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Die Zukunft, 19. Dezember, Jahrg. XXIII, Bd. 89, Nr 12.

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Berlin;

Verlaglder Zukunft.

WilhelåtstraßeZa.

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Aas und Verkauf von Wertpapiere-I imPrivatverkehrl

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- der Ritterstrasse—il.ioritik.)latzen.15Ilauten,

- demDönhoiiplatz ca.15 .nuten.

Eine neue Linie wird demnächst eröxilletnnd führt von der

Dreibnndstrusse, lccke l(ntzbechstresse, inweniger sls15Minuten zum

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Dieuntere Hälftedesparkringes. weit-st-mltreichlichen Spiel-

pliltzen undeinem rösseren Teich. det-1111,d011,1merzum Boottshren

undirnWinter alsEsshshndient, versehen wird. istbereits demVerkehr

übergeben worden. .

Zusirünite über diezu vermietenden Wohnungen wgkdeg jm lliietsbureeu nn- Eingnng des Tempelhoket Feldes. EckeDreihund—

stresseu.Hohenzoliernkorso, Telephon Amt TSMIXSUWH627sUndinden Beusern erteilt-. Den Wünschen der Mieter heznglccii Anschlass vo- Wsschtoiletten endieWenn- undKaltisasserleiiuugell. bezüglichder Zllswshl der Tspetell wirdinbereitwilligst-er Weise Rechnung- getragen.

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Letztes AUfgebot.

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errGiovanni Giolitti,dessen Listenreichthum ichvorachtTas

»Es-generwähnte,hat sichdervergeßlichenEuropainsGedächts nißzurückgeschrien.Erist nichtmehrMinister,nur selten nochals Parteihaupt sichtbarundmancheJtalermeinten,mählicherlösche seinesGestirnesLicht.SoschäbigenRufmagernicht durchdie ZeitgroßenRömerschicksalsschleppen; nichtinsGewimmel stol- zirenderAbgeordneten eingerechnetwerden, sondern denZaubers lehrlingenzeigen,was ermitzweidürrenBesenstielstücken,eral- lein, vermag. »Als Geister ruftEuchnur,zuseinemZwecke,erst hervorderalteMeister.«MinisterprästdentSalandra hatge- sprochen. »Dadie BundesgenosseneinenAngriffskrieg, nichteinen alsBertheidigungmittelihnenaufgezwungenen,fü hren,warJtas liennichtin dieBündnißpslichtgenöthigt.Doch seineNeutralität darf nichtthatlose Gleichgiltigkeitwerden«Wirstehenvoreiner ungeheurenUmwälzung,derenEnde keinSterblicherheuteab- sehenkann,dieaber dasMachtverhältnißaufdem altenErdtheil ändernwird,undwirhabenLebensinteressenzuvertheidigen,uns sereGroßmachtstellungzuwahren, gerechtemAnspruchErfüllung zusichern.Jtalienmuß wachsamundstarksein. Wenn das Recht nichtmehrgilt,bürgtnurdieKraftnochfürdiezukunsteinesBolkes.

Jnso gefährdeterZeitmüssenalle inneren Parteikämpfeenden.

Wir haben einefurchtbare Verantwortlichkeit aufunsgenommen.

Das Land willerlangen,was ihmnothwendigscheint:undwird eserlangenHeer undFlotteJtaliens sind jetzt fürjedenFallbe-

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350 DieZukunft-

reit.« DieRegirungnimmtdenVeschlußdesAbgeordnetenBets- toloan: »MitvollemRechtundnach reiflicherUeberlegunghat Jtaliensichfür neutral erklärt. DerRegirung,die,imVollbewußts seinihrerVerantwortlichkeit,mitdemtauglichstenWerkzeugfürdie- SicherungdieserhöchstenLebensinteressenhandeln wird, spricht die Kammer ihrVertrauen aus.« (Mit413 gegen 49Stimmen.)—

Zuvor hat,alsLetzter, HerrGiolitti gesprochen.Bleibt irgendwo nochderwinzigsteZweifel,obJtalienbeimAusbruch diesesKrie-"

gesderDreibundpslichtledigwar? Dann bläst ihnderAthem Giovannis hinweg;»DieFrageistbeantwortet worden,als,vor

sechzehnMonaten, OesterreichsUngarndemKönigreichSerbien denKriegerklärenwollte.Am neuntenAugust1913erhielt ichvon demMarchesediSan Giuliano diefolgende Depesche: ,Oester- reich zeigtuns und demDeutschenReichdieAbsichtan,gegen.

Serbien vorzugehen,und behauptet,dieserVorgangmüssealsein zurBertheidigungnothwendiger angesehenwerdenDeshalbseien die Verbündeten zuBeistandverpflichtet.Nachmeiner Ueber- zeugung ergäbe solchesHandelnnichtdenBündnißfall.Jchmöchte- imEinvernehmen mitDeutschlanddieAusführungdes öfter-- reichischenPlaneshinderm halteaberfürnöthig,daßwirunzwei- deutigaussprechen,unsscheinesolchesHandelnnichteinvonVer-- theidigungpflicht gebotenes,also auch dadurch nichtderFallge-

-schaffen,fürdenuns derDreibundvertrag zuBeistand zwingt.«

Diese unzweideutigeErklärunghabenwir deraustro-ungarischen.

Negirunggegeden.Genau so lagendieDinge wieder imJuli 1914. Wirstanden also auf festemRechtsbodenUnd handelten durchausehrlich, alswirunsere Neutralität ankündeten. Diese wachsameundbewaffnete Neutralität, in derenEmpfehlungich.

mitdemMinisterium übereinstimme,müssenalleVütgerunseres Landes redlich wahren,bis dieStundefchlägt,die uns zumSchutz unsererwichtigsten Interessenausdem Lager kats«Veifallssturm.

EinSchwarmumdrängtdenaltenexenmeistekzJederjauchztund schütteltdankbar dieHanddesSiebenzigeksausMondovi. Seit- zwanzigJahren, seiter,am sehntenDezember 1894,dieschlim- men Akten,dieCrispis Mitschuldan derunsauberen Sacheder Vanca Romana erwiesen,der Kammer vorlegte,hatkein Dokus ment ihm jesolchenJubels Widerhall eingebrachtDas findet HerrPichon,der im Sommer 1913dasPakifekAuswärtigeAmt

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LetztesAufgebsot 351 leitete,begreiflich.,,Giolittis Veröffentlichungder(den Kanzleien bekannten) ThatsacheliefertderWelt denBeweis, daß Oesters reichsSchlaggegenSerbien längst vorbereitet,derMord inSa- rajewonur einBorwand war,dasUltimatum vomdreiundzwan- zigstenJulinur denvorbedachten Angriffsplan maskiren sollte und dieRegirung Franz Josephs ebensounwahrhaftig wiedie Wilhelms war,als siebehauptete,denFriedenzu wollen. Die Enthüllung erklärt aberauch,warum Oesterreich, eheesseineRote inBelgrad überreichen ließ, nicht Verständigungmitdem itali- schenMinisteriumsuchte.DieAntwort ausdemAugustdesJahres 1913lehrtedieOesterreicher voraussehen, wasRomihnenjetzter- widern werde, schrecktesie dadurchvonneuem Abenteuer ab und bestimmte sie,sich,ohneItaliens Wissen,nurDeutschlands Hilfezu sichern.Diesebeiden Mächte hatten übrigens schon einmal,kurz

vor demAugust,invollerEintrachtdenBalkankriegalsKonfliktss vorwand zuwählen versucht.DieVorsichtRußlandsundFrank- reichs,dieKlugheitundEntschlossenheitEnglands undItaliens Beistandsweigerung habenihnendenWeg gesperrt. Jetztsoll FürstBülow dieJtalienerüberzeugen,daß sieklughandelnwür- den,wenn siedie Türkeistärken,die alleMusulmanen, auch Tri- politanienfsund derKyrenaika,zumHeiligenKriegaufrustund desOsmanenreichesHerrschaftüber Christenländer wiederher- stellen will, wesnnsieobendreinOesterreichsMachtanspruchander AdriaküsteundinderSlawenwelt stützenundDenen,dieeinstdie HerrenüberVenedigundMailand-waren,dienochvonihnenim JochgehaltenenJtalerprovinzen lassen.Als ervonJauråsund dessensruchtlosemBemühenum einfranko-deutschesEinverneh-

men sprach,wandte derKanzlerVülowdas Sprichwortan,eine Schwalbe mache nochkeinen Sommer. Wir wollen abwarten, mitwelchen Mitteln derklugeDiplomat,derwohlvonmanchem WahnderSelbsttäuschunggeheiltward, versuchen wird,imBa- terland Garibaldis einen Sommer zumachen.« Dum-Dum.

UnseremStrafgesetzparagraphen353a(der,seitArnimsRe- bellion,die insGeheimniszdesinternationalen Dienstes Zuge- lassenen inVerschwiegenheitschreckt)irgendwie Aehnlichessteht wohlauchinJtaliensPoenbüchemUndstündeesnichtdrin:Herr Giolitti,derselbsteinstStaatsanwalt war,würdesichhüten,wider denWillenseinesSchützlingsSalandra einebisher verheimlichte

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352 - DieZukunft-

Diplomatendepescheins LichtzulegenundalsAbgeordnetereinen wichtigen Vorgang zuentschleiern,derihmalsMinisterpräsidens tengemeldetworden war. DerWiderhall skam auch,aus Frank- reich,England,Rußland,sorasch undsolaut, daßman vermuthen darf,das Stichwort sei schonvor demGewittertag vonMonte Eitoriobekanntgewesen. Zweck:zuerweisen, daßnachdemDoPpel- mord vonSarajewo (der Hauptschuldige hat nochimSchlußwort

andieGeschworenen betheuert,erhabeausfreiemWillen,nicht alseinWerkzeug,nichtunter fremder Einwirkung,gehandelt)ein wiener Plan wieder auflebte,denzuvor,zweimal,Römerhände gewürgt hatten;und demneuen HerrnderDeutschen Botschaft zuzurufem »Mitden alten Mären vomUrsprungdesKrieges, vonjäher Empörung durchdenPrinzenmordundvomUeberfall friedlicher,für solchen Kampf nichtbereiter Mächte,köderstDu hierkeinTibersischleinzunsereAktenerweisen,daßJhr,was jetzt ward, schon1913 wolltet und,daJhrunseren Willen zurVei- stands leistungerforschtet,auchdenEingriffRUßlandsundFrank- reichs, alsodieWeitung desKriegsschauplatzesüberaustro-sek.

bischesGebiet hinaus,für gewiß hieltet.Dukommstzuspät.Wir habengewählt.«Das sollEuropaglauben.Wohinruftdie Glocke denGewaffneten aus demLager?;AufsSchlachtfeld«Abgeord- neterBarzilai: »Ichstimme fürdiec»Regirung-WeilsiedieEinheit allerJtalienerverheißt.«Ferti:»Nunwenn unvermeidlicheNoth- wendigkeitdazu zwingt, müssenwirfür unferen gerechtenAnspruch mitderWaffeeintreten.« Sacchi: »DerErfolgderRegirung ist derErfolgdesVaterlandes,das seinemgerechtenAnspruchend- lichErfüllung schaffenwill und inEintrachtdasersehnte Schicksal heranreifensieht.«Bissolati:»Italienkann einemKampfnicht fem bleiben,der überseinLebensinteresseentscheidetund dessenEnde denSiegdesJmperialismus oderderDemokratie bringenmuß.«

Torre: »Aus diesemKampfewirdItalienstärkerundgrößer her- vorgehen«Labriola: »NichtdieWiederherstellungdesVulkan- bundes,sonderndieStärkungdeutscherundösterreichischekMacht

wärefüruns eine Gefahr. Die Kammer hat ihren Willen heute klarausgesprochen; ist derKrieg nöthig,dannwirddie Regirung ihnführen.«Chiesa: »Alle RepublikanerwerdendieRegirung stützen,wennsie,umunserRechtzuerkämpfen-inden ungeheuren Europäerstreiteingreift.«Aus densichtbatftenBlätternschallt

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Letztes Aufgebsot. 353

I

Jubel:»Nunward uns Gewißheitl« Jnder Kammer wirdein Aufrufaus Triestvertheilt,derstöhnt:»Unmöglichwäre, Toll- heit,dieFortsetzungunseresKampfes,wenn dieseStunde unge- nütztverstriche.Sorget,Abgeordnete, dafür, daß italischerBoden vonfremder Herrs chaft, fremdemGesetzfrei,dieEinheitundUn- abhängigkeitunseresVolkes Überallgesichertwerde undjeder Jtalermund,ohne desFeindesNachefürchtenzumüssen,fürdas Vaterland zeugen dürfe.«Ueber London kommtdieMeldung, HerrTakeJonesku habetelegraphirt: »Numänienwird sichder TriplesEntente gesellenznurderTagseinesEingriffesistnochuns bestimmt.«UndzumVertreter des»Temps« spricht dieserMini- stervongestern,vielleichtvonmorgeninBukarest: »Ichbewundere DeutschlandsKraftund Fleiß,Gesundheitund Heimathliebez aberichkannnicht ohneeinSchaudern meiner ganzen Vhysisan das österreichischeUltimatum undan dieVerwüstung Velgiens denken-Die Mächte,diedieser zwei Thaten schuldig sind, muß jederkleine Staat alsunversöhnlicheFeinde betrachten.Außer- demlebt unter uns nichtEiner,dernichtvonfrühsterKindheitan inderEinungallerRumänen das höchsteZielseinerWünsche sah.Der große,nichtvonuns erwirkte Kriegbietetuns die Ge- legenheitzurErfüllung dieserWünsche;eineGelegenheit, die niemals wiederkehrt. Unter austro-ungarischerHerrschaftleben fastvier-Millionen Numänenzin diesen Vrovinzen istdas natio- naleGewissenwachund zustarker Handlungbereitundsie werden, nachderEroberung,unseremStaat fürimmer einverleibt sein.

Wenn wir, selbst nachdemSieg DeutschlandsundOesterreichs (denich fürunmöglichhalte),dasrumänischeVessarabiennäh- men,müßtenwirbaldwieder einenKrieg gegenNuszlandführen.

Jchbingewiß,dasznichtein einzigerNumäneanders alsichdenkt.«

(SechsundneunzigrumänischeProfessorenhaben sichin Aus- drückenzorniger Abscheugegen dieUnterzeichnerdesdeutschen

»AUfthesandieKulturwelt« gewandt; deruns nur Unglimpf, auszweiErdtheilen inSchwaden, eintrug.)»Wir müssenmitall unserenKräftendenSiegderTriple-Entente zusichern trachten.

Natürlichwäre einWinterfeldzuguns nichtbequem.Aber un- sereNeutralität genügt heute nichtmehr. Unser Vormarschkannbe- schleunigtoderaufgeschobenwerden,jenachdenEreignissenDoch wirmüssenhandeln;undich weiß, daßwirhandelnwerden.«

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354 ,- DieZukunft-

San Giuliano hattedieDepescheanGiolitti indenTagen derbukaresterVerhandlungenüberdenBalkanfrieden,am neun-

tenAugust1913,geschrieben.EinPaarWochen zuvor hatteerden KönigVictor Emanuel unddessenFrau,dieTochterNikolas von Montenegro,nachKielbegleitet(wofie, aufderReise nach Schwe- den,zukurzer Stundenrast einkehrten)undmitdenLeitern unse- resReichsgeschäftesgeplaudert.Wirlasen: »Eine weithinwir- kendeKundgebungdesDreibundgedankens,diegeradeindieser ernstenZeit tiefenEindruck machenmuß.Jtalienistvon den,Ex- tratouren« mitdenWestmächtenreuigins alteGlückdesDrei- bundes zurückgekehrtundinnigernun alsjeanDeutschlands,an OesterreichsBusen geschmiegt.Denn eslangt nachderVorherr- schastimMittelmeer undhateingesehen,daßnur dieBundes- sreundschaftesandiesesZiel bringenkann-« Dasdünkte michge- fährlicherAberglaube; deshalbsagte ich hieram zwölften Juli 1913:»Giolittiund San Giuliano sindnicht grüngenug,um aus KnabenübermuthindenWahnzufchlittern-,einerLateinermacht seiimMittelmeer dieBorherrschaft erlangbar,ehedem Vriten- leunimJnselkäfigdieZähnestumpfgeworden sind.Seit Jtalien amSyrtenmeer herrscht,vonMalta undKyPWspVonFrankreichs tunesischerProvinzundvomenglischenSudan ausschnellzu ver-

»wunden ist, mußessorgsamernochalsvor demUebergriffnach NordafrikadasVerhältnißzuEngland,demSchreckgespenstlan- gerundoffener Küsten, pflegen.Die Westmächte flüstern ihmdie Lockweisezu:,Wir helfenDiraufdieValkanmärkteundinwich- tige Levantehäfen.«DieDreibundesgetlvssenZwingenes in Rü- stung,dienichtseinbringt,undin denSchein einerDuldsamkeit, die eingekräftigtesOesterreichinAlbanien nützenkönnte.Deutsch- landmußmitderMöglichkeiteines Kriegesrechnemin demes, allein, sichgegendieHeereundFlottendesfeindlichenDreihun- desundseiner VorposteninSüdwestundSüdostzuwehren hat.« AmsiebenzehntenJulihatte HerrSchebekv,NUßlandsGesandter, denrumänischenMinisterpräfidentenMajoreskuersucht,denVor-s marschderTruppen auf Sofiazuhemmen;dieRegirungdesZaren bürgedenRumänen schon jetzt fürdieGebietsabrundungbisan

dieGrenzlinieTurtukajasDobritschsValtschik.(Grünbuchderru-

mänischenNegirung: Lesevenements delapeninsule balcanique Pactionde laRoumanje.) Jtalien giebtinSvfia»Hu dringenden

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Letztes Aufgebot. 355 tIRath«, diese Grenzliniezugewähren;denselben Rath hat, so meldetOesterreichsUngarns Gesandter,Fraanoseph demKönig derBulgaren gegeben.AmletztenJulitagrühtherrPichondie -weiseMäßigungUnd dieGeschicklichkeitderrumänischenNegirs ung; undwarnt,indenerstenAugusttagen,dieVulgarenvor dem Trugwahn,derFriedensvertrag,überden inVukarestverhandelt werde, seivom Eingriffirgendeiner Großmachtbedroht. Am sechstenAugust sagterzu demGesandtenLahovary: »Frankreich istgegen jedeRevisiondesVertrages«DiewünschtOesterreichs

·Ungarn; läßtdenWunschaber fallen,weilerohne Krieg nicht erfüllbar scheintundRom dieHeeresfolge weigert. VierTage nachSan Giulianos schrofferAblehnung empfängtHerrMajo- vreskudenGlückwunschdes Grafen Berchtold,der»besonders darüber sichfreut, daßNumänien denBalkanhader zu enden ver- mocht hat.«Jhnbesucht,alswieder Frühlingwird, Marchesedi SanGuiliano inAbbazia.OffiziöseNachschrift:»Wiederist völlige Uebereinstimmung indenAnsichtenderbeiden Staatsmänner zu Tagegetreten.«Aus demAchilleion telegraphirtderKanzlerdes Deutschen ReichesandiezweenVundesgenossen:»JndemichSie aufsWärmstezu demglücklichenErgebniß beglückwünsche,das JhreUnterredungen inAbbazia gehabthaben, lege ichWerth darauf, michdemGefühlderBefriedigung anzuschlie-ßen,dasSie darüberempfinden.«VierWochendanach sagtder Staatssekretär desAuswärtigenAmtes imDeutschenReichstag,erhoffe,Nu- mäniens »Anlehnungan alteFreunde«werde dauern. Pflicht

»zwingtmich,aufdieThatsachen gemeinerWirklichkeithinzuweisen.

»DerNumänebewundertindemFranzosendasMusterbildfeiner Kulturmenschheitzerist aufdieFreundschaftderSlawen,des Sü- dens unddesNordens, heute,als aufUnentbehrliches,ange- wiesen; seinGroßrumänienkannnur aufOesterreichsundUn- garns Kostenentstehenund erläßtdieBezirke,indenen unter Habsburgs Szeptervier Millionen Walachen leben,sogarin SchulbüchernalsdasgeknechteteRumänienbezeichnen.Dasist; und werüber diese Wirklichkeit einenWortschleier webt, darf sich nichtindenGlauben brüsten,ihm seieineThatgelungen.« Nuß- landweiß,natürlich,was imAugust 1913, noch einmal, geplant war ;siehtinOesterreichsGetechtelmitdenNuthenenundinder

««An·werbungdeutscherOffizierefürsJungtürkenheerErgänzungen

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356 DieZukunft;

des (vertagten,nichtausgegebenen)Planes: und rüstet sich; so raschundso gewaltig,wieesirgendvermag. AusderKölnischen Zeitungwird darob,imMärz,derLegendedeutsch-russischer ErbfreundschaftdieTotenglockegeläutet. »Nußland schiebt seine Truppenleise westwärts vor,läßtSchwergeschützgießen,woes zu haben ist, hat seinenPräsenzsundCadrestand beträchtlicherhöht;

will diePolenversöhnen,die Numänen inihrehistorischePfIicht zurVermittelung zwischenSlawen, Lateinern, Hellcnenzurück- schmeicheln;undrechnetdaraus, daßvonOesterreichsungamJtas liener undGriechen, Serben undWalachen, Kroaten undDals matosSlowenen, vonDeutschlandFranzosenundVritenAllerlei zubegehren haben.«DasstehtamsiebentenMär31914inder»Zu- kunst«.AmsechzehntenMai: »Jndiesem Sommer wirdSchick- sal-« NachdemBesuchdesZarenin derrumänischenHafenstadt KonstanzawirdhierdasRumänenzielgezeigt: »Ausder Vuko- wina,ausSiebenbürgen,demVanat und anderenungarischenKo- mitaten wächstihmeinGebietvon fasthundertsünfzigtausendQua- dratkilometern zu.DiesesGroßrumänien handeltfürdieZinzarei von denSerbenstaaten (die nach Nikolas Tod vereint werden) dennegotiner Winkel mithunderttausend walachischenBauern ein« Albanien wird unter Römer,Griechen- SekbenVettheiltzwird PfandundBürgschaftromano-slawischerFreundschaftMitNuß- landkannsichNumänien auchüber denVerschlußdesSchwarzen Meeres unddieOeffnungderDardanellen leichtverständigen;

dieJnteressenströmebeiderStaaten mündenda in dasselbeVett.

Und keinKönigiststarkgenug,umdemeigenwilligenHerrenvolkan derUnterenDonaudieWahldesSchicksalsweges aufzuzwingen.«

Rußlands HausschlüsseL DerSultan, schriebVoris AlexejewixschGalizynanPeter, seinenZöglingundZaren, »betrachtetdasSchwarzeMeer als seinHaus,indemFremdenichtszusuchen haben,oderalseine imHaremallenBlicken verborgeneJungfrauzerwürdeeher seinen TruppendenVefehlzumKriegalsanderenMächtendie Erlaub- nißzurFahrt durch dieses türkischeVinnenmeergeben-«Das war derPontos Euxeinos wirklichbisandasEndedessiebenzehnten Jahrhunderts WerVyzanz hatte,warherrdes Pontos;seitder TürkenkhanaufdemStuhl desBasileussaß,durfte zwischenBal-

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LetztesAufgewr 357 kan und Kaukasusnur dieSichelflaggewehen;undsowichtig dünkte die Erben Mohammeds dieserBesitz,daß schonunter MustafademZweiten,um dieZeitdesFriedens vonKarlowitz, eintürkischerStaatsmann warnend rief: »Wenn fremde Schiffe jedasRechtzufreier Fahrt aufdemSchwarzenMeer erlangen, schlägtdemOsmanenreich dieSterbestunde.«DieseWeissagung darfman (wiediemeisten)nichtwörtlichnehmen«AusdenDampf- kesselnderrussischenFlottezog der Qualm überdenPontos hin:

undnochimmer sahenwir dieGroßmächteumdieungeschmälerte Lebensdauer derTürkeibemüht. Doch schon 1683, ehe Peterin AsowdenSchlüsselzueinemNebenthor desSchwarzenMeeres einsteckte,sprachderbaumburger ChorherrPoyselvondemSultan als voneinemKranken, demzehnAerzte(sovielesinds jetztkaum) mitDiagnosenundHeilmittelnnahen;undeinJahr danachver- glichderBritenbotschafterSirThomasRoe das-ReichMustafas demLeib eines siechenGreises,dersichundAndere über die Ge- fahr seinesZustandestäusche. (Soaltistdaswingedwordvom Kranken Mann.)Asow,dasderZweiteMohammed denNach- fahrenTamerlans abgenommen hatte, ist zwölf Jahre nachdem Friedenvon Konstantinopelwieder türkischgeworden underst Münnich hat,mitAnnas Heer,denFleckenanderDonmündung, nachsechsmonatiger Belagerung,fürimmer demNeuss enreicher- obert. JmFriedenvonVelgrad mußte Mahmud ihn, 1739,den Moskowitern abtreten undkonnte sienur nochzurSchleifungder Festungwerkeverpflichten. Vorher hatte Montesquieu geschrie- ben: »J’aivuavec etonnement lafaiblesse del’empiredes 05manlins.

Cecorps malade neseSoutient pasparunregimedoux ettempere, mais pardesremedes violents qui l’epuisentetle mjnent sans cesse.

Avantdeuxsieclescetempiresera letheåtre destrjomphesdequelque conquerant.«NachherspöttelteVoltaire,erseinochlange nichtso krankwie derTürke.Seitdie imHarem geborgene Jungfrauvon denRussenbegehrt,derPontos denFremdennichtmehraxeinos, sonderneuxeinos ward,dämmerte derKhalifenherrlichkeitder Abend; war dieunantastbare SelbständigkeitdesTürkenreiches dahin. Katharina hatsschonim drittenLustrum ihrer Negirunger-

reicht-DerVertragvonKütschük-Kainardschegab1774ihrerHans delsflottedasRechtzufreierSchiffahrtimSchwarzenMeer, das, alsneun JahrespäterderTatarenkhan geschlagenunddieKrim

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358 DieZukunft.

erobert war,zweiStaaten anseinenUfern herrschen sah, also nicht mehreintürkisches Vinnenmeer genanntwerden konnte. Auch Nichteinmake clausumP DieRussenkönnenhinein,dochnichther- aus. Der Sultan hältdenBosporusschlüsselfestinderHandund sperrt nochimmer denWeg,derüberAsowunddie Krim nach Vyzanzführen sollte. Rußland darfimSchwarzen Meer thun, was ihmbeliebt,undistdaunangreifbar; darfes abernicht auf der insMittelmeer führenden Straße verlassenund empfindet, nochunter dergroßen Zerbsterin,dieSchmachsolcherKäfigfreis heit.DerPontos mußNußlandsBinnenmeer werden: nachdem FriedenvonJassywards inMoskau,inPetersStadt dasFeld- geschreilärmender Patriotenz undbliebs einJahrhundert lang·

BonapartesEinfallin Egyptenunddie vorund nachderGrün- dungdes napoleonischen Kaiserreichesbisan dieOrientpforte drängende Jakobinergefahr verbündet nachlangemHaderdem SultandenZaren. KatharinasSohn PaulschicktSelimdemDrit- tendie mitviertausend Moskowitern bemannteFlotte nachKon- stantinopel,umihmbeiderAbwehr französischerAngriffezuhelfen- undnun öffnensichDardanellen undVosporus endlich russischen KriegsschiffewEndlich; einmal. DasSchutzbündnißwährt nicht lange;baldliegendie Erben vonByzanz,derim Vesitzrechtwohs nende undder überdenPontoslugende,wieder inStreit. Bona- partehetzt, nach Austerlitz,den Sultan in dendrittenKrieggegen Rußlandunderlistet,inTilsit, Alexanders schwärmerischanbe- tendeFreundschaft WilldenmitwachsendemUngestümgeforder- tenPreisabernichtzahlen. HardenbergläßtseinenaltenPlander TürkeitheilungdurchKalckreuthwiedervorbringen;Nußlandsoll Vulgarien,Numelien, einStückderDonausürstenthümerund die Meerengen bekommen,OesterreichüberBosnien, Serbien,Dal- matien herschen,FrankreichdenStaatderHellenenund dieInseln seinemJmperiumeinfügen. Dochwas konnte Alexander,nach

»Jena,vonPreußensBeistand nochhoffen? ZurErfüllungseines brünstigenPhantastenwunschesvermagnur derallmächtigeKorse ihmzuhelfen. Deristdem Sultanverbündetund,imNimbus seiner Siege,am GoldenenHornso stark, daß General Sebastiani,sein Gesandter,denAufruhrversuchdesenglischen Kollegenmiteinem -Wortniederzwingt:dieVritenflotte,dieArbuthnot,umdenfran- zösischenEinflußzudämmen,insMarmarameer gerufen hat, muß

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men. Der muß, ehe der erste Schuß kracht, zwei Fragen deutliche Antwort suchen: Was will ich und was vermag ich wider den Feind?Kämpft er gegen eine Koalition,dann haktsichin die

Kein Wunder, daß dieser Generalgouverneur von der Szlachta geliebt wurde und daßlihreHoffnung ihn in das höhere Amt be- gleitete. Mirskij nährte die Hoffnung, so gut ers vermochte.

Vom Meer kommt die Botschaft, daß hölzerne Schiffe versenkt, eisernen die Flanken ausgerissen wurden und die Maschinenbe- diener in überkochendem Kesselwass er

Der Familienname ging später auf einen Hiottentotenstamm, dann auf eine Gruppe von Stämmen über. Jm Kapland war ihre Heimath ge- wesen. Bis 1840 wanderten sie nach Norden aus und

(Auch im Leben der Pölker wiederholt sich Alles. Sogar die jetzt so laut durchs Land schnaubende Klage über die Feldpost ist schon hundertJahre alt. Aus Schweidnitz schrieb der

Sessel lümmeln werde, brauchten sie nicht zu fürchten.Schlimme- res: dieLockerung desReichsgebälkes.Der heftigsteStreitD’Jsrae- lis gegen Gladstone hatte die Kluft zwischen

Krieg gegen Rußland, zum Schutz derNeutralität-, scheint mir für Ru- mänien eine Monstrosität zu sein, die selbst von Europa nichtver- standen würde.« (3weiJahre danach spricht

nur allzuhastig mitder Möglichkeit neuer Völkerwanderungsons dern vergißt auch, daß ein-auferstandenes Polen außer denMen- schen den Voden,der sie gebar, für sich fordern