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Die Zukunft, 6. Mai, Jahrg. XXIV, Bd. 95, Nr 31.

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Herausgeber-:

Maximilian Kardm

Inhalt:

Seite Derwaler wilson ...·.....................111 DerWegderijkaldetnvkraiie. VonRichard Jahr ...,.......134 Verse VonSalve-, weich Schaeffer ..............·136

Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend- Preis vierteljäljrlichb Mark.dieeinzelneNummer 50Pf.

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Verlag der Z Ukunft.

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Berlin, den 6. Mai 1916.

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Der wahre Wilson.

Neuer Bund.

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ichteinStein bliebvon derFeste,darin dieSieger über

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einunddreißigKönige JosuasSonne anstaunten.DerGes Treuzigteaberistunsauferstanden.«NichteinemStamm,wieMo-s chammed,vondessen Sterbelager Omar vorsZelt tratundschrie, HeinKrummsäbelwerdejede Kehlebreitspalten,die denTod des Propheten zubehauptenwage.Der ausdemFelsgewölbimGar- stenJosephsvonArimathiaAuferstandenelebtnichtunter dem SchirmeinerDrohung, dieZweifter schreckensoll.LebtAllen,die, Ohne seinen erstandenenLeibbetastetzuhaben,an dieAuferstehs emg seinerSeele glauben. Amsiebenten TagnachOstern,am Sonntag Quasimodogeniti,wird,nachderMahnung aus Petri Erster Epistel, Bosheit undTrug,Heucheleiund Neid abzuthun And,wiedieNeugeborenenvonreiner Milch,nur vonlauterer Wernunft sichzutränken,von derKanzeldas vorletzteStück der kgohannisbolschastgekündet.»Daam Sabbathabend,in einem

»ausFurchtvordenJudenverriegelten Gemach,dieJüngerver- sammeltwaren,kamJesus,tratmittenuntersie undsprach:,Friede seimitEuch!"«Wies anHändenundSeite ihnendieWundmale sundsprachzu denobsolchenlWiedersehens Veglücktenabermals:

,FriedeseimitEuchiWiemichder Vater gesandt hat, also sende sichEuch.«Danachhauchteersiean undließdem Odem dieWorte sssolgent,NehmethindenHeiligen Geist!WelchenJhr nichtdie

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.1 12 DieZukunft-

Sünde abnehmet,austenen bleibtsiealsLast;wenJhrabervow derSünde lossprechet,Deristlosgesprochen.««DemJünger Thos- mas,densiedenZwillingnannten, sagten,weiler andiesemAbend-—- gefehlt hatte,dieElf, daß derHerk unter sie getreten sei. Thomas- antwortete: ,Daskannichnur glauben,wenn ichdie Wundmale gesehen,mit meinenFingern dieAägelspurbeiastet,meineHand- inseineSeite gelegt habe.«AmnächstenSabbathabend waren-, dieZwölfversammelt. Wieder waren dieThürenverriegeltund- wiedertratJesusein.Alle grüßtesein Ruf:Friede seimitEuchti- Dann spracherzuThomas:,LegeDeineHandinmeine Seite,be- tastemit Deinen FingerndieNägelmaleanmeinenHändenund- wandle auseinem UngläubigenDichin einenGläubigen.«Thos- masantwortete:,MeinHerr undmeinGott !«UndhörtausJesus Mund: ,WeilDumichgesehen hast, glaubstDu.Seligabersind,, dienicht sehenunddennoch glauben.««Nolimetangere:das-Wort- stehtamThor jedes Glaubens,dersichalsschützende,wärmendeto nur einemLichtquelloffene KuppelüberdasErdrund wölben will».

NichtberührensollstDumich; nichtausTastsinn, Gesicht,Gehör,.

sondernaus demvom Gnadenborn einerGottheit befruchteten-«- SchoßDeinesWillensdenGlauben erwachsenlassen.Brauchtdie-s seGottheit,sichzubehaupten,Gewalt,mußdieFluchdrohungMosii fisoder der SäbelOmars ihr Achtung werben,dannwohntsiein- den verwitternden ZwingburgenalterBünde. Einneuer Bund-.

wiedasAbendland keinenje sah,wurde möglich,seiteinMens- schenkind,ohneBeweis durch Tastsinn,Gesicht,Gehör,dieAufer-- stehungdesirdischem AugevertrautenLeibes,alsoneue Gottheit,, geglaubthatte.WeilMaria ausMagdalasieinnigglaubt,kann die- gesternnochalsTeufelsweideBerachteteihre fromme anrunst ins-- dasHirnPetriundJohannis übertragen. WeilinzweiJüngerw derGlaubefelsfestward,könnenZehn,unter denennichtnur ein ins-«

ZweifelneigenderThomasist,sichanihnklammern undeineGes- meinde schaaren,der erimWirbeldes Geschehens DachundDiele- wird.Weil zuversichtlichehoffnung,derenHitzekeinLuftzugklein- müthigenMißtrauensgekühlthat,inJerusalem,inGalilaea Uns- erschautessichtbarwerdenließ,erblickenheute nochniederländifches Calviner anihrem Sterbebett desHeilands Hochgestalt. Daßers- kommen,inderletztenLebensstundesieausderVerstrickUnginSün- denschuld lösenwerde, istausderMustterbrustgesa.ugxer.Glaub.e-j-

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DerwahreWilsonz » 1 13 UndindenBezirkenseelischenSeins erzwingtderunbeirrbar leidenschaftlicheWunschimmerdasGefichtseines Zieles.Keimtin diesemdeutschenLenz,indemderSaftnichtjäh,sondernmit sachter Stetheit,dieguteFruchtverheißt,aus derWurzelinHalmund Gesträuch steigt,irgendwoauchderGlaube andieAuferstehung Europas und anneue Menschheitimerneuten «Erdtheil,dessen Wunden undKreuznägelmalejederFinger betastenkanns-Weben diesemGlauben unter uns schonJünger?Als einedurchsichtig wärmendeKuppelwirdersichüberdieWüste,über stummeNoth und heulendesElend wölben,wenn Einer ihninbrünstighegt.

Hunderttausendewird er,abermals Hunderttausende der heiligen Sache werben.Wenn er, mit denanderenJüngern,nicht dieMühederWander.schaft,diePeinderVerfolgungscheut.Kann ohneFrühlingsgewitterausOstern Pfingsten, ohne Verfolgung undRächerwuthauseingesplittertenZweifeln kräftigeGlaubens- einheitwerden? HorchetdurchdenNachhallderFrühlingsfests stimmungindieHeimathderEhristenlehrezurück.DieSaddus zäerHanan-,Aiexander,Jochanan herrschen;ihrWerkzeugistder Hohepriester Kajaphas, dessen lahmerWille demrüstigendes Schwiegervaters Hanan unter-thanbleibt. SiehabendasWelt-«- heilgekreuzigt.Undihrharter,nievomNachtthau,von derlinden ZähredesMitleidens aufgeweichterSinn solldulden, daßein KiüngelFriedsamermitdemPermächtnißdesschmählichHin- gerichteten sichindieGunsturtheilloserMasseeinschleiche2Dann wäre derArbeitaufwand, derMachtzuwachs,den derdunkle Nisanmondihnengebrachthat,zinslosvergeudet.Wärs klüger gewesen,denVerführerselbst,denSeelenfänger,dersichdurch langesWeilen undoftwiederholtes Mahnen entwerthenmußte, weiterdurchsJudenlandstreifenzu lassen undihmdie Kundevor- auszuschickemdesStrolchzuges Hauptzwecksei,demSäckelwart Münzezuhäufen.Das HandelnderSadduzäer,berichtet Jo- sephus, zeugtestetsvonnochgrimmererHärteals dasirgendeiner anderen Sekte imBereichdesTempelpatriziates.AusihrerReihe war dieLosung ergangen: »LiebereinesMannes TodalsVer- seuchungundUntergangdes ganzen Volkes. «Hanan ist, hundert- malschwereralsPontius, mitderKreuzigungschuldbebürdet:

undkanndemFluchderUeberlebenden nur entschlüpfen,wenn erseine»Ordnungpartei«,dieHeerdederJahwestperialistem

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114 DieZukunft-

zumSiegführtundausallenWegenJsraels,ausjeder Schollens ritzedas vom Mundhauch desPersührers genährteUnkraut jätet. Jm SchattendesHeilandsgeistes erfröredieHochblütheder Priesterschaft.Weh ihr,wenn dieser Schatten sichzu breiten ver- möchte!Wider ihnwaffnetZorn,dersich,weileramStaub alter Satzungklebt, fromm wähnt,geschäftigseineVütteL Welche StrafendarfdieJudenheit ohneEinspruchderrömischenStaats- gewalt,desmilden SyrerlegatenPltellius, verhängen,vollzie- hen? EinkerkerungundAuspeitschung. Jm Sanhedrin jauchzen Petrus undJohannes unter derGeißel.DieLeute,dieamTem- pel,vom Tempelleben,denen jedeMauer desHeiligen Hauses ungeheurenGewinn ausschwitztund diesichdeshalbzurTempel- hut berufen,vomHimmelsherrnerkürtglauben,wollen mitBe- fehlundVerbot,mitStrafeundPeinSeelen bändigen,inihres Wollens Puls freieGeisterzwingen: und ahnen nicht, welches Glückdas ErlebnißdesLeidens fürdie vom Herzenumarmte SachedenGequältenbereitet. Einer warntsie:der alte Rabbi Gamaliel,einweiserEnkeldesweisen HilleL Dieserberühmteste Gelehrteundduldsamste PriesterJsraelssprichtzu denSanhe- drinsgenossen: »IstdieneueLehregebrechlicherFrevel,dannzer- fällt sievonselbst.Jstsiedas Gebild ernsten Geistes,dann wollte sieGott;und dasWagniszdesPersuches,ein-von Gottgewolltes Werkzuvernichten,kannniemals gelingen.« Echolos halltdes Warners Stimme über dieHäupter hin;wann wardimFunken- gestiebeaufgeschürterFanatismen Vernunftbeachtet? Stephas nus wirddasersteOpferderblindenWuth.Por Judensprosfen aus AlexandriaundEphesus,Kilikien undKyrene hater, in der Synagoge derchertiner, dieJudenRebellen gescholten,die noch dasAugenzeugniszbestreitenundschweren Perbrechens schuldig seien, seitihrHaßdenMessias ansKreuz schlug.Predigt,die den Galiläer zumMessiasstempelt, aufdenhohenSitzdesverheiße- nen Erlösers hebt,darf nichtungesühntbleiben. DieTempel- pfründner schickenHorcher aus.Wie kann dieNegirungsippedem FrechenraschandenKragen?HaternichtMoses etwa,denBrin-i gerdesGlaubensgesetzes,durchdieAnführung nichtalswahr erweislicherThatsacheninderOeffentlichen Meinungherabge- würdigt?Erhat; mußalsodemSanhedrin Rede stehen.Wer- den, rufterdenRichternzu,»Eure hartenSchädel,Eureunbe-

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DerwahreWas-än- 115"

schnittenen Herzenimmer denn,wieEurer Väter-,sichwiderden HeiligenGeistaufbäumen?HabenEureAhnen nichtjeden Pro- phetenverfolgt,jedenAnkünderdesHeilandsamLebengestraft?

DaderHeiland sichEuch zeigte,wurdet Jhr seineMörder. Und das Gesetz,das Jhraus dem Munde desBoten Jahwes emp-·

finget, habt Jhr verlüdert. Mein AugeabersiehtdenHimmel offenundzurRechtenGottes denSohndesMenschen«Hurtige Finger fahrenindieOhrmuscheL sie soruchloserKündungzuver-

stopfen.Ueberdie vonWuthgekniffeneLipperinnt,ausknirschews denZähnen, Geifer.Was istgegensolchen FreveldesGesetzes Vorschrift?Alsolautet sieimDeuteronomium: »DerTräumer, derEuchin denGlauben anneue Gottheitüberredenwill,muß sterben.Führetihn,sowenigstenszweierZeugensungeihnfchuls dig spricht,vor dasThorderStadt. DieHandderZeugenwerfe denerstenStein. Danach steinigealles VolkdenBösen, daßer völlig vernichtetwerde. Denn erwollteDichdemHerrn,Deinem Gott, entführen,demDudieBefreiungaus Egypterland, aus«

Knechtschaft,zu danken hast« Stephanus wirdvordieStadt ge- schleppt.DieZeugen,diedenerstenStein werfen sollen,entklei- densichihremObergewandundlegenesvordieFiißeeines Jüng- lings,der aus weitoffenemAugederUrtheilsvollstreckungzu- schaut.NunbückterselbstsichnacheinemStein.8st selig,zurHin- richtungdesLästerersmitwirken zudürfen.Undwirdvondiesem- TaganderScherge eifernder,nachKetzereischnüffelnderPriester.

Mit derenErlaubnißscheindringterinverdächtigeHäuser;zerrt·

die derChristenlehre Anhangenden,Männer undFrauen,vordie RichteroderinsGefängniß.Keiner(inderEpistelandieGalater wirdesbezeugt) hatdie Gemeinde Christi hitziger verfolgt; kein Anderer je sich willigerindenDienstdesaltenGesetzes hinge- geben. Jnmancher Nacht hörter,freilich,durch dieFinsternißdie fernenSeufzerdernachseinerAngabeeingekerkertenFrauen;liegt

erschlaflosundbesinntdenSanftmuth,die lautlos tapfereWelts entsagung seiner Opferunddie in Wundern noch nachwirkende Erdwanderung Dessen,fürdensiefroh leiden undsterben;oft röthet sichihmdasGesichxsfeld,weilerglaubt,dasBlutdes Steg- phanus,dassein Steinwurfaus- denAdern rief,nocheinmalauf-·

spritzenzusehen. Grausend aberwendet ersichvonderLockung- solcher GefühlsgaukeleiundrafftsichindenEntschluß,mituns--

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DieZukunft-

erbittlicherStrengejedenBruchüberliefertenGlaubensbrauches zuahndenundniemals Einen zuschonen,demdasGesetz nicht dieummauerteHeimstattdesWollens undHandelnsward.Dieser Saulus wird derSchrecken,dasScheusalderJüngerschaar.Wird, nachdemTagvonDamaskus, derApostelPaulus, der denSekten- glaubenindieMaßederWeltkircheweitet.Gamaliels Schüler-, der so lange derfirnen Weisheit desLehrersallePoren der Seele verschloß,hörtaus verhängterSphäredieFrage: »Wa- rum,Saule, eiferstDuwidermich?«Durch brüllendes Gewitter schallt sie, hellwieLerchenrufausderHöhe,insOhrdesUeber- müdeten,der,imTodeslenzdesKaisers Tiberius, aus derDürre des heißenJturerlandes aufwunden Füßen,mitentzündeten Augenindie von GottessegenundMenschenarbeitbefruchtete HochebenevonDamaskus gewandertist. Streisteeines Blitzes Strahl seinHirn?Saulus stürzt:Paulus steht,mitbestaubter Stirn,dochmittäglichleuchtender Seele,vom Boden auf. Der ChristHananiawirdihm Arzt,Heiler, Bekehrer,Bruder. Schup- penfallenvonPauli Auge;dieSpitze,dieseitMonden sichin seinFleischgebohrt hat, reißtermitungestümerWillensgewalt heraus, mitihrdenSatansknecht,derihmdasHerz geprügelt hat; undempfängt alsogleich dieTaufe.DerSinnenlose,demalle GluthimHirn brennt,warderwildesteEhristenverfolgerzwird dereifrigste,dergrimmste Christ.Erhebtdenbrünstigumfange- nen Glauben hochüber denEssenismushinauf; löst ihnausdem Eintagsleben dernahenWeltunterganges gewissen,der Men- schendämmerungzuwallendenSekten ;vermählt ihndemWillen zurMacht;undsichertdurch diesenBund ihmUnsterblichkeit Keimt inunseremFrühlingderGlaube an dieAuferstehung Europas und an neue Menschheitim erneuten Erdtheil,dessen Wunden undKreuznägelmalejederFingerbetastenkann? Als eine durchsichtigwärmende KuppelwirddieserGlaube sichüber dieWüste,überstummeNoth und heulendesElend wölben, wennihndieanrunst einesStarken gehärtet,derWille zu Staats- macht ihnmitLeuchtkraft durchglühthat.Hunderttausendewird er, abermals Hunderttausendederheiligen Sache werben. Die brauchtdenStephanus unddenPauluszbraucht dieHingebung desMartyrermuthes unddenstaatsmännischenKopf. Werdet, Deutsche,dieEuropäer bleiben, nichtinThierwildheitzurücksin-

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Der wahreWilsonz 117 Renwollt,desneuen Glaubens thätigeAposteliLassetEuchwes- vder von demGeplärrdesEwig-Gestrigenlähmen,derEuerrei- mesWollenaufeine Utopia,dieunsruchtbareJnsel müßigerTräus mer, weist, nochvon denSchergenderblinden Gewalt schrecken, sder EureDenkrichtung nichtinihrenKram paßt.Hananvermag imWafsenrocknichtmehr,alserimPriestergewandvermocht hat.

ErkannKetzer(vonheute:diemorgenKirchenvätersein werden) pönem ihre Seelenhaut mitderPeitscheseinerBüttelzerstriemen, sieaus demGehörskreis ihres Volkes,allerYölkersteinigen,mit Eisennägelnihre Vewegungfreiheithemmen; dochniemals mit YlumperFaustdenGeisterdrosseln.DersteigtausLeibesgruft,wan- dertüberGienzsteine,unterSchlagbäumen hinwegundwirbt auf dem weitenErdrund sichJünger. Furchtlosregesich,werimInner- -sten Bereitschaftempfindet;werinsOhrder Seele jedenKlage- rufauffing:»Warum eiserstDu widerdasMenschheitsehnennach HeiligemGeist?«WirwollenDeutschland;stark,lustig, hell,inan-

muthiger,nichtsteifprotzenderWürdeundernsterFröhlichkeit.Die- HesDeutschland istderMenschheit unentbehrlich;ihmaberauchdie Menschheit. Nicht,sie zuknechtenoder inseineWesensfarbeumzus ifärbetyist seinVerus;-sondern,alseinkräftigesGliedinihr, mitihr, instetem AustauschgesunderLebenssäste,3ugedeihen.Wirwissen, daßinjeder HochzeitDeutschlandswirksamsteWaffeder Gedanke War; Spaten, Pflug,Schöpfer,nicht,wieMörser, Haubitzenund

«(Stickgas,Zerstörer.Wirwollen, daßderGedanke, nichtderDe- gen, deutschemHandelndenPolunddasAckergefildbestimme;

derStaatsmann,nichtFortunensZufallsgünstlingausderWal- stattoder imTauchboot.Damit nichteinesTages Geschichteur- Jtheile:mitnieerschautem Aufwand völkischerKraft,Genialität undBeharrlichkeit habeDeutschlandfüreinlängstzumGespenst geschrumpstesmerfahltesIdealgegen denKlüngelseinerFeinde gefochten,diemit derleichtfertigenAnmaßung,der wirren Un- wissenheitdes Dilettanten dochdieErkenntnißderRichtungver-

·.sbanden,in dieallegroßenZeichen derZeitheutedieMenschheit weisen.Damit Klionichtseufze:mitbewundernswerthemWerks zeugdesHirnesund des Armes sei aufder einenSeite unnütz-.

lichemZweckegedient,mituntauglichemWerkzeugundzerfahre-- mem,nutzlos versiäubendemWillensdrangaufderanderen Seite DieBereitungdesalsRothwendigkeitErkannten schmählichver-

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118 DieZukunft;

stümpertworden. Wir wollen, daß Europa gesunde,nichtals

-Krüppel hinsiechezsauberwerde,nichtnocheklerverschmutzeDaB denLebensfragendesErdtheilesAntworten gefunden werden,.

die demBedürfniß derBölker,stämmigerundschwacher,genügens undohne störendenErgänzungstreitdrumdenTagdesFriedens- schlusseslangeüberdauern. Wir wollen nicht, daßman mit der GrößeeinerZeitprahle,dienur vernichtet;dennuns ist Größe-- das Merkmal desSchöpfervermögens.Wirwollen, daß aufrei- nem Grund dasfreieVolksortanseinesSchicksals Schmied seiund- amWohlstand,am seelischenAufstiegandererVölkersichneidloss freuen dürfe; daßGüte, nicht schwächlich,gebieteundMenschen-is- recht nochimzerlumptenBettler geachtetwerde. DahabtJhrden-«

Grundriß unseresGlaubens undWollens. Schaaret,dieJhr unter seinemKuppelgewölbwohnen möchtet,aus allenLagerrk geschwind EuchzumTreubund. Stählet Euchindas Gelübde Tapferer, endlichEtwas zuwagen. Erst durch Wagnißwerdet- JhrderHelden würdig,diedraußen frohbluten.Niemals ist,nir- gends, ohne Frühlingsgewitteraus OsternPfingsten geworden-»

Die Frage.

»BisEolumbus Amerika fand,war,seitWeltgeschichteist»

Europas Antlitz ostwärts gekehrt.Das Gesetzallen Handelns wies vonWest nach Ost. DerAtlantische Ozean lagim Rückender Welt.Als dieTürken Konstantinopeleroberthatten,war derWeg inden Orient gesperrtundEuropa,wenns nicht ersticken wollte, zurUmkehr nach Westgezwungen. DieEuropäer,diesich,end-is- lich, aufdasunbekannte Westmeer wagten, fandenesum das- Doppelte größer,als sieerwartet hatten,undlandeten aufeinem- leeren ErdtheiLJstdieThatsache,daßeineHälftederErdkugel sichverbarg,bisneue Civilisation möglichwurde,derEinbildneris kraft nichtunbegreiflicheralsdasbuntesteMärchenwunderIDer EhrgeizeinesKapitäns,dereineneueHandelsstraßesucht,schafft- derMenschheitden Raum zuneuem Seelenerlebnißzschenkt ihr dieneueWelt,durchderenblühende,duftendeWälder klareQuell- J.bächetauschenundderenLebensinhaltzwarausderaltenErde übernommen, dochvon deren SchlackenundUeberdrußwarzen befreit ist. Hat nicht jedes SchiffdieHoffnungganzer bedrückten- Geschlechterandiese Küstegetragen?VomZwischendeckerblickt-

(11)

Derwahre Wilson.- I 19D Tieder Auswanderer. Noch würgt ihmdasHeimwehdieKehle.

Aberernaht ja derPforte desErdenparadieses, indem er,fern- allerKümmerniß,allemTyrannendruckEinzelnerund begünstigter-I Klassen,ohne hemmende Schrankenalsfreier, redlicher Mensch- fortanunterBrüdern hausenwird.DieMänner,die Amerika schus fen, habendasBanner freierMenschlichkeltinseinenBodenge-- pflanzt.Seitdem hatTyrannei sichinsGewand desFleißes,so- garderGüte verkleiden gelernt.WasistFreiheit?Mir3eigtsiesich«

indem Bildeiner großenMaschine,derenTheile so geschicktund-- behutsamzusammengesetztsind, daß nirgends einTheildie Be- wegung desanderen hindert;sonstverbiegtsichdieMafchineund-- steht still.Wenn derGangeinesSchiffesderWindstärkevoll-- kommen angepaßtist,fährtesleicht durchdieWellen undman sagtvonihm, daßesfreilaufe. AuchderMensch istnur dafrei,..«

wo alleKräfteundInteressen,derEinzelnen,derStände,der Berwaltenden undNegirenden,zurichtigerHandlungineinander- greifen;woMänner undFrauenvonAllementbürdetsind,was- ihnenerschwert,dasBestezuwollen,zuleistenundfrohes Hoffen inWirklichkeit umzugestalten. Sind wirinsolchemSinn heute- noch frei? Jst unsere Heimath nochdasLand derHoffnung,in.

demderRechtschaffeneeinehöhereLebensstufe ersteigenkannais irgendwounter anderem Himmel? Wir stehenvorderGefahr völligen Bersagens, tragischerMißwende:und rettenkann uns nur dermuthigeEntschluß,dieneue Tyrannis nach Gebührzu behandeln.DieMachtdesGroßkapitalismus ist hier so erstarkt,.

daß sie unsere Entwickelungbeherrscht.Dürfenwir den wi- drigenZustandabwarten,der uns eineinSonderinteressen ver-- strickte Regirung brächte,odermüssenwirindas Licht aufstre- ben,das dieFreiheitdesMenschens,feinesWollens undUns- ternehmens ausstrahlt?Meiner Ueberzeugungistesein von Gots tesWinkgeschaffenes HimmelslichtWirwehrenuns gegen jede FormderBormundschastundbegnügenuns, imLandfreier- Menschen,nichtmit derleutsäligenGeberdethronenderJndustrie-- könige.NochdermenschenfreundlichsteTrustherrscherwirktschäd- lich:weilerdemEigennutz,derGruppengewaltKräftedienstbar- macht,dienur inFreiheitdasGemeinwohlzufördernvermögen..

WirmüssendenBetrieb desPolitikergeschäftesso läutern, daß- der boss unddasSonderinteressedarin keine Stättemehr finden-.

(12)

E120 DieZukunft;

undjeder NedlicheohneScham, jeder-mit gleichemRechtzdarirk Mitarbeiten kann. Wir müssenjedem Menschen jedeArbeitmögs lichkeit,beigerechtem LohnundwürdigerBehandlung,verbür- -gen. Weil großeVölkervergessen hatten, was Freiheit,des Glau- bens undDenkens,desWollensundHandelns, ist,kameneinst Europäer indiesenErdtheilund begannendenzähenRoder- kampfgegen dieWildniß.DieIdealedieserMänner lebenin unseremHerzen; doch erst,wenn siewieder bestimmend aufdas Handelnder ganzen Nation einwirken,kannAmerikaleisten,was esderMenschheit verheißenhat.Dann erstwerdenallenützlichen Kräfteerlöst,alle edlenHerzenstriebebeflügelt,derneuen Frei- heitalleThore geöffnetwerden.Aus ihr wehtderAthemdes Le- bens,um siedie reine Luft,derenKraftdieSchiffedesColum- buswestwärtsbewegte.SchiffemitköstlicherFracht:mitder Ver- kündung gleicher PflichtenundRechte,freierBahn für jedenBe- thätigungdrangund einerGlücksverheißung,derenEinlösungdie Aufgabe AmerikasinderGemeinschaftdürstenderMenfchheitift.«

Diese SätzehabeichausdenWahlredendesHerrnWoodrow

«Wilsongesammelt(die,unter demTitel »Dieneue Freiheit;ein AufrufzurBefreiungderedlen Volkskräfte«, auchindeutscher Spracheveröfsentlichtworden sind):umanzudeuten,wiedas We- sscndesMannes ist,über den in denletzten Monaten, Wochen somancheRedeging.Thörichteund,leider, auchzumErbarmen schamlose. »EinverstaubterDutzendprofessor.«»Ein verbisseuer Deutschenfeind,dergeschworenhat,Englands Niederlagemit allenMitteln zuhindern.«»EinvonEngland gekauftexLump.«So schwatzt,ausdem Kitteleines Patterjotenthumes, das mitheiliger Vaterlandliebe nirgends Gemeinschafthat, faule Unwissenheit.

Berbrennet,endlich,neunundneunzig HundertstelallerinKriegs- deckelgehefteten,amKriegfchmarotzenden »Literatur«,liefertall diese Gedichte, Reden, Romane,Abhandlungen,Prahlereienund Traktätchendahin,woalleinsienoch nützenkönnen: in diePapier- MühlenzundweidetEuchwiederanBüchern,ausdenen die klare Rede wachen GeistesinEureneinftrömt.Dannkehrt sachtvielleicht reineBernunftinihreHeimathzurückundwecktdlePflichtzurAchts ungfremderMenschenwürde.WieRodinundHodler,Maeterlinck und Perhaerem Kiplingund Wells, ForainundNaemaekers,

«SpittelerundDiAnnunziodurchzornigesEiferngegenDeutschland

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