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O bm cbk$i$cbe fieimatliteratur

W dokumencie Oberschlesien, 1903, Jg. 2, H. 5 (Stron 51-56)

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-B u f bie ©efd)id)te vom gülbnen g a ß n bes fcßlefifdjen K naben wicber binjuweifen, höbe id) für nid)t unzeitgemäß gehalten. Bie B ußanw enbung auf ©efeßeßniffe unferer Cage, wenn B lum en a u s ber Cuft unb (Beißer fonft woher waeßfen unb fid) materialifieren, ift nid)t feßwer. B an n hat bie Meine Komöbie menfd)Iid)en 3rrens unb wilbgeworbener ©eleßrfamfeit and) eine ernftere lehrhafte Seite!

O bm cbk$i$cbe fieimatliteratur.

SFizje non

D r. j . (B. W a h n e r , Beiffe.

)ie neuefte unb weituerjweigtefte ber Bidßungen, in benen unfere bcutfd)e Poefie nad) ber Derfallszeit foffilen (Epigonentums unter S tu rm unb B rang 511 großer, bauern ber pöbettfunff, 511 einer neuen Blüteperiobe emporftrebt, ift bie i j c t m a t f urtft, ( jpßw ar feßeint fie itod) ni<ßt felbft jene ßoße, von allen wahrhaften poeten erfeßnte Kunft 311 fein; bagu hat fie fid) 511 enge ©rennen geftecft.3 i^Bbcr fidjer bitbet fie eine bebeutfame Dorftufe bazu unb zugleid) einen

ferngefunben Bobctt für alle, bie m it meßr ober weniger innerer Bered)-tigung nad) blefem ^iele Mimmen. Sie ift ja ed)t beutfd) unb polfs-tümlid?; fud?t fie bod) bie „beutfeßen S täm m e in ißrer p ein tat auf, wo ißre A rt fid) ttoeß treu erßaltcn ßat, wo bie niuellierenbe ZMacßt ber

©roß-’) J a m e s A u g u s t u s B l o n d e i M . D : T h e p o w e r o f th e ra o th e i’s Im agination over th e foetus ex am in ’d etc. L o n d o n 1729. p. 46.

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Dr. 3 - <5 . tDafyrter,

ftabt noch nicht tßureicht, mo bie Überlieferungen bes A llen nod) flart finb, roo bie jungen, ungebrochenen Kräfte geheimen, aus benen unfer P o lf im m er mieber neue S tä rfu n g geholt IjqjbfV (KCarl Storcf, Üeutfdje Citeratur«

g e f e g te ) .

pDabet roill fie nicht, wie bie volfsfunbliche ^orfchung, nur belehren, noch fi* auch, Skid) ber Borfgefch lebte. alten Stiles, auf bie (Erzählung intereffanter Dorfereigniffe, bie ohne fpegififdjen Bobengeruch in jeber beliebigen (Begenb fpielen fönneit, befchränfen ;|..fie will vielmehr, fei es auf (Bruub eigener Anfchauung unb (Erfahrung, fei es m ittelbar unter Der- mertung ber (Ergebniffe folfloriftifdjer Stubien, im B ahnten eines (£reig=

niffes eine treue Sd^ilberung bes Sebens entwerfen, ohne beshalb in einen lehrhaften (Eon gu fallen] unb ben A ufbau ber p an b lu n g ßtutangufeßen.

freilich ift bas nicht etwas gang unb g ar Heues. 3m (Brunbe genommen haben bereits viele unferer großen Bealiften, ein Jerem ias (Botthelf unb (Bottfrieb Keller, ein Beuter unb Bofegger Werfe gef di affen, bie obige ZTterfmale ber ff^tutatfunft an fid? tragen. ^ A ber einm al wanbeiten fie, gerabe vermöge ihres B ealism us, nur unbew ußt biefe B ahn, unb anbererfeits haben w ir es hierbei m it einem überaus ergiebigen (Bebietc gu tun, bas noch lange nicht ausgebeutet ift,

Dagu fant eine anbere <gett, bie gahllofe neue Problem e aufgerollt hat, beren veränberter «Beift unb (Ernft uns manche (Erfcheinungen in anberem Sidjte betrachten heißt, als uttfere B orgänger es getan.

(Eitblidj verfügen bie heutigen peim atfünftler über gang anbere Dar«

ftellungsmittel a ls jene realiftifchen ZTTeifter, Die A usbrudsw eife ift heute battf beut bur<h bie bjcimatfurift verbrängten H a tu ra lism u s weit gefdjärfter, bie (Beftaltungstcchnif viel ausbrucfsm ächtigevf Der Sieger hat vom Befiegten gelernt,\ ohne bodj bes letzteren unfünftlerifdje ©enbengen gu teilen, ohne im naturaliftifchen P effim ism us gu verfttmpfen.y

tfaft alle beutfehen (Baue finb bettn auch bereits burch ffeimatfünftler beim mufifchen Wettbewerb vertreten. HTit ber fteirifchen, tiroler« unb bayerifchen Alpenwelt finb für alle gelten verbunben bie H auten Bofegger unb (Banghofer, A djleitner unb ZTfarimilian Schmibt, bie Bewohner bes B öhm erw albs machte neben letzterem aller W elt befannt ber unermübliche A nton Schott, bie Sdjw argwälber verbauten ißre Berühm theit bent berebten Ü asladjer p a n sja fo b unb feinen Schülerinnen perm lne B illinger unb ZTTargarete von (Berßen, unb von bes fernen W a sg au s Boßen ließ ber befannte elfäffifcße K ritifer ^ riß Eienßarb feinen JZTEahnruf „ A u s peimat«

funft gur pöheuiunft" erfchatlenj Xcidjt ungehört e r f ü llte ber Buf. „Die Kittber ber (Eifel/z von K la ra Biebig finb feitbem in aller Zllunbe, unb ber ZHthmarfen unb polften fraftvotle ©eftalten brachten uns Abolf

(DbcrfdjIefifĄe tjeimatliteratur.

Bartels in Öen Hom anen „Die Dithmarfcher" unö „Dietrid? Sebranbt"

rote ©uftav ^renffen im „ 3 ° r n

Ufy'1

näher. Seitöem fanöte and? öie Sdjroeij, öie öarin öen öfterreid?ifchen A lpenlänbent nadjftanö, ihre Canös«

finber, 5. D. bjeer, Sienerts unö (Errtft S a hn als fjeim atfünffler ;um Parnaß, unö fd?ließlich erhielten fogar öie ßalbroälfdjen Dolomiten Sarbiniens burd? Hid?arö P o ß ’ „Die Seute von P a lb a re " im nötigen 3atjre i£?ren A lpenrom an.

I x t u t öie beutfd?e (Dftmarf, nur Sd?lefien fd?ien bis in öie jiingfte o3eit unbeteiligt an öiefer S tröm ung ju bleiben. P ß ilo s vom IDalöe bead?tensroerte epifd?e Did?tung „Ceutenot" m it ihrer feelifd? vertieften Bet?anölung eines ernften unö kulturell beöeutfamen P roblem s könnte als redjt gelungener A nfang öa%u gelten, tväre fie, abgefeßen von öer ungeeig- neten ^orm romantifd?er Aventiuren, frei von naturaliftifdjen Ausroüd?fen, (Erft fein B reslauer Kollege P a u l Keller legte m it öer ent$üdenöen 3öylle

„lütilörointer"1) öas erfte beöeutenöe D enfm al fd?lefifd?er bjeimatfunft feinen Canösleuten auf Öen leßten XDeil?nad?tstifd?. Spielt Kellers ZDalöroman im mitteb unö nieberfd?lefifd?en ©ebirge, fo fcßilöert pl?ilos Dichtung, obfdjon ausget)enö von einer beftimmten ©egenö, öie offenbar ft dt m it öer feines öamaligen lütrkungsfreifes öecft, me£?t allgemeine länölidje Per«

tjältuiffe.

©leid?3eitig m it Kellers tDalörointer ift aud? unferm (Dberfd)lefien fein erfter ausgeprägter peim aisro m an befeuert rvoröen burd? öie als Dorfnovelliftin*) rühm tidift bekannte S anösm ännin © räfin P a leska Betfyufy«

£?uc auf Defd?oroiß. U nter itjrem gewohnten Pfcuöonym Udo riß von Heid?enbad? erfeßien <£nbe vorigen 3a bres als A r. Ą568 unö 69 ^er Heklamfd?en Univerfalbibliotße! if y fd?on vorder in Öen Udonatsßeften von Pelßagen & K lafing abgeörudter „H om ait eines B auernjungen", ptelö öer Dichtung ift öer au s öer Aät?e öes IP allfaßrtsortes Htarienberg ftammenöe

^ran j Cjerm af, öer 311111 S tuöium öer ©ßeologie geörängt rvoröen ift, aber, ol?ne ernften B eruf öafür, it?m öen H üden kel?rt, als il?n öle Siebe 311 ©ifabett?

IDerfmann, öer C o d ie r feines B reslauer penfionsgebers, ergreift. B on feinem bisherigen (Bonner P fa rre r Kosm ella fallen gelaffen, führt er eine Seit lang ein kümmerliches Dafein, nur erhellt vom treuen ©ebenken an feine balö öarauf öem Schivinöfuchtstoöe erlegene B rau t. ©nblid? auf öie (Empfehlung eines leichtlebigen, reichen Altersgenoffen fd?led?t bezahlter Kan3lift beim Komm ei^ienrat IPoIfert getvoröen, bringt er es burd? het'uorrageitöe Beanlagung unö eifernen jfleiß 511m Betriebsleiter öer großen Cement« unö

9 D g l. 3 a b rg a n g I, £?eft 9, 5 . 650.

9 D g l. 3 a lir 9a,ig I, E?eft 2, S e ite 3^2 u n b Ije f t io , S e ite 730.

7Ą6 Dr. 3 - ® - Z ü a f y n e r ,

K alfw erfe des reichen B urom in Bembowiü. Deffen einzige ©ochter verlobt fief? ihm ; tJjr vorzeitiger ©od m ad)t ihn 5U111 ZTIillionär. B is folci^er bereift © jetntaf unbefriedigt B m erita und B uftralien; ebenfomenig vermag itjtt die Klubwelt B erlins ju feffeltt, in die er durch feinen vormaligen Befchüßer ©briftopl) 8 la d eingeführt roird. B ber in der ^ au p tftad t findet er in der ernften S ängerin Eiddy XDerfmann die Sdjwefter feiner fugend»

liebe und eine treue (Sattin. ©ntwachfen der fjeim at und dem engen B nfdjauungsfreife feiner Berw andten, erwirbt er feinem Schaffensdrang ein geeignetes ^eld m it der bayrifchen ^errfdjaft Seeburg.

Biefe f ünftlerifda begrenzte ,-fabei fpielt ft et) ab auf dem Hintergründe oberfd)tefifd?en £and« und 3nduftrielebens, deffen naturmat?re Schilderung indeffen m aßvoll gehalten ift und nirgends den i^auptfabert der (Erzählung, die Bildungsgefchichte des fjelöen überrouchert. Zlid)t n u r deffen feelifdje

©ntwicMung, auch die übrigen © haraltere find flott und treffend entworfen, fo der gutmütige blafierte S p o rtsm an n B lad , die eigenwillige, aber edel«

finnige ZHaria B urow , fowie ^ ra n je n s Brüder, der dem Schnapsteufel verfallene 3°fePh U11^ ^ec friecherifdje, filjige © ro fb au e r p eter Cjerm af.

B ei dem W allfahrtsorte Zitarienberg ift natürlich an das Wahrzeichen des polnifchen ©berfchleftens, an den B nnaberg, bei Bem bowiß an den

W ohnfitj der Berfafferin, Befchowiß bei Sefchniß, gedacht.

Bie realiftifche Barftellung heim ifd jn Gebens gibt dem Kornau fulturgefchichtlichen W ert; fie macht ihn 511 einem beachtenswerten Benfm al oberfchlefifcher Hcimatfunft.

ZTtit der ganjen Eebensgefdjidjte eines Zldcnfdren alfo haben w ir es hier 51t tun, einem © rzählungsrahmen, der durch ©oetl)es ZBilhelm ZTTeifter 511 Bnfehn gebracht und in der ZTTodente durch S uderm anns

5m u Sorge", K la ra Biebigs „ W a d ü am Kliem" und ^renffens „ J ö r n Ith l" wieder beliebt geworden ift.

©an5 anders ift die B nlage von Keichenbachs neuefter, noch bedeuten«

derer Heimatdichtung „ W a n d e r n d e s B o l f " . 1) ©inen fd]lefifd)ett Bdels«

vornan nennt ihn die Berfafferin, und in der ©at überaus lebenswahr und anfprechend ift das Bild, das darin von dem internationalen guge des heutigen B dels im allgemeinen und des obcrfchlefifchen im befonderen entworfen wird. B n der fa m ilie der ©rafen von H alfw iß auf © annwald wird diefe durch Keifeluft und den B rang der Berhältniffe hervorgerufene

©atfad)e veranfehaulidjt. „B as w ar eine fd)öne g e lt gewefen, in der der friede der Heimat fie alle umhegt hatte, lin d nun fdjoben räumliche ©nt«

fernuugen und ZPünfche und giele, die der © räfin innerftem Wefen fremd

') C rcm en b ts §roeim arfbib[tott|eF. B re s la u uni) B e rlin 1903.

©berfd?Ieftfd?c fjeimatliteratiir. 34(7

roaieit, fid? juüfdiett fte unb il?ve 'Kiitbcv. D as Ijeimifcbe Heft m ar ihnen 311 eng geworben, unb es w ar ihr, als fäl?e fte fte alle auf unruhiger ItXmbcrung begriffen, bjugo, bem „ftanbesgemäßen" g u g e nad? bem Dev-- gnügen folgeub, bte älteren Cod?tcr vom unruhigen Zxomabenlcben bes ZTiilitärs fortgeriffen, unb ihre beiben jiingften gar eigene, noch von feinem tfolfwiß betretene pfabe fud?enb." 3n btefer Betrachtung ber alten (ßräfin fiitb bie Sd?icffalc ber einzelnen ^am ilieuglieber für; gefennseicfjnet. ^ u tta , bie jungfte Cochter folgt ber Tceigung ihres f^erjens unb reicht bem talent«

»ollen Bilbhauer K urb S tolting ihre pan b , nachbem fie ben W ert eigenen (Erwerbes erprobt hat, unb fjarby, ber, burd? Setdjtftnn unb Z?erfd?wenbung ruiniert, vor bem Selbftmorbe fteht, wirb erft a ls 3nbuftriebeamter ju einem vernünftigen unb arbeitfamen Ceben erlogen. Unb gerabe biefer fortgefdjritteufte unb von ber neuen ©eit am l?ävteften mitgenommene ßolfwi% bleibt ber ibealen B belstrabition am meiften tre u : „ B u s bem raftiofen Wanberjuge, ber bie moberne Utenfcbheit erregt, um fie neue 5iele fud?eu unb finben 311 lehren, w ar er nun bereit unb reif jurücf«

jufchren 311 bem, w as bie U rväter fdjon als (ßlücf empfunben unb gepriefen hatten, unb w as für ben, ber es 511 fd?ätsen weiß, feinen W ert behalten wirb, fo lange UTenfchen auf (Erben w anbern: 311m ^rieben bes tfamilien«

freifes auf eigener, felbftbebauter Scholle". B b er nidjt n u r bie verfd?iebene Stellung bes Bbels 311 bem veränberten geitgeifte wirb beleuchtet. S o rebet bas <ßan;e bem notmenbigen © ufamm enroirfen von B d erb au unb 3nbuftrie bas Wort, fo ift es eine glär^enbe B pologie vernünftigen, zeitgemäßen ^ort=

fd?ritts feitens ber feßhafteften 11 reife. Der nüchterne praftifdje I?affo Settier hat längft btefeu Weg eingefchlagen, toährenb fein eigenfinnig am B lten hängenber Schwiegervater, ber alte D oltau, bie neue g e lt nicht verfielen will unb barüber 511 (ßrunbe geht. Bud? bie moberne Bölferw anberung ber arbeitenben ‘Klaffen ©berfdilefiens, bie 5ad?fengängerei unb bie ©alitier«

frage m it ihrer K üdw irfung auf Dol?swirtfd?aft unb «ZUoral gehört unter bie Problem e bes Zvomarts. Unb bte Cöfung erfolgt nirgenbs gewaltfant ober fd?ematifd?, nirgenbs bewegt fid? bie Darftellung im langweiligen Cone ber Belehrung. Die bramatifd? belebte Ifanblung birgt recht wed?feb volle Scenerieen, ftellenweife fotetje von malerifdjer W irfung. W ie paofenb wirb nid?t ber Cob bes p e rrn von D oltau gefd?ilbert, ber wie ein ^elbljerr inmitten feiner gelber unb Ceute ben Cob finbet, „umgeben von allem, was er geliebt unb wofür er, vielleicht m it falfd?en U littelu, aber bod?

mit beftem W ollen gearbeitet hatte!"

C on unb Sprache bes oberfd?Ieftfd?en ü o lfe s finb fehr gut getroffen;

von ber Konverfation ber Bbelsfreife feigen w ir bas als fclbftverftänblid?

voraus, p in te r ben B arnen K anbom in, Uod?tiß u. f. w. verbergen fid?

3 ^ 8 A. B a r t f d ; ,

wieöer IcicJjt erkennbare (O rtsnam en a u s 6er näcbften U m gebung 6er Dichterin.

3

breu fü r öie U ulturgefdjidjte unferer p e im a t bodi be6eutfamen H ornau „W anöernöes P o lk " foUte je6er gebil6ete (Dberfcblefier lefen.

W dokumencie Oberschlesien, 1903, Jg. 2, H. 5 (Stron 51-56)