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Die Zukunft, 7. November, Jahrg. XXIII, Bd. 89, Nr 6.

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xxlll. Jahrg. Halbt,den 7.You-miser1914. Ir.6.

Herausgeber-:

Maximilian Kardm

Inhalte

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ZuckerundZeit Vonjcadpnj . ... ...... . 188

Nachdruck verboten f Erscheint jedenSonnabend.

Preis vierteljährlich5 Mark die einzelne Nummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der Zukunft .WilhelmstraßeZa.

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Berlin sW.68,

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10Tabledten =2,25M.

l50 Tabletten =7,50M. 200Tebledlsen=25,—M

25Tabletten =4,—M. 100Tublettien =13,50M. 500Tabletten =50,—M

Literatur versendet Statis: Elefanten-Apotheke, Berlin,LeipzigerStrasse 74.

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Aktiengesellschaft

Die Auszahlung der für1913X14.auf 4 pck»fest- gesetzten Dividende erfo1gtvon heute abbeiderGesell- schaflslkasse, der set-litter- Handels-Gesell- schaft und den Herren Gent-g Frombetsg Eco- gegen Einreichung desDividendenscheines pro 1913Xl4.

Berlin, den 31.Oktober l9l4.

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Berlin, den 7. November 19l4.

f »Es-IV .

Wir helfen uns selbst.

Opera Anglia.

ngland (soschreibtausDänemark mireinBritenfreund)»war

; stetsdergeschworeneFeindderstärkstenoder zumMacht- gipfelemporstrebenden Festlandsmacht? Jn Jhrer Epistel,An dieEngländer«haben Sies,imletztenOktoberheft, gesagt. Gegen diesen Glauben zeugtabermitstarkerBeweiskraftschon derName Waterloo. DahatEnglanddochdiestärkstenFestlandsmächte gerettetundihremTotfeinddenUntergangbereitet. Auch dürfte man,fcheint mir, nichtbehaupten,Friedrich derGroße,demEng- land,wie Sieselbst erwähnen, währenddesSiebenjährigenKrie- gesGeldschenkteund lieh, seivom UrtheilderBriten fasteben so schlechtbehandeltworden wiejetztderKönigvonPreußenund Deutsche Kaiser.«Dürfteman nicht?Von Waterloo habe ichim August hier gesprochen.DiestärksteFestlandsmachtwar indieser ZeitnichtAlexanders RußlandnochgarFranzens Oesterreichz und denAufstiegPreußens,dassichnurlangsam vonseinenWun- denerholte, hat,aufdem Wiener Kongreß,Englandgehemmt.

Das-HerrDäne,war gegendiestärksteFestlandsmacht:Bona- partes. GegendenMann, deresvernichten (in seiner Sprache-

»befreien«),nachLondonmarschiren undsichdenJnselnalsHerrn aufzwingenwollte-Deshalb ließervorCherbourgdenDeichvoll- enden,mitzwanzig GeschützenschwerstenKalibers besehen,aus Granitblöcken einenThurm bauen,der eineKaserne,einPulver- magazinundvierBatteriereihen aufnehmenkonnte,und aus dem Felsein Beckenhöhlenzdas fünfzehnKriegsschiferRaum bot.

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162 DieZukunft.

Deshalb ließe"r dieHäfenvon Blisfingen (das»uneinnehmbar«

werdensollte),Gravelingen,Dünkirchen,Calais,Dieppeund Bon- logne (,,das mindestens zweitausendSchiffe fassen muß«)ver- bessernund wandte,siebenJahrelang,großeSummen andenAus- bau desHafensvonAntwerpen(,,derinsHerzEnglands zielenden Pistole«).DiePariser fandendieVorstellungeines Einbruches inEngland drolligundzwinkerteneinander lustigzu,wenn auf derBühneeinbeliebter KomikerNußschalen durcheinWasch- beckenzerrteundfeierlichinsSchauhaus rief:»Ihrwerdet mein SpielchenmitderFlottenoch anftaunen lernenBonaparteaber

war auf diesen Plan stolzerals auf irgendeinenanderen. Noch aufSankt Helena spracherzu demGrafende LasEases:»Pitt hatdavor gezittert. Erfühlte,daßdieenglischeOligarchieniemals

von solcherLebensgefahrbedroht gewesenwar,undhetzte,um sie abzuwehren,mir dieFestlandsmächteaufdenHals. Jchhatte Alles vorbedacht.Meine Schiffeso vertheilt,daßdieEngländer ihneninalleEcken und Winkel derWelt nachrennen mußten;

sie insgeheimaber plötzlichzurückgerufen.SiebenzigSchiffeim Aermelkanal,dreitausend KähnezumEinsundAusschiffen,das hunderttausendMann Wochenlangübten: dieAusführungdes Planes mußtegelingen. JnEngland,woeingroßerTeildes Pol- kes dieBefreiungvomJochderKlassenhekkschaftersehnte,brauch- teichnur eineSchlacht;derSieg, dersicher war,brachtemich nach London und derZauberklangderWorte ,J-reiheit,Gleich- heit,Brüderlich-keit«hättemirmitMagiergewalt Freundegewor- ben. Mit demHeervonAusterlitz,dembesten,dasdie Erde je kannte,wäreich,vierTagenachderLandung,inLondoneinge- zogen;alsBefreier, nichtals Eroberer. Jchhätte gehandeltwie Wilhelmder Dritte«(derOranier,det- nach derLandunginTor- bay,seinen Schwiegervater,Jakob denZweiten,vomThronstieß, 1689Königvon Großbritanienwurdeund bisin dieTagedes Spanischen Erbfolgekriegesdas stärksteBollwerkgegendenEr- obererdrangderBourbons blieb);,,nur edlerund ohnefeineEigen- sucht.Das Heer hättesichinLondon ebensostrenginZuchtge- haltenwie inParis undichhätte nichteinmal eineEntschädigung von denKriegskosten gefordert.WirwärenjaalsBefreier,als Brüder gekommen. Jchwußte,daßFranzoseUndEngländersich nach zweiMonaten alsBrüder fühlenwürden. Nie ward ein

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Wir helfenuns selbst. 163

Plan gehegt,der,ohnedemUrheber Nutzen bringenzusollen, derKultur solchenSegenverhieß.DochimmerwarendieElemente

«-widermich.Das Meer,der Winter,dieFlammenvon Moskau- Wasser, Lust, Feuerwollten dieWiedergeburtderMenschheit hindernund wandten sichdrumvereintgegen mich.«DieserMann chatEngland gehaßtwie Keiner vor ihm,kaumEiner nach ihm.

»CastlereaghderMinistereines freien Volkes? DerWesirder unter dem Decknamen HeiligeAlliance« gegen ihre Völkerver- -bündeten Könige ister. EinLügner. SelbstdasParlament hat ierangelogen.Mir haterWorte inden Mund gelegt,dieichnie gesprochen hatte.Unwahrhaftigkeitist seinGeschäft.Erschämt sichnicht, Rußland,dennatürlichenGegner Vritaniens, zu ver- sgrößernund,als wärenurEnglandderFreiheit würdig,dem gan- zenFestlandKettenzuschmieden. Jnderselben Zeitaberstiehlt erauchdeneigenenLandsleuten mählichalleRechte,dieFrei- heitverbürgen.«UmdengefährlichstenGegnerzuüberwinden, mußteEnglandeineWegsstreckemitdenFestlandsmächtenge- hen. »Gerettet« hatessie nicht.Waterloo (uns, lieber Leserin Kopenhagen,heißtdieSchlacht nachdemPachthofLaBelle Al- :Iiance)war nichtWellingtons Sieg,sondern Vlüchers. Wenn sSieTreitschkemißtrauen (dessenSchlachtschilderungnachdenen kTolstois,Stendhals,Zolas noch lesenswerth bleibt):wirhaben Zeugen,dieselbst Herr Lloyd George nichtverdächtigenkönnte.

Amvierten Juli1816sagt,vordemOhrdesGrafenMontholon, derBritenadmiral Malcolm zuNapoleon (der, nachdemBefehl Des SirHudsonLowe, nichtmehr Kaiser genanntwerden dars):

.,,WährendderSchlachtbeiWaterloo befahlmir derHerzogvon Wellington,alles fürdieWiedereins chiffung seinerTruppenNö- thige vorzubereiten. ErhieltdieSchlacht fürverloren undwollte vssichnur nochdenRückngmitKriegerehrensichern.Daerschien Vlücher aufdemlinkenFlügelundwandelte dieNiederlagein einen Sieg«Wellingtonselbst schreibtandenKönigderNieders lande: »Ich müßtemeineUeberzeugung verleugnen, wennich nicht

·zugäbe,daßderglücklicheAusgangdesgefährlichenStreites der

«pünktlichenundtreuen Hilfezu danken ist,dieMarschallBlücher mit demvreußischenHeermirleistete-«Vlücher:»JnVerbindung mitmeinem FreundWellingtan habe ich Napoleondas Garaus isgemachtWo erhingekommen, weißkeinMensch.Seine Armee

Il«

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164 - DieZukunft-;

ist völligendeRouti(en deroute), seineAttelleri inunserenHänd den. Jchdenke,diebonaparitischeGeschichte istnun so ziemlichi wiederzuEnde.«AusseinemTagesbefehlvomneunzehntenJuni 1815:»DasSchicksaldesTages schwanktefurchtbar,althr aus demEuchverbergendenWald hervorbrachet,geradeim Rücken- des Feindes; mitdem"Ernst,derEntschlossenheit,demSelbst- vertrauen geprüfterSoldaten donnertet Jhkin desFeindeser- schrockeneReihenhineinundschrittet aufderBahndesSieges- unaufhaltsamvor.EmpfangetmeinenDank, Jhrunübertrefslichen Soldaten,meinehochachtbarenWassengefährten!NiewirdPreu-- ßenuntergehen,wenn EureSöhneundEnkelEuchgleichenI« Vo- naparte: »WellingtonsSoldaten waren trefflich,desFeldherrn-"

Dispositionen aber(wennerüberhaupt solchehatte)erbärmlich..

ErhatRiesensehlergemachtundich möchteWissen-Was,ohneden- altenVlücher,demerZUhöchstemDank Vetpflichtet ist,ausseinem Ruhm geworden wäre.JchwäregewißNicht auf dieserJnsel.«

Arndt: »Denachtzehuteu Juni habendiePreußenentschieden, wieunverrücklichherrlichauchdieEugländeralsFelsenimKa- nonengewittergeftaudenhaben««Treitschke:«Drei grundverschie- deneEpochendereuWPäischeUKkiegsgeschichtetratenin denEbes nen vonVrabant aufdenKampfplatz«HierdasachtzehnteJahr- hundert,das SöldnerheerAltenglandszdortdasZeitalterder- Nevolutiom dasVerusssoldatenthum derdemokratischenTy- ranniszdaendlichdieneusteZeit,daspreuszischeVolk inWasfen..

Jededek dreiAkmeen entfaltetin einem ungeheurenNingenihre eigensteKrast undjedewirdgeführtVMIdemFeldherrn,derihrerns Charakterentspricht DaBlücherundGneifenau, die Heldendes stürmischenVölkerzornes; dortdergektöutePlebejet;hier endlichi jenerWellington,der damals vonMünsterundden Hochtories alsdergrößteFeldherrdesJahrhunderts gefeiert wurde,uns- Nachlebenden aber alsderletztegroßartigeVertretereinervöllig- überwundenenKriegsweiseerscheint.«SowarWaterloo;wardie- englische»Rettung«Europas.AlsErdtheilsretter warjaschonein-s- JahrzuvorBlücherinLondonbejauchztworden.Jchbegkeifenicht,»

schrieberanseiuMalchem »daßichnochlebe.DasVolkhatmich- beinahezerrissen.Man hat michdiePferde ausgespanntundmich getragen.Wider meinen Willen binichvor denRegentensein«- Schloßgebrachtundvonihmempfangen worden,wieichesnichts

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Wirhelfenuns selbst; 165 Geschreibenkann.Gr hing michamdunkelblauenBandeseinPors trait,wassehr reichmit Brillanten besetztwar, um denHalsund sagte:,Glauben Sie, daszSiekeinen treuerenFreund ausErden habenalsmich«.Jchlogirebeiihm.Das Volkträgt michaufhän- Denzich darf mich nicht sehen lassen,so machensieeinGeschreiund sindgleich zehntausend.Jn Montirung darfichgarnichterscheinem Jchkannnicht mehrschreiben,dennichbinvölligbetäubt.« Als dieUniversität Oxford ihnzumEhrendoktorderRechteernannt hatte, riefderAlte: »Na,wenn ichDoktorsein soll, müssensieden Gneisenau wenigstenszumApotheker machen;denn erhatdie Pillen gedreht,mitdenen ichdieFranzosenbehandelt habe.«

ZweiteFrage:Wie istFriedrichderGroßevon den Vriten Ideurtheiltworden? Er wolltesicheiner englischenPrinzessinvers wählen,schätztealsErwachsenderdasBritenwesensehr hochund zogjaüberhauptdieKultur derwestlichen LänderderDeutsch- lands vor. (Lichtenberg:»KeineNation fühlt so sehrwiedieDeuts schendenWerth vonanderenNationen undwird,leider,vonden meisteneben wegendieser Biegsamkeitweniggeachtet.Mich dünkt, die anderen Nationen haben Recht:eineNation, die allenge- ssallen will,verdient,vonallenverachtet zuwerden· DieDeutschen sindesauch so ziemlich.DieAusnahmen sindbekanntundkom- men nichtinBetracht,wiealleAusnahmen.«) NachdenSiegen beiNoßbach,Leuthen,ZorndorfistFriedrichEnglands Heldund dieLondoner beleuchtenan seinem Geburtstag dieFensterund Hausfrontem Dennoch Lebenden aberzeigt schon Hogarth aus einemKupferstichalsneuenNero. Pitthatgesagt,dasVerfahren derGroßmächtegegenFriedrich sei»hinterlistig, trugvoll, gemein, verrätherisch«gewesen. PhilippStanhopezBiscvountvonMahon, nenntaberinseiner»GeschichteEnglandsvomFriedenvonUtrecht biszumFriedenvonVersailles« nichtnurFritzens Gedichte»die erbärmlichstenReimereien«undseineProsaschristenWerkq»deren unerträglicheLangweiligkeitnur durchdieeingestreutenGottes- lästerungeneinVischenLeben erhält«, sondern auchdenKönig selbst»eitel, undankbar, selbstsüchtig,unwahrhastig,ohneEhr- gefühlund dergemeinsten Niedertracht fähig-«EinGroßnesse Pitts undSohndes Stanhope, derKasparHauserinseineFa- milieaufnehmenwollte undspäterderLügezieh. Macaulay schilt sdenPreußen »habgierig,gewissenlos, verlogen«undruft: »Die

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166 DieZukunft.

durchFriedrichs Ruchlosigkeitbewirkten Uebel wurden bisin Länderempfunden,diePreußensNamen nichtkannten. Damit FriedricheinenNachbar,demerHilfezugesagthatte, ausplündem könne,fochtenschwarzeMenschen aufderKüstevonKoromandeh skalpirten einander rothe Menschenan dengroßenSeenNord- amerikas.« DaßFriedrichSchleier ewbekthatte, galtden Aus- beutern undKnechtern Jndiens, denZeitgenossender LordClive, Warren HastingsundderOstindischen Compagniealsunsühn- bares Verbrechen. ElfJahrenachderVeröffentlichungseiner Schmåhschrift»on Frederick the Great« wurde Macaulay,Unter Friedrich WilhelmdemMerten,Ritter despreußischenOkdens Pour LeMårjte,derFritzensNamens zugträgt.Balddanachschrieb Häusser: »Macaulays DarstellungvekUUinMPft aufunverants liche WeisedasAndenken eines großenDeutschen.«AuchLecky heißtinseiner»GeschichteEnglands« denKönigeinenVerräther, Eigensiichtling,Plündererundbehauptet,widerallegeschichtliche Wahrheit,Friedrich habe Dresdenbeschossen,um sichandenwehk- losenEinwohnerndafürzurächen,daßerdieWälle derStadtnicht zubezwingen vermochte.»GroßmuthundEhrgefühlwaren ihm fremd.Sein einziges Zielwar dieWeitung desseiner-Herrschaft unterthanen Landes. Von Vaterlandliebe imhöheren,eigen- nutzlosenSinn war wenigodernichts inihm-Fürdie edlen Seiten- desdeutschenWesens-fükdenSonnenaufgang desdeutschenGeis stesfehlte ihmjedes Gefühl.«Vuckleurtheilt, Friedrichs große Fähigkeitenseien »durchdassteteVerlangen,seinen Nachbarn Vortheileabzulisten,unddurchdenTrieb inniedrige Naubgier beflecktworden« So hochmüthig,verständnißiosundroh, zürnt Treitschke, »hattenselbstdieFranzosen,die denPhilosophenvon—

Sanssouci dochimmer gelten ließen, nochnieYberPreußenab- gesprochenzundderglänzendeEssayistMacaulaysagte hier,wie überall, nur,was derDurchschnitt seiner gebildetenLandsleute dachte« Pittselbst ließdasGeld,das erdemKönigspendete, reichenZinstragen; erbenutzeFriedrichalsden starken Degen wider diefestländischenGroßmächte-erfüllteaber denPaktnicht, derihU VetpflichtetepindieOstseeKkiegsfchiffezusenden,die Schwedenabwehren undRußlandsAngrifferschwerensollten.

Und woherdieWuth? AusDeutschlandhattediehannoverische HerrscherfamiliedenMißmuthgegen das arme, aberkräftige

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Wirheler uns selbde 167 Preußen aufdenVritenthron mitgebracht. Fritzwolltedie eng- lischeKaperei nicht stumm dulden; brauchte, verbrauchteviele TrupvenundverbotdeshalbdieSöldnerwerbung fürsAusland ; scheutesichnicht,demjungen amerikanischenFreistaat,dersichvon Mutter Vritania lösen wollte, seine Gunstzuzeigen,undwar der ZuchtmeisterSteubens, derdas amerikanische Heerorganisirtez obendrein: alsFreigeist,Kirchenfeindund GönnerBoltaires den seit1760inEngland mächtigenMethodisteneinGräuel,bald der Antichristinleibhaftiger Gestalt.Was erimFrieden,fürAcker- bauundGewerbe, LandrechtundStaatshaushalt, Bodenpflege undSchule leistete,wurde vonEngländernnichtanerkannt. Die sahennur dieharte StraffheitfritzischerVerwaltung undhöhnten das Volk,das,imKleinstenundGrößten,solcheBormundschaft dulde. AlsEmilDuVoissNeymond in derBerliner Akademie derWissenschastenvondieser»anglocentrischenWeltperspektive«

gesprochen,dochalshöflichWeisersogar gesagthatte, »Englands Größeberuhezu einem gutenTheilaufdiesemkräftigen,meistuns bewußtenEgoismus, wieihnauchdasRömervolkbesaß«,danoch wurde er,1883,inder»EdinburghRevjew«schroffgetadelt,weil et»den treulosen,heuchlerischen,verlogenenLänderdieb«Fried- richzuvertheidigenwage;wurde die imHaus Hohenzollernerb- lichePolitik,derenWerkauch dieGründungdesDeutschenReiches fei-dieSchmachEuropas genannt. Viel Schlimmeressteht jetzt auchüberWilhelmdenZweitennicht aufenglischemPapier.

Fritz,Turenne, Vonaparte.

JndemHeftchemindasderjungeLieutenantNavoleonVos navarte seineWissenschaftvon derErdkunde eintrug,lautetdie letzteNotiz: »Sankthelena,kleineInselimAtlantischen Ozean; gehörtdenEngländern.«Dorthin hat ihn,achtundzwanzig Jahre danach,dasenglische Linienschiff»Northumberland«gebracht;

nacheinemVierteljahrhundert ungeheurenErlebens denKaiser, denzwiefachUeberwundenen, inOhnmachtGeknebelten. Dort haterjede Rettungmöglichkeitbesonnen, Promethischgerast,aber auchdenfeinstenAuszugseines Wollens undseinerVorstellung vermocht.WährenddesgroßenKrieges,überdessenStrategieund Taktik auchderVer-ständigejetzt nichtssagendürfte,dasvonden Juselgefährten,denGourgaud,Las Cases,Montholon,O’Meara,

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168 Die Zukunft-

Notirte wieder Zulesen, istschmerzlicherGenuß.»Wennmeine Schelde-Flotte, nebstdenen von Brestund Toulon,inJrland dreißigtausendMann gelandet hätte,wäreEnglandvonbleichem Schreck überfallenworden. Um seine Küstezuschützen,mußte es, während aufirischemBoden gekämpstwurde,einLandheerauf- stellenundeinen Theil seinerGeschwadervor denDünenund derThemsemündunginBereitschafthalten.Meine Flottenkonn- tensichdannvereinen, vorBoulognefünfhundertKähne,thme, Schaluppen,Floße finden,aufdieschonhunderttausendMann mitArtillerie,Pferdenund anderem Kriegsgeräthverstautwarem unter demSchutzderLinienschiffe,die dasauf denKähnennicht Unterzubringende anVord nahmen,konnte nachein paarTagen Alles inEnglandausgeschifft sein.Keinbilligeres,keinder eng- lischenMacht schädlicheresMittel war zuerdenken.«Immerhin wars dertollkühnePlaneinesHasardspielers; undsolcherMen- schenart dürfte,auchwenn siegenialisch scheint,dasHeerunddas SchicksaleinesReiches niemals anvertraut werden: weilihrim HirneineHemmung,eineBremsefehltundsiegewöhnt ist, eigene undfremdeVarschaft hastigaufeinenKartenzufallzusetzen.Kö- nigFritzwar,schonals junger Feldherr,von anderem Schlag;

wogfastimmer geduldig,eheerwagte.Wiehoch erihnschätzte,hat VonaparteinLongwoodoftausgesprochen«»Ttuppensind nicht weniger launischals Frauen.Diebesten Waren- nachdenLehren derGeschichte,wohldieKarthagerunter Hannibal-dieRömer unter denScipionen, Alexanders Makedonen und Friedrichs Preußen.Das Glück hatFriedrichoft auchdabegünstigt,woer

Fehlergemacht hatte.SchonimaltenAthenwurde dieWahrheit desSatzeserkannt: Mehrals ein vomHirschgeführtesLöwen- heerleistetdasHirschenheer,daseinLöweführt.Hauptregelnder KriegskunsthatnieeinFeldherrungestraft verletzt.Vor derfesten Stellung einesfeindlichenHeeresdarfmankeinen Flankenmarsch machen.DieFlügeleinesHeeresdürfenniesoweitvon einander entfernt werden, daßderFeindsichin denZwischenräumenfest- setzenkann. ZurSchlacht sollman alleerlangbaren Streitkräfte zusammenziehenzeinBataillon kann denSieg entscheiden.Prinz Heinrichvon Preußenvergaß1762diePflicht,alleTheileeiner Armee sozulagern, daß sieeinander stets Hilfebringenkönnen ; erhattesein Heer aufeinerlangenLinieverdünnt,war ankeiner

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Wirhelfenuns selbst. 169 Stelle starkgenug und wäregeschlagen worden,wenn Reichs- ckkUPpen diePreußenzubesiegen vermochthätten.Ungemeinwichs tig ist,die Linie derOperationen unter allenUmständenzuhalten undsieunter keinen muthwilligzuverlassen. Daßersie verließ, war Friedrichs FehlerbeiKollin. HättederKönigeinen anderen Gegner gehabtals denMarschall Dann,dernachderSchlacht zwölfTagelanginseinemLagerblieb,umTedeum zusingen,dann hätte Friedrichsich nichtwieder erholt. BeiZorndorfmachte ervor dem linkenFlügelderNusseneinen Flankenmarsch,um denrechten anzugreifen.DieAussen brachendieFlankeder An- gkeifekaufundAlles schien verloren, bisderkühneundscharf- sichtigeSeydlitzmitseiner unübertrosfenenReiterei dieSchlacht rettete. Dievielfach erörterte,schrägeSchlachtordnung«hat Fried- richgarnichtangewandt. Aufdempotsdamer Paradefeld lachte der alteKöniginsFäustchen,wenn erfremdeOffiziereüber dieses Manövek schwatzenhörte,mitdemhöchstens einzelneGeneral- Udjutanten sichbrüsteten,um ihr Ansehenzuverbreitern.«

Turenne hatte sichnach seinerNiederlagebeiRåthelmitdem fkaUzösischenHofeversöhnt, ihn nach Paris zurückgeführtund kämpfte1653an der Somme undOise (wo jetzt wieder gefochten wird),zwischenSedan,seinerVaterstadt, undStenay,dem Cen- trum unsererKronprinzensArmee, gegen dieSpanier. Dieser FeldsULbsagtVonaparte, war besonderslehrreich.»Der große FeldberrTurenne hat sich oftverschanzt,dochnie dieJngenieurs kutlftganz ausgenützt,weilernirgends genugFußvolkhatteund mit denReitern nichts Rechtes anfangenkonnte.VieleSoldaten fragen noch, welchenWerthFeldbefestigungen undPioniercorps eigentlichhaben.DieGegenfragemußlauten: Wiesollman ohne verschanzteStellungundGeniecorps stärkereodergleicheKräfte überwinden? Achillwar derSohneinerGöttinundeinesSterb- lichen.Darin seheichdasBild desKriegergenius.Wille,Geist,Ta-s lent,dieganzeWesenssummeistgöttlichenUrsprunges;irdischen dieGeschicklichkeitzurWahl derWasfen, Stellungen,Verschans zungen, zurganzenAnordnung desfürdenKampfnöthigenGe- räthes.« Turenne nahm Stenay, dasjetzt nicht mehrFestungist, undentsetztedasvondenSpanier-n belagerteArras. Vor Dün- kirchendeckteersichdurch Umwallunglinien, aus denen ervor- brach,um das EntsatzheerJuans von Oesterreichzuschlagen.

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170 DieZukunft-

,-

Vonaparte: »HättederHerzogvonYotk,als er1794Dünkirchen belagerte,sich auch so gedeckt,dannwäre ernicht gezwungen wor- den,durchdieVeobachtungarmeedieVerbindungmitYpernzu sichern; dazuhättedieVelagererarmee genügt,derenLinien die FranzosenvordemFallderFestungnichtbrechenkonnten.Turenne bliebstetszweistarken Grundsätzen treu,derenersterwarnt,Stel- langen,dieman durchUmfassungnehmen kann,von derFront aus anzugreifen,undderen zweiter räth,niemals zuthun,was derFeindwünscht;niemals: weilereswünscht.Das Schlacht- feld,das erdurchforschthatundgenau kennt, mußman meiden;

nochfalscher ists, aufdem vom Feind befestigten Feldsichzur Schlachtzustellen.DieDünenschlachtbeiDünkirchen(nachderer

Dixmuyden,Nieuport, Oudenarde,allesLand zwischenLysund Schelde eroberte) warTurennes größteThat.Danach abermußte er,alsHerrderSee,einen großen Schlag wagenundBrüssel nehmen.Das hätte FrankreichsWaffenneuen Glanzverschafft unddenFriedensschlußbeschleunigt.Turenne vergaß, daßman dieGunstdesGlückesausnützen muß,solangesiewährt.Fortuna isteinWeib undwirdjedesGünstlingeseinmal überdrüssig-«

Feldnotizen.

»DeutscheSoldaten! EureOffiziere lügen,wenn sieEuch sa- gen,daszdieFranzosen Gefangeneerschießenodermißhandeln.

Dasistnichtwahn JndenumliegendenWäldernhabenwirNach- zügleraus dreiCorps zuHundertengefangen:und alle werden

.gut behandelt underhalten täglicheinegesundeund reichliche Nahrung. Diejenigenunter Euch,dievon denStrapazendes Krieges müde, dieses erbärmlichenLebens überdrüssigsindund- nicht mehrvon Offizierenals dummes Viehbehandeltwerden wollen,könnensichohne AngstdenfranzösischenVorpostenun-

bewaffnetmelden.Es soll ihnenkeinSchadegeschehen.«Jneinem erstürmtenSchützengrabenfandenunsereKriegeraufeinemsauhe- renBogen,in deutscher(blauer)Maschinenfchtiftzdiese Sätze.Die werdennicht schaden.Derdeutsche Krieger denktandiefürsVa- terland zuerfüllendePflichtinnigeralsan seinesLeibes Beha- gen;wird,woesirgend geht,gut genährtundnirgendsschlecht behandelt.Höretnur,wie in denKrankenhäuserndieverwundet Heimgeschicktenvonihren Lieutenants undHauptleuten schwär-

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ringsum nur Schaden stiften konnte). Herr Church,Präsident der pittsburgerCarnegiesGesellschaft und Biograph Cromwells, hat sie verfaßt und an den Professor Schaver,den Schöpfer

men. Der muß, ehe der erste Schuß kracht, zwei Fragen deutliche Antwort suchen: Was will ich und was vermag ich wider den Feind?Kämpft er gegen eine Koalition,dann haktsichin die

Kein Wunder, daß dieser Generalgouverneur von der Szlachta geliebt wurde und daßlihreHoffnung ihn in das höhere Amt be- gleitete. Mirskij nährte die Hoffnung, so gut ers vermochte.

Vom Meer kommt die Botschaft, daß hölzerne Schiffe versenkt, eisernen die Flanken ausgerissen wurden und die Maschinenbe- diener in überkochendem Kesselwass er

Der Familienname ging später auf einen Hiottentotenstamm, dann auf eine Gruppe von Stämmen über. Jm Kapland war ihre Heimath ge- wesen. Bis 1840 wanderten sie nach Norden aus und

Sessel lümmeln werde, brauchten sie nicht zu fürchten.Schlimme- res: dieLockerung desReichsgebälkes.Der heftigsteStreitD’Jsrae- lis gegen Gladstone hatte die Kluft zwischen

Krieg gegen Rußland, zum Schutz derNeutralität-, scheint mir für Ru- mänien eine Monstrosität zu sein, die selbst von Europa nichtver- standen würde.« (3weiJahre danach spricht

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