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Glückauf, Jg. 76, No. 10

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Berg- und H üttenm ännische Zeitschrift

Nr. 10 9. M ärz 1940 76. Jahrg.

Praktische H a n d h a b u n g d er Schießarbeit untertage1. 11.

Von O b e r b e r g r a t W. G a ß m a n n , D ortm und.

Im Ju ni vorigen J a h r e s h a b e ich h ie r die G rü n d e e r ö r t e r t 2, die das O b e r b e r g a m t v e ra n la ß te n , dem G ebiete der Schie ßarbeit seine b e s o n d e r e A u fm e r k s a m k e i t zu schenken, und d arg eleg t, wie die E n tw ic k lu n g d e r S p re n g ­ stoffe in den letzten 2 J a h r e n m a n ch e U m s te llu n g in der Ausführung der S chießarbeit zur F olge h atte. Es ist d arau f hingewiesen w o rd en , daß die E n tw ick lu n g d e r V erhältnisse in den U n te rta g e b e tr ie b e n eine g r u n d l e g e n d e U m g e s t a lt u n g des Schie ßw esens erfordere und d aß h ie rz u ein J e d e r an seiner Stelle b eitragen müsse. Ich h a b e w e it e r e rk lä rt, daß das O b e r b e r g a m t bereit sei, den einzeln en Z echen, so w eit es sich sicherheitlich v e ra n tw o r te n lasse, A u sn a h m e n und Erleichterungen für das Schie ßen zu erteilen in d e r sicheren E rw artu n g , daß durch den E insatz v e r a n t w o r t u n g s ­ be w u ß te r A ufsichtspersonen u n d d urch die N ach sch u lu n g vornehmlich zuerst der S chie ßsteiger die im m er w ie d e r festgestellten M ißstände beim Schie ßen a u s g e r ä u m t w ü rd e n . Inzwischen ist die N ach sch u lu n g d e r S ch ie ß steig er t h e o r e ­ tisch und p raktisch in S o n d e rk u r s e n von den m eisten Zechen d u rc h g e f ü h rt w o rd e n . Es k o n n te festgestellt werden, daß auf fast allen Sch ach tan lag en die sen Kursen die g ew ünschte B eachtung e n tg e g e n g e b r a c h t w u r d e un d daß nur vereinzelt ihre D u rc h fü h ru n g aus M a n g e l an Interesse nicht zu den f e s tg e s e tz te n T e rm in e n m öglich w ar.

D arüber hin aus w u r d e n die S ch ie ß steig er un d ihre Stellvertreter in d e r B ergschule zu B ochum m it den wichtigsten V orschriften, die bei d e r A u sfü h ru n g der Schießarbeit einzuhalten sind, b ek a n n t g em acht u n d u n te r Angabe d e r G r ü n d e eindringlichst e rm a h n t, sich restlos für die ihnen gestellten A u fg ab en einzusetz en.

Die gle iche U n te r w e is u n g h a b e n die A usbildungsleiter, denen die Schulung d e r s c h ie ß b e re c h tig te n P e rs o n e n mit unterstellt ist, u n d die B e tr ie b s f ü h re r d e r S chachtanlagen w ährend des M o n ats J a n u a r 1940 in d e r B ergschule e r ­ fahren. In allen Fällen w a r die B eteiligung s e h r zahlreich und die A ufm erksam keit re ge. Den B e tr ie b s f ü h re rn w u rd e im besonderen n a h e g e le g t, bei d e r B en en n u n g von Schieß­

steigern o d er d eren S tellv ertretern mit R ücksicht auf die Wichtigkeit dieses A m te s g r ö ß t e S o r g f a lt zu üben un d für die S chießarbeit n u r g e e ig n e te P e rs o n e n zu bestellen.

Ich m öchte einschalten, d a ß es a b w e g ig ist, g e r a d e für die Schie ßmeister die ältesten G efo lg s c h a fts m itg lie d e r a u s­

zusuchen, da sie vielfach d en mit d ie ser A u fg ab e v e r­

bundenen kö rp erlich en A n s tr e n g u n g e n nic ht m e h r g e ­ wachsen sein dürften. Es em p fieh lt sich vie lm ehr, b e w e g ­ liche, ta tk rä f tig e , jü n g e re H a u e r als S chie ßm eister zu bestellen.

In dem J a h r e s b e ri c h t des h o lländischen G e n e r a l ­ inspekteurs der G r u b e n sind die n a c h s t e h e n d e n im J a h r e 1938 gezahlten Schichtlöhne fü r U n t e r t a g e a r b e i t e r a n ­ gegeben:

hfl.

1. M eiste rhauer 7,59

2. O rtsälteste, R u tsc h e n m e iste r und

S c h i e ß m e i s t e r 6,56

3. H a u e r 6,13

1 V ortrag, gehalten vor den B erg w erk sd irek to ren und B ergrevier­

beamten am 26. F eb ru a r 1940 im G eb äu d e des Rheinisch-W esifälischen Kohlen-Syndikats in Essen.

2 Glückauf 75 (1939) S. 5S9.

B e m e r k e n sw e r t ist hie rbei, d aß die Schießm eister d en O r t s ­ ältesten un d R u tsche nm eistern gle ic hgestellt sind. Im holländischen B e rg b a u dürfte man diese R eg elu n g aus dem G ru n d e getro ffen hab en , um auch geldlich den S ch ie ß ­ m eistern einen Anreiz zu g eben, w as sich in allen Fällen drin g en d em pfiehlt u nd w o ra u f ich schon in meinem frü h e re n V o rtr a g e h inge w iesen habe. Es ist zu b e g rü ß e n , daß man auf v e rschiedenen S chachtanlagen des R u h r ­ b ezirk s den Schie ßm eiste rn bereits b eso n d e r e Z u w e n d u n ­ g e n gew ährt.

Seitens der W estfälischen B e rg g e w e rk sc h a ftsk a s se und des O b e rb e rg a m ts sind keine M ühen g esch eu t w o rd e n , um zu erreichen, daß die S chießarbeit in allen ih ren Teilen o rd n u n g s g e m ä ß un d dam it sicher a u sg e f ü h rt w ird. D a r­

ü b e r hinaus sind im B enehm en mit d e r W estfälischen B e rg g e w e rk sc h a ftsk a s se die P län e für die A usbildung der Schie ßste iger und S chie ßberechtigten neu aufgestellt und den Zechen z u g e sa n d t w o rd e n . Die A u sb ild u n g nach die sen Plänen h a t vie lenorts schon eingesetzt, u n d es ste h t zu erw arten, daß sie die gew ünschten E r f o l g e zeitigt.

Die angestellte n E rm ittlu n g e n haben e rgeben, daß über 40 o/o der g e s a m t e n Schachtanla gen des Bezirks sich A us­

nah m en für die A usfü h ru n g d e r Schie ßarbeit, vorn ehm lich bezüglich der V erw e n d u n g von S chnellzeitzündern im N e b e n - gestein der A bbaustrecken, Q u ersch läg e un d Ric htstrecken un d zum N achreißen der Blindörter, h ab en erteilen lassen und daß man auf zahlreichen Zechen g r o ß e M ühen a u fg e w a n d t hat, um die S chie ßarbeit s o durch zu fü h ren , d aß sie sicher­

heitlich einwandfrei und w irtschaftlich erf olg reich ist. W enn dies auch nicht an allen Stellen der Fall w ar, so sah sich das O b e r b e r g a m t doch nicht verp flichtet, allgemein die g e n e h m ig te n E rleichterungen zurückzuziehen, s o n d e r n nur in Einzelfällen, in w elchen nach Lage der V erhältnisse eine A ufh eb u n g o d e r E in sc h rä n k u n g d e r erteilten G e n e h m ig u n g erforderlich erschien. Ein P u n k t soll hie r b e so n d e rs h e ra u s ­ gestellt w erden. Es ist w ie d e rh o lt b e to n t w o rd e n , d aß die u m m an te lte n W e tte rs p re n g s to ffe eine erhebliche zusätzliche Sicherheit g e g e n ü b e r den b isherigen W e tte rs p re n g sto ffe n un d dam it w e itg e h e n d eine G e w ä h r g e g e n die Z ü n d u n g von S chla gw ettern b ie ten; es ist a b e r nic ht g e sa g t, daß sie u n b e d i n g t sc h la g w e tte r sic h e r sind. Aus die sen G rü n d e n ist im m er w ie d e r darauf h inge w iesen w o rd e n , daß man bei dem Schie ßen u n te r V e rw e n d u n g von Schnell­

z eitzündern, vornehm lich in Betrie ben mit a n s te h e n d e r Kohle, die Z ah l der auf einen A bschlag zum N ach reiß en des N eb en g estein s in d en A b b a u str e c k e n a n zu setzen d en S chüsse sow ie die für je den Schuß erforderliche A nzahl d e r S p ren g s to ffp atro n en g e n a u e ste n s berech n en muß. Es m u ß verm ieden w erd e n , d aß sich die einzelnen Schüsse g eg en seitig beeinflussen, d. h. d aß ein f r ü n e re r Schuß einem zeitlich s p ä t e r k o m m e n d e n die V o rg a b e teilw eise o d e r g a r g a n z w eg reiß t.

W e g e n der so v erschiedenen u n d häufig w ech seln d en Art u n d Stellu ng der B etriebe sow ie w e g e n der. ve rs c h ie d e ­ nen A u sbildung des G esteins so w o h l bezüglic h seines G e fü g e s als auch der d u rc h s e tz e n d e n Lösen un d T re n n - flächen ist es nic ht m öglich, die Zahl d e r Schüsse je m 2 o d e r die M e n g e des a u f z u w e n d e n d e n Sp ren g sto ffes je m 3 A u sb ru ch g e n a u festzulegen. Als H ö c h s t m a ß d ürfen nur 2 bis 3 Schüsse je m 2 B ah n b ru ch g e r e c h n e t w e rd e n , w o b ei b e m e r k t sei, d aß im allgem einen mit 1,5 bis 2 Schüssen

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130 G l ü c k a u f in r. i u

je m 2 selbst bei festerem Gestein auszukom m en ist. Auf 1 m3 haben sich im Betriebe, je nach d e r G esteinsart gerechnet, folgende Zahlen ergeben, die als Anhalt für die Berechnung der Ladem enge je Schuß dienen können:

S prengstoffart

Schiefer kg Spreng­

stoff/m3

Sandschiefer bzw. Sandstein k g S p ren g ­

stoff/m3

G elatin öse W etters p ren g sto ffe U m m a ntelte W e tte rs p re n g sto ffe

0,2 5 -0 ,3 5 0,3 0 -0 ,5 0

0 , 3 5 - 0 , 7 ' 0 , 5 0 - 0 , 9 '

1 Höchstwerte.

Die Ford eru n g , auf einen Abschlag nur die unbedingt notw endige Zahl von Schüssen anzusetzen und den ein­

zelnen Schüssen keine unnötig g ro ß e L adem enge zu geben, ist einmal aus rein wirtschaftlichen G ründen zur V erm inderung der Sprengstoff- und dam it der Auf­

fah ru n g sk o sten zu stellen, zum anderen aber auch aus sicherheitlichen G ründen. K om m t ein Sprengstoff, auch ein um m ante lte r W e t te rs p re n g s to ff, ohne vollen Ein­

schluß, u n d z w a r in einer Bohrlochrinne liegend, zur D etonation, so ist eine Z ü n d u n g etw a v o rh an d en er Schlagw etter nic ht u n te r allen U m stän d en ausgeschlossen, ln diesem Z u sam m en h an g hab e ich im m er w ie d e r betont, daß man den W etterverhältnissen, namentlich dem Frei­

w erd en von M ethan in und an den einzelnen B etrieb s­

pun k te n sow ie der g esam ten W e tte rf ü h ru n g besondere A ufm erksam keit schenken und die W etterv erh ältn iss e auf das sorgfältigste überw achen muß. Es h a t sich gezeigt, daß der in H undertteilen au sg ed rü ck te C H 4-G ehalt für die Beurteilung der S chlagw etterungefährlichkeit o d e r -gefähr- lichkeit eines B etriebspunktes allein nicht m a ß g e b e n d ist, zum al w enn die jeweils zugeführten W e tte rm e n g e n nicht berücksichtigt w erden. A u sschlaggebend ist die sich aus dem C H 4-G ehalt und den W e tte rm e n g e n erg e b e n d e absolute E n tg as u n g eines B etriebspunktes o d e r einer A b­

te ilung, schon mit R ücksic ht darauf, d aß bei Stö ru n g en in der W e tte rf ü h ru n g in lä n g erer o d er k ü rz e r e r Z eit sich erhebliche M engen explosibler Schlagw ettergem ische ein­

stellen können.

W ohl aus der falschen Ansicht heraus, d aß die u m ­ mantelten W e tte rs p re n g sto ffe un b ed in g t g e g e n die Z ü n d u n g von Schlagw ettern sicher seien, ist nicht überall das E r ­ forderliche hinsichtlich der Beachtu ng und Beurteilung der W etterverhältnisse veran laß t un d d u rc h g e f ü h rt w orden.

Das O b e rb e rg a m t sieht sich d a h e r veranlaßt, G renzen fe s t­

zusetzen, bei denen die V erw en d u n g von Schnellzeit­

zü ndern in Betrieben mit a n steh en d er Kohle noch zulässig ist. Es hat sich gezeigt, daß W e t te rf ü h ru n g und Schie ß­

arbeit nicht voneinander zu tren n en sind, d aß die W e t te r ­ fü h ru n g mindestens ebenso eingehend zu ü b e rw a c h e n ist wie die Schießarbeit un d daß sich diese Ü berw achung nicht nur auf das g r o ß e G anze, die W e tte ra b te ilu n g e n und G e sa m tw e tte rströ m e , sondern auch auf die einzelnen Betriebspunkte ers trecken muß. A uf die sem Gebiete w ird in Z u sam m en arb eit mit dem Verein fü r die bergbaulichen Interessen eine R egelung g etro ffe n w erden, die sich sicher- heitlich und wirtschaftlich zum Besten au sw irk en wird.

Im einzelnen hierauf einzugehen, dürfte sich erübrigen, da diese A ngele genheit zu se h r in das G ebiet d e r W e t te r­

fü h r u n g fällt. N u r so viel sei bem erkt, daß die Beurteilung eines Betriebspunktes bezüglich seiner Schlagwetter^

gefährlichkeit oder -Ungefährlichkeit auf G ru n d der ihm minütlich zugeführten W e tte rm e n g e un d der M enge des in der gleichen Zeiteinheit freiw erdenden G ru b en g ases erfolg en muß, um den sicherheitlichen Belangen gerecht zu w erden. Soweit die bisherigen E rm ittlu n g e n er­

geben haben, d ü r f t e eine ab solute A u sg asu n g von 0,35 bis 4 m3 C H 4/m in bei W e tte rm e n g e n von etw a 80 bis über 600 m3/m in zugrunde zu legen sein, w obei auch die s o n d e r­

b ew etterten Betriebe richtig eingestuft sein dürften. Auf je den Fall m uß verm ieden w erd en , d aß vor allem bei schw achen W e tte rs trö m e n und eintretenden S törungen in der W etterfü h ru n g , die vielfach k au m b e m e rk t w erden

in k u rz e r o d er k ü r z e r e r Zeit die G ru b e n b a u e sich in g rö ß e r e m U m fa n g mit einem explosiblen Schlagwetter­

gemisch anfüllen. W ie im einzelnen die absolute Entgasung und die je w eils z u r V e r f ü g u n g stehenden Wettermengen in E inklang zu b rin g e n sind, w ird noch festg elegt und dam it ein A n h a lts p u n k t geschaffen für die betriebsplan­

m äßig e Z u las su n g von S chnellzeitzündung in Betrieben mit anstehender Kohle d u rc h die Bergrevierbeam ten nach vo rau f g e g a n g e n e r G e n e h m i g u n g du rch das Oberbergamt.

Daß der C H 4-G e h a lt in allen Betrieben unter lo/0 en tsprechend d e r V orschrift des § 213 in Verbindung mit § 126 der B e rg p o liz e iv e ro rd n u n g vom l.M a i 1935 liegen muß, b ra u c h t nicht w e it e r e r ö r te r t zu w erd en , zumal eine A b än d eru n g der B e stim m u n g des g en a n n te n Paragraphen nicht erfolg t ist.

Die im Anschlu ß an die B e fa h ru n g der verschiedenen Schachtanlagen sta ttg e fu n d e n e n Besprechungen mit den W erksleitungen gaben V eran las su n g , zu erw ägen, ob und inwieweit die zur Z eit b e s te h e n d e n bergpolizeilichen Vor­

schriften über die A u s f ü h r u n g d e r Schie ßarbeit ohne Ge­

fäh rd u n g der G ru b e n s ic h e rh e it g e ä n d e r t oder gelockert w erden können. So p rü ft u. a. das O b e r b e r g a m t die Frage der H e rau fsetzu n g d e r H ö c h s tl a d e m e n g e bei Verwendung von W e tte rs p re n g sto ffe n in reinen Gesteinsbetrieben, der Abkürzung d e r W artezeit von 15 min nach dem Wegtun von Schüssen, um beim Schießen in d e r Kohle im Streb durch das W a rte n d e r Belegschaft nic ht zuviel Arbeits­

zeit zu verlieren, un d le tzthin d e r Beschränkung der Besatzlänge auf 0,50 in bei Schüssen von 1,50 m Tiefe und darüber.

Es erschien erf orderlic h, die se allgemeinen Aus­

f ü hrungen vorauszuschicken, b ev o r auf die eigentliche A ufgabe der heutigen B esp rech u n g ein g eg an g en wird, die darin besteht, zu erörtern, inw iew eit u n te r Ausnutzung der erteilten Erleichterungen die S ch ie ß a rb e it umgestaltet w ord en ist und zu L e is tu n g sste ig e ru n g e n u nd damit ver­

bunden zu einer E in sp a ru n g an H a u e r n g e fü h rt hat. Das E n tg e g e n k o m m e n d e r Z e c h e n v e rw a ltu n g e n und Werks­

leiter g ab mir die M ö g lichkeit zu dem folgenden um­

fassenden Bericht. Von den mir freu n d lich st überlassenen U nterlagen habe ich w e ite s tg e h e n d G e b ra u c h gemacht, wie auch von dem bereits v o rh e r g e s a m m e lte n Stoff, der in den vers chiedenen W e rk s z e itu n g e n zur B eleh ru n g der Gefolg­

schaften verö ffentlicht w o rd e n ist. Ich gla ube, daß ich nicht je dem einzelnen hier persönlich zu dan k en und auch nicht die einzelnen Schachtanlagen aufzuzählen brauche.

Eines m öchte ich h erv o r h e b e n , u n d zw ar, daß bei den gem einsam en Besprechungen u n d B efah ru n g en sehr wert­

volle A n reg u n g en g e g e b e n w o r d e n sind un d daß meine D arlegungen sich auf die mir zu r V erfü g u n g gestellten U n terlagen stützen und in allen Fällen den wirklichen Ver­

hältnissen im Betriebe entsprechen.

I. Schießen in der Kohle.

Den A u sführungen ü b e r das S chie ßen in der Kohle möchte ich vorausschicken, d a ß das W o r t »Schießen« hier an sich nicht richtig ist, da es sich bei die sem Vorgang w eniger um ein Schie ßen als v ie lm e h r um ein Auflockern oder A bdrücken der Kohle handelt. T r o t z d e m soll wegen des S p rachgebrauchs das W o r t S chießen beibehalten werden.

Allgemein ist zu b e m e r k e n , d aß das Schießen in der Kohle in nicht u n erh eb lich em U m f a n g e zugenom m en hat und daß diese Z u n a h m e , auf die G e s a m t f ö r d e r u n g bezogen, ausweislich der angestellten E rm ittlu n g e n bereits in der zweiten Hälfte des Ja h r e s 1939 m in destens 5 —6 o/o betragen hat Zwei B e w e g g r ü n d e lagen vor, das Schie ßen in der o i l e einzufü hren. Einm al w ollte m an eine Schonung der auer in ih rer A rbeitsw eise erzielen u n d die durch die a lgkeit mit dem A b b a u h a m m e r sich einstellenden Er­

k rankungen d e r A r m g e le n k e u nd d a m it einen Ausfall an auern u nte rbinden, zum a n d e r e n a b e r b estand das Be- s leben, durch das Schießen eine g r ö ß e r e Leistung des einzelnen H a u e rs zu erreich en u nd d a m it v e rbunden den

angel an gee ig n e te n H a u e r n auszugleichen.

(3)

y. M a r z i y a u . c k a u f 131 W eiterhin sei h e r v o r g e h o b e n , daß sich d a s » H o h lra u m ­

schießen« zum A uflockern d e r Kohle u n d auch zum N a c h ­ reißen des N e b e n g e ste in s a u ß e ro r d e n tl ic h g u t b e w ä h r t hat und auf m a nchen S ch ach tan lag en g a n z p la n m ä ß ig unter V erw endung d e r g e e ig n e te n M ittel zur H e rste llu n g des oder der H o h lrä u m e h in ter o d e r v o r der S p re n g la d u n g durchgeführt w ird. D e r Sinn des H o h lra u m sc h ie ß e n s besteht darin, die W i r k u n g d e r S p re n g g a s e auf eine möglichst g r o ß e L änge des B ohrloches zu verteilen.

U nter A n w en d u n g die ses V e rfa h re n s k o n n te n bei gleich- bleibenden S p ren g s to ff la d e m e n g e n je Schuß nicht u n e r h e b ­ lich g ünstigere S p re n g w ir k u n g e n erzielt w erd en .

W ie im einzelnen je nach Lage der V erhältnisse und der Beschaffenheit d e r Flö ze un d des N e b e n g e ste in s das Schießen d u rc h g e f ü h rt w ird, sollen die folg en d en A b­

bildungen veranschaulichen.

S c h i e ß v e r f a h r e n .

In A b b ' l sind die B ohrlöc her u n g e f ä h r s e n k r e c h t zu den Schlechten u n te r einem W in k e l von 4 5 - 5 0 » in den K ohlen­

stoß g e b o h r t mit einer V o rg ab e von e tw a 1 m. Bei Flö zen von 1 m M äch tig k eit u n d m e h r soll e r f a h r u n g s g e m ä ß die den Schüssen zu g e b e n d e V o rg a b e nicht g r ö ß e r als die Flö zm ächtigkeit sein. Die Bohrlochtiefe b e t r ä g t infolge der Schrägstellung 1,50 m bei einer F e ld e s b re ite von 1,20 m.

Die Schüsse können e n tw e d e r als E inzelschüsse d u rc h M om entzünder o d er in Reihen zu 11 Schüssen u n te r V e r­

w e n d u n g von Schnellz eitz ündern w e g g e ta n w erd en .

S chtechtenrichtung

y y

B a nd fe/d

( D G rund riß

o ° igom

Bohr/och

ü ü ü q ü ° ö ü ° C5O 0

S c h n itt 1

hältnisse h a t sich diese A usfü h ru n g d e r S chie ßarbeit sehr g u t b e w ä h rt u nd bei m ittelfester A usbildung der Kohle zu gu te n Ergebnissen geführt.

G ru n d r iß

Abb. l a . Schießen in Flöz 17 bei sehr fe s te r Kohle.

Abstand d. Bohrlöcher 1,20-1,50m

Schießen d e r O berbank

SL

<b

= 3 3 B ergern.

I Unter bk.

S chnitt 1 Schießen d e r U nterbank

S chnitt

Abb. Ib . Schießen in Flöz 8 bei m ittelfeste r Kohle.

- i,20m S chn itt 2

Abb. 1. Schießen in Flöz W e l li n g to n bei f e s te r Kohle.

Ein Auflo ckern des K o h len sto ß es in einem Breit­

abhauen bei fe s te r K ohle ze ig t die A bb. 1 a. Es w e r d e n Serien bis zu 11 Schüssen in d e r U n te rb a n k a bgetan, w o ­ durch die Kohle nach d e m offenen w estlich en A b h au en ab g e d rü c k t w ird.

Ein anderes S c h ie ß v erfah ren in d e r O b e r b a n k und U n te r b a n k eines mit einem 20 cm m ä ch tig en B ergem ittel d u rch s etzten Flözes ist in Abb. l b w ie d e r g e g e b e n . Die O b e r b a n k w ird durch S erienschüsse a u fg e lo c k e rt und h e re in g e w o n n e n un d an sch ließ en d das B ergem ittel a b ­ gedeckt. D a ra u f w erd en , wie im Schnitt 1 d a rg e s te l lt , in d e r U n te r b a n k sc h rä g zum L ieg en d en die Schüsse g e ­ bohrt. M an v e rf ä h rt so mit R ücksic ht auf die in Ketten, und zw ar e tw a in H ö h e d e r O b e r k a n t e d e r U n t e r b a n k a u f ­ g e h ä n g t e S chüttelrutsche. A n g e p a ß t an die örtlichen Ver-

Abb. 2 zeigt, ebenfalls in einem Flöz der F e tt k o h le n ­ gru p p e , ein S chießverfahren, bei w elchem man zur Schonung des F ö rd e r b a n d e s eine b e so n d ere A n ordnung der Schüsse g e w ä h lt hat. In den jeweils um Feldesbreite v o r­

ge h a lte n e n E inbruch w ir d ein K erb von 1,25 m Tiefe h e r ­ gestellt u n d auf die sen zu etw as spießw inklig ein Schuß von 1,20 m T iefe g e b o h rt u n d abgetan. Zum Auflo ckern des K ohlenstoßes dient ein L angschuß, den man vom Einbruch aus u n g e fä h r paralle l zum Einfallen auf 2 m T iefe bohrt.

Die m it die sem Schuß a b gedrückte Kohle b eschädigt das F ö r d e r b a n d nicht u n d kann leicht herein g ew o n n en w erden.

Ein w eiteres S ch ie ßverfahren u n te r A n w e n d u n g von Kerben ist aus Abb. 3 ersichtlich. In die sem Falle w erd en zu vor in A bständen von etw a je 2,70 m K erbe in dem

K e rb \ B ohr/octnT 12 0 m -*

Oberbk.

U h rlo c h ffe r* em

U n te r b k ^ ^ ^ ^

Schnittl Schnitt 2

Abb. 2. K erben u n d Schießen in F lö z A lb e rt 4.

(4)

132 G l ü c k a u f I N I \ 1 U

K ohlenstoß hergestellt. Zwischen den K erben b o h r t man zwei Löcher, die jeweils nach oben und unten auf den Kerb zu die Kohle a b drücken und auflockern. Kerb- und Bohrlochtiefe richten sich nach der Feldesbreite, w obei die Kerbtiefen etwas g r ö ß e r zu w ählen sind als die Bohr­

lochtiefe. ;

Die Abb. 4—6 zeigen das Schießen bei gleichzeitigem Einsatz von Schrämmaschinen. In dem durch Abb. 4 ver-

0,90 - 0,90- 0,90m-

T

B a n d fe /d

G ru n d riß

O b erb h , B e rg e m .

U n ferbh .

S c h rift 1

Abb. 3. Kerben und Schießen in Flöz Zollverein 5.

- - f ---

i 'B o h r/o c h B o h r to c h -

5,00 m

1 1

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1-5S S

S c h rä m m a sc h in e n fe /d

ß andfe/d

~ ¥ G ru n d riß

'Bohr/§ g ang fe/(/ f

f— 1,50 m - unterschräm t

S c h n itt /

Abb. 4. Schrämen un d Schießen in Flöz A.

Abb. 5. Schräm en u nd Schießen (O ber- und U nte rbank) in d e r G asflam m kohle, Flö z 5.

Bohr/ochtk

Lage d es S c h rä m sc h t/t/e s

B m fa t/e n s

Abb. 6. Schrämen und Schießen in d e r G asflamm kohle, Flöz 3.

anschaulichten Falle — es h a n d e lt sich um ein Flöz der G askohle — w ird d e r K o hlenstoß zunächst auf Feldesbreite un te rschräm t u nd die K ohle auf den Schram schlitz durch Schüsse a b g e d rü c k t . In d e r G a sfla m m k o h le findet seit Jahren mit bestem E rfo lg das S chie ßverfahren gemäß Abb. 5 A n w endung. N ach H erstellen des Schram es in dem Bergemittel zw ischen O b e r - un d U n te r b a n k ordnet man g e g e n e in a n d e r v e rs e tz t Schüsse in d e r O b e r- und Unterbank an, so daß die O b e r b a n k a b g e d r ü c k t un d die Unterbank aufgehoben wird.

Abb. 6 g ib t ein Flöz d e r G asflam m kohle ngruppe wieder, dessen U n te r b a n k bei m ä c h tig e r O b e rb a n k nur sehr dünn a u sg e b ild e t ist. Auch hie r w ir d im Bergemittel gesch räm t u nd die O b e r b a n k d u rc h Schüsse abgedrückt.

Zum H e re in g e w in n e n d e r U n te r b a n k sind noch einzelne Schüsse in dieser a bzutun.

In allen a n g e fü h r te n Fällen h a t man mit dem Schießen gute Erfolge erzielt. Eine u n g ü n s t ig e Beeinflussung des H angenden und da m it eine etw aig e Z u n a h m e der Unfälle, im besonderen durch Steinfall ist nicht festg estellt worden.

Im fo lgenden soll n u n m e h r an Beispielen da rg e le g t werden, welche w irtschaftlichen V orteile m an durch das Schießen in der Kohle erreichen konnte. Es sind n u r Zahlen an­

geführt, die sich im p ra k tis c h e n Betriebe einwandfrei ergeben haben.

B e i s p i e l e a u s d e m B e t r i e b e .

P lanm äßiges Schießen in d e r K o h le in F lö z Zollverein.

Abb. 7 zeigt einen B an d streb im Flöz Zollverein mit einer durchschnittlichen M ä c h tig k e it von 1,60 m bei flachem Einfallen. Die S tr e b h ö h e b e t r ä g t 190 m, die Feldesbreite 1,85 m bei tä glichem V erhie b, die F ö r d e r u n g 680 t täglich.

64 m o b erh alb d e r B an d fö rd e r str e c k e se tz t ein Sprung von a n n ä h e rn d e r F lö zm äch tig k eit durch, u n d bei 70 m tritt ein zw eiter S prung von h a lb e r F lö z m ä c h tig k e it auf. Beide Sprünge verlaufen u n g e fä h r im Streichen des Flözes.

Da das Flöz aus gle ic h m ä ß ig s t a r k e n Lagen besteht und die eingelagerten B e rg estreifen einen norm alen Gang d e r Kohle v erhindern, sah man sich ve ra n la ß t, zur Schieß­

arbeit überzugehen.

Solange Schüttelrutschen als S treb fö rd e r m itte l dienten, fand p la nm äßig S chießarbeit am g a n z e n Stoß im 1. Feld statt, und z w a r derart, daß z u e rs t E inbrüche geschossen und dann Schüsse a b g e ta n w u rd e n , die in d e r Richtung des K ohle nstoßes standen. N ach E insatz eines Gummi­

förderbandes k o nnte mit Rücksicht auf dieses im 1. Feld nicht m ehr geschossen w erd e n . Es w u r d e n d a h e r nur noch die Einbrüche, u nd zw ar je tz t im 2. F eld , geschossen.

Eingeteilt ist der ga n z e S to ß in Abschnitte von 8 m Länge (für M orgen- un d M ittag sch ic h t je 1 Mann).

Bis zur 1. S tö ru n g w e rd e n 5 E in b rü ch e mit einer Ein­

bruchweite von 4 m, im o b e re n Strebteil (zwischen nicht g esch o s sen ) 10 Einbrüche mit d e r gleichen Einbruchsweite h e rg e s te llt. In den Einbrüchen w e rd e n en tsp re c h e n d d e r Abbil­

d u n g d urchschnittlich 4 Schüsse a b g etan , die in d e r Regel mit 8, 7, 7, 7 P a tr o n e n besetzt sind.

Die Schüsse b o h r t man gegen die Schle chten von unten nach oben (vom L iegenden zum Han­

g e n d e n ). D e r A nsatzpunkt der B ohrlöc her lieg t 0 , 5 0 - 1 m vom L iegenden en tfe rn t. D er Ab­

sta n d d e r B ohrlochansätze von­

ein a n d e r b e t r ä g t rd . 0,80 m zwischen dem e rs te n u n d zweiten Schuß u n d 1 - 1 , 2 0 m zwischen dem zw eiten u n d d ritte n Schuß.

Z u r S to ß r ic h t u n g st e h t d e r erste Schuß m it rd. 45°, d e r zweite rd. 60°, d e r d ri tt e rd. 80° und d e r vierte rechtw inklig. Die den S törungen w ird

(5)

9. M ä r z 1 9 4 0 G l ü c k a u f 133 Bohrzeit b e t r ä g t bei einem B ohrloch von 2,50 m L änge

ungefähr 1 min. Eine Ü bersicht ü b e r die in d en M o n a te n Juni bis S e p te m b e r 1939 erzielte L eistung je M an n und Schicht sow ie ü b e r d en S p r e n g s to ff v e rb ra u c h je t g e f ö r ­ derte Kohle g ib t die n a c h s te h e n d e Z ah len tafel 1.

Z a h l e n t a f e l 1.

Monat

G eförderte Kohle

W agen t

Sprengsto ff­

v e rb ra u c h

k g ¡m

S p r e n g ­ stoffkost.

in sges.

j e t SM

Schich­

ten

Leistung je Mann

und Schicht

t

Juni . Juli. . Aug. . Sept. .

14 445 13 000 16 940 15 246 19 980 17 982 19 557 17 601

1412.0 2344,68 1405.0 2392,72 1542.5 2613,41 1662.5 2792,27

0,180 0,150 0,146 0,155

1051 1304 1766 1736

12.40 11.40 10,18 10,14 Z u sa m m e n g e fa ß t lä ßt sich sag en , d aß bis je tzt mit der Schießarbeit im zw eiten F eld in je d e m E in b ru ch hö ch sten s 4 m h e rein g ew o n n en w e rd e n . Es bleiben also im m er noch mindestens 4 m d e r A b b a u h a m m e ra rb e it Vorbehalten.

Hinderlich sind nach Ansicht d e r W e r k s le i tu n g die durch die Schießarbeit v e ru rsach ten la ngen P au sen , so daß man die zusätzliche schw ere A b b a u h a m m e r a r b e i t bis je tz t im m er noch in Kauf g e n o m m e n hat. W e n n bei d e r V e rw e n d u n g von Zeitzündern keine g ro ß e n P a u s e n nach d e m A btun d er Schüsse an g e o rd n e t w erd en , ist zu e r w a rte n , d aß sich im zweiten Feld m ehr Schüsse a b tu n la ssen u n d d ad u rc h die G e w innungsarbeit erleichtert w ird . Die B esprechung auf der betreffenden S ch ach tan lag e h a t V eran las su n g gegeben, E rm ittelunge n anzustellen, ob die nach § 226 Abs. 1 der BPV. vom 1. M ai 1935 fe s tg e s e t z te W a rt e z e it von 15 min auf 5 o d er 10 min h e r a b g e s e tz t w e r d e n kann.

E nde d e r M o rg e n sc h ic h f.

Einbrüche ausgekohlt u. erw eitert, «00 ¡Vagen Kohlen geladen, B lindörter versetzt.

/B a n d stre c k e

E nde d e r M itta g sc h ic h t.

Rest des Kohlenfeldes ausgekohlt, 360 Wagen Koh/engeladen, Einbrüche im neuen Ee/d geschossen o. ausgekoh/t, Störung nachgebrochen.

E n d e d e r N a c h tsc h ic h t.

Strebband umge/egt, B/indörter abgeschossen u. tto/zpfeiier umgesetzt.

Schießarbeit in Flöz A lbert 1 (Abb. 8).

Streblänge 220 m, F lö zm äch tig k eit 1,60 m, F eldesbreite 1,85 m, 3 tä g ig e r V erhieb. D arau s erg ib t sich ein K ohlen­

fall je T a g von 220 ~ 28 2 t. Belegung in der M orgenschicht: 12 V ersetzer, 2 Bergekipper, 1 R u tsche n­

m e ister; in der M ittagschicht: 1 R utschenm eister, 20 K ohlen­

h auer, 1 L ader; in d e r N achtschicht: 2 K erber, 4 U m le g er, 1 Bohrer, 1 Schie ßmeister.

D er Streb ist mit eisernen Stem peln ausgerüstet, die von den V ersetzern mit fo rtschreitendem V ersatz g e ra u b t w erden. Die ursprüngliche H ackenleistung von 9,8—10,0 t stieg nach E inführung der S chießarbeit auf 1 4 1 an. Z u ­ nächst w u rd e alle 4 m ein K erb vom H a n g e n d e n zum Liegenden h erg es tellt un d die Kohle zw ischen den ein­

zelnen K erben durch 4 o d e r 5 Schüsse auf die ganze Länge des täglich zu v e rh a u e n d e n Strebteiles aufgelockert. Es zeigte sich bald, d aß das g e b rä c h e H a n g e n d e d urchbrach u n d zu B e triebsstörungen u nd V e runreinigungen der K ohle fü hrte. A lsdann g in g man dazu über, die E i n ­ b r u c h s t e l l e n auf einer Länge von 4 m durch Schießen aufzulockern. M an stellt n u n m e h r in jeder Einbruchstelle 3 K erbe im A bstand von 1,50 m her, s e tz t auf diese K erbe 4 Schüsse an und lo c kert die Kohle durch eine schw ache Ladung von 4 P a tr o n e n je Schuß auf. Die 4 —5 m Kohle zwischen 2 Ein bruchstellen w u rd e n nicht geschossen. Wie schon erw ähnt, stie g die H ack en leistu n g von rd. 10 auf 1 4 1.

B em erk t sei noch, d aß nur nachts u n te r M itb e n u tz u n g des Schichtwechsels geschossen w ird.

Schießen in der Kohle in Flöz Sonnenschein (Abb. 9).

Flöz Sonnenschein w ird in einer Bauhöhe von rd. 60 m u n d bei einem Einfallen von 36° geb au t. D er V erhieb ist einschichtig. Die K o hlenförderung g e h t in d e r M o r g e n ­ schicht vor sich, in der M ittagschic ht erfolgt das U m le g en des Stauscheibenförderers un d der B erg eru tsch e; in der N achtschicht w ird der V ersatz (Vollversatz) eingebracht.

Bei der zunehm enden Festigkeit d e r Kohle w u rd e zur Schießarbeit ü b e rg e g a n g e n , un d z w a r zunächst noch w en ig geregelt, sp äter pla nm äßig. G eschossen w u rd e anfangs mit M o m entzündern. Das zeitrau b en d e H e ra n h o le n u n d F o r t­

schaffen des B ohrgeräts sow ie das Abschie ßen eines je den Schusses einzeln für sich un d die h o h en Spren g s to ffk o sten v eran laß ten zu einem A n trag e auf Erlaubnis zum Schießen mit Schnellzeitzündern. Die B o h rarb eit findet auf der N achtschicht statt. Die Schicht des Schießm eisters ist um einige Stu nden sp ä te r verlegt, d am it auch d e r Schic ht­

w echsel zwischen V ersatz- u nd F ö rd ersch ich t au sg en u tzt Z a h l e n t a f e l 2.

Betriebspunkt Monat

F örde­

ru ng t

Hacken­

leistung t

Täglicher A b b a u ­

fort­

schritt m

Kosten je t für Spreng­

stoffe und Zündmittel

m

Flöz Sonnenschein

Flöz Sonnenschein

» »

a) M o m e n t z ü n d u n g j u l i . . . . | 2471,26 | 5,89

b) S c h n e l l z e i t z ü n d u n g August . . I 4287,34 1 7,43 September | 4560,88 | 8,11

1.85 | 0,35

1.85 I 0,13 1.85 1 0,24

S chiefer 15 B.

60-70 Oberbk.

\70-S0 U nter bk.

V erlauf der S chlechten G rund riß

Abb. 7. E in bruchschießen u n d A r b e it s v o r g a n g in

S ch n itt F lö z Zollverein.

ist. D er F elde sbreite e n tsprechend w e r d e n 2 4 - 3 0 Schüsse g eb o h rt, die

m it einer L ad u n g von 3 - 6 P atro n en die Kohle absetzen. In einem Z ü n d ­ g a n g w e rd e n 3 Schuß m it au fe in a n d e r fo lg e n d e n Zeiten abgetan. Die V o r­

gabe je Schuß b e t r ä g t 1 m. M an z ü n d e t im m er n u r 3 Schuß, u m eine S chonung des A usbaues zu g e w ä h r ­ leisten.

Die L e is tu n g sste ig e ru n g u n d Sen­

k u n g d e r S p r e n g s to f f kosten gehen aus d e r v o rs te h e n d e n Z a h le n ta fe l 2 herv o r.

(6)

134 G l ü c k a u f Nr . 10

L sd esfr.

I rour geschräm t, a b geschossen

2.'.Tour 1/s v e rse tzt I M o rg en sch ich t (l/ersa tzsch ich tf 12 der se tte r , 2 H ipper, 1 h utschenm eister.

2Jag

3. Tour geschrämt, abgeschossen \ 1. Tour V3 ausgekohlt.

2. Tour % zerse tzt | M itta g sch ich t (Hoh/enschichtJ.

20/lauer, i hutschenm eister, 1 Lader.

3. Tour ¡3 v ersetzt

3. Tour /3ausgehohtt \ 2.Tourgeschräm t, abgeschossen | 1. Tour d3 ausgehoh/t

3Jag

Einbruch

w m m

N a ch tsc h ic h t (H erben, Umlegen, B ohren, Schießen).

2 Herber, 0 Umleger, 1 B ohrer, i Schießm eister.

d S c h ü s s e E in b ru c h

hutsche W erte

&

G ru n d riß

s ta r h s a n d ig e r S c h ie fe r m it T oneisenkernen

f t . A lb e r t 7 7 0 tr.2 d .6 3 K . W u rze /b o d e n

S ta r k s a n d ig e r S c h ie fe r S a n d s te in

S chn itt

Abb.

S ch n itt 7

Kerben, Einbruchschießen und A rbeitsvorgang in Flöz A lbert 1.

S a n d ste in bzw . S a n d sc h ie fe r

06 N ach fa ll 125 K.

Sandschiefer

kung d e r S p re n g s to ff k o ste n ta fel 4 ersichtlich.

Z a h l e n t a f e l 3.

Ü ber die Leistungssteigerung u n d die Senkung d e r Sprengstoff­

kosten u n te rric h te t die nachstehende Z a h le n ta fe l 3.

Die in den Abb. 7 - 1 0 wieder­

g eg eb en en F älle bezogen sich auf Flö ze m it flachem bis mittlerem Ein­

fallen. Anschließend w ird das Schießen in d e r Kohle in Flözen mit steilem E infallen erö rtert.

Schiepen in d e r K o h le in den Flözen Z o llv e re in u n d Sonnenschein

(A b b . 11 u n d 12).

D er S treb im Flöz Zollverein w i r d d reisch ich tig mit je 1 Mann B e legung g e b a u t u nd dabei der K napp w e g e n d e r großen Flöz­

m ä chtigkeit (2 ,80 m) abfallend ver­

hauen. Die Kohle ist sehr fest, und ih re G e w i n n u n g mit dem schweren A b b a u h a m m e r zeitigt schlechte Er­

gebnisse. D er Vollversatz wird in d e r M o rg en - und Mittag­

schicht eingebracht. Nach­

dem anfänglich mit Mo­

m e n tzü n d ern geschossen w o rd e n ist, w ird jetzt das Schießen u n te r Verwen­

d u n g von Schnellzeitzün­

d e r n p la n m ä ß ig durch­

g e f ü h r t. In einem Zünd­

g a n g w erd en 3 Schüsse n acheinander abgetan, und z w a r 1 im Einfallen ge­

b o h r t e r Schuß in der Ober­

bank u n d anschließend 2 Schüsse in d e r Unterbank.

M it einer Ladung von 7 Pa­

tro n e n je Schuß und einer V orgabe von 1 - 1 ,2 0 m er­

zielt man eine bessere Lei­

s t u n g als vorher. Die Lei­

s t u n g s s t e ig e r u n g und Sen- sin d aus der Zahlen-

S c h n itt

G rundriß

Abb. 9. Einbruchschießen in Flöz Sonnenschein.

Schießen in d e r K ohle in F löz D ickebank (A b b . 10).

D er V erhieb des Strebs erfolg t einschichtig bei einem täglichen A bbaufortschritt von 1,85 m. Die S trebhöhe b e t rä g t 70 m bei einem Einfallen von 30 °. Die Kohlen­

fö rd e ru n g findet in der Mittagschic ht statt; in der N acht­

schicht w erd en das U m le gen des Stauscheibenförderers sow ie das Bohren und das A bschießen d e r B lindörter und in der M orgenschicht das Einbrin gen des V ersatzes, das Bohren und Schießen in der Kohle vorgenom m en. Man b o h rt bis zu 40 Schuß. D er Schießvorgang ist der gleiche wie in Flöz Sonnenschein (vgl. Abb. 9).

Betriebspunkt Monat F ö rd e ­ ru n g

t

Hacken- leistu ng

t

Täglicher A b b au ­

fort­

schritt m

Kosten je t für Spreng­

stoffe und Zündinittel

M a) M o m e n t z ü n d u n g

Flöz Dickebank Juli . . . . 4700,94 7,23 1,85 0,19

b) S c h n e l l z e i t z ü n d u n g Flöz Dickebank

»i

A ugust . . Septem ber 4879,54

4619,16 8,30 8,03

1.85 1.85

0,18 0,20

Z a h l e n t a f e l 4.

B etriebspunkt M onat

F ö r d e ­ r u n g

H a c k e n ­ le istung

Kosten je t für Spreng­

stoffe und Zündmittel

t t M

a) M o m e n t z ü n d u n g Flöz Zollverein | J uli . . . | 1169,98 | 15

b) S c h n e l l z e i t z ü n d u n g

0,14

I A u g u s t . . | 1760,92 I 22 I 0,10

| S e p te m b e r | 1776,10 1 22 0,10 Der Streb im Flöz Sonnenschein (Abb. 12) wird in einer Bauhöhe von rd. 85 m bei einem Einfallen von 47° geb au t. Die je tzige A b b a u w e ise h a t sich aus einem S chrägbau mit 12 K nappen entw ickelt. Ein Schießen in den 12 K nappen w a r nicht m öglich, weil dabei die Kohlenfirsten der einzeln en K nappe hereinbrachen. Aus

(7)

V . i v i a » z. i -j-iKj k a u f 135 m ußte. Die erzielten E rg eb n isse (Z ahlentafel 5) lassen erkennen, daß d e r erw a rte te Erfolg nicht ausgeblieben ist.

Z a h l e n t a f e l 5.

Kosten je t für S preng­

stoffe und Zündmittel

H a c k e n ­ leistung F örde

ru ng M onat

Betriebspunkt

Sandschiefer

60 mR v

24 H .16 B-

Sandstein

Schnitt

Ort 1W N , ---

Grundriß

Abb. 10. E inbruchschießen in Flöz Dickebank Stoßschüsse

S chiefer 25 K.

10 B.

106K.

I r t 2 Wes te n Schiefer

45 Hangendpacken 110 Ho hie

Sandschiefer 9 Schüsse

,Schuß

\ folge Schnitt

ausgeschossener.

finbruch

Scfusse^^k

S andschiefer

i W esten

Schnitt

Abb. 11. Schießen in Flöz Zollverein 3

S ancfsc/tief e r

•Schußfolge

Schnitt

T rt3 Osten

Abb. 12. Schießen in F lö z Sonnenschein

(8)

136 G l ü c k a u f in r. i u

da im o b e re n Drittel die Kohle v e rhältnism äßig leicht ging und d a h e r Schießarbeit nicht no tw en d ig erschien. In der ersten Zeit v ersuchte man, m it Hilfe von E inbrüchen eine L e istungssteige rung an der K ohlenfront zu erzielen. Es w u rd e n in sgesam t 9 —10 E inbrüche geschossen, nämlich alle 10 m ein Einbruch. Die Schüsse w a re n hin terein an d er an­

gesetzt, w obei für einen Ein bruch durchschnittlich 3 B ohr­

löcher genügten. Die Bohrlö cher w u rd e n von unten nach oben g e b o h rt, verliefen u n te r 45° zum Stoß u nd hatte n eine Länge von 1 , 5 0 - 2 m. Das erste Bohrloch w ar k ü rzer, rd. 1,50 m lang, ha tte eine g e rin g e re V o rg ab e als die anderen un d löste die V erspannung. Das zw eite von 2 m Länge schuf den eigentlichen Einbruch, w ä h re n d das dritte mit einer Länge bis zu 2 m nach aufw ärts g erich tet die A ufgabe hatte, den H a n g e n d p a c k e n zu lösen. F ü r Bohren, Laden un d Schießen w a re n 3 M ann eingeteilt, 1 Schieß­

m eister un d 2 B ohrhauer (Abb. 13, F all I). Es erw ies sich jedoch, daß mit Hilfe die ser E inbrüche auf die D au er keine n en n en sw erte L eistu n g ssteig e ru n g erzielt w e rd e n konnte , da nicht so viel Kohle aufgelockert w u rd e, w ie sich mit dem A b b a u h a m m e r hereingew innen ließ. M an ging dah er dazu über, die Ein brüche durch Schüsse parallel zur geschaffenen freien Fläche zu erw eitern, indem nicht 3 Schüsse, wie anfänglich, so n d ern fü r einen Einbruch neb st E rw e ite ru n g 6 - 8 Schüsse a n g esetzt w u rd en . Es ent­

standen so E inbrüche von 3 - 4 m Länge und 1 , 2 - 1 , 4 m Tiefe (F a ll II). Diese A rt d e r Schie ßarbeit erw ie s sich als v o rte ilh a ft un d zeitigte eine v erbesserte Leistung.

In dem Bestreben, die Bohr- und Schießarbeit noch zw e c k m ä ß ig e r zu gestalten, schritt man zur A uflo ckerung des g esam ten K ohle nstoßes (F all II I). M an schoß einen E inbruch entsprechend Abb. 13, F all I u n d setzte parallel zur dadurch entstandenen Fläche nach abw ärts Sto ßschüsse an bei einem A bstand d e r Bohrlöcher von 1 - 1 , 5 0 m. Die Länge d e r Bohrlöcher w a r so bem essen, daß die Kohle im A usm aß der Feldesbreite aufgestoßen w urde. Diese A rbeitsw eise behielt man bei. Geschossen w u rd e mit Schnellzeitzündern bei gle ichzeitiger Z ü n d u n g Von 6 Schüssen. Folgende Erg ebnisse w u rd e n erzielt:

Ohne Schießen

t

Mit

Schießen t

H acke und Bohr- und Schießarbeit . 5,62' 7,17' Auf den H olzverbrauch hatte das Schießen keinen nachteiligen Einfluß. Allerdings m u ß te man die Stempel am K ohlenstoß in kleinem A bstand von diesem stellen, um zu verhüten, daß sie beim Auflo ckern der Kohle w e g ­ g ed rü c k t w urden. D er vorliegende F all zeigte, daß sich eine nennensw erte L e istungssteige rung n u r du rch planm äßige A uflockerung des ganzen Kohlenstoßes erzielen ließ.

Bei d e r D u rc h fü h ru n g d e r Schie ßarbeit ist vor allem eine gegenseitige B ehinderung der Bohr- un d Schießleute und der B ohlenum leger zu verm eiden. U m eine P lan m äß ig k e it der einzelnen A rb eitsv o rg än g e zu erreichen, m uß man sie so einteilen, daß fü r die Bohr- und Schießarbeit ein A rbeits­

drittel möglichst ausschließlich zur V erfü g u n g steht.

W eite rhin w ird das Schie ßen mit Schnellzeitzündern in der Kohle in dem Flö z P r ä s id e n t geschild ert, bei welchem neben d e r S chie ßarbeit auch eine K erbmaschine zur H erstellung eines Schram es v e rw e n d e t wird.

Schießen m it S c h n ellzeitzü n d ern in d e r K o h le d e r F lö ze P rä sid e n t u n d H elen e

(A b b . 14 u n d 15).

Flöz P rä s id e n t h a t ein Einfallen von 35°; das H a n ­ gende b e ste h t aus se h r festem Sandstein , das Liegende aus einem 30 cm m ächtigen, tonigen, fa ulen Packen, unter dem fester Sandstein folgt. Die M äch tig k eit b e t rä g t 0,95 m.

Die Kohle ist s e h r fest, weil die k o m p a k te Masse des d a rü b e r g e la g e rte n M ergels k a u m einen D ruck ausübt.

W enn stellenweise D ru ck ersch ein u n g en auftreten, drückt sich die Kohle in den w eic hen P ack en ein und zers tört

Abb. 14. Schräm en un d p la nm äßiges Schießen d e r U n terb an k in Flöz P räsid en t.

M

G ru n d riß

Abb. 15. Schießen d e r O b e rb a n k in F lö z Helene.

Z a h l e n t a f e l 6.

Betriebspunkt G ewinnungsart1 Bele­

gun g Hauer Schieß-

und Bohr­

meister bzw.

Schrä- mer

Füller V er­

satz F örde­

ru ng in Wagen je 0,7 t

Lei­

stung Hackeje

W agen Lei­

stu ng Mann/je Be­

triebs­

punkt Oe- dinge

je W agen

S p ren g ­ stoff­

kosten W agenje

m ,

Ein sp aru n g

Lohn- H auer kosten

1 SW, Gesamt-

Spreng- stoff- kosten

Lei- stungs- steige- ru ng

Flöz Präsident,

Einfallen 35° 1. Ohne Schießarbeit . 15 11 - 1 3 74 6,5 5,0 1,75

2. Mit Schräm- und

Schießarb eit . . . 11 5 2

7

1 3 74 14,8 6,7 1,50 0,20 4 1 36,00 15,80 30

3. Durch reine

Schießarbeit . . . 11 5 2

7

1 3 74 14,8 6,7 2,00 0,70 4 | 36,00 52,00 30

. u i D . . F . » d . d d a , , » d i , S c h ie ß .,b e it f . d .

(9)

9. M ä r z 19 40 ü 1 ü c k a u f 137

diesen. D e r Streb, dessen flache B auhöhe 55 m b e trä g t, w ird in zw e itä g ig e m V erh ieb a b g e b a u t. Die H e re in g e w in ­ n ung d e r O b e r b a n k e rfo lg t m it Hilfe einer E in b r u c h k e rb - ma schine, die als S ch räm m as ch in e dient. Die U n te r b a n k wird, w e n n erforderlich, durch S chie ßarbeit aufgelockert.

Die Z ahlentafel 6 en th ält eine G e g e n ü b e rste llu n g der v erschiedenen G e w in n u n g s a rte n u n d der dabei erzielten Leistungen, u n d z w a r 1. ohne S chießarbeit, 2. mit Schräm en durch die E in b r u c h k e rb m a s c h in e un d Schie ßarbeit, 3. durch reine S chießarbeit.

Auf d e r gleichen Schachtanlage, auf w elcher, w ie b e ­ m e rk t sei, das Schie ßen in d e r Kohle seit J a h r e n stattfindet u n d s e h r w eit entw ickelt w o rd e n ist, g e la n g es, mit S chießarbeit ein bislang u n b a u w ü rd ig e s Flöz in V erhieb zu n ehm en. Es h a n d e lt sich um das Flöz H elene, in dem nu n m e h r m it Schnellz eitz ündern in d e r K ohle geschossen w ird (Abb. 15). D as Flö z fällt mit 52° ein u nd s e tz t sich wie folgt z u s a m m e n : 0,40 m O b e r b a n k , 0,30 m Bergem ittel, 1 m U n te r b a n k . H a n g e n d e s u n d Liegendes besteh en aus Sandstein. Das Flöz k o n n te fr ü h e r auf d e r S ch achtanlage

nicht g e b a u t w erd en , weil sich die nur 0,40 m m ä ch tig e O b e r b a n k nicht v o rw e g h e ra u s h a u e n ließ. Die 1 m m ä c h ­ tige U n te r b a n k k o n n te man auch nicht fü r sich allein g e ­ win nen, da das 0,30 m m ächtige B ergem ittel w e g e n seiner se h r w eichen A usbildung nicht a n z u b a u e n w ar. H inzu kam , daß die Kohle au ß e ro rd e n tlic h fes t w a r un d sich k au m eine G än g ig k e it durch e in treten d en D ruck einstellte.

Bei E in fü h ru n g d e r S c h ie ß arb eit g e s ta lte te sich die A bbauw eise wie fo lg t: D er 40 m h o h e S ch rä g s to ß w ird in 2 T a g e n in einer F elde sbreite von 1,50 m verhauen^

und zw ar w e rd e n O b e r- un d U n te r b a n k g e t r e n n t g e b a u t.

Z u e rst lo c k ert man die O b e r b a n k du rch p la n m äß ig es Schießen (s. Abb. 15) auf. D am it beim Schie ßen nic ht das Bergem ittel mit anfällt, w ird dieses ab g e k le m m t, d. h. mit Schalhölzern verzogen, w o b e i d arau f zu achten ist, d aß die O b e r k a n te d e r H ö lz e r mit der O b e r k a n te des B e rg e ­ mittels ab schneidet. N ach dem H e rein g ew in n en d e r Kohle der O b e r b a n k w ird das B ergem ittel a b g e d e c k t un d die U n te r b a n k verhauen. Die Leistung und Kosten sind aus d e r Zahle ntafel 7 ersichtlich.

Z a h l e n t a f e l 7.

Betriebspunkt O ew innungsart Bele­

gun g Hauer Schieß-

und Bohr­

meister bzw.

Schräm- meister

Füller Versatz Förde­

ru ng in W agen je 0,7 t

Leistung

i e ,

Hacke

W agen

Leistung Mann/je Betriebs­

punkt

Gedinge W agenje

m

S p r en g ­ stoff­

kosten W agenje

M

Gesamt- spreng- stoff- kosten m Flöz Helene,

Einfallen 52° S c h i e ß a r b e i t ... 11 6 2 1 2 78 13 7,1 1,70 0,50 38,00

Das an g e fü h r te Beispiel lä ßt erk en n en , daß durch die pla n m ä ß ig e S chie ßarbeit b is h er als nicht b a u w ü rd ig be- zeichnete Flö ze mit g u te m E rfolg g e b a u t w e rd e n können.

Die E n tw ic k lu n g der richtigen A b b au w eise u nd der g e ­ eigneten S ch ie ß arb eit ist zweifellos nicht leicht und führt erst nach v erschiedenen V ersuchen zu dem gew ü n sch ten E rgebnis. G e ra d e in diesem Falle w u r d e festgestellt, daß, falls ein A uflockern des g e sa m te n K ohlenstoßes e r f o r d e r ­ lich ist, die A rb eit g a n z p la n m ä ß ig d u rc h g e f ü h rt w e rd e n muß. V o r ü b e r g e h e n d e G ä n g ig k e i t der Kohle an einzelnen Stellen darf zur D u r c h b re c h u n g d e r P la n m ä ß ig k e it nicht verleiten, d a s o n s t se h r leicht u nd häu fig der R h y th m u s in dem S tr e b fo rtsc h ritt u n te rb ro c h e n wird.

D aß du rch p la n m ä ß ig e S chießarbeit in d e r Kohle selbst b e i s e h r g ä n g i g e r K ohle noch erhebliche L eis tu n g s­

s t e ig e r u n g e n möglich sind, veranschaulicht d e r fo lgende Fall, aus d e m auch k la r h e rv o r g e h t, w elche Vorteile das Schie ßen mit S chnellzeitzündern g e g e n ü b e r d e r V e rw e n ­ d u n g von M o m e n tz ü n d e r n bietet.

S ch ieß a rb eit im F lö z R ö ttg e rsb a n k (A b b . 16).

Das Flöz R ö tt g e r s b a n k ist 1 ,70-1,80 m m ächtig und fällt mit 11° ein, sein H a n g e n d e s und L iegendes bestehen aus m ittelfestem Schiefer. Die Kohle ist mittelfest. Bei einer flachen B au h ö h e des S treb s von 120 m e rfo lg t der V erhieb einer F eld e sb re ite von 1,80 m in zwei T ag en .

S c h le c h te n

L ä ng sschnitt Q uerschnitt

Abb. 16. Schießen in d e r Kohle in Flöz R ö ttg ersb an k .

Die A n o rd n u n g der Schüsse beim p la n m äß ig en Schießen g e h t aus Abb. 16 hervor. Die Schüsse w e rd e n in einem A b stan d von 1 m in etw a 80 cm H ö h e vom L iegenden g eb o h rt, und zw ar etw as sc h rä g nach d e r Seite d e r freien V orgabe hin angesetzt. M an tu t je 5 —6 Schuß mit Schnell­

zeitzündern in einem Z ü n d g a n g w eg. D er Bohr- un d S ch ie ß ­ m eister fä h r t um 8 U h r m o r g e n s an un d ist n a c h E i n ­ f ü h r u n g d e s p l a n m ä ß i g e n S c h i e ß e n s m i t S c h n e l l ­ z e i t z ü n d e r n heute in d e r Lage, 60 Schuß zu b o h re n u nd abzuschießen. Das Schie ßen g esch ieh t im Schic ht­

wechsel. Beim Eintreffen der M annschaft d e r M ittagschicht ist die Kohle im ganzen Feld aufgelockert.

ln d e r Zahlentafel 8 ist eine G e g e n ü b e rs t e ll u n g der verschiedenen G ew in n u n g sv e rfa h r e n u n d der d ab ei e r ­ zielten L eistu ngen u n d E rsparnisse für einen Z e itra u m von 1 M o n at enthalten.

Z a h l e n t a f e l 8.

A r b e i t s t a g e ...

K o h l e n h a u e r ...

R u tsc h e n m e iste r...

Bohr- und S c h i e ß m e i s t e r ...

V e r s e t z e r ...

U m l e g e r ...

F ü l l e r ...

S trebbelegung in sg es...

Tägliche F ö r d er u n g d e r W agen zu 0,7 t . H a c k e n l e i s t u n g ...

Leistungssteigerung gegen 1 ...

S t r e b l e i s t u n g ...

Leistungssteigerung gegen 1 ...

O edinge je W agen K o h l e ...

Monatliche F ö r d e r u n g ...

Monatliche L o h n k o s t e n ...

Löhne je t K o h l e ...

Monatliche S p r e n g s t o f f k o s t e n ...

Sprengsto ffkosten je t K o h l e ...

Löhne und Sprengsto ffkoste n je t Kohle . Ersparnis je t K o h l e ...

% m%

Ohne Schieß­

arbeit Schieß­

a rb eit mit Mo­

m ent­

zündern Schieß­

arbeit mit Zeit­

zündern

1 2 3

26 22 26

9 10 8

2 1

10 10 10

3 3 3

3 3 3

26 29 26

158 236 243

17,8 23,5 29,9

3 2 6 8

6,1 8,1

3 2 , 8

9,4

5 3

0,428 0,428 0,308

2829 3634 4421

4998 5841 5630

1,77 1,61 1,27

947,59 1180,37

_

0,26 0,33

1,77 1,87 1,53

0,10 Verlust

0 , 2 4

Dieses Beispiel zeigt, daß g e g e n ü b e r d e r re inen A b b a u ­ h a m m e r a r b e it eine 68o/0 ige L e is tu n g s s t e ig e ru n g d u rc h das S chie ßen mit S chnellzeitzündern erzielt w o r d e n ist. Die ge stie g e n e n S p r e n g s to ff k o s te n g e g e n ü b e r d e r Z e it des

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