• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 65, No. 37

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 65, No. 37"

Copied!
36
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 37 ______________________ 14. S eptem ber 1929 65. Jahrg.

Stangen- u n d K ettenschräm m aschinen im Steinkohlenbergbau.

Von B e rg r e f e r e n d a r Dipl.-Ing. W. M a e v e r t , C lausthal.

Das Streben im d eutschen S teinkohlenbergbau nach Erhöhung der Leistung des einzelnen K ohlen­

hauers und gleichzeitig nach H e r a b s e tz u n g d er Selbst­

kosten der Grube haben in den N a ch k rieg sjah ren zu einer bedeutenden V e rm e h ru n g der m echanischen Hilfsmittel im Abbauorte g eführt. N e b en den A b b a u ­ hämmern hat dabei die von E ngland u n d Amerika übernommene Schrämm aschine in d er u nm ittelbaren Kohlengewinnungsarbeit schnell E in g a n g gefunden.

Im Gegensatz aber zu den U rs p r u n g slä n d e rn ist im deutschen Steinkohlenbergbau die S ta n g e n s c h r ä m ­ maschine der K e ttenschräm m aschine v o rge zogen worden, weil sie sich nach allgem einer A nsicht für die hier vorliegenden A bbauverhältnisse besse r eignet.

Erst in der zweiten Hälfte des v e rg a n g e n e n Jahres ist auch die K ettenschräm m aschine auf einer g r o ß e m Anzahl von Zechen e in g efü h rt w o rd e n , so daß für die weitere Entwicklung eine E r ö r te r u n g der A rbeits­

weise der beiden S ch räm m aschinenarten als wertvoll erscheint. Die n achstehend m itgeteilten, auf den Zechen Jacobi, V ondern und L u d w ig der G u t e ­ hoffnungshütte gew o n n en en U n te rs u c h u n g se rg e b n iss e beschränken sich auf die V erhältnisse des R u h r­

bergbaus.

D e r A r b e i t s v e r l a u f .

Beim Vergleich der A rbeitsw eise der Stangen- und Kettenschrämmaschinen s t ö ß t m an auf die v er­

schiedensten Schwierigkeiten, sobald m an durch zahlenmäßige Angaben eine E n tsc h e id u n g für o der gegen die eine oder die a n d e re A rt treffen will. Eine Gegenüberstellung der b eiden M asc h in e n arten kann nur erfolgen, wenn sie bei den einzelnen U n te r ­ suchungen unter fast gleichen V erhältnissen gearbeitet haben. Außerdem m üssen beide S chräm m aschinen, abgesehen von dem S chrä m m a sc hinenkopf, völlig gleiche Bauart haben, d. h. von d erselben Firma geliefert worden sein. Diese an einen zahlenm äßigen Vergleich zu stellenden F o r d e r u n g e n w a re n auf den Zechen Jacobi, V ondern u n d L u d w ig w e itg e h e n d erfüllt.

Die Beobachtung der A rbeitsw eise beider S ch rä m ­ maschinenarten hat die F estste llu n g d er für die einzelnen Arbeitsvorgänge w ä h r e n d des Schrämens aufzuwendenden Arbeitszeit zum Ziel, dam it sich Ver- g eiche über die Anteile d e r Einzelarbeiten an der esamtarbeitszeit sow ie ü b e r die u n m itte lb a re Zeit- auer der Einzelarbeiten d u rc h fü h re n lassen. Die in

einer Schrämschicht n o tw e n d ig e n A rbeiten sind in ogende Gruppen eingeteilt w o r d e n :

1. N e b e n -

ar eiten, wie das Schm ieren d er M aschine, der

u tanschluß, das Setzen des F ü h ru n g sste m p e ls, die eerbeförderung der

M aschine im Streb usw.,

2. M e i ß e l w e c h s e l , d. h. das Einsetzen scharfer und das E n tfernen ab g e n u tz ter Meißel, 3. und 4. E i n - s c h w e n k e n u n d A u s s c h w e n k e n des S chräm w erk- zeuges, 5. A u s b a u , d. h. die E n tfern u n g und die E rn e u e ru n g des die Schräm arbeit b e h n d e r n d e n Ausbaus, 6. S c h r ä m e n , d . i . die reine Laufzeit der Maschine.

Die auf der Zeche Jacobi beoba chteten S ch rä m ­ m aschinen (Z e itm essu n g e n 1 und 2) lagen in zwei verschiedenen S treben eines G asflam mkohlenflözes (Flöz 1) m it einer M ächtigkeit des K ohlenstoßes von 0,9 m u n d einer Kohle von m ittelharter B eschaffen­

heit. Das D eckgebirge des Flözes ist se h r druckhaft, was einen starken, sorgfältig eingebrachten Ausbau erfordert. Das G asflam mkohlenflöz der Zeche V o n ­ dern, in dem die Arbeit der beiden S ch rä m m a sc h in en ­ arten ü b e r w a c h t w o rd e n ist (Z e itm essu n g 3), zeigt bei e tw a 1 m M ächtigkeit eine mittlere Kohlenhärte, w ä h re n d das Flöz M a u se g a tt der Zeche L udw ig in E s s e n (Z e itm e s su n g -4 ) bei g leich e r M ä c h tig k e it e i n e s o g ro ß e K o hlenhä rte aufweist, daß beim U n terschräm e n des A b b a u sto ß e s der V orschub der S chräm m aschine

nur g e r in g ist.

In d er n a c h ste h e n d e n Übersicht ist nach dem Ergebnis d er Z eitm essu n g en 1 - 4 d er Anteil der einzelnen Arbeiteri an der G e sa m tsc h rä m a rb e it zu­

sam m engestellt.

A n t e i l d e r e i n z e l n e n A r b e i t s v o r g ä n g e a n d e r G e s a m t s c h r ä m a r b e i t .

Be­

o b a c h ­ tu n g

M a sc h in e n ­ a r t

N e b e n ­ a rb e ite n

%

M e iß e l­

w e ch se l

%

E in ­ s c h w e n ­

k e n

%

A us­

s c h w e n ­ k en

%

A u s­

b a u

%

S c h rä ­ m en

% .

1 a 22 8 3 2 39 26

2 a S t a n g e n ­ 30 16 5 5 29 15

3 a m a schine 20 7 8 4 57 4

4 a 19 22 5 5 — 49

1 b 22 4 2 17 45 10

2 b K e t t e n ­ 25 6 1 5 51 12

3 b m a sc h in e 24 5 1 1 56 13

4 b 24 18 6 4 26 22

Ein Vergleich der Z e itm e ss u n g e n zeigt, daß die u n ter d er B ezeichnung N e b e n a r b e i t e n z u s a m m e n ­ g e fa ß te n A rb e itsv o rg ä n g e s o w o h l bei d e r S ta n g e n ­ ais auch bei d er K ettenm aschine etw a y* bis Vs der ge sa m te n A rbeitszeit erfordern. Dieser gleiche A u f­

w a n d erklärt sich durch die völlige Ü be rein stim m u n g

d er A rbe ite n bei b eid en M asc h in e n arten . G e rin g e

U n tersch ied e in d er D a u e r d er A rbeitszeit w e rd e n

natürlich d u rc h ungleiche A rbeitsverhältnisse, durch

die g r ö ß e r e o d e r g e r in g e re Geschicklichkeit u n d d u rc h

die w e ch seln d e A rbeitslust d er H a u e r h e rv o rg e ru fe n .

(2)

1262 G l ü c k a u f

I Nr. 37

Eine V e rrin g eru n g des Anteils der Nebenarbeiten an der G e sa m tsc hräm ze it ist bei den als Schmieren der Maschine, Luftanschluß und Setzen des F ührungs­

stem pels bezeichneten A rbeitsvorgängen kaum zu erzielen.

Der Anteil der für den M e i ß e l v v e c h s e l ein­

zusetzenden Arbeitszeit ist bei der Kettenmaschine stets g erin g e r als bei d er Stangenmaschine. Da aber bei den beiden M aschinenarten verschiedene Schräm- leistungen b eo b a c h te t w orden sind, ist es leicht möglich, daß m an in dem einen Falle die Schräm- meißel bis zu ihrer völligen Abnutzung verwandt hat, w ä h re n d sie im ändern Falle bei Beendigung der Schräm arbeit noch brauchbar und daher auch in der nächsten Schräm schicht noch verw endbar waren.

W eiterhin ist zu berücksichtigen, daß die beobachte­

ten G esam tarbeitszeiten sehr ungleich sind und infolgedessen auch der Anteil zeitlich gleicher V or­

g ä n g e an der jeweiligen Gesamtarbeitszeit ver­

schieden ist. D aher sei die unmittelbare Dauer der einzelnen Meißelwechsel betrachtet.

D a u e r d e r M e i ß e l w e c h s e l .

Z e i t­

m e s s u n g

M a ­ sc h in en ­

a r t

Ein­

setzen min

E n t­

fernen min

Summe min

Mittel min

1 a 16 20 36

2 a

3a S t a n g e n ­ maschine

16 30

22 15

38 45

4 a 31 31

l b 20 5 25

l b 32 4 36

2 b

K e tt e n ­ m aschine

21 7 28

^

= 26

2 b 2 b

20 19

20 19

3 b 20 10 30

4 b 26 26

Der Meißelwechsel selbst nimmt bei der Stangen­

m aschine im D urchschnitt 38 min, bei der K e t t e l ­ m aschine 26 min, d. h. 12 min oder etwa 30 o/o weniger Arbeitszeit in Anspruch. Dieser Unterschied entsteht vor allem durch die erheblich höhere Zahl der Schräm- meißel bei der Stangenm äschine (46 Schrämmeißel un d 1 Splintmeißel g e g e n ü b er 24 Schrämmeißeln der Kettenm aschine bei einer Länge des Schrämwerk- zeuges von 1,65 m). Dazu kommt, daß das A us­

wechseln der M eißel in der Kette gewöhnlich von einem Arbeiter vorg e n o m m e n wird, während bei der Stangenm aschine sow o h l bei dem Herausnehm en als auch bei dem Einsetzen der Meißel 2 Arbeiter b e ­ sch ä ftig t sind.

Der U nterschied in der für einen Meißelwechsel n o tw e n d ig e n Arbeitszeit e rh ö h t sich, sobald man die bei der S tangenm aschine durch das Ein- und Aus­

schw enken der S tange notw endige Arbeitszeit von in s g esam t etw a 20 min berücksichtigt. Dann beträgt die Z eitdauer des Meißelwechsels 37 + 20 = 57 min bei der Stangen- g e g e n ü b e r 26 min bei der Ketten­

maschine. Dieser U nterschied in d er Arbeitszeit wird sich bei der Schräm arbeit desto stärker bemerkbar m achen, je häufiger ein M eißelwechsel notwendig ist, d. h. also 1. bei b esonders hartem Kohlenstoß, 2. bei G estein e in la g eru n g e n in der H ö h e des Schrämraumes u n d 3. bei ho h en S chräm leistungen je Schrämschicht.

D er Anteil d er für das E i n - u n d A u s s c h w e n k e n des S chräm w erkzeuges erforderlichen Arbeitszeit an

der G e sa m tsc hräm ze it ist nach in der folgenden Z usam m enstellung w i e d e rg e g e b e n e n Beobachtungen bis auf eine A u sn ah m e bei d er Kettenmaschine gerin g e r als bei der S tangenm aschine.

Z e i t­

m e s s u n g M a s c h in e n a r t

Einsch D a u e r

min

w enken Mittel min

Aussch D au e r

min

wenken Mittel min 1 a

2 a 3a 3a>

4a 4 a

S t a n g e n ­ maschine

12 12 (24) (30) 7

T - ' O 12 10 (26)

7 29 y = 1 °

l b 1 l b 2 b ' ■ 3b 4b

K e tte n ­ m aschine

(19) (16) 12

8 9

T - 10 (72) (210) (62) 10

6

^ - 8 2

i D ie E rg e b n iss e d e r Z e itm e s s u n g e n 3 a , l b u n d 2 b sind bei der B e re c h n u n g d e s M itte ls n u r zum T eil b e rü c k s ic h tig t w o r d e n , w eil das Ein- b zw . A u ssc h w e n k e n d e r S c h rä m w e rk z e u g e u n te r n ic h t d a u e r n d vorhandenen H in d e rn is s e n e rfo lg e n m u ß te .

Die für das Ein- und A usschw enken der Schräm­

w erkzeuge n o tw e n d ig e Arbeitszeit ist bei der Stangen- u n d bei der K ettenm aschine gleich, w enn keine H e m m u n g dieses A rb e itsv o rg an g es durch irgend­

welche b esonde rn U m s tän d e eintritt. Beide Arbeits­

vo rg ä n g e dauern etw a je 10 min, w obei es für die D auer des A rbeitsvorganges fast gleichgültig ist, ob das Einschwenken in den sch o n hergestellten Schräm- raum o der in den festen K ohlenstoß erfolgt. Hin­

sichtlich der Dauer des einzelnen Arbeitsvorganges ist also ein Vor- o der Nachteil der einen gegenüber der ändern M asc hine nart nicht feststellbar. Nur bei h öhern Schräm leistungen je S chräm schicht werden diese A rb e itsvorgänge bei dem Schräm en mit der S tangenm aschine häufiger als bei dem Schrämen mit der K ettenm aschine n o tw en d ig . In solchen Fällen w ird also bei der S ta ngenm aschine die für das Ein- u n d A usschw enken des S ch rä m w erk z eu g es in einer Schicht n o tw e n d ig e Arbeitszeit h ö h e r als bei der K ettenm aschine anzusetzen sein.

Bei der B eo b ac h tu n g 3a, bei d er für das Ein­

schw enken der S tange im Mittel 24, für das Aus­

schw enken 26 A rbeitsm inuten erforderlich waren, erfolgte eine B eh in d e ru n g des glatten Verlaufes dieser Arbeiten dadurch, daß sich beim Einschwenken in dem einen Falle die S chrä m krone aus der Stange löste, in dem ändern Falle einige nicht fest in die Stange eingetriebene S chräm m eißel verloren w urden. Beim Ausschw enken der S ta n g e erwies sich der Streb­

ausbau, der infolge des schlechten h angenden Ge­

birges e ingebracht w e rd e n m ußte, als seh r hinderlich.

Die B eo b ac h tu n g d er S ch rä m a rb eit der Ketten­

m aschine ergab in den Z e itm e ssu n g e n l b und teil­

weise auch 2 b für das Ein- u n d Ausschw enken des Auslegers w eit hö h ere W e rte , als sie bei ungehinder­

tem Arbeitsverlauf eintreten können. Die Flözverhält­

nisse w aren für die K e ttenm a schine in diesem Falle ungünstig, weil u n m ittelba r ü ber dem Schrämraum ein Bergepacken mit Schw efelkieseinlagerungen auf­

trat. Da sich der K ohlen sto ß s e h r bald nach dem U nterschräm e n vom H a n g e n d e n löste und langsam herabsenkte, erfu h r d er A usleger beim Stillstand der M aschine eine a u ß e ro rd e n tlic h starke Belastung.

Dies m achte sich, w e n n m an nach dem Stillstand

(3)

'

tiS I

14. Septem ber 1929

G l ü c k a u f 1263

S

weiter schrämte, durch die anfangs g e r in g e Schräm- schwindigkeit und durch die S chw efelkiesbrocken bemerkbar, die von der Kette aus d em Schräm rauine herausgeschleudert wurden, hin A ussetzen des V o r­

schubes der Maschine t ra t w ä h re n d der B eo b ac h ­ tungen und nach Aussage der A rbe ite r auch w ä h re n d

üer

v o i

hergegarigenen Z eit nicht ein. W u r d e d a g e g en

nach dem Stillstand der M aschine d er A usleger aus- yeschwenkt, so ergaben sich die sch o n a n g e fü h rte n Störungen. Diese lassen sich se h r häu fig d u rc h

Höher-

oder Tieferlegen des Schram es vermeiden.

Das Einschwenken litt w ä h re n d der B eobac h­

tung lb unter ähnlichen S chw ierigkeiten. Es galt, den Ausleger von H and bei um lau fe n d er Kette in den festen Kohlenstob einzuschwenken. D aß der Druck des Auslegers gegen den K ohlenstoß bei der B e­

dienung der Schwenkkurbel durch einen Arbeiter nicht erheblich war und so n n t die Kette nur langsam in den mit Schwefelkies d u rc h w a c h s e n e n Kohlenstoß eindrang, ist leicht verständlich. Die Ü berw indung solcher Hindernisse durch die m enschliche A rb e its­

kraft ist gewöhnlich schwierig und vor allem im V er­

gleich zu der Arbeitszeit der B ed ien u n g sm an n sc h aft sehr langwierig, ln solchen Fällen m a c h t es sich nachteilig bemerkbar, daß die W 'erksleitungen nur selten Schrämmaschinen mit m echanischer Ein- und Ausschwenkvorrichtung wählen, die von der Firma Eickhoff nur bei b eso n d e rer B estellung geliefert werden.

Die zum Entfernen und W ie d e re in b rin g e n des S tr e b a u s b a u s beim S chräm en n o t w e n d ig e A rbeits­

zeit ist nach der Übersicht an der G e sa m tsc hräm ze it mit 0 bis 57 o/o beteiligt. Diese g ro ß e n A bw eichungen erklären sich durch die verschiedenen Arten des Ausbaus, die in den S chrä m be trieben je nach den Gebirgsverhältnissen a n g e w a n d t w e rd e n . Die für den Ausbau eines Abbauortes w ä h r e n d des Schrämens notwendige Arbeitszeit läßt sich nicht in m ehrere Arbeitsvorgänge unterteilen. E rw ä h n t sei aber, daß bei der Stangenmaschine e tw a ein Drittel, bei der Kettenmaschine etwa die Hälfte d er Arbeitszeit auf die Entfernung des Schrämkleins aus der N ähe des Kohlenstoßes entfällt. Die längere Arbeitszeit für den Strebausbau bei der K ettenm aschine und die dadurch hervorgerufenen erhöhten Lohnkosten w e rd e n durch die unmittelbare G e w in n u n g des Schrämkleins a u s ­ geglichen. Wird bei der S ta n g e n sc h rä m m a s c h in e das Kohlenklein aus dem S chräm raum durch einen A r­

beiter ausgeräumt, so erg eb en sich gleiche A rbeits­

zeiten

und damit auch gleiche L o h n b e trä g e für die

B e d ie n u n g sm a n n s c h a fte n .

Das S c h r ä m e n selbst e r fo rd e rt bei der Ketten- maschine anteilmäßig m eh r Z eit als bei der S tangen- maschine. Dieser U m stand findet zum Teil seine Erklärung in der bei der K e ttenm a schine zu b e o b a c h ­ tenden höhern G esam tarbeitszeit. U nterschiede in der Schrämgeschwindigkeit d er b eiden M asc h in e n ­ arten bei gleichen A rb e its b e d in g u n g e n können auf der verschiedenen S chneidfähigkeit der Kette oder Stange im Kohlenstoß, den ungleichen S ch rä m h ö h e n

und der

mehr

o d e r

w e nige r w e it g e h e n d e n Zerkleine­

rung der

Schrämkohle b eruhen. Bei d er U n te rsu c h u n g

er

kraftwirtschaftlichen V erhältnisse der beiden Schrämmaschinen wurde festgestellt, daß die S tangen- maschine innerhalb einer V ersuchszeit von 48 min

einen S c h r ä m f o r ts c h r itt

von 12,1 m (rd. 25 cm /m in),

die K ettenm aschine innerhalb einer Versuchszeit von 42 min einen solchen von 15,3 m (rd. 36 cm min) erzielt hatte. Dabei w aren die Arbeitsverhältnisse der beiden S chräm m aschinen als gleich zu betrachten.

Dem nach hat der Vergleich der Arbeitsw eise der S ta ngen- und Kettenm aschine ergeben, daß die N ebenarbeiten bei beiden M aschinenarten die gleiche

S ch rä m m a sc h in e S S 40 N r. 559,

L u ftv e r b r a u c h in l/m in = A b le su n g m a l 10 000.

Abb. 1. D ia g r a m m des B e la stu n g ssc h re ib e rs d e r S tan g e n sc h r ä m m a sc h in e .

Arbeitszeit b eanspruchen, daß der W echsel der Schrämm eißel bei der Kettenm aschine in erheblich kürzerer Zeit als bei d er S tangenm aschine erfolgen kann u n d daß die für das Ein- und A usschw enken des S chräm w erkzeuges n o tw en d ig en Arbeitszeiten gleich sind, solange H e m m u n g e n dieser A rbeits­

v orgänge nicht eintreten. W eite rh in ist festgestellt worden, daß der S trebausbau bei der K ettenm aschine längere Arbeitszeit als bei der S tangenm aschine v e r­

langt, ein Nachteil der e rstge nannten, der durch das fast völlige A usräum en des Kohlenkleins aus dem Schrämraum m e h r als w e ttg e m a c h t wird. Die reine Schrämzeit erwies sich u n te r gleichen A rbeitsverhält­

nissen bei d er S tangenm aschine h ö h e r als bei der K ettenm aschine.

L u f t v e r b r a u c h u n d E f f e k t i v l e i s t u n g d e r A n t r i e b s m o t o r e n ; V o r s c h u b d r u c k d e r S t a n g e n - u n d d e r K e t t e n s c h r ä m m a s c h i n e .

Die kraftwirtschaftliche U n tersu ch u n g der beiden M aschinenarten erfolgte im G ru b e n b etrieb e der Z eche Ludwig, da im Flöz M a u s e g a tt das feste h a n g e n d e G ebirge ein u n u n te rb ro c h e n e s S chräm en der j e ­ weiligen M aschine auf 1 0 - 2 0 m S toßlänge zuließ.

Zur M e s s u n g des Luftverbrauches diente ein A sk an ia -D n ick lu ftm esser1, der in das Luftzuleitungs­

rohr der S chrä m be triebe ein g eb a u t w u rd e . N eben dem M engenzähler schaltete man zur d a u e rn d e n Über­

w ach u n g dieses M e ß g e rä te s einen B elastungszeiger und einen B elastungsschreiber (s. die D iag ram m e in den Abb. 1 u n d 2) in den von der H au p tlu ftleitu n g abge zw e ig ten T eilstrom ein. In der N ähe dieser V o r ­ richtungen für die L u ftv e rb ra u c h sm e s su n g w u rd e in

1 G lü c k a u f 1924, S. 260.

(4)

1264 G l ü c k a u f

der Luftleitung ein Ü berw achungsdruckm esser a n ­ gebracht, den m an am E nde eines jeden Versuches ablas. Ein zweiter, gew öhnlicher Druckmesser, der mit dem e rstg e n an n ten verglichen w o rd e n w ar, befand sich

des bekannten Übersetzungsverhältnisses von der Schwinge zum M otor die Drehzahl des Antriebsm otors berechnet. Auf G rund der U m setzungsverhältnisse vom M otor zur Stange und zur Kette ließen sich auch die Drehzahl der Stange und die G eschw indigkeit der Kette w ä h ren d der Schräm versuche ermitteln. Die unterschräm te Stoßlänge und die durchschnittliche Schrämtiefe w urden am Ende eines jeden Versuches gem essen. Ein zwischen Schräm m aschine u n d Z u g ­ seil geschalteter schreibender Seilzugmesser (s. die D iagram m e in den Abb. 4 - 6 ) gestattete, die H öhe des Vorschubdruckes jeder M aschine zu bestim men.

Bei der B erechnung des Luftverbrauches m ußte man den durch Undichtigkeiten der Luftleitung hinter den M eßgeräten hervorgerufenen Verlust an Preßluft berücksichtigen. Am Ende jeder Versuchsreihe war d aher bei stillgesetzter Schrämm aschine festzustellen, welche P reßluftm enge aus der Luftleitung von dem letzten, in der Nähe der M eß g e räte befindlichen Absperrventil bis zu dem vor der Schrämmaschine ausström te. Dabei w u rd e die Zeitdauer gem essen, innerhalb deren der Luftdruck in der Leitung um 1 at fiel. Nach B erechnung des Rauminhaltes der Luft­

leitung ließ sich dann der Druckluftverlust in m 3/h bestimmen. Die A nordnung der Luftleitung und der Versuchsgeräte ist aus Abb. 3 ersichtlich. Für die Stangenm aschine w urden w ä h re n d der S chrä m ­ versuche Undichtigkeitsverluste in H ö h e von 78 und für die Kettenmaschine von 20 m 3/h ermittelt.

Die in zwei unm ittelbar aufeinander folgenden Abbauorten vorgenom m enen Schräm versuche ( Z a h ­ lentafeln 1 und 2) ergaben als durchschnittlichen L u f t v e r b r a u c h für die S tangenm aschine 34 m 3, für die Kettenmaschine 23 m 3 je 1 m 2 Schrämfläche, mit-

/

Sch rä m m a sch in e S S K 4 0 Nr. 605, L u ftv e rb ra u c h in 1/m in — A b le su n g m al lOOOO.

Abb. 2. D ia g r a m m des B e la stungssc hre ibers d e r K ettenschräm m aschine.

unm ittelbar vor der Schrämmaschine und gestattete die B estim m ung des Druckes der in die Maschine eintretenden Preßluft. Der Vergleich der von den beiden Druckm essern w ä h re n d der Versuche an­

g e g e b e n e n W e rte ermöglichte die B estim m ung des durch die Strebleitung und den Luftschlauch ver­

ursachten Druckabfalls. Dieser erreichte bei der S tangenm aschine den W e rt von 1,3 at, bei der K ettenm aschine so g a r einen solchen von 2 at. Diese H ö h e des Druckabfalls bei 71,6 bzw. 62,0 m Länge der Zuleitung zeigte, daß der Q uerschnitt der S treb­

leitung (50,7 mm) zu klein w ar und daß bei A n­

w e n d u n g der Kettenm aschine die R ohrweite größer als bei der Stangenm aschine sein muß.

Die B eobachtung des in der Maschine wirksamen Luftdruckes gestattet bei Kenntnis der Drehzahl des A ntriebsm otors die Bestimm ung seiner jeweiligen Effektivleistung, deren Abhängigkeit von diesen beiden Faktoren vorher durch Versuche auf dem P rü fstan d e der Maschinenfabrik Eickhoff mit Hilfe von B rem svorrichtungen festgestellt w orden war.

Die B estim m ung der Drehzahl des Antriebs­

m otors erfolgte aus der Hin- und H e rb e w e g u n g der Schwinge des W indw erkes jeder Schrämmaschine. Die H ubzahl dieser Schwinge w u rd e bei allen Versuchen für die Z eit von 1 min festgestellt und mit Hilfe

<s

S fr o m u n g s te i/e r ,—.P rü /m a n o m e te r W ~fße^s/c//7gssc/7r¥/öer

l| 4- ß e /a s fu n g s a n z e /g e r

Abb. 3. R o h r v e r le g u n g un d V e r s u c h s a n o r d n u n g im S tre b der K etten m asch in e.

(5)

14. S e p te m b e r 1929

G l ü c k a u f

1265

Zahlentafel

1. Untersuchungsergebnisse mit einer Stangenschrämmaschine der Firma Eickhoff S S 4 0 Nr. 559 am 27. Juni 1928.

Versuchs-Nr.| 3 Versuchs- I S' dauer Schräm- länge Schräm- * tiefe g Schräm- “ fläche g Undichtigkeits- -y Verlustdes ^ Rohrnetzes Luftve nach M en

b e ­ ric h tig t

m 3/h

r b ra u c h gen z äh ler

je m 2 u n te r- sc hrä m - te r Fläche

m 3

hinter dem g Strömungs- | teiler ü ander3 ~ Schräm- g-. maschine M Druckverlust in '■*' derStrebleitung Hübeder 3.Schwinge g Drehzahl des Antriebsmotors;

Vs

• M

3 c

<D 3 Mj=— V CS fc-

« 1

3

je min "O Leistung %desMotors

3 5;

Luftverbrauch | nachMengen- j S.zähler 3- Vorschubdruck ¿r nachDiagramm; (Mittelwert)

1 3 1,13 1,4 1,58 78 716 22,7 4,20 2,9 1,30 56 784 132 13,6 52,6

2 2 — 1,4 — 78 — 4,25 3,1 1,15 54 756 127 14,1 47,7

3 3 0,87 1,4 1,22 78 706 28,9 4,30 3,0 1,30 50 700 118 12,8 55,2 1200

4 3 1,13 1,4 1,58 78 722 22,8 4,30 3,0 1,30 51 714 120 13,1 55,1 1200

5 3 1,29 1,4 1,81 78 728 20,1 4,30 3,0 1,30 58 812 136 14,6 49,9 1000

6 3 0,55 1,4 0,77 78 728 47,3 4,40 3,1 1,30 54 756 127 14,1 51,6 2000

7 3 0,77 1,4 1,08 78 716 33,1 4,40 3,1 1,30 58 812 136 15,2 47,1 1400

8 3 0,68 1,4 0,95 78 732 38,5 4,20 2,9 1,30 48 672 112 11,8 62,0 900

9 3 0,67 1,4 0,94 78 722 38,4 4,20 2,9 1,30 50 700 118 12,4 58,2 1000

10 3 0,60 1,4 0,84 78 722 43,0 4,30 3,0 1,30 58 812 136 14,5 49,8 1600

11 3 0,56 1,4 0,78 78 728 46,4 4,30 3,0 1,30 40 560 94 10,6 68,7 1000

12 3 0,50 1,4 0,70 78 732 52,3 4,30 3,0 1,30 40 560 94 10,6 69,1 1000

13 3 0,90 1,4 1,26 78 738 29,5 4,40 3,0 1,40 36 504 85 10,0 73,8 1400

14 3 0,62 1,4 0,87 78 738 42,4 4,40 3,2 1,20 36 504 85 10,7 69,0 1800

15 3 0,54 1,4 0,75 78 724 48,2 4,40 3,3 1,10 35 490 82 10,7 67,7 1600

16 3 0,65 1,4 0,91 78 688 37,8 4,40 3,1 1,30 42 588 99 11,3 60,9 1000

17 3 0,65 1,4 0,91 78 718 39,4 4,30 3,0 1,30 44 616 103 11,4 63,0 1000

zus. 12,11 — 16,95 . 11 558 M it te l w e rt : 12,3 59,6

U nterschräm te Fläche 16,95 m 2, L u ftv e r b ra u c h w ä h re n d d e r V e r su c h e 640,3 — 62,4 = 577,9 m 3, L u ft v e r b ra u c h je m 2 577 9

Schrämfläche ’ = 34,1 m 3.

16,95

Z ah len tafel 2. Untersuchungsergebnisse mit einer Kettenschrämmaschine der Firma Eickhoff SSKA 40 Nr. 605 am 11. und 12. Mai 1928.

V)i L u ft v e r b ra u c h Luftdruc k — Cc t u ) D re h z a h l £3 -= A E

u z s:

u3 ersuchs- dauer ichräm- länge chräm- tiefe chräm- fläche ichtigkeil Verlust

nach M e n g e n z ä h le r je m 2 be- u n te r-

E «s b f l

■ o § t o3 E ’ S

K

¡ T B C — • —

" O - C

« - CJ

c ^

C/5 3

> z.

ü S o c

" ' S

• ° 1 :3 d

C/3

• o ¡ 2 . ü o

es

c « ! V a /

V3 h £ _ Z

X

K .E X

" g S 1_

C/i

M o

3 O

verbrauc Mengei zähler

E C"

- O c d * r

3 i-

o Q . r

CA u V

>

> i n cn -a

c

D

r ic h tig t s c h rä m te r F läche

’S ;2 ■“

£ 3 5

CGU **

™ E o ts>

5 ■- J -u

I W - t o Z Z " O

0 / cd

*

'D ’S - 3

cn

<u bi

. 'ji -J

T3 ' t : o

1 3n cdC

min m m m 2 m 3/h tn 3/h m 3 atü atü at je min je min je min m/s PSe m 3/PSe/h k g

1 3,0 1,40 1,5 2,10 20 750 17,8 3,90 2,1 1,80 114 1596 116 1,87 16,0 46,8 2360

2 3,0 1,20 1,5 1,80 20 760 21,1 3,95 2,2 1,75 118 1652 121 1,93 17,2 43,5 1660

3 3,0 1,44 1,5 2,16 20 766 17,7 3,95 2,1 1,85 122 1708 125 2,01 16,6 45,8 1560

4 3,0 1,25 1,5 1,87 20 760 20,3 3,95 2,1 1,85 118 1652 121 1,93 16,3 46,6 1500

5 1,5 1,5 20 4,00 2,1 1,90 118 1652 121 1,93

6 3,0 1,20 1,5 1,80 20 756 21,0 3,90 2,1 1,80 120 1680 123 1,96 16,3 44,7 2300

7 3,0 1,45 1,5 2,18 20 740 17,0 3,90 2,1 1,80 104 1456 106 1,71 15,2 48,4 2360

8 3,0 0,68 1,5 1,02 20 780 38,2 3,90 2,2 1,70 108 1512 110 1,77 16,4 47,5 2860

9 3,0 0,69 1,5 1,03 20 760 36,8 3,90 2,1 1,80 118 1652 121 1,93 16,3 44,8 2460

10 3,0 0,78 1,5 1,17 20 690 29,5 3,90 2,0 1,90 98 1372 100 1,61 13,8 52,0 2600

11 3,0 1,14 1,5 1,71 20 734 21,4 3,90 2,1 1,80 100 1400 102 1,64 14,8 50,5 2760

12 3,0 1,06 1,5 1,59 20 740 23,2 4,00 2,1 1,90 105 1470 107 1,72 15,2 47,2 2400

13 3,0 0,77 1,5 1,16 20 764 32,9 3,95 2,2 1,75 100 1400 102 1,64 15,7 47,2 2150

14 3,0 1,12 1,5 1,68 20 764 22,7 4,00 2,1 1,90 126 1764 129 2,06 16,7 44,4 2760

15 3,0 1,10 1,5 1,65 20 760 23,0 3,90 2,1 1,80 114 1596 116 1,88 16,2 44,7 2220

16 2,0 . 20 4,00 2,1 1,90 2200

zus. 15,28 — 22,92 10 524 M it te lw e rt: 15,9 46,7 .

7 ---- ---

U nterschräm te F läche 22,92 m 2, L u ftv e rb ra u c h w ä h r e n d d e r V e r s u c h e 540,2 —14,0 = 526,2 m 3, L u ft v e r b r a u c h je m 2 Schrämfläche | ^ | = 23,0 m 3.

hin einen erhebl.chen U nterschied. Die G rö ß e dieses Unterschiedes ist erklärlicherweise seh r w e itg eh e n d von den jeweiligen V erhältnissen ab h ä n g ig . In einem Flöz mit geringer A usbildung der Schlechten, die auf der Zeche Ludwig im Flöz M a u s e g a tt zur Belastung des Auslegers der K ettenm aschine durch den sich sehr schnell setzenden K ohlenstoß führen, w ird der Unterschied im L uftverbrauch infolge des Fehlens der Belastung und der d ad u rch e rm öglichten erhöhten

S chrä m g e sch w in d ig k eit g rö ß e r sein. D a g e g e n ist er in d enjenige n Flözen geringer, in d enen der A usleger e n tw e d e r durch den herab sin k en d en S toß auf das Liegende g ed rü c k t o d e r infolge des g e stö rte n l ie g e n ­ den G e b irg es aus seiner w a g re c h te n Lage h e r a u s ­ g e d r ä n g t wird.

Die L e i s t u n g der P feilrad m o to re n der b eiden

S chräm m aschinen b e t r u g im D u rc h sch n itt 12,3 ( S t a n ­

g enm aschine) u n d 15,9 PSe (K e tte n m asch in e). Die

(6)

1266 G l ü c k a u f Nr. 37

g eringe re Effektivleistung des M otors der S tangen­

schräm m aschine ist eine Folge der g erin g e m Schneid­

fähigkeit der Stange, die bei diesen Versuchen nicht die gleiche B elastung des M otors wie bei der Ketten­

m aschine zuließ. Versuchte m an nämlich während des Schrämens, die M otorleistung durch Erhöhung der

f J S

Abb. 4. S eilz u g d ia g ra m m der Stangenmaschine.

Schräm geschw indigkeit zu steigern, so entstanden Störungen, welche die W eiterfahrt der Maschine unmöglich machten. Bei der Kettenmaschine konnte m an d a g e g en infolge der bessern Schneidfähigkeit der Kette die Leistungsfähigkeit des Motors durch S te ig eru n g der Schräm geschwindigkeit in höherm M aße ausnutzen.

Mit zun e h m e n d er Abnutzung der Schrämpicken und der Kettenmeißel verringert sich die Effektiv­

leistung der M otoren bei beiden Schrämmaschinen.

Allerdings läßt sich dies in den angeführten V er­

suchen bei der Kettenm aschine w egen der geringen M eißelabnutzung kaum erkennen. Es ist aber auch in diesem Falle, wie schon im ersten Abschnitt betont, feststellbar, daß die M eißelabnutzung bei der Stangen­

m aschine weit früher als bei der Kettenmaschine eintritt und häufiger zum Auswechseln der Meißel zwingt.

Der durchschnittliche L u f t v e r b r a u c h je PSe/h b etru g bei den vorgenom m enen Versuchen 59 (S tange) und 47 m 3 (Kette). Er ist natürlich ebenso

A b b . 5. S e i l z u g d i a g r a m m d e r K e tte n m a s c h i n e .

wie der Luftverbrauch je m 2 Schrämfläche von den B etriebsbedingungen abhängig, so daß der fest­

gestellte, etwa um 2 0 «/« geringere Luftverbrauch je P Se/h der Ketten- g e g e n ü b e r d er Stangenmaschine nicht als Regel zu betrachten ist.

Der V o r s c h u b d r u c k (Abb. 4 - 6 ) zeigt in seiner durchschnittlichen H ö h e von 1200 kg bei der Stan­

genm aschine und 2200 kg bei der Kettenmaschine einen erheblichen Unterschied. Dieser erklärt sich dadurch, daß es im Flöz M a u se g a tt nicht möglich ist, bei beiden Maschinen m it derselben Vorschub­

stufe zu schräm en. W ä h r e n d bei der Stangen­

maschine nur die dritte S tu f e1 eingestellt werden kann, weil bei der zweiten der Vorschub schon zeitweise aussetzt, sch räm t die Kettenmaschine trotz der g ro ß e m Schrämtiefe bei Einstellung des zweiten Vorschubgrades ohne jede S törung. Dieselbe Beobachtung w u rd e bei den Schräm versuchen auf den Zechen Jacobi und V ondern gem acht. Dieser nachteilige geringe V orschubdruck der Stangen­

maschine verursacht die gerin g e Effektivleistung des Antriebsm otors als Folge der s ch lec h tem Schneid­

fähigkeit der Stange g e g e n ü b e r derjenigen der Kette.

\ OS*

Abb. 6. S eilz u g d ia g ra m m d e r Kett enm aschine.

Die durchschnittliche H ö h e des Seilzuges steigert sich, wie die D iagram m e zeigen, bei beiden Schräm­

maschinen mit der fortschreitenden Abnutzung der Schrämmeißel um etw a 4 0 - 6 0 <>/o. Ein zahlenmäßiger Unterschied im Ansteigen des Seilzuges infolge der Meißelabnutzung läßt sich jedoch auf Grund der D iagram m e nicht feststellen, weil ande re Ursachen, z. B. die vorü b e rg eh e n d e B elastung des Schrämwerk- zeuges durch den Kohlenstoß, ebenfalls zum Ansteigen der Kurven beigetragen haben können.

Die auf den Schaubildern bem erk b are n sprung­

haften E rhöhungen des Seilzuges, die •seinen durch­

schnittlichen W e rt um 600- 800 kg übersteigen, werden durch H e m m u n g e n der v o rh a n d en en Schräm­

geschwindigkeit infolge der B elastung des Schräm- vverkzeuges durch den sich s enke nden Kohlenstoß hervorgerufen. Die fast gleichen A bstände dieser plötzlichen S eilzugerhöhungen voneinander lassen erkennen, daß sich das G e fü g e des Kohlenstoßes nach Erreichen einer b estim m ten S chräm länge stets ge-

1 V on d en v ie r v o rh a n d e n e n S tu fen d e r V o rsc h u b g e sc h w in d ig k e it ent*

s p u c h t d ie e rs te d e r h ö c h ste n S c h rä m g e sc h w in d ig k e it.

(7)

14.

September

1Q29

G l ü c k a u f 1267

lockert hat und die einzelnen Kohlenlagen, b eg ü n s tig t durch die starke S chlechtenbildung des Flözes, bis auf die Stange oder den A usleger h e rab g esu n k e n sind.

Beide Schrämmaschinen w u rd e n durch diesen V o r­

gang in ihrer Arbeit nicht w esentlich b ehindert, da sich die Stange oder die Kette im m er w ied e r frei zu arbeiten vermochte.

Die Gefahr der S tö ru n g d er S ch rä m a rb eit infolge der Erhöhung des Seilzuges ist dann g e g e b e n , wenn sich dieser bis zum Aussetzen des V orschubes der Maschine steigert. Infolge der Bauart des Auslegers der Kettenmaschine kann bei dieser eine w eit höhere Steigerung des Vorschubdruckes als bei der S ta n g e n ­ maschine eintreten, so daß das Aussetzen des W i n d ­

werkes bei der Kette als S c h r ä m w e r k z e u g leichter

möglich erscheint. Der K ohlenstoß dürfte jedoch während des Schrämens w o h l niemals so schnell hereinbrechen, daß er sich auf die ganze Breite des im Kohlenstoß vordringenden Auslegers auflagert. Er wird immer nur den rückw ärtigen Teil des Auslegers treffen, so daß nur eine B elastung eintritt, die von dem Windwerk w ä h ren d des Schräm ens ü b erw u n d en werden kann. W ä h re n d einer S ch rä m p a u se b e ste h t dagegen die G efahr des Auflagerns des Kohlenstoßes auf die gesamte A uslegerbreite, so d aß das A us­

schwenken des Auslegers zur V e rm e id u n g von S tö r u n ­ gen unbedingt notw en d ig ist.

Das Ergebnis der kraftwirtschaftlichen Versuche kann man dahin zusam m enfassen, daß sich der K raft­

verbrauch je m 2 Schräm fläche bei der S tan g en ­ maschine höher als bei der K ettenm aschine stellt, daß die Motorkraft der S tangenm aschine nur in g erin g e rer Höhe ausnutzbar ist und daß d er L uftverbrauch je Leistungseinheit d e m g e m ä ß auch bei d er S ta n g e n ­ maschine ungünstigere W e rte als bei der K e tten ­ maschine aufweist. Ferner w u rd e bei d er S ta n g e n ­ maschine ein geringe rer V o rsc h u b d ru ck beobachtet, der auf die u n günstigere A rbeitsw eise der Stange zurückzuführen war und auf den Verlauf der S c h rä m ­ arbeit hemmend einwirkte.

S c h r ä m h ö h e ,

S c h r ä m t i e f e u n d S c h r ä m k l e i n m e n g e . Für das Ziel der S chräm arbeit, die im K ohlenstoß infolge seiner Einlagerung zwischen dem hang e n d en und liegenden G e birge v o r h a n d e n e S p a n n u n g zu beseitigen, ist die S c h r ä m h ö h e von g e rin g e re r Be­

deutung. Sie muß allerdings so g ro ß sein, daß der Kohlenstoß bei der L ockerung seines G e fü g es oder bei der Lösung vom h a n g e n d en G estein nicht sofort wieder durch das ebenfalls n a c h g e b e n d e G e b irg e in Spannung gerät. Anderseits ist die H ö h e des Schräm - raumes durch den W u n sc h des B ergm anns nach möglichst geringem Feinkohlenfall beschränkt. Be­

trachtet man u nter diesen G e sic h tsp u n k ten die Schrämarbeit der beiden M aschinenarten, so ergibt sich folgendes.

Die Stangenschräm m aschine erz e u g t einen Schräm- raum, dessen H öhe an der M aschine 180 mm und an dem äußern Ende der S tange 130 mm, im Mittel

, 180 ! 130

also--- --- 155 mm beträg t. Um diese Höhe vermag sich aber der u n te rsc h rä m te K ohlenstoß nicht zu setzen, da der S chräm raum noch etw a zwei Dritte!

des Kohlenkleins enthält.

Im Höchstfälle bleibt beim H e rein b re ch en oder langsamen Sinken des K ohlenstoßes durch Z u s a m m e n ­

drücken des Schrämkleins eine freie H ö h e des S ch rä m rau m es von 7 cm, so daß der B ew e g u n g des K ohlenstoßes seh r bald eine Grenze gesetzt ist. Das H a n g e n d e w ird sich zw ar nur selten in d er Z eit vom U n ters ch räm e n des Kohlenstoßes bis zur G e w in n u n g der Kohle um diesen B etrag senken und dadurch die G e fa h r entstehen, daß der Kohlenstoß zwischen dem han g e n d e n und dem liegenden G ebirge w ieder in S p an n u n g gerät. D a g eg en wird w eit häufiger die S chräm arbeit der S tangenm aschine d adurch erfolglos, daß der sich in geschlossener Masse langsam s enkende Kohlenstoß in dem Kohlenklein ein nachgiebiges H indernis findet und sich auf dieses auflagert, o hne in einzelne Stücke zu zerbrechen. Dann ist die G e w in n u n g der Kohle fast ebenso schw ierig wie bei nicht u n te rsc h rä m te m Stoß, so daß keine L eistungs­

e r h ö h u n g des einzelnen K ohlenhauers durch die a n g e w a n d te Schräm arbeit eintritt.

Die K ettenm aschine hat eine über die ganze Länge des Auslegers gleich bleibende S chräm höhe von

120 mm, d. h. eine um etw a 23 o/o g eringe re

155

H ö h e des S chräm raum es. Dieser ist aber im G e g e n ­ satz zur S tangenm aschine fast völlig von dem durch die Kette erzeugten Schrämklein frei, so daß sich der K ohlenstoß um diese ganze H ö h e zu senken vermag.

H inzukom m t, daß die B ew e gung des Kohlenstoßes nicht ein nachgiebiges, son d ern plötzlich ein festes H indernis, das Liegende des S chrämraum es, findet.

Das F estsetzen des K ohlenstoßes ist aus diesen G rü n d e n nach dem U nterschräm en w eit w e n ig e r zu befürchten als bei der Schräm arbeit mit der S ta n g e n ­ maschine.

Die S c h r ä m t i e f e beider M aschinenarten ist bei gleicher Länge des S chräm w erkzeuges ebenfalls v e r­

schieden. Die S tange su ch t sich bei der Schräm arbeit infolge der in einer Spiralform um ihre L ängsachse an g e o rd n e te n S chräm m eißel und vor allem w e g e n der in R ichtung ihrer L ängsachse erfolgenden H in- und H e r b e w e g u n g aus dem K ohlenstoß herauszuarbeiten, so daß b e s o n d e re V orrichtungen diesem Bestreben b e g e g n e n m üssen. T r ä g t man dem nicht R echnung, so ist bei einer S ta n g en lan g e von 1,65 m n ur eine Schrämtiefe von 1,25-1,30 m zu erw arten, die bis auf etw a 1,4 1,5 m d adurch e r h ö h t w e rd e n kann, daß man das H e ra u s d rin g e n der S tange aus dem K o h len ­ stoß durch F ü h r u n g der M aschine en tlang der im Streb bei der G e w in n u n g gestellten S tem pelreihe v e r­

hindert. Falls diese in solcher E n tfe rn u n g vom Kohlenstoß steht, daß die Stange sich nicht mit ihrer ganzen Länge in den K ohlenstoß hineinarbeitet, w ird z. B. durch die B efe stigung einer 4 , 0 - 4 , 5 m langen Spurlatte an dem Schlitten der S chräm m aschine und deren Entlanggleiten an der letzten S tem pelreihe eine V ertie fu n g des S chräm raum es um 1 5 - 2 0 cm ermöglicht.

Bei der K ettenm aschine wird der Ausleger in den K ohlenstoß hinein- und dam it die Maschine an den K ohlenstoß h e ran g ez o g en , so daß irgendw elche H ilfs­

mittel zur E r h ö h u n g der Schräm tiefe gew öhnlich nicht nötig sind und d a h e r auch der Ausbau u n b e a n s p ru c h t bleibt. Bei einer A uslegerlänge von 1,65 m kann m an eine S chräm tiefe von 1,6 m annehm en, die sich aller­

dings m it zu n e h m e n d e r M e ißela bnutz ung im all­

gem ein e n um 5 - 1 0 cm verringert.

(8)

1268 G l ü c k a u f

I

Bei dem Abbau eines Kohlenpfeilers von 250 m streichender Länge ist u nter der Voraussetzung, daß die g esam te B auhöhe des Kohlenstoßes täglich unter­

sch räm t wird, bei der Stangenmaschine mit einer mittlern Schrämtiefe von 1,35 m

n a c h t

250

-ttp =

185-

’ 1,35

maligem Schräm en die Abbaugrenze erreicht. Die Kettenm aschine hat d age gen schon

n a c h

250 = 160

S chräm tagen den Kohlenpfeiler in seiner gesamten streichenden Länge unterschräm t. Falls das Unter­

schräm en des Kohlenstoßes täglich in einer Schicht b e e n d e t w e rden kann und die Bedienungsmannschaft der beiden Maschinen aus je zwei Hauern besteht, ist also bei V e rw en d u n g der Kettenmaschine eine Ersparnis von ( 1 8 5 - 1 6 0 ) 2-- 50 Schichten oder von 10 — 15% der g esam ten für das Schrämen not­

w endigen Arbeitszeit g e g e n ü b er der Stangenmaschine bei gleicher Länge von Stange und Kette möglich.

Der W unsch nach m öglichster Beschränkung des anfallenden S c h r ä m k l e i n s , das m ehr oder weniger aus Feinkohle und schlechtem Nußkohlensorten besteht, wird infolge der g e rin g e m Schrämhöhe von d er Kettenm aschine w eit m ehr als von der Stangen­

m aschine erfüllt. Die auf I m 2 Fläche beim Schrämen entfallende Kohlenkleinm enge b eträ g t bei der Stangen­

m aschine 0,155 1 1,25 = 0,194 t und bei der Ketten­

m aschine 0,12 • 1 • 1,25 = 0,150 t. Dieser Unterschied der Schräm kleinm engen in H ö h e von rd. 25% macht sich bei dem täglichen Vortrieb eines Abbauortes von 100 m B auhöhe um 1,5 m schon erheblich bem erkbar.

S chräm kleinm e nge der

S ta n g e n m a s c h in e | Kettenmaschine 100 -1,5 ■ 0,194 = 29,1 t | 100 1,5 -0,150 = 22,5 t U n te r sc h ie d d e r S c hräm kleinm e ngen 6,6 t je Tag.

Berechnet man die G esam tm enge des Schräm­

kleins bei dem Abbau eines Kohlenpfeilers, so ist dieser U nterschied natürlich noch weit auffälliger.

Bei einer streichenden Länge des Kohlenpfeilers von

250 m und einer flachen B auhöhe von 100 m würden bei A nw e n d u n g der S tangenm aschine 100 250 0,194

= 4850

t

und bei A n w e n d u n g der

K e t t e n m a s c h i n e

100 • 250 0,150 - 3750 t Schrämklein erzeugt. Diese um 1100 t geringere Kohlenkleinm enge ließe

sich bei

der sp ä te m G e w in n u n g zum w eitaus g rö ß ten Teil

als

ein Erzeugnis mit w eit höherm V e rkaufsw ert fördern.

Die für die beiden M aschinenarten genannten S chräm höhen vergrößern sich häufig um einige Zenti­

m eter durch den Nachfall sich lösender und auf das S chräm w erkzeug fallender Kohlenlagen. Diese Ver­

g rö ß e ru n g des Schräm raum es ist vor allem dann zu erwarten, w enn ein mit Kohle durchwachsener, schiefriger Bergepacken von g e rin g e re r Mächtigkeit unmittelbar über dem S chräm raum ansteht. Ein solcher Fall w urde bei der M e ssu n g des von den beiden Schräm m aschinenarten aus dem Schrämraum entfernten Kohlenkleins festgestellt. Dabei betrug die Schräm höhe der S tangenm aschine im Mittel etwa 185 mm und die der K ettenm aschine 160 mm, so daß auf 1 m Schrämlänge bei 1,3 und 1,6 m Schrämtiefe etwa 0,30 und 0,32 t Schrämklein durch die Stange o der Kette erzeugt wurden.

Die B e s t i m m u n g d e r a u s g e r ä u m t e n S c h r ä m - k l e i n m e n g e n erfolgte in einem Gaskohlenflöz der Zeche Jacobi in der W eise, daß nach Beendigung der Schrämarbeit das im Streb vor einem Schräm- raum e von b estim m ter Länge liegende Kohlenklein außerhalb der eigentlichen G e w in n u n g sz eit gefördert und die Anzahl der geladenen F ö rd e rw a g e n (Inhalt 0,6 t Schrämklein) ermittelt w urde. Da w ährend und kurz nach dem Schrämen beträchtliche Kohlenmengen von dem Stoß abbrechen, auf das Schrämklein fallen und bei der F ö rd eru n g im Streb nicht ausgehalten w erden können, m uß ein be stim m te r Hundertsatz von der geladenen K ohlenm enge in Abzug gebracht w erden, und zw ar ist bei d er Kettenmaschine der Kohlennachfall g rö ß e r als bei der Stangenmaschine.

Durch Beobachtungen am R u tsc h en au s tra g stellte man fest, daß etwa jeder fünfte o d e r vierte Wagen als mit Kohlennachfall beladen anzusehen war. Dann ergab sich folgende Übersicht:

A u s g e r ä u m t e S c h r ä m k l e i n m e n e e n . Ver-

suchs- Nr.

M a sch in e n ­ a r t

S c h rä m ­ länge

m

Schräm ­ tiefe " t j 5

m

Geladenes Schrämklein

t

Kohleninhalt des S c h r ä m ­

raum e s je^m Länge

t

G ela dene s S chrämklein je m L änge

t

A u s­

g e r ä u m te s

%

Mittel

1 2 3

4

5 6

\ S tan g e n - (

| m aschine j ) Ketten- |

| m aschine j

56.0 33,3 72.0 11.0 26,0 20,0

1.3 1.3 1.3 1,6 1,6 1,6

6.4 3.4 8,0 3.3 8,1 6.3

J

0,30 |

J

0,32 |

0,114 0,102 0,111 0,300 0,312 0,315

38 34 37 94 97 98

0 ,1 0 9 1 a u sg e rä u m te s Schräm ­ k le in je m S chräm länge

= 3 6 % d. g e s. Schräm m enge (S ch räm tiefe 1,3 m) 0 ,3 0 9 1 a u sg e rä u m te s Schräm­

k le in je m Schräm länge 96°/0 d. g e s. Schräm m enge

(S ch räm tiefe 1,6 m)

W ä h re n d die Kettenm aschine also fast die gesamte im S chräm raum an stehende Kohlenmenge in den Streb hineinzieht, wird bei der Stangenmaschine nur etw a ein Drittel der entstandenen Schrämkleinmenge von d e r S ta n g e f a u s dem S chräm raum ausge­

trag e n .

Z u sam m en fassen d ist festzustellen, daß hinsicht­

lich der S chräm höhe die Kettenmaschine der Stangen­

m aschine vorzuziehen ist, daß ferner bei gleicher Länge des S chräm w erkzeuges die Kettenmaschine einen um etw a 20 cm tiefe m Schrämraum herstellt

und sich der S trebausbau im G e g en satz zur Stangen­

maschine ohne b esonde re R ücksichtnahm e auf den reibungslosen Verlauf der S ch rä m a rb eit einbringen läßt. W eiterhin sind die für die Kohlenaufbereitung und den Kohlenverkauf u n e rw ü n sc h te n Schrämklein­

m engen bei der K ettenm aschine um etwa 25% ge­

ringer als bei der S ta ngenm asc hine u n d das Herein­

brechen des Kohlenstoßes erfolgt w eg en der voll­

ständigen E n tfernung des Kohlenkleins aus dem Schrämraum bei der K ettenm aschine erheblich zuver­

lässiger. (Schluß f.)

(9)

14. September 1929 G l ü c k a u f 1269

Die H au p tv e rsam m lu n g d er D eutschen G e o lo g isc h e n Gesellschaft.

Die H auptv ersam m lu ng d e r G ese llsc h a ft fand in diesem lahre in der Zeit vom 3. bis zum 7. A u g u s t in K arlsru h e statt und war von etwa 120 T e i ln e h m e r n besucht.

Die Vorexkursionen w u r d e n vom g e o lo g isc h e n und

m in e ra lo g is c h e n Institut d e r U niv e rsitä t H e i d e l b e r g v e r ­ anstaltet O berbergrat K l e m m , D a r m s ta d t, un d P ro fe s s o r Rüger Heidelberg, fü h rte n in das alte G r u n d g e b i r g e des Odenwäldes. Hier w u rd e n die m a n n ig f a c h e n kristallin en Schiefergesteine, die in sie e in g e d r u n g e n e n m ä ch tig en Granit- und Dioritmassen mit ih r e r zahlreic hen G a n g - efolgschaft und ihren b e m e r k e n s w e r t e n K o n ta k tz o n e n (Marmor von Auerbach, H o rn fe lse , G r a n a t g e s t e i n e usw.) studiert. Ein gleichzeitiger Ausflu g g a lt den D iluvial­

aufschlüssen von M auer an d e r Elsenz bei H e id e lb e rg , dem Fundpunkt des b e rü h m te n U n te r k ie f e r s des H o m o h eid el- bergensis. Auf e in er w e it e r n E x k u rs io n w u rd e n die T o n ­ gruben von Malsch und W iesloch ( O lig o z ä n ) und die Kalk- und Zementsteinbrüche von N u ß lo c h und Leimen (M u sc h e l­

kalk) besucht. In die näc hste U m g e b u n g H e id e lb e rg s führte Professor S a l o m o n - C a l v i , H e id e lb e r g , in die Umgebung von P forzhe im P ro f e s s o r R ö h r e r , H e id e lb e rg , der namentlich die W a s s e rv e rh ä ltn is s e am N o r d r a n d e des Schw arzw aldes berücksichtig te.

Die eigentliche T a g u n g b e g a n n am 4. A u g u st in der Aula der Technischen H o c h sc h u le K arlsruhe. N ac h den Begrüßungsansprachen hielt P ro f e s s o r P a u l c k e . K arls­

ruhe. einen V ortrag ü b e r G e o l o g i e u n d T e c h n i k . Aus der Praxis, aus der T ec h n ik , erw u c h se n die G e o lo g ie und die Mineralogie. Schon d e r M ensch d e r altern Steinzeit wurde Bergmann und g r u b S ch äc h te u n d Stollen, um den wertvollen Stein für seine W e r k z e u g e zu g ew in n e n . Auf die jüngere Steinzeit folgten Kupfer-, B ronze- u n d Eisenzeit.

In der angewandten Geologie, d e r G e w i n n u n g mineralischer Rohstoffe, der L a g e rs tätten le h re usw. liegen also die Keime für die Entwicklung der Geologie.

Mit Gottlieb A bra ham W e r n e r e r s ta n d aus dem Bergbau die Geolo gie z u s am m en mit d e r M in e ra lo g ie als Wissenschaft. Die a n g e w a n d te G e o lo g i e p fleg ten in erster Linie die Technischen H ochsc hule n, im b e s o n d e r n die B e rg ­ akademien. Sie w u rd e dann s p ä te r die D o m ä n e d e r g e o lo g i­

schen Landesanstalten, deren M itg lie d e r vielfach in e r h e b ­ lichem Maße gutachtliche A rb e it le isteten. An den U n iv e r s i­

täten dagegen und s o g a r auch an m a n c h e n te chnischen Hochschulen b eha ndelte m a n v o r allem reine G e o lo g ie und reine Mineralogie un d le g te dabe i nam entlich auf gewisse Nebenfächer, wie P a lä o n to lo g ie un d P e tr o g ra p h ie , besondern Wert. Vielfach sah m an mit einem gew issen geistigen Hochm ut auf die jen ig en G e o lo g e n hera b , die sich mit technisch- o d e r b e r g m ä n n is c h -g e o lo g is c h e n Fragen befaßten oder gutachtlich tä tig w a re n .

Seit langem w u rd e an den B e rg a k a d e m ie n das a u s ­ gedehnte Gebiet der L a g e rs tä tt e n le h re (S te in k o h le . B r a u n ­ kohle, Erdöl, Salze, E rz la g e r s tä tte n ) g e p f le g t, je doch w aren die Sonderforscher für ih re einzelnen Z w e ig e in erste r Linie Bergleute. Eine A u sn ah m e m a c h te lediglich die Öl­

geologie, die ganz mit d e r rein en G e o lo g i e v e r k n ü p f t w ar und an bestimmten U niversitäten ih re H e i m s t ä t t e fand (z.B.

Basel). Auf dem G ebiete d e r H y d r o l o g ie , das sich im Laufe der Zeit immer m ehr zu einem S o n d e r g e b ie t en tw ick e lt hatte, waren ebenfalls die I n g e n ie u re m e h r fü h re n d als die Geologen.

Am w e n ig s te n b e t ä t ig t e n sic h b is h e r G e o lo g e n in den Grenzgebieten d er t e c h n is c h e n G e o lo g i e zu r A r c h ite k tu r und zum Bauingenieurwesen. H ie r h a r r t so w o h l des t e c h ­ nisch a u sg eb ild ete n G e o lo g e n als a u c h d es geo lo g isc h a u s ­ gebildeten Ingenieurs e in e F ülle von A ufg a b en .

Im allgemeinen m uß m an sa g e n , d a ß d e r G e o lo g e noch viel zu wenig von der T e c h n ik v e r s te h t, u n d d a ß er den Gedankengängen des I n g en ie u rs oft n u r m a n g e lh a f t folgen kann. Ebenso offen ist z u z u g e b e n , d a ß die In g e n ie u re oft viel zu wenig von G eo lo g ie w isse n , oft so w e n ig , d a ß nicht einmal der G eologe rec htze itig v o r un d w ä h r e n d d e r I n ­

an g r iff n a h m e von g r o ß e n Arb eiten in au s re ic h e n d e m M a ß e z u g e z o g e n w ird.

N ac h dem K riege h a t die technische G e o lo g ie an den H och sc h u le n w ie an den U niversitäten erheblich an B e­

d e u t u n g g e w o n n e n . Im J a h re 1922 f ü h rte die T e c h n isc h e H o ch sc h u le D a n z ig eine D ip lo m p rü f u n g s o rd n u n g fü r die F a c h r ic h tu n g G e o lo g ie un d M ineralogie ein u n d v e r w i r k ­ lichte d a m it den schon lä n g e r e Z eit v o r d em K riege g e ­ m a chte n V o rs ch la g , den D i p l o m - G e o l o g e n zu schaffen.

D er V o r t r a g e n d e ist d e r Ansicht, d a ß die ser W e g fü r die A usb ild u n g u n s e r e r G e o lo g e n in Z u k u n ft allg em ein b e ­ sc hritten w e r d e n m uß.

Eine g r ü n d lic h e re A usbildung auch des rein w is s e n ­ schaftlichen G e o lo g e n in P h y s ik u n d C h e m ie ist u n b e d in g t zu fo rd e rn , da s e h r viele P ro b le m e , w ie die der G e b i r g s ­ bild u n g o d e r d e r V e r h ä r t u n g und U m b ild u n g d e r Gesteine, die zu den w ich tig ste n d e r G eo lo g ie g e h ö re n , o h n e sehr e in g e h e n d e K enntnisse in diesen W issenschaften nicht zu lösen sind. N u r eine kle in e Auslese w ird in d e r L age sein, neben G e o lo g ie , M in eralogie. Z o o lo g ie un d Botanik auch diese G e b ie te so zu b eh e r rsc h e n , d a ß mit den e rw o rb e n e n Mitteln w isse nscha ftlic h-sc höpfe rische A rbeit in solchem A u sm a ß e ge le is te t w e r d e n k a n n , w ie sie fü r die E r l a n g u n g von Lehrstellen an un se rn H och sc h u le n u n b e d i n g te V o r a u s ­ s e tz u n g bleiben m uß.

Die m eisten G e o lo g e n m achen d a g e g e n u n te r den h eu tig en V erh ältn isse n n a t u rg e m ä ß einzelne S o n d e r g e b ie te , wie P e t r o g r a p h i e , P alä o n to lo g ie o d e r s o g a r g a n z kleine A bteilungen d ie ser S p ezialw issenschaften zu ih re m H a u p t ­ arbeitsfeld. So w e rtv o ll natürlich d e r a rtig e S o n d e r u n t e r ­ su c h u n g en auch sind, so bie ten sie doch d em ju n g e n G eo lo g e n k e in e o d e r n u r w e n ig Aussicht auf E in k o m m e n o d e r L eb e n sste llu n g . V o r d em Spezialistentum in d e r reinen W isse n s c h a ft ist d a h e r u n b e d i n g t zu w a r n e n .

M a n k a n n so m it jedem junge n G e o lo g e n n u r raten, sich m ö g lich st ein g e h e n d mit te ch n is ch er G e o lo g ie zu b e ­ schäftigen. M e h r als je m üssen w ir h e u t e an u n se rn H o c h ­ schulen M e n sc h e n h era n b ild en , die nach ih r e m S tudium in d e r L ag e sind, ihr K önnen u n d W issen so zu v e r w e r te n , daß sie d av o n zu le ben v e r m ö g e n . J e d e r junge G e o lo g e m uß nicht n u r fü r die W issen s ch a ft, s o n d e rn auch f ü r das Leben g e w a p p n e t sein. J e d e r G e o lo g ie S tu d ie r e n d e sollte d a h e r w e n ig s te n s eine Z e itla n g eine technische H o c h sc h u le besuchen u n d w ä h r e n d d e r F e r ie n p rak tisch in B e rg w e rk e n , Stein b rü c h en , bei Kanal- und T u n n e l a r b e it e n tä t i g sein.

Eine D ip lo m f a c h p r ü fu n g in G e o lo g ie und M i n e r a l o g i : nach Art d e r in D a n z ig ein g e fü h rte n w ü r d e d e r g e e ig n e te A b ­ schluß fü r ein d e r a r ti g p rak tisc h - g e o lo g isc h e s S tu d iu m sein.

F ü r einen s c h w e re n F e h le r h ä lt es d e r V o rt ra g e n d e , daß seit einigen J a h r e n fü r die A rc h ite k ten die G e o lo g ie als Pfli chtfach a u s g e m e r z t w o r d e n ist. F ü r die Bau^

in g e n ie u re d a g e g e n bildet die G e o lo g ie ein p flic h tm äß ig es P rü f u n g sfa c h , je doch w ir d an den m eiste n H o c h sc h u le n von den S tu d ie r e n d e n zu w e n ig Zeit auf dieses S tu d iu m v e rw a n d t. Vielfach fehlen auch die g e e ig n e te n L e h r k r ä f te , die im s ta n d e sind, d e n ju n g e n I n g e n ie u re n d e n Stoff in der g ee ig n e te n , f ü r sie ve rstä n d lic h e n F o r m zu ü b erm itteln . G e r a d e fü r den B a u inge nieur, n am en tlich im T ie fb a u , Ist a b e r eine e i n g e h e n d e K enntnis d e r G e o lo g ie von g a n z b e ­ s o n d e re r B e d e u tu n g . Ein I n g e n ie u r sollte in d e r G e o lo g ie m in d e ste n s so a u s g e b il d e t sein, d a ß er im G e l ä n d e auf G ru n d d e r M o r p h o lo g ie u n d d e r g e o lo g isc h e n B e sc h a ffe n ­ heit des U n t e r g r u n d e s e rk e n n e n k a n n , w a n n u n d w o fü r seine A rb e ite n S c h w ie r ig k e ite n erw ac h sen . E r m u ß ein geo lo g isc h es G u ta c h te n restlos v e rs te h e n u n d jede geo lo g isc h e K a r te voll a u s z u w e r te n w is s e n ; ja, er sollte auch in d e r L ag e sein, se lb st ein g e o lo g isc h e s P ro fil g e n a u a u fz u n e h m e n u n d eine r o h e g e o lo g isc h e M a r k ie r u n g d u r c h ­ zuführen. N a m e n tlic h im Ausla nde, w o k eine G e o lo g e n als B e ra te r z u r V e r f ü g u n g ste h en , ist d e r In g e n ie u r in die ser B e zieh u n g oft g a n z auf sich se lb st an g e w ie s e n .

Cytaty

Powiązane dokumenty

Hoechel-Gcnf; Ingenieur Hochstätter-Genf; rechts Bau fü r Presse, Buch und M usik; Architekt Johann Freytag-Zürich; Ingenieur Meier, Wadcnswil, Zürich.. Hinten das Theater,

Der schönen Aussicht ivegen wurde dem großen Tagesraum eine offene Laube vorgelagert, die sich zur Terrasse erweitert... Grundrisse der Erd- und Obergeschosse im

Fiinffamilienhaus Poensgen, Düsseldorf, Rhcinallee; Straßenfront, a uf Seite 180 Gicbclscite; Baujahr 1936 (Fotos Schmölz-Köln).. Grundrisse von Erdgeschoß und

Die Fluthwelle aber befindet sich in dieser Lage: stets liegt sie östlich vom Meridian des Mondes, und so wird ein Theil von dem Wasser des Oceans um die Erde geschleppt und

Sind die geringelten Gürtel an einem Kraftsvroß (Lenztriebe) sehr genähert, ·so deutet dies auf kümmerliches Wachsthum nnd der Försier gewinnt einen Anhalt- wenn er die

Der t) Krystall ist gewissermaßen die Lebensform in dem gewöhnlich leblos genannten Reiche der Steine. Es ist etwas Fertiges, Abgeschlossenes, dem wir nichts hinzu- fügen, nichts

Einer beschaulichenRuhe der Sichtung und Verarbei- tung seiner Reiseausbeute konnte sich also der heimgekehrte Entdecker wahrlich nicht hingeben! Und dennoch ist in

a. Use-schnitt,Lehrer- Einfluß der Thiere aus die Verbreitung des Menschengeschlechts. Nummer des vor. Jahr- gangs lernten wir die ,,Denkwürdigkeiteii einer Reise nach dem