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Die Bilóung óes praftifcfjen ©eiftes 3ur Sittlicfjfeit

b ) Dic ©egenfdtje im BTenfcfjen felbft

1. Die Bilóung óes praftifcfjen ©eiftes 3ur Sittlicfjfeit

Ser praftifdjje ©eift nerroirflic^t fici) in ben ©eftaltungen ber ©ittlidfjfeit.

fie, in gamilie, ©efedfdfjaft unb ©taat, roirb baS gnbioibuum l)tnein:

geboren. ©8 lebt anfangS in unmittelbarem Sufammenfjange mit ber fittlidĘjen ') Śtftbetif X , i , 309.

2) S g l. ®. § 80 3 u f. ( V I, 148; Xf). I, 6 4 ); M. § 13 3 u f.

3) ©ief)e obeti @. 31.

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©ubftanj; bie Unfdjulb beś linbeś berufjt aHein barauf, bag eś fid; iljr nod;

nidjt enigegenfegt. ©obalo jeboc^ bie ©ntroidlung jum ©ubjeft beginnt, fo=

balb ber SDtenfd) anfangt, fid^ ju betdtigen, ju Ijanbeln, ftort er jenen urfprung;

liczeń einfadjen guftanb1)- ©ubjeft roirb ein anbereś afś bie fdjeinbar rugenbe, unberoegte ©ubftanj unb oermag nun nicf)t efjer in fie juriidjufefjren, alś biś eś felbft in fid; bie ganje bialeftifdje Seroegung beś praftifdjen ©eifteś in ifjrer fJiefe burdjlebt fjat2).

>) ® gt. oben © . 34 ff.

2) ©ś if t jiem licg fdfjroer ju fagen, roie fje g e l fe lb ft fid j bie fittlid je © n tro id lu n g beś ^ n b io ib u u tn ś gebacfjt bat. S ie tpganomenotogie 0a* ben © ang, ben baś @rfennt=

itiśieben beś © u b je ftś burcgmacgt, ju g ru n b e gele g t; infolgebeffett treten bie © tu fe n ber fittlid je n S ilb u n g in anberer 3łeiE)enfolge a u f a lś in ber roirllicgen © n tro id lu n g

— fo n a m licg , roie fie fid j ber © rfe n n tn iś erfcgliegen, alfo nadj ber © d jro ie rig fe it bjro. Siefe il;re ś geiftigen © e g a ltś. S a ru n t e rfd je in t 3. 23. baś © treben beś 3iing=

lin g ś ttacg SBeltoerbefferung o o r ber © ro rte ru n g iib e r ben © e ift ber fa m ilie . — S ie © n jtjflo p ćib ie unb Kecgtśpgilofopgie bagegen oerfolgen bie a b ftra fH p fte m a tifd je

© n tro id lu n g beś abfoluten © eifteś, bie in biefer g o rm fid j n u r oor bem trennenben 2ierftanbe begaupten liig t , anberfeitś aucg, bem 2Befen ber © adje nadj, eine anbere fe in m ug a lś bie ro irfliclje beś 2Jtenfcgen. §egel fpricgt ficg fe lb ft gie riib e r nafjer auś im B u fa g ju § 32 ber 9 t.: „2Baś ro ir a u f biefe SBeife e rfja lte n , if t eine 9łeige oon

© ebanfen unb eine anbere Sieifjc bafeienber © cfta lte n , bei benen eś fid j fiig e n fa n n , bag bie D rb n u n g ber ffe it in ber roirllicgen © rfdjeinung ju m S e il anberś if t a lś bie D rb n u n g beś 23egriffś." — 2luś biefen U m ftanben e r tla r t eś fid j, bag ber © ebanlero gang ber folgenbett S lu śfiig ru n g e it fid; an fe in ś ber fjegelfcgen SBerfe u n m itte lb a r a n fd jlie g t, fonbern einem jeben biejenigen Slnfdjauungett en tle fjn t, bie ficg entroeber aucg in ben anberen roieberfinben ober fid ; roenigftenś m it bem © eifte beś © tjftem ś b urd ja u ś oertragen. S ent Broede biefeś S lbfdjnitteś entfprecgenb, if t abgefegett roorben oon ber S a rle g u n g , roie baś n a tu rlid je S erougtfein ju m © ta n b p u n fte beś fittlidĘjen em porfteigt — eś roirb baś im 2. unb 3. fó a u p tte it ju beganbeln fein. S ie 2tnorb=

n u n g ber © tu fe n in ber fittlid je n S ilb u n g fd jlie g t fid j ben fpateren 2Berten §egelś an, roeil in iljn e n ber © to ff fla re r b u rd jb a d jt if t unb biefe Steigenfotge aud) ben ®e=

fid jtś p u n fte n e n tfp rid jt, bie §egel in feiner S3efpreegung iib e r bie Sebenśentroidtung beś SOłenftfjen g ib t (@. § 396 3 u f - bie Sebenśalter, fiege oben © . 51 f.). 3 m S lnfdjlug gieran if t a lś b ritte abfcgliegenbe © tu fe ber fittlid je n S ilb u n g bie 23erufśbilbung giro geftellt roorben, obroogl £egel ig r fo roenig roie ber © g a ra fte rb ilb u n g eine eingegenbere

©rrodgnung roibmet. 3 n t iRagmett ber grogen SBerfe, roo baś SBalten beś aUgemeinen

© eifteś bargeftettt roirb unb baś g n b io ib u u m m it feinen gn te re ffe n unb ben 23ebiirf=

n iffe tt feiner 23ilbung oerfdjroinbet, if t baś e rfla rlic g ; bie oortiegenbe S lrbeit, bie aber gerabe biefe S ilb u n g beś © injelroefenś betracgtet, b iirfte n id jt gegen ben © in n fjegelś oerftogen, roenn fie biefe beibett g ra g e tt in ben 23orbergrunb r iid t ; bei fje g e l treten fie ju r iid g in te r ben iKom enten, in benen bie © n tro id lu n g beś einjelnen fid) m it benen beś SlUgemeinen bedt, bie aber eben beśgalb f iir bie prattifcge p b a g o g if nicgt im m er fo auśfcglieglicge Sffiicgtigleit gaben. © in SBerf §egelś iib e r © rjie g u n g gatte ficger=

licg audg einen anberen © ta n b p u n lt geroaglt a lś bie ftjftematifcgen SBerfe.

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a ) S e r © ta n b p u n ft ber S llo ra litd t.

Saś fpanbelti beś ungebilbeten 3Jienfd^en roirb burd; feine Sriebe unb 9fei=

gungen burd; feine natitrlicEjen Seibenfdjjaften unb burd) aufjere 6'inbriide beftiinmt.

„Ser ungebilbete fDlenfdj lafjt fid) eon ber ©eroalt ber ©tarfe unb non 9iatur=

beftimmtl;eiien aHeś auferlegeti" '). Seśljalb nerroirft §egel aud) immer mieber bie Sfnfidjt fJiouffeauś, baf; baś Seben im fftaturjuftanbe fittlidj unb gut fei.

fjn biefem ^ufianbe leben bie^inber: fie Ijaben „feinen moralifcfien 3BiHen, fonbern laffen fief) non iljren Sltern beftimmen"2). ®S feljlt ifjnen nod() an bem, roaS ben $ern beś fittlidfjen, b. 1). beś freien SJZenfdjen auśmadjt, an ber ©ubjef=

iinitai in bem ©inne, bafj fie fidj felbft alś abfolut roiffen unb fid; beftimmen3).

Sie 9)tad)t beś fittlic^en SBiHenS tritt bem ^nbioibuum alś etroaś grembeś entgegen, unb Ijier ift eine SSereinigung mit iljm nur burd) Unterroerfung moglicl), alfo burd) Unterbriidung ber eigenen — jufaHigen — ©ubjeftinitat, bie fic^ im §anbeln iiberfjaupt, audi) im trie&mafjigen, betatigt. Sie beroufjte Csntroidlung jur $reil>eit unb bamit baś eigentlic^ fittlidje Seben beś 9Jienfd)en, baś, roaś feinen tjoljen SBert auśmaclit4), beginnt erft bort, roo er fid) beroufjt roirb tiber ben Broecf feineś ^anbelnś, roo er in feinem Sun unb feinem SBerfe fid) felbft roieberfinbet, roo er mitljin jum ©elbftberoufjtfein feineś

§anbelnś erroad;t ift. — Sieś ift bereitS baś ©rgebniś einer langeren 33il=

bung; ja biefer i$unft roirb fogar felbft bereitś alś Silbung bejeid^net: „Ser gcbilbete, innerlief) roerbenbe 9)tenfd) roiH, baf? er felbft in altem fei, roaś er tut"5), ©eine SSereinigung mit ber objeftioen SBelt beś ©eifteś, b. 1). bie feiner fDlenfdjenroiirbe entfpredfjenbe?, beginnt aber erft, roenn er biefe fjolje ber SSilbung erllommen l;at, roo er iiber baś blof? natiirlid^e SBiUenśleben fjinauś ift — auf ber fjjofie beś moratifcfien S3erouf?tfeinś unb .fjanbelnś.

„Ser moralifdje ©tanbpunft ift . . . baś 3Sed)t beś fubjeftioen SBiHenś.

9Jad) biefem 9fed£)te a n e rfe n n t unb ift ber 2BiHe nur etroaś, infofern eś baś © e in ig e , er barin fid) alś ©ubjeltioeś ift"6). Saś gilt nun jroar audi) oom Slbfoluten; aber in ber fDforalitat ift eś nicf)t bie ©ubjeftioitat beś an unb fiir fid) feienben SBiHenś, roelcfje fid; realifiert; fonbern eś ift „baś eigem tiimlidjie ^ntereffe beś 2)tenfc£)en, baś in $rage fommt"7). Slbfolut ift an biefem 2BiHen erft bie $orm , baś alleinige ©idfjfel&ftbefiimmen, „bie reine llnrulje unb Satigfeit"8); eś feljlt it;m nodl) ber unenblicfye $nl)alt beś

SBittenś--’ ) 31. § 107 3 u f.

2) ©benba.

3) ©benba.

4) 91. § 107.

5) 31. § 107 S uf.

6) 31. § 107.

7) 31. § 107 8 uf.

8) 31. § 108 3 «f.

BegriffeS, unb Ijiermit erfuCtt fid^ ber 2BilIe erft auf ber fo(genben ©tufe feiner

@ntroicflung, in ber ©ittlidfjfeit1). £ier bagegen bilben bie jufiilligen menfdj*

lidfjen Buftanbe unb gntereffen ben ©egenftanb beS ©treBenS, unb roeil biefer gnfialt nocfj nicf)t ber unenblidjen gorm genugen fann, fo fdjroanft ber SBitte

^in unb fjer unb fann infolgebeffen „nocf) ju feinem, roaS ift, fommen". SDaS UnBebingte unb ficfj in biefer Unfidfjerfjeit Seljauptenbe ift beSfjalB nur baS SlUgemeine: „im 3Jioralifcf)en oer^dlt ficf) ber 2BiHe nodf) ju bem, roaS an fid) ift". ®arum ift baS SRoralifdfie „ber ©tanbpunft ber ®ifferenj" — alfo ber fpejififcf) menfdfilicfje — , ber 5Differen§ namlidf jroifdjen ber unenblicfjen gorm feiner gorberungen unb ifjrem enblicfjen gnfjali; unb barum ift aud) „ber iProjeji biefeS ©tanbpunfteS" „bie gbentififation beS fuBfeftioen 3BilIenS mit bem Segriff beSfeI6en"2). ®ie allgemeine 2lufga6e ber moralifcfjen Silbung lautet: „Son biefer ©infeitigfeit ber Blojien ©ubjeftioitat mufj ber SBiUe ficfj Befreien, um an unb ftir fidj feienber 2Bi£fe ju roerben"3). 2Beil nun „bas unenblidje ©elBftBeftimmen beS 2BiHenS" „in biefem feinem erften §eroor!

treten am einjelnen ffiillen nocf) nidjt alg ibentifcfj mit bem Segriffe beS SBillenS gefe^t ift, fo ift ber moralifcfje ©tanbpunft ber ©tanbpunft beS Ser=

IjaltniffeS unb beS ©oUenS ober ber gorberung"4). ®a§ Mgemeine, baS erreid)t roerben unb gelten foli, ift junćidjft bie Bloft fuBjeftioe 2Wgemeinl)eit, roie fie in ber 2f6ficjjt, bem Sorfatj, bem ©eroiffen beS gnbioibuumS jur

©eltung fommt. ©ie gefjt aBer allmafjlidf) in bie objeftioe 2fllgemeinljeit iiber.

£>er SJtenfcjj, ber BiSljer feinen 2Billen alg Secfjt geltenb madfien roollte, roirb jur felbftberoufjten oBfeftioen SfedjjtSperfon5). $em abftraften 3iecj)t roirb oon i^m SlUgemeinguItigfeit unb unBebingte Slllacfjt jugeftanben unb erteilt, eS roirb jum ©efe|e, unb ber fuBjeftioe SBiUe madfjt e§ ficfj ju eigen, inbem er eg al§ feine S flic fjt erfafjt6). gn biefer gorm roirb ba§ ©ollen jum oollen 33efi| beg gnbioibuumS, bag fid) auf biefe 2Beife feine erfte ©inljeit mit bem SlBfoluten fcfjafft unb moralifcfj frei roirb7). Sedf)t unb ijSflicfjt entfpredpen ficf) nun, fo baji „roer feine Sfedfjte fjat, feine 5)3flicf)ten fjat, unb umgefe^rt"8). „@g ift berfelBe gnljalt, ben ba§ Seroufjtfein anerfennt alg Sflic£)t, unb ben eg an anberen alg Sedfjt jum iDafein Bringt. ®ie Gcnblidfifeit beg objeftioen SBillenS ift infofern ber © d )ein beg UnterfdfiiebeS ber Stedfjte unb Sflid^ten"9). ®er innere $uftanb fog 00n feiner fpflicfit burdjjbrungenen

’ ) 6 6 enba.

2) Ot. § 108 guf.

3) Ot. § 107 g'uf.

4) Ot. § 1 0 8 ; ogl. oBen © . 40 f.

5) ©. § 4 8 8 ; Ot. §§ 4 6 - 4 7 ; ogl. ąirop. 34 (§ 4).

6) » g t. © . 41.

7) ©. § 503.

8) ©. § 4 8 6 ; Ot. § 155.

9) ©. § 486.

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3;nbioibuumś ift „bie einfacje reine IRidjtung auf bie fittlidje SBefenjeit".

„$eine SBiUfitr unb ebenfo fein ^arnpf, feine Unentfcjiebenjeit ift in iljm . . fonbern bie fittlidje 2Befenjeit, — bie (jier bie ©eftalt beś ©uten jat — , ift iljm baś Unmittelbare, Unroanfenbe, SSiberfprucjślofe"1). Sem freien ©eifte im SJienfcjen entfpridjt eś, bafj bie SSorfdjriften nidjt alś aufjere Sfutoritat an ijn fjerantreten, fonbern „in feinem Bergen, ©efinnung, ©eroiffen, (Sinfidjt uff.

iljre ffuftimmung, 2lnerfennung ober felbft 83egriinbung Ijaben" miiffen2).

„Sie ©efinnung ift bei ber 5Roral ein roefentlidjeś SRoment. ©ie befteljt barin, bafj man bie ffjflidjt tut, roeil eś fid) fo geljort"3).

Sie 33orauśfejung bafur, bafj baś ^nbioibuum feine ffSflidjt erfiiHen fann, ift bie Gsinficjt in ben $ n ja lt biefer iPflicfjt: eś mufj auf biefer ©tufe eine

£enntni§ beś ©uten unb 33bfen jaben4). Sarum formuliert fidj bie allge=

meine i^flicjt fiir baś ©ubjeft — unb bamit bie 2lufgabe beś GrjiejerS — fo, bafj eś „bie ©inficjt in baś ©ute Ijaben, baśfelbe fid) jur 2lbficjt ntacjen unb burd) feine Satigfeit Ijeroorbringen foH"5). Slber jier tut fid) nun fofort ein ganjeś fReft oon SBiberfprucjen auf6), bie bem enblidjen moralifdjen 33e=

roufjtfein unlośbar erfdĘjeinen; eś finb 2lntinomien, bie jur 2luffteHung oer*

fc^iebener ffjoftulate fubjren7).

Saś moralifdje ©elbftberoufjtfein oerroirflidjt fidj erft, roenn eś oon ber blofjen ©rfenntniś feiner ^flidjt jum §anbeln fcjreitet8). Sabei fann eś fid) nur burd) ben aUgemeinen 33egriff ber $reijeit — in ber gorm beś fategori*

fdjen gmperatioś — unb burdj moralifdje 3t»ede beftimmen laffen. 2lHe 33e=

einfluffung burdj bie fRatur unb alfo aud) burd) bie ©innlidĘifeit ift auśge=

fc^loffen, ba lejtere „ijre eigenen ©efeje unb ©pringfebern bot"9)- 9Ratiir=

lidje unb moralifdje ©eite ftejen fidj im 3Renfdjen felbftanbig unb gleicjgiiltig gegeniiber. 3>nbeS er jebt bie moralifdje SBeltanfdjauung alśbalb bie ^orberung, bafj bie $Pflicjt adein roefentlidj, bie SRatur mit ijren Srieben bagegen unfelb*

ftanbig unb unroefentlidj fei10); roeiterjin, bafj bie fRatur fid^ ber ©elbftoer-- roirflidjung beś moralifdjen ©ubjeftś nidjt roiberfeje; benn eś tragt bie $rei=

jeit in fidj unb ift barum ©elbftjroed feineś fjanbelnś11). S ajer benn aucj baś ifloftulat, bafj SRoralitat unb fRatur jarmonteren, bamit baś $nbioibuum

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') $ f)a n . 301.

2) @. § 503.

3) ifko p . 3 0 ; 31. § 133. © ta n b p u n ft beś S a n tifc je it fategortfcfjen S ntperatioś.

4) @. § 503.

5) @. § 507.

6) ifSjan. 3 9 9 ; ogl. 3?. § 112.

’ ) ą ija n . 389 ff.; 31. § 135 (fjim o e iś a u f biefe S tu ś fiijru n g ber SBiberfpriidje).

8) @. § 503.

9) ippan. 402.

10) ip ja n . 390.

n ) ą ija n . 3 9 0 ; iflro p . 31.

fi<i) in feiner erfiiHten i|Sflidf)t al§ oerroirflidjt anfdfjauen unb geniefjen fonne;

mit anberen SBorten, bie ©liidfeligfeit be§ 9Kenfd)en foli eine notroenbige

$o!ge feineS moralifdjen §anbeln§ fein. ®aś ©treben nad; ©liidfeligfeit ift bie §orm, in ber ber ©eift fid) f)ier jum moralifdfjen 2lHgemeinen mad)t unb fid; iiber bie 33efonberf)eit ber einjelnen Sriebe erfjebt1). ift infofern bie grudjt ber 33ilbung — ber oerftanbeSmajiigen ber Slufflarung roenigftens — , bie ja in bem „fperoortreiben ber 2lHgemeinl)eit beg ®enfen§" if;ren abfoluten 2Bert Ijat2). ®ie 33etrad;tung ber 9iatur oom ©tanbpunft ber !Jlii$Iid&fett au§3) ftcf)t l;iermit auf gleidfjer ©tufe; bie ®inge follen ein 3RitteI jur 33e>

friebigung beg ©liidfeligfeitSbrangeS abgebeit.

®er eigenen finnlidijen Sfatur beg SSJJenfi^en gegeniiber nimmt ba§ ^oftulat bie ©eftalt an, baf) ber 2Biberftreit oon SSernunft unb ©innlid)feit aufgefye in ber ©nljett roirflicfjer 9)loralitat — anberS auggebriidt, „bafj bie ©inn=

lidjfeit ber 9Jloralitat gemafj fei". ®ie ©ntgegenfe^ung beiber im enblidjjen Snbioibuum toanbelt biefe gorberung in bie abfolute 2lufgabe urn, bie Sinn=

licpeit ber SOloralitat immer mefjr anjuna|ern, „in ber 9Jloralitat immer §ort-- fc^ritte ju tnac^en", eine Slufgabe, beren 3lixgfuĘ>rung fic^ aber ju einem un=

enblidfjen iProgrefj geftaltet. ©ie fann if)r $iel nie erreidjen, roeil fie baburcl) fid) felbft oerniditen rolirbe4)- ®em ©liidfeligfeitsftreben gefellt fidf) l;ier auf bem ©ebiete ber moralifdjen 2Mtanfd)auung ein 8 ug ber 3l§fefe.

9foc§ nad; einer anbern ©eite fjin oerfaHt ba§ ©ubjeft in SBiberfprud^e, roenn e§ baran ge£)t, feine moralifdje ©efinnung burdj bie ®at ju oerroirfliczeń.

®ie if5flid£)t ais folcfje ift ein ooHig leerer Segriff; fie Ijat nur „bie in£>altg=

lofe ^bentitat, ober ba§ abftrafte i|3ofitioe, ba§ 33eftimmung§lofe ju iljrer 33e*

ftimmung"5), unb erft bie Slejieljung auf bie einjelnen gatle beg fonfreten

®afein§ — auf bie roefentlidjen unb notroenbigen Seftimmungen beg 23er=

IjaltniffeS ber 9J?enfd)en jueinanber0) — gibt iljr 3;nljalt. ©efc()iel)t bieg nidfjt, fo fommt e§ nur ju einem erfjabenen ©erebe iiber bie 5|3flid^t, ba§ jroar ben 9Jtenfd)en erljebt unb fein fjerj roeit mad^t, aber jule|t langroeilig roirb; benn

„ber ©eift forbert eine Sefonberljeit, ju ber er beredfjtigt ift"7)- 2lu§ ber einfadjjen, unerfd;iitterten ©eroifjljeit ber ipflicfjt roirb auf biefe Sffieife „ein mannigfaltigeS moralifdfjeS 33er^altni§"8) ; e§ fommt ju bem „fomifdien ©cfjau;

fpiel" einer „®oHtfion oon i]Sflid)t unb ipflidjt"9) — fomifd), roeil barin bie

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’) 9t. § 20 3 u f.

! ) 91. § 2 0 . 3) SSgL S . 44.

*) ąj^an. 392— 393.

6) 91. § 135.

6) 5|Srop. 59.

7) 9t. § 136 g u f . ; O0i. ip^an. 428.

8) i|3|)an. 394.

°) $pi)an. 3 0 1 ; ®. § 5 0 8 ; »gl. © . 6 5 ; 9i. § 30.

S)3flid&t feI6ft alg bag 2Biberfprud)gooHe erfdjeint: einmal foH fie alg bag 316=

folute gelten, unb bann roirb fie roieber alg nirf)tig bejeidjnet. ®a§ in feiner

@nblicf)feit beljarrenbe Seroufjtfein fudE»t jroar junadjft in feinem ©eroiffen 3lat unb troftet ficb bamit, baji „bie Uberjeugung non ber ifp d jt bag fjBflicbtmajjige felbft ift" ‘) ; aber einen befriebigenben 3lugroeg aug biefem $ilemma, in bem eg jtoifdjen ben einjelnen 9JibgIid)feiten l)in unb l)er fdjroanft, finbet eg erft, roenn eg bie befonberen ipflid)ten burd) ein Ijbljereg SBefen Ijeiligen liifjt, beffen 2BiIIe iljnen bann if)re ©irltigfeit uerlei£)t. 3Mein bag ift roeiter nidjtg alg eine $tud)t oor bem SBiberfprud), bie ifjn tatfadjlid; befte£>en lafjt. ®ie roirf*

licfje Sluflofung erfolgt erft, fobalb bag ©ubjeft il)m bie ©tirn bietet. ©reift ber fDienfdj oermoge ber iljm innerooljnenben ^raft beg abfoluten ©eifteg ben

©egenfat) fuljn an, fo muf biefer, ber eigenen SDialeftif folgenb, fid^ felbft uernidĘiten unb alg ©djein erroeifen. Sag Snbioibuum entbedt babei, baji eg felbft biefen 2Biberfpriidjen nur barum oerfallen ift, roeil eg fid) in feiner

^foliert^eit alg einjelnen SBillen feftgeljalten unb oon feiner ©ubjeftioitat aug ben Snljalt ber formeH aHgemeinen ipflid)t beftimmt Ijat. Sntgefjen fann eg iljnen nur, roenn eg fidj aug ber ©pljare ber fubjeftioen UJforalitat in bie ber atlgemeinen ©ittlidjfeit erfjebt. 93on ber fjoljeren 23arte beg I)ierin roalten*

ben oerniinftigen ©eifteg aug blidt eg bann auf bie fid) roiberftreitenben

©egenfa|e roie auf ein ©piel an ber Dberfladje beg ©eienben, beffen SŁiefe fie ljeroorquellen lafjt, um fie algbalb roieber in fid; ju oerfenfen.

fEro^bem bleibt bie 9Jioralitat fiir jeben Sffenfdjen eine notroenbige ©nt=

roidlunggftufe auf bem SBege jur ©ittlidjfeit, ja bie notroenbigfte, roeil fie feinem innerften SBefen fo ganj entfpridjt. 3ludj ber jur oerniinftigen (Sin=

fidjt ©elangte fann oon iljr fo lange nid^t logfommen, roie er in roafjrljaft lebenbigem SDafein aud) feiner ©innlidjfeit fEribut joHen mufj, — ein §aupt-- grunb, roegljalb bie ©ittlid^feit eineg 9Jlenfd)en fo oft nicf)t bie fjblje feiner

@infic£)t erreid^t2). .groifdjen „©innenluft unb ©eelenfrieben", jtoifdjen 3luto=

nomie ber iPflidjt unb ^eteronomie beg menfdjlidjen ober gottlidjen ©efetjeg roogt im enblidjen Qnbioibuum ber Śfampf Ijin unb Ijer. ®ie fMigion roirb fjier jur ©tu|e ber 3JforaI, unb roo ber 9flenfdj fid) oon ber Sfned)tfd)aft iljreg

@efe£eg befreit, fann eg nur gefdfjeljen, um ben 9lacfen unter bag ebenfo fdjroere fjod) beg iflflidjtgeboteg in feinem ^nnern ju beugen unb iljm bie finnlidjen 9feigungen unb Segierben aufjuopfern3), — fofern er iiberljaupt ben SStnfprud) erfjebt, 9Jienfdj ju fein. ®em ©rjiefjer finb bamit bie SBege gejeid;net.

— 63 —

’ ) 5pbdn. 417.

2) $ g l. bie 2 lu sfiif)ru n g e n a u f © . 31.

3) ® gt. S iittie ri a. a. D. © . 8 4 - 8 5 ; a. a. D. © . 2 6 4 - 2 6 6 . SSgf. ąstjan.

4 04— 405.

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( i ) ® e r © ta n b p u n ft ber © it t lid jf e it .

®ag moralifcj janbelnbe ©ubjeft fiimmert fidj junad;ft um meiter nidjtg, alg baj bie Slbficjt, bie eg oerroirflidjen roili, ficf) mit bem ©ubftantiellen, bem ijm inneroojnenben moralifdjen ©eifte becft, unb eg oerlangt mit 9tedjt, baj man iljm bie fjanblung nur fo roeit jurecjne, alg fie mit feiner 2lbfidjt iiber*

einftimmt1). m ijt feine f5anblung alfo an feiner fubjeftioen iiber jeugung.

3fber babei muf eg bie ©rfajrung macjen, bag fein guter SBilte, feine fubjeftioe

„®ugenb" an bem „bbfen" 2BeItIaufe jufcjanben roirb2). ®ie ©elbftoerroirflicjung roirb iljm erft moglicj, roenn eg fid) in bie oorjanbene SBelt einfiigt auf ©runb ber ©inficjt, baj fie ber oerforperte Segriff ber f$*eijeit ift, „bag lebenbige

©ute, bag in bem ©elbftberoufjtfein fein SStffen, SOSoHen, unb burd) beffen foanbetn feine 2Birflid^feit, foroie biefeg an bem fittlidjen ©ein feine an unb fiir fidj feienbe ©runblage unb feinen beroegenben Broecf ja t''3). ®iefe 2Birf=

licjfeit beg abfoluten SBiHenS' ift bag fReicj ber ©ittlidjfeit, in bag ber SDtenfcj nun beroujt eintreten m uj, nad)bem er ijm ojne fein SBiffen unb SOSoHen bereitg feit feiner ©eburt unberoujt angejbrt jat. ^m ©ittlicjen roirb fein 2BiHe

„ibentifd) mit bem Segriff beg SBiHeng unb jat nur biefen ju feinem ^njalte"4).

©ar ju leidjt roirb eg inbeg bem SKenfdjen nidjt gemadjt, tatfadjlidj in biefe praftifcje ©injeit mit bem 2lbfoIuten einjugejen; bafiir forgen fcjon bie

©egenfaje, benen er jier begegnet, unb bie aufgeloft fein rooHen. ©ie finb einerfeitg ber fittlidjen ©ubftanj immanent, anberfeitg betreffen fie bag SSer*

jaltnig beg $nbioibuumg ju ijr.

®ie ©ittlicjfeit oerjarrt in ber fam ilie alg unmittelbarer ober natur*

licjer ©eift5), alg gottlicjeg, unterirbifdjeg ©efej, roie eg in ber ipjanomeno*

logie je ijt6), unb fie jerfplittert fidj in eine SSieljeit oon fittlidjen ifkrfonen (fframilien), jroifdjen beren ©jtremen fie ber oermittelnbe gufammenjang jjj.

„ben ©taat alg biirgerlidje ©efellfdjaft ober alg aujeren © taat"7), bag menfdj*

lidje, oberirbifdje ©efej ber ipjanomenologie. 2Bo fie fidj in ijrer unoer*

mittelten ©igenart beriijren, gefcjiejt bieg oft in feinbfeliger SBeife; erft ber

„ju einer organifdjen -JBirflidjfeit entroidelte ©eift, bie ©taatgoerfaffung"8), oerfojnt fie miteinanber unb nimmt fie in fidj auf, aber nicjt, ojne baj fie ficj nun roieber gegen biefe 3lufjebung ijrer ©elbftanbigfeit ftraubten unb in ber ©taatgmadjt bie feinblidje ©eroalt fdjen, bie ijnen unredjt tut.

') u. a. @. § 508.

2) S jja n . 248— 256.

3) 31. § 142.

•) 31. § 108 8 uf.

6) ®. § 5 1 7 ; ogl. 3t. §§ 1 5 7 - 1 5 8 . 6) S jja n . 290, 299, 300.

7) ®. § 5 2 8 ; ogl. Di. §§ 157, 182— 183.

8) ®. § 5 1 7 ; ogl. 91. §§ 157, 257.

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all biefen ©eftaltungen legt bie ©ittlidjfeit SSefdjlag auf ben einjernen SKenfdjen, fobalb er iiberjaupt junt Seben erroadjt. Sn roeldjem Umfange ba§ gefcfjiefjt, Ijangt oon ben befonberen Umftanben ab, in bie baS Snbioibuum jineingeboren roirb; fein urfpriinglidjer fittlidjer gjarafter roirb baburdf) oon

•ffaufe auS feft begriinbet. Sod) baoon fpater. — ®a nun fam ilie unb ©taat gleicjjeitig ijre Slnfpriidje an ben SDłenfdjen erjeben unb in feinem Snnern Suf5 faffen, fo ift er fdjlie^Iidj nidjtS ais baS „roefenlofe ©elbft unb ber fpn=

•ffaufe auS feft begriinbet. Sod) baoon fpater. — ®a nun fam ilie unb ©taat gleicjjeitig ijre Slnfpriidje an ben SDłenfdjen erjeben unb in feinem Snnern Suf5 faffen, fo ift er fdjlie^Iidj nidjtS ais baS „roefenlofe ©elbft unb ber fpn=