• Nie Znaleziono Wyników

Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 38

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 38"

Copied!
54
0
0

Pełen tekst

(1)

Abb. 3. Abb. 1. Abb. 4.

Nr. 6, den in den letzten Jahren stark angew achsenen V erkehr der in den neuen W erken tätigen A rbeiter und A ngestellten von und zu den W ohnstätten im N orden, N ordosten und O sten Berlins bew ältigen. Die A usführung d er 4,7 km langen Strecke ist in bezu g auf die Tiefbau­

arbeiten zum größten Teil der B auabteilung des Siem enskonzerns, der Siem ens-B auunion G. m. b. H., K om m .-G es., in Auftrag gegeben.

Die Bahn ist für zw eigleisigen elektrischen Betrieb bestim m t. Sie soll an den Bahnhof Ju ngfernheide mit einem besonderen Bahnsteig an­

schließen und in G artenfelde zunächst enden. Die Linie überquert dicht hinter der A nschlußstation einm al und in ihrem w eiteren Verlauf, nach­

dem sie das nördliche G leis der Ringbahn unterfahren hat, noch ein w eiteres Mal die Spree auf B rückenbauw erken. Die erste dieser Brücken, also die obere Spreebrücke, ist eine Blechträgerbrücke mit drei Öffnungen von 32,0, 24,1 und 20,9 m 1. W. auf Betonpfeilern.

Um die in u nm ittelbarer N ähe befindliche alte Eisenbahnbrücke nicht durch E rschütterungen bei Ram m arbeiten zu gefährden, w urde eine be­

m erkensw erte’ Senkkastengründung mit Preßluftverfahren für die Pfeiler gew ählt. Ein solcher Senkkasten ist in Abb. 1 im Schnitt dargestellt.

Mit Rücksicht auf die alte, flach gegründete Brücke konnten für die Senkkasten nur A bsenktiefen von 4,8, 6,8 und 5,8 m unter dem W asser­

spiegel d er Spree g ew äh lt w erden. Die A rbeitskam m ern sind aus Eisen­

beton m it hochw ertigem Z em ent hergestellt. Zum Schutze gegen schäd­

liche W ässer und B odensäuren w urden die A ußenseiten der Senkkasten durch eine h alb stein stark e, säurefeste V erblendung gesichert. Der ein- gebrachte B eton wird an seiner U nterfläche durch eine elastische Asphalt-

U n fa llsta tis tik d e s D e u tsc h e n A u ssc h u ss e s fü r E is e n b e to n . (33) Z e rs tö ru n g e in e r E is e n b e to n d e c k e d u rc h R o sta n g riff d e r E is e n ­ e in la g e n . Anläßlich der U m änderung einer Schaufensteranlage ist fol­

gende beachtliche F eststellung gem acht w orden:

Das Haus w ar im Jahre 1911 errichtet w orden. Die K ellergeschoß­

decke Ist in E isenbeton hergestellt. Auf die E isenbetondecke w ar ein Estrich aufgebracht, w ie er bei Steinholzfußböden zur A nw endung kom m t.

Auf diesem Estrich w ar Linoleum verlegt. Infolge von B odensenkungen w ar die E isenbetondecke mit dem darüberliegenden Estrich und Linoleum senkrecht zu den E iseneinlagen an m ehreren Stellen gerissen. Das durch die Risse des Linoleum s eingedrungene Aufwaschwasser hat w ahrscheinlich in dem Estrich Säure gebildet, die ihrerseits durch die Risse des Eisen­

betons an dessen E iseneinlagen gelangt und sie durch Rost sehr stark angegriffen hat bezw. sie teilw eise völlig zerstörte. Die angerosteten Eisen w aren mit tiefen Rostnarben bedeckt, die teilw eise den Eindruck von W urm gängen machen.

Die Decke m ußte vollständig erneuert w e rd e n . D aß die Z erstörung der Eiseneinlagen durch die in dem Estrich g eb ild ete S äure hervor­

gerufen w orden ist, dürfte dadurch bew iesen sein, daß die E iseneinlagen der Decke, sow eit sie von den Schaufensterkasten überdeckt w orden ist, unter denen kein Estrich vorhanden war, keine Rostspuren aufw iesen, obschon die Decke hier ebenfalls stark gerissen war. — Ky.

E in e L a n d s tr a ß e n b rü c k e in S ü d - I d a h o . Im Septem ber 1927 w urde nach einer M itteilung in Eng. News-Rec. vom 16. F eb ru ar 1928 im Staate

■Idaho, N ordam erika, ungefähr 5 km nördlich der Stadt Twin Falls ein ist an die Fa. W i n d s c h i l d & L a n g e l o t t A .-G ., B e r l i n , vergeben.

Zw ischen der Strom - und Flutbrücke wird eine etw a 40 m lange Insel mit Rampe zum V orlande geschüttet, die den Ü bergang zw ischen der den Strom rechtw inklig kreuzenden Strom brücke und der das Vorland schief überbrückenden Flutbrücke bildet. Die Brücke wird mit 5,20 m breitem Fahrdam m und bezüglich der B elastung als Brückenklasse I (DIN 1071 u. 1072) ausgebildet. D er Entw urf ist von Baurat ©r.=3ttg. cfjr.

Karl B e r n h a r d , Berlin, aufgestellt, der auch als b eratender Ingenieur des mit d er B auleitung b etrau ten K reisbauam tes in Landsberg a./W.

w ährend d er A usführung tätig ist. B e r n h a r d . D e r 11. D e u ts c h e B a u p o liz e ita g (V ereinigung der höheren technischen B aupolizeibeam ten D eutschlands) wird vom 12. bis 14. Septem ber d. Js.

in D resden stattfinden.

Am D onnerstag, den 13. Septem ber, 9 Uhr vorm ., wird die A usstellung

„Die technische S ta d t“ mit F ührung besichtigt. Nachm ittags ab 3 Uhr finden Besichtigungsfahrten m it A utobus statt.

Am Freitag, den 14. S eptem ber, 9 U hr vorm ., M itgliederversam m lung im H örsaal 80 der Technischen H ochschule, am Bismarckplatz, H auptgebäude.

Für die darauf (9,30 Uhr) folgende öffentliche V ersam m lung (am gleichen Ort) sind an V orträgen vorgesehen: D ie strafrechtliche V erantw ortlichkeit der B aupolizeibeam ten, © v .^ n q . S c h n i d t m a n n , Stuttgart. — Die Er­

schütterungen der G ebäude durch V erkehrseinflüsse und die M aßnahmen zu ihrer A bw ehr, O beringenieur Dipl.-Ing. W itti g , M agdeburg. — Seismo- graphische U ntersuchungstechnik im D ienste der Baupolizei, Baurat T h e i n , H am burg. — Die Baupolizei in D eutschland und in den Vereinigten Staaten von Am erika, M inisterialrat Sr.=3ng. S c h u b a r t , Berlin. — Referat über den heutigen Stand der Baukontrolle bei Eisenbetonarbeiten, Baurat S t e r n , Köln. — G äste aus der Fachw elt willkom m en.

A nm eldung zur Tagung bei O berbaurat T h o d e , H am burg, Adm iralitäts­

straße 56 erbeten.

S tic h b a h n vo m R in g b a h n h o f J u n g f e r n h e id e n a c h S ie m e n s s ta d t und G a rte n f e ld e , B erlin . Die n eue Stichbahn vom Ringbahnhof Jungfern­

heide nach den A rbeits­

stätten in Siem ensstadt und G artenfelde soll nach einem Bericht der „Siemens- B auunion-Z eitschrift“ 1928,

Abb. 2.

D er Senkkasten ist oben durch eine Luftschleuse abgeschlossen. Er sen k t sich bei dem u n ter Druckluft von A rbeitern vorgenom m enen Aus­

hub von selbst w egen der scheidenartigen A usbildung der W ände in ihrem unteren Teil und infolge des auflastenden G ew ichtes. Das Ein- und A usschleusen der A rbeiter geschieht zur V erm eidung g esu n d h eit­

licher Schädigungen unter besonderen V orsichtsm aßregeln, die in der V erordnung vom 28. Juni 1920, R eichsgesetzblatt 1920, Nr. 146, vor­

geschrieben sind.

Die erforderlichen D rucklufterzeuger w erden von einer am linken Spreeufer aufgestellten K raftanlage von 425 PS betrieben. Die Luftschleuse erm öglicht das gleichzeitige Einfahren von 12 Arbeitern.

Ein Längsschnitt durch die Pfeilergründung der Brücke ist in Abb. 2 veranschaulicht. Abb. 3

zeigt das A bsenken des ersten Pfeilers, Abb. 4 das A usschleusen von

Boden. Zs.

dichtung nach eigenem V erfahren geschützt, das sich ohne Gas- und G eruch­

entw icklung in luftabgeschlossenem Raum ausführen läßt.

Die Pfeilerschäfte w erden ebenfalls m it hochw ertigem Z em ent b e ­ toniert und außen mit Klinkern verkleidet. Das Einbringen der Senk­

kasten und H errichten d er Pfeiler geschieht von einem G erüst aus, das gleichzeitig als Förderbahn zum Heranschaffen der Baustoffe und zum Fortschaffen des unter Druckluft ausgehobenen Bodens dient.

(2)

bed eu te n d es B rückenbauw erk betriebsfertig, das zw ischeu den S tädten Twin Falls und Jerom e eine unm ittelbare V erbindung über das tiefe Snake -F lü ß tal erm öglicht. Die hierdurch ersetzte bisherige V erbindung zw ischen den beiden S tädten w urde dadurch w esentlich verkürzt.

Die Brücke b esteh t aus einer H auptöffnung von 213,34 m und zwei N ebenöffnungen von 68,57 m 1. W eite.

Sie w ird von zw ei Fachw erktürm en aus Stahl getragen, d ie am Fuß je auf vier Eisenbetonpfeilern ruhen. Die Betonpfellcr sind m it ihren F undam enten in den Lava­

felsen eingelassen.

Die Fahrbahn liegt in der M ittelöffnung 153 m über d er F lu ß b ettso h le und 145 m über dem gew öhnlichen W asserstand.

D ie Türm e w urden u n ter Zuhilfenahm e eines über d as Tal gespannten F örderseiles errichtet. Nach F ertig­

stellung der S eitenteile und V erankerung der E ndw ider­

lager w urde der m ittlere Brückenträger von beiden Seiten m ittels fahrbarer A uslegerkrane und ebenfalls u n te r Zu­

hilfenahm e des F örderkabels vorgestreckt.

Abb. 1 zeigt das V orstrecken des m ittleren Trag­

w erkes vor dem Zusam m enschluß. D er ganze E isenbau w urde in 111 A rbeitstagen ohne S törung und ohne Unfall vollendet. Die genaueren M aße des lediglich nach statischen G esichtspunkten gew ählten System s sind aus

Abb. 2 zu entnehm en. Zi.

D e r T u n n e l u n te r d e r M e e r e n g e v o n G ib ra lta r . D er G edanke, die M eerenge von G ibraltar zu u ntertunneln, w ird von Spanien aus m it ähnlichem Eifer verfolgt w ie von Frankreich d er Plan einer T unnelverbindung zwischen E ngland u nd Frankreich. D er K analtunnei ist bis jetzt am W iderstande d er englischen B ehörden gescheitert, die trotz der politischen Freundschaft m it Frankreich aus G rü n d en d er L andesverteidigung die G enehm igung zum Bau versagen. Solche G ründe liegen beim G ibraltartunnel nicht v or, seine A usführung dürfte ab er m indestens in e b en so w eiter Ferne liegen w ie der Bau des K analtunnels.

F ür diesen läßt sich b ei den engen V erkehrsbeziehungen zw ischen England und dem F estlande g elten d m achen, daß ein Bedürfnis für eine V erbindung u n ter A usschaltung

e in er Schiffsreise v o rlieg t, was für den V erkehr zw ischen Spanien und Afrika nicht der Fall sein dürfte. Die nötigen M ittel für den Kanal­

tu n n el aufzubringen, wird schon schw ierig g en u g sein, w enn etw a einm al der W iderstand der englischen B ehörden überw unden sein w ird; w oher a b er die 330 Mill. P eseten kom m en sollen, auf die der Bau des G ibraltar­

tu n n els geschätzt w ird, dürfte wohl auch den Förderern dieses Planes ein Rätsel sein. Seine B edeutung für den V erkehr leid et auch darunter, daß die spanischen Eisenbahnen in B reitspur (1,77 m) angelegt sind, w ährend die auf afrikanischer S eite anstoßende Eisenbahn T anger— Fez R egelspur aufw eist, so daß ein W agenw echsel für die R eisenden und ein U m laden d er G üter auch beim B estehen einer Schienenverbindung nicht zu v er­

m eiden ist. Trotzdem ist es vom rein technischen S tandpunkte von er­

h eb lich er B edeutung, daß die V orarbeiten zum G ibraltartunnel so w eit g e ­ d ieh en sind, daß ein fester, auf U ntersuchungen des M eeresgrundes be­

ru h en d er Plan für seinen Bau vorliegt.

W ährend der Kanal zw ischen England u nd Frankreich dadurch e n t­

stan d en ist, daß die W ellen des M eeres von beid en Seiten her das Land w eggespült haben, verdankt die M eerenge von G ibraltar ihre E ntstehung geologischen V orgängen, die m it E rdbeben Zusam m enhängen. Infolgedessen fällt d er M eeresgrund im Kanal in flacher N eigung ab, und die W assei- tiefe erreicht nur etw a 66 m. D ie M eerenge von G ibraltar ist dagegen ein e Schlucht m it steilen W änden, deren Sohle stellenw eise 1000 m u n ter d e r W asserfläche liegt. W ährend u n ter dem K anal Ton und K reide an­

steh en , die leicht zu gew innen sind, w ird u n ter d er M eerenge von G ibraltar fester Fels der D urchörterung großen W iderstand entgegensetzen.

Die große W assertiefe an der schm älsten S telle des M eeresarm s zw ischen Europa und A frika, die zw ischen P unta de G uadalm esi auf spanischer und Punta de Cires auf m arokkanischer Seite nur 13,8 km breit ist, bildet ein H indernis dafür, diese B austelle für den Tunnel zu w ählen.

W eiter w estlich ist dagegen das M eer w eniger tief, und w enn als A usgangs­

p u n k t auf europäischer S eite die Bucht von V aqueros w estlich von Tarifa, als Ziel auf afrikanischer S eite T anger gew ählt w ird, w äre m it einer W asser­

tiefe von nur 396 m zu rechnen, im m erhin noch einer Tiefe, die Rampen von sehr erheblicher Länge erfordern w ürde. Noch g ünstiger w äre in b ezug auf die T iefenlage ein T unnel zw ischen C abo-T rafalgar und P u n ta -M a la b a ta , w o das W asser nur 310 m tief ist; dafür w ürde aber hier der Tunnel 52,9 km lang, w ährend zw ischen V aqueros und Tanger m it einer Länge von 48,2 km auszukom m en w äre, w ovon 32 km u n ter W asser zu liegen käm en. Die A usm ündung in T anger ist auch aus dem G runde zweckm äßig, w eil sich leicht eine V erbindung m it d er E isenbahn T anger— Fez schaffen ließ, und es w äre sogar möglich, u n ter E inlegung von K rüm m ungen den T unnel in Afrika auf spanisches G eb iet zu führen.

D araus, daß diese M öglichkeit erw ogen w ird ,' ist zu erkennen, daß für den Bau n eben den Bedürfnissen des V erkehrs auch politische W ünsche sprechen.

F ü r den Bau ist die A usführung m it einem H ilfsstollen vorgesehen, von dem aus die beid en T unnelröhren, je d e von ihnen mit kreisförm igem iQ uerschnitt von 5 m Durchm ., auszubrechen w ären. Beide Röhren w ären

»n gew issen A bständen durch Q uerschläge zu verbinden. F ür das G leis s t R egelspur vorgesehen. F ü r den B etrieb käm e nur elektrische Zug- ö rd eru n g in Frage. Die Fahrt durch den T unnel w ird eine halbe Stunde

IN H A L T: D e r A u s b a u d e s p o ln is c h e n S e e h a fe n s in G d in g e n . — O b e r M a ß n ah m e n zu r H e r a b s e tz u n g u n d A u s s c h a ltu n g d e r S c h w in d s p a n n u n g e n b e i B a u w e rk e n a u s B e to n u n d E isen ­ b e to n . — D a s A u s g le ic h b e c k e n v o n L es M arC cottes d e s K ra ftw e rk e s V e rn a y a z d e r S c h w e iz erisc h e n B u n d e s b a h n e n . — V e r m i s c h t e s : B e s u c h d e r d e u ts c h e n T e c h n is c h e n H o c h s c h u le n im Som m er- h a lb ja h r 1928. — D er N e u b a u , H a lb m o n a ts s c h r if t f ü r B a u k u n s t, W o h n u n g s - u n d S ie d lu n g s w e s e n . — S to lle n b le c h e a n S te ile v o n H o lz p fä h le n b e i T u n n e lb a u te n im S tä d tis c h e n T ie fb a u . — S tra ß e n ­ b r ü c k e ü b e r d ie W a rth e . — 11. D e u ts c h e r B a u p o liz e ita g — S tic h b a h n v o m R in g b a h n h o f Ju n g fe rn - h e id e n a c h S ie m e n s s ta d t u n d G a rte n fe ld e , B erlin . — U n f a lls ta tis tik d e s D e u ts c h e n A u s s c h u s se s f ü r E is e n b e to n . (3 3 ) Z e r s tö r u n g e in e r E is e n b e to n d e c k e d u r c h R o s ta n g riff d e r E is e n e in la g e n . — L a n d s tr a ß e n b rü c k e in S ü d - I d a h o . — T u n n e l u n t e r • d e r M e e re n g e v o n G ib r a lta r . — P a t e n t * s c h a u . — P e r s o n a l n a c h r i c h t e n .

S c h riftle itu n g : A. L a s k u s , G eh. R eg ie ru n g srat, B e rlin -F rie d e n a u . V e rla g v o n W ilhelm E r n s t & S o h n , B erlin.

D ru c k d e r B u c h d ru c k e re i G e b rü d e r E rn s t, B erlin .

Personalnachrichten.

P r e u ß e n . V ersetzt: die R egierungsbauräte (W.) V o l l m e r , V orstand des N eubauam ts K analabstieg in M agdeburg, nach O ttm achau als Vor­

stand des S tau b eck en b au am ts, A rtur A l b r e c h t vom W asserbauam t in G enthin an das W asserbauam t in O ppeln, R ü t j e r o d t vom W asser­

bau am t II in H annover an das W asserbauam t in V erden (Aller) und der R egierungsbaum eister (W.) Z e c h l i n vom W asserbauam t in O ppeln an das W asserbauam t in Berlin.

! 0 ,3 1

J L J t

" "JUL

dauern, w ährend h eu te die Ü berfahrt bei ruhiger See drei S tunden dauert.

F ür die B auzeit sind fünf bis sechs Jahre in A ussicht genom m en. D er Bau w ird auch dadurch erschw ert, daß erst ein Zugang zu dem euro­

päischen T unnelm und geschaffen w erden muß, w obei ein rauhes, u nw eg­

sam es G ebirge zu überschreiten ist. Wkk.

Patentschau.

B earbeitet von R egierungsrat D o n a th .

D o p p e ls c h ü tz e n w e h r . (Kl. 84a, Nr: 439733 vom 28. 7. 1925, von M a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g - N ü r n b e r g A .-G . in N ürnberg.) Um eine m ög­

lichst große V erschiebbarkeit der beid en Schütz­

tafeln g eg en ein an d er zu erm öglichen und die beid en R iegel gleichm äßig auszu b ild en , w ird der vorspringende W andteil g elen k ig m it der zugehöri­

gen Tafel v erbunden und durch Rollen oder dergl.

g egen die an d ere Tafel abgestützt. Die untere Schutztafel 1 ist in üblicher W eise durch die w age­

rechten Riegel 2, 3 m ittels d er Rollen 4 gegen das M auerw erk 5 abgestützt. Am oberen Rande des Schützes 1 ist m ittels G elenkes 6 das Z w ischen­

g lied 7 befestigt, das sich m ittels Rollen 8 gegen den unteren Teil des oberen Schützes 9 stützt, das durch Riegel 10, 11 und Rollen 12 gegen das M auer­

w erk ab g estü tzt ist.

A bb. 2.

(3)

DIE BAUTECHNIK

6

. J a h rg an g B E R L I N , 4. September 1 9 2 8 Heft 38

D ie italien isch en B onifiche mit b eso n d erer B erü cksich tigu ng ausgefüh rter E isenb etonarb eiten .

aiic Rechte Vorbehalten. Von D ipl.-Ing. G o tth a rd E s c h e r in Mailand.

Italien kann seine B evölkerung nicht durch die Erzeugnisse des eigenen B odens allein ernähren, muß vielm ehr noch b ed eu ten d e Mengen von N ahrungsm itteln, nam entlich G etreide einführen. Es ist daher eine der w ichtigsten Aufgaben der Regierung, nicht anbaufähiges Land w ieder für d ie B ebauung zurückzugew innen. Besondere B edeutung haben dabei die K ulturarbeiten in den versum pften G ebieten der Ebene, die

„Bonifiche“, mit den en sich die folgenden M itteilungen zu befassen haben.

Mit dem W ort „Bonifica“ (M ehrzahl „Bonifiche“) w erden die Maß­

nahm en bezeichnet, die zur V erbesserung versum pfter G elände gehören (Bonifica idraulica), ferner landw irtschaftliche B ebauung der durch die

Abb. 1. Bonifica von Ferrara. Ü bersichtskarte des im 16. Jah rh u n d ert entstandenen K analnetzes.

E ntw ässerung trocken gelegten L ändereien (Bonifica agraria) und schließ­

lich hygienische M aßnahm en (Bonifica sanitaria); dazu gehört hauptsächlich der Kampf gegen die M alaria, die als B egleiterscheinung der Sümpfe die N iederungen verseucht und unbew ohnbar macht. Das W ort „Bonifica“

gibt im Italienischen einen so bestim m ten Begriff w ieder, daß es gestattet sei, es auch in diesem Bericht zu gebrauchen.

W egen der großen B edeutung der Bonifiche hat die Regierung ihre D urchführung selb st in die H and genom m en und durch G esetze geregelt.

Wo es sich um G ebiete von g roßer wirtschaftlicher B edeutung handelt, nam entlich dort, wo es auch M alaria zu bekäm pfen gibt, für sogenannte Bonifiche 1. K ategorie, hat der Staat die A usführung d er nötigen A rbeiten sich selbst Vorbehalten, od er er ü b erträg t die Konzessionen dazu an K onsortien, die sich m eistens aus G rund­

besitzern der betreffenden G egend zusam m ensetzen.

Auch die V erteilung der Kosten ist gesetzlich geregelt;

sie geschieht m eist so, daß der S taat 6 0 % t rägh die betreffende Provinz 1 0 % , die beteiligten G em einden 10% und die G rundbesitzer 20% • D iese Sätze können jedoch je nach G egend und Art der durchzuführenden A rbeiten von den genannten etw as abw eichen.

W elch großen U m fang die zu leistende A rbeit hat, geht aus einer A ufstellung hervor, die im Jahre 1923 anläßlich der jüngsten gesetzlichen R egelung der Boni­

fiche gem acht w urde. Im ganzen w erden rd. 2000000 ha Land als zu den Bonifiche 1. K ategorie gehörend auf­

gezählt. Das darf nun nicht so aufgefaßt w erden, als

ob es sich dabei nur um h eu te noch versum pfte G ebiete handeln würde.

Die Zahl ist vielm ehr bezogen auf die Flächen, die seit Beginn der Tätigkeit der neueren Bonifiche, also etw a seit den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts noch zu verbessern waren. Bis 1914 rechnet man, daß für rd. 760000 ha die A rbeiten schon durchgeführt w aren, bis zum Jahre 1923 für b ein ah e 1000000 ha. Für rd. 600000 ha w aren die Arbeiten noch im G ange, und für das Ü brige mußten sie erst noch begonnen w erden. D iese Zahlen b edeuten genau genom m en die Größen der ganzen G ebiete, auf die sich die A rbeiten erstrecken, die Zonen, die den betreffenden Bauäm tern bezvv. den Konsortien zugeteilt sind.

Da darin jew eils Strecken Vorkommen, die einer V erbesserung nicht bedürfen, könnten die obengenannten Zahlen in W irklichkeit etwas g e ­ ringer angesetzt w erden, im m erhin sind sie noch erschreckend groß.

Die V erteilung auf das ganze Königreich ist sehr verschieden. Die P o-E b en e, und zw ar fast ausschließlich deren unterer Teil, w eist allein etw a 1000000 ha auf, gegenüber etw a 170000 ha im m ittleren Italien und rd. 73000 ha für den Süden und die Inseln. F ür V enetien, das Land der unteren Ebene links des Po, machen die unter die G esetzgebung für die Bonifiche fallenden G ebiete 15% der ganzen O berfläche aus, in der Emilia, dem Land zwischen dem unteren Po, der Adria und dem A ppennin gar 2 6 % . In der D urchführung der U rbarm achung ist die P o -E b en e am w eitesten voran. H ier tauchten jene großen w asserbautechnischen Auf­

gaben zum ersten M ale auf, die schließlich glückliche Lösungen fanden.

H ier entstanden die ersten R egeln; es entw ickelte sich eine G esetz­

gebung, die später auf die M aßnahm en der italienischen R egierung von großem Einfluß war.

Die nachstehenden A usführungen sollen sich daher auf die P o -E b en e beschränken; es soll über einige besonders kennzeichnende A rbeiten berichtet w erden. D er V erfasser stützte sich dabei auf V eröffentlichungen in den „Annali dei Lavori P ubblici“ von 1926, auf W erbeschriften der betreffenden Konsortien, auf einen Aufsatz von ®r.=3n<J- S c h ü r c h in der italienischen Zeitschrift „II C em ento“ 1913, ferner auf einen A ufsatz von O beringenieur M ü l l e r in der Schweiz. Bauztg. 1919. Die E inzelheiten der beschriebenen Bauwerke w aren dem V erfasser als Ingenieur der aus­

führenden B auunternehm ung bekannt, teils aus den Archiven der Firma, teils, und zw ar gilt das für die vom Jahre 1921 an ausgeführten Bauwerke, w eil er mit deren konstruktiven D urcharbeitung betraut war.

I. Bonifica von Ferrara.

D er P o l e s i n e , wie das von m ehreren Flußläufen eingeschlossene G ebiet rechts des Po, unterhalb Ferrara, heißt, ist altes K ulturland, das schon von röm ischen K olonisten bew ohnt war. Auch noch viel später sind A nsiedlungen nachw eisbar, wie die A btei Pom posa bew eist, eine G ründung der B enediktiner aus dem Jah re 1000, die w egen ihres Reich­

tum s berühm t war. Nachrichten aus dem 15. Jah rh u n d ert berichten dann allerdings von zunehm ender V ersum pfung des Landes. Die Flüsse legten in ihrem U nterlauf G eschiebe ab und erhöhten dadurch ihr B ett; D äm m e mußten das anliegende Land gegen Ü berschw em m ungen schützen; aber diesem w urde dadurch auch der Abfluß erschw ert. G leichzeitig machte

sich eine vielfach unbekannte Erscheinung bem erkbar, eine S enkung des ganzen Tieflandes längs der adriatischen K üste. Man hat an verschiedenen Stellen in großer Tiefe, stellenw eise bis zu 25 m, Torfschichten fest­

g estellt; bei H erstellung eines artesischen B runnens traf m an sogar noch- in 75 m Tiefe auf eine derartige Torfschicht. Da Torf durch A blagerung von Pflanzenresten entsteht, m üssen die Schichten sich an d er O berfläche g ebildet haben. Spätere Ü berlagerungen durch die A nschw em m ungen der Flüsse haben sie dann zusam m engedrückt und zum Sinken gebracht.

W ährend sie in höheren Lagen bis zu 2 m M ächtigkeit h ab en , sind sie in größerer Tiefe stets viel dünner, ln w elchen Z eiträum en diese Abb. 2. Bonifica von Ferrara. Ü bersichtskarte der neuen Entw ässerungsanlage.

(4)

S enkungen sich vollzogen haben, ob dabei vielleicht auch Erdbeben mit­

gespielt haben, ist nicht fcstzustellen. Auf jeden Fall wird durch dieses Zusam m endriicken der Torfschichten eine langsam , ab er stetig fort­

schreitende S enkung des Bodens bew irkt, die in einem Jah rh u n d ert 14 bis 18 cm ausm acht. Ein großer Teil des G eb ietes liegt h e u te tiefer als der

/ ” ~-^r-_r;Z<?A77

Abb. 3. Bonifica von Ferrara. Pum pw erk in Codigoro.

Q uerschnitt durch das M aschinenhaus.

M eeresspiegel. Diese Senkungen m ußten natürlich auch den A bfluß aus den w eiter landeinw ärts liegenden G rundstücken erschw eren und auch dort zur V ersum pfung führen.

Wir hören, daß schon im 15. Jah rh u n d ert A rbeiten zur E ntw ässerung durchgeführt w urden, die jedoch nach verhältnism äßig kurzer Zeit an W irkung verlieren m ußten, w eil die F lüsse sich im m er m ehr erhöhten und gleichzeitig das G elände sich senkte. Nicht anders erging es der von den H erzögen von Ferrara durchgeführten Bonifica, einem großartig angelegten W erk, das in der zw eiten H älfte des 16. Jah rh u n d erts zustande kam. Es baute sich zw ar auf richtigen G rundgedanken auf, die im G runde h eu te noch gelten. G egen die überm ächtigen N aturgew alten konnte es sich ab er nicht halten. Abb. 1 gibt einen Ü berblick üb er das dam als entstandene K analnetz, durch das etw a 40000 ha Land trocken­

geleg t und für die B ebauung w iedergew onnen w urden. Ein Stück nach dem ändern gin g w ieder verloren; das 17. und 18. Jah rh u n d ert sahen dem Verfall untätig zu, und als das 19. Jah rh u n d ert anbrach, w aren kaum noch zwei D rittel des G ebietes anbaufähig.

Es kam das Z eitalter der D am pfm aschinen und mit diesem der G edanke einer künstlichen H ebung des W assers durch Pum pen, ln Adria, etw as nördlich des Po, war im Jahre 1858 eine P um penanlage zur Ent­

w ässerung der Süm pfe entstanden. Für den P olesine von Ferrara w urde ein ähnlicher Plan b earb eitet, der M itte d er 6 0 e r Jahre zur A usführung kam . Man errichtete vier P um penanlagen, von denen je d e ein bestim m tes durch D äm m e abgeschlossenes G eb iet entw ässern sollte. D er Erfolg blieb aus, w eil bei dem durchlässigen Boden die P um pen das andringende W asser nicht bew ältigen konnten. Ü ber n euen Plänen gingen w ieder Jah re dahin, und bevor noch eine durch englisches G eld in Jahre 1872 g egründete G esellschaft an die beabsichtigte U m arbeitung herantreten konnte, riß eine Ü berschw em m ung des Po die P um pw erke w ieder mit fort. D adurch w urden die Ingenieure in der früher schon geäußerten Auffassung bestärkt, es sei richtiger, ein einziges großes P um pw erk anzu­

legen, zu dem das W asser aus dem gesam ten G ebiet durch ein Netz von Sam m elkanälen zuzuleilen sei, w eil dadurch der Betrieb vereinfacht und

w irtschaftlich g ünstiger g estaltet w ürde. Da das W asser des ganzen G ebietes zu heben war, m ußte für das Pum pw erk der tiefste Punkt g e ­ w ählt w erden. Die Aufgabe bot w egen der tiefen Lage des G eländes Schw ierigkeiten. Von rd. 54000 ha lagen m ehr als die H älfte tiefer als der M eeresspiegel. Für das Pum pw erk kam daher nur die O rtschaft Codigoro am Volano in Betracht. Die früheren Sam m elkanäle hatten das Land in der Richtung von W esten nach O sten durchzogen, die neuen K anäle, die zum Pum pw erk führten, w urden in d er H auptsache in der Richtung von Norden nach Süden geleg t und nahm en das W asser der früheren K anäle auf.

Die n eue A nlage, das erste W erk dieser Art in den italienischen Bonifiche, kam im Jahre 1380 in Betrieb. Die A usrüstung bestand aus acht Z entrifugalpum pen, die im ganzen 30 m 3/Sek. W asser auf 2,60 m H öhe heben konnten. Der A ntrieb geschah durch vier Wolfsche Dampf­

m aschinen von je 350 P S ; die ganze Einrichtung stam m te aus England.

O bw ohl die A nlage selb st als ein technisch sehr b ed eu te n d es Werk bezeichnet w erden muß, zeigte sie sich doch schon nach w enigen Jahren ihrer A ufgabe nicht m ehr gew achsen. M an h atte, weil darüber noch zu w enig Erfahrungen Vorlagen, zw ei U m stände beim Entw urf nicht genügend berücksichtigt. Die M enge des W assers, das von den Pum pen zu be­

w ältigen ist, wird durch den sogenannten udom etrischen Koeffizienten b estim m t; es ist das eine Zahl, die in 1/Sek. ha ausgedrückt wird. Sie hängt von der M enge der N iederschläge, der B eschaffenheit des Bodens und noch von verschiedenen anderen U m ständen ab. Bei der Schätzung dieses K oeffizienten hatte man etw as zu niedrig gegriffen. Ferner hatte man zu w enig Rücksicht auf die B ew egung des Bodens genom m en.

N icht auf je n e gleichm äßig fortschreitende Senkung, die dem ganzen K üsten­

strich eigen ist, sondern die durch die Bonifica selb st bew irkte Senkung. Die Torfschichten saugen das W asser w ie ein Schwam m auf; w enn sie aber trockengelegt w erd en , ziehen sie sich stark zusam m en, was in einer S enkung des B odens zum Ausdruck kom m en muß. Schon die früheren E ntw ässerungsarbeiten h atten natürlich derartige S enkungen bew irkt.

Konnte m an annehm en, daß um die M itte des 16. Jahrhunderts die m ittlere H öhenlage des G eländes noch 1 m ü b er dem M eeresspiegel betrug, so lag im Jahre 1878 ein D rittel der G rundstücke um 1,50 m tiefer. Durch die neue Bonifica, durch die W irkung der P um pen w urde noch viel m ehr W asser entzogen, was v erm ehrte S enkungen zur Folge hatte, die in etw a 25 Jahren w eiter 1,50 m ausm achten. Die G ebäude, die nur m it H olzpfählen g eg rü n d et w aren, m ußten d iese Senkungen m it­

machen. Dazu kam noch ein ungünstiger U m stand: D er W asserspiegel im V olano erhöhte sich, w eil inzw ischen w eiter flußaufw ärts noch andere Bonifiche entstanden waren, die d en selb en Fluß als Abflußkanal benutzten.

Die P um pen arbeiteten u n ter erschw erten U m ständen, ihre Förderhöhe betrug schließlich 1,50 m m ehr, als vorgesehen war, w obei ihre größte Leistungsfähigkeit von 30 auf 18 m 3/Sek. sank. W enn bei starken N ieder­

schlägen die K anäle ihre größte W asserm enge zuführten und gleichzeitig im Volano der W asserspiegel hoch stand, konnten die Pum pen ihrer A ufgabe nicht m ehr nachkom m en. Das W asser stau te sich und über­

schw em m te die tieferen Zonen. Auch eine im Jahre 1892 ausgeführte V erstärkung der M aschinen h atte nicht den gew ünschten Erfolg. W ollte man nicht die G egend, die sich eben erst erholt hatte, w ied er dem traurigen Schicksal der langsam en V ersum pfung überlassen, so m ußte

Q uerschnitt durch das K esselhaus.

m an noch einm al zu einer durchgreifenden V erbesserung schreiten. Es b ild ete sich ein neues K onsortium , zu dessen Leitung Ingenieur P a s i n i berufen w urde. Die italienische R egierung fing an, der Sache erhöhte A ufm erksam keit zu schenken, und unterstützte das K onsortium ’ durch w eitgehende finanzielle Beihilfe.

Der n eue Entw urf sah vor, das ganze G ebiet durch zw ei ihrer Höhen­

lage nach g etren n te K analnetze zu entw ässern, und zw ar sollte aus jedem

(5)

Netz das W asser durch eine besondere Pum penanlage gehoben w erden.

Das b esteh en d e W erk sollte w eiter in Tätigkeit bleiben, aber nur noch für das höhere K analnetz d ien en , das etwa 16000 ha zu entw ässern hatte. Durch eine nochm alige V erstärkung der Maschinen konnte die L eistungsfähigkeit w ieder auf 25 m 3 gebracht w erden. Für das ganze tiefere G ebiet jedoch mit rd. 38000 ha A usdehnung w urde ein neues Pum pw erk entw orfen, dessen Leistungsfähigkeit auf 36 m 3/Sek. festgesetzt w urde. Als O rt w urde ebenfalls Codigoro vorgesehen, und zw ar der Platz unm ittelbar neben dem alten Werk. Die alten und neuen Pum pen zusam m en konnten also 61 m3/Sek. W asser bew ältigen, was selbst bei einem reichlich ungünstig gew ählten udom etrischen Koeffizienten genügen mußte, auch w enn durch w eitere Senkungen die H ubhöhe sich noch ver­

größern sollte. Man rechnete dam it und bem aß den Spielraum zu 1,50 m.

Abb. 2 g ib t einen Ü berblick über die neue Anlage.

Das Konsortium eröffnete im Jahre 1906 einen W ettbew'erb zwischen vier bekannten teils in-, teils ausländischen M aschinenfabriken, stellte aber die Bedingung, daß die G ebäude sam t deren G ründung als untrenn­

barer B estandteil d er L ieferung aufzufassen seien, für den der Lieferant ebenfalls volle V erantw ortung übernehm en müsse. Diese Forderung w urde g estellt, weil beim alten W erk die ungenügende G ründung starke ungleiche S etzung verursacht hatte. Solche m ußten beider neuen Anlage unter allen U m ständen verm ieden w erden, da ihre M aschinen wesentlich schwerer u nd infolge ihrer Bauart als achsiale K reiselpum pen gegen Schief­

stellungen seh r em pfindlich waren. Den A uftrag erhielt die M aschinen­

fabrik G ebr. Sulzer in W interthur, die sich für den baulichen Teil der M it­

arbeit der B auunternehm ung Ed. Züblln & Co. in Straßburg versichert hatte.

Keine an d ere Firm a h atte die oben erw ähnte V erantw ortung übernehm en wollen. Ziiblin trat darauf ein, im V ertrauen auf die Eisenbetonpfähle.

B ohrproben bis zu 50 m Tiefe hatten ergeben, daß der Boden aus lehm igen, teilw eise m it Sand verm ischten Schichten bestand, mit mehr­

fachen starken Einstreuungen von Torf. A lle Schichten w aren weich und in ihrer Stärke ungleich. Einzig zwei Schichten von Sand, die eine in etwa 7, die an d ere in etw a 15 m Tiefe boten etw as m ehr W iderstand.

Holzpfähle wie beim alten Werk m ußten von vornherein ausgeschlossen w erden, w eil m it einer starken A bsenkung des W asserspiegels zu rechnen war. Auch eine durchgehende G rundplatte in Eisenbeton hätte selbst bei geringer B odenpressung versagt. D aher entschied man sich für die Eisen­

betonpfähle, die bis in tiefer liegende w iderstandsfähigere Schichten ge­

rammt w erden konnten und dazu eine starre V erbindung mit dem Aufbau erm öglichten. Der ganze U nterbau für die M aschinen w urde ebenfalls in E isenbeton entw orfen. Abb. 3 u. 4 geben je einen Q uerschnitt durch Pumpen- und K esselhaus, aus denen die w esentlichsten Angaben für Maschinen und G ründung zu ersehen sind. Es sei bem erkt, daß sich sämtliche K oten auf einen 10 m unter dem M eeresspiegel liegenden N ullpunkt beziehen. Die m aschinelle Einrichtung besteht aus fünf Gruppen von achsialen K reiselpum pen, von denen vier eine Förderleistung von je 8 m/Sek. und die fünfte eine solche von 4 m 3/Sek. haben, bei einer größten H ubhöhe von 5,10 m. D er Antrieb geschieht durch dreifach- Expansions-D am pfm aschinen. Die Leistungen der Firma Ed. Ziiblin & Co.

umfaßten den ganzen U nterbau in Eisenbeton des M aschinenhauses samt G ründung, ferner die G ründung von Kesselhaus und Schornsteinen.

Beim M aschinenhaus w urden die Köpfe der Pfähle durch eine G rundplatte in E isenbeton verb u n d en , auf d er sich dann die dreistöckige Konstruktion zur Aufnahm e der M aschinen aufbaut. In der untersten K ammer wird das W asser durch die Pum pen angesaugt. Im zw eiten Stockwerk wird es in die A uslaufkanäle gedrückt. Das dritte Stockwerk enthält die K ondensatoren und die verschiedenen Leitungen; seine Decke dient als Auflager für die P u m p en ; diese liegen so hoch, daß auch ein außergew öhn­

liches H ochwasser, selbst ein D ammbruch des Po sie nicht erreichen und in ihrem B etrieb stören kann. D adurch w ird ein H auptfehler früherer Anlagen verm ieden, bei denen die Pum pen dann aussetzten, wenn sie gerade am nötigsten waren.

Das K esselhaus schließt sich unm ittelbar an das Pum penhaus an.

Außer der G ründung, einer durch Rippen versteiften Platte über den Pfählen, w urde der Bau in M auerw erk ausgeführt.

Was uns hier besonders interessiert, ist die Pfählung, die erste dieser Art in den italienischen Bonifiche. Die Firma Ed. Züblin & Co. hatte sich schon seit m ehreren Jah ren mit dem Problem der Elsenbetonpfähle befaßt. Es sei auf einen Aufsatz von Dr. S c h ii r c h in der „Deutschen Bauzeitung“ 1906, Nr. 58 u. 60 verw iesen, wo eingehende M itteilungen über die Entw icklung des Züblinschen Pfahles gem acht w erden, w ie nach langjährigen V ersuchen ein Pfahl zustande kam, der auch u n ter ungünstigen U m ständen sich bew ährte. Bei den um fangreichen Rammungen

>n Metz in den Jah ren 1904 bis 1906 zeigte sich der Pfahl mit fünf­

eckigem Q uerschnitt als w iderstandsfähigste Form. Auf G rund der dort gemachten E rfahrungen entstanden die Vorschläge für die G ründung des Pumpwerkes Codigoro.

Für das M aschinenhaus w urden 540 Pfähle vorgesehen, deren Spitzen bis in die früher erw ähnte tiefere Sandschicht reichen sollten, wras Längen von etwa 12 m erforderte. Bei Festsetzung der zulässigen Belastung b e ­

schränkte m an sich auf 17 bis 18 t für einen Pfahl (ohne dessen E igen­

gewicht). Man ging dabei noch insofern vorsichtig v o r, als in der üblichen Brixschen Form el zur Prüfung der Tragfähigkeit der Sicherheits­

koeffizient 3 angenom m en w urde. Das K esselhaus, dessen Lasten w eit geringer waren, erhielt 260 Pfähle, deren Spitzen noch in die ln etw a 7 m tiefer liegende Sandschicht gehen sollten. Da etw aige Setzungen auf den Betrieb nicht so nachteilige Folgen haben konnten wie beim Pum penhaus, hielt man den Sicherheitskoeffizienten 2 in g enannter Form el für genügend.

Für die Schornsteine und m ehrere N ebenarbeiten kamen noch etw a 200 Pfähle hinzu, so daß die ganze A rbeit etw as über 1000 Pfähle um ­ faßte, alle mit dem erw ähnten fünfeckigen Profil, mit 21 cm H albm esser des einbeschriebenen K reises. Man stand bei dieser Pfählung vor einer vollständig neuen Aufgabe. W ährend früher die größte Aufm erksam keit darauf verw andt w erden mußte, daß der Pfahl beim Rammen nicht brach, machte die G ründung in Codigoro in dieser B eziehung keinerlei Schw ierig­

keiten; die Pfähle gingen eh er zu leicht; an einzelnen Stellen mußten sie durch Aufstücken verlängert w erden. Es tauchte die erklärliche Frage auf, wie sich diese erste Pfahlgründung in jenem w eichen Boden bew ährt hat. D arüber w urden nach F ertigstellung der Pfählung im Früh­

jahr 1908 bis zum N ovem ber 1912 Beobachtungen gem acht. Durch g e ­ naues E innivellieren w urde das V erhalten der Pfähle verfolgt. Beim Pum penhaus stellte man leichte und gleichm äßige Setzungen fest. In den ersten 11 M onaten, die ungefähr der Bauzeit des H ochbaues en t­

sprachen, beobachtete man 25 mm Senkung, in den darauffolgenden 2 ‘/ä Jahren w eitere 15 mm und dann noch einm al in 9 M onaten 1 mm, im ganzen also 41 mm. Beim K esselhaus w aren die S etzungen etwas stärker und w eniger gleichm äßig. Da die G rundplatte m it derjenigen des M aschinenhauses zusam m enhängt, m ußte das K esselhaus beim Anschluß die gleichen Setzungen machen. G egen die M itte zu w aren sie allerdings stärker, und zw ar in den ersten 11 M onaten 135 mm , die sich dann bis zum Ende der B eobachtungszeit um w eitere 45 mm, also im ganzen auf 190 mm vergrößerten. Die Frage, ob diese Setzungen auf die B etriebs­

fähigkeit der A nlage von fühlbarem Einfluß w aren, darf ohne w eiteres verneint w erden. Man hatte ja schon beim Entw urf dam it gerechnet, daß die A ustrocknung des Bodens gew isse Setzungen verursachen w ürde, und hatte bei der F estsetzung der H öhenlage der M aschinen darauf Rück­

sicht genom m en. Da ein beträchtlicher Teil der S etzung w ährend der A usführung des Baues eintrat, hatte man es in der H and, ihn w ieder auszugleichen. D ie noch bleibende geringe V erm ehrung der H ubhöhe konnte auf die Leistungsfähigkeit der Pum pen nicht m ehr von Einfluß sein. Beim K esselhaus hatte eine S enkung ohnehin w eniger zu bedeuten, wenn man von einigen Rissen im M auerw erk absah. Das W esentliche war, daß die G ebäude tatsächlich zum Stillstand kam en; g erade das u rar bei den früheren A nlagen nicht erreicht w orden. D aher b ed eu te te die G ründung m it Elsenbetonpfählen einen so w ichtigen Erfolg. Das W erk ist nunm ehr schon 17 Jahre lang in B etrieb und hat die großen Er­

w artungen, die man bei seiner E ntstehung hegte, erfüllt.

G ehen w ir den U rsachen der Setzungen nach. In jenen w eichen Böden findet der geram m te Pfahl m it seinen glatten Flächen nur einen beschränkten R eibungsw iderstand; er kann die geforderte Tragfähigkeit nur dann erreichen, w enn man ihm eine entsprechende Länge g ib t oder wenn man seine Spitze bis in dichtere Schichten vortreibt. A ber selbst, wenn er darin unverrückbar festsitzt, kann es Vorkommen, daß, w enn darunter noch nachgiebige Torfschichten liegen, diese un ter der erhöhten Pressung sich zusam m endrücken und die ganze darüberliegende M asse sam t den Pfählen darin zum Sinken bringen. So lagen die V erhältnisse auch in Codigoro. Aus d er in der Z eichnung (Abb. 3) angegebenen Boden­

untersuchung ist zu ersehen, daß die Pfähle in einer Sandschicht stecken, von der man eine gen ü g en d e Tragfähigkeit h ätte erw arten sollen; aber in etwa 14 m Tiefe u n ter der G rundplatte, also noch ein g u tes Stück unter den Pfahlspitzen kam en stellenw eise ziem lich starke Torfschichten vor. D iese w ürde man nach den heutigen K enntnissen u n ter allen U m ­ ständen noch durchram m en; die Pfühle also etw as länger m achen. Belm Kesselhaus lagen ähnliche U m stände vor, nur w ar die Sachlage bei der geringeren Länge der Pfähle noch u ngünstiger, daher auch größere Setzungen. Es ist übrigens nicht bloß ein Zusam m endrücken von Torf­

schichten unter der B elastung durch die Pfähle als V eranlassung von Setzungen anzusehen. Es ist eine eigenartige Erscheinung, daß An­

schüttungen von Erde, w ie sie bei derartigen A nlagen öfter Vorkommen, Setzungen verursachen können. Die W irkung ist viel stärker, als man lediglich nach dem G ew ichte der E rdm assen verm uten könnte. G eradezu verhängnisvoll können derartige A nschüttungen in d er N ähe von Ein­

schnitten w erden, w eil dann die Torfschichten V eranlassung zum G leiten der ganzen M assen darüber geben.

H eute zieht man auch vor, den Q uerschnitt der Pfähle etw as geringer zu halten. Das Fünfeck ist im m er noch die übliche Q uerschnittsform . Fünf Rundeisen als Längsbew ehrung, die g ed reh ten Züblinschen Bügel und die durch einen Dorn an den Längseisen festzuklem m ende Pfahl­

spitze, das alles ist beibehalten w orden. Da ab er die Pfähle beim Ein­

ram men keinen großen W iderstand finden, ist das schw ere Pfahlprofil mit

(6)

21 cm H albm esser des einbeschriebenen K reises auch nicht m ehr nötig, um den Pfahl sicher zu ram m en. W enn nicht m it Rücksicht auf die K nicksicherheit entsprechende F orderungen an die W iderstandsfähigkeit d er Pfähle g estellt w erden, beg n ü g t man sich m it dem leichten Profil mit 17 cm H albm esser. D ieses wird in den m eisten Fällen bis zu Längen von etw a 13 bis 14 m g en ü g en ; bei größeren Längen greift man zum m ittleren Profil m it 19 cm H albm esser. W enn auch die Reibung in jenen w eichen Böden gering ist, darf m an doch nicht unterlassen, ihr möglichst viel G eleg en h eit zu geb en , zur W irkung zu kom m en. Die Last ist auf eine größere Anzahl von Pfählen zu verteilen , dafür aber sind größere Längen zu w ählen.

Die A nlage von Codigoro ist für eine ganze Reihe derartiger W erke vorbildlich gew orden. D er G edanke der Z uleitung des gesam m elten W assers zu einem Pum pw erk zw ecks künstlicher H ebung k eh rt seither im m er w ieder, und auch in Einzelheiten w ie in der B evorzugung des E isenbetons und in der G ründung m it E isenbetonpfählen sind viele der später entstandenen W erke dem Beispiel Codigoros gefolgt. Als der L eiter d er Bonifica von Ferrara, Ingenieur P a s i n i , seine Aufgabe durch­

geführt hatte, zog er w ieder die Firma Ed. Ziiblin zu zahlreichen A rbeiten heran, nam entlich zu schw ierigen G ründungen. Sie h atte inzw ischen eine eigene N iederlassung in Italien g egründet, aus der die jetzige selbständige italienische A. G. S o c i e t ä C o s t r u z i o n i & F o n d a z i o n i in M a i l a n d hervorgegangen ist, die h e u te noch dem Z üblinschen K onzern angehört.

II. Bonifica Renana.

Zunächst w enden w ir uns einem G eb iete zu, dessen B earbeitung dem Consorzto di Bonifica Renana zusteht. Es liegt nordöstlich von Bologna, rechts des Reno und um faßt etw a 90000 ha. E igenartige V erhältnisse haben zur V ersum pfung des Landes am U nterlauf des Reno, besonders

auf seiner rechten Seite geführt. Er w ar ursprünglich ein N ebenfluß des Po, dessen H auptarm früher bei Ferrara vorbeifloß und südlich der Lagune von Comacchio in die A dria m ündete. Die K artenskizze A bb. 5 zeigt die dam aligen Flußläufe. E ine H ochw asserkatastrophe im Jahre 1152 v erleg te den Po in sein e jetzige R ichtung. Da im alten Lauf, im Po di Prim aro, nur noch das w enige W asser der Zuflüsse vom A pennin h er floß, das viel G eschiebe m it sich führte, m ußte er versanden und die A bfluß­

verhältnisse des Reno erschw eren. Ein V ersuch im 17. Jahrhundert, diesen u n m ittelb ar nach d er Lagune zu leiten, m ißlang. Im Jah re 1767 w urde er w ieder in den früheren Lauf des Prim aro v erleg t u n ter gleich­

zeitiger Eindäm m ung. A lle W asserläufe d er E b en e von Bologna bis R avenna sollten durch den n eu en Reno aufgenom m en w erden, für dessen D äm m e man als höchste E rhebung 3 m vorgesehen hatte. D ie E rw ar­

tungen erfüllten sich nicht. F rü h er h atte der Po m it seiner großen W asserm enge sich sein B ett frei halten kön n en ; der Reno aber, d er in seiner W asserführung seh r unregelm äßig ist, konnte sein e G eschiebe in der E bene nicht m ehr w eiter führen. Z udem begann um le n e Z eit die A bholzung im A pennin sich im m er m ehr bem erkbar zu m achen. Die A usw aschungen der Talhänge v erm ehrten die G eschiebem engen, die H och­

w asser stieg en ; infolgedessen m ußten die D äm m e des Reno im m er w ieder erhöht w erden, bis sie schließlich an seinem U nterlauf die beträchtliche H öhe von 14 m erreichten. Man b e d e n k e : bei A rgenta 44 km von der M ündung entfernt steigt das H ochw asser des Reno bis zur K ote 15,70 m ü b er dem M eeresspiegel, w ährend im Po, ebenfalls 44 km oberhalb der

M ündung das H ochw asser nicht üb er 5,70 m hinausgeht. Bei den Z u­

flüssen zum Reno traten ähnliche V erhältnisse ein; auch sie m ußten ein­

gedäm m t w erden, w enn auch nicht so hoch. A lle diese W asserläufe w urden bei ihrer M ündung in den Reno durch Schleusen geschützt, die geschlossen w urden, w enn im Reno das W asser stieg, um zu verhindern, daß es sich über die niedrigeren D äm m e hinw eg auf die F eld er ergoß.

W enn aber diese Z uflüsse sich gleichzeitig stauten, überschw em m ten sie das anliegende Land. Das W asser, das einm al zw ischen den Däm m en stand, fand keinen A blauf m ehr, sondern m ußte langsam versickern. Je m ehr die D äm m e stiegen, desto schw ieriger w urden die V erhältnisse auch für die höher liegenden G rundstücke. Das W asser, das aus diesen nicht m ehr w ie früher nach den verschiedenen Flüssen ablaufen konnte, ergoß sich üb er die tieferen Lagen, um dort das U nheil noch zu vergrößern.

Die Z ustände verschlim m erten sich zusehends. Trotzdem geschah nichts von B edeutung, um dem Ü bel zu steuern. Das 19. Jah rh u n d ert verging mit fruchtlosen Plänen und Z änkereien der verschiedenen einander ent­

gegenstehenden B elangen. Erst m it Beginn unseres Jahrhunderts ging die R egierung daran, einen Entw urf zu bearbeiten, d er vorsah, das ganze G ebiet durch ein einziges K analnetz zu en tw ässern ; dessen Sam m elkanal sollte bei A rgenta den Reno unterschreiten, dann an der Lagune vorbei­

führen und erst kurz vor dessen M ündung in den Reno fließen. Die V erw irklichung des Entw urfs v erzögerte sich, bis im Jahre 1909 das

„Consorzio di Bonifica R enana“ sich bildete, das von der R egierung die K onzession zur A usführung erhielt. Zu sein er Leitung w urde der Schöpfer d er früher beschriebenen Bonifica F errarese, Ingenieur P a s i n i , berufen, d er zunächst den vorhandenen Entw urf auf G rund der in C odigoro g e ­ m achten Erfahrungen um arb eitete und dann im Jah re 1914 mit den A rbeiten begann und trotz der durch den Krieg bew irkten S törungen in 12jähriger A rbeit eine d er größten A nlagen dieser A rt durchführte.

Bei A ufstellung des Entw urfs für eine Bonifica spielt die F estsetzung der abzuführenden W asserm enge eine große Rolle. Sie w ird, w ie früher schon einm al erw ähnt, durch den udom etrischen K oeffizienten bestim m t. Dabei m üssen die N iederschlagsm engen, die A usdehnung des G ebiets, das G efälle, die Beschaffenheit des Bodens und seine B ebauung berücksichtigt w erden. W ie so viele frühere A nlagen b eru h te auch der staatliche Entw urf für die Bonifica Renana auf auffallend niedrigen W erten, die u nhaltbar w aren. Bei der N eubearbeitung w ar der erste S chritt, die Kanüle g rößer vorzusehen. D am it wuchsen ab er die B edenken gegen den erw ähnten A bzugkanal un ter dem Reno hindurch w egen der Schw ierigkeit der A rbeiten im sum pfigen Boden, die ein Einsacken der hohen D äm m e befürchten ließen. Die B auzeit hätte sich auch verlängert und dam it auch die Inbetriebnahm e der Entw ässerung, die erst nach V ollendung des Sam m el­

kanals hätte stattfinden können. U nterdessen h atte man gesehen, m it w elcher Sicherheit das W erk Codigoro arbeitete. A uch andersw o fing man an das W asser künstlich zu heben. D aher b a u te sich auch d er ‘neue Entw urf des K onsortium s auf d er G rundlage der k ünst­

lichen E ntw ässerung auf. Die Teilung in m ehrere selbst­

stän d ig arb eiten d e N etze erm öglichte eine allm ähliche Inbetriebnahm e lange vor V ollendung säm tlicher Arbeiten.

G egen die Via A em ilia zu liegt das Land bis zu 40 m h ö h er als die N iederung am R eno; es ist fruchtbarster A ckerboden. Eine V erbesserung durch E ntw ässerung w äre dort nicht nötig g ew esen ; da aber bei jed em starken Regen das W asser nach den tieferen Lagen abfloß und dort stehenblieb, m ußte man auch das ganze höhere G ebiet in die Bonifica einbeziehen, um ihm eine gesonderte Entw ässerung zu geben, die m it natürlichem G efälle zum Reno führt, ohne m it dem tieferen Lande in B erührung zu kom m en. Links des Idice, des größten Flusses, der das G ebiet d er Bonifica durchquert, sam m elt sich das W asser des höheren G ebiets im „C anale B o tte “, der dem Reno parallel läuft und ihm in der N ähe von A rgenta zufließt. Auch das höherliegende Land rechts des Idice erh ielt sein beso n d eres K analnetz, das durch den .C a n a le G arda“

sein W asser nach dem Reno bringt. Selbstverständlich w erden diese K anäle an ihrer M ündung durch die üblichen Schleusen geschützt. Alles übrige Land lieg t so tief, daß das W asser aus seinem K analnetz durch P um pen en tleert w erden muß, w enn der Reno hoch steht. Links des Idice sam m eln sich die K anäle im „C anale L organa“ , um dem Pum pw erk Saiarino zuzufließen, rechts des Idice im „C anale M en ata“, d er im Pum p­

w erk V allesanta endigt. F rü h er w ollte m an die Flüsse, die das Gebiet d er Bonifica durch q u eren , gar nicht in deren A rbeiten ein b ezieh en ; es klingt das sehr sonderbar, w enn man b ed en k t, daß gerad e diese Flüsse viel zur V ersum pfung des L andes beig etrag en h atten. Man h atte sich w ohl auf verschiedene Art zu helfen g esu ch t; für den Savena h atte man vor seiner M ündung b e i d er O rtschaft G andazzolo einen eingedäm m ten A usgleichbehälter geschaffen, d er bei geschlossener Schleuse das Hoch­

w asser w ährend einiger Tage aufnehm en konnte, um es dann, w enn der

(7)

^

\ W ^ '’’ ^ e/r“imT

| | | ö e f «F d ts\lef^ n 'K o n q in etza ''J ® k

W Ek ‘ / I r> ' / . , s j / .■$!/>#/

v o rin o i ..wflxftaag

l l l p ^

*W Becken v.

W Val/esanfa Molinellq_

Kt órente

Navile Savena,

Reno w ieder zurückgegangen war, abzugeben. Das Becken arbeitete be­

friedigend, bis m it der Zeit der Reno sein Bett so erhöht hatte, daß seine Sohle h ö h er lag als der höchste W asserstand im. Becken, ln W irklichkeit hatte also dieser Savena, ebenso wie der etwas oberhalb dem Reno zu­

fließende N avile ü berhaupt keinen Abfluß. Im Som m er w urde das Wasser, lange b ev o r es die M ündung erreichen konnte, zur Bewässerung der Felder ab g eleitet; im W inter jedoch, wenn die N iederung schon das Regenwasser nicht lopw erden konnte, kam en die Fluten des Flusses daher, um. das U nheil noch zu verschlim m ern. Ähnlich lagen die Dinge bei dem noch größeren Idice; sein H ochw asser floß in ein riesiges Becken, das sich bei etwa 3 km Breite 18 km längs des Flusses hinzog. Dort blieb cs stehen und konnte nur langsam durch eine kleine Schleuse zum Reno abfließen. Eine eigentliche M ündung h atte also auch dieser Idice nicht. Die R egelung dieser F lüsse bildete in der Folge einen w esentlichen Teil der Bonifica.

Sie sollten aber nicht mit den K analnetzen in B erührung kom m en, er­

hielten d aher eigene D äm m e und geregelte Ausm ündungen nach dem Reno. N avile und Savena w erden dabei durch einen Kanal zu einem einzigen Flußlauf verbunden. Abb. 6 gibt eine Ü bersicht der Kanalnetze.

Das K onsortium hat säm tliche Kanäle in eigener V erw altung aus­

g efü h rt, ebenso einen Teil der K unstbauten; es verfügte über eigene Z iegeleien und K iesgruben, über große m echanische W erkstätten und eine ausgedehnte Transportbahn. F ür schw ierigere K unstbauten wurden in der Regel Spezialfirm en zugezogen; darunter die

Societä C ostruzioni e Fondazioni, die die nachstehend beschriebenen B auw erke ausführte.

D u r c h l a ß u n t e r d e m S a v e n a . Der alte W asserlauf Lorgana w ar schon bei einer der früher ausgeführten kleineren Entw ässerungsarbeiten als Sam m elkanal b en u tzt und unter dem Savena durch­

geführt w orden. Es bestand ein aus dem Jahre 1886 stam m ender, in M auerw erk hergestellter Durchlaß von 28 m Länge, mit einer einzigen D urchflußöffnung von etwa 30 m 2, ü berdeckt durch ein flaches G ew ölbe von 8 m 1. W. Bel der neuen Regelung, als der Savena noch den Zufluß des N avile erhielt, m ußten sein Bett v erbreitert und die D äm m e erhöht w erden. G leichzeitig w urde der Lorgana zum H auptsam m ler erhoben; die D urchflußfläche g en ü g te zw ar noch, aber die Länge des D urchlasses m ußte um etw a 40 m vergrößert w erden.

Dem n euen G ew ölbe gab man H albkreisform, um da­

durch d ie H öhe der darüberliegenden A ufschüttung zu verringern und den Schub herunterzusetzen. Etwa 3 m über der Sohle verankerte man das G ew ölbe in Eisen­

betonpfählen. Man um ging dadurch die durch den W asserstand im Kanal gegebenen Schw ierigkeiten und

führte die S eitenw ände später durch geschütteten Beton 0 , 2 J t s t r t s aus. ln Abb. 7, die eine Ü bersicht des Bauwerks gibt, | i i .1 i i i l j _ l sind auch die B odenverhältnisse angegeben; sie ent­

sprechen den dort m eistens vorkom m enden. Die Trag­

fähigkeit d er oberen Lehm schichten trü g t; es ist dort

in der N ähe vorgekom m en, daß H olzpfähle beim Rammen zersplitterten, aber gleichzeitig frischgeschüttete D äm m e über Nacht bis zum V er­

schw inden einsackten. Es ist das auf ein Zusam m endrücken der in der Tiefe von m ehreren M etern liegenden Torfschicht zurückzuführen. Bei diesem D urchlaß führte m an die Pfähle bis auf den unterhalb der Torf­

schicht lieg en d en Sand hinunter, was Pfähle von 7 m ergab, im ganzen 197 Stück.

D u r c h l a ß b e i G a n d a z z o l o zur U nterführung des „Canale G andazzolo“ u n ter dem Savena, etwa 2 km unterhalb des vorhin ge­

nannten Bauwerks. Abb. 8 gibt eine Ü bersichtszeichnung. Die Kon­

struktion b e ste h t aus einem durch Rippen verstärkten Rahmen. Die ge­

sam te Länge von 55 m w ird durch zw ei Fugen unterteilt, w eil infolge der stark w echselnden B elastung ungleiche Setzungen zu erw arten waren.

W ährend das G ew icht u n ter dem Damm gleichbleibt, komm en unter dem

• m ittleren Teil je nach dem W asserstande starke und rasch eintretende Schw ankungen vor. Auch die Flügelm auern sind durch Fugen abgetrennt.

Die B odenverhältnisse sind von den vorhin erw ähnten nicht stark ver­

schieden. Eine Proberam m ung hatte gezeigt, daß erst auf Kote 6 mit der nötigen Tragfähigkeit zu rechnen w ar; auch hier w urde die Lage durch eine Torfschicht erschw ert. Da man sie durchram m en m ußte, ergaben sich Pfähle von 11 m Länge des leichteren Profils. Im ganzen wurden für den Durchlaß sam t F lügelm auern 220 Pfähle geram m t. Abb. 9 zeigt das fertige B auw erk vor A nschüttung der Dämme.

D u r c h l a ß f ü r d e n C a n a l e L o r g a n a . D ieser Durchlaß g e h t unter dem N am en „ B o tte , d e l V e s c o v o “ (Durchlaß des Bischofs). Er hat die Aufgabe, den Canale Lorgana u n ter einem Kanal des höheren N etzes durchzuführen. W ie bei keiner anderen A usführung kam hier die ganze Tücke des Bodens zum Ausdruck und lehrte, daß in jen er G egend eine G ründung auf Pfählen w eit m ehr zu b ed eu te n hat, als nur d ie -n ö tig e Sicherheit gegen Setzungen zu geben. Das Bauwerk hat eine interessante V orgeschichte. Das Konsortium h atte schon im Jah re 1916 durch eine B auunternehm ung aus der dortigen G egend einen Entwurf aufstellen lassen und ihr auch den A uftrag für die A usführung erteilt. Es war ein Durch­

laß vorgesehen mit zwei Ö ffnungen zu rd. 5 m 1. W., in der M itte mit etw a 2,50 m 1. H. Die K onstruktion, die den d arüberliegenden Kanal mit seinen 6 m hohen Dämmen und 5 m W assertiefe zu tragen hatte, w ar als flaches G ew ölbe vorgesehen, an den A ußenseiten der W ände durch kräftige S trebepfeiler gestützt. Es w ar eine nicht recht glückliche Lösung, die der Eigenart des Eisenbetons nicht gerecht w urde. Die

Kanäle des höheren Nettes Kanäle des tieferen Nettes Orente zwisäten höherem und Neferem 6eöiä Eisenbahnen Elußläufe, die m it dem

Abb. 6. Ü bersichtskarte der Bonifica Renana.

G ründung sollte m it etw a 400 Pfählen von 5 m Länge ausgeführt w erden, und zw ar durch an O rt und Stelle im Boden selbst h erg estellte B eton­

pfähle, nach einer B auart, die andersw o schon seh r viel an gew endet w orden w ar und befriedigende Ergebnisse gezeigt hatte. Der Boden b e ­ stand zunächst aus einer zähen Lehmschicht, der in etw a 2,50 m Tiefe unter der K analsohle eine Torfschicht, allerdings in der ungew öhnlichen Stärke von "1 bis 2,50 m folgte, darauf w ieder zäher, teilw eise mit Sand ver­

m ischter LehTn. D ie K analsohle kam etw a 6,50 m u n ter das G elände zu liegen. Die ganze A rbeit m ußte im Einschnitt ausgeführt w erden. D er A ushub geschah, obw ohl Rutschungen w arnten, m it flachen unversteiften Böschungen. F ür die F undam entplatte sam t deren Riickspriingen zwischen den Strebepfeilern geschah der A ushub sogar lotrecht, ohne V ersteifungen.

Man rechnete dam it, die A rbeiten noch in der trockenen Jahreszeit durch­

führen zu können. D er A ushub w ar schon b een d et, ebenso w aren die m eisten Pfähle fertiggestellt, als Regen den Boden aufw eichte. Die Torf­

schicht saugte dabei viel W asser auf und w urde w ieder weich. Die Böschungen, die teilw eise noch durch das ausgehobene Erdreich beschw ert

WÍÍ:A«>J

Abb. 7. Bonifica Renana. Durchlaß unter dem Savena.

Querschnitt durch die Stützmauer Querschnitt durch den

neuen Ter/

(8)

i4tF777W&,Z7$

.Lehm mit Sand yfygrk sandholliger Lehm

Sand

w Torf

‘W ork sandholtiger L ehm feiner Sand Bonifica Renana. Durchlaß b ei Gandazzola,

Abb. 9. Bonlfica Renana. D urchlaß bei G andazzolo.

F ertiges Bauwerk vor A nschüttung der D äm m e.

führung des D urchlasses nach ihrem neuen Entw urf erhielt. Zunächst sali man einen einfacheren und doch steiferen Q uerschnitt v or; man w ählte drei Ö ffnungen zu 2,35 m lichter W eite bei 3 m g erin g ster H öhe;

also einen vierstieligen R ahm en, der trotz g eringen M aterialaufw andes große W iderstandsfähigkeit hatte. Die seitlichen Rippen fielen ganz weg.

So konnte man m it ein er Breite von nur 9 m auskom m en, w ährend man früher dazu 13 m ben ö tig t hatte. Das b e d e u te te eine w esentliche E nt­

lastu n g der G ründung. Dazu kam eine günstigere V erteilung der Pfähle;

entsprechend den vier W änden w urden nunm ehr die Pfähle in vier Reihen angeordnet, w odurch es g elang, w enigstens einigerm aßen den noch im Boden steckenden Stüm pfen der alten Pfähle auszuw eichen.

Es ist selbstverständlich, daß man sich für die bei so vielen früheren G eleg en h eiten bew ährten E isenbetonpfähle entschloß, die auch w age­

rechten Lasten w iderstehen können. E ine V erankerung d er Pfahlspitzen in einer tragfähigen Schicht w ar unerläßlich; m an m ußte die Pfähle bis Kote = 10 führen, w as zu Längen von durchschnittlich 11 m führte. Als m ittlere B elastung w urden nur 22 t für einen Pfahl vorgesehen. Abb. 10 w orden waren, kam en aus dem G leichgew icht, w eil dem Schub der

M asse in der Torfschicht keine g en ü g en d e R eibung m ehr entgegenw irken konnte. Es trat eine V erschiebung der M asse ein, die g egen die M itte gedrückt und dort noch hochgehoben w urde, w ie w enn sie auf ein er g e ­ bogenen Fläche gleiten w ürde. Die Pfähle der äußeren Reihen w urden m it verschoben und abgeschert, einzelne zw ei- und dreim al. Es w aren w ohl, um die Pfahlköpfe mit d er G rundplatte zu v erbinden, Eisen ein­

g eleg t w orden; da sie aber nur in den Köpfen steckten, konnten sie die Z erstörung der Pfähle nicht hindern. Bei ihrer großen Reibung w ären die Pfähle w ohl in der Lage gew esen, die lotrechten Lasten aufzunehm en, ab er den w agerechten Kräften der ins G leiten g eratenen Erdm asse w aren sie nicht gew achsen.

Nach diesen E rfahrungen h a tte die B auherrschaft nicht m ehr den Mut, die zerstörten Pfähle durch an d ere derselb en Bauart zu ersetzen. Die Sache blieb längere Zeit liegen; schließlich kam es dazu, daß die m it der A usführung b etrau t gew esene U nternehm ung ganz ausschied und im Som m er 1921 die Societä Costruzioni e Fondazioni den A uftrag zur Aus-

-$00 -*-p HOO+-j— $oo- ________„9,esHM nm'MWV'

Lehm mitSond' dichter Lehm

dichter Lehm Lehm u. uen/g

Sand LehmmitSond

Abb. 10. Bonifica Renana. D urchlaß für den C anale Lorgana (Botte del Vescovo).

Cytaty

Powiązane dokumenty

weder grober zu m ahlen oder ihn unm ittelbar durch einen anderen B estan d teil zu ersetzen. den deutschen Portlandzem entfabriken stehen nicht genügend K linker

mente bis 10 m über dem noch nicht aufgefüllten Boden, so daß die Zufuhr der Baustoffe durch die großen Krane vorgenommen werden

passen. Die auf den höheren Staffeln liegenden Pumpstationen, die bis dahin durch die Heberanlagen ersetzt waren, wurden soweit erforderlich wieder in Betrieb

suchenden Schw ingungen harm onisch gedäm pft und nicht aperiodisch sind. G raphisch ist vorstehendes Ergebnis in Abb.. 5 stellt schem atisch die allgem eine

schlusses der Buhnengruppe bestätigt, wie aus dem Tiefenplan des Strandes (Abb. 33), der nach Beendigung des Versuches Nr. 43 aufgenommen wurde, ersichtlich ist. Während

schiebungen auf, die g egen den Laschenrand und die Stoßfuge zunehm en (Abb. H ieraus erklärt sich die bekannte, durch V ersuche festgestellte Tatsache der

durch Ersparnisse erzielt worden, dafi der S am m elbehaiter nicht unter dem FOrderkesselraum und M aschinenraum , sondern fur sich daneben angeordnet wurde.. D ie

strecke eingefGhrt werden muB (Abb. Die Ausbiidung einer klaren Kreuzung nach Art eines Kieeblattes war schon aus gelandetechnischen Grunden nicht móglich. Sie war