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Biografisches zu Jan Ernesti und Beschreibung seiner Wörterbücher Jan Ernesti, der Verfasser des Förderers der Polnischen Sprache und des Polnischen

der Polnischen Sprache und im Polnischen Hand-Büchlein von Jan Ernesti

2. Biografisches zu Jan Ernesti und Beschreibung seiner Wörterbücher Jan Ernesti, der Verfasser des Förderers der Polnischen Sprache und des Polnischen

Hand-Büchleins wurde am 23. Juli 1632 in Freystadt / Kisielice im damaligen

Herzogtum Preußen / Prusy Książęce geboren. Ernestis Ausbildung begann im September 1645 in Elbing und wurde (seit 1653) am Gymnasium in Thorn fort-gesetzt. Sein Aufenthalt in Thorn hat sich für die künftige lexikografische Tätig- keit als sehr wichtig erwiesen – Ernesti, ein Bürger deutscher Abstammung, konnte dort Polnisch lernen. Im Februar 1657 wurde er an der theologischen Fa-kultät der Universität Wittenberg immatrikuliert und hat nach Abschluss seines Studiums, vermutlich 1662 (vgl. Kunicki-Goldfinger / Siekierska 2009), eine Arbeit als Lehrer in Bojanowo (Großpolen) aufgenommen. Von da aus siedelte Ernesti (im Februar 1670, nach: Rombowski 1960: 230) nach Breslau über, wo er bis zu seinem Tode am 10. Dezember 1709 wohnte und arbeitete. Er war sowohl Lehrer als auch evangelischer Prediger und verfasste auch Handbücher für den Polnisch-Unterricht. Mit ihren Flexionsmustern sowie praktischen Sätzen und Dialogen haben Ernestis Handbücher sehr bald für große Popularität unter den Benutzern gesorgt und waren auch in Lehrerkreisen hoch geschätzt. Zum Teil wur-den die Handbücher noch im 18. Jahrhundert in Breslau herausgegeben. Ernestis Methoden sind durch andere Verfasser von Handbüchern übernommen worden.

2.1 Förderer der Polnischen Sprache – allgemeine Informationen Ernesti ist, wie erwähnt, vor allem durch seine zahlreichen und wertvollen Handbücher bekannt geworden – dabei ist sein Erstwerk gar kein Hand-buch, sondern ein polnisch-deutsches WörterHand-buch, und zwar der im Fokus des vorliegenden Beitrags stehende Förderer der Polnischen Sprache. Laut den im Titel gegebenen Informationen wurde der Förderer als eine Hilfe für den Polnisch-Unterricht konzipiert, vgl.:

Bei fleissigem Gebrauch wird es einem iedem der Polnischen Sprache unerfahrnen / sich als einen bewehrten Förderer erweisen.

Und:

[…] Mangel eines bequemen Büchleins / für die begierige Jugend die Polnische Sprache zu erlernen […]

Ähnliches wiederholt Ernesti auch im Titel, der in vollem Umfang lautet:

Förderer der Polnischen Sprache / welcher fast der meisten Sachen / einzele Wörter / unter-schiedliche Reden / und zwey Gespräche in sich hält / Den Unerfahrnen in dieser Sprache / sonderlich aber der Breßlauischen Jugend zum besten / vorgestellet (vgl. auch Abb. 1).

Dem Verfasser ist es jedoch nicht gelungen, seine eigenen Vorstellungen konsequent umzusetzen. Die Analyse der Mikrostruktur des Wörterbuchs entdeckt Elemente – wie z. B. die Austattung der deutschen Äquivalente mit grammatischen Informationen bei Vernachlässigung der polnischen Lemma-ta – die unzweifelhaft zeigen, dass die Intention des Lexikografen nicht der Realität entspricht (mehr dazu: Frączek 2010: 42)

Das Erstwerk Ernestis erfreute sich nie einer so großen Popularität wie seine Handbücher oder das 1689 (?, vgl. 2.3) veröffentlichte Polnische Hand-Büchlein. Die das Wörterbuch begleitenden Gespräche (von denen das erste 39, und das zweite 27 Seiten umfasst) sowie der Ruhm Ernestis als Handbü-cherautor hatten überdies zur Folge, das der Förderer in der Fachliteratur meis-tens fehlerhaft als Handbuch bezeichnet wurde (vgl. z. B. Burbianka 1977: 71).

2.2 Bibliografische Beschreibung

Der Förderer der Polnischen Sprache wurde im Jahre 1674 in Breslau gedruckt.

Auf der Titelseite des Wörterbuchs ist folgende Information zu sehen: „Breß-lau / In der Baumanniſchen Erben Druckerey / druckts Gottfried Gründer.

1674.“ (vgl. Abb. 1). Der Förderer umfasst 14 Bögen im Format 8°, d.h. 224 Seiten. Gemäß der in der Lexikografie des 17. Jahrhunderts üblichen Praxis wurden im Förderer der Polnischen Sprache jeweils die ersten fünf Seiten jedes der 14 Bögen beschrieben. Die Bögen wurden mit großen Buchstaben (von A bis Z) versehen, die Falzbögen (der zweite, dritte, vierte und fünfte) dagegen ensprechend mit Symbolen: ij, iij, jv, v. Der erste Falzbogen wurde nur mit einem großen Buchstaben versehen.

Der Text des Förderers und der beiden Gespräche wurde in zwei Spalten angeordnet. Jede Seite endet mit einem Kustos, d.h. einem Wort (bzw. einem Wortteil), mit dem die folgende Seite eingeleitet wird. Lemmata sind in Bezug auf weitere Verse des jeweiligen Artikels vorgeschoben. Der Förderer wurde in gotischer Schrift gedruckt, wobei der Drucker für jede der Sprachen eine andere Letter gewählt hat – deutsche Wörter wurden in Fraktur und polnische in Schwabacher Typen gedruckt, vgl.:

Das Exemplar, das uns zur Verfügung stand 1, befindet sich in einem gu-ten Zustand, der Druck ist leicht leserlich, das sonst häufige Problem des Überblendens der Buchstaben von der anderen Seite desselben Blattes ist hier kaum vorhanden.

2.3 Polnisches Hand-Büchlein – allgemeine Informationen

Obwohl sich der Mangel an einem deutsch-polnischen Wörterbuch schon lange bemerkbar machte („ein dergleichen nöthiges Büchlein hätte längst sol-len und können verhanden seyn“, so der Verfasser im Vorwort zum Hand-Büchlein), zögerte Ernesti lange mit der Aufnahme der Arbeit an seinem Wörterbuch. Er wusste nämlich, dass zur gleichen Zeit in Breslau Balthasar Bertermann an einem großen deutsch-polnischen Wörterbuch arbeitete. Berter- mann starb aber bald und sein Wörterbuch wurde nie veröffentlicht. Heute weiß man nicht einmal, ob es ihm noch gelungen ist, sein Werk zu vollenden.

Als klar wurde, dass die Hoffnungen auf eine Veröffentlichung des Wörter-buchs Bertermanns vergeblich waren, machte sich Ernesti in den 80. Jahren des 17. Jahrhunderts an die Arbeit an seinem Polnischen Hand-Büchlein.

Als Datum der Herausgabe des Polnischen Hand-Büchleins wird meist das Jahr 1689 (wie u.a. bei M. Cybulski in seinen Aufsätzen, vgl. Cybulski 1991, 1996) in der Fachliteratur angeführt. In manchen Veröffentlichungen (vgl. Studie von M. Nienałtowski 2008) taucht auch ein späteres Datum – das Jahr 1695 auf. Nienałtowski vermutet, dass der Druck des Polnischen Hand-Büchleins aus finanziellen Gründen aufgeschoben und die Herausga-be erst 1695 möglich wurde. Zusätzlich wird die Frage des Datums dadurch verkompliziert, dass das Jahr der Herausgabe weder auf dem Titelblatt (vgl.

Abb. 3) noch an irgendeiner anderen Stelle im Wörterbuch steht. Es gibt un-terdessen ein weiteres Datum: Am Ende seines fünf Seiten langen Vorworts setzte Ernesti den Vermerk Breßlau, den 2 Julii, 1689. Aleksander Rombowski (Rombowski 1960: 145) erwähnt noch ein Vorwort – und zwar zum zweiten Teil des Wörterbuchs, das vom 1. März 1690 datiert. Das Exemplar 2, das uns zur Verfügung stand, enthält unterdessen nur ein einziges Vorwort – für den zweiten Teil des Wörterbuchs gibt es keine Einführung und nicht einmal ein eigenes Titelblatt. Rombowski informiert nicht darüber, ob er in das Polnische Hand-Büchlein Einblick genommen hat, er nennt weder die Signatur noch wenigstens die Bibliothek, in der das von ihm erwähnte Wörterbuch

aufbe-1 Das Exemplar, das uns zur Verfügung stand, stammt aus der Sammlung der Bibliothek der Universität Warschau, Sign. 28.20.3.2348, Mikr. 18100.

2 Bibliothek der Universität Warschau, Sign. 28.20.3.2362, Mikrofilm 17391.

wahrt wird. Das Fehlen dieser Angaben im Falle des Hand-Büchleins sowie die Tatsache, dass Rombowski bei anderen Wörterbüchern, denen er seine Aufmerksamkeit widmete (z. B. Summarsz 3 von Ernesti oder Przewodnik 4 von Kuschius), detaillierte Angaben anführt, lassen den Schluss zu, dass Rom-bowski kein Exemplar des Wörterbuchs von Ernesti in der Hand hatte. Mög-licherweise hat er die Informationen über ein zweites Vorwort nach Estrei-cher (EstreiEstrei-cher 1898: 97) reproduziert. EstreiEstrei-cher beruft sich wiederum auf ein Exemplar des Wörterbuchs aus der Lemberger Bibliothek der Nationalen Ossolinski-Anstalt, das nicht mehr existiert.

Selbstverständlich muss der Tag, auf den Ernesti sein Vorwort (Vorwor-te?) zum Wörterbuch datierte, nicht gleichzeitig das Datum der Beendigung und schon gar nicht der Herausgabe des Hand-Büchleins (bzw. eines seiner Teile) bedeuten. Sicher ist eigentlich nur, dass das Wörterbuch nicht früher als 1689 entstanden ist. Daher auch soll dieses – einzig im Druck nachgewie-sene – Datum nur als das angenommene (!) Entstehungsdatum des Polnischen Hand-Büchleins im Rahmen dieser Studie gelten.

2.4 Bibliografische Beschreibung

Das Polnische Hand-Büchlein wurde in Schweidnitz, im Verlagshaus von Christian Okeln, herausgegeben. Ernestis Wörterbuch umfasst 48 Bögen im Format 8° und ganz genau – 47 Bögen und 14 Seiten. Im Hand-Büchlein wur-den jeweils die ersten fünf Seiten jedes der 48 Bögen beschrieben. Die Bögen wurden mit großen Buchstaben (von A bis Z), die einzelnen Falzbögen da-gegen mit arabischen Ziffern versehen. Weil jedoch das Wörterbuch mehr Bögen zählt, als es Buchstaben im Alphabet gibt, wurde beginnend mit der Spalte 514, das heißt mit dem Bogen vierundzwanzig, eine Doppelbezeich-nung (für jeden Bogen zwei Buchstaben, ein großer und ein kleiner, z.B. Aa) und ab der Spalte 1458, das heißt dem Bogen siebenundvierzig – eine dreifa-che Bezeichnung (z.B. Aaa) verwendet. So auch findet sich unter den Spalten 1181-1182 beispielsweise das Symbol Pp4, welches für den vierten Falzbogen des Bogens achtunddreißig steht.

Neben den Bögen werden ebenfalls die Spalten im Hand-Büchlein num-meriert, wobei die letzte Spalte die Nummer 1516 trägt. Zusammen mit dem Titelblatt und dem sieben Seiten starken Vorwort zählt das Wörterbuch somit

3 Ernesti Jan: Summarsz Niektórych, w Szkole, y w Domu, Zwycżaynych Mow (…), Kurtzer Begriff Etlicher in der Schul / und in dem Hause Gewöhnlichen Reden (…). Thorn.

4 Kuschius (Kuś) Michael: Wegweiser zur Polnischen / und Deutschen Sprache (…). Przewodnik Do Języka Polskiego (…). Breslau.

766 Seiten. Teil eins des Wörterbuchs endet mit der Spalte 880 (Stichwort Reis-sen etwas mit einem Kölchen), Teil zwei beginnt mit dem Stichwort ReisReis-sen ei-nen. In dem der Analyse unterzogenen Exemplar des Hand-Büchleins gibt es für den Teil zwei kein Vorwort oder irgendeine andere, klare Einführung, es fehlt ebenfalls ein gesondertes Titelblatt. Die einzigen Merkmale, die die Übergangs-seiten des Wörterbuchs (mit den Nummern 879-880 und 881-882, vgl. Abb.

4) kennzeichnen, sind die sonst nirgendwo zu findenden Druck-Verzierungen unten auf der Seite verso sowie ein großer Buchstabe R zu Beginn der Spalte 881 (solche Buchstabenzeichen finden im Wörterbuch sonst nur da Anwendung, wo Stichwörter, welche mit einem bestimmten Buchstaben anfangen, zu Ende gegangen sind und jene mit dem nächsten Anfangsbuchstaben beginnen und niemals zwischen Stichwörtern, die mit demselben Buchstaben beginnen).

Der Text des Wörterbuchs wurde (bis auf das Vorwort) in zwei Spalten angeordnet. Jede Seite endet mit einem Kustos, Stichwörter sind in Bezug auf weitere Verse des jeweiligen Artikels vorgeschoben. Für jede der Sprachen hat Ch. Okeln eine andere Letter gewählt: Deutsche Wörter (sowohl Stichwörter als auch Bestandteile der Mikrostruktur) wurden in gotischer Schrift darge-stellt, während die polnischen kursiv in Antiqua gedruckt wurden.

Das Hand-Büchlein wurde auf sehr beständigem Papier gedruckt, das Exem- plar, das uns zur Verfügung stand, befindet sich in einem erstaunlich guten Zustand. In typografischer Hinsicht ist das Wörterbuch unterdessen nicht perfekt, der Satz ist nicht konsequent, es kommen auch Druckfehler vor. Des Weiteren sind manche Wörter, hauptsächlich wegen schlechter Letterqualität (dies gilt insbesondere für polnische Wörter) sowie wegen Überblendens der Buchstaben von der anderen Seite desselben Blattes schwer leserlich.

3. Lexikalische Merkmale des Deutschen und des Polnischen