erb arn im sowie die Städte W ilm ersdorf und Schöneberg zusammen mit 68,25, d e r P rivatu nternehm er, nämlich die Deutsche Con- tinental-Gasgesellschaft, Dessau, nur mit 14,75 Mill. M beteiligt.)

Das Kapital von B wird in d e r H auptsache vom Pri vatu nternehm er ein- gezahlt, den Rest übernehm en aber nicht die öffentlichen Verwaltungen, sondern entspre chend d e m vorher g e g e b e n e n Schema unmittelbar die S tam m ­ gesellschaft. (Zu den 5 Mill. M d e r Gas-Betriebsgesellschaft hat die Deutsche Continental-Gas gesellschaft, Dessau, 3,34, die Deutsche Gasgesellschaft 1,66 Mill. M hergegeben.)

Diese eig enartige Kapitalverkupplung läßt nun auch eine eigenartige G ew innberechnung und -Verteilung zu. A führt als reine Besitz- und Verw al­

tungsgesellschaft keinen Betrieb und hat dah er auch keine eigentlichen Ein ­ nahmen, sondern nur Kapitals- und V erw altu ngsausgaben. A muß daher aus dem Reingewinn von B un terhalten werden. B h a t bei einem ganz g e ­ ringen Eigenkapital sehr g ro ß e Betriebseinnahmen, da es ja mit dem großen Kapital von A arbeitet. Es muß d em g em äß auch nach D eckung seiner Be­

triebsa usgaben seinen ganzen Betriebsüberschuß, bis auf wenige Prozent für den Eigen gew in n, an A abführen. (Bei der D eutschen Gasgesellschaft b e ­ trägt diese Ü berw eisung 93 bis 95 vH des Betriebsüberschusses der Betriebs­

gesellschaft.)

Als die Gesellschaftsform des gemischt-wirtschaftlichen U nte rn ehm ens die ers te n Male angew andt wurde, w urd en Bedenken gegen die Rechtsgültig-

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keit verschie dener ihrer Bestim m ungen, besonders g e g e n die v o rh e r g e h e n d e F estlegung d e r A ufsichtsratp osten und so n s tig e r Beschränkungen d e r Rechte d e r A k tionärversam m lung laut. Es w u rd e eine E rw e ite ru n g d e r Aktien- G e s e tz g e b u n g g e fordert. Die Praxis und im b e so n d e r e n die G r ü n d u n g d e r Deu tschen Gasg ese llschaft hat inzwischen a b e r wohl bew ie sen, daß man zu­

nächst w enigstens auch ohne neue G esetz e a uskom m t, die beabsichtigte n Siche­

ru n g e n vielm ehr durch die V e rtr ä g e und die Satz ungen und nötigenfalls durch b esondere E rläu teru n g en , welche den »Vertragswillen« kla r zum Ausdrucke bringen, erreichen kann. O b dieses V orgehen freilich auf die D auer und bei einem stark en Anwachsen d e r gemischt-wirtschaftlichen U n te r n e h m u n g e n sich als au sreic hend erw eisen und nicht doch eine gesetzliche Rege lu ng, wie sie bei d e r Aktienges ellschaft o d e r d e r Gese llsc haft mit b e sch rän k ter Haftpflicht s ta ttg e fu n d e n hat, e rw ünscht sein wird, m a g dahin geste llt bleiben. V or einem überei lten In gangsetz en der G esetz esm aschine sollte man sich a b er jedenfalls hüte n und einstweilen noch die freie W eiteren tw ick lu n g dieser U n te r n e h m u n g s ­ f orm in der Praxis abw arten.

F ü r die Bildung einer gemischt-wirtschaftlichen Z w illingsunternehm ung sind nun folgende V e rtr ä g e zu e n tw e rf e n :

1. Ein Synd ik atsv ertrag zwischen den V e rtretern d e r öffentlichen In­

teressen und den P riv a tu n te rn e h m e r n zur G rü n d u n g d e r S tam m gesellschaft In diesem w erden vor allem die Kapitalbetei ligungen fes tg ele g t und Bestim­

m u n g e n ü b e r die Beschaffung sp äter neu au fz u n e h m e n d e r G e ld e r zu treffen sein, w obei — wie auch bei der gemischt-w irtschaftlichen U n te r n e h m u n g — vorzus ehen ist, daß, um d e r S tam m gesellschaft die vorteilhaften K om m unal­

kredite zu sichern, die öffentlichen V erw altu n g en die B ürg schaft für die Anleihe ü b e rnehm en, w ährend die P ri v a tu n t e rn e h m e r sich zur Rückbürg sc haft verpflichten.

In dem S y ndik atsvertrage sind ferner die g e g e n se itig e n V erpflichtungen n äh er fe s tz u le g e n ; bei einem Bahn-, Gas- o d e r Ele ktriz itä tsunternehm en also z. B. die E inräum ung d e r W e g e r e c h t e der öffentlichen V e rw altungen zum ausschließlichen G e b ra u c h e d e r Stam mgesellsc haft und anderseits die V e r­

pflichtung d e r P ri v atu n tern eh m er , keine K o n k u rre n z u n te rn e h m u n g e n im G e ­ biete d e r öffentlichen V e rw a ltu n g ins Leben zu rufen o d e r zu u n te rstü tzen.

Schließlich müs sen hie r auch die B estim m ungen Platz finden, d urch welche die V ertr agschließenden sich verpflichten, in den G esellsch after-V ersam m ­ lungen d e r Stam m gesellschaft mit ihrem g e s a m m t e n Aktienbesitz d afü r zu stimmen, daß die nach dem »V ertragswillen« g e tr o ffe n e n V e re in b a r u n g e n über die B esetz ung d e r Aufsichtsrats- und V o rsta n d sp o ste n ein g e h a lte n w e r d e n ; um diese V e reinbarungen auch für die Z u k u n ft sicher zu stellen, m uß noch eine B estim m ung aufgenom m en w erden, nach w elc her die Aktien von der Stam m gesellschaft nur un te r d e r Bed in gung v e rä u ß e r t w erd en dü rf en, daß die E rw e rb e r die gleichen V erpflicht ungen eingehen.

2. Ein V e rtr a g zwischen d e r S tam m gesellschaft und den P r i v a tu n t e r n e h ­ mern ü b e r die G r ü n d u n g d e r Betriebsgesellschaft.

N eb en d e r R egelung d e r Kapitalbetei ligungen w erd en hie r Bestimm ungen d arü b e r aufzunehm en sein, inwiew eit die P ri v a tu n t e rn e h m e r ihre technischen und Betrieb sk en ntnisse und -e r fahrungen der S tam m gesellschaft zur V e r­

fügung stellen, sie auch an den Einkaufs- und sonstigen V e rg ü n s t ig u n g e n te il­

nehmen lassen, welche sie für sich se lbst und ihre eigene n W e r k e besitzen

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oder e rw arten . F ern er w erd en V ere in barungen über die Ausarb eitu ng der Projekte für N euanla gen und E rw eite ru n g en zu treffen sein, desgleichen auch über die tech nische und kaufmännisc he Ü be rw a c h u n g d e r Betriebsgesell­

schaft. W ie w eit man hierin im einzelnen gehen wird, läßt sich allgemein nicht s a g e n ; die G ren zen w erd en vielmehr in den einzelnen Fällen je nach Art und C h a r a k te r d e r U ntern eh m u n g en , ab e r auch der bei d e r G rü n d u n g beteiligten V erw altu n g en , Firmen und Persönlichkeiten sehr verschieden weit oder eng gezo g en werden.

3. D er B etriebsvertrag, g e tä t ig t zwischen der Stam mgeseilschaft und der Betriebsgesellschaft.

In diesem w erd en etw a folgende Bestimm ungen zu treffen sein: A ü b e r ­ gibt und B üb ern im m t den gesam ten Betrieb aller A jeweils gehörenden An­

lagen. B ist bere chtig t, alle Rechte, welche A a u f G rund seiner V erträge und Konzession besitzt, für sich selbst geltend zu machen, anderseits n a t ü r ­ lich aber auch verpflichtet, alle Pflichten aus den V erträgen usw. an Stelle von A gew issenhaft zu erfüllen.

Ä nderungen der von A abgeschlossenen V erträge, auch hinsichtlich der I arife, wird man nicht zugestehen.

B hat alle A g e h ö re n d e n Anlagen und Ein richtungen zu unterhalten und stets in gute m , brauchbarem , den A nforderungen der Technik en ts pre chen­

dem Zustande zu e rh a l te n ; alle durc h den natürlichen Verschleiß abgängig werdenden Teile hat B zu e r n e u e r n ; ein etw aig e r M ehrw ert d e r E rn e u e ru n ­ gen geg e n ü b e r den abgängig g ew o rd en en Teilen ist B von A ’ zu ersetzen.

Erforderlich w erd en d e E rw eite ru n g en und U m baute n w erd en von B auf Kosten von A ausgeführt. B hat auf die N otw endig keit solcher Arbeiten rechtzeitig hinzuweisen und die Bauvoranschläge zur G en eh m ig u n g A vorzulegen.

Schließlich muß in diesem V ertrag e auch die im vors te henden bereits erwähnte Bestimm ung üb e r die A bfü hru ng des Betriebsüberschusses von A enthalten sein.

Neben diesen drei V ertr ägen sind natürlich auch Satzungen für die G e ­ sellschaften aufzustellen, die einen wesentlichen Bestandteil der V ertr äge bil­

den. In diesen Satzungen können die einzelnen Sondervor schriften aufg e­

nommen werden, welche die öffentlichen V erw altu ngen und die P riv atu n ter­

nehmer zur W a h r u n g ihrer Redhte und Interessen für no tw en d ig erachten.

So kann in den Satzungen von d e r Betriebsgesellschaft beispielsweise die bereits vo rh er erw äh n te wichtige Bestimmung au fgenom m en werden, daß Be­

schlüsse ihres Aufsichtsrates, welche Rechtsges chäfte zwischen der Betriebs­

gesellschaft und dem P riv a tu n te rn e h m e r betreffen, der Einstimmigkeit b e ­ dürfen, oder es kann in den Satz ungen von d e r Stammgesellschaft bestim mt werden, daß wichtige T ariffrag en nur mit einer besonders gro ß e n , etw a 5/ 6 Mehrheit des Aufsichtsrates entschieden w erden dürfen.

Praktisch ist es auch, den V erträgen und Satzungen noch E rläuteru ngen beizugeben, die den Vertragswillen beid er Parteien , wie er bei den V e rh a n d ­ lungen zutage g e tr e te n ist, festlegen, damit bei sp äter etwa auftretenden Meinungsverschiedenheiten G ru ndla gen für eine Einigung o d er Entscheidung vorhanden sind.

Sehen wir nun zu, inw ieweit das gemischt-wirtschaftliche Zwillingsunt er­

nehmen in d e r im v orste henden geschilderten Form bereits den Forderungen einer Verg ese llschaftu ng von Betrieben entspricht o d e r wie diese Forderun

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gen durc h seine weitere F ortbildung zum gemischt-w irtschaftlich en Meh rfach ­ u n te r n e h m e n erfüllt w erden können.

W enn seit S chaff ung d e r sozialen Republik die V erstaatlic hung von Be­

trieben als V ergesellschaftu ng be zeichnet wird, so k o m m t dam it wohl die M einung zum Ausdruck, daß die Sozialisierung nicht allein durc h den Staat d. h. das Reich o d e r die Einzelrepublik, so n d ern auch durch a ndere Verwal­

tungen des öffentlichen Rechte s: Provinzen, Kreise und K om m unen oder deren V e rbände, geschehen kann. D er Sinn d e r Sozialisierung ist doch nur, den B e s i t z eines U n te rn e h m e n s aus den H änden des Privatk ap itals in die einer öffentlichen V erw altu n g überzuführen, d e n aus dem U n tern eh m en fließen­

den G ew inn d e r Allgemeinheit und nicht nur einzelnen P e rs o n e n o d e r Gruppen solcher zuteil w erden zu lassen und eine staatliche o d e r doch behördliche Ü b e rw a c h u n g aller Beziehungen zwischen A rbeitgebern und Arbeitnehmern mit Sicherheit zu erreichen.

Es ist nun klar, daß g erade, wenn d ie Sozialisierung g r ö ß e r e n Umfang annehm en und allmählich alle hier für geeig n e ten Betriebe erfassen soll, un­

möglich für örtlich b eg ren zte Betriebe das Reich od e r auch nur die Einzel­

staaten als die eigentlichen Betriebsfü hrenden der U n te rn e h m u n g e n auftreten k ö n n e n ; es kann nicht die Absicht sein, daß z. B. die Straß en b ah n in Tilsit o d er die G asanstalt in Ulm un te r der direkte n V e rw a ltu n g des Deutschen Reiches steht, und noch w eniger, daß die für ein g r o ß e s Elektrizitäts v e rs o rg u n g su n te rn e h m e n d a u e rn d n otw endig w erd en d en Lie fe ru ngen an Mo toren, Lampen, B eleuchtungskörp ern, Koch- und H eizapparaten und all den än dern H u n d erten von B e darfs gegenständen unte r A usschaltu ng der elek­

trotechnischen Spezialfabriken und des Kle in gew erb es in einzelnen großei S ta a tsw e rk stä tte n herg este llt w e r d e n ; wohl a b e r ist es möglich und wird n vielen Fällen durchaus praktisch und nützlich sein, wenn eine Reihe voi technischen und wirtschaftlichen Fragen, die z. B. für alle Straßenbahnei o d e r Elektrizitätsw erke, G asanstalten usw eines g ro ß e n Bezirkes o d e r aucl des gan zen Reiches gem einsam e sind, auch von einer Stelle aus gemeinsair bearb eite t und die Betriebe in dieser H insicht einheitlich geleite t werden Welche wirtschaftlichen Vorteile hierdurch erzielt w'erden können, haben du in d e r Elektrizitätsindustrie b estehenden Finanzgesellschaften, welche ein«, g ro ß e Anzahl von Ele ktrizitätsw erken und Überlandzentra len gem einsam vor walten, zur G e n ü g e bewiesen.

Ja, man wird bei d e r V ergesellschaftu ng in diesem Sinne noch einen Schritt w eitergehen k ö n n e n ; denn es g ib t auch wirtschaftlich e und verwal tu ngste chnische M aß n ah m en und Richtlinien, die für verschie dene Fach g ru p p en , also z. B. für Elektrizitä tsw erk e u n d G asanstalte n gemeinschaftlich also von ein er Zentralstelle aus g etroffen w erd en können. Die Anzahl sol­

cher G e m eins chaftsm aßnahm en wird n a tu r g e m ä ß um so kleiner werden, je h öher die Zentralstelle in d e r Stu fenfo lg e von d e m örtlich b e grenzten ge­

mischt-wirtschaftlichen U n te rn e h m e n ü b e r die Lokalv erw altu ngen zum Bundes

S t a a t und zur R eic hsverw altu ng emporrü ckt.

Die G esam to rg an isatio n wird sich etwa nach dem Schema Abb. 3 in«

Leben rufen lassen.

Das Deu tsche Reich bildet eine Reihe von Reich säm tern, z. B. für die Ele ktrizitä tsv ers org ung, den E isenbahnverk ehr, die Bin nensc hiffahrt usw. Die selben sind räumlich unbegre nzt. Diesen einzelnen Reic hsä m te rn unter

(9)

G E M I S C H T - W I R T S C H A F T L I C H E U N T E R N E H M U N G 269

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stehen, un te r sich parallel geschaltet, gleiche Ämter für die einzelnen Bun­

desstaaten. W en n das Reich s p ä te r also etwa in 12 Republiken gegliedert wird, w ü rd en für die Ele ktrizitä tsv ers org ung 12 Bundes-Elektrizitätsäm ter g e ­ schaffen w erd en. Jedes dieser Ä m te r w ürd e wieder die Aufsicht über die in seinem G eb iete befindlichen öffentlichen o d e r gemischt-wirtschaftlichen Elek­

tr izitä tsunte rnehm ungen ü b ern eh m en und einen fest abgegrenzten Kreis von wirtschaftlichen und verw altungstechnischen F ra gen bearbeiten. Die A rbeits­

gebiete d e r E in zelunte rnehm ungen, d e r Bundes- und der Reichsäm ter w ü r­

den nach ähnlichen G ru n d sätzen verteilt und abg e g re n z t werd en, wie es hei dem vo rh er besc hrie benen Zwillin gsu ntern ehm en der Deutschen G a s g e ­ sellschaft für die einzelnen in ihr vereinigten Teilhaber geschehen ist.

Wird die V erg esellschaftu ng d e r Betriebe in dem hier angedeutete n Sinne durchgeführt, so ist das private U nternehm ertum keines wegs ganz ausge-

Deutsches r Deich

E/ektriz/=

tätsam t

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ke/chs = äm ter Verkehrsamt

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1 Bayern | [ staat/ick^ [ R em ter | | Sachsen

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Verva/tungen

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Betriebs reftrag

^ Betriebs ^ gesei/schaff

Abb. 3.

sau schaltet, da ihm ja d i e ' B etriebsführung der W erke verbleibt, seine u n e n t­

behrliche Energie und G esta ltu ngskraft wird vielmehr zum Nutzen d e r G e ­ samtheit erhalten.

Seine T a tk ra ft wird, auch wenn ihm der Besitz der U nte rnehm ungen e n t­

zogen ist, nicht erlahmen, falls allen bei dem W erk e beschäftigten Personen bis hinab zum u nte rste n Angestellten und Arb eiter ein G ewinnanteil g e ­ sichert ist, d e r sich mit w achsender Wirtschaftlichkeit der Betriebsführ ung selbsttätig erhöht.

Bei den Beam ten der öffentlichen Verwal tu ngen, welche bei den U n te r ­ nehmungen tä tig sind, wird eine G ew innbete iligung sich nur teilweise e m p ­ fehlen; w er als V ors tand o d e r Aufsichtsratmitglied unmittelbar an der V e r ­ waltung d e r Stamm- und Betriebsgesellschaft teilnimmt, wird auch aus den -wirtschaftlichen A rbeiten dieser Gesellschaften Nutzen ziehen müssen. Ein Feil d e r Beamten der öffentlichen V erw altu ngen, besonders der Bundes- und Reichsämter, aber wird von dem G ew inn der Einzelgesellschaften u n a b h ä n ­ g ig zu stellen sein, dam it sie ihren Blick un g etrü b t und unbe ein flu ßt auf die

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G esam th eit d e r von ihnen zu b e a u fs ic h tig e n d e n U n te r n e h m u n g e n richten können.

Im Rahmen eines Z eitschriftenaufsatz es w ar ein n ä h e re s Ein gehen auf die hier nur in g ro b e n Umrissen an g e d e u te te n P ro b le m e natürlich nicht m ö g ­ lich. Vielleicht bietet sich a b er bald G eleg en h eit, an H a n d einer für die praktische D u rc h fü h ru n g reifen E lektrizitätsvers orgung eines g r o ß e n Gebietes a u f Einzelheiten n äher einzugehen. W e n n die vo rs teh en d en A usführungen dazu b eitrag en , daß im m er w eitere Kreise sich mit d e r gemischt-wirtschaftlichen U n te rn e h m u n g sfo r m als G ru n d la g e für die V ergesellschaftu ng von Betrieben beschäftigen, so haben sie ihren Zweck erfüllt.

Z W E I VORSCHLÄGE ZUR UMBILDUNG DER GROSZ- STÄDTISCHEN KLEINWOHNUNG,

Das L aubenhaus von Prof. Bruno Möhring und das Doppelstockhaus von H. de Fries.

Von P ro f. W. FRANZ, C h a r lo tte n b o r g .

Zu den Geb ie te n, in de n e n d e r soziale G ed an k e sich n u r zögernd und n u r ge g e n schär fsten W id e r sta n d hat durc hsetz en können, g e h ö r t das Klein­

w o h nungsw es en. W as hier in den letzten zwei J a h r z e h n te n v e rs ä u m t worden ist, ist im H in te r g rü n d e d e r wirren Ereig nisse zu erkennen, die wir seit dem 9. N o v e m b e r v. J. erlebt haben.

Die F rag e d e r K lein w ohnung ist das Problem d e r B efriedig ung des W o h n u n g sb e d ü r fn is se s d e r g ro ß e n Massen. Berücksichtigt man nur die s tä d ti­

sche W ohnw eise, d e r die folgende B e tr a c h tu n g gilt, so m uß man — was die öffentliche M einung so ge rn vergißt — die aus Küche und höchstens zwei heizba ren Räumen b estehende K le in w ohnung das H eim des D eutschen nennen. W eit ü b er die Hälfte u nserer Volksg en ossen — in den G ro ß s t ä d te n bis zu 80 vH d e r B evölk eru ng — leben jah rzeh n telan g in Klein w ohnungen, u n te r denen ein se h r g r o ß e r Teil nur aus einem einzigen Rau m besteht In G roß-Berlin w ohnen nach Dr. W. H e g e m a n n 1) ] 1/ 2 Millionen Menschen in W o h n u n g e n mit n u r einem heizba ren Zimmer. Auch in a n d eren G r o ß ­ städte n, z. B. Breslau, Barmen, König sb erg, M a g d e b u r g , Posen, Görlitz, hatten 40 bis 55 vH aller vorh an d en en W o h n u n g e n a u ß e r d e r Küche nur ein heiz­

bares Zimmer. Diese K lein w ohnungen sind oft d a u e rn d überfüllt. D er P r o ­ pa gandaausschuß »Für Groß-Berlin« m achte 1912 auf die T atsac h e au fm erk ­ sam, daß in G roß-Berlin 600 000 M enschen in W o h n u n g e n w o hnen, in denen jedes Z im m e r mit fünf und m e h r P ers onen b eleg t ist. D aß 10, ja 12 Personen in ein em Z im m e r w ohnen und schlafen, ist nic ht selten. In zahlreichen Stä dten ist die W ohnungsü berfü llwng. so ers chre ckend hoch, daß es s c h w e r g e ­ fallen ist, die G la u b w ü rd ig k eit d e r Statistik zu erw eisen. Nicht n u r das Pro-

>) D r. W . H e g e m a n n : D er S tä d te b a u n ac h d e n E rg e b n is s e n d e r - A llg e m e in e n S tä d te b a u -A u s ­ ste llu n g , B erlin 1911, E. W a sm u th . V erg l. a u c h : S ch riften d e r G e s e llsc h a ft fü r S o z ia le R eform , F ra u e n d e r k o m m u n ale n S o zialp o litik in G ro ß -B erlin . J e n a 1912, G ‘F is c h e r.

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le tarierkind, nein, Millionen des N achwuchses u nserer Arbeiter- und Mittel­

stan dssch ich ten sind in d ie ser Enge d e r städtischen K le inwohnung geboren und aufg ew achsen. Die sozialpolitische B edeutu ng dieser Tatsac he ist so gro ß , ihre W ir k u n g auf die körperliche und noch m e h r auf die seelische

Beschaffenheit des ganzen Volkes ist so gew altig, daß es s ch w er v e rs tä n d ­

lich bleiben wird, weshalb in einer Glanzzeit des D eutschen Reiches, in der gerade d e r technisch-wirtschaftliche Geist, g e fü h r t von d e m G edanken sozialer Gerechtigkeit, g ro ß e Triu m phe gefe iert hat, das Kleinwohnungswesen rück­

ständig geblieben ist. Liegt der tiefere G ru n d in dem Intere ssengegensatz der städtischen Oligarchien oder in d e r Einseitigkeit einer an Gedanken ar m en Baupolizei, die ihre Tätigkeit fast ganz in der W o h n u n g sh y g ien e und in

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G e b o te n konstrukti ver Sicher heit ers c h ö p fte ? O d e r fehlte es an zeitgem äßen W a n d lu n g e n im S tä d t e b a u ?

D er schlimmste Fehler d e r ü b e rw ie g e n d e n Mehrzahl aller städtischen K le in w ohnungen ist ihre Knappheit — nicht so s e h r an L uftraum als an N utzraum . Dazu k o m m t das Z u rü c k d rä n g e n von d e r Straß en seite nach den H ö fen g r o ß e r und tiefer B augrundstücke, aus der die politisch u ngünstig w irkenden Hof- und H in te r h a u s w o h n u n g e n ents tan d en sind. Die Kleinw oh­

n ung ist eine Abart d e r G r o ß w o h n u n g g e w o r d e n und letzter e — o b w o h l sie n u r einem kleinen Teil d e r E in w o h n ersch aft die nt — das beh errschen de E le m ent im Städ teb au geblieben. Das U m g e k e h r t e w ä r e richtiger. E b e r ­ s t a d t s a g t in seinem vortrefflichen H a n d b u c h 2), »die K le in w ohnung m ü ß te h eute eigentlich dem Städ teb au das G e p r ä g e geben«. Dazu ist es nötig, daß sie zunächst einmal zu selb stän d ig er Form entwickelt und zu dem m aß g e b e n d e n Einzelglied des Baublockes wird.

Ein w ic htiger Schritt zu diesem Ziel ist mit zwei Vorsc hlägen gemacht w orden, von denen der erste re eine b ed eu ts am e Arb eit von Prof. B r u n o M ö h r i n g ist, die schon vor deim K rieg e ents tan d en und im V orja hre durch die Monatsschrift »D er S t ä d t e b a u « 3) der fach m än nischen Kritik unterstellt w ord en ist.

D em Vorschlag liegt d e r G ed an k e zugrunde, d aß es bei d e r Unmöglichkeit, allen S ta d tb e w o h n e r n eine W o h n u n g im Flachbau mit G a r te n zu bieten (die vielleicht eine n a tu r g e m ä ß e r e Lebensw eise erleic htert), doch möglich sein muß, auch in hohen G e sc h o ß b a u te n d e r K le in w o h n u n g eine Form zu geben, der nicht m e h r die Nachteile d e r bis herigen M ietw o h n u n g en anhaften, wie dunkle Flure, schlecht belichtete und entl üftete A borte und B aderäum e, auf Kosten ü b e r h ö h t e r Räume verringerte W ohnfläche, unh ygienische und unsoziale V erbin dung von W o h n - und Schlafräumen, Unmöglichkeit, den Kindern Spiel- und B ew egungsfreiheit in freier Luft zu g e w ä h r e n (ohne sie auf die Str aße zu schicken) u. a. Die V e rb in d u n g m it d e r freien N a tu r will M ö h rin g in einem je der W o h n u n g angegliederten einseitig off en en Raum schaffen, den er Laube nennt und nach d e m er die' B ezeic hnung Lau b en h au s g e w ä h lt hat.

Das Lau benhaus, Abb. 1 bis 4, enth ält vier H au p tg e s c h o s s e von je 5,95 m H öhe, von denen jedes in ein 3,05 m h o h e s W o h n - und ein d arü b erlieg en d es 2,90 m hohes Schlafgeschoß zerlegt ist. D e r H a u p tr a u m des W o h n g e sc h o s se s ist eine W o h n k ü c h e ; das Schlafgeschoß h a t drei Räume. Die unm ittelb are Verbin dung der Teilgeschosse durch eine b eso n d er e Treppe sichert den C h a ­ ra kter der abgeschlossenen Familienwohnung, ln jedem d e r vier H a u p t g e ­ schosse sind 6 bis 8 solcher W o h n u n g se in h e ite n von einem gem einsam en T reppenhaus und einem b alk onartig v o rg eleg ten offenen Flur aus zu g ä n g ­ lich. Die W asc hküchen liegen am T re p p e n p o d e st. Je eine derselb en ist vier W oh n u n g en gemeinschaftlich. Eine w eitere Gem ein schaftlichkeit besteht nicht In einem Vergleich dieses »Einfamilienhauses im S to ckw erk bau« mit dem freistehenden Kleinhaus zeigt M ö h r in g die g r ö ß e r e Wirtschaftlic hkeit des erste- rrn, das zudem eine b e d e u te n d g r ö ß e r e Nutzfläche hat.

0 P ro f. D r. R u d . E h e r s t a d t , H a n d b u c h d e s W o h n u n g s w e s e n s u n d d e r W o h n u n g s fra g e . J e n a 1909, Q ust. F is c h e r.

3) D er S täd teb au , M o n atsch rift für d ie k ü n s tle ris c h e A u s g e s ta ltu n g d e r S tä d te n a c h ih re n w irt­

sc h a ftlic h e n , g e s u n d h e itlic h e n un d so z ia le n G ru n d s ä tz e n ; b e g r ü n d e t v o n T h e o d o r G o e c k e und C a m i l l o S i t t e . B erlin W. 8, E m s t W a sm u th . H eft 12. 1917.

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Ein zw eiter ganz ähnlicher Vorschlag geht von H e i n r i c h d e F r i e s aus und ist von ihm in einer im Verlage der »B au w elt"’ Berlin 1919 e r ­ schienenen Druckschrift »W ohnstäd te der Zukunft, N eugesta ltu ng d e r Klein­

w o h nungen im Hochbau der G ro ß stad t" dargestellt, der Abb 5 bis S

Abb 3. Schlafgeschoß des Laubenhauses.

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Abb. 4. W ohngeschoß des Laubenhauses.

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e ntn dihm en sind. Auch nach diesem Vorsch lag besteht das hohe H aus a u s mehrÜjfen (hier aus drei) H au p tg esch s o ssen , die in einem Teil einen einziger»

hohen Raum, die W o hnküche, enth alte n und im lübrigen durch eine Decke in H alb geschosse von je 2,20 m Lichthöhe zerlegt sind. Die Z e rle g u n g in zwei H albgeschos se hat V eran las su n g zu d e r Bezeichnung »Doppelstockhaus<

geg eb en . Durch den oberen Luftraum d e r W o h n k ü c h e ist in A nle hnung an die Außenwan'd ein Flur (Lichthöhe 2,20 m) durc h g eleg t, der zu den H aupt treppen führt. Von diesem Flur aus err eic ht man die W o h n k ü c h e über eint

Abb. 5. T ä g e s w o h n r a u m des Doppelstockhau ses.

in letztere a usgebaute Innentreppe. Der W ohnküche ist u n ter dem Flur eine Loggia und daneben ein Sitzerker (Lichthöhe 2,20 m) vorgelagert. Auf der ändern Seite liegen Abort, Spülküche und ein Schlafraum und über letzteren ein zweites und ein drittes Schlafzimmer. W ie bei dem L aubenhaus bestehen also in dem D oppelstockhaus die einzelnen abgeschlossenen W o h ­ nungen je aus einer g rö ß e r e n W o h n k ü ch e mit ihrem N ebengela ß und aus drei W ohn -oder Schlafräumen.

Um die Wirtscha ftlichkeit des D oppelstockhauses nachzu w eisen, vergleicht de Fries vers chiedene nach seinem V orschlag gebildete T y p en von I m, von 4,5 m und von 5 m Breite mit K lein w ohnungen d e r -bisherigen Art von gleichem N utzrauminhalt. Er stellt z. B. den T yp von 5 m Breite, der bei 9,5 m H austiefe 213,75 cbm und bei Abzug von 18 cbm des für die W o h n u n g nicht zu zählenden V e rb in d u n g s g a n g e s rd. 196 cbm O e s a m t b a u ­ masse enthält, einer gro ß s täd tisch en K le in w ohnung g e g e n ü b e r , die bei dci üblichen Raumhöhe von 3,50 m und bei 56 qm G rundfläche einen Raum- gehalt von ebenfalls 196 cbm hat.

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Abb. 8.Unterstockmit1.und 2.Geschoß.

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Vergleich.

n a c h b i s h e r i g e r B a u w e i s e i m D o p p e l s t o c k h a u s

I Z im m er . 20 qm 1 W o h n k ü c h e 27,5 qm

1 Z i m m e r ... 16 1 S pülk üche 6,5 1 K ü c h e ... 13 1 Schlafzimmer . 12,0

1 Schlafzimmer 12,0

1 K am m er . . . . 8,0 Nutz ra um zusam m en . 4 0 qm N utz ra um z u sam m en 66,0 qm

W ä h re n d die K le in w ohnung d e r bisherigen Art nur drei N utz räum e von zusam men 40 qm hat, bietet die K le in w ohnung im D oppelstockhaus bei n i c h t g r ö ß e r e m u m b a u t e m R a u m also fünf N u tzräu m e mit zusam­

men 66 qm Flä chengröße. Dieses gü n stig e Verhältnis, das sich eb en so auch für das Laubenhaus feststellen l ä ß t 4), erg ib t sich aus der durchaus zulässig ersch einen den Ersparnis an R aum höhe Die bei 3,50 m Lichthöhe d e r ü b ­ lichen Klein w ohnungen ü b er den oft reichlich hohen Fenstern der Schlaf­

zimmer liegende o bere Luftmasse ist als A tm ungslu ft von g e rin g e re m Wert und konnte , wie dies in den beiden Vorschlägen gesc h e h e n ist, zugunsten einer G ru n d fl ä c h e n v e rg rö ß e ru n g um w enig es h e ra b g e s e tz t w erden , da bei der gerin g e re n H austiefe und der vollen D urchlü ftb ark eit sowohl des Lauben­

hauses wie des D oppelstockhauses die erford erlic he L u fte r n e u e ru n g auch in den verhältn ism äßig niedrigen Schlafräum en g esichert erscheint.

Auch das Doppelstöckhau s ist als Elem ent des Baublockes so zu v e r w e n ­ den, daß die Z u g än g e zu d e r Mehrzahl der W o h n u n g e n an ruhigen vom D urc h g a n g sv e rk e h r freibleibenden Fahrstraßen o d er G a rte n w e g e n liegen, de Fries schlägt im besonderen vor, die wenn irgend möglich in der Nord- Süd-Richtung anzuordnenden, also doppelseitig besonnten etw a je 100 m lan­

gen D oppelstockhäuser so zu stellen, daß die Schlafzim merseiten einem so g en an n te n R uhehof von 15 m Breite zu g ek eh rt sind, w ährend vor d e r V o r ­ derseite ein 40 m breiter P ark hof (mit Spielplätzen) liegt, Abb. 6. de Fries berechnet un te r D arlegung eines E ntw urfes für einen Block von 200 -3 0 0

= 6000 qm F lä chengröße und eine Beb auung von 2/ ä "dieser Fläche 1000 W oh n u n g en mit etwa 6000 Bew ohner n, denen sämtlich je eine Küche mit drei Zim mern und N ebengela ssen zur Verfilmung steht.

Die se r Ausblick auf eine W a n d lu n g in unserem städ tischen W o h n u n g s ­ wesen ist verheißungsvoll Und dies um so mehr, als doch wohl a n g e ­ nomm en w erden kann, daß das Ideal der städtischen Flach siedelung (jeder Arbeiter im eigenen Häuschen mit G a rte n ) un erreich b ar bleiben wird. Ein erheblicher Teil der städtischen B evölk eru ng wird stets auf das Gemein- schaf tshaus angew iesen sein Dieses zu verbessern, ist deshalb eine der wichtigsten Aufg ab en u nserer Wohnungsp olitik .

4) D as L a u b e n h a u s h a t a b z ü g lic h d e r L a u b e un d d e s W o h n g a n g e s e in e N u tz flä c h e v o n 102 qm bei 260 cb m u m b a u te n R a u m e s ; fü r d ie g le ic h e N u tzfläch e w ü rd e n n ach d e r b is h e rig e n B au w eise 355 cb m u m b a u te n R au m es e rfo rd e rlic h sein.

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EIN M ITTELDEUTSCHES REICHSWASSERSTRASZEN NETZ ZUR FÖRDERUNG DER DEUTSCHEN

W IRTSCHAFTSSTELLUNG.

Von W a ss e r b a u in g e n ie u r C. BUSEHANN, LübecK.

Nach dem, Kriege darf kein Mittel unversucht bleiben, Deutschlands Wett- bevverbfähigkeit dem Auslande g e g e n ü b e r wieder aufzurichten. Ein solches Mittel wird mit Recht von vielen Seiten in e rs ter Linie in der V e r b i l l i g u n g d e r F r a c h t e n durch den Ausbau eines ausgedehnten W ass erstraßennetzes /wischen den E rzeugungs- und V erbrauchsm ittelpunkten sowie von diesen nach der See erblickt.

Diese Verbilligung der Frachten be ru ht im wesentlichen darauf, daß die Selbstkosten d e r B eförderung auf dem W a ss e rw e g e ganz erheblich geringer sind als auf den Eisenbahnen. So ist nach O t t o v o n S c h n e l l e n , Wien, der Fortb ew eg u n g s w id erstan d auf dem W ass er siebenmal kleiner als auf der Bahn, bezogen auf gleiche Einheit und wag ere chte Bahn. Die Todlast ist auf dem W a s s e rw e g e nur ein Viertel, auf der Bahn die Hälfte der Nutzlast.

Die V orhaltung der T ra n s p o r tg e fä ß e ist auf dem W asserw ege viermal so billig, die Pers onalk osten nur halb so gro ß wie bei den Eisenbahnen. Man hat es also in d e r H and, die auf Ein- und Ausfuhr angew iesenen G ebiete durch die W a ss erstraß en g ew iss erm aßen näher an die See zu bringen. Hierzu dienten von je her natürlich bereits die Flüsse als die billigsten Binnenw asser­

straßen und die natürlichen V erkehrsträger von und nach der See, weshalb auch an ihren M ündungen die Welthäfen entstanden sind und die Größe dieser Welthäfe n mit der Bedeutu ng der Flüsse wächst. Dennoch muß man sich klar machen, daß diesen Flüssen Mängel anhaften, die sie zu gewissen Zeiten für einen g ro ß z ü g ig e n neuzeitigen Verkehr gänzlich ungeeignet machen, in­

dem sie nicht bloß zur Eiszeit, sonder n auch in trockener Zeit ganz oder zum Teil versagen.

Nach S y m p h e r , Zen tralb la tt d. Bauverw. 1Q18 S. 30, erhielt 184b der Finowkanal Schleusen für Schiffe von 170 t. 1874 sollte der Elbe-Spree- Kanal für Schiffe von 300 t bem es sen werden. 1877 w urden für den Rhein- Weser-Elbe-Kanal A bmess ungen für 350 t-Schiffe verlangt. Der Dortmund- Ems-Kanal w urd e in den Jahren 1882 und 1886 für 500 t-Schiffe geplant, in den 00er Jahren für 600 t - S c h i f f e gebaut und nachher so vertieft, daß er jetzt für 750 t-Schiffe geb rau ch t werden kann. H eute verlangt aber sowohl Sym pher (Leipziger Illustrierte Zeitung vom 23. Mai 1018) als auch P h . H e i n e k e n (Weserzeitung vom 20, Mai JÖ18) für das zu­

künftige Kanalschiff 1000 t Ladefähigkeit, entsprechend 2 m Tauchtiefe bei Volladung, also 2,2 m W ass ertiefe, und in Bayern denkt man daran, den Donau-Main-Kanal für 1200 t-Schiffe auszubauen. Selbst die gro ßen Ü b e r­

seefahrten w erden immer mehr zu gere gelte n Tourenfahrte n. An- und Ab­

fahrzeiten der Schiffe werden bereits vorh er festgelegt, wobei die Zeit zum Löschen und Laden wegen des u ngeheuren Zins- und Betriebsk ostenver­

lustes für jeden Liegetag auf das geringste Maß beschnitten wird. Ähn­

liches wird bei den gro ßen Kähnen in der Binnenschiffahrt der Fall sein.

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Es ist deshalb für einen wirtschaftlichen neuzeitigen V erk eh r im mer m ehr die F o rd e r u n g aufzustellen, daß die G ü t e r in g a n z b estim m ter kürzes ter Zeit sicher eintreffen.

Wie steht es nun a b e r in Wirklichkeit mit unseren F lü s se n ? Eine Tauch­

tiefe von 1,8 m, e ntsprechend ein er m indesten W assertiefe von 2,0 m, ist bei M ittelniedrigw asser n u r auf dem Rhein bis P hillipsburg (34 km o b e r­

halb Man nhei m), bei M. W. bis Kehl, auf d e r W e s e r bis H em elingen, bei M. W. bis zur M ü n d u n g d e r Aller, auf d e r Elbe u n ter Berücksichtigung der Flut bis H o o p te (M ü n d u n g des N ord-S üd-Kanals 20 km ob erh alb Eisen­

bahn Elbbrücke H a m b u rg ) , bei M. W. bis zur M ü n d u n g d e r E ger in Böh­

men, auf d e r O d e r bis H o h e n sa a th e n (M ü n d u n g des G ro ßschiffahrtw eges Berlin-Stettin), bei M. W. bis Lossow ( M ü n d u n g d£S Friedrich Wilhelm- Kanals) vorhanden. Nach dem Reichsges etz vom 24. D ezem b er 1911, be­

treffend den Ausbau d e r deu tschen W a s s e r s t r a ß e n und die E rh e b u n g von Schiffahrtsabgaben, sind f ü r die Z ukunft folgende W assertiefen vorgesehen:

auf dem Rhein bei mittlerem N ied rig w as ser 2 m W ass ertiefe bis S traß­

burg , auf d e r W e s e r bei e rhöhtem (u nter dem Einfluß d e r Talsperre n er- rechneten) M ittelkleinwasser zwischen Münden und Karlshafen 1,10 m, bis Karlshafen 1,25 m, bis M inden 1,50 m und bis zur A llerm ü n d u n g 1,75 m;

auf d e r Elbe 1,10 m o b e rh a l b und 1,25 m u nte rhalb d e r Saalemündung.

Diese W assertiefe n sind nach der Ansicht e rfah ren er W a s s e r b a u e r das höchste, was man auf diesen Flüssen o h n e vollständige K analisierung erreichen kann Tatsac he ist aber, daß in den trockenen Som m ern 1904 und 1911 die Schiffahrt auf d e r Elbe oberhalb H a m b u r g w och en lan g ganz ein gestellt w e rd e n mußte Ebenso sinkt fast in jedem S o m m e r (in 1918 bere its vom Juni an) die Lade­

fähigkeit auf den Flüssen W eser, Elbe, O d e r und Weichsel auf ein Halb bis ein Viertel der Volladung hera b (eine E inschränkung der Tauchti efe auf d e r Elbe obe rh alb L au en b u rg bis auf n u r 80 cm k o m m t w ie derh olt v o r) ; daß die Schleppzüge un te r w e g s m eh rere T a g e liegen bleiben o d er zur A b­

le ichter ung einen Teil der W a re ausladen und liegen lassen, ist keine Seltenheit.

K a ii n u n d d a r f e i n g e w i s s e n h a f t e r m i t v e r t r a g l i c h g e ­ s i c h e r t e r L i e f e r f r i s t a r b e i t e n d e r G e s c h ä f t s m a n n i n Z u ­ k u n f t ü b e r h a u p t m i t s o l c h e n V e r k e h r s m i t t e l n r e c h n e n , w o d i e g a n z e W i r t s c h a f t l i c h k e i t i n d e r H a u p t s a c h e a u f e i n e r i pi . v o r a u s b e s t i m m t e n k ü r z e s t e n U m l a u f z e i t d e r T r a n s p o r t ­ m i t t e l , b e r u h t ? **

Es ist sehr zu b e g rü ß e n , daß Xtiv^ing. R e h d e r in einer im Mai 1918 u n te r dem Titel »D er N ord-Süd-Kanal und das zukünftig e mitteld eutsc he Kanalnetz z w is c h e n - W e s e r und Elbe mit Anschlüssen an die Donau und O der und an den Main und Rhein. Deutsche S e e g e lt u n g und R eic hsw asserstraßen ers chienenen Kanalstudie die ganze K analfrage einmal vom r e i c h s d e u t ­ s c h e n S t a n d p u n k t aus b ele uchte t und ein einheitliches Kanalnetz für Mitteldeutschland e ntw orfen hat, welches zugleich die Flüsse d e r a r t ergänzt, d aß das 1000 t-Schiff auch in d e r tr ockenste n Zeit sein Ziel im m er vollbe­

laden erreichen k a n n 1).

‘) D ie 294 S eiten u m f a s s e n d e , d u rc h 22 P lä n e e rlä u te rte D e n k s c h rift ist — w eil in b e s c h r ä n k te r A n zah l h e r g e s te llt — n ic h t in d en fre ie n H a n d e l g e g e b e n w o rd e n , d o c h w e r d e n v o n d e m B a u a m t L ü b e ck n o ch e in ig e S tü c k e zu m S e lb s tk o s te n p r e is e an w irk lic h e I n te r e s s e n te n a b g e g e b e n . A u ß e rd e m

(19)

Rehder, der E rb au er des für 1200 t-Schiffe ein gerichteten Elbe-Trave- Kanals, v e rtrat schon seit m ehreren Jahren den Standpunkt, daß bei D u rch ­ f ü h r u n g des Mittellandkanales von H an n o v er zur Elbe bei M a g d e b u r g zugleich ein Anschluß nach dem g rö ß ten deutschen Seehafen H a m b u rg sowie nach d e r O sts ee durch den Elbe*-Trave-Kanal über Lübeck herges tellt w erden muß. Er hat auf G ru n d ein gehe nder Vorarbei ten diesen Anschluß in der durc h das Ilmenau- und das Isetal gebildeten G eländefalte zwischen d e r G örd e und dem H ö henrücken der L üneburger Heide, und zwar für H a m b u rg von d e r Elbe bei Hoopte, für Lübeck (Elbe-Trave-Kanal) von H ohnstorf aus­

geh en d, ü b er Bardowiek, L üneburg , Ülzen, Alt-Isenhagen, W ahrenholz nach d e r Nordlinie des Mittellandkanals bei Leiferde unweit der M ündung des Bra unsc hw eig er Z w eigkanals ge pla nt und mit dem Namen N o r d - S ü d - K a ­ n a l bezeichnet, s. Abb. 1. Der Mittellandkanal, der ohne diesen Anschluß für die deutschen Seehäfen kaum B edeutu ng hat und n u r dem M assengüte rausta usch zwischen dem O ste n und W esten Deutschlands dienen würde, bekom m t durch diese stets vollschiffige V erbin dung mit der Nord- und O stsee einen ganz andere n W ert. Ist doch d e r W e g von H a m b u rg durch den Nord-Süd-Kanal nach H a n n o v e r und damit nach allen O rten W estdeutschlands um 245 km kürzer als der W eg , der in der Elbe hinauf bis M a g d e b u r g und dann durch den Mittellandkanal nach H a n n o v e r führt. H at uns ein Binnenwasserweg von der O sts ee über H an n o v er nach dem Rheinisch-Westfälischen Kohlen­

bezirk und In dustriegebie t neben dem Mittellandkanal w ähre nd des W e lt­

krieges doch am meisten gefehlt!

Zugleich bildet dieser Nord-Süd-Kanal in Verbindung mit dem Mittelland- .kanal bis M a g d e b u r g einen stets vollschiffigen Ersatz für die Elbe bei tr ocke­

nen Z eiten; er ist von H a m b u rg bis M a g d e b u r g noch 33 km kürzer als der Elb w eg und verbindet, falls der Mittellandkanal in einem Brückenkanal über die Elbe bis zum Ihlekaüal fortg efü hrt wird, das ganze märkische Kanalnetz nach Berlin und der O d e r vollschiffig mit Ham burg .

Vom Nord-Süd-Kanal ausgehend, bringt dann die Rehdersche Kanalstudie ein mitteldeutsches Kanalnetz, in welchem die bisher geplanten, fast nur aus lokalen Vorteilen g eb o ren en Kanallinien aus dem örtlichen Gesichtswinkel herausgehoben und zu einem entwicklungsfähigen deutschen W a s s e rs t ra ß e n ­ netz organisch zusam m engefügt werden. Rehder will durch ein einheitliches Kanalnetz das innere durch reiche Bodenschätze oder andere natürliche U m ­ stände beso nders w erktä tig e Deutschland gew isserm aßen näher an die See heranbrin gen und stellt hie rfü r folgende Gru ndsä tze a u f :

1. Die neuen Bim iengroßschiffahrtsstraßen sind so anzulegen und auszu­

bauen, daß sie auf möglichst gleich langem, zentralem und kürzestem W eg e nach allen beteiligten d e u t s c h e n S e e h ä f e n führen und diese in bezug auf den Aus- und Ein fu hrverk ehr einen vorw iegend n o rd ­ südlichen Verkehr in den -Stand setzen, nicht bloß untereinander, so n ­ dern in der V erso rg u n g des deutschen G eb iete s auch mit den aus­

ländischen Seehäfen in wirksamen W e tt b e w e rb zu tr eten.

ist ¡in V e ila g e von Q eb rD d er B o rc h e rs in L ü b e ck e in e k le in e S ch rift u n te r d e m T itel „ D e u tsc h e S e e ­ g e ltu n g u n d R e ic h s w a s s e rs tia ß e n . W as e r s tr e b t d e r O b e rb a u d ire k to r D r. Ing. R eh d e r in s e in e r S tudie ü b e r ein m itte ld e u tsc h e s K a n a ln e tz ? “ (m it e in e r U e b e rs ic h tsk a tte , P r e is 1 M ark) vo n m ir e rs c h ie n e n .

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2. Die vorhandenen g rö ß e r e n B innenw asserstraßen sind durch g e e ig n e te kurze H a u p tv e rb in d u n g sstra ß e n zu einem einheitlichen, der E ntw ic k­

lung des Schiffsverkehrs mit den deutschen Seehäfen besonders Rech­

nung tr a g e n d e n W a ss e rstra ß e n n e tz e zusam men zu fügen und in diesem die K analstra ßen für den g ro ß e n inneren V erkehr einen vo rw ieg en d ost-westlichen V erkehr als möglichst kurze D u rc h g a n g stra ß e n für den M assenverk ehr, wie z. B. für Kohle, Eisen, Kali, Salz, Steine und Erden, D üngem itte l und Lan deserzeu gnisse, auszubilden.

3, Die nord-südlich verlaufenden K analstraßen müssen in d e r trockenen Zeit, wo die Flüsse die Vollschiffigkeit m ehr o d er w enig er verlieren, dem D urc h g a n g sv e rk e h r und den H a u p tv e rs a n d o rte n ausr eichend Ersatz für die Flußschiffahrt bieten und eine Schm älerung o d e r Lahmlegung so wohl der die Seeschiffahrt bedie nenden wie der bei Kriegszeiten für den inneren deutschen V erkehr unentb ehrlichen Binnenschiffahrt voll­

ständig verhindern.

R ehder erreicht dieses Ziel in folgender W eis e: Die mit dem Nord-Süd- Kanal zu einem V erkehrsganzen v e rbundene Nordlinie des Mittellandkanals wird von M a g d e b u r g aus über Halle nach Leipzig fortgefü hrt, um die Kali- und Braunkohlenfundstellen im Saalegebiet und das vorw iegend industrielle Sachsen auf dem kürzesten stets vollschiffigen W e g e mit H a m b u r g und un te r Ein fü gung eines A bkürzungskanales von der Aller bei Celle nach dem Mittel­

landkanal bei O hof zugleich auch mit Bremen zu verbinden. (D er W eg Leipzig-Bremen ist nur 40 km länger als der W eg L eipzig-H am burg .) Ferner soll nach G e n e h m ig u n g des bayerischen Main-Donau-Kanales in Rücksicht auf die W e ttb e w e rb fä h ig k e it der deuts chen Seehäfen g e g e n ü b e r R otterdam zu­

gleich eine Kanalverbindung von dem Mittellandkanal bei Lehrte durch das Leine-, W erra-, Fulda-, Sinn- und Kinzigtal nach G e m ü n d e n sowie nach H an au am Main geschaffen w erden , um dad urch nicht bloß das bay erische Kanal­

netz mit dem oberen D onaugebie t zu verbinden , sonder n auch das Rhein­

gebie t oberh alb Mainz so nahe an die deutschen Welthäfe n heranzurücken, daß diese den vollen W e tt b e w e rb mit den holländischen und belgischen Hafer»

durchführen können und so die deutschen G ebie te von den ausländischer»

Seehäfen un ab h än g ig machen. Ist doch d e r hierdurch erreichte stets voll- schiffige Kanalweg vom Main bei G em ünden nach H a m b u rg 208, nach B rem en 183 und in ach Lübeck (Ostsee) 168 km kürzer als nach R otterd am

W eiter plant Rehder einen ost-westlichen über Posen . und B ro m b erg auch mit dem D an ziger Hafen in kürzeste V erb in d u n g g e b rach ten Kanalzug von der O d e r bei Breslau o d er Maltsch über Liegnitz durch das Braunkohlen- gebie t der Niederlausitz über Belgern, durch das Kohlen- und Kaligebiet d e r Saale und Unstrut über Halle, S angerhausen, Eisenach nach dem v o r e r w ä h n ­ ten Leine-Werra-Fulda-Main-Kanal. Hierd urch w erden die w ichtigsten Kohlen-, Kali- und Industriegegenden sowohl wie die einzelnen Flu ßgebiete in M ittel­

deutschland vorzüglich u n tereinander verb unden und zugleich durch die ivord- siidlich verlaufenden Linien, nämlich durch den Leine-Aller-Kanal und den Nord-Süd-Kanal, nach Bremen, H a m b u r g und Lübeck, durch einen \ b k ü r - zungskanal von Stehla an der Elbe über H erzb erg , J ü t e rb o g , Luckenwalde nach Berlin und Stettin und durch einen Kanal von Parschw itz in der N ähe von Maltsch über Wohlau, Schrimm, Posen, B ro m b erg nach Danzig in kürzeste stets vollschiffige V erb in d u n g mit den deutschen Seehäfen g e b ra c h t

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(22)

Diesen Kanalzug von d e r O der bis zum Main, der noch durch viele Z w e ig ­ kanäle befruchtet w erd en kann, nennt Rehder M i t t e l d e u t s c h e K a n a l ­ s t r a ß e .

Übersichtlich zusa m m engeste llt e rg eb en sich die Längen der in Abb. 1 d arg este llten neuen stets vollschiffigen W a s s e r w e g e zwischen den wichtig­

sten V e rb in d u n g s p u n k te n wie folgt:

v on H a m b u rg B re m e n L ü b e c k E m d e n S tettin

nach der M ai n-M ündung . . . 573,71 598,55 612,61 585,80 798,55

> dem Main bei G e m ü n d e n 502,96 527,80 543,06 796,80 729,00

» H annover-L in den . . . . 213,76 210,20 253,86 310,10 476,10

» B r a u n s c h w e i g ... 175,16 215,00 215,26 396,30 429,90

* S t a ß f u r t ... 287,94 327,78 382,04 509,08 346,48

» L e i p z i g ... 382,36 422,20 422,46 603,50 431,65

» D r e s d e n ... 506,96 546,80 547,06 728,10 392,35

> M a g d e b u r g ... 253,26 293,10 293,36 474,40 311,80

» B e r l i n ... 413,66 453,50 453,76 634,80 180,60

711

Rotterdam ist von der M ainm üudung km entfernt.

500 km, von G e m ü n d e n am Main V ergleicht man die ersten beiden Spalten der Zahlentafel m ite inander, so ist ersichtlich, daß auch das Intere sse des W elth afen s Bremen an einer kurzen V erbin dung mit dem Innern D eutschlands voll befrie digt wird.

Aber auch die gepla nten ö s t e r r e i c h i s c h e n W a s s e rs tra ß e n erhalten durch dieses Kanalnetz gu te, zum Teil d a u e rn d vollschiffige V erbin dungen mit den deutschen Seehäfen. D er W a s s e rw e g von Wien über Breslau nach Stettin ist 1000 km, nach Danzig 1030 km, nach H a m b u r g üb e r D re sden, Mitteldeutsche Kanalstraße, Nord-Süd-Kanal 1165 km, ü b er S te p p b e r g , Bam­

berg, G e m ünden, Lehrte, H oopte 1387 km lang, w ährend die Länge d e s W eges von Wien durch den Donau-Main-Kanal den Rhein hin unter nach Rotterdam 1595 km, die der D o n a u w a ss e rstra ß e von Wien nach dem Schwarzen M eere 1910 km beträgt. Es w erden also auch hier die deutschen Seehäfen du rc haus w ettb ew erb fäh ig g e g e n Rotterdam .

Daß R ehder für dieses einheitliche deutsche Kanalnetz einheitliche g r o ß ­ zügige A bmess ungen fordert, ist wohl selbstverständlich. Weil bisher für den Mittellandkanal das 600 t-Schiff m a ß g e b e n d war, hat Rehder jedoch diest G rö ß e zunächst auch für das mitteldeutsche Kanalnetz ang en o m m en . Ei weist aber in der Denkschrift d arauf hin, daß selbstver ständlich die Ab messungen einheitlich für das 1000- o d e r 1200 t-Schiff zu be m essen sind, falls die bayerischen Vorschläge für den Donau - Main - Kanal zur Aus­

führung angenom m en werden. H at doch g e ra d e d e r V erfasser schon vor 18 Jahren den Elbe-Trave-Kanal glücklicherweise gleich für 1200 t-Schiffe ausg eb au t! Für alle durc h g e h e n d e n H auptk anäle fo rdert Rehder S c h l e p p ­ z u g s c h l e u s e n , und zw ar für Kanäle, auf welchen Schle ppdam pfer den Betrieb führen sollen, solche für drei Kähne und einen Dam pfer, für ele k­

trischer. Betrieb solche für zwei Kähne.

In seiner D enkschrift sind die Kanalzüge einzeln ein gehend besc hrie ben und die Möglichkeit ihrer Speisung nachgewiesen. Die Vorschläge w e rd e n

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durch Lagepläne im Malistab 1 :2 0 0 0 0 0 und Längenprofile 1 :3 0 0 000 sowie durch eine Übersich tskarte 1 :800 000 erläutert.

Wie günstig und mit wie w enig Gefällstufen sich die Längenprofile d e r Ka­

näle in d e r norddeutschen Tie fe bene selbst bis nach Leipzig hin gestalten lassen, zeigen die Län gen schnitte, Abb. 2.

Auch bei dem W erra-Fulda-M ain-Kanal nach O em ünden und Hanau ist es Rehder gelu ngen, von Witzenhause n an der W e rr a ab eine Kanallinie ausfindig zu machen, welche den Anschluß an die bayerischen Kanäle mit

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