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Stahl und Eisen, Jg. 23, No. 16

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STAHL üiEISEJf

ZEITSCHRIFT

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4 0 Pf.

für die zweigespaltene

Petitzeile, bei Jahresinserat

angemessener R abatt.

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN.

R e d i g i e r t v o n

Dr. ing. E. Sch rödte r, und Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschnasführer d e s V ereins deutscher EisenhUttenleute, Geschäffsführer der Nordwestlichen Gruppe des V ereins

deutscher Elsen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Teil für den w irtschaftlichen Teil.

K om m ism ons-V erlaR vo n A . B a g e l Id DtLsaeldorC

Nr. 16. 15. August 1903.

23. Jahrgang.

Wirtschaftliche und industrielle Verhältnisse in den Vereinigten Staaten yon Amerika.*

i .

jie „N ord w estlich e Gruppe des V ereins deutscher E isen - und S ta h lin d u striel­

le r “ , der „V erein deutscher E isen ­ h ü tten leu te“ und der „V erein zur W ahrung der gem einsam en w irtsch aftlich en Inter­

essen in R heinland und W e stfa le n “ hatten ihre Vorstands- und A usschußm itglieder au f den 10. A ugust d. J. zu ein er gem einsam en S itzu n g uach D ü sseld orf beru fen , die von dem zw eiten Vorsitzenden des letztg en a n n ten V ereins Herrn A u g. F r o w e in -E lb e r f e ld g e le ite t wurde. Nach stenographischen A ufzeichnungen teilen w ir fol­

gendes aus dieser S itzu n g mit.

Hr. A u g . F r o w e i n - E lb e r f e ld : M. H ;l D ie beiden ersten V orsitzenden sind zu ihrem leb ­ haften Bedauern durch E rholungsreisen verhin­

dert, an der h eu tigen S itzu n g teilzunehm eu, die ich daher in ihrer S tellv ertretu n g zu leiten über­

nommen habe.

W ie Ihnen bekannt is t, sind die M itglieder unseres A usschusses H r. Geheim rat H e in r. L u e g und Hr. K om m erzienrat M o r i t z B ö k e r vor nicht la n g er Z eit in den V erein igten Staaten von Amerika g ew esen . N ach ihrer R ückkehr ent­

sprach es einem a llse itig e n W un sch e der V or­

stände der „N ord w estlich en Gruppe des V ereins deutscher E isen - und S ta h lin d u strieller“ , des Vereins deutscher E isen h ü tten leu te“ und unseres

* Siehe auch den A rtik e l: „Die amerikanische Eisenindustrie im Jah re 1902“ Seite 917 dieses Heftes.

X V I.,,

V erein s, von den reichen E rfah ru n gen , die die genannten H erren au f ihrer R eise gesam m elt, K enntnis zu erh a lten , und m it großer G enug­

tuung darf ich fe stste lle n , daß sich beide diesem W un sch e nich t entzogen haben. In folged essen is t d iese gem einsam e S itzu n g a u f den heutigen T a g berufen und ich darf sie eröffnen mit dem Ausdruck der Freude mul der D ankbarkeit den beiden Herren gegen ü b er, die so liebensw ürdig w aren, uns einen V ortrag über ihre R eise zu zu ­ sagen. Ich erteile zunächst Hrn. G eheim rat Heinr. L u eg das W ort.

Hr. G eheim rat H e i n r . L u e g - D ü sseld o rf:

M. H .! E rw arten S ie von mir n ich t, ein e ein­

gehende und so rg fä ltig durchgearbeitete Schilde­

rung der am erikanischen V erh ältn isse zu hören, hieße es doch offene Türen einstoßen, w o llte ich Ihnen darüber einen ausführlichen V ortrag hal­

ten, nachdem schon von verschiedenen S eiten in den T ageszeitu n gen und in periodischen Z eit­

schriften um fangreiche A bhandlungen erschienen sind. Ich erinnere nur an die A ufsätze des Ge­

heim rats G oldberger über das Land der unbe­

gren zten M öglichkeiten, die im vorigen Jahre in der „ W o ch e“ veröffentlicht wurden, und an die

„R eiseeindrücke aus N ordam erika“ des D r. A rthur Salom onsolm . Ich bin zu kurze Z eit in A m erika g e ­ w esen , um gründliche Studien machen zn können, und wenn ich, ein er Aufforderung entsprechend, über das dort G esehene Ihnen einen kurzen B e ­ richt ersta tte, so kann derselbe im w esen tlich en nnr eine B e stä tig u n g dessen sein , w as in den g e ­

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914 Stahl und Eisen. Wirtschaftliche und industrielle Verhältnisse usw. . 23. Jahrg. N r. 16.

nannten V eröffentlichungen und in den m ancherlei B erichten der großen T a g eszeitu n g en a u sg e­

sprochen ist.

E in e gründliche E rholung w ar der H aupt­

z w eck m einer R e ise , und ich verband dam it allerd in gs den W unsch, auch einm al etw as von dem L ande der unbegrenzten M öglichkeiten zu sehen, das ich bisher nur vom H örensagen kannte.

F ü r den h eutigen In gen ieu r h alte ich ein S tu ­ dium der am erikanischen V erh ältn isse aber für außerordentlich nutzbringend. Mag man über das G esehene urteilen w ie man w ill, m ag man die E inrichtungen der A m erikaner bew undern oder mit skeptischen A ugen betrachten, lernen kann man drüben, w ohin man sieh t, m it ein er F ü lle von A nregungen w ird jed er zurückkom m en, der sein e Zeit zu gründlichen B eobachtungen b en u tzt h a t, und w enn auch v iele E inrichtungen für unsere V erh ä ltn isse n ich t ohne w eiteres g e ­ e ig n e t sind, so is t doch m anches nachahm ens­

w ert, und es w äre sehr zu w ünschen, w enn unsere jü n geren In gen ieu re ein e R eise durch’ A m erika oder einen län geren A ufen th alt d a selb st a ls einen w ich tigen T e il ihrer A usbildung b etrachteten.

D ie B esich tig u n g der ind u striellen A nlagen is t dem B esucher sehr leich t gem acht. W ä h ­ rend bei uns der E in tritt in die W erk e m eist rech t ersch w ert ist und der Ingenieur, der unsere A nlagen sehen w ill, m it argw öhnischen A ngen b etrach tet w ird, kommt der A m erikaner in der R egel jedem B esucher m it der größten H öflich­

k e it und L ieb en sw ü rd igk eit en tg eg en , und ich habe mich im mer gew u n d ert, w oher die doch sehr b esch äftigten L eiter dor W erk e die Zeit nehm en, die vielen B esu ch er zu em pfangen, sich a u f eingehende U nterhaltungen mit ihnen ein zu ­ lassen und oft se lb st ihre F ührung zu über­

nehm en. In vielen W erk en überläß t man den B esucher, nachdem man ihn ein g ela ssen hat, gan z sich selb st, und stu n d en lan g kann er un­

g estö rt beobachten, w as ihn in teressiert. B e ­ r e itw illig g ib t man ihm jed e gew ü n sch te A u s­

k unft nnd B eleh ru n g. D iese G astfreundschaft der A m erikaner verd ien t rühm lichste A nerkennung, und jed er, der s ie erfahren h at, w ird au frich tig dankbar dafür sein.

Ich h a b e , w ie erw ä h n t, nur einen kurzen A u fen th alt von n ich t gan z 5 W ochen in den V erein igten Staaten g e h a b t, aber a u f meiner R eise doch 2 0 größere W erk e, die in der Mehr­

za h l a ls typisch g e lte n können, b e sic h tig t; ich habe m ich dabei h au p tsäch lich a u f M aschinen­

fabriken b esch rä n k t, da mein B eru f m ich zu ein er B eu rteilu n g derselben und zu einem V er­

g leich m it den deutschen M aschinenfabriken am eh esten b erech tig t. Ich bem erke gleich hier, daß sich m eine B eu rteilu n g nnr au f den Groß­

m aschinenban erstr e c k t, n ich t etw a a u f land­

w irtsch a ftlich e M aschinen, N ähm aschinen und derartige k leinere A pparate.

W ohin man sie h t, fä llt einem sofort der em sige F leiß auf, mit dem g ea rb eitet w ird. Kein H asten nnd J a g en , aber in ten siv e T ä tig k e it au a llen Orten und vom g erin g sten A rbeiter bis zum ersten L eiter des W erk es. D abei herrscht fa st überall m usterhafte O rdnung, und es ist ersta u n lich , w as oft a u f einem kleinen F ab rik ­ terrain g e le is te t w ird, w obei allerd in gs der E ta g en ­ bau seh r v iel A nw endung gefunden h at. Sind auch die Fabrikgebäude oft sehr prim itiv und sch lech t aussehend, so is t ihre A nordnung prak­

tisch und zw eckentsprechend. Man le g t , und das g ilt für a lle V erh ä ltn isse in A m erik a, den H auptw ert a u f prak tisch e E inrichtungen und läß t das äußere A ussehen außer acht. D as g ilt bei den B auten und bei den M aschinen, ja das haben sogar die deutschen L an d w irte beobachtet bei ihren Studien der am erikanischen V ieh zu ch t. Man em pfindet aber überall, daß ein großer Zug durch a lle w irtsch aftlich en V erh ä ltn isse des L andes hindnrchgeht, daß ein groß er W agem ut vorhan­

den is t und daß bei den tech n isch en E inrich­

tungen der F abriken nirgends gesp a rt ist. D ie m aschinellen E inrichtungen können als m uster­

g ü ltig b ezeic h n et w erden. B ei dem v e rh ä ltn is­

m äßigen M angel an A rbeitern is t man bemüht, m enschliche A rb eitsk räfte tu n lich st zu ersparen.

W as m aschinell gem ach t w erden kann, w ird von M aschinen g e le iste t. So finden w ir überall die besten H eb e-, L ade- und T ransportvorrichtungen, unendlich v iele A rbeiten w erden autom atisch verrich tet und dadurch sch n ell und zu v erlä ssig erled ig t. B e isp ielsw eise w ar in den E d gar T hom ­ son S teel W orks und in den H om estead S teel W o rk s, die ich in P ittsb u rg b e sic h tig t habe, fast der g a n ze B etrieb autom atisch. D ie S ta h l­

blöcke w urden nach dem Guß hydraulisch aus­

g e sto ß e n , dann angew ärm t, autom atisch w ieder aus dem Ofen g eh o lt und ebenso zum W a lzw erk geb rach t, so daß man in dem gan zen Raum fa st keinen A rbeiter sah. A llerd in g s steh en unsere neueren S tah lw erk e diesen E inrichtungen nich t mehr nach.

Auch die B earbeitungsm aschinen sind die b estein g eric h teten , w enn sie anch an S o lid itä t vielfach von unseren F ab rik aten übertroffen w erden. D ie A rbeitsm ethode w eich t insofern oft von der hier gebräuchlichen a b , als man die schw eren A rb eitsstü ck e n ich t von ein er zur ändern Ax-beitsmaschine tra n sp o rtiert, sondern die letzteren an das a u f einer großen Grund­

p la tte lieg en d e W erk stü ck montiei-t. A nch sind fa st a lle B etriebe m it den m odernsten D ruck­

lu ftw erk zen gen a u sg esta ttet.

D er G rundsatz, überall die praktischsten E in ­ richtungen zn treffen , behei'rscht a lle Z w eige in d u strieller T ä tig k e it, er g ilt n ich t a llein für die W erk stä tten und so n stig en F ab rik an lagen , sondern anch für die V erw a ltu n g , für die Zeichen- und kaufm ännischen B ureaus. N irgen d w erden

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wohl unsere modernen Fernsprecheinrichtungen so au sgieb ig b e n u tz t, w ie in A m erika. D ie Bureaus sind m it den besten derartigen A pparaten ausgestattet, und die sinnreichsten E inrichtungen sind getroffen, um dem P erso n a l jed e m ögliche Bequem lichkeit zu verschaffen und jeden z e it­

raubenden Gang zu ersparen. Zeichnungen und Korrespondenzen sind durch V erw endung dos Zettel- und K arten system s in der ü b ersichtlich­

sten AVeise geord n et, ein e E inrichtung, die mir sehr gefallen hat und die groß e A b t e i l e b ietet.

So w erden z. B . die Zeichnungen nur in be­

stimmten Größen a n g efertig t und sie sind auf­

gerollt so a u fb ew ä h rt, daß aus T ausenden von Zeichnungen in k ü rzester Z eit das G ew ünschte lierausgefunden w ird.

D ie O rganisation ist a u f den großen am erika­

nischen W erkon aufs b este durchgeführt; dabei fällt es auf, daß die L eitu n g vielfach in den Händen jü n gerer Männer lie g t, die sich mit jugendlicher Streb sam k eit ihrer A ufgabe widmen, während w ir an der S p itze unserer industriellen Unternehmungen m eist gereifte und erfahrene Männer haben nnd B edenken tragen würden, jungen L euten so w eitgeh en d e B efu g n isse ein ­ zuräumen.

E rfreulicherw eise sind gerade in den leiten ­ den S tellungen v ielfa ch deutsche Ingen ieu re tä tig , die sich durch ihr gründliches W issen große Anerkennung erworben haben.

Sind die AA7erk sein rich tu n gen , w ie g e sa g t, überaus prak tisch , so habe ich an den ^Fabrikaten, soweit es den G roßm aschinenbau betrifft, selb st keine E igen sch aften entdeckt, die sie den deut­

schen überlegen m achten. W eder h insichtlich der K onstruktion noch der A usführung über­

treffen die am erikanischen M aschinen und son stigen Erzeugnisse des G roßm aschinenbanes die deutschen Fabrikate. A ber auch hier z e ig t sich w ieder das Ü berwiegen des P rak tisch en . E s wird w eniger Wert a u f das Ä ußere der M aschine g e le g t, man vermeidet sogar die blanken T e ile , da ihre Sauber- haltnng später dem M aschinisten zu viel A rbeit macht. Auch w ird m erkw ürdigerw eise vielfach weniger darauf g e a c h te t, daß die Maschinen ökonomisch arbeiten. In Buffalo habe ich eine noch gan z neue stehende K essela n la g e für über 1 0 0 0 0 P . S . geseh en , die jed en fa lls höchst un­

rationell a r b e ite te , w as auch von dem mich begleitenden In gen ieu r zugestan d en wurde. V iel größeres G ew icht w ird a u f sch n elle L ieferung, einfache K onstruktion und bequeme A nordnung, als «auf D a u erh aftigk eit und Ökonomie der M aschine gelegt.

Einen g e w a ltig e n A b sp r u n g erreicht die amerikanische Industrie durch die b illig en E isen ­ bahnfrachten, m it denen sie zu rechnen hat, und dann durch die w eit durchgeführte S p ezia li­

sierung im M aschinenbau. B e i dem g ew a ltig en A b satzgeb iet, sow ohl in ihrem eig en en Lande

als auf den fremden M ärkten, das den A m erika­

nern zur A b fü g u n g stellt, ist es ihnen ein L eich tes, M aschinen au f V orrat an zu fertigen , da ihre A b ­ w ertung in verh ältn ism äß ig kurzer Z eit m ög­

lich ist.

AAbin man bei B estellu n g von 2 oder 3 großen M aschinen von mehreren hundert P ferd e­

kräften g leich ein D utzend anfertigen kann,, so verringern sicli durch diese M assenfabrikation natürlich die H erstellu n gk osten sehr erheblich.

N ur bei einem so ausgedehnten V erbrauch aber, w ie ihn A m erika hat, kann man m it Sicherheit darauf rechnen, für ein e so große M enge g le ic h ­ artig er M aschinen sch n ell A b w e n d u n g zu finden.

D a zu kommt, daß der am erikanische Konsum ent sich m it seinen AALinschen und A nsprüchen auch dem P roduzenten seh r anbequem t. Nur so ist es m öglich, eine M assenfabrikation von großen und w ertvollen M aschinen durchzufiihren, und in dieser B ezieh u n g kann der A b b ra u ch er den F abrikanten k rä ftig u n terstü tzen . D ie S p e z ia li­

sieru n g bew irk t, daß jed er A rbeiter außerordent­

lich leistu n g sfä h ig is t und zu ration eller A rbeit w esen tlich b eiträgt.

D ie A rbeitslöhne sind sehr hoch. E s ist das m it A b a n la s s u n g , m öglich st viele m aschinelle E inrichtungen zu schaffen. D azu kommt die große Macht der A rbeiter-O rganisationen, die dem A rbeitgeber seh r v iel zu schaffen m acht. Für die S ich erh eit der A rbeiter und für ihre Zukunft wird aber w en ig oder n ich ts getan. AATe sehr die großen V ersich eru n g sg esetze, a u f die w ir m it R echt sto lz sein können, unsere Industrie belasten , w issen S ie a lle, und w elch e um fassen­

den A Abilfahrtseinrichtungen w erden von unseren AAbken fr e iw illig für die A rbeiter geschaffen!

E s is t in Am erika Mode gew orden, daß die reichen Industriellen, w enn sie von ihrem Über­

fluß etw as für die A llgem ein h eit abgeben w ollen, große Summen für B ild u n gszw eck e, U n iv ersitä ts- und andere B ibliotheken stiften , aber fast nirgends findet man A rbeitenvohnungen und E inrichtungen, die au ssch ließ lich dem arbeitenden S tande zu ­ gu te kommen, m it A usnahm e von Schulen.

AAbcho Unsummen w erden dagegen in D eu tsch ­ land für A rbeiter-A V ohlfahrtseinrichtungen auf­

gew endet!

E s w äre verm essen, w o llte man m einen, nach einem Studium der am erikanischen A b h ä ltn is s e nun A nw eisungen geben zu k ö n n en , daß die dort so groß artig funktionierenden E inrichtungen auch gleich bei uns geschaffen w erden könnten.

AArir leben unter gan z anderen V erhältnissen und haben uns diesen anznbequem en, aber w ir können doch v ie l von den Amerikanern lernen und m anches vorteilh after und b esser g e s t a lte n , als w ir es bisher gew öhnt sind. B estim m te A b ­ schriften la ssen sich darüber freilich nich t geben, jed er ein zeln e muß nach K räften bemüht sein, unter B erü ck sich tigu n g des drüben G esehenen

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916 Stahl nnd Eisen. Wirtschaftliche und industrielle Verhältnisse usw. 23. Jahrg. Nr. 16.

sein e E inrichtungen so praktisch w ie m öglich zu m achen. A u f äußere S chönheit gan z zu ver­

zich ten , w ird allerd in gs unserem G eschm ack sehr schw or f a lle n , aber es so ll auch nicht zu v iel G ew icht au f das äußere A ussehen g e le g t werden.

D a können unsere A bnehm er und besonders auch die staatlich en A bnahm e - K om m issare uns sehr u n terstü tzen , die jed en Schön h eitsfeh ler stren g veru rteilen , die durch überscharfe Prüfungen und V ersuche dem Fabrikanten v ie le S ch w ierig­

keiten und K osten verursachen. D a w ir das groß e A b sa tzg eb iet der A m erikaner nicht haben, so m üßte bei uns erst recht danach g estreb t w erd en , daß die Konsum enten von Maschinen sich den L ieferanten anpassen und nicht fort­

w ährend und bei jed er B estellu n g neue F orde­

rungen s t e lle n , die den Fabrikanten zw in gen , sein e K onstruktionen im mer w ieder zu ändern, und die dahin fü h ren , daß kaum z w e i große M aschinen gebaut w erd en , die absolut iiberein- stim m en. A u f die rigorosen L ieferun gsb ed in ­ gungen, die liier für M aschinen fa s t allgem oin g e s t e llt w e r d e n , wird sich kaum ein am erika­

nischer F ab rik an t ein lassen .

Vor allem sollten unsere Behörden darin den Privatverbrauchern m it gutem B eisp iele voran­

g e h e n ; aber w enn jed er R egierungsbaum eister, jed er b auleitende B eam te sein e eigen en Ideen verw irk lich en w ill , w ie so ll da jem als eine M assenfabrikation von m aschinellen A nlagen m öglich w e r d e n !

Es so ll dabei durchaus n ich t verkannt werden, daß die stren gen M aßnahm en, die bei der A b­

nahm e von Fabrikaten b isher bei uns angew endef worden sind, auch ih r G utes g eh ab t haben; die G iitc, die S olid ität der deutschen F ab rik ate g ib t das b este Z eugnis davon. Auch wäre es falsch, a u f jed e N euerung zu v e r z ic h te n , w enn sich einm al ein M aschinentyp a ls g u t bew ährt hat;

es würde das zu ein er R ü ck stän d igkeit führen, w ie wir sie bei den E ngländern veru rteilen . Aber ein e g e w iss e S te tig k e it m üßte unbedingt erstreb t w erden.

Von groß er W ich tig k eit würde es sein , wenn die P a ten te, die j e t z t in so großer M enge e r te ilt w erden, so gründlich vorbereitet und dürcii- g ea rb eitet w ürden, w ie dies in A m erika in der R eg el der F a ll ist, bevor an ih re V erw endung in der P ra x is ged ach t w ird. E s lie g t dies aber w ohl w esen tlich m it daran, daß in A m erika v iel leich ter das P riv a tk a p ita l sich an der U nter­

stü tzu n g des Erfinders b e te ilig t und diesem die E rprobung sein er Erfindung erm öglicht.

W enn ebensogern anerkannt wird, daß unsere A u fsich tsorgan e in b au p olizeilich er und g ew erb ­ lich er H in sich t G utes leisten , so ist anderseits nich t zu verkennen, daß die größ ere B ew eg u n g s­

freih eit der A m erikaner ihre erheblichen Vor­

te ile h at, w ährend unsere Industrie durch die än gstlich en nnd einengenden B estim m ungen sow ohl

bei den A nlagen w ie bei dem B etriebe sehr ein­

geschränkt w ird.

Von w elch er B ed eu tu n g w ird es für unsero G roßstädte sein , w enn die B ehörden die überaus prak tisch en , w enn auch nich t sch ö n en , v ie l­

stöck igen Gebäude zn lassen w o llten , die absolut sich er gebaut und für G eschäftsräum e außer­

ordentlich zw eck en tsp rech en d sind. W ir brauchen deshalb nicht g leich die höchsten W olk en k ratzer nachzubauen. F ür unsere E isen in d u strie würde die Z ulassung der hohen B auten, die eine große M enge Eisen verbrauchen, von em inenter W ic h tig ­ k eit sein , g ib t es doch in A m erika Gebäude, die über 3 0 0 0 0 tons E isen enth alten , w as einem W erte von über 6 M illionen Mark en tspricht.

Es sind a lso eine g a n ze R eihe F aktoren, die zur B esserung unserer V erh ältn isse m itw irken können und m üssen, w enn anders w ir m it den A m erika­

nern noch w eiter erfolgreich konkurrieren w ollen.

D aß unser E xport, der eine g e w a ltig e A us­

dehnung genom m en h at, a u f dem G ebiete der M aschinenindustrie in A m erika se lb st E rfo lg haben w ird, sch ein t mir a u sgesch lossen . D ank der hohen S ch u tzzö lle kann sich A m erika vor dem Einbruch der deutschen Industrie sichern.

So b erech tig t ein S ch u tzzo ll m it R ück sich t auf die hohen A rbeitslöhne und die teuren L eh en s­

verh ä ltn isse in Am erika is t, so unberech tigt ist es, ihn so hoch zu bem essen, daß er das 8 - bis 9 fach e unserer S c h a tz z ö lle au f M aschinen b eträgt.

Tst es also für uns undenkbar, in A m erika se lb st zu reü ssieren , so muß die deutsche Industrie bestreb t sein, sich au f den übrigen A b satzgeb ieten nicht von den Am erikanern verdrängen zu lassen . W enn das auch heute noch nich t zu befürchten ist, so w erden die A m erikaner, sobald der V er­

brauch im eigen en L ande n ach läß t, sch arfe K on­

kurrenten w erden.

V orläufig u rteilt man in A m erika noch sehr o p tim istisc h , einen R ü ck gan g der K onjunktur befürchtet inan sobald noch nicht, w en ig sten s wurde mir das im Mai, a ls ich drüben w ar, von hervorragenden In d ustriellen und Sachkundi­

gen g esa g t.

N eben den Z öllen is t ein w eiterer Sch u tz der Industrie in der B ild u n g g e e ig n eter S yn d i­

kate zu erblicken und in der Z usam m enlegung der produzierenden W erk e. D a s System is t in Am erika w eit durchgeführt und w ir können v ie l davon lernen. S ie w erden darüber N äheres aus berufenerem Munde hören.

M. H .! W enn ich den G esam teindruck, den icli b ei der B esich tig u n g der am erikanischen W erk e gew onnen habe, w iedergeben s o ll, so geb e ich gern zu, daß die g u te D isp osition der A nlagen mir überall im poniert bat, daß ich aber von den F abrikaten se lb st durchaus nich t g e ­ b len d et worden bin. Ich m eine, daß unsere deutschen F a b rik a te einen V ergleich m it den am erikanischen sehr w ohl aushalten können, ja ,

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daß sie dabei sogar g u t absclineiden würden, und ich denke, daß w ir die sogen an n te am erika­

nische G efahr, von der a lle W e lt rodet, nicht allzu tragisch zu nehmen brauchen. A llerdings sollten w ir n ich t versäum en, auch unsere P r o ­ duktionsverhältnisse an Hand der gew onnenen Erfahrungen zu v erb essern , und dazu sollte jeder deutsche In gen ieu r nach besten K räften beitragen; aber es kann dies m. E. nich t so schwer sein, denn die Produktionsbedingungen sind bei uns k ein esw eg s u ngünstig, unsere A r­

beiterverhältnisse sind entschieden b esser, unsere Konstruktionen geben denen der Am erikaner nichts nach, und unsere B e^rbeitungsm aschinen sind von m indestens g leich er Güte, w ie die unserer R ivalen . Ich glaube daher auch, daß die H erstellu n gsk osten , wo es sich nicht um M assenfabrikation handelt, den nnsrigen sein- nahe kommen, wenn sie nicht gar dieselben

ü b ersteigen. B ei der H erstellu n g von R oheisen und H alb zeu g freilich haben die am erikanischen W erk e, von den reichen B od en sch ätzen a b g e­

sehen, w esen tlich e V orteile durch b illig e F rach­

te n , die sie nam entlich dem verstän d n isvollen Zusam m enwirken von E isenbahnen und W a sser­

straßen verdanken. Auch in dieser B ezieh u n g kann D eutschland m einer A nsicht nach von den V ereinigten Staaten unendlich v ie l lernen.

Zum Schluß g esta tto ich m ir noch zu be­

merken, daß ich bei m einer A n w esen h eit in Am erika mich m it einer ganzen A n zah l der hervorragendsten In d u striellen und Sachkundigen unterhalten habe und daß m eine A nsichten auch w esen tlich mit a u f diesen U nterredungen basieren.

(L ebhafter, anhaltender B eifa ll.)

(Über die Ausführungen des Hrn. K om m erzien­

rat M o r it z B ö k e r berichten w ir in der A usgabe vom 1. Septem ber d. .7.

Die Deduktion.)

Die amerikanische Eisenindustrie im Jahre 1902.

D er von Mr. J a m e s S w a n k , dem verdien­

ten langjährigen G eschäftsführer der A m e r i c a n I r o n a n d S t e e l A s s o c i a t i o n , herausgegebene statistische Jah resb erich t für 1 9 0 2 ist unter dem 25. Junid. J. den M itgliedern dieser V ereinigung zn-

•gegangen. B e i der A ufm erksam keit, mit w elch er die neuere E n tw ick lu n g der E isenindustrie Amerikas auch außerhalb d ieses L andes v erfo lg t w ird,*

gebeu wir nachstehend einen A u szu g aus den Swankschen Z u sam m en stellu n gen , die eine zu ­ verlässige G rundlage zur B eu rteilu n g der am erika­

nischen V erh ä ltn isse b ild e n , obw ohl w ir dabei manche W iederholung vornehm en m ü ssen , um den Zusam m enhang nicht zu verlieren.

D as Jahr 1 9 0 2 schloß, so h eiß t es in der dem B ericht voraufgehenden allgem einen Ü ber­

sicht, unter deusolben g ü n stigen w irtschaftlichen Bedingungen a b , unter denen es angefangen hatte. Auch in der ersten H älfte des Jahres 1903 hat sich eine V ersch lech teru n g der Kon­

junktur noch nicht bem erkbar gem acht, es ist vielmehr eine b eträch tlich e S teigeru n g der R oh­

eisen- und S ta h lerzeu g u n g zu verzeichnen g e ­ wesen** und es sch ein t, als ob die P eriode der Hochkonjunktur ih r Ende noch nicht erreicht hat, wenn auch die V orsicht g eb ietet, m it einem Umschwung der w irtsch aftlich en V erh ältn isse zu rechnen.

* Vergl. „Stahl und Eisen“ 1897 N r. 5 S. 343, Nr. 11- s. 439, N r. 22 S. 948; 1898 N r. 6 S. 278, Nr. 18 S. 857; 1899 Nr. 12 S. 599; 1902 Nr. G S. 301, Nr. 22 S. 1245.

** Vergl. die R oheisen-Statistik für das erste H alb­

jah r 1903 in dieser Nummer.

D ie E rgeb n isse des Jah res 1 9 0 2 würden noch bei w eitem gü n stiger g ew esen sein , w enn der G ang der G eschäfte nicht durch z w e i Um­

stände stark h intangehalten w orden w äre, näm­

lich ersten s durch den Streik der A n thrazitberg- le u te * und zw eiten s durch den W agen m an gel auf den am erikanischen E isenbahnen, w elch letztere nicht im stande g ew esen s in d , m it ihren B e- - triebsei nrichtu ugen den B edürfnissen des stark

g esteig erten V erkehrs zu folgen .**

D er S treik der A n th razitb ergleu te, w elcher tatsäch lich die gesam ten A nthrazitgruben Penn- sy lv a n ien s zum S tillsta n d brachte und 1 4 0 0 0 0 A rbeiter feiern ließ , h at einen A u sfall von 25 M illionen D ollars an L ö h n e n , 4 6 M illionen D ollars an V erkäufen und 2 8 M illionen D ollars an Frachten verursacht. D er W agen m an gel machte sich bereits bei B eginn der H ochkonjunk­

tur im Jahre 1 8 9 9 g elten d und wurde trotz aller A nstrengungen der E isenbahnverw altungen immer fühlbarer, und a ls endlich T ansende von W agen und Lokom otiven beschafft w aren, z e ig t e

* „Stahl uud Eisen“ 1902 Nr. 21 S. 1210.

** Nach der Pittsburg Post vom 19. Ju li hat sich der V erkehr auf den Eisenbahnen der Ver. Staaten wie folgt entw ickelt:

Frachtverkehr in Millionen von ton-M iles:

1894 . . . 80 335 1898 . . . 114 078 1895 . . . 85 228 1899 . . . 123 667 1896 . . . 95 328 1900 . . . 141599 1897 . . . 95 139 1901 . . . 147 077 Personenverkehr in Millionen von Passagier-M eilen:

1897 1898 1899 1900 1901

12 257 13 380 14 591 16 039 17 354

(6)

918 Stahl and Eisen. Die amerikanische Eisen industrie, im Jahre 1902. 23. Jahrg. N r. 16.

es sich , daß die G eleise- und B ahnhofsanlagen für diesen stark en Zuw achs an rollendem M aterial n ich t ausreichten. D en größten T e il des Jah res 1 9 0 2 hindurch und bis zum März des laufenden Jah res kamen V erkehrsstockungen a u f den L in ien nach und von P ittsb u r g sow ie im C o n n ellsv illeg eb iet tä g lich vor, und hierdurch kam es, daß v iele A ufträge nach dem A usland v er­

geben w erden m ußten, w elch e sonst im Inlande g eb lieben wären und daß die E rzeu gu n g k leiner ausfiel, a ls sie so n st gew esen w äre. G egen w ärtig haben d iese V erkehrsstockungen ihr E nde erreicht.

D ie P r e ise sind im B erich tsjah re m it A u s­

nahm e ein ig er F ä lle , in denen w ahrhaft fabol- hafte P r e ise g e z a h lt wurden, nur w en ig g estieg en . D er g eg en w ä rtig e P r e is für K oks ist 3 0 für die N ettotonno ( 9 0 7 ,1 8 k g ), demnach etw as höher als im V orjahr; die P r e ise für E rz sind um etw a 15 C ents bis zu 1 D o lla r für die T onne g e stieg en . Indessen m acht sich seit Schluß des Jah res 1 9 0 2 ein e A b w ärtsb ew egu n g der P reise für E isen - und S tah lerzeu g n isse, besonders für K oheisen, bem erk­

bar, da in fo lg e der geschaffenen V erkehrserleich­

terungen und der b estän d ig w achsenden L eistu n g s­

fä llig k e it der W erke die A u fträge b esser a ls vor einigen Monaten erfü llt w erden können.

D ie oben gesch ild erten un gü n stigen Umstände haben naturgem äß im B erichtsjahr eine S te ig e ­ rung der E infuhr und ein e Abnahme der A us­

fuhr b ew irkt. D ie Einfuhr, w elch e die aller früheren Jahre s e it 1 8 9 1 übertraf, s te llte sich a u f 6 3 5 3 8 9 t R oheisen, S p iegeleisen und Ferro- m angan, 111 2 6 2 t E isen - und Stah lsch rott, 6 4 5 3 8 t Schienen und 2 9 3 9 4 7 t Stahlknüppel, S tab eisen , B au eisen usw . F ü r das Jahr 1 9 0 3 is t ein e stark e V erm inderung der E infuhr zu er­

w arten, w ährend au f ein e H ebung der Ausfuhr n ich t zu rechnen is t, da der h eim ische B ed arf die L eistu n g sfä h ig k eit der S ta h lw erk e noch voll in Anspruch nim mt.

E r z f ö r d e r u n g e n am O b e r e n S e e . Im B erich tsjah r waren im G ebiete des Oberen S ees 1 2 3 E rzgrn b en im B etrieb (i. V . 1 0 4 ),* die sich au f die verschiedenen R ev iere w ie fo lg t v er­

teilen : M arquette 1 9 , M enominee 3 4 , G ogebic 2 7 , V erm ilion 5 , M esabi 4 8 . D ie größ te Zunahme haben die M esabifelder au fzu w eisen , w o selb st 17 neue Gruben in B etrieb g e s e t z t sind. D ie fo l­

gen d e T a b elle z e ig t die V erteilu n g der E rzver- schift'ungen a u f die versch ied en en G rubenfelder in den le tz te n 4 Jah ren :

R eviere 1S99 1900 1901 1902

m e t r i ä e n e i o n n e n

Marquette . 3817122 3512842 3292550 3914658 Menominee 3353869 3313401 3681710 4701564 Gogebic . . 2840590 2921300 2985165 3722100 V erm ilion. 1799846 1682313 1814640 2117611 Mesabi . . 6732406 7934488 9148968 13556325 18543833 19364344 20923033 28012258

* Die Zahlen des V orjahrs sind in Klammern beigefügt.

Die V erladungen aus den Gruben der U nited S ta tes S te e l Corporation ste llte n sich auf 16 4 3 3 2 6 5 t oder 5 8 ,6 °/o der gesam ten F örde­

rung. D iese Zahl sc h lie ß t 3 3 0 6 4 7 t nich t ein , w elch e von der Corporation aus der der C arnegie Co. g eh örigen Grube P ew a b ic g eförd ert sind, en th ä lt aber die F örderung der Iron R id ge Grube der JU inois S te e l Company in W iscon sin im B e ­ tra g e von 6 9 9 2 t.

M a n g a n e r z e . D a die V erein ig ten Staaten jäh rlich nur ein ig e w en ig e T ausend Tonnen M anganerz liefern , — 1 0 0 9 4 t im Jahre 1 8 9 9 , 11 9 5 9 t im Jah re 1 9 0 0 und 12 187 t im Jahre 1 9 0 1 — , muß dasselb e aus dem A usland be­

zogen w erden. D ie E infuhr von M anganerz hat daher in den le tz te n Jahren stark zugenom m en.

Im Jah re 1 8 9 7 w urden ein gefü h rt 1 2 1 8 8 0 , 1 8 9 8 1 1 6 7 2 3 , 1 8 9 9 191 3 6 3 , 1 9 0 0 2 6 0 3 5 2 , 1 9 0 1 1 6 8 3 7 4 , 1 9 0 2 2 3 9 3 4 5 t. Indessen enthalten ein ig e E isen erze der V erein igten S ta a ten noch w ech seln d e M engen M angan, die in die in län ­ dische S p ieg eleisen erzeu g u n g eingohen. So lie fe r te Colorado 6 3 3 8 3 t m an gan lialtiges E rz m it 16 bis 3 0 °/o M angan, der L ak e S u p erio r-D istrik t 5 2 0 2 7 7 t E isen erz m it 1 bis 10 °/o M angan, ferner w urden im Jah re 19 0 1 5 3 1 4 8 t R ück­

stände der Z inkextraktion aus F ra n k lin it zur S p ieg eleisen erzeu g n n g verw endet.

D er G r u n d p r e i s für B essem ererz aus den alten Grubenfeldern b eträgt g eg e n w ä r tig 1 8 ,9 0 d l , w as 1 ,0 5 d l höher is t als in den Jahren 1 9 0 1 und 1 9 0 2 . A ls B a sis is t hierbei ein E rz an­

genom m en, w elch es 6 3 °/o m eta llisch es E isen , 0 ,0 4 5 °/° P hosphor und 10 °/o F e u c h tig k e it en t­

h ält. Für ein p h osp h orh altiges E rz von nor­

m aler Z usam m ensetzung — 6 0 °/o m etallisch es E isen und 12 °/o F e u c h tig k e it — za h lt man 1 5 ,1 2 d l f. d. T onne. D ie entsprechenden P r e ise für M esabi-Erz sind 1 6 ,8 0 d l b ezw . 1 3 ,4 4 d l .

R o h e i s e n e r z e u g u n g . Ü ber die R oh eisen ­ erzeu gu n g des Jah res 1 9 0 2 , die E rzeu g u n g von B essem erstah l-B löck en und -Schienen sow ie auch von basischem M artinstahl haben w ir bereits M itteilu n gen * g eb ra ch t, denen w ir zur E rgän ­ zu n g folgende A ngaben beifügen. D en A n teil der verschiedenen R oheisensorten an der G esam t- erzen g u n g z e ig t die fo lg en d e T a b e lle :

1 0 0 1 1 9 0 2

Bessemer- und phosphorarmes m e trisc h e T o n n e n

R o h e is e n ... 9 750 342 10 559 459 T h om asroh eisen ... 1472 032 2 071207 Puddelroheisen... 649 685 846 422 G ießereiroheisen... 3 605 497 3 912 896 Roheisen für schmiedbaren

G u f s 260 637 316 441

Weifaes, halbiert.Roheisen u.a. 89371 174838 S p ieg eleisen ... 235 531 171 103 Ferroin angan... 60 593 45 286 H o ch o fen g u fs 8 719 " 8 776 16 132 407 18 106 428

* ,, Stahl und Eisen“ 1903 Heft 4 S. 290, Heft 7 S. 479, Heft 10 S. 648.

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W ie aus der T a b elle h erv o rg eh t, en tfallen von der J a h reserzeu g u n g 1 9 0 2 a u f B essem er- und phosphorarm es R oheisen über 5 8 % (6 0 %)>

auf G ieß ereiroh eisen 2 1 ,6 % (2 2 ,3 °/o), auf Thom asroheisen über 11 % (9 °/°)> auf Puddel- roheisen 4 ,6 % (4 % ) , au f S p ieg eleisen und Ferrom angan 1 ,1 9 % ( 1 , 8 % ) und au f R oheisen für schm iedbaren Guß 1,7 °/o (1 ,6 “/<>)• D ie E r­

zeugung von w eiß em , halbiertem und anderem Roheisen m achte w en ig er a ls 1 % i'1 beiden Jahren aus, w ährend die E rzeu gu n g von Hoch­

ofenguß noch nicht 7 io % erreichte.

H o c h ö f e n . D ie G esam tzahl der im Betrieb befindlichen H ochöfen s te llte sich g eg en Ende des Jahres 1 9 0 2 a u f 3 0 7 g eg en 2 6 6 am Ende des Jahres 19 0 1 und 2 3 2 am Ende des Jah res 1900. D ie n achstehende, nach dem verw endeten Brennm aterial geord n ete T a b elle g ib t die A nzahl der am S ch lü sse je d e s Jah res im B etrieb befind­

lichen H ochöfen se it 1 8 9 7 .

B re n n m a te ria l H ochofen im B etrieb

Bituminöse Kohle 1897 1898 1899 iooo 1901

1902

und Koks . . . . 146 152 191 155 188 222 Anthrazit und An­

thrazit und K o k s. 29 30 68 . 45 54 52 Holzkohle u. Holz­

kohle und Koks . 16 20 30 32 24 33 Insgesamt . . . 191 202 289 232 266 307 Außer B etrieb standen am Ende des Jahres 1902 1 0 5 H och öfen , von denen indessen viele nur z e itw e ilig s t illg e s te llt w aren, da die E ig en ­ tümer ihren B ed a rf an B rennstoff n ich t hatten decken können. Am S ch lü sse des Jah res 19 0 1 feierten 1 4 0 Öfen.

B e s s e m e r s t a h l . D ie G esam terzeugung an Stahlblöcken und F orm guß b e lie f sich au f 9 2 8 4 5 7 7 t g eg en 8 8 5 2 7 1 5 t im Vorjahr, w as einem Z uwachs von 4 3 1 8 6 2 t oder 4 , 8 % en t­

spricht, w ährend der Zuw achs des Jahres 1 9 0 1 über das Jah r 1 9 0 0 2 0 6 0 9 8 9 t oder über 3 0 % betragen h atte. Im B erich tsjah r standen k eine C lapp-G riffiths-K onverter und nur zw e i R obert- Konverteranlagen im B etrieb ; außerdem arbeite­

ten noch fü n f T ro p en a s-W erk e (7 i. V .) und ein Bookwalter - K onverter. Säm tliche genannten K leinbessem erbetriebe b esch äftigen sich mit der H erstellung von F orm guß. W ed er die E rzeu gu n g von B essem erstahlblöcken noch die von B essem er­

schienen hat im Jah re 1 9 0 2 m it dem son stigen S t a a t e n

Massachusetts, Rhode-Island und Connecticut . . New York und New J e r s e y ...

Pennsylvanien...

Delaware, Maryland, W est-Virginia, Kentucky, Tel see und Alabama . . ...

O h io ...

Indiana und J llin o is ...

Michigan, Wisconsin, Minnesota, Missouri, Coli und K a lifo rn ien . . .

W achstum der E isen - und "Stahlindustrie S ch ritt g eh alten , w as dem Um stande zuzuschreiben is t, daß die L ackaw anna Iron and S te e l Company ihr B essem erw erk, ihr S ch ien en w alzw erk und ihren noch übrig geblieb en en Hochofen zu Scranton s t ille g t e , w ährend n e u e , ausgedehnte W erke für die L ackaw anna S teel Company in Buffalo errich tet wurden, die zu r Zeit noch nich t v ollen d et sind. D ie neue K onverteranlage d ieser G esellsch aft wird 4 Birnen von 10 t F a ssu n g en thalten.

M a r t i n s t a h l . D ie G esam terzeugung an B löcken und Form guß betrug im B erichtsjahr 5 7 7 8 7 3 3 t g eg en 4 7 3 0 8 1 0 t im V orjahr; sie w eist demnach einen Zuw achs von 1 0 4 7 9 2 3 t oder über 2 2 % auf. V erglichen m it dem Jahr 1 8 9 8 z e ig t sich ein Z uw achs von 3 5 1 2 7 5 6 t oder über 1 55 % • I m B etrie b e standen 9 8 W erk e gegen 9 0 im V orjahr. Von der E rzeu ­ gu n g des Jahres 1 9 0 1 wurden 3 6 7 6 8 9 7 t nach dem basischen und 1 0 5 3 9 1 3 t nach dem sauren V erfahren h erg estellt. D ie entsprechenden Ziffern für das Jahr 1 9 0 2 sind 4 5 6 8 4 7 8 t und 1 2 1 0 2 5 5 t. D er Zuwachs an saurem M artin­

sta h l im Jahre 1 9 0 2 betrug daher 1 5 6 3 4 2 t oder fast 15 % , w ährend sich die E rzeu gu n g von basischem S tah l um 8 9 1 5 8 1 t oder 2 4 % verm ehrte. D ie gesam te S t a h l f o r m g u ß - E r ­ zeugung, w elch e in den obigen Zahlen e in ­ begriffen is t, betrug 3 7 3 7 6 5 t, w ovon 1 1 4 2 0 2 t au f basischem und 2 5 9 5 6 3 t a u f saurem F u tter erzeu g t wurden. D ie S tah lform gu ß -E rzeu gu n g des Jah res 1 9 0 1 hatte 3 0 6 4 4 8 t betragen , davon 2 0 9 988*sauren und 96 4 6 0 1 b asischen U rsprungs.

T i e g e l s t a h l . D ie E rzeu gu n g des Jah res 1 9 0 2 ste llte sich a u f 1 1 4 5 7 6 t (gegen 1 0 0 0 8 9 t im V orjahr), wovon 5 0 3 4 t au f Stahlform guß entfielen. E tw a s über drei V iertel der gesam ten T ieg elsta h l-E rzeu g u n g wurde in P en n sy lv a n ien h erg estellt.

N ach verschiedenen V erfahren w urden im B e ­ richtsjahr ferner h e r g e ste llt 8 5 2 0 t, wovon fast zw ei D rittel durch direkten Guß. Im Vorjahr ste llte sich die E rzeu gu n g au f 5 5 5 9 t, während im Jahre 1 8 9 5 nur 8 7 2 t gew onnen wurden.

G e s a m t e S t a h l e r z e u g u n g . D er Zuw achs der gesam ten Stah lerzeu gu n g in den V erein igten S taaten betrug im Jahre 1 9 0 2 1 4 9 7 2 3 3 t oder 1 0 ,9 % • A uf die ein zeln en S ta a ten v erteilte sich die E rzeugung w ie fo lg t:

B essem er­ M artin - T ieg el- u. a. In s g e s a m t B löcke u n d

s tah l stah l S tahl F o rin g u fs

182 802 2 139 184 941

2115 94 247 25 837 122 199

4 276 675 4 445 370 90 288 8 812 333

754 931 256 074 20 1 O ll 025

2 569 263 283 316 127 2 852 706

1 466 712 484 138 2911 1 953 761

214 881 32 786 1775 249 442

9 284 577 5 778 733 123 097 15 186 407

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920 Stahl und Eisen. Die amerikanische Eisenindustrie im Jahre 1902. 23. Jahrg. Nr. 16.

Von der E rzeu g u n g des Jahres 1 9 0 2 entfielen a u f Stahlform guß 3 9 7 1 9 0 t g eg en 3 2 2 6 5 1 t im Vorjahr. D er Zuwachs betrug demnach 7 4 5 3 9 t oder über 2 3 % ; gegen ü b er 1 8 9 9 hat aber eine Zunahme von 2 1 3 1 8 0 t oder über 1 1 5 % sta ttgefu n d en . An der Stahlform guß - E rzeu ­ g u n g w aren P en n sylvan ien m it 3 9 °/o (3 5 °/o), J llin o is mit über 2 5 °/o (3 2 °/°)> O*1'0 m it über 8 % ( 8 % ) und Indiana m it 6 % (4 % ) b eteilig t.

S c h i e n o n . D ie E rzeu g u n g von in B essem er­

w erken h erg estellten S chienen a ller A rt b e lie f sich au f 2 9 2 2 3 1 3 t g e g e n 2 8 8 1 6 5 3 t im V or­

ja h r. O bgleich hierm it die größ te j e dagew esen e S ch ien en erzeugu n g erreicht w urde, s te llte sich der Zuwachs über das Jahr 1 9 0 1 nur a u f 4 0 6 61 t oder 1 , 4 % . G egenüber dem Jahr 1 8 8 7 , also in einem Zeitraum von 15 Jahren, h at sich die S ch ien en erzeugu n g nur um 8 4 4 7 7 8 t oder 4 0 % verm ehrt, während sich die E rzeu­

gu n g von B essem erstah lb löck en in derselben Z eit um 6 3 0 1 5 6 7 t oder 2 1 1 % gehoben hat. Mit Ausnahm e der L ackaw annaw erke in Scranton w aren alle S ch ien en w alzw erk e bis zur vollen A us­

nu tzu n g ihrer L eistu n g sfä h ig k eit b esch ä ftig t, trotzdem blieb das g a n z e Jah r hindurch das A n geb ot h in ter der N achfrage zurück. D er oben erw ähnten Jah reserzeu gu n g für 1 9 0 2 sind noch 6 0 0 4 5 t B essem erschienen zuzurechnen, w elche aus gek au ften B löcken oder durch N euw alzen alter Schienen h e r g e ste llt wurden. Hierdurch wird die G esam terzeugung von B essem ersta h l­

schienen a u f 2 9 8 2 3 5 8 1 gebracht. D iese Schienen

— ein sch ließ lich der n eu g ew a lzten — wurden in 2 0 A nlagen h e r g e ste llt, von denen 6 in P e n n ­ sy lv a n ien , 3 in M aryland, 5 in Ohio, 2 in J llin o is und j e eine in den S ta a ten N ew Y ork, W iscon sin , Colorado und W yom ing lieg en .

D ie E rzeu gu n g von M artinstahlschienen ste llte sich im Jah re 1 9 0 2 a u f 6 1 2 5 t g eg en 2 1 2 6 t im Vorjahr, b leib t indessen w e it hinter der größ ten E rzeugung zurück, w elch e a u f das Jahr 1 8 8 1 fiel und den B etra g von 2 2 8 7 5 t erreichte.

D ie F abrikation von M artinstahlschienen w ird in P en n sy lv a n ien und A labam a b etrieben, w elch er le tz te r e S ta a t fü n f S ech stel der G esam terzeugung lieferte. An S ch w eiß eisen -S ch ien en wurden 6 6 1 6 t geg en 1 7 5 8 t im Vorjahr erzeu gt. R echnet man die gen an n te Produktion von M artin- und S cliw eiß- eisen -S ch ien en der E rzeu gu n g von B essem erstah l­

schienen h inzu, so erg ib t sich eine G esam t­

erzeu gu n g von 2 9 9 5 1 0 0 t (2 9 2 0 6 3 3 t). Zu dieser großen einheim ischen E rzeu g u n g trat noch ein e E infuhr von 6 4 5 3 8 t, w elche indessen durch ein e A usfuhr im B etra g e von 6 8 7 4 9 t" au s­

g eg lich en wurde. Im G eg en sa tz h ierzu w urden im Jahre 1 9 0 1 3 2 4 0 5 9 t au sgefü h rt, während sich die Einfuhr a u f nur 1 9 3 5 t ste llte . D as G ew icht der erzeu gten S chienen ersieh t man ans der folgenden T a b elle:

A rt d e r S ch ie n en U n te r Zw ischen Ü ber Ina-

Bessemerstahl- 22,3 kg/m 22.3u.4 2kg/rn 42kg/m geiamt schienen . . 257218 2069656 655485 2982359 M artinstahl-

schienen . . 2243 3882 — 6125

Scliwcifsciserne

Schienen . . 6616 — — 6616

B a u e i s e n . In den Z ahlen für die Bau- eisen orzeu gu n g sind die Mengen der h erg estellten T räger, Z -E isen , T -E isen , U -E isen , W in k el u. a.

ein g esch lo ssen , dagegen k eine B leche oder B lecli- träger, w elch e besonders angeführt sind. D ie E rzeugung betrug im Jahre 1 9 0 2 1 3 2 1 131 t g eg en 1 0 2 9 3 6 0 t i. V ., es hat dem nach eine V erm ehrung um 2 9 1 7 71 t oder 2 8 °/o s t a tt­

gefunden. Von den verschiedenen Staaten sind P en n sy lv a n ien m it über 9 0 % , Ohio m it über 3 ,7 °/o und N ew Jersey m it fa st 3 % 11,1 der E rzeugung b e te ilig t.

W a l z d r a h t . D ie W a lzd rah terzen gu n g b elief sich a u f 1 5 9 9 4 8 2 t g eg en 1 3 8 7 7 8 9 t im V or­

jah r, entsprechend einem Zuw achs von 2 1 1 6 9 3 t.

N ur 2 0 9 t W alzd rah t w urden aus S ch w eiß eisen h e r g e ste llt gegen ü b er 1 5 9 9 2 7 3 t aus F lu ß eisen . Den größten A ntoil an der W alzdrahtproduktion h a t P en n sy lv a n ien , w elch es a llein 5 1 7 9 5 9 t lieferte.

D r a h t n ä g e l . An D rahtnägeln w urden im B erichtsjahre erzeu g t 4 9 8 1 23 t gegen 4 4 4 6 7 3 t im V orjahr; es h at dem nach eine Zunahme von 5 3 4 5 0 t oder über 1 2 % stattgefu n d en . Zur H erstellu n g der D rah tn ägel w urde fa st nur F lu ß ­ eisen verw endet, d ieselb e erfo lg te in 6 2 W erken g eg en 61 im Jahre 1 9 0 1 .

G e s c h n i t t e n e N ä g e l . Die E rzeu gu n g von gesch n itten en N ä g eln betru g 7 4 10 3 t g eg en 69 9 5 2 t im V orjahr, w a s einem Zuw achs von 4 1 5 1 t oder fa st 6 % entsp rich t. An der F ab ri­

kation von gesch n itten en N ägeln w aren 11 Staaten b eteilig t.

G r o b - u n d F e i n b l e c h e . In den nach­

stehenden Zahlen sind die zu r F abrikation von g esch n itten en N ägeln verw endeten B lech e nicht einbegriffen, ferner nich t die R ohrstreifen ; letz te r e sind in den Z ahlen für Stab- und B andeisen en t­

halten. D ie E rzeu gu n g von Grob- und F e in ­ blechen s te llte sich im Jah re 1 9 0 2 au f 2 7 0 8 0 5 6 t (i. V. 2 2 9 0 4 9 6 t ) , die Zunahme betrug daher 4 1 7 5 6 0 t oder über 18 % . D ie E rzeu gu n g von S ch w arzblech zum V erzin n en ist von 4 0 4 3 9 4 t im Jah re 1 9 0 1 a u f 3 7 1 5 9 5 t im Jahre 1 9 0 2 zu rü ck gegan gen und h at daher ein e V erm inderung von 3 2 7 9 9 t oder 8 % erlitten . Von dieser E rzeu gu n g entfielen 4 8 % a u f P en n sylvan ien (4 9 % i. V .).

G l a n z - u n d M a t t b l e c h e . D er im Jahre 1 8 9 0 a u f die E infuhr von G lan z- und M att- blecheu g e le g te Z oll trat am 1. J u li 1 8 9 1 in K raft und r ie f die am erikanische W eiß b lech ­ fabrikation ins L eben, deren E n tw ick lu n g durch die folgenden Z ahlen gek en n zeich n et is t:

(9)

J a h r

1891 . . 1892 . . 1893 . 1891 . . 1895 . . 1896 . .

aietr. T o n n e n

1015 19104 . 50065 . 75448 . 115485 . 162928

J a h r

1897 . 1898 . 1899 . 1900 . 1901 . 1902 .

m etr. T o n n en

. 260704 . 332146 . 366649 . 307508 . 405680 . 371856 G e s a m t e W a l z o i s e n e r z e u g u n g . U nter dieser B ezeich n u n g sind v ersta n d en : Schienen, Bleche (ein sch ließ lich solcher zur H erstellu n g geschnittener N ä g e l), W alzd rah t, B aueisen, Stab- und B andeisen, K ohrstreifen, g e w a lz te Achsen, Laschen, g e w a lz te P an zerp latten und andere W a lzw erk serzeu gn isse. G eschm iedete P a n zer­

platten sind nich t ein g e r e c h n e t, eben sow en ig geschm iedete A chsen und andere Schm iedestücke sowie H alb fab rik ate, w ie K n ü ppel, P latin en usw. An F ertigfab rik aten wurden d a rg estellt 1 4 1 6 7 2 2 2 t g eg en 1 2 5 4 6 9 1 6 t im Vorjahr, was einen Zuw achs von 1 6 2 0 3 0 6 t oder fast 13 °/o ergibt. An der Fabrikation w aren in beiden Jahren 2 6 S taaten b e te ilig t, an deren Spitze P en n sylvan ien m it etw a 5 5 °/° (i. V. 5 6 ) steht; dann folgen Ohio mit über 14 °/o (i. V.

12 °/o), I llin o is m it über 11 °/o (i. V. 1 1 % ) und Indiana m it 3 % (über 3 °/o).

D i r e k t e E i s e n e r z e u g u n g . Im Jahre 1 9 0 2 wurde kein Eisen mehr direkt aus den E rzen erzeugt, während im Jahre 1 9 0 1 noch 2 3 4 7 t Luppen und R ohschienen au f d iese W eise dar­

gestellt worden w aren. Im Jah re 1 9 0 0 hatte die E rzeugung noch 4 3 6 1 t b etragen. A llo Erzluppen seit dem Jahre 1 8 9 7 sind von der Chateaugay Ore and Iron Company P la ttsb u rg h , N ew Y ork, in ihren Standish Iron W erken h e r g e ste llt worden, w elche indessen im Jah re 1 9 0 2 den B etrieb ein stellten .

S t a h l - u n d s c h w e i ß e i s e r n e S c h i e n e n im E i s e n b a h n b e t r i e b . D ie w achsende V er­

wendung der S tah lsch ien en im Eisenbahnbetrieb ist durch die folgenden Zahlen gek en n zeich n et, welche die A nzahl von K ilom etern G eleiselän ge U'igeben, die se it 1 8 8 0 m it Stahl- bezw . sch w eiß ­ eisernen S chienen b eleg t worden sind.

S tah l. S chw eißeis. In s ­ A nteil (1er J a h r sch ien en S ch ien en g e s a m t !Stahlschlen,

km km km "io

1880 . . . . 53888 131147 185035 29,1 1885 . . . . 156821 99989 256810 61,0 1890 . . . 267933 65110 333043 80,4 1895 . . . . 330210 45840 376050 87,8 1900 . . . . 381542 31022 412564 92,4 1901 . . . 394898 30690 425588 92,7

An neuen G eleisen wurden g e le g t im B erich ts­

jahr 9 6 0 0 km g eg en 7 8 5 0 km im Jahre 1 9 0 1 . E i s e n - u n d S t a h l s c h i f f b a u . I n d e m am 30. Juni 1 9 0 0 endenden fiskalischen Jahre w ur­

den in den V erein igten Staaten 9 0 Stahlschiffe, im Jahre 19 0 1 1 1 9 Stahlschiffe und ein Schiff aus S ch w eiß eisen gebaut. D er gesam te B rutto- R egisterton u en geh alt betrug 1 96 8 5 1 t im Jahre 19 0 0 und 2 6 2 6 9 9 t im Jahre 1 9 0 1 . In dem fiskalischen Jah r 1 9 0 2 wurden 106 Stahlschiffe

und ein E isen sch iff erbaut, w elch e zusam men einen B rutto-T onnengehalt von 2 8 0 3 6 2 t b e­

saßen. D ie für dio K riegsm arine der V erein igten S taaten erbauten Schiffe sind hierbei nicht ein ­ gesch lossen . Von den 107 im Jah re 1 9 0 2 er­

bauten Schiffen liefen 4 9 in den H äfen der großen Seen von S tap el, ihr R aum inhalt ste llte sich au f 161 9 3 0 t. In den ersten 9 Monaten des fiskalischen Jah res 1 9 0 3 w urden 3 S egelsch iffe von 7 7 3 1 t, 62 Dam pfer von 1 4 0 3 1 9 t, im g a n ­ zen also 65 Schiffe von 1 4 8 0 5 0 t R aum inhalt fertig g esto llt. D ie A nzahl der für den Bau von E isen - und Stahlschiffen a u sgerü steten W erften s te llte sich am 1. Januar- 1 9 0 3 au f 7 2 , w äh­

rend 4 w eitere W erften im Bau begriffen w aren.

E i n w a n d e r u n g . D a der U m fang der E in­

wanderung für das E isenhiittenw esen der V er­

ein igten Staaten eine große B edeutung hat, so seien auch die d iesb ezü glich en Zahlen m itgoteilt.

Die Zahl der E inw anderer is t im Jahre 1 9 0 2 um 2 1 6 7 1 6 — näm lich von 5 2 2 5 7 3 bis au f 7 3 9 2 8 9 — g estieg en . B esonders is t die E in­

w anderung aus Italien und Ö sterreich-U ngarn gow achsen, w elch e beide Länder 3 8 6 9 2 8 Köpfe, demnach mehr als die H älfte der gan zen E in­

w an d eru n g, lieferten . An dritter S te lle steh t Rußland mit 1 2 3 8 8 2 Köpfen.

Im folgenden seien noch einm al die H aupt­

zahlen des am erikanischen E isenhandels zusam m en­

g e s t e llt . U r z e u g u n g l n T o n n e n

1901 1902

R o h e i s e n ... 16 132 408 18 106 448 Davon Spiegeleisen und

Ferroin a n g a n ... 296124 216 389

B a u e is e n ... 1029 360 1 321 131 V a l z d r a h t ... 1387 789 1 599 482 Grob- und Feinbleche, aus-

schliefslich der zur F abri­

kation von geschnittenen

Nageln verwendeten . . 2 290 496 2 708 056 Geschnittene Nägel . . . 69 952 74 103 D r a h t s t i f t e ... 444 673 498123 Stab- und Bandeisen, Rolir-

streifeu, gewalzte Achsen,

Panzerplatten usw. . . . 4 848 686 5 469 351 Walzeisen, einschl. der ge­

schnittenen Nägel und

ausschl. der Schienen . . 9 626 283 11 172 122 Walzeisen insgesamt, ein-

schliefslich der Schienen

nnd geschnittenen Nägel 12 546 916 14 167 222 Bessemerstahlschienen . . 2 916 749 2 982 358 Martinstahlschienen . . . 2 126 6 125 Schienen aus Schweifseisen 1 758 6 616 Schienen insgesamt . . . 2 920 633 2 995 100 B e sse m e rsta h l... 8 852 715 9 284 577 M a r tin s ta h l... 4 730 810 5 778 733 T i e g e l s t a h l ... 100 089 114 576 Z e m e n tsta h l... 5 559 8 520 Stahl in s g e s a m t... 13 689 173 15 186 406 Martinstahlformgufs . . . 306 448 373 765 Stahlformgnfs insgesamt . 322 651 397 190 Glanz- und Mattbleche . . 405 680 371856 Eisenerz insgesamt . . . . 29 349 679 — Kohle in s g e s a m t... 266 063 654 — K o k s ... 19 772 789 — Pennsvlvanischer A nthrazit 61206 441 —

(10)

922 Stahl und Eisen. Über die durch das Hängen der Gichten veranlagten liochofenexplosionen. 23. Jahrg. Nr. 16.

Wert, der E infuhr an Eisen

und Stahl . . . . .

M

85 659 063 174 169 069 W ert der A usfuhr au Eisen

und Stahl . . . . . «// 430 645 215 411 146 551 Einfuhr von Eisenerz . . t 982 421 1 184 118 Einfuhr von K ohle . . . t 1 950 972 2 592 203 Ausfuhr von K o h le . . . t 7 501 527 6 224 977

Neue Geleisliinge . . km 7 850 9 600

Einwanderer . . . . 622 573 739 289

U n i t e d S t a t e s S t e e l C o r p o r a t i o n . Zum Schluß dürfte noch die folgende T a b elle von In teresse sein, die den A n teil der U nited S ta tes S teel C orporation* an der E ise n - nnd S tah lerzeu gu n g der V erein igten S taaten im Jahre 1 9 0 1 d arstellt:

ü . S. S. C.

t Verladung von Eisenerz am Oberen S e e ... 12 895 288 Gesamte E rzförderung... 12 895 288 Bessemer- und Thomas i'öhciseu... 6 564 221 Spiegeleisen und F e rro m a n g a n ... 193 533 Puddel-, Giefserei- und anderes R o h e i s e n ... 155 098 Gesamte Roheisenerzeugung, einschliefslich Spiegel­

eisen und F errom angan... 6 912 852 Blöcke und Formgufs aus B e s s e m e r s ta h l... 6 211405 Blöcke und Formgufs aus M a rtin sta h l... 2 790 948 Gesamterzeugung von Bessemer- und M artinstahl . . 9 002 353 B essem erstahlschienen... 1746 581 Baueisen ... 639 809 Grob- und Feinbleche, einschliefslich der Schwarz­

bleche zum V e r z in n e n ... 1 480 207 W a lz d r a h t... 1 076 817 A lle anderen Erzeugnisse, einschliefslich Stabeisen,

■Rohrstreifen, geschnittene Nägel, M artinstahl­

schienen und S ch w eifseisen sch ien en... 1 345 583 Gesamtmenge der W alzw erkserzeugnisse... 6 288 997 D ra h tn ä g e l... 292 415

* Vergl. „Stahl und Eisen“ 1902 Nr. 18 S. 1C20.

U n a b h ä n g ig e G esellsc h aften

8 023 376 16 454 390 4 658 153

102 592 4 4 5 8 812 9 219 556 2 641 309 1 939 862 4 581 171 1 170 168 389 552 810 288 310 972

3 576 939 6 257 919 152 259

I n s ­ g esam t

20 918 664 29 349 678 11222 374 296 125 4 613 910 16 132 408

8 852 714 4 730 810 13 583 524 2 916 749 1 029 361 2 290 495 1 387 789

A n teil d e r ü . S. S. C.

”/o

61,6 43.9 58.5 65.4

3,4 42.9 70.2 59,0 66.3 59.9 62,2 64.6 77.6

4 922 522 12 546 916 444 674

27,3 50,1 65,8

Über (lie durch das Hängen der Gichten yeranlafsten Hochofen explosionen.*

i .

A u f dem E isen h ü tten ta g e vom 1 0 . Mai d. J.

erk lärte D irek tor S c h i l l i n g die beim H ängen der H ochöfen entstehenden E xplosionen a ls W ir­

k ung der R eaktion CO* -f- C = 2 CO, indem durch das S ich setzen des Ofens aus den Ofen­

g a sen au sgesch ied en er Ivohlenstoif in tiefere Ofen­

region en fä llt, wo ein e solclioT em p eratu r herrscht, daß der fein e K oh len stoff nach in n iger M ischung m it den dortigen heißen G asen K ohlensäure z e r ­ le g t unter B ild u n g von 2 V o l. CO aus einem V ol. CO*. H iernach so llte man annehm en, daß die R eaktion CO* -f- C = 2 CO bei regelrechtem Ofen­

g a n g e n ich t sta ttfä n d e; dem is t aber n ich t so.

W ie die p lö tzlich e A bnahm e des K ohlensäure­

g e h a lts und A nreicherung des K ohlenstoffgehalts der H ochofengase in und oberhalb der R eduk­

tion szon e häufig a n z e ig t, verm ag der K ohlenstoff der K oks, w elch e beim N iederrücken mehr oder m inder der E in w irk u n g des au fsteigen d en heißen

* Die nachstehenden Ausführungen waren schon geschrieben, bevor die O sa n n sc h e A rbeit in H eft 13 von „Stahl und E isen“ veröffentlicht wurde.

D. V.

G asstrom es a u sg e se tz t sind, einen T e il der K oh len ­ säure, die sich bei der R eduktion der E rze durch K ohlenoxyd b ereits g e b ild e t h at, w ied er zu K oh len ­ oxyd zu red u zieren .* J e h eiß er der G asstrom ist, desto sch n eller und k rä ftig er tritt diese R e­

duktion der K ohlensäure durch K oh len stoff zu K ohlenoxyd o d er, w ie man den V o rg a n g auch so n st b ezeich n et, diese V erbrennung des K oh len ­ stoffs durch K ohlensäure zu K ohlenoxyd in die E rsch ein u n g, — aber ste ts o h n e E xplosionen.

Innerhalb der R a st und des K oh len sack s, wo das HäDgen der G ichten g e s c h ie h t, g e h t die R eaktion C 0 2 - f C = 2 C O nicht so direkt vor sich, w ie D irek tor S c h illin g annim mt. B e i einer T em peratur von über 1 0 0 0 ° C. b eg in n t die D is­

sociation der K oh len säu re, d. h. sie z e r fä llt in K ohlenoxyd und Sauerstoff; schon nahe bei 1 0 0 0 ° C. hört die K ohlensäurebildung auf, w ie V ersuche von L e d e b u r nnd E r n s t überzeugend n ach gew iesen haben. D ie se s Z erfallen der K ohlen-

* V e rg D L e d e b u r, E isenhüttenkunde I I I . A uflage, S. 530, 534, 538.

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