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Stahl und Eisen, Jg. 17, No. 23

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Academic year: 2022

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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften.

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jährlich e x c l. Porto.

STAHL B I EISEN

ZEITSCHRIFT

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4 0 Pf.

für die zweigespaltene

Pctilzeile, bei Jahresinserat

angemessener R abatt.

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN.

R e di g i r t v o n

In g en ieu r E. Schrödter, G en eralsecretär D r. W . Beumer, G eschäftsführer des Vereins deutscher EisenhDttenleute, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins

für den technischen Theil

C om m issions-V erlag von A. B a g c l in Düsseldorf!

deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller,

für den w irtsc h a ftlic h e n Theil.

M 23. 1. December 1897. 17. Jahrgang.

Dr. Carl Otto t-

Ein geniales Menschenleben fand tragischen Abschlufs, indem Dr. Carl Ot t o am 13. November in Ahrweiler seinem langen und schweren Leiden erlag.

Carl Ollo war am 7. März 1838 in Jalapa in Mexico geboren. Dorthin war sein Vater, der Landrichter Otto, geflohen, verfolgt als Burschenschafter in einer traurigen Periode der deutschen Geschichte, in welcher mancher edle deutsche Mann die Liebe zum Vaterland schwer büfsen mufste. Nach dem Tode des Vaters, der, um das Unglück

voll zu machen, Jahre 1 8 5 8 /5 9

warb im Aller von 2 0 Jahren bereits die Doc- torwürde. Im

und begann dann, nachdem er 1866 in Fräu­

lein Lina Hiby

X X I I I .I 7 1

(2)

990 Stahl und Eisen. D r. Carl Otto f . 1. üecem ber 1897.

eine heifsgeliebte Lebensgefährtin gefunden hatte, im Jahre 1872 den Bau der Fabrik feuerfester Steine von Dr. C. Otto & Go. in Dahlhausen a. d. Ruhr.

Es ist bekannt, dafs der Verewigte mit ungewöhnlicher Thatkraft und weit­

schauendem Blick diese Fabrik aus kleinen Anfängen zu einem grofsartigen Unternehmen von Weltruf geführt hat. Im verflossenen Jahre betrug bei einer Arbeiterzahl von etwa 5 0 0 die Erzeugung an feuerfesten, für alle metallurgischen und chemischen Zwecke bestimmten Steinen über 76 Millionen Kilogramm und aufserdem die Lieferung von Rohmaterial 9 ,4 Millionen Kilogramm. Die Fabrik befafst sich mit der Herstellung von vollständigen Ofenbauten verschiedener Art, in erster Reihe mit der Anlage von Koksöfen, welche mit oder ohne Gewinnung von Nebenerzeugnissen ausgeführt werden. Die Gesell­

schaft hat in erster Linie das System Otto-Hoffmann ausgebildet, das wesentlich in einer Verbindung von Siemensschen Regeneratoren mit gewöhnlichen Koksöfen besteht; seit 1876 hat sie bis heute nicht weniger als 9 9 2 2 Koksöfen in den verschiedensten Revieren Deutschlands ausgeführt und damit diesen Industriezweig bei uns fast monopolisirt.

Durch die Gewinnung der Nebenerzeugnisse, Theer, Ammoniak und Benzol ist die Koksofenanlage, die früher einen einfachen Betrieb vorstellte, in eine chemische Fabrik mit complicirten Vorgängen, die Kohlendestillation, umgewandelt worden. Ihre Anlage erforderte aber auch die Aufwendung bedeutender Geldmittel, während man andererseits befürchtete, keine lohnenden Preise für die Nebenerzeugnisse in den späteren Jahren zu erzielen. Dank der durchgreifenden Thatkraft von Dr. Otto ging die Dahlhausener Firma auf diesem Gebiete bahnbrechend vor, indem sie den Kohlenzechen die vollständige Anlage einschliefslich allen Zubehörs schenkte und sich nur für eine gewisse Reihe von Jahren den Erlös aus dem Verkauf der Nebenerzeugnisse vorbehielt.

Es ist bekannt, dafs durch die grofsartige Gewinnung der Nebenerzeugnisse ein vollständig neuer Industriezweig geschaffen ist, durch welchen für unser Gewerbsleben wie für unsere Landwirthschaft reicher Segen entstanden ist. Haben an der Lösung der vielen Schwierigkeiten, welche sieh hierbei ergaben, auch viele tüchtige Männer mitgewirkt, so werden diese alle gern anerkennen, dafs Dr. Otto unter ihnen in vorderster Reihe gestanden, gekämpft und die reichsten Erfolge erzielt hat. Durch rastlose Arbeit hat er unser Vaterland in führende Stellung in dieser Industrie gebracht, und mit Stolz können wir als Deutsche auf diese wichtigen Errungenschaften schauen.

W ie der allzufrüh Verewigte ein leuchtendes Vorbild in unermüdlichem .Schaffen und zielbewufstem Unternehmungsgeist war, so glänzte er auch durch den Edelmuth seines Herzens, durch freundlichen, milden Sinn, durch Freigebigkeit und Hülfsbereitschaft überall dort, wo es galt Noth zu lindern oder zu einem edlen Zweck beizusleuern.

Dem Vorstande des „Vereins deutscher Eisenhüttenleute“ war er durch mehrere Jahre hindurch ein ebenso angesehenes wie thatkräftiges Mitglied. Im Jahre 18 8 4 hielt er im Schofs dieses Vereins einen Aufsehen erregenden Vortrag über die neuesten Ergebnisse bei der Gewinnung der Nebenerzeugnisse im Koksofen. Den „Verein deutscher Fabriken feuerfester Producte“ hat er mitbegründet und i hm, so lange es seine Kräfte erlaubten, als Vorsitzender yorgestanden. In treuer Verehrung werden alle Fachgenossen und seine zahlreichen Freunde sein Andenken stets hochhalten.

Im Jahre 1887 verlor er durch Tod seine bewährte Lebensgefährtin. Der Kummer über diesen Verlust in Verbindung mit starker Ueberarbeitung legte den Keim zu einer tückischen Krankheit, zu welcher sich schliefslich noch eine Lungenentzündung gesellte.

Der im Leben nie rastende Geist ist nunmehr zu ewigem Frieden eingegangen.

R e q u i e s c a t i n p a c e s a n c t a .

(3)

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6 4 ,8 0 m lassen sich stellen 7 8 0 0 0 0 S te in e ; deutsches N o rm a lfo rm a t, von 2 5 0

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Steilraum f ü r 1 0 0 0 Steine 1 ,6 5 X l ß $ — 1 ,7 8 2 qm .

Sda-H-itt d-eft.

„ S T A H L U N D E I S E N “ Nr. 23, 1 8 9 7 .

€lnXa<^o &VW fflzzstelluncfr von 0 T Lanezoteinen aus y z a n n tiv te z ^íocUo^onscUlaéio.

^ V o n c F t U z <sl V . 2 i i t m a n n ,

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(4)

1. D eeem ber 1897. Mauersteine aus granulirtcn Schlackert, Stahl und Eisen. 991

Mauersteine aus granulirten Schlacken.*

Von Hullen-Ingenieur F r i t z W . LUrmann-Osnabriick.

(Hierzu Tafel VI.)

Geschichte dieser M au e rste ine .

Diese nunmehr rasch aufstrebende Neben­

industrie der Roheisenerzeugung hat jetzt eine solche Bedeutung erlangt, dafs es angebracht er­

scheint, die bisherige Entwicklung derselben in Folgendem zu beschreiben.**

Die Benutzung der f l ü s s i g e n Schlacken zur Herstellung von Bau- und Pflastersteinen, der sog. Schlackensteine, ist eine althergebrachte.

Diese Schlackensteine bieten jedoch das denkbar schlechteste Baumaterial, sofern sie zur Erbauung von bewohnbaren Räumen benutzt werden. Sie sind, wie Glas, undurchdringlich für Luft und Wasserdampf, sie sind weder permeabel noch hygroskopisch.*** Wenn Menschen in Räumen, welche aus diesen Schlackensteinen hergestellt sin d, wohnen und schlafen würden, so schlüge sich in kalten Tagen der ausgeathmete W asser­

dampf, wi e ' an den Fenstern, so auch an den Wänden nieder, wodurch die Räume feucht und somit ungesund würden.

Die Mauersteine aus g r a n u l i r t e r Hochofen­

schlacke sind, im Gegensatz zu den Schlacken­

steinen, für Luft und Wasserdampf durehdringlich, also permeabel und hygroskopisch. Das Verfahren, durch Einleiten von flüssigen Hochofenschlacken in W asser „granulirte Schlacken“ oder „Schlacken­

kies“ herzustellen, ist, soviel bekannt, von E u g e n L a n g e n auf Friedrich-Wilhelmshülte bei Siegburg, dem Erfinder des Langenschen Gasfangs, anfangs der 60 er Jahre zuerst ausgeübt worden. Beim Einlaufen von flüssiger Schlacke in Wasser mufs bei der Schlacke, welche zur Herstellung von Mauersteinen geeignet sein soll, eine Zersetzung eines Theils derselben statlfmden. Es 'mufs Kiesel­

säure in einem löslichen Zustande ausgeschieden werden, in welchem sie leicht an der Luft er­

härtet und sich leicht mit kaustischem Kalk ver­

bindet. Das W asser, welches zum Granuliren

* U eber diesen G egenstand sind in „Stahl u. E isen“

M ittheilungen erschienen: 1890 S. 025; 1891 S. 72.

** Dies erscheint um so an g eb rach ter, als viele nicht zutreffende M ittheilungen üb er dieses für die Hochofenindustrie so w ichtige B aum aterial gem acht w erden; so in der „Thonindustrie - Zeitung“ 1890 S. 258 (siehe auch „Stahl und Eisen“ 1896 S. 600) und in der „Technischen R undschau“, der W ochen­

beilage zum B erliner T ageblatt, vom 21. April 1897 S. 119.

*** v. P e t t e n k o f e r , Beziehungen der Luft zu Kleidung, W ohnung und Beheizung. Braunschweig, Vieweg & Sohn, 1873.

solcher Schlacken benutzt wird, hat etwas Kiesel­

säure aufgelöst und opalisirt dann; die einzelnen Körner granulirter Schlacke, der S c h l a c k e n k i e s , werden durch diese lösliche Kieselsäure nach einiger Zeit zusammengekittet, wenn man den Kies fest einstampft. Wird solche granulirte Schlacke fein gem ahlen, so dafs sich deren Theilchen mehr berühren können, so ist die Kittung durch die darin enthaltene lösliche Kieselsäure schon eine genügende/um gute Mauersteine daraus herzustellen.

Immer aber dauert die Bindung der aus gemahlener, granulirter Hochofenschlacke hergestellten Mauer­

steine längere Zeit. Ferner stellt man auch sehr gute Mauersteine aus granulirter Schlacke in Mischung mit einem Theil von an der Luft zer­

fallenen Schlacken (Schlackenmehl), also ohne be­

sonderen Kalkzusatz her, welche Mischungen auch sehr gut abbinden, aber dazu auch etwas längere Zeit gebrauchen. Wenn man jedoch dem lösliche Kieselsäure enthaltenden Schlackenkies etwa 10 % gebrannten und gelöschten Kalk beimischt, dann hat damit die kieselsaure Bindung nach 6 bis 8 Tagen stattgefunden; der überschüssige Kalk zieht aufserdem Kohlensäure aus der Luft an und findet somit eine zweite Bindung, nämlich eine kohlensaure Bindung sta tt; es dauert jedoch Jahre, bis der Kalk im Innern der Steine mit Kohlensäure gesättigt ist. Endlich findet noch eine dritte Bindung der Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke und Kalk dadurch statt, dafs sich der Kalk, wie im gewöhnlichen Mörtel, mit der Oberfläche des Sandes, mit der Oberfläche der granulirlen Schlacke verbindet.

Die ersten Beobachtungen über diese bindenden Eigenschaften der granulirlen Schlacken sind von E u g e n L a n g e n angestellt, worüber folgendes Protokoll vom 12. März 1862 Aufschlufs giebt.

V erhandelt F r i e d r i c h - W i l h e l m s h ü t t e bei Siegburg, den 12. Mürz 1862.

Anwesend die H H .: B r a n d e n b u r g , Königlicher K reisbaum eister in Siegburg. C o u r t , Communal- b au m eisterd er Kreise S iegund W aldbröl. Ph. H a n s e n , Besitzer einer Trafsm ühle in Siegburg. J. H o m b e r g , B auunternehm er in Sieglar.

Auf Veranlassung des G eneraldireetors Hrn. E m i l L a n g e n zu Friedrich-W ilhelm shütte bei Siegburg sind am 17. O ctober v. J. im Beisein und u n ter Controlo des genannten Hrn. H o m b e r g eine Anzahl Mörtel­

proben aus verschiedenen M aterialien, behufs sp äterer U ntersuchung der erzielten Festigkeit, gefertigt w orden.

Diese Materialien bestanden:

(5)

992 Stahl und Eisen. M auersteine aus granulirten Sehlachen. 1. D ecem ber 1897.

1. aus frisch gelöschtem R uppichterother Kalk, 2. aus frisch allgeliefertem R heinischen T rais, von

dem L ieferanten angefahren, ohne dafs derselbe von dem besonderen Zwecke K enntnifs hatte, 3. aus gew öhnlichem scharfen M auersande,

■k. aus grobem porösen Saiide, aus Hochofenschlacke nach einem besondern V erfahren des H rn. L a n g e n p r iip a r ir t; die K örner h atten etw a Linsengröfse, 5. aus demselben p räp arirten , indessen fein ge­

m ahlenen Schlackensande,

6. aus P ortlandcem ent des B onner Bergwerks- und H üttenvereins zu Bonn.

Jene M aterialien w aren in verschiedenen Mischungs­

verhältnissen zu Mörtel angem acht, säm m tlieli in genau gleichen H olzkästchen zu W ürfeln von 5 Zoll Q uadrat bei 2 ’/s Zoll Stärke, geform t und u n ter Auf­

sicht des H rn. H o m b e r g zur Hälfte einem E rh ärten in der Luft, zur H älfte dem E rh ä rte n in nassem E rd ­ reich .ausgesetzt worden.

Die vorgenannten vier Sachverständigen h alten sich nun heute nach d er F riedrich-W ilhelm shütte begeben, um eine U ntersuchung jen er verschiedenen M örtelproben und d eren Festigkeit vorzunehm en.

Es w urde dem Hrn. K reisbaum eister B r a n d e n ­ b u r g das Verzeicbnifs der gefertigten P roben bezw.

deren M ischungsverhältnisse übergeben und m an be­

stim m te sofort, dafs man davon erst nach beendetem T agew erke Kenntnifs nehm en wolle.

Man sch ritt alsdann zu ein er U ntersuchung der Mörtelstücke, um deren äufserlich erkennbare H ärte zu vergleichen, und ging danach zur C onstatirung der rückw irkenden Festigkeit durch Z erdrückungsproben über, für w elchen Zweck eine zu ähnlichen V ersuchen erb au te H ebelpresse benutzt w urde.

Die zur Erzeugung des Druckes zu belastende W aagschale w urde langsam fortschreitend beschw ert, so dafs die einzelnen Stücke längere Zeit den Druck aushallen m ufslen und deren Z erstörungsm om ent mit Genauigkeit beobachtet w erden konnte.

Nach beendeter U ntersuchung w urde das vor­

erw ähnte Verzeicbnifs eröffnet und die Ergebnisse eingetragen.

E r s t e r V e r g l e i c h v o n s i e b e n a n d e r L u f t e r h ä r t e t e n M ö r t e l p r o b e n .

Nr.' M i s c h l i n g s » V e r h ä 1 i n i f s

E rgebn ifs d er äuTser- lich en B esic h tig u n g und

H är leu n tersu ch u n g

! Ergebnifs der i Zerdrückungs- probe; eserfolgte die Zertrümme­ rungbei einer Belastungvon Pfunden ) 1 I T h e il Kalk,2Tfai-ile

seh a rfen M auersand

D ie Probe war w ie g ew ö h n lich er M auer­

m örtel erhärtet | 1.0S0 11 1 T h e il Kalk, l | / a

T h e ile R h ein isch en T r a is, 1 >/a T h eile

Mauersand

D ie Probe w ar m erk lich

fe s te r w ie Nr. 1 J 7,380

3 I T h e il Kalk, 3 T h eile feinen präparirten

S ch la ck en sa n d

D ie Probe w ar erh e b lich h ä rter w ie Nr. 1 und 11,

von feinem Gefüge

j 17,820

7 IT h e il Kalk, 5 T h eile fein e n präparirten

S ch la ck en sa n d

N och h ä rter w ie Nr. 3, vo n d em selb en feinen

Gefüge

32,400

10 I T h e il Kalk, 2 T h e ile feinen, l»/a T h eile groben S ch la ck en ­

sa n d

N och h ä rter w ie Nr. 7, das G efüge w en ig er fein, d ie A nw en d u ng gröbern

S a n d es d e u tlic h e r ­ ken nb ar

| 21,420

13 1 T h e il Kalk, l» /a T h e ile fein en , l ‘/2 T h e ile groben S ch lack en san d

Noch ein G erin ges h ä rter w ie Nr. 10, das G efüge

w ie b ei Nr. 10

j 1 15.080

5 R ein er P ortlan d- Ceroent o h n e Sand

und Kalk

Am h ä rte ste n T ; . ,’5

y 41,400

J

Z w e i t e r V e r s u c h v o n f ü n f in d e r N ä s s e e r h ä r t e t e n M ö r t e l p r o b e n .

Nr. M i s c h u n g s - V e r h ä l t n i f s

E rgebn ifs d er ä u fser- lic h e n B e sic h tig u n g und

H ä rteu n te rsu ch u n g

b l

• s o S i - s g l S.T SN

2;g 2m

Die am w en ig sten feste der v o rlieg en d en B Proben

1 t

5,000

M erklich h ä rter w ie Nr. 12, fein es d ich tes \

f

11,700 Gefüge

H ärter w ie Nr. 4, w en ig e r fein e s Gefüge {

( 11,580

H ärter w ie Nr. 14,

>

i fein es d ich te s Gefüge

1 25,200

Am h ä rteste n

\ /

42,800 12 I T h e il Kalk, VaTheit

R h e in isch en T rais, P /a T h e ile M auersand I T h e il Kalk, 3 T h eile feinen präparirten

Sch lack on sand 14 1 T h eil Kalk, P/a

T h eilo fein en prii- parirten, P/a T h e ile

groben I T h e il Kalk, B T h eil#

feinen prfiparirlon S eh lack en su nd . R ein er Portland- C em ont o h n e Sand

und Kalk

Aus vorstehenden R esultaten geht hervor, dafs die nach L a n g e n schem V erfahren p rä p a rirte Hoch­

ofenschlacke sowohl für Luft- wie W asserbauten ein äufserst schätzbares M aterial bietet, w elches bei sehr geringem K alkzusatz einen aufsergew öhnlich festen Mörtel liefert und, in dieser H insicht zwischen dem R heinischen T rafs und Gement stehend, dem ersteren erheblich vorzuziehen ist.

Die Mischung Nr. 7 und 8, 1 Theil Kalk und 5 T heile feiner Scblackensand, h a t sich in beiden R ichtungen als die vorzüglichste bew ährt, w ährend für L uftm örtel ein Gemenge von feinem und gröberem Schlackensande (Nr. 10) sich schon sehr empfiehlt.

Das neue M aterial w ürde, wegen seiner erheblichen M ehrleistung als der R heinische T r a f s , n ich t n u r diesen an W erth übersteigen, sondern auch bei gew öhnlichen L uitbauten, w egen des in geringerem Mafse erforderlichen Zuschlages an Kalk, also diesen zum Theil ersetzend, einen unverhältnifsm äfsig höhern W erth rep räsen tiren , als der beste Sand.

Der fein gem ahlene Schlackensand h a t ganz das A ussehen des Cements, er erh ält, wie w ir u n s durch Versuche überzeugten, dem Kalkbrei, selbst bei einem Zusatze von 5 T heilen dieses Sandes, eine auffallende F ette, er w ird sich bei dem erzielten dichten, feinen Gefüge zu V erputzarbeiten besonders em pfehlen, als Zusatz zu Cem ent vorzüglich eignen und bei der (im Vergleiche zu gew öhnlichem M auersande) möglichen sehr starken Beimengung die Cem entbenutzung erh eb ­ lich billiger und d ah er allgem einer gestalten.

Der Kgl. K reisbaum eister: D er C om m unalbaum eister:

Brandenburg. Homberg. Court. Hansen.

Die F r i e d r i c h - W i l h e l m s h ü t t e bei Sieg­

burg hat diese Beobachtungen von E u g e n L a n g e n nicht weiter verfolgt und bis heute weder Mörtel noch Steine aus den vorbeschriebenen Mischungen erzeugt. Hütteningenieur Fr i t z W. L ü r m a n n , damals Hochofenbetriebsleiter der G e o r g s -M a r i e n - h ü t t e bei Osnabrück, hatte schon 1859 aus auf einem Kollergang zerkleinerter Hochofenschlacke, mit Kalk gem ischt, Mauersteine hergestellt, und im September 18 6 3 ein Patent auf diese Her­

stellung genommen. Diese Art der Herstellung von Mauersteinen aus Hochofenschlacken konnte jedoch keine Bedeutung gewinnen, weil die Kosten der Zerkleinerung der Schlacken zu grofs waren.

(6)

1. December 1897. Maxiersteine aus granulirten Schlacken. Stahl und Eisen. 993 Erst 1865 erkannte L ü r m a n n den Werth

der granulirten Schlacke als Material zur Her­

stellung künstlicher Steine. Die Direction des G e o r g s - M a r i e n - B e r g w e r k s - u n d H ü t t e n - V er ei n s schätzte damals den Werth dieses neuen Materials nicht und wollte keine Mittel zu Ver­

suchen zur Herstellung von Mauersteinen aus demselben aufwenden, überliefs vielmehr, gegen eine Entschädigung, die Herstellung der granu­

lirten Schlacken und der daraus erzeugten Mauer­

steine einer Vereinigung von Privatleuten, aus welcher sich 1870 die Firma L ü r m a n n , Me yer ifc W i t t i n g entwickelte.

Zunächst wurden die Mauersteine aus granulirter Schlacke von dieser Firma auf Handpressen her­

gestellt, welche von D r. A. B e r n h a r d i s e n . in Eilenburg bezogen wurden. Es waren dies ein­

steinige Kniehebelpressen, mit welchen 3 Arbeiter in 10 Stunden 1000 Steine herslellten; die Steine hatten damit keine starke Pressung bekommen, waren nur wenig fester als die sog. Schwemm­

steine, welche am" Rhein aus granulirter Lava (Bimsstein) mit Kalk hergestellt werden, und wurden von allen Leuten, die mit gebrannten Ziegelsteinen aufgewachsen waren, mit Mifstrauen betrachtet und befühlt. Zur Herstellung solcher Steine hatte genannte Firma auf Georgs-Marien­

hütte und in Osnabrück schliefslich fünf solcher Handpressen während der Sommermonate im Be­

triebe, und sie stellte mit diesen Handpressen 345 200 439 670 597 525 700 425 Steine

1866 1867 1868 1869

her. 1867 fand L ü r m a n n auf der Pariser Ausstellung eine vom Ingenieur F r a n ç o i s D u r a n d , 115 rue de la Pompe, Paris, ausgestellte Stein­

presse, welche ihm geeignet für die Herstellung von besseren Mauersteinen aus granulirter Hoch­

ofenschlacke zu sein schien. 1870 wurde eine solche Steinpresse von der Firma L ü r m a n n , M e y e r & W i t t i n g angeschafft. Die Construction derselben entsprach auch im Princip dem zu er­

reichenden Zweck, halte aber sehr viele Mängel, und war so schwach ausgeführt, dafs die Kosten der Ausbesserungen im ersten Jahre mehr als die Anschaffungskosten derselben betrugen. Im Aufträge dieser Firma baute 1871 die Maschinen­

fabrik B r ü c k , K r e t s c h e l & Co. in Osnabrück eine solche Steinpresse mit verschiedenen Ver­

besserungen ; doch auch diese Ausführung genügte noch nicht den an dieselbe zu stellenden An­

sprüchen und wanderte 1S72 ebenfalls ins alte Eisen. Erst die zweite von dieser Firma 1872 hergestelite Steinpresse, welche zwölf wesentliche Veränderungen und Verbesserungen erfahren hatte, genügte den Ansprüchen des Betriebes. In diesen drei ersten Versuchsjahren wurde zwar viel ge­

arbeitet, aber wenig verdient, weil die 20 bis 30 ^ W asser enthaltenden Schlacken der Georgs-Marien- hütte bezahlt und mit der Eisenbahn zu verfrachten

waren. 100 Gentner oder 5 t Schlacken kosteten auf der Fabrik in Osnabrück 9 , 2 0 ^ . Zu 1000 Steinen wurden 2 6 5 0 kg oder für 4 ,8 9 oder rund 5 J L Schlacken gebraucht. Die erwähnte Firma stellte in ihren Fabriken in Osnabrück und auf Georgs-Marienhütte an Steinen her:

1 274 850 1 787 830 2 246 950 4 391 570

1870 1871 1872 1873

Trotz dieser bedeutenden örtlichen Entwicklung dieser Industrie der Herstellung der Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke war aufser den Fabriken der genannten Firma nur noch eine Fabrik von H. Lüc k in Weidenau a. d. Sieg eingerichtet.

Noch 1S74, als L ü r m a n n am 6. December im

„Technischen Verein für Eisenhüttenwesen“, aus welchem der jetzige „Verein deutscher Eisen­

hüttenleute“ entstand, einen Vortrag hielt, in welchem er lediglich Thatsacheri über die Her­

stellung und Eigenschaften der Mauersteine aus granulirten Hochofenschlacken m itlheilte, meinte einer seiner Freunde, in dem Vortrage sei die Reclame doch wohl etwas zu grob aufgetragen.

Die Osnabrücker Firma war und blieb so bis zum Jahre 1879, also in den ersten 13 Lebens­

jahren dieser neuen Industrie, die alleinige Firma, welche Mauersteine aus granulirten Hochofen­

schlacken in bedeutender Zahl herstellte.

Dieselbe erzeugte in den Jahren 1874 bis 1880 an Mauersteinen aus granulirten Hochofenschlacken in Osnabrück und auf Georgs-Marienhütte:

0 194115 6 534 918 5 073 400 3 829 000

1874 1875 1876 1 8 7 7 ~

1 243 620 1 392 881 . 1 312 550

1878 1879 1880

Demnach erreichte diese Firma die höchste Erzeugung im Jahre 1875 mit mehr als 6 '/2 Mill.

Steinen; von 1876 an nahm die Zahl der her- geslellten Steine rasch ab, weil die s. Z. von der Georgs-Marienhütte gelieferten Schlacken sich nicht zur Herstellung guter Mauersteine eigneten. Die Steine aus diesen Schlacken banden langsam und unvollkommen und widerstanden infolgedessen aucli dem Frost nicht. Dadurch kam das Fabricat in Osnabrück und Umgegend sehr in Mifscredit;

die Herstellung wurde vertheuert und dadurch die Firma 1882 gezwungen, die Fabrieation ganz einzustellen und zu liquidiren. Die Geräthe und Maschinen wurden verkauft, die Gebäude ab­

gebrochen und das Grundstück verpachtet. Das Loos dieser Firma war, wie dasjenige so vieler bahnbrechenden Unternehmungen, „viel Arbeit und Sorgen, wenig Geld und kein Dank“. Aus den Steinen, welche die Firma Lürmann, Meyer

& Witting auf Georgs-Marienhütte hergestellt hat, sind die gröfsten dortigen Bauten ausgeführt; so die evangelische Kirche, das Krankenhaus, das Gesellschaftshaus, eine grofse Menge Beamten- und Arbeiterwohnungen u. s. w.

(7)

994 Stahl und Eisen. Mauersteine aus granulirten Schlacken. 1. D ecem ber 1897.

A l b r e c h t S t e i n in Wetzlar kaufte 1883 zwei der überflüssig gewordenen Steinpressen und zugehörigen Mischmaschinen, und legte eine Fabrik zur Herstellung von Mauersteinen und sogenanntem Cement aus granulirten Schlacken der Buderus- schen Eisenwerke in Wetzlar an. Albrecht Stein scheint nach den Mittheilungen* über eine auf der Hochofenanlage der Alpinen Montangeseilschaft in Schwechat** bei Wien eingerichtete Fabrik für diese die Steinpressen und Mischmaschinen geliefert zu haben. In diesen Mittlieilungen wird Stein auch als Erfinder und Constructeur dieser Stein­

pressen hingestelit; es geht aus Obigem hervor, dafs diese Darstellung auf einem Irrthum beruht.

Die weitere Entwicklung der Industrie der Mauersteine aus granulirten Hochofenschlacken in Deutschland wurde ebenfalls durch Privatleute veranlafst, und zwar durch folgende Firm en:

1. 1879 Iieckel <ic Köhl in Brebach bei Saar­

brücken ;

2. 18 8 5 E. Rolsch in W eimar;

3. 1885 P. J. Seidenfaden in Kalk bei Köln;

4. 1887 Fr. Sehmer in Saarbrücken;

5. 18 8 9 C. H. ßöcking & Dietsch in Malstatt bei Saarbrücken;

6. 1889 Gebr. Ehrhardt & Lingenbrink in Neun­

kirchen ;

7. 18S9 Ludwig Kohier-Rink in Völklingen bei Saarbrücken;

8. 1889 Fritz Eudelius in Dudweiler bei Saar­

brücken ;

9. 1889 II. Sandkuld in St. Johann-Saarbrücken.

Das erste Hüttenwerk, welches Mauersteine aus granulirter Schlacke herstellte, war alsdann die A d e l e n h ü t t e bei Zündorf, der Gewerkschaft Carl Otto gehörig, welche 1 8 8 0 mit einer Stein­

presse begann, von vornherein ausgezeichnete Steine herstellte und bedeutenden Erfolg hat.

Dann folgten in Deutschland

1. 1881 die M a x i m i l i a n s h ü t l c bei Rosen­

berg in Bayern;

2. 1882 der S c h a l k e r Gr u b e n - und H ü t t e n ­ v e r e i n bei Gelsenkirchen;

3. 18 9 0 das Königliche Bergamt A r n b e r g in Bayern;

und 1890, nachdem schon 25 Jahre vorher aus seiner Schlacke Mauersteine hergesteilt waren, begann auch

4. der G e o r g s - M a r i e n - B e r g w e r k s - u n d H ü t t e n - V e r e i n

diese Industrie.

* „O eslerreichische Z eitschrift fü r Berg- und H üttenw esen“ 1S91, Nr. 30 und 31. Vortrag gehalten von M a x P a u l o v i c h a m 5. F e b ru a r 1891 in der Fachgruppe d er Berg- und H ü tten m än n er des In ­ genieur- und A rchitekten-V ereins in Wien.

** In Schw echat w erden jäh rlich 2 bis 3,5 Millionen Steine erzeugt.

Nachher haben auch noch folgende Privatleute die Herstellung der Mauersteine aus granulirten Hochofenschlacken aufgenommen :

1. 1892 P a u l S i m o n W w e. in Suizbach bei Saarbrücken ;

2. 1893 J. W i n t e r in Sulzbach bei Saarbrücken;

3. 1896 F r a n z Z i e l k e n s in Köln a. Rh. ; 4 . 1897 A d o l f T i t z e in Malstalt-Burbach.

Die Mauersteine aus granulirten Hochofen­

schlacken der Saarhütten müssen sich sehr gut und rasch eingebürgert haben ; das zeigt die Ent­

wicklung dieser Industrie durch die vorstehend aufgeführten Privatwerke.

Ferner nahmen folgende Hüttenwerke in Deutsch­

land die Herstellung der Mauersteine aus granulirten Hochofenschlacken auf :

1. 1892 R o m b a c h e r H ü t t e n w e r k e in Rom­

bach, Lothringen ;

2. 1 8 9 5 D o n n e r s m a r c k h ü t t e i n Z a b r z e , O.-S.;

3. 1896 R h e i n i s c h e S t a h l w e r k e in Mei- dericli bei Ruhrort;

4 . 1896 B u d e r u s s c h e E i s e n w e r k e bei Wetzlar ;

5. 1896 E i s e n w e r k e H i r z e n h a i n & Lo l l a r , Lollar ;

6. 1897 L a u r a h ü t t e in Laurahütte, O.-S.*

Im Auslande entwickelte sich die Herstellung von Mauersteinen aus granulirten Hochofenschlacken mit den von der Firma Br ü c k , K r e t s c h e l & Co.

in Osnabrück bezogenen, von der Firma Lürmann, Meyer & W illing construirten Steinpressen wie folgt:

1. 1888 das von Rolhschildsche Eisenwerk in Witkowitz ;

2. 1888 die Böhmische Montangeseilschaft Carl- Emiishtitte in Königshof, Böhmen ;

3. 18 9 3 die Société Cockeriil in Seraing;**

4 . 1893 Vereinigte Königs- und Laurahütle in Katharinahütte in Russ.-Polen;

5. 1897 Bergwerks-undHütten-Actiengesellschaft

„Ladoga “ in St. Petersburg;

6. 1897 Comp. Générale des Ciments in Luxem­

burg;

7. 1S97 Rodinger Hochöfen - Actiengesellschaft in Rödingen in Luxemburg.

* W ie w enig bekannt die H erstellung der M auer­

steine aus g ran u lirter H ochofenschlacke noch ist, geht aus folgender M ittheilung des „Ziegelei-Anzeigers“, B erlin Nr. 13, hervor, w elcher sch reib t:

„ S c h l a c k e n z i e g e l . Um das zu H ütten-

„bauten nothw endige Z iegeleim aterial herzustellen,

„hat die H üttenverw altung zu L au rah ü tte in Ober-

„scklesien einen neuen Weg eingeschlagen. Die

„Ziegel sollen nicht aus Lehm , sondern — aus Hoch-

„ofenschlacke gew onnen w erden. Zu diesem Zwecke

„w ird die Schlacke in einer Kugelmühle gem ahlen,

„mit einigen anderen pulverisirten M aterialien ver-

„mischt und so zu r H erstellung d er Ziegeln v e r­

w e n d e t. Die H üttenverw altung scheint dies U n ter­

n e h m e n im grofsen Stile fördern zu w ollen.“

** Diese Gesellschaft bezog drei Steinpressen, w elche zum T heil w ahrscheinlich auf einem süd- russischen W erke V erw endung gefunden haben.

(8)

1. D ecem ber 1897. Mauersteine aus granulirten Schlacken. Stahl und Eisen. 995 Von vorstehenden Hüttenwerken haben einige

schon eine gröfsere Zahl dieser Steinpressen zur Herstellung von Mauersteinen aus granulirter Hoch­

ofenschlacke im Betriebe, so

1. die Maximilianshütte beiRosenberg in Bayern 3;

2. das von Rothschiidsche Eisenwerk in Wit- kowitz 2 ;

3. die Böhmische Montangeseilschaft Garl-Emils- hütte in Königshof in Böhmen 5 ;

4. die Rombacher Hüttenwerke in Rombach in Lothringen 3;

5. der Georgs - Marien -[Bergwerks- und Hiitten- Verein in Georgs-Marienhütte bei Osnabrück 4 ; 6. die Buderusschen Eisenwerke bei Wetzlar 3.

Es sind bis jetzt von der Firma Brück, Kretschel & Co. in Osnabrück 72 Steinpressen für die Herstellung von Mauersteinen aus granu­

lirten Hochofenschlacken geliefert. Auf einer Steinpresse können im Tage 8 0 0 0 , in der Woche 50 0 0 0 , im Jahre 2 4 0 0 0 0 0 Steine in einer lOstündigen Schicht liergesleill werden. Mit den 72 Steinpressen können also in einer lOstündigen Schicht schon jetzt im Jah rej\72 X 1 2 5 0 0 0 0

= 9 0 0 0 0 0 0 0 Mauersteine aus granulirten Hoch­

ofenschlacken hergestellt werden. Das sind die ersten Anfänge einer noch sehr ausdehnungs­

fähigen Industrie, welche einen Abfall der Roh­

eisenerzeugung — die Schlacken — verwerthet.

Aus dem Vorstehenden erhellt, dafs es mit der Herstellung von Steinen aus granulirter‘Hoch­

ofenschlacke ging, wie mit so vielen anderen Neuerungen; sie durchlief drei Zeitabschnitte.

Zuerst werden solche Neuerungen mit Mifs- trauen und Verachtung angesehen; wenn kleine Erfolge zu verzeichnen sind, überlegt man sich, wie man die Neuerung mit- oder nachmachen könne, ohne dem Vater derselben tributpflichtig zu werden; ist der Erfolg durchschlagend, und die Neuerung vielfach eingeführt, dann thut Jeder, der dieselbe anwendet, so, als wenn er der Vater derselben sei.

Eigenschaften der granulirten Schlacken.

Die granulirten Schlacken enthalten jo nach ihrer Beschaffenheit, d. h. je nachdem die Schlacke leichter oder schwerer ist, wie der Hüttenmann sagt, d. h. poröser oder dichter ist, 19 bis 33 % Wasser, was zu berücksichtigen ist, wenn die granulirten Schlacken verfrachtet werden sollen, um daraus anderswo Mauersteine herzusteilen.

Die wie vorstehend gesellilderten verschiedenen granulirten Schlacken haben auch sehr ver­

schiedenes Gewicht; von der sogenannten leichten Schlacke wiegt das Cubikmeter etwa 5 5 0 kg, von der sogenannten schweren Schlacke etwa 75 0 kg. Wenn die granulirten Schlacken auf einem Kollergang oder sonstwie gemahlen werden, wiegt das Cubikmeter bis 1450 kg. Einen Theil der Schlacken mahlt man z. B. auf einem Koller­

gang und mischt dies Mahlgut der granulirten Schlacke und dem Kalk zu, wenn man ganz besonders dichte und feste Steine erzeugen will.

Eigenschaften der M auersteine aus granulirten Schlacken.

A e u f s e r e F o r m u n d Fa r b e . Den Mauer­

steinen aus granulirter Hochofenschlacke kann jede Form gegeben werden und bewahren sie diese Form, weil sie nicht gebrannt werden, sich also nicht verziehen können, sehr gut. Sie haben scharfe Kanten und gerade Flächen, werden am besten mit möglichst dünnem Mörtel und m ög­

lichst dünnen Fugen vermauert und veranlassen deshalb einen sehr geringen Mörtelverbrauch.

Die natürliche Farbe der Steine ist die eines grau- weifsen Sandsteins. Das G e w i c h t eines solchen Mauersteins ist, je nach der verwendeten Schlacke, wenn er abgehunden hat und lufttrocken ist, 3,2 bis 3,5 kg; es können a lso 2 8 5 0 b is3 1 2 5 Steine auf einen 10 t W agen verladen werden.

Die F e s t i g k e i t der Mauersteine aus granu­

lirter Hochofenschlacke kommt den Ziegelsteinen gleich. Als zulässige Belastung für bestes Klinker­

mauerwerk werden 12 bis 14 kg für 1 qcm ge­

fordert. Gut erhärtete Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke zeigen bei 8 0 bis 92 kg Be­

lastung auf das Quadratcentimeter Risse und werden bei 92 bis 110 kg Belastung zerstört. Bei 5 facher Sicherheit würde also das Mauerwerk aus Steinen aus granulirten Hochofenschlacken mit 12 bis 14 kg belastet werden können. Sogenanhte Schwemm­

steine vom Rhein zeigen schon bei 18,6 kg Be­

lastung auf 1 qcm Risse. Der Widerstand der Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke gegen h o h e T e m p e r a t u r e n ist ein sehr be- merkenswerther; dieselben können bis zur Zer­

setzung des kohlensauren Kalkes, d. h. bis zur schwachen Rothglulh, erhitzt werden, ohne dafs sie an ihrer Festigkeit Schaden nehmen; wenn bei solcher Temperatur jedoch ein Theil des kohlensauren Kalkes schon zersetzt, der Kalk also kaustisch geworden sein sollte, so wird die Kohlensäure bei niedrigerer Temperatur von dem kaustischen Kalk wieder aufgenom men; der Mauer­

stein aus granulirter Hochofenschlacke wird also wieder so fest, wie er vordem war. Deshalb können diese Mauersteine aus granulirten Hoch­

ofenschlacken zu allen Schornsteinbauten für Wohn- und sonstige Gebäude und ebenso zu grofsen Schornsteinen für Dampfkessel und steinerne Winderhitzer (Cowper) um so eher Verwendung finden, als die in den Schornsteinen aufsteigenden Verbrennungsproducte eine grofse Menge freier Kohlensäure enthalten, welche immer wieder an die Steine abgegeben wird, wenn diese mal etwas davon verloren haben sollten. Aus denselben Gründen können Mauersteine aus granulirten Hoch­

ofenschlacken sogar zur Ausmauerung von Kalk­

öfen verwendet werden und halten dabei sehr

(9)

996 Stahl und Eisen. Mauersteine aus granulirten Schlacken. 1. D ecem ber 1897.

gut. Auch für die Einmauerung der Dampfkessel können die Mauersteine aus granulirten Hochofen­

schlacken angewendet werden.

Die D u r c h l ä s s i g k e i t (Permeabilität) der Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke, diese für die Verwendung eines Baumaterials für menschliche Wohnungen so wichtige Eigenschaft,*

ist fünfmal gröfser als die der gebrannten Ziegel­

steine.** Diese Thatsache ist durch sehr ein­

gehende Versuche von C. Lang, damals Assistent für Physik am königl. bayer. Polytechnikum in München, festgestellt.

Wenn unter bestimmtem Druck durch bleiche Thonziegel, welche poröser waren als gewöhn­

liche Ziegel, auf 1 qm und in der Minute 2 3 ,3 1 Luft strömten, dann liefsen die verschiedenen Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke

101, 2 bis 113, 4 1 durch.

Ebenso verhält es sich mit der P o r o s i t ä t , wie die von Lang ausgeführten Versuche ergeben haben; darnach ist die Porosität von 1000 ccm Mauersteinen aus granulirter Hochofenschlacke 298, wenn diejenige von gebrannten Ziegelsteinen 211 ist.*** Diese Zahlen entsprechen einem Quotienten, dessen Dividend das Gewicht des W assers im vollständig getränkten Stein in Grammen, dessen Divisor das Volumen des Steins in Cubikcenlimeter ist. Die Z e i t u n d G e s c h w i n d i g k e i t , mit welcher die Mauersteine W a s s e r a u f s a u g e n , sind dagen wesentlich geringer als bei gebrannten Ziegelsteinen; während die letzteren alles zur Ausfüllung ihrer Hohlräume nöthige W asser inner­

halb 12 Stunden aufnehmen, brauchen die Mauer­

steine aus granulirter Hochofenschlacke dazu 190 Stunden. Dagegen erlangen die mit Wasser getränkten Mauersteine aus granulirter Hochofen­

schlacke ihre Durchlässigkeit für Luft und W asser rascher wieder als die gebrannten Ziegelsteine, wie die oben erwähnten Versuche ergeben haben, nach welchen das Verhältnifs der Zunahme der Durchlässigkeit bei dem vorgenannten bleichen Ziegel 0 ,0 3 0 9 war, wenn es bei dem betr. Mauer­

stein aus granulirter Hochofenschlacke 0 ,4 9 5 0 war.

D a u e r der E r h ä r t u n g der Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke. Wenn man feststellen will, bis wie weit die Erhärtung der Mauersteine aus granulirter Hochofenschlacke durch Kohlensäure in das Innere eines älteren Mauer­

steins vorgedrungen ist, löst man ein erbsen- grofses Stückchen Eisenvitriol in W asser auf, welches 5 mm hoch auf einem flachen Teller steht, und taucht die frische Bruchfläche des zu untersuchenden Mauersteins in diese Lösung. Auf

* Siehe v o n P e t t e n k o f e r , Beziehungen der Luft zu Kleidung, W ohnung und Beheizung. B rau n ­ schweig 1873, Vieweg & Sohn.

** „Zeitschrift fü r Biologie“ Band X I, Heft III.

München, Verlag von R. Oldenbourg.

*** Siebe auch .Z eitsch rift des Vereins deutscher In g en ieu re“ 1S75, Band XIX, Heft 3, Seite 187 u. s; f.

der inneren Fläche des Bruches, welche noch kaustischen Kalk enthält, bildet sich sofort nach dem Eintauchen ein grüner Niederschlag von Eisenoxydul, welcher an der Luft alsbald in Eisen­

oxyd übergeht und gelb wird, während die äufsere Fläche des Bruches, welche schon ganz in kohlen­

sauren Kalk übergegangen ist, ihre bisherige Farbe behält. W enn man feststellen will, ob die Mauer­

steine aus granulirter Hochofenschlacke so weit abgebunden haben, dafs sie verwendungsfähig sind, also z. B. dem Frost widerstehen, dann taucht man ein an einem Bindfaden befestigtes Stückchen des künstlich getrockneten Mauersteins von vielleicht 125 ccm Inhalt in eine kalte, con- centrirte Lösung von Glaubersalz und hängt das Steinstückchen irgendwo im Zimmer auf. Bei der Verdunstung des W assers der Lösung und der damit verbundenen Krystallisation des Glauber­

salzes, welche der Eisbildung in ihrer Wirkung gleichkommt, wird der nicht frostsichere Stein zerstört; jede Krystallnadel trägt dann ein Hütchen aus dem Material des zerstörten Steines. Auf diese W eise kann jedes Baumaterial selbst im Sommer oder hinter dem Ofen auf seinen Wider­

stand gegen Frostwirkung untersucht werden.

K o s t e n und L o i s t u n g einer Anlage zur Her­

stellung von Mauersteinen aus granulirter Hoch­

ofenschlacke in Mischung mit gelöschtem Kalk.

A. M a s c h i n e n u n d P r e s s e n . Für die Her­

stellung der Mauersteine aus granulirter Hochofen­

schlacke in Mischung mit gelöschtem Kalk sind n ö lh ig :

1. Eine S t e i n p r e s s e 4450 d t 2. Zwei M isc h m a s c h in e n 750 „ 3. Vier S t e i n k a r r e n 200 „ 4. V erschiedene kleine G eräthe, als Schieb­

k arren zum A nfahren von Schlacken und Kalk, Schaufeln, H andleder für die A bnehm er und A ufsteller der Steine

und dergl... 100 „ 5. F rach ten und A ufstellung . . . . . ■ 300 , zusam m en . . 5800 d l Die zweckmäfsigste Anordnung dieser Theile der Anlage zu einander zeigt Tafel VI. Zum Betriebe einer Steinpresse und einer Mischmaschine (die Mischmaschinen werden nur abwechselnd betrieben) ist eine Maschinenkraft von etwa 10 HP erforderlich:

1. Eine lO pferdige L o c o m o b ite ... 6000 d l 2. T ransm ission und R ie m e n ... 600 „ 3. F rach ten und Aufstellung . . . . ■ ■ 400 .

Sum m a . . . 7000 dl.

Als Gebäude für Maschine und Presse sind nöthig 2 0 0 q m ; das Quadratmeter 3 0 d l = 6 0 0 0 d l . Die Gesammtkosten dieser Anlagen be-.

tragen demnach

1. fü r Presse und Z u b e h ö r 5800 d l 2. „ Maschinen und Z u b e h ö r 7000 „

3. , G e b ä u d e 6000 ,

4. zur A u g le ic h u n g ... . 1200 . im ganzen . . . 20000 d l

(10)

1. December 1897. Mauersteine aus ijranulirten Schlacken. Stahl und Eisen. 99?

Eine zweckmäfsige Anordnung dieser Theile zu einander zeigt Tafel VI.

Für 5 % Zinsen von diesem Anlagekapital und 5 Amortisation desselben sind auf die jährliche Erzeugung zu vertheilen 2 0 0 0 M . Ob­

gleich diese Summe sich durch die jährliche Amortisation verkleinert, soll dieselbe, zwecks Erhaltung aller Anlagen im besten Zustande, als immer wiederkehrend angesehen und für die Generalkosten in Rechnung gestellt werden.

B. R a u m b e d a r f . Die Steine werden, wie auf Tafel VI gezeichnet, so aufgestellt, dafs im Grundrifs 12 Steine in der Längsrichtung und an einer Ecke 3 Steine quer stehen.

Jede Lage wird demnach aus 15 Steinen gebildet, 13 solcher Lagen werden aufeinander gesetzt, wobei die drei querstehenden Steine in einer Lage auf der einen und in der ändern Lage auf der ändern Seite angeordnet werden.

Fünf einzelne Steine werden oben auf diese 13 Lagen gestellt und enthält ein solcher Stapel, oder ein solches Blatt, 15

X

13 = 195 + 5 = 2 0 0 Steine.

Fünf solcher Stapel enthalten demnach 1000 Steine. Diese Art der Aufstellung erleichtert die Aufnahme der Vorräthe aufserordentlieh. Die Steine haben Normalformat 2 5 0 X 120 X 65 mm, rechnet man für die Fugen 5 mm, so nehmen die 12 Steine eine Länge von 12 X (65 4* 5) = 8 4 0 mm e i n ; dazu kommt die Länge eines Steines, d. h. 2 5 0 und dafür 10 mm Fuge = 2 6 0 ; zu­

sammen also 1100 mm Länge für den Stapel oder das Blatt.

In der Breite erfordert der Stapel oder das Blatt 2 5 0 m m ; zwischen je zwei Stapeln oder Blättern bleiben 70 bis 100 mm Raum, so dafs zusammen 3 2 0 mm Breite zu rechnen sind. Fünf Stapel oder Blätter, d. h. 1000 Steine, erfordern demnach eine Grundfläche von 1100 mm in der Länge und 5 X 3 2 0 = 1600 mm in der Breite, zusammen also 1 1 0 0 X 1 6 0 0 = 1, 76 qm, oder rund 1,8 qm.

Dazu für W ege 0 ,2 0 0 qm, so dafs für je 1000 Steine ein Raumbedarf von 2 qm erforderlich ist.

Die Stapel oder Blätter erfordern eine lichte Höhe von 1 7 5 0 mm. Man setzt auch an einzelnen Orten auf 14 Tage alte Steine nochmals 11 bis 12 Lagen Steine auf, um an Platz zu sparen. Die Steine müssen mindestens 6 Wochen stehen, besser 8 Wochen, um abzubinden, d. h. ver­

brauchsfähig zu werden. Noch besser ist es natürlich, wenn man die Steine noch länger stehen und nur zweifellos gut abgebundene Steine zur Versendung bringt; so giebt Schwechat z. B. keine Steine ab, welche weniger als ein Jahr alt sind.

Um das Alter der Steine jederzeit genau feststellen zu können, werden die an einem Tage aufgestellten Stapel oder Blätter mit billigster blauer Farbe mit dem Datum bezeichnet.

Selbst wenn alle Steine, sobald sie 8 Wochen alt sind, verbraucht werden könnten, miifste der Raum

XXII I. i r

für die innerhalb 8 Wochen zu erzeugenden Steine, in einer Gröfse von 8

X

6

X

8

X 2

qm = 768 oder rund 8 0 0 qm, zweimal vorhanden sein, um von dem einen dieser Plätze die zu verbrauchenden Steine abfahren, und auf dem ändern die anzu­

fertigenden Steine aufstellen zu können. Je nach­

dem sich der Absatz oder Verbrauch der Steine voraussichtlich gestaltet, ist der nothwendige Raum zu bemessen.

C. A r b e i t s z e i t . Frost können nicht ab­

gebundene Mauersteine aus granulirter Hochofen­

schlacke, in Mischung mit gelöschtem Kalk, ebenso­

wenig aushalten als Mörtel.

Die Zeit, innerhalb welcher die Steine die nöthige Widerstandsfähigkeit gegen Frost bekommen, ist lediglich von der Bindefähigkeit der Schlacke, d. h. von der Menge der löslichen Kieselsäure ab­

hängig, welche sich bei dem Granuliren gebildet hat. Schlacke von spitzem oder gar rohem Gange des Hochofens ist nicht brauchbar. Die Schlacke, welche mit Giefserei- und Bessemereisen fällt, ist auch nicht immer die beste.

Die zwischen diesen beiden Betrieben, bei der Erzeugung von garem Puddel- oder Thomaseisen fallenden Schlacken eignen sich gewöhnlich am besten zur Herstellung von Mauersteinen in Mischung mit gelöschtem Kalk.

Sind Räume, aus welchen der Frost fern ge­

halten werden kann, nicht vorhanden, so kann nur in frostfreier Zeit gearbeitet werden. Wenn man die frischen Steine mit granulirter Schlacke abdeckt, und deren Stapel seitlich durch Stroh­

matten schützt, kann man bis zum einlretenden Frostwetter arbeiten. (Einer gegen starken an­

dauernden Regen schützenden Abdeckung gebührt jedoch der Vorzug.)

Diese Arbeitszeit würde 23 bis 25 Wochen umfassen.

Mit einer Steinpresse können hergestellt werden:

a) arbeitstäglich . . . 8 000 Steine b) w öchentlich . . . . 5 0000 „ c) m onatlich... 200 000

D. G e n e r a l k o s t e n . Fall a .' Innerhalb der frostfreien Zeit eines Jahres würden' demnach hergeslellt werden können 25 X 50 0 0 0 =

1 2 5 0 0 0 0 Steine. Von der oben für Zinsen und Amortisation berechneten Summe von 2 0 0 0 t/K>

kämen auf 1000 Steine 7°. = 1, 60 J l . 12o0

Fall h. Innerhalb der frostfreien Zeit eines Jahres würde die doppelte Menge, würden also etwa 2,5 Mill. Steine hergestellt werden können, wenn in Tag- und Nachtschicht gearbeitet werden kann.

Auf 1000 Steine kämen in diesem Falle für Zinsen und Amortisation 2000= 0 ,8 0 J ft. Soll auch in nicht frostfreier Zeit, also, während des ganzen Jahres gearbeitet werden, dann müssen

2

(11)

998 Stahl und Eisen. M auersteine aus granulirten Schlacken. 1. D ecember 1897.

niedrige überdachte Räume hergestelll werden, welche, mit Abdampf- oder sonstigen Heizeinrich­

tungen, so erwärmt werden, dafs sie immer frost­

frei bleiben (siehe Tafel VI). Wenn die Schlacke gut brauchbar für die Herstellung von Mauersteinen ist, darf man dieselben oft schon nach 8 bis 10 Tagen, sicher aber nach 3 W ochen aus diesem Raum ins Freie setzen. Man würde also mit höchstens 1600 qm überdachten Räumen aus­

komm en.

Man kann auch eine noch gröfsere Menge Steine während des Winters in diesem über­

dachten Raume aufstelleu, braucht dieselben also gar nicht in das Freie zu bringen, wenn man dieselben, nachdem sie genügende Festigkeit erlangt haben, in den Räumen selbst, in doppelter oder gar dreifacher Höhe aufeinander stapelt.

Ebenso kann man die Stapel im Freien in mehrfacher Höhe übereinanderstellen. Die Anlage­

kosten für die 1600 qm frostfreien Räume nach den auf Tafel VI angegebenen Gonstructionen be­

tragen etwa 16 0 0 0

Ji.

Hiervon wie oben 5 % Zinsen und 5 jfc Amortisation gerechnet, ergäbe

1600

J i

jährlich, welche aufser den obigen 2 0 0 0

Ji,

in Summa also 3 6 0 0

Ji,

auf die jährliche Erzeugung zu vertheilen wären.

Fall

c. Wenn so während des ganzen Jahres mit einer Steinpresse, und nur während der Tages­

schicht gearbeitet wird, können 3 0 0 X 8 0 0 0 — 2 4 0 0 0 0 0 Steine hergestellt werden. Von der oben für Zinsen und Amortisation berechneten Summe von 3 6 0 0

J i

kämen in diesem Falle auf 1000 Steine = 1 ,5 0 J i .

2400

Fall d. Mit denselben Einrichtungen können in Tag- und Nachtarbeit 4 ,8 Millionen Steine her- gestellt werden. In diesem Falle kämen auf 1000 Steine für Zinsen und Amortisation 3600=

Q,lbJi.

Wenn man eine zweite Steinpresse nebst zwei Misch maschinell, eine stärkere Maschine und die zugehörige Transmission anschafft, kann man diese 4 ,8 Millionen Steine auch im Jahre allein in der Tagesschicht hersteilen, was sich im An­

fang der besseren Aufsicht wegen empfiehlt.

Die Anlagekosten für diese Einrichtungen würden betragen:

1. für zwei S t e i n p r e s s e n ... 8 900 J i

2. „ vier M aschinen 1 500 „

3. „ K arren, G eräthe, Transm ission,

R iem en u. s. w 400 „

4. 20 pferdige L o c o m o b ile ... 12 000 „ 5. T ransm ission und R i e m e n ... 1 200 „ 6. 1600 qm überdachte R äum e . . . . 16000 ,

Sum m a . . . 40 000 M Hiervon wie oben 5 % Zinsen und 5 % Amorti­

sation gerechnet, ergäbe 4 0 0 0

J i

jährlich, welche auf die jährliche Erzeugung von 4 ,8 Millionen zu vertheilen wären.

Fall e. Auf 1000 Steine kämen in diesem Falle für Zinsen und Amortisation = 0,85c//<>.

Diese Ausgaben wären also nicht wesentlich höher, als in dem Fall d , in welchem dieselbe Menge Steine in Tag- und Nachtschicht mit nur einer Presse u. s. w. hergestellt werden.

E. B e d a r f a n g r a n u l i r t e n H o c h o f e n ­ s c h l a c k e n . 1000 Mauersteine von deutschem Normalformat, d. h. von 2 5 0 X 120 X 65 mm, erfordern an granulirter Schlacke, welche den ge­

wöhnlichen Wassergehalt von 25 bis 3 0 % hat, 3 0 0 0 bis 3 5 0 0 kg. Ein Cubikmeter granulirte Schlacke w iegt, je nach der Beschaffenheit der granulirten Schlacke, wie oben schon bemerkt, zwischen 5 5 0 und 7 5 0 kg; 1000 Steine erfordern also zwischen 5 und 6 cbm granulirte Schlacke.

Es wird angenommen, dafs die granulirte Schlacke bis zur Nähe der Mischmaschinen kostenfrei ge­

liefert wird, weil dieselbe doch mindestens ebenso weit gefördert werden m üfsle, um abgestürzt werden zu können.

F. K a l k b e d a r f . 1000 Steine erfordern je nach Beschaffenheit der granulirten Schlacke und des zur Verfügung stehenden Kalks 2 7 5 bis 3 5 0 kg gebrannten Kalk. Ein Cubikmeter gebrannter Kalk wiegt etwa 10 0 0 kg.

G. F r a c h t e n b e r e c h n u n g . 1 0 0 0 , etwa 8 Wochen alte Steine entsprechen 1, 95 Festmetern und wiegen zwischen 3 2 0 0 und 3 5 0 0 kg. Auf einen Doppelwagen lassen sich demnach 2 8 5 0 bis 3 1 2 5 Steine verladen. Aus diesen Angaben läfst sich die'Fracht für die einzelnen Punkte des vorliegenden Absatzgebietes berechnen.

H. A r b e i t e r u n d L ö h n e . Unter obigen Voraussetzungen sind für den Betrieb einer Stein­

presse mit Zubehör und für jede Schicht folgende Mannschaften erforderlich:

1. ein Meister, w elcher jedoch auch fü r eine Anlage genügen w ü rd e, au f w elcher z w e iS te in p re sse n zugleich betrieben w e rd e n ;

2. ein M aschinist und Heizer, von w elchem dasselbe gilt, als von dem M eister;

3. ein A rb eiter, w elcher Kalk löscht und dem A r­

beiter u n ter 5. sonstige Hülfeleistungen m a c h t;

4. ein A rb eiter, w elcher die gran u lirte Schlacke und den gelöschten Kalk der M ischmaschine z u sc h ie b t;

5. ein A rbeiter, w elcher die Schlacke und den Kalk mit der Schaufel d er M ischmaschine zum ifst und die gem ischte Masse auf einen H aufen w irft;

6. ein A rbeiter, w elcher die Masse von dem Haufen in den F ü lltrich ter d er Steinpresse lad et;

7. ein A rbeiter, w elcher die fertigen Steine von der Steinpresse abnim m t und auf die seitlich stehenden S teinkarren setzt;

8. zwei A rb e ite r, welche die Steine von der Ma­

schine nach dem Platz f a h r e n , wo dieselben aufgesetzt w erd en ;

9. ein A rbeiter, w elcher die Steine in abzuzählende H aufen von 200 Steinen aufsetzt.

Diesen 10 Arbeitern sind bei einem ortsüblichen Tagelohn von 2 ,5 0

J i

folgende Accordlöhne für 8 0 0 0 Steine arbeitstäglicher Leistung zu zahlen.

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