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Geographischer Anzeiger : Blätter für den geographischen Unterricht, 1939 H. 4

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Academic year: 2022

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(1)

4 ö . r r i l £ ( T Â N G 1 9 B 9 / H E F T 4

©eogrûpïnfdjer Z e ig e t

Sn SBetbinbung mit ber Steicbemaitung beé> ^©^i^tetbunbeê, SReic^êfac^gebiet ©eogtapijne, ^crauêgegeben bon

$Prof+ Dr. ycihufyt IBurc^arb

8foicf)§facf)beatbeitet unb

'Prof. Dr. $ermann >ôuatf

G O T H A : J U S T U S P E R T H E S

(2)

•)fuffäge werben mit B W . 64.— für beit Bogen Bon 16 ©eiten, Meine W ittei langen mit ¡KW. 3.— für bie ©finite nergütet. Bon ben Sluffägen ermatten bie WitarBeiter 10, Bnn Meinen Witteifungen unb Besprechungen 2 SIBbrucfc unentgeltlich g iir uneingeforbert nber ohne Borstige SInfmge cingefd)ictte Bei­

träge übernimmt bie @d)riftleitung feine ©ernähr.

luffäjje (mit furjer ©d)luf5=8ufnmmenfaffung beS JnhaltS ober ber Ergebniffe) finb an ben 9teicf|S=

facljbearbeiter Sßrof. Dr. 31. B u rc f)a rb , S e n n , ®eografii)i|d)c Slnftalt ber ItniBerfität, ,§inbenburgftr. 3, fonftige Mitteilungen unb BefprechungSftücfe an b ie @ c f|riftle itu n g in © o tija , JuftuS=BertheS=©trafie 3—9, ju fenben.

3)er Stnfeiger erfdjeint für 1939 tuieberum in 24 fpeften.

B ezugspreis: g ilt Witglieber beS Wittonalfozialtftifdjen £ei)rer6unbeS für ben ganzen Jahrgang B W . 12.— , Bei ¡8ejug unter Meujbanb zuzügt. BerfenbungSfoften.

girr nidjt bem 9l@£B. ungehörige Bezieher ift ber Breis ¡KW. 18.—

Beftetlungen fönnen bttrd) alte Bud)t)anblungen ober beim Beriag JuftuS Berthes in ©ot£)a erfolgen.

3>er Bezugspreis ber geitfehrift ift an bie Bud)f)anbtung zu safilen, burd) bie bie Sieferung erfolgen oll; an ben Bering Bon JuftuS B«t£)eS in ©otf)a, Boftfd)ecffonto Erfurt 2044, finb 8af)lungen nur bann Zu leiften, tnenn unmittelbare ßufenbung gemünfd)t roirb.

Berlag unb öermittelnbe Budjbanblung erleichtern ben Bezug ber ffcitfdirift bnburd), bafe fie, ohne baburd) am Eparafter beS Jahresabonnements z» rühren, mit ber Bahlung beS JaijreS-BBomtementSpreifeS in ’ 4 OuartalSrnten einBerftanben finb.

S tra ft t>ott $eft 4:

SCHLENGER, fSojent Dr. habil. Jjerbert, föreglau, Sopeftr. 202: $ag beutfepe ©tammeg­

gefüge alg ttnffenfd)aftiid)e unb unterridjtlidje A u fg a b e ...73

KÜHN, Dr. 9trtl)ur, gnft. f. allg. SSeprlepre a. b. Untb. Berlin, Skrlin-gropnau, 2Bapn- friebftr. 20: gopann SKidfaet granz, ein politifdfer ©eograpp beg 18. gaprp. . . . 78

SCHÄFER, Dr. Otto, äßermeiS£ird)en/9ipIb., ©öringallee 33: granlreicp unb feine Stacpbarn 81 HERRMANN, Dr. Ernft, SBien X V II, aintoniogaffe 97: Sie äöegfamfeit ber beutfepen ailpen in ipren pöd)ften L e g io n e n ... 84

N EUIG KEITEN üon ö© tub.*$ir. i. 9t. fßrof. Dr. SBUID SJtupIe, Samenj/©a. . . . 87

AUS DER STATISTIK bon £©tnb.=®ir. i. 9t. $rof. Dr. S ß iilt) SJtupIe, tarnenz/©a. . 87

FRENZEL, Sebent Dr. BÖ., grantfurt/Dber, ©oppienftr. 1: X II. ®eutfd)e gnnerafrifanifepe gorftpungg-EEpebition... GEOGRAPHISCHER LITERATURBERICHT, 9tr. 156—214. Slngegeigt finb airbeiten bon: 88

»mftug, SB. ■ • • 180 Sütbede, D ... 197

SSafit, f f ... 181

SBälJI, ff. ®t. Sb- S- 88 SBornftebt, SB. . 171 Eaucig, ff. t>. ■ • • 198 Siegel, it. ©... 199

Sittacf), SK... 200

Sfinftednalber, 3i. 201 fforüeä, Sl...177

Beding, SB...176

© taut, © ... 202

©ruber, k . . . . . 184

©auäljofer, 8 . 182, 203

ERDKUNDLICHER

©ebin, ©. . • • 162

©et&, f f ...161

©ente, 5K...167

©ielfcget, St... 172

© ilB , SB... 196

Sngenleuf, iß. 164 ffangen, © . • • • • 183 ffiabag, @...184

Staiifie, ffi... 186

Serpa, 0 ... 185

SoIInig, S ... 187

Sofatf, ©. 'B...204

Strüger, St. . . . . 188

StüaS, 8t... 189

UNTERRICHTSSTOFF

ftu rtlj, ©. . Sai&, ft. Sangen, ©.

£eberle=®rieger, U.

9ttet)er, ft.

9tfonteII, ©.

SMtylmann, 9-UiUiec

Füller, g.

9£olt>acf, Pfennig, ft.

^oftiu§, 9.

9iIjotert, (Sacher, .

. 170 . 205 . 190 . 175 . 206 . 173 . 156 . 207 . 165 . 209

. 210 . 166

<S. 88

. 179

i.

©cijnaf?,

©cijolbin, Q.

©djreiöer, £>

©djumadjer, 9i. b

@eeöa§, 3?.

©eibert,

©Ijacileton, (£.

©¿et^mann,

©teffen, $8. .

©trauft, Unger, SBilimann, ft. . Sßiffmann, b

3ed, i». . Dr.

. 211 . 192 . 174

. 212 . 163 . 193 . 178 . 157 . 195 . 213 . 169

©. 88 . 214 . 196

bon D©tub.-®ir. i. 9t. fßrof. Dr. S B illt) B tu lfle , tamenz/Sa. £afel 10: Sie föebölferung ber 6rbe um 1937; 2afel 11: ®ie Holzarten beg beutfdjen SBalbeg, ©c^afmeibe unb iSetnalbung in ber Süneburger £>eibe

Einzelpreis biefeS §efteS . . . . 9t®t. 1.—

J ii r SOtitglieber beS 9t@£B. . . . ¡KW. 0.70

(3)

© e o g t ö p & t f t M t 21 n j e i ö f *

40. Jahrgang Heft 4 20. Februar 1989

„Unfernt Vaterlanbe tut ©emeütfinn not, ebeler ©tot*, fid^ nic^t ooit anberen einridjten ju lagen, fonbern ftdE) felbft einäuriqten, beutjcb xu fein auf eigenem, ifloi)lbefd)ü|>tem ©runt» unb 93oben.

(SB. ö. ipumbolbt)

DAS D E U TS C H E STAM M ESG EFÜG E AUS W ISSEN­

S C H A F TL IC H E U ND U N T E R R IC H T L IC H E AUFG ABE *)

v o n H E R B E R T S C H LE N G E R

Hu ben wicgtigften Slufgaben bet neuen Scgutorbnung gehört bet Ginbau bet Grgebniffe bet noch febr jungen Volßforfcgung in ben Sadjingalt bet Scgule. Grfenntniffe bet Vorgefcgicgte, bet Staffen- funbe ö’er Volfögefcgicgte, bet ©eopotitif, bet mobenten Biologie füllen in ben Unterricht eingegliebert werben, stoat nidjt aß ¿ufägticg belaftenbeä Biffen, aud) nicpt aß fog. Unterricgßprinäip, fonbern aß neue SBiffenetorbnung. SBentt alfo beifpießweife bet jufünftige Grbfunbeunterricgt ftärfer aß bßget bie beutfdien (Stamme in ben SJättelpunft feinet ®eutfcgianbbetrad)tung ftetit, fo ift biefet Sorberung offenbar nidjt baburcg ©enüge getan, bag im Slnfcglug an bie Sanbfdjafßbetradjtung beim ta p ite l

„ÜOienfch“ baoon gefptocgen toitb, bag gier bie fötenfdjen biefe ober jene jiracgt tragen, woran man oielleicht igre Buge^örigieit ju einem ganj beftimmten Stamm erlernten tarnt. 9tud) bie Grwägnung ober Söeganblung einer eigenartigen fpausüform tut e§ nicht, nod) weniger bie Sdjilberung eine? metF toürbigen 33raucge§, ber btelleidjt in einer ©egenb früher weit berbreitet war, heute aber aißftirbt unb fidj nur nod) punffgaft Xjält. ®ie§ hiege in ber Sat neues äufammenganglofeg äßiffen in bte Grb funbe mehr ober weniger lebenSfremb einführen, wie man eS noch in alten SUßgaben ber ßegrbüdjet finben fantt. Solche ftammeSfunblicgen Sonberbarfeiten würben ben S tü te r megr unterhalten aß ipm einen Ginblid in baS ©efiige bcS beutfdien StammeSaufbaueS gewagten. ¿Dem Gtbfunbeuntetridji wate bamit nidjß geholfen, e§ fei benn, eS ginge igm um eine mufeumäartige äbereitftellung ftammed funblidjer SJterfwürbigfeiten. Sßcnn heute bie Segtbudjberfaffet bor ber Stufgabe ftegen, bie SBetracb- tung ber beutfdjen Stämme in ben Grbfunbeunterricgt einjubauen, ftetjen fie bor einer ungemein fdjweren, aber auch fegt bantbaren Stufgabe ber neuen ßegtanweifungen, bie nur ber bott wütbigen wirb, ber in ben legten fahren bie wiffenfdjaftlicgen grageftetlungen ber Grbfunbe, ©cjdjidjte, V olß funbe unb gttunbartfotfdjung gteicglaufenb berfotgt gat. ®arum glaube ich, tf* eg notwenbtg, fidj etm mal in fnappen Sägen über bie wiffenfcgaftlidje Gntwidtung biefer hier £>auptgebiete ber beutfegen Volßforfcgung im §inblid auf bie StammeSlunbe ftar ju werben. Vielleicht regen bte folgenben Überlegungen bocg manchen an, nun felbft einmal in baS bietfach berftreute ®tnjelfd)nfttum etnju bringen, um bort bie Veifpiele auSjugtaben, bie igm unb feiner Heimat für feine Schularbeit am naÖ)£ n n man bie Gntwidtung ber wiffenfcgaftlicgen Grbfunbe in ben legten Sagten überbtidt, fann man einen immer ftärfer werbenben ®rang $ut gefdjidjtlicgen Vetracgtung feftftelten. Siadjbem ein mal bie tulturgeograpgie ju n i ternftüd ber Grbfunbe geworben ift, beobachtet man, bag fie fid) nicht megr m it ber Gtgtünbung einer taufalbegiegung ¿wifegen bem fDtenfcgen in feiner ©anjgeit unb ben einzelnen Staumfaftoren begnügt, fonbern baju übergegt, bie ©efegiegte biefer Vejiegungen in igrei

■üSanbelbarfeii nt erfaffen, wobei biefe SBanbelbarfeit im wefenttiegen burdj ben SDtenfcgen, noeg flarer ben menfcglicgen ©eift bebingt wirb. ®aS geigt, bie einfadje taufalbe^iegung oerftridt fid) in einem engmafegigen Steg fegr fompteser Ve^egungen, beren geftfteltung noeg babureg erfegwert wirb, bag bie wiffenfcgaftlidjen (¡Begriffe in ber perfönlidjen SluSbrudSweife ber gorfeger fcgtllem. ®te Vewattigung folcger Slufgaben jebodi erforbert eine ungemein breite Vorbilbung beS wiffenfcgaitlichen ©eograpgen.

Sr mug Volßfunbler, öiftorifer, S pra^w iffenf^aftler, biologifcg gefcgulter gtaffenfunbler unb bieleS anbere megr fein. Über biefe (Stfcgwetung ber Slrbeißtedinif ginweg Wirb habet beutltdg, bag ber

J) ®ie Slnregung ju biefem Sluffag gab ein Vortrag, ben id) in einem Säger beb tBeutf^en Qentralinftitutb fü r ©rjiegung unb Unterricht fü r pjadiberater unb ©aufaebberater fü r ©rbfunbe tm Dezember 193i m Stanfen^

heim gegolten gäbe.

isleoirtapbif'bct Slnärfstt, 40. Saljrfl,, 1989, 4 10

(4)

74 Herbert Strenger: ®aä b e u tle ©tammeggefüge ai8 miffenfcf)gftli(f)e unb untetticfrtliciie Aufgabe

©eograph

bon biefen 3Bif|ertfcf)aften nid)t etwa nur bie bon biefen bereits gefunbenen Erierattniffe, fonbern Bor dient auch ein metbobifheS ‘p rin jip übernommen pat, nämlich baS ber entWidiungS*

gefd£)i(i)tlid^en Betrachtung. DiefeS EntwidlungSpringip ben Auffhwung ber gefaulten tultur»

tanbfcf)aftäforfc£)ung bebingt unb ift heute babei, aud) bie SBirtfcfjaftSgeographie auf gang neue ©tunb»

lagen gu [teilen. Qnbem fid) fo auf ber einen ©eite bie raumgebunbenen SBiffenfhaften gur entwidlungS»

gefd)id)tlid)en Betrachtung fortgebilbet haben, haben bie t)iftorifc^ betriebenen BolfSwiffenfhaften nad) einer Beranlerung im Baum geftrebt. SiefeS Beftreben ift bereits fo ftar! geworben, baff ber Begriff beS „Baumes" bei Bielen flüchtigen Sarftellungen biefer 2BiffenfcE)aften faft gu einem Wut»

unb mefenlofen ©d)lagwort geworben ift, m it bem fie im ©runbe ieine Begießung met)r berinüpfen.

Bod) bor wenigen Fairen fdjien eS fo, als ob ber Begriff ber „Sanbfdjaft" ber SKittelbegriff werben follte, ber bie iomplejen Begiefjungen ber BoltS» unb Sulturwiffenfhaften gu überfdjaubaren Simen»

bünbeln georbnet, an ben Boben, bie Erboberflädje, binben follte. 9Ban fprad) unb [pricf)t aud) heute noch bon ©ieblungS» unb Sulturlanbfd)aft, ©prad)» unb geiftiger Sanbfdjaft, £unft» unb ölonomifher Sanbfdjaft. § eute tritt an feine ©teile immer mehr baS neutralere SBort „Baum", ohne baff bamit bie gemeinten 3ufantmeni)änge flarer geworben wären. SBoljl gemerit bebeutet biefe Feftftcllung leine t r i t i l ber IWethobe, fonbern nur eine ber $arftellungSted)nif, bie burd) bie gu mobernen ©d)tag»

Worten abgenu|ten Begriffe eine finnboile Entfaltung ber SKetljoben Ijinbert, inbem fie biefe nicht ruhig reifen läfft, fonbern notreif unb fdjnell überlebt macht.

9luS biefer ¿ueinanberentwidlung — bie hier nur angebeutet unb nicht erfcfjöpfenb behanbelt werben fonnte — ber „Baumwiffenfchaften" gur gefci)ici)tlic^cn gorfdjung unb ber berfhiebenen Fad)“

gwcige aller Arten ber ©efd)id)t3Wiffenid)aft gur räumlichen Betrachtung haben fid) SBiffenfhaften auSgebilbet, bie bie auf beftimmte Fachgebiete berengte Baum»8eit»Betrad)tung nun in ben Büttel»

punlt ihrer Forfdjung [teilen. 2Siffenfci)aftStecEjnifd) fünbet fid) biefer innere SBanbel burd) bie ©rünbung bon ArbeitSgemeinfhaften im Bahmen bon $ad)» ober $opf»Fnftituten an ben Uniberfitäten ober auch neben ihnen an. ©o entftanben in Btünfter, SaiferSlautern, ®iel unb anberwärts für SanbeS» unb BolfSforfcljung, an anberen Öden wieber, Wie in BreSlau etwa, entwideln fid) ^iftorifdf)»

geogtapl)ifd)e Abteilungen ber i)iftorifcE)ert ©eminare gu ^nftituten für ©efhid)tlid)e SanbeSiunbe weiter. ES ift hier nicht ber ö d , grageftellungen unb SMIjoben einer © efhihtlidjen SanbeSiunbe bargulegen. 2)ieS foll an anberer ©teile gefdjeljen. SaSfelbe, WaS bon ber ©efdjidjte gefagt würbe, trifft aud) auf anbere $weige ber Boilswiffenfdjaft gu. Soweit bie duffere Entwidlung, nun bie innere.

Fm B tittelpunit aller biefer SBiffenfhaften ftanb in ben lebten Fahren baS beutfdje B o li als ©angeS unb als ©lieberungSmannigfaltigieit, fo baff biefe SBiffenfhaften gahlreidje Beiträge gur Frage ^ ner orßanifcfyen unb trabition^gebunbenen ©lieberung be£ gangen $BolMörper3 geliefert ijaben.

befonbere haben fie wid)tigfte f enngeidjen ber beutfdjen ©tämme, wie Biunbart, 2rad)t, Brauchtum, ,f?auS, ©ieblung unb Eigenbewufftfein, befonberen Unterfudjungen untergogen m it Ergebniffen, bie felbft beim augenblidlidjen ©tanbe biefer Fotfdjungen Eingang in ben Unterricht bedangen. F re iith finb biefe Ergebniffe nid)t fo, baff eS möglih ift, etwa im ©inne ber Haffifdjen ©d)ilberung SB. B te ljlS über bie Bfälger nun gleich gefhloffene Bilber über bie anberen beutfdjen ©tämme ben ©djülem gu geben. $er Einbrud, ber baburd) gewonnen Wäre, lieffe bie ©tämme allgu le ih t als etwas FefteS unb UnberänberlidjeS erfheinen, währenb fie in SBirftidjfeit burd)auS etwas SBerbenbeS finb unb fid) fo lange entwideln werben, [Wange baS beutfdje B ol! als ©angeS lebt. ®ieS ift bie §auptforberung, bie an bie ©tammeSfunbe im U nterriht auf ©runb ber wiffenfhaftlihen Edenntniffe geftellt werben muff: bie © täm m e fin b nichts © ta tifd je S , FefteS, fonbern etw as ® t)nam ifd)eS, Ent»

w idlungS fähigeS bcS B oIlS förperS .

Sßeldjeä finb nun bie Kräfte, bie biefe Entwidlung beftimmen? Siegen fie in ber Baffe, in ber

©efhihte, i« ber gemeinfamen «Bunbart ober im gleihen Brauhtum? ©inb fie eS etwa, bie baS Eigenbewufftfein beS ©tammeS ober feines EljaraiterS prägen?2) SDicfe Fragen follen i)ter n ih t in aller Breite beantwortet werben, .foinweife bafitr habe ih für bie ®anb beS Sehers an anberer ©teile gegeben3). Eines aber fheint m ir als befonberS Wefentlid), näm lih, baff alle biefe bolISwiffen»

fhaftlihen Zweige bie Bebeutung ber BerlehrSgemeinfhaft für bie AuSbilbung munbartliher, braud)»

ähnlicher, ja fogar auh raffifcfjer Eigentümlihieiten erlannt haben. ®arauS ergibt fid) bie Frage nah ben Bebingungen für bie Entftel)ung fol'her BerfehrSgemeinfhaften. Ehe biefe Frage beant»

wortet werben lann, ift eS noch notwenbig, baS geographifh BebeutungSbolte ber borangehenben

a) SSgl. fjtergu etwa bie Sdjilbetung ber ©tammeSci)araitete bei SJt. SBäljIet: ®et berttfcfje S8o®ci)araltet,

^ s) Fm ErläutenxngSheft gur Satte „Seutfdje ©tämme unb SSoItSinfeln". (SSanbatlaS be? beutfhen turnS, Breslau 1936, SpriebatfhS Buhbanblung.)

(5)

Herbert ©djlenget: ®aä beutfcpe ©tammeggefüge als ipiffenft^aftlic^e unb untenidjfliche Aufgabe

geftftellung tjeröorptjeben. © ieljt man nämlicf) in bet Sulturlanbfdfaft nicEjt bloß etrnaS SonfreteS,

©icf)tbareg, fonbem aud) bie SSirfung bon etrnag ltnfid)tbarem, ©eiftig»Seelifd)cm, baS feinen 2iuS»

brud in SJtunbart, Brauchtum unb ©igenbcmufjtfem bet fiebelnben SKenfchen finbet, fo mirb bie Ber»

binbung beiber Steife, beS Sonfret»Sulturellen unb beS @eiftig*Sulturet(en, butd) bie Berfel)rS» bp>.

©iebeigemeinfd)aft bet Bemohner gebilbet, fo baß bet 3SetfeI)t eine neue, Oertieft geogtafjßtfcße Be»

beutung erfährt unb eine finnentfprechenb aufgefaffte BerteljrSgeographie p r ©tunblage bet gefamten Sulturgeographie mirb. 0l)ne biefe Behauptung in ihrem ganzen Umfang erläutern p iönnen, fei pier nur eins herauSgegriffen, nämlicf) bie Bejiepung jmifchen SSerietjrSgemeinfdjaft unb BerfeljtS»

raum. Ter ©eogtapf) ift häufig geneigt, ben Sßetleßt als folc^en m it bet Bobengeftalt unb bet Sage in abfolute Berbinbung p bringen unb überfießt babei häufig, mie feßr bie BerfehrSgunft eineg ©e»

bieteS aud) ßiftorifci) bebingt ift. ©cßtefien beifpielsmeife begrünbete im M ittelalter feine mittfd)aftiid)e unb bölfifd)dulturelle Blüte auf feinem Turd)gangSbertel)r. 3n bem Mähe nun, mie fid) butd) bie Bilbung bet TerritoriumSgrensen im 18. unb bet ^ollgrenpn im 19. 3ai)t£)unbert feine urfptünglidje Mittellage steiften Oftfee unb Slbtia, gemerbereid)em Bteften unb rol)ftoffreid)em Dften p einet Sanblage öerfürjte, feine BerfehrSgunft p r BerfehrSungunft Oerbitbet mürbe, erfolgte im 19. unb 20. 3al)tf)unbert bet mirtfd)aftli<he Betfall. Tie S55irtfci)aft§gefci)ici)te (Sdt)tefien§ in bet Seujeit ift barum bie ®efd)id)te feines BerfehtS. lie fe t ©eficptSpunft mirb in bet gefamten Sulturgeographie ftärfer afö bisher p beachten fein. SETtit anberen Sterten: nicht bet Saum als fo!d)er ift bie ©rmtblage bet BerfehrSgemeinfd)aft, fonbetn etft bet Saum in Berbinbung m it anberen galtoren, mie politifdjen unb gotlgrenäen, SonfeffionS» unb ©ieblungSgrenpn u. a. ©o erfährt bet Saum bom ^olitifd)*

©eiftigen her feine Bemertung unb feine Stellung in ber mobernen Morphologie ber Sulturlanbfchaft m it ihren oielgeftaltigen Sicherungen.

Sehren mir nun p ber oben geteilten grage nad) ben ©ntftehungSbebingungen bet BerfehrS»

gemeinfehaften prüd. Tie moberne BolfSmiffen}d)aft hat burch bie Munbartgeographie, bie geo»

gtaphifche Betrachtung beS bolfS!unblid)en ©acpguteS unb BraudjtumS unb aud) bie geograppifd) funbierte Saffentunbe bie Beobachtung gemacht, bah frei) im heutigen BolfSleben neben ben äufjerft ferner faßbaren unb noch eingehenber p ergrünbenben BererbungSerfd)cinungen beS BlutftromeS befonberg bie BerfehrSgemeinfd)aften beg mittelalterlidjen Territoriums unb ber Sird)en= unb Sott»

feffionSgrenjen mie bie M turetle ©tral)lungSiraft ber mittelalterlichen ©roßftäbte auSprägett. grei»

lidf beftepen babei beutlidje Unterfd)iebe smifchen Steft» unb Dftbeutfdjlanb. ©eht beifpießmeife in SEßeftbeutfchlanb bie Beziehung gmifeßen ©prad)lanbfd)aft unb geogtaphifd)em Saum unmittelbar über bag Territorium, fo fcijaltet fid) in Dftbeutfcplanb aufserbem nod) bie ©iebelgemeinfchaft ein ober tritt fogar an ihre © teile4). Unb hat man in Steftbeutfdflanb ben ©inbrud ber überragenben ißräge»

fraft ftäbtifd)er Sulturmittelpunite, bon benen bag auSftrömenbe Sultur» unb S$irtfd)aftglebert bie länbliche Sad)barfcf)aft umformt, fo ermeden bie oftbeutfepen ©roßftäbte häufig ben ©inbrud böltifd)er

©augftellen, in bie baS umgebenbe Sanb einftrömte unb bie ©tabt überbedte, ohne bah i 'e m mittel»

alterlid)et unb nad)tnittelalterlid)er ffe it p überragenber M tureller unb böliifetjer Saummirlung ge»

langen lonnte. Tie ©ntbeutfepung ber meit in ben fremboöl!ifd)en Dften Oorgefdjobenen ©täbte märe in biefem gufammenpang erneut p überprüfen. Sun ift eg opne gmeifel nicht fo, bah für bie Tif»

ferenprung aller ©rfcpeinnungen bon Sultur unb ©prad)e bie gleichen BerfehrSgemeinfchaften ber»

antmortlich p madjen feien ober bah immer biefelben ^inberniffe fänttlid)e bort borbeiflutenben Sultur» unb ©pradjftromc geftaut hätten, fonbetn bie berfepiebenen ©ren^fperren maren in ben einzelnen beutfepen Sanbfchaften unb in berfepiebenen fjaprpunberten auch berfepiebenmertig. SBäprenb man auf ber einen ©eite ettoa beim Bergleid) ber bon B . © d jie r in ber ©pamerfd)en BoliSiunbe gegebenen Satte ber beutfehen ^auSformen5 6 ) iaum eine Territorialgrenp mieberfinbet, hat auf ber anberen

©eite §. © djepie mieberum ben ©influfj beg Territoriumg auf bie ©ieblungg» unb ^augfonnen in BSeftbeutfchlanb nachgetoiefen«). ©elbft für rafftfdje Berhältniffe fonnte in ©chlefien bie Bebeutung ber Territoriurnggrenje mittels ihrer Bebeutung für bie SonfeffionSbilbung unb ber burd) fie bebingten

„§eiratgtreife" ermiefen merben7). SBährenb fid) alfo auf biefe Steife bie für eine ftatifdje Betrachtung ber ©tämme mieptigen Sennjeichen bon Stunbart, Brauchtum ufm. im beutfd)en BoliSraum parallel

4) Suiturtäume unb Sulhirftrömungen im mittelbeutfchen Dften. Bon SB. (£&ert, Th- $ ttn g S u. a.

$alle a. ©aale 1936.

5) 1 . © p a m e t: Teutfc&e Boligiuttbe. Setpäig 1936i ©• 480. (Kach a . ^ a b e r la n b t.)

6) Bgl. § . © c61 e nq e r: Unterfuchungen unb Tarftellungen p r beutfepen ©ieblunggfunbe. (Bterteljahrg»

¡eprift f. ©oäiaf- u. SBirtfcftaftäaeiciiicfetc X X I X , © tuttgart 1936, © . 180—93, ingbefonbere ©. 182—84.)

’ ) 3u m T eil noch in unüeröffentlicbten ©rgebniffen bon 3- © < h m ibe pfi am anthropologifdhen 3 n ftitu t Breglau. fcimoeig barauf in ®. g r e ip e r r bon © iefftebt: Seue SBege ber Saffenforfdpng. (gorfdjungen

u.

§ortfchritte, 12. 3af)tg., 9tr. 5.)

10*

(6)

mit ©rettjen gliedern, bie nidff m it StammeSgrenjen zufantmenzufallen braunen, läßt fid) auf ber anberen Seite nicf)t leugnen, baß eS Stämme gibt, bie fic| in ihrem ©harafter genau faffen unb in ihren

©igenljeitett auch gebietsmäßig abgrenzen taffen, ^hnamifcffe unb ftatifcße StammeSfunbe ftoßen in biefen beiben Satbeftänben hart aufeinanber; fid) m it ihnen auSeinanberzufepen, wirb Stuf gäbe bet Sdiulmethobif fein, roilt fie nicht auf bie «Betradffung ber Stämme im ©rbfunbeunterrid)t über ffaufft üerjidtten. Sie «Biffenfd)aft wirb ben 28eg ber btmantffdjen StammeSfunbe weitergehen, weit fie erft am Anfang einer fold)en üolfSwiffen?d)aftlid)en ©rforfdjung ber Stämme ftefft. $ü r bie Schutmethobif jebod) ergibt fid) bie ungeheuer fernere Aufgabe, fid) biefer Söiffenfdjaftslage anp gaffen unb auS ben weitberftreuten ©inzelunterfudjungen ein unterriä)tSgemäßeS SBilb ber beutfiffen Stämme aufpbauen. gm fotgcnben falten deshalb einige ©ebanfen herborgef)oben werben, m it benen ficE» ber Seßrer in ber Vorbereitung auf ben Unterricht auSeinanberpfeffen haben wirb, ber fragen ber beutfößen Stämme erörtern Witt. «Kir fommt eS babei nur barauf an, ben ©ruttbgebanfen fferauSpheben.

Sie ¿Begrenzung beS beutfcßen SebenSraumeS auf atten UnterricßtSftufen totrb burch bxe Volte grenze oorgenommen. Sie fdpeibet auS ber geomorffhologifcßen ©eftatt ©uroffaS ein «Kittelftücf heraus, baS in Sanbfcßaften gegtiebert im Unterricht behandelt wirb, ©ine naturgeograffi)ifd)e ^ grünbung ber beutfdjen VolfSgrenze läßt fid) nur an loenigen Stetten geben, im ©egenteit tauft fie häufig mitten burcß natürliche Sanbfchaften ßinburd). Sie «Bedingungen, unter benen fie fid) bildete, finb p m Seit bie gteid)en, wie fie oben für bie ftulturgrengen ßeröorgeßoben unb oon g. Steinbacb für bie SBeftgrenje bargelegt worben fin b 8). VebeutungSüoll ift babei allerdings, baß fid) bie SBeft grenze faßt burcßwegS allein nad) „objeftiüen" ©eficßtSffunften finden läßt, während bie Oftgrenze bagu oft durch baS «BefenntniS p r beutfcßen VoIfögemeinfd)aft feftgetegt worben ift («Kafuren, Ober fcßlefier, «Binbifd)e). Sie © runbtage einer üölfifdjen ©eograffßie öon Seutfcfflanb ift ber beutfcße VolfSboben. Sa er in ber Oberftufe noch einmal p r «Behandlung fteßt, erfcheint eS folgerichtig, biefe

«Betrachtung m it einer Sbennpicffnung beS SebenS« unb S B irtfdjaftS raum eS der einzelnen beutfcßen Stäm m e abzufcßließen. SaS heißt alfo, nachdem in ber Oberftufe in einer Uberficht über baS ganze VolfSgebiet bie obengenannten «Bedingungen gefdffchtlicßer, ffotitifcf)«territortaler, iieblungSfunblicßer unb' wirtfcijafttic^er 9trt, bie p r ©ntwicttung ftammtid)er ©igenarten in ben ber«

fcßiebenen ©ebieten SeutfcfftandS berfcffieben ftarf geführt haben fönnen, ßerauSgeftellt worben find, fcßließt bie ¿Betrachtung beS beutfdjen «VolfSraumeS m it einer ©tieberung in beutfche StammeSräume unb deren ©ßarafteriftif ab. Ser ©ebanfe eines böififd) begrenzten SebenSraumeS hat darin feine finnbotleSeiterbitbung erfahren. 9t n die S te lle ber £anbfd )a ftS gIieberung t r it t bie Stam m es«

gtieberun g, wobei zu beachten ift, baß beibe ni<fjt unmittelbar einander entfffrecßen. Jeder beutfdje Stamm hat in feinem SebenSraum eine ihm im §inbiicf aufS VoIfSganje unb bie ©rßaltung ber VolfS«

grenze geftellte Aufgabe zu erfüllen. — ¿Bie gefagt, bie StammeSräume becfen ficff feineSWegS immer m it natürlidjeu Sanbfchaften, im ©egenteit, Stämme üerflammem häufig benadjbarte Sanbfchaften ober teilen natürliche Staunte, gür jeden biefer StammeSräume fönnen nun nod) einmal die SSebin gungen feiner ©ntfteßung ßerauSgeftellt werben, Wobei fid) ergeben wirb, welch öerfcßiebcnartige Kräfte bei ber StammeSbilbung tätig gewefen finb, fo berfhiebenartig eben, wie bie einzelnen Stämme nun einmal find. «Bahrend beifffielsweife bie «Preußen burcß bie einzigartige Staatsform beS Seutfhen OrbenS geprägt worben find, bermod)ten im 13. Jahrhundert unb fffäter bie bößmifct)=fci)lefifd)e ©tenze unb ber Subetenwall nicht im Oberland unb auf ber böhmifhen Seite beS ©ebirgeS zwei Stämme ZU entwicfeln, eS bildete fid) nur einer, ber erft heute im polnifd)«tfd)eä)ifd)en VoIfStumSfampf des 20. Jahrhunderts feine endgültige Vollendung unb «Prägung erfährt. «8innenbeutfd)tanb zeigt, wte baS ¿erzftücf beS beutfcßen «JtaumeS nicfft etwa baS ©ebiet nur eines StantmeS ift. — Jm ©inblxcf auf bie beutf<h«fiawifd)e VolfStumSgrenze im 9. Jahrhundert läßt fid) zeigen, wie auS dem Sllffenraum ber baierifcffe, auS bem weftbeutfcßen «Kittelgebirge ber fränfifcße unb auS ber norbweftbeutfchen Stef«

ebene ber nieberfächfifd)e Stamm allmählich in einer StammeSüorlanbfieblung weftoftwärtS Kaum gewann unb drei ©ruffffen öon Keuftämmen, im Korben, in ber «Kitte unb im Süden, bildete, während bie am Dberrßeinfnie abgeriegelten Sllemanneit nebft ben benad)barten «Pfälzem zur größten gernwirfung über bie StammeSöorlänber der drei anberen hinweg gelangt find: ißre Stammes«

fieblung hat bie größte Streuweite. Vom 16. Jahrhundert an wiederholt fid) ber Vorgang ber Stammes uorlanbfieblung nod) einmal, biefeS «Kal aber öon ben Keuftämmen getragen. 9luS bem ¿Bartßelanb f«hieben fid) Sdffefier, «Pommern unb Oftpreußen ittS polnifcße VoIfSgebiet unb tragen il)te Stammes grenze burcß ißre SieblungSinfeln bis weit in ben «Beicßfelraum hinein, während in dem öurd) gern fieblung entftanbenen $onaufd)Wabentum baS «Pfälzffcße bie anberen StammeScharaftere ehtfdjmtlzt

8) %. ©teinbad): ©tubien p r meftbeutfcffen ©tatnmeS» unb iÖolfägefdffic£)te, Jena 1926.

76 Herbert ©djlenger: beutj^e ©iammeägefüge als ipiffenfc^aftli^e und u n te iti^ tii^ e Aufgabe

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unb ju einem SlugglciA füíjrt. Diagramme biejer ©iebelbewegung ber beugen ©tämme — wie

\á) fie an anberer ©teile gegeben i)abc — fönnen biefen Vorgang noch lebenbiger ©tammeSbilbung

atä ©iebelbewegung im Dften erläutern.

ginberg ber fd)on ftarr erfd)einenbe Sßeften. £>ier get)t man am beften bon ben sMturftrömen aug unb entwirft il)t 23ilb bielleidjt am Diagramm ber bon ©üben nad) korben abroltenben ©brach* unb sMturwellen unb ihrer barrieren. Sie fRíjeinadjíe alg SSerfehrgftraße erfährt babei eine tiefere SBtrbi*

gung alg nur bom gegenwärtigen §anbeígberfel)r her. 2lbfeitg bon biefer ©traße, bie in römifcijer 3eit eine für ben heutigen tulturboben befonberg bebeutunggbolle Prägung erhielt unb in ftaufifc£>er Qeit bie 2íá)fe beg Seutfdjen gteicßeg mar, lag bag nieberfächfifdje ©tammeggebiet außerhalb ber römifdHlaioifdjen 93olfg unb ®ulturfd)ere, bie if)re Sßietftelle an ber oberen Sonau tjatte. Qn bem non ber römifdjen unb flawifd)en ©djneibe eingefdiloffenen reingermanifdjen ©eftor gelegen, bieten bie 9iieberfad)jen in fulturetler ioinfidjt bielfad) bag SSilb eineg ungeftörten ©leichgewidjtg. XM)i bei feinem beutfcf)en ©tamm taffen fic£) bie ©renjen in fpradpdjer, botfgfunbli^er unb fieblungg gefd)id)tlid)cr § in fid jt fo genau jiei)en wie bei ben SRieberfachfen. Qi)re ©rennen werben im SBefteu unb ©üben burd) Sünbel bon ©pad)* unb tu ltu rlin ie n gebilbet. ©rft heute wirb biefer ©tamm üoififd) aufgelodert burd) bie aug we^rgeograpljifdjert ©rünben in feinen Sftaum gelegten Qnbuftrie*

toerfe, bie ju bebeutenben ©tammegumbilbungen führen fönnen, wie bie ©aaleftraße ober bag 9tufp gebiet unb Dberfdjlefien fie m it ihren Slrbeiterpfammenballungen in ben íefsten Sapeelpten gegeigt haben. ^n biefer SBeife müßte bie gufammenfaffung ber Dberftufe erfolgen, eg braud)t nicp weiter barauf fjingewiefen p werben, baß fid) aug biefem entwidtunggbilb nun bie M turetle unb wirtfdjaft*

lidje Seiftung ber einzelnen ©tämme ableiten läßt. Sie SReuftammbilbung geitigte eine ungeheuere fulturelte Sraftentfattung in nad)mittelalterlid)er Seit, fo baß fid) ber futturelle ©chwerßunft aus 2Beftbeutfd)Ianb nad) bem Dften üerfd)ob. 9Ran benfe beifßielgweife nur an bie entwidlung ber beutfchen ^od^fforat^e im mittelbeutfd)en Dften. Surd) bie ülnwenbung ber eingangg herborgefeßrten entwidlungggefd)id)tlid)en 9Retf)obe aud) in ber S3ef)anblung ber Stämme wirb bie ©tammegfunbe mehr alg p einem SSallaft, nämlich p m ^weiten guß neben ben lanbfdjaftlichen (Gegebenheiten, auf benen ber beutfche SMturraum erwad)fen ift.

©o tief unb umfaffenb gefehen wirb ©tammegfunbe nicp p r ißflege eineg überwunbenen ©taatg»

hartifularigmug ober einer lanbgmannfd)aftlid)en ©igenbröbelei in einem ülugenblid, in bem bag öeutfdje SSoIf bon ber foeben gewonnenen äußeren (Sintjeit in bie innere f)ineinwäd)ft.

Diefer fna)pe £>inweig auf bie abfd)ließenbe Betrachtung ber ©tämme foll genügen. ©r geigt looljl bie ^Richtung, in ber ich b>e mett)obifd)e Bewältigung beg ©tammegpoblemg in ber ©chulé fehe.

©ie ©tammegfunbe im ©rbfunbeunterrid)t hätte ihre bölfifcf)e Slufgabe berfehlt, hielte fie ficf) an bie ginfcf)auungen unb ©tammegfcf)ilberungen ber bergangenen ¡Sahrpipte- ©tammegfunbe in ber

©cfiule muß ber 9lugbrud bölfifcßer S tpam if fein, ift ein Beweig bafür, baß ber beutfche Bolfgförßer nichtg ©rftarrteg ift, fonbern aud) im inneren wäd)fi unb fid) Weiter bilbet unb umgliebert. SBer al)nte am Anfang beg 19. Qahrlpnbertg, baß eg beiffnelgweife heute ein fo ftarfeg ©igenbewußtfein beg 9tt|em*

tänberg geben würbe, baß man m it 9ted)t unb gug bon einem rheinlänbifchen ©tamm fpechen fann?

(Sin mtgeglieberteg B olf gibt eg nicht, felbft in Solonialftaaten nicht. 90iit einem großen SSoli entfielen unb bergeljen aud) feine ©tämme. ég fommt in ber erbfunbe nid)t barauf an, anl)anggweife p r big- herigen Sanbfchaftgbetrad)tung ©onbcrbarfeiten ber ©tämme feftpftetlen, wie fd)öne SradRen ober eigentümliche ¿augbauten ober feiten geworbene Bräuche. Sradjten, Käufer unb Bräudfe beden fid)' nur feiten m it ©tammeggrenjen. $hre ©ntftelpng fönnen w ir wohl am finnfätiigften bei ben brachten, wo häufig, wie in Reffen, faßt jebeg Sal feine eigene Sradjt hat ufw., auf anbere ©rünbc alg bag ©tammegtum prüdführen. ©ie machen bag ©tammegtum nicht aug, wenn fie eg auch ftetlem weife beranfd)aulid)en. ®agfelbe g ilt bom §aug unb feinen ©(ementen.

©tammegfunbe foll ©inblid in bag 33augefüge beg beutfchen SSolfeg gewähren. Sllg le|te Soraug fe|mtg bafür wäre allerbingg eine fo eingel)enbe iRaffenfunbe beg beutfchen Solfeg wünfd)_engwert, wie fie in ©¿hlefien feit 3dhren burd) biele Saufenbe üon Slufnahmen in Vorbereitung ift. ©rft bann wirb eg möglich fein, bie üorerft bon ben Sultur- unb ©¿radjwifienfchaften feftgeftettten Kultur- wanblungen'neben ihren gefd)ichttidheu aud) auf ihre feelifch-biutgmäßigen 3SebingtI)eiten p rü d - pführen. 'Siefe j. 3. beftel)enbe gorfdjungglüde febod) foll bie ©chulmethobif feinegwegg hmbern, mit einer ber bcbeutunggöoltften gorbcrungen bölfifd)er ©eograhhte ©rnft p machen, ©g wirb leßten

©nbeg ftetg fo fein, baß bie ©chwierigfeit fd)ulmc.thobifd)er ©eftaltung bon ber SSoIIenbung beg wiffen«

fchaftlichen ©ebäubeg abhängt. Sag war bor fahren bei ber ©eomopbologie fo, heute g ilt eg bon ber

«otfgforfdiung unb ihren ©rgebniffen. SBer auf fie belichtet, bereichtet auf ein © tttd fdiößfenfchet 3Biffenfcf)afig-, aber auch ©chularbeit! _ _ _ _ _ _ _ _

Herbert ©ájlenger. Sag beutjctje ©tammeggefüge als miffenfd)nftlid)e ltnb untenicfrtttche Stufgabe 77

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78 ärttjur Stüfjn: «Johann SDH^ael ffla n j, ein politijcbet (Geograph bts 18.

JO H A N N M IC H A E L FR A N Z,

E IN P O L IT IS C H E R G EOGRAPH DES 18. JAHRH.

vo n A R T H U R K Ü H N

gibt in ber ©efdjid)te ber ©eogtaphic feinen $eitabfd)nitt, ber ben heutigen SBeftrebungen innerhalb unterer S ifjip lin bermanbter märe aß baS frühe 18. fjahrhunbert. «Euch barnaß fanben fid) einfid)tige unb bemufjt in ihrer Beit ftetjenbe SRännet, bie ben Kampf um bie «Reugcftaltung ber beutfchen ©eographie aufnaf)men unb fid) babei um einen neuen Sinn, einen neuen Sntjalt ihrer SBiffenfdjaft unb um bie Slnertennung ber (Stbfunbe im P o litike n unb nrirtfdjaftlicfyen Seben mühten,

^n einem jebod) unterfcf)eiben fid) jene Seftrebungen grunblegenb bon ben heutigen fragen: baS 18. ^a ^u n b e rt fannte jtoar ben Staat unb entbedtc bie «Rotmenbigleit bon ftaatgpolitifcE) auSmert- baren gmedmiffenfchaften — baS bölfifd)e «Problem mar jener Beit unb fomit aud) ber geographifd)en SBiffenfchaft jebod) unbefannt. ©o ift eS benn bormiegenb ber «Ru|en, bie grage nad) bem gmcd, bie barnaß aß ijßrüfftein an bie bisherige geogtaphifdje «Biffenfchaft gelegt mirb unb eine burdjgren fenbe «Reuorbnung bebingt.

®ie geitftrömung jum «Beginn beS 18. ^ rtju n b e rß fam falber grageftellung jetjr entgegen.

9luS ber ©eifteSfjaltung beS «KbfotutiSmuS mud)S bie (SrfenntniS, baff fidlerer aß burd) Kriege m it bod) ungemijjem SluSgang bie SHad)tfteilung beS ©taateS burd) bie Steigerung ber eigenen mirtfdjaft*

licken ßeiftung§fäf)igfeit p erreichen fei. Überall jebod), mo regierungSfeitig «IRafcnahmen p foldiet neuen (Srfdjliefjung ber eigenftaatlidjen «ürobuttionSquellen angeftrebt mürben, ergaben fid) halb arge ©djmierigfeiten. CSS fehlte au einer ber ©runbborauSfe|ungen p folgen Unternehmungen, nämtid) an auSteichenben SanbeSfemttniffen beS eigenen Staatsgebietes, ber «Rachbarlänber, ber Stohftofflänber mie ber günftigften 2lbfa|märfte. ®amit mar für bie bisher aß §itfömiffenfc£)aft bet

®efd)id)te gettenbe ©eographie enbtid) ber geitpunlt gefommen, fid) aus biefer bienenben ©teltung p befreien unb in meiteften Steifen «Encrfennung unb SluSmertung p finben.

®ennocf) fd)ien eS, als ob eS ber miffenfd)aftiid)en ©eographie junäd)ft nidjt gelingen fotlte, fid) bon ber jai)ri)unberteiangen grftarrung p töfen. Unberührt bom ringsum brängenben Seben, blieb fie meiter trodene Kompenbienmiffenfchaft, m it hiftorifdjem unb püttologifdjem Sßeimert überlaben.

Sann fanben fid) jebod) p r red)ten Seit Scanner p r «Rettung ber beutfchen ©eographie: bet

«Riebetfadjfe (Sberhatb S a b ib Räuber in ©tabthagen, ber m it feinem „SRü^Iidjen SiScourS bon bem gegenmärtigen guftanb ber ©eographie" (1727) bie «Biffenfdiaftiet aufrütteln motlte, aß eim

¿einer Stufet aber ohne unmittelbare SSirfung blieb — unb in ©übbeutfdjlanb bie ©rünber ber ©oSmo»

gtaphifd)en ©efellft^aft, an ihrer © pi|e Johann SRidjael g ra n j.

«EuSgangS beS 17. ^ahtfpnbertS mar eS bem «Rümberger Johann SSaptift £>omann gelungen, feiner SanbfartemDffijin ein immer größeres Slnfehen p geminnen, ein Unternehmen, baS fdjliefp lieh ben bis bahin monopolartigen ©mflufj ber nieberlänbifchen Kartographie in Seutfd)lanb jutüd brängte, ja befeitigte. Siefe angefehene unb befannte D ffijin ftanb unb fiel m it ber Seiftung ber barm befdjäftigten Kartographen, unb menn £omann fici) aud) pm eift auf «Radjbtude — bem geitgebraud) gemäfj — befc^ränfte unb bie D ffijin menige Driginalfarten erarbeitete, mären er mie nad) feinem Ableben feine (Stben bod) emfig bemüht, fid) einen ausgezeichneten SRitarbeiterftab p fiebern. _ gu biefen SRitarbeitern gehörten in ben bteifjigcr fahren beS 18. QahrhunbertS bie führenben beutfchen Kartographen SR. £ a a fe , ber CSrfinber ber ftereogtaphifd)en «ßrojeftion, ©. SR. Somifc, nachmals

©eographieprofeffor in ©öttingen unb Kaiferlidjer ©eograph in SRujjlanb, unb 2obiaS SRapet, einer ber berühmteften SRathematifer beS 18. ^ahrfpnbertS, ber fpäter aß ©öttinger «ßrofeffor bte englifche «Prämie für bie «Beftimmung ber Sänge auf bem SReere gemann.

gu ihnen trat 1730 Johann SRidiael g ra n j, nicht aß Kartograph, fonbern aß geographtfeher

©chriftfteller. Son biefer D ffijin aus fanb er feinen «BirfungSfreiS unb feine SebenSaufgabe: bie unabläffige Slrbeit an ber «Perbefferung ber beutfchen miffenfcfjaftlichen ©eographie.

©ein Seben, feine «plane unb fein «-¡Bitten finb bon einer erftauntidjen 23emegtheit, nicht m it Um recht hat einmal ©. «Jtuge g ra n j unb feine Beit aß bie ©türm» unb Srangperiobe ber beutfchen ®eo»

graphie bejei^net1).

Johann SRidjael granj lourbc am 14. September 1700 in Del)tingen («Bürttemberg) geboren.

«Rur m it SRühe gelang eS ihm, bem. ©ohne eines berarmten öutmacherS, bie Sateinfchule p befugen.

i) )Ruge: ülui bet Sturm» unb ^ ra n g je it ber beutfchen ©eographie. (Heitfdir. f. roiffenfchaftl. Cstb»

tunbe, Saijrg. 6, 1886.)

(9)

9írtí)ur M t » : go^aiin SPticbael grana, ein yoütifä)er ©eogxapq bes 18. 79

Die Uniberfitat fraile fuá>te cr tn »ocfeenlangem «Ocatfcfe p gufe auf. frier blieb ber

neun lanae Catire, eine Seit, in bei er fi<fe grfinblicfee Kenntmffe tn ben menten getfteS» unb reqi S

»iffenfcbaftiidien gächem erarbeitete. Der ©tubienaufentfealt follte febocfe in anberer J u n g t für cKmTU enticbeibenb »erben: hier fcfelofe er SBelanntfcfeaft m it bem jungen fromann, bem ferben ber berühmten «Nürnberger Dffigin. «äuS ber ©tubienbefanntfcfeaf t mürbe grem tbf^aft, fromann engagierte itin für bie D ffijin , unb 1730 trat grana aunäcbftalS Mitarbeiter, bann aß «Ofttmfeaber m bte fr omanntfcfee D^ u f efeine Anregung bin gab bie D ffijin ben SBraud) ber Copien unb «Nachfiicbe auf unb mttbt fid) um bie Sinfertiqung neu bermeffener Driginallarten. grana wufete ficfe bet btefen SBeflrebuttgen tut

«Bunbe m it ßomife unb Dobiag «¡Naher, aber immer mieber ftiefeen ihre gemetnfamen Semubungen um bie Serfáaffung einmanbfreier Unterlagen für ihre neuen Kartenmerie auf grofee ©cbmtertg«

feiten. «Bei b rn traurigen ©tanb ber ©eograpfeie unb K artografie fehlte eS an ben alleremfacfeften

& f « l w n au3gef,enb unb 9*1,Mt

berfnübfenb qrünbet gram in ben breiiger g a fe n eme gelehrte geograf tfcfee ©efellfcfeaft, bte „©oSmo arabhifche ©efellfcfeaft". 211S erfte geograf ifcfee ©efelífcfeaft nicht nur DeutfdjlanbS, fonbern ©uropaS, gembnt fie fcbnell «änfeben im gm u n b M m b e unb ermeitert ba§ geograf tfcfee .jntereffe tn mtffem

ermuntert grana p neuen fßorftöfeen: 1749 fuc^t er berfönlich ben Käfer in SBien auf, um ihm bk «Bebeutang ber ©ogmografifefeen ©efellfdjaft unb ihrer meitgeftedten ß \th prJSerbefferung beT©rbiuttbe borjutragen unbihm bie Errichtung einer „Kaiferlidjen stabende für ^bbefdjm bung'' öomtfcblaqen. «aber ber äSiener frof bat für biefen ißlan lein gntereffe, grana rntrb m it einem © fn e t- gettlgelb mm 200 Dulaten abgeffee ift — fein fBerfud), ber © eograf ie Slnfeben unb frtlfe m bocbften b ^ S ^ ^ S b a r t e í S a g fü r^ra n ^, ber längft eingefeben batte, bafe für eine wiriltcfe burcf areifenbe SSerbefferung ber © eograf ie »iffenfcfeaftticfeeS Slnfeíjen allem md)t genügte, fonbern bofe hierfür baS gntereffe ber bolitifcijen Greife, ber ©taatSleiPngen namentlich, gemedt »erben müffe.

Die folgenben g a fe waren benn aud) aitófcítlie^licb folchem SBeftreben gemtbmet Ig J tttm b a t ber fromdnnifdien Offigin oerbanb er hiermit eine beute reflamebaft anmutenbe Slnbretfung ber ,,©ogn - arabhifchen ©efellfcbaft" unb ber Offigin. ©ie follte nacfe feinen IBorfdjIägen }um „JietdjgtitefiungS«

C K T 1 ¡ . . i » « » » 1&

Seitalter baä alle SBermeffungSarbeiten unb Sartén als ©taatSgebetmmg betrachtete, etn HdjerJßlan idbeitem mufete, lag nalje. gn ffte re n © djriften »anbte ficb grana befaß) bon btefem J la n »teber ab unb richtete feine Aufrufe nun an bie ßanbeSfürften felbft, betten et p e rft tn einem Stuffab ) ^ gafbucfeeg ber ©ogtnograf ifcfeen ©efellidjaft, bann ausführlicher tn fernem gebaltOollften 2Berl, bem

^Deutichen ©taatSaeoqrabfeuS"4), ben ©taatgerbbefdjreiber anpteS. , .

"

Ä e r ©taatSerbbefcfereiber ift feine ßieblingSibee. grana bat, um btefen Seruf recht fy*auS*

miteilen fein qanseg reidteg geograbhif^e§ äßiffen eingefebt. ©r Iritifte rt m it batten SSorten ben u - miänalidien Suftanb ber beutfcben Sartogragbie unb ©eograbhie, geh* augfübrltch auf bert ftottttfcben lluben biefer beiben SBiffenfdjaften ein unb [teilt fcbliepcb feine gorberungen an etnen öolllommenen

©rbbefdireiber einen gugleicb wiffenfchaftiicb »ie praltifcb arbeiteten ©eogragen, auf. Dabei geigt fidt gram bon einer »irñidt mcifterbaftenlBeberridjung be§ neftgen©toffeS¡ u n tto n entern flugen ®er»

r S S für bie Seitftrömungen. ©ein Iritifdjeg «Bermögen unb ferne Setbenfcbaft für bte einmal er- Ä » S 1 5 » i H «B U « 3 * t e tcodeuen unb [„ ton8e abfeiB « e n b e n

© eoaratie ben « ttf< ¿ ? am politifc£,en unb ftaatsmirtfcbaftlicben ©e^eben au ft^ern. S»ar geben S ie feiner gorberungen über ein au jener Seit erfüllbares «Olafe fetnauS, anbere bagegen aetgen tjn oon einem erftaunlidien fßerftänbniS für naí)eíiegenbe ©infafemogltdjletten ber ©rblunbe. ¿n_aeb«

fcbmerwiegenben Slrtileln formuliert grana feine «Begriffsbestimmung beS ® t“ ? f ^ ei^ f £ a f£ g beffen bielfeitigen Slufgabenlreig. gfem foll bie ßanb, unb ©renabermeffung

»iffenfchaftlidj einmanbfreier ßanbeSfunben, genaue SenntmS ber Maá)batlanbet ber ^ J f ffS unb ¿¿¿m ärfte, er foll ben ©eograbfeieunterricfet im ßanbe auf bauen, »otf^Iage §ur Stome*PjgmQ unb «Raumorbnung machen unb im Kriegsfall baS heimatliche §eer als «Dltlttargeograbh auf „ g tbeater" begleiten.

“( V s m . g r a n j : §otnännifdie «orfchtäge bon ben nöttjigen SBerbeffetungen ber äSeltbeidteibungStbiflem hhrtii. Siütnbetß l ^ in 5joämogtapbifci)e «Katfjrictjten",

*) g . SB. I r a n s : Der fDeutfdje ©taatSgeograpbuä. g ra n tfu rt 1763.

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80 K t t t o fffa n : [fahaim [bltthael grätig, ein P o litik e r Qjeußt:a+)E) be« 18.

9iuf Ö m ® e°0 to P ^ e finb hiefe feine A b fü h ru n g e n a l i ÜBeiffnel fü r bie Damalig, V u ffa ffu n g ber polttifcijett ©eografrtue im m e r wichtig. 9?od) w e rto oller werben fie fü r u n i burdt g r a m '

)ie i t)oIIg,ie^t e rg u m erftenm al im 18. gaßrß unberi ben 93rue£) bon ber alte n ©eograMüe unb [te ilt ga nj neue Slrbettigrunbfä^e, neue S p a lt e auf. .ffier lie g t feine große miffenfdßaftliche V e b e u tu n g '

Ä f f i f f i r m * * 4 Ä S A Ä

tDlficirfciiaftiicf)e Vionierleiftung wiegt |'d,Werer a li bai abfonberlicße toerfönlicbe ©ctiict u i

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^ emen dicimf-terltd) unb wirtfd,aftlicß mcßt einwanbfreien S öLn iennen faßt

” ^ j c‘ne fneitgeftedten Biele gur Verbefferung ber ©eograftßie üerW irfMen gu fönneu h S ™ ? hU f0-6 e‘r aÄ n Sbeen m ^fcßaffung ber bafür nötigen 2»ittel. S n befannteften

S S v fem ? Iß\ bte bQmai§ i° M iebt™ » g e h , in ferienweifer gabrifation b e rp S c n

^ L r i S ' hK: V U Üer^ benen Scf>n ften her Cffentlicßfeit belannt gab. ©eine Sinfforberungen 1 eftellungen unb ^orauipI)[ungen einpfenben, Ratten einen überrafeßenben (Srfolg — anftatt aber bte fo geraffene Wirtfchaftlicßc ©runblage p beraten, jene ©loben ungefäumt angufertigen ber beTbie i n ? m em9bÖ? v en ®dbf P r mbedun9 ßerfönlidfer Verrichtungen unb bon ©d,ul- b b l" . be* ^ !i tn burc£> hie neuaufgenommenen Driginalfticße entftanben toaren. Von gahr *u paljt bertroftete tfrattg bte ungebulbtg iuerbenben Vefteller, feine wirtfeßoftiieße [Rotlage öergrößerte

" S m 60t btt i,annobe^ e Regierung bie rettenbe ßanb unb rief ißn unter günftigften Vebmgungen a li ©eographtefirofeffor an bie Georgia Augusta natb ©öttingen.

berer3 L @u ! ! S ? J t ' i a t t 17?

^ncßßaufen, ber tu ra to r unb finge gor

% f ' f i ea ,n QU§ “ er9 berufen, unb im Veftreben, ber Georgia Augusta ben 3|uf bei mobernften unb beften eitropaifcßcn ,£>oc£)fdpIe p fid,ern, rief er halb aueb bie übrigen «n?tt gltebcr ber (k>imografü)tfd)en ©efellftßaft bortigin: grang unb £ow ,| 9

gra n g fanh faer in © ö ttin g e n neue unb au ifie ß tire idfe 3Irb e itim ö g lid )fe ite n bor. V o m w irtfd ia ft»

®,rfudE f naf I* bef re it ~ hie [Regierung gemährte if)m ein g in ifr e ie i $ a rle ß n p r Veenbigung b i S Beltfugelm erfel unb gaßlte ißm ein g u te i © e t,a lt - / g i n g er ¿ n e f r o ß an bie neuen i o d e S h S « ? eraÜ' SJ metl ? ! t^ et<^ n u n 9e,t unb V eröffentlichungen a u i ben © ö ttin g e r ffaßren ber»

banfett ib tr re tp o lle fe n n tn iß e über ben Siufbau ber bam aligen geograftßifdien V orlefungen unb über bie © ru n b u n g einer borbdblidien geografjßifcßen ß eitfeß rift. © ö ttin g e n bot gra n g fü r foldhe A rbeiten

^ e benfbar beften Sebtngungert: ijie r le l,rte n neben if,m S o b ia i äRager, Sotoife unb 9lnton g rie b rid i -8ufd,mg, ^ ie r faub er fluge fo lle g e n ber benachbarten S ifjig lin e n , eine a u ig e p id p e te « ib lio tb e f

auiretdfenbe »tu ffe unb bie ftete g ö rbe rung ber [Regierung. ' bei'

®enn grang tro^bem bie auf it>n gefegten Grtoartungen nid,t erfüllte, fo liegt bai in bebauer»

r f 0 ? ? unb äußeren SSert,äItniffen. ®ie Verworrenheit feiner wirtfd,aftlid,en Verbältniffe lt>e? ’l “ 106 n'C ^t üoIIenbet — hafür taudften immer neue fßlime au^ burdi

? ? ? totrtfdfaftltd, p ge-,unben hoffte. Unraft unb loirtfchaftlicher ®rud ließen fie aber nidit ru i

^ S L X Z n? ?- berian9t' ^ m u U ie n , baß e t l i e S Ä f Ä

©elber feiten für ftd, herfonltd,, fonbern öortmegcnb für feine geografünichen unb fartograbhiidien

a lie b T e T r 0^ 1? ! 6' * re '^enb i, a t ril)n öiefem Sufam m enhang © d , e ib , ein tnaßgebenbei 3Rit»

f ? en [Regierung, d ,a ra fte rifie rt: „ © e w ii ift e i, baß er eine g e fe ilte geber hat ferner baß er v irla b o ra tis s im u s ift, unb enbluf), baß er bon benen großen © dfulben, in welchen er Redet' ihm bor fernen Seib unb SRauI n id f t i gugutße gefom m en . . . . " ® ' '

ben ™e” jSen wiffenfchaftlid,en Schriften aui feinen ©öttinger [fahren reiat iich ?iram Unb ®efta.Itet be§ flaH 3 en geograhhifdfen SBiffeni feiner Beit, ©eine Vorfchdäae für für S n G p °s9t o r i ^ Ut? uc£>unSen bienten fernem follegen «üfeßing a li .gaufitgrunblage v S . i S S 'l ? eitcn' ®enn bag ^ bct: 9 l'°Be Unterfcbieb gwifeßen biefen beiben SRännern bie 5U giei^er Bett m ©öttingen lehrten unb forfcl,ten unb bie beutfeße ©eograßhie neu auf bauten'

S n M f e b S ® i y m 8 m m Ü h c^ iene ^ K ne in feinem SRonumentalWerf, ber bielbänbigen

imh 68 f^^erer ißerluft für bie beutfdie ©eografafie, a li grang, immer nod, bläue

L S S S S ? 1? s@S m ber 1761 ,ta rb : eilt M iI^nt einq uartie rte r frang öfifd^erO ffigie r ber V e fa lu n g ia rm e e hatte fam bte töblidfe ©eueße i n i ^ a u i getragen - © eine U e it h a t ih n E e l l oerg^fen, aber feine A nregungen halfen, ber beutfeßen w iffenfchaftlid,en ©eograRhie fü r b a i gange

18.

ffahrh unb ert bte füßrenbe S te llu n g in Surofta

p

gewinnen 9 ?

(11)

Otto ©träfet: granfreiep unb feine Kacpbam 81

F R A N K R E IC H U N D S E IN E N A CH B A RN

von OTTO SCHÄFER

32er in ber «¡Ritte ber 20er gapre, in benen granfreiep unbeftritten ©uropaS Sormadpt war unb man bom «RationatfoäiatiSmuS im Siuöiartbe nocp faum f^raci), baS Sanb burcpreifte, bem fiel eines auf:

bie auSgefprocpenc Singfi, m it ber ber granpfe bon Seutfd)lanb fpracp unb bie Steigerung biefer Slngft, je weiter man fiep bon ben frangöfifc^=beutfii)en ©renpn entfernte. «Rapnt ber ©pauffeur in Serbun, ber Sauer in ben Slrgonnen baS Safein SeutfcptanbS nocp pin wie etwas SropenbeS, aber Unabänber Iic^e§, fo berfud)tc ber Pfarrer ju SReimS unb ber professeur in Saon bereits bie ©efapr burep befonberS liebenSwürbige Sepanbtung ber Vertreter biefer „boches“ ju bannen. Sem «ßarifer patf bie «Beweg»

licfifeit unb Seidptigfeit feines SBefenS unb bie ©idperpeit beS «BewopnerS ber ©auptftabt über baS

®efüpt ber Unbepagtidjfeit pinweg, baS ipm beim Slnbtid Seutfcper befdplicp. Sie «¡Ritfaprenben in ben ©ifenbapnabteilen in ber «tlubergne unb bem ©antat atmeten bei alter ©öftidpfeit boep auf, wenn bie gremben oerfdiwanben. Ser instituteur in ©arcaQomte, ber mehrere gapre in Seipjig gelebt

^atte unb fiep nid)t bie ©etegenpeit entgehen tiefe, feine beutfdpen «Broden anpbringen, wufete, bafe ber näcpfte trie g nid)t mepr fern War, ber pugenottifepe ©rofeiaufntann in Soutoufe, ber bie tour de monde gemacht patte, War fidler, bafe bie „Constellation politique“ früper ober fpäter p Ungeheurem trieb, baS er allein aus ©öftidpfeit nidpt nannte, wäprenb bie baStifdie gim m erwirtin in Sorbeau?

unb bie M in e rin in S iarrip ganj offen erflärten: „A h, vous ferez la guerre encore.“ ©auj granf»

reidh war p unferer ttberrafdpung in ben Sagen feiner pödpften SRadptffeigerung im ©runbe üon einer panifepen gurept erfüllt, bie fetbft bie Stbtieferung alter «Regenfcpirme niemals befeitigt patte. UnS fepien eS, atS wäre biefe gurdpt ein franpfifcpeS Sebensetement, untrennbar bom granjofen.

Siefe ¡Beobachtung beftätigt baS reidpeS, jebodp nidpt genügenb berarbeiteteS Material entpattenbe Sucp bon gopanneS © to p e : „granfreidj swifdpen gurept unb Hoffnung."1) Sarin ift fepr biet bon gurdpt unb fepr wenig bon ©offnung bie Siebe. Sennod) bleibt eS intereffant, bie Duetten biefer gurept aufp^eigen, bie bem franpfifepen SSefen fo eingeboren ift, bafe fie bis peute febe fiep fcpücptern regenbe

©Öffnung rettungStoS erfüllte. Stucp bie ©offnung ©topeS: „ge mepr Wir boneinanber Wiffen, befto beffer begreifen w ir einanber", ift borläufig nur ©Öffnung, benn er fetter geigt ja ©eite für ©eite, wie fidp granfreiep ftetS bor a lte n feinen «Racpbarn fürdptet, unb ein «Bticf in bie frangöfifeijen Leitungen in ben Sagen beS engtifdpen «¡RinifterbefucpeS beftätigt biefe «Beobadptung erneut. SaS ift auep ber

©runb, weSpatb granfreiep pfept immer wieber bon ber engtifdpen «ßotitif inS ©cplepptau genommen wirb. 2tm meiften aber fürdptet fiep granfreiep naturgemäfe bor bem ftärfften «Racpbarn.' Ser finb aber nun einmal teiber ©otteS bie Seutfdpen. SaS ift ©epidfal, benn w ir fönnen unS nidpt granfreiep ptiebe fcpwäcpen unb müffen nun einmal irgenbwie m it bem ängftlidpen unb nerböfen «Racpbarn fertig werben, © tope meint, granfreiep fei nod) nidpt fertig, eS Wolle erft Werben, benn eS befäfee nodp feine bölfifdje ©inpeit. M e in w ir fönnen fo lange nidpt Warten unb müffen annepmen, bafe eS fie nie gewinnen wirb, granfreiep fennt fein Solf, fonbern nur eine «Ration, benn eS fepte bon jeper auS römifcpmtittel»

meerifeper ©eifteSpaltung perauS bie gioitifatorifdpe unb futturclle ©inpeit an bie ©teile ber bötfifdpen.

©äbe eS ben erften ©runbfap auf, bann Wäre eS ebenfoWenig granfreidj, wie eS als granfreiep p«

grunbe ginge, wenn eS ben ¿Weiten annäpme. Seibe nebeneinanber fbrengten aber m it gteidper ®e»

wifepeit feine ©inpeit.

©o fepr bie $eit granfreiep auep in bie Stidptung einer „moratifdpen Umbitbung" (Satabier) p brängen fdpeint, fo fepr eine gewiffe raffifcp beftimmte ©dpidpt bie «Rotwenbigfeit einer neuen ©inftettung P bem «Radjbarn erfennt unb fie bon bem Sotfe bertangt, ber perrfepenbe ©eift ber franpfifdpen «Raffe ift fdjon Wieber babei, granfreiep auS gurept in ©egenfap p bem ftarfen «Racpbarn p bringen, unb brängt alles, waS unS peute auS beutfcper ©iept als poffnungSbott erfdpeint, in biefe «Ridptung. SaS g ilt ebenfo bon ber «Befcpränfung auf baS franpfifcpmfrifanifdpe «Reicp wie ben ©parmafenapmen unb ber Stufrüftung, bie granfreiep fo ftarf mad)en Jollen, bafe eS fiep auep gegen ben ftärfften «Racpbarn m it Srfolg behaupten fann. gurept unb ©offnung finb bie gröfeten «iRenfcpenfeinbe! ädpten w ir barauf, bafe unS nidpt bie ©offnung ebenfo berpängniSbott wirb wie bem granpfen bie gurept!

Sie ©inpeittiepfeit beS franpfifdpen Raumes — m it SluSnapme beS SlnpängfetS @Ifafe*£otpnngen — pat S ib a t be la S tadje am beften gefennpidpnet, wenn er ipn eine „geograppifepe «J5erfönlicpfeit"

ober „geograppifcpeS SBefen" nannte, gn ber Sat überrafept ben gremben nidpt fo fepr bie grudptbar«

feit unb natürliche Stnmut unb SRannigfattigfeit ber franpfifdpen Sanbfcpaften als jener eigentiim»

B X I I u. 330 ©., 10 Harten. Seipjig 1938, gelij «Keiner Sßerlag.

*eogtart)ifcf)er anjeiaet, 40. ^afra., 1089. fctft 4 ■...

(12)

88 Otto © päfei: Çtanlreidj unb feine Sßap&ain

lip e fReiz, ber gleipmäßig über ihnen allen liegt unb beffen Segrünbung ber granjofe n ip t allein im Slima, ber Sobenbefdjaffenpeit unb ben guten ©renjen fucljt, fonbern bor allem in ber Sultur, bie er bem Soben gab, inbem er bie paysage naturel zur paysage humanisé machte. Sarum ift grau!»

reich béni granzofen auch nicht eine géographie ©egebenpeit, fonbern Seil feines Stefeng unb ebenfo unberleplip noie er felber.

©ernähren granfreip bie umfangreichen ©ebirgg* unb Seegrenzen einen hohen ©rab bon S iper*

heit, fo erlauben fie ihm zugleich, fid) freier zu bewegen, feine Grafte einfeitiger in ben berfpiebenften Sîicptungen einzufeßen. Slber in einer SRiptung erliegt eS eper ber Serlodung augzugreifen. Sie ÜRorboftfeite ift bon jeher granfreidjg Spidfalgfeite getoefen. S ani feiner inneren räumlichen ©e»

fploffenpeit unb feiner natürlichen Serfeprgeinpeit hat eg zu allen fe ile n ein geiftig»politifpeg gentrum ZU fcpaffen bermocht, bag ipm geftattete, bie geiftige Einheit feiner Sölfer aufreptzuerpalten unb fo bie Ginbringlinge zu übertoinben unb zu affimilieren. Sag Sinbenbe feiner ©efchichte ift bie g ib ili*

jation unb Kultur unb nidjt bag S lu t unb wirb eg bleiben. Sag Weiß ber granzofe genau unb hierin, Wenn irgenbwo, finbet er bie Sicherheit, bie Hoffnung unb ben ©lauben an fiep felbft.

Seicht Weil er bequemer ift alg ber Seutfpe unb bie Sefpäftigung nid)t gerne in Slrbeit augarten läßt, nid)t weil ber Soben fruchtbarer ift, fonbern zuerft wegen feineg perfönlipen, faft religiöfen Ser*

hältniffeg zu ipm nüßt ber granzofe fein Sanb fpledjter alg ber Seutfpe unb gewinnt ipm Weit ge*

ringere Gatten ab. San! feiner bebeutenb Heineren Solfgzapl betmag er fich bennoch gänzlich auë ipm ZU ernähren. $Rut bie gnbuftrie fiept fiep gewiffen Spwierigfeiten in ber Sefpaffung ber ©tunb*

ropftoffe gegenüber, bie aber aup wiebetunt oerpinberten, baß ein ungefunbeg Serpältnig ber beiben SBirtfcpaftgzweige entftanb.

Sag franzöfifepe S olf baut fiep aug brei Stoffen auf, ber mebiterranen (weftifepen), ber oftifpen, bie etwa 30 b§, unb ber norbifcp-fälifpen, bie and) etwa 30 t>§ beg Slutganteilg ftellt. 5 b§ werben Sinariem unb Sagten berbanft. Stenn auep bie Weftifcpe SRaffe peute nur etwa 25 b§ augmaept, fo bilbet fie bop bie Stoffengrunblage beg franzöfifepen Solfeg unb fepafft eine gewiffe Ginpeit franzöfifepen Stefettg, bie fiep in allen großen Seifen bewäprt. gpre gefepieptiieh beiannten Vertreter finb bie gberer, bie aug Spanien, bie Sigurer, bie Wopl aug Ita lie n eingebrungen finb. Sie erpielten bon ben norbifp*

fälifepen Selten bie ftaatiiepe Drganifation, fogen fie aber blutgmäßig auf, wäprenb bie Sipeinlanbe unb bag SRaaggebiet mepr unb mepr germanifiert würben. Stom rottete bie SRefte beg unrupigen ÜRifp*

bolieg ber Selten planmäßig aug unb feßte italifpe unb borberafiatifepe Siebler an ipre Stelle. Gnt*

fcpeibenb für bie Silbuttg franzöfifepen Stefettg war jeboep, baß eg ©allien feine Spracpe, fein Slept, feine S lirtfp a ft, feine Sebengpaltmtg, feine S itte unb SReligion aufzwang. Seine anbere ißrobinz SRontg ift fo ftar! romanifiert worben wie biefe. Sabei berfcpwanb alleg feltifpe Stefen unb alleg, wag in ipm germanifepen ober grieepifepen Urfprungg war, unter ber römifp*ßelieniftifpen Seele. 9Rut ber antife griepifdje Sinn für HRaß unb gorm pat fid) unberfeprt bem heutigen granzofentum mit*

geteilt, 5Rap fünf gaßrpunberten römifeper ^errfepaft brangen bie Steftgoten bon Ita lie n , bie Sur*

gunber unb granfen aug bem beutfepen Staunte naep granfreip bor. Sie fränlifcpen SReroWinger germanifierten ben SRotben gtanfreipg, berïegten ben ^errfcpaftgfcpwerpunït naep Scorben unb gaben bem Sanbe ben germanifepen 2Ibel unb bie neue ftaatiiepe gorm. Seitbem waren bie raffifepen Span*

nungen innerhalb beg granzofentumg niept mepr augzugleicpen. 9ln bie Stelle ber bölfifp*raffifpen Ginpeit trat jener fepon gefennzeipnete ©laube an granfreip unb feinen heiligen Soben.

Sag Ginbringen ber Selten in zwei Stellen, bor benen Wopl bie oftifcp*binarifcpe Sebölierung in bie ©ebirge zurüdwiep, bag Sorbringen ber ©ermatten gegen bie 2Raag—Spelbe*2inie, bie Gr*

oberung ber SRönter, bie Sanbnapme ber ©ermanen in ber Sölferwanbermtg, bie faft brei gaprpunberte anbauernben §ang!riege ber SOÎercwinger unb bie Ginfälle ber Normannen unb Staber paben naep*

einanber unb anpaltenb witfenb in ben Slngepörigen ber franzöfifepen ©runbraffen, ber Steftifpen unb Sftifp*Sinarifpen, bie ©runbftimmung ber g u rp t uor bem Ginbringling unb beg Haffeg gegen bag ©ermanentum erzeugt, bie feitbem wefengbeftimmenb für bag granzofentum würben, um fo mepr, alg im weiteren Serlaufe ber franzöfifepen ©efepiepte ber Slutganteil ber norbifp*fälifpen SORenfpen perabgebrüdt Würbe unb ber SRorboften fiep auep weiterhin alg granireiepg Spidfalgfeite erwieg.

S eit granireidp unter §ugo Gapet feine räumlicpe ©efcploffenpeit gefunben unb ben ©lauben an bag Sanb zur ©runblage feiner Ginpeit alg Nation gemaept patte, ift feine ©efepiepte nieptg anbereg alg bie Äußerung jener gurept bor bem UngeWöpntipen unb Unberechenbaren beg notbifcp*fälifcpen

©eifteg im gnneren unb bem parieren SRadparn braußen. Sag beranlaßt ben granzofen, entweber

fiep fü ll zu palten ober borbeugenb anzugreifen unb zuzufplagen. — gm gnneren gefpap bag in ber

Semicptung ber norbifp beftimmten, frembartig füpnen gopanna burd) bie Untätigfeit beg ftangöfifepen

Sönigg, in ber Unterbrücfung ber proteftantifpen Hugenotten unb ber 2tbfd)Iaptung beg Sbelg in

Cytaty

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S o m it ift aber eigentlich nun fchon bag © tid fw o rt aegeben, um auf bie eingangs ermahnten bret groben SCTiittei^unftc ber rheinifchen SBirtfchaft unb S

$ n Snjegrogetrom ff mirb SJtagnefiunuglorib auS bem iö itte rfa lj beS Saii-SeeS (Uiraine) gemonnen, über beffen Vermenbung in ber SUagnefiuminbuftrie id)

¿eicpnet mirb, baS bon © ibraltar aus ben Sltlantifdien D jean naci) Stmeriia burdjjiept (bgl. Ürmalb mirb gerobet, 3ucferropr=, Sabafpflan^uttgen unb ©etoürjfelber merben

Stfrifa ift ber jentratiftifepfte uttter alten Erbteilen, ©eine SDHtte birgt in einem gläcpenraum bon üielen SM ionen oon Ouabrattilometern einen unerfcpöpflichen

©emif; mirb bie eine SBiffen- fdjaft mehr ging erp ig e unb Söfungen fü r baS Seben bereitftellen als bie anbere, aber beSbalb ift fie noch lange fein Seben,

fertigung; beim Söertljolb DttoS ßraltifcße ©rjiel)ungSarbeit, bie ¿u feinen Sehweiten borbilbltd) in bie Schute hiueinw irlte, läßt fid) in ihren

S r. ®ie Slrbeit ift bon etner Stugtaufd}- ftubentin gefdjrieben worben. ©ie befaßt fid) erneut m it ben fragen, bie hinfidjtlid) beg Sanbfcfeaftg- raumeg am

malbe. SReift nur ba, too ber SRenfd) ben llrm a lb einmal gerobet hat unb biefer burd) Selbftanfamung mieber Stelb gemorben ift — bann Sefunbärtoalb genannt — fann