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I. Aufgabe des Eisens.

Die S tärke des reinen Betons liegt in seiner D ruckfestigkeit, w ährend seine Zug­

festigkeit nur gering entw ickelt ist. E r is t daher der zweckm äßige Baustoff für Bauteile, die ausschließlich oder in überw iegendem Maße auf D ruck beansprucht sind. T reten ab er D ruck- und Zugspannungen nebeneinander auf, wie bei der Biegung, so m uß der Beton durch ein zugfestes E lem ent ergänzt w erden, er ist gegenüber der ihm gefährlichen Spannungsart zu „bew ehren“. Hierzu w ird das E isen benutzt, das hohe Z ugfestigkeit und gleichzeitig alle diejenigen Eigenschaften aufweist, die zu einem richtigen Zusam m en­

w irken m it dem Beton nötig sind.

Die Zugspannungen in einem B etonkörper können statischer A rt sein, also hervor­

gerufen durch irgendw elche äußere B elastung. Sie können aber auch physikalische U rsachen haben, z. B. L ängenänderung durch W ärm ew echsel oder Schwindung infolge des V ersteinerungsvorgangs. Sobald sie einen B etrag erreichen können, der schädliche Z ugrisse im Beton erzeugen würde, ist B ew ehrung durch Eisen geboten.

Geringere B edeutung hat die D ruckbew ehrung durch Eisen, die aber auch in vielen F ällen nicht entbehrt w erden kann. Sie gestattet, die Bauhöhe oder die Q uerschnitts­

abm essungen einzuschränken, is t jedoch m eist ein rech t teures A ushilfsm ittel, da die D ruckfestigkeit des E isens nicht voll ausgenutzt w erden kann. Eine besondere D ruck­

bew ehrungsform bild et die Spiralum schnürung, wobei aber das E isen au f Zug be­

an sp ru ch t wird.

Bei reinen Zuggliedern endlich, die im Eisenbetonbau auch hier und da Vorkommen, fä llt dem E isen die Aufgabe der K raftüb ertragu ng vielfach allein zu, w ährend der Beton n u r die m ehr untergeordnete Rolle der Schutzum m antelung übernim m t.

D aß das statisch richtige Zusam m enw irken von Beton und Eisen, der sogenannte Verbund, herg estellt w erden und dauernd erhalten bleiben kann, hat gewisse Beziehungen in den Eigenschaften beider Stoffe zur V oraussetzung:

a) D am it eine W echselw irkung der Spannungen in beiden Elem enten stattfinden kann, müssen beide so fest aneinander haften, daß keine gegenseitige Ver­

schiebung eintreten kann — H aftfestigkeit oder G leitw iderstand.

b) Die W ärm edehnung beider Stoffe m uß übereinstim m en.

c) Das E isen m uß gegen R ost geschützt sein.

Zu a) Die H aftfestigkeit (Ausführliches dazu s. 4. Aufl. I. Bd. II. K apitel, T h e o rie 1) zwischen Beton und E isen is t bei der grundlegenden B edeutung der Sache G egenstand zahlreicher F orschungsarbeiten2) gewesen. Indem der Beton bei der E rh ärtu n g das E isen fest um klam m ert, entsteh t eine mechanische V erbindung beider Stoffe. Die

■) l n 3. A ufl. I. Bfl.

s) D. A u s s c k f. E i s e n b e to n , H e ft 1, 2, 3, 7, 9, 12, 20. V e r la g v o n W ilh e lm E r n s t & S o h n . B e rlin . F e r n e r A rb e ite n v o n M ö rsch , K le in lo g e l, S a l i g e r u . a.

F estigkeit dieser V erbindung lä ß t sich au f dem Versuchswege u nm ittelbar m essen durch die K raft, die erforderlich ist, um den eingebetteten E isenstab herauszuziehen oder durchzudrücken. D abei ergibt sich in letzterem F alle ein etw as g röß erer W ert, der durch die Stauchung des Stabes zu erk lären ist. Die spezifische H aftspannung, das ist die H aftfestigkeit bezogen au f die E inheit der Staboberfläche, v erte ilt sich zudem beim unm ittelbaren Versuch nicht gleichm äßig au f die Stablänge, sondern is t nach dem K ra ft­

angriff hin infolge der LängeDänderung des Stabes größer. G enaueren E inblick gew innt man daher auf m ittelbarem W ege durch den Biegeversuch, indem der Beginn des G leitens sich durch R ißbildung im Beton der Zugzone sch arf kennzeichnet. A us der dem A uftreten der R isse entsprechenden L aststufe lä ß t sich die G röße der H aftfestigkeit berechnen.

Die H aftfestigkeit w ird durch m ancherlei U m stände beeinflußt. G eglättete O ber­

fläche liefe rt einen geringeren W e rt als die natürliche W alzhaut. R ostnarben oder w ulstartige Verdickungen und E inkerbungen w irk en günstig. R undeisen is t dem F la ch ­ eisen und den m eisten W alzprofilen überlegen, große D urchm esser den kleinen. Vor­

heriges Einschläm m en der E isen m it Zem entbrühe w irk t verbessernd. A uf seiten des Betons erhöhen G üte und Menge des Zem entgehalts, geringer W asserzusatz, gutes D urch­

arbeiten der Masse und E rschütterungen während der Abbiudezeit, endlich fortschreitendes A lter die H aftfestigkeit. Von großer B edeutung ist auch die Lage und V erteilung des E isens im G esam tquerschnitt. Reichliche U berdeckung und großer gegenseitiger A bstand der Stäbe voneinander sind günstig, und im gleichen Sinne w irken das Vorhandensein von Bügeln sowie besonders die A ufbiegungen und die Endhaken.

B a c h (A usführliches dazu s. 4. Aufl. I. Bd. III. K apitel, V ersuche1) fand aus zahlreichen V ersuchen m it Rundeisen und verschiedenen B etonsorten für die H aft­

festigkeit die G renzw erte

r, = 11,0 bis 34,S kg/cm 2, H aftfestigkeit n n o , . _ . .

° — 0,06 bis 0,14,

Aufgabe des Eisens. — Haftfestigkeit. 175

W ürfelfestigkeit H aftfestigkeit

1,0 bis 1,8.

Z ugfestigkeit des Betons

V ersuch und E rfahrung haben dazu geführt, daß in den Deutschen E isenbeton­

bestim m ungen vom S eptem ber 1925 die zulässige Ilaftspan nu ng xx au f 5 kg/cm 2 begrenzt wird, wom it sich u nter W ahrung eines ausreichenden Sicherheitsgrades technisch und w irtschaftlich günstig entw erfen läßt. D a die Endhaken die G leitsicherheit bedeutend erhöhen, w ird sogar beim V orhandensein ru n d er oder spitzw inkliger Haken, falls die E isen stärke 25 m m nicht überschreitet, also in den w eitaus m eisten F ällen, von dem Nachweis der H aftspannungen ganz abgesehen.

Zu b) Die lineare W ärm edehnungszahl für Stabeisen b e trä g t etw a 0,00001235.

F ü r Beton schw ankt sie nach A lter, M ischungsverhältnis und A rt der Zuschläge.

K e lle r2) erm ittelte für R heinkiesbeton innerhalb des Spielraum s von 16 bis 72°

für M ischung 1 : 0 = 0,0000126 1 : 1 = 0,0000110 1 : 2 = 0,0000101 1 : 4 = 0,0000104 1 : 6 = 0,0000092 1 : 8 = 0,0000095.

') I n 3. A ufl. I. B d . — ’ ) T . I. Z. 1S9), X r. 24.

176 S c h l u c k e b i e r : Bisen u n d seine V erarbeitung. — Eisen.

R udeloff1) gibt Dach V ersuchen an dem Beton eines B auw erks als M ittelw ert et = 0,0000108 an. V ersuche an P rob ekörp ern 1 Z e m e n t: 3 R heinsand ergaben im A lter von 3 Monaten beim E rhitzen auf + 5 0 ° f( = 0,0000115 bis 0,0000124. A ls guter M ittelw ert kann der in den D eutschen E isenbetonbestim m ungen aufgenommene W e rt f t — 0,00001 gelten.

Die Ü bereinstim m ung in den W ärm edehnungszahlen für E isen und Beton ist demnach zw ar nicht vollkommen, aber doch so w eitgehend, daß N achteile nicht b ekannt­

gew orden sind. S elbst bei um fangreichen B randproben und S chadenfeuern2) sind niem als Beobachtungen gem acht worden, die auf eine T rennung beider Stoffe bei stark e r Erw ärm ung schließen ließen. Die F euersich erh eit des E isenbetons kann daher als gesicherte T atsache gelten, falls die Betonzuschläge selb st feuersicher und die E isen so u m hüllt sind, daß sie nicht bei s ta rk e r E rhitzung ihre E igenfestigkeit verlieren.

Zu c) D as E isen ist nach allen vorliegenden E rfahrungen und V ersu chen 3) im Beton vor R ost geschützt. D er G rad des Schutzes hängt allerdings von der Beschaffenheit des Betons ab. D ichter Beton v erh in d ert das Rosten und hem m t das W eiterrosten angerosteten Eisens unbedingt. Insbesondere w ird durch gut haftende sogenannte Zem enthäute der R ostbildung vorgebeugt. Bei porigem Beton ist der Rostschutz geringer.

D aher ist derartiger Beton n u r in trockenen Innenräum en verw endbar, auch m uß bei porigem Beton die S tärke der D eckung größer gew ählt w erden. B ei der W ichtigkeit des Rostschutzes sollte der Z em entgehalt der B etonm ischung nie w eniger als 1 : 6 betragen.

R eißt der um hüllende Beton, so ro stet das E isen im R iß, falls W asser, Rauchgase oder sonstige schädliche Gase zutreten können. Die A nrostung setzt sich seitlich vom R iß gewöhnlich nicht fort, wenn der Beton gut ist. Trotzdem m uß natürlich der R iß­

b ildung m it allen M itteln (gute bauliche D urchbildung, sorgfältige Ausführung, F eu ch t­

h altung nach dem Ausschalen) vorgebeugt w erden. — Stoffe, welche das Rosten befördern, dürfen selbstverständlich im Beton nicht enthalten sein. Aus diesem G runde sind z. B. die K ohlenschlacken als Zuschlagstoff für E isenbeton nicht verw endbar.

Die allgem einen Voraussetzungen für eine dauernd w irksam e Verbindung von Beton und E isen sind also erfüllt. Die besonderen E igenschaften der F estig k eit und F orm änderungsfähigkeit, welche im R ahm en des V erbundes von dem E isen v erlangt w erden müssen, finden sich bei dem kohlenstoffarmen, also schm iedbaren Eisen. G uß­

eisen w ird n u r in der p atentierten B auart v. E m perger fü r D ruckglieder verw endet, jedoch han delt es sich bei diesem V erfahren nicht um Eisenbeton im eigentlichen Sinne, d. h. um bew ehrten Beton, sondern um bew ehrtes G ußeisen. H ä rtb are r S tahl w ird bei E isenbetonbauten n u r zur A usbildung von G elenken verw endet, bildet dann ab er ein selbständiges Bauglied und tritt nicht in V erbund m it dem Beton.

II. Einteilung und Bezeichnung der Eisenarten.

Das zur B ew ehrung des Betons dienende Eisen wird, seitdem die E rzeugung von Schweißeisen im Puddelofen bedeutungslos gew orden ist, in flüssigem Z ustande teils nach dem Thom as-, teils nach dem Siem ens-M artin-V erfahren, also als basisches E isen hergestellt. B essem ereisen sp ielt in D eutschland keine Rolle. D as Thom aseisen und das Siem ens-M artin-Eisen sind in ihren hier in B etracht kom m enden E igenschaften als gleichw ertig zu bezeichnen. D as Thom aseisen soll allerdings in feuchter L uft (also vor der V erarbeitung) leichter rosten, auch schließt es infolge der E ig en art seines

Her-*) A rm . B . 1911, H e f t 5 u . 6.

s) D . A u s s c h . f. E is e n b e to n , H e ft 11, 26, 33, 41, 46. — *) E b e n d a , H e ft 31.

Aufgabe des Eisens. — Einteilung und Bezeichnung der Eisenarten. 177

Stellungsverfahrens m ehr L uftblasen ein, jedoch w ird dieser U m stand bei dem in kleinen K alibern ausgew alzten R undeisen nicht m ehr schädlich w irken können.

B ekanntlich ist das technisch verw endete Eisen niem als chemisch rein, sondern m it zahlreichen anderen Stoffen hauptsächlich Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Schwefel, Phosphor legiert. Am w ichtigsten ist der Kohlenstoffgehalt, da er die fü r die V er­

arbeitung m aßgebenden Eigenschaften der Schm elzbarkeit, Schm iedbarkeit, Schw eiß­

barkeit und H ärtb ark e it bestim m t und deshalb auch die G rundlage für die E inteilung der verschiedenen E isensorten abgibt.

D as Roheisen m it einem C -G ehalt von 2,5 bis 5 % , daneben m it erheblichen Bei­

mengungen von Si, Mn, S und P, ist leicht schm elzbar, hart, spröde, druckfest, wenig zugfest. E s findet als G ußeisen nur beschränkte Verwendung. D urch W eiterbehandlung in der T hom asbirne oder dem Siem ens-M artin-Ofen kann der C -G ehalt in beliebigem Maße verringert und auch der G ehalt an den übrigen Beim engungen herabgesetzt

werden.

Is t der C -G e h alt < 0,5% ) s° wird das E isen w eicher, form änderungsfähiger, schm iedbar und schw eißbar. Seine Zugfestigkeit ist bedeutend gesteigert und kann 50 kg m m 2 erreichen. Man nennt solches E isen schm iedbares F luß eisen oder kurz F lußeisen.

S teigt der C -G ehalt ü ber 0,5 bis ‘2,3% ) so wächst die H ärte und die Zugfestigkeit, w ährend die Schw eißbarkeit sinkt. D agegen w ird die E igenschaft der H ä rtb ark eit gewonnen. Sie besteh t darin, daß der Stoff durch plötzliche A bkühlung nach vor­

genom m ener E rhitzung eine H ärte gew innt, die weit über seiner natürlichen H ärte liegt. D er Vorgang lä ß t sich auch um kehren, d. h. die künstlich gewonnene H ärte lä ß t sich w ieder beseitigen durch langsam e Erhitzung, sogenanntes A nlassen. — D er­

artiges hochgekohltes, h ärtb ares E isen von einer Z ugfestigkeit über 50 kg/m m 2 nennt man F lu ß sta h l.

Die G renze zw ischen F lußeisen und F lu ß sta h l is t nun nicht scharf zu ziehen, vielm ehr bestehen allm ähliche Übergänge, welche die E inteilung erschweren. Hierin liegt eine Q uelle ständiger M ißverständnisse und Streitigkeiten. E s kom m t hinzu, daß im angelsächsischen Schrifttum m it „ stee l“ alles im flüssigen Zustande erzeugte schm ied­

bare E isen bezeichnet w ird, wodurch die V erw irrung w eiter gesteig ert wird. Um dem abzuhelfen, hat der W erkstoffausschuß für E isen und Stahl im Norm enausschuß der Deutschen Industrie im E inverständnis m it dem D eutschen V erband für die M aterial­

prüfungen der T echnik und dem österreichischen N orm enausschuß festgelegt:

A lles au f flüssigem oder teigigem W ege erzeugte, schon ohne N achbehandlung schm iedbare Eisen w ird S tahl genannt, m it der U n terteilun g „F lu ß sta h l“, „Schw eiß­

sta h l“, „P u d d eistah l“. U n ter B enutzung der Bezeichnungsweise des deutschen Norm en­

ausschusses1) kom m t also zur B etonbew ehrung hauptsächlich zur Verw endung: „ F lu ß ­ stahl g ew alzt“ (allgem einer B austahl in der F orm von Stabeisen, R undeisen, daneben seltener Flach-, V ierkant-, W inkeleisen). Die M arkenbezeichnungen sind S t 37,12 (N orm algüte) bezw. S t 00,12 (H andelsgüte), daneben noch S tdS . F ü r manche Zwecke werden w ohl auch noch besondere Form eisen gebraucht, die w eiter unten noch behandelt werden.

III. Elastizitäts- und Festigkeitsverhältnisse des Baustahls.

Die Form änderung, die ein S tahlstab u nter der W irkung einer B elastung erfährt, steht anfänglich im geraden V erhältnis zur auftretenden Spannung (Hookesches Gesetz).

») D I N 1000 u n d 1612.

H a n d b u c h fü r E i s e n b e to n b a u . V i e r t e A u fla g e . III. 12

178 S c h l u c k e b i e r : Eisen und seine V erarbeitung. — Eisen.

Von einem gew issen P unk t, der sogenannten Proportionalitätsgrenze, an w achsen die Form änderungen rascher als die Spannungen, bleiben aber noch elastisch, d. h. sie gehen beim A ufhören der B elastung w ieder vollständig zurück. E rs t bei Ü berschreitung einer noch höheren Spannungsstufe, der sogenannten E lastizitätsgrenze, treten auch bleibende F orm änderungen auf. Die P roportionalitäts- und die E lastizitätsgrenze liegen nahe beieinander, und da diese in scharfer W eise w eit schw ieriger als jen e festzustellen ist, pflegt man oft beide Begriffe einander gleichzusetzen.

W ird nach E rreichung der E lastizitätsgrenze die L a st w eiter gesteigert, so w ird schließlich ein P u n k t erreicht, wo die L ängenänderung seh r rasch wächst, w ährend die Spannung unverändert bleibt. Man n en n t diesen P u n k t die Streck- oder F ließgrenze.

B ei w eichen E isensorten zeigt sich sogar vielfach ein A bfall der Spannung, so daß man eine obere und eine untere Streckgrenze unterscheidet. D ie Streckgrenze k enn­

zeichnet sich an der V ersuchsm aschine sehr k lar dadurch, daß der Zeiger der K raftm eß ­ vorrichtung plötzlich absinkt, obwohl der K rafterzeuger gleichm äßig w eiterarbeitet.

D ie in diesem A bschnitt a u f den V ersuchsstab übertragene m echanische A rbeit wird also vollständig in F orm än derun gsarbeit um gesetzt. Die M oleküle des Stoffes fließen aneinander vorbei, ohne in ihre A nfangslage zurückkehren zu können.

* E rs t nachdem der Zustand des F ließ en s beendet ist und sich ein neuer G leich­

gew ichtszustand eingestellt hat, lä ß t sich die Stabspannung w ieder steigern, und zwar noch um ein beträchtliches M aß bis zu einer H öchstspannung aB, der Bruchspannung.

In diesem A bschnitt ist die Längenänderung w eiterhin so groß, daß sie schon m it einem einfachen M aßstab gemessen werden kann. Jen se it der Bruchspannung w ächst sie bei gleichzeitigem allm ählichen Spannungsabfall im allgem einen weiter, bis schließlich volle T rennung des Stabes erfolgt.

In Abb. 1 ist der V erlauf eines Zugversuches m it F lu ß sta h l N orm algüte dar­

gestellt. Die A rbeitslinie erscheint bis zur Streckgrenze als Gerade, w eil die D eh­

nungen so klein sind, daß die K rüm m ung jen seit der P roportionalitätsgrenze n u r bei stark e r V erzerrung des M aßstabes erkennbar w erden w ürde. Die Streckgrenze — es ist h ier nur die obere dargestellt — ist scharf ausgeprägt. E s gibt aber auch Sorten (z. B. harten Stahl), wo die D ehnungen bis zu hohen Spannungsstufen elastisch bleiben und S treck- und Bruchgrenze nahe beieinander liegen. In diesem F a lle ist die k lare E rm ittlun g der Streckgrenze schwierig, und m an b ehilft sich damit, als Streckgrenze diejenige Spannungsstufe zu bezeichnen, bei w elcher eine D ehnung von 0 ,2 "/0 der M eßlänge festgestellt wird.

D as V erhalten des B austahls u nter D ruckbelaslung kann hinsichtlich des E lastizitäts­

m aßes und der B ruchfestigkeit ebenso angenommen w erden wie u n ter Zugbelastung.

D ie G üte des B austahls b eu rte ilt man allgem ein nach der Bruch ( = Z erreiß-) festigkeit in kg/m m 2 und der B ruchdehnung in u/o der M eßlänge. Zuw eilen w ird auch die Summe aus B ruchfestigkeit und B ruchdehnung als Güteziffer bezeichnet, oder man nim m t als M aßstab w ohl auch die F orm änderungsarbeit bis zum Bruch in kgcm, bezogen au f die R aum einheit (vergl. Abb. 1, A rbeitslinie).

Die B ruchfestigkeit des Eisens is t fü r den E isenbetonbau jedoch von nachgeordneter B edeutung, da richtig gebaute Eisenbetonbalken, sofern die B ruchursache überhaupt beim E isen liegt, fast nie durch Ü berw indung der Zugfestigkeit, sondern w ohl im mer durch Ü berschreitung der Streckgrenze des E isens zerstört w erden. Die starke Längen­

änderung des E isens an der Streckgrenze veru rsach t eine so große Steigerung der D ruckspannung im Beton, daß dieser zerdrückt wird, außerdem m üssen im Beton der Zugseite stark e Risse entstehen.

Eiastizitäts- und Fostigkeitsverhältnisse des Baustahls. 179

6 0 0 0 r

* 5 0 0 0

£ p ¥000

n TT

-SaustahlSM 2%s% - -Flußstahl'Normalgüte 23.0%

Abb. 1.

D ieser T atsache tragen die schwedischen E isenbetonvorschriften vom 27. März 1924 (s. a. 3. Aufl. IX . Bd. und 4. Aufl. II. Bd., I. K apitel, Am tliche Bestim m ungen) dadurch Rechnung, daß sie die zulässige E isenbeanspruchung auf 40 % der Spannung an der Streckgrenze einschränken. Auch die französischen Bestim m ungen verfahren ähnlich. Die B estim m ungen der übrigen Staaten geben allerdings für die zulässige Beanspruchung feste Zahlen, die jedoch von der erfahrungsgem äß durchschnittlich erreichten S treckgrenze des handelsüblichen E isens abgeleitet sind.

Die S treckgrenze ist nun nichts U nveränderliches, sondern jed e B earbeitung des E isens bei einem unterhalb der R otglut liegenden W ärm egrade (Häm m ern, Biegen, Ziehen, V erdrehen, W alzen u.

dergl.) bew irkt, sobald dabei die ursprüngliche Streckgrenze ü ber­

schritten wird, eine E rhöhung der letzteren, und zw ar bis annähernd zu dem Spannungsbetrage, der bei je n e r B earbeitung erzeugt wurde.

Mit einer d erart künstlich erzeug­

ten hohen Streckgrenze d arf der Eisenbetonbau aber nicht rechnen, denn sie sinkt ganz von selbst, allerdings sehr langsam (viele Ja h re hindurch) wieder ab.

A ußerdem ist die unverm eidliche B egleiterscheinung einer sehr

hohen Streckgrenze eine geringe B ruchdehnung, also eine gewisse Sprödigkeit, was zur F olge hat, daß solche k a lt bearbeiteten Stäbe z. B. unter stoßw eiser B elastung und stark en E rsch ütterungen plötzlich brechen können und überh aup t in ihrem V erhalten unzuverlässig w erden. Aus dem gleichen G runde ist es auch nicht w ünschensw ert, wenn die Streckgrenze zu nahe an die B ruchgrenze rückt, denn auch diese Erscheinung geht stets m it geringer B ruchdehnung H and in Hand. Bei dem Stabeisen dünnen Q uerschnitts ist aber der F a ll leicht möglich, daß der letzte T eil des W alzvorgangs sich vollzieht, nachdem der Stab sich bereits bis unter R otglut abgekühlt hat, so daß die künstliche E rhöhung der Streckgrenze neb st H erabm inderung der Dehnung gew isser­

m aßen fabrikationsm äßig erzeugt wird. D eshalb soll die Spannung der Streckgrenze etw a n u r das 0,0- bis 0,75fache der B ruchspannung betragen.

Die W ichtigkeit ausreichender B ruchdehnung w urde bereits gestreift. E in Stab m it großer B ruchdehnung verm ag plötzlichen S p annungs-„S tößen“ größeren elastischen W iderstand zu leisten und ist daher vertrauensAvürdiger in seinem V erhalten. A ußer­

dem ist die D ehnungsfähigkeit von B edeutung für die Form gebung des E isens au f der B austelle, wovon unten noch die Rede sein wird.

Sehr wichtig für den E isenbetonbau ist fern er die Zähigkeit des Eisens. Sie lä ß t sich beurteilen aus der B ruchdehnung im V erein m it der gleichzeitig auftretenden Q uerschnittsverm inderung, w ird aber auch unm ittelbar festgestellt durch Biege-, Schmiede- und Stauchproben. H insichtlich der Biegeprobe, die für den E isenbetonbau ausreicht, verlangen die „Vorschriften für die L ieferung von E isen und S ta h l“, auf­

gestellt vom V erein D eutscher H üttenleute 1911, fü r BauAverkeisen, d. i. H andelseisen oder St 37, daß ein Stab, nachdem er aus dem kirschrotw arm en Z ustande in W asser von 28° abgeschreckt und zu einer Schleife, deren W eite gleich der Stabdicke ist,

12*

180 S c h l u c k e b i e r : Eisen un d seine V erarbeitung. — Eisen.

zusammengebogen ist, keine R isse zeigen soll. Nach D IN 1612 soll beim F altv ersu ch die liebte W eite der Schleife bei 180° B iegew inkel gleich der halben Stabdicke sein.

D em gegenüber verlangen die D eutschen Eisenbetonbestim m ungen nur, daß beim K a lt­

biegeversuch der lichte D urchm esser der Schleife an der B iegestelle gleich dem doppelten D urchm esser des zu prüfenden R undeisens (bei Flacheisen gleich der doppelten Dicke) sein soll. A uf der Zugseite dürfen dabei keine R isse entstehen. D iese P robe gew ährleistet im allgem einen, daß die übliche K altb earbeitu ng der E isen auf der B au ­ stelle vorgenommen w erden kann, ohne daß dabei schädliche Ü beranstrengungen eintreten, jedoch ist Voraussetzung, daß sich die K rüm m ungshalbm esser der Biegungen in an­

gem essenen Grenzen bewegen.

Bei der H erstellu n g der H aken und A ufbiegungen der B ew ehrungseisen im kalten Zustande w ird näm lich stets die Streckgrenze überschritten. W ollte m an dabei im

elastischen Bereich der D ehnung bleiben, so m üßte z. B. bei einem Stab von der Dicke cl, der E lastizitätsgrenze 2100 und der E lastizitäts­

elastischen Bereich der D ehnung bleiben, so m üßte z. B. bei einem Stab von der Dicke cl, der E lastizitätsgrenze 2100 und der E lastizitäts­