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Der Stahlbau : Beilage zur Zeitschrift die Bautechnik, Jg. 2, Heft 18

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Academic year: 2022

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DER STAHLBAU

V erantwortliche Schriftleitung: Sr.=3ng. A. H e r t w i g , Geh. Regierungsrat, Professor an der Technischen Hochschule Berlin B erlin-C harlottenburg 2, Technische Hochschule. — Fernspr.: Steinplatz 9000

B e i l a g e 1 ~ \T T ? T 3 \ T T'' | T T T T \ T T

Fachschrift für das ge-

z u r Z e i t s c h r i f t

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sam tc Bauingenieurw esen Preis des Jahrganges 10 R.-M. und Postgeld

2. Jah rg an g B ERLIN , 6. September 1929 Heft 18

A l l e R e c h t e V orbehalten.

Das D ruckereigebäude „Knorr & Hirth“ in München.

Von ®r.=3«3- cf)v. W ilhelm K itz, München Dieses G ebäude stellt ein sehr beachtensw ertes Beispiel der V er­

w endung des Stahlskeletts bei der Errichtung h oher, schw er belasteter Industriebauten dar. Der Bau bedeutet sowohl im Entwurf wie in der A usführung einen Fortschritt der Entwicklung dieser Bauart und ihrer V erbreitung in den G roßstädten Süddcutschlands. Die großen Vorzüge, welche dem S tahlskelettbau, vor allem im Großgeschoßbau innewohnen, hatten schon in den letzten Jahren bei K aufhäusern, Geschäftshäusern, Ver­

gnügungstätten größten Stils zu seiner A nw endung in M annheim, Stuttgart, Frankfurta.M . und anderen süddeutschen H auptstädten geführt. Im Falle des D ruckereigebäudes Knorr & Hirth traten, wie die nachfolgende Beschreibung

wurfcs erfolgte die V ergebung der Fundierungs- und B auarbeiten an die Firma Heilm ann & Littinann, M ünchen, w ährend die A usarbeitung und die Lieferung der Stahlkonstruktion der M a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g - N ü r n b e r g A .-G ., W e rk G u s t a v s b u r g , übertragen wurde. Dieser ob­

lag auch die Stellung der sachverständigen M onteure und Facharbeiter für Ausführung der recht schwierigen Montage. Ü ber den gesam ten Bau be­

richtet eine von den M ünchener N euesten Nachrichten herausgebrachte Festschrift, w elche H errn G eheim rat Professor Littm ann zum Verfasser hat.

Im nachfolgenden soll im besonderen die Stahlkonstruktion behandelt werden.

,

Biecn-jioch^ ^ m L L L L i..i,m n iirR to .,-o ^ . i i M i u i m m p i i n n ^

nn ,■* . LLur

Schnitt in der Längsachse. Abb. 1. Schnitt in der Querachse.

dartun soll, diese Vorzüge bei einem Industriebau erst recht in Erscheinung.

In erster Linie sind sic in der hohen Anpassungsfähigkeit gegeben, welche die Stahlbauw eise bei stückw eiser Errichtung von G ebäuden, bei ab­

wechselndem Abbruch alter Bauten und Aufbau neuer Bauteile und bei vorzeitig bedingter Eröffnung von T eilbetrieben bietet. Bei keinem anderen Baustoff und Bausystem wäre diese stückw eise, schon bei den Fundam enten beginnende Art des Bauens möglich gew esen w ie hier beim Stahlskelettbau. Auch die w esentlich herabgem inderte Empfindlich­

keit gegen F undam entsetzungen, w ie sie bei den überaus hohen Be­

lastungen wohl cintreten können, sowie die unbedingte Sicherheit der Berechnung aller Kräfte und Spannungen eines Stahlbaues müssen als auffällige Vorteile des System s gebucht w erden. Zudem haben die w irt­

schaftlichen B edenken, w elche man noch vor w enigen Jahren gegen den Stahlskelettbau zu Felde führte, w esentlich an B erechtigung eingebüßt.

Es sei in dieser Hinsicht auf einen Aufsatz des Herrn ®r.=3>ng. Jackson über den H indenburgbau in Stuttgart hingew iesen, der im Heft 23, Jahr­

gang 1928 der S tuttgarter B auzeitung, verbunden mit der Süddeutschen B auzcltung, M ünchen, erschien und die richtige Wahl dieser Stahlbauart auch vom wirtschaftlichen Standpunkte schlagend nachwies.

Der M ünchener Bau stellt einen reinen Nutzbau dar. Er liegt ver­

steckt im H äuserm eere der A ltstadt, von den G ebäuden der Alten Send- linger Straße und des Färbergrabens um schlossen, unter denen das Ver­

w altungsgebäude der M ünchener N euesten Nachrichten in seiner gefälligen A usgestaltung besonders hervortritt. Der V erlagsanstalt „Knorr & H irth”

dieses W eltblattes mit den angcschlossencn Zeitungen: Telcgram m zeitung, Süddeutsche Sonntagspost und M ünchener Jllustrierte Zeitung genügten die alten Räume w eitaus nicht m ehr zur Bewältigung des Betriebes und seiner A usgestaltung im m odernsten Sinne. Sie sah sich zur Errichtung eines großen Erw eiterungsbaues veranlaßt, dessen V ergebung zu Beginn des Jahres 1926 erfolgte. Mit den V orarbeiten und der V erfassung der Baupläne war das Büro des bekannten M ünchener A rchitekten, Herrn G eheim en Hofrats Max Littm ann, betraut w orden. Auf G rund des Ent-

Der mächtige Erw eiterungsbau mußte auf den Ruinen der alten Eberl- braucrei, in den von Scndlinger Straße und Färbergraben begrenzten Hof­

räum en, in m ühevoller, in allen Bau- und Betriebstadien genau über­

legter W eise errichtet w erden. Die Notw endigkeit rascher M ontage und Inbetriebsetzung neuer M aschinen, wie sie sich nam entlich durch Neu­

schaffung des G roßbetriebes für die M ünchener .Illustrierte Zeitung ergab, ließ die D urchführung des Baues in einem Zuge nicht zu. Sie bedingte die bevorzugte Erstellung des M ittelbaues und dam it die Teilung des Baues in zwei Bauabschnitte, deren erster bei den knappen Raum verhält­

nissen besondere Schw ierigkeiten bot.

Im G r u n d r i s s e b e t r a c h t e t , gruppiert sich der Bau ln rechteckig geschlossener Form um einen Lichthof von etwa 14,3

X

28 m G rund­

fläche, unter dem sich der nur K eller und Erdgeschoß um fassende M ittelbau befindet. Der Bau bedeckt mit seinen längs des Lichthofes verlaufenden G ebäudeteilen und den an seinen Stirnseiten liegenden Q uerbauten einen Flächenraum von etw a 55 X 40 m. Die Längsbauten haben hierbei eine Breite von 18 m bzw. 8 m , die Q uerbauten von 16,5 m bzw. 8,5 m. In der Längsrichtung schließen die Bauten an be­

stehende G ebäude an , in der Q uerrichtung stehen sie frei und sind mit Toreingängen versehen.

Im A u f r i s s e b e t r a c h t e t , enthalten alle G ebäudeteile durchlaufende K ellergeschosse von 3,62 m Tiefe und E r d g e s c h o s s e von 5,35 m Höhe.

Die den M ittelteil um fassenden Bauteile um den Lichthof besitzen zu­

nächst ausnahm slos drei O bergeschosse von 3,93 m , 4,62 m und 3,60 m H öhe, der breite Längsbau zudem noch ein viertes O bergeschoß von 4,0 m, der breite Q uerbau ein solches von 3,0 m lichter Höhe. Nur das erstere zeigt auf 17 m Breite w eder Zw ischenstützen noch M auern; im übrigen sind alle G eschosse der breiten Bauteile durch Stützen und M auern dreifach geteilt. Mit dem krönenden Dache und Oberlichtc erreicht der Bau eine größte Höhe von 25 m über Hoffußboden und von 28,6 m über K ellerfußboden. Die breiten Bauteile tragen D achbinderkonstruk­

tionen aus Stahl und Holz m it Glas und Blechabdeckung, die schmalen

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Abb. 2. H auptunterzug.

Abb. 4. Dachbinder über dem Setzersaal.

D ie B e l a s t u n g e n , welche der angeführten V erw endungsart entsprechen und als N utzlasten neben dem Eigen­

gew ichte der Berechnung von Funda­

m enten, Decken und Stahlkonstruktion zugrunde zu legen w aren, ergaben sich für die verschiedenen Betriebs­

räum e sehr hoch mit 1500 kg bis 3000 kg je m2, in einem Falle sogar mit 8000 kg je m2.

D ie G r ü n d u n g für die Stützen d er Stahlkonstruktion, deren Einzeldrücke sich bis z u '800 t steigerten, mußte bis in eine Tiefe von etwa 5,7 m unter Hoffußboden hinuntergeführt w erden.

Die Fundam entplatten ans Beton, M ischungsverhältnis 1 : 5 und 1 : 6 , mit Eiseneinlagen erhielten gew altige Ab­

messungen.

Ihre H erstellung verursachte bei den ungünstigen Platzverhältnissen manche Schwierigkeiten.

u n t e r z u g (Abb. 2), aus doppelwandigen Fachw erkträgern bestehend.

Dieser schafft mit einer Stützw eite von 15,14 m eine freie Öffnung für die Verlängerung des M aschinensaales und nim m t in seinem O bergurte die durch Stützen übertragenen Belastungen von vier Obergeschossen auf.

Bei der auf 2 m beschränkten Konstruktionshöhe mußten die Q uerschnitts­

abm essungen der G urte des Trägers unter V erwendung hochw ertigen Stahles entsprechend stark gew ählt w erden; das Gewicht eines U nter­

zuges beträgt 25 t. Hierbei erhielt O ber- und U ntergurt kastenförm igen Q uerschnitt, w ährend Streben und Pfosten mit geschlossenem , einfachem, aus Stehblech und ungleichschenkligen W inkeln zusam m engesetztem Profile ausgebildet w urden. An den Pfosten des U nterzuges schließende Konsolen dienen an den Stirnseiten des Oberlichtes diesem zur Auf­

lagerung. Mit besonderer Sorgfalt w urde die B earbeitung der hoch­

belasteten Träger im W erke durchgeführt. Abb. 2 zeigt ferner die Lagerung der U nterzüge auf den Eckstützen.

Abb. 3 stellt eine der m ittleren, den Lichthof an seiner Längsseite begrenzenden Z w i s c h e n s t ü t z e n dar. Aus der Zeichnung geht die Lagerung und V erankerung auf den Fundam enten hervor. Sic zeigt ferner die Anschlüsse der U nterzüge und W ölbträger durch sachgem äße V erwinkelung, die Konsolen für A uflagerung der Binder des Oberlichtes an seiner Längsseite und die Stützen des Obergeschosses. D er einfache, geschlossene Säulenquerschnitt ist durch ein I P 4 0 mit aufgenieteten G ebäudeteile sind teils durch flache Blechdächer, teils durch Terrassen

oben abgeschlossen.

Die Schnitte durch den Bau in Abb. 1 zeigen die Einzelheiten der Anordnung. Bezüglich der V erw endungsart der Geschosse ist zunächst die Einrichtung des M ittelbaues bzw. seines Erdgeschosses zur Schaffung eines großen M a s c h i n e n s a a l e s für die vom W erke A u g s b u r g der M A N gelieferten neuzeitigen R o t a t i o n s d r u c k m a s c h i n e n hervor­

zuheben. D ieser 15 m breite Saal w urde durch Hinzunahme der Nachbarräum e der Q uerbauten in besonders vorzüglich gelungener Lösung auf 44 m Länge ohne jede Zwischenstütze ausgedehnt. Die allen An­

forderungen m odernster Art gerecht w erdenden Maschinen ruhen auf be­

sonderen, im Kellergeschoß m ontierten und auf Fundam entplatten aus Eisenbeton gesetzten Tragkonstruktionen aus Stahl. Durch Vermeidung jeder V erbindung dieser Fundam ente mit jenen des Hauptbaues wurden V ibrationen und Erschütterungen von diesen Arbeitsmaschinen fern- gehalten. In den übrigen G ebäudeteilen wurde das Kellergeschoß aus­

schließlich zur Papierlagerung verw endet, das Erdgeschoß diente im übrigen der A ufstellung von Jllustrationspressen und den Anlagen für Stereotypie. Das erste Obergeschoß erhielt seine Verwendung für die B uchbinderei, das zw eite für die Accidenzdruckerei und das dritte für die Accidenzsetzerei. Das vierte O bergeschoß endlich hatte in einem 50 m langen und 17 m breiten Raume den Setzersaal aufzunehmen.

17W0 Die S ta h lk o n stru k tio n

bildet ein vollständiges, aus Stützen, U nterzügen und W ölbträgern bestehendes G erippe, das die N utzlasten und die durch U m fassungs­

mauern, Zwischenmauern, W änden, Decken usw. und Stahlgewicht sich ergebenden ständigen Lasten stockweise aufzunehm en und durch die Stützen auf die Fundam ente zu übertragen hat. Auch D achbinder und O berlichter sind zum großen Teile aus Stahl hergestellt.

Über die A usbildung der Einzelheiten der Stahlkonstruktion und ihre W erkbearbeitung ist das Folgende besonders hervor­

zuheben.

Der M i t t e l b a u u n t e r d e m L ic h t h o f findet seine Stützung auf vier Eckstützen und zwei Reihen längs diesem errichteter Zwischenstützen.

Auf je zwei Eckstiitzen ruht an der Stirnseite des Lichthofes ein H a u p t-

(3)

B e i la g e z u r Z e i t s c h r i f t „Die B a u t e c h n i k “. 207

Abb. 5. Montage des ersten Bauteiles.

A bb. 7. M o n ta g e d es O b erlich te s ü b e r dem M asch in en saal.

Abb. 3.

Zw lschenstützc am M aschinensaal.

ungleichschenkligen Win­

keln und U C 30 wie nach­

stehend skizziert

1 E - 3 C

gebildet. Besondere Sorg­

falt wurde auch hier der W erkbearbeitung zuteil. Die Stützenstöße w urden auf Flächendruck bearbeitet bzw. gefräst, außerdem aber mit Decklaschen völlig tragfähig vernietet.

Das den M aschinen­

saal zum Teil überdek-

kende d o p p e l t v e r g l a s t e § O b e r l i c h t w urde mit §>

vorzüglich w irkender V en­

tilation ausgestattet. Die Tragbinder des O berlichtes nehm en die Laufbahnen kleiner Krane auf, welche bei 800 kg Tragkraft in der Lage sin d , die Rotations­

maschinen raschestcns mit Papierrollen zu bedienen.

Der in der L ä n g s ­ r i c h t u n g v e r l a u f e n d e H a u p t b a u w eist mit sei­

nen vier Stützenreihen und D eckenkonstruktionen eine norm ale Anordnung auf. Er wird durch die D a c h b i n ­ d e r ü b e r d e m S e t z e r ­ s a a l im vierten O ber­

geschosse abgeschlossen, w elche mit 17,4 m Stütz­

w eite jeden Einbau ver­

m eiden und eine lichte Höhe von 4 m freigeben.

Diese Binder (Abb. 4) stellen vollw andige Zw eigelenk­

bogen dar, deren Zugband, aus je einem I P 34 gebil­

d e t, zweckmäßig gleich­

zeitig als D eckenträger für das darunter liegende dritte O bergeschoß diente. Für den w agrechten M ittelteil des in abgeschrägter Dach­

form ausgestalteten, in senkrechte Stützen über­

gehenden Binders w urde ein I P 40 verw andt. Der Ü bergang und Anschluß von den aus S tehblech, G urt­

winkel und G urtplatten zu­

sam m engenieteten Stützen und Seitenteilen an den M ittelteil in schwacher

Abb. 6. M ontage des H auptunterzuges.

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Bogenkrüm m ung Ist in einer für W erkarbeit und M ontage vorteilhaften Art gelöst. Das Dach selbst ist als Doppeldach ausgebildet und erhält reichliche Belichtung durch doppelt verglaste Seiten- und Oberlichter.

Zwischen diesen w urde ein schräges Blechdach auf Holzkonstruktion ein­

geschaltet. U nter der Holzkonstruktion befindet sich eine Betondecke.

Das G esam tgew icht der Stahlkonstruktion beträgt bei teilw eiser Ver­

w endung von St 48 2550 t.

D ie A u fstellu n g

vollzog sich in fast völliger Abgeschlossenheit von der A ußenwelt hinter den Mauern des umschließenden G ebäudeblocks der Altstadt. Die denkbar ungünstigsten Raumverhältnisse machten sich schon bei der An­

lieferung bem erkbar, die vom G üter­

bahnhofe bzw. von einem in dessen Nähe gem ieteten Lagerplatze aus durch die teilw eise engen und sehr verkehrsreichen Straßen der Stadt auf Autos bew erkstelligt werden mußte.

Die Zufahrt zur Baustelle selbst war nur durch eine Toreinfahrt möglich.

Zur Aufstellung eines besonderen A bladekranes fehlte zunächst der Platz, das A bladen m ußte vielm ehr von Hand erfolgen. Diese schwieri­

gen Verhältnisse beschränkten die A bm essungen der M ontagestücke.

So konnten die H auptunterzüge nur in Einzelstücken angeliefert w erden;

ihr Zusam m enbau und ihre Ver­

nietung m ußte in V erw endungshöhe erfolgen. Dank der vorzüglichen W erkbearbeitung gingen diese Ar­

beiten ln verhältnism äßig kurzer Zeit vor sich.

Im e r s t e n B a u t e i l , d .h . im G ebäudeteile unter und um den

Lichthof, waren die Bauverhältnisse Abb. 8. Der Pfcilerdrehkran in die unangenehm sten und verant­

w ortungsvollsten. Abb. 5, 6 u. 7 geben einen anschaulichen Eindruck von den herrschenden Verhältnissen. Abbruch und Aufbau, Fundierungs-, Stahlkonstruktions-, Mauerwerks-, Betonierungs- und Einrichtungsarbeiten

griffen hier ineinander über. Ihre nahezu reibungslose Abwicklung war nur einer ziclbew ußten Bauleitung möglich. Dies verdient besonders schon deshalb hervorgehoben 'zii werden, weil der Platzm angel und die stückweise mögliche Aufstellung von Einzelkonstruktioncn zunächst nur die A nwendung sehr einfacher M ontagegeräte zuließ. In Berück­

sichtigung dieser U m stände gelang es doch, in verhältnism äßig kurzer Zeit den Raum für U nterbringung der A ugsburger Rotationsmaschinen zu schaffen, diese aufzustellen und in Betrieb zu setzen.

Im z w e i t e n B a u t e i l e waren die V erhältnisse w esentlich üb er­

sichtlicher und der Raummangel w eniger fühlbar. Zudem konnte unter­

dessen ein erstklassiges M ontagegerät in V erw endung gebracht w erden, ein Pfeilerdrehkran, wie ihn Abb. 8 in M ontagestcllung zeigt. Dieser

elektrisch betriebene K ran, der mit seiner A usladung von 20 m auch noch bei äußerster Lauf­

katzenstellung eine Tragkraft von 1 t h atte, beherrschte von einer Stellung aus ein großes A rbeits­

gebiet. Er diente allen Arbeiten, von den Fundierungen bis zur Dachdeckung. Bei dieser vielseiti­

gen gleichzeitigen V erwendungsart verdient das schöne Zusam m en­

arbeiten aller beteiligten Faktoren zum Nutzen der G esam tarbeit be­

sonders hervorgehoben zu werden.

Es w ar auch für den Fachmann überraschend, wie groß die M ehr­

leistung, wie viel rascher das Arbeitstem po nach Inbetriebsetzung des Pfeilerdrehkranes war.

Das große Bauwerk ist nun schon seit Jahresfrist in seiner vollen A usdehnung ln Betrieb.

Rastlos arbeiten Menschen und die von ihnen in Tätigkeit ge- Tätigkeit beim zw eiten Bauteil. setzten Maschinen in den schönen,

gut erh ellten , mit allen Einrich­

tungen m odernster Art ausgestatteten Räum en, in Erfüllung hoher K ultur­

aufgaben bei H erstellung der von „Knorr & H irth“ herausgegebenen Zeitungen und Zeitschriften.

Montagehalle der Papiermaschinenfabrik J. W. Erkens, Niederau b. Düren.

a iic R echte v o rb c h a ittn . Von H. S ch m u d d e, Köln-K alk.

Die Verwirklichung eines Bauvorhabens erfolgt — wenn von einem Bauherrn w eitergehende Forderungen gestellt w erden als nur die der reinen Zweckm äßigkeit und des geringsten Kostenaufwands — meist so, daß zunächst der Architekt den Entwurf ausarbeitet. Dieser Entwurf wird dann der Stahlbaufirm a vor­

gelegt und man fordert von ihr, nunm ehr die Stahlkonstruktion hin­

einzuplanen. Nicht im mer ist es dann möglich, das Außen und Innen eines G ebäudes so aufeinander abzustim m en, daß beides ein ein­

heitliches G epräge erhält. — Ein Fabrikbau entwickelt sich immer von innen heraus, nicht von außen nach innen. Für seine G estaltung ist stets der innere Ausbau bestim ­ mend. Richtiger ist es daher, bei der Bauplanung von Anfang an den Bauingenieur und dann den Archi­

tekten oder zum m indesten beide gleichzeitig an der Planung arbeiten zu lassen.

Die zur Verfügung stehenden Baustoffe, w ie Ziegelstein, Beton und Stahl, wird m an, w enigstens

bei einem Fabrikbau, möglichst im m er w ieder zu den gleichen Zwecken verw enden. Beton und Ziegelstein für die H erstellung der Funda­

mente, der Wand- und Deckenausfüllung und zur Bildung der Dachhaut.

Für Stützen, U nterzüge, Kran- und Dachträger erscheinen diese Baustoffe im Fabrikbau nicht zweckmäßig, da sic hierbei viel größere A bm essungen bedingen als bei gleichw ertiger Ausführung in Stahl.

LJiese G edanken wurden in vollem Maße bei der Planung des vor­

liegenden Neubaues berücksichtigt. Für die Entw urfsbearbeitung w ar von

dem Bauherrn die Forderung gestellt, eine Fabrikhalle zu schaffen, die neben der Erfüllung aller notw endigen technischen Anforderungen und g u ter gleichm äßiger Belichtung auch in ästhetischer H insicht befriedigt.

Diese Forderung entsprang im übrigen nicht allein aus dem Empfinden des B auherrn, sondern ergab sich auch aus der Eigenart des Betriebes, bei dem mit häufigen Besuchen ausw ärtiger K unden zu rechnen ist.

Die H alle muß daher in gew isser H insicht auch als Ausstellungshalle dienen. Auch von außen gesehen, sollte der Bau einen geschlossenen Baukörper darstellen , ohne jedoch seinen Charakter als Zweck- und Fabrikbau zu verleugnen.

Alle K onstruktionen im Innern der Halle sollten geschlossene, w enig gegliederte Form en erhalten, um die Ü bersichtlichkeit so w enig wie mög­

lich zu stören. So entschied man sich für eine V ollw andausführung säm tlicher sichtbaren Stützen, Kran­

träger und Binder; die Abm essungen dieser Teile w urden soweit wie möglich beschränkt.

Die Halle wurde zunächst mit einer G esam tbreite von 59,7 m bei rund 78,4 m Länge ausgeführt. V ier Stützenreihen, zw ei äußere und zwei m ittlere, begrenzen die drcischiffigc Halle. Die Entfernung der Binder w urde gleich der der Stützen mit durchschnittlich 11 m festgclegt.

Abb. 1 zeigt die genaue G rundrißaufteilung.

Die U m fassungswände sind in massivem M auerwerk ausgeführt, so daß die Stahlkonstruktion von außen nicht sichtbar ist. In diesen W änden sind hohe schm iedeeiserne Fenster eingebaut, die das Licht Abb. 3. A ußenansicht der M ontagehalle..

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B e i la g e z u r Z e i t s c h r i f t „D ie B a u t e c h n i k “. 209

m öglichst w eit in die H alle elnfallcn lassen, ln dieser Ausführung komm en vorerst jedoch nur die Q iebehvand 0 und die Längswand A zur A usführung, da die neue H alle mit den übrigen beiden Seiten an vorhandene, vorläufig noch belassene G ebäude anschließt.

Ein flachgencigtes S atteldach, dessen Trauf- kante 12,2 m über Fußbodenoberkante liegt, über­

spannt die ganze H allenbreite. Als Dacheindeckung wurden Stegzem entdielen gew ählt mit doppelter Papplagc. Auf dem Dach sind insgesam t sieben durchlaufende Raupenoberlichter vorgesehen, welche einfache ± -S p ro ssen für K ittverglasung erhalten.

ln jedem der drei Hallcnschiffe ist eine Kranbahn angeordnet mit Schienenoberkante 8,7 m über Fußbodenoberkante. Jede dieser Kranbahnen wird von einem 25-t-L aufkran befahren. Die Stützen sind so eingerichtet, daß später in jedem Schiff noch eine w eitere Kranbahn für je einen 5 -t-L a u fk ra n eingebaut w erden kann, deren Schienenoberkante 5,4 m über Fußbodenoberkantc liegen wird. Die Q uerschnittsausbildung der Halle zeigt die Abb. 2.

Die Dachpfetten bestehen aus gew öhnlichen I-N orm alprofilen. Da in jedem Binderfeld auf dem Dach ein durchgehendes Raupenoberllcht vorgesehen ist, w urde nur jede zw eite Pfette — und zw ar als G elenkpfette — unter diesen Raupenoberlichtern durchgeführt. Die Dachaus­

schnitte für die R aupenoberlichtcr sind mit Steh­

blechrahm en eingefaßt, die gleichzeitig die Trag­

rahm en für die Zwischenpfettcn und die Sprossen der Raupenoberlichtcr bilden. Hierdurch w urde ein sauberer Dachabschluß der Ausschnitte erzielt.

Die Dachbinder sind als einw andige Steh- blechträger mit G urtplatten und einer gleich- bleibenden Stehblechhöhe von 804 mm ausgeführt.

Sie steigen der Dachneigung entsprechend von beiden Enden gleichm äßig zum First und erhalten hier einen Knick.

Da die Binder im Verhältnis zu ihrer Stütz­

w eite ziemlich niedrig sind, wurden sie zwecks V erringerung der D urchbiegung als G erberträger über vier Stützen mit G elenken in den Scitcn- fcldern ausgebildet.

Die Stützen der Reihen ß , C und D erhalten kastenförm igen, vollkom m en geschlossenen Q uer­

schnitt. Ihre äußerste Breite ist rund 820 mm.

Um den Zwischenraum zwischen den beiden Kranträgern einer Stützenreihe genügend groß halten zu können, m ußten die Kranträgerauflage­

rungen beiderseits konsolartig über den Stützen­

schaft überkragen. Der obere Stützenteil erhält eine geringere Breite von nur 580 mm und wird

zum Teil rahm enartig ausgebildet. H ierdurch w urde ein D urchgang durch die Stützen geschaffen, so daß der Laufsteg, der in Höhe der Kranträger­

oberkante angeordnet ist, vom einen Ende der Halle bis zum anderen ohne Gefahr begangen w erden kann.

Die Stützen der Reihen B, C und D sind mittels besonderer Fuß­

ausbildung und V erankerung in die B etonfundam ente eingespannt, wo­

durch die vom K ranbetrieb herrührenden w agercchten Kräfte ausgenommen w erden. Eine abw eichende A usbildung erhielten die Stützen in der A ußenwand A, welche fachw erkartig gegliedert w urden. Vom Bauherrn w ar entlang der Reihe A in der Halle, und zwar in der Höhe der Kran­

bahn, ein bequem er Laufgang verlangt, w elcher die Besichtigung der H alle von oben erm öglichen sollte, ln Höhe des

K ranträgerobergurtes w urde daher eine breite w agerechlc Betonplattc vorgesehen, die auf den etw a 11 m von­

einander entfernten Stützen der Reihe A aufliegt. Auf dieser P latte w urde dann die obere M auer bis zur Dach­

traufe so hochgeführt, daß zwischen Kranschicnc und M auer innen ein etwa 1,0 m breiter Laufsteg entsteht.

U nterhalb dieser Platte w urde die M auer bis dicht an den Kranstiel der Stütze zurückgesetzt. Die Stützen selbst wurden ganz um m auert, so daß dadurch kräftige Pfeiler an dem unteren M auerteil entstanden. G leich­

große Pfeiler wurden in der Mitte eines jeden Stützen- feldcs vorgesehen. Abb. 3 gibt ein anschauliches Bild hiervon und zeigt auch das große Einfahrtstor zur Halle.

Draufsicht auf Kranbahnen. Draufsicht auf das Dach

.

vorhandene Hallen Abb. 1. Grundriß.

Jeder Kranträger besteht aus einem elnw andigen B lechträger mit G urtplatten und aufgenictcten K ranbahnschienen. Zur Aufnahme der Seitenschübe sind in der Ebene der O ber- und U ntergurte wagerechtc V erbände angeordnet.

Die konstruktive A usbildung der Stützen sowie eines Teiles der D achbinder und der Kranträger zeigt Abb. 4. Für die Aufnahme der W indlasten stützen sich die gem auerten Zwischenpfeiler oben gegen den Betonlaufsteg. D ieser Laufsteg leitet die Kräfte auf die m ittels V er­

ankerung in betonierten Fundam enten eingespannten Stützen A ab. In der Reihe D schließt die neue H alle an vorhandene Hallen an, hat also hier keine W indlasten aufzunchm en. Die alten vorhandenen Hallen

A bb. 2. Q u ersch n itt.

(6)

werden erst dann abgebrochen, wenn die neue Halle in der Breite vergrößert wird. Die dann notwendige neue Außenwand erhält später die gleiche Ausbildung wie die jetzige W and A. Aus archi­

tektonischen Gründen w urde die G iebclw and 0 äußerlich genau so gegliedert w ie die Längswand A.

H ier können die kräftigen gem auerten Pfeiler den Winddruck allein aufnehm en.

Abb. 5 zeigt die fast fertig aufgestellte Stahl­

konstruktion.

Abb. 6 zeigt die H alle schräg hindurch ge­

sehen.

Alle Abbildungen lassen erkennen, daß die Forderung nach guter Belichtung und guter Durchsicht durch die H alle erfüllt sind.

Das G esam tgewicht der Stahlkonstruktion beträgt etwa 400 t. Auf

vStützenreihe ß '

tlßJOS

V K0\

Abb. 4. Stützenausbildung.

den Q uadratm eter bebaute G rundfläche entfallen som it etwa 86 kg. — Entwurf und Ausführung der Stahlkonstruktion erfolgte durch die M aschinenbau - A nstalt H u m b o l d t , K öln-K alk.

A l l e R e c h t e V o r b e h a l t e n .

Die Momentengrenzlinie.

Von 0 . D o m k e, Aachen.

Trägt man in jedem Punkte eines Balkens als O rdinate das größte M oment auf, das durch einen gegebenen Lastenzug an dieser Stelle ent­

stehen kann, so bildet die G esam theit der O rdinatenendpunkte die M o m e n t e n g r e n z l i n i e (M aximalmomentenkurve). Zur vollständigen Berechnung des Trägers ist die K enntnis dieser Linie notwendig, und Ver­

fahren zu ihrer D arstellung sind seit langem bekannt, ln der Regel verfährt man so , daß man den Linienzug punktw eise berechnet; es ist aber mit unw esentlichen Einschränkungen möglich, den gesetzm äßigen Verlauf der Kurve allgem ein zu erm itteln. Sowohl die Angaben der technischen Handbücher w ie m ehrere Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigen, daß diese Zusamm enhänge nicht genügend erkannt sind. Eine kurze zusam m enfassende D arstellung scheint daher ein Bedürfnis zu sein.

Der Träger w erde durch einen Zug aus n Einzeilasten P (. belastet;

der feste A bstand zweier beliebiger Lasten P t und P k wird mit cik be­

zeichnet. Die Lage des Zuges ist festgelegt durch den A bstand z der M ittelkraft R — l ’P f säm tlicher Lasten vom rechten Auflager. D er Ab­

stand e( der Last P ; von der M ittelkraft R wird positiv gerechnet, wenn die Last links von R steht. Das M om ent im Punkte m it dem Abstande x vom linken Auflager ist dann:

(1) • M ~ = A x — 2 P i ci x

X

worin die Sum m e nur die Lasten der Strecke x umfaßt. Wegen

(2) R und

formt sich dieser Ausdruck um ln:

R

(3)

M - l ■ x z - - Pi {X + z + er

X -0-

(7)

B e i la g e z u r Z e i t s c h r i f t „D ie B a u t e c h n i k “.

211 Das M om ent ist hierdurch als Funktion von

größte M om ent im Punkte x entsteht, w enn:

ö A4 R

x und z dargestellt. Das

ö z l

: P,

= 0

woraus

- Pi

(4) * * _ L

w I x

folgt. In W orten bedeutet dies, daß die D urchschnittsbelastung des ganzen Trägers gleich der des Streckenabschnitts x sein muß. Das ist nur möglich, wenn im Punkte a eine Last P r steht; diese Last ist dann zu spalten in P r' und P r", von denen nur P r' zur Strecke x gerechnet wird.

P ' ist so zu bestim m en, daß die Bedingung (4) erfüllt ist:

(5)

x = ~gV \ + P2 + . . .

p

;)-

Es ergibt sich daraus, daß P r im Endpunkte von x stehen muß, solange x zwischen den G renzen:

l r ~ l l

(6) x r _ x = ~ - 2 P , und

1 R 2 P ,

liegt. Die Länge der Zwischenstrecke ist:

(7)

x r x r - 1 ' f t ^ r

Die Sum m e aller Strecken sr ist gleich der Trägerlänge /.

Innerhalb der Strecke sr ist nun nach Abb. 1:

z — l — x — er . S etzt man dies in GL (3) ein, so erhält man für den Verlauf des größten Mo­

mentes in dieser Strecke:

R l

f r * k r - H I I f

Abb.

(8) - x { l - ■ er)- ■ P . c !r

Da cr r — 0, so kann man in der letzten Summe, auch bei allen folgenden Um formungen, schreiben:

(9)

W egen cir = ei (10)

r - l r

2 P ■ C■ ■= 2 P- c.

“ U h r - “ ir •

■er wird nun aus Gl. (8):

m

X ( l - -e r)-

D ieser Ausdruck läßt sich spalten in A4 - A4’ = 4 - . * ( / — *)R

■2 P e- -4- c 2 P- “ » t ‘ r ~ i.

= A4’ + Ai” , w orin:

(11) l

M " — — ^ - x er + er 2 P i — 2 P i ei '

P i- aXso nach der zw eiten Gl. (11):

K -1 und im P unkte x r ist genau:

daher:

(13)

R l

r - l

== — 2 P ; e.

2 Pi

Ai ” = — 2 'P . f».

r Y i i

Die Linie aller A4" ist som it ein Vieleck mit den Ecken über den Punkten x r

Mit Hilfe der beiden Form eln (12) und (13) ist die gestellte Aufgabe schon vollständig gelöst. Die grüßten M om ente ergeben sich also aus dem U nterschiede der M om entenparabei infolge der Belastung p ’ und dem V ieleck mit den Eckordinaten M r". Die M om ente A4” sind unabhängig von der Trägerlänge und können allgem ein berechnet w erden, sobald die Anzahl der Lasten bekannt ist. Natürlich muß darauf geachtet werden, daß bei den vorausgesetzten V erschiebungen des Lastenzuges keine neue Lasten auf den Träger kommen und daß keine ihn verlassen. Bei längeren Lastenzügen muß man nötigenfalls die Rechnung für m ehrere

mögliche Lastengruppen anstellen, ln vielen Fällen aber erfordert die Art der Belastung nur eine einzige Untersuchung.

Aus Formel (12) ist ersichtlich, daß die M om ente infolge ständiger Last g sofort in die R echnung einbezogen w erden können, indem man die Parabel infolge der Belastung g + p ’ zeichnet.

Das Vieleck der A4” kann als M om entenlinie einer ruhenden Be­

lastung durch gedachte Einzellasten K r aufgefaßt w erden. Nach der be­

kannten Formel für den Z usam m enhang zwischen Lasten und M om enten:

Kr~

Mr -A4r - l +

A4„ — A4'r + l r + 1

findet man mit Hilfe der Gl. (13) und (7) m ittels einfacher Rechnung:

(14) 7d/. = j - • crXr+X).

und K r ist nach Gl. (7):

l Der A bstand zwischen den Lasten K r

s = 1 • P r R r ‘

Die Ergebnisse lassen sich auch auf S t r e c k e n l a s t e n anwenden, indem man in den vorstehenden Formeln einen einfachen Grenzübergang ausführt. Es genügen aber schon die früher entw ickelten Gleichungen.

Bei einer gleichförmigen Belastung p auf der Strecke m nach

Abb. 2 ist: n

r> . 2 p m

R — p m p ' = ---

Ferner gehört nach Gl. (5) zu der B elastung p u (Abb. 2) die Strecke:

x — — u m W egen Gl. (13) ist an dieser S teile:

A4"

■ l .

I m u \ - ? “ ( t - t t )

und wenn man hier den W ert von u aus der vorigen G leichung ein m- x (l — x)

- P - • 2

A4"

1 1 i rP

plfv IIIIIIIIIIIIIIBIIIII U l l i l i l l i l

u 3

t 1

Abb. 2. Abb. 3.

rt:

Die Linie der A4" ist daher ebenfalls eine Parabel infolge der gedac Belastung p " — — Die M om entengrenziinie selbst ist eine Parabel aus der Belastung:

(15) p ^ p ’ + p " ;

I N '

A4' ist unabhängig von den Einzellasten P und stellt eine M om enten­

parabei dar, die durch eine gleichförmige B elastung:

(12) p' = ^ r

erzeugt wird. A4” ist eine lineare Funktion von A' und wird daher inner­

halb der Strecke sr durch eine G erade dargestellt. Die Endordinaten dieser G eraden haben einfache W erte. Im Punkte x r [ ist nach Gl. (6) genau:

f t r - l

Dies gilt natürlich nur solange, als die Streckenlast ganz auf dem Träger bleibt.

Liegt der Fall der Abb. 3 vor, wo in dem bew eglichen Lastenband eine Lücke von der Länge m vorhanden ist, so braucht man von der Belastung p nur d ie g e ­ dachte Belastung nach Gl. (15) abzuziehen, um das Ergebnis zu erhalten.

Die Ersatzbelastung ist also:

frntm rrf r ir rnrnr ( ( llllllllll l b1 r rrm-zr

1

m *1

limmiiuimi *-cr

* k

(16) p

Nun ist es leicht, für den häufigen B elastungs­

fall nach Abb. 4 die Mo­

mentengrenziinie genau zu zeichnen. Mit Einschluß der ständigen Last g er­

gibt sich die gleichm äßig verteilte Belastung p' aus (16) u. (12):

2 (Pi + P , ) l

Daraus folgt die Parabel mit der Pfeilhöhe . Die Fläche der A4”

O ist ein Dreieck, dessen Höhe sich nach Gl. (13) ergibt:

(18) — P l et = p ' + f t2 ' c'

Die Spitze des Dreiecks hat nach Gl. (7) vom linken Auflager den Ab­

stand:

(19) X = --- Pi • /

P

1

+ P

2

Bei um gekehrter Fahrtrichtung gilt das gestrichelte Dreieck.

(8)

Bel diesem verhältnism äßig verw ickelten Belastungsfall kann man nun auch ohne M ühe das größte aller M om ente und seine Stelle x m an­

geben. Links von der D reieckspitze ist die Q uerkraft der gedachten

Belastung: , / x p.>c

^ ^ \ 2 X) l

Wo diese Q uerkraft verschwindet, tritt das größte M om ent auf:

(

20

)

Das größte aller M om ente selbst ergibt sich dann aus:

P' Xm

2 oder

max M — -

max max M

8 U

Dabei ist p' nach Gl. (17) einzusetzen. Die gew öhnlich behandelten ein­

fachen Belastungsfälle sind hierin enthalten.

An« Rechte Vorbehalten Über eine neue Schnellbaurüstung für den modernen Hochbau.

( E i n w i c h t i g e s R ü s t z e u g g r o ß e r S t a h l s k e l e t t b a u t e n . ) Von Regierungs- und Baurat Sr.=3»S- H erb st, Berlin.

Der aus Wirtschafts- und W ohnungsnot unserer Zeit geborene Zwang zum schnellen, einfachen und rationellen Bauen hat mit der Entwicklung der S tahlbau-Industrie zu neuen, von dem uralten Ziegelbau völlig ab­

w eichenden, auf Konstruktion und Baustoffnutzung aufgebauten M ethoden im Hochbau geführt.

Bei der Errichtung der modernen Wohnungs- und Industrie-, W irt­

schafts-, Verw altungs-, W ohlfahrts- und Geschäftsbauten wird ein be­

sonderer W ert auf die grundsätzliche Scheidung von tragenden und füllenden bzw. raum abschließenden Bauteilen gelegt. Eine neue Bau­

entw icklung ist nach dem W eltkrieg entstanden, bei der das Ziegel- oder W erksteinm auerw erk als tragende und zugleich um schließende Außen- und Innenwand des G ebäudes ganz zurücktritt gegenüber dem Stahlskelettbau.

Dieser verm ag alle Kräfte aus W inddruck, E rschütterung, Eigengewicht und N utzlast aufzunchm cn und auf das Fundam ent abzuleiten, auch die Tür und F enster enthaltende Füllwand und die M assivdecken aufzunehm en.

Gemeinsam mit der Entw icklung und V erw endung des Skelettbaues ging der Verbrauch von M auerwerkm engen zurück, und es trat, ganz unabhängig von Höhe und Art des G ebäudes, an seine Stelle als Ausfachungsbaustoff zwischen den S tützen, Riegeln und Trägern des Skeletts der Z iegel, der Klinker, der Schwemm- und Schlackenstein bei geringer W andstärke, ferner der leichte und trockene Gas-, Bims- und Z ellenbeton u. a.

Mit einer solchen Bauweise w ar bei der Hochführung des G ebäudes unm ittelbar auch ein anderes entsprechendes Bauverfahren verbunden.

Während früher von Stock zu Stock gem auert, dabei die Decke ein­

gezogen und dann das Mauerwerk für den nächsten Stock in allen Teilen w eitergeführt w urde, wird bei einem Skelettbau neuer Form das Stahl­

gerippe schnell in der ganzen Höhe em porgetricben, um nach Aufbau des Daches unter seinem Schutze den w eiteren Ausbau von Decken und W änden im Trockenen durchführen zu können.

Die Errichtung eines solchen Skelettbaues verlangt nun auch eine Einrüstung des G ebäudes, die sich der neuen Bauweise anpaßt und ganz anders wie bei der althergebrachten Ziegelbauweise vor sich gehen muß, ähnlich wie sich die Baumaschinerie beim Hochbau zum Teil lim- gestellt hat.

Die allgemein bekannte und von alters her übliche Stangen- und L eiterrüstung scheint für den schnell und hoch emporwachsenden Skelett­

bau je nach seiner Höhe w eniger als früher, zum Teil gar nicht mehr g eeig n et, weil sie mit dem Wachsen von Höhe und Umfang des G ebäudes um ständlicher und unsicherer w erden muß, sowie viel Material,

A ufbauzeit und Platz braucht. Eine Stangenstandrüstung althergebrachter und noch üblicher Form und Einrichtung zeigt Abb. 2, die die Einrüstung eines U mspannw erkes der Berliner Elektrizitäts-W erke Ecke Nlebuhr- und Lclbnlzstraße vom Jahre 1928 darstellt.

Die feste Standrüstung ist in A m erika, wo sich die Stahlskelett­

bauw else seit Jahrzehnten großer Beliebtheit und A usbreitung bei gew altigem Ausmaß erfreut, w egen ihrer U nvollkom m enheit vollständig zurückgetreten; sie w urde bei dem rationellen Aufbau solcher G ebäude durch eine bew egliche Schnellbaurüstung verdrängt, die an der Außen­

front des G ebäudes hängend zur Stelle der A rbeit beliebig und bequem eingestellt w erden kann.

Abb. 1.

Diese P atentrüstungen, die sowohl in geringem Umfange der Bau­

stoffzubereitung wie vor allem der M aurerarbeit dienen, haben die ge­

bräuchlichste Form bei der Patent-Scafoldlng Co. in New York gefunden.

In Deutschland wird sie seit etwa zwei Jahren mit alleinigem Aus­

nutzungsrecht unter dem Namen „ S c h n e l l b a u r ü s t u n g “ von der Torkret- Gcsellschaft in Berlin geführt.

Diese Patentrüstung (Abb. 1) besteht aus einer Reihe nebeneinander vor der Hausfront an Kragträgern mit D rahtseilen hoch aufgehängten und mit W inden hochzichbaren, von einem Stahlrahm en gehal­

tenen A rbeitsbühnen, die etw a 3 m lang und 1,50 m breit sind u n d , ohne hin und her zu schw anken, gegen das G ebäude zu drücken su c h e n , ferner mit ihm auch leicht verbunden sind.

Zwei oben im G ebäude am Skelett provisorisch fest­

gem achte und auskragende I-Träger NP. 18 bis 22 (3 m Ab­

A bb. 2. A bb. 3.

(9)

B e ila g e zur Z e i t s c h r i f t „D ie B a u t e c h n i k “. 213

A bb. 6. A bb. 7.

Abb. 4.

stand), Abb. 3 , halten an je zwei Drahtseilen den 2 m hohen Rüstungs­

rahm en, der eine Bohlenabdeckung von 5 cm Stärke als A rbeitsbühne, eine äußere Einfriedigung n eb st B ordbrett, ein oberes Schutzdach und am Rahmenpfosten je zwei Drahtseilw inden tragen, die von der Arbeits­

mannschaft selbst zum H eben und Senken bew egt werden können.

Die leicht und geschickt konstruierte Schnellbaurüstung ist für eine gleichmäßig verteilte — auch Baumaterial und leichte G eräte um fassende — Belastung von rd. 300 kg/m 2 (Eigen- und Nutzlast) bem essen und auch unter Beachtung aller U nfallverhütungsvorschriften eingerichtet. Die bew egliche Rüstung läßt sich gegen Schwanken am G ebäude provisorisch leicht fest­

stellen; sie gestattet auch eine unm ittelbare V erbindung mit dem festen G ebäude zum Ü bertreten, um an der Frontwand außen und innen bequem und sicher arbeiten zu können. Ihre Einrichtung muß bei der Organisation des Baubetriebes von vornherein m itbedacht w erden.

Diese Schnellbaurüstung hat sich bisher bei vielen Bauten, wo sic zur V erw endung kam, gut bew ährt.

Einige D arstellungen von Einrichtung und V erw endungsart bieten die Lichtbilder (Abb. 4 bis 9), die die M aurerarbeit an der Außenfront eines Stahlskelettbaues gut veranschaulichen, zugleich auch zum Ausdruck bringen, wie bequem und leicht man mit dieser bew eglichen Rüstung das ganze G ebäude in der Front bestreichen kann; auch zeigen sie die V erbindung der Kragträger mit den K onstruktionen des G ebäudes.

Eine w eitere V eranschaulichung dieses eigenartigen R üstzeuges bietet die Abb. 2; diese stellt die B erüstung eines großen Baues dar, dessen eine Fassade von einer gew öhnlichen D oppelstangenrüstung — also einem festen G erüst — , dessen andere Fassade von einer Schnellbaurüstung — einer

bew eglichen Rüstung — bedient wird. Das Bild bringt deutlich zum Aus­

druck, wie einfach und ingenieurm äßig die Schnelibaurüstung sich gegenüber der holzüberladenen und unübersichtlichen Standrüstung ausnimm t.

Die sich den Bauverhältnissen leicht anpassende, bew egliche Rüstung dieser Art kann auch noch bei anderen H ochbauten und Ingenieur­

werken eine vorteilhafte V erw endung finden.

Die Schnellbaurüstung, die in D eutschland seit etw a zwei Jahren im Betrieb ist, hat bisher auch bei verschiedenen Bauten in Berlin V erw endung

Abb. 5.

(10)

Abb. 9.

Umbau eines deutschen Stahlwerkes.

• Von Oberlngerrieur B e rn h a rd W in k ler, Dortmund.

Die wirtschaftliche Lage D eutschlands bedingt, daß die vor und w ährend des Krieges entstandenen Stahhverksanlägen durch Vereinfachung und w irtschaftliche A usgestaltung der Betriebe, insbesondere durch Er­

stellung großer und größter Einheiten, den heutigen Erfordernissen ent­

sprechend um gebaut w erden müssen.

Das hier in Frage kom m ende Stahlw erk w urde in den Kriegsjahren als Tiegelstahiwerk mit einigen kleinen M artinöfen für etwa 10 bis 15 t Fassungsverm ögen erbaut und im Jahre 1928 als reines M artinwerk für den Schrottanfall einer G roßstadt um gebaut. Es war die Aufgabe gestellt, zw ei neue Martinöfen für eine Leistung von 30 bis 40 t in dem alten

Bau unterzubringen, ohne daß eine wesentlictie V ergrößerung des G ebäudes vorgenom m en werden mußte. Für die großen Öfen mußten zwischen den Stützen der G ießhalle und der O fcnhalle lichte Ö ffnungen von m indestens 23 m geschaffen w erden. Dies w urde dadurch erzielt, daß in dem w est­

lichen Teil des G ebäudes zwei Stützen entfernt w urden, im östlichen Teil des G ebäudes w urde die letzte Stütze entfernt und das G ebäude um 12 m verlängert. Hierdurch w urde erreicht, daß die drei alten kleinen Martinöfen ln Betrieb bleiben konnten und für die neuen Öfen der erforderliche Raum von m indestens 23 m geschaffen wurde. Die Disposi­

tionsskizzen (Abb. 1 bis 4) zeigen den Zustand der alten A nordnung mit Abb. 8.

gefunden; zum M auern, Putzen, Versetzen und Absäuren, ferner für K lem pnerarbeiten, zum Bekleiden des G ebäudes mit N atursteinen, zur A usbildung der A ußenwand mit G asbetonsteinen, für Torkretverputzcn und zur A usbesserung von Kanten usw.

D ieser Schnellbaurüstung darf man nach den bisherigen Erfahrungen wohl folgende Vorzüge nachsagen, die sie für den modernen Hochbau­

betrieb geeignet und vorteilhaft erscheinen lassen, sofern alle Vorsichts­

maßregeln bei B enutzung und Belastung gew ahrt w erden.

Die m oderne Rüstm aschine ist statisch und konstruktiv klar, sowie in betriebstechnischer Hinsicht einfach, sicher und übersichtlich, schließlich schnell zu bedienen, einzurichten und abzubrcchen (Betriebsanweisung der Torkret-Gesellschaft, die diese Rüstungen vorhält und unterhält). Vor allem ist sie vorteilhaft und gut verw endbar bei allen G ebäuden, die über die norm alen vier oder fünf Stockwerke hinausgehen; hier wird die g e ­ wöhnliche Stangenrüstung leicht kom pliziert, teu er und unsicher. Bei großen G ebäudehöhen ist es wirklich schwer, eine H olzrüstung im obersten Teil schwingungsfrei aufzustellen; die Klagen der M annschaften über das Schwanken hoher G erüste — zum al bei Sturm — scheint vollständig berechtigt und auch verständlich. Im G egensatz zu der hochgetürmten H olzrüstung spielt bei der m aschinellen Rüstung die Höhe des G ebäudes überhaupt keine Rolle, weil sie, oben fest aufgehängt, in jeder Arbeits­

stelle der Front angezogen und festgem acht werden kann.

Man darf sagen, daß diese Rüstmaschine um so wirtschaftlicher wird, je höher das G ebäude ist. A nderseits wird sie auch bei niedrigen Skelett­

bauten, wie z. B. in Amerika und England, mit Erfolg verw endet. Der Grund ist wohl vor allem darin zu suchen, daß auf technisch klare und zuverlässige, wie betriebsichere Konstruktionen, die sich auch bequem überwachen lassen, viel W ert gelegt, ferner bei Skelettbauten in belebten Straßen der G roßstadt der V erkehr durch eine schw ebende, unten Frei­

raum belassende Rüstung beim N eubau fast gar nicht behindert wird.

U nter der hier gut angebrachten Rüstm aschine wird in 3 m Höhe über dem Bürgersteig eine Schutzrüstung ausgestreckt oder aufgehängt, w orunter der Straßen- und Fußgängerverkehr völlig freie Bahn hat. — Ein w esent­

licher Vorteil einer solchen Rüstung, die man, bequem und dauernd dem A rbeitsfortgang folgend, ln die richtige Höhe heben und senken kann, liegt ferner darin, daß der M aurer in Brusthöhe arbeiten, dam it seine Arbeits­

leistung erhöhen, sowie manches G efahrenm om ent — z. B. das verbotene Stehen auf um gekehrten Kübeln und Eimern — selbst beheben kann.

Eine solche Riistmaschinc, die an der Front ja nur stets einen schmalen Streifen bedeckt, braucht diese nicht zu verdecken; sie gestattet eine ungestörte und übersichtliche Fugenbehandlung unter den oberen M aurerarbeiten, sowie einen freien Überblick über die Front; es sind dies Vorzüge, die dem Architekten nicht unwillkomm en sein w erden.

Schließlich zeigt sich diese Rüstung der Holz­

standrüstung auch darin überlegen, daß sie niem als zu einer solchen Feuersgefahr für Rüstung und Haus wie jene werden kann, die infolge eines Herausschlagens der Flam m en aus den Fenstern bei ihrer großen Holz­

menge eine W eitcrleitung des Brandes zw eifellos fördern und über das ganze G ebäude w eiterleiten kann.

Eine unbedingte Voraussetzung für die zuverlässige und gebrauchs­

fähige A nw endung der bew eglichen Rüstung bleibt die jederzeitige Be­

achtung aller Betriebs- und U nfallverhütungs-V orschriften und aller Zulassungsbedingungen im Interesse der arbeitenden Mannschaft und der Bauleitung. U nter dieser V oraussetzung ist sie auch von der zuständigen Behörde f ü r P r e u ß e n b a u p o l i z e i l i c h u n t e r b e ­ s t i m m t e n B e d i n g u n g e n a l l g e m e i n z u g e l a s s e n .

Die Schnellbaurüstung hat trotz der Bedenken und Befürchtungen, die ihr in Deutschland Behörden und G ewerkschaften zunächst entgegenbrachten, während der letzten zwei Jahre bei zahlreichen G roßbauten eine erfolg­

reiche A nw endung gefunden; sie hat sich auch die Z ufriedenheit der H andw erker und A rbeiter wie der Bauleitenden an vielen Stellen erw orben und die an sie gestellten Erw artungen nach den bisherigen Erfahrungen erfüllt.

Der Verfasser hatte G elegenheit, das A rbeiten mit dieser Rüstung bei dem neuen V erw altungsgebäude der Siem ens & H alske AG. in Siem ens­

s t a d t— Stahlskelett mit Ziegel- und K linkerausm auerung— im M ä rz d .J ., sow ie bei dem Stahlskelett-Turm der Sonderausstellung „Stahlbau“ auf der Leipziger Baumesse im Frühjahr 1929 und auch noch bei einem anderen großen Bau näher kennenzulernen. Man mußte bei dieser G elegenheit, vom objektiven Standpunkt aus, den Eindruck gew innen, daß die Einrich­

tung und H andhabung dieser in Deutschland noch nicht lange, in Amerika schon viele Jahre verw endeten Rüstmaschinc einfach, sicher und bau­

fördernd ist. Sie w ird bei der fortschreitenden Entwicklung und A us­

breitung des H ochbaues ln Stahlskelett ein sehr brauchbares und g e ­ schätztes Rüstzeug w erden, das geeignet ist, der Rationalisierung der Bau- und W ohnungswirtschaft noch manche D ienste zu tun, zum al wenn man sie richtig verw endet und sich an sie gew öhnt hat.

Da Architekt und Ingenieur bei den H ochbauten unserer Zeit eine umsichtige A rbeitsdisposition und geeignete Baumaschinen für die Ra­

tionalisierung des Baubetriebes viel w eniger als früher entbehren können, dürfte die kurze Vorführung dieser neuen Rüstm aschine für den Leser­

kreis dieses Blattes wohl von allgemeinem Interesse sein. Doch sollen diese Zeilen zunächst nur zur Anregung und O rientierung dienen; man wird w eitere Erfahrungen in D eutschland abw arten m üssen, che ein endgültiges Urteil gefälit w erden kann.

(11)

B e i la g e z u r Z e i t s c h r i f t „D ie B a u t e c h n i k “ 215

dem Einbau der neuen Stahlkon­

struktion, im W esten den Fachw erk­

träger mit einer Stützw eite von 24 m und im Osten die V erlängerung mit dem Fachw erkträger von 27 m Stützw eite.

Den Bedürfnissen der neuen Öfen entsprechend mußten n eue Krane ein­

gebaut w erden, welche die Kranbahnen um das D oppelte belasteten. Von b e ­ sonderem Interesse ist hierbei die Aus­

bildung der Fachw erkträger von 24 bzw.

27 m Stützw eite, w elche sowohl als U nterzüge für die Binder als auch als Kranbahnträger dienen. Für die Kran­

bahnen trat nämlich der Umstand er­

schw erend auf, daß außer dem Einbau der schw ereren K rane die Bauhöhe für die Kranfahrbahn infolge der größeren Höhe der neuen Öfen nur inax. 1000 mm betragen durfte. Die Beachtung dieses U m standes führte dann zu einer eigen­

artigen A usbildung der Fachw erkträger, die auf der Q uerschnittszeichnung (Abb. 4a) dargestellt ist. Für die eigent­

lichen Kranfahrbahnen wurden Peiner Träger verw endet, die alle 6 m an die senkrechten H ängestangen in dem als Fachw erkträger ausgebildeten Binder­

träger seitlich angehängt w urden. Die durch die

seitliche A nhängung der 1 | 1 K ranbahnen entstehen- . - j |- . den Horizontalkräfte §

wurden durch einen a I V

iS tN

wagerecht zwischen p ; Kranbalinträgerunter-

gurt und der O berkante des B inderträgeruntcr- ^ j

gurtes eingeschalteten ^ j Blechträger aufgenom - Sj men. Die am O bergurt ¡¡i

•frfVf’f t r

. ! 0Jiüttenpur_ I r 1 Abb. 1. O

Elektrohängebahn

¿uibesserungsbühne der Elektrohongeä !g? I

i? 1 Elektrohängebahn $ Zufyhrhalle

~ ' "18000 ' ' ■ JL/V.v-

O fen h a lle

mit Ofen bühne 3000+2 27000

Entfernter S M. Ofen [Neuer ästL 301'

teuer wes/l. 301 SM- Ofen \ \VorkS.M.

Stuf zehreihe D / 1a

6ieß halle_

Stützenreihe C,

1 J J0 W iOfenhaile 0 Gießhalle | Sfahlßrm-

— • H L l I L S *’MQ___Misere!

Ztfuhrhallfc—yl c? Ofenbühne jq R

M w ■ * *0 Hüttenpur n

Qfenhalle

*;S00

(fenbühne

6ieß halle iSfohjförm- [giesserei Neuer

SHOfen tQ Hüttenpur

entstehenden H orizontalkräfte überträgt ein in der Ebene der B inderuntergurte ungeordneter Horizontalträger auf die Stützen.

Durch die vorbeschriebene An­

ordnung der Kranbahn - A ufhän­

gung war es m öglich, die Bau­

höhe der Tragkonstruktion derart cinzuschränkcn, daß zwischen dem unter dem Träger angeordneten

Schutzblech gegen strahlende Abb. 4 a.

24600

ÖEtektrohängei

Neue /lußen-%>

kranbahn S /Ute Schrott­

kranbahn

| Neue S

Si Schrottkranbahn «

Rangierkranbahn Abb. 6.

112000

, 14.850 6000 rflusbesserungsbühne d. E le ktro -H ä n g e b a h n

r * r r f i “ ! i &~

! Gebäuäe1602\ i EN G ebäude 1603

k — - 7 , s i t ______r r M o ---

N eue S chroN kranbahn 2 1 4 0 0 0

■Elektro - H ä n g e b a h n

O fe n h a lle /U te S c h ro tt k ra n b a h n

W estliche Kehre

6 ie ß h a lle Neue N u ß e n kra n b a h n Ö stliche Kehre

102000

6 0 0 0 0

S to h lfo rm g le ß e re ß

(12)

Abb. 7.

Wärme eine Luftisolierung von 10 cm vorhanden 's*' ^ ac^urch wird eine Erw ärm ung der Kranträger über das zulässige Maß hinaus verhindert.

Die übrigen 18 m langen Kranbahnträger in der Ofen- und G ießhalle wurden durch aufgelegte Lamellen in einfacher W eise ausreichend ver­

stärkt. Ähnlich erfolgte die V erstärkung der Stützen. Die durch die Krane erzeugten Längskräfte w erden durch die an drei Stellen angeordneten senkrechten Fachwerke (Abb. 1), die jew eils zwischen einer neuen und alten Stütze eingebaut w urden, aufgenom men.

Auch die vorhandene Stahlkonstruktion in der Zufuhrhalle genügte den neuen viel größeren Lasten nicht. H ier wurden neben den vor­

handenen D achbindern zum Tragen der Hängebahnschienen neue U nter­

züge eingezogen und die Stützen durch aufgenietete Lamellen verstärkt.

Ferner entsprachen die bestehenden Einrichtungen für die Zubringung der erforderlichen Schrottm engen nicht m ehr den neuen, erheblich größeren Anforderungen. Um diesem Erfordernis gerecht zu w erden, wurde eine Elektrohängebahn (Abb. 5 bis 8) errichtet, durch welche der Antransport der nötigen Mengen sichergestellt ist. Die Schrottm engen werden von zwei mit Kranbahnen überbrückten Schrottplätzen, die Im Osten des M artinwerkes liegen, der E lektrohängebahn ln M ulden zugeführt. Je drei Mulden w erden gleichzeitig dem M uldenwagen entnom m en und von der Elektrokatze auf die M uldenbänke in der Zufuhrhalle dem Bedarf der einzelnen M artinöfen entsprechend verteilt. Besonders bem erkensw ert ist die Stahlkonstruktion zum Tragen der H ängebahnschienen an den Kehren (Abb. 8). Die kreisförmig gebogene Bahn wird an je vier kasten­

förmigen Fachw erkträgern angehängt, die bei jeder Kehre durch je zwei eingespanntc und zwei Pendelstützen getragen w erden. Die Form und A nordnung dieses Bauwerks darf als eine besonders glückliche bezeichnet w erden, da es bei geringstem Materialaufwand größte Standsicherheit bietet und das Auge voll befriedigt. Besondere Schwierigkeiten machten bei den A ufstellungsarbeiten das Hochziehen und Einbringen der Fachwerk­

träger von 24 bzw. 27 m Stützw eite, die auf H üttenflur zusam m engebaut und in einem Stück hochgezogen w erden m ußten. Das größte Gewicht eines solchen Trägers beträgt 60 Tonnen. Die Abstützungen der vor­

handenen D achkonstruktion und das Unterziehen der großen Träger ist aus den Lichtbildern (Abb. 9 u. 10) ersichtlich. Die Arbeiten wurden u n t e r v o l l e r A u f r e c h t e r h a l t u n g d e s B e t r i e b e s in wenigen Monaten durchgeführt.

Mit dem Umbau dieser A nlage, die von der Firma C. H. J u c h o , Dortmund, ausgeführt w urde, ist eine A rbeit geleistet worden, die n u r bei einem Bauwerk in S t a h l b a u w e i s e möglich ist. Es w urde mit ver­

hältnism äßig geringen M itteln in sehr kurzer Zeit eine Anlage geschaffen, welche der heutigen Zeit angepaßt ist und allen Betriebserfordernissen Rechnung trägt.

I N H A L T : D a s D r u c k e r e i g e b ä u d e » K n o r r & H l r t h " In M ü n c h e n . — M o n t a g e h a l le d e r P a p l e r m a s c h l n c n f a b r l k J . W . E r k e n s , N i e d e r a u b . D ü r e n . — D ie M o m c n t e n g r e n z l i n l e . — O b e r e i n e n e u e S c h n e l l b a u r ü s t u n g f ü r d e n m o d e r n e n H o c h b a u . — U m b a u e i n e s D e u ts c h e n S ta h l w e r k e s .

V e rla g v o n W ilh e lm E r n s t * S o h n , B e rlin W 8 . D r u c k d e r B u c h d r u c k e r e i G e b r ü d e r E r n s t , B e rlin SW 6 8 .

Abb. 9,

Abb. 10.

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fügende Linienführung der Ü berbauten ausgezeichnet. Mit großem Erfolg hat sich das Werk an W ettbew erben für große Brücken beteiligt. Zahlreiche große

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