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Geographischer Anzeiger : Blätter für den geographischen Unterricht, 1939 H. 5

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Academic year: 2022

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(1)

J A H R G A N G 1 9 3 9 / H E F T

5

®eogrûpljif<ïjet 2Cn¿eiger

Sn SSetbinbung mit ber 3fleid)§maltung beê 9l@.=Sef)rerbunbea,

£Reid)ëfacf)Csebiet ©eograpfcie, ^erauêgegeben bon

$ ) r o f . D r . M n c d j t â S u r d w r b

9*eici)êfad)bearbeiter unb

$ ) r o f * D r . H e r m a n n $ a a d

(2)

*)fufjcige werben mit DI2R. 64.— für ben Sogen bon 16 Seiten, Meine SRittetlungen mit iKTO. 3.— für bie ©fmlte bergütet. Bon ben Sluffnfcen erhalten bie Mitarbeiter 10, bon Meinen «Mitteilungen unb Sefgredjungen 2 Slbbrucfe unentge(tiitf). p r uneingeforbert ober ofjne bortierige Anfrage eingefdncftc Bei­

träge übernimmt bie ©cfjriftteitung feine ®etüäl)r.

SfoffOfte (mit furjcr <Sd)lu6=8ufammenfafiung be* %rif)aM ober ber Ergebniffe) finb an ben 9ieicf)ö=

fa#earbeiter fßrof. Dr. 21. B u r d j a r b , S e n n , ®eograf#i<f|c Slnftalt ber Uniberfitüt, fnnbenburgftr. 3, fonftige Mitteilungen unb SßcfftrediungSftücfe an bie © cl)rif t le itn n g in © o tfja , S u ftu S ^ e rt^ S tra fie 3 - 9 , ju fenben.

®er Sinniger erfdjeint für 1939 loieberum in 24 §eftcn.

SÖCä«g§t)rci§: p r Mxtglieber be§ Mationalfoftialiftifdjen Sef)rerbuube«5 für ben ganzen Safftgang g iM . 12.— , bei B epg unter Mceu^banb jusügl. BerfenbungSfoften.

Sür nicfjt bem M©S33. angefjörige Sejiefjer ift ber Breiä 9i®t. 18.—

SSefteHungen fönnen burcf) alle Budffjanblungen ober beim Bering p ftu S B«tf)e§ in ©otfja erfolgen.

®er Bezugspreis ber geitfdirift ift an bie Bud)£)anblung p sollen, burd) bie bie Lieferung erfolgen oü; an ben Bering bon SufluS B e rt|e r in ®o«)n, ^oftfdtcfffDrito Erfurt 2044, finb ffafiiungen nur bann ju leiften, wenn unmittelbare ßnfenbung genninfcfjt loirb.

Bierlag unb bermittclnbe Bndjfianblung erleichtern ben Bezug ber Bcitfdirift baburd), baf) fic, oI)ne baburcf) am Efjarafter beS Saf|re8abonnementS z« rühren, mit ber 3af)lung beS 3af)reS=9lbonnetnentSpreifeS in 4 OuartalSraten einberftanben finb.

m x $ e f t 5 :

GEISLER, ißtbf. Dr.'. SBalter, 2Iad)en, ¡üarbinalfir. 13: 3Kaj 6 dert-(5freifenbotff, bem Seiftet

unb 9Renfd)en pm ® ebäd)tni§... 97

FRENZEL, öberteljrer i. 9R. Silfreb, ®re§bem9R. 23, SSöttgetfit. 47: 3 ur grage beë alteften beutfdfen ©djulatlaê (mit 6 21bbilbungen, f. 2 afel 12—14) ...102

KÖRNER, ®oj. griff, S3eutí)en/0 berfá)Ief., Sinbenftr. 28: » f i e n im ©ftiegclbilb fmlnifdfet

...

POLITISCH-GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU X X V II bon Dt, O t t o ©d)äfet, SSetmetó- Iitd)en/9tt)Ib; ©öringattee 3 3 ... GEOGRAPHISCHER LITERATURBERICHT, für. 215- 276. Stngegeigt finb Arbeiten bon: 106

110

®Iung!er, SB. Stimm, SB. ©elMing, Sit. ©ettof, St. . ©eil, ©. . ©et)er, g. • ©m|d)e, ®. ©oipaura, Sit. 33bett, O. SH. Soegel, Í!.. Sott, SH. . Soljmann, ®. StiecbBoum, ® Stiißet, g. O. . 233 . 259 . 234 . ■ 223 . 235 . 236 . 228 . 237 . 261 . 226 . 262 . 238 239, 263 . 240 Stuibl, ©...224

äSelfnnann, SB. - • 219 SBtüttger, SB...-50

«übler, 3...261

S3urtí)ari>t, 3 ...252

Staemer, 8t... 222

Sieljl, ©... 253

$ortt, ^ ... 254

® gtt, ®...255

Krfjatbt, ®. . • 257

g e t t in g , Sût...258

g r i f a , ® ... 230

gutta, œ... • 231

©eBIer, SB... 229

ASTRONOMISCHE MONATSECKE bon Dr. fm nê illa über, §eibelberg.ftömgftuf)I, ©term Sealed, £. ©. 93.

Sttacfjatjrfjeï, SOtann, SB.

Caríen, &

«Müller, ©.

Füller, 8. bitter, ©.

¡Ott, &.

9íeimann, mX)\, 9Ï. .

©cijmittljenner, £>

©c&ulfc, 93. Ä.

©djtoarg, ©.

©apper,

227 215 242 264 217 265 243 244 261 245 220 246 232 266

©eilet, • • •

©tmolett . . .

©olger, g. . •

©pringenidjintb, Jßoijeler, 93. - • Tagner, . • 9Beller, Ä. • . • Siebemann, (5. . SBiepfing = áürgenSma:

« . » • • • • 9BÍII, 0. . • • SBinííer, ($. . a m . .

^iegenbein, SB.

267 268 269 270 271 272 248 273 274 249 275 276 225

m a tte . 120

SONDERBEILAGEN: Safel 12—14: 6 Slbbilbungen p 21. greifet: gut grage beë alteften beutfdfen ©dfulatlaê

Sinjelpteiä biefeS §efteS . . . . 9L0Í. 1.

p r Mitglieber be3 2t@2B. . . • 9I2R- 0.70

(3)

© c o g x ö p H f (1) c t 21 it $ g e x

40. Jahrgang H e ft 5 5. März 1939

„Qe fjöfjere geiftige ©tufe ein WenfcE) erilimmt, befto ouggebreiteter unb tiefer ntuft er pgletcf) itn Ütntürlitfjen wurzeln."

{§. %. ft. ©üntfier)

MAX ECKERT-GREIFENDORFF,

DEM LEHRER UND MENSCHEN ZUM GEDÄCHTNIS

von W A L T E R G E IS L E R

3lm ¿weiten äöeibnad)tgtage 1938 f)at 2Jtas E d e r t» © r e if c n b o r ff bie Slugen fü r immer ge»

fdjloffen. S ie 5ßad)rid)t traf u tß alte oöllig überrafdjenb. Sn lebenbiger g tifd je w ar er nad) ferner Emeritierung raftlog tätig gewefen. Wod) am 14. Sejember nai)m er aß SRitglieb beg SSiffenfdjaft»

iid)en ißrüfunggamteg 93onn aß 93e ifi|e r bei Prüfungen in 9lad)en teil, unb in ben Sagen üor S8exty nadjten War er nod) m it ber K orreitur feineg neueften SSerfeg über bie SJteuorientierung ber farto»

graph’ fchen SSiffenfdjaft unb iß ra jig unb beren Sufammenfchlufj ¿u einem großen K a rto g ra p h ie n S orfdjungginftitut b e fe s tig t. Überall, wohin er fam, üerbreitete er m it feinem erfrifdjenben §u m o r watjre Sebengfreube unb S a tfra ft. ©o hat ih n ein tüdifdier U n fa ll plöplid) in m itte n feiner Slrbeiten unb vßlane hinweggerafft, unb w ir iönnen n id jt begreifen, bafi er nun nicht meljr unter ung weilen foll.

Sag ©eographifd)e S n ftitu t ber Sedjnifchen §od)fd)uIe 2lad)en, bag im waljrften ©inne beg Sßorteg feine ©d)öpfung ift, !ann offne iW aj Edert gar nid)t gebadft werben. 2lud) aß er 1935 emeritiert würbe, bat er fid) in felbftlofer SSeifc in ben S ienft ber ©ad)e geftellt. Qm SBinterfemefter 1936/37 bat er m idj aß feinen Sftadffolger, ber in 3tiga big ¿um 31. 3 M r j gebunben war, oertreten, unb eg bat ibm grofje greube bereitet, nod) einmal oollamtlid) tätig fein ¿u iönnen. Sn biefe S e it fie l aud) bie räumliche Sufammenlegung beg ©eographifdjen Snftitutg m it bem Seutfd)en Snfütut, bie bei meiner Berufung oereinigt worben waren, unb m it großem E ifer wibmete fic£) SOiaj Edert in felbftlofer SBeife ber Stuf»

fid)t ber baulichen SSeränberungen, wobei er Wie ftetg fein grofjeg © efdjid bei ben nicht immer le is te n USerhanblungen m it ben Oerfdjiebenen Snftanjen bewieg.

SEBoIlte man 3Kap Edert nad) feinen wiffenfdiaftlichen SBerfen allein beurteilen, fo würbe man nur bie eine ©eite feineg Sßejeng würbigen. ©erabe bei il)m brängt fich m it SJladjt bie ^Betrachtung feiner H5erfönlid)feit an fid) auf; benn tro£ feiner gewaltigen literarifchen S ätigfeit war er alleg anbere aß ein ©tubengelehrter. Sag fom m t auch in feinen bon Seben fprühenben SSerten ¿um Slugbrud, bie an einer anberen © teile eingehenber gewürbigt werben fo lle n 1), an benen w ir aber auch an btefer

© teile nicht oorbeigef)en bürfen. S ie wid)tigfien üon ihnen feien hier fu r j angeführt.

©eine w if fe n fd ja f tlid je S a u f b a h n begann Edert 1895 m it feiner S oftorarbeit über bag Karren»

Problem, unb in feiner §abilitationgfd)rift oertiefte er biefe gorfd)ungen. S a n n aber betliefs er, tote eg üon einem © dfüler 9 ta |e lg nicht anberg ¿u erwarten war, bag Ülrbeitggebiet ber 9Jiorpi)oIogte unb wanbte fid) ber 2tnthropogeograpf)ie nnb Kartographie 5«. Scheinen beibe ©ebiete auf ben erften 93lid laum S3erül)runggpunfte ¿u haben, fo ergeben biefe fid) fogleid), wenn man bebenit, baß fü r bie Sarftellung wirtfd)aftggeographifcher S3erhältniffe weber geeignete fläd)entreue Entw ürfe nod) brauch»

bare Sltlanten oorhanben waren, bie ¿u fchaffen Edert bemüht war.

Edert hat beibe Sweige ber geographifd)en Sßiffenfdjaft in entfdjetbenbem Slafee beetnflufjt unb geförbert. Kn einer S e it 'a ß fid) bie ©eomorphologie befonberer Vorliebe erfreute, hat er ftd) ber S B irtfd h a ftg g e o g ra p h ie ¿ugewanbt. 3™ S a h « 1905 üeröffentlidjte er ben „© ru n b rijj ber Öanbeß»

geographie" in ¿wei 93änben. 3u gleicher S eit feffelten il)ti bie folonialen Probleme, unb er brachte bei S ietrid) Reimer ben 28irtfd)afßatlag ber beutfd)en Kolonien h«aug.

Smmer größer würbe bei Edert bie Erienntnig, bah Öie K a r to g r a p h ie ein unentbel)rltd)er Sweig unferer 3Biffenfd)aft fei unb' baff bie 2Biffenfd)aft bon ber Karte m it befonberer ® rünblid)!eit gepflegt werben müffe, w e il fie eine gan¿ befonbere 93ebeutung fü r bie ©eograpl)ie hat. ©o hat er nicht nur neue iprofettionen erfunben, wie bie flächentreue Srape3», Ellipfen» unb © m uglinienprojeftion,

0 »gl. »eterm. Witt. 1939, SDlärjheft.

®eograpf>if<J)er Slnjciger, 40. g-afjrg., 1939, $cft 5 13

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98 äBalter ©eiêler: SRaj ©derMMteifenborff, bem Serrer unb SRenfcßen gnm ©kbätßtniä fonbern er ßat ftcf) m it gleichem © ifer bem © tubium ber toipograßßifcßen » ie ber geograpßifößen ®ar»

ten, ber S bnftruftion wie bem ¡grifjalt, ber mobernen mie ber t^iftorifcijen alten harten gewibmet unb fcßließlicß ein gewaltiges, gtoeibänbigeS SSerf über bie $ a r t e n » if f e n f d ) a f t 2) ßerauSgebrad)t, baS feinen Sßeltruf begrünbete.

SUS Krönung feiner naiffenfcijaftiicEjen Slrbeit, im gewiffen ©inne gugleicß eine grucßi feiner Set)r»

tütigfeit, ift fein 1931 ßerauSgefommeneS „SfeueS S e ß rb u d ) b e r © e o g ra p ß ie " , bem 1933 bis 1935 ber gtoeite $8anb in gtuei Seiten folgte, gu beachten. 28ie er in ber „fartenw iffenfcß aft" einen meifter»

ßaften ©efamtüberblid bot, fo hier über baS große unb tueite ©ebiet ber ©eograßßie. $ a m it bat er feinen ©cßülern ein eigenartiges nub ftetS anregenbeS H ilfsm itte l gum © tubium gefctjenit. $ ie .Qaßl feiner 93üd)er, Satten unb Stuffä^e ift fo groß, baß auf baS 1937 in ben „Slacßener Beiträgen ju r Heimat»

iunbe" erfdjienene SSergeicßniS üerwiefen »erben muß.

Sin biefer © teile » o lle n » i r ben 3)1 e n f eben unb S e h r er 3Jca£ ©dert »ürbigen, » ie er unter unS gelebt unb gefeijafft I)at unb » ie er fid) namentlid) bei feinen ©d)ülern ein bleibenbeS $en fm a l gefegt bat.

©S ift fcb»er, bureb baS gefd)riebene SSort einen »abren ©inbrud üon bem lebenbigen ©eifte SJlaj ©dertS gu üermitteln. Stur berfenige, ber ben S3erftorbenen geiannt bat, iattn fid) eine SSorftellung oon bem allezeit IiebenS»ürbigen unb hilfsbereiten SRcnfcßen machen, ber eS berftanb, feine SJtit»

menfd;en bureb feinen golbenen Humor and) über fritifdje Sagen ßinweggubrirtgen. © ein föftlicßer SJtutterwiß unb feine ©d)Iagfertigfeit, ©igenfeßaften, bie il)n gu einem beliebten ©efellfdjafter madften, fönnen » o l)l m it Sftecbt als eine ber fäcßfifcßen ©tammeSbegabungen angefel)en werben, bie er nie»

mais in feinem Heben üerleugnet b a t3).

Slm 10. Slßril 1868 gu Gßemniß geboren, betlebte er feine ^ugenbfaßre in Söbau in ©aeßfen.

Sluf bem £el)rerfeminar »urbe bureb gnten Unterrid)t in ber ©eograßßie feine Siebe gu biefer SBiffen»

fdfaft erwedt. 9?acß iurger 58olfSfcßulleßrertätigfeit ftubierte er in Seißgig neben ©eograßßie ©er»

m anifti!, ©efc£)tci)te unb SBolfStoirtfcßaft. Hier »ieberum batte er baS © lüd, burd) bie überragenbe s$erfonlid)feit feines aiabemifeben SeßrerS g rie b rie ß S ta p e l entfeßeibenb beeinflußt gu »erben.

Slud) 3îa|el batte feincrfeitS ©efallen an feinem ©cßüler gefunben, unb er mad)te il)n gu feinem Slffi»

ftenten.

S a m it » a r ber entfeßeibenbe © (ß ritt getan, nad) Sebre unb $orfd)ung fein SebenSWeg feftgelegt.

$urcß bie unterric£)tlic£)e ¿ ä tig fe it an üerfd)iebenen ©cßulgattungen — er » irfte Oon 1900 bis 1903 als öberleßrer in Seißgig — legte er ben ©runbftein gu feinen ßäbagogifcßen ©rfolgen and) als Hocßfcßül»

lebrer. ©r Oerftanb eS, ben © to ff feiner SSorlefungen intereffant gu madfen, unb er Xjat auf biefe SBeife }el)r üiel bagu beigetragen, baS Slnfeßen beS gacßeS gu beben, ©r wußte auS feiner S ä tiqfeit als Seßrer ßer, »aS ber gufünftige Seßrer benötigt, um einmal guten Unterricht gu geben.

©o formte 3)la j ©dert anregenb aueß auf Sticßtfacßleute » irfe n , fei eS burd) SSorlefuugen fü r

©tubierenbe aller gafultäten, fei eS burd) SSorträge im »eiteren SRaßmen beS SlußeninftitutS ober ber Solonialgefellfd)aft. ©r ßat fid) jebergeit frei gemad)t üon bogmatifdfen geffeln unb bie Sorbe»

rungen eines © » a lb 58anfe erfüllt, wenn er fü r Sebenbigfeit unb Slnfcßaulid)feit in ber ©eogtaßßie eintrat unb baS länbetfurtblidje ©eßema befämßfte. ißebanterie ßaßte er im Heben ebenfofeßr » ie im Unterricßt. ÜÜlan fann fid) baßer nießt »unbern, »em t ißm üon maneßen ©eiten, meift auS eng»

ßergigen ©rwägungen ßerauS, fein üolleS SSerftänbniS entgegengebraeßt »erben fonnte. ©in SKann

» ie Gdert, bem ausgetretene ißfabe gu geßen unmüglid) war, fonnte barüber nießt erftaunt fein. 28er aber beobaeßten fonnte, m it »elcßet Siebe feine ehemaligen ©cßüler aud) über bie ©tubiengeit ßinauS an ißm ßängen, w irb m it Sreuben feftftellen fönnen, » ie nad)ßaltig er als Seßrer geWirft ßat.

©leieß in ber erften ¿feit ßatte ©dert erfannt, baß eS an geeigneten Seßrbücßetn fü r ben Seßrer unb ©cßüler feßlte. ©cßon als Slffiftent gab er ben erften „S R e tß o b ifd je n © c ß u la tla S " ßerauS.

©d)on bei biefer Slrbeit geigte fid) feine originelle Slrt, bie reüolutionierenb » irfe n fonnte. „® e r SltlaS mürbe fta rf angefeinbet, aber noeß meßr nad)geaßmt unb feßließließ fogar üon ben ©egnern übernom»

men; ber SltlaS erlebte 60 Sluflagen." 4) ® ie Satfacße, baß bie meiften Satten in ber ungwedmäßigert SKercatocßrojeftion bargeftellt Waten, fiißrte ißn auf baS »idftige ©ebiet ber SartenprojeftionSleßre, unb er fdjuf bie fed)S »ertüollen © r b f a r te n m it ber ipollinie in bet ßalben Sänge beS StquutorS, bie fü r 2öirtfd)aftSfarten unb geoßolitifd)e S)arftellungen feßr » ertüolt finb unb bereits in üieleu SltlaS»

2) ®te ffiartenwiffenfiiaft, gorfeßungen unb ©runblagen ju einer Slartograüßie als aBitfenfcßaft, S5b. 1, 93 erlitt 1921; 58b. 2, 1925.

3) H erm an n DüerbecE: SKaj ©dert gum fecßgtgften (Geburtstag, (©eogr. Sing. 1928, ©. 110— 14, mit 58ilbnt§.)

4) ©Ife § e ß e r: ißrof. Dr. SJlaj © d e rt»@ reifen b o rff. (Slabßener 58eiträge gur Heimattunbe X V I I I , Stadien 1937, ©. 130— 43, mit SiteraturbergeicßniS.)

(5)

SB alter ©eistet: äJtaj @ctert»©tetfenborff, bem £eßrer unb Menjcßett ¿um ©ebncßtnig 99

werfen beg f t t * unb beg Stugtanbeg Vnwenbung finben. S e r Vorzug ber Vrofeftionen b e fie lt überbteg and) barin, baß einige baüon feßr leicEjt ¿u tonftruieren finb, fo baß fie ficß fowoßt ju r ©infüßrung ber 0 4 )iite r in bag Verftänbnig ber ißrojeitionen an fic£» befonberg eignen unb überbieS bon ben ©cßülern felbft gejeicßnet werben tönnen. ©g ift baw.it ein neueg M itte t fü r ben fauaftifdjen Unterricht in i Äartenjeidfnen gegeben: ber ©datier ift in ben ©tanb berfeßt, eine Vieltfarte bom weißen S ta tt 5ßaf)ier an w ¿eicßnen, ein ©rtebnig, bag feber Seßrer feinen ©d)ütern berfdjaffen füllte.

Sine weitere © tätte feiner V ürffam teit War bie Drtggruppe Vacßen ber t o t o n ia t g e f e lt f d ja f t, bie er 25 ffcßre aß Vorfißenber leitete. Säßrtid) gab er einen Vericßt ßeraug über ben ©tanb ber gor»

fdmnq. ©o ßat er tätigen Slnteit genommen an ber Verbreitung beg totoniaten ©ebanteng in Seutfd)»

tanb S ie Vuffäße erfdjienen teilweife im Stotoniatiaßrbud). ©g entfpracß feiner Slrbeitgridpung, burd) bie er burd) bie Slbßattung bon tartograpßifcßen Übungen im S em inar bon griebrid) Vaßet ßingewiefen worben War, baß er beg öfteren aud) über ben ©tanb ber beutfdfen M on ia lta rtog ra p ß ie beriäßete, über ein ©ebiet atfo, fü r bag er erft in weiteren Streifen gntereffe erweden mußte unb beffen Tragweite bon nu r wenigen eriannt würbe. Stuf bem Seutfd)en ®oloniaitongreß in V e rtin 1910 ßielt (ädert einen Vortrag über bie beutfd)e Stolonialtartograpßie unb bradjte babei fotgenbe einfitmmtg aufgenommene Vefotution ein:

„® e r Seutfdje Stotoniattongreß 1910 eradjtet eg im £>inbtid auf bie Verbreitung guter unb fad)»

gemäßer Sienntniffe ber wirtfcßaftlid)en ©ntwidlung unferer Stotonien fü r bringenb notwenbig, baß ein preigwerter Viirtfcßaftgafiag ben weiteften Streifen unfereg Votteg ¿ugänglicß gemaßt werbe."

©§ mufe un£ gerabe in unfeten Sagen, ft>o ba£ foioniale Problem t)on neuem auftaueijt, m it be*

wunbernber greube erfüllen, baß Map (ädert fd)on bamalg ben ßoßen V ie rt eineg fotdjeu Söerteg er»

tannte. !5r ßat aber nid)t nur bie gorberung naeß einem foteßen Söcrie aufgeftettt, er ift m it feiner ißm innewoßnenben S a ttra ft aud) fogleicß ang V ie rt gegangen unb ßat bereits naeß ¿wei ^aßren ben ge - forbertenStttag ßeraugqebradjt. S ie topograpßifdjen ©runbtagen berußen auf ben Starten bon M - w P ri

gäbe unb M . M o ife i. 2Iud) ßier ßat ©dert bie prattifeßen Siete m it ftreng w iffenfß afttiß en M itte ln

«erfolgt, (äg ift feßr beßerjigengwert, wag ©dert im V o rw o rt ¿um Sltlag über bie bon ißm angeloanbte Metßobe fagt. V o r altem ßabe er ftetg gegen bie Überfüttung ber wirtfd)aftggeograpßifd)en Starten m it atterßanb ßeterogenem M a te ria l geeifert. V iir finben in biefem SlttaS bereitg bie Verquidung bon Diagram m unb fa r tc . S ic ¿weite Stuflage tag 1914 böttig neu bearbeitet bor, erfcßien jeboeß infolge beg Strieggaugbrucßeg nießt.

Stußer Stttanten ßat (ädert aud) V ia n b t a r te n feiner Viaßlßeimat ßerauggegeben, fo bon ber Sftßeittprobinj unb bon ben SRegierunggbejirfen Stacßen unb bon Sötn fowie Süffefoorf. (är arbeitete ßierbei m it ben ©d)utmännern ¿ufammen, wie m it fßrof. D r. iped, © tabtfdjulrat V- S tre u te t, Seßrer ,<p. M a a ffe n , Dberregierunggrat unb © d)utrat ß. V o e tt, ferner m it ^3rof. D r. Shaug»Stötn.

S ie grage ber ü n t e r r ic ß t g m it t e t ßat (ädert ftetg befcßäftigt. (är tonnte ßierbei aud) feinen praitifeßen © in n betätigen, wie bei ben bei Möfcßte erfeßienenen Safetn ¿ur tebenbigen Sarftettung bon © ta tiftife n s). 9tlg' fßäbagogc wußte er feßr woßt, baß fieß fa ß te n bem ©ebäcßtnig feßr feßwer, menn übetfyaubt, eiuptägeu, fobaXb fie uu§ tu § o tm bou fdjmetfäffigeu SabeÜeu eutgegentreteu. ?Sttr ben U nterrid)t in ber Sttaffe, aber aud) atg P fg m itte t im ipörfaat, fdjuf er fü n f Safetn, bie eg ermog»

ließen, ftatiftifeße Vierte m it rafdjem © r iff anfißautid) fü r eine größere Sußörerfcßaft baräußelten.

© in ßunbertteitiqer Slreig ermögtiißt bie Sarftettung bon ^ e n t w e r t e n fü r fü n f berfeßtebene Singe, wäßrenb eine anbere Safet m itteig ©cßnüren auf einem ©rabnefe fü n f berfeßtebene ®urben aufneßmen tann. © in anbereg ©rabneß erlaubt bie Sarftettung bon ^aßregfurben, betfpieigwetfe bon tlimatifcßen Vierten im Slbtauf beg ^aßreg, eine anbere eine fotdßc bon Monatgwerten.

g ü r wiffenfdßaftticße Vetange gab er bag „© e o g ra p ß tfc ß e V r a t t it u m ßeraug, bag Wieberum bag erfte feiner Wrt ift. SSoßt tannte man foteße Seßrbücßer fü r bie Vroiettiongteßre unb ben Starten»

inßatt fowie bie Vermeffung, nießt aber fü r bag gefaulte ©ebtet ber ©eograpßte. ü ^ } ) ter tum fo wießtig, wo bod) bie Veobaeßtuug atg ©runbtage ber geograpßtfd)en gorfeßung g i lt aber ift bann fo notwenbig wie eine prattifeße Sinwetfung §ur Slugbitbung beg 9iacßwud)feg. ©g ift feßr feßabe, baß ber ¿weite Vanb beg Vierfeg ttid)t ßerauggetommen ift.

VSir ßaben bereitg wieberßott feftftetten tonnen, baß eg ©dertg SBefen ¿uwtber war, ftd) trgenb»

wetd)e ©dßeuttappen anteqen ¿u taffen, ©r btidte offenen Stugeg um fuß unb befettigte Mangel, wo er fie fanb. Sag © tu b iu m ber ö e im a tlu n b e ließ er fid) in befonberer Vieße angelegen fern, unb er eefannte fo fo ti, bafj gut (ärtuetfung bet ^eim utiiebe moi)i bie ©eogtubi)te eiue aii‘bld)iaggebcube unb unentbeßrtidje Volte fpiett — allein fd)on bei ber ©rtlärung ber Siarte , baß baueben aber aud) bie

5) SSgl. 9tbf>. 91,92,93 im 1. SInßang ¿um ©eograpßifcßen ißrattifum bon tWas © d e rt, Seipjig 1931,58b. 1.

13*

(6)

100 SBalter ©ctäler: 9Jlaj @cEeri*©retfenöorff, beut ¡Beßrer itnb SDtenfdjen zum ©cbädjtnis

anderen toeltanfdjaulidjen g ä i^e r zu treten haben, tote Vorgefcßidjte, ©efcßidjte, Volfgfmtbe, Smtft*

gefcßidjte unb 2öirtfc£)aftgfurtbe fotoie Biologie, i n biefetn ©inne gab er bic „S la d je n e r 93e iträ g e Zur J p e im a tfu n b e " ßeraug, bon benen 20 Vänbe erfcßienen finb. ® er 18. Vanb enthält Slrbeiten aug bem ©eograßljifdjen in f t it u t ber Secfjnifciten Jpodjfdjule unb [te ilt eilte ©abe [einer © djüler ju [einem 2lbfdjieb bom afabemifcßen 8el)ramt bar. ©r i[t ein berebteg $eugnig bon ber Siebe unb 9Ser=

eßrung, bie SJlaj ©dert bei [einen ehemaligen ©cßülern genoß.

®urcß ben Slugbau beg © e o g ra ß ß ifd je n i n f t i t u t g ber S©ecf)ni[d)en Jpodjfdjuie Slacßen ^at fiel) 2Jta£ ©dert ein bleibenbeg 2)enfmal gefeit. Siacßbetn er ficf) 1903 in Siel bei O tto S rü m m e l habilitiert hatte, tourbe er 1907 auf ben neugegrünbeten Seßrfiußl fü r SBirtfdjaftggeogtaßßie nad) Slacßen berufen. ÜJtan ertoog bamalg ben ißlan, bie Secßnifdje ipoc£)fc£)uIe m it einer ipanbeigijodjfcßute ju üerbinben. ®ie Verhandlungen zerfeßlugen ficf) aber, unb bie fpanbelgßodjfdjule tourbe nacß S ollt berlegt. ©dert blieb jebodj in Slacßen. § ie r hat er bag ©eogtaßßifdje in f t it u t m it einer erfiaunlicßett

© efdjidlidjfeit unb nimmer raftenben ©nergie zu bem gemacht, wag eg heute ift. Ohne bie geringften Anfänge borjufinben, hat ©dert im Saufe ber ia ß re ein in f t it u t aufgebaut, bag fid).ben ©eogradßifdjen in ftitu te n an ben Uniberfitäten ohne toeitereg an bie ©eite [teilen tarnt, ©r hat eg berftanben, aud) weitere Steife fü r ben Slugbau §u intereffieren, unb l)at felbft toertbolleS 93itd)er= unb Sartenmaterial fotoie ©inrießtungggegenftänbe geftiftet. © ein uniberfaler © eift ift auch hierbei deutlich ju fpüren.

SBoßl hat er aß befonbereg iorfdjungggebiet bie Sartograßßie gepflegt, aber bei ber © inridjtung beg in ftitu tg hat er jeben S e il ber geogtaßßifdjen 28iffenfd)aft gleichmäßig berüdfidjtigt, toie er bieg aud) bei feinen Vortefungen unb ©eminaren getan hat. ©g dürfte ficß feiner ber bon ißnt auggebilbeten

©eograßßen barüber befcßtoeren fönnen, baß er in ber Sel)rc bie Sartograßßie befonberg betont hätte.

Sftaj ©dert hatte fißon bei feinem Slbfcßieb bom afabemifcßen Sehramte alle Verfügungen über feinen toiffenfdjaftlidjen Vefiß getroffen. Ohne bie hochherzigen ©efeßenfe ©dertg wäre bag ^ n ftitu t ein Sorfo. ©>ie fartogradßifcße © iiegialliteratur, bie toeit über ben Vebarf eineg ©eograßßifcßen i u * ftitutg I)inauggeht unb bie eine toießtige ©ammiung bon Sltlanten enthält, tourbe bem V e icß g a m te fü r S a n b e g a u fn a h m e in V e rlin gefdjenft, bag in berVeicßgfartenftelle ein „S J ta j^ ß d e r d B im m e r "

ju feinem ©ebädjtnig eingeridßet hat. ©g tourbe baburd) bermicben, baß bie Sam m lung berftreut tourbe ober möglidjertoeife ing Sluglanb gelangte.

® ie S tellung ber ©eograßßie innerhalb ber §ocßfd)uie bedangt eine uniberfale ©infteliung. ©g g ilt nicht nur, ben ©tubierenben ber ©eograßßie borzubilben, wie eg an ben Uniberfitäten aud) ge- feßießt, fonbem bem ©tubierenben ber ingenieurtoiifeitfdjaften muß ein getoiffeg SJtaß bon Sluglanbg»

funbe geboten werben. Überbieg g ilt eg, ii)tn fü r feine iacßaugbilbrntg bie notwenbigen Senntniffe in ber ingenieurgeogtaßßie ja bermitteln, toie fie fü r ben SSafferbauer, Sergmantt unb Slrcßiteften bon SSert firtb. 9tl§ 93la£ ©dert feine Sehrtätigfeit begann, War bon biefen Slnforberungen noch nidjtg in bie ©tubentenfcßaft gebrungen. ® ie meiften wußten gar nid)t, welche Slugbilbunggmöglidjfeiten itt biefer Dichtung an ber .§ochfci)uIe beftanben. Sein attberer alg ÜDlaj ©dert war mehr geeignet, bie

©tubierenben fü r feine äßiffenfcßaft zu gewinnen! 2)ag ift ein ©eßeimnig feiner ^PerfönlicEjieit.

ÜJiaj ©dert fümmerte ficß zunäcßft um ben ©tubenten an fidj, oßne zu fragen, ob er in te re ffe fü r

©eogtaßßie ßabe ober nießt. 6r tourbe ber bäterlidje fre u n d ber ©tubenten. V on Slnfang an ßat er ein regeg in te re ffe an bem SBoßle ber ©tubierenben genommen. Sllg Surnerfcßafter ßat er nießt nur felbft big ing ßoße Sllter Sörßerfultur getrieben unb geturnt, er ßat bie ungeheure Vebeutung ber fö r d e r lic h e n © rtü c ß tig u n g gerabe ber afabemifcßen iu g e nb fofort erfannt unb fid) in feiner leb»

ßaften 2 lrt bafür ta tfräftig eingefeßt. ©r tourbe Vorftanbgmitglieb ber 9lfabemifd)en iu rn » unb © fiel»

bereinigung. ©r felbft turnte nod) m it über 40 gaßren einer ©tubenteuriege bor, unb big zu [einem

©nbe War er Seiter eineg gußballbereittg. V eim Sanbegturnfeft 1934 hatte er ben erftett Vorfiß, unb auf bem iäßrlidßen inte rn a tio n a le n Veit», ©ßring» unb ia ß rtu rn ie r ßat er nie gefeßlt unb nocß im ©om»

mer 1938 alg „©ßefftarter" in alter $rifcße bie ©tartflagge gefeßtoungen. ©o ift er bem ©eifte ber iSeutfcßen Smrnerfcßaft fein ganzeg Seben laug nießt n ur treu geblieben, fonbern er ßat aud) in ben Beiten beg Viebergangg ttaeß bem SBeltfriege m it allem Vacßbntd biefen © eift in bie iperzen ber ffugenb geßflanzt unb ift ftetg m it gutem V eifßiel borangegangen, i n ÜJJaj ©dert ßat fid) bag alte SBort be»

toaßrßeitet: Mens sana in corpore sano!

Siefe ungeftüme S a tfra ft ließ ißn aueß bei Slugbrucß beg SBeltfriegeg nießt bor ben jungen ©tu»

benten zurüdbleiben. 2ltg 46jäßriger melbeie er ficß toie fie alg K r i e g s f r e i w i ll i g e r unb zog m it ißnen an bie SSeftfront. i m ©cßüßengraben tourbe er Seutnant unb ertoarb ficß bag ©iferne Sreuz erfter Klaffe. ® er iDiangel an brauchbaren ffiarten, toie fie ber ©tellunggfrieg forberte, bradßte eg m it ficß, baß ©dert bie feinen gäßigfeiten entfßrecßenbe Vertoenbung fanb. ©r hatte eg felbft erfaßten, baß bie ben Srußßert zur Verfügung ftefjenben Sarten nießt ben Slnforberungen entfßrad)en.

(7)

SBalter ©etglet: SWaj @tfeti>®teifenbotff, bern Setter unb gJtenfct>en zum ®ebäd)tntg 101

S er KriegSbermeffungS<hef, Dberftleutnant g . » o e i d e 1•), hat fpäter bie «Bebcutung gdertS nament- lief) butef) bie grfinbung ber 5BarnungSEarten auef) in einem 2luffabe öffentlich gewürbigt. gS i>anbette fid) barum, bah in ber §erbftfä)iad)t in ber ghamfragne 1915 bie frangöfifefjen ©räben auf ben erbeu­

teten Karten ein befonbereS 3ahtenfhftem aufwiefen, beffen 3w ed unb © in n u n b e to n t mären. gS gelang gdert, biefeS ©hftem böltig aufjutlären, unb aß man 1917 am Samenweg ben franjöfifctien

© djlüffel erbeutete, beftätigte fid) gdertS grHärung boll unb ganz- gS mürbe burd) bie «IBarnungS- farten möglich, beim 2lbf)ord)en ber feinbticEjen 93efei)Ie ju m «Befdjiehen beutfefjer «Batterien unb ©raben- anlagen b'iefe red)tjeitig ju marnen. „S a m it hat «Prof, g dert eine baterlänbifdje S at tmllbradjt, bie ungezählten Seutfdjen baS Seben gerettet haben mag unb bie ihm nicht bergeffen merben foll. SaS Heine 2$orfommniS ift ein ©chulbeifpiel bafür, mie bringenb bie neuzeitliche Kriegführung beS @e«

lehrten m it prattifchem, offenem «Blid unb zupadenber Snergie bebarf. g r ift ein h in fo rt u n e h lic h e r

©ehilfe beS gelbf)errn."

«ötaj g dert mürbe zum «Begrünber einer ber erften SSermeffungSabteilungen im Kriege unb aß S S e rm e ffu n g S b irig e n t Rührer ber SßermeffungSabteilung 19 beim Dbertommanbo ber 3. Slrmee.

9 M )t bergeffen fo ll aud) fein A n te il au ber erfolgreichen «Beziehung bon «Paris burd) bie gerngefdjü|e fein, fffür biefe fomoht mie fü r bie gifenbal)ngefd)üie hat g d e rt teils aus eigenem Stntriebe unb teils im Aufträge beS KriegSbermeffungSchefS S ienft- unb @ebraud)Sanmeifungen ausgearbeitet. Siefe haben fid) fo bemäl)rt, bah fd)on nach 5 «Olonaten eine zmeite Auflage ber SBorfdjriften fü r baS ginmeffen ber gifenbahngefchüpe notmenbig mürbe. gS ift Har, bah bie gliegerbeobadjtung hier nicht anzuwenben mar unb baff ba§ tpianfdjiehen nach ber Karte m it borl)eriger fidferer DrtSbeftimmung ber eigenen

«Batterie im ©elänbe unb ber 3ielbeftimmung an ihre © teile treten muhte. 2ln ber StuSridftung beS

$erngefd)ül3eg auf «Paris l)at g d e rt berfönlid)en ülnteil gehabt.

«Bei KriegSenbe führte «Kaj g dert feine Slbteilung m it bem gefamten mertbollen «btateriat an 9Jtafd)inen, ^nftrum enten unb Karten unberfehrt in bie §eim at zurüd. § ie r allcrbingS ift in ben SBirrcn ber bolfd)cmiftifd)en «Hufftänbe baS mertbolle «Material finnloS bernid)tet morben.

©eine unbcrmüftliche S a ttra ft ftellte g dert nunmehr in ben S ie n f t fe in e r © tu b e n te n unb ber §od)fd)uIe. g r tonnte eS nid)t untätig m it anfel)en, mie bie ©tubenten burd) bie ©ungerbtodabe unb bie unmittelbare «Befefeung ber «Rf)ei«Ianbe fowic bie ii)W ierige fokale Sage in ihrem © tubium fchmer gehemmt mürben. S ie mirtfchaftlichen ©runblagen maren in ben meiften fä lle n nicht mehr gegeben, unb nur einige menige tonnten fid) ohne materielle ©orgen auf baS 2lbfd)luhejamen bor­

bereiten. § ie t muhte geholfen merben, unb in 2lad)en cntftanb unter Seitung bon iprof. g dert unb D r. © d )m ib t= 2 3 u rg f bie glocitc ftubentifdfe ipilfSorganifation in Seutfdjlanb. 2lm 31. Januar 1920 fbrach «Htaj g d e rt erftmalig über bie Schaffung einer «ÜRenfa in einer ©tubentenberfammlung. S r übernahm fobann ben S 3 o rfi| be§ am 23. Februar 1920 gegrünbeten „SSereinS © tu b e n te n m o h l" , bem jeber ©tubent fomie zahlreiche Sozenten, 2lltatabemiter unb fffreunbe angehörten, Sünfzetw fzahre lang hat er burd) bie fdjmeren ^ai)re ber «Rad)fricgSzeit, ber In fla tio n unb ber ©hftemzeit bicfeS michtige 2lm t innegel)abt. ©einer S a tfra ft ift eS zu bauten, bah ber SBunfd) nad) einem §aufe ber

©tubentenfdjaft in biefer 3 e it in bie SßirHidjieit umgefept merben tonnte. S ie SBorbereitungert zum 95au mürben bereits 1922 aufgenommen. llnerm üblid) marb nun g d e rt in meitefien Kreifen fü r ben S3au beS ©tubentenljaufeS, baS in bamaligcr 3 e it nod) tein Sßorbilb fannte, unb im ffu n i 1924 erfolgte ber erfte ©patenftid), unb fd)on am 8. «Robember 1925 fanb bie feierliche ginmeipung beS fd)muden

©ebäubeS ftatt.

¡öatte «Kaj g d e rt allein burd) feine S ätigfeit als «Borfifeenber beS Vereins ©tubentenmohl em be- fonbereS 3Raf? fozialer Arbeit geleistet, fo entfprad) eS burdiauS feinem im pulfiben unb ftetS hilfsbereiten SBefen, bah er fid) perfönlid) ba einfefete, mo bie «Kot am gröhten toar. gine ber ©djm ierigfeiten be- ftanb in ber 2Baren6efcf)affung in ben benötigten groben «Kengen. O ft mar felbft fü r ©elb nidjtS zu betommen. 2HS 1923 bie «Rot einmal befonberS groh war, zog ber «Profeffor felbft an ber ©fnpe oon

©tubenten hiuauS aufs Sanb, um bon bort K artoffeln unb Sleifdj Zu ho^eu. SRan tann berftehen, ba§ fid) irt feTten Q titeti (Sdert ben ßijrenttatnen ettte^ ber ©tubeitten^ ettuorben i) f lt 7).

®iefe fegenfpenbenbe 2ätigfeit i)ätte la i ßdert n ii) t burd)fül)ren fönnett, trenn er fid) nid)t tn ber iBürgerfchaft 2iad)enS infolge feines gefelligen SebenS einen groben «Betannten- unb greunbes- treiS gefdhaffen hätte. Saburd) hat er baS ^ntereffe an ber öodtfdjule in meite Kreife ber «Bürger- fchaft getragen, g r gehörte nicht zu benen, bie abfeits bleiben, menn fie burd) ihren «Beruf bon threr alten Heimat berfchtagen werben. Stachen unb baS 9fheotlanb würben ihm zur zweiten ipemtat. ©o

1938.)

(8)

102 SXIfieb grenzet: $ u t grage beä älteften beutfdjen. ©djulatlaä

i^atte er fid j berat audj entfdjioffert, nadj feiner Emeritierung in Stadjen raofjnen j i t bleiben, in feiner Sßafjttjeimat.

Hier Ijatte er über 30 Qaßre getoirlt unb gelebt, tmb atg geidjeit feiner tBerbunbenljeit m it bem Siaum fei nur barauf i)ingeraiefen, baß er ben ©ebanfen ber Staturbenfmatpftege in raeitere Steife getragen Ijat unb baß auf feine SSorfdjtäge Ijin eine 9teilje bon SMurfcfjußgebieten gefdjaffen raorben ift.

Stber aud) fü r bie ©efdjeßniffe ber Slußenmett Ijat er feinen offenen S in n bemal)rt. S8ar eg iijm in ber SBoririeggjeit n id jt bergönrd gemefen, einen außereuropaifdjen Kontinent aug eigener Stnfdjauung fennen ju lernen, fo unternahm er m it 65 galjren nodj eine größere ©tubienreife, bie ii>n burcfj bie 3Ser=

einigten Staaten bon Stmerifa, einen S e il Sanabag unb nadj Suba führte.

©einem offenen SStid tonnte eg aud) n id jt entgegen, baß fid) im beutfdjen SSatertanbe unb be»

fonberg bei ber $ugenb ein potitifdjer tlm fdjm ung geltenb madjte, obmofjl bie lange Söefafmngggeit, eine Knebelung jegtidjer eigenpotitifdjer nationaler Sätigieit, abträgtidj mar. Sagegen ijatte bie ©epara»

tifte n je it bie $ugenb ßettfjörig gemacht, unb audj in biefer g e d ber ©djmad) finben m ir 3Kaj Edert aig mutigen «Streiter fü r Sljre unb SSaterlanb. ©o füijlte fid) Edert halb iraterlidj m it ber national»

foäialifiifdjen SSemegung berbunben, unb in ben ^Bereinigten ©taaten bon 2Imeri!a fpradj er nid)t meniger aig 44mat über Stbotf R itter unb bag S ritte 3?eidj.

Überbtiden m ir bag Sehen biefeg bebeutenben SBiffenfdjafterg, ber feinen Ütuijm meit über bie

©renjert beg Dteidjeg erftraijlen ließ, fo Ijaben m ir ben Einbrud einer ftarfen ißerfönlidjfeit. gtjm mar ein unbeugfamer SSille eigen, ber itjn auclj in ber gorfdjung feine eigenen Sßege geljen ließ. E r fannte in ben großen fra g e n beg Seben§ unb ber Seine feine iiom prom iffe. Saneben aber ijatte er ein tiefeg SBerftänbnig fü r alleg SJienfcfjticije, unb in großzügigen (Siebenten tonnte er über bie ©djmädjen feiner 'Dtitmenfdjen tjinmegfeljen. Sag 28efen ging iijm über bie äußere gorm . 93ei oberflädjlidjer S3efannt»

fdjaft tonnte ber Eütbrud eineg liebengmürbigen, geiftreidjen unb tebengtuftigen SDtenfdjen übermiegen, aber febem mußte fetjr halb offenbar merben, meid)e innere ®röße tjinter ber Weiteren Unbetümmert»

tjeit ftedte. grötjtidje unb offene ÜOtenfdjen liebte Edert, SKudertum in irgenbmetdjer g o rn t mar ißm perföntidj ebenfo fremb, mie er eg bei anberen paßte. E r mar in beg SSorteg ßödjfier Skbeutung ein ©tenfdj.

SBenn m ir Ijeute ben unermarteten Heimgang SKaj Edertg beitagen, fo menben fid j unfere ®e»

banten feinen Hinterbliebenen p , feiner beretjrten g rau, gjfarttja, geb. ©djönbadj, bie feinen Sebeng»

meg in treuforgenber Siebe über hier gaßrjetjnte begleitet Ijat, unb feinen Sinbern unb Sinbegfinbern, bie in alter Sßelt berftreut firtb unb fü r bie bag SBatertjaug in Stadjen n id jt nur bag äußere © ijm bot ber gufammengeljörigfeit unb ber Heimat bebeutet. $ n feinem ätteften ©otjn g riß tonnte er bie SSor»

liebe fü r bie Sartograpljie berpflanjen, unb eg ijatte iijm eine befonbere greube bereitet, baß biefer, bem Berufe nadj Bergmann, m it einem fartograpljifdjen Sijema promobieren tonnte. 28ir betrauern m it ber gam itie (Jcfert ben Heimgang biefeg großen SBiffenfcfjafterg unb beg altgeit tjitfgbereiten SSotfg»

genoffen, ßfjre feinem Siebenten!

ZUR FRAGE

DES ÄLTESTEN DEUTSCHEN SCHULATLAS

von A L F R E D F R E N Z E L ('M t 4 Slbbiibitngen, f. Safel 12— 14)

g n feinem Stuffaße „S ie ätteften beutfdjen ©djutatianten" (gorfcfjungen unb g o rtfd jritte 1934) [1] ija t ißrof. D r. S ltb re d jt Iß e n d , Uniberfität B e rlin , aig „erften beutfdjen ©djulatiag, ber eigeng fü r

©djutzmede Ijergeftettt moxben mar", ben bon ber tfkeußifdjen Stfabemie ber SBiffenfdjaften p ^Berlin burdj SSernljarb (M e r 1753 Ijerauggegebenen Atlas GeographicusJ) omnes orbis terrarum regiones in X L I tabulis exhibens jussu Academiae scient. et lit. Boruss. ad emendatiora, quae adhuc prodiere exempla descriptus atque ad usum potissimum seholarum et in stitu tio n e m ju ve n tu tis editus be»

¿eidjnet. S e r Stttag erfdjien 1760 m it bem beutfdjen Hm tpttifet „© eograpljifdjer Slttag, befteßenb in 44 Sanb»Etjarten, morauf alte Stjeite beg ßrbÄretjfeg borgeftettt merben uff." m it SBeibeljattung feiner frembfpracßtid)en S itet in neuer unb 1766 in britter unb t * | i ; r Stuftage.

3 n bem „@eograßf)ifd)en Soßibucß 1937" [2 ] folgte Sßrof. H e rm a n n H«md biefen 3tugfüljrungen oßne jebe Sinfcßränfung. iBietteidjt ift eg aber bodj mögtid), einer anberen Sluffaffung SSaijn $u brediert unb einen anberen Stttag in ben SSorbergrunb ju rüden.

>) aibtürsung: A. G. '

(9)

Stlfieb 3rten§ei: 3 ur 5m se be§ älteften beutfcpen ©djuiatiaS 103 gg ift ber A tla s M e t h o d ic u s 2) e x p lo r a n d is ju v e n u m p r o f e c tib u s in S tu d io G eo- g ra p h ic o ad M e th o d u m H u b n e r ia n a m a e e o m o d a tu s ä Johanne B aptista Homanno, Sacrae Caesareae Majestatis Geographo Noribergae A. 1719, ober S N e tp o b ifd je r 9 ltIa S , baS if t 9 Ir t itn b 2 8 e ife , SSäie b ie ^ u g e n b i n E r le r n u n g be r © e o g ra p p ie fü g lic p e x a m in ir e t to e rb e n !o n , nad) § ü b n e r ifd ) e r £ e p r« 9 lrt e in g e ric h te t bon gopann B a p tift öomann, 3pro Sfapf. Nlafeftät

©eograppo Nürnberg 1719. — 2)er 9ItlaS enthielt 19 Sanbfarten in Siupferfticp, b a p eine (Srilärvmg unb erfd)ien 1754 unb 1777 in Neuauflagen.

® er 9ltlaS ift bt§i)er auf feinen inneren 28ert I)in nur ganj bereinjelt gewürbigt worben. @.

2>oppelmapr (1730) [17], Epr. ©anbter (1886) [3, 4] unb Bredjer (1881) [5 ] führen ipn naturgemäß in ipren SebenSbefcpteibungen bon $. 39. §om attn n ur regiftrierenb an, ebenfo © . Nuge (1885) [16], Earl 2)ierde (1880) iennt ipn in feiner grunblegenben Slrbeit über bie „9lnfcpauungSTnittet fü r ben geograppiföpen Unterricht" [6] nid)t unb ebenfowenig Epr. ©ruber (1900) in feinem auf fd)lußreicpenBud)e

„® ie Entw idlung ber geograppifdjen Heprntetpoben im 18. unb 19. gaprpunbert" [7]. S a fü r wibmet ipni aber 1766 $ot). ©eorg Hager in feinem ,,©eograpl)ifd)en 33üd)erfaal" [8] eine begeifterte Befprecputtg, bagegen 91. E. © afpari 1819 eine fold)e in entgegengefeßtcm S in n e [18]. 3)er Berfaffer biefeS 9luffaßeS würbigte ipn 1907 in feinen 9luSfüpruttgen „Qoijann Hübner b. ä. (1668 bis 1731) unb feine fd)ulgeograppifd)en Sßerfe" [9 ], unb 21 gapre fpäter wieS B aut Zierde in feinem Sorfoauffaße über

„S ie gefdpcpttiche Entioidlung beS ©cpulatlaffeS in $eutfd)lanb" [10] in einem 91bfd)nitte auf «)n l)in.

Eberparb Sabib §auber (1724) [11] unb ißrofeffor N ta j Edert (1921) [12] führen ipn nu r als Beifpiel an, ber erfte b a p opne 9ingabe beS Titels.

Brofeffor 9(. )f5end [te ilt als befonbereS K riterium fü r einen ©cpulatlaS f)in „eigens fü r © dpt«

¿wede pergeftellt" unb ermähnt bei bem A. G. nad) EulerS Vorgänge aud) bie geringere © röf3e ber Starten, als bisher gebräud)Iid) (jw e i d r itt e l ber ^om annfdjen Starten beS 18. gaprpunbertS, peute benen beS „©roßen Sierde" entfprecpenb). f p ißendS 9lusfüprungen intereffieren fü r bie Beurteilung bie SSorte:' „Eine einheitliche Seitung burd) einen ©eograppen ober einen © d p lm a n n berrät fiel) nicht." B a u i Sierde, bem bie tpeoretifdfen unb ßraftifepen fdplfartograppifdjen Erfahrungen bon n a h e p brei ffaprphnten p r ©eite ftanben, fprid)t über ihn [1 0 ]: „S e r9 itla S ift opne päbapgifcßeS

©efüpl ber 9luSwapl ber Starten unb iprer inhaltlichen ©eftaltung unb ohne fhftematifd)e wiffenfdpaft«

liehe 93ehanblung gemadp . . ., baß man bon Norbamerifa bier große Eittäelfarten brad)te, bie febem HanbatlaS p r gierbe gereicht hätten, unb biefe bier B lä tte r genau Wie bie bier bon Europa als p « fammenfeßbare Starte anlegte, geigt ebenfo ben Mangel fcfjulmetljobifctjer Bearbeitung » ie bie inpalt«

liehe Beßanblung jeber einzelnen Starte, bie eben HanbatlaS« unb feine © d p lfa rte n maren." © afpari [18]

erfennt ¿war baS „etwas bequemere go rrn a t" an, aber „bie Eparten finb größtentpeilS fei)Iec£)t ge«

ftoepen unb befonberS bie Namen fo flein unb unbeuttid), baß il)r forgefeßter ©ebraud) ben 9lugen idfablicp werben muß; unb bieß befto gewiffer, ba fie m it Namen unb Örtern, beren größtenteils bei einem gweefmäßigen jugenblidjen Unterricht gar nicht erwähnt werben fann, bermaaßen an«

gefüllt finb, baß man beutlicp fiel)t, fie finb niept p m U nterrid)t allein beftimmt, fonbent aud) fü r baS gelegentlidje Nadffucpen eingerichtet. 2>aS peißt, eS finb feine w a p r e n © c p u l c p a r t e n . "

„S ie meiften finb bloß berjüngte Nad)ftid)e ber älteren §omannifd;en Eparten, bie jeßt fd)on burep beffere erfeßt finb."

S8ie e rfü llt nun unfer Atlas Methodicus bie fcpulifcpen Belange? SSarum gab ipm ber Berfaffer feinen Namen? Sßelcpem 3 wede follte er bienen?

ßunäcpft ift feftpftellen, baß fein geiftiger Urheber ber Weitpin befannte N eftor beS Hamburger QopanneumS, fp ß a n n §übner, unbeftreitbaren, OoIIften Slnteil an ber inneren Bearbeitung beS 9ltlaS pat [13], wäprenb ber berüpmte Stupferfted)er unb Startograpp % B . .^omann, Nürnberg, ber ©tedjer unb Berleger ift. Beibe faft gleichaltrige SRänner arbeiteten in erfreulicher Harmonie miteinanber.

©eßte boep öom ann unter ben £ ite l ein aus brei ©troppen befiepenbeS Boem, beffen leßte lautet:

„E in Heiner Atlas fo ll inbeffen 3eugniS geben,

®aß w ir nod) bepberfeitS ber 3BeIt p S)ienfte leben:

3 ft Unbanf unfer Sopn, fo tpeilen w ir uns brein;

hingegen Epr unb Nupm gebüpret ®DX% allein." —

©djon ber ausführliche 2ätel berichtet unS über bie 9lbficpten ber Herausgeber. ® a p fpricqt 3 . Hübner im „Borbericpt" über ben Bwed beS 9litafieS: „ $ ie ©elegenpeit p biefem ©eograppifepen SBerde pat ein befannteS Safter ber ju n g e n Heute gegeben, weldjeS barmnen beftepet, baß fie ipren

’) Slbfürpng: A. M.

(10)

104 Sltfreb grengel: Q u t grage beS älteften beutjcpen ©cputatlaä

©ebanten naep altes fogteici) ioiffen unb berftepen, menn fie eS nur ein einpigeS map! gefepen unb ge»

pöret paben. T iefer fcpäbticpen ßinbitbung pat man bisher burcp bie gemöpnticpen Sanb*ßparten nicpt abpetfen fönnen, meit fiep bie Derter m it ipren botlftänbigen Stiapmen gleicpfam felber berratpen, mo man fie fucpen fotl. ©teidjmie nun in fo lg e t SibficEjt biSpero biete getreue Seprmeifter ber gugenb gemünfepet paben, baff ein fotcper Atlas Methodicus in ber äBelt fepn ntßcpte, barinnen bie Nomina P ropria ber merdmürbigen Derter burd) bie bloßen Literas Initiales angebeutet mären. 2llfo mirb hierm it b illig bem ^ocpberüpmten Stapferlicpen ©eograppo, § e rm g. S3- §ontann gu Sltürnberg, öffent«

ticper T a n d abgeftattet, baff ß r biefem SRanget bep ber Inform ation burcp feine StunfLreicpe ¿anb pat abpetffen motten." 3ln anberem D rte fepreibt er [1 4 ]: „Stuf einer jebmeben ßparte fiepen biefenigen Söteere, gtüffe, Sanbfcpafften unb Derter, bie ein funger SDienfcE) bem ©ebäcptniS einbrüden fott. ßs fie le t aber bon bem üßaptnen n iip t rnepr als? ber erfte S3uepftabe ba unb atfo mirb eS gteic^ ftar, ob ber Untergebene fieijjig gemefen ift." „ßS finb atfo ißrobier«6parten, barauS ein Seprmeifter feine Unter»

gebenen ober aucp ein SSater fein Stinb examiniren unb atfo pinter bie 28aprpeit fommen Jan, ob fie in ber ©eograppifepen ©tunbe icEjtg ober nichts geternet paben" [13],

SSir fie le n pier atfo bor einem „ftum nten" 2lttaS ober, mie ißrofeffor alias ßdert in fcpärferer

© pftentatii fagt: bor einem „palbftummen" [12],

Über ben ©ebraucp beS A. M. unterrichtet meiterpin in überaus reigbotter SBeife fein in Stupfer geftocpeneS T ite lb la tt: Stuf ipm thront oben gopann §übnerS iöruftbitb in einem obaten, bon einem ßngel gehaltenen Nahmen. Unten fiept ein Stinb bor einer ftummen Starte bon Ita lie n , ßine fipenbe grauengeftalt geigt m it ber Süden auf einer größeren Starte m it benannten D rten gtoreng unb m it ber 9ied)ten ebenfalls auf baS betreffenbe DrtSgeidjen ber ftummen Starte. TaS Stinb fpricpt: gtoreng.

ifktllaS Sltpene fiept läcpetnb bem Vorgänge gu.3)

ßine ß rltärung bon 13 ©eiten in D u a rt bgm. 5 in g otio bracpte in Tabettenform bon ben geo»

grappifcpen Dbjeiten jeber Starte bie StnfangSbucpftaben, bapinter bie ta rn e n auSgefdjrieben tateinifd) unb beutfcp unb gumeift in ben © ruppen: ©emäffer, Sänber, gnfutn, 9tad)barn, ßirdet.

g n ber StuSmapt ber harten folgte ber A. M. ber im Atlas Scholasticus4), bem meitpin berbreiteten igomannfcpen StttaS bon 18 Starten, ber erftmatig 1710 erfdjien [15], (ß r fom rnt bei ben bortiegenben ßrörterungen beSpatb nid)t meiter in grage, meit er gmar fü r bie © djulc beftimmt, aber bod) nicpt fü r ipre 3mde bon © runb auS bearbeitet mar.) giübner patte bie StuSmapt unter bem ©efid)tSpunft getroffen, „bafj fid) ein Stnfänger bamit bepetffen iönne", unb patte m it ip r biet Stneriennung gefunbcn.

ßS finben fiep naep bem „T itu t" , eine Tarftettung ber hier Systemata m undi (bon ißtolemöuS, Soperni»

fuS, Tpd)o be SSrape, ffartefiuS) nu r fotgenbe Starten: ber ©tobuS, ßuropa, Slfia, Stfrica, Slmerica, Portugal! unb ©panien, grandreid), ßngelanb, © djottlanb unb grrtanb, Stiebertanbe, ©djtoeip, gtatia, Teutfcplanb, Tanemarc!, ©cpmeben unb Stormegen, dopten, 3Koffau ober Siufjlanb, Ungarn unb bie Türdep. — 3lud) in ber „g llu m in a tio n " ber Starten, ber ber Hamburger ©cpulmann bon Stnfang an feine befonbere Stufmerffamfeit gefepenit patte (SSermenbung burepfdpeinenber, fü r jebeS Sanb einpeit*

licper Tufcpfarben), ftplop fiep §übner bem A. Sch. an. T ie Starten beS A. M. geigten ben geitforbe»

rungen entfpredjenb nu r baS potitifepe ©efiept beS betreffenben SanbeS. ßS mürbe m it gtäcpeufarbe unb © rengiotorit begeiepnet; in ber einen StuSgabe finben m ir nu r baS leptere angemenbet. T ie garben beiber StuSgaben entfpreepen fid) im mefentlid)ert, fo baff fie m it bem burep bie farbige ©eftattung erpofften SSorteit nebeneinanber bertoenbet merben tonnten, ßbenfo beftanben fü r baS g o rm a t gmei StuSgaben. T ie eine bot bie Starten in einem iöanbe bon 3172 :2 4 cm (Startengröffe etma 27:21cm ), atfo in einer reept bequemen, ben gegenmärtigeit ißoIlSfd)utatIanten entfpreepenben ©rö^e, bie anbere bereinigte hier in bem gorm ate ber übrigen ^ontannfepen gotiotarten (ungefäpr 55:35 cm, bgm.

55:64 cm), baff bie ftummen Starten an bie anberen Stttanten angebunben merben tonnten. — T e r ifkeiS belief fid) je naep ber SluSgabe auf „3 3Jiard ober 1 T p tr" unb „4 SRard ober 32 gute ©rofepen".

37od) fei einiges auS bemgnpatte aufgefüprt: T ie Starten geigten ein © toffm afj, roelcpeS baSin ber

„ßinteitung bor bie Stnfänger" beS §übnerfcpen SeprbucpeS „St'urpe gragen u ff." in etmaS übertraf.

S o g. S3. mirb bei ber ©cpmeig bie StenntniS bon gegen 40 Drten, 4 ©een, 2 gtüffen, 3 üftaepbarn ber»

langt, bei gtatien bon 70 bis 80 Drten, 4 SJleeren, 1 ©otf, 3 gtüffen, 7 gnfetn, 6 Siacpbarn. — TaS

©rabnep mar bemaepläffigt, n u r bie ^auptbreitentreife finben fid) bei ben entfpreepenben Starten 3) SKan iönttte überbieS au4 bem Silbe eine Sgerbinbung ber bon g. §üBner geftpaffenen geograppiftpen UnterricptSmittet fepen, menn man bie größere ffiaxte afö eine au§ bem Atlas Scholasticus bom gapre 1710 unb baS Smp. toelcpeä baS Stinb in ber §anb pätt, als Qop. ^übnerä „Sturpe gragen auS ber 3teuen unb Sitten

©eograppie" beutet, ^ebenfalls mar bie Stertoenbung biefer brei SBerfe, menn fie audp nicpt burepauä aufeinanber abgeftimmt maren, neben« unb miteinanber mögiid).

4) Slbiürgung: A. Sch. .

(11)

Silfieb grengel: 3 ur Sta 8e be£ ölteften beutfdjen «ScßulatlaS 105 unb finb m arfig ßerborgeßoben. — D ie ©rbßalbfugeln maren in flereograßßifcßer tßrojeitum m it au3«

gesogenem, begiffertem ©rabneß gegeicßnet. D ie Weribiangäßlung begann bei Deneriffa. — Die 9Jia^ftab§grö^e mar bunßauä im ©inne ber Homannfcßen Sorten gelöft: baä betreffettbe ßanb mürbe fo groß gegeicßnet, baß eS ben gangen ta rte n ra u m ausfüllte, ma§ befonber§ ben fteineren Sänbertt gugute tarn. Sind) fonfl ftanb ber A. M. auf ber DarfteltungSftufe ber Homannfcßen O ffizin in ber ba- maligen Seit. Veifpießmeife mar I f r i f a nod) um 10° gu breit gegeüßnet; fein gnnere§ enthält eine Wenge bon unmirtlid)en g lü ffc n m it gaßtreicßen V ifu rfa tio n e n ; ber Seiger fließt m it Venue unb Senegal uom Dfabfee burd) einen meiteren @ee fdjnurftrad§ nad) SBeften. — ©ebirge maren aber auf ben ftummen Satten in auffälliger SBeife bernadjtäffigt. 2Bo fie eingetragen maren, gefdjaß bie§ in gorm bon einfacßen Vergprofilen. — Die 0 rte maren burd) Steife unb folcße m it Dürmen oßne ©inftufung miebergegeben. — V om V ilberfdjm ud ber ©roßfarten, ben sßarerga§, mar abgefeßen morben, fie ent- fpracßen ja aud) n id jt bem SBefen ber ftummen S atten; bagu berbilligte ißr geßlen ben ißreiS. — D ie Satten machen im gangen einen Raren ©inbrucf; bei ber flädjenillum inierten toßgabe nehmen fie burd) gut abgeftimmte garbenmaßl fü r fid) ein.

Sn 3tüdfd)au erbliden m ir eine gange Slngaßl bibaftifcßer Büge, bie unferem Atlas Methodicus bon feinem päbagogifd) begabten ©cßöpfer aufgeprägt maren unb ib n gu einem bertoenbbaren H ilfs ­ m itte l fü r ben geograpßifcßen Unterricßt geftalteten:

©r enthielt ftumme Satten gur ©rgielung bon genauem unb gefeftigtem geograpßifcßem SBiffen.

©r fdjloß: fid) in ber Sartenaudmaßl einer Rtappen, bemäßrten unb anerlannten Bufammen- ftellung an.

©r feßieb auS bem überreid)en Bnßalt ber berbreiteten großen Satten eine gange Slngaßl fü r fcßul- mäßiges Söiffen n id jt geeigneter ©toffe au§.

©r naßm te il an ber iooßlüberlegten, gut llärenben „Illu m in a tio n " ber Satten.

©r tjatte bequemes g o rm a t unb niebrigen ißreis.

©r fann feßließlidß m it einer gemiffen V o rfid jt aß ©lieb einer Semmittelbreißeit angefeßen merben, bie Seßrbud), rebenben unb ftummen 9ltIaS fü r bie geograpßifcße V ilbung ber gugenb umfaßte. (2Bir feßen befonberS bei biefem leßten jßunft bie Vicßtigfeit ber ©ßriftian ©ruberfeßen SBorte beftätigt [7], baß „©runbgebanfen gu faft allen neueren unb neueften ©rörterungen über ben Unterricßt in ©rb- iunbe bereits bem 18. gaßrßunbert angeßören".)

Unplänglicßfeiten gab eS im A. M., mie m ir feßon faßen, eine gange totgaßl, er teilte fie in ge- miffem Waße m it bielen fartograpßifcßen ©rfeßeinungen auS bem erften V ie rte l beS 18. gaßrßunberß, er ift eben gang ein Sinb feiner Beit. ©ntfprang er bod) aud) nu r pribaten gntereffen unb ©runblagen, fonnte er fid) n id jt auf folcße 28iffen§fd)äße unb äußere ©idjetungert ftüßen, mie bieS bei bem SttlaS ber ^ßreußifcßen Slfabemie ber 2Biffenfd)aften ber g a ll mar, ber b a p ein gangeS Vierteljaßrßunbert fpäter erfeßien. — gßm feßlen fießer bie „meiten © efidjßpunfte", bie nad) jßend ben A. G. auSgeidjnen.

HübnerS Begabung lag meßr auf bem ©ebiete ber Slein- unb Diefenmetßobif.

D er A. M. erfreute fid) geitgenöffifcßer Vnerlennung. ©o berichtet ber ©ßetnnißer SßgeumSreitor goßann ©eorg H a8er fernem „©eograpßifdjen Vücßerfaal" [8 ]: „gcß ßabe m it meinen eigenen Untergebenen bie ißrobe gemaeßt unb ißnen biefe ©ßarten oorgelegt. Slnfänglicß ftußten aud) bie gefdjidteften babon. Vadjbem idj ißnen aber biefe ©ßarten nu r einmal ertlärt ßatte, fo maren bie fäßigften babon,- bie feßon einmal borßero bie ©eograßßie bon m ir erüäßren geßört, fogleicß im ©tanbe, bie ©ßarte bon ©uroßa bolliommen gu berfteßen unb alle barauf befinblicßen Derter gu finben unb gu nennen. Surg, icß tonnte in einer jebeit ©tunbe eine foldje ©ßarte m it großem Stoßen mieberßoßlen.

3cß greife biefen SltlaS allen Seßrern unb Setnenben aufs 93efte an."

greiließ Ragt Haß“ „&aß ber SttlaS biSßero fo unbefannt geblieben". Seiber laffen fid) über Stbfaß unb Verbreitung gunäcßft feine meiteren Angaben finben. V erm utlid) aber ßätte ber SttlaS, toenn er rebenb gemefen, nod) eine größere B u fu n ft geßabt, gumal ba bon feiten ber ©cßuten ber SBunfdj nad) einem folcßen im bequemen gonnate beftanb. Unb audj V a u l Dierde, ber ißm eine eßrenbe S tellung gumeift, fagt: „Unglüdlicßer SGSeife mürbe ber rein fcßulgmedlicß angelegte Atlas Methodicus ein ftummer", toenn er aueß gugeben muß, baß gerabe biefeS Woment eine nießt unmießtige Volle im 18. gaßrßunbert fßielte.

^ e b e n f a l l s f ü ß r t u n S u n f e r A t l a s M e t h o d i c u s i n b e a t ß t u e ß e r f c ß u l - u n b u n t e r r i d ) t § g e m ä ß e r S l u d r i c ß t u n g n o d ) m e i t e r g u r ü d i n e i n e S e i t , i n b e r m i r b i e Q u e l l e n u n f e r e r b e u t f d ß e n © c ß u l a t l a n t e n gu f u e ß e n ß a b e n a l s b e r b o n V t b f e f f o r V. V e n c f b e ß a n b e l t e A t l a s G e o g r a p h i c u s u n b r i n g t m i t i ß m u m V e m e r t u n g a t § ä l t e f t e r b e u t f d j e r © c ß u l a t l a ? u n b b i e § m o ß l gu f e i n e m © u n f t e n .

(S3eoqrap^ifti)cr ^ n g e ig e r, 40. $ a ljr g ., 1989, ^>eft 5 14

(12)

106 grift Sbrner: ©djlefien int ©piegeMb pulmfdjer @eogtapi)ie

B e n u | t e Die (Sjentplate bei Atlas Methodicus bet ©äd)fifc£)ett

SanbebbiBiiot^ef, ®te®ben, unb bet Uniberfitätä«

bibliot^efen p ©öttingen unb ©reifäwalb.

1. gorfdpngen u. gortfdfritte 1934, 9tr. 14, @. 183 ff.

2. ©eogiabfjifdjeg gatjcBud) 1937, 58b. 52, @. 66.

3. © ijrift. © aftb le r: Q. SS. fromann. (geitfdjr. b.

©efellfcf). f. (gtbtunbe »erlin, 58b. 21, 1886,

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3. © ijrift. © a ttb ie t: ®te fromamtfclfett @rben.

(Qeitfcbr. f. miff. ©eogt., 58b. 7,1890, ©.434, 446.) 5. Breeder: g. S3. frorrtantt. (SSIIgem. ®t. 58iogt.,

58b. 13, 1881.)

6. © art ®iexcte in S ei)t: ®efcE)id)te bet SJiettjobil, 58b. 2, 1888.

7. © Ijtiftia n © ru b e r: ®ie ©ttttoidlung bet geo»

grabf)ifd)en 2et)rmett)oben im 18. unb 19. $af)t»

bunbert. 1900.

8. 3oi). ® eotg fra g e t: ©eogtaf)i)tfd)et 58üd)etfaal, 58b. 1, 1766, ©. 625 ff.

9. SS. g t e n je l: Qot). frübnet (1668— 1731) unb feine fdjuigeograbfyifdjen 5ß)erte. (<Sädjf. ©d)ut»

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10. Sßaul ® ie rd e : ®ie gefd)id)tlid)e ©ntmidlung beb

©djulatlaffess in ®eutid)lanb. (Hamburger Sekret' äeüung 1928, 9ir. 47.)

1 1. © betbarb ® aö ib fraub er: Berfud) einer um»

ftänblidjert friftorie bet 2anb*Kt)arten, 1724, ©. 47.

12. SKaj © dert: ®ie Sartentoiffenfcfiaft, 58b. 1, 1921, ©. 348.

13. got). frübnerg Museum geographicum, 1726,

@. 223ff.; 1746, ©. 314.

14. Qoi). frübnerS „Surge gingen au» bet SReuen unb 9tlten ©eograpgie, 1719, 27. SlufL, ©. 26ff.

15. Sleinet Atlas Scholastiens Bon 18 ©gatten, ebitt burd) fr. 58. fromamt, (iS. 5. 9t., u. burd) e.

accurate gOumination p f. © eogt. gragen, accomo»

bitt burd) gog. frübnet uff., 0. g. (1710).

16. ©. SRuge: 5äluS bet Sturm« unb ®rang*ifSeriobe bet ©eogtapgie. (Qeitfcgr. f. toiff. ©eogt., 58b. 5, 1885, @. 250.)

17. g. ©. ® o p p e lm a p t: friftorift^e Stacgricgt Bon ben 9iürn6ergif<gen Mathematicis unb fflünfüem, 1730, @. 142.

18. 9(. ©. © a f p a r i : Über ben metgobifdjen Unter»

ricgt in bei ©eogtapgie u. bie pedmafjtgen frilfgmittel bap. 5. 91. 1819, @. 60 f.

SCHLESIEN IM SPIEGELBILD POLNISCHER GEOGRAPHIE

von F R IT Z KÖRNER

„2111p gutt ieg tu m m !" Siefeg altfc£)lefif<i)e © bridjm ort fiel m ir ein, aß id) mehrere neuere Schriften boInifd)er 2lutoren über ©djlefien getefen batte unb nun barüber na<f)bac£)te, ob matt eine Stntmort fdjutbig bleiben bürfe ober nid)t.

geb tarnt mid) nid)t ber unter botnifchen äSiffenfcbaftern febeinbar w e it oerbreiteten 2lnfid)t an»

fdjliefeen, baff bag beutfd)»boinifd)e greunbfdjaftgabtommen eine burtfiaug einfeitige 2lttgelegeni)eit fei.

©emifs, im Bemujjtfein unferer miebergetoonneuen S tarte unb unfereg alten 5Red)te§ tonnen mir eg ung ertauben, gegenüber einem SSettbemerb in ber groffen B otierm irbelpne p)ifd)en iUcittel» unb Öfteuroba g ro jfp g ig unb nact)ficf)tig p fein, aber bag, mag bier an i °9- miffenfd)aftiid)er ükopaganba gegen bie mittetfte ber brei beutfd)en fralim tfelu unb ihre beutfefje gnfetftur unternommen mirb, er innert bereits ftarf an bag B ilb eineg SJtitteteurobag, mie eg atg ßiet beg äßeltfriegeg üon d)auOinifti|d)er franpfifeber ©eite in oerfebiebenen gönnen üeröffenttidjt mürbe, unb an bie bamatigen SBunfcb»

träume unb SJiettjoben eineg iftoman ® m om fti unb ißrofeffor E. 9iomer.

©reifen m ir berjtjnft eine ber Oieten $robaganbafcbrifteu beraug. gd) faffe B i f t o r 5)iect)al):

Slask jako regjon geograficzny (©dftefien alg geograbbifchet S5erei(i)). 2tug bem B o rtraggpftug

„®ag botnifebe ©ebtefien", berauggegeben oorn ©cbtefifdien g u ftitu t in Sattomin, 1935.

„ $ e r g a n p S ra n j ber geograbbifd)en (Srfcfjeinungen, ob fie fid) auf bie Sanbfdjaft, bag Ä lim a ober bie ©lieberung beg Serraing bejiet)eu, üerbiitbet ficE) in ©ebtefien p einer beftimmten, abgefon berten ©ansbeit, bie eg geftattet, ©ebtefien atg geograbbiiebeo ®ereicb aug ber © efam tljeit beg pob nifdjen 58obeng augpfd)eiben" (©. 7). (Sin © a | aug ber „E inleitung", ber eg in fid) bat, mie m ir fbäter ertennen merben.

„g n biefer £nnfid)t finbet bie jegige botitifdje Stufteilung ©ebtefieng auf einen botnifdjen, einen beutfd)en unb einen tfd)ed)ifcbat ¿eit in ber g e o g r a b ^ i f e i ) e n Set)rc teine Sßegrünbung, ba

©ebtefien eine unteilbare geograbbifü)^ te in mirtfdjafttiebe E in t)fit bitbet" (©. 7). g n biefer ö iu fid )t miffen m ir ung eing m it fRecbab-

„tß o litifd j ift ©ebtefien jegt in brei ©onbergebiete aufgeteilt, bie im sJiat)men oerfd)iebcncr ©taaten liegen, äbnticb mie bie botnifdfe Erbe bor ber Bereinigung unter brei ©taaten aufgeteilt mar" (©. 7).

3)ag ift bereitg ein fef>r finniger Bergleid).

„B oten atg g e o g ra b b if^ Einheit fe |t fid) aug einer 9ieit)e bon Heineren Bereichen pfam nten, unter ihnen ©ebtefien atg ÜJhtfter eineg geograbi#ben Bereid)e.g m it altert notroenbigen SRcrfmaien ber Begionalität" (©. 8). frie r liegt ber frafe bag erftemat richtig im Bfeffer.

(13)

grij? Sörnet: ©tfitefien im ©piegelbilb polnifdjer ®eograpi)ie 107

„©chlefien aß ©anje§ fann neben bem eigentlichen Sßöijmen unb bem Ungarifchen Steflanbe alä öoHfommene§ S3eifgiel eineg geograghifdjen SSereidfeg gelten, (Sin SBticE auf bie glpfifalifche ta r te SJtitteleurogaS genügt, um bie natürlichen © renjen ©dflefieng p beftimmen" (©. 8). ®a§felbe meinen nucf) mir, menn m ir nur bie gbhfifalifcije Sarte unb feine 93oIfgtunß» unb ©gracf)enfarten betrachten.

Sod) täufdjt fich Stechat), wenn er gegen3'ofegl) S ßartfd)1) in g ^e lb führt, biefer habe gefchrieben,

„©chlefien befi|e nu r im ©üben eine natürliche ©renje, anbere natürliche © renjen fü h rt er Keinen glüffchen entlang nad) D ften" (Siedhat), ©• 8). «Partfeh fg rid ft bielmehr bon ber Steigung ber «polen,

„bie Ober felbft aß ben ©renjgrabert iljreg ©ebieteg anpfehen" (©chlefien I, © . 35). 28eiterf)in hebt er herber: „Aber S ö lle r auf nicberer S tu fe ber ©efittung finben felbft in einem 93ad)e, ben ein Snabe burchmaten fann, einen © re n jp g . ©o fgielten aud) in bem alten «polenreidfe . . . SBafferläufe bei ber Trennung ber einzelnen Sanbfdjaften eine bebeutenbe Stolle" (©chlefien I, © . 38f.).

Aug bem ®eutfcf)en [p fe g h SßartfcE) fgridft bag Staffenerbe beg an SSafferberfchmenbung gemahnten gcrntanifchen Stobunggfieblerg, bem ber SSafferlauf m itfam t feinem ©inpgggebiet ein untrennbareg

©anjeg barftelit. S ie © renje legt er auf bie SBafferfcheibe beg .fMnterlanbeg, bag Allmenbe ift unb ge«

meinfamer 28alb« unb SBeibenufpng bient, ©dilefien unb 93öf)men $. 93. meifen biefe © renpuffaffung ihrer beittfchcn 93emof)ner, bie fie inftinftm äfjig unter fief) achteten, an ber gemeinfamen © renje auf.

3Bie frentb ftanben nach 1918 bie hübigen unb brühigen ©d^Iefier ber SLatfadp gegenüber, bah tyre

©emarfungggrenp über Stacht eine llm m ertung p r SJtadjtgrenp unb Serfetmauet erfahren hatte, bah i)ier nicht mehr friebiidfe 9E3afferfd)eibert jmifdfen beutfd)en 93rübern, fonbern m ilitärifd) p f<f)ü|enbe

©taatggrenjen zmifdjen p 'e i berfdfiebenen „Stationen" oerlaufen füllten. Serfelbe [jn ftin ft unb bag«

felbe 93emuhtfein fgred)en aug «partfd), menn er „ben Stanb beg golnifchen g urapgeg alg bie natürliche D ftgrenp Dberfdjlefieng" bezeichnet (@. 36 f.).

«Partfd) mirb bon Stechat) ebenfo falfd) zitiert (ob bemufjt ober unbemufft, mag bal)ingeftellt bleiben), menn er behängtet, «partfd) habe ben ®ober alg bie natürliche SBeftgrenze ©djlefieng bezeidpet. SBenn Stechat) „bie SBafferfd)eibe jmifchen Ober unb (Slbe alg ©d)Iefieng natürlid)e SBeftgrenje" anfiet)t (©. 9), fo [teilen m ir hierin bei il)m mie bei anberen golnifchen Autoren nu r eine gmecEgolitifdEje A ngleidpng an germanifd)«beutfcheg ©renzfüblen unb ©renjbenfen feft, bag bem flamifdien SStenfd)en alg Staffen«

erbe nicht gegeben ift.

llrflam ifd) mag 3ted)at)g © renjauffaffung fein, in „bem © um gfftreifen an ber tfiartfeh, ben ägnlidi oerfumgften Dberfgreegebieten unb ben ©üm gfeit bon «Polefie unb ber oberen Serefina ibeale natür«

liehe © renjen beg golnifchen 93ereid)g" ju fehen (©. 9f.).

Stechah unb ber bon ihm oft, aber faft immer falfd) zitierte ober überfejzte Sßartfci) unterfd)eiben fich in nod) einem 2BefcrttlicE)en. Stechat) berfünbet in unberfemtbar chaubiniftifd)er 2Beife ben An«

fgrud) Sf5olen§ auf ben gefamten Staum ©d)Iefieng (z- 93. © . 14, 18, 26, 41, 46, 48, 49). ® er beutfd)c 9Biffenfd)after «Partfd) fd)reibt bagegen in feinem 9Serfe: „@g ift faum nötig hinzuzufügen, baff biefer

©renzlinie — bem golnifdieit gura — lebiglid) eine miffenfdjaftlidje 93ebeutung fü r bie 93etrad)tung ber Statur beg hemtifchen 93obeng zufommt. (Sin ©egenftanb ber 93egel)rlid)feit ift fie bem © dilefier feinegmegg" (©• 48). Sonnte biefer © a | nid)t ebenfogut 40 [fahre fgäter im Reichen beg beutfcl)«

golnifchen SIbfommeng auf beutfd)er ©eite gefchrieben morben fein?

(3§ bürfte mühig fein, barüber zu ftreiten, mie Stechat) eg tut, ob ©d)leften zu 9Seft« ober SJtittel«

ober Dfteuroga gehöre ober auf ber ©renze zmeier ber genannten liege (©. 12f.). 9ßie biefe 93egriffe im ipinblicf auf beftimmte geogragf)ifd)e ©rohformen gefaxt merben, ift le |te n önbeg gleichgültig,

©leichgültig fann aber feinem berantmortunggbemufjten (Surogäer fein, baf) bort, mo eine überbölfifd)c

©efamtgefittung (Surogag feilte aufhört, unüerm ittelt bie S ulturlofigfeit beg jübifch«boIfd)emiftifci)en SXfieng beginnt. Sann unb barf ein feit 1918 räumtid) zurüdgebrängteg Suroga, bag hoch lehtlid) einen Sultur« unb feinen Staturbegriff barftelit, fid) noch erlauben, über bie le'hrmäfjige Abgrenzung feiner Sleinräume zu ftreiten, mo Afien heute nicht mehr am U ral fief)t, fonbern 2000 km meftlid)er, nämlid) am S3oIjegj.e«©umgflanb?

23er eine gemiffe golnifdje ©efd)ichtgöetracbtuttg fennt, ben nim m t eg nicht munber, bah Siechah in bem Abfchnitt „^olitifche Sage" (©. 14f.) nicht nur ffafjrhunberte, fonbern mehr alg ein [fahrtaufenb glatt überfgringt unb bie 3uge£)örigfeit biefeS geograghifhen [fnbitiibuumg zu einem in ber 93ergangen«

heit bodh moI)l o ft recht fagen« unb nebelhaften Staate ißolen a p rio ri aß gegeben hinftellt. g ü r Stechat) beginnt nämlich bie grühzeit ber ©efdjichte ©chlefieng erft in bem Augenblid, mo eg „zum Streit«

objeft zmifchen «Polen unb S3öhmen mirb, mobei bie 93öhmen ganz ©djlefien einnehmen (i. 3. 1334)".

3<i) glaube,' einfacher fann man eS fid) unb einem gefchichtäunfunbigen ^ u b lifu m nicht machen. 2Bo

’ ) ©ebtefien. ©ne Sonbegfnnbe für bag beutfhe »olf. SÖteSIa« 1896, gerbinanb iptrt.

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