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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913.12.15 nr 22

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Academic year: 2022

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(1)

Z tä

22 (Sogen 146 Bis 149). » e rlitt, 15. 2>csem&cr 191B. [42. Stßjjrgang.] 1161

Juriftifdji löd)infd)rift

j% e v a n s g e $ e b e n r > o m D e u t f e f y e n 2 l n t t > a l t t > e r e i n .

S chriftleiter:

3ufti3rat Dr. ijucjo Heum ann, Becfytsanwalt beim Kammergertcfyt unb Hotar, Berlin W. 35, Dr. X^einrid) THttenbercjet, Becfytsanmalt beim Canbgeridjt, Seipjig.

Perlas unö € f pebition: XV. SUoefer B u c^Ijan M u n g , B e r lin S. 14, Stallffirefterftrafe 34. 55.

Drcis für ben Jahrgang

20

Warft, einzelne nummern pro Bogen 30 Pfg. Jnferate bie 2gefpattene petüjetle 50 Pfs- (Ete Seite enthält 160 Seilen.) Beilegungen übernimmt jebe' Buchhanblnng unb Poftanftalt fomie bie <£ypebition^er^m^^l4

l U m n e t w d f m d i t f t t *

Derireieroerfatttmlung.

2>er SSorftaitb be§ $cutfä)en StnWaltbereinS Ijat itt feiner Styung Pottt 30. «RoPentber 1913 Befc^loffett, bie SBertreterberfammlung auf Sonnabenb, ben 7. SRärg 1914, nachmittags, unb Sonntag, ben 8. «Diärg 1914, nach SBetntar einguberufen.

Stuf ber SageSorbmtng fielen Porläufig folgenbe

©egenftänbe:

Sonmtheni), bin 7. 41tan 1914, ttartjttttttflgs 3 Iffjr.

1. SRittetlnngcn beS SSorftanbcS.

2. Söefcfjlnfjfaifnng über bie [frage ber «Beteiligung beS 2)eutf(Ben SlnwaltPereinS an ber ©rünbung eines Srcuf)anbuntcruel)nten§ bcittfdjcr 9tei)tS*

an Wälle.

Sonntitg, ben 8. ittiirj 1914, oorratttitgr, 10 Itijr.

1. «DUtteilungen über baS Ergebnis ber Erhebungen über bas Einfoutntcn ber fRedjtS au Walte aus bürgerlichen fRedjtSftreittgfeiten.

2. Prüfung ber FahreSredjnung unb Verteilung ber Entladung.

ffeftftefiung beS SafjreSfjauSljaltplaneS.

ffeftftettung beS 9RitnlicbSfieitragcS.

3. SBeftimntung beS Tagungsortes unb ber TageS»

orbnuug beS 22. bcutfrf)eu 9luuialtStageS.

4. SBorfdjläge beS V. ÜluSfdjuffeS betreffenb bie

^Regelung ber SSerljältiüffe ber tBureauangeftefitcn.

5. Errichtung eines

[fo ttb S

gur Unterftütjung

Pott

tBureanbeamten.

6. Etwaige Anträge ber Vertreter.

«EinEommenoenquete.

2)ie bom Teutfrf)cu AnWaltberein beranftaltete Um=

frage über baS Einlontmen ber 9flcd)tSannjälte aus bürgerlichen fRechtSftreitigf eiten fott mit bem Enbe biefeS gahrcS abgefct)loffen inerben. ES toirb beShalb ge*

beten, bie beantworteten Fragebogen bis fpäteftenS gurn 31. Tegemfrer b. % an ben ©efdjöftSleiter beS SBereinS,

«Rechtsanwalt Dr. Sittenberger, S e id ig , ®i)rebcr»

ftra^e 3, einfenben gu woßen.

S ie (Sfjcfrau att ®c[ci)«ft3i«f)afcr unb ©eljaits*

empfanget.

«Bon Sanbri^ter D r. «Riebinger, »euthen D ./e d l.

3u einer Wahren „^ßeft beS rebUdjwn SBerlehrS", mit Sernburg ju reben, E;at fid) bie SBerfdiiebung eines ganjen

©efchäftS auf britte «Pcrfonen, namentlich bie Ehefrau beS

©efchäftSinhaberS, auSgeWachfen. Ein ©efehäftsinhaber, ber fiel) por feinen ©laubigem nicht mehr $u retten Weih, fleHt ben

©eWerbebetrieb ein, Wäljrenb feine Frau, feine Schwiegermutter, feine brei Sahre alte k o d ie r ober fonft jemanb baS ©etoerbe in ben alten ^Räumen mit ber alten $unbfd)aft, oft fogar unter berfelben Firma Weiter betreibt. Ser 33erfuche, folcben Schiebungen beijuiomnten, finb manderlei geWefen. 93lan hot Anfechtung, Schein, §§ 419, 826 53©». herangegogen. «Ban hat barauf «Bert gelegt, ob unb in Welchem Umfange bie grau1) im ©efdjäft ihres «BanneS tätig War unb je^t ift, in weifen

«Rainen Quittungen auSgeftettt Werben, ob «Baren ober ©erat=

f^aften auS bem alten ©efchäft in ba§ neue mit herüber»

genommen Worben finb, ob ber als „©efchäftsführer" beftc te

«¡Rann ©ehalt Pon feiner Frau empfängt ober biefe Pon cbm

i) @§ Wirb im folgerten ein für allemal ber Äurje halber nur bon ber grau als ©efdäftsinbaber gehanbelt; auf bte grage, Weide Unterfdiebe f t * ergeben, wenn anbere SfSerfonen borgefdjoben Werben, Wirb am ©¿hluffc eingegangen.

146

(2)

1162 S im ftifd je SBccfyenidjnft.

M i

22. 1913.

SBirtfcbafiSgelb ufbfc? 3tUe biefe ©rlbägungen führen in mannen gäßen jum 3 ml/ aber bei meitern nicht in aßen; aus ¡beleben juriftifchen ©rünben, ift belannt. ®ie tiefere Urfacbe für bie teilioeife Unbraudjbarteit biefer äSege liegt, Wie mir fcfycint, barin, bafs fie fid) an 9iuf5erlid)leiten Hämmern, bagegen baS Sßefen be§ ganjen SerbältniffeS nicht in§ Singe faffen. Slian fann brei haidptfäßc unterfdjeiben.

gaß 1: $ e r SJiann betreibt ein ileineS ©efc^äft. ©eine grau ift ifmt behilflich- ©ie ift eine Drbentlidfe unb f^arfamc Serfon. ®aS ©efcfmft mürbe burdfauS befriebigenbe ©rträgniffe abmerfen, menn nicht ber SJiann ein Summier märe, ber trin ft unb fpielt, unborteiifiaft einiauft, ungeeigneten Seuten Ärebit gibt ufm. 2118 man bem SlicbiS gegenüberfteljt, borgt fid) bie grau bon ihrer SJhttter einige 100 M, um für bie nädjfte 3 cit mit Setriebslafntal berfehen ju fein, febocb nur unter ber Se=

bingung, baff baS ©efdjmft fortan auf fie übergebt unb ber SJiann nur noch als il)r ©ebiife tätig ift. ©ie behält fid) bie

©ntfcheibung in aßen gefd)äftlicben gragen bor; foloeit bem SJianne ©eib anbertraut mirb, ijat er täglich mit iljr abjuredjnen, im übrigen beftreitet fie aße gcfd)äftlicben unb bau8toirtfd)aft=

liehen SluSgaben; ber SJiann beiommt bon iljr nur ein ®afd;engelb.

gaß 2 : ®er Sater ber grau gibt eine gemiffe ©umme

„inS ©efd)äft" unter ber Sebingung, bafi baS ©efdjäft in

¿ulunft auf bereu Slamen geljt.

gaß 3 : Son feiten ber grau fließen feineriei SJlittel in8

@efd)äft. ©§ gefdjieht meiter nichts, als bafj baS ©efcbäft bei ber ffiolijei, ber ©teuerbeijörbe, bem £anbel8regifter ben ^nf)aber mechfelt. ®er SJiann ift nach mie bor berjenige, ber tatfädE)Iicb baS ©efcbäft leitet unb beffen ©ntfdE)lüffe maffgebenb ftnb. Sei gemiffen (Gelegenheiten mirb bie grau ber gönn halber jugejogen.

SDie ©innabmen beS ©efcfmftä fließen in bie ©efcbäftSlaffe, aus ber beibe ©Regatten, genau mie früher, entnehmen, maS fie für ihre Sebürfniffe brauchen.

gn gaß 3 banbett cs fid) um eine ©d)iebung im lanb=

läufigen ©inne. gn einem ifJrojeffe, in bem biefeS SerhältniS bie entfdjeibenbe Stoße fpielt, berfidjern aßerbingS aße gamiliem mitgtieber als Partei ober 3euge im Sruftton ber Hberjeugung, bie grau fei mirltid) unb ernftlidj gnljaber unb ber SJiann nur

©efcbäft8füi)rer. ©in ganj anbereS ©efid)t belommt aber bie

©adfe, loenn ftd) bie Seteiligten in anberen ißrojeffen, in benen bie ©ntfdEjeibung nidht babon abtjängt, fonbern biefe Seri^ättniffe nur eine tnftorifdm Stoße fielen, äußern. ®ann Ifeifst eS hurj unb Har2): ,,id) fagte barauf ju 36., ba§ h^fit ich fagte eS als Sertreter meiner grau, benn id) bin im Sonturfe gemefen unb barf nidfts ha^en" über „im ^af)re 1910 jog id) bon ©leimig nacf) iiattomi^ unb eroffneie bort ein ©efdjäft auf ben Slamen meiner g rau" ober fcfßiejßidr. „® er Sierbertag gehörte m ir;

ba eS mir aber fdjledjt ging, hatte ber Srauereibireftor berlangt, bafi bie ©ad)e auf ben Stamen meiner ®od)ter gefdhrieben mürbe."

®iefelbe llnbefangenfieit geigt and) ber ganj aßgemein üblid;e

©ebrauii) ber Söenbung: „® a 8 ©efdtäft mirb auf ben Stamen ber grau betrieben". Söürbe man ernftlid) bie grau für ben gnfyaber galten, fo mürbe man bod; fagen: „5Da8 ©efdfäft gehört ber grau". Sttfo iur$ gefagt: SDer Stame ber grau

2) S ie naebftebenben Söetf^tele ftnb nicht frei erfunden, fonbern entftammen meiner eigenen ricijterUcben Sätigfeit.

bitbet baS StuSbängefd'itb, meiter nichts, unb ber 3 tl' e^ bcS SerfafjrenS ift, bie ©laubiger beS SJtanneä ju bert)inbern, .it;re Sefriebigung au§ bem ©efcfyäftSbermögen ju fud^en. ®a^ bie SJtöglidffeit foldbjer ©Siebungen f)öd)ft bebenflid) ift, bariiber foßten ernft^afte 3 üwfel n i(|t beftetien. ^d) menigftenS mu^

fagen, baff id) jebeSmat empört bin, menn ict) fefie, mit meid) iühter ®reiftigleit jebermann bann, menn eS nic^t barauf aniommt, ba§ bon it)m eingefd)tagene Serfatiren mit bem maljrcn Stamen benennt. Stßerbing§ mirb bisweiten bie Sinficf)t ber=

treten, eS gebe bei fotdben @efd)äft§berfcbiebungen ganj ehrlich ju. ©8 fei nicht einjufeben, ioarum nicht, menn ber Scann mirtfcbaftlidb jufammengebrodfen fei, bie gamilie bie jmeitc mirtfcbaftliche iftotenj ins gelb führen foßte. gnbeffen ift bie§

nicht biel mehr als eine fcbßne StebenSart. ©omeit eS aber mehr ift, entff>rid)t c§ obigem gaß 1 unb mirb burd) bie fn«

bertretene Stuffaffung nidht berührt, morüber unten baS Stähere.

SlnbererfeitS aber mirb ber rebtiche Sertehr burd) fotd)e SJtadhenfchaften auf§ böcbfte gefd)äbigt, unb gar nicht abjufeben ift ber mittelbare ©cfsaben, ber babureb entfteht, ba^ burd) bie SJtögtidfEeit foldier ©chiebungen ba8 leidftfinnige ©d;ulbenmad)en gerabeju herauSgeforbert mirb.

llnb menn e8 fiel; immer nur barum hanbelte, ba^ ©laubiger gefchäbigt mürben, bie bem gnhaber gefd)äftlicben Ärebit gemährt haben, bann tönnte man mit einem — aßerbingS fehr falfchen —

©dbein bon Sted)t fagen, eS fei ©adfe jebe§ ©efdhäftSmanneS, feine greife fo ju fteßen, ba^ er SluSfälle an debitierten Soften ertragen iann; aber ber © fabelt geljt ja biel meiter. ©in gutfiiuiertertganbmerfer überfährtfahrläffigerioeife einenSJtenfchen;

brei ®age barauf mirb baS ©efchäft auf ben Stamen ber grau umgefd)rieben, mag ber überfahrene arme Teufel fehen, ioer ihm ben ©chaben erfe^t.

llnb tro|bem: ®ie ©rienntnis ber burd;auS fdhminbelhaften Statur biefer StechtSberhältniffe hilft uns mie gefagt nid)t meiter, folange mir un8 auf bie Slntoenbung ber Stechtsbegriffe beS

©cheinS, ber 3(nfed)tbarfeit, auf bie §§ 419, 826 S © S . be=

fdfränfen.

3u helfen ift meines ©rad)tenS aber bon einem anberen red)tlid)en ©efid^Spunlt aus, nämlid) bem ber gibujia. ® a8 SBefen beS fibujiarifdjen Ste^tSgef^iäfteS befiehl barin, ba^ bem gibujiar, bem ®reuhänber, nach aufjen h>« eine formeße StedhtS=

fteßung gegeben mirb, ba^ er aber nach innen, im Verhältnis ju feinem Sluftraggebcr, bon biefer leinen ©ebraucl) madf'en barf, bietmehr hier Siechte nur nach SJtajsgabe beS inneren 3tec£)tS=

berhältniffeS haß liegt bie ©adhe nun in unferem gaß.

^nt Serhältniffe jmifdhen ben ©begatten beult ber SJtann gar nid)t baran, feine grau in meitergehenbem 9)ta|e als bor ber

@efd)äftsübertragung ju fragen, menn er beabfichtigt, ©elb aus .ber ©efchäftslaffe für feine hribaten 3 ibede ju entnehmen ober gefd)äftlid)e Stafjnahmen ju treffen. Unb umgelehrt faßt eS ber grau nicht ein, im inneren Serhältnis mehr Siechte als früher in Slnfprud) ju nehmen ober bem SJtanne meniger Siechte als früher jujubißigen. deiner ber ©begatten lomint in foldjem gaße auf ben ©ebanlen, baff ber SJtann rechtlich berhflid)tet fei, bie 3wfümmung ber grau einjuholen, loenn er beiff)ielS=

Weife baS ©efd)äft im ganjen berlaufcn miß, unb nod) biel meniger mürbe bie grau, borauSgefetst, baff, mie meift in folgen gäßen, ©ütertrennung befteht, fid) für berechtigt halten,

(3)

42. Saucing. S uriftifcß e äöodjKnfcßrift. 1163

ilirerfeitS baS ©efdjäft gegen bett SBiEen beS SHanneS ju ber=

laufen. Unb jebeS ©eridjt toürbe fi(f> auf benfelben ©tanb=

fmnft fteffen unb fagen, bie grau habe baS ©efdjäft bom Sllanne meßt jur beliebigen freien Verfügung übertragen erhalten, fonbern ju ganj beftinnnten Beeden, unb fei baßer auch ber=

ßflidjiet, entffjred^enb mit bem ©efcßäft ju »erfahren. Sie ©ße=

gatten finb fieß — barüber fann ber, ber bie SebenSberßältniffe toirflidj fennt, leinen Btoeifcl haben — barüber einig, baß bie

^nßaberfcßaft ber grau nur baju ba ift, nadj außen hin, ben

©laubigem gegenüber, baS int ©efcßäft ftedenbe »ermögen ju bedett, baß bagegen im inneren »erßältniS aEeS beim alten bleibt. SDaS Soirb für eine formaliftifche »etraeßiung baburdj berfcßleiert, baß auch unter normalen »erßältniffen bie ©ße=

gatten toeitgeßenb foldje Singe mit bem anberen Seil beraten, bie fie, recßtHd) betrautet, oßne beffen Buftimmung bomehmen lönnten unb baß fiel) baran nadj ber ©efchäftSübertragung nidjts änbert. 2öiE man fidj über baS Sßcfen ber ©adje Har loerben, fo muß man biefevt ümftanb auSfcßaltcn unb gäEe betrachten, in benen biefe bcrfönlicßen »esießungen nidjt befielen. ©oEte cs toirflidj jetnanben geben, ber meint, in bem oben ermähnten gaE ber ümfeßreibung beS »ierberlageS auf bie Socßter tbürbc biefe fieß für berechtigt halten, äöiberfbrucß 311 erheben, toenn ber »ater beabfidjtigt, aus ber ©cfcßäftsfafie Selb 511 nehmen unb bamit eine »ergnügungSreife ju machen, ober einen ©oßn babon ftubieren §u laffen? 2öoßlgemerft, fie tbürbc nicht etioa aus ©utmütigieit ober ähnlichen rein menidjlicßen ©rünben fchtoeigen, fonbern fie tbiirbe fidj überhaupt nicht für beredjtigt baju halten; nur fobalb ©laubiger beä »aterS auftauchen, befinnt fie fieß auf biefeö Streßt. Ober: 2)lir ift ber gaE bor=

gefommen, baß ein ©lafermeifter fein ©efd;äft auf ben Stamen einer Sante feiner grau, einer in einem entfernten D rt lebenben Hebamme, betrieb; ioaS tbürbe er toohl gefaßt haben, tbenn biefe ißm eines SageS hätte »orfdjriften barüber machen tooEen, ioo er fein ©las EjcrbegieEjctt foEe? Siecßtlicß liegt bas 3Ser=

hältniS jtoifdjen -Wann tinb grau aber nicht anberS. ©S liegt genau fo, toie toenn etioa Oon jioei Söriibcrn ber eine gnßaber eines großen ©efcßäfts, ber anbere fein ©efcßäftsfüßrer ift. Ser Inhaber hat Slbfidjt, eine mehrjährige Sßeltreife ¿u unter=

nehmen unb foE ioährenb biefer Beit boEftänbig bon feinem

»niber bertreten ioerben. lim aEen irgenbioie etioa möglichen SegitimationSfdjioierigfeiten ¿u begegnen, überträgt er baS gefamte

©efcßäft feinem »ruber ju Eigentum mit ber Slbrebe, baß er im inneren »crßältniffe nur ©efchäftSführer bleibt, ©benfo liegt ber gaE ber ©efchäftSinßaberfchaft ber ©ßefrau.

$ ft bieS aEe§ aber richtig, fo folgt baraus junädjft für ben ßraftifdj ioicßtigften gaE ber ^nterbentionSflage beS Sreu*

hänberS, baß bie ©laubiger beS toaßren Inhabers burch bie

»orfeßiebung beS SreußänberS nidjt geßinbert finb, ben Bngriff in baS fibujiarifcß ioeggegebene »ermögenSftüd ju nehmen. Senn ein !ynterbention§recßt • hat nach § 111 3 PD. nur berjenige, bem ein bie »eräußerung hinbernbeS 3tecßt jufteßt. SaS toiE fagen, bie ©laubiger fönnen an einer ©aeße nicht mehr Siechte in Slnfßrucß nehmen als ber ©d'ulbner. könnte ein S ritter bem ©cßulbner bie »eräußerung unterfagen, fo fann er fie audj bem ©laubiger berbieten, fo liegt bie ©ache aber hier nicht.

gorrneE ift bie ©hefrau, ber »ruber S’^aber, aber fie beibe haben im »erßältniffe ju ihrem fEreugeber lein ©igentumSredjt.

fffiiE ber ©bemann, ber auf ber 2 M tre ij* befinblide »ruber baS ©efdwft ober einen einjelnen baju gehörenben ©egenftanb beräu|ern, fo hat bie ©hefrau, ber »ruber lein 3lecht, h'«=

gegen Söiberffjrud) ju erheben, er hfll ^ein bie »eräuffenuig hinbernbeS 3lecht. § a t er es nicht gegenüber bem SEreugeber, fo hat er eS and) nicht gegenüber beffen ©laubigem, b. h- «r ift nidht interbentionSberechtigt.

ÜJlan fönnte hiergegen folgeitbeS eintoenben: ®ah in bem gaEe ber gtoei »rüber bie ©laubiger beS berreiften au^ bann, lbenn ber Übergang ber fßaffiba ürbnungsmäßig auSgefchloffen toorben ift, berechtigt finb, in baS ©efdjäftSbermögen 511 bofl=

ftreden, baran tbirb aEerbingS ibohl fein B»eifel beftehen fönnen, man fönnte aber meinen, bah Jlbifchen ben beiben ¿-äEen bodi infofern ein Unterfd;ieb befteht, als baS SnljaberberhältniS ber

©hefrau ja ju ganj anberen Btoeden gefchaffen ioorben ift als baS beS »ruberS, unb bah im leideren gaEe bie beiben »rüber gar nicht beabfid?tigt haben, bie ©chulbenhaftung unb baS »er=

hältniS beS alten Inhabers ju feinen ©laubigem ju änbern, toährenb in bem erfteren gaEe baS fibujiarifche »erhältnis grabe ju bem Bioede gefchaffen ift, ben ©laubigem gegenüber einen anberen Inhaber Oorjufcliieben unb baß eS baßer, möge eS im übrigen gtroifchert ben »arteien ber gibujia oßne jebe 3lechtS=

loirfung fein, jebenfaES bod) grabe bie SiedtSloirfüng haben müffe, bie fo^ufagen baS einzig Steale an bem ganzen ©efchäft ift, nämlich bie SBirfung gegenüber ben ©laubigem, gnbeffen ift biefer ©inioanb unjutreffenb. ^rmädift läuft er barauf hinaus, baß ber ©cßiEbner unb ein ¿Dritter baS Stecßt haben, oßne irgenb=

ioelche fonftigen »ermögenSberfcßiebungen borjunehmen, ©egen=

ftänbe, bie bisher ben ©laubigem beS SchulbnerS hafteten, biefer Haftung ju entjiehen. älber ganj abgefeßen hierbon:

®er ©inioanb toäre unhaltbar gegenüber bem flaren SEßortlaute beS § 111 Siefer erflärt ja nießt etioa für interbention§=

berechtigt ben ©igentümer einer ©aeße, ben ©laubiger einer gorberung ober fonft irgenb jemanben, bem ein formales Slvedjt an einem ©egenftanb jufteßt, fonbern ben unb nur ben, bem ein „bie »eräußerung hinbernbeS" fRedjt jur Seite fteßt. ©in foldjeS fehlt aber hier. $ ie grau mag stoar formeE ©igen=

tünter fein, aber fie ßat troßbem fein 3lecßt, ben ÜJlann ju ßinbern, einzelne jum ©efcßäft geßörenbe ©egenftänbe ju ber=

äußern unb barüber in feinem eigenen Slußen ju berfugen, als ob er ^nßaber toäre. £ a t fie baS Siecht aber nießt gegen ißn, fo ßat fie eS auch nießt gegen feine ©laubiger. SBenn § 111

$9ßD. beftimmte 3led)tc aufgäßlte, bie ein SnterbentionSrecßi geben, » . baS ©igentum, fo fönnte man aEerbingS bie gnterbentionSflage ber grau bamit ftüßen, baß man fagte, bie grau möge V a r bem SJiannc gegenüber nießt als ©igentümer anjufeßen fein, aber minbeftenS ben ©laubigem gegenüber fei fie ©igentümer, fo ift aber § 111 nießt gefaßt; fe in 2luS=

g a n g S fn m ft ift n id )t bie © rfcß einungS form , bte baS Siecht beS g n te rb e n tio n S flä g e rS nad) außen geig , fo nb ern baS inn ere S fed jtS b erß ältn is ätoifeßen **i*m unb bem ©cßulbner. ®ie biegfamc gaffung beS ß B » D . mit ißrem toenig greifbaren SluSbrud: „bie »eräußerung hinbernbeS Stecht“ ßat ju mand;erlei

gegeben, ßier geigt fid; aber ber » o räug biefer Siegfamfeit

~ 2iuS aEebem folgt: ®ie ©hefrau, b.e m ber tu gaE 3 gefdulberten Eßeife ©efcßäftsinßaber getoorben ijt ^ j a t gegen

(4)

£\§

22. 1913.

S u r iftifß e aöoc^enfdjrift.

1164

btc ©laubiger ißreS DtanneS lein !f$nteröentionSreßt. ©ine Seftätigung erhält biefe Auffaffung burß eine neuerliße Ent*

fßeibung beS 91®. Dian toirb eg als im toefentlißen in Siteratur unb 9leßtfpreßung feftfteßenb anfeßen fönnen, baß im ßonlurfe beS (EreußänberS beffen Auftraggeber auöfonberungS*

Berechtigt ift. ®er V. Bibilfenat beS 91®. ßat nun in ber Entfßcibung Oom 20. 3Jiär§ 1912 (91®. 79, 121) biefen

@aß and) auf bie außerlonlurSmäßige QnteröentionSllage an*

getrenbet. ES ßanbelte fiß um ein ©runbftüd, auf bem eine

$ppotßel eingetragen toar, bqügiiß beren ber eingetragene

©laubiger nur iEreußänber toar. ®aS ©runbftüd toürbe

¿toangSOerfteigert, bie $ppotßel latn ju r Hebung, ber ent*

f^rechenbe Anteil beS ErlöfcS toürbe aber hinterlegt, toeil

©laubiger beS iEreußänberS fie gepfänbet hatten ltnb mit feinen Auftraggebern um baS 9tedß an bem ©rlöfe ftritten. ®aS 91®. führt nun aus, baß bie Auftraggeber aus bem ®reußanb=

berßältniS einen Anfpruß gegen bie ©laubiger btS ®reußänberS barauf hätten, baß biefe eS unterließen, bie $ßpotßel in ihrem 3>ntereffe ju bertoerten, unb eS folgert barauS, baß ber be=

treffenbe Erlösanteil ben ®reugebcrn gebührt unb nicht ben

©laubigem beS ®reußänberS. Dian toirb biefer Entfßcibung unbebenili<h beitreten iönnen. ®ann muß man aber and) ben um*

gelehrten galt entfprcßenb entfßeiben: ®ürfen ficß bie ©läu*

bigcr beS ®reußänberS nicht an ben betreffenben ©egenftanb halten, fo folgt barauS mit logifßer Dottoenbigleit, baß bie

©laubiger beS ®reugeberS bie§ iönnen müffen. ®enn foöiel ift boß Har: 2Benn man abfießt bon ßerrenlofen Saßen unb bon ben EleßtSöerßältniffen, toie fie bei gibeilommiffen unb bergleißen borlommen, fo mögen in Anfeßung eines ©egen*

ftanbeS befteßen toaS für 9lccßtc nur immer trollen, beifpielS*

toeife Eigentum unb Dliete ober Eigentum unb ißaßt ober Eigentum unb eßemännlicßcS 9lußnießungSreßt ufto., bann mag

¿toar bielleißt ¿tocifelßaft fein, ioelcßer bon ben berfcßiebenen

^Berechtigten eine foltße 9teßtSfteIIung ßat, baß feine ©laubiger befugt finb, fid) aus bem betreffenben ©egenftanbe ¿u beliebigen, bei einem bon ißnen muß eS aber ber galt fein. Es lann unmöglich einen g a ll geben, in bem ioeber ber Eigentümer nocß. ber DußungSbereßtigte ufto. ocrpflidjtet ift, bie Sadße ben ©laubigem ¿ur Verfügung ¿u fteUen. können nun bie

©laubiger beS ®reußänberS bie Sadje nicht in Anfpruß neßmen, fo müffen eS bie ©laubiger beS Auftraggebers iönnen. ®aß ficß auß ber hier bom 91®. entfdnebenc galt bon bem unferigen babureß untcrfßeibet, baß bie ^ibugin nidßt ¿u bem 3tocd Be*

grünbet toorben ift, baS Verhältnis ¿u ben ©laubigem ¿u beeinfluffen, maßt, toie fßon oben naßgetoiefen, nißtS aus.

Vebeutfam aber gerabe für bie uns intereffierenbe Saß*

läge ift an biefer Entfßeibung beS 91®. noß folgenbeS: ®aS 91®. beriennt leineStbegS, baß ber ißm borliegenbe ®atbeftanb fiß bon bem lanbläufigen ®reußänberOerßältniS baburß) unter*

jßeibet, baß bie Auftraggeber beS ®reußänber8 fo rm e ll nie*

malS ©laubiger ber .gßpotßel geibefen finb unb fie ißm baßer auß n iß t ¿u treuen ¿änben ü b e rla ffe n ßaben, baß er fie bielmeßr bon bomßerein formell für fiß ertoorben ßat. ®aS 91®. meint aber, trenn, toie bie Auftraggeber behaupteten,

¿toifßen ißnen unb bem eingetragenen ©laubiger bereinbart fei, baß biefer als ißr ®reußänber ertoerben folle, fo fei eS n iß t riß tig , baß ber ®reußänber, tuie baS D2®. angenommen ßabe,

bie #ßpotßel als ®eil feines Vermögens ertoorben ßabe unb baßer, unbefßabet feiner Verpflißtung ¿um SßabenSerfaß, barüber ßabe berfitgen bürfett. Vielmehr fei feine Vereßtigung nur eine formale geibefen; bie .fjßpotßel gehöre nidß ¿u feinem Vermögen, fonbern ¿u bem ber Kläger: eine Verfügung über bie fjßpotßel ¿u eigenem Vorteil ioäre n iß t eine befugte ge*

toefen, fonbern ein Dtißbrauß ber aus ber Erteilung beS an*

genommenen Auftrages fließenben 9teßte. Auß biefer Auf*

faffung ift meines EraßtenS unbebenlüß beijutreten. ®ann ift fie aber bon befonberer Vebeutung gerabe für ben gatt beS fibujiarifß beräußerten $anbelSgefßäftS, benn eS folgt bann aus ißr, baß bie ©laubiger beS Ehemannes fiß n iß t ettoa nur an bie ©egenftanbe halten bürfen, bie fßon ¿u ber $eit ¿um

©efßäftSbermögen gehörten, als ber Diann noß i^nßaber toar, fonbern auß an bie, bie bie $rau erft ertoorben ßat, eine 9teßiSlage, bei ber namentliß baS 2lnfed;tungSgefeß oft ber*

fagen toirb. —

9Jtan lönnte geneigt fein, baS praftifße Sebenlen geltenb

¿u mad)en, baß bamit ¿ugleiß umgeleßrt — alfo ioieberum entfpreßenb ber 9leißSgerißtSentfßeibung, feftgefteßt toerbe, baß ber Dlann interbenieren lönnte gegen gimngSboHftredungcn, bie ©laubiger ber grau in baS ©efßäftSbermögen borneßmen.

Snbeffen trifft bieS nur in getoiffem Umfange ¿u, nämlid; für folße ©laubiger ber grau, bie man als rein perfönlißc bezeichnen lönnte, alfo junäßft folße, beren Anfprüße au§ ber 3 e't ßer=

rüßren, ba bie grau noß nidft ©efßäftsinßabcr toar. gnfotoeit fteßen aber einem gnterbentionSreßt beS DlanneS auß) leine praltifßen SBebenlen entgegen. ®aSfelbe bürfte gelten für folße

©laubiger, beren 9leßte ¿toar erft naß) ber ©efßäftSübcrlaffung entftanben finb, aber mit bem ©efßäfte nißtS ju tun ßaben.

§anbelt eS fiß bagegen um ©efßäftSgläubiger ber grau ober um fonftige ©laubiger, bie ber grau .Sirebit getoäßrt ßaben mit 9iü d fiß t barauf, baß fie als ©efßäftsinßaber Irebittoürbig erfßeint, fo ift ber 9)lann n iß t interbcntionSbereßtigt, benn eS toürbe ißm bie Einrebe ber A rglift entgegenfteßen, toenn er feiner grau naß) außen eine Stellung gibt, bie fie als Irebit*

lüitrbig erfßeinen läßt unb, naßbem ^Dritte im Vertrauen hierauf ber grau ire b it gefßenlt ßaben, fiß auf baS innere Verhältnis

¿toifßen ißm unb feiner grau ¿urüdjießen toill. ®aß bie tat*

fäßliße geftfteHung Sßtoierigleiten maßen lann, ift freiliß)

¿ujugeben.

§ ä lt man biefen Stanbpunlt feft, fo löfen fiß auß Sßtoierigleiten, bie fiß in bem gaHe ergeben Iönnen, baß n iß t bie interbenierenbe grau unb ein ©laubiger beS DiatmeS miteinanber ftreiten, fonbern gtoei pfänbenbe ©laubiger, einer beS DlanneS unb einer ber grau. SDer pfänbenbe ©laubiger lann n iß t meßr 9teßte ßaben als fein Sßulbner; toürbe alfo ber ¡JßterbentionStlage beS DlanneS ftattjugeben fein, fo fiegt ber ©laubiger beS DlanneS unb umgeleßrt. —

®iefe Auffaffung ift aber n iß t nur ¿utreffenb für ben galt, baß fiß ber ©laubiger gegen bie SoterbentionSllage ber grau Oerteibigt, fonbern er lann auf ©runb biefer Säße auß angriffstoeife öorgeßen mit bem Anträge, bie grau ¿ur ®ulbung ber 3 toftogSOoUftredung ¿u Oerurteilen, toobei bie grage, intoietoeit bie ©egenftanbe, in bie bie Votlftreäung gebulbet toerben foH, im einzelnen Bcgeißnet toerben müffen, außerhalb beS ElaßmenS bicfeS AuffaßeS fällt. ®er erßebliße praltifße

(5)

42. Scifjrgang. S u riftifd fe S Bo^enfc^rift. 1165

SBert biefer 9Jiöglid)feit ift ber, baß fid) bie gum ©efchäft gehörenben betoeglichen ©adien meift im ©etoahrfam ber grau befinben toerben unb basier ber ©erichtSbodgieher gu ihrer fßfänbung nicht in ber Sage fein toirb, bie Sötöglichfeit aber, im Sßege beS ©rinnerungSberfahrenS ben VacbtoeiS ber iPfänbbarfeit gu führen, oft nicht gegeben fein toirb — borauS=

gefegt, baß man überhaupt, toaS bod) minbeftenS gtoeifelhaft ift, ber Vteinung ift, baß bei biefer ©acfjlage ofme befonberen Sitel gegen bie grau bie 3ü>angSbodftrecfung in Sachen, bie fid) in ii)rem ©etoabrfam befinben, guläffig ift.

Sie grage, ob fid,) ber ©laubiger, ber in biefer 2öeife gegen bie grau angriffStoeife borgehen toill, borher einen bod=

ftredbaren Sitel gegen ben 9J!ann berfdtaffen muß, fällt eben=

fads außerhalb beS 9fahmenS biefer SIrbeit, benn fie ift allgemeiner 9iatur; fie tr itt ebenfo auf in betn galle, baß ber ©laubiger auf ©runb ber ©¿heinnatur einer Veräußerung geltenb machen toiß, baß ber ©djeinertoerber bie 3toangSbodftredung bulben muffe; für biefen galt hat baS 3i®- in b« ©ntfdieibung be§ V I. 3ibilfenatS bom 23. guni 1904, ©ruchot 49, 3 4 5 ff.;

g 2S. 499 ff., 9lr. 32; S g 3 - 1041, 9lr. 85 bejaht. Sie in biefer

©ntfdieibung ausgewogenen ©runbfäße finb aber bon einem anberen ©efichtSfmnfte aus für unS bon gntereffe. SaS 91®.

befbricht gunächft ben gad, baß baS SreuhanbberhältniS toegen VerftoßeS gegen bie guten ©itten nichtig ift, unb läßt h l« eine Slage gegen ben gibugiar auf Sulbung ber 3toangSbodftredung gu. Subeffen fann erftenS ber unfittliche ©harafter beS 9iechtS=

berhältniffeS oft gtoeifelhaft fein unb gtoeitenS bürfte biefer 2Beg ungangbar fein, fotoeit eS fich um ben Sngriff in folche VermögenSgegenftänbe hanbelt, bie ber Sreuhänber nicht bom Sreugeber, fonbern fü r ihn ertoorben l)at- Sür 3ad toürbe ber gtoeite bom 91®. borgefchlagene 9Bcg gangbar fein, baß nämlich ber ©laubiger bie gibujia als gültig hinnimmt unb bie Slntyrüche beS ©chulbnerS — gibugiarS — gegen ben Srcuhänber ßfänben unb fid) übertoeifen läßt; ein 2Beg, ber beim 2lrreftf)fanb natürlich berfagt unb aud) fonft ftoften unb 3 eitberluft berurfad)t, namentlich letzterer iann aber in biefen Verhältniffen ben Verluft jebeS ©rfolgeS bebeuten.

©iS ift nun gu erörtern, intoietoeit biefe ©äße auf bie obigen gälte 1 unb 2 antoenbbar finb.

galt 1 fä llt nicht barunter. Söenn ber Vtann ein ©etoerbe betreibt, in toetchem ihm bie grau hilft, fo entff>rid)t eS ber natürlichen Sluffaffung unb bem üblichen, baß ber 9Kann gn=

haber beS VetriebeS ift. ©o liegt g a ll 1 aber nicht, fonbern umgefehrt. §ier fpielt bie 9ioHe, bie fonft bem DJianne gufäHt, bie grau; fie ift bie (Seele beS ©efchäfteS, ihre SSidenSmeinung ift maßgebenb, ber 9Jtann ift nur il;r ©chilfe. SBenn nun auch bie äußere 9ied)tSlage entfprcchcnb geftaltet toirb, fo ift bagegen nichts eingutoenben. ©erabe baS diarafteriftifdce an galt 3, bie Satfadje, baß nach außen hin ein Verhältnis bor=

geflohen toirb, baS ben inneren 9lecf)tSbejiehungen niclit ent=

if)rtd)t, fehlt hi«-

©chtoierigfeiten bereitet gaU 2. §ier tommt alles auf ben

©ingelfad an. ©inen gingergeig bietet oft bie fjöbe beS bon feiten ber grau ins ©efchäft gefloffenen Kapitals, meift toirb man aber annehmen fönnen, baß nur ein fibugiarifcheS Vcr=

hältniS borliegt; anbere gäHe toerben fich toieber mehr bem galt 1 nähern.

©inb bie obigen ©äße richtig, fo geigen fie auch einen 2ßeg für bie Vehanblung beS bielbefprochenen 1500 9Jtarf=

Vertrages, gn ben meiften gälten toirb bie ©ad« toi* gad 3 * liegen. Sie grau toirb alterbingS oft toirflich unb ernftlich

©läubigerin beS ©efchäftSherm unb bon einem ©djeingefdiäft braucht icine 9tebe gu fein. 2tber eS liegt im Verhältniffe jtoifden 3Jtann unb grau ein fibugiarifcheS Verhältnis in bem oben erörterten ©inne bor. Sßenn bie grau fid) eines SageS toeigern toollte, baS ©elb für eheliche 3 '«de W bertoenben, fo toürbe ber 9Jtann plöpch fehr genau toiffen, baß bie grau

©laubiger ber ©ehaltsforberung nur gu treuen §änben ift, ebenfo toie er fid) hierauf befinnen toürbe, toenn ©laubiger ber grau ben Verfug machen toürben, §anb auf bie gorberung gu legen. Sie gorberung an ben ©efchäftSinhaber ftei;t ber grau

¿War ju, aber nur gu treuen §änben; gtoifchen ihr unb ihrem scanne fjcrrfcfit Klarheit barüber, baß ber 9)tann ber Verbiener unb ber ©rhalter ber gamilie ift, baß eS fein ©elb ift, baS an bie grau auSgejablt toirb unb baß er allein baS 9tccht hat, über ©elb unb gorberung gu berfügen, nicht bie grau.

9latürlich iann bie Sache auch anberS liegen, g. V. in folgenbem galt: Ser 9Kann ift toirtfchaftlich gufammengebrodien.

©r toar früher felbftänbig unb hat auS biefer 3<nt noch ©chulben.

©r hat feitbem berfdjicbene unfelbftänbige Stellungen gehabt, aber immer toieber infolge SeidjtfinnS berloren. 9lun bietet fid) ihm noch einmal bie ©elcgenheit, eine bauernbe gut be=

gahlte ©tedung gu erlangen, älber fie erforbert ein Heines Äaf)ital, eS ift bielleicht eine hohe Kaution gu fteden, ober eS müffen getoiffe fpegiede ©laubiger borher befriebigt toerben, ober bie ©tedung ift in einem anberen ©rbteil angutreten unb macht eine teure 9teife nötig ober bergl. Sin Vertoanbter ber grau ift bereit, baS erforberlidje ©elb gu borgen ober gu fdjenfen, aber nur unter ber Vebingung, baß ber 1500 M überfteigenbe Seil beS ©ehalteS ber grau guftehe. ®aS fann toirtfdcaftlid) unb moralifch toohl gerechtfertigt fein. Siefer Vertoanbte ber grau hat au bem ©bemanne an fich nicht baS minbefte gntereffe, er intereffiert ilm nur als ©rnährer ber grau unb ihrer ^inber.

SeStoegen hat er aber auch feinen Stnlaß, bem 9danne an fich burch eine 3utoenbung eine Verbienftmöglidifeit gu eröffnen, fonbern nur, ihm in feiner ©igenfehaft als ©rnährer ber gamilie hiergu gu oerbelfen, unb eS liegt audr gar nicht in feinem ©tnnc, ihm bie Verfügung über baS gange ©ehalt gu ermöglichen, toeil er toeiß, toeldjen ©cbrauch er babon machen toürbe. §ier geht bie Meinung ber ^Beteiligten gtoeifelloS nicht bahin, baß bce grau nur Sreuhänber im Aufträge ih«§ Cannes ift, fonbern fie ift toirflich ©laubiger ber ©ehaltsforberung unb ©igentümer beS barauf erhobenen ©elbeS.3)

2luch in ibter Slntoenbung auf bie grage beS 1500 3Jtart=

Vertrages geigt alio bie h i« bertretene äluffaffung ihre

©laftigität. ©ie eutfdjcibet nicht nach einem formalen ©cbema unb fddießt fid) niefjt an ilußertidfeiten an, i on^ et" . f cv“ “ 5 fiddigt aufS genaufte bie jetoeiligen tatfädlidien Verhältniffe.

©ie bietet bie 9Bgiichf<üt, unehrlid'm <Sd;iebungen entgegen^

3) ob barin, baß ber SKann in biefer Söeife feine SlrbeitStraft baju tiertoeubet, feiner 5 r«« einen »erbienft 5u b e g a ffe n , eine am fect)ibare illecbtSbanbiung tieflt, ift eine g ra 8e fü r ftd), bte i)ier unerörtert bleiben nuift.

(6)

1166 ¡yuriftifcße 2Boc£?ertfd^rift.

22. 1913.

jutrcten, oßne boß SermögenSberfßießungen, bie ¿War bie

©laubiger fc£)äbigen, aber auf WirtfßaftKß unb moralifß gerechtfertigten ©rünben berufen, unmöglich ju machen.

3 um Schluß noch ein§: 2Benn n iß t bie grau, fonbern anbere gamilienmitglieber ober gar grembe ju ©efßäftSinßabern ober ©eßaltSempfängem gemacht Werben, fo ergibt fiß bie An*

Wenbung ber obigen ©äße auf biefen Satbeftanb bon felbft.

S u r Wirb bie ©aße im allgemeinen noch günftiger für ben

©laubiger liegen, benn einem Dniel ber grau beifpielSWeife Wirb ber 2Rann noß Weniger geneigt fein, im inneren Ser*

ßältniS Siechte einjuräumen, als biefcr felbft.

ber 1500 SüJlarlMBertrag.

Son Sanbrißter Dr. Ä a r l 23eder, SDüffelborf.

Stuf ©. 297 ff. ber g2B. 1913 befc^äftigt ftß S e ifer mit meinen Suffäßen über ben 1500 3Jiarl=Sertrag im „Siecht"

(1912, 430 ff.) unb im SßeinSrß. (109, 105 ff.). Sie AuS*

führungen, mit benen Seffer bie bon mir im „Siecht" begrünbete SnWenbung beS SoßnbefcßlagnaßmegefeßeS ablehnt, finb berfe^It.

Seffer läßt junäßft unerwähnt, baß meine S n ftß t nicht allein auf § 3 SoßnS®., fonbern bor allem auf bie GntfteßungS*

gefßißte unb ben unberiennbaren gWed beS ganjen ©efeßeS gegrünbet ift. Sei Serüdfißtigung biefer AuSlegungSbeßetfe ift bie Anrechnung beS ber Gßefrau berfproßenen ©eßaltSteilS bei ber Sereßnung ber bem ©ßulbner gebüßrenben ©efamt*

bergütung nichts Weniger als befrembenb. Aber auß mit feiner engen Auslegung beS § 3 I. c., für fiß allein betrachtet, fteßt Seffer jiemliß allein ba, Währenb Seßtfpreßung unb Siteratur überwiegend meinen ©tanbpunit teilen, darüber, baß unter ber bem ©chulbner gebüßrenben ©efamtbergütung (§§ 1, 3, 4 3 iff. 4 1. c. nid)t bloß ber „ihm felbft besprochene Setrag"

unb bie fonftigen Wirtfßaftlißen Sorteile ¿u berfteßen finb, bie ihm bom iprinjipal felbft u n m itte lb a r jugewenbet Werben, fonbern auß ade anbern Wirtfßaftlißen Sorteile, bie ißm auf

©runb beS SienftberßältniffeS m itte lb a r jufließen, ift jeben*

falls bie borßerrfßenbe Anficht. 2ßer unmittelbarer Empfänger ber auf bem Sienftb ertrag beruhenben Seiftungen beS Sienftßerrn ift, ift ebenfo gleichgültig, Wie, Wer ber unmittelbar geWäßrenbe ift, Wenn nur biefe Seiftungen in bem SienftberßältniS ihren SeßtSgrunb hüben unb bem ©dhulbner in irgenbeiner üffieife ju feiner SBirtfßaftSfüßrung, §u feinem unb feiner gamilie Unterhalt jufließen. Sgl. Sleßer, Sefdßagnaßine bon Soßn*

unb ©eßaltsforberungen, 1910, ©. 105; berfelbe im „Secßt"

1911, 324 ff.; Gonrab, Sie SfänbungSbefßränfungen jitm

©cßuße beS feßwachen ©cßulbnerS ©. 369 ff., 372, 376 f f.; Sid,

®ie Soßnbefcßlagnaßme, 1900, ©. 36 („w irtfß aftliß er Grfolg ber Arbeit"); CS©, ipofen in DSSAfpr. 4, 154; anberer S n fiß t augenfdheinlidE) ©aupp=©tein § 850 Anm. H I, Wäßrenb SReper, SD33. 1902, 449, auf ben ©aupp=©tein berWeift, ber bon mir bertretenen Weiten Auslegung beS § 3 1. c. beipflicßtet. Aber aueß Wenn man baS „gebüßrenb" in § 3 1. c. nießt bloß barauf abftellt, baß bem ©cßulbner ber SermögenSborteil tatfäd;Iicß jufließt, fonbern baß er aueß einen SedßSanfpruß barauf ßaben muß, fo trifft bicS auch in unferm gaHe auf ben fog. Uber*

betrag 51t. Stimmt man aueß nur mit Seffer eine Serpflicßtung

ber Gßefrau ju r beftimmten A rt ber SerWenbung beS Uber*

betragS gegenüber bem Gßemann — unter Ablehnung eines AnfprucßS beS letzteren gegen ben ^Bringipal auf ^aßlung beS Überbetrags an bie Gßefrau — an, fo ßat ber bementfpreßenbe Snfpruß beS ©ßulbnerS auf einen SermögenSborteil bod feinen eigentlißen reßtlißen ©runb nur in bem mit bem S rinjipal abgefßloffenen Sienftbertrag, benn oßne biefen unb oßne bie Seiftung ber Sienfte Würbe feine Sienftbergütung unb baßer aueß fein Seßt beS ©ßulbnerS gegenüber feiner grau auf eine beftimmte A rt ber SerWenbung beS UberbetragS bor*

ßanben fein. Auch biefer Snfpruß fteßt ißm alfo ju, b. ß.

gebüßrt ißm auf ©runb beS SienftbertragS, b. ß. auf

©runb feines SeßtSberßältniffeS ju bem ifBringipcal. SaS Srinfgelb beS 3MnerS geßört ju ber Sienftbergütung im

©inne beS § 3 1. c. (Sgl. 9Reßer, 9teßt ber Soßn*

befßlagnaßme Anm. I I I ¡u § 4; Gonrab a. a. 0 . ©. 376;

Seuiamp ¿qßO. II. Aufl. ©. 999 Anm. 8 ; DS®. $ofen a. a. 0 .;

anberer A n fiß t ©aupp=©tein a. a. 0.). Ginen reßtlißen An*

fprudt) auf Srinfgelber ßat ber Kellner Weber gegenüber bem

^pringipal noß gegenüber bem ©aft; gibt ber ©aft Srinigelb, fo ßat biefe Eingabe jebenfaHS n iß t ißren SeßtSgrunb in bem SeßtSberßältniS beS ÄeßnerS jum S r'njipal; Woßl aber ßat bie ©ewäßrung ber ©elegenßeit jum 3Winfgelberempfang ißren reßtlißen ©runb in biefem SertragSberßältniS unb beSßalb geßeren bie Srinigelber ju ben bem Kellner gebüßrenben SermögenSborteilen im ©inne beS § 3 1. c. Söenn fßon bie

©ewäßrung ber bloßen tatfäßlißen fKöglißfeit, bon einem

^Dritten einen SermögenSborteil ju erlangen, biefen ju r Ser*

gütung im ©inne beS § 3 1. c. maßt, muß bieS um fo meßr bon SermögenSborteilen gelten, auf bereu ©ewäßrung burß bie befonbere ©eftaltung beS SienftbertragS ein fReßtSanfpruß gegen einen Stritten begrünbet Wirb. Saß bie Serpflißtung ber Gßefrau ju r SerWenbung beS UberbetragS im gntereffe beS GßemanneS ißren reßtlißen ©runb in bem Sienftbertrage ßat, nimmt augenfßeinliß auß Seffer an, ba er einen anberen befonberen ©runb n iß t angibt. Cie Saturalleiftungen, bie bie Gßefrau bem Gßemann mittels beS ißr jugeWenbeten Uber*

betragS, faUS fie ißm biefen n iß t überhaupt auSßänbigt, burß Sefßaffung bon Sßoßnung, JUeibung, SaßrungSmitteln u. bgl.

für ißn felbft unb feine unterßaltsbereßtigten Angehörigen geWäßrt, finb „W irtfßaftlißer Grfolg feiner Arbeit" unb baßer ebenfo ju beßanbeln, Wie Wenn ber iprinjipal bem ©ßulbner felbft unmittelbar biefe Saturalleiftungen geWäßrt; unleugbar ßaben fie ißren reßtlißen ©runb in bem Sienftbertrag; baß fie bem ©ßulbner burß eine StittelSperfon jufließen, ift unerßebliß.

Seffer fießt ferner bie Baßlung ber bem ©ßulbner felbft besprochenen 1500 M nur bann als boHe ©egenleiftung an, Wenn fie unter ben befonberS bereinßarten Umftänben gcjaßlt Werben, baß nämliß ber Srinjipal ben ißm belaffenen Uber*

betrag an bie Gßefrau jaßlt unb biefe ißn jutn Unterhalt beS GßemanneS unb etwa borßanbencr unterßaltsbereßtigter föüiber berWenbet. Sie botte ©egenleiftung befteßt naß Seffer alfo in ber 3aßlung ber 1500 Jt an ben ©ßulbner plus ber gaßlung beS UberbetragS an bie Gßefrau plus ber SerWenbung biefeS UberbetragS im Sntereffe beS ©ßulbnerS. Alles aber, Was

©egenleiftung, b. ß. Sienftbergütung ift, gebüßrt auß im

(7)

42. Saßrgang. S u r iftifß e SBoc^enfcijrift. 1167

©inne beS § 3 1. c. Begrifflid? fßon Bern anberen S e il,|

b. ß. £?ter bem angefteHten ©ßulbner (»gl. DS®. Süffel*'|

bovf im „dieß t" 1912 dir. 2705; SeipzB- 1912, 710; ® e^ er im dlßeinArß. 109, 111 ff.), alfo gebühren ißm aud? bie i|l einzelnen ©ummanben ber bollen ©egenlciftung, b. I?. aud? bie | ! aus ber Ballung beS Überbetrags an bie ©ßefrau unb beffen

»ertragSmäfjiger VerWenbung fiß ergebenbem VermögenSborteile.

Entgegen ber A n fiß t SefferS ift aud? bei ben früheren Wie bei ben neuen fokalen VerfißerungSgefeßen, bei benen eS für bie VerfißerungSpflißt auf bie £öße beS (Entgelts aus einem 2lrbeitS=, Sienft* ober 2lngeftclltenberi?ältniö anfommt, nad? ganz allgemeiner A n fiß t nicht nur ber bem Arbeiter ufw.

unmittelbar gefßulbete Soßn, ©eßalt ufw., fonbern aud? jeher ifnn aus bem Sienft*, ArbeitS* ober AngefteßtentoerßältniS 511=

fliefjenbe VermögenSöorteß, gleic&uiel meiner A rt,

zu

berüd*

fißtigen, toorauSgefeßt, baß bie SSegüge beim ArbeitSbertrag ober ber Soßnbemeffung auSbrüdliß ober ftißfßweigenb mit*

beredinet finb. (Vgl. »• iBoebtfe, ©eWUV®. § 6 Anm. 1, 2 ;

$cßn, SranfV®. 4. Aufl. ©. 26; ©tier=©omlo, dtVD. § 160 Anm. 1, 2, 7; Sernftein=Supferberg, AngeftV®. § 2 Anm. 9 unb bie an biefen ©teilen angeführten ©ntfßeibungen ber

©prußbeßörben; ferner dtofin, dfcßt ber Arbeiteröerfißerung I ©. 193.) Saß nicht bloß „ber bem Arbeiter ufw. felbft »er*

fprodjene betrag" in Setrad)t fommt, ergibt fid? aber aud?

unmittelbar auS § 6 ©eWUV©., § 160 diVD., § 2 AngeftV©., bie gleichmäßig beftimmen, baß ¿um Entgelt neben ©el?alt ober

£oI?n aud? ©eWümanteile, © a ß * unb anbere Següge gehören, bie ber Verfißerte, toenn auch nur gewohnheitsmäßig ftatt beS ©ehaltS ober 2oßnS ober neben ißm »on bem Arbeit*

gebet ober einem S r it t e n erhält. Sie Anleitung beS dteißäöerfißerungSamtS »om 5. Sejember 1905 fp riß t fid?

hierzu in dir. 13 ff., 17, 26 eingehenb au§ unb jagt u. a .:1)

„Bum Sohne gehören ferner Srinfgelber, a u ß »on S r it t e n , auf bie gerechnet Werben ionnte, bie bei ber Vereinbarung ber Sohnbebingungen, Wenn auch nur ftißfßweigenb, berücific£?tigt Worben finb."

„(Sine Sefßäftigung gegen Sohn fann in ber Söeife boriommen, baß baS Arbeitsentgelt nicht »on bem eigentlichen Arbeitgeber, fonbern »on d ritte n geWiffer*

maßen für dleßnung beS Arbeitgebers hergegeben Wirb, ober baß nicht ber Arbeitnehmer, fonbern eine britte dJlittelSperfon bie Vergütung »on bem Arbeitgeber empfängt."

Sei ben gleichen fokalen ©efißtspunften, bie zu ber ffeft=

legung ber maßgebenben Seträge beS Entgelts in ben fojialen VerfißerungSgefeßen unb im Soßnbefßlagnaßmegefeß geführt haben, muffen biefe Ausführungen aud? für baS leßtere gelten:

bei bem 1500 dJlarf*Vertrag erhält ber Angefteßte einen Seil ber Sienftbergütung in fyorm »on Unterhalt für fich unb feine Familie burd? feine (Sbefrait als dJlittelSperfon, ber ber

©efßäftsßcrr ju biefem Bt»ed ben ihr berfproßenen Überbetrag auSjahlt.

Sie Seftimmung beS § 10 ^ rß in fft® . fann hier fein Sebenfen erregen; an ben ffall beS 1500 dJlarl=VertragS ift babei zweifellos nidht gebaut l»o^en, ba er ju r Beit beS

') S itie rt nad? Sagen, AngeftS®. § 2 Amte. 10, 15.

©rlaffeS biefeS ©efeßeS noß nid?t erfunben War. Siefe be=

'fonbere V o rfß rift betrifft »ielmeßr nur baS felbftänbige @in=

fommen ber ©ßefrau auS ihrem Vermögen, ihrer eigenen Arbeit unb ©rWerbStätigfeit.

SaS bisherige dtefultat ergibt fid?, ohne baß eS ber Prüfung bebarf, ob bem ©chulbner ein flagbarer Anfpruß gegen ben Sienftßerren auf B<ßlung beS Überbetrags an bie

©ßefrau jufteßt, ben Seffer meines (SraßtenS mit Unred?t »er*

neint. Sie Seteiligten bejweden burd) ben Vertrag bie bisherige SebenSfüßrung beS ©d?ulbnerS unb feiner Familie fißerzufteßen unb ¿War im gemeinfßaftlißen ^ntereffe. SBirb ein anberer Bwed »erfolgt, fo liegt — aud? nach bem V ® . — llnfittlid?!eit unb dtißtigfeit beS Vertrags »or. Ser an fiel? nicht »er*

Werflicße Bwed nötigt baju, als Söißen ber Seteiligten an*

Zuneßmen, baß iß» Verhältnis aud? untereinanber fo geregelt Werben foß, baß bie ©rreießung beS BwedeS nießt bloß tatfäßüß mögliß ift, fonbern aud?, Wenn nötig, mit pro*

Zeffualen dJlitteln burd?gefüßrt Werben fann, unb z*™r n iß t bloß naeß außen gegenüber Sritten, inSbefonbere gegenüber ben

©laubigem beS ©cßulbnerS, fonbern auch im Verhältnis ber Seteiligten untereinanber. Von biefem ©efießtspunfte aus habe ich bereits im dtßein. Arcß. beS näheren bargelegt, baß baS Verhältnis zWifcßen bem ©d?ulbncr unb feiner ©ßefrau ein fibuziarifcßeS, unb baßer bie ©ßefrau »erpflicßtet ift, ben Über*

betrag nad? ben Reifungen ißreS ©ßemanneS zu »erWenben unb fogar biefem auf Verlangen ßerauSzugeben (ebenfo DS®. Süffel*

borf a. a. D .); ein dteßt ber ©ßefrau, über ben Anfprucß auf ben Überbetrag unbefeßränft zu »erfügen, ißn an einen Sritten entgegen ben ^ntereffen beS ©ßemannS abzutreten, fönnen bie Seteiligten, Weil bem VertragSzwed juwiber, öernünftigerWeife nießt geWoßt haben; ber Vfänbung beS Anfprud?S auf ben Überbetrag gegen bie ©ßefrau Würbe minbeftenS ber ©ßulbner Wiberfprecßen unb fieß mit ©rfolg auf bie fid? aus bem Bwed beS Vertrags ergebenbe ffibujia berufen fönnen.

Aber n iß t bloß gegenüber feiner ©ßefrau, fonbern aud?

gegenüber bem VAnzipal W bem ©dßulbner bezüglich beS Überbetrags ein flagbarer Anfprucß unb zwar auf B^ßlung an feine ©ßefrau zu. dßie ber Vünjtpal gegenüber bem ©ßulbner bureß dlißtzaßlung beS ÜberbetragS an beffen ©ßefrau in Verzug geraten foß, obwoßl er ißm gegenüber nid?t zu biefer Baßlung »erpflicßtet fein foß, Wie Seffer meint, ift nießt reßt üerftänblicß; benn ber Verzug gegenüber bem ©laubiger feßt bo^ nad? § 284 S © S . eine Verpflichtung beS ©cßulbnerS gegenüber gerabe biefem ©laubiger unb gerabe z» ber Seiftung (Wenn aud? an einen Sritten) »orauS, bureß beren Unterbleiben er eben begrünbet Wirb. SaS Sefferfcße Seifpiel beS Ver*

fäuferS, ber eine beftimmte ©igenfeßaft zugefidßert ßat, ift »er*

fehlt. AßerbingS ßat ber Käufer gegenüber bem Verläufer nießt einen Anfprucß auf ,'gerfteßung ber zugefid?erten ©tgen*

feßaft, Woßl aber einen Anfprucß auf Sieferung einer mit ber Zugefißerten ©igenfßaft »erfeßenen ©aße; auf ©rfüßung biefer Verpflißtung fann ber Säufer gegen ben Verläufer aud? ftagen, er fann ferner, faßS ber Verläufer im Sefiß einer folßen

©aße ift, fiß biefe auß zWangSWeife burß Voßftredung beS Urteils »erfßaffen; ift ber Verfäufer n iß t im Sefiß einer joteben ©aße, aber beren Sefßaffung »on einem Sritten mögüß, fo fann ber Säufer fie »on bem Sritten erwerben unb

(8)

1168 S uriftifcpe SBochenfcprift.

9 ß

22. 1913.

Hon bem erften S e ttä u fe r bie Stuftoenbungen ald ©cpabend=

erfap toegen Sticptermliung bertangen unb bcttreiben. S otoeit bie E rfü llu n g bed Ä aufbertragd überhaupt tatfäcfjlicii m ögtid;

if t , tann fie alfo and; bom Käufer e r r u n g e n toerben. SBenn nach Sefferd K o n ftru ftio n bem ©chulbner bie B a llu n g bet S ienftbergütung bon 1500 Jl m it befcmbereit SJlobalitäten, nämlich „u n te r fo lg e n Umftänben berfprod;en toirb, bafs gieid;=

geitig feine Ehefrau bom ffk in jip a l ben Überbetrag e rh ä lt", fo ift nicpt einjufepen, toarum ber © d;ulbner lebiglicp einen Slnfprucp auf B aplung ber 1500 Jl, nicpt aud; auf g a id u n g berfeiben, tuie berfprccpen, m it ber befonberen 3Jiobalität, alfo aud; barauf i;abcn feilte, bafs ber Überbetrag an bie Ehefrau gejatjtt toirb, ju m a l ed fid; babei um eine ftetd mögliche 3Jto=

b a litä t ber Seiftung tjanbelt. S ie befonberen Umftänbe, unter benen bem ©cpulbner bie 1500 Jl gu gaplen finb, machen einen toefenilicpen V eftanbteil ber holten ©egenleiftung bed fpringipald au s; ein ftagbarer Slnfprud; bed Slngeftelltcn auf bie botte ©egenleiftung gehört begrifftid; ju bem gegenfeitigen V e rtra g ; bat;er m u | bem SlngefteHten auch ein Slnfprucp auf S aptung bed Überbetragd an bie Ehefrau guftepen, ba fonft biefe G ablung nicht ein S e it ber ©egenleiftung fein tann. Siefen Slnfprucp ju berneinen ift meined Erad;tend n u r möglich bei einem unbefchräntten, bebingungdlofen V e rjid ;t bed ©cpulbnerd auf ben itberbetrag.

E in Slnfprud; bed V rin jip a ld gegen bie Ehefrau bed

©dpulbnerd auf beftimmungdgemäfse Vertoenbung bed Über=

betragd ergibt fid) meined Erachtend ebenfalls m it SJottoenbigfeit aud bem Vertragdgtoed unb bem ¡gntereffe bed iß rin ji^ a td an ber Slufrecpterhaliung bed bisherigen Standard o f life feined aingeftetlten. äöenn, toie Seffer felbft fagt, bie Verpflichtung ber Ehefrau gur beftimmten Vertoenbung bed Überbetrags Ve=

ftanbtcit bed V ertrag d gtoifc^en ih r unb bem V rin g ip a l ift, fo hat biefer, ebenfo toie borpin ber Ehemann ihm gegenüber, gegen bie Ehefrau aud; einen Slnfprud; auf E rfü llu n g biefed Vertragdbeftanbteild.

Sin ber K o n ftru ftio n Sefferd ift ferner buntet, toie er fiep bie Vereinbarung bed S dudbnerd m it bem ^ßrirrgifoat, baß er ihm ben Überbetrag beläßt unb baß ihm felbft 1500 Jl unter fotd;en Umftänben gu fahlen finb, baß gleichzeitig feine Ehefrau jenen Überbetrag erhält unb gum U n te rha lt bed Ehemauned unb ettoa borhanbener unterhaltdbered;tigter Kittber bertoenbet, ju riftifch bentt. ^ndbefonbere ift nicht recht erfid;tlich, toelchen Vecptdgrunb er fü r bie Emftehung bed Slnfprucpd ber Ehefrau auf ben Überbetrag annim m t. S e r bon bem ^ r in g i^ a l gezahlte

©efam tbetrag ift auch nad; Seffcr S ienftbergiitung. S ft aud;

ber Überbetrag S ienftbergütung (f0 auch 3 t© 3 - 69, 59 ff.), fo entfteht ber Slnfprud; auf biefen m it Slbfcpluß bed Sienft=

bertragd nottoenbigertoeife gunäd;ft in ber ijSerfon bed Sln=

geftedten, bed © d;ulbnerd (»gl. D £ ® . S ü ffe lb o rf a. a. 0 . Veder in ilpeinSlrcp. 109, 111 ff.) ; in ber iperfon ber Ehefrau tan n biefer Slnfprud; a ls Sienftbergütungdanfprucp burch ben Slbfcpluß bed S ienftbertragd n id ;t entftel;en. SBenn bann ber Slnfprucp unb gtoar ald Sienftbergütungdanfprucp auf © ru n b ber toeitern Vereinbarungen ber Ehefrau bed ©cpulbnerd gu=

fteht, fo tan n bied n u r auf einem beribatiben Ertoerbdatt, unb gtoar n u r enttoeber auf g e ffio tt ober auf V e rtra g gugunften eined S ritte n beruhen. Stuf toelchem anbern Stedptdgrunb ber

Sßecpfel ber © läubigerfchaft bei $ortbauer ber 9tecptönatur bed Slnfprucpd beruhen fo ll, ift unerfinbtiep. 23enn Seffer nun leugnet, baß ber © d;ulbner feiner Ehefrau red;tSgefd;äftlid; ben Slnfprucp gutoenbet unb fagt, ber ©chulbner beiaffe bem V rin g ip a t ben Überbetrag unb ber iß rin jip a l bespreche beffen Z ahlun g ber Ehefrau, fo muff er nottoenbigertoeife fü r ben Slnfpruch ber Ehefrau gegen ben 'p rin jip a t einen neuen felb=

ftänbigen rechtlichen © ru n b , eine neue causa annepmen; bann tan n aber auch ber Slnfpruch ber Ehefrau, toeil er nicht bon bem urfprünglicp unb allein bergütungdbered;tigten © d;ulbner abgeleitet toirb, n id ;t mehr Sicnftbergütungdanfpruch fein.

Slld neuer 9tecptdgrunb tonnte n u r ©chentung ober felbftänbiged

©cfmlbberfprecben in Vetracpt tommen; biete V erträge ber bor=

liegenben S lrt toürben bann aber mangeld ber borgefepriebenen g o rm (§§ 518, 780 V © V .) n id ;tig fein. Ed bebarf aber aud; feiner Sluöführung, baß bie P arteien toeber an eine

© ^ e n tu n g noch an ein ©d;ulbberfprechen gebadet haben. SSill Seffer aber feinen neuen Verpflicptungdgrunb annehmen, fo ift fein Studbrud minbeftend ungenau. S e n ©egenftanb eined Sln=

fprudhd tann ber © lau big er bem ©chulbner „beiaffen“ , nicht aber auch ben Slnfpruch auf bie Seiftung bed ©egenftanbed;

benn ben Slnfpruch pat nicht ber © laubiger, fonbern ber

©chulbner. V o n V elaffung bed Überbetragd tann baher n u r infofern bie Siebe fein, ald ed fiep um einen fälligen V etrag panbelt unb ber SlngefteHte beffen ¿Japlung nicht an fiep Oer»

langt. SBenn bie Ehefrau ben Slnfpruch auf biefen Überbetrag erhalten fo ll, fo muff gu ber V elaffung an ben © efdjäftdperrn enttoeber eine ¿Jefficn ober ein V e rtra g gugunften eined S ritte n , alfo eine 3utoenbung bed Vergütungdanfpruchd ald folcpen burch ben Ehemann, ober ein neuer, felbftänbiger Verpflid;tungd=

grunb, ber einen neuen unb anberen recptlid;en Slnfpruch auf ben gleichen ©elbbetrag fchafft, hinjufommen. Seßtered liegt gtoeifellod n id ;t im SSillen ber V ^rteien, fo baß n u r bie erftere 3Jtöglid;fcit übrig bleibt, SJBenn ber V rin g ip a l ber Epefrau bie ffa p lu n g bed Überbetraged bespricht, fo pat bied n u r bie Ve=

beutung ber Slnerfennung feiner fepon burd; bie ftiHfd;toeigenbe Ueffion bed Epemanned ober burcl) ben V e rtra g jugunften eined S r itte n begrünbeten V erpflichtung. S ie Söfung, bie Seffer berfuept unb bie bon ipm allein bertreten toirb, emfpricpt baper niept ben Slnforberungen einer ju riftifd ;e n ilo n ftru ftio n ; fie ift audp bereitd bon © tru döb erg (SeipjB- 1912, 207) unb £ipp=

mann (ebenba © . 136) m it gutreffenben © rünben befämpft ioorben. S ie Slnfedptung gegenüber bem ijM n jip a l auf

© ru n b bed Slnf® . lä ß t fid; m it ben Sluöfüprungen Sefferd nicht begrünben.2) Sagegen muß bie Slnfecptung gegenüber ber Epefrau auf © ru n b bed S lnf© ., toie ich bed Näheren im SlpeinSlrcp. audgefüprt habe unb unter beffen bom D8@ . Ä arldrupe (V abS lpr. 1911, 241 = S eipjß. 1912, 709

= © oergel 1912 S lnf® . § 3 3tr. 8) unb mehrfach bom 0 8 ® . S ü ffe lb o rf (9ted;t 1912 3tr. 2705, 2840 = SeipB- 1912 © . 710,

2) Söenn man fiel; ber toeitgepenben Auslegung bed Segriffd

„SRed;tdnad;foIgec" in § 11 Slnf©., toie Rettung in 9led;t unb Sßirb fdjaft 1, 85; Siecptdtraft ©. 259 f. fie bertritt, anfcpliept, muß man ipm beipflidjten, baß bie Slnfedjtung auep gegenüber bem ißrinaipat, ber ben Überbetrag an bie epefrau gejaplt pat, naep § 11 Slnf®.

möglich ift.

(9)

42. Jahrgang. ^ u riftifd tje W üd;enfchrift. 1169

712 = ® 31313. 1912, 119 = ©ocrgel 1912 Stnf®. § 3 B r. 9, B © B . § 826 B r. 16) entfd;iebcn Worben ift, für juläffig

«ragtet Werben. Sie wirb namentlid; bann bon Bebeutung, Wenn ber Sdmlbner feiner ßhefrau fein ganjeS ©ehalt juWenbet unb bamit, wie Seffer richtig bemerft, ber auf baS Soimbefdd®.

gegrünbete BedtSbeljelf berfagt.

06er btc Scitcrga&c tum Magen au ba§ guftänbige 9lntt§gcri^t.

Bon 3lmtSgcrid;tSrat Dr. Sebin, Berlin=©döneherg.

9Band;er Sefer, ber bie borftefyenbe ftberfdrift lieft, tbirb bisher nod n id t baran gebadet haben, baff bie Weitergabe bon Klagen an baS juftänbige 31®. 3lnla& ju emfthaften ©treit»

fragen geben lönne. A d felbft gcftcEjc ein, lange Beit biefelbe Unbefangenheit befeffen ju ^abm, bin aber burch bie ißrajiS eines anberen belehrt tnorben. ßS h ob elt fiel; um folgenbe gäHe: Bcd;tSanWalt 31. reicht beim 31®. Berlin X eine Klage ein, bie Aufteilung an ben Besagten füll nad ber angegebenen 3lbreffe im SSegiri beS 31®. erfolgen. Ser B id ter beraumt Termin an. Sie fßoft reicht bie, für ben Besagten beftimmten

© driftftüde mit bem 33emerien gurüd, baß Sibreffat nad; 'Berlin Y ober einer anberen beutfehen ©tabt berjogen fei. Wenn fid; in einem foldicn yalie auS bem iynhalt ber Silage ergibt, baff bie Suftänbigleit beS angerufenen ©eridtS trotsbem begrünbet bleibt, etwa Weil Berlin X als ßrfüdungSort bereinbart worben fei ober ber ©d;ulbner jur Seit ber ßntftehung beS ©dulbber»

hältniffeS unter ber urfprünglid angegebenen Slbreffe gewohnt habe, fo wirb ber S tifter ohne Weiteres neuen Sermin an»

beraumen unb ben SlnWalt beS Klägers bon bem ©runb ber Umlabung in Kenntnis fetien. ©inb aber irgenbweldje Sweifel an ber Buftänbigfeit borl;anben, fo Wirb er ben Kläger lebiglid;

bon ber neuen Slbreffe benad;ridj)tigen unb il;m bas Weitere überlaffen, b. h- bie nachträglid;e Begrünbung ber fortbauernben Buftänbigfeit beS angerufenen ©erichtS ober ben Slntrag auf Slbgabe ber Klage an baS nach brr neuen Slbreffe örtlich ju»

ftänbige ©ericht.

©olche Slnträge auf Weiterbeförberung Werben in zahlreichen S'öden notwenbig, befonberS in ber ©ro^ftabt, Wo bie ©djulbner häufig ihre Wohnung Wechfeln. ©ie finb Wohl bon ben meiften Amtsrichtern für guläffig erachtet, bie Klagen anftanbSloS Weiter»

gegeben, bon ben angegangenen ©erichten ohne Bebenien an»

genommen unb Weiter bearbeitet Worben. ©eWif? ein cinfadceS, gWedmä^igeö/ ben ^ntereffen ber Beteiligten entfprechcnbeS Ber»

fahren. Am £ aute ^ Beit hat fid aber herauSgefteHt, bah unter ben 31©- eine ernfthafte D ^ o fttio n gegen biefeS Slbgabe»

Verfahren borhwben ift. ßS liegt im Sntereffe ber ©ade, techtjeitig gegen biefe Dfofoofition Wiberfgrud; ju erheben, ehe Weiteres Unheil angerichtet Wirb, ©ie entfpringt jener forma»

liftifdjen, in meiner „Bid;tcrlidcn Brojefileitung" be!ämf)ften Sluffaffung, bie, anftatt bie Brojehorbnung in ihrem ©eifte auSjulegen unb fie ben Bebürfniffen ber BrajiS anjupaffen, ber BedtSberfolgung unnötige $inbetniffe bereitet, bie bann auf baS ©diulbfonto beS ©efetjeS fontinen.

Wan l;at geltenb gemadjt: ©ei einmal bie Klage bei einem beftimmten ©erid;t „anhängig" getoorben, fo mitffe fie

bort bearbeitet ober ju r ü d genommen Werben. SlnbernfallS Würbe bie ©taatSfaffe aud; bie Bücfnabmegcbühr unb bie ent»

fjjrechenbe Baufchgebühr berlieren. S ie fe r le ^te re B u n f t if t ber ffm ngenbe.

Würbe ber Kläger in unferem gaHe, anftatt bie Klage an baS juftänbige ©erid;t Wciterbeförbern ju laffen, genötigt fein, bie Aurüdnahtne 311 erilären, obwohl mangels Aufteilung bie BechtShängigfeit noch gar n id t eingetreten ift, fo Verliert er nid}t nur Aeit, fonbern muh nod befonbere Koften jahlen.1)

Wenn man berüdfidtigt, Wiebicl Saufenbe bon Klagen Wegen ber beränberten Slbreffe an ein anbereS jforum geridtet Werben müffen, fo erhellt bie grohe foraftifdc Tragweite ber grage. Ser arme ©laubiger muh e&en nod »eitere Koften borfdiehen. ß r mag bann bie Aufnahm egebühr nad § 286 B © B . als ©dabenSerfaijanfgrud; befonberS berfolgen, bie urfjm inglide Klage bielleid;t nad tiefer Bid;tung ergänzen.

A d glaube n id t, bah biefeS umftänblide unb ioftfgielige Berfahren W irtlid im ©inne unferer Brojefjorbnung liegt.

Keine Beftimmung beS ©efeijeS jWingt baS ©eridt, feine Ber»

mittlung ju r Weitergabe ber Klage an baS juftänbige © eridt ju berfagen, unb baS neu angegangene © eridt m adt fid) meines ßradtenS ber SRedtSberWeigerung fdudBig, Wenn eS troh §§ 495, 216 2Ibf. 2 AB©- bie SerminSanberaumung auf eine folde Klage ablehnt. Db ber Bote X ober bas © eridt Y auf 3lntrag beS Klägers bie Klage bem neuen ©eridte über»

mittelt, ift für bie redtlide Beurteilung ber ©ad;lage unb bie B flid t beS angerufenen ©eridtS ju r ScrminSanberaumung gleidgültig. Siefe B P 'd t Wäre ju erfüllen, aud Wenn ber

©eridtSfdreiber beS erften ©eridtS fid; für bered;tigt eradten tonnte, bie Büdnahmegebühr beS § 46 ©K@. ju liquibieren, WaS aber mit aller ßntfdiebenheit ju beftreiten ift. ßine Büdnahme im ©inne beS § 46 a. a. D. ta n n an fid; aud ftilt»

fd;weigenb erfolgen. A d habe eine Beihe bon ©eridtsfdreibern befragt, ob fie n id t in unferm Sialle in bem 3lntrage auf Weitergabe eine ftiHfd;Weigenbe Büdnabme erbliden mühten.

Keiner bon ihnen ift auf biefen, bem f^iStuS fw dit einträglichen

©ebanten getommen, unb id; ftche nid;t an, ihn als gefe|=

Wibrig ju bejeidnen. Wenn ber Kläger cS nad; bem, burd;

bie Bobelle bom 1. Auni 1909 eingeführten § 505 S ^© - in ber §anb I;at, falls bie Klage ta tfä d lid bei bem unjuftän»

bigen @erid;t erhoben ift unb ber Beitagte bie llnjufiänbigteit rügt, bie Klage an baS juftänbige © eridt berWeifen ju laffen, um Wiebiel eher muh & für juläffig eradtet Werben, bah **

bor ber Auftedung bie Slbgabe an baS juftänbige © eridt be=

antragt, in beiben gäden mit ber golge ber einheitlichen Koften»

bered;nung. Bei finnentfpredenber 3lnWenbung beS § 505 Slbf. 3 AB©- ergibt fid;: $aS ©efeh bel;anbelt toftenredtüd baS Berfahren bor bem unjuftänbigen unb juftänbigen © eridt als ein einheitlid;eS. ®ie Klageeinreid;ung bei bem unjuftän»

i) Sßürbe er bie Klage ohne folde ©rflärung bei bem junädft angegangenen ©eridte liegen laffen unb eine neue Klage Bet bem juftänbigen ©eridte einreiden, fo Würbe baS nidt hmbern, baf! ber

©eridtSfdreiber nad § 81 Koftcnborfduh Itquibtert; nad;

§ 16 Slbf. 2 ber breuhifden Kaffcnorbnung bom 28. fDlärj 1907 ift in jebenx gaHe, Wenn ba§ »erfahren einen 3Bonat ruht, bebor ein gebührenhftidtiger Stft ftattgefunben, ein »orfdufi in §öf;e beS § 46

@K®. (V10) ju erforbern.

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getragen. T ie ©chenFung ift lanbeSherrlich genehmigt. erFannte auf Sbtoeifung ber Klage, unb bie Berufung bcS Klägers blieb ohne © fo lg. T e r Verein fei alfo

flä rt haben, baS ©rforbernid ber Sreibiertelmehrheit für erreid;t. zugibt, nur gegen fid; hat, fonbern mit ihm überhaupt unbereinbar ift. Sie Satzung fchliefjt

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