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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 3, Nr 34

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Academic year: 2022

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N u m m er 34 B erlin den 22. A ugust 1908 III. Jahrgang

Zu b e z ie h e n durch a lle B u c h h a n d lu n g e n , P o stä m ter und d ie G e s c h ä fts s te lle C a r l H e y m a n n s V e r l a g in B e rlin W .8, M a u erstraß e 4 3 .4 4

8 c liiiik e lw e ttl) e w e r b 1 9 0 8 a u f d e m G e b ie te d e s W a s s e r b a u e s U m b a u e i n e s K a n a l e s m i t s t e i l e m A b s t i e g e u n d zu e i n e m F l u ß h a f e n

M itgeteilt vom

B erichterstatter des Beurteilungsausschusses, W asserbauinspektor Bruno Landsberger in Berlin

Schluß aus N

Entwurf „ W a s s e r k r a f t “ (Abb. 354 und 357)

D

ie a llg e m e in e A n o rd n u n g der Ueberwindung der Gelände­

stufen zeigt Längsebenon. Der Verfasser ist der Ansicht, daß die örtlichen Verhältnisse und die Forderung, an der Höhen­

lage der bestehenden Haltungen festzuhalten, Schwimmerheber­

werke udgl. ausschließen, während Querebenen wegen zu großer Erdarbeiten nicht angebracht sind. E r berechnet deshalb nur für Schleusentreppen und Längsebenen ausführlich Fahrzeiten, Schifisfolge und Kanalleistung. Er wählt Längsebenen, trotz ihrer um 15 o/o geringer befundenen Leistungsfähigkeit, mit Rücksicht auf die kürzere Gesamtfahrzeit und den geringeren W asserverbrauch. Die. Berechnungen sind gut durchgeführt und sachgemäß begründet. Gegen die Linienführung, welche von der des alten Kanals nur an einer Stelle abweicht, um einen größeren Krümmungshalbmesser zu erreichen, und gegen die sonstige Anordnung des Kanals einschließlich des Schiffs- zuges ist nichts einzuwenden.

Die beabsichtigte Ausführung des Umbaues ist möglich, wenn auch die Arbeit, welche in der winterlichen Sperre ge­

leistet werden muß, sehr umfangreich erscheint.

Der E n t w u r f fü r den E r s a tz b a u d e r E b e n e I I [ zeigt zwei durch Gegengewichte ausbalancierte Trogwagen auf 1 : 14 geneigten Bahnen, wodurch die völlige Unabhängigkeit und ge­

forderte Durchführung des einschiffigen Betriebes bei teilweiser Störung gew ahrt ist. Die Wagen fahren oben gegen ein

Die K opfleiste dieser Kum m er is t von H errn R egierungsbaum eister G u s t a v

r. 26 Seite 140

trockenes Doppelhaupt, unten in eine schleusenartige Kammer, die mit Wrasser gefüllt und gegen den Kanal durch ein Paar Stemmtore abgeschlossen ist. Diese Lösung, welche den W asser­

ausgleich in der Kammer durch Ein- und Austauchen des Wagens selbsttätig vollziehen läßt, erscheint neu, aber wegen der Einfahrt ins W asser nicht ganz einwandfrei.

Die Eisenkonstruktion des Wagens und Troges, die Ein­

richtung für die Bewegung der Anschlußtore, für die Dich­

tungen, sowie die Ausgestaltung der Bewegungsorgane und der maschinellen Teile sind mit gutem Verständnis und Geschick entworfen; doch erscheint die vorgeschlagene, an sich sinnreiche Anordnung der senkrechten federnden Bleche am Trogboden, welche die schädliche Wasserbewegung während der F ah rt ver­

hindern sollen, insofern nicht praktisch, als sie auch die not­

wendige Wasserbewegung bei der Ausfahrt des Schiffes beein­

trächtigt. Zweckmäßig ist die Ermäßigung der Steigung der Gegengewichtsbahnen im unteren Teile, um die Verzögerung und Beschleunigung des Wagens am Oberhaupt zu erleichtern.

Die zu gleichem Zweck vorgesehlagene Einführung der Gegen­

gewichte in eine Wasserkammer erscheint überflüssig.

Die Anlage eines einheitlichen K r a f tw e r k e s bei der unteren Ebene ist wegen der hohen Anlagekosten als unwirt­

schaftlich zu bezeichnen. Die Anlage von Einzelkraftwerken für jede H altung wäre für die vorliegenden Verhältnisse vor­

teilhafter gewesen. Gegen die maschinellen Einrichtungen, die

K a s s b a u m entw orfen. 3 8

E rsch ein t Sonnabends. — Bezugspreis halbjährlich 4 Mark, postfrei 5,30 Mark, einzelne Küm m ern von gewöhnlichem Um fange 30 Pf., stä rk e re entsprechend teu rer D er A nzeigenpreis für die 4 g esp alten e P etitzeile b e trä g t 50 Pf., für B e h ö rd en -A n zeig en und für F am ilien-A nzeigen 30 Pf. — N achlaß auf W iederholungen

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170 W ochenschrift des A rchitekton-V oreins zu B erlin 22. A u g u st 1908

•h W iico fr.

»54. K ennw ort: „W a sse rk ra ft“. V erfa sser: R egierungsbauführer 3ipl. 3itg. F e l i x P o t y k a in C h a rlo tten b u rg

Wahl der Stromstärken und die Anordnung des Maschinen- hauses sind erhebliche Einwendungen nicht zu erheben.

Der Hafen hat eine wenig günstige Lage für den Eisen­

bahnanschluß und die Stadtentwicklung erhalten. Die der größten Leistungsfähigkeit des Kanales angepaßte Größe des Hafens hätte nur zum Teil ausgebaut werden brauchen. Zu bemängeln ist die Anlage eines Potroleumhafons und ausge­

dehnter Steinkohlenlager. F ür diese Güter wird der Seehafen den Stapelplatz bilden.

Der E r l ä u t e r u n g s b e r i c h t ist zwar eingehend, stellen­

weise aber etwas breit.

Die s t a t i s c h e n B e r e c h n u n g e n sind richtig, für den Trogwagen aber etwas flüchtig gemacht.

Die w i r t s c h a f t l i c h e n E r m i t te l u n g e n sind in richtiger Weiso durchgeführt, doch hätte die für Privato als verfügbar berechnete Kraft in Ansatz gebracht werden müssen.

Die z e ic h n e r is c h e D a r s t e l l u n g ist gut.

Entwurf „ W i l d s t r u b e l “

Die a llg e m e in e A n o r d n u n g der Ersatzbauten zeigt Schleusentreppen mit Stufen von 5 — 7 m, von denen je zwei zu einer Kuppelschlouse verbunden sind. Mit Rücksicht auf diese Annahme, wofür es aber an einer eingehenden Begrün­

dung mangelt, kann die Linienführung des Kanals als zweck­

mäßig bezeichnet worden. Die Begründung läßt vor allem eine Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse vermissen und hätte für die verschiedenen Möglichkeiten der Gcfällsüberwin- dung m ittelst Schleusen eine vergleichende Uebersicht der Leistungsfähigkeit enthalten müssen. Bei der Entscheidung für die Schleusentreppe mußte auch die der Einzolschleusen mit kurzen Zwischenhaltungen zum Kreuzen der Schiffe — sogenannter Verbundbetrieb — erwogen werden. Auch wäre die W irtschaftlichkeit des Gewinnes an Kraftwasser durch Spareinrichtungen an den Schleusen eingehender zu prüfen gewesen.

Der Kanalquerschnitt entspricht den Anforderungen, da­

gegen ist die Kanaldichtung fehlerhaft angeordnet und die An­

lage eines Sicherheitstores zum Abschluß der obersten Haltung nicht vorgesehen. Die Kraftwerke und der Hafen sind an gün­

stiger Stelle angelegt. Die Anwendung eines gleichartigen Schleppmittels für die Zwischenhaltung und die Schleusen­

treppen ist wegen der UnWirtschaftlichkeit des Betriebes nicht zu empfehlen.

Dor B a u e n tw u r f d e r S c h l e u s e n tr e p p e III ist im all­

gemeinen m it Fleiß behandelt, aber nicht einwandfrei. Die Aus­

führung in Eisenbeton begründet der Verfasser mit Rücksicht auf Kostenersparnis, obwohl er oinsieht, daß dio Anwendung von Ilubtoron, zu der er durch die gewählte Bauweise genötigt wird, in Anlage und Betrieb teuer ist; massive Häupter mit Stemmtoren wären zweckmäßiger gewesen. Wenn auch die Grundsätze der Eisenbeton-Bauweise beachtet sind, so ist doch bei der Festsetzung der Stärken der Schleusenwände und Um­

laufschächte die W irkung der Schiffsstößo und der Massenkräfte des Wassers unterschätzt. Die Anordnung des Sohlengewölbes ist nicht zweckmäßig. Eine Sicherung gegen seitliche Um­

spülung des Bauwerks wird vermißt.

Dio W a s s e r k r a f t a n l a g c ist in der allgemeinen Anord­

nung m it Verständnis entworfen. Mit der Verwendung von Akkumulatorenbatterien als Aufspeicherungsmittel für zeitweise größeren Kraftbedarf ist der Verfasser anscheinend nicht vertraut

Gegen dio H a f e n a n la g e ist einzuwenden, daß der Ausbau von Hafenbecken und Gleisgruppen allzureiclüich vorgesehen ist.

Letztere hätten schon mit Rücksicht auf den nahe gelegenen Verschubbahnhof eingeschränkt werden müssen. Von der Mög­

lichkeit, Ufer und Becken des Sees für den Hafenbetrieb aus­

zunutzen, ist kein Gebrauch gemacht.

Der E r l ä u t e r u n g s b e r i c h t ist klar und erschöpfend und zeigt eine gute Auffassung der Verkehrs- und Betriebs Verhält­

nisse eines Schiffahrtkanals. Die s t a t i s c h e B e r e c h n u n g verdient Anerkennung.

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Nr. 34. III. Ja h rg a n g ^ W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin 1 7 1

Abb. 356 um! 356. K en n w o rt: ,,90 Schiffe in 12 Stunden“. V e rfa sse r: RegierungsbnuflU irer H e i n r i c h K a u r i a c h in T rie r (jetzt in Charlottenburg-)

Die w i r t s c h a f t l i c h e n U n te r s u c h u n g e n sind unter sorg- ! Die W a s s e r k r a f t ist m it Geschick und praktischem Vor- fältiger Benutzung der L iteratur durchgeführt, Vorräten aber noch ständnis an jeder Gefällstufe ausgenutzt. Die Gesamtanord- den Anfänger; ihre Ergebnisse sind infolge eines bei der Berech- nung der Wasserzuführung, der maschinellen Einrichtungen und nung der Leistungsfähigkeit untergelaufenen Fehlers nicht zu- der elektrischen Verteilung sowie die konstruktive Ausbildung treffend. Die z e ic h n e r is c h e D a r s t e l l u n g ist angemessen. : der Anlage sind zweckmäßig gewählt und rechnerisch be­

gründet.

Entwurf „90 S c h iffe in 12 S t u n d e n “ Der H a fe n liegt im Zwickel zwischen Fluß, Eisenbahn (Abb. 855, 356 und 358) und S tadt nicht glücklich, besonders "weil der Eisenbahnanschluß Die a llg e m e in e A n o r d n u n g zeigt doppelte Schleusen- erschwert wird; der Hafen ist übermäßig groß entworfen, weil treppen, jo eine für Ab- und Aufstieg, m it gekuppelten Schleu- Verfasser Leistungsmöghcbkeit des Kanals mit wirklicher sen, wobei der Verfasser die Zweckmäßigkeit der Wahl mehr Leistung verwechselt und zu dem sich aus der Leistungsinög- empfunden als überzeugend naehgewiesen hat. Andere Anord- lichkeit ergebenden Hafenverkehr noch Zuschläge gemacht hat.

nungen von Schleusen oder Hebewerken sind nicht näher unter- übrigen sind die Anordnung der Becken und die sonstigen sucht. Die vorhandene Kanallinie ist möglichst boibehalten Einrichtungen den Bedingungen entsprechend ausgostaltet.

und zeigt eine zweckmäßige Erweiterung des Querschnittes. Her E r l ä u t e r u n g s b e r i c h t ist kurz und klar, wenn auch Die Anordnung des elektrischen Schiffszuges mit 4 Treidel- nicht überall erschöpfend.

lokomotiven im Kreislauf auf jeder Haltung ist angemessen. Die s t a t i s c h e n und sonstigen B e r e c h n u n g e n sind zwar Sieliorheitstore oberhalb der Gefällestufen 'wären besser ohne durchdacht, aber manche Schwierigkeit wurde dabei übergangen.

Mittelpfeiler anzulegen. Abgesehen von dem schon erwähnten, für das Endergebnis

Die G e f ä l l s tu f e III wird durch 4 Doppelschleuson von je der 'w ir ts c h a f t l i c h e n U n te r s u c h u n g e n allerdings gowich- 6 m Gefälle überwunden. Zwischen ihnen liegt eine 10 m tigen Verwechselung zwischen LeistungsmöglichkeiJ und wirk- breite Mittelmauer, in der die Kraftwasserleitung durchgeführt | lieber Leistung ist die W irtschaftlichkeit im allgemeinen richtig wird und die zur Aufnahme der elektrischen Triebvorrichtungen begründet. Die Selbstkosten der Güterbeförderung sind indes zum Bewegen der Tore, Schützen und Spille dient. B auart der wegen zu günstiger Annahme hinsichtlich der jährlichen Un- Schleusenmauern und -Sohle, sowie der Tore, Schützen und kosten, der Tragfähigkeit der Schiffe und des Verkehrs zu ge- Umläufe, Anordnung der Vorhäfen und A usstattung für den ring ausgefallen. Andererseits ist der Gewinn aus anderweiti- Betrieb, sowie die A usrüstung der Schleusen sind sachgemäß | ger Verwertung der überschüssigen W asserkraft zwar als Vor­

gewählt und mit Verständnis ausgebildet, \ teil erwähnt, aber nicht angereehnet.

38*

(4)

LLU KJA;

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U iU u iifisiU lli

....

V e rfa sse r: Regiernngsbauführer H e i n r i c h K a u r i s c h in T rie r (jetzt in C hariottenburg) Abb. 358. K ennw ort: „90 Schiffe in 12 Stunden'

172 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin 22, A u g u st 1908 Nr. 34. III. Jah rg an g W och en sch rift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin

Abb. 357. K en n w o rt: „'W asserkraft-1. V erfa sser: Regieriingsbauföhrer Sipt. 3»fl. F e l i x P o t y k a in C h a rio tten b u rg

9l & ivjwta£ 1 : 1 0 0 0

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174 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin 22. A u g u st 1908 Die z e ic h n e r i s c h e D a r s t e l l u n g ist deutlich und voll­

ständig. Nur die Ansicht der Doppelschleusentreppe von der unteren H altung aus ermangelt der sonst gewahrten An­

schaulichkeit... ... ...

F ür die Erteilung des Schinkelpreises kam nur die Arbeit mit dem Kennwort „ H a n d e l 1" in Betracht, die sich von den übrigen durch Tüchtigkeit in der Durchbildung und besonders der Einzelheiten auszeichnet.

An zweiter Stelle standen die in ihrem Gesamtergebnis gleichwertigen Arbeiten mit dem Kennwort „ W a s s e r k r a f t “ und „90 S c h iffe in 12 S t u n d e n “, von denen sich die eine durch beachtenswerte Gedanken, die andere durch eine den Verhältnissen angepaßte praktische Lösung auszeichnet.

Es wurde daher zuorkannt:

1. der Staatspreis und die Denkmünze mit dem Bildnis Schinkels dom Entwürfe mit dem Kennworte „ H a n d e l “,

2. die Denkmünze mit dem Bildnis Schinkels den Entwürfen mit dem Kennworte „ W a s s e r k r a f t “ und „90 S c h iffe in 12 S t u n d e n “.

Es ergaben sich als Verfasser bei den Entwürfen m it der Bezeichnung:

„ H a n d e l “, H err Regierungsbauführer (jetzt Regierungs­

baumeister) 2)ipl. ÖHß- F r i e d r i c h F is c h e r ,

„ W a s s e r k r a f t “, H err Regierungsbauführer S ipl. S"!)- F e lix P o ty k a und

„90 S c h iffe in 12 S t u n d e n “, Herr Regierungsbauführer H e in r ic h K a u ris c h .

Das Königliche Technische Oberprüfungsamt hat die Ent­

würfe der genannten drei Herren als häusliche Probearbeiten für die Staatsprüfung im Baufach angenommen.

Moderne Fabrikationsmethodeii in der Mascliinenbairwerkstatt

V o r t r a g , g e h a l t e n i m A r c h i t e k t e n - V e r e i n z u B e r l i n a m 26. J u n i 1908

von

Professor S r . $itg. Georg Schlesinger

(K urze Inhaltsangabe)

D

er Vortragende kennzeichnet zunächst die Angelpunkte der Entwicklung, die in einer Verstärkung des Antriebes und in einer größeren Automatisierung der Maschinen entsprechend der immer wachsenden Massenfabrikation in der Hauptsache beruhen.

Die Verstärkung des Antriebes gestattet, immer schneller zu arbeiten und dadurch die Leistung der W erkstätten zu steigern.

Die Selbsttätigkeit der Maschinen gestattet, sich von un­

berechtigter W illkür der Arbeiter auf der einen Seite frei zu machen, auf der anderen Seite dem Arbeiter die reinmechanische, geisttötende und die körperlich schwere Arbeit abzunehmen, also vor allem seine geistigen Fähigkeiten besser auszunutzen, und endlich, was das W ichtigste für den Arbeiter ist, ihm trotz aller Erleichterungen einen h ö h e r e n L o h n zu sichern.

Der Vortragende entwickelt seine Thesen dann für die einzelnen W erkstätten. E r beginnt in der Gießerei, zeigt die mühsame Arbeit de9 Handformers, das kunstvolle Nacli- ziselieren der durch ein schadhaftes Modell zerrissenen Form, den Ersatz des Holzmodells durch ein eisernes, die Befesti­

gung dos eisernen Modells auf einer Durchzugmaschine, z. B. bei einem Rippenheizkörper oder einem Ofenuntersatz, und schließlich die Einführung der hydraulischen Sandpressung an Stello des Handaufstampfens. Als letzte Vervollkommnung wird die automatische Gießmaschine von Veeder gezeigt und ihre erstaunlichen Leistungen bei der Herstellung völlig fertiger Teile: für Wassermesser, Schrittmesser. Schreib­

maschinen-, Kontrollkassenteile, Stempelräder und viele andere Gegenstände, die keine großen Drücke und hohen Temperaturen auszuhalten haben. Das bei der Veedermaschine venvendete Spritzmetall, eine Legierung aus Zinn und Blei, hat eine Festigkeit von 10 kg auf den Quadratmillimeter, und schmilzt bei 250°. Die gelieferten Teile zeigen eine sehr hohe Genauig­

keit von Vioo mm, sind außerordentlich billig, setzen aber eine sehr große Massenfabrikation voraus, die erst von 10 000 Stück an rentabel wird.

Als zweites Beispiel wird dann die K a lt p r e s s e r e i von Messingdrähten, z. B. für Möbelgriffe, Huthaken u. dgl.. in Kon­

kurrenz m it der Gießerei gestellt und die große Ueberlegen- heit der durch das mechanische Preßverfahren hergestellten Stücke gegenüber den Gußteilen erläutert.

Der Vortragende wendet sich dann der W erkstatt des a l l ­ g e m e in e n M a s c h in e n b a u e s zu, zeigt, von der Drehbank aus­

gehend, die Entwicklung auf Sondergebiete, wie die Bohrmaschine, die Fräsmaschine, Schleifmaschine und endlich Revolverdrehbauk.

Die Drehbank an sich hat sich in den 100 Jahren ihres Bestehens kaum wesentlich verändert. Sie war nach der Erfindung des

Supports durch Mandslag 1808 fertig; dagegen haben sich alle übrigen Maschinen in hohem Maße den Sonderanforderungen der W erkstatt, insbesondere der Massenfabrikation, angepaßt. Eine Revolver-Bohrmaschine mit 120 Spindeln für eine Kontroll­

kassenfabrik, eine Fräsmaschine m it einem motorischen Antrieb von 120 PS. und ein vierspindliger Revolverautomat m it eiuer Leistung bis zu 10000 Teilen an einem Tage zeigen in schlagender Weise, wie sich der Maschineningenieur den Bedürfnissen des täglichen Lebens anpassen muß, wie befruchtend insbesondere wieder die Massenfabrikation wirkt, bei der die Forderung, in großer Menge zu fabrizieren, gleichzeitig verbunden ist mit einer hochgradigen Genauigkeit des orzeugton Produktes.

Die ganze Maschinenentwicklung zeigt, in welch hohem Maße eine Entlastung des Arbeiters stattgefunden und welche be­

deutende Einwirkung die fleißige Arbeit des Ingenieurs in der W erkstatt ausgeführt hat. Es zeigt sich die W erkstatt des Maschinenbauers als die wesentlichste Grundlage für die Schaffung der Bequemlichkeiten des täglichen Lebens; es wäre ohne die ge­

schilderten Einrichtungen nicht möglich gewesen, der breiten Masse des Volkes die Errungenschaften der Neuzeit zu einem erschwingbaren Preise zugänglich zu machen.

Dieser wirtschaftlichen Seite war dor Schluß des Vortrages gewidmet, indem zahlenmäßig an Gebrauchsgegonständen des täglichen Lebens nachgewiesen wurde, wie erstaunlich groß die Verbilligungen geworden sind, und ferner, daß mit dem Sinken der Herstellungskosten trotzdem die Löhne des einzelnen Arbeiters gestiegen sind. Der Vortragende schließt mit den Worten, daß es ein Gesetz von der Erhaltung einer bestimmten Arbeitsmenge auf der Erde nicht gebe, daß es hauptsächlich darauf ankomme, die Verbrauchsbasis zu verbreitern, und daß der Schlüssel dazu in der Verbilligung der Herstellungskosten unter gleichzeitiger Steigerung der Löhne gesucht werden müsse. Dadurch sinkt der Preis der W are, und es steigt die K aufkraft der breiten Massen. Gegenstände, die vor wenigen Jahrzehnten nur den begüterten Klassen der Bevölkerung zu­

gänglich waren, finden sich heute auch in der H ütte des Arbeiters. Die Maschinenarbeit durchdringt das ganze heutige Leben. W ir gehen in maschinengefertigten Schuhen, tragen maschinengefertigte Kleider,, wohnen in maschinongefertigten Häusern und essen masehinengefertigte Nahrung, und befinden uns dabei dauernd wohl; wer möchte gegen frühere Zeiten zu­

rücktauschen! Dadurch aber gewinnt die Arbeit des Maschinen­

ingenieurs ein allgemeines Interesse; sie schwingt sich von der speziellen Fachwissenschaft auf zu einem Faktor des allgemeinen Volkswohls!

Oberbaurat Prüsmann

A m zw eiten P fin g stta g e en tsch lief in S t. P etersb u rg nach einer kurzen Erkrankung unerw artet infolge H erzschw äche der erste D iri­

g e n t dor K analbaudiroktion H annover, Oberbaurat Prüsm ann, einer der bedeutend sten und bekanntesten V ertreter des D eu tsch en W a sser ­ baus. Schon auf der H in reise nach S t. P etersbu rg, wo er in am t­

lichem A u fträge an dem X I . Internationalen Schiffahrtskongreß te il­

nehm en w o llte, fühlte er sieb krank, maß jedoch seinem schlech ten B e ­

finden keine besondere B ed eu tu n g bei. hoffte vielm ehr nach ein igen Tagen der S chon un g an den V erhandlungen und den daran anschließenden A u sflü gen teilnehm en zu k ön n en , zumal K rankheit und körperliche Schw ächen ihm bis dahin fast unbekannt gew esen waren. A nfangs schien es auch, als ob er bald w ieder h e r g este llt sein würde. D a erkrankte er plötzlich in der N ach t vom 6. auf den 7. Jun i an schw eren H erz­

krämpfen. N ach A u ssa g e der A erztc, die ihn im deutschen Alexandra-

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N r. 34. III. Ja h rg a n g W ochenschrift des A rchitekten-V eroins zu Berlin 175

liospital pilogten, schien indes A nlaß zur B e ­ sorgnis nicht vorhanden zu sein. D ie K ongreß­

teilnehm er reisten deshalb ihrem Plano gem äß am 7. Ju n i abends in der H offnung ab, daß Prüsm ann, den sie in gu ter P fle g e und unter der freundschaftlichen Obhut des G eheim en Baurats Scholcr zurückließen, binnen kurzem g en esen würde. Um so schw erer traf sie bald darauf die Nachricht, daß Prüsm ann bereits am folgen den T age an zunehm ender H erzsch w äche san ft entschlafon sei.

K'arl W ilh elm A d o lf Prüsm ann wurde am 6. Januar 1854 in H annover als Soh n des Ober­

m aschinenm eisters der H annoverschen Staatsbahn Prüsm ann geboren. E r besuchte nacheinander die Schu len in L ingen, H aag, M agdeburg und Osnabrück, w ohin seine Stiefm u tter übersiodolte, nachdem sein e M utter 1866 im H aag und sein V ater 1869 als E isenbahndirektor der M agde­

burg - L eip ziger Eisenbahn in M agdeburg g e ­ storben war. und le g te hier am Realgym nasium im Jahre 1871 die R eifeprüfung ab. B is zum H erb st 1875 stu dierte er Baufach auf der B au ­ akadem ie in B erlin, war in den F erien als Bau- elevo beim W eserbrückonbau in M inden, bei A u fstellu n g von Chausseontwürfen im K reise M inden und bei Eisenbahn- und W asserbauten

im W eso rta l tä tig und wurde am 7. A pril 1876 zum Regierungsbauführer ernannt. N ach längerer B eschäftigu ng in O stfriesland, beim Bau von Strandschutzm auern auf Borkum , bei der E ntw urfsaufstellu n g und bei V orarbeiten für den E m s-Jad ek anal und für die R egelu n g verschiedener E n tw ässeru n gsanlagen , g en ü g te er 1879/80 seiner M ilitärdienstpflicht als E injäh rig-F reiw illiger beim 73. Infanterieregim ent in H annover und leitete alsdann, noch ju n g an Jahren, im A u fträge dos Baurats Mohr den Bau einer großen H olzschleiffabrik an der Küddow in W o st- proußon m it F lu ßregu lieru ng, Turbinenanlage und W ehr, dem ersten Trom m elw ehr in D eutsch lan d. Am 6. Oktobor 1883 zum R eg ieru n g s­

baum eister ernannt, fand er zunächst von 1883 bis 1888 B esch äftigu n g bei der M ainkanalisierung. H ier zeich note er sich so aus, daß ihm im letz ten Jahre die B etrieb sleitu n g der ganzen K analisierung bis Mainz übertragen wurde. Inzw isch en war er, 1884, zum L eutnan t der R eserve des In fanterieregim ents Nr. 13 in M ünster befördert.

Im Som m er des Jahros 1888 kon nte er von neuem sein e T üch­

tig k e it und Tatkraft bew eisen. Durch große D eichbrüche war die N ogatn iedorun g vollstä n d ig unter W a ss er g e s e tz t, der D eich in spektor war erkrankt, zu seiner V ertre tu n g wurde Prüsm ann hin gesan dt. Ihm g ela n g durch tatk räftiges E ingreifen über Erw arten schn ell die v o ll­

stän dige W ied erh erstellu n g der D eich e und die B e se itig u n g des Uebor- schw em m u ngsw assers aus den tiefliegen d en Poldern. D ie dankbare B evölk eru n g trug ihm daraufhin voller V ertrauen die S te lle des in ­ zw ischen in den R uhestand getreten en D eichinspektors an, die Prüsm ann

indes ablehnto. N ach kurzer T ä tig k eit in Saar­

brücken und Cochem beim E n tw u rf der M osol- kanalisierung wurde er am 1. Januar 1S90 zum Bau des D ortm und-Em skanals nach M ünster versotzt.

V on nun an w idm ete er sich ausschließ lich dem Kanalbau und zwar besonders den V o r­

arbeiten zum w eiteren A usbau des Dortm und- E m skanals nach dem R hein und der Elbe.

A n fangs dem Bauam t D ortm und überw iesen, ste llte er hier einen neuen E ntw urf für den Kanal Dortm und-H enrichenburg auf m it einem Schiffshebew erk auf 5 Schw im m ern bei H en- richenburg, das 1892 auf dom Schiffahrtskongreß in Paris im M odell zur A u sste llu n g gelangte und ihm den R oten Adlerordon 4. K lasso ein- brachte. M it ein igen Aendorungon is t dieses H ebew erk sp äter ausgefü hrt und h ätte allein g en ü g t, den Nam en Prüsm ann der N achw elt zu erhalten. V on W e s e l aus bearbeitete er sodann den E ntw urf der Lippokanalisiorung und eine D en k sch rift über fünf V ergleichskan allinien zw ischen dem D ortm un d-E m sk anal und dem R hein. Am 6. N ovem ber 1892 zum W asserbau ­ inspektor ernannt, wurden ihm in M ünster die Vorarbeiten zu einem neuen E ntw urf für den R h ein-W eser-E lb ek anal übertragen. A u f Grund dieser Vorarbeiten entw arf er vom A nfang 1897 bis H erbst 1898 als H ilfs­

arbeiter im M inisterium der öffentlichen A rbeiten dio T echnische D enk­

schrift des G esetzen tw urfs für den R h ein -W eser-E lb ek a n a l, die j e tz t noch, m it w on igen A end erun gen im ein zelnen, die Grundlage für dio A u sfüh ru ng des R hein -W eserk an als bildet, ein Zeichen, m it w elch er Sachk en ntn is und w io w eitem B lick der V erfasser sein e A u fgabe er­

le d ig t h atte in einer Z eit, wo schon w en ige Jahre genü gen, eine völ­

lig e V ersch ieb ung aller und nam entlich der w irtschaftlichen V erh ä lt­

nisse herboizufiihren.

V on 1898 bis 1903 verw altete Prüsm ann die W asserbauinspektion Ruhrort, in deren B ereich damals die großen B auten zur E rw eiteru ng des Ruhrorter H afens ausgeführt wurden. S ein e T ä tig k e it hier wurde jed och mehrfach durch besondere ehrenvolle A ufträge unterbrochen.

Ihn, der m it so großem G esch ick bisher die V orarbeiten zum Bau des M ittellandkanals g e le ite t h atte, brauchte man auch w eiter zur Förderung des großen W erk es; er war daher in dieser Z eit im ganzen etw a 27a Jah re w ieder kom m issarisch im M inisterium der öffentlichen A rbeiten bei der B earb eitun g der U n terlagen für die versch iedenen K an algesotze und bei don V erhandlungen in den K analkom m issionon des A b geordnetenh auses tätig.

In zw isch en am 31. J u li 1899 zum Baurat und am 26. März 1901 zum R egieru n gs- und Baurat ernannt, wurde er im Frühjahr 1903 der K aiserlich D eu tsch en B otsch aft in W ie n zu g e teilt, wo er sich die A ch tu n g seiner österreichischen K ollegen bald in hohem Maße erwarb.

ß. Ja n u a r 1854 - O berbaurat Prüsm ann 8. Ju n i 1908

Abb. 860. A ns: Zeichnungen zur D enkschrift über den E n tw u rf eines Rhein-K lbe-K anals

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176 W ochenschrift dus A rch itek ten -V erein s zu B erlin 22. A u g u st 1908

Zu m anchen schw ierigen technischen F ragen wurde sein R at ein g eh o lt, | und hei dem großen internationalen W ettb ew erb für ein Schiffshebe- | w erk für die österreichischen Kauälo übertrug man ihm ein Prois- richteram t. Durch die V erleih u n g des preußischen K ronenordens 3. K lasse und des K om thurkreuzes des österreichischen F ran z-Josep h- , ordens wurden seine V erd ien ste auch von A llerhöch ster S te lle aus- j gezeich n et, ln d iese Z e it fallen eine A nzahl größerer R eisen, die er zum Stu dium des W asserb au s anderer Länder in am tlichem A ufträge I auszuführen hatte.

Nach Annahm e der w asserw irtschaftlichen Vorlage im A bgeord­

netenhau se wurde am 1. A pril 1906 die K analbaudirektion Hannover j

für den Bau des E m s-W eserk an als ein gerich tet, Prüsm anu wurde zum Oberbaurat ernaunt und erh ielt die S te lle des leiten den D irigen ten an dieser Behörde. E s schien, als ob er nun die A rbeit, der er bereits den län gsten T eil sein es L ebens gew idm et h atte, auch rühm lichst zu E nde führen sollte. W ie g e e ig n e t er für diesen verantw ortungsvollen P o ste n war, das hat er in den zw ei Jahren seiner T ä tig k eit als V or- j

sitzen d er dieser Behörde bew iesen. A u sgehen d von großen G esich ts- j

punkten traf er bei allen A rbeiten und E ntw ürfen w eitsich tig seine M aßnahmen, so llte doch das große W erk , das er im B egriff stand auszuführen, dem S taate und vielen G em einden zur W ohlfahrt dienen und in seiner L eistu n g sfä h ig k eit auf Jahrzeh nte hinaus selb st den größten A nsprüchen genügen. D aß er das B e s te geschaffen h ätte, da- ; von sind alle, die ihn kannten, überzeugt. A ber n ich t nur durch sein e |

rastlose erfolgreiche T ä tig k eit hat er sich auch hier das volle V e r ­ trauen seiner V orgesetzten und die h ö ch ste A ch tu n g sein er U n ter ­ gebenen und Freunde sow ie aller derjenigen erworben, die von seinor am tlichen T ä tig k eit berührt wurden, sein e ste te L ieb en sw ü rd igk eit und hum orvolle F röh lich k eit gew annen ihm die H erzen aller, die in frohem K reise ihm nähor traten.

W e it über die G renzen sein es V aterlan des hinaus hat er sich a ll­

gem eine W ertsch ä tz u n g verschafft und dauernde F reundschaften a n g e­

knüpft. M it vielen ausländischen K ollegen stand er bis z u le tz t in B e ­ ziehu ng und tausch te m it ihnon die A n sich ten über m anche w ich tigen tech nischen A n g eleg en h e iten aus; sie ehrten in ihm den tü ch tigen Fachm ann und den a llz e it g efä llig en Freund. E inen le tz te n B ew eis der H ochachtung aller und der L ieb e der ihm näher S teh end en hat Prüsm an noch nach seinem T ode im fernen Rußland erhalten. A ls die Trauerkunde von seinem H inscheiden die K ongreßteilnehm er, die inzw ischen auf einem A u sflu g bis zur W o lg a gekom m en w aren , er­

reich te, wurde von dem K ongreßpräsidenten, E x z ellen z T im onow , in ­ m itten einer R eiho von F estlich k eiten ein e erhobendo Trauerfeier ver- anstaltot, an der säm tlich e M itglieder des A u sflu gs, A n geh örige violor N ationen, sich b eteiligten , und die allen, nam entlich den anw esenden deutsch en Freunden Prüsm anns u n vergeßlich bleiben wird.

A u ßer den vielen Freunden und Verehrern, außer allen F ach gen ossen trauern eine hochb etagte M utter und liebende G esch w ister an dem Grabe d es M annes, der allen zu früh entrissen wurde. O p p e r m a n n

Danzig und seine Bauten

A m M o n t a g , d e n 31. d. M., beginn t bekanntlich in D a n z i g die T agun g der W a n d e r v e r s a m m l u n g d e s V o r b a n d e s D e u t s c h e r A r c h i t e k t e n - u n d I n g e n i e u r - V e r e i n e . A llen Teilnehm ern an dieser V ersam m lung wird vom W estp reu ß ischen A rch itek ten - und In gen ieur-V erein das W erk „D anzig

und sein e B a u ten “ 1) als F estgabe überreicht werden. M ag d ie ses B uch auch in erster L in ie den F e s t­

teilnehm ern als eine dauernde Er­

innerung an arbeitsreiche und frohe T age d ienen, so bürgt doch der reiche und ged ieg en e Inhalt dafür, daß hier a l l e n F ach kreisen ein bedeutsam er w issen schaftlich er und tech nischer Führer durch das nor­

dische V en ed ig geschaffen ist.

Daß hierin keine U ebortreibung lie g t, dürfte schon aus dor nach­

steh en d en kurzen Inhaltsbesprechung hervorgehen. Im e r s t e n A b s c h n i t t erhalten w ir ein übersichtliches Bild von D an zigs bevorzugter geographi­

scher L age, seiner B odenbeschaffen­

h eit und seinem Klim a. D ie nahezu 1 000jäh rige E ntw icklu ng dor S tad t wird gesch ich tlich betrach tet und an Hand der alten und neueren S ta d t­

pläne erläutert. E in e S ta tistik des D anziger H andels g ib t uns ein an­

schau liches Bild von der einfluß­

reichen R o lle, w elch e diese S tad t zur H an sazeit g e sp ie lt hat. A uch über den geg en w ä rtig w ieder auf­

strebenden H and el erfahren wir viel In teressan tes. M it einer B etrachtu ng der gesun dh eitlichen Einrichtungen, dor B evülkeru ngs- und W oh lfahrts­

verh ältn isse sch ließ t diese um fang­

reiche E in leitun g. M it R ü ck sich t auf A lt-D an zig und seine ehrwürdigen B auten is t in einem besonderen A b­

sch n itt die baugeschichtliche E n t­

w icklun g der S tad t behandelt worden.

In diesem z w e i t e n A b s c h n i t t hat die bekannte F ed er des K u n st­

forschers Geh. R egierun gsrats Prof.

Dr. A . M a t t h a e i auf g e sch ich t­

licher G rundlage die B augeschichte D an zigs in fesselnder Form m usterhaft d argestellt. D er d r i t t e A b s c h n i t t en th ält E in zel­

besprechungen der H ochbauten von einer großen Zahl berufener Fach­

leu te. N eben den V erw altungsgeb äuden, den Gebäuden für K un st und W issen sch a ft, für K rankenpflege und öffentliche W ohlfahrt worden

') D a n z i g u n d s e i n e B a u t e n . H erausgegeben vom W estpreußischen A rch itek ten - und In g e n ie u r-V e re in in D anzig. B erlin 1903. W ilhelm E rn st u. Sohn. 4S2 S. in 8° m it 5 H eliogravüren und 49S Abb. Die Teilnehm er an der diesjährigen W anderversainm lnng e rh alten das W erk unentgeltlich, Kür die Vcr- bandsm itglieder, die an d er W anderversam m lung nicht teilnehm en, is t der P reis auf 11 II. festg esetzt. D er B uchhändlerpreis b e trä g t 15 M., in L iebhabereinband 17,50 JI. — Im Buchhandel erscheint das W erk am 1. Septem ber.

L an g g asse (Aufnahm e von H.

Abb. 361.

auch die Thoater. K onzert- und Vereinshiiusor, die G ast-, Kaffeo- und Sp eisehäu ser, G esch ältshäuser und Bankgobiiude eingehend gew ürdigt.

Ganz besondere B each tun g biotot in diesem A b sch n itt der um fang­

reiche Sch riftsatz von Prof. A . C a r s t e n Uber „W ohn häuser“. A u Hand einer großen R eihe vorzü g­

licher A bbildungen gibt der V er­

fasser einen g esch ich tlich en Ueber- blick über die alten herrlichen W o h n ­ hausbauten in D anzig. A u ch B e i­

sch läge und K anzelhäuser w erden von ihm ein geh en d behandelt und zahlreiche A ufriß- und Grundriß- zoichnungen, w elch e auf seine A n ­ regu ng von Stu dierenden der Dan- zig er H och schule nach eigen er A u f­

nahme h e r g este llt und hier zum erstenm al veröffentlicht w erden, lie ­ fern einen w ertvollen B eitra g zu dieser hervorragenden W ohn haus­

abhandlung. Im v i e r t e n A b ­ s c h n i t t kom m t der In gen ieu r zu seinem R ech t. B orufene Ingenieure schildern die ihnon un terstellten S trom -, D eich- und H afenbauten und geben ein anschauliches B ild von dem jahrzeh ntelan g w ährenden Kampf, den auf der W a c h t an dor W e ic h sel der In gen ieur m it dem nassen E lem en t zu fuhren hat. F ür don W asserbauer dürfte die B eschreibu ng der D ünen- bauten ganz besonders w ertvoll sein.

D er A u fsatz über die Bahnanlagen liefert einen um fangreichen sta tisti­

schen U eberblick über den ste tig w achsenden V erkehr im O sten. Er­

örterungen über die B e- und E n t­

w ässeru n gsan lagen , die Gas- und E lek trizitätsw erke beschließ en diesen A b sch n itt. E in e verd ienstvolle A b ­ handlung über D an zigs Industrie z e ig t uns im f ü n f t e n A b s c h n i t t , daß in W estp reu ß en die gew erbliche T ä tig k eit doch w esen tlich größer ist, als man gem einhin anzunehm onpflegt.

In diesem A b sch n itt fesseln besonders mi t i h r e n B ei s chl äge n die D arstellu ngen der großartigen

Th. Kuhn in Danzig) t,t , j - i- n

W erftanlagen, sow io die lichtvollen A usführungen über den W erd egan g ein es Schiffes. D en Schluß des W erk es hilden im s e c h s t e n A b s c h n i t t eine B esprechung dor m uster­

g ü ltig en D an ziger Parkanlagen, der D enkm äler, Brunnen und F riedhöfe.

U m in dem W erk das ehrw ürdige A lte r der k u nstsinnigen Stad t zum A usdruck zu bringen, sind aus dom reichen D an ziger Schatze alter S tich e und R adierungen zahlreiche A bbildungen als B uchschm uck für die ein zelnen A b sch n itte w iedergegeb en . F ü n f in sorgfältigster A u sfüh ru ng beigegebene H eliogravüren ferner, w elch e die reizvollsten alten B au ten zur D arstellu n g bringen, w erden n ich t verfehlen, dem B uch den Eindruck ein es anziehenden, w issen sch aftlich und technisch bedeutsam en K un stw erk s zu verleihen.

F ü r die S chriftleitung v eran tw o rtlich : B a u ra t M. G u t h in B erlin V7.57, B ülow str. 35

Carl H eym anns V erlag in B erlin W.8, M auerstr. 43/44 — G edruckt bei Ju liu s Sittenfeld, Rofbuebdrucker., Berlin W .8, M auerstr. 43/44

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