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Saijtg. 1926 Heft 13] 3Iecf)tf.pred)ung 1681 Äönig8öetg

a) 3itülfatf)ctt

II. tRedjtöentfihiibe in »tiei* «nb ^achtfachen

55. Saijtg. 1926 Heft 13] 3Iecf)tf.pred)ung 1681 Äönig8öetg

5 . §§ 359, 367, 377 9i216g0. ® ie U n t e r l a f f u n g ber V o r a n r a e l b u n g u n b V o r a u g z a f j l u n g ber Um f aß f t e u e r ift f t r a f b a r . t )

(OS®, föniggberg, © tt© ., Urt. B. 13. 37oB. 192!, S 325/24.1 2lbgebrudt 338. 1925, 2024.

*

6. § 433 216]. 19t 2t ©e60. 58ct bet iSntfcTjeibung ber g r a g e ber S ä t e r f d j a f t i f t ba§ © e r i d j t an bi e © n t f d j e i b u n g be§ 91ei d)Sftttanäf)ofä n i d ) t gebunben.

®te Dlebifion rügt Verlegung beg § 433 2IBf. I, 1 91210., ln eil bie Strafkammer bie ^Berufung ber ©taatganwaltfdjaft gegen bag ben 2tngekl. fretfpredjenbe U rteil mangelg SJtadjweifeg ber Säter»

fd/afi Oetwotfen hat, obwohl ber 9lgH- bag 58eftet)ert eineg Steuer»

anfprudjg unb bie §ö£je beg ^interjogenen 3oKg unb Sßonopoiaug»

gleidjg rechtskräftig feftgcftellt hat. ®er 58efdhiuerbefü^rec fleijt auf bem ©tanbpunkt, baß bie Strafkammer audj an bem gefamten tat»

fadjtidjen Hergang, ben ber DigH- feiner ©nifd). jugrunbe gelegt I;at unb äitgrunbe legen mußte, weit er über eine SRedhtgbefchwerbe ju entfdjeiben batte, gebunben gemefen fei. ®iefer 21uffaffung_ kann ber erkeitnenbe Senat nicht Beitreten, ©ine Vtnbmtg beg Strafridjterg an bie ©ntfd). beg 9lgH- tr it t nach § 433 a. a. 0 . nur ein, luenn bie

©ntfdjeibung über bag Voriiegen einer Steuerhinterziehung ober

©teuergefährbung b a o o i t ab b ä n g t , ob ein Steueranfprucfj Be»

ftebt ober ob unb in weldjer Höhe ein Steueraufprud) Oerkürzt ober ein SteuerBorteil gu Unredjt gewährt ift. ©ine folcbe 216bängigkeit Bon jener Vorfrage aber ift nicht gegeben, toenn fdjon aug a n b e r e i t

©rünben freigufforechert ift, b. b- wenn Bei Unterfteilung ber Vejaljung ber Vorfragen außer ben inneren nidjt and) alle fonftigen äußeren

®at5eftanbgmerkmaie Borbanben finb. 06 bieg ber g a lt ift, b. 1). ob unter ber Voraugfeßung ber Steuerpflidjt unb SteuerpflidjtBetleßung eine ftrafbare §anblung Borliegt, bat nach § 261 StfßO. allein ber Strafrichter p entfdjeiben. 2Iuf bie fonftigen äußeren ®atbeftanbS»

merkmale im Borbepicbneten Sinne Bejieljt fidj aber and) bie grage,

ob ber 2tngekl. überbaufit berjenige ift, Welcher bie in 33etradjt kom*

ntenbe ®at Begangen hat. ®enn eg kann ohne weitereg u n terteilt werben, baß auf ©runb beg Bon ber Strafkammer feftgeftellteu

©adjoerljaltg ein ©teueranfprud) beg Sfteiäjä an fid) entftanben unb in ber in ber ©nifd). beg fRg$. bezeidjneten Höhe oerkürzt if t ; troß

^Bejahung biefer Vorfragen aber konnte ber 2lngekl. nidjt wegen Steuerhinterziehung oerurteilt werben, wenn nicht ferner für erwiefen Zit erachten war, baß er an bem 58orfaIl überbaufit Beteiligt war, ba in btefem gälte bie Verurteilung eben nicht Bon ben erwähnten Vor»

fragen abbing, fonbern ber Slngeklagte ohnehin freizufpredjen war.

®te ©ntfd). beg SR®. 56, 102, auf welche ber Nebenkläger Ber»

iriiefen bat, betrifft nicht einen SadjBeri)ait biefer 2Irt; ber barin ent»

baltene Saß, ben Strafgerichten fei jebe Sftögttdjkeit unabhängiger unb felbftänbiger ©ntfdjeibung über bie äußeren Satbeftanbgmerkmale ber Steuerhinterziehung entzogen, kann baber nur alg fü r einen

©adjBerhalt ber bort Oorliegenben 2lrt geltenb angefeben werben. ®ag»

felbe g ilt Bon ber ©ntfd). in 382- 1926, 55, -Kt. 3 ju I.

®aß nunmehr Bezüglich beg Slngekt. fid) wiberfpredjenbe (Sntfdh- im Steuerfeftfeßungg» unb im StrafBerfahren Borliegen, ift fidjerliclj unbefriebigenb. ©twag ©ntfpredjenbeg ift jebod) aitcfj _ in Ver»

fahren anberer 21rt benkbar, z- iu ftio il* unb Straffacben unb follte auch fü r Steuerfacben burd) § 433 91210. nur in mögticbfi meitem Umfange, nicht aber fdjtedjthin auggefdjioffen werben.

(02® . Söniggberg, Urt. B. 7. 3an. 1926, 3 S 348/25.)

SNirgeteilt Bon 02©SR. S i e t o f f , ffiöniggberg.

$

Stettin.

7 . g u m f ja t if l. SReidjggef. B. 7. g e b t . 1906, Sl nwenb*

B a r f e i t ber 9i 2t Bg 0 . © t r a f b a r l c i t ber u n r i d j t i g e n 2(n»

nt el bung. f )

®ie Sieoifion beg Hauptzoffantteg i j l orbnunggmäßig eingelegt unb rechtzeitig Begrünbet worben. ®ie 9i21bg0. finbet hier 21nwcn*

buitg. ®ie ftrafrecbttidjen Vorfdjriften ber f)iet maßgeblidjen §§ 5 2I6f. 2, 17 beg ©efeßeg Born 7. gcbr. 1906 finb Steuergefeße im Sinne ber §§ 1 Big 3 9i216g0. ®ag ©efeß Born 7. gebt. 1906 regelt g u 5. A. 2lnm. Bon 9121. Dr. S B a f f e r t r ü b i n g e r .

B. 0 2 ® . Sföntggberg, 338.1925, 2024, ficht bie Unterlaffung ber Voranmelbmtg unb Voraugzahlung ber Umfaßfteuer alg Steuer*

binterziebungen. SDt. @. bat S B a f f e r t r ü b i n g e r tn feiner 33e*

ffirecbung ber (Sntfch- nidd genügeub barauf bingewiefen, baß ber Stanbfiunkt beg 0 2 ® . Sföniggberg nacljbrücklidj Bekämpft werben muß. ®ie grage, ob eine Unterlaffung fcßoit ben Satbeftanb ber Steuerhinterziehung erfüllen kann, ift außerorbcntlid) ftreitig (ogl.

auch 2 i o n , ®eutfcße Steuerzeitung 1925, 622). Sieuerbingg 'hat zu biefer grage ber 1. StSen. beg £ © . U rteil B. 7. 3 u li 1925 (3$8- 1925, 1900) Stettung genommen. 3 n biefem gälte hanbelte eg fiel) Zwar um bie Berfpätete 2tbfübrung ber einBebaltenen 2ohubeträge, aber bie ©runbfäße ber Steuerhinterziehung unb Steuergefäbrbung finb allgemein barin zutreffenb bargelegt. ®ie Hauptfrage in beibeit gälten (§359 unb 367 9i21bg0.) ift bie, ob eine Verkürzung ber Steuereinnahmen Bereits bureb bie Unterlaffung ber rechtzeitigen gahlung unb ber Voranmelbitng eingetreten ift. ®te grage wirb m it

¡Recht m it bem angezogenen U rteil beg ffi®. zu Berneinen fein, wenn ber fäumige Steuerpftidjtige zablunggfähig uitb zahiungg*

w illig ift unb nichts getan bat, um bie ®eltenbmad;ung ber Steuer*

forberung zu Bereitein ober zu erfdjweren.

®ie Bigberigen ©ntfeß. beg 91®., welche aud) S S a f f e r * t r ü b i n g e r anjiebt, fteben biefen ®runbfä|en nicht entgegen.

®ie ©ntfeh- B. 12. ®ez. 1922 (SRStSBL 1923, 72) betrifft einen gaU beg priBatlujugfteuerpflidhtigen Umfaßeg. Hier Befteljt bie

®efabr, baß ohne bie SRelbung beg Steuerpflidjtigen bie Steuer*

Behörbe überhaupt nichts Bon ben fteuerpflid)tigen Vorgängen erfährt; ba ber ®äter eg barauf ankommen taffen wollte unb bie g r ift m it VorBebadjt Berftreidjen ließ, lag minbefteng ber ©oen*

tualbolug Bor. 2Iuf ber anberen Seite Bebeutet bie ©ntfeß. beg 9i®.

B. 19. Sept. 1924 nidjt etwa eine 2lbkebr Bon bem ©ruubfaße, baß nur ein pofitiBeg Hanbeln, nid)t aber eine Unterlaffung einer Steuer»

ijinterziebung Bebeuten könnte. ®ag 31®. führt zwar aug, baß bie Bloße itidjtzablung ber fälligen Steuer ben ®atBeftanb ber ©teuer*

hinterziebung nidjt erfülle; fonbern Bielmehr irgenbein pofitiBeg Sun binzukommen müffe, bag barauf aBgielt, bie Einziehung ber gefd;ul*

beten ©teuer zu Bereitein. ©rft hierin liegt ein oorfaßliciieg Vewirken ber Steuerhinterziehung. 2lber bie ©ntfd). ift gugef^nitten auf bag SaBakfteuergefeß unb gebt Bon bem ®efid|tgpunkte aug, baß ber Verkauf Bon unBanberolierten Qigarren ober gigaretten ober Bon

¿igatren ober 3igaretten zu einem höheren alg bem ber Verteuerung Zugrunbe gelegten ffreife eine Steuerhinterziehung Bebeutet, weil bie orbnunggmaßige Verteuerung B o r bem Verkauf hätte flattfinben müffen. 3 n biefen gälten ift atfo eine Steuerhinterziehung buröß Unterlaffung kaum benkbar, Weit ohne bie pofttioe Hanblung beg Verkaufg, Fälligkeit ber Steuer nod) nicht eingetreten ift.

5Dlan kann alfo biefe ©ntfeß. nicht bahin Bewerten, baß nun*

meßr bag SR®, fiel) bem Stanbpunktc angef^loffett hat, baß nur

ein pofitiBeg ®un, nidjt aber eine Unterlaffung ben Satbeftanb ber Steuerhinterziehung erfüllen kann.

2ludj bureb eine Unterlaffung kann prinzipiell eine ©teuer*

hinterziebung „borfäßlidj bewirkt" Werben, nämlich ba, Wo bie Unterlaffung bag SRittel ift, Steuereinnahmen zu Berkürzen ober

©teueroorteile zu erfdjleidjen, Wie im gatte ber SßBiBatlujugfteuer.

21nberg liegt ber g a tt aber Bei ber Voranmelbung Bon Einkommen»

fteuer unb Umfaßfteuer. Siegt auf ©eiten beg Steuerfdjulbnerg nur eine Säumnig Bor, fo t r it t bamit nod) nicht eine Verkürzung ber Steuereinnahmen ein. 21bgefeben baoon, baß bag ginanzamt burch

©trafanbrobung ober burd) Veranlagung mitteig ©djatrung ein fDlit'tel in ber Hanb hat, ben fäuntigen Steucrfchulbner beranzuzieljen, Berbleibt bem Steuerfigkug ber 21nfprud) auf bie Botte Steuer. ®iefer 2tnfprud) wirb auch nidjt Berbeimlidjt; benn nah ©cßluß beg ©teuer*

aBfdjnitteg hat bie enbgültige geftftettung unb Veranlagung _ zu er»

folgen. ®azu kommt, baß aud) ber fubjektioe SatBeftanb nicht ge»

eignet ift, eine ©teuerhinterzietjung feßzuftetten; benn Bei ben Vor»

anmelbungen unb Voraugzaßlungen haubeit eg fid) nur um Seil»

Betrage, bereu enbgültige SSBrerijnuitg nach ©d)luß beg ©teuer»

aBfdjnitteg zu erfolgen hat. ®iefer enbgültigen 2tbredjnung ift fid) ber

©teuerfdjulbner immer Bewußt unb er Weiß, baß am ©nbe beg SteueraBfdjnüteg Bei ber enbgültigen Olbrecßnung bie _ ©teuer boeß in bem zutreffenben Umfange' gegen ißn feftgefeßt wirb. ®aß cg fü r bag gaßr 1924 Bei ber ©inkommenfteuer nicht z« einer foldfjen 216red)nung gekommen ift, konnte kein ©teuerfdjutbtter al)nen. ®er gefeßgeBerifche ®ebanke, bie ©inkommenfteuer für 1924 burd) bie Voraugzal)Iungen aBzulöfen, entfpringt ja auch nur bem ©efidjtg»

punkte, baß in ben meiften gälten bie Voraugzablungeit weit höh«

gewefen finb alg bie ©teuerfhulb Beträgt, Welche fid) Bei enbgültiger geftftettung ergeben hatte. 9121. D r. 2i eBeg, Verlin.

8 « 7. ®em Urteil ift de lege lata zuzuftimmen; eg ift aner*

kannten 9techteg, baß bie fog. ftatiftifdje ©eBüßr alg SSarenoerkeljrg*

fteuer, b. h- alg ©teuer i. ©. ber SR^figD. anzufeßen ift unb baß bemgemaß ßuwiberhanblungen gegen bie Vorfd)riften biefe» ©efeßeg (B. 7. geBr. 1906) alg ©teuerzuwiberhanblungen Beftrafen ftno.

®ie ©trafbeftimmungen ber 91Hbg0. finben atterbingg B orläu ftg noch nicht in Bottem Umfang 2titwenbung, weit bag ©ef. B. 7. g'®?- bzw. bag V8@., auf bag biefeS Vezug nimmt, bem burd) bte 3tHBgu.

gefchaffenen 91echtgzußanb noch nießt angepaßt finb. .

®ag führt zu einer eigentümlichen S c h w ie rig k e it de lege ferenda.

3 m Borliegenben gatte hanbelt eg fick um eine fog. £ rb" un0f l BR?797 keil, bie nad) 2tnpaffung ber beibeit ©efeße an bie SRSlBgO. a u s j ö u 91216g0. zu Beftrafen Wäre. ®er $äter fdjeint nun feine urfprungl d)e falfdje 2tnmelbung buteß fpätere 2tbgabe einer richtigen 2tnmelbuug Beridjtigt zu haben, ©elbft angenommen, er bag getan „oljne bitrdj eine unmittelbare ©efaßr ber ©ntbedtitng Beratuaßt p fern unb „beüor er anöegei^t ober eine Unterfncijitug gegen tl)n eingeicttet

211

1682 SftedjtftiECcijimg

[gurifHfhe SBohenfhnft bte fogenannte ftatiflifcge ©ebügr. ®tefe ift eine SSareitBerkegrgjleuer

(Bgl. u. a. H o f f n t a n n , Sinnt. 1 gu §11 beS ©efegeS — S t e n g » l e i n I I S . 245 — , Becker fRSlbgO. <3.9), bie jugunften beS fRetdjS ergoben wirb. ®ie Begeic^netert Borfcgriften enthalten Pflichten, bie int Snlereffe ber Beteuerung aufertegt finb. ©ie Oorgefhriebenen Sin»

ntelbungen gaben nach § 11 a. a. 0 . »egen bet Benteffung bet „©ebügr"

nah ©ewiegt Bebeutnng fü r ifjre Höge. ®ag ba§ ©efep bie Berftöge Bezüglich ber Slnmelbung als Steuerzumiberganblungen angefegen Wiffen teilt, ergibt fiel) and) auS ben §§ 15,16, Wonach bie für Sötte geltenben Borfcgriften entfpreegenbe Slnwenbung finben, was bie prü»

fung unb Überwachung antangt, fowie aus § 17 Slbf. 2, wonach in Betreff ber geftftettung, Unteriudjung unb ©ntfdjeibung ber Qumiber»

gunbiungen bie Borfcgriften zur Slnwenbung kommen, nah weihen ficE) ba§ Berfagren »egen gumiberganblungen gegen bie ijottgefepe Beftimmt. 9Iah attebem ganbelt e§ fid) gier nm Steuerzumiberganb»

lungert i. 3 . beS §356 fRStbgD., fü r bie §432 beSfelben ©efepeS gilt,

©ie fRebenklage ift bager guläffig, bie gorm unb bie Triften beS

§ 432 finb gewahrt___

©ie geftftettung beS StmtSgericgtS, ein Berfägulben beS Slngekl.

bezüglich ber fatfdjen Stnmelbung fei nicht erteiefen, Bermag bie grei»

fprehung nicht ju Begrünben. Sei bem hier begangenen Berfiog ift ber Slngekl. ohne fRückfiht auf Berfhulben OerantWortlid) unb ftraf»

Bar (ogt. § o f f m a n n a. a. O., Sinnt. 4 ju § 17, Sinnt. 3 ,4 ¡u

§3). ©er bom St®, feftgeftettte SadjBerhalt ergibt, bag ein nah

§§ 1, 5 Stbf. 2,1 7 beS ©efepeS ftrafbarer Patbeftanb üortiegt. DB eS fid) um StuSfugr ober ®urd)fuljr Banbette, bebarf nicht ber Erörterung.

§ 1 Betrifft bcibeS. Stuf §24 ber StuSfBeft. (3- S t. 1906 <3.137 ff.) kann ber Slngekl. füg keinesfalls berufen. ®iefe SSorfc^rift lägt atterbingS gu, bag in ben bort bezeichnten gälten Slnmetbnngen inner»

Batb 14 Sagen nach ber Bertabung abgegeben Werben. ¡gier kommt jeboctj bie gnuel/altung ber Slnmelbefrift nicht i n . Betracht; eS ift Bier rechtzeitig angemetbet Worben, jeboch fatfeh. ®ie S traftat nach

§ 5 Stbf. 2,17 ift »otteubet m it ber Übergabe ber Stnmelbung an bie Slnmelbeftette ( ¿ o f f m a n n , Sinnt. 4 c gu § 3 beS ©efepeS). ®ie Übergabe beS fatfehen SlntnelbefheinS g K 2658 war Bier erfolgt. ®ie hiermit oottenbete S traftat konnte burch SRahreihung eines richtigen Scheines nicht ungefügen gemacht werben.

(OS®. S tettin, StrSen., Urt. B. 23. «RoD. 1925, 2 S 280/25.) PHtgeteilt »on D2©fR. D r. g a g e n a u , Stettin.

» U o n a . g m H t V i d f U .

1. § 171 g © ® . ® e r f Rot ar b a r f bi e U n t e r f d j r i f t u n t e r e i n e r © t i l ä r u n g , bi e i.fjn f et bf t B e t r i f f t , ni cht Be»

g l ä u b i g e n .

®er 10. Stbfhnitt beS fRg®©. behanbett in feinem Eingangs»

Paragraphen, bem § 167 füg©® ., fowopt Beurkratbungen Wie Be»

giaubigungen. ©iefer gufamntenhang hat finngemäg auci) für ben uachjolgenöen § 171 füg©®, gu gelten. Sind; baS K@. hat Ber»

fehiebeutiieh anerkannt, bag baS SBort „Benrkunbung" einen Ober»

begriff für bie 33eurkunbung im engeren Sinne unb bie Begtaubi»

gung bitbe. g n einem Befhlug B. 11. SRob. 1910 (K®. 40, 358), weicher (ich m it ber gtage befagt, 06 ber § 6 9tot©eBO. trog beS in ihm angewenbeten ®orteS „33eurkunbungen" auch auf S8 e»

giaubigungen Slnwenbung finbet, beiß l e4 wörtlich: „® ie SBegtaubi»

gnng bilbet fomit einen gweig ber xiä)Uxliä)m unb notariellen S3e»

urkunbungStätigkeit."

®ie Slnwenbung beS § 171 3ig® ©. auf ffieglaubigungen ergibt f ih aud) aus bem unfer ganjeS iRedtjtSgebiet burchziehenben ®tunb»

jap, bag gntereffenkottifionen, bie aus einer IßerfonengleihBeit be§

gefchäftlid) gntereffierten unb ber amtlichen, m it öffentlichem ©tauben Berfehenen UrkunbSperfon entgehen können, oermieben werben folten.

®iefe SottifionSgefahr begeht bei Beglaubigungen auh- SluS biefem

©runbe hot Z- B- 5- S n li 1909 (S®. 38 A 190) auSgefüBr4, ber innere ®runb ber SSorfdjrift beS § 171 Sit. 1 füg©®, fei barin gu erblicken, bag ber Slotar eine ipn felbft betreffenbe Slngelegenheit nicht m it öffentlichem ©tauben Bezeugen könne.

(2®. Stltona, B efh l. b. 23. SKarj 1926, 6 T 72/26.)

SKitgeteilt Bon 2 © D ir. D r. B l o t ! , Stltona.

*

War", fo mürbe ihm bod) bie DMjtS'moBitat ber fog. „petlenben flieue" (§ 374 9lSlbgD.) nic|t zugute kommen, weil fih aus ber Sluf*

Zählung ber in grage kommenben Paragraphen in § 374 ergibt, bag Bei DrbnungSmibrigkeiten Straffreiheit bu rh Beitenbe fReue ntc£)t gatthaben fott. Ob biefer fRecEjtSguftanb erfreutih genannt werben barf unb auf bie ®auer aufrecht zu erhalten ift, bleibe bahingeftettt. Bor»

läufig kann als SluSgleih nur z“ bem SRittet ber „SRieberfhlagung"

(§443 IRSlbgD.) gegriffen werben; gerabe in gätten, wie bem Bor»

liegenben, werben bie gtnanzämter Bon ihrer Befugnis aus §443 Slbf. 2 ®ebtauh mähen müffen, ba eine Hinterziehung wiegt in grage kommt unb baS Berfdjutben beS XäterS in Stn&etraht ber SelbftBe»

rih tigu ng geringfügig erfdjeint. g re tlih ^at bie «ReoifionSinganz u ih t nahz«pBüfen, o& Slnlag gegeben war, Bon biefer Befugnis ©e»

e ife rn

2 . § 91 S n n u n g S m i t g l i e b e r , bte f i h t m f R e h t § g r e i t b u r h b e n ® i r e I t o t b e S § a n b e I § » u n b © e w e r B e » a m t s Ber t r et e n t a f f e n , i ö n n e n bi e f ü r bi ef e B e r t r e t u n g t at f ädj Hc h Bezahl t en Sof t en e r g a t t e t B e r t a nge n, f o w e i t f i h bi ef e S o f i e n i n an g e me f f e n e r Höge g a t t e n un b wiegt göger f i n b a l s bi e Sof t en ei nes fRecgtSanwaltS.

(2®. ©ffen, 7. 3®., fflefcgl. B. 7. 2Rai 1926, 7 P 471/26.) SRitgeteilt Bon SRSt. S o m m e r f e l b t , @ffen (fRugr).

B . S S c rü ja lin ttg ö B c ^ Ö rb c n u n b S S e rto a itu n g S g c rid jte . I .

R ittb ß lttttittjb o f.

Berichtet Bon SenatSpräf. Dr. © . S i r u p , fRetdjSfmanzratDr. B o e t g i e , IReihSgnanzrat Sl r t t u. 31eid)SgttanzratDr.©g.Sd)m aufer, SRüncgen.

[ x SSirb in ber am ttihen Sammlung ber ©ntfegeibungen beS SReihS»

ftttanzgofS abgebrudt.]

A. ©mahlen.

1. § 198 SRSlBgD. ®aS g t n a n z a m t b a r f i n SluS»

Übung ber S t e u e r a u f f i c g t P r ü f u n g e n Bon Büc her n, Sluf»

Z ä h n u n g e n unb B e r z e i c h n i f f e n u i h t n u r i n ben ® efegäftS»

r äu m e n beS S t e u e r p f l i c h t i g e n bo r n e g me n , f o n b e r n üb er * a l t ba, wo ber S t e u e r p f l i c h t i g e mäg r en b ber Sl uSübung ber ® e f h ä f t S t ä t i g l e i t f e i n e ® e f h ä f t S b ü h e r u n t e r g e b r a h t Bat. f )

®ie Steuerauffiht ift geregelt in ben §§ 193—201 fRSlbgO. ®a»

naeg ftegt ben ginanzämtem baS fRedjt z«, Zu prüfen, ob Bie Steuer»

pflichtigen bte ifjnert int gntereffe ber SteucrBerwattung auferlegtcn Pflichten erfüllen. gnSbefonbere kann baS ginanzamt prüfen, ob bie Bücger unb Slufzeichnitugen Bon bem Steuerpflichtigen forttaufenb, Bottftänbtg unb formell unb fachlich richtig geführt werben (§ 162 Stbf. 9 aiSIbgO.). ®iefe Buhfügrung hat ben gmeck, bie gefdjäftlicijert Bergältniffe beS Steuerpflichtigen, foweit fie auS ben ®efd)äftSbühern e rfih tlih finb unb iijre Kenntnis im Steuerintereffe liegt, in m öglihft weitem Umfang ber Steuerbegörbe klarzulegen. Über bie grage, wo bie Buhprüfung Borzunegmeu ift, entgält bie fRSlbgO. keine erfhöp»

fenben Beftimmungen. @S liegt in ber Siatur ber Sähe, bag bie Bücher bort zu prüfen finb, wo ber Steuerpflichtige feine Buhfügrung Bornimmt, g n ber fReget finb eS bie ©ejhäftSräumc, in benen bie Bücher geführt werben, ©emgemäg Beftimmt § 198 IRStBgD., bag bie Beamten unb fonftigen Beauftragten be§ ginanzamts z«m gwecke einer Buhfügrung bie ©efd;äftSräume beS Steuerpflihttgen in ben üblihen ®efhäftSftunben betreten können. SBerben bie ©efhäftSbüher in befonberen, Bon ben übrigen ®efhüftSräumen getrennten Büro»

räumen geführt, fo ift bte Buchprüfung, wie ber Senat m it Urteil B. 9. Simti 1922 V A 280/21 entfegieben gat, in biefen Büroräumen mägrenb ber üblihen Büroftunben Borzunegmeu. Befinben fih bie

©efdjäftsbüher beim Eintreffen beS Prüfungsbeamten ntdjt in beit

©efhäftSräumen (Büröräumen), fo kann ber Prüfungsbeamte Ber»

langen, bag bie Bücher unb fonftigen Begelfe, bereu ©infiegt et wüufht, Bott Bern Pflichtigen gerbeigefegafft unb in bett ®efcgäfts»

räumen zur Prüfung Borgeiegt werben. ® u rh bie B o rfh rift beS § 198 fRSlbgO. ift bem ginanzamt aber niept Berwegrt, bte^ B uhptüfung augergatb ber EefdjäftSraume Borzunegmeit, wenn im einzelnen gatte ber Steeh bei Buchprüfung bieS erforbert unb bem Steuerpflihtigen bamit nichts Unbilliges zugemutet wirb.

®ie im Schrifttum Bertretene S lnfiht, bag bie Bud)prüfung in Ausübung ber Steuerauffiht immer in ben ©efhäftSräumen Borzu»

negmen fei, kann als richtig niept anerkannt werben. @s liegt kein

©runb Bor, Bejüglih beS Ortes ber Buhprüfung einen Unterfdjteb gu ntahen, ob bie Buchprüfung in SluSübung ber Steuerauffiht ober auS Slnlag eines ©rmittlungSoerfagrenS Borgeitommen wirb, g ü r baS SteuerermitttungSBerfahren ift im § 207 Slbf. 2 fRSlbgO. beftimmt, bag B üh et unb ©efegäftspapiere auf SBunfh beS Steuerpflihtigen Brand) zu mähen. ®er S h n p beS reuigen Paters ift alfo in febem gatte geringer als nad) §374 fRSlbgO.

Prof. Dr. Sl l Ber t § e n f e t , Bonn.

3 » 1. $em ©utahten ift Bcizujjftihteu. ®ie © urhfügrung ber Steuerauffiht barf u ih t barait ¡heitern, bag ber_ Pflichtige keine

©efcgäftSräume befipt, Bielmegr feinem ©ewerbe^ auf ber Öanbftrage, auf SRärkten unb SReffen nahgeht. ®te ftenerlihe Kontrolle geta&e biefer Pflichtigen ift Bon erheblicher öffentlich« Bebeutung, benn bie Stttgemeinheit hat ein gntereffe barait, bag ber ffmifd/enhanbel in 511»

nerläffigen Hanben liegt.

9121. Prof. D r. f Rgei nf t r or a, Biündjen.

55. gagrg. 1926 $eft 18] 9Íed}tfe)recíjimg

1683

tuníidjft in feiner ©Jognung ober in feinen ©efdjäjtSräunten eingufeken finb. ©ei ber ©teuerauffidjt n>irb niegt anberé berfatjren »erben kön*

nen (ogt. and; § 115 2íuéf©eft. g. Umf©t©.). S ie 58udE)f>rüfung wirb

„tu n tid jfi" in ben ©efdjäftSräumen borgunegnten fein, aber fie brauet nidjt auSfdjüefjtidj bort boxgenommen gn roetben.

QnSkefonbere kommen gier bie gatte in ©etradjt, in benen ein Steuerpfiicgtiget, ber keine ©efcpftSräume befigt, megen feiner ©er*

pfiidjtung gur ©udjfügnmg (§§ 163, 162 fRStbgD.) ber ©teuerauffidjt unterliegt, toie j. SB. ©trafjengänbler, Sjíanbeíémakler, ©tettenbermitt*

1er. g ü r ben ©trafjenpnbter ift bie ©erpftidjtung, fidj aujjergatb ber

©efcpftSräume ober ber SSogmmg einer ©teuerprüfung gu unter*

b’ ê î§nÎ l 9 t ?bbf ä- UmfSt®. klargeftelít burdj bie S8orfc£)rift g ü r anbere ©emerbetreibenbe, bei benen bie SSetfjctltniffe ägntidj gelagert finb tote bei ben ©ttafjenkänbteru, fehlen folcbje auSbrücklidje

©eftimmungen. Satané barf aber nidjt gefolgert »erben, bafj eine

©teuerauffidjt, bie nidjt in ben ©efdjäftSräumen eines ©ftidjtigen bor*

genommen »erben könne, gu unterbleiben pb c, falté nidjt auêbrück*

lid ; eine ïluénagme — »ie bei ben © trajjenpnblem — gugelaffen fei. ©§ feíjít jeber StnpttSpunkt bafür, bafj ber ©efeggeber bie 9luS*

iibung ber ©teuerauffic^t eingetnen ©nippen bon ©ewerbetreibenben gegenüber pbe unmöglich raadjen motten. ©ietmegr gegt bie 2tkfidjt beé ©efetjeS bagin, bie ©teuerauffidjt gegenüber ben bon ig r ©e*

troffenen aueg gu bermirklicgen. g ü p t bager bie im § 198 SBJibgD.

ben ginangämtern erteilte ©efugnis, bie ©efdjäftSräume wätjrenb ber üblichen ©efdjäftsftun&en gu betreten, nicC)t gum Siete, fo ift baé ginangamt nidCjt keginbert, bie ©teuerauffidjt bort auSguüben, »o

»äfirenb ber üktidjen ©efcpftégeit bie ©efdjäftsbüdjer erteidjbar finb.

Sei ©üdjetn, bie ber ©e»erbetreibenbe m it fidj gu fügten gat, ergibt fidj alé notmeubige goige, bafj bie ©udjprüfitng bort borgunegmen ift, »o ber ©emerbetreibenbe fidE) a u fp tt. S ie gntereffen beé ginang*

amtS unb beé Steuerpflichtigen finb hierbei in Einklang gu bringen.

SaS ginangamt barf keine unbilligen ßumutungen an ben ©teuer*

pflidjtigen ftetten (3î2tbgD. § 6) ; anbererfeité barf ber ©teuerpflidjiige nidjt burdj ©igenftrot bem ginangamt bie 2lrbeit etfdjmeren.

g u ben ©emerbetreibenben, b ie ju einer befonberen ©uegfügtung berpftidjtet finb, gegoren audj bie ©tegpnbier. Siefe gaben nadj §§ 20 bis 23 ber bom ©mtbeSrat erlaffenen UtuSfSorfdjr. gum ©iegfeuegen»

gefegte b. 7. Seg. 1911 (©®©t. 1912 ©. 4) bie ©erpftidjtung, über bie in igrem ©efige befinblidjeit fßferbe, SRinber unb ©djroeitte befonbere

©iegkontrottbüdjer gu füijren. Sie ©iegkontrottbüdjer muffen bon ben gügrern ber SranSporte jebergeit mitgefütjrt uttb ben ißoligeibeamten fomie ben beamteten Sierärgteit auf ©erlangen gur ©infidjt borgetegt

»erben. Stuf ©runb boit §163 in ©erbinbung m it §162 Stbf. 9 fRSlbgD. kann baé ginangamt in StuSübung ber ©teuerauffidjt bie

©iegkoutroltbüdjcr prüfen, ©igenttidje ©efdjäftSräume »erben bei ben

© iekpnbiem gaufig nickt borijanben fein. Üludj itt ber SESogmmg beé

©ieggäubterS » irb bie Prüfung beé ©iegkontroííbudjS meiftené nidjt borgenommen »erben können, »eit ber © iegptiblcr fidj auSmärtS auf bem Raubet befinbet unb baé ©iegkontrottimdj nadj SSorfd^rift m it fiej füfjrt. SBie beim ©trafjenpnbter » irb bager audj beim Sief)*

P nbler bie ©uegprüfung an bem jemeifigen Síufentpltsorte beé

©teuerpfliíkttgen borgenommen »erben tnüffen; baé kann fein auf ber Sanbftrafjc, auf Steffen unb Stärkten unb bei emberen ©eiegen*

keiten. Stack ben beftekenben ©orfdjriften ift baé ginangamt in ber Sage, biefe fßrüfung burdj ©otigeibeamte ober beamtete Sierärgte bor*

keiten. Stack ben beftekenben ©orfdjriften ift baé ginangamt in ber Sage, biefe fßrüfung burdj ©otigeibeamte ober beamtete Sierärgte bor*