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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 3, Nr 45

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Academic year: 2022

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I WOCHENSCHRIFT gg flRCH ITEKTEN-VEREINSIMBERLINl HERflUSGECEBEN ¡^VEREINE

Erscheint Sonnabends. — Bezugspreis halbjährlich i Mark, postfrei 5,30 Mark, einzelne Nummern von gewöhnlichem Umfange 30 Pf., stärkore entsprechend teurer Der Anzeigenpreis für die 4gespnlteno Petitzeile betrügt 50 Pf., für Behörden - Anzeigen und für Familien-Anzeigen 30 Pf. — Nachlaß auf Wiederholungen

Nummer 45 Berlin den 7. November 1908 III. Jahrgang

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Postäm ter und die Geschäftsstelle C a rl H e y m a n n s V e rla g in Berlin W.8, M auerstraße 43.44

A lle R e ch te V orbehalten

Außerordentlicher Wettbewerb unter den Mitgliedern des Architekten-Yereins zu Berlin zur Erlangung von Entwürfen zum Neubau des Rathauses in Spandau

Mitgetoilt von dem

Vorsitzenden des Beurteilungsaussckusses auf dem Gebiete der Architektur Geheimen Baurat Saran

A u f g a b e A. Besondere Vorschriften

1. Die Stadt Spandau, welche gegenwärtig rund 74 000 Einwohner zählt und sich seit 30 Jahren einer stetigen und starken Entwicklung erfreut, beabsichtigt, da ihre jetzt in Gebrauch befindlichen Verwal­

tungsräume zu klein geworden sind und durch die zerstreute Lage derselben die Verwaltung sehr erschwert wird, ein neues Raihaus zu erbauen. Dasselbe soll errichtet werden auf jetzigem Festungsgeländo, und zwar ist der Platz begrenzt vom Mühleugraben, Eisenbahn. Havel und Potsdamer Torpassage, Das Gelände gehört jetzt zum Teil als sogeuannter Stabholzgarten der Stadtgemeinde, zum Teil dem Reichs- militärfiskus als Festungsgelände und zum kleineren Teil der Eisen­

bahn mit einem Beamtenwohuhaus nebst zugehörigem Garten. Das gesamte Festungsgelände zwischen den angegebenen Grenzen wird binnen kurzem in das Eigentum der Stadt Ubergehen. Der Erwerb des Eisonbahngeländes steht in sicherer Aussicht, so daß für die Ent­

würfe des W ettbewerbs die auf letzterem befindlichen Baulichkeiten schon als beseitigt anzusehen sind. Es steht somit zur Verfügung das Gelände zwischen der Potsdamer Torpassage mit der Klosterstraße als ihre Fortsetzung und der Havel einerseits sowie zwischen Eisen­

bahndamm und Mühlgraben andererseits.

2. Für das RaumbedUrfnis ist die Raumbedarfsnachweisung maß­

gebend. In derselben sind die Erweiterungen der Verwaltung, welche voraussichtlich von jetzt bis zur Inbetriebnahme des neuen Gebäudes eriorderlich werden, bereits vorgesehen. Eine Iiauptbediugung ist die Anordnung von großen, luftigen, besonders aber hellen Räumen, daher auch von großen breiten Fenstern und breiten Fensterachsen.

3. Die Anordnung der Bureaurüume und die Bauart der Zwischen­

räume ist so zu wählen, daß ohne Schwierigkeit Verschiebungen statt­

finden können.

4. Besonders zu berücksichtigen ist die Lage sämtlicher Räume, in welchen der Verkohr mit dom Publikum sich besonders lebhaft ab­

wickelt, nämlich die Polizeiwache, die Polizeibureaus und das Standes­

amt, dio Kassenräume, die im Erdgeschoß anzuordnen sein werden.

Ferner ist zu beachten, daß die Arbeitsräume der Magistratsmitgliedor nicht zu weit auseinanderliegen. Die Unterbringung der Dienslräume muß erfolgen in einem Hauptgeschoß (Erdgeschoß) und drei Ober­

geschossen. Das Untergeschoß (Kellergeschoß) wird zur Aufnahme des Poiizeigefängnisses, der Dienstwohnungen von zwei llnterbeamten, sowie zur Aulage eines Ratskellers mit W ohnung des Oekonomen, der Heizung usw. dienen. Am wünschenswertesten ist es, dio zwei W ohnungen im Erdgeschoß unterzubringen und das Polizeigefängnis in einem Anbau auf dem Hof. Zweckmäßigerweiso wird das ganze Haus unterkellert werden.

5. Für genügende Treppen. Flurdurchfahrten und Abortanlagen, die in die Raumbedarfsnachweisung nicht aufgenommen sind, ist zu sorgen. Zulässig sind nach der Baupoltzeiordnung vom 1.' Dezember 1894 für die Städte des Regierungsbezirks Potsdam, welcher dio Stadt Spandau unterliegt, nur vier zu dauerndem Aufenthalt von Menschen bestimmte Geschosse übereinander, sowie eine Gesamthöhe = 18 m von der Bürgcrsteigoborfläche bis Haupt,simsoberkante. Für die im Untergeschoß des fünften Geschosses für dauernden Aufenthalt von Menschen nach dem obigen einzurichtenden Raume wird der M agistrat beim Bezirksausschuß den Dispens nachsuchen.

6. Hauptbedingung ist die Erweiterungsfähigkeit des ganzen Ge­

bäudes auf etwa dep doppelten Flächeninhalt, jedoch nach Möglichkeit mehr; fernere Hauptbödingung ist möglichst der Eindruck des fertigen Ganzen des jetzt zu planeudeu Gebäudes, so daß es in seinem Aeußeren nicht seine Erweiterung oder seinen vollständigen Ausbau als zur vollendeten künstlerischen W irkung nötig fordert.

7. Das Material für die Fassaden wird zwar freigestellt, doch wird Sparsamkeit in der Verwendung von W erksteinen zur Bedingung gemacht.

8. In stilistischer Hinsicht wird freie Hand gelassen.

9. Bei dom Umstaude, daß das Rathaus auf einem jetzt noch von Festungswerken eingenommenen Platz errichtet werden soll, ist eine gute Einteilung und Fluchtliniengestaltung dieses Platzes und seiner näheren Umgebung bis in die Gegend des Vorortbahnhofs hin von der Planung des Gebäudes unzertrennlich.

10. Die Fluchtlinien des Entfestigungsplanes sind nach den und den Linien zwar festgestellt, doch dürfen unter Zustimmung des Kriegsministeriums au ihnen Aenderungen vorge- nonimen werden. Die als änderungsbedürftig angenommenen Flucht­

linien sind in dem Plane b mit bezeichnet, über die so be- zeichnete Grenze hinüberzugreifen, ist nicht verboten. Besonders her­

vorzuheben ist dio Absicht, die Hinterfront der an der Mauerstraße und zwischen dieser und dem Mühleugraben stehenden Gebäude irgend­

wie zu verdecken. Zu diesem Zwecke war bisher an dem Südwest- ufer des Mühlengrabens ein größerer bezw. tieforer Wohnhausblock angenommen. Der W ettbewerb soll auch an dieser Steile eine gute Lösung vorschlagen (wobei vielleicht nicht allein an Wohnhäuser gedacht zu werden braucht), unter Anordnung einer Straße von an­

gemessener Breilo zwischen dem Raihaus und der Potsdamer Straße bis zur Havel.

11. Vordeckt muß ferner werden der Südwestgiebel der an die in Rede stehende Hausmaske (oder sonstige Anlage) anstoßenden Klostermühle, wenn möglich, auch ihres in der Potsdamer Straße vor-

Als Kopfleiste dieser Nummer der Wochenschrift ist ein Schaublld verwendet, auf dem die Sieger in dem Wettbewerb, die Herren D r esc h er und B erg b o ff, ihren Entwurf dargostellt haben.

49

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234

W ochenschrift des Architekten-Vereins zn Berlin 7. November 1908 handcnen Vordachs, welches jetzt i. M. 6,29 m über die Bauflucht

des Mühlengebäudes vorspringt und entweder in seinem jetzigen Zu­

stande oder mindestens in einer Tiefe von 3,00 m vor der Bauflucht der Klostermühlo erhalten bleiben soll.

11a. Da zwischen Breitestraße und Straßburger Straße eine mög­

lichst gradlinige Verbindungsstraße (Straßburger Straße) von an­

gemessener Broito hergestellt werden muß, so muß dor eigentliche Bauplatz auf das Gelände zwischen dieser oben genannten Verbindungs­

straße und der Potsdamer Torpassage verlegt werden. Zwischen Straßburger Straße und Havel soll ein großer freier Schmuckplatz liegen bleiben, für dessen Einteilung und Belegung mit Anlagen in Uebereinstimmung mit dem Rathause ebenfalls Vorschläge zu machen sind.

12. Bedingung für diesen Platz ist die Anlage einer Uferstraße zur Verbindung des Lindcnufors mit der südlich der Eisenbahn auf dem westlichen Havelufer geplanten Uferstraße, die Durchführung der Parallelstraße zur Mauerstraße bis zur Havel und die Anlage einer zur Gewinnung eines günstigen Schaubildes des Rathauses genügend breiten, am Eisenbahndamm nördlich dessolben anzuordnenden Straße von der Potsdamer Torpassage bis zur Havel. Gewünscht wird die Erhaltung des Batardeau, welcher den Festungsgraben am Mühlgraben abschließt; er ist in dio neue Umgebung eiuzufügen.

13. Alle übrigen Fluchtlinien für das Rathausgelände, namentlich auch die Verbindung mit dem Vorortsbahnhof, zweckmäßig zu ge­

stalten, soweit nicht bereits bebaute Straßen in Frage kommen, wird Sache dos entwerfenden Architekten sein.

14. Der Entwurf ist einzutragen in die der Ausschreibung zu Grunde liegenden Pläne 1: 2500 und 1: 500. In letzterem ist auch das Erdgeschoß des Rathauses einzuzeichnon.

B. Allgemeines

15. Die Entwürfe sind s p ä te s te n s bis zum 1. J u n i 1908, n a c h m itta g s 2 U h r, im S e k re ta r ia t des A rc h itc k to n - V e re in s, W . 66, W ilh e lm s tra ß e 92/93 einzureichen.

Als Entwurfsunterlagen erhalten die Bewerber:

a) einen Stadtplan, Uebersichtsplan 1 :1 2 500, b) einen Stadtplanausschnitt 1: 2500,

c) einen Lageplan des Bauplatzes mit näherer Umgebung 1: 500, d) einen Lageplan 1:200 und

e) eine Raumbedarfsnachweisung.

16. Die Unterlagen zu a, b, e stehen den Bewerbern in einfacher, diejenigen zu c und d in fünffacher Ausfertigung kostenlos zur Verfügung.

Bei Uebersendung durch die Post sind 1,50 M. für Verpackung und Post­

spesen einzusenden. Zur Darstellung des Entwurfs werden verlangt:

1. Die Grundrisse sämtlicher Geschosse des Rathauses 1: 200, 2. die erforderlichen Durchschnitte 1: 200.

3. siimtlicho Ansichten des Gebäudes 1:200 unter schematischer Mitdarstellung der zukünftigen Erweiterung und Vervollständi­

gung des Gebäudes,

4. eine perspektivische Darstellung von W esten etwa zwischen den Standpunkton A und B an dor Potsdamer Torpassage und der Klosterstraße aus gesehen,

5. Darstellung der Fluchtlinien im Stadtplan 1:2500,

6. Darstellung der Fluchtlinien und der Schmuckplatzanordnung im Plan 1:500 unter Einzeichnung dos Erdgeschoßgruudrisses des geplanten Neubaues und unter schematischer Andeutung der zukünftigen Erweiterung und Vervollständigung des Gebäudes, 7. die Berechnung des körperlichen Inhaltes des Gebäudes von

Keilersohio bis Oberkante Hauptsims,

8. eine überschlägliche Kostenberechnung auf Grund dos unter 8 ermittelten Rauminhaltes. Hierbei sind Türme und höhere Giebel besonders in Rechnung zu stellen,

9. ein Erläuterungsbericht, der sich auch auf die gewählte Flucht­

linien und Platzanordnung zu erstrecken hat.

Zur Proisverteilung stehen 15 000 Mark zur Verfügung, und zwar:

ein e r s te r P re is zu 5000 M ark ein z w e ite r P re is zu 3000 M ark ein d r itte r P re is zu 2000 M ark

ein v ie rte r und fü n fte r P re is zu je 1000 M ark Fünf Ankäufe zu 600 Mark, falls das Preisgericht solche empfiehlt

Abb. 138. Lageplan für die Oertlichkeit des Rathausneubaues

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Ansicht von der Potsdamer Straße

. 49 Abb. 43a. Kennwort: „Gezeichnetes Segelboot“

Verfasser: Posthauinspektor P aul D re sc h e r in Berlin-Steglitz lind Kaiserl. Regierungsbaumeister F ran z B erg h o ff In Spandau

Nr. 45. III. Jahrgang Wochonschrift des Architekten-Voroins

zu

Berlin

235

Beurteilung der eingegaugencn Lösungen

Als stimmberechtigte Mitglieder des zurzeit aus den Herren S a ra n , S tie h l, R. ß lu n c k , L. D ihm , E. F ü rs te n a u , F. H a b ic h t, H. H au sm an n , Ph. N itze und F. S c h u ltz e bestehenden Beurteilungs-Ausschusses wurden die Herren G raof, M. H e rrm a n n und K ic k to n , welche dem vorjährigen Be- urteilungs-Aussehusso angehört und das Preisausschreiben mit unterzeichnet haben, kooptiert.

Mit beratender Stimme wohnten den Sitzungen bei die Herren Stadtbaurat P a u l, sowie die übrigon von der Stadt Spandau dazu bestimmten Herren, nämlich die Herren Ober­

bürgermeister K o e ltz e , Stadtrat und Zimmermeister P la th , Stadtrat und Zimmermeister M ü lle r, Stadtverordneten­

vorsteher Rentier S c h ro e d e r, Stadtverordneter Königlicher Baurat B e n d e r, Stadtverordneter Maurer- und Zimmermeister H ü lseb o ck und Stadtverordneter Maurer- und Zimmermeister M akow ka.

Eine Vorprüfung der sämtlichen Entwürfe hat ergeben, daß wesentliche Verstöße gegen die Bedingungen des Aussehreibens bei keinem der eingereichten Entwürfe vorliegen, wie denn überhaupt sämtliche Entwürfe beachtenswerte und in ver­

schiedener Beziehung ansprechendo Lösungon der gestellten Aufgabe bieten.

Es wurden daher sämtliche 29 Entwürfe zur weiteren- Prüfung an die einzelnen Mitglieder des Ausschusses verteilt und in drei Sitzungen über das Ergebnis der vorgenommenen Prüfung schriftlich und mündlich Bericht erstattet.

Auf Grund dieser Berichte wurde übereinstimmend erkannt, daß die Entwürfe mit nachstehend verzoichneten Kennworten für eine Preiszuerkennung oder den Ankauf nicht in Betracht kommen können:

1. „ B ü r g e r s to lz “ I 2. „ In n ere E rw e ite ru n g “ 3. „ A p p e rz e p tio n “ 4. „Am P o tsd a m o r T o r“

5. Kennzeichen: K re is m it g rü n ro te r T e ilu n g 6. „Im m ä rk isc h e n G e is te “

7. „So“

8. „ S e n a tu i S p a n d o v ia e “ 9. „ S p a n ie n “

10. „Am M a rk tp la tz “ 11. „S pand o w “

12. „A d d io “

13. „Am M ü h le n b a c h “ 14. „ N o rd d e u tsc h “ 15. „B ub i“

Bei fernerer Durchsicht und Besprechung schieden von den nach Ausscheidung der vorgenannten 15 Entwürfe in die engere Wahl gekommenen 14 Entwürfen noch folgende aus:

10. „ E r w e ite r u n g “

Der Verfasser dieses Entwurfes hat die Straßen des an­

grenzenden Geländes für die Gewinnung schöner Straßenbilder und guter Standpunkte geschickt umgeändert. Die Erweiterung soll zum Teil in den zunächst einheitlich gehaltenen Hof hinein, zum Teil um das Batardeau herumgebaut werden. Aus ersterer

| A nordnung ergeben sich zunächst für den ersten B auzustand häßliche Hofformen. Eine A nzahl der verlangten Räum e fehlt.

Im Erdgeschoß ist für das beabsichtigte Z urücktreten der O bergeschosse in dem großen K assenraum konstruktiv keine V orsorge getroffen. Die A nordnung der großen Säle im zw eiten Geschoß ist etw as nüchtern, die der dazu gohörigen G arderoben zu dürftig. D ie W ohnung des O berbürgerm eisters ist an einem langen F lu r sehr w enig reizvoll angelegt. Daß in ihr zwei Treppen unm ittelbar nebeneinander liegen, ist nicht günstig.

Die A rch itektur ist in den L inienführungen gut, im ein­

zelnen etw as gar schlicht und dabei nach der Potsdam er S traße hin ohne großen Zug. D er Laubengang, den der V erfasser, wohl im Gefühl dieser Schwäche, zur B ereicherung des E in­

drucks quer über die Potsdam er Straße angelegt hat, würde in seiner W irkung zw eifelhaft und aus R ücksicht auf den starken I V erkehr nicht ausführbar sein. W esentlich günstigere V erh ält­

nisse ergeben sich an der H interfront, nachdem die E rw eiterung hergestellt ist. D as hier zu erzielende Städtebihl w ürde reiz­

voll im einzelnen und dabei großzügig ausfallen.

17. „ A u s lä u f e r d e r G r o ß s t a d t “

Die G rundrißgruppierung dieses E ntw urfes ist klar und in der H auptsache einwandfrei, die A usführung der E rw eiterungs­

bauten, die größtenteils inm itten des H aupthofes liegen, würde aber für den D ienstverkehr störend sein, und die Ü ebersicht- lichkeit w ürde nach F ertigstellu ng 'der E rw eiterungsbauten sehr verlieren.

Die A rch itektur ist geschickt, doch fehlt ih r die E inheit­

lichkeit. N am entlich hat die F ro n t nach der P otsdam er S traße zu viel verschiedene und architektonisch getrennt behandelte Bauteile.

B esser gelungen ist die F ro n t nach der H avel m it dom g u t gegliederten M ittelrisalit.

Die südöstlich vorgebaute W ohnung des O berbürgerm eisters

; w ürde vor E inführung des Erw eitorungsflügels architektonisch nicht befriedigend w irken.

18. „ F o n ta n e “

Dem V erfasser des E ntw urfes ist es leider nicht gelungen, die G rundrißanordnung so zu gestalten, daß das Gebäudo auch ohne E rw eiterung einen fertigen E indruck m acht. E s fällt dies besonders auf der R ückseite des G ebäudes auf. Die E rw eiterung selbst ist nicht glücklich. Die

. ovale H alle, durch alle Geschosse reichend, hat infolge ihrer be­

deutenden Höhe keine guten V er­

hältnisse, und die B eleuchtung durch seitliches O berlicht ist nicht ausreichend. Infolgedessen sind auch die neben der H alle ge­

legenen F lure nicht genügend be­

leuchtet, nam entlich später, wenn die E rw eiterung angeschlossen ist, w ürde dies hervortreten. Die ge­

forderten Räum e sind im G rund­

riß im allgem einen g u t unter­

gebracht.

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Wochenschrift des Architekten-Vereins zn Berlin 7. November 1908

Grundriß des Erdgeschosses und des XI. Stockwerks Abb. 440 und 441. Kennwort: ..Gezeichnetes Segelboot“

Verfasser: Postbauinspektor Pa ui D re sc h e r in Berlin-Steglitz und Kaiserl. Regierungsbaumeister F ra n z B erg hoff 19. „ S tä d te b a u “ (Abb. 452— 456)

In städtebaulicher B eziehung zeigt der E ntw u rf eine gute Lösung. A uf die E rzielung g u ter Straßonabschliisso ist besonderer W ert gelegt. W egen dos starkon V orspringens des M ittelbaues m uß der V erkehr vor dom Gebäude im Bogen herum geführt w erden, w as jedoch nicht unbedingt als F ehler bezeichnet werden kann und in verkehrstechnischer Beziehung noch m öglich ist, nam entlich, w enn der V orsprung etw as eingeschränkt wird.

D er G rundriß zeichnet sich durch große K larheit und U ebersichtlichkeit aus. B esonders ist die A nordnung der K assen und der Säle lobend an zu erkennen.

A uch die E rw eiterung, die bis auf einen kleinen T eil diesseits der verlängerten B reite­

straße untergebracht ist, ist in geschickter .W eise erreicht.

D anach verbleiben für die engste W ahl:

(5)

Nr. 45. III. Jahrgang

Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 237

D ie klar entw ickelte, in den M assen g u t abge­

wogene und auch im einzelnen geschickt behandelte A rchitektur g ib t ein charakteristisches ßathausbild, wenn auch die Form engebung besser für ein H aus von geringen A bm essungen passend wäre.

A ls nicht glücklich erscheint die A nordnung Von zwei gleichw ertigen Türm en,

Abb. 442 — 445. Kennwort: „Gezeichnetes Segelboot“

Verfasser: Postbauinspektor P a u l'D re sc h e r in Berlin-Steglitz und Kaiserl, Regierungsbaumeister F ra n z B erg h o ff in Spandau

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238 Wochenschrift dos Architekten-Vereins zu Berlin 7. November 1908

20. „ D ra u ß e n am W a lle “ (Ahb. 467—468)

Die F üh ru ng der Straßenzüge ist, abgesehen von kleinen A enderungen, beibehalten. Lobend hervorzuhebon ist die A n­

ordnung des Schm uckplatzes an der H avel unter E rh altung des alten B aum bestandes und teilw eiser A usnutzung der be­

stehenden W allkrone.

D ieser V orzug w ürde allerdings durch die spätere E rw eite­

rung, die zum Teil auf dem Schm uckplatz in A ussicht ge­

nommen ist, wieder beeinträchtigt werden.

D er G rundriß zeigt eine gedrängte und übersichtliche A n­

ordnung. A nerkennung verdient die A nordnung des glasüber­

deckten K assenhofes für die Steuerkasse und der Sitzungssäle.

Die W ohnung des O berbürgerm eisters lieg t an günstiger S telle im ersten O bergeschoß, ist aber zu w eitläufig ausein­

ander gezogen.

Die Polizeiräum e, G efängnis usw. sind in einem gesonderten Gebäudeflügel an dem M ühlgraben zw eckm äßig und geschickt untergebracht.

Die A rch itek tu r zeigt zw ar teilw eise gefällige Einzelm otive, en tbehrt aber eines größeren Z uges. D er T urm h at eine gute S tellu ng im Stadtbilde.

Abb. 116—448. Kennwort: ..Btlrgerstolz II“

Verfasser: Professoren R e in h a rd t und S U ssengutli

(7)

Nr. +5. III. Jahrgang Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin

230

Ä S

Abb. 119—451. Kennwort: -Bürgerstolz II"

Verfasser: Professoren R e in h a rd t und S tlsse n g u tb

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240

Wochenschrift des Architekten-Voreins zu Berlin_ 7. November »1908

Verfasser: RegierungsbaufUhrer E dm u nd N eu ein Pankow b. Berlin und Architekt Max V o g eler in

Zehlendorf bei Berlin Abb. 452-453

Kennwort: „Städtebau“

(9)

21. „ E in f a c h “

D er E ntw urf zeigt in der T at eine einfache, aber gute und zweckm äßige L ösung der Aufgabe. Die an den Straßenzügen des B ebauungsplanes vorgenom m enen geringen A enderungen genügen, um dem V erkehr gute B ahnen zu weisen und das Gebäude entsprechend zur G eltung zu bringen. D er G rundriß, nam entlich des E rdgeschosses, erscheint übersichtlich und zweckm äßig, die W ohnung des O berbürgerm eisters ist g u t an­

gelegt, und ihre V erbindung m it den D iensträum en ist als eine w ohlgelungene zu bezeichnen. D en V orzügen der G rundrisse stehen kleine M ängel gegenüber (Lage und A bm essung des B ürgersaales u. dgl.), die aber zu beseitigen sein würden. D as A eußere des Gebäudes bietet auch in dem Z ustand vor der E r­

w eiterung ein g u t abgerundetes und geschickt gruppiertes Ge­

sam tbild, das aber bei schlichterer G estaltung den C harakter des Gebäudes besser treffen würde.

Abb. 454 — 456. Kennwort: „Städtebau“

Verfasser: Kegierungsbaufflhrer Edm und X eue in Pankow bei Berlin und Architekt Max V o g e ler in Zehlendorf bei Berlin

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242

Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 7. November 1908

Abb. 4.V7—168. Kennwort: „Geschlossener Rathausplatz“. Verfasser: Architekt E h re n frie d H essel in Charlottenburjr

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Abb. 159—461. Kennwort: „Geschlossener Rathausplatz“. Verfasser: Architekt K h ren fried H essel in Charlottenburi;

(12)

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Abb. 462—4(53. Kennwort: „Stadtplatz“. Verfasser: Regierungsbamneister A lfred B oehden in Berlin

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Nr. 45. III. Jahrgang Wochenschrift des Architekteu-Voreins zu Berlin

Abb. 4.64 - 465. Kennwort: „Stadtplatz". Verfasser: Regierungsbaumeister A lfred B oehden in Berlin

(14)

246

Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 7. November 1908 22. „ F e rtig v o r M itto r ­

n a c h t“ (Abb. 469—470) Als günstige Lösung muß anerkannt werden, daß der Platz vor der Havel durch die Erweiterung nicht in Anspruch genommen wird.

Die außerordentliche Länge des ersten Bauteiles wird für die Benutzung nicht ge­

rade von Vorteil sein, eben­

so ist die allzugroße An­

näherung an den Bahn­

körper nicht glücklich. Als besonders gelungen ist die Unterbringung der Steuer­

kasse in einem Kassenhof und dieAnlage derW ohnung des Oberbürgermeisters zu bezeichnen. Nicht günstig dagegen ist die Unterbrin­

gung der Polizeidionsträumc im Gebäude. Ein zweiseitiger Korridor läßt die erforder­

liche Beleuchtung vermissen.

Der Turm ist städto' baulich an dio richtige Stelle gesetzt. Leider steht die formale Ausbildung nicht ganz auf der Höhe. Die Formenspracho ist etwas trocken und ungelenk.

28. Kennzeichen: S e g e l­

b oot im B ild e (Die Kopfleiste dieser Num-

M. 1:2500

Abb. 166. Kennwort: „Stadtplatz“

Verfasser: Regiertingsbaumeister A lfred B oehden in Berlin

mer und Abb. 439—445)

Städtebaulich kann die Aufgabe als glücklich gelöst angesehen werden. Die Verbindungsstraßen sind sämtlich gut durchgeführt, ohne die geschlossene W irkung des Platzes vor dem Rathauso zu stören. Durch die Erweiterung wird der j Schmuckplatz vor der Havel nicht beeinträchtigt.

Die Anordnung der Räume im Gebäude selbst ist im all­

gemeinen günstig. Vor allem verdient die geschickte U nter­

bringung der Diensträume für die Polizei hervorgehoben zu werden. In der Steuerkasse würde eine ähnliche Anordnung wie in der Sparkasse von Vorteil sein. Nicht gelöst ist der Zugang zur Wohnung des Oberbürgermeisters. Auch die Woh­

nung selbst läßt in der Einteilung der Räume noch zu wünschen | übrig. Die Repräsentationsräume sind in der Verbindung unter­

einander und zur W ohnung des Oberbürgermeisters in gute Beziehung gebracht. Der Verfasser hat die Massen in groß­

zügiger Weise bewältigt. Der Turm steht im Straßen- und Stadtbild an der richtigen Stelle. Die schlichte und dabei würdige A rchitektur ist besonders lobend hervorzuheben, sie würde zu dem ausgeworfenen Einheitspreise herzustellen sein, den Zweck des Gebäudes trefflich zum Ausdruck bringen und auch im Gesamtbilde der Stadt bedeutend hervortreten.

24. „Ik m a“ (Abb. 471—472)

Dio Gesamtanordnung ist eine klare und übersichtliche.

Die Straßenzüge sind mit wenigen geschickten Aenderungen des Bebauungsplanes dem Bauplatz gut angepaßt.

Nicht ganz geglückt ist die vorgesehene Erweiterung, da der schöne freie Platz durch dieselbe ganz verloren geht. Die Wohnungen sind in einom besonderen Gebäude an und für sich gut untergebracht, im einzelnen verbesserungsbedürftig.

Die A rchitektur ist durchaus reif, wenn auch etwas nüch­

tern. Der Platz nach der Eisenbahn hin würde gut und ge­

schlossen wirken.

Der Turm befriedigt in seiner architektonischen Erschei­

nung nicht ganz vollständig.

Die Korridore sind im Erdgeschoß zum Teil etwas reich­

lich bemessen.

25. „ B ü rg e rs to lz “ II (Abb. 446—451)

Es ist dem Verfasser gelungen, durch eine geschickte j großzügige Gruppierung der Baumassen eine einheitliche und I

sehr monumentale W irkung zu erzielen. Die Hauptfront ist axial gegliedert. Dio A rchitektur ist sehr ge­

schickt, nur die beiden das M ittelrisalit flankierenden kleinen Türme befriedigen architektonisch nicht voll­

ständig. Der Bauplatz ist sehr gut ausgonutzt. Dio Erweiterung ist leicht aus­

führbar und fügt sich der alten Anlage sehr gut au, genügender Schmuckplatz bloibt vorhanden.

W as den sehr wohl ge­

lungenen Grundriß anbetrifft, so muß besonders dio guto Verteilung der Kassen und dio zweckmäßige Anordnung der Hauptsälo horvorgeko- ben werden, auch dio W oh­

nung des Oberbürgermeisters ist gut und zweckmäßig un­

torgebracht.

26. „ G e sc h lo sse n e r R a th a u s p la tz “

(Abb. 457-461) Die Straßenzügo sind mit Geschick geführt, auch der mit 100X150 m für Span­

dauer Verhältnisse etwas groß bemessene Breitplatz vor der Hauptfront des R at­

hauses ist dessen Erschei­

nungsehrförderlich. Ueber- haupt würde die Gruppierung der Baumassen nach Vollendung der Erweiterung ein großartigesarchitektonischesBildgewähreD. Auch der erste Bautoil bildet bereits eine gute, geschlossene Anlage.

Die Lage der W ohnung des Oberbürgermeisters in der Baumaske am Mühlgraben — der übrigens überbaut ist — ist an sich gut. Leider ist sie aber durch Bureauräume vom Dienstzimmer dos Oberbürgermeisters und den Sälen getrennt, so daß deren M itbenutzung bei Festlichkeiten entfällt. Gleich­

zeitig ist das Zimmer des Oberbürgermeisters viel zu weit von den Arbeitsräumen des Bürgermeisters und der Stadträte ent­

fernt, ebenso das Bureau der Stadtverordneten von deren Sitzungssaal und dem ganz entlegenen Zimmer des Vorstehers.

Der — übrigens nur indirekt beleuchtete — M ittelkorridor des Straßentraktes ist im ersten Stockwerk Schnitt B latt 8 durch die zweigeschossige Halle durchgeführt. Im Grundriß fehlt diese unerläßliche Durchführung, welche für die Raum­

wirkung der sonst großzügig angelegten Halle sohr nachteilig sein würde.

Konstruktiv bedenklich ist die Stellung des Turmes über dem Treppenhause (vgl. Schnitt B latt 8). Auch im Aeußeren, das sonst gut und sachlich behandelt ist, erscheint der Turm etwas hoch.

Der Gedanke, die Erweiterung auch auf eine an der Bahn zu errichtende Baumaske zu erstrecken, schafft unzweifelhaft ein großartiges Architekturbild, jedoch möchte der Erhaltung der hier vorhandenen schönen Baumgruppen der Vorzug zu geben sein.

27. „ S ta d tp la tz “ (Abb. 462—466)

Verfasser hat auf die Lösung der Aufgabe in städtebau­

licher Hinsicht das Hauptgewicht gelegt. Die Aonderungen der Fluchtlinien sind günstig und sehr gut mit dem neuen Rathause in Beziehung gebracht, so daß bei der Reihung ver- ' schiedener Platzanlagen eine Fülle schöner Städtebilder zu er­

warten ist. Allerdings würde eine weitgehende Bebauung des Geländes nach der Bahn und nach dom Mühlgraben erforder­

lich sein.

Auf günstige Erweiterungsmöglichkeit ist nicht genügend Rücksicht genommen worden, im übrigen ist der Grundriß klar und übersichtlich, die Zugänge zu den Kassen und der hier vorgesehene Raum für das Publikum erscheinen etwas knapp.

(15)

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Abb. J6T—468. Kennwort: „Draußen am Wall“. Verfasser: Lauilbaulnspektor O ön rad D a m u ieier in SeiiBueberg

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Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 7. November 1908

Abb. 469—4<0. Kennwort: „Fertig vor Mitternacht“. Verfasser: Landbauinspektor G eo rg F ie b e lk o rn in Berlin-Steglitz.

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Abb. 471—472. Kennwort: „Ikma“. Verfasser: Regierungsbaumeister Ka r l K eu h au s in Wilmersdorf bei Berlin 51 Nr. 45. III. Jahrgang Wochonschrift des Architekton-Vereins zu Berlin

Die Säle sind nicht dicht nebeneinander angeordnet, sondern im Gebäude verteilt. Der Ratskeller liegt günstig.

Die A rchitektur ist eigenartig und charaktervoll und von künstlerischem W ert.

28. „ S y m m e trisc h und a x ia l“

(Abb. 474 und 476)

Die Aufgabe ist in städtebaulicher Hinsicht nicht völlig gelöst; die Verschiebung der Straße H dürfte kaum von Vorteil sein. Die symmetrische Ausbildung der Fassaden hätte auch eine entsprechende symmetrische und axiale Führung der Straßen m it Beziehung auf das Rathaus gefordert.

Der erste Bauteil stellt kein fertiges Ganzes dar; der Blick auf die Hoffronten von der Havel und dem Bahndamm ist nicht völlig befriedigend. Der Grundriß ist sehr liebevoll durchgearbeitet, und die Räume sind im allgemeinen ihrer Zweckbestimmung entsprechend geschickt verteilt.

Die Anordnung der Säle nebeneinander mit stattlicher W andelhalle ist großzügig und bei Festen vorzüglich brauch­

bar, wenn auch für den praktischen Gebrauch einige kleinere Nebenräume erwünscht sein dürften. Die untor den Sälen liegenden 18,50 m tiefen Räume sind dagegen nicht gut ver­

wendbar.

Dio A rchitektur nach der Potsdamer Straße ist würdig und bringt das Gepräge eines großen Rathauses gut zum Ausdruck.

(18)

250

Wochenschrift des Arehitekten-Veroins zu Berlin 7. November 1908

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Kf\65CN^AUM 29. „ S ta d tb ild e r“ (Abb. 473 und 475)

Der Verfasser des Entwurfes m it dem Kennwort „Stadt­

bilder“ hat sich in anerkennenswerter W eise bemüht, m it Hilfe der bestehenden Gebäude einen geschlossenen Baublock durch den Neubau zu gewinnen. Die Hauptfront ist nach der Bahn zu gerichtet, was mit Rücksicht auf die Lage zur Stadt als nicht glücklich bezeichnet werden muß. Die Grundrißanordnung ist recht geschickt: überall sind die Flure gut beleuchtet; die Anlage von großen Hallen im Erdgeschoß und Obergeschoß ist zu loben. Die A rchitektur ist als Baumasse gut, die Aus­

bildung der Giebel fand jedoch nicht allseitige Anerkennung.

Ein größerer Teil der Frontwand an der Gebiiudeeeke steht auf Trägern, was nicht als zweckmäßig und gesund bezeichnet werden muß. Die Erweiterung ist in der geplanten Weiso un­

zureichend. Der Verfasser schlägt im Erläuterungsbericht vor, die Häuser von. der M auerstraße anzukaufen und den ge­

wonnenen Platz zur Erweiterung des Rathauses zu benutzen.

Diese Absicht muß jedoch nach Erklärung der Stadtverwaltung an den zu hohen Kosten des Ankaufs als unausführbar be­

zeichnet werden.

Da 5 Preise zur Verfügung stehen und 5 Entwürfe zum Ankauf zu empfehlen sind, so mußte noch ein Entwurf von diesen 11 ausscheiden. Die Auswahl fiel nach längerer Beratung 1 durch Abstimmung auf Nr. 21: „Einfach“.

Aus den verbleibenden 10 Entwürfen wurden als für Preise in Betracht kommend die 5 Entwürfe mit den Kennzeichen:

j „Städtebau“, Segelboot im Bild, „Bürgerstolz“ II, „Geschlossener i Rathausplatz“ und „Stadtplatz“ ausgewählt.

Durch schriftliche Abstimmung entfielen die Preise wie folgt:

der I. Preis auf den Entw urf mit dem Kennzeichen: Segelboot im Bild (die Kopfleiste dieser Nummer und Abb. 439—445), der II. Preis auf den Entwurf m it dem Kennwort: „Bürger­

stolz“ H (Abb. 446—451), der III. Preis auf den Entwurf mit dem Kennwort: „Städtebau“ (Abb. 452—456), der IV. Preis auf den Entwurf mit dem Kennwert: „Geschlossener Rathausplatz“

(Abb. 457—461), der V. Preis auf den Entwurf mit dem Kenn­

wort: „Stadtplatz“ (Abb. 462—466).

Die Eröffnung der Briefumschläge ergab als preisgekrönte Verfasser: I. Preis: die Herren Postbauinspektor D re sc h e r in Steglitz und Kaiserlicher Regiorungsbaumeister B e rg h o ff in Spandau, II. Preis: die Herren Professoren R e in h a rd t und S ü ß e n g u th in Charlottenburg, III. Preis: H err Regierungs­

bauführer 2)ipl. $itg. E dm und N eue in Pankow bei Berlin, in Firma Architekten V o g e le r und N eue in Zehlendorf-W est bei Berlin, IV. Preis: H err Architekt E h re n frie d H e sse l in Charlottenburg, V. Preis: Herr Regierungsbaumeister Bo eh don in Berlin.

Angekauft wurden für je 600 M. die Entwürfe: „Draußen am W all“ : Verfasser H err Landbauinspektor D am m eier in Schüneberg (Abb. 467—468). „Fertig vor M itternacht“ : Ver- I fasser Herr Landbauinspektor F ie b e lk o rn in Berlin (Abb. 469 ] bis 470). „Ikma“: Verfasser Herr Regierungsbaumeister Ne uh aus

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Abb. -173. Kennwort: „Stadtbilder“. Verfasser: Uegleruogsbaumelster W illi K üh ler in Friedenau und Architekt 1‘aiil K ranz', in Cliarlottenburg

(19)

Nr. 45. III. Jahrgang Wochenschrift dos Architekten-Vereins

zu

Berlin

251

in Wilmersdorf (Abb. 471—472). „Symmetrisch und axial“ : Ver- j (Abb. 474 und 476). „Stadtbilder“ : Verfasser die Herren Archi- fasser Herr Regiorungsbauführer C y b ich o w sk i in Charlottenburg , tekten K ö h le r und K ran z in Charlottenburg (Abb. 473 und 475).

Abb. 474. Kennwort: „Symmetrisch und axial“. Verfasser: Regierungsbaufilhrer $iv!.=3»g. S te fa n C yb icho w sk i in Charlottenburg

Abb. 476. Kennwort: „Stadtbilder“. Verfasser: Rcgierungsbaumeister W illi Köh l e r in Friedenau und Architekt Pa ul Kr anz in Charlottenburg 51*

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252

W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 7. November 1908

*2»

Abb. -ITC. Kennwort: „Symmetrisch und axial“. Verfasser: Rogierungsbanfflhror 2>ipf.=3ng. S tefan O ybichow ski in Oharlottonburg

Biicherbesprechungen

Bau-Unterhaltung in Haus und llof. Von E. H ilg e rs , Kgl. Bau­

rat (t 1889). 8. Auflage. Bearbeitet vom Geheimen Baurat Dr. 0. v. R itg en . Wiesbaden 1908, Rudolf Bechtold & Comp.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. 487 S. in 8° mit zahl­

reichen Abbildungen im Text. Preis 5.50 Mark, geb. 6,50 Mark.

Seit dem frühen Tode des Verfassers hat Herr Geheimer Baurat Dr. v. R itg e n sich dio dankenswerte Aufgabe gestellt, das W erk bei jeder Neuauflago den technischen Fortschritten anzupassen, Abhand­

lungen über erprobte neue Baustoffe, Konstruktionen und Einrichtungen einzufügon, geänderte Anschauungen zu berichtigen. Auch die jetzt erschienene 8. Auflage zeigt vielfache Ergänzungen und Umarbeitungen;

doch ist trotz der Zunahme des Stoffes die bisherige Gedrungenheit und Uebersichtlichkeit, die das Buch besonders auszeichnen und es zu einem bewährten Handbuch gomacht haben, gewahrt worden. Neu aufgenommen sind unter anderem Mitteilungen Uber Kalksandsteine, Glasbausteine, Draht- und Elektroglas, Prismengläser, Ruberoid und Streckmetall, Gips- und Zementdielen, neuere Konstruktionen leichter freitragenderZwischon- wände, neuere Fußbodenbeläge, rauch- und feuersichere Türen, feuer­

feste Treppen, Schiebefenster. Die Trägertabellen sind den neuerdings zugelassenen stärkeren Beanspruchungen entsprechend umgerechnet und um eine Tabelle über breitflnnschige Träger vermehrt worden.

Der Abschnitt über Zentralheizung und Lüftung hat eine Neu­

bearbeitung, derjenige über elektrische Beleuchtung vielfache Zu­

sätze erfahren. Die W asser- und Kanalanlagen weisen wesentliche Ergänzungen auf. Auch die Preislisten zu überschläglicher Kosten- crmittelung und das Inhaltsverzeichnis sind erweitert. M. G u th

Von dem Bestreben, die Grundsätze der Denkmalpflege und des Heimatschutzes in weitere Kreise zu tragen, legen zwei uns vorlie­

gende Veröffentlichungen Zeugnis ab. Zunächst 2 Hefte „Denkmal- pflege ln Braunsclnveig“. Berichte Uber die Tätigkeit des Aus­

schusses für Denkmalpflege im Herzogtum Braunschweig.

Dieser Ausschuß hat sich als freie Vereinigung zur Erforschung und zum Schutzo bedeutungsvoller Denkmäler aller A rt aus Vertretern des Architekten- und Ingenieur-, des Geschichts- und des naturwissen-

schuftlichen Vereins gebildet untor Heranziehung von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden und hat es sich zur Aufgabe gestellt, in allen Fragen der Denkmalpflege schützend, beratend und fördernd einzutreten. W ie vielseitig und zahlreich diese Aufgaben sind, davon geben die vorliegenden Veröffentlichungen Zeugnis. So sind eine Anzahl alter Fachwerkhäuser in Braunschwoig unter Bo- [ toiligung des Ausschusses farbig neu hergerichtet worden, andere vor dem Abbruch gerettet, Teile alter Gebäude nach dem Abbruch ander­

weitig verwertet, Ausmalung alter Kirchen in sachverständiger Weiso

! eingeleitet u. a. m.

Im 2. Hefte ist die Frage des Umbaues des Gewandhauses für die Zwecke der Handelskammer nach dem Entwurf von Professor L iib k e erörtert. Hierüber ist ein eingehender Bericht gegeben, der sich durch ein klares Abwägen, wie ohne Schädigung des künstlerischen Eindruckes dieses hervorragendsten Bauwerks aus der Renaissauce- zeit don Erfordernissen seiner neuen Zweckbestimmung Rechnung getragen werden kann, auszeichnet. Die Tätigkeit dieses Ausschusses sollte zur Bildung ähnlicher Ortsausschüsse zum Schutze der Denk­

mäler an ändern Orten anregen.

Eine weitere Veröffentlichung, in der, wenn auch erst in zwoitor Linie, dio Frage des Heimatschutzes erörtert wird, liegt hier vor:

„Die Dorf klrclie, M onatsschrift zur Pflege des religiösen Lebens in heim atlicher und volkstüm licher Gestalt.

Sie wird auf Anregung des Deutschen Vereins für ländliche W ohlfahrts- und Heimatpflege von H. v. L ü p k e , Pfarrer in Thalbürgel, mit einem baukünstlerischen Teil vom Königlichen Baurat B ü ttn e r herausgegeben unter Mitwirkung vom Geheimen Oberbaurat H o ß feld und Geheimen Oberregierungsrat L u ts c h in Berlin, Professor M o h r­

m ann in Hannover, Professor W albe in Darmstadt und bringt neben vielfachen Anregungen aus dem Gebiete des Gottesdienstes und der religiösen Dorfsitten, der Pflege des Dorflebens und seiner Gobräucho beherzigenswerte Vorschläge für Gestaltung und Erhaltung der Dorf­

kirche, der Friedhöfe, Pfarr- und Schulhäuser und anderer baulicher Anlagen. Sie wird bei der Schärfung des Empfindens für den W ert der Heimatkunst gute Dienste leisten. A. B ü rd e Ftlr die Scbriftleitung verantwortlich: Baurat M. G uth ln Berlin W .57, Bülowstr. 35

Carl Heymanns Verlag in Berlin VT. 8, Slauerstr. 43/44 — Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Hofbucbdrucker., Berlin W. 8, Mauerstr. 43/44

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