GLÜCKAUF
Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift
Nr. 5 0 14. D ezem b er 1940 76. Jahrg.
Unfallstatistik, Unfallverhütung durch U nfallvorbeugung im Unterricht der bergm ännischen Berufsschule.
Von B e zirk ssch u ld irek to r D r.-Ing. A. K a i s e r , Bochum, u nd B e rg g e w e rb e o b e rle h re r H. K a i s e r , H erne.
Seit e tw a U/2 J a h r e n w ird im U n te rr ic h t der von der Westfälischen B e rg g e w e r k s c h a f ts k a s s e auf einer S chacht
anlage des R u h rg e b ie te s u n te rh a lte n e n b ergm ännischen Berufsschule eine S tatistik d e r S c h ü l e r U n f ä l l e g e fü h r t und a u s g e w e rt e t. V e ra n la s s u n g h ierzu g a b die B esp rech u n g der V erö ffen tlich u n g en des U n f a llb e a u ftra g te n d e r Zeche.
Es zeigte sich hierbei, d aß die Schüler die v e rh ä ltn ism ä ß ig einfache D a rs t e ll u n g nach U nfallursachen un d Revieren nicht »lesen« k o n n te n . B e sonders d e r U nfallindex — Unfälle bezogen auf 1000 v e rf a h re n e Schic hten — m a chte zunächst ziemliche S c h w ierig k eiten . W a s lag also n äher, als durch die unte rrichtliche B esch äftig u n g mit die sen D in gen das Verständnis u n d d a m it das In te re ss e fü r die U nfallstatistik der Zeche zu f ö r d e r n ?
Bei d e r B e h a n d lu n g dieses U n terrich tssto ffes a b e r stellte sich b ald h e ra u s , d a ß die B esch äftig u n g m it d e r Unfallstatistik ü b e r den rein b e l e h re n d e n Z w e c k hin aus auch eine b r a u c h b a r e M ö g lic h k e it d e r U n fa llv o rb e u g u n g bot. Um d ie sen U n te r r ic h t le b e n sn a h e zu ge sta lte n und tunlichst viele erziehliche M ö g lich k eiten zu gew in n en , nahm m an schlie ßlic h von d e r B e h a n d lu n g d e r U nfall
statistik des G e s a m t b e tr ie b e s A b sta n d u n d zo g eine T e il
statistik auf, w elche n u r die U n fä ll e u n d V erletzungen d e r auf der S c h a c h ta n la g e besc h ä ftig te n B erg leh rlin g e um faßt.
Die im R ahm en d ie s e r U n f a ll v o r b e u g u n g d u r c h g e führten M a ß n a h m e n lassen sich w ie folgt ¿ u s a m m e n f a s s e n : 1. Die U n fallan zeig etafel, nach Unfallstellen, A u sb ild u n g s
ja h r g ä n g e n , B eru fs sch u lk lassen und M itverschulden des V e rle tz te n aufgeteilt.
2. Die U nfallschaulinien nach A u s b il d u n g s ja h r g ä n g e n in den K la s s e n rä u m e n ; U nfälle b e z o g e n auf 1000 v e r
fa h re n e Schic hten.
3. Die U nfallschaulinien nach Klassen in den Schnell
heftern d e r S chüle r; U nfälle b e z o g e n auf 1000 v e r fa h re n e Schichten.
4. Die un te rric h tlic h e A u s w e r tu n g d e r v o r g e k o m m e n e n U nfälle mit d e r H in f ü h r u n g zu r Bestform d e r A rbeit un d A u fk lä r u n g ü b e r die Unfallfolgen.
5. Die A u s w e r tu n g d e r v o rg e k o m m e n e n V erletzungen nach
a) U n fallursachen, b) U n falltätig k eit, c) U nfallort,
d) U n fallu rsach en , U n fa lltä tig k e it, U n fa llo rt ( T a g e s b e t r ie b ) ,
e) sc h u l d h a f t e r M i tw ir k u n g des V e rle tz te n o d e r D ritter, f) den Z u s a m m e n h ä n g e n zw ischen V o lk s s c h u le n t
la s s u n g s j a h r g ä n g e n un d U n fallh äu fig k eit.
6. M ö g lic h k e ite n d e r R ü c k w i r k u n g d e r U n fa llb e o b a c h t u n g e n auf d en Betrieb.
7. G e g e n ü b e r s t e l l u n g d e r a b s o lu te n U nfallzahlen des S c h u lja h re s 1938/3 9 m it d en en des B eo b ach tu n g s zeit
rau m es.
1. Die Anzeigetafel für Verletzungen, unterteilt nach Unfallstellen, Ausbildungsjahrgängen, Klassen und Mit
verschulden des Verletzten.
Bevor die A nzeig etafel f ü r V erletzungen in ih r e r jetzigen F orm v e rw a n d t w u rd e , w a r eine zeichnerische D arstellung nach Abb. 1 b e n u tz t w o rd e n , in d e r m an je de V erletzung, die ärztlicher Hilfe b ed u rfte, eintrug. A u ß er dem D atum w u rd e d e r J a h r g a n g des V erletzten d urch eine in den hie r gebräuchlichen J a h r g a n g s f a r b e n 1 g eh alten e kleine Kreisfläche u nd die schuldhafte M itw irk u n g des V e r
letzten o d er eines D ritten durch far b ig e U m r a n d u n g des den Unfall versin nbild lichenden R echtecks v e rm e rk t. Zur B eobachtung d e r Z u s a m m e n h ä n g e zw ischen V olkssc hul
e n tla ss u n g sja h rg a n g und U nfallhäufigkeit fand auch der V o lk ssc h u len tlass u n g sjah rg an g des V erletzten B erü c k sichtigung.
Von d ieser z e i c h n e r i s c h e n F o rm d e r U n f a ll
darstellung w u rd e a b er schon nach einem V ierteljah r a b g e g a n g e n ; denn es erw ies sich als zu um ständlich, sie laufend n achzuführen. A u ß e rd e m erschien die A rt der D arstellung fü r die Schüle r nicht kla r un d sinnfällig g enug.
Aus die sem G ru n d e entw ickelte man die z w e c k en tsprechende U nfallanzeig etafel nach Abb. 2, auf d e r d ann vom 1. Juli 1939 an die U nfälle e r f a ß t w urden.
B e s c h r e i b u n g u n d Z w e c k d e r U n f a l l a n z e i g e t a f e l . Die T afel ist d urch aufgeleim te Leisten in 9 Spalten eingeteilt. U n te r den Spalten sind die Unfallstellen a n geg eb en . F ü r den G r u b e n b e tr ie b w u rd e n 3 Spalten g e w ählt: Schacht- u nd S tape lförderung, S tr e c k e n fö rd e r u n g und Sonstige. Die 6 Spalten für den T a g e s b e t r ie b u n t e r scheiden als Unfallstellen L eseband u n d V erlad u n g , H ä n g e bank, Platz, B e rg le h rw e rk sta tt, T u r n e n u nd S p o rt u nd Sonstige.
Die V erletzung w ird d u rc h ein farb ig es K ärtchen aus M alkarton dargestellt. Die F a rb e des K ärtch en s g ib t den A u sb ild u n g sja h rg a n g des V erletzten an. D abei b e d e u te t bla u = 1. A u sb ild u n g sja h r , r o t = 2. A u s b il d u n g s ja h r un d g rü n = 3. A usbildungsjahr. Eine Zahl in d e r M itte des Kärtchens g ib t an, w elcher Klasse seines J a h r g a n g e s d e r V erletzte a ngehört.
Sow ohl aus erzieherischen G r ü n d e n als auch im H in blick a u f eine e rfo lg reich e U n f a ll v o r b e u g u n g w a r es a u ß e r ordentlich w ichtig zu beo b ach ten , in w elchem M aß e die V erletzungen d urch sc h u ld h a fte M i tw ir k u n g des Be
t r o ffe n e n o d e r eines D ritten h e rv o r g e r u f e n w o rd e n w a r e n ; denn es galt, g e r a d e diese V erletzu n g en d u rc h H in fü h r u n g der B erglehrlinge zu r Bestform d e r A rb eit zu verm eiden.
Jede V erletzu n g a b e r b ie te t G e le g e n h e it zu zeigen, o b und in w elchem G r a d e d e r V erletzte von d e r Bestform d e r A rbeit ab g ew ich en ist. So w ir k t eine sa c h m ä ß ig e Be
sp rech u n g u nd U n te r s u c h u n g des U nfalls u n t e r V ergleich der A rbeitsw eise des V erletzten mit d e r Bestform d e r A rbeit in höchstem Sinne u n fa llv o r b e u g e n d , w o b e i d urch
1 1. Ausbildun gsjahr = blau, 2. A u sbild ungsja hr = ro t, 3. A usbild ungs
jahr = grün.
693
Behandlu ng des U nfalls vor d e r ganzen in F ra g e nicht nur der V erletzte selbst, sondern alle seine A rbeits
k o m m en d en A usbildungsgruppe dafür geso rg t wird, daß k a n . e r . d e n einen ble .b en d en N utzen haben.
Unfallanzeigetafel 1939, H. Vierteljahr
o
©
Stein -
fa ll
Corde
ru n a Abbau Stapel Sonstige
G R U B E N B E T R I E B
5 6 0 m m
Abb. 1. U rs prüngliche Unfallanzeigetafel.
Westfälische Berggewerkschaftskasse
- 100
- 75 -80- *L
Schacht-u. Sonstige bei Sonstige Stapetbedieng. Förderung unter Tage
Unf al la nz e i g e t a f e!
Lesebandu Becqtehr-
Vertadung ^ » a n k P la tz
Bergmännische BerufsschuleT
Turnen u. Sonstige Sport über Tage
mvermtiöbn
m omm
Abb. 2. Neu e F orm d e r U nfalla nz eigetafel.
Aus diesem G ru n d e w u r d e je d er irg e n d w ie b e m e r k e n s werte U nfall an H a n d d e r U nfallanzeigetafel m it den Schülern des g a n z e n A u sb il d u n g s ja h r g a n g e s u n d , w enn angebracht, auch m it denen d e r b eiden an d e re n A us
b il d u n g sja h rg ä n g e u n te rrich tlich b eh a n d e lt. Z u n ä c h s t schil
derte d e r ve rle tz te Schüler seine A rb e itsv e rr ic h tu n g und den U n fa llh e rg a n g . A n sch ließ en d w u r d e m it d e r g an zen Klasse g e m e in s a m e r a r b e it e t — se lbstve rständlich u n te r e ntscheidender F ü h r u n g des L e h re rs — , w ie d ieser A rb eits
vorgang zu g e s c h e h e n hat, d a m it er m öglichst g ut, d . h . bei b e s te r L eistung u n falls ich er a u s g e f ü h rt w ird. Als
dann w u r d e w ie d e r u m g e m e in s a m ü b erleg t, w a ru m es hier zu einem U nfall ha tte k o m m e n müssen. D abei e rg a b sich in der ü b e r w ie g e n d e n Zahl d e r Fälle, d a ß der verletzte B erglehrling oft re c h t e rh eb lich an d e r E n ts te h u n g des Unfalls d a d u r c h m its c h u ld ig w ar, w eil e r von d e r Best
form d e r A rb e it e n t w e d e r d u rc h U n k e n n tn is o d e r Leicht
fertigkeit a b g e w ic h e n w ar. Diese L e ichtfertigkeit w u rd e dann ihrem G r a d e nach auf dem U n fa llk ä rtc h e n d urch A b streichen e in er o d e r m e h r e r e r E ck en v e rm e rk t. W a r keine Ecke ab g e stric h e n , so la g k ein e (subjektiv) schuldhafte M itw irkung vor. E in e ab g e stric h e n e Ecke links oben be
deutete S chuld eines D ritten. F lü ch tig k eit des Verletzten wurde d u rc h A b streich en d e r beiden o b e re n E cken d a r gestellt. W e n n d a z u n o c h die u n te re linke Ecke a b g e strichen w a r, so lag g r o b e F a h rlä s s ig k e it vor. Bei Selbstverschulden (A u ß e ra c h tla ss e n bergpolizeilicher V o r
schriften, U n f u g usw .) w u r d e n alle vier E cken abgestrichen.
Je mehr Schw arz also a u f dem K ärtchen w a r, d esto g r ö ß e r war die sch u ld h a fte M i tw ir k u n g des Betroffenen. Ein Unfallkärtchen f ü r einen d urch F lü ch tig k eit verursachten Unfall eines Schülers aus d e r Klasse 0 3 ist in Abb. 3 wiederg egeben.
--- so ---
Abb. 3. U n fallk ärtch en .
Z ur w e ite re n E r l ä u te r u n g des U nfalls und zur besseren A btrennung d e r einzelnen U nfa llk ä rtc h e n v o neinander wurde ü b e r je d e m K ärtchen ein 10 m m b re ite r Streifen aus hellem K arto n a n g e b r a c h t , d e r das D atum des Unfalls, die M a r k e n n u m m e r , den N a m e n un d den V o lkssc hul
en tla ss u n g sja h r g a n g des V e rle tz te n aufnahm .
* --- SO --- * 23.12.40; 1837; D o b o risek, ß u d , 8.
!
Abb. 4. P ers o n a lie n k ä rtc h e n .
G e g e n die N a m e n s n e n n u n g auf d e r öffentlich a u s g eh än g ten U n fallan zeig etafel k ö n n te n B ed en k en a u s gesprochen w e r d e n , w eil die N a m e n s n e n n u n g einer A n p ra n g e ru n g o. ä. g le ic h k o m m e . W e n n je m a n d diesen Vorwurf e rh ö b e , so w ü r d e er den Sinn d e r U n fa lla n z e ig e tafel nic ht g a n z v e rs ta n d e n h a b e n . W e r o h n e e igenes V e r schulden von einem Unfall b e tro ffe n w ird u n d dann u n te r N ennung seines N a m e n s auf d e r U n fallan zeig etafel e r scheint, w ir d nicht a n g e p r a n g e r t. Im G eg en teil, er w ird sogar nach a u ß e n hin g e r e c h t f e r t ig t , da ja gle ichzeitig v e rm e rk t w ird , d a ß sein Unfall u n v e r m e id b a r w ar. W e r jedoch d u rc h F lü c h t ig k e i t o d e r g a r S e lb s tv e rsc h u ld e n einen Unfall v e ru r s a c h t, d e r v e rd ie n t auch öffentlich g e n a n n t zu w erden. In die sem Fall k a n n d a h e r auch die N a m e n s n en n u n g als eine A n p r a n g e r u n g a n g e s e h e n w e rd e n , u nd zwar als eine v e rd ie n te . Im ü b r i g e n ist auch seitens der
Schüler kein W o r t ü b e r die T a ts a c h e d e r N a m e n s n e n n u n g v o rg e b r a c h t w o rd e n . Sie sahen es als d u rc h a u s richtig an, daß je d e r fü r seinen Unfall g e r a d e z u s te h e n hat. Ein gerechtes U rteil ü b e r den G r a d d e r F a h rlä s s ig k e it ist allerdings V o rau ssetzu n g , die B erglehrlinge für diese F o rm der U n fallv o rb e u g u n g zu gew innen. Sie w ü rd e n es la nge nachtragen, w en n ihnen etw a ein u n v e rm e id b a r e r Unfall als durch F lü chtigkeit v e ru r sa c h t an g e k re id e t w ü rd e.
Einiges sei auch ü b e r die A ufteilung d e r U nfälle nach J a h r g ä n g e n u n d Klassen g esag t. D iese U n te rs c h e id u n g e r schien einmal d eshalb an g e b ra c h t, weil die A rb eitsstellen
— und dam it auch die U n fallg efah ren — d e r B erglehrlinge in den drei A u sb ild u n g sjah ren recht unte rschiedlich sind.
Dies gilt b e so n d e rs beim Ü bertritt vom 2. in das 3. A u s
b ildungsjahr infolge d e r V e rle g u n g der Ju g e n d lic h e n in den G ru b en b etrieb . A u ß erd em sollte auch b eo b ach tet w erden, ob un d in w elchem M a ß e die U n fallh äu fig k eit mit der D au er d e r B etrie b sz u g e h ö r ig k e it zu- o d er a b n ah m . Ein Erg ebnis k o n n te allerdings in diesem P u n k te w e g e n der Kürze des B eo b ach tu n g s zeitrau m es noch nic ht erzielt w erden.
Besonders w ichtig ist die ja h rg a n g s w e is e d u r c h gefü h rte F eststellu n g d e r Unfälle w e g e n d e r d am it v e r bundenen M öglichkeit des W e t tk a m p fe s d e r drei A us
bild u n g sjah rg än g e u n te re in a n d e r um die beste, d. h.
nie drigste Unfallziffer. Um h ie r einen w irklichen E rfo lg zu erzielen, w u rd e n die J a h r g ä n g e noch w e it e r nach B erufs
schulklassen aufgeteilt. So b e m ü h te sich je d e r B erglehrling unfallsicher zu arbeiten, nic ht nur, um nic ht selbst g e n a n n t zu w erden, sondern auch, um nic ht die U nfallziffer seiner Klasse u nd seines J a h r g a n g e s durch einen Unfall zu e r höhen. D aß dieses Ziel, die Berglehrlinge zum W e ttstre it um die beste Unfallziffer a n zuspornen, e rreich t w e rd e n kann, ist im B eo b ach tu n g s zeitrau m oft festgestellt w orden.
Den Jugendlichen le uchtete die F re u d e aus den A ugen, wenn ihre Klasse w ä h r e n d eines o d e r g a r zw eier M onate keinerlei V erletzung aufzuw eisen h atte, u n d anderseits g aben sie ihrem Unwillen A u sd ru c k ü b e r je m a n d e n u n te r ihnen, der vielleicht in einem M o n a t zw eim al — und dann etw a noch durch eigene Schuld — verle tz t w o rd e n w ar.
G ro ß w a r natürlich die F re u d e in d e r Klasse, die im Laufe des Schuljahres am unfallsichersten g e a r b e i te t hatte, als jeder Schüler dieser Klasse für sein um sichtiges V erhalten neben der N am e n sn e n n u n g an d e r U nfallanzeigetafel noch eine kleine A uszeichnung b ek am .
Die in Abb. 2 w ie d e rg e g e b e n e U n fa lla n z e ig e ta fe l w u rd e im g ro ß e n F lu r vor d e r W a s c h k a u e an einer Stelle aufgehängt, w o je d e r B erglehrling vor seinem A rb e its
antritt auf sie sto ß e n m u ß te . E r sollte d urch die T afel im m er w ie d e r an seine Pflic ht, U m sicht u n d Ü b e rle g u n g bei der A rbeit w alten zu lassen u n d so un falls ich er zu arbeiten, erin n ert w erden.
B e s c h a f f u n g d e r U n t e r l a g e n f ü r d i e U n f a l l a n z e i g e t a f e l .
Die n o tw e n d ig e n A n g ab en für die A nzeigetafel w u rd e n von den Stellen b e so r g t, w elche die V e r b a n d b ü c h e r d e r Zeche führen, in den v o rlieg en d en Fällen w a re n es die M a r k enkontrollen. D a die beiden U n te rr ic h t s rä u m e auf einer Schachtanlage sind, w a r es ein leichtes, je d e n M o r g e n vor D ienstantritt das d o rtig e V e rb a n d b u c h nach etw aig en V erletzungen am V o rta g e d u rch zu s eh en . D u rch f e r n mündliche A n frage w u rd e n an sch ließ en d die gleichen A ngaben von d e r an d e re n ScH achtanlage erm ittelt. W e n n eine V erletzung v o r g e k o m m e n w ar, die ärztliche Be
h a n d lu n g e r f o r d e r t hatte, w u r d e d e r F all in eine Liste nach dem fo lg en d en M u s t e r e in g etrag en .
Da im m er ausreichend K ärtchen u n d Streifen v o rr ä tig gehalten w u rd e n , k o n n te in d e r n äch sten U n te rr ic h ts p a u s e die U nfallanzeigetafel verv o lls tän d ig t w erd en .
D er w ichtigste Teil d e r A n g a b e n fü r die U n fa lla n z e ig e ta fel w u rd e a b e r von dem V e rle tz te n selbst o d er von Z e u g e n des Unfalls e rb ra c h t, näm lich U n te rla g e n fü r
G l ü c k a u f in r. DU
B e i s p i e l d e r L i s t e d e r U n f a l l n o t i e r u n g e n .
Lfd.
N r. Datum
Zu!
ĆX) i—cB
v.
¿ 2
u
—
Zt - a a . n
<j
</>
tu E C E cc
$ b£
ec ei C —
Zuname V o r
name Unfallstelle A r t der
Verletzung H e rg a n g des U nfalls K ra nkfe ie rze it Schuld
1 3. 12. 40 1849 0 3 8. Matuszak Eduard Ortsstrecke, Flöz Karl
Leistenprellung rechts
Beim Abschieben der Kohlen
wagen L utte a uf B ru st und Leiste gefallen
4.12.40 bis 21.12.40 2 1
2 7. 12. 40 2805 M 2 8. V illis Anton Platz, am A ufzug
Platzwunde 3. Finger rechts
Beim Abziehen Fin ge r zwischen K o rb und A u fzu g
ohne 1
3 14. 12. 40 2818 M 3 H i.
usw.
W öhrmann Paul Platz Wunde am recht.
Schienbein
Oegen Ausbaubogen gestoßen ohne 1
1 1 = Selbstverschulden, 2 = g robe Fahrlässigkeit, 3 -
die K ennzeichnung der schuldhaften M itw irkung des V er
letzten o d e r eines Dritten. Nicht im m er k onnte von v o r n herein ü b er den Anteil des Verletzten an der Schuld entschieden w erden. Dann w u rd e d e r Verletzte o d er ein Zeuge herangezogen, um die »Schuldfrage« in der bereits b eschriebenen Weise zu klären. E rst w enn der O ra d der schuldhaften M itw irkung einwandfrei feststand, w u rd e das Unfallkärtchen entsprechend gekennzeichnet.
2. Die Unfallschaulinien in den Klass enräumen.
In jedem Klassenzim mer befindet sich eine Tafel, auf der in Schaulinien die H ö h e d e r Unfallziffern der drei A u sb ildungsjahrgänge und der g esam ten jungen Beleg
schaft der A usbildungsabteilung schaubildlich dargestellt wird. W ä h re n d die U nfallanzeigetafel die absoluten U n fa ll
zahlen an gibt, ist in den Schaulinien die Zahl d e r m o n a t
lichen Unfälle mit der Zahl der von der betreffenden G ru p p e verfahrenen Schichten in ein Verhältnis g e b ra c h t w orden. Dieses Verhältnis, die Unfallziffer, g ib t — e n t
s prechend der U nfalldarstellung seitens des U nfallbeauf
tr a g te n — an, wieviel Unfälle die betreffende G ru p p e bei 1000 verfahrenen Schichten g e h a b t hat. D urch die Form der D arstellung soll zunächst das ursprüngliche Ziel, die A ufklärung der Berg lehrlinge ü b er die Art der D arstellung des U nfallbeauftragten, erreicht w erden. D a rü b e r hin aus a ber ist diese Inb ezieh u n g setzu n g die einzige Möglichkeit, die U nfallhäufigkeit der einzelnen A u sb ildungsjahrgänge g en au m iteinander zu vergleichen. W enn die Berg lehrlinge dies e rk a n n t haben, w ird ihnen dam it auch gle ichzeitig klar, w a r u m die Zeche in ihrer D arstellung die Unfälle auf je 1000 verfahrene Schichten verm erkt.
Auch bei diesen Schaulinien ist für die drei J a h r g ä n g e die je weilige Ja h r g a n g s fa rb e beibehalten w o rd en . F ü r die G esamtunfallziffer w u rd e eine u n te rb ro ch en e Linie von 3 mm S tärk e gew ählt.
Abb. 5 zeigt die E ntw icklung der Unfallziffern im B eo bachtungszeitraum vom 1. April 1939 bis zum 31. M ärz
IVesff. B erggew erkschaftskasse
12
Bergmännische Berufsschule
t\ \
f / / f r \ \ \
\
i \ l
' V
/ \
\
\ / b ^ /
\ r - T k
*y N / \
\
V;
\ 7 \ / \ V
•n \
\ V
\ f '
A p ril Mai Ju ni J u li Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Febr. M ärz
blau
ro t ^1. A u sb ild u n g sja h r G e sa m tu n fa l/ziffe r
■—r 3
.
//Abb. 5. Unfallschaulinien 1939/40.
1940. Es m uß hie rzu g e s a g t w erd e n , d aß in den beiden ersten M onaten die unte rrichtliche B ehandlung der Unfälle noch nicht d u rc h g e f ü h rt w u rd e . Die M aßnahm en der U n fallvorbeugung b e s c h r ä n k te n sich dam als noch auf die in Abb. 1 g ezeigte U n falld arstellu n g und die Schaulinien.
E rst auf G r u n d d e r so g e w a lt ig nach oben führenden Unfallziffern w u rd e die B e sp re c h u n g der Unfälle und die H inführung der B erg leh rlin g e zu r Bestform d e r Arbeit begonnen. D er w e ite re V erla uf d e r Schaulinien zeigt ein
deutig, d aß mit d e r A u fn ah m e die ses Lehrstoffes in den Berufs schulunterricht eine e rfolgreiche U nfailvorbeugung betrieben w o rd e n ist.
G leichzeitig e r g i b t sich h ieraus die N otw endigkeit, die Beschäftig ung mit den U n falld arstellu n g en nicht auf eine ku rze Zeitspanne von w e n ig e n U n terrich tstag en zu be
schränken, so n d ern sie w ä h r e n d d e r drei Ausbildungsjahre laufend zu betreib en. N u r so ist es m öglich, die laufenden Unfälle der B erglehrlinge zum G e g e n s ta n d des Unterrichts zu machen. Je schneller a b er die un te rrich tlich e Behandlung dem U nfallereignis folgt, d e sto nac h h a ltig e r ist die er
zieherische W irk u n g . F e rn e r k ann aus d en Unfällen sofort die N u tz a n w e n d u n g g e z o g e n w e rd e n , in Z u k u n ft noch vor
sichtiger u nd g e w iss e n h a fte r zu arbeiten. Ausschlaggebend für die B eschäftigung mit diesen D ingen w ä h re n d des ganzen Schuljahres je doch sollte die E rfa h r u n g sein, daß im B ergbau im m er n och rd. 60—70 o/o aller Unfälle auf U nachtsam keit b eru h en , die d u rc h G e w ö h n u n g an die G efahr, V erstoß g e g e n die b ergpolizeilichen Verordnungen, Übereifer, Selbstverschulden usw . e n tsteh en . Dadurch, daß die Berglehrlinge in re g e lm ä ß ig e n Z e ita b stä n d e n Rechen
schaft ü b e r ihr V erh alten im H inblick auf unfallsicheres Arbeiten ablegen müssen, d ü rfte es bei ihnen möglich sein, die auf obige G rü n d e z u rü c k z u f ü h re n d e n Unfälle weitest
g ehend auszuschalten. E in m al a b e r zur Bestform der Arbeit gefü h rt und zu U m sicht u n d G e n a u ig k e i t e rzogen, dürften die B erglehrlinge auch bei ih r e r sp ä t e re n Berufsarbeit d i e s e G r u n d h a l t u n g nicht w ie d e r verlieren, die un
bedingte V orau ssetzu n g f ü r u n fa lls ic h e re s Schaffen ist.
Die A n fertig u n g d e r U nfallschaulinien nach Jahrgängen e rf o lg t an H a n d d e r ab so lu ten U n fa ll z a h le n u n d d e r Zahlen d er verfah ren en Schic hten. Die Z a h l d e r U nfälle lä ßt sich ohne w eiteres von d e r täglich n a c h g e f ü h r te n Unfallanzeige
tafel ablesen. Die Schichtzahlen g e h e n aus d en Schichten
zetteln d e r M a r k e n k o n tro lle n h e rv o r . D a m an die Schichten für die U n falld arstellu n g en in den Schnellheftern der Schüler k la ssenw eise b e n ö tig t, w e r d e n sie so fo rt, nach Klassen g e t re n n t, wie folgt liste n m ä ß ig erfaßt.
Klasse: U 1.
S c h i c h t e n d e r K l a s s e U 1.
J a h r g a n g 1939. S c h u lja h r 1939/40.
LfdT N r.
Marken- N r.
Entlassungs-
Jahrgang Name Vorname A p r il M ai Juni
usw.
1 2808 8. Krause H e rb e rt 25 24
2 2820 7. K ind A lb e rt 25 23
3 usw.
2823 7. Biirhaus Karlheinz 26 10 usw.
Z u r E rle ic h te ru n g des A uffindens d e r Schic hte n in den Schichtenzetteln d e r M a r k e n k o n tr o l le n em p fieh lt es sich, diese Listen nicht a lphabetisch, s o n d e r n in d e r Reih enfolg e
die üeä1
pit Stil«
i m to
■ F0i rautH rfia ? von j: ¡¡er Bereu vj des je * 58. 11 Tel
; ä dieser si lie die j a des gl
¿¿mitt de;
f Form der die Jo Üfa uzi î der aide ragea n liieren K!
Ä r b e it rd e n ś e
$ des l ’i Éikàne gefertigt a so enbe
nąleW r.;
sei ap mdit r r itiie s K«en und K t Gekg
k belgisc
¡»tiZoriet.
*di des Bn
ikleigeb
• von ]
_ 1 ii c k a u f Ó97 der M a r k e n n u m m e r n d e r Schüle r anzulegen. F ü r die
M ittelstufen u nd O b e rs t u fe n ist die Spalte für die M a r k e n nu m m er etw a s b r e i te r zu w ählen, da die Schüle r die ser Ja h r g ä n g e bei ih r e r V e r le g u n g in die G r u b e eine a n d e re M a r k e n n u m m e r erhalten. Die Spalte E n tla s s u n g s ja h rg a n g nimmt d en V o lk s s c h u le n tla s s u n g s ja h r g a n g d e r Schüle r auf.
So hat m an für den Fall einer V e rle tz u n g alle A ngaben für die U n fallan zeig etafel gleich zu r H an d .
Sobald die m ona tlichen Schichtzahlen aller Schüler bekannt sind, w ir d in allen Klassen die B erechnung der Unfallziffern d u rc h g e f ü h rt. D abei w e r d e n zu n äch st die J ah rg an g sziffern f ü r die U nter-, Mittel- und O b erstu fe sowie die G esa m tu n fa llz iffe r erm ittelt. A lsdann w ird das E rgebnis auf d e r o b e n d a rg e s te llte n T afel fü r die U nfall
schaulinien v e rm e rk t .
3. Die Unfallschaulinien nach Klassen in den Schnellheftern der Schüler.
Z w e c k d e r D a r s t e l l u n g .
Die S chüle r fertig en , im A nschluß an die V ervoll
stän d ig u n g d e r U nfallschaulin ien in den K la ssenräum en, auf einem r a u t ie r te n Bogen für ihren S chnellhefter eine Darstellung von U nfallziffern in Schaulinien an. G e g e n stand d e r B e re c h n u n g u n d Z e ic h n u n g sind hie r die U nfall
ziffern des je w eiligen A u sb ild u n g s ja h r g a n g e s u n d d e r Klassen, in w elch e d e r A u sb il d u n g s ja h r g a n g g e g lie d e rt ist. Ziel d ie ser D a rs te llu n g ist, den Berglehrlingen zu zeigen, wie die je w e ilig e B erufsschulklasse zu den anderen Klassen des g le ichen A u sb il d u n g s ja h r g a n g e s u n d zum Durchschnitt des g a n z e n A u s b ild u n g s ja h r g a n g e s steht. In dieser F o rm d e r D a rs t e ll u n g ist die eigentlic he M öglichkeit zu sehen, die J u g e n d lic h e n zum W e t tk a m p f um die beste Unfallziffer a n z u h a lte n . Die B erglehrlinge w issen, d aß die Schüler d e r a n d e r e n Klassen d u r c h w e g die gle ichen A rb e its verrichtungen zu e rled ig en h a b e n w ie sie se lb st u n d wollen den a n d e re n Klassen an L eistungen, d. h. h ie r in d e r Unfallsicherheit bei d e r A rbeit, nicht nachstehen. A u ß e r
dem w e rd e n sie die D a rs te llu n g e n in den Schulräum en und diejenige d e s U n f a ll b e a u f t r a g te n viel b e ss e r »lesen«, d. h.
verstehen k ö n n e n , w e n n sie se lb st einm al eine U n fallschau
linie a n g e fe r ti g t h a b e n . Es k ö n n te hie r vielleicht d e r nicht einmal so u n b e r e c h t ig t e E in w an d e rh o b e n w erd e n , daß der B erg leh rlin g m it seinen 14 J a h r e n noch nicht reif für diesen Stoff sei. D em ist a b e r nach den g e m a c h te n E r fahrungen nic ht s o ; d e n n d urch die A rt u n d W eise der unterrichtlichen B e h a n d lu n g ist die w irklic he A n sch au u n g dargeboten u n d d e m Ju g e n d lic h e n in d en drei Schuljahren reichlich G e le g e n h e i t g e g e b e n , sich des g e s a m te n E r
fahrungsstoffes zu b em ächtigen. Die sprachliche A n sch au u n g ist m it d e r sachlichen in E in k la n g g e b r a c h t w orden. Im w eiteren U n te rr ic h t h a t sich d e r Ju g en d lich e durch S in n e n ü b u n g die d a rg e b o te n e n W issensstoffe selbständig u n d se lb sttä tig erarb eitet. D urch H in fü h r u n g an die Bestform d e r A rb eit u n d d u rc h die stetige Ü bung in der p rak tis ch en A u sbildung sind die T ä tig k e its g e fü h le des H andelns und im W e t tk a m p f d e r Klassen um die nie drig ste Unfallziffer die K raftgefühle des E rfolges a u s
gelöst, die beide le tzten E ndes ihren N ied ers ch lag in der W illensbildung finden; denn »nicht d urch Reden, durch B elehrungen un d V orschriften w ird der Wille gestählt, sondern durch H a n d l u n g e n 1«.
A n f e r t i g u n g d e r D a r s t e l l u n g .
Zu A nfan g des S chuljahres fertigen die Schüle r auf einem rau tierten Bogen den ä u ß eren Rahmen f ü r die Schaulinien an. In re g e lm ä ß ig e n A bständen — e tw a alle 2 o d er 3 M onate — w e rd e n dann die U nfallziffem für den J a h r g a n g un d die Klassen err e c h n e t un d die Schaulinien nachgetragen. W enn die Zeit es erlaubt, k a n n das auch monatlich geschehen. F ü r die einzelnen Schaulinien w e rd e n am besten Buntstifte benutzt, w obei für die b etreffende Klassenlinie eine m öglic hst h e rv o r ste c h e n d e F a rb e — etw a Rot — zu w ählen ist. Am Schlüsse des S chuljahres ist dann eine D arstellu n g erarbeitet, w ie sie h ie r in Abb. 6 vorliegt.
Willi Bode Unfallschaulinien Unterstufe
Klasse U2 S ch u lja h r 1339/40
rô t —L — U?
/ blau 1
U i 5ru n_1__
U3
l i w Jahrq./939
\W V A
V u r \ n\ \ '
\\v / / \N.
V i f \ J --- \ /
y ✓
— / ' ■ V V \ ✓ >
\ ' V
^ \/ \ \ / \ ---
\ \ /
A p ril M ai Juni J u li Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Febr. M ärz
Abb. 6. Unfallschaulinien d e r U n te rs tu fe 1939/40.
1 S c h u l z e , R .: Aus d e r W erksta tt d e r experimentelle n Psychologie u nd P ädagogik . Leipzig 1909. S. 145.
(Schluß folgt.)
D er Steinkohlenbergbau Belgiens.
Die b elgischen S te i n k o h le n v o r k o m m e n verteilen sich auf zw ei Z o n en , von d en en die eine n ö rdlich u n d die an d ere südlich des B ra b a n t e r M assivs liegt. Sie h a b e n A nschlu ß an die ho llä n d is c h e n K o h le n v o r k o m m e n bei L im b u rg und Aachen, w ie ü b e r h a u p t d a s g a n z e G e b ie t vom Becken von M ünster ü b e r A ach en bis K ent ein fa s t u n u n te r b r o c h e n e s S tein k o h len g e b iet d arstellt, d a s du rch das altpaläozoische Plateau von B ra b a n t in einen vielfach d u rc h b r o c h e n e n Nord- u n d einen S ü d b o g e n g e t r e n n t w ird. Mit den beiden K ohlenbecken ist Belgien zugleich eines d e r ältesten und eines d e r jü n g s te n K o h le n lä n d e r d e r W elt. W ä h r e n d das südliche K ohlenbecken seit J a h r h u n d e r t e n a b g e b a u t w ird , ist das n ö rd lic h e in d e r C a m p i n e e rs t zu Beginn des 20. J a h r h u n d e r t s fü n d i g g e w o r d e n u n d st e h t seit 1917 in Förderung.
G e o l o g i e u n d K o h l e n v o r r ä t e .
S ü d v o r k o m m e n . D as südliche V o rk o m m e n ers tre c k t sich von L üttic h zu r fra n z ö sis c h e n G r e n z e ü b e r N a m u r , C harleroi u n d M o n s in e in e r G e s a m t lä n g e von 170 km und e in er Breite von 3 bis 15 km. E s te i l t sich a u f in die Becken v on Lüttich, N a m u r, C e n tr e , C h a rl e ro i u n d Mons.
Es ist n u r von g e r i n g f ü g i g e m D e c k g e b ir g e ü b e r l a g e r t und
enthält Flöze, deren M äch tig k eit zw ischen 0,40 u n d 2 m liegt, meist a b e r w e n ig e r als 1 m b e trä g t. Die L a g e ru n g ist se h r u n ru h ig u n d das Einfallen d e r F lö ze se h r wechselnd, w en n auch flaches u nd halbsteiles Einfallen v orherrschen. Die K ohlenvorräte d e r g an zen Z one w e rd e n bis 1200 m T e u fe auf e tw a 3 M illiarden t g esch ätzt. Über die G ru b e n fe l d e rg rö ß e im sü d belgisc hen S te i n k o h le n b e rg b a u nach dem Stand von E nde 1938 u n te rric h te t die folgende Übersicht.
K onzessionierte Z e c h e n ü b e r h a u p t : F elde rbesitz Provinz
H e n n e g a u 1 . N a m u r . . . Lüttich . . . L u x e m b u r g .
Zahl 2258 49 1
in ha 88713 10 532 37 866 127
zus. 130 137 238
ln Betrieb befindliche K o n zessio n en : H e n n e g a u 1 . . . . 47 79 767 N a m u r ... 5 3 528
L ü t t i c h 25 27 428
zus. 77
T g ^ k e n von M ons, Centre, C h a rle ro i.
110 723
698 G l ü c k a u f
Man u nterscheidet n achstehende F lö zgruppen:
M ag erk o h le . unte r 11
o/o
flücht. Bestandteilen H albfettkohleF ettkohle . . F lam m kohle
mit m e hr als
mit 11 —16
o/o
mit 16—25 0/0 25 o/o
Die mittlere T eufe b eträg t 530 m, doch hat eine Reihe von G ru b en die 1200-m-Grenze erreicht oder so g ar ü b e r schritten. Es sind 30—40 Flöze vorh an d en ; ihre mittlere M ächtig keit ist mit etw a 0,75 m sehr gering.
N o r d v o r k o m m e n (Cam pine). Die Fläc henausdeh
n ung des erst 1901 fü ndig gew o rd en en K ohlenbeckens der C am pine b e t r ä g t 35122 ha. Von 9 Ende 1938 erteilten K onzessionen w aren 7 in Betrieb. Das V orkom m en ist dadurch gekennzeichnet, daß es von 480 bis 620 m mächtigen, zum Teil aus Schwimmsand bestehenden Deck
schichten üb e rla g e rt ist, durchw eg flach einfallende Flöze von 0,80 bis 3 m M ächtig keit aufw eist und F ettk o h le mit 2 0 - 3 0 o/o flüchtigen Bestandteilen enthält. Die K ohlen
v orräte w erd en auf 7 bis 8 Milliarden t geschätzt. Die mittlere T eufe liegt bei 600 m, also etwa bei d e r des Ruhrgebiets. Die mittlere Flözmächtigkeit b e t rä g t etwas w en ig er als 1 m.
T e c h n i s c h e r S t a n d .
Die Zechen der südlichen Zone zwischen Lüttich und der französischen G renze westlich Mons haben g e meinsam miteinander, daß sie viele Jah rzeh n te (zum Teil 70 Jahre und m ehr) alt sind und meist nur 100000 bis 150000 t im Durchschnitt jährlich fördern. Die Zahl der Zechen, die an und u n te r d e r 1000-m-Grenze arbeite n, ist nicht gering.
Der Ü bertagebetrieb ist ärmlich und w ird mit g e ri n g s t
möglichen Mitteln aufrechterhalten, lin U nte rta g e b e trie b befinden sich häufig Ansätze zu G r o ß a b b a u b e tr ie b s punkte n, jedoch reichen ihre Betriebsdaten meist nicht an die entsprechenden W erte der Ruhr, L im burgs und auch nicht der C am pine heran. Die M echanisierung in F orm des A bbauham m ers und von Schüttelrutschen ist im A bbau w eitgehend durchgeführt; hie rü b er u nterrichtet für den g esam ten belgischen S te inkohlenbe rgbau Zahlentafel 1.
Auch findet sich L o k o m otivförderung in den H a u p t strecken, daneben hat a b er die P ferd e fö rd e ru n g noch eine verhältn ism äßig g ro ß e V erbreitu ng. Ein igerm aßen m oderne Anlagen sind im G ebiet C en tre-H ain au t (z. B.
Bois du Luc, M aurage un d Mariem ont-Bascoup). Im G ebiet von Charleroi ist besonders die G esellschaft M onceau- Fontaine hervorzuheben. Im ü brigen w ar die w irtsc h a ft
liche Lage vieler Zechen d e r Südzone vor Beginn des Krieges schlecht.
Z a h l e n t a f e l 1. K ohlengew innung durch Maschinen im belgischen S te inkohlenbe rgbau.
Jahr
1927 1930 1932 1935 1938
Zahl der
Schräm- Abb au
maschinen hämmer
194 147 134 46 35
20 934 22 709 23 059 23 266 25 029
Anteil de r Kohlengewinnung Belgiens mittels Schräm
maschinen und A bb au
hämmer gemeinsam
%
Schräm- J Ab Bau
maschinen hämmer
% %
5.0 4,2 2,9 1.1 0,4
73,3 84.9 88.9 96,1 97,0
2.7 2.3 2.8 1.3 2.3
Ma- schinen insges.
% 81,0 91.4 94.7 98.5 99.7 Dem jugendlichen A lter des Bergbaues im Campine- Becken entsprechend sind die Anlagen nach neuzeitlichen G esichtspunkten aufgebaut. Im ganzen sind 7 Zechen v o r
handen, die 0,6 bis 1,2 Mill. t jährlich fö r d e rn , un d von denen eine (H outhaelen) ers t im Ja h r e 1937 die F ö r d e ru n g aufg en o m m en hat. Die B e triebsgröße entspricht also
etwa dem D u rch sch n itt des Ruhrgebiets, liegt a b e r w esen t
lich unte r den im R u h rg e b ie t erreichten Spitzen. Der technische B etrieb szu s tan d ist w eit besser als in der südlichen Zone, o h n e je doch den D urchschnitt d e r R uhr
zechen oder d e r G ru b e n des b enachbarten Lim burger Beckens zu erreichen. Die U n te rta g e a n la g e n sind, da sie sich zum Teil schon 1 5 - 2 0 Ja h r e im Betrieb befinden und N euerungen, dem se h r sparsam en Sinn d e r Belgier entsprechend, n u r z ö g e rn d d u rc h g e f ü h rt w erden, schon etwas verbraucht. B ezeichnend ist, d aß Kokereien fehlen, da diese in Belgien, ähnlich wie in E ngland und zum Teil im S aargebiet, au f den H ütte n errichtet zu werden pflegen.
D er U n te r t a g e b e tr ie b w eist m echanisierte G ro ß a b b a u betriebe auf, ohne d a ß a b e r in B etrie bszusam m enfassung und M echanisierung die le tzte Konsequenz g ezogen wäre.
Das gleiche gilt hinsichtlich d e r H auptstreck en fö rd eru n g , die ohne N o tw e n d ig k e i t vielfach auf 2 Sohlen stattfindet und nicht so s t r a f f auf einer Sohle zu sam m en g efaß t ist, wie dies im R u h rg e b ie t d e r Fall zu sein pflegt. Neue M aschin enarten w e rd e n m eist e rs t mit einigen Jahren Ab
stand vom R u h rg e b ie t eingeführt.
Z a h l e n t a f e l 2. Schachtanlagen im g esam ten belgischen Stein k o h len b e rg b au .
Am 31. Dez.
In B etrie b
In
R eserve Im Bau Zus.
Förderung je betriebene Schachtanlage
1000 t
1913 271 18 22 311 84
1920 266 18 12 296 84
1925 251 19 7 277 92
1930 233 13 6 252 118
1935 177 32 2 211 150
1938 174 25 1 200 170
Die g r ö ß e r e n E n tw ic k lu n g sm ö g lic h k e ite n liegen zweifel
los in d e r C am pine u n d w e n ig e r in den alte n Gebieten der sü dlichen Zone. Es kann keinem Z w eifel unte rliegen, daß die F ö r d e r u n g d e r C am p in e noch w e it e r g e ste ig e r t werden kann u n d daß die v o rh a n d e n e n Zechen noch unerschlossene R a tionalisierungsm öglichke ite n bieten, wie auch die ganzen V erh ältnisse dazu an g etan sind, G ro ß sch ach tan lag en zu entwickeln.
S ch w ierig er sind die V erhältnisse in d e r Südzone zu b eurteilen, d a die e rreichten T e u fe n be re its recht groß sind u n d die K o h len v o rräte vielfach schon zu wünschen ü briglassen. Es ist je d o ch sicher, d a ß auch hie r durch ver
s tärk te B etrieb szu s am m en fassu n g u n d M echanisierung die R entabilität d e r Zechen g e s t e ig e r t w e rd e n kann.
G e w i n n u n g .
K o h l e . Die belgische S t e i n k o h le n f ö r d e r u n g ist seit d em W e l tk ri e g in ziemlich g le ich m äß ig em A nstieg um rd. ein D rittel gew achsen. Im Ja h r e 1939 erreichte sie 29,85 Mill. t. Die S te ig e ru n g ist f a s t n u r a u f die Aufnahme des B ergbaues in d e r C a m p in e z u rü ck zu fü h ren . Die erste F ö r d e r u n g w a r in diesem G e b ie t 1917 m it 1 1 6 4 0 t zu ver
zeichnen. Nach 10 J a h r e n b e t r u g sie bereits 2,43 Mill. t, im Jah re 1939 7,24 Mill. t. Das alte S ü d g e b ie t ste h t schon seit Jahren an d e r G ren ze seiner F ö r d e r k a p a z it ä t.
- %
Z a h l e n t a f e l 3. E n tw ic k l u n g d e r K o h le n fö r d e ru n g .
m
J ahr M e n g e t
1913 = 100
°/o J a hr M e n g e t
1913 = 100
°/n 1913 22 841 590 100,00 1934 26 389 190 115,53
1920 22 388 770 98,02 1935 26 506 360 116,04
1925 23 097 040 101,12
1930 27 414 730 120,02 1936 27 867 290 122,00
1937 29 859 240 130,72
1931 27 042 440 118,39 1938 29 584 850 129,52
1932 21 423 550 93,79 1939 29 848 690 130,68
1933 25 299 780 110,76
E Kol
„ I ü ck a u f 699
Z a h l e n t a f e l 4. S te i n k o h le n f ö r d e r u n g nach Bezirken. Z a h l e n t a f e l 6. H e r s t e ll u n g von K o kerei-N ebenprodukten.
)ahr Mons C entre Charleroi N amur Lüttich Lim bu rg In 1000 t
1913 4407 3459 8148 830 5998 —
1920 5027 3757 7314 605 5439 246
1925 4931 3862 7521 477 5201 1104
1930 5541 4352 7791 425 5491 3814
1935 4590 3873 6852 322 5188 5681
1936 4694 4096 7228 351 5225 6274
1937 5101 4376 7834 402 5489 6658
1938 4899 4256 7977 394 5523 6536
1939 4553 4251 7910 380 5516 7238
In% d e r O e sa m tfö r d eru n g
1913 19,29 15,14 35,67 3,63 26,26 ___
1925 21,35 16,72 32,56 2,07 22,52 4,78
1930 20,21 15,87 28,42 1,55 20,03 14,28
1935 17,32 14,61 25,85 1,21 19,57 21,43
1936 16,84 14,70 25,94 1,26 18,75 22,51
1937 17,08 14,66 26,24 1,35 18,38 22,30
1938 16,56 14,38 26,96 1,33 18,67 22,09
1939 15,25 14,24 26,50 1,27 18,48 24,26
A uf die einzelnen K ohlenarten v erteilte sich die belgische K o h le n f ö r d e r u n g im Ja h r e 1938 wie f o l g t :
1000 t % M a g e r k o h le ( u n t e r 11 % fl. B.) . . 6875 23,2 H a lb fe t tk o h l e ( 1 1 - 1 6 °/o fl. B.) . . 9392 31,8 F e tt k o h le ( 1 6 - 2 5 °/o fl. B.) . . . . 6760 22,8 F la m m k o h le (m e h r als 25 % fl. B.) . 6558 22,2 Seit d e m W e l t k r i e g h a t sich b e so n d e rs d e r Anteil an Flammkohle erheblich v e r g r ö ß e r t , d e r 1922 n u r 13 o/o a u s
machte; in 1938 b e t r u g e r b ereits 22,2o/0.
K o k s . Die E r z e u g u n g von Koks e r f o l g t in Belgien überw iegend a u f den H ü tte n , n u r ein g e r i n g e r Teil, etw a 700000 t, w i r d a u f d en Zechen d e r Bezirke M ons u n d Charleroi h e rg e s te llt. Die K o k serzeu g u n g b e t r u g 1939 5,18 Mill. t. H in zu kom m en noch rd. 5 0 0 0 0 0 t (1 938) sogenannter Kleinkoks. Im J a h r e 1938 w a re n a u f den 29 betriebenen K okereien 1938 K oksöfen vorh an d en . Davon wurden 1669 b etrieb en . Z um E in sa tz g e la n g te n im gleichen Jahre 6,69 Mill. t Kohle, w ovon 4,79 Mill. t o d e r 7 1 ,5 % aus dem In lan d , 1,91 Mill. t o d e r 2 8 ,5 % aus dem A us
land stam m ten . H ie ra u s e r g i b t sich ein K oksausbringen von rd. 7 3 % g e g e n e tw a 7 5 % im Ruhrbezirk.
Z a h l e n t a f e l 5. K o kserzeugung.
Jahr
Zahl d e r
Arb eit er
zahl
Koks
e rz eu g u n g 1 t b e trie benen
K okereien
vo rh an d en en be triebe nen Koksöfen
1913 41 2898 4229 3 523 000
1920 26 1718 l 3084 1 835 400
1925 47 2904 1 2445 5565 4 111 770
1930 46 2883 2493 5939 5 285 610
1931 40 2770 2002 5379 4 876 850
1932 34 2316 1751 4562 4 4 1 0 0 5 0
1933 29 2080 1732 4323 4 392 600
1934 29 1973 1621 3993 4 236 420
1935 28 1855 1593 3919 4 444 490
1936 28 1874 1667 4038 4 532 OSO
1937 29 1952 1841 4325 5 522 180
1938 29 1938 , 1669 4120 4 398 520
1939 • 3757 5 176810
Ja h r Gas
Mill. m 3
Schwefels.
A mmoniak t
Benzol roh 1 g e re i n ig t
t 1 t
T e e r t
1925 318,76 53 422 25 480 124 041
1930 644,76 72 550 29 540 19 480 179 150
1931 662,31 69 200 27 930 21 570 166 930
1932 829,19 60 890 24 070 24 290 158410
1933 895,44 60 900 25 230 26 460 163 970
1934 848,98 58 440 22 710 29 700 154 960
1935 939,34 61 240 20 220 32 920 167 190
1936 1023,92 66 370 31 190 32 530 177 320
1937 121470 103 380 29 990 37 300 205150
1938 904,00 62 230 25 840 29 790 170 060
Z a h l e n t a f e l 7. P reß s tein k o h len h ers tellu n g .
Jahr
Zahl d er
betrie benen beschäftigten Preßkohle nw erk e | Arbeiter
Preßsteinkohien- herstellung
t
1913 62 1911 2 608 640
1920 64 2273 2 846 370
1925 58 1630 2 237 171
1930 49 1134 1 875 210
1931 46 1040 1 850 360
1932 47 845 1 316 990
1933 43 801 1 363 790
1934 45 805 1 353 530
1935 43 787 1 368610
‘ 1936 42 801 1 559 890
(937 42 893 1 849 280
1938 42 873 1 712 280
1939 814 1 525 570
K o h l e n v e r b r a u c h u n d A u ß e n h a n d e l .
V e r b r a u c h . D er belgische K ohle nverbrauch (ohne Roh- u nd P re ß b r a u n k o h le ) err e c h n e t sich f ü r die letzten drei Jahrzehnte wie fo lg t.
Z a h l e n t a f e l 8. K ohlenverbrauch B elgien/L uxem burgs.
Jahr
F ö rderung vom Verbrauch
1000 t | °ln
Einfuhr
100
Ausfuhr t
V e rt
1000 t
ra u ch 1 je Kopf d er Bev ö 'k e ru n g
t
1913 22 842 , 87,82 10 451 6738 26 0112 3,405
1920 22 389 99,73 1 817 2071 22 4482 3,007
1925 23 097 77,81 11 105 4110 29 683 3,668
1930 27 415 82,61 13 440 5467 33 185 3,958
1931 27 042 88,24 11 928 7271 30 646 3,638
1932 21 424 80,00 8 879 5038 26 779 3,167
1933 25 300 94,68 7 200 4975 26 722 3,140
1934 26 389 95,71 7011 5177 27 572 3,226
1935 26 506 94,61 6 193 5647 28017 3,265
1936 27 867 : 94,85 6 537 6510 29 380 3,414
1937 29 859 89,10 9517 6272 33 512 3,883
1938 29 585 105,39 6 524 6505 28 077 3,239
1939 29 849 98,15 5617 7079 29 294 3,400
1 Ohn e Kleinkoks.
An K o k e r e i - N e b e n p r o d u k t e n w u r d e n in den Ja hren 1925 bis 1938 die aus Z ah len tafel 6 ersichtlichen M engen h ergestellt.
P r e ß s t e i n k o h l e . Die P r e ß s te i n k o h le n h e r s te l lu n g ist infolg e d e r reichlich a n f a l le n d e n M ag er- u n d H a lb fe t tk o h l e nicht u n b e d e u t e n d . Sie erreichte 1939 1,53 Mill. t. An ihr sind m it 42 P r e ß k o h l e n w e r k e n alle G e w in n u n g sb e z ir k e d e r Südzone b e te ilig t, w ä h r e n d d a s C am pinebecken in fo lg e F ehle ns g e e i g n e te r K ohle keine P r e ß k o h le herstellt.
1 Unter Berücksichtig un g d e r B esta ndsverä nderu ngen. — 2 Ohne Lux emburg.
A lle rdings ist in diesen Z ah len seit 1925 d e r K o h len verbrauch Luxem burgs, d e r infolge seiner g ro ß e n E ise n industrie nicht unerheblich ist, m it eingeschlo ssen. D urch die Z ollunio n von Belgien u n d L u x em b u rg u m fassen Ein- u n d A usfuhrzahlen eb enfalls seit 1925 beide L änder, w ä h re n d eine F ö r d e r u n g f ü r L u x e m b u rg nicht in F r a g e kommt. Diesem U m s ta n d ist auch bei d e r E r m i t t l u n g des K ohlenverbrauchs je K o p f d e r B evölkerung R ech n u n g getrag en .
A u ß e n h a n d e l . W ie schon a u s g e f ü h rt, u m f a ß t d e r B re n n sto ffa u ß e n h a n d e l die beiden L än d er Belgien un d Luxemburg. Letzteres L an d kom m t in e rs te r Linie n u r f ü r die E in fu h r, im b e so n d e re n von Koks in F ra g e . W ä h r e n d
700 G l ü c k a u f INT. ou
bis zu m J a h r e 1937 d e r E i g e n v e r b r a u c h i m m e r h ö h e r la g als d ie F ö r d e r u n g , ist in d e n J a h r e n 1938 u n d 1939 zu m e r s t e n m a l d a s u m g e k e h r t e V e r h ä ltn is e in g e t r e t e n . Die F ö r d e r u n g ü b e r s t i e g d e n E i g e n v e r b r a u c h 1938 u m rd. 5 % , 1939 u m rd. 2 o/o; i n f o lg e d e s s e n ist die E i n f u h r 1939 g e g e n ü b e r 1937 e r h e b l i c h z u r ü c k g e g a n g e n , u n d z w a r bei S t e in ko h le u m 43o/o u n d bei Ko ks u m 3 8 0/0. W ä h r e n d in d e n J a h r e n v o r 1937 z u m e is t ein E in f u h r ü b e r s c h u ß zu v e r z eichnen w a r , e r g a b sich 1939 ein A u s f u h r ü b e r s c h u ß von 1,5 M ill. t.
Z a h l e n t a f e l 9. B r e n n s t o f f a u ß e n h a n d e l B e l g i e n /L u x e m b u r g s (in 1000 t ) .
Einfuhr Ausfuhr
Jahr Steinkohle Koks Preßkohle Steinkohle Koks Preßkoh le
1913
1
8 856 1128 467 4981 1114 64319201 1 541 124 152 lh37 219 215
1925 8 669 2339 97 2550 848 712
1930 10314 2947 180 3962 793 712
1931 9 530 2154 244 5468 863 940
1932 6 734 1943 202 3490 982 566
1933 5 233 1756 211 3588 914 473
1934 4 483 2338 190 3811 960 406
1935 3 777 2279 137 4282 919 446
1936 3 871 2557 109 4735 1250 525
1937 6 167 3187 163 4316 1320 637
1938 4 494 1938 93 4674 1204 627
1939 3 538 1988 92 4989 1630 461
1 Ohne Luxemb urg.
U n t e r d e n E i n f u h r l ä n d e r n s t e h t D e u t s c h la n d m it 5 9,4 o/0 d e r O e s a m t b e z ü g e im J a h r e 1939 an d e r S pitze. B e a c h t e n s w e r t ist h ierb e i d e r B e zu g an K o k s m it 1,55 M ill. t o d e r 78 0/0 d e r K o k s e i n f u h r , die v o r w i e g e n d n a c h L u x e m b u r g g e g a n g e n sein d ü r f t e . E s f o l g e n die N i e d e r l a n d e m it 19,2 o/0 ( e tw a 3/s S te in k o h le , 2/s K o k s u n d g e r i n g e M e n g e n P r e ß k o h l e ) , G r o ß b r i t a n n i e n m it 1 3 , 1 % u n d F r a n k r e i c h m it 6 , 2 % (b e id e n u r S t e in k o h l e ) .
Z a h l e n t a f e l 10. E i n f u h r n ach L ä n d e r n im J a h r e 1939.
Gesamt
einfuhr
davon a u s :
Deutschland Niederlande Frankreich Gro ßb ritannien 1000 t % 1000 t | % 1000 t % 1000 t 1 %
S t e in k o h l e
3538 1749 49,44 604 | 17,06
K o k s
3 4 7 9,80 736 20,79
OOOOO' 1552 78,05 424 | 21,35 - - - —
S t e i n p r e ß k o h l e
92 37 40,07 52 1 57,15 — - — —
Die A u s f u h r is t ü b e r w i e g e n d n a c h F r a n k r e i c h g e r ich tet, d a s 5 9 % d e r Q e s a m t a u s f u h r b e z o g . Im b e l g i s c h h o llä n d i s c h e n A u ß e n h a n d e l s t e h t e in e r E i n f u h r vo n 1,08 M ill. t im J a h r e 1939 eine A u s f u h r vo n 1 M ill. t g e g e n ü b e r . D i e s e r K o h l e n a u s ta u s c h ist s t a r k b e e i n f l u ß t d u r c h d a s S o r t e n p r o b l e m . V o n B e d e u t u n g s i n d n o c h d ie K o k s l i e f e r u n g e n n a ch S c h w e d e n ( 3 0 5 0 0 0 t ) , di e ein F ü n f t e l d e r g e s a m t e n A u s f u h r e in n e h m e n .
Z a h l e n t a f e l 11 A u s f u h r n a ch L ä n d e r n im J a h r e 1939.
G e s a m t a u s f u h r
d a v o n n a c h : F r a n k r e i c h
1000 t 1 %
N i e d e r l a n d e 1000 t 1 %
S c h w e d e n 1000 t 1 °/o S t e in k o h l e
4989 2941 1 58,95 911 1 18,27
K oks
1630 1019 1 62,50 52 1 3,17 305 1 18,74
P r e ß k o h l e
461 215 46,73 36 1 7,72 - I -
B e l e g s c h a f t , L e i s t u n g u n d L o h n v e r h ä l t n i s s e . Im b e lg i s c h e n S t e i n k o h l e n b e r g b a u w u r d e n 1939 1 2 8 7 0 3 A r b e i te r b e s c h ä f t i g t , d a v o n 9 0 1 1 5 u n t e r t a g e u n d 3 8 5 8 8 ü b e r ta g e . D e r A n te il d e r ü b e r t a g e B e s c h ä f tig te n ist mit 30 0/0 e tw a s h ö h e r a ls im R u h r b e z i r k . A u f f a l l e n d ist die n i e d r i g e Z a h l d e r H a u e r , d i e n u r 1 8 2 7 6 b e t r u g , d a s sind 20,3o/o d e r U n t e r t a g e b e l e g s c h a f t (62,6o/0 im R u h r b e zir k ) . Z a h l e n t a f e l 12. B e l e g s c h a f t im b e lg i s c h e n S te in k o h le n
b e r g b a u .
J a h r U n t e r t a g e a r b e i t e r i n s g e s . | d a v . H a u e r
Ü b e r t a g e a r b e i t e r
G e s a m t b e le g s c h a f t
1913 105 921 24 844 40 263 146184
1920 110 116 22 980 49 828 159 944
1925 1 0 9 9 1 6 22 058 50 467 160 383
1930 109 161 20 372 46 236 155 397
1931 1 0 6 4 1 0 20 357 46 303 152 713
1932 96 382 18 748 41 934 138316
1933 93 522 18 488 41 411 134933
1934 86 961 18 390 38 744 125 705
1935 83 377 17 903 37 236 120 613
1936 82 962 1 7 5 4 8 38 197 121 159
1937 86 848 18 032 38 351 12 5199
1938 91 945 18 739 39 296 131 241
1939 90 115 18 276 38 588 128 703
D e r S c h i c h t f ö r d e r a n t e i l e in e s A r b e i t e r s d e r b e r g m ä n n i s c h e n B e le g s c h a f t is t m i t 7 7 5 k g ( 1 9 3 9 ) a u ß er
o r d e n tl i c h n i e d r i g u n d m a c h t n i c h t e in m a l d ie H ä l f t e der e rzielten L e i s t u n g im h o l l ä n d i s c h e n u n d R u h r b e r g b a u aus.
U m so b e m e r k e n s w e r t e r ist d ie L e i s t u n g des H a u e rs m it 5 6 5 9 kg, d e r w i e d e r u m e in e L e i s t u n g d e r gesa mten U n t e r t a g e a r b e i t e r v o n 1119 k g g e g e n ü b e r s t e h t . In diesen E r g e b n i s s e n s p i e g e l t si ch d e r te c h n i s c h e S t a n d des b e lg is c h e n B e r g b a u e s w i d e r . W ä h r e n d v o r O r t die Kohle f a s t lO O p r o z e n t i g d u r c h M a s c h i n e n ( A b b a u h ä m m e r , P r e ß l u f th a c k e n , S c h r ä m m a s c h i n e n ) g e w o n n e n w i r d , sind die F ö r d e r e i n r i c h t u n g e n n o c h s e h r r ü c k s t ä n d i g u n d zeigen k au m S p u r e n e i n e r M e c h a n i s i e r u n g . D ie P f e r d e f ö r d e r u n g n i m m t i m m e r n o c h e in e n s e h r g r o ß e n R a u m ein.
Z a h l e n t a f e l 13. F ö r d e r a n t e i l im b e l g i s c h e n S te in k o h le n b e r g b a u 1.
Schichtförderanteil Jahresförderanteil
Jahr U ntertage Bergmann. U nte rtage Bergmann.
Hauer arbeit er Belegschaft H auer a rb e ite r Belegschaft
ks: t
1913 3160 731 528 919 216 157
1920 3305 680 466 968 204 141
1925 3555 698 472 1047 210 144
1930 4526 827 575 1346 251 176
1931 4572 853 591 1328 254 177
1932 4801 895 609 1143 222 155
1933 5007 971 663 1368 270 187
1934 5260 1076 735 1435 303 210
1935 5464 1136 775 1481 318 220
1936 5696 1173 794 1588 336 230
1937 5611 1139 782 1656 344 238
1938 5443 1085 753 1579 322 225
1939 5659 1119 775 1633 331 232
1 Bis 1924 ohne C am pine, seit 1925 einschl. C am pine.
D e r S c h i c h t v e r d i e n s t e in e s A r b e i t e r s d e r G e s a m t b e l e g s c h a f t b e li e f sic h im J a h r e 1938 a u f 47,18 F r. un d ist in d e n l e t z te n J a h r e n b e d e u t e n d e r h ö h t w o r d e n , b e t r u g er d o c h d re i J a h r e f r ü h e r n u r 34,39 Fr. D i e s e S t e i g e r u n g ist n ic h t n u r a u f e in e V e r m i n d e r u n g d e r K a u f k r a f t z u r ü c k z u f ü h r e n , sie z e i g t si ch a u c h in d e r E n t w i c k l u n g des R e a llo h n e s , d e r in d e r g l e i c h e n Z e i t v o n 5,11 a u f 5,96 Fr.
g e s t i e g e n ist. D e r S c h i c h t v e r d i e n s t e in e s H a u e r s s t e l l t e sich 1938 a u f 5 7 , 8 4 F r . , d e r d e s U n t e r t a g e a r b e i t e r s ü b e r h a u p t a u f 51,16 Fr. D e r R e a l l o h n w a r im J a h r e 1938 m i t 5,96 Fr.
u m 15o/o h ö h e r als im J a h r e 1913.
6,'oi 28,36 /
31
,6
p IDie Pr<"
: fjrderung, *
•fcMJt, Cl J
■¡jKSte5tä*
¡¡it dems a B ergt»
ckiilie zu 3JH1 «re
jnmgliaii &
SBd2¿U a die Fora1
;® t Düüi
¡ tmögiichi aniZat:
_ i; verzt
Zur Frage
Wenden Abt 5l1® . mit i
} Ers,
^ to Ein!
h f e g . M R