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gaßrg. 1926 fbeft 13] fHecfjtfprecfjung 1697

b) ©injclttc Senate

55. gaßrg. 1926 fbeft 13] fHecfjtfprecfjung 1697

laffett ließ bafjttt gufamntenfaffen, baß fotc bom Sleicßgmintßer ber ginangeit aufgeffißrten ®riinbe nicßt geeignet feien, ben Stugfcßtuß beg in ber $u[affuug ber »eiteren Vefdjwerbe liegeitbeit »eitergeßenben 31ecßtgid)Ußeg in a l l e n gaffen beg Stbf. 5 gu rechtfertigen. S ie Vor«

ßßrift fei baßer baßiit auggutegen, baß biefer Sieiißgfcßuß nidßt 31t berfagen fei in ben gaffen, in »etcßen bie bom Sieidßgminifter ber ginangen angeführten Umftänbe mcßt Borlägen, nämlid) unüberfidjtticße

©efdßäftgfüßrung unb llnm öglidjkeit einer Stnknüpfung an frühere fteuertidjc Seiftungen mangefö einer fdßon bortiegenben Veranlagung,

©icfeit Stugfüßrungett gegenüber ift gunadßß barauf ßinguweifen, baß gerate im bortiegenben gaffe ber eine ber bom Sieidßgininifter ber ginangen atg mafjgebettbeg Sblotio für bie Verfügung ber »eiteren Ve»

fdjwerbe angeführten Umftänbe gegeben ift, nämlich bie .Unmöglich»

üeit ber Stnknüpfung an frühere ßeiterlidße Seißuitgen maugeig einer fdßon bortiegenben Veranlagung. Ob bie StRotiBe, wetdhe nach ber Stugkunft beg Sieicßgminifterg ber ginangen fü r ben ©efeßgeber tat»

fäcßticßbeßimmettb ge»efen [inb, bag ©efeß fo gu faffen, baß baburch bie »eitere Vefdjwerbe in ben galten beg § 2 Stbf. 5 ausgefdßloffen

»urbe, angreidhenb gemcfen Wären, um einen „ibealeit" ©efeßgeber, ber alle ftonfequengen ber bon ihm aufgeftettten Siorm .überfaß unb ridhtig abwog, gu biefer gefefsgeberifdßen ffRaßnaßnte gu berantaffen, ober ob ein fotcher „ibeater" ©efeßgeber, »eit er bie ©ragwcite ber V orfdjrift attberg unb richtiger eingefcßäßt hätte, atg ber konkrete

®efeßgeber bag mögticher»eife getan h a t , gu einer anberen gormu»

tierung ber Vorfcßrift gekommen »äre, ift fü r bie Stugtegung ber ein«

getiten Vorfcßrift beg gefegten Siecßteg (de lege lata) nicht entfcßei»

bettb. g m bortiegenben gatte ift ber Sßorttaut beg ©efeßeg, ber beit Stbf. 5 nidjt aufführt, eittbeutig, unb eg ßeßt feft, baß bet ©efefjgeber ben nach biefent SBorttaut normierten Siedßtggußanb, näntlicß ben Stugfcßlujj beg Stbf. 5 bon ber »eiteren Vefcß»erbe, tatfädßticß bor»

fdhreiben »otlte. Unter biefen Umftänben barf ber bem ©efeß unter»

»orfene Südjter bie Siedjtgnorm nicht in einem ©inne anmenben, ber m it ihrem SBorttaut nicf)t oereinbar ift, unb an bie ©teile ber Sieget,

»eiche ber ©efeßgeber Bielteidßt aug mangelhafter Erkenntnig ber Verßältniffe, aufgeftettt hat, eine anbere Siegel, unb g»ar biejenige fefeeit, »elcfje bet Südjter atg Siorm aufgeftettt hätte, wenn er gum

©efeßgeber berufen gewefen wäre. Eine über bie Stugtegung beg ge»

feßten Siecßteg ßbtauggeßenbe, neueg Stedtjt fdßaffenbe ©ätigkeit fteljt bem Slgtg. nur in engen ©rengen gu. g m übrigen ift er auf Slug»

tegung unb Stnwenbung beg bom ©efeßgebet normierten Siecßteg audh bann Befcßränkt, wenn er ber Übergeugung ift, baß bie SRotioe, bie gu einer Beftimmten ©efeßegBorfdßrift geführt haben, bie bort getroffene Siegelung innerlich nicht rechtfertigen. ©anadj iß auf eine Erörterung nidjt eütgugeßen, ob hier bie SRotise beg ©efeggeberg in ber ©at bie Einfcßränkung beg Siecßtgfcßugeg ber in Stbf. 5 beßan»

beiten gälte erforbert ober gerechtfertigt hätten, Slbguleßnen ift eg, trenn bag ©utadjten aug ber 'Äußerung beg Sieicßgminifterg ber gi«

nangen entnehmen » itt, ber SBitte beg ©efeggeberg fei baßin ge»

gangen, baß in ben gälten bet gaßlunggbemeffung nach ber Sei»

ftunggfäßigkeit bie »eitere VefcßWerbe gegeben unb nur augnaßntg»

tneife baboit ßabe abgefeßen »erben fallen bei ©teuerpflidßigen, bei benen bie gaßtunggbemeffung nadß ber Seiftunggfäßigkeit b e g ß a t b erfolgen müffe, »eit eg infolge ißrer unüberfießttießen SSerßättniffe nnb mangetg einer fdßon bortiegenben Veranlagung unmöglich fei, an früßere ßeuertieße geftftellung angitknüpfen. Stuf ©runb biefer Stnnaßme kommt bag ©utaeßten bagu, in brei fu n k te n eine SRidjt»

übereinftimmung gwifdjen bem SBitten beg ©efeggeberg unb bem Slug»

brudt beg »örtlichen ©efegeginßaltg anguneßmen. Stber ber Sluggangg»

ßunkt biefer ©ebuktion ift irrig , unb bamit falten ißre golgentngen m ßd) gufammen. ©er Sieidjgminifter ber ginangen ßat keiuegwegg erklärt, baß grunbfägtidß in ben gälten ber gaßtunggbemeffung nadj ber Seißunggfäßigkeit bie »eitere Vefdjwerbe ßabe gegeben »er«

beit {offen, unb baß babon nur unter beßimmt umriffenen Vor»

augfegungen augnaßmgweife abgefeßen »orben fei. E r fprießt biet»

ßfeßt guttäcßß aug, baß bie Stnfüßrung beg § 2 Stbf. 5 in ber b» »eitere 83eßß»erbe an ben Sfetcßgfinanähof jutaffenben S3or»

W t e § 3 7 Stbf. 1 ©aß 2 meßt berfeßentiieh, fonbern abfießtiieh unterbiteben fei, unb Bringt bann bie SRotibe bor, bie gu biefer Jtegelung geführt ßaben. E r geht atfo keinegwegg, wie eg bag @ut«

aeßten: w ill, bon einem, bie gälte ber Stbf. 4 nnb 5 umfaffenben, wm'rflr ft r.auä' d’a'aadß bie »eitere Sefcßwerbe Bei geftfeßung ber

¿tb|cßlußgaßtungen nadß ber Seiftunggfäßigkeit gegeben fei, bon einem

©runbfaß, beffeit Stugnaßmen er bann kafuiftifcß aufgaßten würbe, jöietmeßr weiß er ©egenteite gu Slnfang feiner Slugfüßrungen barauf ßttt, baß bie weitere S3efcß»erbe Bei Stbicßtußgaßtungen n u r r 2 u aue einet ß ö ß e r e n geftftellung, b. ß. einer bon ber regelmäßigen Semeffungggaßt abweidßenben geftfeßung, j t t g e i a f » f ä l l t e , ©iefe Setracßtunggweife entfprießt auch ber Entßeßungggefdßidßte ber SSorfdßrift: fflegügtiiß ber im § 2 beßanbetten

©teuerfdjutb für 1923 Wollte ber Entwurf ben § 3 beg SSorauggaß»

lunggerßößuttgg®. b. 9. g u l i / l l . Stug. 1923 für anwenbbar erklären.

®ag ßätte gut gotge geßabt, baß nur bie 23efcß»erbe an bag Sanbeg»

finangamt gegeben gewefen Wäre. ®ag — auaß im § 37 Stbf. 1 ©aß 1 atg foteßeg aufredßterßattene — Sßringiß »ar atfo keinegwegg bie gu»

taffung ber »eiteren S8efcß»erbe, fottbern im ©egettteile bie enb»

gültige Entfdßetbung burdß bag Sanbegfinangamt atg SBefcßwerbe«

inftang. §ietbon ift bann bureß § 37 Stbf. 1 ©aß 2 in beßimmt um»

grettgten gälten gugunßeit beg Steuerpflichtigen abgewießen »orben unb a u g n a ß m g w e i f e , nämlidj f ü r bie gatte beg Stbf. 4 bie

» e i t e r e St ef cßwer be g u g e t a f f e n , bagegen ift eg für bie gatte beg Stbf. 5 Bei bem im § 37 Stbf. 1 ©aß 1 auggefprodßenen ©runb»

faß, baß nur bie einfache SSefdjwetbe gutäffig fei, geblieben.

I II . Slucß ber britte ©efidßgpmtkt, auf »eiäßen bie befeßwerbe»

füßrenbe Slkt®. bag §auptge»idß legt, berntag bie gwtäffigkeit .ber

»eiteren tBefcßtoerbe nidßt gu redßfertigen. Sttterbingg entfprießt eg bem SBefen beg Sledßtgftaatg, baß bie ©taatgbürger unb bie fon»

ftigen im ©taatggebiete befteßenben SiecßtgfuBjekte nidßt ber SBittkür ber Slerwaltunggbeßörbeit auggefeßt fein bürfen. ©iefer ©runbfaß ift Bon ber SiSerf. im Strt. 107 anerkannt, »0 borgefdßrieben iß :

„ g m Sieicße unb in ben Sanbern müffen nadß SRaßgabe ber ©efeße tßer»attungggerid)te gum ©cßuße ber Eingetnen gegen Stnorbmingen unb Verfügungen ber Vcr»attunggbehörben beßeßen". gnbeffen ent»

ßält biefer Slrtiket ber SiVerf. ttidßt einen gur unmittelbaren Stecßtg»

anwenbung geeigneten Slecßtgfaß, fonbern gunäcßft nur ein Sßrogramnt für bie ©efeßgebuitg, beffen Stugfüßrung im eingetnen Befonberen

©efeßen übertaffen Bleibt („nadß SRaßgabe ber ©efeße") unb bag nodß keinegwegg böltig burdßgefüßrt ift. ©er Stg§. ift nad) ber StStbgD.

oberfte ©prudjbeßörbe in ©teuerfadjeu. ©er ©runbfaß, baß ber

©teuerpftidßtige gegen fSlitlkürakte ber Ver»attunggbeßörben gef^üßt fein muß, ift Bon ber SiSlbgD. im § 6 baßin form uliert: SBo i. ©.

beg ©efeßeg bte Veßörben bie Entf$.eibung naeß ißrem freien Er»

meffen gu^ treffen ßaben, ßat fie nach Siecßt unb Söiltigkeit gu er»

folgen. ®ie SISlbgO. unb bag fonßige Sleicßgßeuerreißt ßaben aug Strt. 107 fRVerf. keinegwegg bie gotgerung gegogen, baß jebe Ent«

fdßeibung einer ginangbeßörbe (§ 8 Stbf. 1 SiSlbgD.) einer Siadß»

Prüfung burdß unabhängige Berwaitunggricßterlidße Veßörbeit barauf»

hin müffe untertoorfen »erben können, ob fie ben allgemeinen ©runb»

faßen Bon Siecßt unb V ütigkeit, bie ben Entfcßeibungen ber Verwattunggbeßörben gur Südßtfcßnur bienen fotlen, aueß tatfäcßlid) entfpredße. gngbefonbere iß burdß bag Sieidßgfteuerrecßt ber Stufgaben»

kreig beg 8ig § . nidßt in biefer umfaffenben SBeife auggeftattet. Eine fo weitgeßenbe Stugbeßnung ber fompeteng beg S ig §. ift namentlich nidßt aug § 6 SiSlbgD. ßerguteiten. Siadß ber ßänbigen Sledßtfpredßung beg 3 ig § . _ unterliegt bie Stnwenbung beg § 6 atlerbingg in weitem Umfang feiner ricßterlidjen Siacßprüfung, ingbefoitbere auf bem gan»

gett um[angreiißen ©ebiete beg ginangbefeßtg. Stber bie SSefugtiig beg SigiQ., Entfcßeibungen einer ginangbeßörbe, »eteße gegen Stecßt itnb V itligke it Berftoßen, gu beteiligen, ift Befcßränkt auf bie gaH'e<

in welchen ber ©eridßgßof nad) ben Vorfcßriften ber SiSlbgD. ober ben fonftigen, feine gußänbtgkeit im eingetnen gatte begrünbenben

©efeßen gur fadßticßen Entfcßeibung b u r^ augbrücktidße Vorfcßrift berufen ift. ®te ©rengen, innerhalb beten er auf ©runb beg § 6 SiSlbgD. ben Sjedßtgfdßuß b n ©teuerpftießtigen gu Bertoirklidßen ßat, finb burdß bie progeßrecßtlidjen Vorfcßriften über bie guftänbigkeit beg 9 ig § . feftgeßettt, unb biefe ©rengen toürbe ber ©ericßtgßof über«

frßreiten unb in bag Bon ber SiVerf. augbrücktidß ber ©efeßgebung Borbeßattene ©ebiet übergreifen, wenn er bie Bon ber Vefcßtoerbe«

führerin Bertangte unbefeßränkte gutaffung ber »eiteren Vefdjwerbe befaßen »otlte, um ben ©ebanken beg Berwattungggeriißtlichett

©cßußeg beg eingetnen gegen Stnorbnungen unb Verfügungen ber VerwaltunggBeßörben in »eiterem Umfang gu Berwirklicßen, atg eg iß » infolge biefer Vegrengung feiner ¿uftanbigkeit mögtieß iß. ®ag

* gdt aueß für foteße gälte, in benen Vefcßwerbeentfcßeibungen ber San»

begfinangämter angegriffen »erben, »etdie naeß ber Veßauptung beg babon Vetroffenen gegen oberfte ©runbfäße beg ©teuerreeßtg ber»

ßoßen. Eg_ iß nießt gutäffig, aug allgemeinen Erwägungen bie pofi»

tiben Saßänbigkeitgnormen, wie fie gegenüber Vefd)»erbeentfd)eibun»

gen ber Sanbegfinangämter, g. V. im § 282 Stbf. 4 SiSlbgD. enthalten finb, außer aeßt gu taffen. Von einer imiSBege ber freien gortbilbung beg Sledjteg bureß ben S ig §. auggufüttenben Südfee beg gefeßten Siedß»

teg kann nidjt gefprodßeit »erben in einem gatte, Wie er ßier Bor»

liegt, »0 ber ©efejgeber gwar ein Vebürfnig nadß gefegtießer Siege»

tung eineg Satbeßanbeg augbrücktidß anerkennt, eg aber einftweiten bei ber Slufßettung eineg programmatifdßen Seitfaßeg bewenben läßt unb fid) bte pofitibe »eitere Siegelung für bie Eingeigefeßgebung bor»

beßält. Slucß aug bem Bon ber Vefcßwerbefüßrerin weiter angegogenen

§ 4 SiSlbgD. ift eine Veredßigung beg 3ig § . nidßt ßerguteiten, in fotcßen gätlen einfttoeiten, 'big gur anberweitigen Söfung biefer

®«faguug beg gewößnti^en Siedßtgfd)ußeg » trb bie SBirkung geworben finb, bafür liefert einen feßr betrübenben Ve»eig_ § 10 btefer ©ureßbreeßung noeß fcßltmmer. Siatürtid) ift fie burd) bie gang beg neuen Sörp@t©., wo ber ©teuermaßftab im g a lt ber SRmbeft»

auBerorbentticße Wirtfdßaftg» unb finangpolitifcße Sage beg Sieicßg befteuerung audß »eitgeßenb in bag Ermeffen ber ©teuerbeßörbe ,ge»

unmittelbar nad) ber ©tabilifieruitg gum ©eit entfcßulbigt — aber ßcttt ift, töieber eine Verlegung cineg bewährten fßrinjipg beä ©teuer»

bo^ jicßer nid)t gang, ©aß foteße Stbtoeicßungen Bon bem er»aßntcn reeßtg, bie fießer nid)t oßne nadjteiiige gotgeit Bleiben wirb,

©efeßmägigkeitspriitgip bem ©efeßgebet leiber nun fdßon geläufig tprof. D r. V ü ß l e r , SRitnfter i. SB.

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1698

S R e c ijtfy r e c fjim g [g u riftifc ije SB ocficnfrfjtift gefeggeberifdjen Slufgabe butdj ben pftänbigen ©eie^geber, feiuerfeits

tedjtäjch&pimfch anfptreten. § 4 ljanbett »ott b tt SluSlegitng beS be»

fieljenSen ©teuerrecijtS uttb fdjreibt Bor, baß habet bie Eittmickiung Ser SSex^ältniffe p beriicftfi^ttgen ift. feineämegS ftetlt et ben

©runbfag auf, baff bie Redjtfpredjung ber ©ntmicklung bet Serhält»

ttiffe int SBege ber ©efeggebung Borpgreifen unb Born ©efeggeber in 9IuSfid^t genommene, aber noch nid)t erlaffene Rechtsnormen p r Sermirktidjung ber attgemeinen ©runSgebanken beS ©teuerrecijtS Bon }idE> aus aufpftetlen habe.

(RgH-, I. ©en., Sefdfjf. B. 5. Sunt 1925, I B 20/25 S.)

*

x 1 4 . §§433, 210, 46, 359 RSIbgD.; §§229,262, 245 © t?£>.;

§ 61 © a b a i© t © .; § 135 S e r f jo li© .; § 26 2B ein© t® . n) © e r R g H -fa n n a u c fja u fE ru n b e iu e S in ber § auf) tB erhan b»

lu n g ergangenen ® erid)tS bef<htnffeS , inSbef. auch Bon bent E rä ffn u n g S ric h te r auS § 433 RSIbgD. ang eru fen loerben. — b) Sind) fü r baS © e b ie tb e S g otlrecfjtg g ilt ber © ru n b fa g , bah baS S tra fg e ric h t an bie © te u e rf eftfegung nicht ge»

Bunbett ift, foroeit ber Sietrag ber © te u e r nicht fe ftg e fie ltt, fonbern gefdjägt roorben i f t . f )

Qn ben rechtskräftigen ©teuerbefcheiben beS HauptpttamtS in E. ift unter fjugrunbelegung eines EingangSpttS Bon 562,50 Reichs»

mark für 7,50 k g BerbotStoibrig eingeführten feingefdjnittenen Stauch»

tabak gegen St. unb gegen S. je ein Qottbetrag Bon 281,25 Reichs»

m ark feftgefegt tuorben, inbem ber aii| jeben ber beiben „entfattenbe

©eit auf bie Hälfte ber obigen SSatettntenge gefdjägt mürbe". 3>n bent gegen bie ©enamtten eingeteiteten ©trafBerfahren hat ber Slot»

figenbc beS ©djöff®. in E. Bor Sefchluhfaffung über bie Eröffnung beS HaupiBeifaljrenS bie Entfch. beS RgH- aus §433 RSIbgD. m it ber Segrünbung angerufen, baS St®, motte Bon ben ©teuerbefcheiben abmeichen, meü es auS ben in ben Entfch. R ® © tr. 57, 4 unb 55, 175 angeführten ©riinben baran fefthaite, bah fenterbanbe unb Siefraubaiion fid) auSfchtöffen.

I.

ES fragt fich pnääjft, ob ber llmftanb, bah ber Sorfigcnbe be§

©djöff®. Bor Eröffnung beS HauptberfaijtenS bie Entfch. beS RgH . angerufen hat, ber Slnrufung atfo nicht ein i n b e r H a u p t B e r » h a n b l u n g gefahter Sefdjtuh beS ©eridjtS pgrunbe liegt, ben

©enat an einer fachlichen Entfch- hinbert.

©er 4. ©enat beS RgH- hat in jtoei Sefdjtüffen (». 14. W ai 1924, V I e F 3/24, uttb B. 15. © kt. 1924, V I e F 5/24 — tegterer abgebrnckt bei Ü R r o p k , ©teuerkartei A O §433 RedjtSfprutfj 21 — ) auSgefprodjen, bah ber RgH- nur auf ®runb eines in ber HauptBerijanbimtg ergehenben ©eridjtSbefdjtuffeS aus § 433 RStbgD- angerufen merben könne. ®ie Sefdjtüffe finS bantit begrünbet mot»

ben, auf bie Entfch- beS RgH-,. komme eS nur bann noch an, menn baS © ericht nicht feijon aus anberen ©rünben, j. S3. megen Ser»

neinnng beS fubjektiBen ©atbeftanbeS, freifptedjen roottte, auch bar»

über könne fiel) baS ©eridjt nur in ber HauptBerfjanbiung fdjlüffig machen.

SBäre ber t)i“ aufgefteffte ©runbfag, bah bie Slnrufung beS RgH- nur auf ©ruttb eines in ber ¡gaupbethattbimtg ergangenen SefcfjiuffeS gefdjegen bürfe, richtig, fo mürbe barattS auch bie litt»

ptä ffig keit ber Slnrufung beä SftfJ©. burch ben Eröffnungsrichter p foigern fein. Ster befchiiehenbe ©enat Bermag aber bie Seredj»

tigung beS angegebenen ©runbfageS nicht anperkennen. Eine aus»

brücktiche S orfdjrift, Me biefe gerbernng begrünben könnte, befiehl nicht, ©ie ift inSbefottbere nicht im § 433 ber RSIbgD. enthalten.

Serbinbet man ben erften Hat&fag beS Stbf. 1 beS § 433 RSIbgD.

m it bem 4. ©age beS Stbf. 1, fo tautet Me ¿jufammenfaffung: „Hängt 3 tt 14. ©er ausführlich unb gut begrünbete Sefdjtuh m irft eine ganp Rei/je intereffanter Probleme auf.

1. ber Hauptfrage: ob eine S t u n t J u n g beS R g H . nach

§433 RStbgD. j u t ä f f i g i f t , b e B o r baS H a u p t B e r f a t j r e n e r ö f f n e t i f t , muh ich bem erkennenben 4 .©enat (gegenüber ben im Sefchtufj angepgenen jmei Erkenntniffen beS 6. ©enats) p » ftimmen. ©ie Segrüubung erfcheint in fafi alten tßunkten flic^Ijaltig:

StuS bem SBorttaut beS § 433 SlbgD. ift nicht P folgern, bah ber StnrufungSbefchtuh be§ ©trafgerichts ftets in ber HauptBerfjanbiung gefaßt merben muffe. Sind) Bor biefetn Seitpunkt befahl fich ein

„© e rid jt" m it ber ©adje. ©urdjfdjtagenb fü r bie ftrafproaeffnale 3 U»

täffigkeit fdjeint m ir Bor altem bie Bon 2 o e m e » R o f e n b e r g ner»

tretene SReiuung p fein, bah bet bem Sortiegen eines gibitredjt»

liehen gnsibentpunkteS baS ©trafBerfahren in j e b e m ©tabiunt aus»

gefegt merben kann unb bah bie Prüfung ber UrteüSBorauSfegungen Bom Strafgericht ohne HauptBertjanbiung Borgeuomnten merben batf.

Ein ©runb, bett R gH . in biefem SmtktejmberS p [teilen, ift nicht eiitpfehen; im ©egenteit, bie hi“ Bom 4. ©eitat Borgebtadhten gmeät»

mähigkeitSermagungen (unb biefe finb nach § 4 StbgD. bem Ser»

fatjrenSrecht gegenüber ebettfo burcßfdfiagettb, mie int ntaterieffcit Steuerrecht) iprechen eher bafür, biefeä Sorftabtum ber Entf^ei&ung and) wirBtid) atS Säorftabium 51t betjimbetn. So jcljeittett mir feeine

eine Serurteilmtg megen Steuerhinteräiehung • baoon ab, ob ein

©teueranfpntch Befiehl . . . unb mit! baS ©eridjt Bon bet rechts*

kräftigen Eittfdjeibung beS ginSt. ober ber Re^tSmittetbehörbe ab»

meinen, fo fjat es Me Entfdjeibttng beä RgH - einpljoten." S>ah baS ©ericht ben EinhotungSbefchtuh in ber §aupiBerhanbtung faffen müffe, ift hi“ nicht gefagt. QnSbefonbere ift auch n i^ t beftimmt, bah bie Prüfung ber gragen, ob bie Serurteituug Bou bent Se»

ftetjen eines ©teneranfpruchS ufm. abijänge unb ob baS ©ericht ab»

meichen motte, in ber HauptBettjanblung gefcßeßeit mühte. ES kann inSbefonbere nicht anerkannt merben, bah ber StuSbrudk „ S e r * u r t e i l u n g " beSIjaib fü r Me Stuffaffung beS 6. ©enats fpricfjt, meit baS ,',U rte il" bie § a u p t B e t f j a n b i u n g abfchlieht. S)enn bah bie SBatjt beS SBorteS „Serurteitung" eine menig glückliche ift unb bah matt bei enger SBortanStegung b a p kommen müffe, bie Sinbung ber ©ericijte auf ben g a lt einer beabfidjtigten greifpre^ung abptehnen, maS bem ©runbgebanken beS §433 bo^ ficherliclj n i^ t entfpräche, mirb auch in ber h“ Bidjettben RechtStehre anerkannt ( Se c k e r , 3 . Stuft., §433 Stnm .2; 2 J i r o ä e k » t | J ü n b e r , 3. Stuft., Stnm. 2 ; H e i n r i c h , §433 Sinnt. 2 ; Bgt. auch 9!®@t. 56, 107).

Erkennt man aber an, bah baS SBott „Serurteitung" in biefer Hinficht bem gmeckge&anken nicht Rechnung trägt, fo barf man bem S orte „Serurteitung" auch nicht bie Sebeutung nach ber Richtung hin beimeffen, bah baS ©efeh bantit hat an&euteit motten, bie 5{?rü»

fung ber Stbhängigkeit ber Entfch- Bon bem Seftetjen eines ©teuer»

anfprucfjS ntüffe in ber HoitptBerljanbimtg erfolgen. Ein foldßer

©chtnh ift auch fdjort beSt;atb unptäffig, meit Me SluSfcjpng beS

©trafberfahrenS nach § 433 Stbf. 1 Sag 2 ber RSlbgD. bis p r rechts»

kräftigen Entfch- im ©teuerpropffe nicht in ber HflubtBerhanbIung p gefihetjen braucht, obmoht and) bie Sefthtuhfaffung über Sie StuS»

fegung bie Sprüfuttg ber Stbhängigkeit ber Entfch- Bon bem Se»

ftehen eines ©teueranfprudjS BorauSfegt.

®ah bie Entfch- ber grage, ob baS ©ericht abmeichen roiff, nur in ber Hongtberhanbiung getroffen merben könne unb müffe, folgt auch nicht aus Sem SBorte „©ericht". ®enn auch Sefchtüffe, Me attherhalb ber H auhtberhanbtimg getroffen metben, merben Born ©e»

richte getroffen.

Ser ©runbgebanke beS §433 unb ber $ufamntenljang, in bem ber § 433 Stbf. 1 Sag 4 ftegt, fprechen nicht für bie Rotroenbigkeit ber Sefchiuhfaffung beS ©erid)tS in ber HuuptberhanMung. ®er

©rtmbgebanke beS § 433 ift, p Bctmeiben, bah über biefetben fteuet»

ließen gragen miberfprecheitbe Entfch- ber Steuerbehörben unb ©teuer»

gerichte einerfeitS unb ber Strafgerichte anberfeits ergehen. Um bies p erreichen, mirb ber Sortang megen gröberer Senntniffe ber einschlägigen Serhättniffe ben fü r baS SefteuerungSBerfaljten be»

rufeiten ginanäbetjörben unb ©ieuergeridjten eingeräumt unb bie Sinbung ber ©eridjte an Me Entfdj. ber ginanäbeförben angeorbnet (§ 433 Stbf. 1 ©ag 1, ©ag 3, ©ag 7). tSiefe Sinbung ber ©eridjte liegt aber erft bann Bor, menn über bie gragen Bon ben g in a n p betjörben r e c h t s k r ä f t i g entfdjieben ift. SiS p r redjtSkräftigen Entfch. ift beStjalb nach § 433 Stbf. 1 ©ag 2 baS ©trafBerfatjren auSpfegen. IBaS Sortiegen einer foichen TeßtSktäftigen Entfch. ber ginangbehörbe ift in ber R©Rfpr. als „UrteitSBorauSfegung", b. h- als SoraitSfegung fü r eine fachliche Entfdj. beS @t®. gekennjeichnet (Bgt. ä.S . R ® © t. 56, 107; 57, 99, 100). ®cr §433 Stbf. 1 ©ag 4 gibt ben © t® . bie SefugniS, menn fie &sn einer rechtskräftigen Entfch., bie nicht ber RgH - erlaffeit hot, in ber Steuerlichen grage abmeichen motten, ben RgH- anäurufen. Dfjue eine fotdje Stnrufung ift bas © t® . an Me rechtskräftige Entfch- ber giitanäbefjörben ge»

bun&en. Stn bie bann ergetjenbe Entfdj. beS RgH- ift baS © t® . gebunben (§433 Stbf. 1 ©ag 7). ES mirb atfo beim Sortiegen eines SlbmeidjenmottenS beS © t® . b i e f e m g e g e n ü b e r bie Entfch.

ber ginangbeijörben ober be§ ginanperichtS nidjt als redjtSkrüftig angefehen, unb erft bie auf Slnrufung ergetjenbe Entfch- beS RgH- * 4 gntnbfägiichen Sebeitken p befte/jen, ber propffualen Stnficht beS 4. ©enats beS RgH - im Hauptpunkte p folgen.

2. SttterbingS barf bie ÜRöglidjkeit, Sen RgH - nach §433 an»

prüfen, nicht p einer ü b e r f t ü f f i g e n S e l a f t i g u n g öeS oberften ginanperichts burth jebmebeS ©trafgericht führen, ©ernih ift richtig, bah ber RgH- „keinesfalls bem (Strafgerichte Me Reihenfolge ber

prüfen, nicht p einer ü b e r f t ü f f i g e n S e l a f t i g u n g öeS oberften ginanperichts burth jebmebeS ©trafgericht führen, ©ernih ift richtig, bah ber RgH- „keinesfalls bem (Strafgerichte Me Reihenfolge ber