Der Gesellige : Graudenzer Zeitung 1890.08.30, Jg. 65, No. 202

(1)

1890.

S o m u r ä e n b , 3 0 . S l u p f l .

®et ©efellige.

^{65. 3 o}

^{^202.}

l) to o n g.

(!) rauben) e r

<£rfĄetut tSgltĄ mit thtSnafjme ber $age nach @omt* unb 3?efttagen, !o(iet für (Sraitbettj i« ber G^pebitton, SRariemoerberjtrafje 4, unb bet aßen faiferl. $oftanf!alten Oiertel?

ia^rUĄ oorauggahlbar 1,80 üRf., einzelne dummem 15 !ßf.

Verantwortlich für ben rebaftioneßen £hetl: spaul &tfc$er, für ben SReflamen?

unb Ślngeigentheil: G ilbert V ro fch ef, beibe in ©ranbeng.

2>rud unb Vertag bon ©uftao SRötbc in ©raubeng.

3 e i t u u g.

Ureigen nehmen an: Briefen: ©onfcborowgfi. Vromberg: ©ruenauerT&e Vwhbr.

S)t. (£plau: Ó. töärtholb. ©ottitb: ©tabtfämmerer O. Slufien. Cautenburg: 3R. 3ung.

Oiebemühl£>pr.: <L $ühn. SRarienwerber: SR. Panter. SRafet: $ . Öeöpfohn. Reibenburg:

SRep. SRemnarf: 3 . Äöpfe. Ofterobe: sp. ßRinning’g Sncbbblg., g. 5Ubre<hfg SuĄbr.

SRiefenburg: gr.SRed. SRofenberg: ©tegfvieb S teferau. (Strasburg: 51. guhrid).

fing eigen bie gewöhnliche $Petitgeile 15 Sßf., tjkiüatangeigen auS bem SRegierungg?

53egir! SRartenwerber 13 Vf.

Bie (Erjiebition bes C&efeUtgeii Iteforgt 3tttjeigen an alle anberen Leitungen ju ©rigittttljjreifen ołjne $orto- ober Spefenberedtuung.

gür beit Womit ©eptember

werben SBefteüungen auf ben „©efefitgen" oon allen

*ßoftauftalten ju m g re ife Oon 6 0 S ß f* , frei in$ $ a u 3 ju m g reife Oon 7 5 *Pf. entgegengenommen.

3 u c V a q c .

Sfed^t biel journalipifcher ©dhweip unb Otet ©rüder*

fchwtirge Wirb unnüfc gu Setradjtungen über bie „@ rgeb?

t t if f e b e r l e b t e n K a i f e r r e i f e77 Oermanbt. ©ie?

jenigen, Weldje baß meipe baOon Wiffen, nämlich bie beiben Kaifer unb ifjre bängter, fagen md)tg, unb btejenigen, meld^e baß Stenigpe miffen, fdjveiben baß HReipe barüber.

§lm fpapigfteu ftnb wieber einige frangöfifebe geitungg?

tttäniier. 3m R aufer „gigaro77 wirb bie Kaifetbegegtumg alg gänglid) erfolglos l)ingefteUt. Kaifer SMlpelm habe furg nach feiner 5lnfnnft fe h r'lau t (!!) erhärt, er bringe eine Söpmg ber bulgarifcheti grage mit, ber g a r habe aber nod) Diel lauter geantwortet, Sulgarieu Oerbanfe fein SSefte^cn nur IRuplaiib, unb gwtfchen B u tte r unb ®od)ter fei fein 93er^

mittler liöt^ig.7' — ®odh genug Oon biejer „worunter?

richteten ©eite.77

5lug ^3eter§burg geben ber berliner „SRationaTgritung77 SRittbeilnugen gu, weld)e Dag ©vgebnip ber gufammcnfunft be§ beutfebeu Äaiferg mit bem garen infofern ein erfreuliche^

neunen, al^ bie ©ad)e be§ § r i e b e u § bttreb bie 33e*

feftigung ber ^ e r^ ltc fje n p e r f ö n l i d b e n 93e*

i e b u n g e n gmifeben ben beiben Monarchen eine Weitere örberitng erfahren bat. ®a§ offene freimütbige SBefen be£

beutfeben ^ a ife r^ bat bei ben mannigfaltigen Unter*

baltungen mit bem garen feine SBirfung nicht derfeblt, wie benn au(b flaifer SUepuber I I I . über feine frieblid^en 2lb=

fid)ten nid)t ben geringften gweifel befteben lieg. ?ll§ ein erfreuliche^ 9lngeid)en mug auch ber febr gnnftige ©iubruef berOorgeboben werben, welken ber S te fcb ^ fau g le r Oon ß a p r io i bureb fein folbatifd) fd)li(^te§ unb gcrabc§ Auftreten mad^te. 0 l) ne mit einer gewiffen Unuabbarfeit Der*

fnüpfte ©ewiebt einer b^ftovifegen $erfönlid)feit in bie 2Bag*

fcbale werfen gu fönnen, befunbete ber ^eid)§fangler ein fold)e£ getngefübl unb ooflc^ SSevftänbnig für bie ü*age, bafe feine etnftünbige Unterhaltung mit bem garen im ©tune ber

?lufred)terbaltuug be§ griebenS m itgug b^rOorgebobeu Wirb.

SJußlanb bewahrt fid) aber forgfältig bie „^ßolitif ber freien ^anb/y —- ba§ gebt au§ ben Sleiifeeruugeu feiner ge?

fammteu ojftgibfen treffe ungweibeutig b^ov«

gum näd&ftiäbrigen S3evfammlung§ort be§ beutfdjen ßa?

tbolifcntage§ ift SDangig gewählt worben, e^ ift aber and) möglich, bafe fd)lieglicg eine © tab t in S S a ie rn , Oieüeid;t Sftündbeujbeftimmt wirb.

3 n ber le b te n öffentlichen 33er)am m lun g be§ S^a?

tb o life n ta g e ^ gu ^ obleng am ®oimer§tag fprad) P fa rre r SBacfer (gäbviugen) über bie Sebeutung ber fiatl)olifen?

SSerfammluugeu. SBlnbtb o r ft, welker baß frieblicbe Sieben?

einanberlebeu aller Sloufeffioneu betonte, hob in feiner Siebe nod) berbor, bie ^Bebeutung ber bie^jäbrigeu ©erfanimlung liege in ber Sebanblung ber fogialen grage. @r empfahl fdjliefelidb bie Unterftü^ung ber älüffionen unb Oerlaugte bie SBiebergufaffung ber Drbcn, bie cbriftlicbe ©ebute u. 51.:

(Sine (Siflärung über bie © ^ u le würbe angenommen, Welche lautet:

„®ie 53erfammlimg betont im Slnfcblug an * frühere $5e*

feblüffe ba§ Sledjt ber ©Itern unb ber ^ird)e auf ®bednabme an ©inriWtuug unb Leitung ber ©djule unb Oerlangt ins*

befonbere bie oolle Freiheit ber Kirche unb ihrer Organe in

©rtbeilung unb Leitung be§ 9ieügion§uutcrrid)t£. ©ie forbert ferner bie ^Durchführung ber ©rnubfäfee ber pofitio-djriftlicben

^äbagogtf auf aüen ©ebieten beß Unterrichte imb bet ©r?

giebung überhaupt, ©tc oerlaugt ferner bie Slnerfenmmg bee IHedjtee ber ©Itern unb ber Eirdbe auf fclbftftäubige ©iuricb*

tung eigener ©d)iilen auf ©runb gejel^licber ^ormatiobeftinis mutigen unb bie $luerfennuug beg Siedjteg ber ©Itern, ihre Stinber in folcbe ©cbulctt gu fdjicfen. ©ie Oerlangt enbltd), bafe ben fatbolifeben Sehrern baß allen ©taatebürgeru gii=

ftebenbe Sledjt auf ®beüaabme au fonfefftoneüen Vereinen in feiner Steife bureb ^krmaltunggmajjvegeln befebräuft ober oer?

fümmert werbe/7

5Da£ ift im ©runbe wenig mehr öle eine gufammen?

faffung ber Anträge im preu|ifd)cn ßaubtage, bie |>err SBinbtborft fc^on mehrere SWale öle ©dbaugeridbt aufge?

tragen bat.

©ie ©ebanblung ber fo g ia le n g ra g e foll bie ^auptfadbe auf bem bieemaligen Slatbolifentage gewefen fein, behauptet

§ e rr SSiubthorft. SSeun w ir nnß bie Neben burcblefen, welche in tiefer SBegiebung in Slobleng gehalten worben ftnb, fo muffen w ir fagen, eß werben immer wieber recht alte M ittel empfohlen gut Scfampfung ber ©ogialbemofratie unb auf bem

tauptregept ftel)t: S^ütffebr ber Qefuiteu nadh ©eutfcblanb!

lg ob bie Drben bureb ihre ©bötigfeit bie wa^fenbe ©ogial?

bemofratie erfolgreich aufgebalten bätten. ®ag mit Orbeng?

brübern unb ©ebweftern febr überfd)Wemmte ffielgien bietet ein flaffiid)eg 93eifpiel. 5Bir glauben fogar, ba§ "ber arme 5lr?

beiter, ber in ben Kohlengruben beg' Sorinage fid) fümmer?

lieh frin Stob erwirbt, Oon 9?eib erfüllt wirb gegen bte Seute, Welche behaglich im Älofter leben; unb SReib gegen Seffer?

gepeilte ift ja gerate ein ipauptgug ber ©ogialbemofratie.

SEeun ferner bie ultramontaue treffe gum Seweig ber fegengrei^eu fogialen Söirffamfeit ihre Kirche behauptet, bap bte ©ogialbemofratie in fa th o lifc h e n ©egenbeu oerbältnip?

mäßig fe^r wenig gujj gu faffen Oermöge, fo ift bieg eine

oft wibe rle g te g ä b e t, gn ©eutfdblanb ftnb bie ultra?

montanen ÜBahlfveije gang überwiegenb lautlicher Statur unb in folgen Kreifen, and) Wenn fie proteftantifcb fiubr bat ber ©ogialigmug überhaupt Wenig Vertreter, gn ben fatbo?

lifeben SBöblfreifen mit grofeen gnbuftrieftäbten ift ber

©ogialigmug ebenfo ftavf Oerbreitet Wie in ben protefiantifeben, unb nimmt mit ;jebcm gabr gu. S e i ben lebten SBablen ift gang SWundjen, Weidheg $ e rr Söiubthovft noch auf ber

©obienger Katbolifenoerfammlung als SSovovt beß fatholifchen

©eutfcblanbg gepriefen b^t, OoUftänbig an bie ©ogialbemo?

fraten gefallen, ebenfo tag gut fatbolijdje SKaing; S^ürgburg unb untere Sablfreife pub gerate noch mit fuapper 5Rotb bem ©djicffale entgangen, ©ogialbemofraten gu Vertretern gu b^ben.

2Bo am S?betn, in SBeftfalen unb ©übbeutfdjlanb ©ogtat?

bemofraten in ben Sefi^ ber Sieicbgtaggmaubate gelaugt finb, ift eg faft auguabntglog buvd) birecteg unb inbirecteg Ver?

bienft ber © e u tru m g w ä b le r geschehen. Unb bann foU man pd) wuubern, bap ber fatbolifd)e Wähler, ber aHent?

halben, unb meifi auf augbrücflicbeg Setreiben ber © eift?

liehen , mit ben ©ogialbemofraten $aub in §aub an bte SBöblurne ü itt, im Kopf Oerwirrt wirb, wenn ihn päpplicbe iHuubfchrctben unb bifd)öpid)e ^)iitenbriefe an bie ber fatholifchen Kird)e gur Sefämpfung ber ©ocialbemofratie erinnern! ®ag ift eine in n e re U n w a h rh e it, bie Oerberb?

liehe Verwirrung ergeugen unb nicht gum wenigpen bem 5ln?

feiert ber fatholifchen Kirche felbft fchaben mup. * äJtit welchen

©efühfen wirb ber fatf)olifche Wähler, ber eben nod) bei ben Stehlen |)anb tu ^taitb mit ben ©ogialbemofraten gegangen ift, bie ©arlegmtg ber Serwevflichfeit unb SBanumg Oor ben

©efahren beg ©ogialigmug entgegeuuehmenl

i)on ber Üiuferftener.

®er 1. 5luguft ift Oovttbergegangen, ohne bap bie Oiel?

befprochene Sonboner Ueberetnfunft gur S lb fch a ffu n g bei*

3 u c fe re in fu h v p rä m ie n Oon ben SJtä^ten, weldje fte im gahre 1888 jd)loffeu, bie ©enehmigung erhalten hat- gum 1. 5luguft 1890 teilten bie Soflguggurfunben auggetaufd)t fein. ®ieg ift nicht erfolgt; aljo ^at tag mül)fame SBerf tiefer Vereinbarung fe in g id nicht erreicht. Segreiflid)erweife richten fid), feitbem tag ©cheiteru ber Ueberetnfunft auper gweifel ift bie Slicfe auf bie beutfehe g u e fe rfte u e r, bie eine Slenberuiig ^ätte erfahren muffen, wenn brt Sonboner 8lb?

machungen Ocrwirflidjt worben wären.

®g fteht fep — fchreibt bie „SDtegbeb. g tg/7 — bap bie gucferpeiterreform in ben ginangplänen beg. $vn. ® r. ^iquel feine ©teile einnimmt. ®ie gueferpeuer bleibt Oorläupg un?

berührt, unb bte Qnbuftrie tarnt ohne Unruhe bie halb wieber begiuneube 5lvbeit aufiiehmen. ©o wie bie Sevhältniffe beß internationalen guefevmarfteg je^t liegen — meint bie 9)tagbe?

burgertn, Welche befannthcli au bem beutfeheu §auptguder?

marft erfdjeiut — famt auch thatfädjlid) feine Regierung bie Verantwortung auf ftch nehmen ben Meinen ©teuevgewinn, weldjer fid) aug bem ©hftem ber 9?iibenbepeueruug für ben gabrifauteu ergiebt, bie fogeuannte 5lugfuhrprämie, gu befet?

tigen. ®iefe grämte belief ftch in ber lebten Kampagne im

®urcbfd)uitt auf etwa 2,10 2)tf. für ben ©oppelgeutner guefer.

Nehmen w ir nämlich eine SHitbenOevarheitung Oon 98 250 394

©oppelcentuern (nach ben lebten amtlichen Sugwetfen) unb eine Srobuftion Oon 12 400 000 ©oppelcentucrn an, fo ergiebt fid), bap in tiefer Kampagne burcbphnittlid) 8 ©oppelceutner 9?übcn gur ©ewitmmtg oon 1 ©oppelceutner guefer erforber?

lid) waren, eine etwag gfmpigeve 5lugheute, aiß fte in bem lebten gueferfteuergefe^ für bie Semeffung ber 9iübenpeuer gu ©runbe gelegt ift. 5(ug tiefem Unterfchiebe refnltirt ber

©teuergewinn, Welcher, Da bie fRübeufteuer mit nur 0,80 ÜRf.

für 1 ©oppelceutner 9iüben unb bie 2lugfuhrOergütung mit 8,50 3Rf. für einen ©oppelceutner guefer augefe^t ift 8;50 9lRf.

— (8 mal 0,80 S9?f. gleich) 6/40 2)?f., alfo 2,10 Sütf. für ben

©oppelceutner guefer betrug, wie w ir oben angegeben. ®ag ift bte ©urd)fd)nittgprämie, mit ber ber bcutfdje gueferfabvifant auf bem SBeltmarft arbeitet, eineSrt Oon ©dju^waffe, bereit SBerth unb äSivfuug fid) erft bann beurtheileu läßt, wenn man bie 2Baffen ber ©egner fennt.

3 » g r a u fr e ic h nun, bem jchärjfteu äRitbewerber ber beut?

fdjen gueferinbuftrie, berechnet fich bie grämte auf 7Vs granfen (runb 6 ü)tf.), in O e p e rre ic h auf lf l6 0 k r ( r u n b 2,70 9Rf.) unb in S e lg ie n auf runb 5 granfeit (4 5ftf.) ®te beutf^e gueferprobuftion betrug 1884—85 1 155 000 ©onnen unb 1 8 8 9 -9 0 1240 000 ©omten. ©agegen ift bie fvangöftfdje Svobuftion in tiefem geitraum Oon 310 000 ©ottneit auf 780 000 ©omten, alfo um 150 p©t. geftiegen. ®ag 3ahr 1884 begeichuet nämlich bie geit, in welcher 3 r öttfreidh gur 9?übenfteuer überging unb einen ungeahnten Suffdjwung feiner gabrifation unb Sanbwirthf<haft baburch ^ertoorrief nadh bem?

felben ©hpern, für beffeti ©utferuuug äug ber beutfeheu ©e?

fe^gebung hi^ unb ba gefchwärmt wirb, obwohl e§ üietleic^t gegenwärtig thatfächlid) bag eingige M ittel für ben beutfeheu guefer ift, auf bem Sugfuhtmarfte ©taub gu halten. SDenn bap graufreidh unb Selgien in golge ihrer paatlidheu ^ßrä?

mien in ber Sage finb, ihren guefer im Suslanbc billiger augubieten, bebarf feiner äugfühmug. g u ben Prämien treten noch bie bebeutenb b illig e r e n g r a s t e n , mitbenen biefe ßänber arbeiten. @o lange alfo bte übrigen ©taateu an ihren ©teuergefe^en, welche grämten in f i* fchliepeu, fep?

halten, befiehl in ©eutfihlanb, wenn bte hriuuidje gutfer?

iubuftrie nicht preiggegeben werben foU, Wohl ober übel bie g w a n g g la g e , baß jefeige © te u e r fpftem gu6ehalten. ©iefe Serhältniffe ftnb ber Kegienntg offenbar befannt unb gaben

ben 5lng[d)lag, bap fte auf eine ©teueränberung im ©Urne ber Sefeitignng ber fRohmaterialpeuer Oergichtet hat.

©ag aJtagbeburger S ia tt meint bann, auch äug fuangteflett

©riinben liege burchaug feine Veranlaffung Oor, Verfucbe gur

©rtraggbefferuitg gu machen, ba tag ^etchgeiufommen aug ber gueferpeuer nad) bem ©efe§e Oon 1887 feinegwegg etwa filie r ben (Srwartungen, bie man an bagfelbe gepellt, gurücfgeblteben ift ober gurücfbleiben wirb. ®ag erpe Vierteljahr beg (Statg#

jahreg 1890/91 brachte an Slitbeufteucr 907 579 HRf. mehr, an Verbraudhgabgabe 1085 192 9/tf. mehr alg im gletchm geitraum beß Vorjaljreg. ®te fRetttetmtahme an Bitten? unb Verbraud)gpeuer (nach 5lbgug ber 9riicfoergütmtgg? unb ©r?

hebunggfopen) wirb auf 60 Millionen llRf. für bie Kampagne 1889/90 gefd)ä^t. ©ine Oorfichtige ginangpolitif wirb pd) an biefem ©rtrage genügen laffen, patt etwa burdh £>öherbepeu*

ritttg bte ©efahr hfraufgubefchwören, bap ber Verbrauch beg gueferg gurüefgeht imb ber beabpehtigte gweef Oereitelt wirb.

©egen ben hänpg Oorgebradjten ^inweig, bap bie „guefer?

barone" übermäpige ©ewinne einfteden, fü ljrl bie „^Ragbeb.

g tg /7 etwa golgenbeg an: ©g wiib auf bie giinftigen

©efchäftgab)d)lüffe ber gabvifen hi»gewiefen, welche ©ioibett?

ben Oon 30, 40 unb mehr Iteogenten aufweifen, bap biefe hohen ©ewinne aber and) nur papievneu VBevtl) befi^en, bap eg barauf anfommt, wie h°(h aber wie niebrig bie ©efeü?

fd)aft ihren Siitben liefernben Sftionären biefe Sieferungen Oergütet, wirb gewöhnlich abficptlid? überfehen. 3 C «tebrfger ber SRübenpteig, bepo höher ber ©ewinn, ben mau oertheilen fam t; ba eß biefelbcn ©mpfänger ftnb, in beren $änbe bie 9riibeu0cvgütuug unb ber ©efchäpggewinn fommt, fo befiehl füglich feine ©reuge beß S re tg m in im u n tg für bte 0iüben?

oevfäufe an bie gabrif, unb biefer fantt eß niemanb wehren, bie fin g ir t e n ©rfpavniffe beg fRübenanfaufg in ben ©ewitm eingurechnen. Ob burd) fold)e fRedjnerei bem ©äugen ber 3nbuftrie ein ©ieuft geleipet unb nidht Oielmehr Unfunbigen unb UebelWoflenben eine Steffe in bie ^anb gegeben wirb, ift freilich eine anbere grage. SRan oergipt aber aud), wenn man oon ben übermäptgen ©ewinnen ber gueferfafrifauten jpridht, bap grabe biefe 3ntmprie Welche Wol)l am wirf?

fainpen unter allen gweigen beß ©ropgewevbeg bagu beiträgt, bie ©ewinne ridhtig gu Oertheilen. ©ie gueferergeugenben Slftienfabrifen ftnb feine rein fapitaliftifchen 5lftiengefeüf(haften, foubern laubwirthfd)aftliche ^robnftiOgenoffenf^aften. Sieben bem ©ropgrunbbeft^er baut audh ber flehte Canbwirth SRitben auf ©runb fetrieS Sntheilg an ber nächpgelegenut gucferfabvtf imb förbert mit bem ergielten ©ewinn "feine 2Birtl)fdiaft. ©g ift ein ^Yrtfjum, man annimmt, bap bie gudfertnbuprie ein SRittel ift, um©ingelne grop unb reidh werben gu laffen, Oielmehr ift eß bie SRegel, bap ihre © rträ g e fid) in fle h te imb fle in ft e ® herie Oergw eigen unb einen fo auggebehuten Kreig Oon mittel* unb unmittelbar gugehörigen ernähren, wie eß bei feiner anbern Snbuftrie auch nur entfernt ber

%aü ift.

S k r bag ©ebeiljen einer in fo Oiete gwetge ber Volfg*

wivthfehaft hhtübergreifeuben ©ewerbthätigfeit Wünfcht — fdpiept bie ÜRagbeburgevin — Wie eß bei ber gueferfabrifation ber gaU ift, Oon Weldher bte Sanbwirthfchaft, bte 9Rafdhiiten?

fabrifation, Kohlenprobuftion, Srennerei unb ber ^anbel in gröperem ober geringerem iRape abhängig ftnb, ber mup audh wüufchen, bap bie peuerliche SRuhe Sepanb hält.

3 « riner bemerfeugwertben g n fd h rift an bte „9 ?a t g t g .*

wirb auch gugegeben, bap bte ^Regierung burdh rinfettige Slnf?

hebnug ber grämten eine blühenbe 3 nöuftrie fonfurrireitben

©taaten gegenüber nicht fc^u^loS machen bnrfe, aber jebe b e lie b ig e V e rg rö p e ru n g b ie fe r 3 « h u p v t e foöewentg?

peng nidht aug ben © t a a t g m it te ln b. h- aug ben

©afchen fämmttidber ©teuergahler prämiirt werben. S3er heute eine gueferfabrif griinben w ill — fdjreibt ber ©infenber

— mag bag ebenfo auf feine ©efahr hin tfjim, wie bevjenige ber etwa eine Saumwollenfabrif errid)tet. S5ag alfo in erfter Sittte noththut, unb wag feinen Suffdhub Oerträgt, ift, bap bag fRcich mit Segug auf bie Sugbehuung prämiirter 3 Us bupriett erflärt: „ S ig ^tev^er unb nidht weiter!77

®ag gefchieht aber am bepeit burd) ©iuführnug einer bireften ©vportprämie (etwa 1 ü)lt. pro ©eutner) unb Kon?

t in g e n t ir n n g berfelben, fagen w ir ©ittf^ränfung ber burd) Prämien begünftigten SReuge auf bie |>öhe ber burdhfchiütt?

liehen Slitgfuljr ber lebten brei Kampagnen.

©ie Präm ie würbe guuä^ft auf bie gefammte Sugfupr gn gahlen fein unb ber Setrag, welcher bie fontingentirte

©umme überpeigt, wäre oon ben 9?ohgu<ferfabrifen ent?

fpredhenb ihrer Srobuftion (lefetereg mit nachftehenber ©in?

fdhvänfung) wieber eingugiehen. S e i 3nfrafttreten beg ©e?

fc|eg ifi fepgupellen, weldhe SRengen an SRohgmfer jebe ein?

gclne gab rif im ®urd)fd)nitt ber brei lebten 3ahre ergeugt hat, unb biefer Setrag bleibt bei Seredjuung beg ber ©rfa^?

Pflicht gu ©runbe gu legenben Ouantumg auper 5lttfa|. ©ap bie Stüdgaplung oon ben fRohgudCerfabrifanten geleipet w irb, red)tfertigt fich bat aug, bap ber ©rnubpreig für ben ge?

fammten guderberfehr in jebem Sattbe fich auf ber ©runb«

läge Oon Steltmarftpreig unb ©jportprämie bilbet.

Su f biefe S3eife, meint ber Srtifelfdjreiber ber „5Rat. g tg /#, behält bte beftehenbe gttderinbuprie einen augreichenben

©chu§, währenb ber pnangieHe ©rtrag ber gudEerpeuer OoH?

pänbtg gefiebert wirb, ©g wirb aber auch aümälig eine fefte

©runblage gur Seurtheilung ber © c h u p e b ü r f t ia f e it ber gueferinbuprie gewonnen.

(2)

— Sonncrftag Vormittag ertebigte ber Kaifer tm Neuen

®atai$ NegterungSangelegenpeiten, unb em^ftug ben HanbelS mmifter grpr. d. Verlepfdj.

— Nm 2. September Wirb ber Ä a t fe r toteber in Stiel eitttreffen. S ic gäprt bovtpin Wirb über Sübecf erfolgen.

— 2ln ber großen K a ife r- g lo tte u fc h a u tm K ie le r H a fe n am 3. September, ber größten, bie jemals iw einem heutigen $afen ftattgefunbcn, werben 46 S k iffe , nämlid) 26 große KriegSfcpiffe, 2 SioißonSboote ttttb 18 Sorpeboboote mit einer Vefa|ung mm annäpevnb 2000 SKann wnb 190 ®t fcpüfeeu tpeilncpmen.

Naep ben fc p le fifd je n SW anöbern Wirb ber Kaifer bem

©rafen Solm S ouf Ätitfcbborf jmifdben bem 22. mib 24.

September zur abpaltung größerer gagbeu einen Vefucp ab ftatten.

Qmti Sage Porter, am 20. September, wirb ber Kaifer ben ©rafen SR o ltfe auf beffen @ut befucpen, |u welchem Rwecfe bei Sördfcpau, bid^t bet Äreifau bereits eine befonbcre öalteftede errichtet worben tft.

— ©ine S R o lt f e - S t ift u n g f ü r w iffe n fcp a ftU d ) ße iftu n g e n beutfcper O ffis tc rrc als ©prengabe beS beut fdjen Golfes regt bie SKüncfjner A/9lüg. Leitung" gum bebor ftepenben 90. ©eburtStage NtoltfeS an. S a S V latt benft ftcp bie ©adje fo: Von ben 3 N * n ci,ie^ Sum 26- Oftober git- fammengetragenen Kapitals werben adjäpvlid) ober nach Verlauf mehrerer gapre btejenigen wiffenfchaftlicpen Seiftungen bentfdjer Ofßgievc prämiirt Werben, welcpe, jolange er lebt, ber gilbmarfcpaü beffen Würbtg finbet uub naep ihm ber jeweilige ©pef ©roßen ©eneralftabeS als befte arbeiten bezeichnet.

— S e r ,,©ebantag" naht peran unb mit ipmbkffirinnerung au ben S tu rz beS franjößfcpeu Kaiserreichs, bie ©riuneruuji an ben freöel^aft peraufbefcpworenen Krieg.

3 u fßariS wirb in Kürze ein Vucp erjcheinen, in Welchem ein früherer Vertrauter ber Kaiferin ben Verfug unternimmt, an ber

t anb Don Slften unb Vriefen feftsufteüen, wie weit bie etpriüguug unb ber ©influß ber K a if e r in © u g enia an ben KriegSereiguiffen Don 1870 nadjweisbar tft. gm Varifer V la tt „g ig axo* beröffentlicht ber Herausgeber beS VucpeS, ber ßcp Pierre be Sauo n e n n t, eine ©inleitmtg ober Ne- flaute, üt welcpev er auf ©runb guberläßger Vevicpte beftätigt, baß ber Kaifer Napoleon gegen ben Krieg mar, bie Kaiferin aber b a fü r. Schon einmal patte Napoleon ein bon beit äRitttftern borgelegtes Sdjreiben, baS bie KriegSeiFlärtmg Zur golge paben mußte, gerviffen; als es bie Malierin erfuhr, mürbe fie wütpeub; ftc ließ einen neuen NHmfterratp abhat ten, morauf bem Kaifer ein neues Sdpriftßücf mit bem näm Hdjen gupnlt borgelegt mürbe. Napoleon hotte aufgeatpmet, als ber $ring bon Hohengoüem ouf tyanifcpe Spron- Fanbibatur bergidjtete, benn er pielt je£t oüe ©efahr für befeitigt; ba erfanb ber Nrinifterratp bie Vürgfcpaft, bie Preußen geben Sollte, bamit Jo etmaS nicht mieber Doxfäme.

Nach einer heftigen Scene, bie er mit ber Kaiferin hotte, Unterzeichnete Napoleon. S a S ift nun nichts Neues, wopl aber bringt ber H^ouSgeber einen neuen Semeggrutib bei, ber erflören foü, m ar um bie bigotte fatholifche Kaiserin fo

^ r ben ^rieg mar. S ie rnoKte nämlidh als gute Spanierin itnbebiugt berhiubern, baß ein frember ^Jrinj ben fpanifchen SEh^on befteige.

Sano beftätigt amh, baß SRapoteon bon feinen agenten anf’S ©enauefte bom ßoftanbe ber preußtfchen armee unter

richtet mar. ®e Sano giebt bei biefer ©elegenheit einen bisher nicht befaunten auSfprudh beS SfaiferS mieber, melchen er feiner fiegeStrunfenen Umgebung gegenüber gethan haben foQ. a l s er zur avmee abreifte unb man ihm zurief; „gn 8 Sagen fmb mir in SSertiu!/y foll SRapoleon gefagt hoben:

^©ttll ba bon. SDer Rrieg mirb, felbft für ben goü beS SieaeS, ftch Sehr in bie Sänge ziehen."

S n ber $ataftrophe bon Seban ift ©itgenie nach $ m n be Sano au(h gemiffevmaßen Scßulb, beim fie litt nicht, baß SZapoieon na<h ?3oriS gurüdfam. „Sntmeber als Sieger/' fdhrteb fie ihm, „ober gar nicht! aileS ober ÜRichtS!" Unb es mürbe Nichts!

— S ie © chm etneeinfuhr im SRegierungSbegtr O p p e ln ift burch Verorbnung bom 26. auguft nunmehr bahtn e r le id )te r t m orben, baß bie ©infuljr bon lebeuben Schmeinen aus O e ft e r r e ic h sU n g a rn in bie öffentlichen©chladjthäufer ZU Seuthen, ©leimig, ^hSlomi^, Oppeln, 9?atibor uub 9i'hbnif btS auf SöeitereS geftattet mirb unter ber Vebingung beS SRachmeifeS bon UrfpriingSzeugniffen unb bon attefteu, mo- nadh bie ©djmeine innerhalb ber lebten 30 Sage mit anftecfen*

ben Slranfheiten nicht behaftet maven. S e r ©rengübergang ift nur an beftimmten SEßochentageu geftattet. S ie ©djmeiue merben an ben ©rengeingangSftetlen bon preußtS<hm beam^

toten SE^terär^ten unterfucht unb muffen nadh öem Voffireu ber ©renge bireft ohne ^Berührung mit anberem Vieh in baS öpentlidje ©dhlachthauS gebracht unb unter polizeilicher Kon

trolle abgejdjlachtet merben. S ie thierärgtliche Untersuchung erfolgt fofteufrei. — g ä r bie©dhmeineeiufuhr Ü6er bie ruffifc^e

©renge gilt VorftchenbeS nicht

— auS $ e ft mirb uns berietet: Serabgeorbnete @mil a 6 r a n p t h^t frt« äRanbat $um ungarifcben 97eid)Stage niebergelegt — mahrf^einlidh toegen ber fatalen ©efd^ichte mit Vi^mavd.

— Sie öffentlichen Vlätter fdjreibt bie 3o rb b . aüg. g tg "

hoben in ber lebten Seit au§güge auS Vriefen ber hochfeligcn K a if e r in a u g u ft a an eine grau bon Sd)öning unb eine grau bon Vonin beröffentlicht. Heber bie ©chth^it biefer Vriefe herrfchen an maßgebenber Stelle g ^ e if d / bie jeboch noch be*

fonberer Prüfung bebürfen, ehe fie als boüfommen gerechtfertigt bezeichnet merben fönnen. gebenfaöS barf als feftftehenb ange*

fehen merben, baß bie hochfeltge Katferin in ben ftebengiger unb a^tgigergahren niemals, unb fchmerlich je borher mit einergrau bon Schöning ober einer grau bon Vonin in eingehendem Vrief- mechfel geflauten bot

Sie „Sägt. Vunbfchau" melche bie Vriefe guerft beröffentlicht hat, bemerft gu biefer fachlich fe^r fchioadjen aeußcrung u. a .:

Söir flehen biefer ©rflarung fehr gelaffen gegenüber unb fehen bem ©rgebniß ber in auSficht geteilten „befonberen V^üfung"

bertrauenSboü entgegen. Von ben beiten Samen ift nur öefannt gemorben, baß ße nicht mehr am geben ftnb.

Söie ein onbereS Verliner Vlatt gang richtig gu ber ableug*

nung bemerft, intcrefjtren ihre tarnen unb Vegiehmigen fehr biel meuiger, alS bie Schrififtüde ber Kaiferin felbft, öurcb bereu Veröffentlichung eine VMtrbigung ber bemunbernSmerthen ©eifteS*

unb H cr3en§Örö6ß her entfchfafenen Kaiferin erfolgt ift.

— ©ine fogialbemoFratifche S a f f o lle f e ie r , bie nadh ollen Vorbereitungen einen großartigen Umfang anguuehmen ber- fprfcht, fall in griebrichsfagen bei V erlin « äfften Sonntag ftattfiuben.

e ttg lm ib . abgefanbte ber „Union ber ^Bergleute" bege

ben fid) nach Seutfcßlanb, Velgten unb granfreich, um V er

jut ©rgmingnng befferer ßöhne unb beS achtftünbigen arbeits- tageS herbetguführen. gür nächfteS g«hr fcheint alfo ein großer internationaler Vergarbeiter-Streif geplant gu fein.

f f ra n fre u !). Obevft ß e b e l, nach melchem baS in ber armee eingeführte ©emehr benannt ift, ift fo ft^tt>er franf, baß er ans ber aftibeu armee hoi auSfdjeiben muffen, ö r hat bon feinem in ©eban ftefjenben gufanterieregiment in einem SageSbefeßl a6}chieb genommen, meldher bie bemerfenS^

merthe Stelle enthält:

„geh h^te nur einen @h*geig, ®uch in S g e u e r gu füh ren. SiefeS höchß« ölücf ift mir bon nun ab uid)t mehr geftattet.

— gu einem rheiuifden gtreuhaufe hot ftdj fürglich ber Väcfer Veter S a n g er le e rh ä n g t 3 QogevIe ift baburch befamtfc ge

morben, baß er am 19. guli 1887 ein attentat auf ben frangöft*

fehen ©rengfommiffat in Vagnp bei äfteh, HerYn Witter, auS- führte. H crr Witter mar ber Nachfolger Sdjnäbele’S ; bieSdiüjfe, bie ber fchon bamalS trvftmtige Songerle auf ben fraugößfeh*«

Veamteu abfeuertc, broljten einen augcnblicf, go ernften Ver mtdcluugen gu führen.

g n © elgicn ift eS gu friegerifchen Scenen bet ben Streifes gefommen. Nadh einer Versammlung in VotavageS Schlug ein Haufe bon ungefähr 3000 auSftänbifchen bie Nichtuug auf bie Orte S o u r uub SüaSmeS ein, mürbe jeboch bon ber ©enbarmene gerftreut, mobei Verhaftungen borge

nommen mürben.

S ie Sohl ber Streifenben in bem gefammten Streifege^

biete hot fid) mieber auf 17 000 bermef)vt

Sonnerftag Nachmittag burepgogen etma 300 auSftänMfdje bie Straßen bon Duaregnon. Sabei ftnb einige gemaltthätige

©eenen borgefallen, Vovübergehenbe mürben and) beichimpft SRtt^lanb. gu biefem ^£)crbfte treten neue Vorschriften über Sicherung ber VolfSberpßegung burdh Kornbomthe in Kraft, gu jeber ©emeinbe beS Neides mäßen Vorraths- magagine beßehen. S ie aufbemahning ber Vorräthe fomtc bie Spätere auSgabe berfelben liegt SRagaginauSfeöern ob, melche bie ©emeinben aus ber S ahl btx nüchternen, fchrift- Fitnbigen unb unbefcholteuen Seute gu mahlen hoben.

aiuftraliett* Selbft im auslanbe tritt bie Uuberfchämt- heit einzelner rebandheluftiger g r angof en bei ©elegenheit anS SageSlidht. S ur 5 e^er frangöftfehen National- fefteS am 14. guli bereinigte ßd) bie frangößSdje Kolonie in Sibnep gu einem gefteffen, an bem u. a . auch ber fraugöfifche Konful theilnahm. S e r S a a l mar mit beu gähnen aller Nationen, bavunter auch ber beutfdjen, gejehmüdt. fNan mar bereits beim erfien ©äuge, als plö^lid) ein Kellner mit einer Seiter im Saale erfebten unb bie beutfehe glagge in ber benfbar anßälligften SBeife bon ber SBanb herunterholte.

S aS gang bereingelte Vraborufen, melcheS tiefen Vorfall be

gleitete, mürbe bon bem bon ber Sache fidßüch auf baS Veinlichfte überraschten Konful fofort unterbrüeft; um tnbeffen meiteren Störungen borgubeugen, befahl berfelbe zugleich, bie gähne eiuftmetlen liegen gu taffen unb erft nach Ve*

enbigmig beS ©ßenS mieber angubriugen. aiS aber bie gapue mieber aufgegogen merben Sollte, Sprang ein ©omitee- Ntitglieb, feines S ^ ^ 6«^ Sprachlehrer unb bei feinen 8anbS- leuten als ejceutrifcher N?ann befannt, tu boüfter SButh bom ©tiiple auf unb moüte eS bevhinbern. ©S entfianb eine Valgerei unb bem bieberen Schulmeifter gelang eS babei, bie Sapue mit einem Nudf in gmei gefeen gu gerreißen. ©ine obtenftide folgte biefem Sluftritt. gm nächften augenblicf aber brad) bie ©ntrüftuug loS uub meutg fehlte, fo märe er Furger Honb an bie Suft gefegt morben. äitch ber Konful, ber bie ©äße, melche ßdj gleich nach bem Schlüße ber Sifchreben berabfehiebet hotten, gu ihren SBagen begleitet hatte, erfchten fefet mieber im S a a le , mo er feinem Humiden in fcl)r deutlichen SBorten Suft machte. S e r Vorfall enbete bamit, baß ftdh eine ber mitanmefeuben fraujößfehen Samen unter bem tauten VetfadSgeflötfd) ihrer SanbSleute über bie gerrtßeue gähne fich hermad)te unb ße, fo gut eS eben gehen modte, ausbefferte, morauf bie fdhmarg-meiß-rothen garben mieber an ber 2Banb befeßigt mürben.

n n S b e r $ r o b i n g(

— S ie lebten Sage brachten mieberholt fühle, regnerifeße ffiitteruufl. S e r Vergung beS Iße unb ba noch auf bem gelbe ßehenben HofevS 2C. mar biefeS äßetter recht uugünßig.

Viele ber beften Körner merben mohl burch auSfaÜen Der*

loreu gehen, auch bie nod) lange nicht beeubete©rummet- ernte'mirb burch biefc häußgen Nteberfdhläge fehr erfchmevt, unb mau bürfte oielfach nur ein mäßiges gutter gemtnnen fönnen, ben Shieren alfo im 3Binter ulet ©chrot uub Del*

Fud)en Derabretchen mäßen, ©beufo fiub bie anSßchten auf bie K a r t o f f e l e r n t e burchouS nid)t bie beften, baS Kraut ift in golge ber K r a n k t fe^r früh abgeftorben, unb bie Knoden bleiben flein, fo baß biefe grudjt nur einen geringen Veitrag zur SBinterfütterung beS ViefjeS liefern mirb unb man bemnaeß auf eine ziemlich tljeure ©rnährung aderHouS- totere rechnen muß. Sagegen geigen fidß bie Nüben für baS feuchte SBetter feßr banfbar, auch erleichtert baßelbe bie Vearbeitung beS adevS guv hevouuahenben ^>er6ftfoat in er- münfdhter 2Beife. S o Sagen bie „V^eftpr. Sanbm. Ntitth."

— S e r Katfer hot ben ^ rin g e n a iö r e c ß t ä la suite beS Sragoner-NegimentS V^ng aibrecßt Don V^ußen (CittauifcheS) N r. 1 geftedt. Sem Kommanbeur beS SittauiS^en Ulanen »Ne^

gimentS N r. 12, Obcrft Don K a ife n b e rg , ift ber Nothe abler- orben britter Klaffe Derliehen morben, ebenfo bem Kommanbeur beS Kürafßer-NegimentS ©raf Sörangel (OftpreußifcheS) N r. 3, Oberft-ßieutenant Don N abe.

— Sie gnfpeftion ber gnfanterie-Schulen macht befannt, baß gum 1. Oftober noch g re im illig e für bie U n t e r o f f iz ie r ; S c h u le n angenommen merben. Ueber gu geringes alter ber ßdj anmelbenben, etma bis gu 3 ÜNonaten oor Dodenbetem 17. SebenS*

;ahre, mirb auSnahmSmeife hiuroeg gefehen merben. gm legeren gade braucht auch ber SRelbefchein gum freimidigen ©intritt erft nachträglich beigebracht merben.

rathung einer Verfammlung ber hießgen H a n b m e rtS m e ifte r tm Schüfeenhaufe. Sämmtüche 70 anmefenben HReifter ber Der- chiebenen in ßteßger Stabt Dertretenen ©emerbe erklärten ftch im 5ßrtngtpe fü r bie Sonntagsruhe, hoch ftimmten ade einftimmig mit ber anßcßt beS O. Saue übereilt, baß bie Sonntags

©efeden gegenüber untergrabe, golgenbe Don ihm gum Vorfchlag gebrachte ©rflärung mürbe bann einftimmig gum Vefcßfuß erhoben:

„S ie oerfammelten HonbmerfSmeißer erflären Ißenmt, baß ße mit ben bisherigen, gefeilteren Veftimmungen betr. bie Sonntags

ruhe einberftanben ßnb, jeboch ber anßdß ßnb, baß baS Klein- gemerbe ohne Selb ftfchä bigung an eine beßimmt auSgcfprodjene j |eit ber Sonntagsruhe nicht gebunben merben fann."

— gn K g l. V uch m alb e im Kreife ©raubeng ift ein t o lle r unb getöbtet morben. Ueber tiefe Ortfcßaft fomic über ben mfreiS Don 4 Kilometern iß beSholb bie H u n b e fp e rte auf brei Nionate perhänat morben.

— [S o m m e r th e a te r.] auch bie geßrige fo ß e „©htli^e arbeit" ton H ilfe n , melcpe gum Veneßg für bie Soubrette grau 3 a lo b t gegeben würbe, ergielte einen großen HeiterfeitSerfolg unb brachte ben SarfteUern großen Veifall ein, in erfter Ncipe Herrn Vertholb, welcher ten etwas einfältigen, anfgeblafenen, unter ben Pantoffel feiner atligen Schwiegermutter ßch öuefenöen

©mporfömmltng mit terber Komif im außreten unb mit bem etgöpltdjfieu Nlienenfpiel gab; ebenfo mactjte ß d jg rl. © offm anrt mteter burch allerliebfteS Spiel um bie außühruug oerbieut, uub grau g a f o b i mürbe für ihre SarfteUung wie für ihren an*

SNorgen, Sounabenb, wirb tie mit großem Veifall aufs genommene $oße „ g lo t t e S B eib e r" wieberhott.

— ©eßern SNittag gmifhen 12 unb 1 Uhr iß in ber Vrumem ftraße burch öle entfefcliche N oßh^ it eines etwa treigehnjährigen Vurfheu ein Knabe lebensgefährlich oerlept morben. SNehrere Knaben geriethen in einen SBortßreit, ter tarnet enbete, baß einet berfelben, H c^fe mit Namen, einem anbereu, K r a f c h in S f i,m it bem Söaßertraghofe eüten fo furchtbaren Schlag auf ten Kopf Derfefcte, taß ter ©eßhlageue nach furger Seit tie Veßnnung Der- lor, Krämpfe befnm uub nach H0lßc getragen werten mußte, ©in argt hat ten ©efchlagenen halt nach ter Verwunbung unterfucht mit poßt ihn bem ßeben gu erhalten, ©tu Vemohner ter Straße hat fofort bie Namen teS SßäterS unb mehrerer 8 eu9*«

ßeüt, fobttß ter jugentliche Uebelthäter gur Verantwortung ge

zogen werten mirb.

Kabafleriebrigabe, beßeheub auS bem UlanemNegiment b. Schmibt (N r. 4) unb bem Kürafßer'-Negiment H*r ä<>g grtebrtch ©ugen Dort V^ürtemberg (N r. 5). SNorgen folgt bie Veßchtiguug ber 70.

gnfanteriebrigabe, beßehenb cuS ten gufauterie * Negimentern

d. Vorde (N r. 21) unb b. b.fDiarmil} (N r. 61). am Sonntag be;

berluße hoben bie gnhaber teS hießgen Sampfichneitemühlen- merfS afaurermeißer H ln5 «ob Simmermeifter langer ihre Sahlungen etnßeden müßen. ©S märe bebauertich, wenn biefeS intußriede Unternehmen nicht mieber in auffchmung fäme, beim über 100 arbeitet hoben biefer girma ihre ©jtßeiig gu Devbaufeu gehobt.

v ^ h riftb u rg , 28. auguft. ©in arbeitet bon ^fer fom auS ber Nieberuug, mo er längere Seit gearbeitet patte, uub führte feinen Verbienß im Vetrage oon etma 75 3?iart bei ßch. Unter;

megS hotte er ber SchuopSßafihe mader gugefpvodien, meSpalb ihn fchließtich bie SJhlbigfeit nott)igte, ßch in ben ©pauffeegraben gu legen, um auSgurupen. ©S bauerte niept lange, fo gefeilte ßcp ein frember Wlmn gn ipm, ter tpm mäprent teS ScplafeS baS

©elb megnapm unb Deilcpmaut. a ls er ermaepte, merfte er foglcicp feinen Vevluß. gu ber Stab t angefommen, ergäplte er fein SNißgefcpid anteren ßeuten, biefe begeiepneten naep ber Don ipm gegebenen Vefdpreibuitg beS grcniben einen arbeitet auS einem Sorfe als ten Sieb, eS würbe bei tiefem HouSfucpung ge;

^udpel, 28. auguft. ( S . 3^) ©eßern fta rb pter nach längerem Seiten ter faiferlicpe V ° ß meißer 8 ° r l l , melcper baS pießge ^3oßamt 27 gapre Dermaltct pat unb älUtglicb beS gißratS gemefen iß. Vei feinem 25jäprtgen gubtläum als Voß*

amtSDorßeper mürbe ipm ber Kronenorbcn Derliehen.

£m K ro ia n fe , 27. auguft. 8 « öcm heutigen K r am ;, V ie h * unb ^P f e r b ema r f t waren Käufer in großer 3 ahl erfrf)ietien.

S e r Viepmarft mar nur mittelmäßig befepidt unt in furger ftzit geräumt, ba ungeroöpnltcp Diele Hontler Don außerpalb gefommen waren. Siefclben patten fchon SagS Dorper bei unferen San t;

leuten in weitem Umfreife auffäufe gemadjt. Saburcp ergielteu ße einen bebeutenben Vortpeil, ba tie Vm fe auf bem Nlarfte Derpältnißmäßig pöper waren, wenngleich biefelben auch Won im Haufe reept anfepnlicpe ©ummen gegaplt patten, a u f bem Nfarfte faut jete, auch bie fcpledßeße V^aare, gu fepr popeu greifen ab- foö* gettbiep mar wenig Dorpanben, obmopl eS ftarf begeprt mürbe. S e r Vfarbemarft Derlief faß gang gefcpäftSloS, auep auf bem Krammarft mar wenig Verfepr gu merfen.

o &d)\f>ppc, 28. auguft. ©eßern mürbe pier ein V f ^ r b e ; , V i e p - unb S c p m e i n e m a r f t abgepalten. au f bem Schweine*

marft mürben mieber faß uuglaubdd)e greife gefortert unb be;

gaplt. S e r auftrieb auf bem gierte- unb Viepmarfte mar gering.

S a S Ninbbiep mürbe gum größten Spelte Don Honblern aufge- fauft, meldje eS nach Sad)fen Derfcpiden.

* spelplüt, 28. auguft. Seitbem bie K r e b S p e f t auch un;

fere ©emäffer peimgefucht hot, hoben mir einen Mangel au Krebfeiu grüper patte befonberS ber VJengermupaßuß einen fo großen Neidjtbum an Krebfen, baß man folcpe für einen fpottbidigen VreiS befommen tonnte, jept fuept man bort DergebenS naep tiefen Spieren. S ie pießge ©emeinbebermaltung pat bor einigen gapren eine größere Sftettge lebeuber Krebfe in ben gerfeßuß gefept, adein bie auSbeute iß nur gering. — gu ter Näpe unfereS OrteS pält ßcp einfepmarger S t o r $ auf, meldjer auf ben gelbem Naptung fuept unb abenbS nadp bem KtonoDfer V$albe ßiegt.

Stefer Vogel giept beSpalb bie aufmerffamfeit auf ßcp, weit ade übrigen Störepe feit einigen Sagen unfere ©egenb Derlaßen paben, mäprent ber jepmarge uo^ gar niept an bie afrifareife gu teufen fepemt.

SM üluö bem K re ife R a n g ig e r flteberu ttg, 28. auguft.

S ie ß ü r m t f e p e S S i t t e r u n g pält pier an, peute mütpete ber S tu rm orfanartig unb rid)tete große Vermüßungen in ben gorften an. S ie Segelfdßffe fonnten in golge beS OrfanS niept anftafeln, fonbern mußten feft Dor anfer liegen; bie H°Ußößer mit ipren Sraften ftanben reept oft in großer ©efapr, ba bie ftärfßen S trid e unb anfer bem S tu rm niept gu miberßepen Dermocpten.

S ie gifeper fönnen fepon feit Veginn tiefer V3ocpe niept auf bie pope See gu ipren bort aufgeßedten Ne§en, unb befürchten, baß mieber Diele Nefce Derloren ober ftarf befdjäbigt fein merben.

S o lb a w , 28. auguft. H err KreiS-Scpulinfpeftor Nopbe, Neibenburg, leitete bie peutige V e g i r f S - S e p r e r f o n f e r e n g , an melcper außer 80 Seprern auep mehrere ßofal-Scpulinfpeftoren unb ber Herr ßonbratp Scpulg-Kownatfen ßcp betpeiligten. S e r Vorfi^enbe pielt eine anfpraepe, in melcper er ber Verbtenße beS Derßorbenen Kreis-ScpulinfpeftorS Herrn S f r g e c g f a gebaepte uub bie anmefenben aufforberte, baS anbenfen beS Verewigten burep ©rpeben Don ben Vlcipen gu epren. H^erouf pielt ber Organiß Herr S l u g o f i e n S f i - S d ) a r n a u eine NeltgionS;ßeftion mit ber Oberftaffe ber VolfSfcpule. Herr K o f cp i n S f i DertaS eine arbeit über ben geograppifepen Unterricpt in ber VolfSfcpule.

Herr ßanbratp S c p u l g fpraep über baSaitcrS-unbgnDaübitätS*

gefep unb erfuepte bte Seprer, für baS richtige Verßänbniß ber»

felben in ipren Kreifen gu wirfen. 3 um Schluß pielt Herr Kreis- Scpulinfpeftor Nopbe eine Nebe, in melcper er ber großen Ver»

bienße unfereS K a i f e t S um ben Vkltfrieben unb um baS SBopls ergepen ber Staatsbürger gebadpte unb bie er mit einem Hoch auf ben Katfer fcploß.

S ie ©i n br ü dj e in unfererStabt mehren ßcp inauffadenber Vßeife. g n ber heutigen Nacpt würbe bei bem Uprmacper Herrn S p . burch baS Scpaufenfter eingebrochen. S ie ©tnbrec^er patten ber größeren Sicherheit wegen bie HouSßurthür fo Derrammelt, baß ber HouSeigenthümer, ber burch ben eleftrifdjen Klingelzuj^

ber mit bem Schaufenßer in Verblutung fteht (w as bie ©inbreepev ebenfadS niept gewußt paben) gewedt würbe, niept pinauSfonnte^