xxm. Jahrg. zuckt-,de 21.you-miser1914H yk.8.
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Maximilian Kardm
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Berlin, den21.November 1914.
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Geht die»Welt unter?
Der Heilige Krieg.
Y-eitdenTagen, daGordonundKitchenergegendenMahdiMos W hammedAchmedzukämpfen hatten,wird inEuropa oftvon demHeiligen Krieg gesprochen.DocheinklarerBegriff geselltsich demWort nicht.Dererste RufkamvonMekka. Daist, nahbeim Grab desPropheten,eineSchule,dieihreZöglingealsApostel desJslamshinausschickt.Hinaus indieWelt,dieislamischerAn- schauunginzwei Theilezerfällt.Das Gebiet derGläubigenum- faßtMekkaunddessenNachbarbezirk(wokeinUngläubigerhau- sen,keinThierathmen,keinPflugschar dieSchollefurchen darf), densedschaz,dienahen muslimischenLänder(woder Rumi zwar dreiTageweilen,aberkeinHaushabenundkeinGrab finden kann)unddietributpflichtigenLänder(woderFremde,der einen Erlaubnißscheinerlangthat,wohnen dars).Mekka,Arabien,dgs ganze islamischeErdreich solldenUngläubigenalso gesperrtund nur durchbesondereErlaubnißzuöffnen sein.Derandere Theil der Erdescheidet sichwiederinzwei Theile. Länder,diedurch VerträgedemMusulmanengebietverbunden sind,bleibenunge- fährdet,solangesiedenErbendesPropheten Steuer zahlen.Län- -det’-diesolcheVerträge nichtabgeschlossen haben,sindzu bekäm- pfen, bisihreBewohnerdieSteuerpslichtanerkennen undsichzum stlam bekehren.Das ist Glaubenstheorie; dieWirklichkeit zeigt einganzanderes Bild: unddeshalbmußdieDschehad, dasWerk heiligen Eifers,inderStille, dochmitemsigsterKraftvorbereitet werden. Jhm hat jederMohammedaner sichzuwidmen,sobald
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224 DieZukunft.
ermannbar gewordenist.Jn steterVereitschaft müssenbesonders;
die zumWaffendienst Auserwählten sein«Einleiser Ruf:und dieDschehad beginnt.DerHeilige Krieggegen dieChristenheit.
DerRufmußvon einem Jman, einem geweihtenFührer,.
kommen. Frauen, Kinder, Kranke,Schwachsinnige,Sklaven und—
Schuldner brauchen ihm nichtzufolgen.EinealtemuslimischeLe-s gendebehauptet,dieEhristenheithabeinihrenKreuzzügenFrauen,.
Kranke undSchwachsinnigevordieFrontgeschickt,um dieSöhne desPropheten,wenn fie diesesJammerhäufleinberannten oder vorihm wichen,der-Feigheit zeihenzukönnen.DamitsolchenFre- velsBersuchungdenGläubigennicht nahe,bleiben Frauen,leib- lichundgeistigKranke zuHaus. Sklaven undSchuldner,damit sie nichtimGetümmelverschwindenundihre HerrenundGläu- biger schädigen.DerKampf darf nicht beginnen, ehedie Rumis dreimal aufgefordert sind,sichzumJslamzubekehren.Zeigtfich- dieStimmungdesFeindes unsicherundist auf Meuterei eines Truppentheileszuhoffen,so darf deeran nachderdrittenAuf- sorderung nocheine Bedenkzeit gewähren; auf seinHauptfällt aberdieSchuld,wenn derFeind diefeBedenkzeitfür sich nützt.
DieVorschrift,nichtauf HeiligemGebiet nochin denHeiligen Monaten jeeinennicht durchAngrifferzwungenen Krieganzu- fangen, ist mehrals einmal übertreten worden«DerZweckdes Kriegesist,demJslam BekennendenmuslimischenReichenGe- horsamundSteuerleiftung zusichern.Erhatzuenden,wennder- Feind sich,freiwilligodergezwungen,zumProphetenbekehrtoder denFrieden erkauft.DieSumme hatderJmanzubestimmen.Er kannauch(bis auf zehnJahre hinaus) Waffenstillftandgewäh- renund hat unumschränktüber dasSchicksalderUngläubigenzu verfügen,dielmitderWaffein derHand gefangenwurden. Darf sietötenoderfrei lassen,in Sklaverei verkaufenoder gegengefan- gene Mohammedaner austaufcheUiWeksichzUMJflam bekehrt, darfnichtgetötetwerden.Wer ungläubigstirbt,wirdohneEhren- erweisungverscharrt.DiegefallenenKriegerdesProphetenaber- ziehen,alsMärtyrerseinergroßenSache,ohne ersteinerLäute- rung zubedürfen,ins Paradies ein.Die Beute,diewährendder·
Dauer desKampfesgemachtwird-heißtGanMatzdieBeute,die erstderbeendete Feldzug bringt (alfo auchSteuerleistungund·
ErtragderSklavenarbeit) heißtFai«Viet FünfteldesGanimat
GehtdieWelt unter? 225
werden unter dieSoldaten vertheilt;vierFünfteldesFairin- nenin denStaatsschatz.Das letzteFünftelderGesammtbeutewird infünfTheilegetheilt,diedemStaatsschatz,denNachkommen desPropheten,Waisen, Armen undMekkapilgernzufallen.Bor derTheilungwerden Allebeschenkt,die zwar nichtmitgefochten, irgendwieaberfürdiegroßeSache gewirkt haben.Dieerbeutete Waffe gehört Dem,derbeweisen kann, daßerihrenTrägernie- dergeworfen hat.DerBoden deseroberten Landes wirdEigen- thumdesProphetenstaates. Bleibt dasbesiegteLandnachdem Friedensvertragaber imBesitzder Numis (dienun denJslam bekennen),dann haben siederCentralmachtKopfgeldundBer- mögenssteuerzuzahlen.JmHeiligenKriegegiltjedesMitteLdas demJslamNutzenverheißt.Alsowills AllahzwillsseinProphet.
DerAufrufzumHeiligen Krieg ist,als erausFezkam, ohne Widerhall verklungen.Nun hat,am zehntenNovembertag,der Sultan vonKonstantinopel gerufen; seitdenTagendesvierten Mohammed und derGroßwesirdynastieKjöprülüzumerstenMal einKhalif. Jm siebenzehntenJahrhundert hatdieVerkündung derDschehaddemOsmanenreich nicht genützt;vonBenezianern undOesterreichern,NussenundPolenwurde esgeschlagenund verlorUngarn undSiebenbürgen,Dalmatien undMorea, die Ukraineund Podolien,Asowund daslinkeUferdesDnjestr.Seit- demWarVftTürkenkriegxdochniewiederDschehad(djehdist:un-
gemeiner Kraftaufwand).Wird derfünfteMohammed, dem der Scheich Ulelam diegrüneAdlerstandartedesProphetenanver- traut hat,vomGlückzärtlicheralsder vierte gehätscheltwerden?
Auf leier SohleneilenseineSendlingedurchAsienundAfrika und-heischenalle Mannbaren (nicht Greise nochKnaben)in den Heiligen Krieg;jedenMann, derinParadieseswonne zuschwel- genwünscht.Werden inNußland, Marokk«o,Algerien,Tunis, Libyen,Egypten,JndiendieMohammedaner demRufe folgen?
Nicht staunenddenBoten fragen,wiederKhalifdie»Waffens brüderschaft«(sonennt ers)mitzweiChristenheerender uralten Prophetenfatzungvereinen könne,dievorschreibt, daßderUn- gläubigesichzuMohammed bekehrenoderinSteuerpflichtketten muß?Nußland scheintdenRuf nichtzufürchten;Herr Sasonow hatdenEntschuldigungverfuchdesGroßwesirs barschabgewiesen und, offenerals sonst,angedeutet, daßersichderneuen Losung
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226 - DieZukunft.
sreue.:VielleichtauchderGelegenheit, denRumänen einStück
Südbessarabiens,denVulgarenHadrians, am Ende garKon- stantinsWeihestadt anzubieten,dieJtaler mit demAusstandder libyschenSenussizuschrecken:undsich sodreinützlicheGenossen zudingen. Noch istderTürkensultanzugleichKhalis,desganzen Jslams Glaubenshaupt. Baldmußnun offenbarwerden,obihm auchdiesiebenzigMillionen indischer Mohammedaner ge- horchen (dann müßteVritania zittern)oderob dieenglischeAn- gabe richtigist,diemuslimischeWeltAfrikasundIndiens seiden Jungtürkenfeindlichunders ehnedieUebertragung desKhalifates ausdeninMekkaresidirendenFürstenAbdullah(derdannja auch KairooderBagdadalsGlaubenshauptstadterkürenkönnte).Nie
war eineDschehad,die derjetztbegonnenenauchnurim winzigsten Wesenszug ähnelte.Folgen Turkotataren, Nordasrikaner,Ara- ber, Jnder,als FechterfürMohammedsGlaube-n (Mudscha- hids),demHeiligen Fetwa,dann reißt diesesMillionenheerden ganzen Erdbereich desJslamsinAufruhr-. UndAlles versinkt, wasseitderHeldenzeitderKreuzzügeimOstenward.
Die rothe Sonne. K
DiedeutscheFestungTsingtauhatsich-NachheldischemKamPs, derUebermacht ergeben.DerFührerdesjapanischen Belageru- heeres hatinseinerSiegesmeldungselbftdieTapferkeitder deut- schenBesatzunganerkannt.Als dieForts Vismarck,Jltis,Moltke erstürmt,die Vatterien zerschossen,dieLebensmittelzusuhrenab- geschnittenwaren, wurde imMorgengrau dieweißeFlaggeaufs Observatorium gehiszt.WeildieKolonieimmer unhaltbar schien, habe ichvor jederMachtsiedelunginOstasien gewarnt; sie-gab obendrein denFeindendieMöglichkeit-UnsdenChinesenzuver- dächtigenundaus ihrenMärkten das deutscheGeschäftzuhem- men. Jsts nöthig,zusagen, daß heute auch derWarner den Ber- lustwieKörpersschmerzfühlt? DeutscheMeUschenhaben sicham Gelben Meer gemühtundausKiautschau,au-sTsingtauMusters stättenmoderner Siedlung gemacht·Deutsches Blut hatdenVo- den derProvinz Schantung gedüngt.Daherrschtnun Japan-Nur (sagtHerr Tsutsuki,sder Vertreter des Marineministers)bisan dasEnde desKrieges;dann wirddasAuswärtigeAmtin Tokio darübermitChinaverhandeln.DenTonund dasZiel dieserVer-
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GehtdieWelt unter? 227
handlungkannJederahnen,der dieMethodenjapanischenVors drangeskenntundnicht vergessen hat,aufwelchenWegen,durch welcheKünstedasJnselreich,fürdas harmlose Deutsche einstin Liebeerglühten,mitKoreanern undAussen fertigwurde undin dieMachtkletterte,von derenZinneesjetztin dieRunde lugt.
ZweiSchnecken,einerotheundeineblaue,bilden mitihren Mänteln das Wappen vonKorea. AlsderJapaner vonEuro- päerhochmuthnoch monkeyund Makake genanntund wieein gelber,menschenähnlicherAffebehandeltwurde,wies ermitspitzer Pfote schon aufdiesechzehn Streifen,dievondemrothenBall aufseinerKriegsflagge ausgehen,undsprach,wennerdesHörers sicher war, grinsend: »DerSonnenstrahl läuft schnellerals die Schnecke.« Jst schnellergelaufen.JmJahr1852,als inKorea diefranzösischenMissionare, dieaufdemLandwegindieHalb- inseleingedrungenwaren und ein paar Gemeinden gegründet hatten,sichgegen denwachsenden Christenhaßwaffnen mußten, gabderamerikanische KommodorePerry denFremdendieMög- lichkeit,inJapan Handelzu treiben. Sieben Jahre danachent- standan derBuchtvon TokiodieEuropäerkolonie Yokohama.
1868: AufstandundKampfgegen dasShogunat. 1872:erste Eisenbahn(Tokio-Yokohama).1875: aufheimischerWerftgleitet das ersteDampfschisfvom Stapel. 1890: Eröffnungdes ersten japanischenParlaments 1899:Anerkennung desFremdenrechtes zufreiemHandelim altenZipangu.Jn diesenvierzigJahrenwar dieSchneckenichtvorwärtsgekommen. Vergebenshatte1866ein französisches,1871einamerikanischesGeschwader versucht,das LandderMorgenstilledemVerkehrzuöffnen;esbliebgesperrt, ungastlichundmußte,wieseiteinemBierteljahrtausend,ausseinen winzigenEinkünftendemMandschukaisernoch Tribut zahlen.Die Japanerhattendiebreite Zunge,diesichzwischendem Gelbenund demJapanischenMeerausAsiens Schlundvorstreckt,an sichge- rissen,dasLandaber,derNoth gehorchend,wieder geräumtund 1876seineUnabhängigkeitin einem Vertraganerkannt,derihnen dreiHäfen öfsneteunddas Recht gab,imkoreanischenGebiet Konsulnzuernennen. LangsamfolgtendengelbendieweißenPios niere-Ftemdenhaßlodertauf.ChinaundJapan:vonandererSeite schienderMorgenstilleStörung nichtzudrohen. Dafingman, noch unterAlexanderdemZweiten,inRußlandzumerkenan,dasz
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WladiwostokdieHerrschaftüberOstasien nicht völlig sichere.Die Seefestunghieß zwardieKönigindesOstens;doch ihr Kronrecht warallzuengbegrenzt.KeineisfreierHafenzundmitdemReichs- centrum nur durcheinen SchienenstrangvongefährlicherLänge zu verbinden. Wenn man dieLiausHalbinselodergarFusan habenkönnte! Ueber Korea ließendieJapaner, die denAussen Sachalinabgetreten hatten,aber nichtmitsichreden. Sie sollten denWesten nebstderJnselQuelpart bekommen, wenn siedem ZarenreichdenOsten einräumten. Dieses Kondominium behagte ihnen nicht.UmdieNussenabzuschrecken,bestritten siePlötzlich lautChinas Oberhoheitrecht aufKorea, ließen, ohneKriegserkläs rung, einchinesischesSchiffdurcheinen Torpedozerstörenund ruhten nicht,bissie, nachsechsMonaten, PortArthur undWei-- Hai-WeibesetztunddenSohndesHimmelsniedergerungenhatten-
Wer staunt? EinDutzendgedächtnißmußte sich erinnern, wielange Japan schon nachdemLandetrachtet,dases inseiner SpracheTscho-Sennennt. Ausaltenund neuenVlätternlehrtsdie Geschichte.JmJahr1392wird, nachViethUUdektjährigerHerr- schaft,dieWang-Dynastie, der dieEinung derHakhinfelstaaten nichtgelungenwar, voneinemglücklichenSoldaten gestürzt,dessen Enkelbisgesternregirten,undSöul, nahbei demHafenTschi- mulpo,zurHauptstadterwählt.8roeihundertJahredanachkommts schonzumerstenZusammenstoßmitJaPaU-V0kdessenSuzeraines tät Korea nur durchchinesischeHilfebewahrtWird. Jm sieben- zehnten Jahrhundert mußdasKönigreichdenMandschuund, seit sieinChinaherrschen,derpekingerRegirung Tribut zahlen.1654 scheiterteineholländischePachtan derKüsteder zuKorea gehö- rigenJnselQuelpartz dieVesatzung wird JahreIanginSüdkorea festgehalten-underzählt dann,zumerstenMal, Europäernvon demfernenLand imGelben Meer. Ausfühklicher berichtetdar- über derJesuitenpaterRegis.Jhmfolgen-imachtzehntenJahr- hundert,bald. andere Sendlinge derNömekkikchezkönnenvon diesem starrenBoden abernichtsernten- Trotzdemeinkatholischer Chinese,derfürRomSeelenwerbenwill,gemordetwird,kommen, aufdemmandschurischen Landweg,aus FrankreichMissionare ausdieHalbinsel; gründeneinApostolifthesVikariat undhoffen ausdasWachsthumihrer Gemeinden. Auch siewerden getötet- UnddievonfranzösischenundamerikanischenAdmiralen geleite-
GehtdieWelt unter? 229 tenStrafexpeditionen bleiben fast ertraglos. Christenhaßund Xe- nophobiewüthenweiterund Korea scheintentschlossen,hinterho- henMauern sichgegenalles Fremde abzusperren.DieMänner vonRippondurchlöchern,mitwinzigemWerkzeug,die Mauern ; erzwingen, imVertrag VonKangshwa,eineEntschädigungvon dereinemjapanischenKriegsschiffvonKoreanern angethanenUns bill,dieAnerkennungihresRechtes aufkonsularischeVertretung und dieOeffnungderHäer Fusan,Wönsanund Tschimulpo.
Doch China fühlt sichalsSuzerain undstelltdiedreiHäfenunter dieLeitungseinerZollbeamten.Seit 1882istKorea derSchau- platzheftiger Jnteressenkämpfezwischen ChinaundJapan. Den Chinesen istseinVasallenstaat, denJapanern (sosagensie)ein unabhängigesReich. Prinzen undMinister,dieverdächtigsind, heimlich für Chinazuarbeiten,werden gemordet;undbaldda- nachdieJapaner(auchderGesandte,dessen Hausin Söul ver- brannt wird)gezwungen, nachTschimulpozuflüchten. Welches derbeidenKaiserreichesolldierebellischenKoreaner zurOrdnung bringen? JmJuni1894 schicktChina dreitausendMann,Japan dieAeunte VrigadeaufdieHalbinsel;von beidenKüstenfolgen schnell Kriegsschiffe.Amdreiundzwanzigsten Julivernichtendie Japaner listigdreichinesischeSchiffe; dann erst, siebenTageda- nach,erklärensiederKontinentalmacht denKrieg.SchonimFe- bruar ist Japans Sieggesichert.AmsiebenzehntenApril 1895 unterzeichnetLi-HungsTschanginShimonosekidenPräliminars vertrag, derKorea aus jederAbhängigkeitvon Chinalöst,den Japanetn zweihundertMillionen Taels, denSüden derLiaus Halbinsel-FormosaunddieFischerinselngiebt.Nochin denletz- tenApriltagenkommen vonNagasaki herrussischeKriegsschiffe in dieStraßevonTschili.Panzer, leichteKreuzer,Kanonenboote;
baldsinds mehr,alsselbstEnglandindiesenGewässernhat.Auf derRhedevonTschifu machen sieklar zumGefecht;Holzwerk, .Teppiche,Möbel,Vorhänge, Alles,was einenVrand raschver- breitet,wirdüberBord geschafft.WeranDeck diegeschäftigeHast sieht,muß glauben, spätestensmorgen solleeinKampf aufLeben und Todbeginnen.DochkeinSchuß fällt.JmVeachshotelwird Alles hübschstill abgemacht.Dafitzemimdrawing-r00m-russische- britische,deutscheAdmirale neben Chinas undJapans Bevoll- mächtigtenum denTisch.DerOstasiatenkrieghatChinas Wehr-
230 DsieZukunft,
-losigkeit,Japans wilde Jugendkraft jedemAuge enthüllt;und um dieAuslieferung der inShimonosekidenJapanern zugesag- ten Kriegsbeutezuhindern,habenRußland,Deutschlandund Frankreich sichverbündet. Herrscht Japan ausLiautung,leuchtet seineaufgehendeSonne vonPort Arthur über dieStraßevon Tschili,dann istPekingbedrohtundKoreas Unabhängigkeitnur nocheinWahngebild.Deshalb forderndiedreiGroßmächteden Japanerrückzugvom Liau. Alppons Vertreter zaudern; aufder HalbinselistdasBlut ihrerVrüdergeflossen;siehabenPortArs thur erstürmt:und sollen aus diesen Kampfpreis, denwerthvoll- sten,nun verzichten?DochRußlandspaßtnicht;brauchteineneis- freienHafen,blicktlüstern nachKorea undkannseinenWillenmit wirksamenMitteln durchsetzen.Kriegsschisfeüberzeugenschneller alsDiplomatengerede: drum istdasstarkeGeschwadervorTschifu versammelt.Wirds nöthig,sosprechendieVatterien. Undrings- um mehrtsichraschnun dieZahlderrussischenUniformenzals herrscheamGolfvonTschilischonderNeussenzanAmzehntenMai, zweiTagenachderRatifikation desVertrages von Shimonos seki, fälltimVeachsHoteldieEntscheidung.MitrothemStisthaben dieRufsenausderLandkarte denBezirk eingezäunt,denJapan herausgebenmüsse.»Sowill esmeinHekkzundhatmirbefohlen, dieWeigerungmitWaffengewaltzustrafen.«DiesesWort des russischenGeschwaderchesstreibt dieGelben von ihrenSitzen- JstsofrecheWillkür möglich?Angstvoll umfliegtderBlickder SchlitzaugendieTafelrunda SprichtkeineStimme hier sürdie gerechte Sachedes Siegers? Keine.DeutschlandundFrankreich sind mit Rußland einig geworden.Der Britenadmiral hebtdie Schultern: diesertrade interessirt ihn nicht sehrundimAugen- blickistgegendierussischeUebermacht nichtsauszurichten.Das weißderMoskowiterz erwirst seinen Degen aufdieKarte, daß derTischdröhnt,und fragt noch einmal: Jaodernein? Dieklei- nenJapaner behorchen einandermit raschemVlick.Gegensolchen UebersallistihrLandnichtgerüstet;siemüssennachgeben.Wieein Aechzen gehts durchdas stilleZimmer;dann: WirräumenPort Arthur, sobald Chinadiesälligen dreißig Millionen Taels, als ersteRate,gezahlthat.Das,denkensie,kannsinseinerGeldklemme nicht; und so gewinnenwirZeit.DochNußlandhatEile.Nochim Mai istHerrRothstein,derDirektor derpetersburger Internatio;
GehtdieWelt unter? 231
nalenBank,inParis undschließt,inWitles Auftrag,einen An- leihevertrag,der denChinesen,unter russischer Bürgschaft,vier- hundertMillionenFrancs sichert.Seit demzehnten Maitag des Jahres 1895weißJapan,daß LiautungdasZiel moskowitischen Strebens istund daßdieZwirnsfädendes Bölkerrechtesdie- senDrangnichtzu binden vermögen. Welches Rechtalleinwirkt, haben sie erkannt,als derrussischeAdmiralMakarowseinenDe- genaufdenTisch warf.JhmundseinemAdmiralschiff,dem»Pe- tropawlowsk«,hateinevon denJapanern gelegteSeemine den Untergangbereitet;fast aufdenTag neunJahre nachdemFries densschlußvonShimonoseki,um dessenFruchtMakarow Jung- nippon geprellthatte.Sechs Jahreund neun Monate hatdas blaue NussenkreuzimweißenFeldedenSchiffen,die der Mün- dungdesPeiflussesnahten,diestolzeBotschaftzugerufen: Bis hierher,vomWeißenbis ans GelbeMeer,reichtdieMachtdes ZarenallerReussenlSechsJahreundneun Monate nur. Vom April1898an winkte es überdie Wälle. Am ersten Januartag desJahres 1905ließGeneral StoesseldieweißeFlaggehissen.
Jst wenigstensKoreanun demMikado sicher? Jm Lenzdes Jahres1896,alsNikolai AlexandrowitschdieMützedes Mono- machos aufsKöpfchensetzenwill,sindLi-Hung-TschangundMar- schallYamagata inRußlandDerChinesewirdgut,derJapaner schlechtbehandelt(ganzwie beiuns).LisHungsTschangschließtmit Lobanow einenBettrag,derdenAussenerlaubt,imKriegsfallPort Arthur und dieBuchtvon KiautschaualsFlottenstützpunktezu benutzenUnd giebtWitte,demnochallmächtigenFinanzminister, väterlich weise Lehre. »BautEure Bahnnur bisWladiwostok und hütet Euch,indenSüden zugehen;sonst bekommtJhrmit denJapanern zuthun,die(wir habenserfahren)höchstgefähr- liche Kerle sind.Wirmachen EuchjedemöglicheKonzession.Jhr dürftdenEisenstrangvon NertshinskdirektüberTsitsikarnach Wladiwostoklegen.Dann isterumfast sechshundertKilometer kürzeralsnachEurerTrace.DaJhr denBahnbesitz sichern müsset, erlaubenwirauch,daß Jhraufden Stationen Fußvolkund Nei- tereinquartirt.Mehrkönnen wirnicht thun.Nur: wagetnicht, bisShengkingodergarnochweiter füdwärtsvorzudringen!Die- sen Nath gebe ich Dir, SergejJuliewitsch,als meinem jüngsten Freund,nichtnur inunseremJnteresse(wirwollen unsliebermit
s232
«
DieZukunft-
EuchalsmitJapan abfinden),sondernausSorgeumEure3u- kunst.«Yamagatawirdkaumbeachtet.Beim Empfang fragtihn derZar,obersichinderUniform nicht beengt fühle;undverletzt mitdieser Frage,dieandieBehaglichkeitdesKimono erinnern soll,denAsiatenstolz.Inzwischenwars inKoreaunruhiggewor- den. DieJapaner hattensichmitihrerResormarbeitso breitge- macht, daßdieKoreaner (diegrößer,schwerfälliger,den Nord- chinesenähnlichersind)siealsdenTodseindihres Schneckenhaus- friedenshaßtenundderMingsPartei zujauchzten,die,unter der LeitungderKönigin,denVersuch machte,das Japanerjoch abzu- schütteln.Einen sruchtlosen Versuch:am achten Oktoberwurde dieKöniginvon japanischenBerschwökeknan denHaarenaus ihremZimmer geschleistundgrausamgemordet.Seitdem war der schwacheKönigbiszurWillenlosigkeiteingeschüchtertund unter- schrieb blind,was Nippons Tennoihm vorlegen ließ.Jm Gehäus aber wüthetederHaßgegen dasReichdes Sonnenaufganges weiter. Korea wollte seineMorgenruhe bewahren;wollte die Sonne nichtnoch höhersteigensehen. Hatte RuszlandsStunde geschlagen?Daunten waramEndeeineinträglichesProtektorat zufischen. Schonam zehntenFebruar1896waren zweihundert russischeSeesoldateninTschimulpo gelandet;sieMarschirennach Söul undbesetzennachtsNußlandsGesandtschafthaus.Das be- wirkteinenPutsch, der diejapanischenPalastwächterbeschäftigt:
undKönigLisHsihatZeit,sichunter denSchutzderRussenzusiüch- ten.EinepolitischeKomoediebeginnt.DergekrönteSchützlingdes Zaren unterzeichnetErlasse,deren einzigerZweck ist,dievom Tennoihmabgepreszten Verordnungenwiederaufzuheben.Korea ist selig:dieJapaner habenesvon denChinesen,dieNussenvon denJapanern befreit. Protektorat? Der alteLisHung-Tschang hat nichtzuiaubenOhrengesprochen;soschmackhaftderKuchen scheint: denJapanern möchteman sichdeshalbdochnicht verfein- den. FürstLobanow bittetYamagata zusich-stellt ihmvor, wie stark Nußlandin Söulgewordenist,undempfiehlteineSozietät, derenBedingungenam vorletzten Junitag unterzeichnetwerden.
Nocheinmal wirddieUnabhängigkeitderHalbinselanerkannt.
Für ihre Ruhewerden beideMächtegemeinsamsorgen.Eisen- bahnbauten und andere Modernisirungarbeiten werden unter Beide vertheilt.WederRußlandnochJapan darfinKoreakünf-