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Die Zukunft, 20. Mai, Jahrg. XXIV, Bd. 95, Nr 33.

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Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend Preisvieetetiiiuktiey5Meer.dieeinzelne Nummee50Pf.

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Berlin, den 20.Mai 1916.

7 sey-IV H

Berlin und Paris.

Reichssekretäre.

erRücktritt desStaatssekretärsKlemens Delbrück(eines höchstfleißigen, gescheitenundgeschicktenMannes ohne Schöpfervermögen,der, nach amtlicher Mittheilung, ging,weiler Zuckerhat, nachderVolksmeinung,weil wir keinenhaben)unddie Tagungderbundesstaatlichen Finanzminister unter demBorsitz desNeichsschatzsekretärshaben,wieder einmal,andietraurige Thatsacheerinnert,daßdieReichsoersassungdenmeistenDeut- schen, sogarvieleninParlament undPressethätigenHerren,nach-

neun Lustren nochimmer einBuchmitsiebenSiegeln ist.Die denNeichsämtern vorgesetzten Staatssekretäre sind nicht selbstän- dig noch verantwortlich, sonderndieErstenVortragenden Rathe desKanzlers,dersichinabgegrenztemGeschäftskreisvonihnen vertreten lassen kann.Auchdann bleiben sie ihm untergebenzund daß sie fastimmer jetzt schnellzuPreußischenStaatsministern er- nannt, alsogleichberechtigt-.KollegendesKanzlerswerden,ist nichtungefährlich. Berantwortungpslicht wächst ihnendadurch nichtzu.Aus Preußensollund mußderbreitesteStrom inden BezirkdesReichsgeschästeseinfließen.AlsPreußens Minister- präsident, Minister fürAuswärtigesundStimmführer hatder Kanzlerseine starke StellungimBundesrathz alsAlleinträger derVerantwortlichkeit und einzigerKaiserlicherMinister hater

U

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166 DieZukunft;

dieMöglichkeitzurEinwirkungaufdasReichsoberhaupt. Die festestenWurzelnseiner Kraft liegeninPreußen. DessenMinister fürFinanzen,Landwirthschast,Handel,dieverfchwindenmüßten,

wenn ihreUeberzeugungsichvonder desMinisterpräsidentenund Kanzlerstrennte,dürfennichtimSchatten derReichsämterstehen«

JmRathderdeutschenFinanzminister gebührtderVorsitzdem preußischenRessortchef,nichtdemReichsschatzsekretär,dessen Hauptaufgabedies-VermittelungzwischendenFinanzwirthfchasten PreußensunddesReiches istund der insolcherVersammlung

nur alsVertreter desKanzlers,demerstetsuntergehen bleibt, eineniocusstandi hat«DashatnochVismarck gesagt; undwarnend hinzugefügt: »WenninderReichspolitikdas PreußischeStaatss ministeriumindenHintergrundtrittunddiezurAusführungder Bundesrathsbeschlüsseverpflichtreten-Reichsbeamtenselbständige Stellungen einnehmen, so geschiehtDas auf Kostender nicht- preußischenBundesstaaten undist nicht geeignet,derenNeigung zurVetheiligungandenReichsgeschäfienundzurHingabeandie Neichspolitikzusördern.«DieHerrenLentze,von Schorlemer, Sydowwerden seitKriegsanfangkaumnoch,dieHerrenDelbrück undHelfferichalltäglichgenannt; sindaberfür Steuerstreit und Lebensmittelnoth wenigerhaftbaralsdiepreußischenExcellenzem NachdemKriegwirddie(längstnolhwendiggewordene)Reform derReichsverfassungnicht mehr aufzuschieben sein; einstweilen müssenwirdenGeist,nichtnurdenBuchstaben,des Reichsgrundi gesetzesingewissenhafterTreuewahren.Dasgeschiehtnicht,wenn einReichsschatzsekretärsichfüreinePolitik einsetzt,dieander zu- ständigenStellePreußens nichtgebilligtwird.JstdieNachfolge Delbrücks HerrnHelfferich zugefallen,dannhater,alsHauptver-s treter des Kanzlersund preußischenMinisterpräsidenten,die MachtzurWiederherstellungderzerbröckelndenEinheit.Herrvon Bethmannscheintihmdurchauszu vertrauen und inPreußen giebt ihmderBorsitzundvdieFinanzerfahrungeinnützliche-sDoppel- gewicht.Die umsReichsamtdes JnnerenragendenKlippensieht

ergewiß.Diespitzigste: statt eigenerVerwaltung,dieErlebniß undLehre,denAthemdesWirkens undderWirklichkeit bringt,

nur Laboratorienoersuche,aus denenderWegin graue Theorie kürzeralsunter dengrünenWipfeldesLebensbaumes ist.Die Qlllvertretung, Allaufsicht, Gesetzmacherei,Paragraphenflickerei

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Berlin und Pang 167 HatmitVerwaltungpraxis nicht mehr gemeinalsPathologische Anatomie mitArztkunst. Schon deshalbwar ausderHauptzucht- stättederBureaukratie dierichtigeBeantwortungderNährmits rtelfrage nichtzuerwarten; und gäbeman einerAbtheiiungdie- sses Reichsamtes morgen einen-Sondernamen:siebliebe,wassie zuvor war (wieSchaumweinnicht,weilman dieFirmenzeichen IAyala oderJroy aufdieFlasche pappt,Champagner wird).5err sHelfferichwärebehendgenug,um dieBerfeindungdergroßm- dustriellenundagrarischenOrganisatorenseines Ruhmeslänger zuhindern,als dieVorgänger PosadowskyundDelbrück ver- anochtemDas ginge nichtüber dieKraftEines,der imReichs-v schatzamtnurdenSchaumdesAnleihenmachersabgeschlürftund·

idieSorge,demReicheineneue Jahreseinkunft vonfünftausend

«MillionenMark zuschaffen,demErbenhinterlassen hätte.Wenn

erdenWillensflug nichtvonAlltagsarbeit lähmen,eingesessene Mächler nicht nochhöher,wieSpargelkrautimSommer, auf- ächießenläßt,seine unhaltbare Schriftüber dieKriegsgenesisver- gißtundaufrednerische ZermalmungunsererFeindefortanver- zichtet,kann er, als einmoderner,geistigvielsprachigerMensch,- sheilsameserwirken. UnserePflicht wäre,ins neueAmtihmnicht saltenGroll,ausder Kolonial- und Schatzamtszeit, nachzutragen.

iSeine,niemals zuvergessen,daßnur ausPreußensfester,saftiger sErdeihmLebenskraft zuströmenkann,nichtaus denReagenss -g!äsernseines Reichsamtes Jsterder Gekürte: GlückauflDoch FdieVerantwortung haftet,morgen wiegestern,andemKanzler; auch fürdieFührungunddenAbschlußdesKrieges;fürdieZeit- rwahlunddieBedingung. DaistStellvertretung unerlangbar.

Nährwaarenhäusen

Seitich,vor achtTagen,meinen altenRuf nach Lebensmit- itelcentraien erwähnte,werdeich vielfach gefragt,inwelcherZeit

sererschalltsei. Auchin einer vonKlagen überFleischnothdurch- -heulten.DieHerrenDelbrückundvonSchorlemerhattennurTheu- erung,nicht Noth,zugegebenund alleWege, aufdenenderGlaube

»ausZielderPreisminderung zugelangenhoffte,»ungangbar«

genannt Fleisch,Milch,Butter,Gemüse,«Kartoffelnwurden den sMassenbeinaheunerschwinglichzFuttermangel zwang,dasJung- wiehzuverschleudernoder zuverschenken. Freiher:vonSchor-

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168 DieZukunft-

lemerhatteeinen verständigen(und deshalbgrob gescholtenenjr Satzgesprochen; Fleisch, sagteer,istals Nahrungmittelweder unentbehrlich noch unersetzlich.DaskannnurVesangenheitleug--

nen. DerDurchschnittsdeutschehängtallzu festankarnivotischer Gewohnheit; eineMahlzeitohne Fleisch befriedigt ihn nicht,Ge-- müseschätzternur alsZuspeisezundimWirthshaus, daserja2 vielöfterundlieberaussuchtalsdereinem anderen VolkAnge- hörige,forderterinneun vonzehn FälleneinFleisch gericht.Wird- ihmaberErsatzingenügenderFülle undAnsehnlichkeit geboten?

Nein.Derbeste Ersatz,einnahrsundschmackhafter,wäre:Fisch-- FrischerSchellfisch istdasleckersteEssen,dassicherdenken läßt;

Schollen,Rothzungen,Aale,Flundern,Makrelen,Heringe,Fluß-s- sischeallerArtbehagendem Gaumen. Und wärenbilligzulieserm AuchindenVerkehrscentren großerStädte abermußman lange nacheinemFischladensuchenzundfindet selten einen,derdenAppe-- iitreizt.KleineBeckenmittrübemWasser,worineinFischgewim- mel wie imengstenPserch umherschnapptz meisteinSchuppen- hautgeruch,der dieKauflustschnellverweht.DieVersuche,Sees-—

sischealsMassennahrungderStädter einzuführen,konnten bis-- her nichtgelingen,weil diegewähltenMittel untauglichwaren- SchlechteLust,imSchaufenstereingrünlicher,verstaubenderBass sintümpel,drüberunansehnlicheRäucherwaare, getrockneterKa- bliau,marinirtes Störfleischund einerostigeVüchse,derenSchrot- inhaltmitKaviarsarbebepinseltist: so gehts nicht«Doch lasse ich nichtvon dem(schon1910lautbekannten)Glauben, daß hierein Riesengeschästzumachenundobendrein nochderdemPhilan-- ihropen lohnendeLorber leicht zupflückenwäre.EineGesellschafts

vondemRang,derLeistungfähigkeitundKüstenkenntnißderHam- burg-Amerika-LiniemüßtesichderSacheannehmen.An denbesten-.

Plätzen,vom Weißenbis zum GelbenMeer,vomPersischenbiss·

zumOchotskijschenGolf,denFang auskaufenz kühlenundsaube- renTransport sichern; in allengroßenund mittleren Siädten aus Eisenund Glas Hallenbauen unddarin, nachdemAufwand aller Künstemoderner Ladenausstattung, ReichenundArmen Fische jeglicher HerkunstundFamilieseilbieten.Wer solcheMas- sen«kauft,kannFischernundFischergenossenschastendieBedin- gungen vorschreiben und,beireichlichem Profit, billigerliefern,.

als inunsnaherZeitjegeliefertward. SehtJhrdieHallen2 Eink

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Berlin undParis, 169 amgemeinbegabter SchülerMesselsmüßtesiebauen ; demEisen- sstihwiederMeister,grazile Schlankheitablisten.Nichtsunseren mussigverödenden Matkchallen Aehnliches. Große,blitzblanke

«Marmorbassins.Springbrunnen,Schils,Küstengräser,Muscheln, -Seesterne, kräftigduftendePflanzen.Was ausMeeren,Flüssen, VächetuTeichenzuholen,denerreichbarenWassern abzufangen sist, sei hierzurSchauund zumKauf gestapeltz auch,weils dazu gehört,Krickenten, Möweneier,Rogenpasteteund dieTafelschätze südlicher,östlicherKüsten.AmTagundabends Alles imhellsten Licht.Glaubt Jhr nicht. daßdieKäufer sichdrängenwürden und das Einerlei deutscherErnährungraschwohlthätigemWechsel wiche?(Nur inWilmersdorf und inCharlottenburgist,bisheute, diese Anregung ausfruchtbarenBodengefallen.Aberdie dort ein- gerichteten Fischhallensind klein, unansehnlichundnur demBe- dürfnißderärmstenLeuteangepaßt,diesichdennauchindichten Schaaren hineinschiebsen.Denraschen Eiferder Gemeindever- waltungenmußman loben.DochdiefürdieAahrungwirthschaft großerStädte wichtigsteArbeit bleibtnochzuleisten.)

NochAnderes könntegeschehen;müßte.WerwachenAuges sdurchdieneuen StraßenderHauptstädte geht, siehtüberalldie selbe Entwickelung.Solangegrellgelbe Plakate Mietherzu kö- gern suchenundbuntgetünchte HausplänedieHerrlichkeitder LoggiemBadstuben, Vacuumreiniger,Dachgärten(mitSonnen- badgelegenheit)anpreisen, nistennurarme SpatzenimErdgeschoß derProtzenburgen,die derWestberlinerundder ihmnachstres bende Provinzstädternun einmal liebt. Schankwirthe,die mit Grammophon, Billard undehrbar versetteterKellnerin dienoch ringsum beschäftigtenVauarbeiter undHandwerker,Ladendiener und Unterbeamte heranlocken;kleineMetzger, Bartscherer,Grün- kramsundKurzwaarenhändler,Väcker(die sich,wenn derPlatz sür zwei Balkontische langt,Konditoren nennen) und anderesno- thige Krämervolk.Das währt nicht lange;isterstAllesvermiethet, grenztdieStraßenicht mehranfreiesFeldoderLaubenkolonien,, dann müssendieTrockenwohnerdasNesträumen. Dasprangt : baldnun imStrahlenglan zmodischerAusstattungwunder.Fenster

undThürensindinunechtenMarmor,Porphyr, Granii gerahmtz- vonDecke undWand blinkenKacheln,dieanAlt-Delsterinnern möchten;dieKörperderGlühbirnenträgerverschlingensichzugold-

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1 70 DieZukunft-

sarbigemGeknäueL Der Vartscherer hattezweiMessingbeckenz das alteZunftzeichen, herausgehängt,ins SchausensterBart- binden,Mund-s undHaarwasserslaschen, Vrillantinebüchsenge- stelltund diePhantasiehöchstensmitdergeheimniszvollenJnschtisi

»PariserArtikel«angeregt.Der Coifseur (Friseur klingt wohlschons zudeutsch)hatdreitheureWachsbüstenmitLeonardolächelnund-- geräumigemBusen,vor demdie Quartaner denSchulansangveris träumen,rabenschwarzeundrotheLocken,Geräthaus Kristall, Elphenbein,Schildkrot,Perlmutter, Tulasilberzfast Alles,was Menschenbegehr (und meistAlles »an Kredit«).VordesKräg mersThür standdieEierkiste,einFaßmitkalisornischenAepfeln,.

eineSchachtelmitBruchstärkeundWaschblauzdie»Kolonial·

waarens undDelikatessenhandlung«hateineStraßenausstellung

vonHasenundHühnermNehenundEnten,Fasanen undFrüch- tenundhinterdenbreitenScheiben häuftsichjeglicherSchmaus- zubehör.Beimkleinen Metzger waren,unter zweidünnen Gas- ärmchenundzwischenrothenund weißenPapierblumen, Lungen-.

Nieren, Kalbsrippen, Schweinssüße(ausBlechschüsseln)zir sehenundallwöchentlicheinmal meldete dasGemischvonKessel- qualmundBlutgeruch,dasüberdenHolzstuhl gehängteLeintuch und die graue PappeamFensterdieBereitschastzumVerkauf FrischerWurst; dieGroßschlächtereiund Fleischwaarenhands lung zeigtganzeKälberundhalbeOchsen, Lendenstückevon nie gesehenemUmsang, sünsLebern,zehn3ungen,.zwanzig Schinken, vom leuchtenden-Vlutrothbisins zarteVlaszrosaalleFleisch- sarbenderJordaenspalette. NatürlichläustAllcs demneuen- Lichtzu.Und natürlichkönnen dieInhaber solcher Läden nicht billig verkaufen.Zählet,wievielegroße Schlächtergeschäfte(mit denVäckern, Butter-, Obst-,CigarrensundZuckerzeughändlemi stehtsebenso)JhrbeieinerWanderungvonZehnminutendauer sindet:und fragetEuchdannselbst,obunser Einzelhandelsbetrieb nochhaltbar,beiso anarchisch tollemWettbewerb umdie Kunden-s- gunsteinewohlfeileVersorgungmitgutenLebensmitteln noch- möglichist.Hohe Miethpreise,reichlicheVerzinsungdesentliehes

nen Geldes, Lichtkosten(geradedieFleischersucheneinander zu überstrahlenundbeleuchten jetzt,der Reklame wegen, oft auchan

FeierabendendiederKundschast geschlossenenLäden),Gesellen, Verkäuferinnen, Austräger, Ladenputzxdie zurDeckung solcher

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Berlin und Paris- · 171 Spesen nöthigeSumme willverdient sein;undvondemVerdienst heischt nocheinHalbdutzend großerund kleinerKommissionäresei- nenTheil. Jstsda einWunder,wenn alldieseHändlernochlauter alsihreAbnehmer klagenundüberdenJrrwahnwüthen,derihnen fettenProfitnachrechnet?DurchZusammenschlußkönntensiezwei DrittelihrerGeschästsunkostensparen.LängsthabenMill,Rogers, Roscher, Gide, Lexis warnend aufdieUeberzahlderKleinkausis leute hingewiesen.Seitdem sind auchinDeutschland, nachdem Muster derWhiteley,v Boucicaut, Wanemaker,SiegelFeCoopey Waarenhäuserentstanden; undhaben durchdieHandelsvernunst ihrerGrundsätze(BarzahlungbeiEinkausundVerkauf,also weder Wucherzinsnach Schuldausfall, rascherundgroßerUmsatz,der imEinzelnenmit kleinem Gewinn auskommen kann)das Detail- listengekribbelbesiegt.Das genügt noch nicht.JstsnichtWahn- sinn,daßzwischenzweiberlinetQuerstraßendreiBäcker,Schlächter, FruchthändlermühsameinPrahlerleben fristen?Wäre dasElek- trischeLichtvomMittelstandbezahlbar,wenn esinzehntausendge- trennten, inderUeppigkeitihrer »Ausmachung«konkurkirenden Betrieben verhökertwürde?UndistdieErnährungdesMenschen unwichtiger alsdieBeleuchtungseinerWohn-undArbeitstatt?

WirbrauchenLebensmittelcentralen. DieWarenhausbes sitzerhabendasBedürfnißerkanntund verkaufen,weilsie billiger seinkönnen alsderKleinhändler,beträchtlicheVictualienmengen.

Die imHaushalteiner Hauptstadt dennochnur winzigscheinen.

DieLebensmittelabtheilung wirdmeist,damitdieAusdünstungsich nichtzu weitverbreite,insoberste Stockwerk gelegt.Fleisch,Käse, Obst,Fisch,Gemüse,Heringsbrühe,Vutter,scharfGeräuchertesim selben-Raum.Dererlaubt keineMassenspeicherung;undda das Beste,dieZugwaare,inallerFrühe, oftvonDetaillistenderNachs barschaft,aufgekauft wird,istnachherseltenvielReizendeszu holen.Wirbrauchen weite, lustige Hallen,indenenauchDamen sich so behaglichfühlenwieinWertheimsPalast am Leipziger Platz.Alles EszbareundmanchesTrinkbare müßtedrinzuha- bensein;und dasAugewürdenochimWinter angenehmerge- labtalsvorLibettyblousem PelzwerkundBattisthemden.Das RiesenrundderGemüsehalle,wiedasfrankfurterPalmenhaus von derBlüthengalerie,von denweißenObstständenumringt.

Neben demFleischsaaldasGeflügel.Unterm Dachgewölbdie

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l72 DieZukunft-

Bäckerei Jnkühlen, hellenKatakomben Milch, Eier, Butter- hinterhermetischemVerschlußKäse,Gewürze,allestark riechende Zuthat.WelcheVarietät derErnährungwürde möglich,welche Spesensumme erspart!Zehn Lebensmittelcentralen, dreißigvon einerGesellschaft geleitet;dreihundert,wenn sie ihre Sache gut macht.Aus denfernstenLändern könnte das dem Europäer Schmackhafte (und nichtvon Staates wegen Verbotene) einge- führtwerden.KeinKredit; keinStapelverlust; keinTribut andie

·

TausendfüßerdesZwischenhandels(demFrankreich,nachGides Berechnung,vorsiebenLustrenschonineinemJahrsiebenMilliars denhinwarf);unvermittelter Einkaufvom Produzentenzeigene Wagons, wiejetztnur Großbrauerund Spediteure haben;kein ZwangzurVerschleuderungzuhastig erhandelteroderimSchau- fenster unansehnlich gewordenerWaarez nichtmehr Personal,als man stetig beschäftigenkann;dieGeneralunkosteneinDrittel der fürdenselben UmsatzvomKleinhändlerheeraufzubringenden.Dle Formen unsererAlltagsversorgungtragen nochimmerdenStem- pelderradlosemmotorlosen,telephonlosenZeit.Morgenskommt derMilchmann,derVäckerjunge,dieZeitungfrauzmorgensund abends derSchlächtergesellezder»Kaufmann« muß täglichzwei- maldenLehrling schicken,dasDienstmädchenviermal odernoch öfter ausdieStraße.DiethörichtesteKraftvergeudung. Wenn meineLebensmittelcentralen (die,dasie sicherinjedem Hausder Umgebungein paarfesteKunden hätten,auchdieZeitungdistri-«

bution übernehmen könnten) eingerichtet sind, bestelltdieKöchin durchs Telephon: »Morgen früh nachSieben eineMandelEier, zweiLiterabgesahnterMilch, anderthalb PfundEßbutter,eine Ente,dreinundSuppensleisch,vierkleineRothkohlköpfe,Roggen-s undWei zenbrotwiejedenTag;außerdemKartoffeln,Kaffee,Nel- ken,KaPern,E-damer,Kastanien,Johannisbeermarmelade,Gurke, EssigundeinenNapfkuchen ohne Rosinen.«Jstsweniger:schadet nicht;derJunge muß dochinsHaus...Werwagts? Geben Millionäre Geld,Kommunen billigen Baugrund? Odermüssen wirwarten,bisirgendeinWertheim oder-Metz,EmdenoderJans dorf sichzurThat aufrafft? SeitwirWaarenhäuserhaben, sieht das Kleidder Arbeiterin undihrer jungenBrutanders aus als zuvor;nicht geringerundnochwichtigerwäre der Wandel inder Massenernährung,wenn wirLebensmittelhäuserhätten.Daßin

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Berlin undParis-— 173 solchen HäufernFleischundGemüse,KartoffelnundButterwohl-- seiterzuhabenwärenalsvondemnach sechsSeiten tributpflich- tigen Kleinhändler,istgewiß.Werwagts?EinStaatsprakliker, dernicht verschmäht,sichfüreinWeilcheneinmalausseinerAmts- würde zuwickeln, hätteKapitalistenundOrganisatoren raschunter einem Hut.Und denLandwirthen,die keinBetnünftlger, für Preu- BensZukunftSorglicherentk-äftetsehenmöchte,bliebe, wasihnen gebührt.Nurdas Schmarotzerheerverlöre ein paarDivisionen.

Mein Vorschlag geht schoninssiebenteLebensjahr;scheint mir aberauchinderKriegszeit noch nichtveraltet. Wärefürdie ErzeugungundfürdieVertheilungderNährmittelnichtvielleich- tervorzusorgen,wenn wir,stattdesKleinhändlergewimmels,als EinkäuferundVerkäufer starkeCentralen hätten?Geld(wasman heuteso nennt)istinFüllefrei; indiesemBezirkkönnte eshecken.

Habt Ihr, Granatenmacher, Holzs, Tuch-sundLederlieferanten noch nichtgenug Diamanten undPerlen? Her:Pour leprofit!

Die Belagerten.

Um denunbequemLebendenins Bewußtseinzurufen, welche LeidenslasteinzumKampf für Freiheit,Selbstbestimmungrecht undEhre entschlossenesVolktragen kann,habe ichausdemTage- buchdesKünstlersundSammlers Edmond de Goncourt wich- tige, noch jetzt,geradejetztlehrreicheStellen gewähltundübersetzt.

Vier Tagenach Sedan hatteJules FavredenSturzLouisNa- poleonsundseinesHauses»imNamen desGemeinwohlesver- zeichnet«und,wievorihmderGrafvon Palikao, geschworen, Frankr eichwerdenichtanFriedensschlußdenken,eheesdenFeind vom Reichsboden vertrieben habe.Aus demKaiserreichwird wieder dieNepublik. Anderen Spitzetrittdie»Regirungder Landesvertheidigung«.DiebleibtinderHauptstadt,umdie das deutsche Heer sacht schondenEisenringlegt.Wird mitbelagert, unfrei,vom Aufruhr dercommunards bedroht,inKapiiulation gezwungen. Trotzdemsie, nachQuinets Wort, »dieSacheder.

Menschheit verficht«.Wieheute, versteht sich,ihre Erbin.

September1870.JnderHauptstadtderfrischenNährmittel, derJahreszeiterstlinge denHausen,Pariser,inSelbstberathung vordemStapelblechernerKonservenbüchsenzusehen:wie Jronie wirkts. Nach einigemZauderntreten dieLeute in den Ladenund

(12)

174 DieZukunft;

kaufeneingekochtesHammel-undRindfleisch,allemöglichenund unmöglichenKonserven.KeinMensch hätte je geglaubt,daß sich dasreiche Paris einstvon solchemZeugnährenwerde. DieGes- werbesind völlig umgewandelt. DenVordergrund derWäsche- geschäftefüllen WaffenröckeundJoppen fürNationalgardistenz

»aus den Luken derKellerwetkstättenhörtman denHammer,der Eisen schlägt,und durchdieGitterstäbe siehtman Arbeiter,die Harnische schmieden. JndenSpeisewtrthschaftenwirddie Karte kleiner. GesterngabsdieletztenAusternzaus demFischreichsind uns nur Aale undGründlingenochgeblieben. Jnden Markt- hallen dringtderhelle Tonderin dieDurchschlagsgewehrege- stoßenenLadestöckedurchdasGetös derAbladearbeit. Ander Seine tragendiefriedlichenAnglerdieMützederNationalgarde.

DieFensterdesLouvresMuseums sinddurch Sandsäckegeschützt.

AufderStraße jammerndieWeiber inkleinen Gruppenüber dieTheuerungderLebensmittel. Die Mauern desCollegede FrancesindmitZettelnbeklebt,dieBerbandstoffundWundmittel anpreisenzeinsoeben angeklebterveilchenfarbigerZettelheischt—

dieBildungderCommune, fordertdieSchließungdesPolizei- präsidiumsundruftzumMassenaufstand. JmLuxembourgein GedrängvonHammelnzinderEnge,zwischenGittern,wimmelts wie ineinerBüchsemitRegenwürmemAmFluß,bei denSchieß- ständen, hateinZeltsichalsSpeifehaus aufgethan; tapfer essen daziemlich gut gekleideteFrauenBratkartoffeln. DieNaturscheint sichindemGegensatzzugefallen,dendieRomanschreiber gern fürSeelenzusammenbrüchewählen.Niehatuns dieSeptember- landschaft so heiter gelächelt,niewar desHimmelsBlau so rein, das schöneWetter so strahlend schön. AufdemBoulevard des Jtaliens kamszu wilderBewegunggegendieSchlächterzdieRes girung solle selbstdasBieh verkaufenund dieZwischenhändler ausschalten,die dasMassenelendausbeuten wollen. EineFrau wetterte überTheuerungundMangel desUnentbehrlichstenund klagedieKrämer an,dieWaare zuverst-cken,umsienachachtTagen dannzuverdoppeltem Preis auszubieten.Mit zornigerStimme schriesie,das Bolk,daskeinGeldzurBorrathshamsterung habe, müssealltäglichdasNöthigsteeinkauer undimmer werde,immer dasDingsogedreht,daßderArmeleideund derReicheleidlichweg- komme.Paris istunruhig;esbangt fürseine gewohntePortion.

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Berlin undParis-— 175k JnderRueSaintsHonoräsehe ichFrauendieFensterladeneines Krämers einstoßen.Der, erzähltmirEine,hatfünfzigCentimes füreinen saurenHeringgenommen.Den hatderKäufer,einMo-i bilgardist,auf einen Stockgehißt,einenPapierfetzenherangehängt unddraufgeschrieben: »VoneinemOffizier derxNationalgarde fürfünfzigCentimes einem armen Mobilen verkauftl« Hinter- niir höreich stöhnen:»Esgiebtjaschonnichts mehrzuessen!«Jn«

denFleischwaarenlädensiehtmanwirklichnurnocheinpaarWürst- cheninSilberpackungundGläsermitTrüsfelkonserven.Wosonst Rehkeulen,Fasanen,anderes Wild,Fische lockten,istnunAlles leer.Nebenan,in grellemGaslicht,vondemeineWand ausBlech- büchsenfunkelt,verkaufteindickes,lustigesMädel LiebigsEx- trakt...Kanonendonner hatmich geweckt.DerSonnenaufgang leuchtetgrellroth.Aus derFernegrolltdiebrutale Gewalt. Auf derStraßeMänner undWeiber instummerErwartung. Keins Schwatz,keinGekneipindenSchänken.Allesistwieerstarrtzund über denMännern,denWeibern liegteinso düstererErnst,daß dieLandschaft, trotz ewig blauemHimmel,ewigstrahlender Sonne, Etwas von derTrauer dieses stummenHarrensanzunehmen scheint.VonZeitzuZeitsprengtausdemStaub derLandstraßeein Reiter heran, manchmaleinJungemithinten geblähtemKittel ; vonZeitzuZeit tauchteineweiße Fahnemitrothem Kreuz auf.

Dannmurmelts,leise,injedes Ohr:»Verwundete !«Unddie Neu- gier derMengeumlagertinrohemGedräng denWagen.Jchsehe einenLiniensoldatenmiterdfarbigemAntlitzundstaunendemAuge vonAationaigardisten indieKirchetragen,diejetztLazaret istund von derenWänden ingotischen Buchstabendienoch feuchte Jn- schriftkündet: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Einanderer Verwundeter hatsein dürftigesTaschentuchum denKopf geknüpft undüberdenVeinen eingrünesDaunenkissen.Ueberall,inGe- fährten jeglicherArt, erblicktman bleiche Gesichter, siehtman rothe- Hosen,aufdie das Blut große schwarzeFleckegemacht hat.

Oktober1870. HeimlichwirdPferdeflcischindiePariser-- nahrungeingeschmuggelt.Vorgestern brachtePelagieeinLenden- stück,dasich,weil derAnblickmichbedenklichstimmte,nicht aß.

Gesternsetztemanmir beiPeters einRoastbeefvor, dessenschwärz- liche Röthemeinem Malerauge verdächtigwar;undder Kellncr betheuertenur zaghaft,dasPferd seieinOchsegewesen.Heuteist«

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