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Die Zukunft, 31. März, Jahrg. XXIV, Bd. 94, Nr 26.

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xxiv. sah-g. zunu. du- 31.Mk-1916. zi.es.

Herausgehen

Maximilian Hart-en.

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Iriilxlingsgewikker »............s........ ....265

Ehristliche Wissenschaft VonKatharina weder ...........280

Jranxosenbrkrfh VonKarl Tarsen .................287

KriegsiextermVoncadon «...... z............-..292

Uachdruck verboten.

f Erscheint jedenSonnlqbend Preisvierteljährlich5Mark,die einzelne Nummer 50 Pf.

Berlin.

Verlag der Z ukunft.

WilhelmstraßeZa- 1916.

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Berlin, den 31.März 1916.

- »Es-V N

Frühlingsgewitter.

Erkenne dieWege des Herrnl

MersnorgendeszwölftenChristenjahrhundertshatte dempfäl- zkfchenGrafen HildebertvonSponheim einTöchterchenbe-·

fchert.Dieantunft derHeilandsgemeindewar,im erftenDämmers fcheinder Geldwirthfchaft,verglommen,demeinft rüstigenWillen, der Apostellehrenachzuleben,derFlügelgelähmt.Aus Bifchöfen wurdenNetchsfürstenundmancherAbt zog denGl anzderHöfe,die bunteZerftreuungftädtifchenLebens ohneGewissenspeinder ein- farbigstrengenPflichtdesKlosterhirtenvor.Droht fogarden Die- nern derKirchedieGefahrerfchlaffenderBerweltlichung? Bohrt indasHolzdesKreuzes,daßeszermorfche,FrauWerlt denglei- ßendenWutmihrer Lüfte?Mögeerniemals desKindleins Seele bekriechemmitdiesem SeufzerweihtdasfrommePfälzetpaardie TochterdemHerrn.DerlächeltdemOpfer.Und schonder drei- jährigen Hildegardisvon Sponheim leuchteteinLicht,vor dem ihrkleines HerzinfrohemSchaudernerhebt. DieWärterin,die vonder Stammelnden gefragt wird,obauch ihrAugevomHim- melherHelle fickernfehe, schütteltdenwelkenAmmenkopf.Jst, wasAnderen unfichtbarbleibt,WeihezeichenodertrügendesStr- licht?Oft nochwinktesdemverfchüchtertenKind,demwacher- denJüngferchen;diemilde Flammeläßt ahnen,was sichim SchoßederZukunftregt,ausWehennachEntbindunglangt:und HildegardiszeichnetdenInbegriff folcherGefichtemitzitternder

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266 DieZukunft-

HandauseinPergament, das sie schnelldann tiefindieTruhe verschließt.Einstilles,inheiligemErnstvon allerEitelkeit der Welt abgewandtesFräuleintaugtnurinsKloster.So denkendie Eltern; denktHildebertsSchwesterJutta,dieauf demDisibodens berg,imFürstenthum Zweibrücken,demFrauenheim vorsteht.

Gern ergreift Hildegardis dieHandderAebtissinundtrittüber dieSchwelledesHauses,deren3ellen derAthem edelsterTugend mitsüßemDuft füllt.DieMuhme wirdihrMutter. Jndemjun- genNönnchen gährt Prophetengeist. Da aber keineAndeutung des von überirdischer MachtOffenbarten jemalsBerständniß findet, schämtSchwesterHildegardis sichihresFreimutheszwird scheu,vertrübt,kränkeltundscheintbestimmt,vorderBollreifeaus demLebenzuscheiden.Spät erstwirktsich,plötzlich,ihrem Wesen einKleidaus festeremStoff.»ZweiundvierzigJahreundsieben Monate hatte ich gelebt:dadurchglühteeinvon Himmelshöhe herniederzuckenderStrahlmeinen Leib.Errieseltedurch Hirnund- Brust, umflammtedie Seelezundinihmwardich,ohneBrandes- qualzuspüren, sanft verzehrt.Alsbald fühlte ich michzuneuer Einsicht begabt;undvermochtein denHeiligen Bücherndes Al- tenBundes, ohne auchnur ihre Sprachezukennen, jeglichesGe- heimnißzuenträthseln.«Sie gesundet; wird nachJuttas Tod zurAebtiisin gewählt;gründet,"weil dasKlösterleindieSchaar derAufnahmeHeischenden nichtfassen kann,aufdemBergdes HeiligenRupert beiBingeneinneues Heimfür frommeJung- frauenzundentschließtsich,dasihrOsfenbartevondemMönch GottfriedinsGelehrtenlatein übertragenundvordasAuge geist- licherundweltlicherHäupterbringenzulassen. »Die dreiBücher derBisionenundOffenbarungenzoder: Erkenne dieWegedes Herrn! (sciviasDomini)«: so heißtdas Hauptwerk,dasderErz- bischofvonMainz, derdritteBapstEugen unddasTrierer Kon- zilvom Jahr1148geprüftunddasHildegardenvom Papstnnd . von Bernhard von Ctairvaux ermunternde Zustimmungeinge- brachthat.RomundderehrwürdlgsteCisterzienser:der Name derAebtissin blüht auf.Ansiewenden sichfortanDomkapitelund Aebte,BischöfeundWeltfürstenzvonihrbegehrtderKaiserselbst Rath. Aus deutschemNorden und aus frankoskeltischemLand strömts,ausdenJudengassensogar,andenRhein; eineMensch- heit,die Antwort aufFragen, LösungvonZweifelnerfleht.Bu-

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Frühlingsgewitter. 267

pertsRebenhügelwirdWallfahrtstätte.Unddieumworbene Hir- tinkann sichdemDrang, dersie ruft, nichtentziehen; mußdie Heerde lassenundunterfremdem Himmeldas Heil ihres Wortes, ihres Seelenblickes spenden.Ausmancher deutschen Stadt,aus Tours undParis erntet die Alternde Dank.Von jederWande- rung aberkehrt sieinihrenKlostersriedenheim.JmmerinFrie- den? OftwardsiemitFiebershitzeundargemGebrestenvondem Bösen Geistgeplagt,dersie,auszuversichtlichemGlauben anihre Helfer-.undHeilerkraft,inVerzweiflungund Gotteslästerung locken wollte. Dochstets hat siesolchem Getrachtwiderstanden.

»Je mehrLeid mein HerrJesusmirschickt,desto gewisserbinich seinerLiebe.Was erübermichkommenlässet,ist gut, ist verdient;

undistGewähr,daszichimJenseitsnichtalso gepeinigetwerde.«

Einundachtzig Jahreverlebt sie;fernallemHochmuth,inden Ruhmgern verleitet. IhrSte rbebett schimmertvomsarbigenAbs glanzzweierNegenbogemdie einemächtigeFlammeinMondss gestaltkrönt.JhrErdenrest ruhtam Rhein,vordemHochaltar, biser, weilschwedischeKriegswuth denRupettsberg erklimmt, nachEibingen,insnassauische VisthumLimburg,gerettetwird.

Aufrecht,wieinKindertagen derChristenheitniemals ein Weib, standHildegardisvordenHerrschernderErde,den Vütteln des Himmels. Nichtals stumme Marthrim als diestreitbare KünderinallervomZeugergeistindenNeuenBund empfangenen Nothwendigkeitz alsdasdünneGefäß,dessenWandungvon all- mächtigemWillen gehärtet ist.DieZungedieserAebtissinistein Schwert,dasselbstderBlickdesHeiligenVaters nicht stumpfi.

Kühnspricht sie,mitdembescheidenenStolzdes inDemuthseiner Berufung,seinerAuserlesenheitdochVewuszten,was iherlicht, gegen GottundMenschen,zusprechen befiehlt.Zuden Welt- kinderm »Mästet Euchnichtals GästederSünden undLaster undwähnet dabei,Gottwerde,weilersgutmitEuchmeine,Euch

undEuerSchicksal auch gut machen;soJhrihm nicht thätighelfet, gleichetJhreinemmitWürmern,KothundanderemFaUlstofs an;

gefülltenVrunnen,derstinkig wartet,bisharteKnechtsarbeit ihn gesäuberthat.Dünkelt Euch, Gott, der,dieMenschenvonErb- sündeZulösen,seinen Sohnhingab,sei Euer Knecht?«Zuden Priestern: »Dieeines vom Statthalter unseresHeilandsihnen anvertrauten Amtes lässigwalten undandieKurzweilweltlichen

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268 »-DieZukunft,

Tandes lieber denken alsan dieSeelen,derenHut ihrLebens- inhalt sein sollte,werden am TagdesGerichtes wieerbärmliche SchächervordemStuhldesGewaltigsten stehen.Schwerer wiegt ihre SchuldalsdesDiebes,derfremdesEigenthumstahl:denn ihreUntreuestahleinem Gewimmel denSpaten, der-ihmdenWeg insHeil künftigenLebens bahnenkonnte. WiedurftetJhrWeihe erstreben,erlisten,daEuchder Gaumen nachWohlschmack,der Sinn nachgenüßlicherWolluststeht?«ZudemPapst:»Aufdem Gebälk Deines Geistes ruhtdieHeilige Kirche: Weh Dir,wenn einBalken angenagtwürdetDemGemachderBraut Christi bist DuobersterWächter:unddarfst deshalbnie in denSchlaf träger KämmerlingeversinkenlAllePilger schauenaufDichalsaufden Vater: von keinemKinddarf je sichDeinAugewenden! Petri SchlüsselhastDuererbt: undwärestderEhre bloß,wenn Rost sieanDeinem Gurt fräßelDererlauchte SchilddesHeeres,das für Jesus Christus ficht, bistDu: und drum mitderPflichtbe- bürdet,DichvordemBerblinden zuwahren!«ZuFriedrichRoths bart: »AusdemWillen deshöchstenRichtersschalltinDeinOhr, Kaiserund König,dermahnende Nuß Warum setzteereinen Königüber dieMenschen undschusdasWunder,daßden Vielen Einer nothwendigund deshalbverehrenswerth scheint? Weil Gottwollte, daßvon derGipfelwarte Einer herniederblickeund prüfe,ob in allen ThalernseinesHutbezirkesgethan werde,was gethanwerden muß.DenHirtenstockgaberihmindieHandund hießihnsorgen,daßausdürremLandGrün sprießeundertrag- loser Sandboden imnächstenSommerWeide werde. JstderKö- nig trägundentschlummert: Nebellegisichumsein Reich, schwärzt dasLicht,ersticktFrohsinnundLustzuArbeitzundausderDüsters nißheimsenNabenundandere RaubvögelBeuteinsNest.Wache, KaiserundKönig:daß nichtDein Land verdorre, Gerechtigkeit SchindluderwerdeundBetrügeraufdemPlatzethronen, dessen

nur lauterste Ehre gewürdigt sein soll. Hoch überDir gebietetein größerer König.JnjederStunde siehterDich. Undmüßte,wie Schande amPranger, Dich anspeien, wennDu derPflichtsoun- geheurenAmtes gefehltundnur andessenVorrechtundWonnen DichinFettschmarutzthättestl«Soklängeuns,wasHildegardiszu reden wagte.Und dreiMerteljahrtausende nach ihrem Tod ahnt unser heller belichtetesHirn,daßeinWeib,dem dasMöglicheund dasanjedem Tag,auf jederLebensstuse Nothwendige sooffen-

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Frühlingsgewitter. 269 bar ward, auchin demBuchderZukunftmanches Räthselzulösen vermochte.Was siedrinlas,ist, fast Alles,heute entwerthetzlängst schonerfülltoder mit anderem Menschenirrthumeingeurnt. Als Prophetgilt,wer zwischenhundertund abermals hundertVer-:- heißungeneineinnaherZeit bestätigtevon sichgabzhundertund abermals hundertzerannen indesGeschehensWirbel: weil die eineWirklichkeit wurde, hat siesichtiefinsGedächtnißeingefurcht.

Wars schwer,anderNeigedeszwölftenJahrhundertsdenVerfall und, ohne festeFristbestimmung,denUntergangdesHeiligen Nö- mischenNeichesDeutscher Nationvorauszufagen23udieserVros phetie raffteSancta HildegardisdenMuth. Auf nochsteilerern Pfad bangte sie nichtvorSchwindelanfall. Eine Sonne,sprach sie, steigtaus blutigemMeer undsenktvomHimmelsscheitel ihre Strahlen indieKöpfe,dieHerzenderMenschheit:undihrtönen- desFeuerwecktdenunterGlückstrümmer verschüttetenWillen zu Vernunft.DieempfindetdenKriegalsSelbstmord, jeden Kriegs- zweckalsAbsichtaufgewaltsameSchmälerungderMenschheit- habe;undeintVölker undFürsten, eint,dievorSonnenaufgang nochTod sannen,in denEntschluß,nur zumVflugscharund zu anderem Werkzeug,niemals wieder quaffnung desMenschen wider denMenschen, dasEisen,dieeherne Erdfrucht,zunützen.

Eine pariserZeitschrifthat michan Hildegardis erinnert.

DaßimLandederVayle,Pascal, VoltaireausallenFluren in bunter Vrimelnfülle heuteProphetiesproßt,ist (im eigentlichen Wortsinn) merkwürdig;muß fürMinuten mindestens auchdes Politikers Aufmerksamkeitfesseln.Dieneue FrauLenormand hatte1913nahen,dochkurzenKrieggeweissagt:undsieht ihren Nimbus nun bleichen. JndemselbenJahr hatte Madame de Thebes(der mancherdeutscheFürstdenSchreinseinesHerzens geöffnet,mancheHofschranzeundAmtswanzeihre geheimsteKüm- merniszanvertraut hat)gekündet, Deutschland scheuedenKrieg undwerde ihnum jedenPreis meiden. JhresNamens Glanz ist nichtfahl,weilsie1914alseinJahrderZwietracht,derEin- tracht folgt,wildenZwistesundinnigerVerständigungbegrüßte.

NachdemSprucheiner dritten Sibylle sollteimMärz1915der Friedegeschlossen,am vierzehntenJulidesvorigenJahres die ersteNate der vomDeutschen ReichzuzahlendenEntschädigung- summe fälligwerden. »EingetretenerHindernissewegen« (wiees aufdenTheaterzettelnheißt) istderFriedensfchlußnun aufden

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270 Die Zukunft.

siebenzehntenJuni verlegtworden.Wirwerden nichtschuld sein, wenn esauchbeidiesemTagnichtbleibtunderstderneunhun- dertste,wieeinneuer Jesaiabehauptet,dasEndebringt.Zwischen einnehmende Geschäftsdamen, freilich auchneben Paracelsus, der,schon1540,denHahnundden Bären unterSchwertesdrohs unggeselltzeigt,und Nostradamus (MicheldeRotte-Dame), dem, umdieselbeZeit,HahneskrastallesVermögendes Adlers zuüberwachsenscheint, steht aufdempariser Vrophetiemarkt die AebtissinvomRupertsberg Wann grautderMorgen, dessenmil- desLeuchten ihrMund pries? ZerranndieBotschaftin desGe- schehensWirbel? Mordet derKrieg nicht endlichdenKrieg?

Wann werden aus Schwertern Sicheln? »WenndieDeutschen zerschmettertsind; nichtfrüher.AllegesittetenVölker lechzennach stetigemFrieden.Aur der Bochewill,derKlotzkopf,weiterraufen.« Duirrst,lieberFeind;undmußtaus JrrnißinKlarheit,wenn DunichtinAbgründetaumeln wills-. LaßDirvon Ehauvins to- bendenEnkeln nichtdasBuch»German culture« verekeln,in dem, unterVatersonsFührung,neun britische Gelehrtebekunden,»daß dieDeutschen wesentlichenEigenschaftenderHellenendienutz- bareWeisheit derRömer vereint,ungemein werthvolleBeiträge zumHortderMenschheitgeliefert habenund eins dergrößten Völker in unsbekannterGeschichte sind.«LaßDlr, fürdreiFrancs, dasBuchausEdinburg oderLondonkommen zfreue Dich zunächst ziemlichandemgekühltenZornwiderdenVreußengeistmndwäge geduldigdann nach,was ausdenGebieten derErkenntnißtheorie undTheologie, PhysikundMetaphysik,Dichtung, Musikund Bildnerkunst, derWissenschaftunddesRechtes,alsErfinderund Erzieher,inVublizistik,Biologie, Heilkunst,ChemieundTechnik Deutschegeleistethaben. Nach anglo-schottischer Schätzung, die, trotzDeinem seelischenBonapartismus,Dir jetzt nichtverdächtig sein kann, istsungeheuerviel. Darüber hilftderWahn hinweg, mitLutherund Kant, GoetheundMozart, Dürer undHolbeim Grünewald undVischer,HegelundSchleiermacher, Bachund Beethoven,HerderundLeibniz habe unserdurchVerpreußung entartetes Deutschthumnichts mehr,kaumnochmitdenMayer, Liebig,Helmholtz Etwas gemein?DurchdenThorenruf»andie Kulturwelt«,demzwei AlltagsschreiberinüberrumpelnderHast neunzigUnterschriften warben,dünktDichserwiesen.Jstdennoch grundfalsch.scivjasDominil AuchDu, Franzos! Jnzwanzig

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Frühlingsgewitter. 271 Kriegsmonatenkam derDeutsche noch nicht rechtzuAthemund Besinnung.KeinWunder beiseinerLeistung; dieDu,insgeheim, selbstalseinWunder bestaunst.Erwafsnet, nährt,kleidet,beför- dertaufStahlgleis MillionenheerezfchütztdieHeimathvorHun- ger,Seuche,Rohstoffmangel, Gewerbestockung;baut, nichtfürsich nur,Eisenbahnen,Geschoßfabriken,Kreuzer,Torpedo-undTauch-s boote;schafftfür Saipeier, Baumwolle,Gummi,Zinn, Schmieröl, Süß-sundFettstoff Etsatzzverwaltet Velgien,Ostfrankreich,Po-s len,Litauen,russischesBaitenla«nd;hilftdenGenosseninSerbien und Makedonien, am Aigaiermeerund an derMarmara, bei SuezundVagdadzund währenderindreiErdtheilen,in Europa auf zuvornieerträumtenFronten,ficht,düngtundbesäterseine Scholle, baggertdenHandelaus hemmendem Schlickunderneut »

denUnterbau seinerStädte. Zu RücksichtundVorblickauerbers sinnlichesfandernochnicht Muße.Rede giktdemThätigenals zinsloereitvergeudung.Die FeindeverheißenFriedenundFreis heit?EineErde,aufderVölkerundEinzelne,StarkeundSchwache nach eigenemWillen, ungefährdet,ihr Leben gestalten dürfen?

Schwatz;Phrasenschleim,derPäppelkinderneingelöffeltwird, weilnirgends fürsieNahrhafiesschmortzHarnsud ist nichtschäds licher. Sohörtsichs,sieht sichsvon außenanzund Du,lieberFeind, rammeist DichindenAberglaubenan deutscheWildheit.

Duirrst.Trotz fastschonunzähibarenSiegendesdeutschen Schwertes, trotzdem unserBoden vom Feindfrei,das vonun- serer Wehrmannschaft besetzieLandsogroßistwiedieJnseldes Vereinigten Königreiches,empfinden auchwirdenKriegals ein grauses Unglück,dessen Wiederkehrmitallenvonkluger Würde zuerlangendenMitteln gehindertwerden muß.Trotzeinemun- seligen, doch vielleichtnun verbüßtenZufallswort wollenwir- Alle, daßVerträgegeachtet,KleinenwieGroßenverbürgteRechte niemals wieder gekürztwerden. »Wir müssenmit behelsmtem Haupt schlafen,denndieeiserneZeitwirdlangedenKriegüber- dauern«: solcheundnochunbändigerübetschwingendeRedeweht ausStunden her,"in,denen mithöheremWaffenglückderFeinde, alsmiteinerMöglichkeit,zurechnenwar. SeitderMarne, unter neunzehn Monden, nirgendseinSchlag,deruns wuchtigtraf, den überall tapferen Gegnern nirgends einauchnur für kurze FristMachtwandlung erzwingender Sieg:nachsotchem Erlebniß winktHoffnungaus lastendem Panzergehäus.Das kannnicht

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272 DieZukunft-

erleichtert, gelüstet werden, so lange Jhruns Bernichtung durch Waffen,Witthschaftvehme,Verkehrssperresinnt. BescheidetJhr Euchaber mituns in dieErkenntniß,daßdieserKriegTragoedie derJrrung ist, nichtvonEinem allein, sondernvonAllen(nicht, freilich,zugleichenTheilen) verschuldet,seid Jhr willig,das Beste,was daraus entstehenkönnte,ohneMißachtungdesLei- stungmaßeszufördern:zukräftigerOrganisirungeuropäischer FriedensbiirgschaftfändetJhruns bereit.Denn derDeutscheer- kennt, ohnedenRath bezahlterMarktpropheten, dieWegedes Herrn.Woerwütben wirFreundschaft,höflicheZuneigungnur, wenn Machtmehrung, ohneEhrfurchtvorfremdem Rechtund freierBölkerpersönlichkeit,unserZielwäre?WelchemausNoth nochReutralen ist zuzumuthen,ersolledenSiegEines ersehnen odergarsichern,derseinenHoheitzeichenallesvon seinenMör- sernundLangrohren bestreichbareGebiet unterwerfen, dessen Krafquellen ausschöpfenund,magringsum die Erdedorten, so starkwerden will, daßerzuuneingeschränktemLebensbedaereis nen brauchtundihmJedersichinKnechtschaftbeugen muß?

Von einem Kriegsziel,dem ideellen,denSchleierwegzu- ziehen,ist, KaiserundKanzler,nun die Stunde gekommen.Mö- genReuter,Havas,Briands bernerPreßschnüffierdasenthüllte Bild verzerren, verschmlerem ihre Kundschaftschrumprunddie ZahiDerer schwillt,dienur glauben,was amWachsthumsort ihr Auge selbstsahNochlärmtTobsucht;weils uns bessergeht, nicht alltägiichganzsolautwieinFeindesland. Mähiichaber wird dieJdee wieder Großmacht.Dürfenwirdiese Waffe,justdie deutscheste,denAnderen gönnen? HinterdieSpatzenscheuchemit derMützeninschrift»Militarismus« ducktsichdieAngst, nachdem FriedensfchlußwerdedieRüstungsuchtfortfiebern,werdeDeutsch- land,inbehaglichemRückblick auf zwei Kriege,dieihmRuhm scheffelten, ohneSäumnißdendritten,schonden vierten bereiten, diezuneuerAnstrengungUnfähigenRachbarnweit,inwesenlosem Schein, hinter sichlassenundnicht rasten,biseshundertMilli- onen Menschen mit allem solcher Zahl Rothwendigen, Kohle undEisen,KornundMeh, Baumwolle undGrubenholz,Roh- undZusatzstoffen füralleIndustriezweige,umschließt.Das wäre Weitherrschaftundrissejedenvom Paktverächter Greifbaren in steteLebensgefahr.Das war inhellenErdtagenniemals; und könnte,nachMenschenvoraussicht,nicht währen. Niemand wird

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Frühlingsgewsitter. 27 3 jemitschmunzelndemBehagen aufdenKrieg rückschauen,der Millionen,Männer undJünglinge,mordet, Europaoerarmt und verwüstet,derweißenMenschheitdieZukunftumdüstert.

Endet ihn, nachderWiederkehrdernun geächtetenVernunft, würdigerFriede: solchen wirksamzuorganisiren, mit Gemein- bürgschaftundsogar (horchet)mitEuropäerpfandgeldzusichern, ist Deutschlands noch stummer Wille. Ihn,aus Furchtvor dem ScheinmüderSchwäche,länger zu verschweigen,wäreThorheit, dienichtungerächtbleiben könnte.DesFeindes Losungist hohle Phrase? SiewirbtihmHerzen;verbündetihm heimlichdas Ge- fühlganzerNationemTotsündeist,UrfreveldieserAusrodekrieg, wenn erden Genius desErdtheilesnichtderFesselentbindet. Den EnkelnGräuelund vererbte Bedräuung,wenn erunszwingt, auf Trümmern überRöchelndezusiegen.UnterFreienwollenwirfrei sein.MitNachbarsoerstanduns verständigen. Sprichtkeiner Hei- ligen,keines ProphetenStimme zuKaiser-n, Königen, Präsiden- ten,Ministern? DeutschlandlerntdieWegedesHerrnerkennen.

ZwischenspieL

Frankreichs Polkglaubt schonaufdenWegendesHerrnzu wandeln. Sieführen durchSturmfegefeuerinstrahlenden Sieg.

»DerDank derNation und dieBewunderung derWelt haben unserer Heeresleitung einen Platzgesichert, aufdessen ragende HöheSchimpf nicht dringenkann. Jnderselben Stunde, woim Parlament einMund dieFührerzuschmähenversuchte, schrie- bensieeinedergewaltigstenSeiten,diedieses Krieges,diealler KriegeGeschichtekennt. NachdenSiegen an derMarne, am Grandi CouronncåbeiNancy,am Yser,beiYpern,im Artois und inderChampagnehabenwirnun,wieJeder,derAugen,zuse- hen, hat, wissenmuß,denSiegbei Verdun. Jhr Krieger,die,in GrößeundSchönheit,inEinfalt undFrohsinn,aufdernochvom Feind besetztenHeimatherdenur denRuhmunddenTod freien könnet, Jhr fühlet,aus welchem StoffdieJoffreundCastelnau, Foch,Påtainundviele andereFührersindlEuerSiegweitet sich.

Schonam siebentenMärzschriebeinOffizier höherenGrabes in seinTagebuch: ,DerAngriffsänftigt sich; denDeutschendämmert dieErkenntniß,daßihrFußPerdun nichtbesudelnwird. Breite Theileder Stadt sindzerstört; aberdie Citadelle stehtunangetastet.

Douaumontistnur noch einTrümmerhaufe.Wir sindtiefinSchneez

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274 DieZukunft;

doch hier isterroth.«AmAchten: »Der Kaiserlechzte nacheinem Siegund warf seineKerntruppen, Vommern,Vrandenburger, dieStützendesReiches,ins Feuer. UnsereFünfundsiebenziger haben sie vernichtet.AufeinezweihundertMeter breite,vierhun- dertfünszigMeter tiefeStelle unsererFront haben sie achtzig- tausendSchwergeschossegeworfen.GaszweierSorten,Flammen- wurs:Alles wurde versucht; undAlles versagte.Påtainund Eastelnau waren auf ihren Posten und gaben,so ruhigwieim Manöver, knappe, klareVesehle. WelcheFreude,aiswirnachts in einDörfchen,dessenAamein Ewigkeit berühmtseinwird,heim- kehrtenundCastelnausaheni hintereinemunverhängten Fenster saßer, bei einereinsamen Kerze,aneinem kleinenTischundgab dieWeisungen fürdennächstenSchlachttag.«Dievon demdeut- schen GeneralstabangewandteTaktik würde Von derGoktzallzu simpel,demVarbarenbrauch all zuähnlichnennen.An derWider- standskrait unsererLeuteund ihrerStellungen sind,unter dem Kreuzfeuerunserer Ges chütze,alleVorstößezerschellt.«GerrRei- nachinLeFjgaro.) »Jn dererstenKriegszeithatdiedeutsche Offen- sive im Westen ihrZielnicht,erreicht.Deshaibsollte zunächstRußs landniedergeworfenunddann,mit allenerlangbarenKräften,der VersuchinWest widerholtwerden. DieRufsenmußtenbisandie Dwina,andenStyrund denVripetweichenzdochihreWehrkrast bliebungebtochen.DiedritteOffensivekonnte nichtbisnachSuez vordringenzmitVuigarenhiifewurdeSerbien überrannt unddie VerbindungmitdemTürkenheer gesichert.AberSaloniki istkeine schwächereDrohungalsGallipoii; undseitdieRusseninErserum stehen,kann dieTürkei nichtaneinenFeidzugnachEgyptenden- ken.DieSchlachtbei Verdun istdervierte Akt dergroßenTra- goedie.Der Kriegsängtvon vorn an.Wieder sollzuerstderFeind inWestzumFriedengezwungen werden. TrügtderSchein nicht, dann istdieSchlachtbei Verdun verloren und derdeutscheGe- neralstab steht nach zwanzigMonaten ungeheurenAufwandes, ungeheurer VerlustevordemselbenFragezeichen,vordemernach vierKriegswochenstand.ErhatQuadratkrlometer besetztundzu einerTriumphalstatistik benutzt. DochseinTriumphistTrugwerk, so langeernichtMassengefangenunddieStreitkrastdes Feindes gebrochenhat-Nurhinter diesemStrategenziel liegt derFriede.«

(OdetstFeylerimJournaldeGenåve.)

NichtAllesindbesessen.»Lauteralsje zuvor rufe ich, nach

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einigung kleiner Waldstücke erleichtern und für die Zukunft jede Waldtheilung verbieten; sie ist früher, besonders bei Genossen- sch-aftwaldungen, leider oft erfolgt.

Von Rumäniens Neutralität sprach Herr Sasonow mit huldvoller Geduld; er kannte die Devesche, in der König Ferdis nand dem greisen Peter von Serbien ungemein herzliche Neu-

Besonders wichtig wurden die Ausführungen Engels über den Staat: »Daß der heutige Sttaat der Wohnungplage weder abhelfew kann noch will, ist sonnenklar. Wenn also die

« Welch-e Menschenart ist es nun, die sich den Scientisten zu- lwend-et, um Hilfe und- Genesung zu finden ? Die es von den Prie- stern und von den Aerzten fort geliistet, zu Denen

(Alles wiederholt sich nur im Le- ben. Ungefähr eben so hatten, auf ihre kleindeutsche Weise, die Leipziger gemimt, über die Goethe, im Mai 1800, grimmig an Schiller schrieb: »Jn

Wird der Kompromißdadurch vereitelt, daß eine der be- theiligten Gewalten ihre eigene Ansicht mit doktrinärem Absolu- tismus durchführenwill, so wird die Reihe unterbrochen und an

So wollen wir denn im Sinn Paulsens die große päda- gogische Streitfrage der Gegenwart ganz praktisch anfassen. Drei Stände brauchen die alten Sprachen zur Ausübung ihres Be-

Die Deutschen wer- den auf entscheidenden Erfolg wohl kaum hoffen; wissen aber aus Erfahrung,daß ein gut vorbereiteterAngriff die vordersten Stel- lungen des Feindes überwältigen