XXIM Zaptg. Unfugden80.Juni1916. Ir.39.
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Maximilian Kardew
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Berlin, dens30. Juni 1916.
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Wie Volksschicksalwird.
Schutzmächte.
InszollernderWalacheizumKönigreichundderRumänienMoldau,vereintdie Karlhat, kamen,von Hohen-vor sünfundneunzigJahren,dieerstenRufezurGründungdesneuen
Griechenstaates WladimirefkuundAlexander Ypsilantizogen
»dasSchwertgegendieTürkei,dievondenAufständendes Egyps stersMehmedAliund desPaschasvonJanan bedrängtwar.
.,,WelcherGriechewirdsein OhrdemRufdesVaterlandes ver- schließen?RomsVolkstand auf, daihmeinFreund Caesarsdas blutigeKleiddesGemordeten vors Augehielt. Euchzeigtdas Vaterland feine Wunden; seineSeufzererflehendenBeistand allerSöhneGriechenlands. DürftIhrnochzögern?Mahntnicht dieStunde, endlichdasJoch abzuschütteln?Verbannt allesnicht Griechifche, bewähret Euchals diewürdigen Enkel derHelden, diefürdieFreiheitfielen,undsieget,mitKreuzundFahne,auf ihrerGrabstatt,zwischenMakedonienunddenThermopylenlDas Vaterland ruft Euch,Mann vorMann,zu denWaffen.« Ypsis lanti,derso lautdonnert,kannsichmitseinen Fünftausend nicht durchschlagen.Dochdie vomErzbischofGermanos zumKampf
»mufgerufenenGriechen,dieimPeloponnes aufalle nichtbefestigten Wirst-. ihrBanner gehißthaben,verkünden inEpidaurosdie Lö-
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338 DieZukunfts·
sungihres StaatswesensvondemOsmanenreich.»DasGriechen- volk,demHimmelundErdebezeugen,daß es, trotz demTürkens joch, nochlebt, spricht sich,durchdenMund seinervomGesetzbe- stelltenVertreter, heutevorGottundMenschheitvonpolitischer Vormundschaftlos. Sollen in ganzEuropa nurdie Griechenvon demRechtsbesitzausgeschlossensein,denGottallenMenschenzu-«
gedacht hat? UnabhängigseidIhr-, Hellenen,nun ; wenn Jhrin-, EintrachtdemGesetzgehorchet, werdetJhrrascherstarken.«Sechs Monate danachaber müssensiedenSchutzder in Verona ver- sammelten Monarchen erbitten. Jhr Bevollmächtigterwirdnicht«
indenKongreß zugelassen.»Wirkönnen,alseinkleines,ein- sames Volk,nur noch aufdieAllmachtGotteshoffen,unter dessem Handwir unsniemals derTyranneibeugenwerden.VierJahr- hunderte langleidenwir,weil wirunseremGlaubentreu sind.Sm- langenocheinGrieche athmet,wirderseineKirche,seinen Herdund- dieGruft derAhnen vertheidigen.AlsfreieMänner undChristen wollenwir fallenoderdurchdieMachtunseres HerrnJesus Chris- stusdenSieg erstreiten.«Doch imAugust1825sindsiezumOpfer- ihrer(vonkeinerGroßmachtanerkannten) Unabhängigkeitbereit- und wollensichunter dieSchutzgewaltGroßbritaniensstellen.Jnr April1826unterzeichnenWellingtonundNesselrodeinPeters- butgdas Protocole relatifaux affaires de1a0råce,nachdessenWort- lautGriechenlandderTürkeizugehörigundsteuerpflichtigbleis- ben,abervölligeGlaubens-«undHandelsfreiheit erhalten und dasRegirungpersonal selbst (nur »untereinemgewissenEinfluß- derHohenPforte«)wählensoll.Die HöfevonParis,Wien,Ver-s linwerdeneingeladen,demBürgschaftvertragbeizutreten. Oestero reichundPreußenlehnendieEinladung ab.Capod’"Jstriaswird) von derHetairie,demPatriotenbund, alsPräsidentdesneuen- Staates ausgerufen, dessenLandheerundFlottefortanvonBri- tengeleitetwerden. AmsechstenJuli1827wirdinLondonvone- denVertretern Englands,FrankreichsundNußlandsder Ber- trag unterzeichnet,derdieGeburturkunde des-neuen Hellasges- nannt worden ist.»ImNamen derAllerheiligstenunduntheils barenDreieinigkeitbeschließendieKönigevonEnglandundFrank- reichundderKaiser vonRußland,indenGriechenprovinzenund«
aufdenJnselndesArchivels denblutigenStreit zuenden,der denHandelderEuropäerstaaten hemmtunddieUnterthanen der-.-
Wie Volksschicksalwird-— 339 dreiVertragsmächte beträchtlichschädigt.DiedreiMächte erstre- ben wederGebietsdehnungnoch Vorherrschaftundfordernkeinen Handelsvortheihdernicht auchdenjedemanderen Staat Ange- hörigenerlangbarist.«DerSultan bleibtSuzerainund derJn- haltdespetersburger Protokols wird (nach kleinen,denGrie- chengünstigenAenderungen) bestätigt.TürkenundGriechenwird einWaffenstillstandvorgeschlagenundDem,derihn weigert,Ge- walt angedroht. Weildieturkosegyptische FlotteaufdieWar- nung nichthört,wirdsievonderKriegsschiffenderTrivle-Eniente beiNavarino vernichte-t.DieHalbinselMorea, nachschwierigem Kampfgegen Jbrahim Vascha,von demfranzösischenGeneral Maison besetzt(und späterdenGriechenausgeliefert).Amdritten Februar1830erklären die dreiSchutzmächte,vondiesemTagan seiGriechenlandeinunabhängiger, jeder Tributpflichtentbunde- nerStaat,dem sieeinenKönigsuchenundempfehlenwerden.Da siediesenStaat geschaffen, für ihngeblutetund gezahlthatten, sichertensiesichRechte,derenGrenzeleichtzuverrückenwar.Grie- chenland dürfeniewieder abhängigwerden (außer, versteht sich, von denSchutzmächten)und seinKönig müsseimRahmen der Verfassungregiren. DerAchteArtikel desVertragesvon1830 sagt: »Ohne Zustimmungdersbeidenanderen Signatarmächte darfkeine der dreiMächteTruppenindasGebiet desneuen
Griechenstaatesschicken.«DessenZustimmungwurdenichtaus- bedungen. Dasz dieses winzigeNeuhellas demWunschEng- lands,Frankreichs undRußlandswiderstreben könne,schienun- denkbarz nicht, daßdie dreiSchützersicheinander verfeindeten:
undfür diesen Fallwollte Jedergegen dieKonsortengesichert sein.DieDreihaben (Valmerston, FürstLiewen,Talleyrand) mitder Krone BayerndenVertraggeschlossen,derdenWittelss bacherOtto alsGriechenkönigeinsetzte.AmsiebentenMai 1832.
»DenHöervonFrankreich,GroE-,britanienundRußlandistvon dergriechischenNation dieMachtverliehen worden,demvon ihnenals unabhängigenStaat gegründetenLandeinOberhauPt zuwählen.Siewollenihmein neues ZeichenihresWohlwollens gebenundwählendeshalbeinenPrinzenauseinemKönigshaus, dessen FreundschaftdenGriechennurNutzen bringenkann.«Jn neunzehnArtikeln wirdGroßesundKleines,Regentschaft,Erb- folge, Anleihe, HeeresorganisatiomnachdemWillenderSchutz-
III-·0
340 DieZukunft-
mächtegeordnet.Ansiewendet KönigOttosich,als sein Thron wankt.Sieküren denneuen König:denachtzehnjährigenSohn Christiansdes Neunten vonDänemark. Und dieBritenkönigin sBictorialäßt durch ihren Sondergesandten Elliot inAthenan- deuten, daßsiebereitsei,demgehorsamen GriechenstaatdieJoni- scheanseln zuschenken,diederzweite PariserFriededenFran- zosengenommen und,unterZustimmung Oesterreichs, Preußens undRußlands,als den»VereinigtenStaat derJonischen Jn- seln«derVritenherrschaft überwiesen hat. Alles, heißtsnun in London,Paris,Petersburg, »verdankendieGriechenuns. Frei- heit,Auferstehunginstaatliches Leben,"Wehrmacht.Wirhaben ihre Feinde geschlagen,ihre Bedränger entkräftet; ihrLeben verbürgtund ihrem KönigreichdiezurBehauptungnöthigen Geldmittel vorgestreckt.Entgelt habenwirniemals gefordert.Da wiraber keinerder in denVerträgen,von1827bis 1864,über-
nommenen Pflichtenunsjeentzogen,stehenwirauchfest ausden
Rechten,diesieunsgewähren.Treibt Dankbarkeit dieBefreiten nicht,uns,ingemeinsamerNoth,einen TheilderSchuldabzu- tragen, so brauchenwir Gewalt. JhreHetairia rief sieaus dem Türkenreichzunsere zwingtsie,denTürkenundderenBundesges nossenjetztgegen unsdenDienstzuversagenSind unsereSeeleute beiNavarino, unsereSoldaten aufMorea gestorben,fielByron inMissolunghi,damitinAthen unserFeindgebieteundwühle?«
WährendderLondonerKonferenz,imFrühjahr 1829, sagte Goethezu Eckermanm »IchwillIhneneinpolitisches Geheim- nißentdecken,das sichüberKurzoderLangoffenbarenwird.
Capod’JstriaskannsichanderSpitzedergriechischenAngelegews heiten aufdieLänge nicht halten;denn ihm fehlteineQualität, die zu einer solchenStelle unentbehrlich ist:eristkeinSo:dat.
Wir habenaberkeinBeispiel,daßeinKabinetsmann einenrevo- lutionärenStaat organisirenund Militär undFeldherrn sichun- terwerfenkonnte.Mitdem Säbel inderFaust,anderSpitzeeiner Armee magman befehlen,Gesetzegebenundsicher sein, daßge- horcht werde;aberohneDieses isteseinmißlichesDing. Napos leonhätte, ohneSoldat zusein,nie zurhöchstenGewalt empor- steigenkönnen.Sowirdsichauch Capod’JstriasalsErster aus die Dauer nicht behaupten, sondern sehrbald eineNebenrolle spielen.Das sage ichJhnenvoraus undSiewerden eskommen
Wie Volksschiicksal wird- 341
sehenzesliegtinderAaturderDingeundistnichtandersmöglich.«
Goethes Greisenherzschlägtnoch,alsEapod’JstriasinAauplia vonKonstantinundGeorg Mauromichalis getötetwird. Der-Ad- vokatensohnausKorfu,derdemOesterreicherProkeschsOsten»das personifizirte Bas-EmpireinrussischerUniform« schien, hatte seine Hauptrolleausgespielt, seit ihnderHaßderBerfassungwächter umdrohte. Kannheuteein»Kabinetsmann«seinenWillen dem Militär,demFeldherrnaufzwingen?DieSchutzmächtezweifelten nicht;siewaren gewiß,daß Herr Venizelos, dessenKlugheitsich imStreit um Kreta,inderVorbereitungundAusmünzungdes Balkankrieges bewährthatte,ihreSachemitstarkemArmfchirmen werde. ErriefdiefrankosbritischenTruppennachSaloniki,wosie diehundertfünfzigtausendSerben,anderenStellungdie Bünd- nißpflichtgeknüpftwar,ersetzen sollten,undwahrtedann, durch verhallenden Widerspruch,das Gesicht.Was lagdran? Da die Dreieinigwaren, fühlten sie sichauch ohneEinladungzujedem EinmarschinHellas berechtigt; undnienahte ihnendieFurcht, dem Kreterkönne dieMacht,das Ministerpräsidium entgleiten- DaßderKönigbeliebtist, wußtensie.Auch Ottowars. Prokesch schriebalsGesandterausAthenanMetternich: »DiePersönlich-s keit desKönigs hält daswankende Gebäude zusammen.Er wird wirklichgeliebtundman kannsagen,daßihm gegenüberunterden GriechenkeineParteien·bestehen.ErhatvielHaltung,sprichtmit großerVorsichtunddurchausverständig,zeigtErnstundAbge- schlossenheit,dieman hiergernsieht,hatvielerleiKenntnisse, einen großenDrang,sichzuunterrichten,undeinlangsames,aber rich- tiges undunabhängigesUrtheith TrotzdiesenGaben hatder Bayer,demjederGedanke anAuflehnungwider denWillender Schutzmächtefernblieb,sichnichtlangeinderVolksgunstgehalten.
UndderKönig,derFeldherr,dem dasHeerselbsteinstdieKoms mandogewaltnahm,solldieVerwegenheitund KraftzurUebers windungdesPlanens aufbringen,dasdie dreiGewaltigenmit ,
demMehrer des Reiches,demVolkslieblingvereinbart haben?
König Konstantin hats gewagt:weiler,durchanderes Erlebniß als derdeutscheDichter, indenGlauben gelangtwar,derRedner müsseinGriechenland noch heutedemKriegerweichen.
Wird dasGlückihn nocheinmal krönen? Er hatgeduldet, daßdieVulgarendas Fort Rupelund das Gelände beiDemirs
342 DieZukunft.
Hissar besetzten.Antwort derSchutzmächte:»Griechenland,dem wir dieFreiheiterfochten,unabhängigesLebenermöglichten,be- günstigtnun offenunsereFeindeundläßt,unter deutscherBürg- schaft,dieBulgarenaus seinenBoden,inseineFestungvordrin- gen.Damit hatesdieZusage wohlwollenderNeutralität gebro- chen.«AmNamenstagdesKönigswirdinSaloniki berBela- gerungzustandverkündet und(nachfranzösischerAngabe:wider dieAbsichtdesGenerals Sarrail) jede militärischeundbürger- liche FeierdesTages abgesagt.Dann dieInsel Thasos,deren Haupttheildem Sultan von Egypten,demLehnsmann Eng- lands,gehört,vondenVerbündeten besetzt.Die Vulgarenkönn- tennachKawala marschirenund diesen gutenHafen,alsStütz- punktundUnterseebootstation, denDeutschen ausliefern. Wer Thasos«hat,kanndieNhedevonKawala überwachenundbe- herrschen.DieGesandtenderSchutzmächteüberreicheninAthen abernocheinen langenWunschzetteLSiewollennicht, daßGrie- chenlandindenKriegeintrete,sondernfordern freundlicheNeus tralität und,alsBeweis ihres-redlichenWillens,denGriechen dieKriegsschreckenzuersparen,dieDemobilisirungdesHeeres (die zuvor schon, ausdesKönigsBefehl,inallenProvinzenbe- gonnenhatte). Griechenland seinichtmehr»konstitutionelleMon- archie«imSinn desVertrages von 1830;denndieKammer der Abgeordnetenwurde zweimal,widerdenerkennbaren Volkswil- len,ausgelöst,dasKabinet Venizelos,trotz unerschütterlicher Mehrheit, entlassenund dieNeuwahl angeordnet,währenddas Heermobilwar. Der so entstandenenKammer hatVenizelos laut dasRechtaufdenAamen einer Vertretungdesnationalen Willens abgesprochen. Nichtmehrkonstitutionell,nicht mehr unabhängig(Fort Rupel):zwiefacherBruchderSchutzverträge.
Andere Beschwerdeerinnert an dieWeigerung,die denGrie- chen nochverbündeten SerbendurchHellenenlandnachSaloniki marschirenzulassen; rügtPolizeidru.ck,geheimeZettelungund denVersuch,dasVolk gegen dieSchutzmächteaufzuwiegeln.Die Polizeimüssereorganisirt,dasKabinet Skuludis entlassenund einGeschästsministeriumeingesetztwerden,das dieKammer auf- zulösenund,wenn dasHeeraufdenFriedensstand gebrachtsei, Neuwahlenauszuschreibenhabe.(DasVerbot,aufathenerFilm-·
bühnenFranzosenausderFluchtvordeutschenKriegernzuzei-
kWieBolksschicksalwird« 343 Jen,ist wohlnur leisgefordert worden-)AllegriechischenHäfen Esindgesperrt;nur diefürdienächstenTagenöthigenKohlenund Nährmitteldürfengelöschtwerden. Schondeshalbmußteder König sichfügen. Herr Zaimis heißtjetzt Ministerpräsidentund sollin einemLand, dasimWestenvonfranzösischen,britischen, serbischenArmeecorps, imOstenvonbulgatischen Vrigadenbe- setztist, fürsaubere Wahlensorgen.WinktHerrn Benizelos neuer Sieg? Jmersten Kriegsjahristergescholten worden,weilerbe- reitwar,denbulgarischenBeistandmit derHingabevonDrama, -Seres,Kawala zubezahlen undsichvomVerlust dieser Zone reich- iichinKleinasien entschädigenzulassen. Morgenwirderrufen, Hellassei verarmt, um dasindenValkankriegenund im Bukas resterFriedenerworbene Ansehenbetrogen.habedemGrzfeind dasThorgeöffnetundaufEntschädigungnicht mehrzuhoffen, Seine Gegner rechnen aufdieErmüdungdesVolkes; dessen Mehrheit, sagen sie, spürt keine Sehnsucht nacheinem Ministe- rium,das nochimSommer vielleichtalleWehrfähigenwieder unter dieFahne ruft.SeitSerbien niedergeworfenwurde,war von Griechendrang nach MitwirkungzumKriegsschicksal nichts zu merken.Kein anderes Staatsmannswort hatsichsotiefinden Valkanboden eingewurzeltwiederRath,denBismarck 1869dem Vater desersten Aumänenfürstengab:»So langemans irgend vermeiden kann, sichnichtinfremdenStreit einmischen,sondern allen NachbarneinefreundlicheMiene zeigen,neutral bleiben und abwarten, bis dieFruchtreif ist.DemGeduldigen, dersich nicht muthwillig Feinde gemacht hat, fällt siein denSchoß.«
Griechenland istnicht,wieVelgien, Luxemburgund die Schweiz,einneutralisirter, zuVertheidigung seinerNeutralität verpflichteterStaat. JnkeinerStunde braucht es seineNeutra- iität zuschützen;injederkannessieaufgeben.DieUrsache seines
«Wehs ist nichtdasSchwanken zwischenkönigischerundvenizess iischerPolitik, sondernderGlaube an souveraineFreiheit, die nur aufdemPergament derVerträge steht.DieSchutzmächte schuerdenStaat, nährten ihn,ernannten ihmHerrscher,ver- bürgensein Leben;derUeberzeugung,daß ihnendasKontrol-
«sundBesatzungrecht zusteht, istniewidersprochenworden« Wenn sieinEintrachthandeln, sindsiedieHerren Griechenlands. Dessen ErnährungundHandel hörtauf,sobaldderSeetyrann ihmdie
34 4 DieZukunft-
Hafenthoreverriegelt. DieserZustandwar in einemJahrhundert- erträglich,das FranzosenundRassen, FranzosenundBriten,.
Vriten undAussen oftingrimme Feindschaft,meistinwachsamesT Mißtrauengegen einander aufgereckt sah. Jetzt erst fühlendies Griechen,wielästigdieSchutzmachtdenBeschütztenwerdenkann-
Cortestarranza.
FernandoCortezausEstremadura, derschonimdritten Lebensjahrzehnt,alsFarmerundGoldgräber,seinenSäckelges- füllt,dann demStatthalter Diego BelazquezdieFührungdes Erobererzuges abgelistethat,war fromm, pflanztedas erste- EhristenkreuzindieJndianererde undnannte drumdieStadt, die dortentstehensollte,Van Rica de la Pera Eruz. Docher wußte, daßmit GebetundMahnung wildeMenschheit nichtzu- überwältigen, nichtausVarbarensittezuschmeicheln ist;undder Zweck,derklar vordemSeherauge stand, mußteihmalle Mittel heiligen.Erkonnte,daihn,den von VolksgenossemaufBefehl desNebenbuhlersVelazquez,Bedrohten, dasHeerMontezumas inRückzug gezwungen hat,unter einerCypresse,indunklerNacht bitterlichweinen. War inderMorgenfrüheaberwieder frisch,.
hart,zumSchwersten entschlossen.ErließGuatemok,denletzten Aztekenkaiser,ohne Erbarmen folternundrastete nicht,bis das ReichdemSpanierkönigunterthanwar. EinhübscherErtragdes Aufwandes von elfSchiffchen, vierhundert gedrillten Söldern undzehnGeschützemAuch übervierFeldschlangensollerverfügt haben;wichtigermagihmdieschlaue Jndianerin geworden sein, die er, alsLiebchen,Kundschafterin, Dolmetscherin,aus Tabasko mitnahmund' die denGlauben ausraunte, derKömmling seider LuftgottQuezalcoatl, dessenWiederkehr,alsdesSegenbringers, Wohlstandspenders, dasVolkwieeines-Heilands ersehnte.So Ungeheures hatCortezgewagt und,«inzwanzigJahren,erfochten, daß seinenHerrndieDankesfchuld drückte.DenKazikenMittel- amerikas haterdieKrone gebrochen;KaiserKarlläßtdenun- bequemgroßenFeldherrnimPestbezirkderUngnadeden Lebens- rest verknirschen.AberMexiko ist spanisch.Das Landwirdbe- baut,der Boden vom Spatendurchwühlt;undmitdenSiedlern
·
kommen dieM·önche. Raschwirddie alteKirche aufdieserneuen Erdereich.Jhr OberhauptbleibtderferneKönigvonSpanien- DeristEaesarundPapst,duldet keinenLegaten, ernenntdie Bi-
Wie Vorksschicksarwide 345.-- schöfe,kauftdemKollegeninRom dieVullen abundverschachert siemitProfit an diebekehrtenEnkelderTolteken, Zapateken,.
Tevaneken,Azteken.VorhunderstJahren begannderAbfall
desneuen vom altenSpanien, dasseine jüngstenKinder mit
ruchloserDummheit ausgebeutet, geknechtet,gemartert hatte,
nun aberunter Bonapartes Fangkrallen stöhnt.DieerstenRe- bellenwerden erschossen.Demüberlebenden MestizenGuerero aber verbündetsichder(vomVicekönigwider ihnentsandte)s SpanieroberstAugustino Jturbide; hißtdiegrün«weiß-rothe Flaggeundfordert:UnabhängigkeitvonSpanien, einenKönig (ausdemHausderBourbons),der inMexiko wohnenundmit-—
heiligemEidschwur sichderVerfassung angeloben muß;Gleich-—
heitdesBürgerrechtesfür Spanier undMexikaner.Jndenma- drider Eortes sitztkeinEortez; undda dieHerrenvon gestern,.
statt kräftigzuhandeln,dieZeitverfaseln, läßt Jturbidesich,als Ersten Augustin,zumKaiservonMexikoküren. Mai 1822. Jms
"März23mußerabdanken, nachEnglandfliehen (und wird,als erwiederkehrt,inTampikoerschossen).Nepublik »Warum sollen wirnichtdas Modernste haben?«EstadosUnidos deMejico.
Was derYankee,unter JamesMontoe, inseinenUnited Sta- tesvermag,kannauchder Kreole. Wäreihm sonst gelungen,der-- KroneSpaniensdenkostbarstenReifauszubrechen?An Selbst- vertrauen fehlt es nicht;nur anfestemHerrnwillen,derOrdnung erzwang und dieVolkskraftvorunnützlicherVerzettelungwahrt.
Die aberwar dasdreisteUnterfangen, TexasamEintritt indie BereinigtenStaaten vonAmerika zuhindern.Bitterhats Mexiko gebüßtzdieNordmänner zerstriemtendieHautdesLandes und- nahmen ihm,imFriedenvon GuadalupesHidalgo, anderthalb- Millionen Quadratkilometer,dieHälfteseines Gebietes, fürdie fünfzehnMillionen Dollars,»alsEntschädigung«,hingeworfen- wurden. Ruhe? NichteinJahrlang.JederVandit ernennt sich zum General. JederGeneral willPräsident heißenundDiktas torsein. Jn vierzigJahrensinds Sechsunddreißig.DerKühnste- undSchlauste,SantaAna,hatsichseitGuadalupeindie Schacher- macheimit denLeuten aus Washington gewöhnt;erverkauft- ihnen, für zehnMillionen Dollars, dasTafelland vonArizona undwird,mitvollerTasche,weggejagt.EinAnderer, Eomonfort, etablirt sichalsdenHortderFreiheit, weistdieJesuitenaus, öff- netdieHäsen,wirdabervon derKleriseiundderenDegen,dem-
346 DieZukunft-
GeneralZuloaga, gestürzt.Dochschonlauert inPeracruzderJn- dianer,der dieum dieKrippe summendenKreolen wieUngezies fer vertilgenund dasLand derzweitausendGötter inneuen
Schicksalswirbel reißenwird: dervierundfünfzigjährigeZapateke CarloVenito Juarez.Jurist,wieCortezzeinermitKupferfellAd-l vokatundNichter,Gouverneur undJustizminister.Als Günsts lingderPereinigten Staaten wirderPräsident;erklärt derRö- merkirche offenen Krieg,willihrallenerrafftenBesitzundneue Einkunftmöglichkeitnehmen, aber auchdemAusland zweiJahre langausdenKassenderarmenHeimath keinenZins,nichteinen Peso,zahlen.Darob ergrimmen dieHauptgläubiger,England, Frankreich,Spanien; und vomFelsPetriaus wirdmitlangem Haken jedesFeuerchen geschürt.DiePereinigtenStaaten durch- tobtderBürgerkrieg.Unmöglich,sichjetzteinzumischenodermitder Saktalsormel Monroes dieWestmächtevonderKüstezuscheu- chen.DiedrohenmitblankerWaffe. Dreihundertvierzig Jahre nachCortezlandet wieder einspanischesGeschwaderin Pera-·
cruz. SchlägtdieStunde,die denAufruhrJturbides rächt?
1861. Juarezhat,alsPräsidentderEstadosUnidos,den StaatvonderKirchegetrennt, alleKlöstergeschlossenund das Kir- chengut eingezogen. Doch gehtsimLandederMontezuma und Guatemok wiespäterimFrankreichderCombesundDuez:nurein TheildeskonfiszirtenGeldes (achtzigMillionenPesos) fließtin
»dieStaatskassen;der andere TheildesPaktolosversickertvordem Ziel. MexikokannseineGläubigernichtbezahlen. JmOktober verbünden sichEngland, Frankreich,Spanien, um gemeinsam ihreForderungdurchzusehen.Doch schonimApril1862 kehren diebritischenundspanischen TruppennachEuropazurück:weil man inLondon meint,allesAbthigeseidurch Verhandlungzu erreichenundBritaniens Interesseniemals anpariser Sonder- plänegeknüpft.Louis Napoleon hatgegendenAbzugder Per- bündeten nichts einzuwenden. SchonalsPrätendent haterin einer Denkschrist ausdiewachsende Bedeutung Mittelamerikas hingewiesen.NunisterKaiserderFranzosen,hat Nikolai Pawlo- witsch,dengefürchtetenZarenallerReuss en,besiegtunddarfhoffen, dieEinheitallerlateinischen Völker, auchder in Amerika wohnen- den,unter seinem Szepter nochzu erleben. Ein desgroßenOheims würdigerPlan. MexikanischePriesterhaben nach Madrid und Paris dieLockpostgebracht,amColorado und Rio Grande sehne