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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1937.05.29 H. 22

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(1)

lie f t 22 [1369] 66. 3ol)rpng 29. 9Jtai 1937

©rgern ber Hetdjsgruppe Hecbtsamoälte bes H S . Hedjtsnxii]rer=25unbes fjerausejegebert non bent Hetdjsgruppemnalter Hectjtsanmälte Dr. £f. ©roege

Junt Jnfyoit der Kddjs^mtotegungsordnimg

58on Slmtg« unb £anbri<f)tet Dr. © r n ft g e a t; j be I a © r o i £ , 58eriiit 2Btc auf allen anbereit 3?edjtggebieten, fo ift aud) im

Hinterlegunggwefen gtoifcTjeit bem materiellen unb bem for«

metien 5Red)t ju unterfheiben. Dag materielle Hinterlegung^

recht beftimmt, mann ein 58etrag hinterlegt werben barf ober hinterlegt merben muß. ©g regelt bie SftecfjtSfolgen, bie fiel) unter ben ^Beteiligten aug ber ^ Hinterlegung ergeben. Die Sjorfcffriften biefeä materiellen Hbtierlegung§recht§ finb i reuZ unb quer über bie gefantte fftechtgorbnung üerftreut. (5Ber«

gleiche beifpieigweife: §§ 52, 372, 1281, 1580, 1986 586558.;

§§ 272, 689 H@®-! §§ 67 21&f- 2 3' 123 9t6f- 179 ^ f - 3 Slft® .; §§ 110, 707, 713, 805 3'JßD.; §§ 117, 118 ©tfßD.).

Dag formelle HinterlegungSrecht behanbelt furz gefagt btc technifche Durchführung biefer im materiellen Stecht bor«

gefehenen Hinterlegungen. ©g gibt baritber Stugjimft, wo ttitb in welcher gorm 51t hinterlegett ift, wie bie Hinterlegung^

gegenftänbe ju behanbeln, wann, an wen unb Wie fie h e ra u f Zugeben finb. Diefe formelle Stuggeftaltuug beg Hinter«

legungäredfts war biSf»cr ben Säubern überfaffen, unb eg gab bal)er 17 oerfdjiebette HinterlegungSorbnungen, bie in ihrem Stufbau unb in ihren ©inzeibeftimmuitgen teilweife erheb«

lieh üoneinanber abwichen. Sin bie ©teile biefer SanbeS«

hinterlegunggorbnungen ift nunmehr eine iftetdjsljirtierlegHngs«

orbnung getreten, bie bag formelle HinterlegungSrecht ein heit«

lieh für bag gefamte UteicCj regelt1).

3 « ber 9teich§hinterIegunggorbnung (HO-)' niib in ben bajugehörenben Durhfühtungg« unb 5ßerwaltunggoorfchriften finben fidf) zahlreiche 58eftimmungen, bie in erfter Sinie ben inneren ©efchäftggang ber Hinterlegunggbehörben betreffen (3. 58. bie 58uch« unb Slltenführung). ©g bebarf wohl iaum näherer SSegriutbung, baß eilte SBiebergabe biefer 58eftimmun«

gen im fRaßinen ber oorliegenben Darftellung Weber erforber«

lief) noch zmecimaffig ift. Den 5Red)tfud)enben — unb bamit auch ben Slnwalt — intereffieren naturgemäß nur bie 58or«

fdfrifteu ber HD-, bie für ihn normalerweife p ra ftifh bon 58e«

beutung Werben iönnen. Stur biefe 58orfchriftcn foHen im folgenbett befprochett werben.

1. H i n t e r l e g u n g g b e h ö r b e n

5S5er hinterlegen w ill, muß bor allem wiffen, wo er bieg tun lantt. Die HO. unterfcheibet gwifchen „Hinterlegungg«

fteilen" unb „Hintertegunggfaffen" (§ 1 Stbf. 1). Die Stuf«

gaben im Hinterlegunggberfahren finb unter biefe ©ütrich«

tungen in ber SBeife berteilt, baß bie Hintertegunggiaffen bte rein iaffenmäßigen, bie Hinterlegunggftetlen alle anberen ©e«

f¡hafte 31t crlcbigen haben. 58ieileid)t wirb biefe Stufgaben«

teilung burdj einen Vergleich m it einem ©ßarlaffenbetrieb be«

fonberg beutlid): $ ic Hinterlegunggftelte ift ber ¡Schalter t) HD. o. 10. SKätz 1937 (950581.1, 285) (Simtlicße SBegrünbung Zum 65efe| bgt. ©

3

. 1937, 423); 58D. zur Durchführung ber %D.

b. 12. SKärs i937 (956)581.1, 296); StuSfüljrungSöorfchriften zur HD., 9158. be§ 953501. b. 15. S M rj 1937 (©

3

. ©. 426) (91S8£>0-); 58or«

bturfe für bag Hittterlegitngöloefen, 9158. beö 5R350?. b. 16. SJtärz 1937 (©3. ©. 431).

„58uhhnltung"; hier muß fiel) ber Sunbe immer guerfi hin«

wenben. Die Htnterlegunggfaffe ift ber taffeufdjalter.

Hinterlegunggftelien finb bie Stmtggerihte, Hinter«

legunggiaffen bie ta ffe n ber guftizüerwaitung (§ 1 Slbf. 1 unb 2). Solhe ta ffe n finb nun zwar nicht bei jebem Slmtg«

geridfjt eingerihtet2). Überall ba, wo ©eridftglaffen fehlen, finb jebod) ©eridftgzahlftetlen Oorhanbeit, fo baß fih ©cfjwie«

rigieiteu im Hinterlegunggoerieht wohl iaum ergeben fönnen.

3m einzelnen wirb auf bie faffenntäßige Durchführung ber Hinterlegung fpäter einzugci}en fein, Die ©efhäfte^ ber Hin*

terlegunggftellen werben 001t einem beftimmten Beitpunft an oon bem llrfunbgbeamten ber @efd)äftgftelle wahrgenommen (§ 2 HD-)-

Der ©runbfatc, baß bie Hinterlegung bet ben yüfttz«

behörben —- Hinterlegunggftetlen unb Hinterlegungglaffen — Zn erfolgen hat, ift in ber HO- fü r einige ©onberfälle burd)«

brachen Worben. ©0 iönnen SBertpapiere — lebiglid) biefe! —•

in ben gälten ber §§ 1082, 1392, 1525, 1550, 1667, 1686, 1814, 1818, 1915, 2116 586558. nicht nur bei biefen 58e«

hörbett, fonbern and) bei ben Staatgbanien hinterlegt Wer«

beit. Der 5Rg9J?. iann barüber hinaus auef) nod) anbere tre«

bitinftitute für biefe Hinterlegungen juiaffen (ügl. § 27 HD.).

Weiterhin iönnen Hinterlegungen in ©tiftuugg« unb gtbei«

iommißangelegenheiten nicht nur bei ben Suftizbehörben, fonbern and) bei ber fReidfäbanf unb ben Staatgbanien er«

folgen (§ 30 HO.). Snfoweit lehnt fih bie neue HD- an bie ¡Regelungen an, bie fdjort bisher in ben meiften Säubern üblich Waren, g ü r bie Hinterlegung bei allen biefen 58an!en unb ben etwa zugelaffenen gnftituten haben felbftüerftdnblih bie SSerfahrengüorfhriften ber H®- leine ©eltung. H ier toirb eg bielmehr in allen ©inzelfragen — gorm ber Stnnahntc, 58ebingungen für bie Herauggabe ufw. — auf bie ©efdjäftg«

bebingungen ober 5Berwaltunggüorfhriften ber betreffenben Stuft alt anfommen3).

2. H i n t e r l e g u n g g g e g e n f t ä n b e

Dag 58©58. fieht in § 372 eine Hinterlegung bon „65elb, SBertbapiereit unb fonftigen Uriunben fowie toftbarieiten"

oor. Darüber hinaus war eg ben Sanbeggefeßgebungen über«

1 affen, auh anbere ©egenftänbe zur Hinterlegung zuzulaffett (bgl. SIrt. 146 ©@58© 58.). 58on biefer SKöglichieit ift jebod) mangelg eineg 58ebürfniffeg nirgenbg ©ebrauh gemäht Wor«

ben. Sinh bie neue HO- läßt eg baljer hierbei beroenben. ©g iönnen alfo nur ©elb, SÜBertpapiere, fonftfge Uriunben unb toftbarieiten hinterlegt werben (§ 5 HO-)-

,3. S in n a hn t e z u r H i n t e r l e g u n g

3 n r ©ntftehung beg Hinterlegunggberhättniffeg ift zweier«

2) Sßßl. §§ 4, 5, 6 SufiizfaffenD. b. 30. San. 1937.

3) Hinterlegungen in ©tiftungä* unb gibetlommißangelegenheiten fönnen auch »on ben ©taatgbanfen unb ber gteidjgbanf nur mit

©enehmiaunq ber 9turfiU)tä» ober gibeifommißbehörbe herauägegeben werben (ogl. im einzelnen §§ 28, 29, 30 &D.).

172

(2)

1370 Süuffätje [Suriftifdje 3Bod)citf(i)tift

lei erforberlidj: ©g muh einmal eine Berfügung ber Sinter»

legunggftelle ergangen fein, bie bie Sintertegung gulaht (§¡6 SO-)/ unb aufjerbem muß ber Sinterlegungggegenftanb bei ber Sinteriegunggfaffe (fjaljiftelie) abgeliefert fein.

a) Slnnaljmeantrag. S ie Slnnahmeöerfügung ergebt ent»

Weber auf ©rfudjen ber gufiänbtgen Beljörbe (biefer ffa ll intereffiert hier nicht) ober auf Antrag beg Sinterlegerä (§ 6 S.iff- 1 unb 2 §D.)- ©3 ift ein fdjriftlidjer SIntrag er»

forberlidj, ber in gwei ©tüden eingeretftjt tnerben muh; fehlt ein © tiid, fo inirb öon Slmtg wegen ein Eoftenpflidjtigeg Sweitftüd angefertigt (ögl. § 2 6 £ iff. 11c SD.).

®ag ©efejs bedangt einen SIntrag beg „Sinteriegerg".

SBa§ ift hierunter gn üerftefjen? Sinterleger ift berjenige, ber nad) materiellem Sinterlegunggrecht gut Sinteilegung Berechtigt ift (fo g. 33. ber ©djuibner nach § 372 B@B.', ber flä g e r nach § 114 Slbf. 1 SB®., ber Bollftredungg»

fdjulbner nad) § 713 Slbf. 2 3B D -). ®ann an feiner ©teile ein d ritte r traft eigenen fRedjtg hinterlegen? Siefe grage fann nicht für ade ^rälle einheitlich Beantwortet werben. @g iommt im eingelneit auf bie gefehlicfje Beftimmung an, auf

©runb beren hinterlegt Werben foli. Bet ber Sinterlegung gwedg ©icherfjeitgleifiung wirb man feboch m it ber Bisherigen B raii3 annehmen müffen, baß ber S ritte allgemein traft eigenen fRedjtg hinterlegen tann.

®er SIntrag tann felBftberftänblich auch burd) einen Vertreter geftellt werben, ohne bah hiergu eine Bollmadjtg»

borlage notwenbig wäre. 3 n r Bermetbitng öon Schwierig»

feiten muh jeboch ber SIntrag fo gefafjt fein, bah S teife ! barüBer, oB jemanb alg S ritte r tra ft eigenen fRedjtg ober alg Bertreter hinterlegt hat/ nicht entfielen tonnen.

SBag muh ber SIntrag enthalten? (fr hat entweber bie Satfadjen angugeBen, bie bie Sinterlegung rcdjtfertigen, ober bargutun, ba| bie Sinterlegung auf ber ©ntfcheibung ober SInorbnung einer guftänbigen Beljörbe beruht. (Sie hier bar»

gulegenben Satfadjen Braudjen Weber Bewiefen noch glaubhaft gemacht gu werben. SSefentltd) ift nur, bah fich aug ihnen fdjlüfftg ein Sinteriegnngggrunb ergibt. S ie behörblidje ©nt»

fdjeibung ober SInorbnung ift bem SIntrag in U rfdjrift, Slug»

fertigung ober Slbfdjrift betgufügen. $ n gewiffen fa lle n ge»

nügt eine Begugnaljme auf bie ©ericljtgaften (ögl. § 15 2123SD.). Seröorguheben ift, bah ber hinterlegenbe S ritt»

fdjulbner ben BfänbunggBefdjiuh nicht üorgulegen Braucht.

®enn er hinterlegt auf ©runb beg ©efefgeg, nicht auf ©runb beg S3efchluffeg.

3 n ben Slugführunggborfchriften gur SD. finb bie ©r»

forberniffe beg Stntragg gufammenfaffenb bargeftellt (ögl.

§§ 11— 15 SIBSD. — Bgi. ingBefonbere auch bag gu»

gehörige 9Rufterformuiar3a)). Sluf eine SBiebergaBe biefer Borfdjriften muh hier aug fRaumgrünben öergidjtet werben,

©g ift jeboch bringenb gu empfehlen, Bei jebent Sinter»

legunggantrag biefe Borfdjriften unb bag SRufierformular genauefteng gu beachten. Senn wenn auch bie Sinterlegungg»

ftelle _ gehalten ift, gunädjft auf Berichtigung ober Berboll»

ftänbigung eineg unrichtigen SIntragg Ijinguwirfen (§ 11 SlBf. 2 SIBSD.), fo bebeutet bieg hoch immer eine SlrBeitgerfdjWe»

rung, bie Beffer Oermieben Werben foltte.

Sft ber SIntrag in Drbnurtg, fo erläfjt bie Sinterlegungg»

ftelle eine Sinnahmeanorbnnng. Sä© fie jeboch ben SIntrag fü r unguläffig, fo hat fie ihn m it fdjriftlidjer Begrünbmtg gurüdgu weifen.

b) (Sag Slttnahmeberfahren. Sie ©inlieferung beg Sin*

terlegungggegenftanbeg fann entweber ö o r ober n a d) ©rlah ber Sinnahmeanorbnnng erfolgen, Snt erfteren ffatle widelt fich bag Berfahren Wie folgt ab: Sie Sinterlegunggftelle Wirb burch bie Üfaffe öon ber ©inlieferung benachrichtigt, ©ie for»

bert algbann ben ©inlieferer auf, Binnen einer Beftimmten ffr ift ben Slnnahmeantrag gu ftelien. ©efdjiefjt bieg nicht, fo Wirb ber ©egenftanb bem ©tnlteferer poftgebüljrenpflichtig guriidgefanbt (§ 18 SIBSD.). S w gtoeiten galle wirb ber Sinterleger öon bem ©rlah ber Sinnahmeberfügung in iteuut»

3a) Botbruci 1 unb 2 ber oben genannten Borbru<f=2lS3.

nig gefegt unb gugleid) aufgeforbert, ben ©egenftanb inner»

halb einer beftimmten ffr ift bei ber SinterlegungSfaffe ein»

guliefern. ©rfolgt bie ©inlieferung nicht, fo g ilt ber SIntrag alg gurücfgenommen (ögl. § 17 SIBSD.).

Sn ben Slugführunggborfchriften gur SD. heiht eg je»

weilg, eg müffe bei ber Sinterlegunggfaffe eingeliefert Wer»

ben. Schon oben ift furg barauf fjingewiefen Worben, bah hier unter Umftänben bem Stnterleger auch bie ©eridjtg»

gahifteile gur Berfügung fleht. Senn biefe ift — wenn ber Sinterleger bieg öerlangt — gehalten, ©elb» unb SSert»

hinterlegungen für bie ©ericfjtgiaffe angunehment).

4. B e r w a l t u n g b e r S i n t e r f e g u n g g m a f f e

“Sie Beftimmungen über bie BerWaltung ber Sinter»

legunggmaffe finb öerhältnigmähig einfach, foWeit eg fich um IRnterlegteg ©elb hanbelt. Sin gefeglichen unb gefegXid) gugelaffenen Sahlunggmitteln4 5) erwirBt bag Steiclj traft @e»

fegeg ©igentum (§ 7 SlBf. 1 SD.). Bei anberen Baijiungg»

mittein Bleiben hingegen bie ©igentumgöerhältniffe öölltg unberührt, ©ie iönnen allerbingg m it guftimmung ber Be»

teiligten in gefehiidje ober gefeglich gugelaffene Sahlungg»

mittet umgewanbelt werben, bie bann in bag ©igentum beg fReichg übergehen (§ 7 SIbf. 2 SD.), ©elb, an bem bag «Reich

©igentum erwirbt, wirb nach SRafjgaBe beg § 8 SD. öer»

gin ft6). Sinterlcgteg ©elb fann übrigeng unter Umftänben gutn Slnfauf öon Bkrtbafneren öerwanbt werben (öal. § 10 SlBf 3 Siff- 3 SD.).

Sille anberen Sinterlegungggegenflänbe — äBertpafnere, lonftige Urfunben, S!oftbar{eiten — finb unöeränbert aufgu»

Bewahren; ein ©igentumgwechfel t r it t nicht ein (§ 9 SlBf. 1 SD.), ©djwierigfeiten Bietet bie BerWaltung öon SBert»

fcahieren. Senn hier wirb eg hoch oft notwenbig gur ©r»

hattung unb Sicherung ber Siechte, ©efdjäfte öerfchiebenfter SIrt öorgunehmen, bie ber ©igentümer — ohne bie Basiere in ber Sanb gu haben — nicht erlebigen fann (g. B. Um»

taufcl) öon Basieren, ©inlöfung auggelofter ©tücfe, Befdjaf»

fung neuer ging» ober Siöibenbenfcheine ufw.). Sie SD.

hat bafür ©orge getragen, bah bie wefentlichften SBerthafiier»

gefchäfte öon ber Siateriegunggffeile erlebigt werben. (@o g. B . : ©inlöfung auggelofter, gefünbigter ober fonft fälliger SBerthafiiere, Umtaufd), SIBjlemfielung u. bgl. öon aufge»

rufenen ©tücfen, ©inlöfung fälliger unb Befhaffung neuer Sing» unb Siöibenbenfcheine; ögl. im eingetnen § 10 S D .7)) Seröorguheben ift jeboch, bah alfo nicht a l l e ©efdjäfte öor»

genommen Werben, unb bah auch i>ia iw ©efe| angeführten

©efdjäfte öon ben Swterlegunggftellen nur bann beforgt Werben, Wenn gewiffe Boraugfehungen erfüllt fin b: Sie SEotwenbigleit^ gur Bornahwe ber ©efdjäfte muh fich entä Weber aug einer beftimmten BerlofunggtaBelle, aug bem Bphier felbft ober aug einem befonberen SIntrag eineg Be»

teiligten ergeben. Sluherbent Beginnt bie B f^ h * ber Sinter»

legunggftelle gur B3ertf>af>ieröermaltung grunbfa|lich erp, Wenn bie Sinterlegung brei SRonate gebauert hat8). Sluf ber anberen ©eite hat bie SD. ber Sinterlegunggftelle freie Sanb geiaffen, gegebenenfalig auf SIntrag auch SRahnaljmen anher»

halb ber tbjnfdjen ©efdjäfte burdjguführen.

S ie «Regelung ber äöertbafneröerwaltung {fl — n>ie fhon Betont — burchaug nicht einfach- @g wirb fidj beg»

halb bringenb empfehlen, bei jeber SSertpapierljinterlegung bie einfchlägigen Borfchriften genau gu Beahten. Senn für alle ©efdjäfte, bie nicht ber Sinterlegunggftelle obliegen, muh ber Beteiligte felbft forgen. Ser Stnwalt wirb begljalb gut tun, ben SRanbanten, für ben er SBertpapiere hinter»

legen fall, hierauf augbritcflidj aufmerifam gu mähen.

4) Bgl. § 5 ber Slnlage 1 gu § 6 SuftigiaffenD.

5) ®efe|Iiche äahlunggmittel finb bie Beicfjg&imfttoten unb alle 9teicf)§ntünäen; gefegticl) gugelaffene 3«hlung§mittel finb bie Beuten»

banifdjeine.

, «) Ser Qingfap Beträgt nah § 1 ber oben girierten SurcffBO.

gur SD. lo/o jährlW;.

7) Sutern werben bie ©efdjäfte gur SBertpapieröemwltung öon ben DBerjuftigtaffen wahrgenommen (ögl. §§ 65, 174 SuftiglaffenD.).

8) BflI. § 2 ©urciifSSD. gur §D.

(3)

ßß- 3af)rg. 1937 §eft 22] S lltffäp 1371 5. V e r a u s g a b e b e r I g i n t e r i e g u n g S m a f f e

Sie grage, unter melden Umftänben bie Verausgabe Mner VinterlegungSmaffe Bedangt werben fann, ift für bte p ra jtS im ©runbe genommen bte wid)tigfte grage beS ge*

tarnten VinterlegnngSredjtS. ©benfo wie für bie Sinnahme, bebarf eS auch p r Verausgabe in febern gälte einer auS*

oxücflidjen Verfügung ber §>interreguttgSfieIie (§ 12 !pC.).

®tefe Verfügung ergebt entineber auf Eintrag ober auf be*

hörblicheS ©rfuchen.

a) Ser g a ll einer Verausgabe auf behördliches ©rfuchen W an fid) ber einfachere unb fo ll besljatb ijier anci) jiterft ofhanbelt werben. Sag ©rfuchen trat Verausgabe muff oott einer pftänbigen Behörbe auSgehen. VierauS barf nicht ge*

bhloffen werben, bah bie VinterlegungSflelle bie materielle aiid)tigieit beS ©rfudjenS nadfpprüfen habe. ©S ift Bieimel)r tebiglictj feftpftellen, ob bie erfuchenbe 93ei)örbe fü r bie Sin*

Gelegenheit als foiche pftänbig ift. S r ifft bieS p , bann muh oern ©rfudjen ftattgegeben: werben. Sn gewiffen gälten ift nie tßrüfung ber guftänbigfeit ber §>interlegung§ftelte ganj unb gar entzogen, nämlid) bann, wenn baS ©rfuchen non einer oberfien fReicßSbehörbe ober non einem @erid)t beS Reichs gefteitt ift.

Sie Vinteriegungsfteite hat allerbingS ftetS bte fßflidjt, nie erfudjenben Beßörben auf Bebenlen fnnpweifen, bie biefe etwa überfefjen haben iönnten. Befteljen bie Bcl)örben gleich*

•fohl auf ihrem ©rfudjen, fo muß biefem ftattgegeben werben (§ 15 VD-)-

b) Stuf S l n t r a g ergeht bie Vetausgabeoerfügung, wenn nie_ Berechtigung beS (Empfängers nachgewiefen ift (§ 13 3tbf. 1 VC1-)- ®er Slntrag fann nur üon einem B e t e i*

Ü g t e n auSgeijen. Söer ift Beteiligter? Ser Begriff beS

^Beteiligten, ber gerabe im VerauSgabeBerfaljren eine große

•Rolle fpielt, ift lebiglid) auS bem formellen VinterlegungS*

recht p entnehmen. B e t e i l i g t ift beSljalb burdjauS nicht mit (wirtfdjaftlid) ober materiellrechtiid)) i n t e r e f f i e r t au berwechfeln. So wäre j. B. nie Xatfadje, bah eine ge*

ftohlene Sache hinterlegt worben ift, feineSwegS auSreidjcnb, nnt beit beftohienen (Eigentümer p m Beteiligten p machen, tie fe r mühte nielmehr fein fRed)t außerhalb beS Vinter*

iegnngSnerfahrenS Berfolgen.

Stls Beteiligte ftrtb pnädhft alle fßerfonen anpfeljen, bie nad) bem In h a lt beS SlntragS unb feinen ©rgänpngen als empfangsberechtigt in Betracht fotnmen. Beteiligte finb weiter*

hin alle biejentgen, bie burd) eine Stnberung ber fRedjtSner*

hältniffe in ben ftreiS ber möglichen ©mpfangSberedjtigten falten. (Shpifdje gälte finb 5. B . : ^Rechtsnachfolge, Öinbe*

tnngen in ber ©efdjäftSfähigfeit, Slrrefte, einftweitige Ber*

fügungen, fpfanbungen.)

c) Ser Slntrag fann auch burch einen Berfreter geftellt

•oerben, ber allerbingS feine Bollmadjt nadjpweifen hat. ©ine

•ßropßoolimacht Würbe babei auSreidjen. ©rgibt fid) bie Vollmacht aug bem fRubrum eineg eingereidjten Urteils ober Vergleichs, fo wirb fid) normalerweife bie Borlage einer befonberen BoIImadjtSurfunbe erübrigen. (Beantragt ber Ber*

treter SluSlieferung beS VintertegnngSgegenftanbeS an fic h ,

•° tnirb bie SluShänbigung an ihn nur auf ©runb einer be*

fonberen, auSbrüdlichen © m p f a n g SBolimadjt — nicht p öerwedjfetn m it ber einfachen Bollmadht, bie p r SlntragS*

Peilung auSrcicI)t! — erfolgen fönnen.)

dj SBann bie „Berechtigung beS Empfängers" nachge*

gefeit ift, Iaht fich allgemein nid)t fagen. ©S fommt auf bie

■Rechtslage febeS einzelnen galteS an, bereu Beurteilung bem jülidjtmäßigen ©rmeffen ber VinterlegungSftelie obliegt. ®aS

®efe| gibt nur folgenbe allgemeine Siegel: ®ie ©mhfangS*

o^edftigung ift als bewiefen anpfehen, wenn fie burd) r ^<htgfräftige ©ntfdjeibung m it SBirfung gegen alle Beteiligten

°b.er gegen baS fReich feftgeftellt ift ober Wenn alle Beteiligten foit ber Verausgabe einüerftanben finb (§ 13 Slbf. 2 VC-)-

^ 6er felbh in biefen gälten fann bie ViaterlegungSftelle bie Verauggateoerfügung prüdftelten, wenn bieS auS nncljträg*

Uch entftanbenen ©rünben geboten erfdjeint.

e) Sin gorntoorfchriften hat ber Beteiligte folgenbeS ju beadjten: ®er Slntrag ift fdfriftlid) p ftellen; bei feiner Slb*

faffuitg fann man fid) allerbingS ber Vdfe ber ©efd)äftSftelie bebienen. Sem Slntrag finb alle Utfunben beipfügen — ©nt*

fcheibungen in Urfcl)rift, SluSfertigung ober beglaubigter Slb*

fd frift — , bie p r ^Rechtfertigung beS VerauSgabebegehrenS erforberlidj finb. Bei Urlauben, bie fich beim VMUerlegungS*

SlnttSgeriifit befinben, genügt bie Bepgnahme auf bie Sitten.

3m übrigen muffen — falls bie ViaterlegungSftelle bieS üerlangt — BoIlmachtSurfunben unb ©rflärungen ber Be*

teiligten, bie p m SiachweiS ber ©mgfangSbercchtigung ein*

preidjen finb, m it einer öffentlichen Unterfchriftbeglaubigung ober m it ber befonberen Unterfdirifienbefcheinigung einer öffentlichen UrfunbSfierfon — B. eines fpolijeifiräfibenten, eines BürgermeifterS ufw. —- Oerfehen fein (ögl. § 14 VC.).

©S Wirb hoher grunbfö|lid) p empfehlen fein, bah fich &er Slntragfteller jebenfallS foiche ©rflärungen, bei benen eine Siachholung ber Beglaubigung ober Befcheinigung nur unter befonberen Schwierigfeiten möglich wäre — §. B. ©rflärun*

gen eines in Überfee befinblic|en Beteiligten — Don Born*

herein in rechter gönn abgeben lägt.

f) S ie tatfächlidje SluSlieferung ber V w leri egangSmaffe obliegt ber VtnterlegungSfaffe. S ie Saffe fo ll ©elbbeträge grunbfä|lich auf baS im V^auSgabeantrag bejeichnete £onto überWeifen. Sie SluSlieferung wirb im übrigen bann poft*

gebührenfrei Oorgenommen, wenn bie ©inlieferung bei einer

©erichtSphlftelle erfolgt War ober wenn eS fich um 28ert*

papiere hanbelt, bie p r Berwaltung an bie Cberjufti^faffe abgegeben finb. 3 « allen anberen gälten hat ber (Empfänger bie Boftgebüljren P tragen; wohnt er am S i | ber Siaffe, fo_ fo ll il)m allerbingS bie SRöglichfeit gegeben werben, ben VinterlegungSgegenftanb binnen einer SBodie abpljolen (ögl.

§ 29 Slbf. 5 SIBVC.).

©S ift möglich, bah noch ojth ©rfah ber Verausgabe*

Berfügung fRedjtSänberungen eintreten, bie an fid) ber SluS*

phiung entgegenftehen (5. B. neue f^fänbungen). Sie Venter*

legungsftelle fo ll aisbann unoerpglid) ben Berfuch machen, bie VerauSgabeoerfügung p rü d p jie h e n (§ 32 SIBVC.). BSer fiel)er gehen w ill, Wirb in foldfen gälten ftetS fofort aud) Bon fid) auS bie fa ffe unterrichten.

g) Stach öer bisherigen fRedjtfpreöhung p m .Vinter*

legungSrecht haftete ber Staat, beffen Behörben p Unrecht eine VinterlegungSmaffe auSgeliefert hatten, bem Berechtigten auch Weiterhin auS bem VinterlegungSBerhaltniS9). Vier tr ifft bie VC. eine grunbfä^lidge Steuerung: Stach § 1Ö VC.

fann baS fReich nach, ber Verausgabe eines VinterlegungS*

gegenftanbeg nur auf ©runb ber Borfdjriften über bie Vaf*

tung fü r SlmtSpflichtoerieipngert ber gnftijbeamten in Sin*

fpruch genommen werben. SOcit biefer Siegelung, bie alfo eine Stage auS bem VinterlegungSBerhältniS unm ögli^ macht, foll nach ber Begrünbung jum ©efeh bie golgerung auS ber öffenflich*red)tlichen Statur beS VinterlegungSoerhältniffeS ge*

pgert werben.

6. S a S b e f o n b e r e V e r a u S g a b e ö e r f a h r e n n a ct) § 16 V C

S er hnnbertpropntige StadjweiS ber ©mpfaitgSberech*

tigung, ber ja im normalen V erauSgabeoerfahren BorauS*

fetjung für ben ©rlafj ber V erauSgabeoerfügung ift, iaht fich erfahrungsgemäß oftmals nur unter ben allergrößten Sdjwie*

rigfeiten führen. ©S ift bem Slntragfteller häufig genug un*

möglich, jebem Beteiligten gegenüber — unb ^ eS fönnen beren recht Biele fein — bie erforbertid)en Beweismittel bei*

pbringen. So mußte er bisher oieifad) entweber ftagen ober auf bie XSeiterbetreibung beS VerauSgabeoerfahrenS Ber*

¡Sichten. SiefeS unter Umftänben i)öc^ft unerwünfdjte unb unbillige ©rgebniS fo ll burch bie neue VC. befeitigt werben.

Slud) fie hält p a r grunbfäi)Iid) baran feft, baß bem Slntrag*

fteller bie BeweiSlaft für bie ©mpfangSberedjtigung obliegt.

Vat er jebod) alles getan, WaS Bon ißm Bernünftig er Weife 9) ®0f. m &8-101, 350.

172*

(4)

1372 (’(ufliige iSuriftifctje Socbenfdjrift

Oerlangt ioerbeit fann, unb märe eS nad) Sage ber ©ad)e unbillig, Bon iijnt noch eingeljenbere -Rachmeife gu foröern, bann barf bie VinterlegungSftetle il)nt bie toeitere SSemeiS»

Taft abnehmen: ©ie fann nämlich einem [Beteiligten, ber ber Verausgabe bisher nicht gugeftimmt hat, eine g rift feigen, binnen beren er nachmeifen rnufj, bafj er feine angeblichen Slnfprüche auf bie VinteriegungSmaffe eiugeflagt £jat. SBirb biefe Silage nicijt erhoben, fo g ilt bie ffuftimmung biefeS [Beteiligten als erteilt (§ 16 VD.). Ob biefeS SSerfalften ein»

gefdjlagen merben foti ober nicht, Beftimmt bie VinterlegungS»

[teile nad) freiem ©rmeffen. ®er ^Beteiligte hat baljer and) fein [Recht, einen förmlichen 91 n t r a g auf ©inleitung beS Verfahrens gu [teilen. 91nregungen nad) biefer Dichtung fann er natürlich immer geben. Sie SpinteriegungSfteite märe je»

hoch in einem folcfien Falle nicht üerfjfiidjtet, hierauf ein»

pfeifen ober einen förmlichen 93efd)eib gu erteilen.

®ie Siegelung in § 16 § D ., bie üielleicht als bie mich»

tigfte Steuerung im formellen VinteriegungSred)t angefei)en merben muß, mirb ficfjerlicfj bagu beitragen, bie Starrheit beS bisherigen VerauSgabeoerfahrenS aufgulocfern unb baS Verfahren mefentlich etaftifcher gu geftalten. 911Ierbing§ muß [ich ber bie Verausgabe betreibenbe [Red)tSfuchenbe barüber im Haren bleiben, baß eS in erfter Sinie f e i n e fpflidji ift, ben erforberüchen [Rad)meiS für bie ©mpfaugSbered)tigung gn erbringen. S ie VinterlegungSftelle [oft unb mirb ihm" nur helfen, menn nach bem üorgelegten SERateriat ein hoher ©rab oon S8ahrfcheinlid)feit für bie ©mpfangSberecßtigung beS 9In»

tragftellerS (ober ber etma Bon ihm begeidjneten fßerfon) fpricfit.

7. © r i ö f d ) e n beS V e r a i t S g a b e a n f p r u d j S , S? o ft e it

5 n feber VinterlegungSorbnung müffen S3orfd)rtften bar»

über enthalten fein, maS m it „uralte n" VinterlegungSmaffen gefd)el)en foll. -Rad) ben bisherigen lanbeSred)tii<heu Siege»

lungen mar hier oielfad) ein befonbereS 91uSfd)lußoerfahren oorgefehen. Siefe ©inrid)tung gibt eS fünftig nicht mehr:

S ie neue VD. [teilt ben ©rmtbfaß auf, baff ber VerauS»

gabeanfprud) naci) 30 Fahren erlifcht, menn ein begrünbeter Verausgabeantrag nicht geftelit i f t ; bie VüüeriegungSmaffe Berfällt alSbann bem [Reich (§§ 21, 23 VD.). F ü r einige 91uSnaI)mefäIie gelten befonbere SSerjährungSBorfchriften (Bgl.

im eingelnen §§ 19, 20 VD.).

S ie ®oftenregelung ber VD. ift !la r nnb einfach • 93ei

©elbfiinterlegungen merben ©ebüljren überhaupt nicht er»

hoben. SSei anberen Vürterlegungen g ilt ein befonberer @e*

bührentarif (g. SS. Bei Slnleiljen beS SieichS 0,25 SRM im Valbfahr für jebe angefangene 1000 ¡RM SBert; Bgl. beS näheren §§ 24, 25 VD.). Qm übrigen ftnben auf baS Soften»

oerfahren bie 3Sorfd)riften ber SiSoftS. finngemäß 9lnmen»

bung; gemiffe Slbmetdjungen finb im ©efeß auSbrüdlid) auf*

geführt (§ 26 VD.).

8. S i e d h t S b e h e l f e i m V i n t e r l e g u n g S B e r f ä h r e n F ü r manche VinterlegungSorbnung mar eS bisher ge*

rabegu eine Soltorfrage, ob bie V irtteri e9unS§gefchöfte eine Slngelegenheit ber ©ericijtSbarfeit ober ber ^üftigoermattung feien. ®iefe Frage ift burd) bie neue VütterlegungSorbnug eiubeutig gelöft: VintertegungSgefdjäfte finb F n f t i g o e r » m a l t u n g S g e f c h ä f t e . Sief eS ergibt fid) [omohl aus ben S3e[timmungen über bie_ SSehörbenorganifation als auch aus ben SSorfchriften über bie SSefchmerbe.

Snt VinterlegungSBerfahren ift — mie in jebent anberen SSermaltungSoerfahren •—■ gmifdjen einer förmlichen 93e»

fchmerbe unb ber allgemeinen ®ienftauffid)tSbefcf)merbe gu un'terfcf)eiben. ®ie förmliche VinteriegungSbefd)merbe ift nach

§ 3 VD. gegen © n t f d f e i b u n g e n ber VinterlegungSftellcn gegeben unb farm Bon bemjenigen erhoben merben, ber burch

bte_ angufecfjtenbe ©utfcbeibung befd)toert ift. ©ie ift alfo gu»

iäffig, fobalb eine ©ntfcheibung ber VtutertegungSftelle Bor»

liegt; ift biefe allerbtngS Bon bem UrfunbSbeamten ber @e*

fchäftSftelle getroffen morben, fo hat gunächft ber Stichtei gu enifheiben; erft gegen beffen ©ntf^eibung ift bie $8e»

fchmerbe möglich- Über bie äSefcijmerbe befinbet ber Borgefe|te Sanb» ober SlmtSgerichtähiäfibent, über eine etmaige toeitere S3efchmerbe ber DberlanbeSgerichtSfräfibent10). Seffen ©nt»

fheibung fann nicht mehr angefochten merben (§ 3 91bf. 2 bis 4 VD.). ®ie Siefchmerben finb grunbfäglicf; unbefriftet;

lebiglich bie SSefchmerbe gegen bie ffriftoerfügung im Ver"

auSgabeoerfahren nach § 16 VO. © riftfe |u n g für bie Slag»

erhebung) macht eine 9luSnal;me (S3efchmerbefrift: 2 3Sohenf Sille anberen SRafnahmen ber VinterlegungSbehörbcn unterliegen ber ®ien(tauffichtSBefcfimerbe. ISiefe Büliig form»

lofe 9luffichtSbefchmerbe. unterfcheibet fid; Bon ber förmlichen SSefchmerbe BeS § 3 VD. Bor allem baburch, &a§ eS hier ber 9fuffichtSBet|örbe burdjauS freiftcht, ob fie fiel; mit ber Stuf*

ficijtäöefchmerbe befaffen m ilt ober nicht. ®er SSerfaffer ber

©ingabe hat alfo meber ein Siecht, bafj feine ©ingabe geprüft mirb, noch fatttt er einen SSefdjeib hierauf oerlangen, ©eit ber förmlichen SSefchmerbe hingegen m ü f f e n fich bie S3e»

hörben befaffen, m ü f f e n ben S3efcljmerbeführer Befdjeiben.

5m fjufammenhattg m it bem S3efchmerbeoerfahrett regelt bie VD. auch bie Bisher umftrittene Srage, inmiemeit in VinterleguugSfachen ber SlechtStueg guläfftg ift. Stach § 3 2tbf. 5 VD. ift ber SiechtSmeg im ViuterlegungSoerfahren bann — argumentum: n u r bann — guläffig, menn gegen baS Sieich auf Verausgabe geilagt merben foll. SSorauSfe|ung fü r biefe Silage ift allerbingS, ba§ ber DberlanbeSgerichtS»

präfibent int förmlichen SSefdjmerbeoerfahreit ben 9lntrag auf Verausgabe abgeieljnt hat. ®ie VerauSgabeflage tft oijne Siüdficht auf ben ©treitmert ftetS beim £& . anhängig gu machen.

9. Ü b e r g a n g s » u n b © c h l u f j o o r f c f i r i f t e n iSie VD. ift am 1. 91pril 1937 in Straft getreten; bie bisherigen SanbeSVD. finb aufgehoben (§ 38 VD.). ©S ift allerbingS ^ babei SSorforge getroffen morben, baf) fiep ber Übergang in baS neue [Recht organifch Bollgiehen fann. ©o merben g. SS. fdjmebenbe Einträge unb SSefcfjmerben fomie eingeleitete SlufgebotSBerfahren nach ben bisherigen SSeftim»

mungen — alfo auch bei ben bisherigen SSehörben —■ burd)»

geführt. SSefonberS gu beachten finb folgenbe fü n fte : ®ie in § 10 Borgefehene SBertpapieroermaltung beginnt erft am 1. 91pril 1938. SBiS baljin gilt bie alte lanbeSrechtliche ütege»

lung fort (§ 34 3 iff- 2 VD.). ©egenftänbe, bie Bon ben 91®. in oorläufige SSermahrung genommen finb (g. SS. nach baperifchem [Recht), gelten ab 1. Slpril 1937 als auf ©runb ber neuen VD. hinterlegt (§ 36 VD.). Sn ben SSegirfen ber DS®. SSamberg, [Braunfchmeig, ÜRünctjen, [Rürnberg unb Smeibrücfen bleibt eS — unbefhabet beS § 36 VD. — bis gum 1. 91pril 1938 bei ben bisherigen SSorfchriften fü r alle Sachen, bie am 1. 9lpril 1937 anhängig toaren.

SSürbigt man bie hier tm eingelnen befproihene VD.

gufammenfaffenb, fo läßt fich moht fagen, bah fie gegenüber bem bisherigen [Recht eine [Reihe Bon SSereinfacljungen unb [Reuerungen bringt, bie nur allfeitig begrüßt merben fönnen.

©S ift gn hoffen, bafj m it ber neuen VD. ein gutes ©tücf beS Formalismus Berfchmipbet, ber Bisher leiber Bielfach baS VinterlegungSBerfahren beherrfcht hat. Sie je |t in Straft getretene [Regelung gibt [ebenfalls ben VinterlegungSbehörben alle SRittel an bie Vanb, bie fü r bie SluSgeftaltung eines elaftifchen V m terIegungSoerfahrenS erforberlich finb.

10) Sm VerauSgabeoerfalirett nach §16§D. geljt ber Sefdhmerbe»

roeg nur bi§ jutn SanbgerichtSBrnjibeuten (HmtSgerichtSpräfibenten);

eine toeitere SSefchmerbe ift ungutäffig (bgl. § 16 ?(6f. 3 §D.).

(5)

66- 3ai)rg. 1937 §.cft 22J Stuffä^e 1373

3ut ttrfandenflimsrpflidjt

*on redjtegefcfyäftlidjim irflarungen, die in /iftennoti^en niedergelegt find

bon Dr. ¡ p a n s g a n b e r g , Mannheim Diad) § 8 2tbf. 2 Urf©t®. ftefjt ber Unterzeichnung eineg

Peurfunbeten 9ied)tggefchüftg eine ^ r i ü a t f t f i r i f t l i d f j e

?)er h a n b t u n g g n i e b e r f d ) r i f t gleid). Siefe SSorfc^rift m au§ bem fßr@tentp@t@. übernommen, in baS fie burch

©efeß o. 13. M a i 1933 (@@. 186) eingefügt mürbe.

•„fllh ber begrünbmtg zu biefem ©efeß mar fü r bie ©in»

!uhrung ber b o rfd jrift maßgebenb, baß große Unternehmen Anlehnung an ba§ bei notariellen beurfunbungen übliche Erfahren burd) einen ihrer Slngeftellten über midjtige rccE)tS=

8efd)äftli<he ©rflärmtgen ihres Hunben, bie ü b l i c f i e r m e i f e '. ° u f t f c h r i f t l i d ) abgegeben merben, 5. 33. Slbtretungen, etne berhanblunggnieberfchrift anfnehmen ließen, bie nur bon f’em Singefteilten, bagegen nicht bon bem Hunben unterzeichnet /jurbe. ©ine foidje berhanblunggnieberfchrift mar nid)t [teuer*

Pflichtig, meil ber Hunbe feine eigene ©rflärung nicht unter*

äettfmet hatte. SBürbe eS an einer entfprecfjenben 33eftimmung fPr bag Urf@t®. fehlen, fo mürben foid)e berhanblungS*

ttteberfeßriften auch jeßt mieber fteuerfrei fein. S a berartige Jiteberfthrifien ben gleidjen gmed oerfolgen mie eine unter*

’¡hriftlidj bolljogene itriunbe, nämlich eine bemeiSurfunbe

^Per ben 21bfd)luß beg 3ied)tggefchäftg zu fdjaffen, [teilt ber 8 8 Slbf. 2 bie berhanblunggnieberfchrift (in Slbmeidjung bon öen ziöilredhtlichen SSorfc^riften) fteuerlid) ber hatabfc^riftlicE) Unterzeichneten Urfunbe gieid).

, ©ine beftimmte gorm ift für berartige 9iieberfd)riften

*}<ht borgefeljen. Sp o i l , „Erläuterunggbud) zum U rfS t© ."

* •1 4 0 , unter Slnlehnung an £ o e c f * E i f f l e r (lßr@t®., 11- Slufl., Sar@t. 12, Sinnt. 14) fomie f R i n g e l m a n n * w r e u n b l i n g , @ .95 unb H o I I a t , @. 86 gehen meit

^«er bie urfprünglidje 9lbfid)t beS ©efeßgeberS hinaus unb lQffen fdjon eine S t l t e n n o t i z genügen, menu fie bie 91b*

gäbe ber recfftSgej'd^äftlicfjen ©rflärung zn eriemten gibt unb l i beg § 8 8tbf. 1 Urf@t®. unterzeichnet ift, monach alg worm ber Unterzeichnung (im ©egenfaß znnt 33(5593.) auch oje Unterzeichnung m it einem SiamenSzeidjen (z- 93. M it bon JJxüIIer) genügt. Siefer Sluffaffung fann jebod) in biefer Allgemeinheit nicht beigetreten merben.

Eine Siftennotiz iann bielmehr nur bann bie Urlunben*

lieuerfjflicht auglöfen,

1- menn fie nach ihrem g n lja lt (§ 9 Urf©t@.) ein redjtg*

gültiges fRechtSgefchäft nieberfdjriftlid) fefthält, baS, menn eine Uriunbe über baSfelbe errichtet morben märe, ftent*

petpflidjtig märe,

2- menn bie Slbfidjt ber beteiligten baranf gerichtet ift, fü r baS fRedjtSgefd)öft burch beffen nieberfd)riftlid)e geft*

haltung ein bemeiSmittel fü r ben 9ied)tgüerfehr %u fd> affen.

. iSer Umftanb, baß bie Uriunbe zum S3emei§ g e e i g n e t genügt allein nicht; fie muß auch zum bemeiS b e * u i m m t fein. Sieg ergibt fid) aus ber (Sntftehungggefc^icfjte öer beftimmung beS § 8 Slbf. 2, monaef) bie zu ©teuer*

omgehnnggjmeden borgenommenen Siieberftfiriften bon ber iitfunbenfieuer erfaßt merben follen, unb ferner and) au§

, er. amtlichen 93egrünbung zum Urf©t®. über bie ©teuer*

W e i t ber fog. hiflwrifdjen Ermahnung, mo eg (fR©tbl.

1936, 477, 478) heißt:

. ,/Sem 3Befen ber Urfunbenfteuer alg einer berfeijrSftcuer nt|pted)enb fo ll nur b a g f ü r b e n f R c d j t g b e r f e i j r .e f ü m m t e fRedjtggefdhäft fteuerlid) erfaßt merben, wenn Uriunbe barüber errichtet ift. Sie Ermahnung eines Jioeren 5Recbtggefd)äftS zur berbeutlidjung be§ beurfitnbeten , cd)tsgefdiäfts ift nid)t für ben fRedjtSöerfelir beftimmt in em Sinne, baß fiel) rechtliche 9Bir!ungen an biefeg fnüpfen

follen. Sag zur berbeutlid)ung ermähnte SRecf)tSgefc§äft ift nicht um feiner felbft millen benrlunbet, fonbern lebiglid) zur betbeutlidjung. SRacf) allgemeinen ©runbfäßen beg neuen

©efeßeg Iann biefeg fRed)tSgefd)äft alfo nicht zur ©teuer her*

angezogen merben."

®ie borgenannten beiben boraugfeßungen ber ©teuer*

Pflicht finb in ben fa lle n , meicfje ben Slnlaß zu ber ©efeßeS*

beftimmung gegeben haben, urtbebenltid) erfüllt. §ier, bei ber SRieberlegmtg bon SlbtretungSerllärungen in einer berhanb*

lunggnieberfchrift ift nicht zu leugnen, baß bag pribatfehrift*

liehe ißrotololl lebiglicE) eine ©teuerumgehung bezmedt, an*

bererfeitS aber nach bem bSillen ber beteiligten alg bemeig*

Iräftige Uriunbe gelten foll.

hierhin gehört auch Per bom fR$$- 38, 138 ( I I A 40/35 b. 10. Slug. 1935 [SRStbl. 1935, 1176]) fü r bie bem § 8 SIbf. 2 U rl© t® . entfprechenbe 93orfcEjrift beg 9ßr©t®. ent*

feßiebene galt. Safelbft hat ber fRg§. bie bon einem Sanbeg*

arbeitgamt m it feinen geitangeftellten in iprotolotiform auf*

genommenen berpflichtunggoerhanblungen, in melcßen außer*

bem bie Slnfteltunggbauer unb bergütung angegeben maren, megett ber barin enthaltenen beurlunbung bon Sienftber*

trägen fü r ftempelpflichtig erllärt. Siefe ißrotofolie maren übrigeng fomohl bon bem ^eUougefiellten alg auch bon bem beamten beg Sanbegarbeitsamtg unterfdjrieben morben.

9Racf) fRg§. 0. 12. Oft. 1934: !R g§. 37, 26 ( I I A 354/34 [SRStbl. 1934, 153]) [teilt ein Slngebotgbericht, in bem ein bertreter feiner girm a berichtet, baß ein Hunbe bei ihr ntünblich zu näher angegebenen berlaufgbebingungen SBaren beftelft_ bzm. ipr ben Häuf ber SBaren angeboten ^abe, eine fteuerpfliditige pribatfcEjriftlidEje IRieberfchrift bar, menn ein enifpreeßenber beftellfchein be§ Hunben fteuerpflichtig fein mürbe.

93ei ber 9D7e^rgaf)t bon Slftennotizen, mie fie in gemerb*

liehen betrieben üblich finb, rnirb jebod) bie oben zu 1 ge*

nannte boraugfeßung, baß burd) ben gnhalt ber Sittennotiz bereits ein fRed)tggefd)äft fdjriftlid) niebergelegt mirb, bag, menn eine Urfunbe über bagfelbe errichtet morben märe, ftempelpflichtig märe, n i dj t erfüllt fein. Senn außer in ben oben alg fteuerpflichtig anerfannten gälten merben Slften*

notizen in ber IRegei über befpredjungen gefertigt, burch bie ber berfaffer ber Slftennotiz, ber Slngeftellte beS Unter*

nehmeng, allein eine berpflidjtung feines Unternehmens gar nicht begrünben fann, fo baß alfo noch fein rechtsgültig abgefdjloffener bertrag bei iRieberfdjrift ber Ülftennotiz bor*

liegt unb baher burdj ben gnhalt ber Slftennotiz auch wicht beurfunbet mirb. §ier t r itt alfo beShaib feine ©teuerpflicht ein, meil nur eine Stieberfcfirift über bertragSanträge ober über unoerbinblidje boroerhanblungen, aber nicht über enb*

gültige ©rflärungen oorliegt (ogl. auch f R i n g e l m a n n * g r e u n b l t n g , @. 95).

g ft jeboch auSnahmSweife eine einfeiltge ©rflärung _ beS Hunben beS Unternehmens, z- 58. eine ©cfjuiberfiärung^ i. @.

beS § 22 Urf©t©., in ber 2Iftennotiz niebergelegt, fo ift bie unter 1 genannte boraugfeßung gegeben, g it ber Siegel je*

bodj berlangen bie Unternehmen, namentlich bie banfen, folche Erflärungen nach befonberen gormutaröorbrucfen, fo baß burch beren bolizieljung bie Urfunbenfteuer auggelöft mirb. Sann aber ift bie 21ftennoiiz urfunbenfteuerfrei; benn hier entfällt jeber ©runb für ihre befteuerung, meil fie nicht Zum Qrnede ber ©teuerumgehung gefertigt ift.

9Iudj bie oben zu 2 genannte SSorauSfeßung, bie in§*

befonbere nach ber EntßehungSgefchichte ber gefeßlidjen be*

ftimmung oerlangt merben muß, mirb in ber Sieget nidjt gegeben fein, meil bie ülftennotiz regelmäßig nad) bem 93il*

len ber beteiligten nicht bazu bient, eine bemeigurfunbe, bie

(6)

1374 S iu ffä ^e [fjuriftifdje SSocßenfdjrift

für beit fRedjtgöerfeßr rtadj außenßin Beftimmt ift, über bag jeweilige Stedjtggefdjäft p fcßaffen, fonbern fie foll ift ber Siegel alg ©ebädjtnigftüße bienen. ®ie§ ift namentlich häufig ber g a lt Bet ülftennotijen über ©rflärungen, weldje ein Sunbe bettt Stngeftellten beg Untenteßmeng gegenüber fern*

münbliäj abgegeben ßat. igier weiß ber Suttbe meifteng gar nidjtg baöon, baß über feine ©rftärung eine Stitennotij nieber*

gelegt worben ift. Dßne fein ©inoerftänbnig !ann aber eine Verßanblunggnieöerfdjrift über feine ©rftärung nicbjt p * ftanbe fomnten. (Dagegen ift eg feßr woßl möglidj, baß eine foicEje 9Ittennotij unter Umftänben nadj ber ftrafredjtlicfjen

(Terminologie eine fog. „Sufallgurhm be" werben !ann. ¡für

©rflärungen, bie in Slftennotigen niebergelegt ftnb, bienen in ber Sieget nic£)t biefe alg 33etoeismittei, fonbern bie über fie geführte Sorrefponbenj, ein SBeftatigunggfdjreiben, eine 93er*

traggurfnnbe o. a.

Oer itt bett (Mäuterunggbüdjern oertretenen Sluffaffung ift baßer nur infoweit beigufafiidjten, alg eine Stitennotij ifjrem Jynßalt nadj (§ 9 U rfS t© .) ben QtoecE ertennen läßt, baß fie ber ©teuerumgeßung (oßne baß biefe eine bewußte p fein Brandt) bient, Wofür bie betben obengenannten SSoraug*

feßungen bie Slnfjattgfmnfte geben.

6enebmi0un0 t>on obligaiorif^en tterttägcn, die für den Gemein*

fc^uldner nor der €reffmin0 de« ßorahitfes o^ne i)erireinn00moc^t ab0ef^lo(|en find

A.

93on SRedjtgantoaft Dr. S t e i n ß o l b , (Düffelborf

®ie SD. tr ifft feine fBeftintmung barüber, Weiche SSir*

fung bie Eröffnung beg Sonfursoerfaßrettg auf einen üorßer für ben ©emeinfdjulbner oßne 58ertretunggmacfjt abgefcßlof*

fenen obligatorifdjen Vertrag ßat. ©g ift p unterfudjen, ob bie ©eneßmigung eineg foldjen 58ertrageg nadj ber Sonfurg*

eröffnung nocß möglich ift, bejaßenbenfallg, wer bie ©eneßnti*

gung p erteilen ßat, unb fdjließlicß, ob bie ©eneßmigung heg Sonfurgberwalterg bie Sßirtung ßat, baß bie ¡forberung beg 58ertragggegnerg eine ÜKaffeforberung, ober bie, baß fie eine Sonfurgforberung wirb.

(Sie Slbficfjt ber 58ertragfdjließenben War, für ben 58er*

tretenen eine Verpflichtung p begrünbett, für weldje biefer m it feinem ganzen gegenwärtigen unb pfünftigen SBermögen ßaftet. (Siefer ©rfolg würbe burdj eine ©eneßmigung beg 33er*

tretenen bor ber Sonfurgeröffnung toerwirfiicE)t werben. Sladj ber Sonfurgeröffnung ift eine ©eneßmigung nur bann nod) möglich, Wenn biefe ebenfallg eine SSerpftidjtung für bag ganje gegenwärtige unb p fün ftig e Vermögen beg Vertretenen be*

grünbet. (Senn eine ©eneßmigung, rnetdje biefen ©rfoig nidjt ßätte, würbe ben ffnßalt beg SSertrageg, ber ja auf bie 58e*

grünbung einer foldjen 58erpflidjtung gerichtet war, änbern, unb bag wiberftreitet bem begriff ber ©eneßmigung.

X ie Süföglidjfeit, nadj ber Sonfurgeröffnung eine §af*

tung beg ©emeinfdjuibnerg m it feinem gegenwärtigen unb pfünftigen SSermögen p begritnben, befielt. Denn eine §af*

tung für bag — überhaupt einer ämattggboiiftrecfnng unter*

liegenbe — SSermögen, Weldjeg ber ©cmeinfcfjulbner p r $eit ber Sonfurgeröffnung befaß, fann begrünbet werben burdj eine ©eneßmigung beg Sonfurgberwalterg, eine Haftung für bag übrige SSermögett burdj eine ©eneßmigung beg ©emein*

fcfjulbnerg1). iQiernadj wirb ein bor ber Sonfurgeröffnung für ben fpäteren ©emeinfcßulbner oßne SBertretunggmadjt abge*

ftßloffener 58ertrag nacß ber tonfurgeröffnung burcß eine @e*

neljmigung feiteng beg ©emeinftfiutbnerg uttb beg Sionfurg*

berwatterg wirffam.

hiergegen läßt fidj nidjt einwettbett, baß bie ©enefjmi*

gung beg SonfurgberWalterg bem SSertragggegner be^üglicß ber Sonfurgmaffe nur ein Sledjt auf fonfurgmäßige 33efrtebi*

gung gewährt, Wobei ßier baljingeftetit bleiben fann, ob eg fidj um eine Sonfttrgforberung ober um eine iDiaffeforberung ßanbelt, wäßrenb eine bor ber Sonfnrgeröffnung burcg ben

©emeinfdjulbner erflärte ©eneßmignng bem 58ertragggegner ein uneingeftßränfteg Slecßt auf Sefriebigmtg gewährt ßaben

J) 3vcct)tsl)anbiungett beä Soitfurgnenuafterä ber^afteit nicf)t ba§

ftmfurSfreie SJermögen; »gt. g n e g e r , SED., 6. unb 7. Stuft., s 57 2t. 4, 5.

Würbe, ©in uneingefdjränfteg Siedjt auf Sefriebigung Würbe ben 23ertragggegner nur bann beffer ftellen alg ein Sietßt auf fonfurgmäßige S3efriebigung, wenn er bieg fRedjt aud) berwirfticßen tonnte. S)ieg ift aber bet einer ©eneßmiguttg bor ber üonfurgeröffnung feinegwegg notwenbig ber $alt, ba eg bem Sertragggegner feinegwegg immer gelingen wirb, fidj recßtjeitig bor ber Sionfurgerijffnung p befriebigen. Xrott*

bem Würbe eine ©eneßmigung beg ©emeinfcßulbnerg bor ber Sionfurgeröffnung ben SSertrag jweifellog audj bann wirffam madjen, wenn fie bem SSertragggegner nicßt bie 93efriebigmtg bor ber .fottfurgeröffnung ermöglidjte, ber SSertragggegner alfo tatfäcßlidj auf fonfurgmäßige 93efriebigung befdßränft Wäre. 2Sefent(idj ift aber fü r ben 58ertragggegner nidjt, ob er ein uneingefdjränfteg Stecßt auf S3efriebigung erßalt, fon*

bern nur, ob er ein Sledjt auf S3efriebigung erßatt, bag er uneingefdjränft bitrdjfeßen fann. § a t er nadj bem SSertrage feinen Slnfßrudj auf ein Sieäjt, bag er tatfäcfjlidj unein*

gefdiränft bnrcßfeßen fann, fonbern nur auf ein Siedjt, bag ißm möglicßerweife bejüglicß ber fonfurgm affe nur fonfnrg*

mäßige Sefriebigung gewährt, fo muß er ficß aucß m it einem Sledjt begnügen, bag bon bornßerein bejüglicß ber SfJiaffe p fonfurgmäßiger 33efriebignng berechtigt.

Slug ben bigßerigen Xarlegungen ergibt ficß bereits, baß bie ©enefjmigung beg SEonfurgberwalterg unb bie beg ®e*

meinfdjulbnerg erforberlid} ftnb. ®enn nur beibe ©eneßmi*

gnngen, nidjt bie eine ober bie anbere, fönnen bie bem fjn lja lt beg SSertragg entfßredjenbe f^olge ßerbeifüßren, baß ber

©emeinfcßulbner m it feinem ganjen Vermögen, ber Sonfurg*

maffe unb bem fottfurgfreien SSermögen, ßaftet.

X ie fyorberung, Weldje burdj bie ©enefjmigung beg Sott*

furgtierwalterg entftefjt, ift nidjt üonfurgforberung, fonbern 9Jcaffeforbernng. ®enn fie ift ein Slnfprudj, welcher aug einem ©efdjäft beg SEonfurgüerwalterg entftanben ift (§ 59

$ iff. 1 SD.). ®ieg ©eftßäft beg SonfurgoerWalterg ift bie bon ißm erflärte ©enefjmigung. Stidjt etwa ift afg ©efdjäft im (Sinne biefer SSeftimmung ber für ben ©enteinfdjulbtter abgefdiloffene SSertrag anpf'efjen. Xentt bag ©efe| unter*

fdjeibet nicht jwiftßen ©efi^äften, bie fü r ben Sonfurgber*

Walter, unb foldjen, bie für ben ©emeittfdjüibrter aögefd^foffen finb, fonbern gtoifdjen ©efdjäften, bie ber Sonfurgberwalter, unb foldjen, bie ber ©emeinfdjulbner abgefdjloffen f)at. Xag ergibt fidj oßne weitereg baraitg, baß ber Sonfitrgberwalter nicßt Sledjtgträger, fonbern nur SSilienSträger ift, alfo für ifjn überßaußt feine ©efdjäfte abgefcßloffen werben fönnen.

(Sieg ©rgebnig wirb ber Xatfadje geredjt, baß bie 58er*

ßflidjtung im ¡falle einer ©enefjmigung eineg für ben ©e*

meinfdjüibner oßne 58ertretunggmad)t abgefcfjloffenen ®e*

fcßäftg ebenfo auf bem SSillen beg Sonfurgberwalterg, nicßt auf bem SBilten beg ©emeinfdjulbnerg, Berußt, wie eine SSer*

ßflidjtung aug einem öom Sonfurgoerloalter neu ctbgefcßlof*

(7)

66. Qafirg. 1937 §eft 22| Ülllffäige 1375 [enett Vertrag, dg ift aifo nichts BefonbereS, baß bet 58er®

|iagggegner bei einer ©eneljmigung burd) ben SonfurSüer®

kalter im Sginbtid auf bie SonfurSmaffe beffer geftetft ift, als

*°enn ber ©emeinfchutbner ben Bertrag bereits üor ber Son®

mrSeröffnung genehmigt hätte.

9tn biefem drgebnig fann aud) bie Stüdwirfung ber ©e®

)n^,migung nichts änbern. Senn bie 5Rüdtoirfung begief)t fiel) jf-bigiidj auf ben Beüpunft beg Beginns ber fRecßiSfolgert beS

®efd)äftS, hat aber rtic^t bie Bebeutung, baß nun eine ©e®

^hm igung beg SoniurSüerWatterS als eine inx Stugenblid beS Bertraggfd)(uffeS abgegebene SBittenSerftärung beS ©emein®

'«WlbnerS gatte2).

B.

^oit SenatSpräfibent am fReidjSgeridjt Dr. S i e f o tu, Seipgig I. ©enehmigt ber fpätere ©emeinfdjulbner einen für ifjn Oytie BertretungSmacht gefdjtoffenen Bertrag üor ber Son®

«rgeröffnung, fo entfielt eine SonturSforberung; genehmigt SonfurSüerWatter, fo wirb ber BertragSgegner 9ftaffe®

mänbiger. d in auffallendes drgebnig. Sabei fott — ¡nenn ich t ^ i n p o t b redjt üerftehe — eine SDtaffefdmib nur ent®

8% n , ¡nenn and) ber ©emeinfdjuibner nach ber Soitfurg®

^Öffnung genehmigt. Born SBitten beg ©emeinfdjutbnerg hängt e° <dfo ab, ob bie SKaffe m it einer ben Sonfurggfäubigern 8egenüber beüorgugteit ©djutb betaftet wirb. Sag fdjeint m ir bent ©runbgcbanten beg SonfurSred)tg gu wiberfpredjen, wo®

«ach SKagnahmen beg ©emeinfchutbnerg ohne dinftuß auf me SonfurSabwidtung finb. Ser SonfurSüerWatter !ann nur

^tWaltungShanbiungen nornehmen, bie bem SonturSgWed nicht guwibertaufen; nur unter biefer Boraugfegnng tann er

«fo einen fü r ben ©emeinfdjulbner öor ber SonfurSeröffnung Spfc^toffenen Bertrag genehmigen unb baburch bie 5Dtaffe mit fitter SSerbinbiic£)feit betaften. Ser Sßiberftanb beg ©emein®

1<hulbnerg fann eine fotcße BermatfungSIjonbiung nicht Ijin®

oern. Sfudj bie 2lnnaljme hatte ich nicht für unbebenftidj, baß 8unt In h a lt beg ©djutbüertrageS gehört, i r o m i t ber

®d)uibner haftet. 3m übrigen fann man feineSWegg allgemein mgen, baß ber ©emeinfdjuibner fü r BerwatiungShanblungen beg SonfurSüerwaiterS m it feinem foniurSfrecen Bermögeit hafte; im Nahmen beg nach §§ 17ff. SD. oom 58er®

«alter auSguübenben 5tßalji® ober SünbigunggredjtS befiehl ffne folche Haftung g. 58. fidjer, unb and) bei ben SD? affe®

Imntben ift ihre Slbtepnung bnrchaug beftritten.

2Ji. d. muß bie 58etrachtung babon auggehen, baff bie

©runbtage ber Berpftidjtung beg unbefugt 58ertretenen nidjt ntne ©enet)migung, fonbent ber 58ertrag ift, ben ber üott®

nictdE)tIofe 58ertreter fü r ihn gefdjtoffen hat, unb baß bie ©e®

nehntigung auf ben Seitfmntt ber 58ornahme beg 5Red)tS®

8eJdjäftg gurüdwirft. S ie ©enehmigung atg fotdhe begrünbet feine Berbinbtidjfeit; fie fytitt nur bie fehtenbe 58ertretungS®

ntacht. 3ntjatt unb Umfang beg ©djutboerhältniffeS tonnen 1 3 nur aug bem genehmigten 9iedjtSgefcIjäft ergeben. Schon hieran fdjeitert m. d. bie 5JlnU>enbung beg § 59 9tr. 1 SD.

Qhf ben borliegenben Satbeftanb. Sie Berpftidjtung begrünbet n3 t bag „©efdjäft beg SonturgoerWatterg". Seine ©enehmi®

~ 2) ®iefen ßSeficfjtSpunit überfiel)! 3 aeg et a. a. D. § 59 St. 1 z2- H l, ¡renn er fagt, bie ©enehmigung ettter fiir ben ©emeinfchutb®

let Oor Sionfurgbeginn ftattgefunbenen ©efchäftgführung otjne Stuf®

l,08 burd) ben Sonturgtiermatter mache ba§ ©efdjaft für bie SCUaffe , 3 t ftärfer üerbinblid), atg luenn ber ©efdjäftgfübret traft eineg hm Oor bem Sonturfe oom ©emeinfd)uibner mirtfam erteilten Stuf®

gehanbelt fyätte, erjenge aifo eine Äonturgforberung. ®g ift J'ht fo anjufehen, Wie wenn ber ©efcbäftgfüfirer auf ©runb eineg uftragg beg ©emeinfdjulbnerg gehanbelt hätte, fonbern fo, atg toenn auf ©runb eineg SluftragS beg ffionturgoerioatterg gehanbelt hätte.

gung ergänzt nur bie big bahin fehtenbe Slertretunggmacht beg Slertraggfdfiiefenben. dine ÜDlaffefchutb nach § 59 9tr. 1 SO. fann aber m. d. auch um begloitten nicht entftetjen, lueit bie 5t8ir!ung ber ©enehmigung gurüdbejogett toerbeu m uf auf ben ^ e itfu n tt ber SSornahnte beg ©efchäftg, aifo auf eine 3 eit Oor ber Sonturseröffmtng. S le in h o lb mitt bar®

über fnnaug bie Sache fo anfefien, als fei gur Qeit ber hlor®

nähme beg Oerf)fiid)tenben iReihtSgefchäftS ober ber üerfffidj®

tenben fKechtShanblung bereits ber SonfurS eröffnet gelnefen;

benn an&erg ift feine fßotemif gegen 3 ä g e r nicht gu Oer®

liehen. ®am it erloeitert er aber ben Begriff ber Siüdmirfung über § 184 58©5B. hinaus. 3 m ü d toirft nur bie ©enehmigung, nicht auch öoo 35atbeftanb, ber ben ©enehmigenben gur ©e®

itehmigung beredftigt. 3 ft öer 58erf)ftid)tungSgrunb bag gu genehmigenbe ©efdfäft, nicht bie ©enehmigung, unb w irft bie

©enehmigung gurüd auf bie geit ber Bornahme beg @e®

fihäftg, fo fann ein Oor ber SonfurSeröffuung oon einem Oottmachttofen 58ertreter fü r ben ©emeinfchutbner gefdjioffener 58ertrag, ben ber SonfurSOertoalter nach ber SonfurSeröffnuug genehmigt, nur als ein O o r ber SonfurSeröffnung mirffam guftanbe gefommener 58ertrag angefehen werben. 3toeifethaft tann nur fein, ob ber SonturSoerwatter einen fotdfen 58er®

trag genehmigen fann. 3)ag hängt nach bem eingangs ©e»

fagten baöon ab, ob bie ©enehmigung beS 58ertragg unb &a®

mit bie 58efaftung ber 5D?affe m it einer Sd;utb bem SonfurS®

gwed entf|)richt. 3 ft biefe 3 rage im dingetfatl gu bejahen, fo fdjeint m ir bag ©enehmignnggrecht beg Sonturgüerwat®

terg aus § 6 SD. gu foigen. ®ie 58orfdf)rift ergibt §ugteicf), baß ber ©emeinfdfutbner burd) feine ©enehmigung bie iDZaffe nidyt m it ©djuiben betaften fann. Sann er ber SJtaffe aber burd) feine ©enehmigung etwa bie Borteife beg Bertragg ent®

giehen? Sind) bag ift m. d. gu oemeinen. 5Ser fdhwebenb unwitffame Bertrag ift nach öer ißaffiofeite hin eine gur Beit ber SonfurSeröffnung „begrünbete" (§ 3) Berbinbtidj®

feit. Stad) ber Stftiofeite h'« begrünbet er eine StnWartfdjaft, bie bereits einen BermögenSWert barftettt unb ber gwangS®

oottftredung unterliegt. ®iefe Stnwartfdjaft gehört affo gur Sonfurgmaffe, unb ber Sihutbner fann fie ihr nicht baburch entgiefjen, baß er ben Bertrag genehmigt.

II. ®aS führt gu ber braftifdfen Bebeutung ber gangen 3 rage. 3dj glaube, fie ift fehr gering. 3 ^ tonnte m ir nur etwa ben g a lt benfen, baß ber BertragSgegner trog fehten&er

©enehmigung, bereu 9iotwenbigfeit er ja nicht gu fennen braucht, üor ber SonfurSeröffnung feine 58ertraggf>fiidjten bereits üott erfüllt hot- Sann er bann bittig erwarten, beffer gu ftehen atg femanb, ber auf ©runb eines üott Wirffamen Bertragg oott erfüllt hat? Set) glaube nicht. f R e i n t j o t b ftettt ihn aber wefenttich beffer, wenn ber Berwatter ben Bertrag genehmigt. 2lud) nadf meiner Slnfidjt bringt bie

©enehmigung beS 58erwatterS bem BertragSgegner einen ge®

Wiffen 58orteit — unb beShatb werben fid) nur fdjwer gälte benfen taffen, in benen bem SonfnrSüerwaiter bie ©enehmi®

gung überhaupt geftattet ift — ; benn ohne bie ©enehmigung hätte ber 58ertragSgegner allenfalls eine auf Bereicherung ge®

grüubete SonfurSforberung, nach ber ©enehmigung hflt er gtoar auch nur eine SonfurSforberung, aber hoch eine, bie fid) auf 58ertrag grünbet. § a t ber BertragSgegner gur Bott ber Sonfurgeröffnung ben fdjWebenb unwirffanten Bertrag noch nicht üott erfüllt, fo fdjeint m ir bie gange 3tBetfel3=

frage gegenftanbSIoS. ‘ Senn febe oor ber SonfurSeröffnung tiegenbe drfüliungghanbiuttg beS ©emeinfchntbnerS fönnte nur aiS ©enehmigung gebeutet werben, unb eine ©enehmigung beS SonfurSüerwaiterS läßt ficfj nur als ein Berfangen nach Ber®

tragSerfüttung im Sinne beS § 17 SD. auffaffen. Sarnit greift bann § 59 9ir. 2 SD. ein. Siefe TOögtidffeft liefert gugteich einen weiteren Beweis bafür, baß eS nict)t üon bem 5t8itlen beS ©emeinfchutbnerg abtjängen fann, ob ber Son®

lurSoerwatter ben Bertrag burch ©enehmigung wirffam machen fann.

(8)

1376 Stuff ct^e [fjutiftifdje SBoc^enfcfirift

t)otfot0imte

S3on Siotar D r. SB i t g e

®er b eg riff ber Borforgenben SledjiSpflege gat in ber

¡ReihSnotarorbnung (¡RSiD.) feine erfte gefegtidje Siieber»

legung gefunben; ber juriftifctjen Siteratur mar er in ¡Be®

giegung gunt Notariat fdjon bisher nictjt unbefannt. UnBer®

tennbar bat er m it bent b egriff ber freimütigen ©ericgtSbar®

feit mancgeS gemeinfam; u»b bod) gebt er einesteils mieber über biefen ginauS, mäbrenb auf ber anbereit ©eite bie frei»

mittige ©ericgtSbarfeit ¡Aufgaben umfaßt, bie ber Borforgen®

ben ¡Rechtspflege fremb finb.

®ie ¡RSiD. gat neben ihrem großen ¡Berbienft, baS SBirrmarr ber lanbeSgefegtidien Drbnungen beS SiotariatS be®

fertigt gu gaben, ben befonberen S3orgug, bem Notariat in ber neuen reicf)§gefe^lief)en Siegelung ben ibm gebügrenben meiten ¡Ragnten feinet StufgabengebieteS gegeben unb bamit bem Siotar bie 3relric£)tung feinet SBirfenS unb ©trebenS gemiefen gu haben.

Snbent fie bem Siotar als berufgeigen bie Betreuung unb

¡Beratung ber SSotfsgenoffen auf bem ©ebiete ber Borforgen®

ben 9ftec£)tS|)fIege gumieS, bat bie ¡RSiD. ben $uftanb p t

¡Ricgtfcfmur ber ©ntmidtung beftimmt, ben bag Siotariat fiel) mancherorts fegon in erheblichem Umfang erobert batte. ®te Slnerfennitng biefeS QuftanbeS in ber SiotariatSoerfaffung läßt erfennen, bag ber nationatfogiatiftifege ©taat fid) ber ¡Be®

beutung be§ SiotariatS fü r bag ¡RecgtSteben beg SSotfeg unb befonberg für feinen 3Ued)tgfrieben bemitßt ift.

®ie ©renggiegung gmifeben ber SCätigfeit beg SiotarS unb ber beg ¡RecgtSanmattS ift babei hoch eine ftare, and) infoloeit ber ¡RecgtSanmatt f»eute mehr benu je fein Stugenmerf ber

¡Betgütung bon ¡ßrogeffen mibmen mirb unb bamit eine Bor®

beugenbe ¡Rechtspflege auSübt. ®ie ¡BotfSgenoffen merbeit fidj Bormiegenb bem Siotar gumenben, fotange eg ficE» barum gan®

bett, ¡RecgtSbegiegmtgen erft gu geftatten, bag mitt fagen, gur

©treiegung eineg ffmedeS gufammengufommen, mäbrenb bie Borbeugenbe ¡Rechtspflege Bormiegenb bem ¡RecgtSanmatt guge®

baebt fein mirb, fobalb baS guftanbe gefommene ffufammen®

mitten bon Spannungen bebrobt ift.

®urcg bie ¿¡uioeifung 0er borforgenben ¡Rechtspflege an ben Siotar bat bie ¡RSID. bag Siotariat aug ber in manchen Söpfen noch fpufenben engen ¡Borftettung ber biogen urfunb®

lieben Siieberfdjrift enbgüttig gerauggetöft. ©S liegt für bie ßutunft an ben Siotaren, in ben ignen gemiefenen meiten

¡Ragnten ibreS Slufgabengebieteg noch ¡beiter bineingumaebfen, um bag ipnen gefegte 8 iel Bott unb gang gu erreichen. ®ag 3 iel ftebt, mie jebeg bom nationatfogiatiftifchen ©efeggeber gegeigte, hoch! Sieben ber felbftoerftänbticgen ¡Begerrfdjung beg formalen Urfunbgrechteg ftegt bie ©rtangung einer untfaffen®

ben SienntniS alter allgemeinen ¡RecgtSgebiete; barüber hinaus aber als baS 3Bidt)tigfte eine grünbtiege ©inficht in bie fogtaten unb mirtfebafttidjen Vorgänge beg ¡BoifStebehS unb feine ¡Be®

giegmtgen gum Staat, mie fie fidj bor attem im ©teuerrecht auSmirfen.

®ie SSielfeitigteit ber Stufgaben bringt eS m it fiep, baß ber Siotar batb m it ben bertrauteften perfönticben ¡Begiegungen ber 2JienfcE)en untereinanber in Familie unb ©emeinfebaft, batb m it ber ¡Berantioortticgfeit beS ©ingetnen gegenüber ber

©efamtgeit, batb mieber m it ben Bolfsmirtfcgaftlicgen 2iuS®

mirtungen beS SSJirtfcfjaftStebenS befafjt mirb, baß er einmal ber marmgergige Berater unb Schlichter, ein anbermat ber nüchtern abtnägenbe ¡Ratgeber unb auch-, einmal ber ftrenge SBarner, ja fogar ber ^elfenbe Strm ber ftrafenben ©ereegtig®

feit fein m uf. ©eine Stellung als ¡Betreuer unb ¡Berater ber

¡BotfSgenoffen auf ber einen ©eite mie atS amtlich beauf®

tragter SBagrer ber üolfiidfjett unb ftaattidjen ¡Belange anberer®

feits oerlangt Bon igm eine innere ©inftettung, mie fie faum einem anberen ¡Beruf in biefer ¡¡Seife gegeben ift.

@S ift in ber ¡RSiD. beftimmt, bah gunt Siotar nur ber®

jenige gu beftetten ift, ber nach feiner i n n e r e n § a t t u n g unb feinen S e i ft u n g e n für.baS Stmt geeignet ift.

nt S ü g e l e r , ¡Süffetborf

®iefe SBeftimmung in ¡Berbinbung m it bem oorftegenb nmriffenen Stnfgabengebiet tegt ben bei ber ¡Beftettung Bon Siotaren rnitmirfenben ©teilen ber Suftigoermattung eine goge SSerpftidjtung auf. ®ag g ilt befonberg für bie begutaegtenb unb befürmortenb rnitmirfenben Unter® unb SRittetinftangen, ba bie entfeheibenb beftimmenbe Oberinftang fiel) in ber perfönticben

¡Beurteilung beS ¡BemerberS meift auf bag U rteil ber Unter® nnb SRittetinftangen mirb ftügen miiffen. ®te attgemeinen Stnfor®

berungen perfönticber unb cfjarafterticEjer Sirt, bie fiel) für ben

»Diener am ¡Recht fcEjieibtbin ergeben, bürfen beim Siotar nicht geringer gefegt merben atS bei fonft einem SSerufSftanbe, ber an ber ¡Rechtspflege unb ¡RecgtSfütbung beteiligt ift.

fffür SSotf unb ©taat finb fähige Siotare gum größten Siugen in jeber Sginfidjt. ffeber ¡Recljtgftreit, auch ber außer»

gerichtlich aitggetragene, legt menfdjKhe unb materielle Strafte gunt minbeften feft, menn er fie nicht gar teitmeife uer»

gehrt; biefe Strafte gegen ber ©efamtteiftung beS SSotfeS geü»

meitig ober bauerttb Bertoren. ¡Sie Sätigfeit beS feiner Stuf®

gäbe getnaegfenen SiotarS aber ift in geroorragenbem SRaße geeignet, bie ©ntftegung beS ©treiteS überhaupt gu Bernteiben unb gur mögtidjften ©rreidjung beS fgbeatS beS ¡RehtSfriebeitS beigutragen.

Unter ber in ber ¡RSiD. geforberten „inneren Haftung"

faitn, ba bie potitifege 3 uöertäffigfeit baneben noch befonberg beroorgegoben ift, nur bie gefamte SeberiSeinftettung beS ¡Be®

merberS atS SRenfd) gemeint fein, bie ign neben feinen gteieg®

falls uod) geforberten „Seiftungen", baS mit! heißen, neben feinen geiftigen Kräften unb feinen ¡ESiffenS® unb ©rfagruttgS®

oorräten, gu feiner Stufgabe befähigen fott, m it einem SBort:

bie ¡Perföntihfeit beS SJianneS.

S)ie Stugmagt ber gum Siotar im ©inne ber ¡RSiD. ge®

eigneten SJienfcgen muß gu attererft unter bem — bislang teibec niegt atterortg erfannten — ©efidjtSpunft ftegen, baß ber Siotar mitten int Seben ftegt, baß igm bie StmtSftube nidjt SebenSraum, fonbern nur SBerfftatt fein barf, baß er beloegtidg im ®enfen unb aftio im ¡Qanbetn fein muß. SRenfhen, bie igrer Siatur nah bagu neigen, abfeitS Bont Seben gu ftegen,

©igenbröbter ober ©tnbengoefer gu fein ober bie — um baS ominöfe SBort gu gebrauhen — bürofratifeg oerantagt finb, föntten igre Stufgabe atS Siotar n ih t erfüllen; SRenfhen, benett bie Steigung gegeben ift, Hemmungen unb ©hmierig®

feiten gu fuhen, ober benen bie Straft fegtt, Hemmungen gu überminben, taugen noch Biet meniger bagu. SRangetnbe 28it®

lenSfraft, ntangeinbe ¡BerantmortungSfreubigfeit, überragenb fritifh e ©eifteSeinftettung, baS finb ©igenfegaften, bie bie ge®

forberte „innere ¡gattung" n ih t Berbürgen.

©S ift feineSmegS an bem, baß bie ©tettung beS SiotarS atS StmtSträger bagin fügren muffe, in igm — ägntid) bem

¡Rihter — eine über ¡Recgt unb Unredjt etttfheibenbe fsnftang gu fegen, g-ügrt fhon bie ©ntmidtung ber Stellung beS ¡tiieg®

terg geute megr unb megr bagin, ign aug ber ©inengung in bie Bormiegenb f r it if h ’ entfcgeibenbe Sätigfeit gu befreien unb ign gum §etfer ber SiedjtSgeftattung gu mähen, fo g ilt baS teßtere gang übermiegenb für ben Siotar.

®aß man in ber ¡RSiD. baS ¡BergättniS beg SiotarS gum

©taat auftoeferte, bag biSgerige ¡BeamtenoergäitniS in ein StmtSträgerBergättniS auftöfte, gatte ben ©inn unb ;jmed, bem recgtSfuhenben ¡BotfSgenoffen bie Botten Strafte ber Sni»

tiatioe beS nihtbeamteteu ¡Reht^gelferg gn erfhtießen, bie fih aug beffen Unabgängigfeit unb feinem egrgeigigen ©treben entmidetn. ©egt fegon bie heutige ©ntmidtung bagin, ben ¡Be®

amten mieber aus ber geroiffen m it ber ¿feit eingetretenen

¡Berfnöcgerung loSgulöfen, ign gur Stufgabe feiner ¡Baffiüität gu gtoingen unb mieber tu bie attpreußifhe Stuffaffung beS

®ienerS am SSotf auSguricgten, fo muß Bom Siotar, ber freier unb unabgängiger geftettt ift, ein ergebtidj gögereS SRaß art Siftioüät, §itfgbereitfhaft unb ¡Bemegtihfeit geforbert merben.

®ie Stttforberungen, bie an ben Siotar auS feiner ©igen®

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©efchäftSbrief beftellt merben iann. S ie allgemeinen ®e* aber einer SBafferftetle im ortsüblichen Umfang aueß bann eingera«' fdßäftSbebingungen ber Vanlen fönnen

“n lebet gefeßlicßen Unterlage. mteS bte gegen ben SanbeSfiSfuS Oon ©übmeftafrifa gerichtete fla g e ab, mäfirenb eS ben SReidjSfiSfuS üerurteitte. ©egen bte

ntalS nicht gega^It Werben tonnten. Qljre SSieberberftellurtg lag, Wenn audj in ber Nolan A ct wegen ber anberS gearteten SSerfjäitniffe eine gleiche SRaßregel

ftanbfeßimgS« linb VetriebSkoften — S?rifbt5ie, er“d)t2l,buS St®, für gWedtgebnnben — ausgeworfen fmb. Vielfach Werben biefe gar nidjt mehr ober unqenüqenb

hebenben SJerfügung abgebrochen ( $ © $. beShalt» bent Stachlaßbertoalter gern. Siefe Slnfidjt beg DBS®. 1927, 1651, Sinnt, ju 5) g ebilligt n tit bent .ginzufügen,

tragen. ©ie Silage ift auch gegen ben ©utgtäubigen, ben I)infid)tíid) feineg guten ©laubeng feine gatjrtäffigfeit trifft, gegeben, fe |t atfo ein SBerfcfjutben

®bfteme ober wenigftenS w efentliße Stbweißungen innerhalb beS etnen ©pftemS gibt. eine Dtacffbitbung m itte ls einer Einlage unterbleibt, e9t keine Xetegrapbenanlage,

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