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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 5, Nr 6a

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Academic year: 2022

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IWOCHENSCHRIFT D£§ /IR.CHITEKTEN-VEREINSM1BERLINI

HERflUSGEGEBEN ^VEREINE

i E rscheint Sonnabends « .M ittw o ch s. — B ezu gspreis halbjllhrl. 4 Mark, p ostfrei 5,30 Mark, einzelne Nummern von g e w ö h n t U m fange 30 Pf., stä rk ere entspr. teurer t

^ D er A n zeigen preis für die 4 g e sp a lte n e P e titz e ile b eträ g t 50 Pf., für B eh ö rd en -A n zeig en und für F a m ilie n -A n ze ig e n 30 Pf. — N achlaß aut W iederholungen ^

■ . ^

N u m m e r 6 a Berlin, Mittwoch den 9. F eb ru ar 1910 V. Jahrgang

Zu b ezie h en d u rc h alle B u c h h a n d lu n g e n , P o s tä m te r un d die G e sc h ä ftsste lle C a r l H e y m a n n s V e r l a g in B e r lin W .8 , M au erstr. 43/44

Alle Rächte Vorbehalten

Erweiterungsbau des Warenhauses der Firma A. Wertlieini G. m. b. II.

in Berlin, Leipziger Straße

Wettbewerb unter den Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin und der Vereinigung Berliner Architekten B e r ic h t dos P r e isg e r ic h te s

R

echtzeitig sind eingegangen 94 E n t w ü r f e . Zunächst fand eine eingehende Vorprüfung der Entwürfe in baupolizeilicher H in sicht statt. Hierbei zeigte sich, daß die Entwürfe fast ausnahm slos mehr oder weniger erhebliche V erstöße gegen die baupolizeilichen Bestim m ungen und die Sonderanforderungen für W arenhäuser enthielten. D iese V erstöße beruhten z. T.

auf Unkenntnis oder irrtüm licher A u slegu n g der bestehenden Bestim m ungen, z. T. auf der W iederholung solcher A n o r d -.

nungen, welche zwar in der beigegebenen Zeichnung des älteren B auteils vorhanden sind, von der Baupolizei jetzt aber auf Grund der neueren Bestim m ungen für die Sicherheit der W aren­

häuser nicht mehr zugelassen worden. D ieses betriflt insbe­

sondere die Durchführung von Durchfahrten nach den Binnen- liöfen durch den W arenhausbetrieb ohne feuersicheren Abschluß.

B ei der e r s t e n P r ü f u n g der Preisrichter wurden von den aus­

gestellten 94 A rbeiten 47 A r b e i t e n ausgeschieden, w elche ent­

weder formellen Forderungen des Programms n ich t entsprachen, oder in der Grundrißlösung gegen die baupolizeilichen B estim ­ mungen und die Sonderanforderungen für W arenhäuser w e s e n t ­ l i c h e Verstöße zeigten, oder in künstlerischer H insicht nicht be­

friedigten. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, daß viele dieser Arbeiten manche beachtensw erte Gedanken enthielten, wie denn überhaupt die zahlreiche B eteiligu n g an dem schw ie­

lig e n und kurzfristigen W ettbewerb ein erfreuliches Zeichen ab legt für die außerordentliche A rbeitskraft der V ereinsm it­

glieder, sow ie deren praktisch und künstlerisch tüchtiges Können.

Boi der z w e it e n P r ü f u n g wurden die noch vorhandenen Entwürfe daraufhin untersucht, ob sich die baupolizeilichen M ängel ohne erhebliche Veränderung des Entwurfes leich t ab- stellen ließen, und wo dieses nicht der F all war, ob nicht andere, insbesondere künstlerische V orzüge zu Gunsten des Entw urfs geltend zu machen waren. A u f Grund dieses Ver­

fahrens mußten woitere 23 E n t w ü r f e ausgeschieden werden.

Som it verblieben f ü r d ie e n g e r e W a h l 24 E n t w ü r f e , die im einzelnen wie folgt beurteilt wurden:

„ H e r m e s “ : Der Grundriß zeigt für den W arenhausbetrieb eine im ganzen zweckmäßige L ösung. D ie hintere Haupttreppe

D er W o r t l a u t d e s P r e i s a u s s c h r e i b e n s vom 2. D ezem b er 1909 is t u n ter W iedergabe der zeich nerischen U n terla g en abgedrnckt in der W ochensch rift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin 1909 in Nr. 50, Sonnabend und M ittwochnum m er, A n zeig en teil, S. G19 n. 625.

D a s E r g e b n i s d e r B e u r t e i l u n g durch das P r e isg er ic h t vom .25. Januar 1910 is t abgedruckt in der W och en sch rift 1910 in Nr. 5, Sonnabendnum m er, A n­

zeig en teil, S. 58.

muß feuersicher abgeschlossen werden. D ie Glasüberdachung am letzten Hofe darf im hinteren T eil nicht als Verkaufsraum b enutzt werden. D ie seitlichen E ingänge könnten besser w eg­

fallen. Besonders hervorzuheben is t der sehr gesch ick t an­

geordnete m it Glaskuppel überdeckte Zontralraum in der A ch se des H aupteinganges und in Verbindung m it der Haupttreppe.

D ieser Raum bildet das Hauptmerkmal und is t in seiner Ge­

staltu n g und architektonischen Behandlung (in zwei Varianten dargestellt) beachtenswert. Ebenso is t der Schauraum im ersten Obergeschoß hervorzuheben. W eniger befriedigt die Fassaden­

lösung, sowohl im ganzen w ie in den Einzelheiten.

„A. W .“ (ro t): D ie Durchfahrt vom rechtseitigon Hofe nach dem M ittelhof is t nicht feuersicher abgeschlossen und führt störend durch den W arenhausverkehr. Der hintere Glas­

hof darf nicht durch zw ei Geschosse durchgeführt werden. D as Quorgebäude an dom H intergang is t um 2 m zu hoch, was durch Mansardedach und Rücksprung sich beseitigen läßt.

D er H aupteingang in der M itte der Fassado führt direkt auf eine großzügige Treppenanlage von wirksamem Aufbau, wo­

durch der Entwurf ein beachtensw ertes hervorstechendes Merk­

mal bekommt. D ie Treppo an der Vorderfront zorschneidot un­

g ü n stig in allen E tagen den schönen großen Verkaufsraum und läßt besonders im Zwischengeschoß nur eine enge P assage übrig.

D ie Fassade zeigt den V ersuch einer neuen G estaltung.

„L. K. Sp. M. M .“ : D er Grundriß z e ig t eine klare A n ­ ordnung, die auch im äußeren Aufbau g u t zum A usdruck komm t; in baupolizeilicher H in sicht sind keine Einwendungen zu erheben. In teressan t is t die A nlage der großen M ittelhalle;

durch die verschiedenen Höhen der Halle in den einzelnen Ge­

schossen und den A bschluß m it dem Treppenhaus und dem W intergarten ergeben sich reizvolle Durchblicke. D er Grundriß läß t eine für den W arenhausbetrieb n ötige gu te Zirkulation nicht zu und is t an einzelnen Stellen sehr eng.

D er äußere Aufbau zeigt, w ie bereits erwähnt, eine ruhige klare W irkung unter geschickter V erteilung des bildnerischen Schmuckes.

„In M. M .“: D er Entwurf zeig t ein ganz hervorragendes Können.

D ie A nlage der beiden durch eine U eberbrückung von einander getrennten Nebenhöfe, die, w eil unter 80 qm groß, keine D urch­

fahrt erfordern, h ilft dem Verfasser über v iele Schw ierigkeiten hinw eg. D ie B eleuchtung is t allenthalben eine gute, die V er­

kaufsräume haben zweckmäßige A bm essungen und erm öglichen eine gu te Zirkulation des Publikum s. Auffallenderweiso is t

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3 2 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin M ittwoch, 9. F eb ru ar 1910 von der baupolizeilich zulässigen A usn u tzun g des vierten Ge­

schosses und von der U eberdeckung der halben Hofflächo kein Gebrauch gem acht worden; doch lassen sich beide M ängel mit L eich tigk eit beseitigen.

D ie D urchschnitte zeigen viele treffliche Gedanken für eine interessante A u sg esta ltu n g der Innenräume. D ie Fassade fügt sich dem vorhandenen Bau gu t an und b ew eist ohne direkto N achahm ung M esselscher M otive ein eigenes und starkes k ü n st­

lerisches Empfinden.

„In l e t z t e r S t u n d e “ : D er Entwurf is t beachtenswert, trotzdem zirka 120 qm zu viel bebaut sind. D ieser F ehler is t aber leich t zu beheben, ohne daß im Grundriß Schw ierigkeiten entstehen oder derselbe verschlechtert wird. Der E ingang gegen ­ über der Haupttreppe lie g t gut. D as große Trepponhaus bildet ein Orientierungsm ittel von großem künstlerischen Reiz. Leider sind an den beiden Giebelseiten Teile der Verkaufsräume un­

genügend beleuchtet.

D ie Fassade w iederholt die A rchitektur des M esselschen Eckbaues an dem Leipziger Platz in geschickter W eise.

„ F r o h e F a h r t “ : Der Grundriß z e ig t im allgemeinen eine für den W areuhausbetrieb zweckmäßige A nlage, wenngleich es für die Zirkulation erwünschter wäre, -wenn der an der hinteren Brandmauer golegene Gang etw as mehr B reite erhalten hätte.

In baupolizeilicher H in sicht sind verschiedene Mängel zu bemerken, so is t am rechten linken H of die Fronthöhe um 3 m überschritten. D ie Rundhalle am hinteren T eil is t in architek­

tonischer H insicht interessant g esta lte t, jedoch für Kaufzwecke im oberen Teile w enig nutzbar. D ie Innenperspoktiven der beiden Sälo 'zeigen zwar eine guto Raumbildung, die E inzel­

heiten befriedigen jedoch weniger, da sie nicht einheitlich genug durchgebildet sind, wras auch von der Fassade gilt. D er Innen­

hof zeig t eine monumental wirkende Durchbildung und bildet einen Hauptanziehungspunkt.

„ K l a r h e i t . “ : Zu dem H auptentwurf gehört eine Variante.

D ie Fassaden des H auptentwurfes und der Variante zeichnon sich durch besondere M onum entalität aus, sie wieder­

holen das System des H allenbaues am Leipziger P latz und fassen den Erweiterungsbau m it dem alten zu einer glücklichen harmonischen W irkung zusammen. W eniger glücklich is t die Behandlung der Eingänge.

D er Repräsentationsraum in Verbindung m it dem interessant beleuchteten Treppenhaus ferner der durch zwrei Geschosse gehende Schausaal sind Räume von großem künstlerischen Reiz.

Durch die Höherführung des Repräsentationsraum es bis ins 2. Geschoß leidet allerdings die Verbindung der beiden Geschoßhälften; in den darüber liegenden Geschossen zeigen die Grundrisse eine klare Anordnung.

D er rechte Seitenflügel is t um 9 m zu hoch, w as sich nur durch den V erlust von Flächen in den beiden oberen Geschossen beseitigen läßt. D er ganz m it Glas überdeckte linke H of darf nur zur H älfte eine Glasdecke erhalten.

„ K a u f h a l l e “ ( E r d g e s c h o ß ) .: In baupolizeilicher H in sicht is t zu bemerken, daß der M ittelhof keine Zufahrt von der Straße h at und die hintere Hofglasüberdaehung w egen zu w eiter Entfernung von der Straße als Verkaufsraum nicht in ihrer ganzen A usdehnung zulässig ist.

Im übrigen is t die gu te A nordnung des Gesamtgrund­

risses, seine U ebersichtlichkeit, die Sorge für gu te Zirkulation und gu te B eleuchtung in allen Räumen zu loben. D ie an der Vorderfront angeordnete durch Erdgeschoß und Zwischengeschoß reichende große Verkaufshalle w eist einen monumentalen Zug auf und bildet ein gu tes Merkmal. Die Fassade is t bis auf die etw as gestelzten Schaufenster im allgem einen in den Formen des alten B aues befriedigend gelöst.

„ A u b o n h e u r d e s D a m e s “ : B ei beiden m ittleren Höfen fehlen die Durchfahrten. D ie Front nach dem rechtseitigen Hofe is t um 6 m zu hoch und ebenfalls zu hoch nach den M ittelhöfen. D ie Treppen innerhalb der zu hoch geführten Glasüberdachung der Höfe sind unzulässig. D er M ittelteil des Gebäudes is t an der Hintergrenze dunkel.

D er V erfasser hat in interessanter W eise zw ischen den M ittelhöfen in allen Geschossen das im Programm gew ünschte besondere Merkmal des H auses zu schaffen versucht; durch Oeffnung der W ände sind überallhin Durchblicke von einer zur anderen E tage gewonnen, so daß das ganze H aus geöffnet erscheint. Die W irkung dürfte aber eine etw as unruhige sein.

D er H aupteingang m it den beiden vortrefflich angeordneten j

Treppen führt direkt auf oben genannten Hauptraum. Die F assade zeig t einen aus dem Grundriß entwickelten eigen­

artigen, beachtenswerten A ufbau, wenn auch der obero Ab­

schluß der Türme n ich t befriedigt. Ein V orschlag, diese Fassade sta tt in Stein in Putzfläehon m it Terrakotten aus­

zu gestalten, erscheint dem M esselbau gegenüber unannehmbar.

E i n e I d e e . “ : D er linke M ittelhof hat keine Durchfahrt.

B ei dem rechten M ittelhof g eh t die Durchfahrt durch den W arenhausverkehr und bildet in ihrem wenn auch feuersicheren A b sch lü sse erst recht ein Verkehrshindernis. D ie Räume sind alle l u f t i g u n d h e l l und haben einen guten Zusammenhang.

D ie Treppen sind vorzüglich angeordnet, besonders die an der Straße. D er Grundriß is t praktisch und ausnutzbar, entbehrt aber eines hervortretenden Merkmals.

W enn auch die Fassade durch V erwendung von Motiven des M esselbaues auf Eigenart verzichtet, so bekommt sie doch eine gu te W irkung durch den langgestreckten Rücksprung der M ittelpartie und h at durch die beiden Ecktreppen noch be­

sonderen Reiz.

„ V ic e v e r s a “ : D ie D urchfahrten sind vorhanden und g u t. Die Z irkulation is t n ich t vorhanden, der G rundriß ze ig t sogenannte Säcke.

Die E ingänge liegen an beiden Seiten und nehm en viel P la tz fort, sie haben zu dem zentralen K uppelraum koine rechte B eziehung. Die B eleuchtung des E rdgeschosses ersch ein t m angelhaft.

Die Fassade v erw ertet die M otive der V oßstraßo und schließt sich ganz g u t an die alte F assade an.

A nerkennung verdienen dio einzelnen perspektivisch gem alten Bilder.

„ H o f a n d e r S t r a ß e “ : D as P ro je k t zeig t eine interessante Anlago, die in ähnlicher A nordnung bei dom W ettbew erb w iederkehrt.

D er H aupthof is t an dio L eipziger S traß e gelegt. D urch einen ein­

gebauten freien P o rtik u s g elan g t man in einen glasbodeckten Brunnon­

hof, und durch diesen in die groß angelegte V erkaufshalle. Leider wird aber durch den Zwischenbau die Z irkulation für das Publikum in allen G eschossen g estö rt. G eber dem P o rtik u s is t ein reich aus­

g e s ta tte te r Saal angelegt. Die T reppen liegen an und für sich gut.

Die F assade m it der W iederholung der M esselschen M otive is t nicht glücklich. Zw ischen den einzelnen Teilen der F lügelbauten und des M ittelbaus b e ste h t keine H arm onie. D er hintere glasbodeckte H of wird durch dio D urchfahrt, dio m assive W ände enthalten m uß, gänzlich abgeschnitten. D er H a u p ttra k t des H auses wird, weil der Vorhof nach der L eipziger S traß e geb au t ist, n ich t als V orderhaus angesehen, und is t dann zu hoch. E r v e rstö ß t deshalb gegen die baupolizeilichen Bestim m ungen.

„ R i e s e n t r e p p e “ : Die große T roppenanlage is t eine interessante Idee, die aber n ich t durchführbar ist. Im Falle eines F eu ers würde die nach allen S eiten offene R iesentreppe einen A bzugskanal für den Rauch bilden und gerade der große R ettu n g sw eg für das Publikum würdo verqualm en, da neben der T reppe kein durchgehender L ichthof vorhanden ist. A ußerdem is t die Treppe n ich t genügend beleuchtet.

V erfasser h a t den E ingang m öglichst nahe nach der W ilhelm straße g eb rach t und darauf die A chsen aufgebaut. E r erh ält dadurch einen g u ten G rundriß, der auch baupolizeilich einw andfrei ist. V erfasser h a t sich bem üht, sich von der einfachen W iederholung des Messelschen Schem as loszum achen. E r is t dabei aber n ich t glücklich. Sowohl die R iesentreppe als auch der A usstellungsraum für die P la stik zeigen eine etw as unruhige A rch itek tu r.

„ E i l e m i t W e i l e “ : ( E r d g o s c h o ß . ) D er H aupteingang (Vor­

halle) is t zu schm al. D er u n tere Z entralraum g e h t zw ar durch zwei G eschosse, w irk t ab er n ich t g ro ß artig genug, um als M erkmal fü r die B esucher des H auses zu dienen; auch is t seine B eleuchtung n ich t ge­

nügend. L e tz te re s is t in gleicher W e ise von der h in ter dem Z entral­

raum angeordneten H au p ttrep p e zu sagen, w elche bei genau über- eiuanderliegenden L äufen durch säm tliche Geschosso führt, aber nur durch ein verhältnism äßig kleines O berlicht erleu ch tet is t; der W eg vom T re p p e n a u stritt in je d e r E tag e zum A u s tr itt nach der nächsten E tag e is t zu w eit.

D er Q uerflügel links neben V oßstraße 3 3 , sowie der hintere Seitenflügel rech ts sind für V erkaufszw ecke w enig brauchbar, da sie schm ale Säcke bilden, welche eine Z irkulation des Publikum s er­

schw eren. Zu tadeln is t ferner, daß die G lasüberdachungen am Hofe links zu seh r auseinandergerissen sind, ebenso, daß der H of daselbst sohr schm al und w enig brauchbar ist.

In den O b e r g e s c h o s s e n is t die B eleuchtung des m ittleren H auptraum es zw ar etw as besser, im übrigen w eisen dieselben im all­

gem einen F eh ler wie das E rdgeschoß auf.

Die Schauräum e links und re c h ts im V orderhaus, die je durch zwei E tag en reichen, sind g u t angeordnet, auch is t ihre Grundrißform einw andfrei. Im übrigen bieten aber diese Schauräum e, da sie sämt­

lich gleich groß und gleich g e s ta lte t sind, zu w enig Abwechslung.

Die F assade h a t einen straffen, einheitlichen C harakter und schließt sich d er A rc h ite k tu r des alten H auses, tro tz n ich t unw esentlicher Ab­

w eichungen g u t an. Ob freilich die in m itten des obersten Geschosses stum pf abgeschnitteneu P feiler einschließlich der Z u rücksetzung der

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Nr. 6a. V. Jah rg an g W ochenschrift dos A rchitekten-Y oroins zu B erlin ' 3 3

der F ro n t n ich t zu h a rt w irken w erden, falls sie n ich t irgend eine B ekrönung erhalten, bleibt fraglich.

„ B a o r “ : Im E rdgeschoß is t die Anordnung zw eier nahe boieinander­

liegenden, je dreiachsiger H aupteingänge zu tad eln , da außerdom zwei Treppen an der F ro n t liegen, so daß für Schaufenster n u r fünf m ittlere und oine seitliche A chse übrig bleiben.

Die F ah rstü h lo links hinten sind überflüssig, da sie vom E ingang zu w eit en tfern t liegen.

Die B eleuchtung des linken G ebäudeteilos am Nachbargiehel, ebenso die B eleuchtung der R äum e um die m ittlere H alle herum is t nam entlich im E rdgeschoß nicht genügend. W eshalb der h in tere Teil des rechten Seitenflügels am rechten H of in allen E tag en keine F en ster erhallen h at, is t ohne w eitores n ich t ersichtlich. Die beiden S eiten­

flügel sind zw ar breit, im m erhin w ürde eine hintere V erbindung der­

selben eine bessere Z irkulation erm öglichen. A uch sind die S tellen zwischen den F ro n ttrep p en und der H alle sehr beengt.

In b a u p o l i z e i l i c h e r H insicht is t zu erinnern, daß der M ittelhof keine Z ufahrt von der S traße hat, daß die G lasüberdachung im linken H of n u r die H älfte des letzteren einnehm en d arf und daß die F ro n t an diesem H of um eine E tag e zu hoch ist.

Von den I n n o n r ä u m e n zeigen die H alle und d er A u sstellu n g s­

raum darüber geschickte V erhältnisse und g u te Beleuchtung.

Die Fassade, welche im allgemeinen in den Form en des vor­

handenen B aues gehalten ist, h a t einen w ürdigen m onum entalen Charakter.

„ P a v i l l o n “ : Das Quergobitude ist vorn um 2 m und hinten um 6 m zu hoch. D er rech te MittelflUgel is t um 9 m zu hoch. Diese V erstöße gegen die B auordnung lassen sich infolgo der Lage der Treppen auch n ich t ändern. Die D urchfahrten nach den beiden hinteren M ittelhöfen führen beide durch den W arenhausverkehr.

Die beiden A us- und E infahrten rech ts und links des Pavillons nehm en im E rdgeschoß viel des kostbaren Raum es und der Schau­

fenster fo rt und stören die Z irkulation vollständig. Die V ariante ver­

m eidet dies nach der einen S eite, nim m t aber an dererseits durch die zwei dreiachsigen E ingänge e rs t re c h t P latz fort.

E ine zweiarm ige Innentreppe fü h rt n u r in den A usstellungssaal d er ersten E tag e. Eine an d ere' beginnt e rs t im Zwischengeschoß.

D ie Anlago des Pavillons an der S traß e erscheint als ein glückliches Motiv zur U nterbrechung der S traß en fro n ten ; für den W aren h au s­

betrieb is t diese L ösung jodoch nicht zweckmäßig, w eil die beiden obersten Geschosse in g roßer A usdehnung u n au sg en u tzt bleiben.

„ L a u k i S p i m ü m a “ : D er G rundriß zeig t verschiedene bau­

polizeiliche M ängel, so fohlt die D urchfahrt zum m ittleren Hofe, ebenso die zum d ritte n Hofe. Die H öhen im m ittleren Hofo sind um 3 m überschritten. Im allgem einen is t der G rundriß für den G eschäfts­

betrieb n ich t unbrauchbar. Die Schaffung eines eigenartigen, orientieren­

den M ittelpunktes is t n ich t rech t geglückt, vielm ehr sind m ehrere be­

sondere Räum e in jedem Geschoß verteilt. Die D arstellung des Innenraum es is t geschickt, der Aufbau der Fassade z e ig t keine be­

sonderen V orzüge.

„ O v u m “ : D er G rundriß is t in baupolizeilicher H insicht einwandfrei gelöst, auch für den W arenhausbetrieb is t er im allgemeinen zweck­

mäßig, allerdings beengt die eirunde H alle, der M ittelpunkt der A nlage, die freie B ew egung, was besonders u n günstig im E rd ­ geschoß am E ingang zum A usdruck kom m t. Die architektonische L ösung des A oußeren spricht m ehr an, wie die des In n ern ; an d er F assade w irken die Eckaufsätze rechts und links kleinlich, ebenso die E ingänge an den Treppen, im V ergleich zu der sonst geschickten B ehandlung des A ufbaues. ■ Das Innere is t insbesonders in den E inzel­

heiten wenig interessant.

„ O c t o g o n I I “ : D er G rundriß is t für den W arenhausbetrieb durch die A rt der E infügung des an sich räum lich geschickt gelösten Octogons m it der vorgelegten H alle beengt w orden, was sich be­

sonders bem erkbar im I O bergeschoß m acht.

A uch in baupolizeilicher H insicht sind verschiedene M ängel her- vorzuhoben, so m uß die F ro n t des m ittleren H ofes an einer S eite frei sein von der H ofüberdachung, die F ro n t am rech ten eingebauten H of is t nm 2 m zu hoch. Die architektonische B ehandlung der H of­

fassade, ebenso die des Octogons is t w enig in teressan t durchgebildet, w ährend der äußere A ufbau an der S traße besser gelungen ist.

„ G l o c k e n s p i e l “ : Die vorhandenen H ofgrößen sind program m ­ mäßig. Von der V erg ü n stig u n g der zulässigen H ofüberdachungen ist kein G ebrauch gem acht worden, was als ein n ich t zu beseitigender M angel zu b etrachten ist, insofern als die A u snützung der zur V er­

fügung stehenden Fläche n ich t in einer für den W arenhausbetrieb g ünstigen W eise erfolgt ist. H ierdurch sind rund 800 qm der für V erkaufszw ecko besonders w ertvollen Erdgeschoßgrundfläehe verloren gegangen. Die rechts im Hofo belegene F reitrep p e nim m t bebaute Fläche fort und is t bei unserem K lim a w enig benutzbar.

Im I. Stock is t durch die zw eigeschossige E ingangshalle die V erbindung der beiden V orderhaushälften fast ganz aufgehoben. Im Erdgeschoß is t dio V erbindung auch nicht vorhanden und ließe sich n u r durch B eseitigung von je einem Schaufenster an je d e r S eite der

E ingangshalle erzielen. Im II. Stock is t dio V erbindung der beiden V orderhaushälften nur durch den vom I. zum II. Stock reichenden gläsernen Saal möglich. Im II I. S tock is t die V erbindung n u r über eine offene T errasse möglich, also unzulänglich.

Die E in- und A usgänge zu den Erdgeschoßverkaufsräum en liegen in der rech ten hin teren E cke des H aupthofes ungünstig. Das Schau­

bild des M usiksaales dürfte n ich t dor G rundrißanordnung entsprechen.

B esonderes In teresse h a t das P ro je k t durch die A nlage des großen V orhofes und die offene Säulenhalle. D urch die A nordnung dieses m ittleren G ebäudotraktes gehen aber, wie ausgeführt, vier Geschosse fü r G eschäftszw ecke verloren.

„ l n s e i n e m S i n n e “ : Die b e b a u b a re 'F lä c h e is t nicht aus­

g en u tzt. E s könnten noch 200 qm m ehr bebaut werden. Ein gleicher M angel lie g t darin, daß durch die G lasüberdachung n ich t die volle benutzbare H älfte dor Hoffläeho in A nspruch genom m en wird. Der G rundriß is t für den W arenhausbetrieb w enig zw eckm äßig. Im Zwisohen- stock beengt die durchgehende H alle se h r den V erkehr, auch der rechte und liuke Seitenflügel lä ß t n ich t die gew ünschte Z irkulation zu. F e rn e r is t die G lasüberdachung um 4 m zu hoch, dadurch fällt die M öglichkeit der A usführung des m onum ental gedachten K uppel­

baues in der H ofüberdachung.

Die A usgangsverhältnisse und die g u te B efahrbarkeit der Höfe sind als V orzüge hervorzuheben.

Die Fassade zeig t künstlerisches K önnen sowohl im G esam t­

gedanken als auch in der D arstellung dos oinzelnen.

„ A t r i a c o n j u n c t a “: Dor hintere H of lieg t 21 m zu w eit von der S traß e entfernt. A uf dem selben können daher keine G eschäfts­

ausgänge m ünden.

Dio A trienaulago lä ß t sich m it den baupolizeilichen B estim m ungen n ich t in E inklang bringen, da die Höfo n ich t durch ordnungsm äßige D urchfahrten erreichbar sind. D er im E rläu teru n g sb erich t vom V er­

fasser gem achte V orschlag einer eventuellen Tunnelverbindung im K ellergeschoß is t n ich t annehmbar. Die inneren Gallorien im V er­

bindungssaale zw ischen den A trien verdunkeln denselben.

Die Trennw and der hin teren H ofüberdachung is t n ich t statth aft.

Die durch alle G eschosse führende H auptverkaufstreppe is t feuersichor abzuschließen.

Die Fassade en tb eh rt n ich t der M onum entalität. D as m it G eschick an gefertigte farbige Schaubild dos M usiksaales is t zu loben.

„ A r k a d e n h o f “ : Das Erdgeschoß ze ig t zwei große H au p t- eingängo, welche zu viel F ro n t und dam it S chaufenster wegnehm en.

Die B eleuchtung des Inn ern is t g u t bis auf den T eil im N achbargiebel links. A uch gegen die A nordnung der R äum e, w elche eine g u te Z irkulation erm öglichen, is t bis auf den etw as engen Zugang zum h in teren Seitenflügol w enig oinzuwonden. Dio A rkaden in dem groß angelegten M ittelhof bilden an sich oin reizvolles Motiv, w elches ein S chaustück und geeignetes M erkm al für die O rientierung abgoben könnte. L eider sind aber dio A rkaden in der gezeichneten Form und A usdehnung für H ofglasüberdachung im Sinne der B aupolizeiordnung n ich t zulässig, und für V erkaufsräum e zu schmal.

In den O b e r g e s c h o s s e n is t die P assage neben dem D ecken­

au ssch n itt der H alle zu eng. E benso is t die Passage neben den Schau­

sälen nach dem Nebenflügel durch die F ahrstühlo daselbst zu sehr beengt.

D er große M ittelhof h a t keine Z u fah rt und die F ro n t am rech ten S eitenhof is t um 7 m und diejonige am linken S eitenhof um 6 m zu hoch. Die im Program m geforderten künstlerisch au sg estalteten Innenräum o sind sowohl bezüglich ih re r L age wie ih re r G rundriß­

g e staltu n g zu loben. Die architektonische D urchbildung der E inzel­

heiten lä ß t indessen zu w ünschen übrig.

D ie F a s s a d e schließt sich der A rc h ite k tu r des vorhandenen G e­

bäudes g u t an, ohne seine Form en sklavisch zu w iederholen.

„ O c t o g o n I “ : D er G r u n d r i ß is t in beiden zur D arstellung gebrachten V arianten für die ' Zwecke eines K au fh au ses w enig brauchbar w egen der sich an alle 4 E cken des M ittelteiles a n ­ schließenden sogenannten S äcke, welche Stockungen im V erk eh r hervorrufen würden.

Die m ittlere E in trittsh a lle , sowie der darüber liegende K uppel­

raum sind n ich t genügend beleuchtet, bilden aber ein hervor­

treten d es M erkm al, wio es im Program m gefordert war. Die R aum ­ g estaltu n g beider R äum e is t zw ar g ut, die F orm gebung aber w enig einheitlich.

In b a u p o l i z e i l i c h e r H insicht is t zu erinnern, daß der m ittlere H of n ich t befahrbar ist.

Die F a s s a d e is t genau in den Form en des alten H auses gehalten und b ie te t nichts N eues und B em erkensw ertes.

Nachdem eine nochm alige eingehende Prüfung der ver­

bliebenen 24 Entwürfe erfolgt war und zwar in H insicht auf die E inhaltung des Program m s, der baupolizeilichen V or­

schriften, ferner bezüglich des W arenhausbetriebes sow ie künstlerische E igenschaften, kamen auf die e n g s t e W ah l f o l g e n d e 10 E n t w ü r f e : „ H e r m e s “, „A. W .“ ( r o t ) , „L. K.

7*

(4)

3 4 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin M ittw och, 9. F e b ru a r 1910 Sp. M. M .“, „In M. M.“, „ I n l e t z t e r S t u n d e “, „ F r o h e

F a h r t “ , „ K l a r h e i t “ . „ K a u f h a l l e “ , „ A u b o n h e u r d e s D a m e s “, „ E in e I d e e “ , welche schließlich so bew ertet wurden, daß der Entw urf „ I n M. M.“ den e r s t e n P r e i s von 10 0 0 0 M.

und der Entwurf „ K l a r h e i t “ den z w e i t e n P r e i s von 6000 M.

erhielt; der d r i t t e P r e i s von 4000 M. fiel dem Entwurf

„A. W .“ ( r o t ) zu und der v i e r t e P r e i s von 3000 M. dem Entwurfo „ K a u f h a l l e “.

Von den verbleibenden 6 Entwürfen vrnrden die Entwürfe m it den Kennworten:

„ H e r m e s “ , „ A u b o n h e u r d e s D a m e s “ , „L. K. S p . M.

M .“, „In l e t z t e r S t u n d e “, „ F r o h e F a h r t “ von der Firm a A. W o r t h e im zum P reise von jo 1500 M. angekauft.

A ls V erfasser der Entwürfe ergaben sich: „ In M. M .“

(I. P reis) = A rchitekten Bauräte S c h i l l i n g & G r a e b n e r in D resden, „ K l a r h e i t “ (II. Preis) = Professor B r u n o S c h u l z in Hannover, „ A .W .“ ( r o t ) (III.P reis) = A rchitekten Z a a r & V a h l in Berlin, „ K a u f h a l l e “ (IV. Preis) = A rchitekt R e n t's c li in Charlottenburg, „ H e r m e s “ (angekauft) = A r n o ld H a r t m a n n in Grünewald, „ A u b o n h e u r d e s D a m e s “ (angekauft) = A rchi­

tek t B r u n o T a u t i. F. T a u t & H o f fm a n n in Charlottenburg,

„L. K. S p. M. M .“ (angekauft) = A rchitekten Regiorungsbau- m eister H. T o e b e lm a n n & H e n r y G ro ß in Berlin, „ In l e t z t e r S t u n d e “ (angekauft) = R egierungsbaum eister a. D . R o b e r t

j L e i b n i t z in Berlin, „ F r o h e F a h r t “ (angekauft) = Königlicher

j Landbauinspektor G e o r g F i e b e l k o r n in S teg litz.

Berlin, den 25. Januar 1910. j-jag P reisgericht

L a u n e r . K io h l. S p in d l e r . M ö h r in g . M a ł a c h o w s k i.

Entwurf zu einer Ladenausstattung

M o n a t s w e t t b e w e r b e im A r c liit e k t e n - V e r e in z u B e r lin M itgetcilt von Professor F ran z S eeck in Berlin-Steglitz

A u f g a b e : ln einem E ckladen soll oin S c h u h w n r e n g e - s c h i l f t ein g erich tet werdon. Die Schuhe, die sich einzeln in Pappschachteln befinden, sollen sich in H olzgestelion nach N um m er und Q ualität so übersichtlich aufstapeln lassen, daß ihre H erausnahm e ohne Z eitv erlu st erfolgen kann. F ü r bequeme S itzgelegenheiten zum A uprobieron der Stiefel is t Sorge zu tragen und eino Kasso m it entsprechenden Tischflächen zum E inpackon dor Schuhe vorzusohen. D er ganze L aden soll einen vornohmon und zugloich intim en E indruck machon, und ohno das M agazinhafte ängstlich zu verborgen, diese E igenschaft doch nicht in unangenehm er W oise in den V or­

dergrund stellen. L ichthöho dos L adens 4,50 m.

Zu zeichnen sind: 1 L ängs- und Q u ersch n itt 1 : 2 0 und 1 farbige perspektivische Skizze.

Eingegangon sind 8 Lösungen.

Eine bestim m te L ösun g is t durch die Aufgabe n ich t vorgoschrieben. E s muß nur der Laden für den B etrieb bequem eingerichtet sein, d. h., es m üssen die Schuhe übersichtlich aufgostapolt und leich t erreich­

bar sein, sotvio die Gelegenheiten zum Anprobioren und die Kasso m it dom Ladentisch für die A bferti­

gung der Käufer g ü n stig liegen. V erlangt is t ferner, daß der Laden einen intimen Eindruck macht. Die A nordnung dor S itzgelegen ­

heiten zum Anprobieren läßt eine verschiedene A uffassung zu, jo nachdem mau W ert darauf legt, dieselben gegen don übrigen Ladenbetrieb ab­

zuschließen. Es sind daun auch sowohl L ösungen da, welche den Laden mehr als einen Saal behandeln („Papp­

schachtel“, „Salamander"),wie solche, die ihn in einzolne Räumo zerlegen.

Konnwort: „ P a p p ­ s c h a c h t e l “. Der Raum ist oingoteilt, doch is t es nicht gelungen, ihm dadurch eine besonders gu te W irkung zu geben. D ie formale A usb il­

dung is t für den Zweck zu aufdringlich, auch is t die Farbongebung hart. Dem

Raum fehlt die im Programm geforderte Intim ität. Kennwort: „ S a la m a n d e r “ : D er ungeteilte Raum wirkt hier w esentlich besser als bei dem Entwurf „Pappschachtel“.

Kennwort: „ N e s t o r l o “ : Dor Raum is t ganz vorteilhaft D ie saalartige W irkung is t durch die A usbildung der F enster noch aufgetoilt. Doch würde die K asse, die je tz t als M ittelpunkt den erhöht. D ie V and- und R egalaufteilung is t eine gute, nur h ätte dio Laden beherrscht, besser neben den E ingang g e le g t sein, da Farbengebung etw as herber sein können. D erRaum würde sichaller- das dort verkehrende Publikum bei großem A ndrang die dings noch besser für ein in einer E tage gelegenes Geschäft eignen.

Anprobierenden stören würde. D ie Form engebung is t ein Kennwort: „ H ü h n e r a u g e “ : D as allseitige^H inaufziehender

w enig steif. R egale bis unter die D ecke gib t dem Raum etw as sehr maga-

Abb. 51 b is 53

, , v , i r ' r t f K ennw ort: C avalier

1111 ID I I 1 f : 1 V e rfa sser : R egieru n gsb au m eister G u sta v K assbaum

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Nr. 6 a. V. Ja h rg an g W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin 3 5

Die Erhaltung- der Königskoloiinaden in Berlin

F o r tse tz u n g zu S e ite 8 in N r. 2 der W ochensch rift

Aus der Sitzung des Arcliitekten-Vereins zu Berlin, 10. Januar 1910.

V o r s i t z e n d e r H e rr G eheim er B au rat S a r a n : E in zw eiter G egenstand von allgem einem In te re sse s te h t heute auf un serer T ages­

ordnung. Die F ra g e is t b ereits in der le tz te n V ersam m lung des v er­

flossenen J a h r e s h ier besprochen w orden, näm lich die F rag e der K önigskolonnaden. Ich d arf fü r diejenigen un serer M itglieder, die an der vorigen V ersam m lung n ich t teilgenom m en haben, kurz erwähnen, daß w ir nach einem R eferat des H errn K ollegen K o h t e an der Hand dieser Zeichnung*) und nach den A usführungen eines Teils der R edner uns der U eberzeugung n ich t verschließen durften, daß rein polizeiliche In teressen die F o rträu m u n g der K olonnaden von ihrem jetzig en P latze wohl kaum erfordern w ürden, w enn m an auch n ich t verkennen kann, daß der V erk eh r an dieser S telle je t z t schon ein sta rk e r und noch zunahm efähiger ist. W en n etw as fü r die B eseitigung der Kolonnaden von ih re r je tz ig e n S telle sp rich t, so is t es der U m stand, daß sie schon je t z t durch das A nw achsen der G roßstadt, durch die S tadtbahn, durch die großen H äu ser in der U m gebung sta rk b eein träch tig t erscheinen;

daß sie tro tz des reichen ihnen innew ohnenden architektonischen und historischen W e rte s doch n u r noch eine tra u rig e E rinnerung an das reizvolle Bild ih re r u rsprünglichen E n tste h u n g sz e it bieten, daß man daher aus künstlerischen G ründen vielleicht einer V ersetzu n g das W o r t reden kann, wie das j a nam entlich K ollege J a u t s c h u s aus­

g efü h rt hat. V o raussetzung w äre allerdings, daß sich ein solcher O rt findet, an dem sie annähernd w ieder das alte ansprechende G esam t­

bild gew ähren könnten. W ogegen sich die vorige V erhandlung vor allen D ingen w andte, das is t das, daß n ich t V erkehrs- und sonstige

*) E ine G rundrißskizzo der K önigsk olon n ad en an der W and des S aales.

öffentliche In te re sse n zum V orspann für die privaten In teressen bau­

lu stig er A nlieger b en u tz t w erden dürfen. Nun w ar am Schlüsse der vorigen V ersam m lung n ich t n u r w egen der vorgerückten Z eit, sondern auch aus inneren G ründen die M einung der A nw esenden d ie , daß es schw er w äre, in solcher A ngelegenheit eine R esolution dos V ereins etw a zu fassen. E s schien uns, daß w ir unsere S ch u ld ig k eit schon w ürden g e ta n haben, wenn w ir h ier das F ü r und W id e r besprochen und erw ogen h ä tte n , daß w ir denjenigen S tellen, die Uber eine so w ichtige Sache folgenschw ere E ntschließungen zu fassen haben, diese E ntschließungen vorberoiten helfen durch H o rvorkehrung und sach­

verständige W ü rd ig u n g der zu beachtenden verschiedenartigen G esich ts­

punkte.

N un w ürden w ir h eu te also w eitergehen können in der D iskussion. Ob es n ich t dabei im w esentlichen auf eine W iederholung des b ereits in der vorigen S itzu n g A usgesprochenen hinauskom m en w ird , das will ich d ah in g estellt sein lassen. D em V orstand schien es vorhin in einer kurzen V orbesprechung zw eckm äßig, daß w ir auch h eu te unsere B esprechung n ic h t in einen bestim m ten B eschluß ausklingen lassen, sondern daß w ir u nser In te re sse an der Sache durch W ettb ew erb e in unserem K reise zu erkennen geben, die w ir v eran stalten , um v er­

schiedene L ösungen sowohl für eine B eibehaltung, wie für eine V e r­

leg u n g der H allo zu bekommen. Die eine A ufgabe w äre ku rz gefaßt so zu stellen: „W ie h a t sich ein N eubau auf dem G elände südlich von der südlichen K olonnadenreihe zu g e sta lte n , um w enigstens^ diese R eihe in ih re r derzeitigen W irk u n g n ich t zu beeinträchtigen ?“*' D as wäre die eine Aufgabe, die zw eite w ürde etw a lau ten : „G ibt es in 5 B erlin einen P latz, an den m an die K olonnaden versetzen könnte un-

zinhaftes und macht außerdem die Verwendung von Leitern in großem Um fange nötig. D ie T eilung des Raumes hat an sich keine nennenswerten V orteile, da ein Abschließen der Probiergelegonheiten nicht erreicht wird. D ie formale A usbildung is t ungleichw ertig, die Farben hart.

Kennwort: „Z u m H a n s S a c h s “ : D ie Raum teilung is t nicht ungünstig, doch is t auch hier eine Abschließung des Probiorraumes nicht bewirkt. D ie A usbildung der R egale ist für den praktischen Gebrauch zweckmäßig, besonders, da der Sockol als Trittstufo dient. D ie Mulden­

decke is t für den Raum g u t gedacht, doch is t der An­

schluß an das Schaufenster nicht überlegt. D ie Farben­

gebung ist nicht sehr fein: der Schrank m it der Büste als H au ptausstattun gsstück unschön.

Kennwort: „ B e s i c h t i g u n g g e s t a t t e t “ : Recht gu te L ösung m it zweckmäßiger Raumteilung. Dio S itzp latz­

anordnung is t wohldurchdacht und die W and in guton V erhältnissen aufgetoilt. Auch hat der Raum eine vor­

nehme Farbenstimmung. Leider bringt dio Ausbildung der Schaufenster m it dem wildon Sprossenwork in dio übrige Harmonie einen starken Mißklang.

B ei der B eurteilung der Entwürfe wurde den Entwürfen „ S a la m a n d e r “, Verfasser Horr Rogie- rungsbauführer SDip[.»3>ig. O t t o G la t z in Berlin und „ C a v a lio r “, V erfasser Herr R egierungsbau­

m eister G u s t a v K a s s b a u m in H alberstadt je ein Vereinsandonken zuerkannt.

Abb. 61 b is 56. K en n w o rt: Salam ander. V erfa sser: R egieru n gsb aufdh rer ® lpU3na. O tto G iatz

Kennwort: „ C a v a lie r “ : D ie Z erlegung des Raumes nach seinon verschiedenen Bostim m ungen muß eine guto genannt werden. D io W andteilung w ie die A usbildung der Schaufenstorrückwand geben dem Raum otwas sehr behagliches. D ie Regalhöhe ist stellen w eise etw as zu groß (zum Teil nur m it L eiter zugänglich), besonders würde der Raum durch eine Erniedrigung des quergestellten M ittelregals sehr gewinnen. Auch würde die diagonale D eckenteilung besser durch eine rechteckige zu ersetzen sein. Doch muß die Arbeit als eine gu te L ösun g dessen, w as im Programme gofordert war, angesohon werden.

Kennwort: „ H a n s S a c h s “ : Auch hier sind für die Bedienung Leitern erforderlich, doch ist die R aum teilung im allgem einen nicht schlecht.

Leider ist indessen zu viel W ort auf oin äußeres Form enwerk g e le g t, welches den Raum in seiner G osamterscheinung stark beeinträchtigt.

□ □

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3 6 W ochonschrift dos A rchitekten-V oroins zu Borlin M ittwoch, 9. F eb ru ar 1910 beschadet ih re r W irkung, im G egenteil m it dem Ziel, ihnen zu einer

W irk u n g zu verhelfen, die dem ursprünglich vorhanden gew esenen Z ustand m öglichst nahe k o m m t?“ M it dieser zw eiten Aufgabe w ürde dann noch eine d ritte zu verbinden s e in : „W elchen A bschluß m üßte man in diesem F all der G ontardstraße goben, wo sie in die K önig- straßo m ü n d et?“ Denn das, m. H., ist ein P u n k t, der das vorige Mal noch n ich t in E rw ägung gezogen ist. N ehm en w ir dio Kolonnaden da weg, wo sie je t z t stehen, dann e n ts te h t eine neue Schw ierigkeit, man m üßte den F u h rv erk eh r der G ontardstraße von der K önigstraße fernhalten und der G o ntardstraße auch w ieder einen passenden archi­

tektonischen A bschluß geben.

Das w ären also gleich 3 W ettb ew erb e, die zur L ösung der F rag e beitragen könnten, ohne sie durch ein F ü r oder W id er von V ereins wegen zu beantw orten, und ich m öchte diejenigen H erren, die zur Sache noch das W o rt ergreifen wollen, bitten, sich auch zu der A n ­ reg u n g des V orstandes zu äußern.

H err S tadtbaum eister J a n ts c lu is : U nser v e re h rte r H e rr V or­

sitzen d er h a t sooben die Situation, in w elcher w ir diese A ngelegen­

h e it am Schlüsse der vorigen V ersam m lung verließen, in ausgezeich­

n e te r W eise g esch ild ert und sein V orschlag, nunm ehr einen W e tt­

bewerb auszuschreiben, erscheint wohl als die gegebene Lösung.

Dennoch m öchte ich noch auf einige P u n k te hinw eisen, die in der le tz te n V ersam m lung m. E . noch n ich t genügend g e k lä rt w urden.

E s w urde neulich davon gesprochen, daß der V erk eh r an den K önigs- kolonnadon so gefährlich n ich t sein könne, m an müsse ja , wenn m an diese S telle fü r zu eng hielte, die ganze K önigstraßo verbreitern. M. H., das erscheint im ersten M om ent ganz plausibel. In W irk lic h k e it lie g t die Schw ierigkeit hier aber g ar n ich t in der B ew ältigung von parallel geführten V erkelirsm assen, sondorn das V erkohrsdurchoinander an diosor S telle is t das B edenklicho. A uch in dieser B eziehung oxistioit nichts m ehr von den G rundlagen, w elche e in st G ontard und seinem genialen B auherrn für ihre Schöpfung gegeben w aren. D iese ver- kehrstechnischon G rundlagen bestanden dam als in einer völligen P a r- allolleitung des V erkehrs innerhalb der K olonnaden und noch dar­

über hinaus bis je n se its der K önigsgrabenbrücke. E ine V erkehrs- krouzung gab es e rs t auf dem A loxanderplatz. H eu tzu ta g e lie g t die Sache ganz anders. N icht n u r vom S tadtbahnhof A lexandorplatz und von den S traß en b ah n h altestellen erg ieß t sich sta rk e r Q uerverkehr hierher, auch von den M arkthallen in der G ontardstraße und von beiden Seiten der D irk sen straß e b e tre te n große M enschenm engen die A nlage m it der N otw endigkeit, sie ganz oder teilw eise an irgend einem P u n k te zu kreuzen.

A ber n ich t n u r das rein V o r k e h r s t e c h n is c h e is t bedonklich, auch das U nkünstlerischo ja beinahe U n ästh etisch e is t es, was in der A rt lieg t, wie hier die E rfüllung des jetzigen Zwecks andauernd im W id e rstre it lieg t m it der von früher vorhandenen, noch dazu sehr w irksam en K unstform .

A m P a ris e r P latz als der b esterh alten en städ teb au k ü n stlerisch en A nlage aus dem alten B erlin sehen w ir besonders g u t, wie die k ü n st­

lerische W irk u n g , die ästh etisch e B efriedigung ihre W u rzeln findet in der durch nichts beunruhigten klar erkennbaren E rfüllung eines einfachen Zwecks. Der L indenverkehr w ird über den P la tz geführt.

Die völlige R uhe in den seitlichen Schm uckanlagen im G egensatz zu r kom pakten U eberführung der V erkehrsm assen g e s ta lte t den einfachen V organg zu einem im posanten Schauspiel.

A ber selbst alle B edenken in verkehrstechnischer und — wenn man sagen darf — in v erkehrskünstlerischer H insicht troton zurück gegenüber dem rein Form alen.

Ich m öchte allen, die den alten Z ustand noch n ich t kennen, das S tudium des G ärtnerschen G em äldes im M ärkischen M useum und einen V ergleich m öglichst vom S eh stan d p u n k t des B ildes aus emp­

fehlen. Man kann m. E. hierbei n u r das Em pfinden haben, daß hier von einer E r h a l t u n g an O rt und S telle n ich t m ehr die Redo sein kann; die E r h a l t u n g dieses B auw erks kann n u r in den W iedor- gewinn seiner W irkungsbedingungen und dam it also in einer V e r ­ p f l a n z u n g gefunden werden.

E inige weitero Aufnahm en aus dem W erk e Uber Friedoriciani- schen Barock von L andbauinspektor K l o o p p e l m ögen zeigen, daß B aum bestände als H intergrund d e rartig er A rc h ite k tu r geradozu B e­

dingung für ihre W irk u n g sind. E ine G egenüberstellung der K olonnaden von Sanssouci und des jetzigen Z ustandes der K önigskolonnaden m ag dartun, was es heißt, solche K unstw erke um ihrL ebenselem ent zu bringen.

Bezeichnend für das Milieu, in w elches die K olonnaden im Laufe der E ntw icklung der Z eiten hineingeraten sind, sind die R eklam e­

bilder, welche auf dem H ause E cke G on tard straß e unm ittelbar neben G ontards reizender P ark a rc h ite k tu r in dio E rscheinung treten . G roße durch ganze Stockw erke reichende Branntw einflaschen verw eisen den P assan ten auf die V orzüglichkeit von „E chtem B erlin er Cham pagner- K üm m el“ und ähnlichen H andelsprodukten des h eutigen A lexandor- platzviertels.

A lles dieses sp rich t wohl so selbstverständlich für die U nm ög­

lichkeit, die K olonnaden u n ter den h eutigen und nam entlich den zukünftigen V erhältnissen an ihrem S ta n d o rt belassen zu können, daß w ir uns ohne w eiteres !der A nregung unseres V o rstan d es an­

schließen können, einen W ettb ew erb darüber auszuschreiben, wie es möglich soin wird, der w undervollen Schm uckarchitektur G ontards w ieder ähnliche W irkungsbedingungen zu verschaffen, wie sie einst­

mals U rsache und G rundlage ihres E n tsteh en s waren.

H e rr Geh. B a u ra t I ) r . r . R it g e n : D er H e rr V o rred n er h a t den Rahm en, der zu n äch st gegeben war, schon etw as üb ersch ritten , und ich m öchte daher b itten , m ir zu erlauben, mich da etw as anzuschlioßen und n ich t n u r zu dom A n träg e zu sprechen.

Ich habe g estern einen B erich t über A usführungen des H e rrn V or­

red n ers gelesen und das h a t m ir zu folgenden G edanken V eranlassung gegebon. E s is t da in dieser B esprechung die Rede von der viel be­

sprochenen F rag e der K önigskolonnaden, die angeblich durch den B au des W aren h au ses W erth eim um den R e st ih re r W irk u n g g eb rach t werden sollen. D as is t doch wohl etw as einseitig g ourteilt. Gorado das oino Bild von vorhin h a t uns gezeigt, daß doch noch eine hübsche W irk u n g , w enig­

sten s des nördlichen Teils der K önigskolonnadon vorhanden is t, wenn auch n ich t das w underschöne Bild, das ich zum T eil aus der E rin n e ­ ru n g kenne. Z unächst s te h t für einen Teil, für den nördlichen Teil, g a r keine V eränderung d er U m gebung, also auch keine B eein träch ti­

gung der W irk u n g in A ussicht, sondern n u r für den südlichen Teil eine eventuelle B eeinträchtigung ih re r W irk u n g . D ahinter kom m t das geplante W arenhaus W ertheim zu liegen, aber doch w ahrscheinlich in einer solchen E ntfernung, daß es w enigstens für sein Erdgeschoß und erstes S tockw erk hinreichendes T ag eslich t von einem dazw ischen­

liegenden lichtspendenden H o f oder D urchgang erhält. Dieses H aus also is t es, w elches in seiner W irk u n g und auch so n st noch durch die K olonnaden b eein träch tig t w erden w ird, und darin, n ich t in der um gekehrten R ü ck sich t, lie g t dio H aupttriobfodor, w egen deren g e ­ flissentlich die ganze F rag e je t z t so aufg ero llt wordon ist.

E s w ird in F rag e g estellt, ob das außerordentlich w ertvolle ge­

schichtliche D enkm al F riederizianischer H errlich k eit an seiner so be­

deutsam en S telle bleiben soll, wo es allein h in g eh ü rt und s te ts hin- gohören wird, wo es m it dem Boden festvorw urzolt ist, für joden, dor sein Berlin und dessen G eschichte liebt. A uch gerade an diesor Stelle, du rch flu tet vom pulsierenden L eben der G roßstadt, bieten diese H allen oino köstliche A bw echselung, unsere Empfindungen, wonn auch n u r für A ugenblicke und vielleicht unbew ußt, erfüllend m it dem G efühl für die geschichtliche B edeutung der E ntw ickelung B erlins, das h i e r e in st durch diese Säulengänge abgeschlossen w urde, eino E rinnerung an eine Z eit, der es noch gegeben w ar, solche H allen zu errichten, die den F u ßgängern S ch u tz gew ähren, und dio dieses B auw erk so schm uck, in so köstlichem R eichtum und doch m it so schlicht ru h ig er Stim m ung hinzusotzon v erstan d ; dieses B auwerk, historisch und ethisch so w ortvoll gerade in h eutigor Z eit, die m it ihrem form alen und k ünstlerischen Strebon oft oben hinaus w ill und sich vielleicht bisw eilen zu sehr v ordrängt, s t a tt in ed elster M annes­

und K ü n stlertu g en d bloß dem S pruch R ü ck erts zu folgen:

„W enn die Rose selb st sich schm ückt, S chm ückt sie auch den G arten .“

W ie ein B lum engruß aus dem F rü h lin g und wie ein v aterlän d i­

sches Lied m u te t die geschichtliche B edeutung der K önigskolonnaden uns an. F lü c h tig k lin g t eine S aite an m itten im D rängen und Treiben, vielleicht kaum bew ußt, ein Gefühl von etw as W eihevollerem , B e­

seligenderem , als der bloße K am pf um s D asein oder des D ienstes im m er gleichgestellte U hr.

A n eine andere, eine beliebige S telle v ersetzt, gew isserm aßen em eritiert, etw as für L iebhaber, verschw ände historische W a h rh e it und W irk u n g zugleich, es bliebe n u r die Em pfindung: Sic tra n sit gloria m undi!

J e d e verm eidbare oder hinausschiebbare A enderung an den K önigs­

kolonnaden w äre eine V ersündigung vom S ta n d p u n k t der D enkm al­

pflege, w ie u. a. H e rr P ro fesso r V o ß überzeugend nachgowiosen hat.

In dem Sinne m öchte ich dem A ntrage des V orstandes doch nicht b eitreten , denn es w ird darin von der gänzlichen B eseitigung gesprochen.

V o r s itz e n d e r : Ich m öchte n u r eines bem erken: D ie K onkurrenz sollte auf keinen F all eine Stellungnahm e des V ereins bedeuten, sondern n u r die S tellungnahm e der m aßgebenden M ächte vorbereiten und u n te r U m ständen beeinflussen.

H e rr R obert M ic lk e : M. H., aus der freundlichen E inladuug, die m ir in m einer E igenschaft als V orstandsm itglied un serer brandenbur- gischen V ereinigung fü r H eim atschutz zugegangen is t und für die ich bestens d an k e, glaube ich auch Ih re E rlaubnis entnehm en zu dürfen, an dieser S telle ein paar W o rte zu den bedrohten K önigs- kolonnadeu zu sprechen. Die beiden F rag en , die hier nebeneinander stehen, sind: „ W o ll e n w ir die K olonnaden e rh a lte n ? “ und: „ K ö n n e n w ir sie ästh etisch e rh a lte n ? “ Sie b ean tw o rtet der H eim atschutz, und zw ar zunächst die erste, m it einem bedingungslosen J a . W en n die an und für sich sehr lehrreichen A usführungen des H errn J a u t s c h u s , dio ja in der le tz te n N um m er der N oudeutschen B auzeitung noch ein­

m al d a rg eleg t w orden sind, allgem ein zu r A nerkennung gelangen w ürden, dann h ä tte eigentlich gar kein altes k ünstlerisches B auw erk m ehr die B erechtigung, in seiner heu tig en U m gebung zu stehen. Ich glaube aber auch u m g ek eh rt: U nsere deutsche A rch itek ten w elt z ä h lt eine Reihe von K ünstlern, die auch in solchem F alle, wo einem B au­

denkm al so m itg esp ielt w ird wie hier, es seh r wohl verstehen, die richtigen Form en zu finden, w enigstens so w eit zu finden, daß ein B audenkm al auf dem P latze, auf dem es gew achsen is t und auf den es nach U eberlieferung g ehört, noch einigerm aßen m it E hren bestehen

kann. (F o rtse tz u n g f o lg t )

(7)

W o c h e n s c h r i f t d e s A r c h i t e k t e n - V e r e i n s z u B e r l i n

HERAU SG EG EBEN VOM VEREINE

N u m m e r 6 a Be r l in, Mi t t woc h den 9. Februar 1910 V . J a h r g a n g

Allo Rechte vo.behalten

Verzeichnis der Biichersüirimlimg des Architekten-Vereins zu Berlin Nachtrag 1

V, K. K iin stlo rg esch lch to :

L e o n a r d o d a V i n c i . G o y m u eller. L eonardo da Vinci. 1885—1908 s. s 5751, Bd 5.

M i c h e lo z z o . S toffm ann u. G. M ichelozzod iBartolomm eo. 1885—1907 s. ks 5751, Bd 2 u. N achtr.

P o r u z z i . G c y m u e llo r. B aldassarre Poruzzi. 1885—1908 s. s 5751, Bd 7.

P o r t i g i a n i . G o y m u e lle r. Pagno di Lapo Portigiani. 1889—1907 s.

s 5751, Bd 6.

Q u e r c i a . G oym ueller. Jacopo della Quorcia gen. Giacomo della Fonto di Siena. 1885—1907 s. s 5751, Bd 2.

R a f f a e l . G eym uollor. Raffaollo S an ti da U rbino. 1 8 8 5 - 1908 s.

s 5751, Bd 7.

— Hofmann, T heobald. Raffael in seiner B edeutung als A r c h it e k t. . . Bd 1—2. Z ittau u. L eipzig 1908—9. (M. Textabb. u. Taf.) quor-4u m 8988 (Bd) 1 = V illa M adam a zu Rom' . . . 2. durchgosohono, verm.

u. num eriorto Toxtaufl. Z itta u 1908. (106 Sp. m.

50 Taf.)

Bd 2 — W erdegang und B esitzungen. Z ittau u. L eipzig 1909.

(150 Sp. m. 60 Taf.)

R o b b ia . S te g m a n n . Dio Bildhnuerfam ilio della Robbia. 1885—1907 s. s 5751, Bd 2.

R o s k o p f . W e n d e , O sk a r. W endel Roskopf, „M eister zu G örlitz und in der Schlosy“. E in B eitrag zur G eschichte der Renaissance in Schlesien. B reslau 1908. (44 S. m. Textabb.) 4° k 9 0 0 3

Hanuovor. D issertation.

R o s s e l l i n o , A n t o n i o . G e y m u e lle r. A ntonio G am berelli gen. Ros- sollino. 1885 — 1907 s. s5 7 5 1 , Bd 3.

R o s s e l l i n o , B e r n a r d o . S te g m a n n . B ernardo di M atteo G amberelli gen. Rossellino. Geymüller. V erh ältn is A lbertis zu B ernardo R os­

sellino. 1 8 8 5 -1 9 0 7 s. s 5751, Bd. 3.

R o v o z z a n o . Stegm nnn. B en ed etto da Rovezzano. 1885—1908 s.

s 5751, Bd 7.

S a n g a l l o , A n t o n i o d a , d o r A e l t e r o . G oym nellcr. A ntonio da Sangallo der A oltere. 1 8 8 5 —1908 s. s 5751, Bd 5.

S a n g a l l o , A n t o n i o d a , d e r J u e n g e r e . G eym u eller. A ntonio da S a n g a llo d e r Jü n g e re . 1885—1908 s. s 5751, Bd 7.

S a n g a l l o , G i u l i a n o d a. S te g m a n n u. G. Giuliano da Sangallo.

1 8 8 5 -1 9 0 8 s. s 5751, Bd 5.

S c h i n k e l . L u eb k e, TV. Schinkel’s V erh ältn is zum Kirchenbau. F e s t­

rede am 13. M ärz 1860 gehalten. B erlin 1860. (18 S.) 8 ° k 9035

— J o s e p h , I). K arl F ried rich Schinkel. B erlin 1909. (11 S ) 8 U k 9065 A u s: Jah rb u ch d. In n u n g : B und der Bau-, M aurer- u. Zimrnbr-

m eister zu Berlin.

V e r r o c c h i o . Stegm an u . A ndrea del V errocchio. 1885—1907 s.

s 5751, Bd 2.

V i g n o l a . G e y m u e lle r. Jacopo B arozzi da Vignola. 1885—1908 s.

s 5751, Bd 7.

V i t o n i . G e y m u e lle r. V e n tu ra Vitoni. 1889—1907 s. s 5751, Bd 6.

VI, B , f. D achbau. D achdecknng;

O tzen . Z a h l e n b e i s p i e l e z. s t a t i s c h e n B e r e c h n , v. D ä c h e r n . 1908 s. k 15805.

H andbuch f. E i s e n b e t o n b a u . D a c h h a u t e n . K u p p e l g e w ö l b e . 1909 s. k 20477, Bd 4, T. 1.

VI, II, g . S clio rn steln b a u :

R a u ls , F . Die B e r e c h n u n g d e r L i c h t w e i t o , H ö h e u n d Z u g ­ k r a f t d o r S c h o r n s t e i n e 'K am ine, Essen>. Ein H and- und Nach- schlagebuch . . Cöln a. Rh. 1907. (IV, 51 S. m. Textabb.) 8°

jt ,, k 10082

H andbuch f. E i s e n b e t o n b a u . H o h e S c h o r n s t e i n e . 1909 s.

k 20477, Bd 4, T. 2.

TI, B , li. B au h o h er H äuser In A m erika:

S eniscli. S i n g e r b u i l d i n g c o n s t r u c t i o n . 1908 s. k 11 410.

VI, B, I. Schutz vor F en ersgofalir:

R oddcm ann. Dio F ü r s o r g e g e g e n F o u o r s g o f a h r b o i B a u ­ a u s f ü h r u n g e n . E in H andbuch für A rch itek ten , B raudtochniker, Bau- und V envaltungsbeam to. B erlin 1908. (X V I, 204 S. m. T e x t­

abb.) 8 ° k 1015S

R ed lich . L e h r e n e i n e s B r a n d u n g l ü c k s . 8 ° k 1 0 1 5 9 A u s: V erhaudl. d. 1. in tern . K ongr. f. R ettungsw esen. 1908.

H andbuch f. E i s o n b o t o n b a u . S i c h e r h e i t g e g e n F o u o r . 1909 s.

k 20477, Bd 4, T. 1.

A’l , R, k. A n lage von B litz a b le lto r n :

Handbuch f. E i s o n b o t o n b a u . S i c h e r h e i t g e g e n B l i t z . 1909 s.

k 20477, Bd 4, T. 1.

V I, C. Ausbau der G ebäude, a. A llg e m e in e s:

S cltm id . K u n s t s t e i n - T r e p p e n . (1908) s. k 20484.

H andbuch f. E i s o n b e t o n b a u . T r e p p e n . 1909 s. k 20477, Bd 4, T. 1.

VI, C, c. W asserversorgu n g und E n tw iissern n g d er Gobiiudo:

S c liu ltz e . S e l b s t t ä t i g e W ä r m e r o g l u n g durch don T om perator Systom Cloriws. [1908] s. k 10702.

V I, C, d. H eizu n g und L ü ftu n g:

S ch n itze, G. A. S e l b s t t ä t i g e W ä r m e r o g l u n g durch den T em ­ porator System Clorius. B erlin-C harlottonburg [19081. (25 S. m.

3 Taf.) 8 ° k 10702

B o h o i z u n g , Die, v o n K i r c h e n . K urze E rö rte ru n g über dio N ot­

w endigkeit der Bohoizung n ebst E rlä u te ru n g der in F rag e kom m en­

den H eizungsarton. [Mannhoim 1909.] (10 S. m. Textabb.) 8°

k 10703 [Nebont.] K irchenheizuug m it O riginal-Strebelkossol.

G ram borg, A nton. H e i z u n g u n d L ü f t u n g v o n G e b ä u d e n . Ein L ehrbuch für A rch itek ten , B etrieb sleiter und K o n stru k teu re. Borlin

1909. (X II, 397 S. m. Textabb.) 8° k 10704

A n w e i s u n g z u r H e r s t e l l u n g u n d U n t e r h a l t u n g v o n Z o n t r a l - h e i z u n g s - u n d L ü f t u n g s a n l a g e n . 2. unveränderte Aufl. Berlin

1909. (III, 73 S. m. Textabb.) 4 U m 10705

U ber, R . Z o n t r a l h e i z u n g s - u n d L ü f t u n g s a n l a g e n in p r e u s s i - s c h e n S t a a t s g e b ä u d e n . E rläu teru n g o n zum R undorlass, betreffend die A nw eisung zur H erstellu n g und U n terh altu n g von Z eutral- heizungs- und L üftungsanlagen vom 29. A pril 1909 sowie R atschläge für dio A ufstellung von H eizprogrum m en und dio P rü fu n g von W ettbow erbsentw ürfon. B erlin 1909. (23 S.) 8 ° k 1 0706

(A us: Z entralbl. d. B auverw altung.)

TT, D , a. Sam m lungen von G ebänden versch ied en er G attung.

1. G rössere S am m elw erk e:

Sam m lung der preisg ek rö n ten E n t w ü r f e z u m S c h i n k e l f e s t aus dem G ebiete des H ochbaues. H andzeichnungen von M itgliedern des A rchitekten-V ereins zu B erlin. 1909. gr. 2<> [Nebst] E rlä u te ru n g s­

bericht und G utachten dos B eurteilungs-A usschusses. 4 ° *p 10 9 0 6 1909 = H orrm ann, H ans P a u l. E rziehungsheim . (32 Bl.) B a u k u n s t , M u e n c h e n e r b u e r g e r l i c h e , der G egenw art. E ine

A usw ahl von ch arak teristisch en öffentlichen und privaten Neubauton.

A bt. 8 b u .1 2 . M ünchen 1909. (M. Taf.) 2 ° m 1 0 9 3 6 A bt. 8 b = M oderne Innenräum e. 1909. (3 S. m. 30 Taf.) A bt. 12 = F am ilienhäuser aus M ünchen und U m gobung. 1909.

(3 S. m. 48 Taf.)

Iloffm ann, L u d w ig. N e u b a u t e n d e r S t a d t B o r l i n . . . Bd 8.

B erlin 1909. (M. Textabb. u. Taf.) gr. 2 ° g 10942 Bd 8 = M ärkisches M useum . 1909. (III, X V I S. m. 50 Taf.) V I, I), a. Sam m lungen von Gebäuden v e r sc h ie d e n e r G attung.

2. E ln zelw o rk c:

W a g n e r - S c h u l e , A us der. 1900—1 s. 43, Suppl.-H . 6 —7.

S ch oen th al. O e s t e r r e i c h i s c h o K o n k u r r e n z e n . 1907 s. 43 Suppl.-H . 8.

B ücherei des A rch itek ten -V erein s zu Borlin

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