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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 12, H. 4

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¡TECHNIK UND WIRTSCHAFT

M O NATKH RIFT DE) VEREINE! DEUTSCHER INGENIEURE* «REDAKTEUR D» M E Y E R

12. JAHRG. " " APRIL 1919 4. HEF1

BETEILIGUNG VON ARBEITERN AN DER BERUFS- GENOSSENSCHAFTLICHEN BETRIEBSÜBERWACHUNG.1)

Von Dr. Dr. KAUFMANN, Präsident des Reichsversicherungsamts, Berlin.

Seele* d e r Unfallversicherung ist treffend die Unfallverhütung gen an nt '.vorder Ihre planm äßig e A usgestaltung hat auch dem Reichsversicherungs­

amt von je h e r am H erz en gelegen. Vieles danken wir ihr für Leben und Gesundheit u nserer Arbeiter. Leider sollte auch die Unfallverhütung die ver­

heerenden W ir k u n g en eines mehrjähr igen Völkerringens an sich verspüren.

Vieles, was d e r Krieg hie r zerstörte, muß wieder aufg eb au t werden. Dabei wollen wir die verständnisvolle U nte rstü tz ung der Arbeiter nicht entbehren.

Daß es an ihr vor dem Kriege noch vielfach fehlte, habe ich an an dere r Stelle2) eingeh end dargelegt. Als ein Mittel, das Interesse der Arbeiter an der U nfallverhütung stärker anzuregen , dürfte auch ihre zweckentsprechende Beteiligung an d e r berufsgenossenschaftlichen Betriebsüberwachung von Be­

deutung sein. Das ist keine F rag e von heu te oder gestern. Schon seit vielen Jahren haben wir uns, leider ohne wesentlichen Erfolg, mit ihr beschäftigt.

Der allmählichen Entwicklung der G esetz gebung entsprechend konnten der Erlaß von Unfallverh ütungsv orschriften und die D urchführung der zui Überwachung der Betriebe bestim mten M aß reg eln nur schrittweise erfolgen.

Das Unfallversicherungsges etz vom 6. Juli 18S4 hatte den gew erblichen Be- mfsgenossenschaften die Befugnis gegeben, Vorschriften zur V erh ütu ng von Unfällen zu erlassen und ihre Befolgung durch »Beauftragte« zu überwachen.

Durch das Gesetz, betreffend die A b ä n d e ru n g der Unfallversicherungsgesetze vom 30. juni 1000, w urd e das Reic hsversic heru ngsam t ermächtigt, die Be- nifsgenossenschaften zum Erlaß von U nfallverhütungsvorschrifteu anzuhalten, und die Berufsgenossenschaften verpflichtet, ihre Betriebe zu überwachen.

In welcher Art letzteres geschah, blieb dem Erm essen der B eru fs genossen­

schaften überlassen. Es w urde ihnen ab e r die Anstellung beso nderer »tech­

nischer Aufsichtsbeamten« gestattet. Ü ber deren Vorbildung bestim mte das

J) S o n d e rd ru c k e d e s A u fsa tzes w e rd e n a b g e g e b e n .

*) S c h a d e n v e rh ü te n d e s W irk en in d e r d e u tsc h e n A rb e ite rv e rs ic h e ru n g . 3. Aufl. B erlin 1914.

V erlag von F ra n z V ah len .

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Reic hsv ersicheru ngsa m t, dali grundsätzlich n u r P ers onen mit einer a b g esch lo s­

senen technischen V orbildung zu technischen Aufsich tsbeam ten zu bestellen w ären . Sie m üßten, wie es in vers chiedenen Rundschreiben des Reic hsv er­

sicherungsam tes aus den Ja h r e n 1901, 1904 und 1905 hieß, »befähigt sein, in allen auf die A usle gung und D u rc h fü h ru n g d e r U nfa llverh ütungsvors chriften sow ie auf die beru fsgenossenschaftlic he Z u g e h ö rig k e it d e r Betriebe und das Tarifwes en bezüglichen F ra g e n in m a ß g e b e n d e r W eis e als Sachverständige aufzutreten«. Das H eranziehen von A rbeitern zur T eilnahm e an d e r Betriebs­

ü b e rw a c h u n g w u rd e dadurc h nicht ausg es ch lo ss en . H ie rz u hielt das Reichs­

v ersic herungsam t in G e w e rb e z w e ig e n o d er g ew erblichen Anlagen, wo sich Fabrik atio n sv o rg an g und B etriebsführung verh ältn ism äßig einfach und gleich­

mäßig vollziehen, beispielsweise im Baugew erbe, e rfah ren e A rbeiter für wohl befähigt.

Schon im Ja h r e 1907, bald nachdem ich mein jetziges A m t a n g e tr e te n hatte, ist bei dem dam alig en V orsitzenden des V e rb a n d e s d e r deu ts ch en Baugewerks- Beru fs genossensc hafte n a n g e r e g t w orden, den technischen Aufsichtsbeamten als H ilfsarb eite r B aukontrolle ure aus dem A rb eiterstan d e beizugeben. Es schw ebte n uns Einrichtu ngen vor, wie sie seit 1900 in Bayern und seit 1902 auch in W ü r t t e m b e r g bei d e r gemeindlichen Baukontrolle mit Erfolg d urch­

g e fü h r t wurd en . Es ü b erw ach en d o r t in e rs ter Linie technisch vorgebildete amtliche S achvers tä ndige die Bauten. Ihren Gehilfen, den nach Bedarf aus d e m A rbeiterstand entn o m m en en »B auaufsehern«, wird in Bayern hau p ts äch ­ lich die N achschau auf den Baustellen a nvertraut, sow eit hierzu keine höheren technischen Kenntnisse erforderlich sind. D aneben liegt ihnen die Ü ber­

wachung d e r im Interesse d e r G esu n d h eit und der Sittlichkeit der Arbeiter g e b o te n e n Ein richtu ngen ob. In W ü r t t e m b e r g sind die »Bauaufseher« h aupt­

sächlich zur Ü b e rw a c h u n g d e r Sicherheit d e r B au au sfü h ru n g en und Bauarbeiten berufen. Daß die Bem ühungen des Reic hsversic herungsam te s nicht zum Ziele führte n, m ag zum Teil an d e r A b n e ig u n g m a ß g e b e n d e r am tlicher Stellen g e g e n Baukontrol leur e aus d e r Arbeiterklasse g e le g e n haben, vor allem an d e m W id ersp ru ch des preußischen Ministers der öffentlichen Arbeiten, dem er in den Sitzungen des preußischen A b g e o rd n e te n h a u s e s vom 17. März 1909 und vo m 8. März 1912 entschie denen Ausdruck g e g e b e n hat. Die S taats­

regierung, so erklärte der M inister 1912, halte an d e r M einung fest, »daß ein aus dem A rbeiterstande h e rv o r g e g a n g e n e r K ontrolle ur nicht b efähigt sei, um diesen Schutz, d e r ihm an v e rtra u t w erden w ü rd e, wirklich mit Erfolg aus­

zuüben. Dazu kom m e die g ru n d le g e n d e E rw ä g u n g , d aß aus d e r Einrichtung von A rbeiterkontrolleuren sich nur neue und verschärfte Differenzen zwischen Arbeitgebern und A rbeitnehm ern entwickeln würden«. Politische Bedenken klangen ebenfalls aus den seit 1906 im Reic hstag ü b e r die A nstellu ng von Bauko ntrolleuren g e fü h r te n E rö rte ru n g e n stark heraus. O bgleich m ehrere d a h in g e h e n d e A nträge dem Reichskanzler zur Berüc ksichtigung überwiesen w urden, hat ihnen d e r B undesra t keine Folge g e g e b e n . An diesen V e rh a n d lu n ­ g e n ist auch b em erk en sw ert, daß die B e fü rw o rter d e r Bau kontrolle ure, bei­

spielsweise in d e r Reichstag ssitzung vom 14. J a n u a r 1909 d e r A b g e o rd n e te B ö r n e I b u r g , ausdrücklich erkl ärten, sie sollten »die Kontrolle nicht voll­

ständig selbständig b etreiben, sondern an einer Kontrolle mitwirken«

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A RB E IT ER BEI DER B ET R IE B S Ü B E R W A C H UNO

Ein er Beteiligung von Arbeitern an der berufsgenossenschaftlichen Be­

tr ie b sü b e r w a c h u n g kam die Reichsv ersicheru ngso rd nung ein g u tes Stück e n t ­ gegen. Allerdings nur sow eit es sich um die gew erb lichen B eru fs genossen­

schaften h a n d e l t ! Denn bei den landwirtschaftlichen wurde durch § 975 Abs. 2 d e r Reichsv ersicheru ngso rd nung, den ein beru fener Sachkenner »eine bedauerliche und m erk w ü rd ig e Entgleisu ng des Gesetzgebers« genannt hat, dem Reichsv er sicherungsam t so g a r das ihm sonst zustehende Recht, bei b e ­ harrlicher, u n b e g rü n d e te r W e ig e ru n g an Stelle der Berufsgenossenschaft Uri- fallverhütungsvorschriften zu erlassen und technische Aufsichtsbeam te anzu­

stellen, ausdrücklich versagt. Die gew erblichen Berufsgenossenschaften d a ­ gegen w urd en durch § 875 d e r Reichsver sicherungso rd nung nicht wie früher nur für »befugt«, so n d ern für »verpflichtet« erklärt, auf Verlangen des Reichs­

vers icherungsam tes technische Aufsichtsbeamte »in der erforderlichen Zahl«

anzustellen. W ie die B era tu ngen über den E ntw urf der Reichsversicherungs­

o rd n u n g ergeben, hatte ein den A rbeiterkontrolleuren g ü n stig erer Wind ei gesetzt. Nach dem. Kommissionsbericht wurde »die Zweckm äßigkeit der An­

stellung von technischen Aufsichtsbeam ten aus dem A rbeiterstand anerkannt«, deren »Anstellung schon heute nichts entg eg enstän de«. »Um jedoch Berufs­

genoss enschaften und Reichsv er sicherungsam t zu veranlassen, von dieser M ö g ­ lichkeit um fassenderen G ebrauch zu machen«, schlug man vor, den Berufs­

genoss en schaften aufzugeben, mindestens ein Viertel ihrer technischen Auf­

sichtsbeamten aus früheren A rbeitern d e r beteiligten G ew erbezw eig e zu ent­

nehmen. Da dieser A ntrag auf W id erspru ch stieß, wurde beantragt, dem E n t ­ wurf zum jetzigen § 875 d e r Reichsver sicherungso rd nung die W o rte hinzu­

zusetzen: »Als solche Beamte« — nämlich technische Aufsichtsbeamte —

»können auch P ers onen angestellt werden, die früher den versicherten Be­

trieben als A rbeiter a n g eh ö rt haben.« Ein Regie rungsvertrete r w andte sich gegen den Z w a n g zur Anstellung einer bestimmten Zahl frühere r Arbeiter als Aufsichtsbeamte. W as im Baugew er be, auf das hingew iesen war, möglich sei, lasse sich in vielen andere n Betrieben, »bei denen oft weit größere tech­

nische Kenntnisse zur Ausführu ng der Kontrolle nötig seien, als ein früherer Arbeiter sie habe«, nicht durchf ühren. Da die Anstellung frühere r Arbeiter

»für viele Verhältnisse garnicht passe«, sei auch »ein allgemeiner gesetzlicher Hinweis auf diese ohnehin g e g e b e n e Möglichkeit kaum angängig«. D er v o r­

erwähnte zweite A ntrag, d e r jetzt den Schlußsatz des § 875 der Reichsver­

sicheru ngsordnung bildet, w urd e tr otzdem angenommen.

Die schw ere n O pfer an Mens chenleben, die d e r Weltkampf von uns forderte, macht möglichste Erh altung unserer lebendigen Wertquellen zur dringendsten Pflicht. Die V er sicherungsträger sollen ihr Wirken noch mehr als frü h er in d en D ie nst einer weisen Menschenökonom ie stellen. Die U n ­ fallverhütung erhält d a h e r eine noch erhöhte Bedeutung. Bei ihr muß auch ilie F ra ge der Beteiligung von Arbeitern an der Betriebsü berwachung jetzt gelöst werden. Und zw ar für alle gew erblichen Berufsgenossenschaften, nicht nur für die Baukontrolle! Die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften scheiden einstweilen aus, da bei ihnen zunächst rückschrittliche Vorschriften der R eic hsv ersicheru ngso rd nung beseitigt w erden müssen. Bei den g e w e r b ­ lichen Berufsgenossenschaf ten wurde schon ein A nfa ng gemacht. Dem Reichs­

vers ic heru ngsam t gela ng es, w ährend des Krieges bei der Steinbruchs-Berufs-

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g e n o ss en sch aft einen den A rb eiterkontrolleuren e n tg e g e n k o m m e n d e n Beschluß herbeizufü hre n. Bei d e r See-B eru fsgenossenschaft w u rd e ein aus der se e ­ männischen Bevölkerung sta m m e n d e r Beirat dem G en o ssen sch aits v o rstan d zur Seite gestellt. Durch ihn kom m en bei Fragen, welche die gesundheitlichen und unfallsicheren V erhältnisse an Bord betreffen, die' V ers icherten zu Worte.

Bei d e r w eiteren Behandlu ng d e r A ngele genheit darf nicht schablonen­

mäßig verf ahre n w erden. Die V erh ältnisse weichen bei den einze.nen Berufs- g e noss enschaften in wesentlichen Pu n k ten v oneinande r ab. N ur durch eine diesen V ers chiedenheiten R echnung t r a g e n d e R egelu ng kann eine befriedi­

ge n d e Lösung gefunden werden.

In Ü b e re in s tim m u n g mit d e r bis herigen Auffass ung des Reichsversiche- rungs am tes ist von den Beamten des tech nischen A ufsichtsdienstes fach­

technische V orbildung, V ertr a u th e it mit den einzelnen B etriebsarte n und Be­

trie bseinrichtu ngen, mit d e r B etriebsführung und dem F a brikationsvorgang, der V e rw e n d u n g der Betriebsmittel und der dabei vorkom in enden A rbeitstä tig ­ keiten zu v e r l a n g e n ; fe rn er Verstän dnis für die auftreten d en G efa hre n, die zu ih rer V erh ü tu n g dienenden M aß n ah m en und dere n wirtschaftliche Fol­

gen. Hierv on ausgehend, fr ag en wir zunächst, ob bei Berufs genossensc hafte n, die durc h g e h e n d s Betriebe mit verwickelten, technisch sc hw er zu ü b ers eh en ­ den Einrichtu ngen umfassen, die Ü b e rw a c h u n g d e r Betriebe du rch ständige H ilfso rg ane aus dem A rbeiterstande wesentlich g e f ö r d e r t w e rd e n kann. Das halte ich nicht für wahrscheinlich. H ie r reichen für eine ersprießliche Auf­

sichtstätigkeit, die auch eine Beherrschung d e r G esetze der Statik und Dynamik voraussetzt, die E rfa h r u n g e n eines A rbeiters im allgem einen nicht aus. Die Kenntnis d e r U nfa llverh ütungsvors chriften verm itte lt ihm noch nicht die des besonderen Zwecks d e r einzelnen Betriebse inrichtungen, ihrer V er­

w e n d u n g und H a n d h a b u n g sowie der Eig enart d e r Unfallgefah ren. Ähnlich liegt es bei B eru fs genossensc hafte n, die, b u n te r z usam m engesetzt, m annig­

faltige G e w e rb e z w e ig e mit verschie denartig en Betriebseinric htungen aufwei­

sen. Trotz ausreic hender Kenntnis im eigenen Betriebe w erden die Arbeiter in andere n G e w e rb e z w e ig e n ihrer Beru fs genossensc haft nicht g e n ü g e n d b e ­ w an d ert sein. Solche Berufs genossenschafte n w erd en a b er die Erfahrungen d e r A rbeiter in a nderer Weise, m ehr von Betrieb zu Betrieb, für die Ü ber­

w achung verw erten können. Und zw ar so, daß sie für die einzelnen Betriebe aus den A rbeitern »U nfallvertra uensm änner« bestellen, die den technischen Aufsichtsbeam ten bei d e r Besichtigung des Betriebes begleiten, ihm An­

re g u n g e n geben und ü b er nicht offen zutage liegende Schäden berichten.

Uber den eigenen Betrieb und dessen G efah ren w oh lu n terric h tete Arbeitei w erd en zudem in der Lage sein, fortlaufend auf die Beobachtu ng der Unfall­

verhütungsvors chrifte n im Betriebe hin zuw irken und h ier ü b er mit den te c h ­ nischen Aufsichtsbeamten in F ühlu ng zu bleiben, auch das Intere sse ihrer Arbeitsg enoss en für den Unfallschutz zu wecken und urteilslose Elemente unte r ihnen aufzuklären. Die Beziehungen im Betriebe längere Zeit b e ­ schäftigter Arb eiter zu dem U n te rn e h m e r und den B etriebsbeam te n e r m ö g ­ lichen endlich eine den Interessen der U nfallverhütung förderliche Einw ir­

kung der »U nfallvertra uensm änner« auf U n te rn e h m e r und Betriebsb eam te.

Die Besorgnis, daß ein an d e r Beaufsichtigung des eig enen Betriebes bete iligte r Arbeiter als u n bequem e r »Aufpasser durch den U n te r n e h m e r benachteiligt

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A R B E IT E R BEI D ER B E T R IE B S Ü B E R W A C H U N G 193

■oder g a r entlassen w erd en könnte , verliert an Bed eutu ng, wenn die Berufsge­

noss enschaft den A rbeiter in diese V ertr auensstellung eingesetzt hat. Die

»Unfallvertrauensm änner« w ü rd en von ihren Mitarb ei tern en tw e d e r gew ählt oder d e r Berufsgenossenschaft bezeichnet w erden können, wobei letztere die Vorschläge tunlichst zu berück sichtig en hätte. In Z w e r g b e trie b e n w ürd en »Un­

fallver trauens männer« entbehrlich sein. D aher w äre ihre Bestellung von dem V orhandensein ein er M indestarbeiterzahl, etw a von zehn, a b h ä n g ig zu machen.

Für gew erb liche Betriebe mit m indestens zw anzig A rbeitern steh en die nach der V e ro rd n u n g d e r V olksbeauftragten vo m 23. D ezem ber 1918 ü b e r T arif­

verträge usw. zu er ric htenden A rbeiterauss :hüss e zur V erfügung. Nach § 13 dieser V e ro rd n u n g sollen sie neben andere n Obliegenheiten »ihr Augenmerk auf die Bekämpfu ng d e r Unfall- und G esundheitsgefahren in dem Betriebe richten und bei Betrieben, die u n te r Titel VII d e r G ew e rb e o r d n u n g fallen, die G ew erbeaufsichtsbeam ten, im übrigen andere in Betracht komm ende Stellen, bei d ie ser B ekäm pfu ng durch A nregungen, Beratu ng und Auskunft unterstützen«. Den Ausschuß beschäftigt also ein Teil der Aufgaben, die den »Unfallvertrauensm än nern« zu gedacht sind. D aher kann dieses Amt dort, wo Arbeiterauss chüsse bestehen, eineön, a u s seiner Mitte zu wäh lenden oder der B eru fs genossenschaft vorzuschla genden Arbeiter üb ertrag en werden. Ein Neben- o d e r g a r G e g en ein an d erarb eiten d e m gleichen Ziel Zustr ebender ist zu vermeiden. Für die d e r B etriebsüberw achung gew idm ete Tätigkeit, so­

weit sie sich in nerhalb d e r 'A r b e i t s z e i t abspielt, w ürd e der »Unfallvertrauens- tnann« seinen Lohn von dem U n te rn e h m e r beziehen. Sache der Berufsge­

nossenschaft w äre es, sich mit letzterem w eg en e tw a ig e r Rückers tattung zu verständigen. D agegen m üßte d e r »Unfallvertrauensmann« für besondere Mühewaltungen außerh alb d e r Arbeitszeit von d e r Berufsgenossenschaft ent­

schädigt werden. Seine A ufm erksam keit und sein Pflichteifer ließen sich durch Festse tz ung von Präm ien für brauchbare technische Ratschläge an­

spornen.

Von der Tätigkeit d e r »Unfallvertrauensm änner« verspreche ich mir nach m ancher Richtung V erbesserungen für die Unfallverhütung. Aber eines wird durch sie nicht erreicht, nämlich eine Entlastu ng der technischen Auf­

sichtsbeamten. Die Zahl d e r ihnen obliegenden Betriebsbesichtigungen ver­

mindert sich nicht, wenngleich sich die einzelne Besichtigung infolge der Unterstützung d e r »U nfallvertrauensm änner« rascher und ergieb ig er vollziehen mag. Das weist auf noch a ndere W e g e für die Beteiligung d e r Arbeiter an der Betriebsüberw achung hin. Es kom m t hinzu, daß die Zahl d e r Betriebsb esich­

tigungen wesentlich erh ö h t w erd en muß und daß, falls alle diese Besichti­

gungen durch g u t vorgebild ete technische Aufsichtsbeamte erfolgen sollten, den Berufsgenossenschaften M ehrla sten a u fgebürdet würd en , die manche von ihnen in Z ukunft kaum t r a g e n können. Dies führt ebenfalls zur H eranziehung angemessen besoldete r und nach Rück kehr g e re g e l te r Lohnverhältnisse w eni­

ger kostspieliger Hilfskräfte aus d e m A rbeiterstande hin. Sie eignen sich für Berufsgenossenschaften, die Betriebe mit vielfach beschränkte r Arbeiterzahl und mit ü b e rw ie g e n d gleichartigen einfacheren Ein richtungen aufweisen, k o m ­ men auch für Berufs genossenschaften in Betracht, bei welchen neben technisch verwickelteren einfache Betriebe stark vertreten sind. Bei Berufsgenossen-

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schäften dieser A rt sind ständige A rb eiterkontrolleure ein willkom m enes Mitte zur E n tla s tu n g d e r tech nischen A ufsichtsbeam te n u n d zur V e r s t ä r k u n g d e r Be trieb sü b erw ach u n g . F ü r eine sac h g e m ä ß u m g r e n z te A ufs ichtstätigkeit gen ü g en hier die K enntnisse eines erfa h re n e n A rb eiters, zumal w enn er d u rc h d e n te c h n i­

schen A ufsichtsbeam te n mit V erständnis in seine neue T ätig k eit e in g efü h rt wird und ih m die B eru fs g en o ssen sch aft durc h L e h rk u rs e im Unfallschutz und in der B e trieb sü b erw ach u n g o d e r in a n d e r e r g e e ig n e te r W e is e G e le g e n h e it gibt, sein W issen lebendig zu erh alte n o d e r noch zu v e rm eh ren . Bei den mei st stetigen und sich nicht sp r u n g h a f t ä n d e rn d e n Betriebsw eisen, u m die es sich in diesen Fällen handelt, wird es auch für die sachliche E ig n u n g des A rbeiterkon­

trolleurs nicht schädlich sein, d aß e r aus d e r Arb eit auss ch eid et o d e r schon vorher ausg eschie den war. W ä h r e n d seiner E inführungszeit w ü r d e der A r­

b eiterkontrolleur n u r zu ermitteln und an den technischen A ufsichtsbeam ten zu berichte n hab en, ähnlich wie es für die weiblichen Assiste nten d e r G e­

w erbein spektionen und die berg m än n isc h en S icherheitsm änner allgemein vor­

gesch rieben ist, d a g e g e n keine A n o rd n u n g e n im B etriebe treffen dürfen. Um die A rbeitskraft ein er ständig en H ilfspers on au sg ieb ig zu verw e rte n , könnte sie un te r U m stän d en für m e h r e re Berufsgenossenschafte n gleichzeitig tätig sein. Beispielsweise ließe sich die Ü b e rw a c h u n g sämtlicher Fahrstuhlanlagen eines bestim m ten Bezirkes einem als A rb eiterk o n tro lleu r zu bestellenden g e ­ schickten M o n te u r ü b e rt ra g e n . W ird a b er d e r als A rb eiterk o n tro lleu r in eir.

besoldetes Beamten verhältnis zur B eru fs g en o ssen sch aft e in g e t re t e n e frühere Arbeiter sich auf die D a u e r das V ertr a u e n seiner G e n o sse n erh alte n, läuft er nicht G efahr, allmählich n u r d e r V e rtr a u e n sm a n n d e r Berufs genossenschaft zu w erd en o d e r doch als so lcher von den A rb eitern beurteilt zu w e r d e n ? Das ist ein nicht zu unte rsch ätzen d es Bedenken, dem jedoch durch sorgfältigste Auswahl d e r A rbeiterkontrolleure b e g e g n e t w e rd e n könnte. Ich neh m e an, daß es d urch V erstän d ig u n g d e r B erufs genossenschaften mit den g e w e rk ­ schaftlichen O rg an is atio n e n möglich sein w ürd e, P ersönlichkeite n zu finden, die d au ern d Licht und Schatten nach rechts und nach links zu verteilen wis­

sen u nd auch d e s V ertr au en s von beid en Seiten sich d a u e rn d erfreuen w er­

den. E s w äre beso n d ers zu b e g rü ß e n , w eh n auch k ri eg sb esch äd ig ten ehe­

maligen A rbeitern G e le g e n h e it g e g e b e n w ürd e, ih re E r fa h r u n g e n als Arbeiter kon trolleure nützlich zu verw erten . Schließlich ist zu b em erk en , d aß »Unfatl- v ertra uensm änner« und »ständige A rbeiterk ontro lleüre « sich nicht ausschließen, so daß gegebenenfalls von den Beru fsgenossenschafte n beide W e g e neben­

einander b eschritten w erd en können. Die hie r em pfohlene R eg elu n g berührt sich, was zur H e rb e if ü h ru n g gle ichartig er V erhältnisse auf v e rw a n d te n G e ­ bieten e rw ü n sch t ist, in wesentlichen P u n k te n m it den b is h e r in Bayern und W ü r t t e m b e r g g e lte n d e n und ne u e rd in g s in P r e u ß e n d urch eine V er­

o rd n u n g des Sta atsk om missars f ü r das W o h n u n g s w e s e n vom 13. D ezem ber 1918 erlassenen baupolizeilichen V orschriften. Auch die P reußische V erordnung sieht eine Beteiligung d e r A rbeiter bei d e r Ü b e rw a c h u n g d e r B aute n in d o p ­ p elter Art, als ständig e Kontrolle ure o d e r als V ertrau en sleu te, vor. Letzteres für Bezirke, »wo eine außerterm in liche Baute nkontro lle m angels nic ht voll­

ständiger A usnutz ung einer A rbeitskraft bisher n u r gele gentlich g e h a n d h a b t w urde o d e r ü b e rh a u p t nicht e in g e f ü h rt war«.

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BAYERNS W A S S E R K R Ä F T E 195 M ö g e n die g ew erblichen Berufs genossenschaften bald in dieser F ra ge zur T a t ü b e r g e h e n und sich, je nach ih r e r Eig enart, für die eine o d e r andere, vielleicht so g a r für beide Form en einer Beteiligung von Arbeitern an d e r Be­

tr ie b sü b e r w a c h u n g entschließen! Es handelt sich darum , einem G ebot der S tu nde folgend, durch zweckmäßige F ortbildung des Unfallschutzes den uns verblie benen M en schenbesta nd tunlichst zu erhalten. W ir unte rstü tzen auch dadurc h Energ ie n, die b e g a b te A rbeiter aus ihrem, engen Arbeitsbereich nach W eiterbild ung, h ö h e r e r Einsicht und nach M itw irkung bei Durchfü hru ng von Ein richtu ngen d rän g en , d e re n eigen stes Ziel d e r Schutz von Leben und Gesu ndheit d e r A rbeiter ist. Diesem S treben entg eg e n k o m m en , heißt nicht, sich bloß v o r dem G e is t ein er neuen, politisch anders g erichte ten Zeit verbeugen.

BAYERNS WASSERKRÄFTE UND DIE DEUTSCHE VOLKSWIRTSCHAFT.

Von K. MEYER, Berlin.

In ü b e rz e u g e n d e r Weise hat J o h a n n H a l l i n g e r in seinem Aufsatz

»H öch stausnutzung d e r Gefälle mit kleinstem A ufw and bei Erschließung u n ­ serer N ied erd ru ck w ass erk räfte« 1) und in einer bereits 1916 erschienenen Denkschrift »Die g r o ß e n staatlichen Niederdruck wasserk räfte in Südbayern«

dargelegt, daß die Bedeutu ng und Wirtschaftlichkeit d e r bayerischen W ass er­

kräfte weit unterschätzt w o rd en i s t 2). Insbeso ndere haben die staatlichen Arbeiten vom Ja h r e 1907 und 1910 und spätere Darstellunge n den Ausbau und die V e rw e r tu n g d e r bayerischen W asserkräfte verhindert. Auf diese Gefahr ist auch schon frühzeitig bei d e r Besprechung der Denkschrift des bayerischen Staatsm in ister iu ms vom Ja h r e 19103) leider vergeblich hin ge­

wiesen word en . Es ist nun so gekom m en, daß die bayerischen und ebenso auch die übrigen g ro ß d eu tsch en W asserkräfte nicht für die Kriegswirtschaft herangezogen w erd en konnte n und heute für die Ü berg angsw irtschaft nicht bereit stehen. H allinger w en d et sich in einer im O k to b e r 1918 a b g e ­ schlossenen A b h a n d l u n g 4) wiederum an alle, die es an geht, um die A ufm erk­

samkeit auf das zu lenken, was Bayern und ganz Deutschland not tut. Die Bestrebungen, die er vertritt, sind für unsere Volkswirtschaft und Industrie so w ohlb eg rü n d et und hochwichtig daß sie hier mit allem Nachdruck ver­

treten w erden sollen. Die g ru n d leg en d en Forderungen bleiben bestehen, auch wenn die neue Reich sv er fass ung n eb st den Verfass ungen d e r Einzel­

staaten sowie das Sozialisierungsgesetz die Mittel zu ihrer Erfüllung etwas verändern sollten..

') Z. 1916 S. 187.

2) s . a . C a m e r e r , V e ra n s c h la g e n v o n N ie d e rd ru c k w a ss e rk rä fte n Z. 1918 S. 481.

S) Z. 1910 S. 1036.

') J o h a n n H a l l i n g e r , B a y e rn s W a ss e rk rä fte u n d W a ss e rw irts c h a ft, M ö n c h e n 1918, J . C. H u b e i 2*

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Eine g ro ß z ü g i g e W ass e rw irtsc h a ft ist heu te dringlicher als j e ; Kohle und an d e re Brennstoffe, Beleu ch tungsm ittel und Kraft fehlen ü b e ra l l; die W ä r m e ­ kraftbetriebe m üsse n so schnell und so w eit wie möglich auf W a ss e rk ra ft um geste llt w erd en. G r o ß e U m w älzu n g en auf dem G ebie te d e r E rz e u g u n g und V erfrach tu n g sind durc h die Ereig nisse der Zeit b e d in g t und kom men u n a bw endbar. D urchgreifende M aß n a h m e n m üssen jetzt eingeleitet werden, wie u ngew iß die Lage d e r deuts chen Industrie auch im m er sei. N eue Arb eits­

und E rw erbsquellen m üsse n gesc haffe n w erd en. Die E rschließung un se rer G e w ä s s e r für Kraft- und V erkehrszw ecke kann den A bbau d e r Kriegslasten und den W ie d e ra u fb a u der V olk sw irtschaft wesentlich fö rdern, arbeitslosen Zeiten steuern, sowie d e r Industrie, dem H a n d w e r k und d e r Lan dwirtschaft die G ru n d la g e zur A ufrichtu ng und die Möglichkeit zum F o rtk o m m e n geben

Die W a ss e rk rä fte Bayerns hätten eine g e w a lti g e S tü tze d e r deutschen W e h rk r a ft und d e r d euts chen Volk sw irtschaft in ihrem s ch w ersten Daseins­

kämpfe sein können. Es ist vielen in D eutschland noch im m er nicht klar g ew o rd en , daß w ir durc h sie Milliarden an Rohstoffe n g e s p a r t und g e ­ schaffen hätten. Frankr eich h a t allein in den e rs ten drei K rie gsja hren neue W ass e rk ra ftw e r k e für 1,5 Milliarden kW -s t jährliche A rbeit erric htet und einen g ro ß e n T eil se iner K riegsbetriebe auf W a s s e rk rä ft e gestü tzt. Die Schweiz ist mit ihren W a ss e rk rä fte n Lieferer, für alle k ri e g fü h re n d e n Staaten g ew esen, durch sie h a t sich das Schweizer Volk im A ustau s ch v erk eh r die E rn äh ru n g , die V e rs o r g u n g mit Kohle und an d e re wirtschaftliche un d politische Vorteile gesichert. Auch andere Länder, N o rw e g e n , Schw eden, Oberitalien, haben ihre ganze V olk sw irtschaft auf die W a s s e rk rä ft e ein g es tellt; jetzt geht so g a r E ngla nd da ra n, den A usb au se iner W a ss e rk rä fte mit allen Mitteln zu betreiben.

Bei uns h a t man es im m er noch nicht d u rchführen können, mit Hilfe der W ass erkräfte jährlich viele Millionen T o n n e n Kohle zu sparen und für den V erk auf ins Ausland zur H a n d zu haben. Die R iesenbetriebe d e r Kriegs­

industrie in N ord d eu ts ch lan d sind auf W ä rm e k r a f t b e tr ie b gestell t und mußten den schlimmsten R aubbau an Brennstoffen treib en, w ä h re n d in Bayern die G e w ä s s e r un g en u tzt zu Tal flössen. Ein ansehnlic her Bruchteil u n s e r e r Kriegs­

anleihen ist auf dem Rost d e r Dampfk esse l v e rf e u e rt w o rd en , ohne daß die v erb rau ch ten Brennstoffe je w ie der ersetzt w e rd e n können. Die Elek­

tr izitä tserzeugung D eutschlands ist schon 1917 auf 10 Milliarden k W -st g e ­ stiegen. Bayern h a t mit seinen riesigen W a s s e rk rä ft e n so viel wie nichts hierzu beig etrag en , weil d e re n A usbau v e ra b s ä u m t w o rd e n war.

Das muß an ders w erd en. W ir m üsse n in Z u k u n ft W a s s e rk rä ft e zur Er­

zeugung von Rohstoffen heranziehen, wo es n u r im m er g e h t, z. B. für un- v seren Kupferersatz, das A l u m i n i u m , und eb e n so fü r den in der Land­

w irtschaft und som it für unsere E r n ä h r u n g unentbehrlichen S t i c k s t o f f . Die W ass e rk rä fte Bayerns, an Stelle d e r jetzt h errsch en d en W ä r m e k r a f t b e ­ trie be gesetzt, sind imstande, jährlich e tw a 400 Mill. M 5) f ü r Kohlen zu e r ­ sparen. D e r W e r t d e r Erz eugnisse aus unseren G ro ß w a s s e r k r ä f te n betrüge 1,5 bis 2 Milliarden M1, die wir jährlich ans Ausland zahlen m üssen, da wir mit W ä rm e k r a f t nicht w e ttb e w e r b f ä h ig bleiben.

6) Die a n g e g e b e n e n G e ld w e rte b e z ie h e n s ic h au f d ie im z w e ite n H a lb ja h r 1918 g e lte n d e n K o h le n p re is e , s in d h e u te a lso w e s e n tlic h h o h e r a n z u s e tz e n .

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BAYERNS W A S S ER K R Ä F T E 197 Die O ro ß w a s s e rk r ä fte können in verschiedener Weise erschlossen w erden:

1. durch den S t a a t f ür die Zwecke d e r Allgemeinheit, für die V e rso r­

g u n g des breiten Landes mit K r a f t u n d L i c h t , f ür E i s e n b a h n e n und an dere öffentliche Zwecke, wie es mit dem Bayern- und W alc henseewerk g ep lan t is t;

2. durc h Städte, G em ein de n und Z w eckverbände zur V erso rg u n g klei­

nerer G e b ie te ;

3. durc h die G r o ß i n d u s t r i e und das p r i v a t e K a p i t a l für M a s­

sen g ew in n u n g und -erzeu g u n g von R o h s t o f f e n , wie Aluminium, Karbid, Stickstoff, Stahl usw.

Die G r o ß k r a f t bildet das Arbeitsfeld der Industrie zur Befriedi­

g u n g d e r vorh a n d e n e n und k om m enden Bedürfnisse, wovon w iederum Landwirtschaft, G e w e r b e und H a n d w e rk abh än g ig sind. Vora ussetzung für die V e rw e r tu n g d e r W ass erkräfte ist ihre richtige Erkenntnis, Einschätzung und Darstellung. M angel an Verstän dnis hatte bisher die bayerischen W a ss e r­

kräfte zur Bedeutu ngslosigkeit und Unwirtschaftlichkeit hera bgedrückt. Die zögernde H a ltu n g d e r Regie rung g e g e n ü b e r Versuchen zur besseren Aus­

beute hat es dem Kapital und d e r Industrie verw ehrt, die bayerischen Kraftquellen zu erschließen und zu ve rw erten. Die Untersuch ungen des Staates ü b e r die a usnutzbaren Kräfte der bayerischen G ew äss er e n t­

sprechen nach ke in er Richtung hin auch n u r annähernd d e r wirklichen Leistungsfähigkeit. Diese Arbeiten waren auf den frühere n Stand der T e c h ­ nik au fg eb au t und sind h eu te vollständig überholt. Sie rechneten mit einer sehr unvollkomm enen A usnutz ung und verhältnismäßig geringen Leistungen.

Die o b e n erw ä h n te n A bhandlu ngen Hallingers haben dies nachgewiesen.

Auf wissenschaftlich-technischer G rundlage ist ermittelt worden, daß bis zu fünf-, zehn-, ja bis zu vierzigmal m ehr Kraft aus den einzelnen Flußstrecken herauszuwirtschaften ist.

Die Mittel und W e g e , die diese unvergleichliche Mehrau sn utzung g e ­ statten, sollen hie r noch einmal kurz aufgeführt w e r d e n :

1. Vollkommenste A usnutz ung d e r Gefällhöhen durch V erringeru ng des Kanalgefälles, Betonabdeckung in den Kanälen und vollständige Auf­

teilung d e r Flußstrecken.

2. W eitest g e h e n d e Ausnutzung der W asserm engen, wenn diese auch nicht jedes J a h r d u rc h w e g vorhanden sind, Ausgleich durch H eranziehung m e h r e re r v erschie denartig er Wass erk ra ftquellen für ein Aibeitsgebiet.

3. V e rrin g eru n g d e r Kosten für 1 PS durch Ausbau auf größte Leistung.

4. V erb in d u n g von W asserkraft- und Schiffahrtkanälen.

Dazu kä m e noch als w eiteres Mittel die planm äßig e Aufschließung der kleinen W asserk rä fte. Die erste n drei P unkte lassen sich in dem W o rt

»H ö c h s t a u s b a u« zusammenfassen. H e u te sind endlich die sachlichen und persönlichen Schwierigkeiten überw unden. Die bayerische Behörde arbeitet selbst an d e r Aufstellung eines neuen Katasters d e r W asserkräfte. Zukünfti­

gen Plänen müs sen die neuen Ergebnis se zugru nde gele gt werden, dann ist freie Bahn für ein Z usam m enarbeiten d e r Wasse rk ra ftabte ilu ngen im Mi­

nisterium des Innern mit d e r Industrie und der Verkehrsver wal tu ng, mit d em Landesa m t für G e w äss erkunde und ändern in Frage kommenden Stellen.

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W a s private A rb eiten auf d e m G e b ie te d e r W a ss e rw irtsc h a ft b e d e u te n , wird klar, w en n man sich den U n te rschie d in d e r A u sn u tz u n g einer einzigen Flu ßstrcske, etw a des u n te r e n Inn, vor A ugen führt. D eren Leistung w ar nach den Arbeiten des Staates auf rd. 57000 PS = 350 Mill. k W -st im Ja h r b e re c h n e t und e rg ib t nach den V orschlägen H allingers 200000 PS = rd.

1,3 Milliarden k W -st im Jahr, also fast 1 M i l l i a r d e k W - s t m ehr. Wollte m an diese auf d e r kurz en Flu ßstrecke h e ra u s g e w irts c h a fte te Mehrleistu ng mit W ä r m e k r a f t herstellen, so m ü ß te m an d a f ü r jährlich rd. 1 Mill. t Kohlen im W e r t e von 36 Mill. M verf euern . Die A u s n u tz u n g d ie ser Innwasser- k ra f t m it rd. 200000 PS ist vom Inn-Syndik at u n t e r F ü h r u n g d e r D eutschen Bank in die H a n d g en o m m en , so daß an d e r Ric htigkeit d e r Z ahlen nicht zu zweifeln ist. D e r u n te r e Inn ist a b e r n u r e i n e F lu ß s tre c k e ; am mittleren und o b e r e n Inn, an d e r Isar, am Lech und an d e r D onau sind die U n te r ­ schiede u n g e fä h r die selben o d e r noch g rö ß e r .

Nach den staatlichen Arbeiten in Bayern erg a b e n sich n u r e tw a 400000 PS v e rw e rt b a re G roß w a s se rk r ä fte . Hallingers U n te rs u c h u n g e n h a b e n auf der G ru n d la g e b e s s e re r o d e r höchster A usbeute m e h r als 1 Mi l l . P S G r o ß w a s ­ s e r k r ä f t e nachgew iesen. In ähnlichem M a ß e h a t e r die Leistung der K l e i n W a s s e r k r ä f t e berichtigt, so daß die G e s a m t le i s tu n g d e r bayerischen W ass e rk rä fte auf 1 , 5 b i s 1 , 8 M i l l . P S zu veran s ch lag en ist g e g e n ü b e r d e r staatlichen Berechnung auf n u r 500000 PS.

Bei B erechnung d e r W ir tschaftlichkeit ein e r W a s s e rk ra ft g i b t neben der Leistung ihr Preis den Ausschlag. Die so n s tig en U m s tä n d e spielen, da die W a ss e rk ra ft ja ü b e r t r a g e n w erden kann, eine w e n ig e r w ichtige Rolle. Die Ausb eu te wirkt also ein schneidend auf die P re isg e sta ltu n g , und die H ö c h st­

ausbeute ist das w irksam ste Mittel, um die W irtschaftlic hkeit d e r Kraft­

quellen zu gew ährleisten. Die Kosten d e r N iederdruck-W asserkraftanlagen h ä n g e n in d e r H a u p tsa c h e von d e r Länge d e r auszunutzenden S trecke ab D e r A ufw and für den A usbau auf g r o ß e o d e r kleine L eistung ist nicht w e­

sentlich verschieden. A ber n u r bei h ö ch ster A u sn u tzu n g der Kraftquelle lassen sich h e u te die Kosten für die P fe r d e s tä r k e auf ein erträ glic hes M aß h e r a b ­ drücken.

Das nutz bare Gefälle lä ß t sich den Flüssen B ayern s n u r in einzelnen Fällen durch un m ittelb aren Aufstau ab g e w in n e n , m eistens ist die Anlage seitlicher Kanäle erforderlich. D er Gefällverlust ist in die sen möglic hst klein zu halten. F rü h e r h a t man 0,4 bis 0,5 m auf 1000 m zugelassen. Das mag für hohe Gefälle zu treffend ge w e se n sein. Die w asserr eic hen Flachlandflüsse h a b e n a b e r meist nur 1 m o d e r w en ig er Gefälle auf 1000 m, m an erh ält also n u r etw a 50 vH Gefällau sb eu te. Durch V e rri n g e ru n g d e r Gefällverluste läßt sich die A usbeute nun auf 90 bis 98 vH steig ern . D adurc h wird auch noch die A usnutz ung nicht st ä n d ig e r W a ss e rm e n g e n wirtschaftlich, die man fr üher unberü cksic htig t gelassen hatte. Es besteht also ein g runds ätzlicher Z u s a m ­ m e n h a n g zwischen h ö ch ster G efä llausbeute und w e ite s tg e h e n d e r A usnutz ung d e r W a ss e rm e n g e n . Z u r G e w in n u n g d e r g r o ß e n K raftleistungen, die für d ie R o h stoffgew innung in F rage kom m en, sind sodann die ganzen Flußläufe aufzuteilen und nicht nur einzelne Strecken, Stufen o d e r Flußschleifen a u s ­ zunutze n. Diese G ru n d sätze sind schon lange bekannt und sind auf den b e ­ reits vollendeten und noch im G a n g e befindlichen vollkommenen A usb au d e r Alz a n g e w e n d e t worden.

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BAYERNS W A S S ER K RÄ F T E

Die bayerischen W asserkräfte lassen sich nach diesen G ru ndsätzen im -Gegensatz zu den Erg ebnisse n d e r staatlichen Denkschrift zu folgenden

Leistungen a u sb a u e n :

A u sb a u n a c h d er A u sb au n a c h sta a tlic h e n D en k sch rift H a llin g er

PS PS

" ’ rstrecke bis Ulm . . . 19000 60000

Lee r bis unterhalb Füssen . 9 200 40 000

Lech abw ärts bis zur D onau . . 79 000 140000

Oberlauf d e r Is ar mit W alc henseew erk 26 000 100000 Unterlauf d e r Loisach und Is ar bei Icking 14000 30000 Mittlere Isar von München bis M oosburg . 35 400 50 000 Untere Isar von M o o s b u rg bis zur Donau 44 000 120000 O bere r Inn von O b e ra u d o rf bis Attl . . 43 000 100000 Innstufen zw ischen W a s s e r b u r g und G ars 1 200 50000 Mittlerer Inn von Je tte n b a c h bis zur Salzach . 71800 120000 Unterer Inn von Salzach bis Passau . . 57000 200000 Reste d e r Alz m it T r a n n ... 5 600 20000 Donau bis K e h l h e i m ... 6300 180000 Donau im G eb iete d e s G roßschiffahrtw eges u n ter­

halb R e g e n s b u r g ... — 60000 Salzach von Freilassing bis Burghausen . . 14 600 30 000 Main, Red witz und P e g n i t z ... 1 600 60000

zusammen 427700 PS 1360000 PS Dazu kom m en noch mittlere und kleine W asserk rä fte, deren Leistung ü b e r ­ haupt nicht bere chnet, so ndern mit rd. 400000 PS geschätzt ist. I n B a y e r n s t e h e n d e m n a c h r d. 1,7 b i s 1,8 Mi l l . PS d e r d e u t s c h e n V o l k s w i r t ­ s c h a f t z u r V e r f ü g u n g .

Ü ber die schon gen eh m ig te o d er gepla nte V erw ertung der einzelnen Flußabschnitte g ib t die folgende Zusamm en stellung Ausk unft:

Iller von Ferthofen bis Filzinger W e h r ab getreten an W ürtte m berg

| Ueberlandverso rg ung, Staatsbahn Gesellschaft zur wirtschaftlichen För- Oberer Lech bis Füssen aufwärts mit

Kraftspeicher Lech oberh alb Füssen Oberlauf d e r Isar

Walchensee

Isar bei P uppling und bei Bayerbrunn Mittlere Isar, Mün chen bis M oosburg Untere Isar bis zur D o n au

Oberinn

Mittlerer Inn (zum g rö ß ten Teil) Unterer Inn

Mittlere und unte re Alz Obere D o n au

D onau am Kachlet Salzach

Kleine W asserkräfte

d e ru n g Bayerns kleinere Anlagen Bayernwerk Isarwerke

Mittlere-isar-Gesellschaft AEG

Oberinn-Gesellschaft

Bayerische Aluminium-Gesellschaft Inn-Syndikat, Deutsche Bank

Bayerische Stickstoffwerke, Alexander- W acker-W erke

Schweizer Konsortium

B ew erb u n g verschiedener Firmen Alexander-Wacker-Werke Bayerischer G roßgrundbesitz

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Sonach bliebe von den bayerisc hen W a ss e rk rä fte n nicht viel übrig, wenn nicht sc h w e rw ie g e n d e H em m nisse einer baldigen E rsch ließ u n g e n tg e g e n s tä n ­ den, und w enn nicht eine z i e l b e w u ß t e a u s s c h l a g g e b e n d e B e h ö r d e geschaffen wird, die dafür sorgt, d aß die einzig w irtschaftliche H ö c h s t ­ a u s b e u t e d e r G e s a m t k r ä f t e zugunsten d e r ba yerisc hen und deutschen Volksw irtschaft durch r a t i o n e l l e n Z u s a m m e n s c h l u ß u n d A u s g l e h d e r e i n z e l n e n K r a f t q u e l l e n erm öglicht wird.

Die allgem ei nen H in dernisse für die Ers chlie ßung d e r bayerischen W a s s e r ­ kräfte sind in d e r Lage d ies er K raftquellen an der S ü d g ren ze des deutschen W ir tscha fts gebie te s und d e r weiten E n tfe r n u n g vom A b sa tz g e b ie t be g rü n d e t, im M angel billiger V e rk e h rs w e g e , in s b eso n d ere von W a s s e rs t ra ß e n , und schließ­

lich im B estreben d e r G roßindus trie, mit g e rin g ste n A nla gekosten in kürzester Zeit g r o ß e n G ew in n zu erzielen, w o f ü r W ä r m e k ra ft a n la g e n w eit g e e ig n e te r sind als die in d e r A nlage s e h r te u ren W ass e rk ra fta n la g e n . W e it hinderlicher für die Entw ic klung d e r bayerisc hen W ass e rk rä fte ist a b e r d e r W i r r w a r r v o n B e h ö r d e n , die bei d e r V e rg e b u n g , V e r w e r tu n g und V e rw a ltu n g der W ass erk räfte zu ents cheid en haben. W ir d die ses letzte H e m m n is richtig e r ­ kan n t und gründlich g e b e s s e rt, so ist eine ba ld ige w irtschaftliche und voll­

k om m ene A usnutz ung des Reichtum s bayerischer W a ss e rlä u f e möglich.

A ndere Länder, die Schweiz, Ö ste rre ic h, Frankreich, Italien und die nordischen L än d er haben ein einheitliches A mt f ü r W a ss e rw irtsc h a ft und W ass erk raftau sn u tzu n g und v e rdanken diesem U m s ta n d e F o rtschritt und Er­

folg. ln Bayern d a g e g e n kom m en folgende B ehörd en für dies G e b ie t in Fra ge:

Staat sm in isteriu m des Ä ußern für die Interess en von H andel und Industrie,

V erkehrs m in iste rium fü r die V erw altu n g d e r S tr o m g e b ie te , den Aus bau d e r V erk e h rsw e g e , in s b eso n d ere Kanäle,

S taatsm inisterium des Innern mit dem L an d esam t f ü r G ew ässerkunde und d e r W a ss e rk ra fta b te ilu n g sow ie d e m ihm zur Seite ste h e n d e n W a s­

se rw irts chafts rat für die V e rw a ltu n g und V e r g e b u n g d e r W asserkräfte selbst.

Schon die Z w eiteilung d e r Arbeiten für W a ss e rk ra fta n la g e n innerhalb des Ministeriums des Inner n in L an d esam t und W a s s e rk ra ft a b te i lu n g ist ein g r o ß e r Fehler, d e r die E ntw ic klung empfindlich h e m m t. E rforschung der G e w ä s s e r und M a ß n a h m e n zu ih rer V e r w e r tu n g m üsse n u n b e d in g t in einer H and liegen. Dazu g e h ö r t auch, daß die F ra g e d e r Schif fbarm achung sogar von einem anderen Ministerium b e h a n d e lt wird, ebenso wie die Interess en d e r Indus trie von einem d ritten Ministerium zu vertre te n w äre n. Schließ­

lich k o m m t auch noch die D u rc h fü h ru n g des bayerisc hen W a ss e rg e se tz e s hinzu, so daß es auf d e r H a n d liegt, daß aus diesem Z u s a m m e n w i rk e n der vers chie denartig ste n B ehörd en und bei d en in scharfe m W e t t b e w e r b ste h e n ­ den B estreb u n g en einzelner Industrie- und K apitalgruppen, d e r L an d w irt­

schaft, des G e w e rb e s usw., keine zufrie denstellende L ö s u n g f ü r eine baldige ers chöpfe nde A u s w e r tu n g d e r W a s s e rk ra ft fra g e g e fu n d e n w erd en konnte.

Es fehlt bei d e r V e r g e b u n g d e r Kräfte die le ite nde zie lbew ußte Hancf, die mit Sachkenntnis die fü r bestim m te Flu ßstrecken und W a s s erv erh ältn isse p ass en d en Industrien auf den richtigen P la tz zu bringen weiß und auch die

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BAYERNS W A S S ER K R Ä F T E 201 so n s tig e n V erw ertu n g sg eb iete zu ihrem Recht kom m en läßt. Sachkenntnis d e r Bedürfnisse d e r Stro m v erb rau ch er und der Eig enart d e r verschiedenen K raftquellen ist gleich wichtig.

D er wirtschaftliche W e rt und die Leistungsfähigkeit der bayerischen Flüsse w erd en durc h ihre natürliche U n bestä ndigkeit beeinflußt. Das N ie drig­

w asser g e h t zeitweise auf ein Drittel und m ehr der vollen W asserm enge zurück, die heu te für K rafterz eugung in Frage kommt. Damit wird ein g ro ß e r Teil d e r Betriebs- und V erw ertu n g san lag en für die Zeit des Niedrigwassers -stillgelegt o d e r auf W ä rm e- und andere Ersatzkra ft angewiesen. Die Niedrig­

wassers tände tr ete n im W in t e r und nicht minder störend, wenn auch von k ü rz e r e r D au er, im Som m er auf. Sie komm en insbeso ndere "der chemi­

schen G roßindus trie se h r ungelege n, weil sich wichtige Betriebe v o rü b er­

g e h e n d einschränken müssen und ers t nach einigen Wochen wieder aufg e­

nommen w erd en können. Bevor nun d e r Ausbau der Kräfte im G ro ß en d urch­

ge fü h r t wird, ist die F ra ge zu klären, o b und wie die N iedrigwas serstände der verschiedenen Flu ßgebiete aufg ebessert und ausgeglichen werden können S p ä te r ist eine V ers äum nis in die ser Hinsicht nicht m ehr g u t zu machen

Die Bedürfnisse hauptsächlich dre ier g ro ß e r V erw ertu ngsgebiete müssen berücksichtigt w e r d e n : allgemeine Licht- und Kraftnetze, Bahnbetrieb und Großin dustrie. Es d a rf nicht dem Zufall überlassen bleiben, daß der bei einer m o d e r n e n W asserw irtschaft unentbehrliche Ausgleich im W ass erhau sh al t w e ­ nigstens zum Teil erreich t wird. Die Entwicklung muß auf allgemeine größte Wirtschaftlichkeit eingestellt werden. Andernfalls w erden die einzelnen Kraft­

quellen wesentlich schlechter ausgenutzt, es g e h t noch g ew in nbare Kraft verloren, die Betriebe arbeiten w enig er wirtschaftlich und kommen in Nach­

teil g e g e n ü b e r der W ärm ekraft. Z u s a m m e n s c h l u ß u n d A u s g l e i c h inn erhalb und zwischen d e r K r a f t e r z e u g u n g u n d - V e r w e r t u n g sind eine L ebensfr age für die auf W ass erkraft gestützte, heute für Deutschland unentb ehrliche Rohstoffindustrie.

Die U nregelm äßig keit der einzelnen Kraftquellen gleicht sich schon stark aus, w enn verschieden ge a rte te Flußläufe auf ein gemeinsames Arbeitsgebiet zusammengeschlossen sind und sich ergänzen. Der Inn führt z. B. in den trock en sten und heiß es ten Sommerzeiten, wenn die übrigen bayerischen Flüsse nahezu w asserleer sind, die g rö ß ten Wassermassen. Er könnte dann die Kraftleistung aller übrigen g rö ß e r e n bayerischen G ew ässer mit etw a 1 Mill PS voll ersetzen. Die hohe W a s s e rfü h ru n g begin nt mit der Schneeschmelze in den V o rb erg en , ist am g rö ß te n zur Zeit der Gletscherschmelze und hält bis in den Spätherbst an. Im W in te r sind die W asserstände in Südbayern meistens klein, in N o rd b ay ern dag eg en vielfach überh aupt am grö ßten Wird die K raftgew innung und -Versorgung planmäßig auf diese Unterschiede eingestellt, so ist dadurc h schon von vornherein ein w eitgehender Aus­

gleich gesichert. Sodann verf ügt S üdbayern über viele hochgelegene Seen von gro ß em Inhalt, wie Chiemsee, S tarn b erg er, Ammer-, W alchensee u. a., Nord- und Sü dbay ern a u ß erd em noch ü b er Gelän de für ausreichende S tau ­ anlagen. Hierin liegt weiterhin die Möglichkeit, Ausgleich für zeitliche Nie­

drigwasse rstände zu schaffen.

Nach den vorliegenden Plänen soll das Bayern w e r k 6) die W asserkräfte des W alc hensees, d e r Is ar und des Lechs ausnutzen. In tr ockenen S o m m e r­

8) V eig L T . u . W. 1919 S. 71.

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m onaten tritt bei allen drei Kraftquellen fast gleichzeitig W a s s e rm a n g e l ein, teu re und Kohlen v e rb rau ch en d e Aushilfsanlagen m üssen d ann h e r a n ­ g ezo g en werden. Zu gleicher Z eit führt aber der Inn u n g e h e u r e W a s s e r ­ m engen. Es ist d a h e r u n b e d in g t notw en d ig , daß sich die zu sc haffe nde Ü b e r ­ landversorgung des Bayernw erkes auch zum Teil auf eine Innkrafts tu fe stützt, dam it von d o r t aus der K raftm angel w ä hrend der trockenen S o m m e r ­ m onate o hne In a ns pruchnahm e von W ä rm e k r a f t ers etz t w erd en kann. Das­

selbe gilt auch für den elektrischen Betrieb der Eisenbahnen und für die großindustrielle R ohsto ffgew in nung.

Bei d e r V e rb e sse r u n g des Schif fahrtw eges aut der unteren Donau werden ebenfalls A usgleichkräfte verf ügbar. Seegebie te in d e r N äh e von S tä d t e r bieten für T a g e und W o ch en wertvolle Ausgleichm öglichkeiten. G r o ß e k ü n s t­

liche Speic heranla gen lassen sich indessen für Bayern aus verschiedenen;

G rü n d e n k au m verwirklichen.

D er einzige natürliche Kraftspeicher, d e r W alc hensee, wird bei der jetzt gew äh lte n , allein auf das B a y ern w erk beschränkte n In a ns pruchnahm e unvorteilhaft ausgenutzt. Mit einer a n d eren H o ch d ru ck w as serk raft in Ver bindung m it N ied erd ru ck w erk en kann derselb e Zweck erreic ht w erden, wäh rend d e r W e r t des W alc hensees als Speicher und A usgle ichkra ft fü r die verschiedenen V erso rg u n g s g e b ie te Überland-, Eisen bah n- und Industrie- Versorgung durch keine andere Kraftquelle gleich g u t e rs etzt werdet;

kann. Auch wenn das Bayernw erk die S tr o m v e rte ilu n g behält, kann das W a l­

chenseew erk als Kraftsp eicher für die g e n a n n te n V e r s o r g u n g s g e b ie t e dienen Die wichtigen F ragen d e r W ass e rk ra fta u fb e s s e ru n g und des Kraftausgleiches sind in Bayern erst nach gründlic her E r ö r t e r u n g vom S ta n d p u n k t einer g e ­ ord n eten und zukünftige Entwicklungsm öglic hkeite n berücksic htig enden W a s ­ serw irtschaft zu entscheiden. Andernfalls ist die G ele genheit, mit einfacher Mitteln ganze Arbeit zu mache n, verp aßt. /

H allinger behandelt in seiner Den kschrift auch das alte T h e m a » K a n a l s c h i f f a h r t u n d W a s s e r k r a f t a u s n u t z u n g«. Er b e fü r w o rt e t d u rc h ­ aus die gem einsam e Lösu ng d e r A ufg ab e, w enngleich er vora ussie ht, daß die w eitausgre ife nden Pläne für den Donau-Main-Kanal unte r den heutigen traurige n V erh ältnissen wohl noch auf lange Z eit hinaus zurü ckgeste llt w e r­

den müssen. A b e r M ünchen und A u g sb u rg sollten dem s p ä t e r sicher kom menden W asseranschluß Vorarbeiten und die g em ein sam e A usnutz ung der Isar und des Lechs für W a s s e r k r a f t und Schiffahrt zum A nsc hlu ß an die D onau mit allen Mitteln fördern. Die W ass erk raftk an äle können o h n e ü b e r ­ m äßige M ehrkosten so ausgebild et w erd en, daß 1200 t-Schiffe auf den Seiten­

kanälen des Lechs, d e r Isar und d e r D o n a u o h n e B etriebschw ie rig keiten ver­

kehren können . U nter U m ständen m üßte g e p r ü f t w erd en, ob die g e m e i n ­ sa m e A usnutz ung w enig stens des Lechs und d e r Is ar durc h 600 t-Schiffe w i r t ­ schaftlich d u rc h f ü h rb a r ist. Hallinger steht auf dem S ta ndpunkt, daß die tech ­ nische Lösung die ser F rage e n tg e g e n den früheren Ansichten je tzt ebenso als möglich a ngesehen w erd en müsse, wie die von ihm ers tritte n e A nschauung ü b e r die H ö c h sta u s n u tz u n g d e r W ass erk räfte, dere n Möglic hkeit f r ü h e r auch a b g e le u g n e t w orden ist.

lEine w eitere Aufgabe, zu d eren Lösu ng jetzt g e sc h r itte n w erden m uß, ist die M o b i l m a c h u n g d e r KI e i n w a s s e r k r ä f t e. Diese ist a rg ve rn ach-

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BAYERNS W A SSER K RÄ FT E 203 fassigt worden. Noch w ährend des Krieges sind im Bayerischen Wald D am pfk raftw erk e errichtet und denkbar g ü n stig e A usnutz ungsgele genheite n für K leinwasserkräfte unbeachtet gelassen word en . Aus 800 km Entfernung wird Kohle dorthin verfrachtet, und das W ass er läuft ungenütz t zu Tal.

Unter den 7200 W ass erk raftw erk en der Schweiz mit rd. 900000 PS G e s a m t­

leistung befanden sich 6000 Betriebe mit Leistungen von wenig er als je 20 PS. Bayern h a t d a g e g e n in den verschie denartig en Betrieben etwa 50000 Motoranlagen mit 7 bis 800000 PS, die o hne W ass e rk ra ft arbeiten, und b e ­ zieht jährlich 7 bis 8 Mill. t Kohle von ausw ärts, u n g erech n et Benzin und Petroleum. Es handelt sich a b e r nicht allein um Erspar nisse an Brennstoffen, sondern um die F ö rd e r u n g von H andw erk, G ew erbe, Kleinindustrie und Landwirtschaft, wen n die Kleinwasserk'räfte in kürzes ter Zeit und weiteste m Umfang erschlossen werden.

Eine W asse rk ra fta n la g e von 10 PS erford ert 600 bis 800 M jährliche Kosten, d e r Bezug d e r gleichen elektrischen Leistung w ährend 3600 st im Jahr bei 10 P fg /k W -st d a g e g e n etw a 2600 M, also drei- bis viermal so wel Es ist auch eine V erschw endung, den Strom durch lange Fernleitun­

gen in a bgele gene G eg en d en mit eigenen Kraftquellen zu führen und ihn G egenden ohne W asserkräfte zu entziehen. W ass erk rä fte lassen sich aus­

nutzen auch bei kleinsten W ass erm en g en von einigen Litern in der Sek. bei 50 bis 100 m Gefälle o d e r bei g rö ß e r e n W asserm engen von immer noch weit unte r 1 cbm/sk bei Gefällen von wenigen Met ern und reichen mit billig einzurichtender Aufspeicherung, für die in Mühlenteichen schon häufig die G rundla ge vorhanden ist, für die V erso rg u n g ansehnlicher Dörfer aus.

Solche mit W asseraufspeicherung arb eite nde Betriebe, die im G eb irg e auch mit W a s s erv erso r g u n g san lag en verbunden werden können, erfordern last keine W a rtu n g . V erw e r tu n g für die Kraft solcher kleineren und schon etwas g rö ß eren Anlagen bietet sich vielfach auch in den ab gelegen sten G e ­ genden, z. B. in Steinbrüchen und in der Ste inbearbeitung, für Schm iedearbei­

ten und H olz verarbeit ung g rö b e r e r und feinerer Art, Erzzerkleinerung u. a.

Für Anlagen von 80 PS an aufw ärts k om m t sodan n bereits die Herstellung von künstlichem Salpeter nach norw egischem Verfahren für die Landwirt­

schaft und das künstliche Tro cknen d e r Ernte in Frage. In der L andw irt­

schaft bieten sich a ußerdem noch die vielseitigsten V erwertungsmöglichkeiten auch für kleinste Anlagen. Als G ru n d lag e für den Ausbau der Kleinwasser­

kräfte ist vor allem eine schleunige Aufnahme der vorhandenen W ass er­

mengen und Gefälle von der W asserkraftabte ilu ng des Ministeriums des In­

nern zu fordern, das seine Aufgaben auf diesem G ebiet bisher noch mehr vernachlässigt hat als auf dem der G roßw asserkräfte . Ebenso ist die Be­

schaffung von Kapital o d e r Kredit für diese Zwecke zu e rleich tern : eine Aufgabe, die in Deutsch-Österreich jetzt in richtiger Erkenntnis des W ic hti­

gen ebenfalls in d e r Hand des neu geschaffenen W asserk raft- und Elektn- /itätsamtes g ele gt ist.

Hallinger k om m t zum Schluß seiner Ausfü hru ngen zu der Forderung, daß alle A ngeleg en heiten der W asserkraft- und Elektrizitätswirtschaft einer einzigen starken und mit dem erforderlichen Stab von Fachleuten a usge­

statteten Behörde a n v ertrau t w erden müssen. W egen der V erk nüpfu ng mit den Fragen der Schiffahrtskanäle und des elektrischen Bahnbetriebes kom m e

3*

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hierfür in Bayern — wie auch in a n d eren S ta aten — in ers te r Linie das V er­

kehrs min isterium in Frage, das zu einem Ministerium für Arb eit und V erkehr a u s g e b a u t w erden müsse. Er g e h t noch w e ite r und fo r d e rt auch die Ü b e r­

nahm e das Fern spre ch- und T e le g r a p h e n w e s e n s in diese B ehörd e, womit e r sich jedoch in G eg en satz zu den Reichsinteressen setzt, wo diese Gebiete anders g e r e g e l t w erden . Bei der U n g e w iß h e it die ser Lösung fo rd ert Hal- linger sodann w enig stens die schleunige Bestellung eines mit weitgehenden Vollmachten a u s g e s ta tt e te n S ta atskom m issars für W ass erw irtsch aft, dem aus allen Ministerien die dort v erw altete n ein schlägigen A rbeitsgebie te zu unte r­

stellen w ären , damit die Einheitlichkeit in den zusa m m e n g e h ö r ig e n Fragen g e w a h r t bleibt.

Seit d e r Aufstellung dieser F o rd e r u n g e n Hallingers sind nun die gew al­

tigsten U m w älz ungen in Deutschland ein getreten. Die wirtschaftliche Not h a t sich noch vers chärft und d ro h t zu einem vo llkomm enen Zusammenbruch zu führen. Das deutsche Volk steht nicht nur v o r dem W ie d e ra u fb a u seines Wirtsch aftsleben s, so n d ern auch des gesa m te n innerpolitischen G e b ä u d e s des Reiches und d e r Staaten. U n ter diesen V erhältnissen g ew in n en die Mahnun­

gen H allingers noch an Bedeutung. Die W ichtig keit der bayerischen und ü b e rh a u p t aller noch ve rf ü g b a re n W ass e rk rä fte für die ganze deutsche Volks­

wirtschaft ste h t a ußer Zweifel. Das Reich muß sich m it den hie r ausschließ­

lich für Bayern behandelte n Fragen ein gehe nd beschäftigen, auch mit der W asserw irtschaft aller übrigen deuts chen S taaten, und dazu w ird auch Deutsch- Ö ste rre ic h gehören. Inzwischen ist ein Teil der F o rd e r u n g e n Hallingers für Bayern berei ts der Erfüllung näher gebracht, in Deu tsch -Österreich ist eine Behörd e für W asserw irtschaft und E lek trizitätsv ers o rg u n g geschaffen, in V orarlberg w irkt H allinger selbst an d e r R eg elu n g d e r W asserkraftfrag e mit, und auch die R eic hsregie rung hat mit d e r V orlage des Gese tz es für Sozialisierung der Bodenschätze und Energie quellen an die N ationalvers amm­

lung die erste n Schritte in die ser H insicht g eta n. Die Verpflichtung, das gesam te G ebiet d e r E n e rg ie v e r s o r g u n g reichsgesetzlich zu regeln, ist aner­

kannt. Das Reichswirtschaftsam t h atte bereits vor E in b ri n g u n g des Soziali­

sierungsgesetz es den Entw urf für ein R ah m en g ese tz a u s g e a r b e i t e t 7), dem Son­

de rg e s e tz e für die A usnutz ung von Brennstoffen, W a s s e rk rä fte n und anderen Energiequellen sowie für die E le ktriz itä tsversorgung e in g e f ü g t w erd en sollten Hoffentlich g elingt es, tr otz der zweifellos zu g e w ä r ti g e n d e n Sonderbestre bungen, u n te r H eran zieh u n g aller beru fen en M ita rb e ite r aus Technik, In­

dustrie und Wirtschaft, Pra xis und W issenschaft die V erhältnisse im Reich und in den Einzelgebieten zum W o h le des Ganzen m u s te rg ü ltig zu ordnen

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Ausführliche Besprechung einer im O k to b e r 1918 abgeschlossenen Denk schrift von J o h . H a l l i n g e r in M ünchen, worin eine sc hleunig e durch gre ife nde Ä n d eru n g d e r W ir tschaftspolitik Bayern s auf dem G eb iete der W ass e rk ra fta u sn u tz u n g g e fo r d e rt wird. D er A usbau d e r bayerischen Wassei kräfte e rg ib t bei dem unb ed in g t d u rchzuführenden G r u n d s a t z d e r H ö c h s t a u s b e u t e 1,3 Milliarden kW -s t im Jahre, die zur V e rm i n d e ru n g des Vei brauches von Kohlen und andere n Brennstoffen beim W ie d e ra u fb a u d e r d e u t­

204 A B H A N D L U N G E N

q T . u. W . 1919 S. 184.

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E N E R G I E W I R T S C H A F T 205 sehen Volkswirtschaft n utzbar gem acht w erden müssen. Dabei ist auf den zweckm äßigsten Z u s a m m e n s c h l u ß u n d A u s g l e i c h d e r K r a f t q u e l ­ l e n einer seits u n d d e r V e r s o r g u n g s g e b i e t e — allgemeine Licht- und Kraftverso rg ung, E isenbahnen, G ro ß g e w e r b e , Landwirtschaft usw. — Rück­

sicht zu nehm en. Die B estrebungen, K a n a l s c h i f f a h r t u n d W a s s e r ­ k r a f t a u s n u t z u n g zu vereinigen, sind vo rausschau en d zu fördern, wo die Möglichkeit dazu vorliegt. Die K l e i n W a s s e r k r ä f t e sind mobil zu machen.

Vor allem a b e r m uß eine s t a r k e B e h ö r d e geschaffen werden, die alle Angelegenheiten d e r W a s s e r w i r t s c h a f t , E l e k t r i z i t ä t s v e r s o r g u n g und d e r dam it zusam m en h än g en d en G ebiete des V e r k e h r e s einheitlich zum W ohle aller beteiligten W ir tschafts gebie te zu regeln und zu verwalten hat.

ENERGIEWIRTSCHAFT *)

Von G. BRECHT, Berlin.

Von der N ationalversam m lung ist am 13. März 1919 das sogenannte S o ­ zialisierungsgesetz vera bschie det w o r d e n 1). Dieses inzwischen vom Reichs­

präsidenten v e rkündete G esetz g ib t dem Reiche die Befugnis, im W e g e der G esetzg eb ung g e g e n angem e ssene E ntschädigung wirtschaftliche U n tern eh ­ mungen, die sich für eine V ergesellschaftung eignen, insbesondere solche zur Gewinnung von Bodenschätzen und zur Ausnutzung von N aturkräften, in G e m e i n W i r t s c h a f t zu überf ühre n. Die Aufgaben dieser Gemeinwirtschaft können dem Reich, den Gliedsta aten o d e r S elb stv erw altungskörp ern üb ertragen werden. Die S elb stv erw alt ungskörpe r können politischer Art (Gemeinden und Gemeindeverbände) o d e r wirtschaftlicher Art (Zw eckverbän de usw.) sein. Der

§ 4 dieses G esetzes bestimmt, daß durch besondere Reichsgesetze »die Aus­

nutzung von Steinkohle, Braunkohle, Pre ßkohle und Koks, W ass erk rä ften und sonstigen natürlichen Energiequellen und von der aus ihnen stammenden Energie ( E n e r g i e w i r t s c h a f t ) nach gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten geregelt-, w erden soll.

Die hiermit in die G esetzg eb u n g ein geführten Begriffe der E n e r g i e und der E n e r g i e w i r t s c h a f t sind in der Öffentlichkeit bisher nur durch einige Sätze d e r E in führungsrede des Reichswirtschaftsministers in der N a­

tionalversammlung erl äutert w o r d e n 2). Diese Begriffe verdienen aber eine nähere E rö rt e ru n g ge ra d e an d i e s e r Stelle; denn es handelt sich hier um ein ausg espro chenes G em ein schaftsgebie t von Technik und Wirtschaft. Einige allgemeine B etra chtu ngen — die zum Teil den bei der V orb ere itu ng und Be­

ratung des Gese tz es g e g e b e n e n Erläuterungen folgen — mögen daher hier am Platze sein.

» E n e r g i e « he iß t in N atu rw isse nsc haft und Technik das Vermögen, Arbeit zu l e i s t e n 3). Fast alle Energie, die d e r Mensch in seinen Dienst zu stellen g ele rnt hat, sta m m t letzten Endes aus dem Arbeitsvermögen, das in

“) S o n d e rd ru c k e d ie s e s A u fsa tz e s w e rd e n a b g e g e b e n .

») V erg l. T. u. W. S. 243.

N a tio n a lv e rsa m m lu n g , 22. S itz u n g , F re ita g , d en 7. M ärz 1919.

3) E n e rg ie ist A rb eit, o d e r alles, w a s a u s A rb eit e n tste h t un d sich in A rbeit u m w an d e in läßt O stw ald).

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