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Die Zukunft, 13. Mai, Jahrg. XXIV, Bd. 95, Nr 32.

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Herausgebeiå Maximilian Karmen.

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Uachdruck verboten;

f Erscheint jeden Sonnabend.

Preisvierteljährlich5Mark, die einzelne Nummer 50 Pf.

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Berlin.

Verlag der Z ukunft.

WilhelmstraßeZa.

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Berlin, den 13. Mai 1916.

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Lebensmittel Hirnund Schwert.

JedemSterblichen,demEinzelnenundderVolkheit,erblindet

J dieSeele,wenn erkleineristalsseinSchicksalund. sichselbst erst,dann Andere darüber hinwegzutäuschen,auf ellenhohen SockenderWeltkündet,soschwerwieihmseiKeinemjedasAthmen, dasHandeln geworden,weilnie zuvorVerkennung,Neid,tück- ischerHaßEinem,wieihm,jeden Schöpsborn vergiftet habe.Das stärksteHirn,vondemdieErdgeschichteaus demBezirkder Wil- lensthat berichtet, istdemVerhängnißnicht entgangen: Bona- partes. Der ist nochimKäfig nicht träg. nichtmüdegeworden;

hatte nochaus Sankthelena denhellen GeistunddasfrischeGe- dächtniszwieandemTag,daerdemMinister Dejean,indessen langerKostenrechnung zwölfhundertdreiszigvoneinem Armee-·

corpsinFontenayverzehrteNationen standen, zuries:-,,Hier stimmtsnichtDiesesCorpswar damals inRochesortundist aus demMarsch nach Spanien nicht durchFontenay geiommen.Jhre Haushaltsrechnungen sind falsch.«Eine Nechnungzeileunter Hunderten:unddieRügewurdedurch diePrüsungalsrichtiger- wiesen. Solches hättederUnermeßlicheauchinLongwoodnoch vermocht;nochimTodesjahr gewußt,wie vieleGeschützebeiden Torres Bedras undausdengraudenzerWällenstanden; JmAll aber,alskosmischeErscheinung,sahersichimmerschief.»Frankreich

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140 DieZukunft-

verstehtmeineStellungnichtund mißverstehtdrumsasttäglichmein Handeln. Diesünsodersechs Familien, dieEuropens Throne besetzthaben, ärgert, daßeinKorsenun ebenso hoch sitztwiesie.

NurdurchGewalt kannich mich haltenznurdurchEiujochungsie zwingen, michals Jhresgleichen zubehandeln;wennsie nicht mehrvormir zittern, istmeinReich zerstört.Deshalbmuß ich jede seindsäligeUnternehmung niederschlagen,jedeDrohungschon rächen.Was einen eingewurzeltenHerrscherkaumberührt,wird

«

mirzuernster Sorge. Solange ich lebe, kommeichmitdiesen SchreckmittelnausJstmeinSohnnichteingroßerFeldhäuptling,

kann ernicht,was ichkann,dann mußervom Thron herunter.

EinMann genügt nichtzurFestigungeinerMonarchie. Einge- sessene Könige führen Krieg,umeineStadt zunehmenodereine Provinzzuzerstückenzbei rnirgehtsimmer um dasDasein,des Kaisersund desReiches. AuchimJnnerenstehe ichanders als einangestammter Monarch. Dermagmüßiginseinem Schloß hockenundschamloslüdern: Niemand bestreitet ihmdas Herr- schastrecht,willihnverdrängen, ersetzen,Niemand darf ihn,dem nurdasGeburtrecht,nichtMenschenbeistand,ausdenThronhalf, derUndankbarkeit zeihen.Mit miristsanders. JederGeneral wähnt, ausden ThronebensovielRechtwieichzuhaben. Je- derSichtbarebildet sich ein,erhabemir am achtzehntenBru- maire denWegvorgezeichnei. GegenalldieseLeute muß ich streng sein;wenn ich ihnen Vertraulichkeit erlaubte, grifse ihr Wille baldinmeine Macht, ihr Fingerin denReichsschatz.Sie liebenmich nicht;daß sie mich fürchten,genügtmir. Nach außen unddrinnen stütztmichnur dieFurcht.Ließeich sie schwinden: ich würdeschnell entihront.DasVerdienst Eines,dersohochzustei- genvermochte,muß,alsdesin seinemJahrhundert größtenMan- nes,injederStunde von derdankbaren Menschheit gewürdigt werden-«Selbst Dieser also,der diegroßenZeichenderZeitaus klarem Augeerkannte und Tyranniszunächstnur als einedie Völker inSelbstbestimmungrechttragendeVrückewollthersogar meint,durchdieSchweredes(selbstgeschmiedeten)Schicksalsden GrenzenderMenschheitentrückt zusein.Er willnicht belehrbar scheinenzdarf nicht: sonst wichedieFurchtzbrächederBalken,der seinMachtgehäusstützt.DaerAlexandervonHumboldtfüreinen Preußenspion hält, ihm hundertmalbeiHosempfängenden Na-

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Lebensmittel. 141 men abfragt,nieaber einanderes Wort an ihn vergeudetund demPolizeiministerSavarydieAusweisung desLästigenbe- fohlen hat, wagtkeineSchranzeWiderspruch; undGrasChaptal, MinisterdesInneren, kanndasVorurtheil desKaisers nurda- durch entkrästen,daßersichstellt,alskenneersnicht,undvorNa- poleonsOhrHumboldtalsdengelehrtestenErdforscherderZeit undeinenPfeiler französischenRuhmes preist.WeildieserMi- nister,denungemeines Können undPflichtbewußtseinaus dem Dutzendhebt,so nützlicheHeucheleiinjedemNothfall wiederholt undsichniein dieAufwartekunstdesmitSchwanzundPfoten wedelnden Hündchenserniedert,wirderweggejagt. Und der Abschieddurchdiegistigste KränkungderMannheit erzwungen.

WährendderMinister demHerrn Vortrag hält, läßt Vonaparte sich, abends,dieAnkunftdesFräuleins Bourgoin (vonder Co- mcsdje-Franc;aise)melden,dasjeder Höfling und Lakai alsChaptals Freundinkennt.»Sie sollwarten ;ichbin baldfertig.«DerMinister hört,daß sein Mädchen füreinencNachtbesuchzumKaisergeholt wordenist; rafstseine Po piere zusammen, geht:undschicktamnäch- stenMorgen die BitteumschleunigeVerabschiedungindieTuile- rien. Mußte, nach solcherGefühlswirrung,erstdasGeheulim dresdener GesprächmitMetternich,erstdiekläglicheFluchtaus Fontainebleau erweisen, daßderKorsekleinerwar alsseinun- geheures Schicksal?DenBaumeisterJbsens scheuchtSchwindel vom FirstderHäuser,dieseine Kunst schuf..Bonaparte, der als SechsundzwanzigjährigerinItalien,mit einem dünnen,schlecht gerüfteten,schlechtgenährten, gekleidetenHeervierösterreichische Armeen schlug,vondortbisanWiens Thorevordrang und,wie aufgoldenemWagenderKriegsgott Ares,durch Europa toste,ver- steigtsichin denWahn,alsImperatoreinsamaufeinerschlanken Säule,vonKanonen undBayonnettes, vonFurchtundSchrecken geschirmt,hausenzu können.Zu müssen:weil eranders ist,als jemals zuvorirgendeinSterblicherwar,sichinanderem Glanz,

vonganzanderer Gefahr,MißgunstundTückeumlauert sieht;

weileinSondergebild seinerWesensart nur aus halber Höhe zwischen GottheitundMenschheitzuathmenvermöchte.Alsdie Säule geborsten,dann,mitVlutkalk,vermörtelt war,hielt, über dem Grab desGlückes, auchderGlaube nichtmehralsBinde- mittel; trugdernur fürs Auge geheilte Schast nicht längerdie

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Herrlichkeit.»DennmitGöttern sollsichnichtmessen irgendein Mensch.HebtersichaufwärtsundberührtmitdemScheiteldie Sterne,nirgends haftendann dieunsicheren Sohlenund mitihm spielenWolkenundWinde. Was unterscheidetGöttervonMen- schen? DaßvieleWellen vorJenen wandeln,einewiger Strom;

unshebtdieWelle, verschlingtdie Welle undwirversinken.«

Weil er, instolzerBescheidung, sichimmer, noch aufnieer- träumtenMachtgipseln, alsMenschen, nurMenschlichem nah verwandt fühlte, konnteBismarck seinWerk schaffenundindau- erndes Gedeihenfördern.JnkeinerMinute seinesvielfarbigen Erlebens haterdie LösungansdemAllzusammenhang erstrebt.

VordieHauptausgabeseinerReden das terentischeHomo sum gesetzt;und schon verdrossendreingeblickt,wenn derTrab einer geschmeidigen ZungeeinenGenius oder DämonindenHünen- leibeinquartirte. Aucherhat seineVisiongestaltet;aucherge- wußt,daßRechtüberall aus Machtwurde. Doch seinWerkzeug

war derGedanke;undsprachimHirnBonapartes derFeldherr, so inBismarcks derKünstlerdasersteWort. DerUrkünstlervom Stamm desBuddha, Moses,Per«itles,dernichtausschlechtem Wortstosf,aus verwitterndem Steinund zerschleißenderLein- wand,sondernaus Willen undHerzenvieler an eineDaseins- kettegereihtenMenschengeschlechterseineSchöpfungwirkt.Humor undSkepsis (solcheWörter aus Menschheitbesitzsoll auchder Allzudeutsche nicht übersetzen),die demKorsenstets fernblieben,

waren imWald und am Hof,inderPommernhaide und am

biarritzer Strand, imfrankfurter Vundeshaus undinderfried- richsruher AltväterstubedesMärkers zuverlässigsteGesellen:

undhielten ihmdenDrang nachUeberhebunginGottähnlichkeit ebensoweitvom HalswiederfröhlichenundderdüsterenMa- jestätseinesVetters Shakespeare,desimBezirkderVorstellung undhoherBildnerkunst stärkstenHirnes.DiesemDeutschen(durch dessenAdern gewißauch Slawenblut rann)wurdesein SanktHe-.

lenader Sockel zuneuer Größe;die alle zuvorerlangtenochüber- ragte.Jhmvollendete Leidens BitterniszerstdiePersönlichkeit Grund zuKlageüberNeid,Undank undjeglicheFormder Ge- meinheit hätteauchergehabt,den Parteigenossen,inseinerAmtsss zeitundin denTagenderBehme, niederträchtigverdächtigten,den neun ZehntelderHeimathpressein Dreckzerrten,dervonihmge-

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Lebensmittel. 143 schaffeneReichstagohneeinAachrufswort scheidenließund»Auf- rechte«vomSchlagderBennigsen,Miquel,Hohenlohe wie einen Pestkrankenmieden. Lächelndspracher,halbmitErbarmen,von soJämmerlichemzundverkletterte sichnieaufdieZinnedesLuft- spiegelschlosses,woeinMensch thurmhochüber derMenschheit thront.Weilseines GeistesAckerfrüher bestelltundgründlicher gepflügtWaralsVonapattes (derarmistice mitamnistie,section mitsession verwechselteund die rentesviageres, nach trügendemGe- hör, voyagåres nannte).Weil inihmdesKünstlersFähigkeitwar, die WeltalsSchauspielzugenießen,andemermitwirkte und das ernun,ruhend,betrachtet.Weilernievon demAllmachtrausch desFeldherrn trunken ward,dersich berufen, durch Himmels- befehlverpflichtetglaubt,RechtundGesetzmitdemSchwertzu zerfetzenundOrdnungzustiften,dieseinem Heer,derSicherung seinerZerstörerarbeitfrommt. ObwohlerdieSchmiedungder preußischen,derdeutschenWaffe ermöglichtundvorunvermeid- licherAnwendungnicht gezaudert hat, istBismarck vom Feind selbstniealsVertreter des»Mtlitarismus« gescholtenworden«

Der droht nichtvon allgemeinerWehrpflicht,langerDienstzeit, starkerRüstungundsteterZüchtungderFührerallerGrade. Der wirderst,wenn der imHeerheute noch unentbehrliche Geistbis indieTiefendesBürgerthumesfortwirkt,bisaufdieHöhen,wo

Reichsschicksalberathenwirdzwenn dasDenkorganhörbaremUr- theilwenigergiltals irgendeinKriegsgeräthz dienutzlose,dumme Knebelung unbequemselbständigenWeinens nirgendsmehrred- lichenZornweckt;derBeamte (in Fritzensund Steins Aus- drucksweise:einVolksdienst bote) sichdemUnbewaffneten,derihn bezahltunddemerwürdigzu dienen hat,vorgesetzt wähnt. Das insolchem Zustand heimischeVolkistimWollen und im Ge- fühl ,militarisirt; hat seineSache aufdieKugelderKriegs- fortunagestelltundmuß auf Politikebenso verzichtenwieauf innereGemeinschaftmitanderen,nichtdurchdenZufalldes Krie- ges ihmangeketteten Völkem Jn diesemZustand,der imletzten LustrumVonapartes den Zusammenbruchder Kaisereivor- bereitete,sahVismarck dieLebensgesahr,die derkräftigsteStaat nichtgesundüberstehenkönnte.Wederfürsichnoch für seine Lands- leuteersehnteethiumphatorsruhn1,dessen Tropengluthinjeder ZonedieSeelen ausdörren muß-.Niehaterdarübergeklagt, daß

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Moltkes GeneralstabswerkseinenNamen nicht nannte; nieaber auch,nicht-einmal inKriegszeit,dieHerrschaftdes Soldaten über denStaatsmann, des Werkzeugesüber denMeister, geduldet.

Wehrhaftzusein,zubleiben,dünkteihn Pslichtmicht weniger wich- tig,durchRechtswahrung undAchtung fremden Volkswerthesdie Thür zurFreundschaftwerbung offenzuhalten. »Greisenwir an, sowirddasganze GewichtderImponderabilien, dievielschwe-

rerwiegenalsdie materiellen Gewichte, aufder Seite derGeg- ner sein,die wirangegriffenhaben.Diedeutsche Politik hat nicht aufVrestige hinzuarbeiten; dasie Jnteressenpolitik,nichtMacht- politik, sein soll, ist jetzt ihreAufgabe,Kriegezuverhindern.Das kannsie,wenn dieLeiterdasGeschäftverstehen, auch, ohnedem deutschenVolksoschwereOpfer aufzuerlegen,wie die neueMili- tärvorlage thut.«1893: alsGeneral Von Caprividierussische Rückoersicherung,wievon zehnWaffenrockträgernmindestens neun, »zukomplizirt«gefundenundPolitik durchMilitarismus (mit Freisinnsstuch ersetzthat.VonStaatsmännern, dieihrGe- schäftzuverstehen behaupten,forderte Vismarck, daß sie ihrLand vor Ueberfallschütztenund,wenn siesnicht vermochten,keinen WehlautüberUnglimpfundNiedertrachtausstießen.Denn: je- demSterblichenerblindet dieSeele,wenn erkleiner istalssein Schicksal und,sichselbst erst, dannAndere darüberhinwegzutäus schen, auf ellenhohenSocken derWeltkündet, so schwerwieihm seiKeinem jedasAthmen,dasHandelngeworden,weilniezuvor Neid undHaßEinem,wieihm, jeden Schöpfborn vergiftet habe.

ZwischendenWegen Bonapartesund Vismarcks muß Deutschland wählen.WillesTriumph(also seinenEnkelnsicheres Unheil):dannmußessichausderMenschheltgemeinschaftlösen, jedem unfreundlichem Augemitblankem Schwertdrohenund seinen Krieg,einJahr,zwei«Jahre,weiterführen,bisrechtsund links»annektirtundevakuirt« werden kann. Willesindiemajes stätlscheVernunft zurück,die esbisinMannbarkeit betreute:

dannmußes ausfalscher(alsofortfälschender)Jdeologiesichrasch indieErkenntniß retten, daß KriegsmitteldenKrieg höchstens nochinWaffenstillstandenden können.Verriegeln dieKriegs- gewinnheimserihren Schädel nochlängerdieserGewißheitund rühmen,was allerGräuel grausesterist, durchdenMund ihrer Miethlinge,Magister,Schreiber,Verbandssekretäre,alsHoch-

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Lebensmittel. 145

zeit:ihre schäbigeSache ist nichtdesdeutschenVolkes. Das sehnt sichaus Nebeln inKlarheit. Glaubt nichtmehr,daßderganze Westen,derbreiteOstrand Europas nurvonGaunern,Strolcheni Straßenräubernbevölkertsei.Will nicht seinen Stempel fremder Bolksart gewaltsam aufprägen nochdieeigenealsAllheilmittel ausbrüllen,von dem dieWelt,magsie auchTodvorziehem ge- nesenmüsse.Will nichtGewöhnunginPrahlsucht undLüge, sondern Lüftung seines HausesundLäuterungseinerSeele: als deneinzigenErtrag,derabscheuliche Metzelpflicht heiligenkann.

Setzt diese Mehrheit, dieanZahlundgesundstämmigerNatur überwältigende,sichleisegegenProfitwuth durch,die,unbewußt oderbewußt,ihrKriegszielfürdesVaterlandes ausgiebt,dann » weichtdieMilitarisirung derGeister,endlich,wieder indenihr hörigenBezirkxundfruchtbarePolitlkerarbeit wirdmöglich.D,ann müssenwir, uns,. nichtFremden,zuNutz,gestehen, daßwirdie uns feindlichenVölkerebensoverkannt habenwiesie uns; ihre Streitkraft undihre Seelenstärke.Derschlecht besonnene, nach voller Erfüllungnoch unergiebige Wunsch,siebenzigMillionen MenschenderWeltin bis insWinzigstespaltloser Wollenseinheit zuzeigen, mußbestattet,den all zulangegebundenenGeisterndie«

FreiheitzuWirkungdurchden Gedanken wiedergegebenwerden.

Der Minister, Staatssekretär, Präsidentdem Winkder Militärs gewaltnur dagehorchen,woersvorGewissenundVolkheitver- antworten kann. DieganzeNationjederVerlockung inGeschimpf undGeflenn stolzwiderstehen;dieTrugk unst Derer,dieStimmung ,machen« wollen,wieeines HausdiebesSchandthat verachten;

inedle-rTapferkeitalleKriegsmittel abwehren, vondenen nicht Entscheidung,nicht anständigesEnde desKampfeszu erwarten ist. Deutschland muß wählen. Heute. Sonstwird es zuspät.

Wer nochimzweiundzwanzigstenKriegsmonai Belehrung durch Beispiel braucht,magsieaus dem Rückblickaufden deut- schenZwistmit denVereinigtenStaaten vonAmerika holen.Jn

neuer GeschichtefändeernirgendszwischenMilitarismus und

Politikeinebreitere Kluft.DerSeestratege,der denTrumpf sei- ner Hoffnung,denDreadnought,fürs Erstezurückhaltenmuß- kannnurmit einerWaffe,demTauchbootvonzulänglichemFahrt- radius,England,denmächtigstenFeind,ernstlichschädigen.Jn Jnseleinsamkeit,Rohstoffmangei,Nahrungnoth,Friedensbedürf-

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146 DieZukunft.

nißzwingenodernur durchschmerzendeNadelsticheingrimmere Kriegswuth ärgern2DieseFrage mußtederStaatsmann stellen; undihrandere nachschicken.Jstvom PlatzdesUnterseebefehlss habersauseinneutrales von einemfeindlichen, einbewaffnetes voneinem unbewaffnetenHandelsschisfsicherzuunterscheiden?

AufdengroßenWasserstraßendie vomWillen einerMachtvers kündeteAbgrenzung eines unbefahrbaren »Kriegsgebietes«in beschworenesVölkerrechteinzusiügenFJstderNutzenebenso gewißwiederSchade, der durchdie von solcherKriegsführung untrennlicheKränkungderNeutralen entsteht?Wird unsere gute

:Sache nicht, selbstvorfreundlichGesinnten,darunter leiden, daß wirgenöthigtsind,ausdemWasserversteckWehrlose, Greiseund Kinder,Frauen undKrüppel,inQualundTodzuschleudern? Erst nachder Antwort konnteEntscheidungfallen. Triumphs ucht hätte vielleichterwidert: »Wennwirjedeserreichbare Schiff, ohneseinerHerkunft, seinemZiel undZweck (FrachtoderPass age) nachzufragen, torpediren und,ausGrundsatz, denFahrgästen undderMannschafiRettung,auch, wosie bequemwäre, versagen, ist schnelle VerödungderZone,die wir,Kriegsgebiei«heißen, wahrscheinlichDer höchsteSold wirdfüreineFahrtinfast siche- ren Tod nichtSeeleute heuern.Ueber dreiMonate hinaus langt EnglandsNährmittelvorrath kaum; fangenwirimMärz, noch vor-derWeiseneinfuhr,mitganzer Arbeit, ohne Gewissenss chwins del,an: imHochsommerwinseltsum Gnade. Spätestens;Sal- peter,Mangan, Kupfer,Rickel, Baumwolle,Gummi,Leder kann ihmschon früher ausgehenoder,vonderLuft aus,inden Docks vernichtetwerden. MenschheitundMenschlichkeit sindBegriffe, mitdenen nurderSchwächling noch seineTraumpalästemöbliri;

nehmenwirsieinunserZeughausauf,dann wirddaraus nichts Rechtes. Jchwende dieWaffean, dieich habe,undbürge, so langekeinUnbefugtermir dreinreden darf, fürdenErfolg. Je- der Schiffsbauch von Torpedos oder«Minen geschlitzt,nie -Mann nochMaus gerettet,Lufibomben,wieHagelwetter, auf StädteundDörfer,Vel gier,Nordfranzosen,Russen,Serbendurch Hunger zuFlehrufen anihreRegirungengekirrt:so wirdFriede-«

Wird vielleicht Eintagstriumph; demAechtung,Scheidungaus --demMenschheitkreis, Berzwergung aufödem Strand, hinter Haß- ,rifsen, folgen müßte.Wer Menschlichkeitzu dentiberwundenen

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Lebensmittel. 147 Begriffen warf, sinktinThierhei1.Werimzwanzigsten Jahrhun- dertnachdemChristus sichinKriegsformen entfchlösse,deren HammurabisundAgamemnons Heeresichgeschämthätten,dütfte nicht staunen,wenn wider ihnder kleineRing menschlichenGe- meinsinnes sichinEisenstachel aufsträubte.Und wäreauchnur kurzbefristeterTriumphihm gewiß?DurchdieKanalluke,die von deutscherHandnichtzuschließenist,könnteEnglanddesLebens Nothdurfterlangen; undaufBehagenspendenden Ueberfluß so willigwie wirverzichten. Leichter:denn eswüßte,daß ihmbald neue Helfererstünden. Wirksamer, also gewissenloserUntersee- krieg riefedieVereinigtenStaaten andieSeiteunsererFeinde.

Wir verlörendie inihren Häfenliegenden Schiffeund dieMög- lichkeit,von derFunkenstation SayvilleausNachricht,die uns als wahr gilt,überMittel-und Südamerika hinzusäen.Wie langewürdeesdanach dauernzbisArgentinien,Vrafilien,Ehile, derenHerzfürdieLateinerfache schlägt,sichderNordvormacht ihres Erdtheilesanschlösfen2KeinEuropäerstaat dürfte noch auf Ueberseezufuhrrechnen zkeinerdrumAusfuhrerlauben,durchdie ihm selbstdasNahen desNothstandes beschleunigtwürde.Die letztenSperrlückenschließensich,dasGetröpfelhört aufundSelbst- erhaltungtriebzwingtdie inEuropa nochNeutralen inden Un- terftandnebenderStreitgruppe, anderenendgiltigeUeberrnacht sie,unter solchen Umständen,glauben. MitzweioderdreiGe- nossen stündenwirbaldimKampfgegenzweiWelten. Das hat derPolitiker erkannt. Nur, leider, nichtfrühgenug; erst,alssdie Machtfehdezwischenmilitärischemundpolitischem Wollen, zwi- schenSchwertundHirn, nachaltemneues Unheil gefiiftet hatte.

DeshalbwarnocheinJahrnachdem(nichtnurvonEwig-Blinden bejauchzten) Untergangder»Lusitania«vonSchreckenundAngst Nutzbares nicht erreicht.Und die Notevom vierten Mainöthig.

Wozufiedurchleuchten? JederSachverstanderschaudertvor ihrenFehlern.EinevoninternationalerPflicht geforderte Schrift kannniemals gelingen,wenn zweiDritteldesRumpfesswecken innerer PolitikinDienstbarkeitzugekrümmtwerden. Ton-und Machartreckensichnichtum eines NagelrasndesBreite über die Susfex-Note:undso istAlles gesagt. Besonders unerfreulichdie Wehklageüberdie»5ungerqualenvielerMillionen vonFrauen undKindern.« DaßderFeinduns imKriegsfalldieSeezufuhr

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148 DieZukunft.

sperren werde, hat schonEaprivi, 1893,alsunvermeidlicheFolge hartenKampfes erwähntunddamitdieForderung großerKreuzer begründet,diedenWeginunsereHäsenvor Verschlußschützen sollten. Ohne irgendeinen AnflugvonSentimentalität sprachVis- marck darüber.»DrohtHungersnoth,dannkönnen wirKartoffeln essen, stattBranntwein daraus zumachen.Der Uebergangvon Rüben-s zuGetreidebau würde abererst möglich,wenn derKrieg zwei Jahredauerte. Das braucht Graf Eaprivi,derkeinenAr undkeinenHalmbesitzt,nichtzuwissen; aberes würdeunsbe- ruhigen,wenn wir einen Kanzler hätten,derswüßte«DaBis- marckmeinte,schoneinefrankosrussischeSeesperrewerdeunbrech- barsein,undwederanmehrjährigenKriegnochgaraneinengegen Englandzuführendendachte,empfahler, denVrotgetreidebau sozufördern,daßDeutschlandohne ernste Sorgedas Stockender Zufuhrertragen könne. Jn Marinevorlagen und Agrarpros grammen derseitdemverstrichenendreiundzwanzigJahre hatder hinweisaufdieHungersgefahroftund wirksamumKriegsschiffe undSchutzzöllegeworben;istniemals abergesagt worden, erst nach VölkerrechtsbruchkönnedieseGefahrunsdräuen.Was nur imJnland,von dem imSchatten wohnenden Volkstheil,geglaubt wird, taugt nichtinNoten,die das ganze Erdrund mißtrauisch durchhechelt.DieRüge,denbritischenAushungerungplan nicht vereitelt zuhaben,dürftePräsident Wilsonmitder Antwort ab- wehren,erhabehundertmal jaausDeutschland,vonderhöchsten Amtswarte, gehört,daß dieser Plan schließlichscheitern müsse.

Jitsso:dann brauchen wirWilsons Eingriffnicht.Jstsanders- dann mußteKlugheitabrathen,dieAmerikaner ahnenzulassen, wiewichtiguns gerade jetzteingutes VerhältnißzuihrerStaats- gewaltundWirthschaft sei-Doch beträchtlicheralsderJnhalt der Noteistder allenTauchbootführernverkündeteBefehlzu Rück- kehrindieFormendesKreuzerkrieges.DamitistdieHauptfordes derungderBereinigtenStaaten zugestandenund, trotzdenunwirs schenundwehleidigen Sätzen,dem Bruch einstweilen vorgebeugt.

»DieWirkung endgiltigen,gegenNachforderung festverkits tetenEinvernehmenswärefüruns gewaltigAur dürfteesnicht mitsaurem Gesicht bereitet, empfangen werden-Wir wollen nicht thun,was derFeindwünscht;aber auchkeineGiftpilleschlucken.

WederUnwahrhaftigkeitnochSchiebung Jeden Kampf,dersein

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nur als Vertreter des Kanzlers, dem er stets untergehen bleibt, einen iocus standi hat« Das hatnoch Vismarck gesagt ; und warnend hinzugefügt: »Wenn in der

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Eine Kon- junktur schafft man durch allerlei schlaue Manipulationen, für die ein besonderes Haus, die Börse, erbaut worden ist, oder auch durch Riesenjahrmärkte, die sie