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Geographischer Anzeiger : Blätter für den geographischen Unterricht, 1939 H. 1

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Academic year: 2022

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40. Jahrgang H eit 1 5- Januar 1939

c i fl e *

„griebe unb Veil unfeteS ganjen SßettteilS werben auf Söeutfd*

lanbS S tätte unb greibett beruhen." (gafob © rim m )

Z U M N E U E N JAHRGANG

v o n A . B U R C H A R D

Stuf Stnorbnung beS 912258. haben bie 9teici)3fachbearbeiter fetbft bie oerantwortlidje Verausgabe ber gachjeitfchriften p übernehmen, für bie eine Verbinbung m it ben „Sachgebieten" ertnünf^t ift.

$am it ergibt fidj aud) für ben „©eograbhifdjen Stnjeiger" bie Stotwenbigieit einer Stnberung in ber Leitung. (53 e n tflic h t national]ü§ialiftifci)en ©runbfähen, bafj für e in e Aufgabe auch nur e in e r bie Verantwortung trägt. SluS biefem ©runbe War e3 teiber notwenbig, auf bie wertootle M itarbeit beS ißg. ißrof. Dr. S tn ie rie m bei ber Verausgabe ber S eitfdjrift p belichten. Qd) bante biefem bisherigen VerauSgeber für bie am Slnjeiger geteiftete Strbeit unb trete m it bem neuen Jahrgang an feine ©teile. ®ie MitherauSgeberfchaft bon ißrof. Dr. V- V a ad bleibt befteljen wegen ber Ver- binbung m it bem Verlage. gubem befielt eine jai)rgei)ntelange Überlieferung in ber Verfnüpfung be3 „©eographifchen StnjeigerS" m it bem Stauten V- Vnnct- ®iefe Srabition foU nicht ohne ¿wingen- ben ©runb abreifjen.

®er Stnpiger wirb inhaltlich aud) in guiunft bie 3 eitfd)rift heutiger ©dplgeographen bleiben.

V ie le r gehört nicht nur bie pfleglid;e Vetianblung bon ©rptpngS- unb methobifdjen fragen, fonbern aud) bie enge Verbunbenheit m it ber beutfdjen geographifd)en gorfdpng, bie wefenttich burch Ver­

mittlung ber ^ugenberphung für unfer V ol! wert unb wirffam wirb. Qn ber beutfchen ©eographie befteht feit langem bie ^ufammenarbeit jwifchen Vod)fd)uIlehrern unb ©chulgeographen. ©ie Weiter p pflegen unb p fcftigen wirb Stufgabe aud) beS „@eographifd)en StnpigerS" fein.

3ch rufe bie bisherigen Mitarbeiter auf, an ber ©eftalt beS StnjeigerS im angegebenen ©inne weiterhin p formen. ftnSbefonbere bitte id) aud) alle forfd)enben ©eographen, burch ty * Veiträgc bie Verbinbung jwifchen ber geograpt)ifd)en SBiffenfchaft unb ber ©rjiehung beS neuen ©efd)ied)teS p förbern; benn ich Din ber Slnficht, bafs m it ber ¿ufammenarbeit bon SSiffenfdjaft nnb Sehre bie beutfche ©eographie fte^t unb faßt. $emcntfpred)enb finb befonberS folche Vciträge erwünfcht, bon benen fid) bie wiffen}d)üftlichen Mitarbeiter besprechen, baß bie barin enthaltenen gorfchungSergeb- niffe, 58eobad)tungen unb 2)arftellung§weifen als bauernbe Vierte in bie beutfche ©rphung ein- gehen iönnen, wenn auch bie ümmünpng in brauchbares Sehrgut bie Stufgäbe beS SeljrerS bleibt.

^n ben länberlunblicheu unb heimatfunblid)en $arftellungen, bie ber Stnjeiger lünf ttg bringen Wirb, foll befonbereS ©ewicht auf gute V erreibung gelegt werben. Sie VerauSgeber firtb fich bewußt, baB Vefchreibung allein tro | beS feftftehenben StamenS „©eographie" nicht baSMefen unferer Miffen- fchaft au3mad)t. Unb bod) bleibt bie gotberung nach anfchaulicher befchreibenber Sarftetlung als für bie ©egenwart wichtig befteheu; benn im Verhältnis p m Umfang ber gefamten lönberfunblichen Siteratur ift bie 3at)l guter unb brauchbarer Verreibungen nur fehr gering.

$ ie VerauSgeber werben fich ber 5fSflid)t bemufet bleiben, beutfcheS Sanb unb V olf in geo- grapl)ifd)er Vetradjtung befonberS p berüdfichtigen. Vier bietet fid) für bie einzelnen ®aufad)be- arbeiter beS 9t©SV. unb iljre Mitarbeiter ein frud)tbareS gelb ber Sätigleit. Stbcr aud) bie übrigen Mitarbeiter mögen berüdfichtigen, baB bie ©eographie als beutfd)fuublid)e3 fyach in ber ©chule getabe auS bem angegebenen ©ebiet immer wieber ber Stnregung bebarf. 5S3ie Weit biefer ©ebante auch im Stufbau ber Beitfchrift berüdfichtigt werben fann, muB ber Bufammenftellung fpäterer Vefte über- Iaffen bleiben. @3 ift nid)t mögfid), fd)on allen neuen gorberuitgcn au ben Stnpiger in ben erften Veften beS Jahrganges gerecht p werben, weil bie Umftellung berl)ältniSmäBig fd)ueH erfolgen muBte.

5Eie VerauSgeber werben aber bemüht fein, möglichst halb bie ©ebanien, bie an fie herangetragen finb unb auf bie Seugeftaltung unb Velebung beS StnjeigerS abpten, p üerwirflichen. Sin alle beutfchen ©eographen, bie fid) bap berufen fühlen, ergeht bie V itte, bem Sinniger ihre M itarbeit

nicht p berfagen. _ _ _ _ _ _ _

ZJI

®eogca^i)d)cc SCnäetgct, 40. Sfaljrg. 1939, 1 1

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2 GiuftaB B. Qa^n: Säuberungen in Setttanb

W A N D E R U N G E N IN L E T T L A N D

v o n GTJSTAVv. Z A H N

(Sin 93efucE) in ifiiga gab m ir ©elegenheit, unter fadffunbiger gütjrurtg bie ©tabt unb einige Sanb*

fdfaften bon Setttanb fennen gu lernen. ©b ift feibftberftänbiidE), baß eb ficE) babei nic£)t um eingehende Unterfucffungen handeln tonnte, fonbern nur unt einen geograptjifdjen Überblid, ber burd) Siteratur«

ftubien bertieft mürbe. Da aber bie Senntnib bon Setttanb gering ift unb bie literarifdfen Darftellungen auf ©ingellfeiten uid)t eingetjen, hat bie ©d)itberung bod) bietteidjt einen gemiffen S ert. Sllb Überficht über Setttanb ift abgefetjen bon Darftellungen in größeren Sänbertunben immer nod) bie 1911 in Üiiga erfdjienene „S3attifd)e Sanbebfunbe" bon S. 9t. S u ß ff er am beften gu bermenben. Sin harten ber be=

handelten ©egenden fommen in S3etrad)t:

1. Überfidjtbfarte bon 9Ritteleurof)a, 1:300000, beb 9teid)bamteb für Sanbebaufnal)me. SSIätter:

Dünamünbe, tRiga, Qalobftabt.

2. to te beb ehemaligen toefttidEjen 9tußlanb, 1:100000, beb 9feid)bamteg für Sanbebaufnafime.

Eötätter: 0 13 Dünamünbe, N 14 ©d)lof, 0 14 (Riga, P 14 Ürtütt, B 15 SofenI)ufen.

3. Settifdje to te , 1:75000. SStätter: 32 ©tota, 48 Cgre, 58 ^aungelgaba, 67 Eßlabinab.

1. D ie © ta b t 9tiga

Die ©tabt ift 1201 bon bem S3ifdmf Sllbert bon Sibtanb auf bem öftlidjeit Ufer ber Düna (Dam gaba), 16 km oberhalb ber SRünbung in ben 9tigaifd)en äReerbufen, gegrtinbet morben. Qhren tarnen fott fie bon bem heute nicht mehr erfennbaren (Rigebad) erhalten hüben. Die Sage 9iigab ift bebingt burd) ben hier 800 m breiten fdjiffbaren f$-luß, ber einen Skrfel)rbmeg nad) bem inneren beb Sanbeb bot. Daß ERiga nid)t an ber SRünbung fetbft gegrünbet morben ift, tiegt au ber Slrt beb gluffeb unb beb

©etänbeb unterhalb ber ©teile ber ©tabt. Die Düna ift hier in eine EReil)e bon Firmen aufgefpatten, bie bab Überfdjreiten erfchmeren mußten, ©erabe bei ERiga aber ift bieg nicf)t in bem SRaße ber galt, ö fte re r S3oben hat moI)l außerbem ben Sau erleichtert. Dagu fommt enblid) bie äRöglici)feit, öfilich ber ©tabt bie ftußartige Serbinbungbftrede gmifd)en bem ©tint*©ee (Kis ezers) unb bem fgägel-See (Juglas ezers) überfd)reiten gu fonnen.

9ttb ein befonberer Seit ber ©tabt hebt fid) aud) heute nod) ber ättefte Sern ab, ber bon bem Ufer ber Düna big gu ben Slnlagen, bie an ©teile ber früheren S3efeftigungbmerfe angetegt morben finb, reicht. Der ©rünbung unb ber meiteren ®efd)id)te ber ©tabt entfhredjeitb geigt biefer Sern, bie 2Ut=

ftabt, burcßaub bab ©efnäge einer norbbeutfiihen tpanfeftabt. Der EBebauungbfRan erinnert m it feiner

©traßenführung, bie auch ein allmäl)lid)eb 3Bad)btum erfennen läßt, ftarf an ben bon Sübed unb ERo«

ftod. ©benfo ift ber Siufriß ber ©tabt, beffen Sitb man am beften bom anberen Ufer ber Düna fehen iann unb ber befonberb gegen ©onnenuntergartg materifch m irit, burd)aub hanfeatifch- Slub biefer Drbenbgeit ftammen bie Sird)en, befonberb bie Eßetrn, Dom» unb ^gaiobifirche, ber ©runbbau beb

©chmarghäuhterhaufeb, eineg ©ilbenl)aufeb, eine Heine ,Qai)l bon Sürgeri)äufern unb bie alten Deite beb ©d)Ioffeb. ©elbfitierftänblid) ift im Saufe ber ®efd)id)te biet bon bem Sitten bertoren gegangen ober umgebaut morben, bab cßaraiteriftifcE)e Sitb einer norbbeutfd)en ©tabt ift bod) erhalten geblieben.

$n neuefter Seit g. S5. ift ber Dom teilmeife freigelegt morben. Die ©d)önheit beb Saueb fommt ba=

burd) mel)r gur ©eltung.

Um biefen Sern fcßließt fid) faft boltfommen ein 9liug bon Slnlagen, ber an ©teile ber Sefeftigungen eingerichtet morben ift. ©ie merben bon bem ©tabtfanal, ber bon ber Düna abgegmeigt ift unb in fie gurüdfet)rt, burd)flo}fen unb geigen eine feljr gute gärtnerifd)e Sultur, bie ben Setten eigentümlich gu fein fcEjeint. Sin ber etmab außerhalb biefer Slnlagen liegenben ©fplanabe fteljt bie 1877—84 errichtete griechifch-orthoboje Sathebrale alb ein 3eid)en ber ruffifchen §errfchaft.

Dann folgt ber ©ürtel ber Sorftöbte, bie an f^läcEie ben alten Sern bei meitern übertreffen. $m ERorboften liegt ber liblänbifd)e ©tabtteil, im ©üboften ber lettgaltifd)e unb auf bem linfen Ufer ber Düna ber SRitauer. $n ihnen macht fid) eine auffallenbe Serfd)iebenl)eit ber Käufer geltenb, neben

©teinbauten berfchiebenen ©tileb bib gum mobernen finb noch e*ne Sülle bon ^olgl)äufern erhalten, bie früher in bem hoIgteid)en Sanbe üblich maren. ©ie finb niebriger alb bie ©teinbauten, haben meiftenb über einem ©rbgefd)oß nur ein ©todmerf unb finb faft burchmeg grau geftrichen. (Sb finb nicht nur 28ohnt)äufer, fonbern auch öffentlid)e ©ebäube unb Sirdjen in biefer SBeife gebaut. Die Straßen befommen burd) biefen 2Bed)fei in ber

$öl)e

unb in ber ESauart einen unfertigen ©inbrud.

ERacf) außen nimmt bie 3at)I der tj?olgl)äufer gu, fo baß fchließlid) bie bereingelten f)ohett Steinhäufer alb gremblinge im ©traßenbilb erfcfieinen. Der EReidRum an ipolg macht fid) noch 'n anderer Seife

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©uftcrt) ö. 3a^Jt: ääattbetungen in Settlanb

geltenb. ©g i)errfd)t bie ipeipng m it ffo lj nod) bor. 3Ran mirb auf fie burct) $ai)Ireicf)e §oljtrangporte unb Sofaftabel in ben &öfen auch bon mobernen Käufern aufmetffam.

^m ®egenfah p beutfcßen ©täbten ift bag fffel)len bon föalionen auffallenb. fjter. macht fid) jmeifellog bag Slima geltenb, ebenfo toie in ber ©itte, im SBinter alle gugen ber genfter big auf ein mm Süften bienenbeg p bertieben, m op in ben ©cfjulen ein freier Sag benufjt mirb.

Sie ©tragen ber SBorftäbte pigen eine bei ung ungebahnte 9trt ber fßflafterung. gmifdjen jmei fiabrbabnen m it red)tedigen ©teinen läuft in ber 9Ritte ein ©treifen bon Sopffteinpflafter, m op ®e- fcbiebe bag SRaterial liefern, ©benfo haben bie berhältnigmäßig hodfliegenben ©eßfteige einen $8orb bon foidfen Sopffteinen. ©egenmärtig mirb aud) in ben SSorftäbten biefeaite fßflafterunggart burcf)

Slfphaltftraßen erfefet. .

Rm ©üboften liegen am Slnfang beg ©tabtfanalg bte neuen gentralmarttbatlen. 9Ran t)at bap bie im SBeltfrieg bon'ben beutfdfen Sruppen bei SBainoben (Vainode), öftlicf) bon Sibau, errichteten

gebbelinballen benufct. gn ben fefir gut unb reinlid) gehaltenen l)ol)en unb luftigen fa lle n tonnte man ben 5Reid)tum beg Sanbeg an «Rahrunggmitteln aller 9lrt tennen lernen, gleifd), gifche, ¿Bub, 93utter, Safe, ©ier, ©emüfe unb öbft maren überreichlich borijanben. ^ntereffant maren befonberg bie Sfülle unb ber 2lrtenreid)tum an ©ee- unb fflußfifd)en in frifd)er unb geräucherter $orm.

^ifdiräudterei iftigag ift berühmt unb liefert ihre fßrobutte aud) ing Sluglanb. ©ie follen befonberg bon guben beborpgt merben, fo gehen j. S5. Sabutigen nad) «paläftina. Unter ben S3ertaufgmumen finb SBorratg» unb Sühlräume angelegt, in benen p r Seit beg Sad)gfangeg Saufenbe bon SadRen

eingelagert maren. ^ „

' Ser liblänbifche ©tabtteil ift bag äBoßnbiertel beg mohlhabenberen 93ürgertumg unb beghalb am beften auggebaut unb am reichten an öffentlidjen ©ebäuben, ber lettgallifdje ift mefentlid) einfaaier unb mirb nod) bon bielen fRuffen bemohnt, ber mitauifche ift reid) an ©arten, fRad) fRorben unb Dften p haben fid) an ben liblänbifchen ©tabtteil gabrifbiertel angefd)toffen, bag nörblid)e geht entlang ber «Roten Süna, einem alten 9lrm beg ftauptfluffeg, bag öftlidje reid)t big an bie ©rofje gägel (Liela Jugla), bie hier ben gägel- (juglas ezers) unb ben ©tint-©ee (Kis ezers) berbinbet. 9lm SBeftufer beg

©tint-Seeg liegt an bem Saifermalb (Meza parks) ein SSillenbiertel m it ffoljhäufern.

Siefe ©een, in bie bie ©roße ^äget münbet unb bie fie berbinbet, begrenzen bag ©ieblungggebtet bon «Riga nach Dften. Sie «Berbinbunggfirede jmifdjen beiben ©een mar eine micßtige ©teile, ba über fie bie große Straffe nad) «piegtau (Pskow), «Romgorob unb «f$etergburg führt. ©d)on in ber Drben§*

geit mürbe burd) bie an beiben ©eiten an ben ffftuß grenjenben fumpfigen SSerlanbunggftreden ein Snüppelbamm gebaut, ©g ift oft, nod) im «¡Belttrieg, um biefe ©traßenenge getämpft morben. f?eute führt eine Slutoftraße im gug ber alten Sanbftraße biele Silometer meit bollfommen gerabe nad)

«Rorboften.

gtigag SSebeutung beruhte unb beruht heute nod) auf feiner ©tellung alg §afenftabt. ©d)on fürs nad) feiner ©rünbung fing eg an, eine iRolle alg midjtigfter §afen für bag ©ebiet beg S3igtumg unb beg Drbeng p fie le n . i282 fd)on mürbe eg SKitglieb ber §anfe. Srof? aller Sämhfe lohnte eg feine )8e»

beutung au<h unter fmlnifcher, fdfmebifdfer unb ruffifdfer .^errfdjaft behalten unb

e

fonberg feit ber ffltitte beg 19. ^ahrhnnbertg p einer ber größten §anbelg» unb ^nbuftneftabte «Rüg- lanbg. ©o mar eg für bie ruffifdje Slugfubr ber erfte, für bie Einfuhr ber ¡$meite §afen beg 3?etcheg.

gm ©d)iffgber!el)r ftanb eg bor bem Sßettfriege geitmeife bor ©tettin. ©ine bebeutenbe gnbuftrie hatte fid) entmidelt. ©ntfhredienb mar bie ©inmohnerphi geftiecien, fie betrug bor bem Sßeltfriege 515000. ©egenmärtig ift eg m it 385000 ginmohnern (1935) ber mirtfdjaftliche fOtittelfmnit unb bte größte §afenftabt nicht nur Settlanbg, fonbern ber brei baltifdjen ©taaten überhaupt. Sie Sage ift aud) benfbar günftig, ba bie Süna eine auggejeidmete ©elegenheit p r ©ntmidlung eineg .§afeng bot.

9fig Vorhafen ift Sünamünbe (Daugavgriva) entftanbcn, bag ein §nfenbeden m it 6,7—7,3 m ¿Baffer- tiefe unb einen 2Binterf)afen für 300 gahrjeuge befifct. Sie SDWinbung ber »olberaa (Bulupe), beg Unterlaufeg ber Surifdfen 9ta (Lielupe), ift p bem 7,6 m tiefen »olberaa^afen auggebaut Sie Surifche 5la felbft fann big ©d)lod (Sloka) bon ©djiffen m it 2,5 m, big fbtitau bon foldjen nut 1,8 m Siefgang benu|t merben. Sie Süna Ip t e'n flebaggerteg ff-ahrmaffer, bag big p r ©chmimm»

brüde bei «Riga eine Siefe bon 7,3 m hat. Unterhalb ber ©tabt Ionnte eine SBafferberbmbung p bem Stint-See, ber fogenaunte SRühlgraben (Milgrävis), p bem gleichnamigen .ffafen bermenbet ^ er°en- Sie 1500 m langen ®aie bieten c;ute Sabe^ unb Söfd)biä{3e unb bienen i)aubtjäci)ltd) ber

pl*

unb

.ffolpugfuhr unb ber fohleneinfuhr. Ser eigentliche fRiga-§afen umfaßt bag glußtebier m it feinen Saianlagen im ©tabtgebiet. ©ie liegen hnuptfädflid) auf bem rechten Ufer unb haben alg ©tabt-, Roll- 2lnbreag» unb ©jporthafen Slnlegepläfse bon 3775 m Sänge. Sie SBaffertiefe langgfeitg ber Saie beläuft fid) auf 7,5—8,0 m. Srane, SSarenfchupben, Speicher, Sühlhaug unb ©etreibeelebator fteßen

1 *

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4 Ouftnb b. 3al»n: SBanbermtgen in Settlanb Zur Verfügung. Sin Gifenbahnnep berbinbet bie Sabepläpe m it bem bon fRiga in baS Sanb füijrenben 58aijnen. Stuf bem linlen Ufer befinben fiep ebenfalls Sabepläpe für .folien nnb ípoíz, ber obere Hafen fftblicE) ber Gifenbahnbrücfen bient als Siegeplap für Holzflöße. Die SttuSfupr befielt gegenmärtig Oor allem aus § 0(5, ffiutter, Giern, gíocpS, Seinfaat unb Häuten.

2. D er S tra n b bon fRiga (R ig a s ju rm a la )

Unter biefer ^Bezeichnung merben eine 9Injai)I bon 93abeorten am Straub be§ iRigaifhen 9Jleer=

bufenä (Rigas Jñras Liéis), meftlich ber Dünamünbung, zufammengefaßt. ^tnifciieTt bem 2Reer unb ber parallel ju ißm fließenden Shtrifhen 2la (Lielupe) ift ein bemalbeter Dünenftrcifen in ber 2Irt einer ÜReprung entftanben, ber zur SEnlage biefer Drte eine günftige ©elegenpeit bot. Sie folgen, fieben an ber gabt, bon bem Durchbruch ber 2la bis in bie ©egenb bon Sájíoá (Sloka) aufeinanber unb finb fteííenweife noch burd) 2Balb boneinanber getrennt. $um Seit nehmen fie bie ganze SSreite be§ Dünen»

ftreifenS ein, zum Seit ift im Süben noch ein 5Reft beS SßalbeS unb beS SRoor» unb SumpfgelänbeS an ber 2la erhalten geblieben. Die Drte bieten m it iíjrem rehtecfigen ^Bebauungsplan ein auffalíenbeS SieblungSbitb, ein ÍBeifpiel für eine rein planmäßig angelegte, nur einem gmecfe bienenbe Sieblung.

Sie einzelnen Käufer, faft auSfcpließlih Holzbauten, fiepen in recptecfigen ober quabratifcpen ©ebi%

parjellen. Sie merben nur im Sommer bon SSabegäften, bormiegenb bon jRigaern, bezogen. 9Ran pflegt babei SRöbel unb ßauSgeräte mitzunepmen, fo baß am beginn unb am Gnbe ber SBabezeit ein lebhafter UmjugSberiepr einfept. 2ln ber micptigften SängSftraße liegen SermaltungSgebäube, S tu te n unb Säben. Sie Drte finb bequem burcp eine Sängsbapn, bie auf 13 km Sänge nicpt meniger als elf Halteftellen befipt, burcp 9Eutobuffe unb Dampfer auf ber 2la p erreichen. 9?ah bem Stranb p enben fie au ber nörblicpften Dünenreipe, bie gegen ihn abfätlt. 9lm Stranb felbft befinben ficf) einfache S3abe=

anlagen pifcben ben Einrichtungen p r Seefifcperei. §ier liegen bie ganz im S til ber SBifingerboote gebauten gifdjerboote, bie heute bielfach m it 9Rotoren berfehen finb. Dahinter finb 5Repc an Droden»

gefteßen aufgehängt. ,§o%hütten bienen zur Unterbringung beS ©eräteS. DrigineK finb fRäucper»

Jammern, bie auS jmei gegeneinanber geftefiten SSorberteiíen bon auSgebienten gifcperbooten beftepen.

SBenn in bem Such bon ip a lte n b e rg e r*): „Die baltifchen Sänber" gefagt mirb: „9Iucp in Sett»

lanb fpielt bie gifd)erei feine mefentliehe Solle", fo fann baS leicht falfch berftanben merben. Ein Se=

fu«h in ber SRarftpalle in Siga jeigt bie immerhin recht beträchtliche Sebeutung, bie ber gifepfang im ßeben ber Sebölferung fpielt. Ein intereffanter SEuffap bon SB. KRannSf e lb 8) über bie Sßetbrei*

tung ber SReereSfifcpe an ber lü fte SettlanbS unterrichtet über bie 9lrt unb SSebeutung biefeS ©emerbeS.

Der Ertrag ber lettlänbifhen fyifrfferei beträgt im zehnjährigen SRittel etma 6 SJtiíl. Sat, babón fallen auf bie Seefifcfjerei 2,4 äRiH. Sat m it einer mittleren gangmenge bon 10643 SRilt. kg. Der auffallenb pope Slnteil ber SBinnenfifdjerei erflärt ficf» auS bem Seenreichtum beS SanbeS. Son ben 73 ülrten beS gifcpbeftanbeS ber tettifepen ©emäffer fommen 24 nur im SJieer, 21 nur im Sfißmaffer bor. gn beiben leben 28, bie entmeber als eurtjpaline Süßtoafferfifcpe befähigt finb, einen Deil ihres SebenS im SReere jupbringett ober bie als SBanberfifcpe zum Saicpen in bie glüffe gehen, mie SacpS, SOÍeerforelIe, SBanbermaräne, S tin t u. a., mährenb ber Stal umgebrept p u t Saihert baS SReer auf»

fuht. Diefer ftarfe SCnteil ber Süßmafferfifcpe im SReer ift burch ben geringen Salzgehalt beS Dftfee»

mafferS möglich, ber an ber SBeftfüfte bon Settlanb etma 10 bD, im fRigaifcpen SReerbufen im SRittel 5 b i, an ber Stifte 3 bD unb meniger beträgt. 93on SSebeutung für bie gifeperei finb nur 24 SErten.

Die Seefifcpetei mirb nur als Sfüfien* ober fleine Hodjfeeftfcperei in ber Sähe ber gifepetbörfer unb Heimathäfen auSgeübt. Die gifhereibebölferung ift an ber Süfte ziemlich gleichmäßig berteilt, S tannS felb gibt auf 1 km iSKifienlänge burdjfchnittlicf) fieben g ifh e t (bolh unb nebenberuflich) an.

Unter ben gifchen fteht nah bem SEnteil am mittleren jährlihen gang an erfter Stelle m it 62,4 bip ber Strömling (Clupea barengus membras), eine Heine Saffe beS HeringS, bann folgen bie gtunber m it 14,9 b§, ber D orfh m it 11 b§, bie Sprotte m it 6,2 big» unb bie Slalmutter (Zoarc.es viviparus) m it 1,9 bip- GS beträgt alfo ber Slnteil ber Seefifcfje 96,4 b£>. Dem ftepen bie SBanberfifhe, S tin t, Sachs, ÜReerforetle, Dftfeefhnäpel, SBanbermaräne ober Sig (Coregonus laveratus) unb 21al m it nur 2,3 bH gegenüber, bie aber in berHauptfangjeit, im Herbft, natürlih einen großen Snteil auSmahen. DerSeft bon 1,3 bH fä llt auf Süßmafferfifhe.

Die Unterfhiebe beS Salzgehaltes unb moI)t auh ber 93obenformen beS füftennahen SIReereS be»

mirfen einen ftarfen SSehfel in bem SSorfommen unb in bem gang ber einzelnen g if harten. SRannS»

fe lb unterfheibet bie Mftengebiete bon Sibau, SBinbau, DomeSnäS (Kolkasrags), alfo ben Eingang ') TI. H a lte n b e rg e r: Die baltifdjen Sänber. (©npitogäbie ber ©rbfunbe, präg. b. 0 . Stenbe, SfBieti 1929.) h Tö. 3R rtitn?feIb: Verbreitung berKReeteSfifebe an ber Säfte SetttanbS. (Sorrefponbenzblatt be§ 9tatur- forfdjetbereinS 50 -üttga L X IT ,' SRiga';1937.)

(5)

©uftab b. gapn: SSanbetungen in gettlanb 5 iurrt 9iigaif*en 9Heerbufen unb biefen fclbft. Ser ©alpebalt nimmt in biefer SRi*tung nad) unb n a * ab baS ©ebiet bon SomeSnäS ift in feinem weftli*en Seil re i* an Siffen unb Meinten. Ser Anteil an ©eefijcfyert verringert fid) bementfpredjenb bon 99 b,£ bei Sibau auf 96 b.fr int 9?igaifd)en SJteerbufen, bet m it 4 v$S ben [tärfften Anteil an SBanberfifdjen unb ©üftmafferfifdjen t)at. Sabei ift befonbetg bte

©übfüße am rei*ften an Sanberfif*en, ba Iper bie größeren 2 a i*P ffe münben, bte Süna, bte bon ben Sa*fen unb bie 2ibtänbif*e 2ta (Gauja), bie bon ber SOtecrforeltc beborpgt Wtrb. _

93ei ben ©eefif*en tritt eine genüge ©lieberung ein, in bem ber S o rf* ein SRajtmum tut ©ebtet bon Sibau bat unb n a * bem 9?igaif*en fJKeetbufen p ßar! abnimmt, ebenfo behält f i* bie Slunbet, nur liegt bei ibr ba§ Sarim ttm bei Sinbau. 'Sie G ro tte bagegen tritt fp ä rlt* an ber offenen Süße auf, e rre i*t ihren öö*ßbetrag in ber ©egenb bon SomeSnäS unb ift a u * im üReerbufen re t*It*c r borbanben. Sa? §auptfanggebiet beS überall pi)lreid) borfjanbenen ©tröntlingS liegt im Seerbufen felbß, ber enbli* a u * bie einzige ©teile ber Aalmutter ift.

SBenn man quer über biefen Sünenßreifen manbert, Jjat man baS folgenbe Stlb. Ser ©tranb fättt fanft unter ben Safferfpiegel ein unb befleiß auS einem feßr feinen ©anb, ber auffaflenb feft gelagert ift, fo baß er als Slutoftraße benußt werben fann. Sem, ber ben Sßorbfeeftranb lennt, fa llt bie © p ä rli*fe it bon ©pütfäumen unb bie geringe 3 aßl unb ©röße ber angefpiiltcn S u f*e ln auf.

Über bem ©tranb ergebt f i* ber erftc, a u * f*o n bewatbete, p m li* pfammenbängenbe Sintern wall. Sinter ibm folgt baS auSgebaute ©etänbe, in bem natürli*e form en iaum n o * p erlennen finb Sann aber quert man eine Seihe bon tang biupbenben, fanft gewölbten SSätten, bie Sängern genannt werben, ©ie finb b u r* ©enfen (Siggen) boneinanber getrennt, ©te beben f t * a u * tn ber Sewa*fung beutti* boneinanber ab. Sie Sötte finb m it Siefernbeibewalb beftanben, währenb tn ben ©enfen Sflanjen bon ©rüm unb ÜberganqSmooren wa*fen. ©oweit eS eine Sanberung unb bie Sorte 1:75000 erfennen tief), finb fie parallel ju r SE-üftc angeorbnet. Ser Sobett beftebt auS ©ano, ber f t * n i* t bon bem ber erften Sünenreibe unterf*eibet. ©egen bie 9ia f*ließen f i* feu*te, p e rft n o * bon S alb beftanbene Siebermtgen an, bie f*iießlid) am Ufer bei ffrluffeS in SerlanbungSgebtete übergeben. Sie 9ta ift etwa 500 m breit unb fließt m it *rcm bunfteu Saffer tangfam na*_Dßen.

fyenfeitS e*ebt f i* wicber ein bober, bewatbeter Sünettwalb, ber ebenfalls parallel p r Süfte binjiebt-

®ei Saruti befinbet f i* hier ein etwa norb—fü b ti* ftreidienber 3ug bon alten Sanberbüncn, bie beute wieber bewatbet finb.' Qm ©üben flie ß e n f i* wieber breite SerlanbungSßreifen an, bie p bem Sabit*©ee (Babltes ezers) geboren. Ser ©ee ift e ig e n ** nur n o * ein fSoorfumpf, fetten tft eine

©trede offenen SafferS p fet)en. ^enfeitS beS fübti*en SertanbungSgebieteS beS BabtGSeeS erbebt f i* n o * einmal ein Sünenftreifen, hinter bem f i* erneut fumpfigeS, mooriges Sanb auSbebnt, p bem ba§ Weite Siret-So*moor (Tirela purvs) gehört.

Sa§ merfwiirbigfte S ilb in biefem Süftenftreifen ift ber Sauf ber S urif*en 9la. ©te fließt bon Wttau (Jelgava) an in einem toeiten

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burd) bie SWcbcrung nad) 9Jorben, ftef)t m it bem S3abit=©ee in Serbinbung unb wenbet f i* bei © *Io d 2,2 km bon bem Scere entfernt in einem Bogen n a * Cßen unb fließt bann parallel p m ©tranb n a * ber Süna, bie fie b i* t oberhalb Sünamüttbe erretdß.

©ic bat auf biefer ©trede bei ©punge (Spunciems) n o * eine Serbinbung m it bem BabtG©ec. Bet Subbein (Dubulti) bef*reibt fie einen n a * korben geri*teten Bogen gegen ben Sünenftretfen, fo baß biefer auf 400 m berf*m älert wirb. Sei Suiten (Bulluciems) ift ein äbttli*er Sogen borbanben, ber aber hier p einer Unterbre*ung beS Sünenftreifens geführt bat, fo baß ßiet bie 9ta eine föWnbung beftfot.

Siefe Süftenform fteßt in 3ufammcnbang m it ber Süße bon Setttanb w e ftli* ber Sünamünbung, überhaupt, bie eine tppif*e SertanbungSKfte iß. Sa fie in einem befonberen 9luffaß befpto*en werben foll, fei für ba§ b '« gef*ilberte ©ebiet nur fotgenbeS gefagt. Sabei muß barauf bingewiefen werben, baß bie borbanbene Siteratur n o * eine große Seihe bon Süden aufweiß, bie nur b u r* eine eingebenbe Begebung biefeS ©ebieteS auSgefüttt werben fönntc. ©S fann f i* alfo n i* t um enbgüttige S e t.

nungen banbetn. ©S barf wobt als fi*e r angenommen werben, baß bie brei Sünenwölte alte ©tranb.

wälle finb, bie bei bem ¿urüdtreten be§ SeereS na*einanber gebilbet worben finb. Sabrenb man ben erften als eine Sebrung bepi*nen iann, ba er offenbar bei © *to d an einer feßeren ©teile anfep , f*e in t e§ f i* bei ben anberen um freie ©tranbwätle p banbetn. Slnfapftellen finb n i* t jit errettnen.

ffn ihrem © *uß haben f i* baffartige Silbungen erhalten, bie einer atlmabti*en Sertanbung berfaucn finb.' ©o iß ber SabiGSee nur ber Seft einer größeren S afferflä*e, bie f i* w eiterna* ^Cften au.

gebebnt'*at."r S ie"S urif*e,r9la''iß aber ein n a * Cften berfdßeppter f^tußtauf. 3 * eueu)aft bletbt eS, ob'fic f*o n _bei ber’'Silbung beS ^weiten ©tranbwaüeS einmal abgclenit worben ift. Ste n o * bor banbene Scrbinbung m it bem SabiG©ee, bie troß eines n a * Seßen geri*teten ißfeileS auf ber lettif*en Sarte beutii*e n a * Cften geri*tete SertanbuttgSfpißen jeigt, unb bie Serbinbung be§ ©ee§

(6)

6 ©aftab b. ga^n: SBanbermtgen in ßetttanb

m it bei 2la bet ©fmnge fönnten barauf binweifen. Sag ijeutige Slatat geigt ebenfattg eine Serfd)mäte»

tung burd) Sertanbung.

Ser Sogen bei Subbein ift ein hradjtbotler Siäanber, beffen 9Bad)gtum gegen ben SünenWatt man aug bei ta rte beutlici) abtefen fann. ^Sratlftetlen fielen Serlanbunggftelten gegenüber, bie bie 9tid)tung beg 3E8ad)gtumg burd) §afen geigen.

§ a n f e n 3) fieTjt in bem Surd)brud) bei Sutten einen burcßgebrochenen Stäanber. Sie auffallenbc

$t)nlicf)feit m it bent oon Rubbeln fönnte bafür frechen. Sebenfaltg ift bie Surd)brud)gftelle altmäfjücE) nad) Often berfdjoben tootben. ©ine an ber Sßeftfeite angefeßte fanbige Sanbgunge läßt eg fid)er er»

lennen.

Sie Sluffaffung, baß bie Silbung unb gorm ber Stufte burd) eine Süftenftrömung Oerurfad)t morben fei, muß nad) ben SIngaben beg 0 ftfee».5 anbbud)e§, Stittlerer S eil4), aß feijr gweifelbaft ange»

fe^en werben, ba öon einem ftänbigen Strom nic£)t bie Siebe fein lann.

3. S a g S ü n a ta l gWifcßen © todm anngt)of (P lavinas) unb S ioientjufen (Koknese) SBäljrenb bie Süna in iljrem Oberlauf big gur Siünbung ber ©Wft (Aiviekste) in einem wenig eingefd)nittenen Sat m it niebrigen Ufern fließt, bat fie gwifd)en ber SMnbung ber ©wft unb ber Oger (Ogre) eine bemerfengwerte Surcf)brud)gftrecfe m it einem gum Seil tiefen, fteitwanbigen Sal einge»

fd)nitten. Sie burd)brid)t t)ier in einem annäßernb oft—Wefttid)en Sertauf bie Serbinbunggftrede gwifcßen bem fübtibtänbifd)en unb oftfurfönbifd)en §ügetianb. Sag big bafjin geringe ©efätt beg ffluffeg nimmt rafd) gu unb erreicht gwifcßen ©todmanngt)of (Plavinas) unb Sofentjufen (Koknese) auf einer

©trede bon 27 km ben ftärlften Sßert im gtußlauf m it 0,81 b$. 28ie audi im Oberlauf, berußt ber gtuß i)ier gum Seit ein alteg Urftromtat, bag, big gu mehreren Sitometern breit, flach in bie bitubiate Sede eingefenlt ift unb im ©etänbe beutlici) gu ertennen ift. ©g wirb oberhalb bon ©todmanngt;of bon ber ©wft eingenommen unb bertäßt bie Süna in ber ©egenb bon ©taben (Vigantes), um bann bon bem Obertauf ber Sauße (Lance) burd)ftoffen gu werben. Sei bem Slnbreagfetfen t)<d ber ffrtuß auf eine furge ©trede bag Surd)brud)gtal bertaffen, bag hinter bem infetförmig aufragenben Reifen i)erumfüt)rt. ffn bie unter bem Srog beg Urftromtaleg tiegenbe Sotomitftufe beg Dberbebon aber t)at nun ber fftuß ein jungeg ©rofiongtal eingefd)nitten. Siefe Sotomitftufe folgt auf ben ©anbftein beg Stittetbebon, ber bei ©todmanngijof burd) eine ©attetbitbung an bie Oberfläche tritt. ^ ©ie beftefjt aug einer ßlngat)t bon ©d)id)ten bantigen big bünnfd)ieferigen, triftattinen Sotomitg, bie m it mehr faltigen unb mergeif)altigen Sagen abwechfeln. Sie Sagerung ift naßegu borigontat, nur eine Seihe bon flad)en ©ättetn unb SKutben, bie bon bem Sat gefdjnitten werben, treten auf.

Sie bitubiate Sede aug ©efdiiebetebm ift berhältnigmäßig bünn, nur in offenbar borbitubiaten ober intergtagialen, talartigen ©enfen erreicht fie eine größere 9Jtäd)tigieit. Ser noch bottfommen im Saturjuftanb erhaltene fftuf; nimmt m it etwa 300—400 m Sreite bag Sat bottfommen ein. © teil erheben ficE) m it einer ipötje bon 20—30 m bie Sotomitwänbe über bem fftuß. ©enfred)te, gum Seit überf)ängenbe ©teilen wechfetn ftufenförmig m it etwag ftadjeren ab. Sie ©d)id)tfugen finb bot)Ifebten»

artig auggewafdjen. Sie gegenwärtig nod) tätige 3 erftötuucj madjt ficE) burd) Slbbrüdie bemerfbar.

$rt beträchtlichen ffetSmaffen brid)t ber unterwafd)ene Sotomit ab, bie, in einzelne ©tüde^ verbrochen, am $uß ber ©teitwänbe fdEjroffe ©d)utti)atben bitben. Sluffattenb ift an ihnen bie eigenartige löcherige Serwitterung eingetner Sotomitfd)id)ten. ©ie beruht auf einer wed)felnben Sßiberftanbgfäl)igfeit unb erinnert an ben oberbebonifdjett Sramengetfatf Stjüringeng. Unter ben ©teitwänben folgt ein fanfter Stbfatt, ber offenbar unter ber normalen |>od)waffer= unb ©igganggrenge beginnt, ffn ben engen Sauf»

ftreden fteigt ber fftuf; regelmäßig um fünf unb mehr Steter über ben mittleren SBafferftanb. Siefer flachere Sibfatt ift jum Seit m it fdjarffantigem ©djutt ober ©erötten beg Sotomit ober m it ©efdneben ber Storänenbede bebedt. 2tn anberen ©teilen treten aber aud) atg ff-otge ber abfgülenben Sätigfeit beg §tuffeg fet)r gut abgefcfjtiffene ©c^ic^tftäcE)en auf, bie, bon fleinen, ben einjetnen © ^i^te n ent»

fhredjenben ©tufen unterbrochen, fanft unter ben iöafferfpieget einfatten.

Saß ber f^tuß fetbft m it feiner ©rofiongtätigfeit nod) nicht fertig ift, jeigt biej^ütte bon ©trom»

fchnetten, bie fid) hier aneinanberreihen. ©ie finb bebingt burch Sotomitbänfe, bie nod) nicht einge»

ebnet finb. ©oweit eg fid) crfennen ließ, banbeit eg fid) um einzelne ftußabwärtg fotgenbe ©tufen.

Sag ©efätt erreid)t in biefen ©tromfdjnelten große SBerte, bie big ju 10 b|) anfteigen. ©ie bitben eine fet)r ftarfe Set)inberung ber ©d)iffat)rt. ©ie benußt bie burd) bie ©d)netten fülfrenben tieferen

©tetten, fogenannte ©räben'. ffn ihnen ftrömt bag SSaffer unter heftiger SSettenbilbung unb fid)tbarer 8) § . R a u fe n : SKaterialten ju r Sentttniä ber bteiftovanen Sitbungen tn ben ruffifd)en Dftfeetänbern.

(Sennta X X X IV , ¡eetfingfotö 1913/14.)

4) SWarineiettung, DftfeeȤanbbuch, SDtittterer Seit. 6. Stuft., Sertin 1929.

(7)

(ijuftab b. 3at)n: Sanbetungen in flcttlanü

©rlwhunq bei äBafferfpiegell über bie Umgebung tdob. Sie ©räben »erlaufen je nach ber gließridjtung bei SUuffel in wechfelnber Sage, halb in ber StRitte, halb an einer ©eite. $i)re 3iid)tung wedjfelt eben»

fa ltl unb gwingt bie Voote gu giemlid) fcfjarfen SBenbungen. ©I bebingt biel aud), baß bie mentger tiefaebenben, aber ungelenben glöße gum Seil anbere Strafe einfct)lagen müffen, ba fie radjt fdjnell aenua wcnben tonnen unb fonft öon ber ©trömung auf bie fe ilte n ©teilen getrieben werben, ©to»

rungen bereiten auch im SBaffer liegcnbe, meift recht wiberftanb!fäl)ige große ©efdpebcblode. Sie Sal»

wänbe finb burd) größere unb Heinere Säler unb ©d)lud)ten reich gegltebert unb jerfdimtten. Sem

©baralter bei jungen ©rofionltalel unb bem Vau ber Solomitftufe entfpredjenb, geigen fie einen aul»

gesprochenen ©tufenbau, ber bie Väcße gu gasreichen SBafferfüllen gwingt. Sie größeren enben gleich*

ioblia m it ber Süna, Heinere hängen über bem gluß. Qljre fräftige ©erötl» unb ©anbfuljrung bebmgt lum Seil ©anbanbäufungen an ben Ufern, p n Seil fchwemmiegelartige Slblagerungen, bie gegen ben g iu ti g V an ber ÜJUtnbung ber fßerfe bei Soienljufen öorgefdpben finb. ©ine Vefonberheit hübet ber foqenannte Sränenfell, ber ©taburagl. §ier ift burd) eine auf ber Oberfläche bei S olom itl ent»

ftebenbe Quelle, bie über bie Sßanb herunterftürgt, eine ftarie f alftuffüberbleibung entftanben, an bereu Vilbung f i* 9ltgen unb SRoofe beteiligen, ©ine gwifdjen ber UferWanb unb bem SMttuff entftanbene

£>öble ift imwifdien gufammengebrodjen. inm itten feiner Umgebung öon §eibewalb unb »toor ift bal Sünatat ein ©treifen gang anberlartiger Vegetation, bie bem warmen lalHjaltigen Voben ent»

füridit ©oweit bie ©ebänge nicht gu fteil unb felfig finb ober nur eingelne @träud}er tragen, haben ie einen qut aulgewachfenen natürlichen Saubwalb öon Sinben, ©icfteu, Rappeln, »iden, ©fpen,

©öiüaborn, m it einem reichlichen Untertjolg öon ©efträucb»: 3üngwud)§, ©afel, ©pmbelbaum, döetß»

born Stofen unb einer träuterreichen Vobenflora, bie tppifche Saubwalbbegleiter wie Seberblümchen, Sürlenbunb, Safelwurg, ©pringtraut enthält. Sen ©rengfautn bei £>od)Wafferl begleitet oft SBeiben»

wuchl atn Ufer unb im Siiebrigtoaffer niften Ufer» unb Sßafferpflangen. 2lud) oberhalb ber ©teil»

qehänge auf älteren gtäcften, bie feit jetjer ober feit bem Kriege offen gehalten finb unb Stofen ober offene äiefergefwlge tragen, macht fid) ber ®alt im Voben bemerlbar burd) bal Auftreten einer fall»

licbenben giora, wie ©onnenröldjen, SBalbanemone, bitterel treugtraut, Stönigllerge u. a. (Helian- themum chamaecistus, Anemone silvestris, Polygala amara, Yerbascum nigrum).

Siefer walb» unb moorfreie ©treifen warmen Vobenl unb offener fonniger @ct)änge ift cm ©m»

wanberunglweg für lütten öftlidjer unb füblidjer Verbreitung gewefen, bie fonft im Valtitum leine öeimat haben: SBargiger ©pinbelbaum (Evonymus verrucosus), iföilbbirne (Pirus communis, var.

achras, Delphinum elatum, Peucedanum Cervaria, Prunella grandiflora, Ajuga genevensis u. ß).

Ser QueHfumpf ber ©taboraglquelle beherbergt a ll ©lagialrelilt bie Weiße Pinguicula alpina, bal Sllpenfettiraut neben anberen ©umpfpflangen, wie Epilobium roseum, Symphytum otficinale, Pn- mula iarinosa u. a.

Sluffallenb ift ber geringe Verlebt auf biefer wichtigen SSafferftraße. ©r tann allerbmgl infolge ber geringen Siefe unb ber ©tromfd)nellen befonberl bei bem niebrigen SSafferftanb bes ©ommerl nur m it flachqehenben Vooten aulgeführt werben, bie m it SRenfdjentraft wieber ftromaufwärtl ge»

fehlen»t werben müffen. ©rft öom ©taburagl an öerlel)ren flad)gel)eube 9Jtotorfai)rgeuge. Ser nad)

©chilberungen früher ungemein lebhafte gloßüerießr ift {ehr graüdgegaiigen.

Saaeqen wirb ber f^luß ftarl öon ber gifeßerei aulgenußt. Rßre Anlagen fmb überall gu fegen.

Rum Slullegcn ber SRefce unb Stoufen finb weit in ben gluft hinein ©erüfte gebaut, befonberl in ber Seit, in ber bie gifdje ftromaufwärtl Wanbern, werben gute g-ängc gemacht, fo j. V . Sadife, 5Reun»

auqen unb bie ftromabwärtl jiehenben Stale.

ftü r ©ieblungen bietet bal enge glußtal unterhalb öon ©totfmannlhof, bal am tfluß liegt, leine

©elegenheit. ©ie begleiten ben gluß auf ber tgölje ber Solomitplatte. Kur einzelne trüge finb für bie äJlannfdiaften ber glöße an geeigneten ©teilen angelegt worben, g-ür bie gifcherei führen fteile SBege anl Ufer, ftellenweife werben bie gellabhänge in ben fteileu ©d}lud)ten m it einfachen ieitern überwunben.

Vrüden führen auf ber gefdplberten ©trede md)t über ben y-lufi. . Ser Säuft, beffen Uberfdjreitung fidjer nicht leicht war, ift nicht, wie man erwarten füllte, eine nötlifche ©renge gewefen, er hat aber gugeiten eine staatliche ©rengc, 3- J8. gwif^en iturlanb unb Siölanb unb gwifeßen V»l en unb 9tußlanb, gebitbet unb aud) eine ftrategifchdaltijche dlolle gefpielt.

3 uleüt hat fid) bal im SBeltlrieg gegeigt, in bem er bie beutfdjen unb ruffif^en Stellungen trennte.

Zahlreiche noch gut erhaltene ©chüßengräben unb oerfallene Unterftanbe fmb bie beutlichen ©puren biefer Reit. Rn alter Reit finb eine fReihe öon Vurgen an feinen Ufern angelegt worben, ©o liegt unterhalb öon ©todmannlhof auf bem redjten Ufer bie fRuine ber Vurg Sojteu auf einem ©barn/

ber öon ber Süna unb bem Sortenbad) gebilbet wirb. Stuf bem linlen Ufer folgen bie umfangreichen

(8)

©uftao o. Qapn: ASanbetungen in Settlaiit-

¿Ruinen bei Selburg (Selspils), bie 1207 oon bem Deutfdjen Orden zum ©cpupe einet g u rt gebaut roorben ift. Sie mar fpäter ein ©ip bet furlänbifcpen ^erzöge. Sn ipretn ©cpup entftanb m e ©ieb- luna bie 1621 Stabtrecpte erhielt. 1627 würbe um fie ztoifdjen ©djmeben unb fßolen gefampft und 1704 ift fie endgültig Oon ben (Schweben gefprengt wotben. Die (Stabt ift halb wieder eingegangen.

$8 ei tofenPufen, auf bem regten Ufer, wurde 1208 an ©teile einer alten ¿Ballburg eine um fangm je Anlage erriditet. ©ie war anfangs im ¿Befip beS liülänbifcpen ©djwertbrüberorbenS, ift bann bi)<pof- lidbe unb eubifdpflidje ¿Burg gewefen. ©ie beftanb, auf einem teicpt ju fcpüpenben ©porn ¿mtikpen der Düna unb der Werfe gelegen, auS einer §auptburg unb einer ¿Borburg, an die fiel) lanbemwartä eine ©tabt anfcbloü Wad) wecpfelnben ©d)idfalen ift 1684 bie ¿Borburg entfernt unb die Stabt

ab*

getragen worben, ¿Bon iljr find, abgefef)en üon drei tr e te n eines alten ttrcppofeS, ©puren md)t er­

halten. Die ¿Burg felbft ift 1701 üon ben ©ad)fen gefprengt worben. .

SBon bem in der Wäge der Düna bei Awoting liegenben Oatellenberg bietet fiep ein feponer -Blid über bie angrenzenden Seile oon Siülanb unb türlanb. Die Dolomitptatte ift an fid) wenig gegliedert,

¡ie erhält aber burd) die biluoiate SBebedung in ipren oerfdjiebenen Ausbildungen eine Abwedjflung oon Sähen unb Senfcn. Söefoubers im korben betjnen fid) weite ¿Balder unb SWoore aus. Gmgeftreut liegen bie Gimethöfe, bie in iprer SWeprjapt erft nad; der Gnteignuug der gropen Rittergüter entftanben find. GS find ¿RobungSiiifeln, oon gelbem unb ¿Beiden umgeben, auf denen bie braunen angelfdjen

¿Rinder, ¿Pferde unb ©epafe ipre Waprung finden.

4. D er © rope ta n g e r

SOÜt bem Warnen „tanger", einem oermutlid) alten tidifepen SBort für §ügel, Düne, werben in Lettland bie öSrüdert bezeiepnet. Würblid) der Düna liegen im {üblichen Siolanb zwtfcpen ©egewolb (Siuulda) unb Oger (Ogre) drei derartige ¿Bälle, bie m it annähernd oft—wefiliiper ¿Kidjtung, gegen

¿Beften hin etwas zufammeutaufenb, weit burd) baS fladje Sand ^ingieljen. Der nörblid)fte ift der7 km lange tleine tanger m it einer §ope bis ju 90 m ü. SW., ber mittlere der 28 km lange ©tope tanger m it 78 m: an ber Düna entlang ziept m it 25 km Sänge unb 73 m §öpe ber Oger-tanger. Allen dreien gemeinfam ift die auffallende wattartige Grpebung, m it der fie fid) über die fonft ebene Umgebung

* Der ©rope tanger tjat, wie angeführt, eine Sänge üon 28 km unb oerläuft m it einigen ¿Bindungen in Dftfüboit—2Beftnorbweft-Wid)tung. Gr beginnt bei ber ¿Boijer SWüple (Bojari), an ber ©ropen gaget, die hier in eine oftnorböftlid)e ¿Ricptung abbiegt, und endet füblicp üon ©unjel (Suntazu). Sei der

¿8oiier Stühle erhebt er fid) auS einem fanbigen, jum Deil fumpfig-moorigen ©elänbe in einerJÖreite oon 300 m zu 13 m relatiüer $äpe. Gr üerbreitert fid) dann nod) bis zu 600 m. An feinem Anfang liegen einige oonDooS5), bem man eine ¿Befcpreibung biefer drei tanger üerbanit, als tangergruben bezeidmete runblicpe bis ettiptifd)e, allfeitig gefcploffene ©enten. GS fepeint, baff eS fid) bei l^ e n um nacpträglidje Ginbrücpe pandett, bie burd) DoteiSmaffen perüorgemfen fein fönnen. ¿Beiter naep Often üerliert der tanger burep Gmiedrigung unb waepfende ¿Breite mepr und mepr feine wallartige Sonn und ift iaum noep zu erlennen. Gr wird pier auep meprfad) üon Dälern unterbrodjen, fo bap er fiep in einzelne tänglicpe Grpebungen auftöft. Grft Dom ¿Bapmer tru g ober üon ta n g a riji an wirb er Wieder zu einem mirftiepen ¿Ball, der fepr einbrudSoolt w irft. Die biSper neben ipm laufende ©trape gept nun auf feinen ¿Rüden pinauf. Gr Wirb pier auep auffallend fd)mal, fo bap ftellenweife nur nod) bie

©trape auf ipm p a p pat. Durd) ipren ¿Bau ift der eigentlicpe tam m wopt auep oft Z^ftort ' Die beiden Abpänge fallen fteil nad) beiden ©eiten pin ab. DooS gibt ¿Berte üon 20—25 an, Rellen- weife werben 30-35° errekpt. Die reiatiüc §öpe fcpwanft ziemlicp ftarf; Grpebungen, die im SBeften bis zu 27 m, im mittleren Seit bis zu 23 m anfieigen, wecpfeln m it niebrigeren ©teilen ab, die fid) nur wenig über bie Wad)barfcpaft erpeben. ©o fept fid) der tanger nad) Dften pm fort, bis zum Durcpbrud) burep die tleine gägcl üon ber ©trape benupt. Gr toft fiep fcpliepticp in einzelne §üget auf Der tanger beftept auS ©erötlen, tiefen unb ©anben. Die tie fe überwiegen und fepen fiep wie die ©eröue auS gut aerollten bi£ fantengerunbeten Stücfen Don ¿Dolomit, aljo be3 bireften Unterßrunbeä, Dernu)cfyt ntu ioldben finnifc^er ©eficine, jufammen. $n ben Dorl)anbenen ®ie3gtuben — baä SKaterial tmrb mit Vorliebe zu ©trapenbauten benupt — zeigt fid) eine deutlidje ©cpid)tung, die meiftenS ponzoutal oerläuft, nur gegen die ¿Ränder pin ift ein leicptcS Ginfallcn nad) aupen zu bewerten. Ubergupfcptd)tung tritt ftellenweife in den ©anben auf. $uoberft liegt in fepr wedpeltiber ¿Wäcptigfeit ein getbgraucr Dedfanb, in bem aud) gtüperc ©efriiiebeblocfe finnifeper ^erfunft auftreten.

a) ¿8. DooS : Die geologifctje Watur bet tan ger im Üligafdien Streife. (¡M tW 1- AaturfotfcberoeteinS }ii

¿Riga, ¿Riga 1895.)

(9)

Ouftab o. Safjn: SSanberungen in gettlanb

2)ei Danaer liegt auf bem beoonifchen Solomit, ber ftetíenweife big an bie Oberfläche tritt unb in ©teinbrüchen abgebaut wirb, Ebenfo wie burd) feine gorm ijebt fiel) ber tanger burd) ferne «e=

waebfung oon ber Umgebung ab. Ser äöall felbft ift m it einem í)ocíjgewacf)}enen btá)ten p tf^w a lb beftanben, in bem Sinben, GicEjen, Wirten, Efpen, g ifte n unb Stefern herbortreten. ®tcí)teé Unter- bofa wiiclift zwifeßen ben Stämmen. Set Sßalb war am bießteften gerabe an ben fteiiften «b^angen.

dagegen ftid)t bie Umgebung, befonberg auf ber mittleren ©trede, ftari ab. SBaJrenb tm ^eftat@ e»

fcbiebefanbfladien ben Sauger umgeben, bie bon einzelnen äBalbftüden unb bem 2lderfonb unb 28tefen ber üerftreut liegenben Ginself)öfe eingenommen werben, begrenzen rljn tm mittleren ©tue! jw ei £>odR moore oon benen befonberg bag nörbüc^e feßr ausgedehnt ift. ©ie finb bon bürfttgen lie fe rn beftanben, oon bénen in ber «Räße beg SBalbeä bielfad) nur nod) bie unterften ©tammftüde öorhanben waren.

ift bieg eine »folge ber Sßalböerwüftung während beg SSeltfriegeg, bie auf rujftfdier ©eite ben SBaU bern beg Sampfgebieteg fdjwet gefcíjabet íjat. 9ln bag §od)tnoor fdßießen fid) nad) fUorben weite Sßalber an, bie am öorisont oon ben ebenfallg bewaldeten ¿goßen beg kleinen Sänger begrenzt weiden,

©ieblungen waren i)ier nid)t p fehen, fo baß man ein fcßöneg « ilb einer urfbriingli^ennorbif^en 2öalblanbfcbaft oor Ülugen hatte. «efonberg bei ber etwag regnerifdjen Stimmung beg äßetterg war ber ©inbruef ungemein ergreifenb. 2Ran lernt babei aber ber «Bewohner Siebe p biefer eigenartigen

»eimat iennen unb oerfteben. «Rad) ©üben finb ebenfallg weite äöalbftreden öorhanben, bie aber nicht fo auggebebnt finb, ba íjier «Robunggfieblungen p eriennen fmb. JS ie brei Sänger finb ißrem inneren Bau unb ihrer (nnbfd)aftlid)ert Sßirfuttg nach auggejeiebnete Betfptele bon Ofen, bie ben berühmten febwebifdjen unb fin n ig e n burebaug entfprechen. fjn ihrer Stellung im glazialen ©hftem oon Settlanb finb fie infofern nod) etwag umftritten, alg bie fRidftung ihrer Bu-mng unb ihrer Sagt p ben ©nbmotänen betfd)ieben aufgefaßt wirb.

5. Sag ffre ilid jtm u fe u m am Qägelfee

91m Dftufer beg Qägelfeeg hat man nach bem Botbtlb bon ©ianfen ein freilichtniufeum errietet.

<*n leicht welligem Sünengelänbe, bag m it hod)ftämmigem Siefernwalb beftanben ift, liegen eine

«Reibe länblidjer ipäufer, bie Oon ihrem u rfp tü n g lid p ©tanbort hierher umgefiebelt worben fmb.

«Reben ¿wei alten öolUirdien finb cg Oor allem lettifcße ©ehöfte, bie Don ptereffe fmb.

Ser kttifche Bauernhof ober „©efinbe" befielt aug einer Slnzaljí bon einzelnen ©ebäuben. «Otetfteng finb eg fünf, Soípbaug (istaba), fRiege (rija), Siete (klets), © tall (kuts) unb Sabeftube (pirts). Sa«

p treten gelegentlich noch ein äRaißhaug (maltuve) unb eine ©ommertüd)e (namins). 9Rtt Siugnahmc ber ©ommerUiche finb eg «lodbauten, befonberg früher aug «alíen, bie m it bem « e il behauen, nicht gefügt waren, unb an ben ©den, wo fie pfammengefügt fmb, weit M e n g e n . iSie gwifchcnraume finb m it «OtooS unb g le ite n auggefüllt. Sie Sädjet finb m it Stroh ober ©chmbeln gebeeft. Ziem ern kaug ift bie gotm beg Subbenbacßeg berwenbet. Sie berhältmgmaßtg langen ©chmbeln fmb burd) ein barübergetegteg ©itterwerf oon ftarfen Sängg« unb fcßwäciieren Duerballen feftgehalten, -e r unterfte Ouetbalfen wirb burch bie hafenförmig übergreifenben Sacßfparten gehalten. Sag aug einem

«orraum unb einer ©tube beftehenbe «Boßnhaug unb ber zweiteilige © tall zeigen wenig Sluffallenbeg

®ie Siete ift ein «orratghaug für «Rahrunggmittel aller 9lrt, Sleiber unb_©erate. ©ie fteht md)t buett auf ber Erbe, fonbern liegt m it ben ©runbbalfen an ben ©den auf großen ©temen, um eine Surd)=

lüftung herbeipführen. eg finb einräumige, quabratifche ©ebäube, hau ig m it einer «erhalle. Surd) S e h e n einer Sede entfielt ein zweiter «Raum unter bem ©ach- Sie Botrgbieneg Siete hat über einem unteren «orratgraum ein burch eine Steppe oon außen erreidjbareg Dbergefchoß, beffen luftige äßanbe nur aug bünnen ©tangen beftehen. (fin offener, über ben unteren «Raum weit oorfpringenber Um-

aana umaibt biefeg Cbergefchoß. , , . . .

0 '\n ur i)Cn baltifchen ©egenben eigentümlid) ift bie «Jfiege. (fg ift ein eug zwei ober brei fRaumett beftehenbeg ©ebäube oíjne Sede, beffen Sach weit üorfpringt.

&

ru ljt außen auf ©äulen ober wirb burdi befonberg febräae ©tüßen gehalten. Ser eine fRaum bient alg Srefdjtenne, ber anbere alg bie äiferieae zum ©etreibebörren. fjierzu werben bie ©arbeti unter bem Sach auf gehängt. Sie •<&the wirb hi einer halb in ben «oben eingebauten, ofenartigen »uerftelte erj eu0t; Ser »uerggefahr wegen fteht bie «Rieqe etwag entfernt oon ben übrigen ©ebäuben, wenn möglich auf einer erhöhten ©teile.

Sag ©etreibe wirb bureß bag Sörren haltbarer, oerliert aber feine Seimfähigfett nicht, «et bem feuchten S it a hat ich btefc Einrichtung fehr bewährt, fo baß Oor bem Sßeltfriege «eftrebungen tm ©ange waren, fie auchdn Süftengegenben «Rußlanbg einzuführen, ©egenwärtig totrb )te burch bie «erwenbung ber

^ Ä g r r S r t Ä zeigt, baß man bie IRäume zeitweife and) anderweitig benugt hat, unb zwar hier alg @d)ulraum.

<5koBrcn>t>tf!f)er a n je lfl« , 1938 , 40. 3 a ^ 0 . 1 2

(10)

10 3M ti)er ScfjimM: $ie fici^tmetdle Sie 93abeftube m it einem überbauten SBorraum wirb ebenfalls abfeiß ber anberen 58auiid)feiten, möglidfft in ber 97äl)e bon SSaffer, errichtet. Sie bient m it einem §erb, auf bem Steine erßifjt unb m it SSaffer übergoffen »erben, ju bem beliebten Sd)»ißbab.

(Sin fleineg recßtedigeS tjjauS »irb gelegentlid) aß fütaßlßauS benu|t. J ti ißm befirtbet fiel) ein m it ber §anb betriebener 9Jiaf)lfiein.

Sim frembeften » irft bie Sommerfüdfe. 3 tu ©egenfaß 3« bem fonft fteß ange»enbeten 9ted)t»

ccfbau ßanbelt eg fid) bei ihr um einen fRunbbau. Sange Stangen »erben in einem Streß }o neben»

einanber geftellt, baf} fie fiel) oben in einer S ie g e lte berühren. (Sine ^ol^tür in einem Sürraßtnen filljrt in bas innere m it einer offenen geuerftelle unb barüberßängenbem f'odjfeffel. Siefelben Sud)»

ßäufer fommen in ginnlaub unb in ben fdjwebifcßen Sennereien bor, entfpredjen aber and) in ber Sonftruftiou ben ,'pütten ber Sapglänber. (SS fcfjeirtt fid) bei biefem ©eßöft bod) aud) um frembe (Sin»

flüffe ju l)anbeln, eS ift j. S8 . auffallenb, baß bie m it einer ©alerie im oberen Stodtoeri berfeßene Siete in äßnlidfer gotm aud) in Sdßweben (SBjötfbiEer Speicher in Slanfen) oorlontmt.

SKie beim SSau ber aufgeftellten Raufer iebiglidj § o lj ber»enbet Würbe, §um Söinben ber Guer»

leiften m it bem Sadifparten »urben j. 35. $»eige benufst, fo ift bieg aud) bei ben (Sinridftungggegen»- ftänben unb (Geräten ju fel)en. Sogar Heugabeln finb aug Stangen m it berjweigten Späßen ßergeftellt, t)o^le Stämme »erben $u SSienenförben ber»enbet, fo bau man i)ier » irflid ) bon einer .fjoljfultur

fpreeßen !ann. ______

D IE L E IC H T M E T A L L E

G EO G R A PH IE, P O L IT IK , W IR TS C H A FT

v o n W A L T H E R S C H M ID T ( M t 2 Siagrammen, f. $afel 1 u. 2)

(Einleitung. So mädjtig nod) immer bie Stolle ber Sd)»ennetalle ift, fo unzweifelhaft ift ber Umbruch ber technifcßen (S ntw idlung bom ^aßrtaufenbe alten $eitalter ber Sd)»ermetaüe ju bem ber SeicßtmetaHe. (SS ift lein Unfall, baf; er m it einer gewaltigen politifdßen Sdfidfaßwenbe

§anb in ,'panb gel)t! SSor meßr alg ßunbert $aßren hämmert er m it ber (Sntbedung beS metallifd)en SHuminiunß unb iüiagnefiumg auf. Stber erft ber SSeltirieg treibt ißre »irtfd)aftgpraitifcf)e Slugnufcung erftmalig entfeßeibenb an; unb bielleidjt »äre aud) biefe »ieber berebbt, »enn nid)t bie gefamten politifeßen gotgeWirfungen biefeg StriegcS ju r enbgliltigen ^Behauptung ber neuen SJietalle geführt gälten.

Sag Überrafdfenbe in biefer umftürjenben ted)nifd)eu -Keufomtung ift baS äöieberanfnüpfen an felbftberftänblid)e naturgefeß lid)e Sftaumgegebenßeiten. ©ewiß finb aud) bie Scßwermetalle raumgebunben; aber fdjon feit bem üluSgang beg 18. Saßrßunberß »eif; man, baß bei einer mittleren (Srbbidjte bon 5,5 bag (Srbinnere eine Siebte bon 7,8 unb bie (Srbrinbe eine folcße bon 2,8 befiel. Sie Scßwermetalle müffen fid) fomit ßauptfäcßlich im Qunern ber (Srbe befinben unb iommen in ber Srb»

frufte nur feiten bor, wäßrenb umgefeßrt bie Peidftmetalle bag »id)tigfte ^Baumaterial ber (Srbrinbe bilben (1. 3al)lentafel). Sroß biefer (SrfenntniS berßarrte bie Secßnif beg borigen ^aßrßunbertg in

1: A n te il b e r ä J te ta lle am S lu fb a u be r (S rb rin b e , fp e jififc ß e S © e w ie ß t Metalle äinteüe am Sluf»

Sau bet (irbtinbe

iti^tftWeä Slluntinium . . . . . . 7,5 Dip 2,7

SWagnefiura . . . . 2, 6 1,8

S tup fe r... , . 0,01 8,9 3 i n l ... 0,02 7,1 8» n ... . . ? 7,3 93Iet ... . . ? 11,3

© fe it ... • • 4,3 7,8

ber bureß bie $aßrtaufenbe überlieferten auSfcßließlicßen Sßußbarmadfung ber Scßwermetalle, oßne bie bolßwirtfcßaftlicße SSerpflicßtung ju füllen, bie »eitberbreiteten Seicßtmetalle aud) ju ben meift»

ber»enbeten ju maeßen. Sdfulb baran »ar ber Umftanb, baß eg bequemer blieb, m it berßältnigmäßig einfachen teeßnifeßen SJtitteln bie Sd)»ermetalle aug ißren (Srjen zu gewinnen, aß bie Seicßtmetalle aug ißren feßier unlöSlidjen, ßarten natürlichen SSerbinbungen ju befreien. Selbft aß ber burd) bie ftürmifdje inbuftrielle (Sntwidlung ber lebten ^aßrjeßnte bebingte SRaubbau bie ©efaßr einer (Srfcßöpfung ber Scbwermetalle ßeraufbefeßwor, blieben ber Wirtfcßaftgßörigen Secßnif bie ¿änbe gebunben, »eil

(11)

SBaltßer ©djtnibt: ®ie Seicßtmetalle 11 bte im Sdjacßet um bert politifäßen SRoßftoff SOtetatl borßerrfcßenben wenigen ©ewinnungSlänbet ifjre

©ormacßtflellung p beraubten fucßten.

SBte weit m it biefer tedf>nifc£)en Sfeugeftaltung bie w irtfcßaftS» uub m acßtpolitifcßen g ra fte auf Grbett fid) neuorbtien Werben, ift fermer borauSpfagen. Sie ©orpgSftellung bet fcßwermetallifdjen fRoßftofflanber tbirb berfd)tbinben, weil ber ©efiß an £eid)tmetallen tbeltumfaffenber ift; aber biefer eingeebnete ©efiß an leicßtmetaHifcßen ©oßftoffen wirb pnädjft p feinem 2luSgIeicß ber potitifdjen Spannungen führen fönnen, weil ißte tecßnifcße Ausbeute nocß lange ott baS ©orßattbenfein öerfcßiebener ©orauSfeßungen gebunben ift, über bie ernftlicß nur bie großen, fitßrenben ^nbuftrie*

unb ÜDlacßtftaaten berfügen: eleftrifcße (Energiequellen auf ber ©runblage tedjnifd) aud) wirHicß aus­

wertbarer Stollen» unb SSafferborräte, inbuftrieller ipocßftartb, finanzielle SciftungSfäßigfeit, iOiaffen bebarf burd) ben ©erbraucß einer ©roßinbuftrie.

®aS aber ¡ebenfalls ift fidjer, baß 2>eutfd)lanb aß einer biefer füßrenbeit ffnbuftrieftaaten auS utel)r aI8 einem ©runbe mitten in bicfeö neue politifcße Sraftfetb ßineingerüdt werben wirb, ©in»

mal beSßalb, weil neben beut SSaffer bie ftoßle wieber als Shaftftoff erßößte ©ebeutung gewinnt, alfo ebenfb wie burcß bie §erftellung bon ©una unb Treiböl, fo aud) burd) bie ©ntwidlung ber Seicßt»

metalle baS mad)tpolitifd)e ©egeßren auf bie mitteleuropäifdjen Stoßlenfelber fid) neu beleben muß.

fSaS bebeutet aber nidjtS anbereS als bie zwangsläufige ©infpannung fSeutfcßlanbS in bie geopolitifcßen (Srucffräfte feiner Eiacßbatn, genau fo wie im Saufe beS boriqcn ^dßrßunbertS bis §um 2SeItfriege fjin. Zweitens beSßalb, weil fid) bie internationale Seicßtmetallinbufttie bei ber füßrenben Stellung beS beutfcßen SlnteilS jwingenber als in anberett SSirtfdjaftSzweigen ber neuen beutfcßen SßirtfdjaftS*

orbnung wirb anbequemen muffen, WaS Sföiberftanb unb politifdjen ©egenbrud ßerborruft. drittens, weil bie £atfacße allein fcßon unfere Leiber nidjt rußen läßt, baß auf bem ©oben beS macßt» unb Wirt»

fdjaftspolitifcß eingeferferten beutfcßen 9?ad)friegSraunteS ber Sßagemut aufflammt, baS itngeßeurc SSunber ber Seicßtmetallgewinnung enbgültig ju bollenben unb auS biefetn tecßnifdjen SBunber bie lebenbigen Strafte beutfdßer Selbfterneuerung ju fcßöpfen.

©S ergibt fid) beSßalb für inicß, bie nadjfolgenbe (Barftellung ber Seicßtmetalle ebenfowoßl oom beutfcßen Stanbpunfte au§ p feßen, baS ßcißt bont Stanbpunft beutfcßer ©olfS» unb SBcßrwirtfcßaft, als aud) bom internationalen Stanbpunft, alfo unter gleichwertiger Scßilberung ber außerbeutfcßen

©erßältniffe, um fo ein gewiffenßaftcS QuftanbSbilb ber Seid)tmeta!lwirtfd)aft ber ganzen ©rbe p erßalten, auS ber man bie ©ebeutung ißreS beutfcßen SlntcilS bann gewiß um fo flarcr ßeraitSempfinben fann.

I. fd u m in iu m

4»erftellttttg: 2Uumininm ift baS pänfigfte Stetall ber ©rbe. ®ie ©etbhtbung üon Sllumtnutm m it tiefelfäure in ber ffrotm bon ionerbe (3llumtniumojbb) gibt e§ in unjäßligen Spielarten. SBäßtenb bie inbuftriell praftifcßen ©erfaßten p r Verarbeitung bon ®on, ta o lin , S e u p , Sabtabot unb anbeten aßnlicßen Weitoerbreiteten TOneralien eben erft in ber StuSbilbung begriffen ift, bilbet bet © a u j i t ba§

wicßtigfte 2tu8gang8material p r ©ewinnung bet ®onerbe. ©r tr itt meift als VerioitterungSprobuft be8

©afaltS auf, Wo er in ben bon toplenfäure unb anberen ©eftanbteilen au8gewafcßenen Sägern bis p 65 bip ®onetbe entßält. 9litf bem SBege bon biefem SluSgangSmaterial bis p m Stluminium finb p e i tedjnifcße Vorgänge p unterfcßeiben, bie aud) inbuftriell meift ftanbortlid) getrennt liegen; 1. bic @e«

toinnung ber. ionerbe ait8 bem © a u jit, bie p m nbetwiegenben Seile im SSaper-Vetfaßren gefcßießt, unb 2. bie ©ewinnung be§ Slluminiumä auS bet Sonerbe burd) ©leltrolßfe. ©cibe fönnen ßier nidßt näßer befdßrieben werben, ©ie arbeiten m it mächtigem SBätmeberbraucß, bie ©leltrolßfe pb em m it ftärfßem ©tromberbraucß. üütan recßnet fü r eine Sonne SKuminium einen ©trombefcarf bon 20000 kW h bei einer Slrbeitäleißung bon 420 SlrbeitSilunben, einen Slufwanb bon 800 kg ©leftrobenfoßle, 3— 5 t

©raunfoßle, 120 kg trß o litß . Sie beutfcße Slluminiuminbußtie benötigt etwa 11 t © a u p p r öer--- ftellung bon einer Sonne fflum inhtnt. ©8 ntüffen alfo gewaltige OTengen bon § ilf8ftoffen in ©ewegung gefejjt werben.

©igenfißaftcn, ©crtoenbnng: ©ei geringem fpesififcßem ©ewicßt (1. 3bßleittafel) ift P um iniu m gut p berarbeiten, p formen unb p fcßioeißen. ©8 ift cpemifcß beftänbig, nitßt giftig unb, p m a l in g-orm bon Segierungen, felbft fü r ßoße Slnfprücße feßr feft unb ßart. 9teben fcßüßenber unb ifolierenber Ojßbiet*

barfeit befifst e8 gute SBarme« unb eleftrifcße SeitungSfäßigfeit. So ßat. e8 m it anberen ©letallen pßl»

teicße ©otättge gemein, bie ißm felbftänbig ober a!8 © rfa| eine fteigenbe Wirtfcßaftlicße ©ebeutung ficßetn.

2: (D eutfcß lanbS © e rb ra u cß an S O ietallen 1937

TOetoIIe Slluminium . . . t u p f e t ...

© l e i ...

3 « d ...

3t n n ...

1000 t 1000 cbm

. . . . 146,5 54,0 ( 36 b§) . . . . 340,0 38,0 ( 2 6 „) . . . . 240,0 21,0 ( 1 4 „) . . . . 234,0 34,0 ( 23 „) . . . . 17,0 2,3 ( 1 „) Summe 977,5 ~ 149,3 (1Ö0 b§)

2 *

(12)

12 ääaltper ©cpmibt: Die Seicptmetalle Utfptünglicp ju $au3- unb Sportgeräten »erarbeitet, finbet 2lluminium feit 1890 Eingang in bie Eleftrotecpni!, fo j. 33. als Erfap bon Shtpfer in Vujjenfernleitungen. Obgleich fief) bie SeitungSfäpigteit bei SlluminiumS ju bet bei Stupf erS Wie 3:6 oerpält, tann bei bem fü r V lum inium günftigeren 93er- paltniS ber fpezififepen ©ewiepte Bon 3:10 nocp immer bie fm lfte bei ©emiepteS eingefpart inetben. Die praitifepe Vebeutung biefer Waffeneinfparung bei leiepterem ©emiept gilt natürlich auep gegenüber ben anberen Metallen (2. gaplentafel). SMprenb bei Striegel erfd)lie§t QunterS ber Vluminiumoerwenbung im Flugzeugbau (Duralum in) ungeapnte SUtöglicpfeiten, bie fiep bei ber heutigen Steigerung ber S3cr=

teprSgefcpwinbigfeiten weiter entfalten. 3 m Stampfe um bie Vopftofffreiheit tr itt baS 211uminium immer ftärter an bie ©teile auSlanbSabpängiget ©dpoermetalle, fo bei 8inn3 bei ber §erftellung Bon Folien unb Suben, bei ¿in!« bei ber 3lnfertigung Bon VIecpen, beS VleieS bei Plomben unb SJhtffen, bei Stiefels unb EpromS als 3foIietung3(Elo£aI)f<piept uftn.

gnttottffongäM fte unb =nbfrf)nitte ber SUuminium toirtft^oft: Qm ©egenfal ju anberen We*

tatlen trägt bal SHuminium bon Slnbeginn feiner inirtfc&aftgtecf)nifcf)en gntoidlung entfpredjenb feiner §erfteltung Diel rnepr bal Werfmal eine! Qnbuftrteerjeugmffel an fiep aß bal eine! (Ropftoffel, äpnlid) ettoa ber tunftfeibe, bie aß inbuftrielleS (Srjeugnß unter ben ©pinnftoffen eine ©onberftellung einnimmt. ®ie tedjnifcpe Söfung ber au|erorbentlid) fdftmertgen Slufgabe, Sßuminium aul feinen feften fJiaturüerbinbungen ju befreien unb fo ben großen 9liuminiumreid)tum ber CSrbe praftifd) ju nu|en, füfjrt — auf,er einer erften Seit ber Vorbereitung — gu einer fdiarf geglieberten ©ntmidlung ber 311uminiumroirtfd)aft in einen Slbfcpnitt ber cpemifdjen §erftellung feit 1854 unb einen folgen ber eleftrolptifdien frerftellung aul V a u jit feit 1886, bem fid) peilte ber letzte entfdjeibenbe 9lbfd)nitt ber eleftrolptifdjen ¿erftellung unter Verwenbung getoöpnlidjer tonhaltiger Grben anfdjliefft (bgl. für

3: © e fd jic fite b e i S U u m in iu m l 1827 Entbedung bei metatlifcpen SUuminiumS burd)

F rie b ric p 5K5öt)Ier, ber SHuminiumdjlorib m it metallifdfem Stalium fcpmilzt (©runblage für bie epemifepe §etflel!ung). Vorarbeiten Bon tp. DaBp 1807 unb H- Epr. Qerftebt 1825.

1854—1886: Erfter 9t6frf)nitt

1864 O tobert 93unfen zerfept Vattium*2lluminium<

cplotib burep eleftrifcpen © trom (©runblage für bte eleftrolptifcpe i>erfteilung). Debille macht äpnüdfe Verfticpe m it finanzieller Itnterfiüpung 9?apo!eonS I I I . Die praftifepe 9lu3wertttng fd^eitert an bet Stoftenfrage.

1855 £>. @ t.*E Iaire D e B itle fteilt Vlum inium erft- malig g e w e rb lich im epemifepen V e r fa h r e n per (Eintauchen Bon 9tatriumblöden in ge*

fdfmoIzeneS Vluminiumcplorib). FapreSerzeu*

gung 20 kg. „(Silber auS Sepnt" l ) auf ber V atifer SBeltauSftellung 1855, 1 kg toftet 2400 s m

1858 E p a rle S SW artin H a ll (V ittib u rg ) führt Strpolitp aß Ftufswittel bei ber Äemifcpen öer- ftellung ein unb erzielt ftarfe Verbilligung (1860:

240; 1865: 100 O Tl.).

1866 SBerner b. © ie m e n l erfinbet bie ®pnamo*

mafepine (©runblage für bie grojjtedjnifcpe Vcr*

Wertung bei eleitrifcpen © trom el).

1872 Erjter Vbbau Bon Vaujät in F ranireicp bei SeS V ea uj (1821 entbedt).

1885 Elfte Hluminiumerzeugung in ben Vereinigten Staaten, in Englanb unb in ®eutfcplanb (Hemelingen); V re il 70 V9)t.

1886—1913: Stoeiter Vbfrpnitt 1886 H e r o u lt If^rcmfreicf)) unb H a ll (Ver. ©taaten)

J) Varacelful berichtet, baff ein ©olbfepmieb bem ffiaifer JibertuS ein ©efäp au l einem SDletall brachte, ba l fepr leiept mar, mie (Silber glänzte unb aus !Eon*

erbe gemefen märe. ®et ©olbfepmieb mürbe getötet, meil Erfcpütterungen bei 3BirtfcpaftSlebenS befürchtet mürben.

melben Votente auf e le t t r o lp tifd je ^»erfteï- lu n g an.

1887 ©rünbung ber „A lu m in iu m française“ (Votent Héroult).

1889 ©rünbung ber „©cpmeizerifcpen fOletall*®efeII*

fepaft" (Vatent H^toult, SluSbau burep SOI. ffli*

liani). ©rünbung ber „A lu m inium Co of America“ (9JleIlon*$ruft) auS ber „ H a ll’s Pitts- bourg Reduction“ (Vatent Hall).

1890 Erfter Vbbau Bon Vau^it in ben Ver. ©taaten.

1899 Veginn ber groffinbuftriellen ^etfteïlung; 1 kg 2 3KBÎ.

1901 ErfteS SHuminiumfpnbitat, baS. V te^ i enf un9 niept aufpalten tann; bis 1908.

1909 91. SBilm erfinbet baS duralum in , bie erfte auS*

pärtbare Regierung m it fSRagnefium.

1913 Erfte Erzeugung in Sîanaba, Sltormegen, Ita lie n . 1914—1938 : Dritter Vbiipnitt

1914 RoSlöfung ber 9lluminiumpetfteltung in Deutfcp«

lanb Born fepmeizetifepen Einflup burd) ©tün*

bung ber ftaatlicpeu „Vereinigten Wluminium*

SBerte Sauta".

1916 Q u n le rS baut baS erfte Flugzeug unter Vet*

menbung Bon 9lluminium.

1926 EuropäifcpeS Slluminiumtartell (®eutfcplanb, Ofterreiip, Fmüfreicp, ©cpmeiz, Norwegen) m it bem @ip in Vafel („A lliance A lum inium Cie“ ).

1931 ^internationales Kartell (Verbinbung ztotfepen

„A lliance A lum inium Cie“ unb „A lu m inium Co of America“ burep E in tritt SfanabaS in bie SMIiance).

1933 Erfte Erzeugung in fRuplanb.

1934 Erfte Erzeugung in Qapan unb ©cpmebeit.

DeutfcpeS ©efep zur Vorbereitung bei organi- fipen Aufbaues ber beutfepen 9ißirtfcpaft (Vor*

feprift zur (tarieren Vermenbung BonIVIuminium).

1935 Erfte Erzeugung in Ungarn.

1937 Erfte Erzeugung in Qugoflamien.

I 1938 Erfte fabriiniäffige HetfßHitng Bon 9lluminium*

oïpb aus beutfepem Son.

Cytaty

Powiązane dokumenty

S o m it ift aber eigentlich nun fchon bag © tid fw o rt aegeben, um auf bie eingangs ermahnten bret groben SCTiittei^unftc ber rheinifchen SBirtfchaft unb S

$ n Snjegrogetrom ff mirb SJtagnefiunuglorib auS bem iö itte rfa lj beS Saii-SeeS (Uiraine) gemonnen, über beffen Vermenbung in ber SUagnefiuminbuftrie id)

gewölfS erßebt ficß gerne runb 200 m ßod).. SSoegel: S trom boli — Sefuö — Sletna S iittm a n n wagte im gapte 1930, baS übrigens ein felteneS

fertigung; beim Söertljolb DttoS ßraltifcße ©rjiel)ungSarbeit, bie ¿u feinen Sehweiten borbilbltd) in bie Schute hiueinw irlte, läßt fid) in ihren

S r. ®ie Slrbeit ift bon etner Stugtaufd}- ftubentin gefdjrieben worben. ©ie befaßt fid) erneut m it ben fragen, bie hinfidjtlid) beg Sanbfcfeaftg- raumeg am

malbe. SReift nur ba, too ber SRenfd) ben llrm a lb einmal gerobet hat unb biefer burd) Selbftanfamung mieber Stelb gemorben ift — bann Sefunbärtoalb genannt — fann

bor: 3 m Slltfiebellanb nörblich bon ißrag liegt ber. Weifberg, tfdjechifd) E ip , nach jüngerer Bezeichnung auch ©eorgSberg geheißen. Siefer » erg ift baS wichtigste

fud)ung erftredt fidb) hier auf eine ftäbtifdje ©emarlung. S ie Slugioabl ber brei ©ieblungen muff alg eine glüdtidje bezeichnet werben, w eil einerfeitg bie