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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 3, Nr 38

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Academic year: 2022

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IWOCHENSCHRIFT m flRCHITEKTEN-VEREINSIMBERLINi

MERflUSGECEBEN ^ V E R E I N E

4 E rsch ein t Sonnabends. — B ezugspreis halbjährlich 4 Mark, postfrei 6,30 M ark, einzelne N ummern von gewöhnlichem Umfange 30 Pf., stä rk e re entsprechend te u re r ^

^ D er A nzeigenpreis für die 4 g esp alten e P etitzeile b e trä g t 50 Pf., für B ehörden-A nzeigen und für F am ilien-A nzeigen 30 Pf. — N achlaß auf W iederholungen |

t N um m er 38 Berlin den 19. Septem ber 1908 III. Jahrgang

Zu b e z ie h e n du rch a lle B u c h h a n d lu n g e n , P o stä m ter und d ie G e s c h ä fts s te lle C a r l H e y m a n n s V e r l a g in B erlin W . 8, M auerstr. 4 3 .4 4

A l l e R e c h t e V o r b e h a l t e n

Wettbewerb unter (len Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin und der Vereinigung Berliner Architekten

zur Erlangung von

Entwurfsskizzen für den Bau zweier höherer Schuli gebäude, einer Kirche und zweier Pfarrlii

M itg e te ü t vom

Regierungsbaumeister a. D. Gemeindebaumeister Erich B i en t z in Treptow

en nebst Turnhallen und Direktorin 1- iuser in Treptow bei Berlin

A u f g a h e

A

u f der in dem zu geh örigen L agepiano d argestellteu Bau- . ste lle , deren L än gsrich tu n g bei etw a 139 m m ittlerer Länge sich von S ü d o st nach N ord w est erstreck t und die an der 26,4 0 m breiten B aum schulenstraßo eine F ron tlän ge von 89,59 m, an der 13,00 m breiten sp äter anzu legen­

den Straße Nr. 12 ein e F ron tlän ge von 92,47 m oinnim m t und 12 586 qm groß ist, sollen nach­

steh en d e B aulich keiton errichtet w erden:

1. E i n R o a l g y m n a s i u m

D as G ebäude soll ein sch ließlich 6 K lassen für die V orsch u le en th alten : 24 K lassenräum o von je e t w a -50 qm G röße, eine P h y sik k la sse von 6 5 — 7 0 qm Größe m it V orbereituu gs- und Apparatonraum , zw ei bis drei Räum e für Chem ie von zusam m en etw a 120 qm, eine A ula von etw a 300 qm F läche m it Vorraum (Garderobe), ein en Z eichensaal von etw a 100 qm m it M odellraum, ein en Sin gsaal, Lehrer- und S ch ü ler­

bücherei, L ehrm ittelräum e, ein L ehrerzim m er m it Sprechraum , ein D irek torzim m er m it W arteraum , Lehrer- und Schüleraborte.

E s is t w ü nsch en sw ert, daß die A u la auch für andere als S ch u l­

zw eck e benutzbar is t und deshalb der Sin gsaal eine L age erhält, w elch e g e sta tte t, ihn bei F estlich k e iten m it der A ula zu ver­

einigen. F ü r den S ch u lh o f so llen etw a 20 0 0 qm F läch e verbleiben.

2. E i n e h ö h e r e T ö c h t e r s c h u l e

D as Gebäudo soll enthalten 19 K lassen von jo etw a 5 0 qm G röße, R äum e für P h y sik und C hem ie von zusam m en etw a 100 qm, einen Zeichensaal von etw a 100 qm m it M odellraum, einen S in g ­ saal, Lehrer- und Schülerbücherei, L ehrm ittelräum e, ein L ehrer­

und ein Lehrerinnenzim m er m it gem einsam em Sprechraum , ein D irektorzim m er m it W arteraum , A b orte für Lehrer, L ehrerinnen und Schülerinnen. D er S ch u lh o f soll etw a 1500 qm groß w erden.

D ie unter 1 geforderte A u la soll zur gem einschaftlich en B e ­ n u tzu n g auch für d iese L eh ran stalt dienen. F ür den F all der U n terbringun g der beiden Schu len in einem oder in z u ­ sam m enhängenden Gebäuden kann auch der Sin gsaal g em ein ­ sch aftlich sein.

E s wird beabsichtigt, den U n terrich t durchgehend in den V orm ittagsstu n d en zu erteilen. Die Schü ler sollen an zw ei­

sitzig en B änken zu sech s in einer R eih e untergebracht w erden.

Für je d e S ch u le soll ein e T urnh alle, von denen eine 300 qm groß sein so ll, die andere etw as kleinere A bm essungen erhalten kann, m it je zw ei A nkleideräum en und den so n st er­

forderlichen Nebenräum en (G eräte, A b orte usw .) in V er­

bindung m it den Schulbauten oder als so n st besonderer Bau errich tet werden.

Abb. 399. L ageplan des der Landgem einde T reptow gehörigen G rundstückes an der B aum schulenstraße

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2 0 0 W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Borlin 19. September 1908

F ür joden D irektor is t eine W oh n u n g von sieben Zimmern nebst Zubehör m it besonderem E in gän ge vorzusehen. D ie W oh n u n gen können in getren n ten Gebäuden oder in einem gem einsam en H ause, in un­

m ittelbarer V erbindung m it den Schulen oder abgesondert liegen.

W ohn un gen für drei Schu ldien er von jo zw ei Stuben, Kammer, K üche und Zubehör sind beliebig v e rte ilt im D irektorw ohnhause, in den Schu lgeb äuden oder im Turnhallenbau an geeig n eter S te lle vorzusehen.

D ie B auk osten sollen nach einem E in h eitssä tze von 18,50 Mark für 1 cbm um bauten R aum es bei den Schulgebäuden, von 14 Mark bei einem gesond erten T urnhallengebäude und von 20 Mark bei dem D irektorwohnhause prüfungsfähig angegeben w erd en .1)

3. E i n e e v a n g e l i s c h e K i r c h e

D ie K irche soll 800 S itzp lätze, davon etw a ‘/3 auf den Emporen enthalten. Ein zugfreier Vorraum zur V ersam m lu ng für Traugäste und dergleichen is t anzuordnen. F ür A bendm ahlsfeier, Konfirmation usw. is t ein w ürdig zu gesta lten d er Altarraum m it anschließender S ak ristei, die auch für Taufen benutzbar ist, auzulegen. E s wird be­

absichtigt, die K irche zu beheizen; H eizraum und Sch orn stein sind im E ntw ürfe anzugeben. D er höchsto G rundw asserstand lie g t 2,50 m unter der Erde. F ür ein G eläute von drei G locken wird ein Turm an passender S te lle verlangt.

4. Z w e i P f a r r h ä u s e r

In einem Pfarrhause is t ein Konfirm andensaal von etw a 60 qm vorzusehen, der zu gleich als Sitzu n g ssa a l für die kirchlichen K örper­

schaften b en u tzt worden kann, ferner ein A m tszim m er für den K ü ster n eb st anschließender W oh n u n g von drei Stuben und Zubehör, sow ie die von den genannten Räum en getren n t zu haltende W o h n u n g für oinon G eistlich en , bestehend aus dem A m tszim m er und sieben Zimmern n eb st Zubehör. D ie W o h n u n g is t in zw ei G esch ossen unterzubringen und in unm ittelbare Vorbindung m it dem Pfarrgarten zu setzen .

D as z w eite Pfarrhaus soll annähernd dieselbe Größe erhalten. E s ist nur im L ageplan und im Schaubildo darzustellen.

D ie B au k osten so llen bei der K irche m it 18 Mark, beim Turme m it 2 4 Mark, beim Pfarrhause m it 2 0 Mark für 1 cbm umbauten R aum es angenom m en werden.

D ie B estim m u n gen der Baupolizei-O rdnung für die V ororte B erlins vom 28. Mai 1907, B auklasso I, sind einzuhalten.

B eim Entw ürfe der baulichen A n lage is t darauf R ü ck sich t zu nehm en, daß senk recht zur F ron t der Straße Nr. 12 an der im L age- plano b ezeich neten S te lle die Straße Nr. 6 auf das G rundstück g e ­ richtet ist. Die Gebäude sind so anzuordnen, daß ein öffentlicher Fußgängerverkehr von der Straße Nr. 6 zur B aum schulenstraße s ta tt­

finden kann.

W e ite r is t darauf B edacht zu nehm en, daß auf dem sü d w est­

lich en Nachbargrundstück sich ein R estaurationsbetrieb m it G arten­

w irtsch aft befindet. D ie geplanton B aulich keiten sind so anzuordnen, ') F ü r die B erechnung is t die bebaute Grundfläche m it d er zugehörigen Höhe, von O berkante K ellersohle bis O berkante H auptgesim s gem essen, m aß­

gebend. F ü r g rö ß e re A ufbauten u. fl. - sind entsprechende Z uschläge zu machen.

daß je d e B eein träch tigu n g dor kirchlichen w ie der S ch u lzw eck e durch diese N achbarschaft nach M öglich k eit a u sgesch lossen wird und die Giebel der N achbargrundstücko tu n lich st g ed eck t werden.

Zur V eran schau lichun g des E ntw urfes w erden verlan gt:

1. ein L agoplan im M aßstabe 1 : 500,

2. dio G rundrisse säm tlich er G esch osse im M aßstabe 1 : 2 0 0 (die E rd­

gesch oß gru n d risse sind, gem äß ihrer L a g e zueinander, auf einem B la tt zusam m en zu zeichnen),

3. die A n sich t der B auanlage an der B aum schulenstraße, an der Straße Nr. 12 und die so n st noch zur K larstellu n g erforderlichen A n sich ten im M aßstabe 1 : 200,

4. die erforderlichen S ch n itte 1 : 200,

5. m in d esten s ein Schaubild der B augruppe in m äßiger B la ttg rö ß e, 6. ein E rläuternngsbericht,

7. ein K ostenüb erschlag, für je d e s G ebäude gesond ert, nach den an­

g eg eb en en S ä tzen für 1 cbm um bauten R aum es.

D ie Entw ürfe m üssen m it einem K en nw ort verseh en sein und sp ä testen s z u m 15. M a i 1 9 0 8 , n a c h m i t t a g s 6 U h r , a n d e n G e m e i n d e v o r s t a n d i n T r e p t o w b e i B e r l i n , N e u e K r u g ­ a l l e e 5 , ein gegan gen oder am genannten T age einer P o sta n sta lt zur W eiterb eförderu ng übergeben sein.

F ür die b esten Entw ürfe w erden a u sg esetzt:

e i n e r s t e r P r e i s v o n 4500 M a rk e in z w e i t e r P r e i s v o n 3500 M a r k e i n d r i t t e r P r e i s v o n 2500 M a r k

Z u m A n k a u f w e i t e r e r E n t w ü r f e s i n d 2500 M a r k b e ­ s t i m m t , d i e n a c h d e n V o r s c h l ä g e n d e s P r e i s g e r i c h t s v e r ­ a u s g a b t w e r d e n m ü s s e n . A u f ein stim m igen B eschluß der P reis­

richter kann and erw eitige V erteilu n g der P reise stattfinden.

Dom P reisg erich t gehören an:

1. H err G eheim er R egieru n gsrat P ro fesso r H e h l in Charlotteuburg, 2. H err G eheim er Oberbaurat H o ß f e l d in Berlin,

3. H err Ober- und G eheim er Baurat ©r.=Qng. S t ü b b e n in Grune- wald,

4. H err B ü rgerm eister S c h a b l o w in Treptow, 5. Herr Pfarrer A h l e n s t i e h l in Treptow , 6. H err In gen ieur F i s c h e r in Treptow,

7. H err G em eindebaum eister, R egierun gsbau m oister a. D . B i e n t z in Treptow.

A ls E rsatzm änner für die unter 1— 3 angeführten H erren treten erforderlichenfalls H err G eheim er Baurat S a r a n uud H err A rch itek t A lb . H o f m a n n , B erlin, ein.

E s is t in A u ssic h t genom m en, einem der Bew erber die w eitere B earb eitu n g der P län e zu übertragen, während w eg en dor B au leitu ng freie V erfü gu n g Vorbehalten bleibt.

T r e p t o w b o i B e r l i n , im Januar 1908.

D er G em eindovorstand S c h a b l o w B ürgerm eister

Gutachten des Pre i sge ri ch t s

R e c h tz e itig ein g eg a n g en w aren 23 E n tw ü rfe, w elch e sä m t­

lich dio form ellen B ed in g u n g en des W ettb ow erb sp rogram m s er­

fü llt habon.

B ei der ersten D u r c h sic h t sch ied das P r e isg e r ic h t fü n f E n tw ü rfe au s, die t e ils die m ateriellen P rogram m ford eru n gen n ic h t erfüllen, te ils in ihrem W e r te den ü b rigen E n tw ü rfen b e­

deu ten d n a ch steh en , und zw ar die N rn. 6, 7, 10, 18 und 19, auch w urde h in sic h tlic h der E n tw ü rfe 1 5, 16 und 17 die A u s ­ sch eid u n g in E rw ä g u n g g ezo g en .

B ei der zw eiten ein geh en d en P rü fu n g m u ß ten außer den letztg en a n n ten drei A rb eiten w eitere se c h s E n tw ü rfe au s- g oschiedon w erden, und zw ar die N rn. 1, 2 , 8, 11, 22, 23, die eb en falls k ü n stle r isc h e S ch w äch en z e ig te n oder in p ra k tisch er B e z ie h u n g n ic h t g e n ü g te n und in zw ei F ä lle n m it au ß ergew öh n ­ lich hohen K osten su m m en a b sch lo ssen .

E s verb leib en dem nach zur en geren W a h l neu n E n tw ü rfe m it den K enn Worten:

„ E in W e t t b e w e r b n a c h m e i n e m H e r z e n “ (3)

„ D r e i e i n i g k e i t “ (4)

„ Z u k u n f t “ (5)

„ I s o l a b e l l a “ (9)

„ B a c k s t e i n “ (12)

„ D r e i k l a n g “ (13)

„ E i n s , z w e i , d r e i “ (14)

„ A l t u n d J u n g “ (20)

„ S c h l i c h t u n d r e c h t “ (21)

D ie so E n tw ü rfe w urden zu j e dreien a u f dio Heimen H o h 1, H o ß f e l d und S t ü b b e n zu r B e r ic h te r sta ttu n g v e r te ilt. B eim

Z u sa m m en tritt des P r e is g e r ic h ts am 13. J u n i d. J . le g te n die H erren ih re R eferate vor, w elch e in g em ein sa m er B esp rech u n g a ller P r e isr ic h te r w ie fo lg t fe s t g e s t e llt w urden.

K en n w o rt: „ E in W e t t b e w e r b n a c h m e i n e m H e r z e n “ (E n tw u rf N r. 3)

V er fa sse r t e i lt die B a u s te lle durch einen Querbau iu eine k lein ere und eine größ ere H ä lfte , die erstere gan z, die letztere te ilw e is e durch F lü g e lb a u te n , w elch e die G ru n d stü ck sgren zen verd eck en , ein g efa ß t. A n den von den F lü g e lb a u te n n ic h t g e ­ d eck ten S e ite n te ile n sind die beiden P fa rrh ä u ser an geord n et.

D er Q uerbau, durch ein e den S traß en p arallele M ittellin io in zw ei H ä lften gesch ied en , en th ä lt in V erb in d u n g m it den an­

stoß en d en F lü g e lb a u te n n ach der M örik estraß e hin das R ea l­

g y m n a siu m , n ach der B a u m sch u len stra ß e hin die T öch tersch u le.

D ie S y m m etrie der A n la g e w ird dadurch v e r v o llstä n d ig t, daß an jed er S o iten g ren ze des G ru n d stü ck s, u n ter B e n u tz u n g der L ich th ö fe der S ch u lg eb ä u d e und m it to ra rtig er D u rch b rech u n g

| von j e v ie r G ebäudeteilen, ein öffentlicher F u ß w e g an geord n et is t . E in er dieser W e g e i s t überflü ssig.

D ie durch die F lü g elb a u ten ein g efa ß ten S ch u lh öfe öffnen sic h nur te ilw e is e nach der S traß e hin, da der V er fa sse r in dio M itte der S traß en fron ten an der B a u m sch u len stra ß e die K irch e, an der M örik estraß e das D irek torw oh n geb äu d e g e s t e llt und so darauf v e r z ic h te t h a t, die R au m w irk u n g der S ch u lh ö fe für die äußere E rsch ein u n g der B a u a n la g e zu r G e ltu n g zu bringen.

E s v erd ien t aber groß e A n erk en n u n g , w ie der V erfasser es

j v ersta n d en h at, die K irch e und die beiden P farrh äu ser in der

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Nr. 38. III. Jahrgang W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 201

F ro n t der B a u m sch u len stra ß e durch S ä u len h a llen zu einer sch ön en W ir k u n g zu v erein ig en . D ie G ru n d stü ek sso ite nach dem R esta u r a tio n sg a r te n i s t nur zum T e il g ed eck t. D ie N ähe der R esta u ra tio n i s t für das eine P farrh au s und den G arten u n erw ü n sch t. D ie a k ad em isch e R e g e lm ä ß ig k e it der A n la g e äu ß ert sich auch in den G ru n d rissen der ein zeln en G ebäude;

sie sind in k larer W e is e d u rch gefü h rt und nur in w en ig en P u n k te n zu bean stan d en . Zu le tz te r e n g eh ö ren die Z u gän go der A u la . A u s den g erä u m ig en T ropponliäusern führen näm lich die v ier ob ersten T reppenläufe m it g e r in g e r L ic h th ö h e u nter den S eiten m au ern der A u la her, und jed er der v ier S a a lein g ä n g o erford ert ein e W en d u n g um 1 8 0 ° a u f u n gen ü gen d em V o rp la tze.

B e i der T u rn h alle w ürden die G eräte- und A n k leid erä u m e eine andere A n o rd n u n g erfahren m ü ssen . D ie W oh n u n g sg ru n d risse sin d einfach und g u t; d a g eg en sin d G rundriß und äußero G e­

s ta ltu n g der K irch e n ic h t bedenkenfrei.

Im a rch itek to n isch en A u fb a u sin d die beiden H a u p tb a u ­ gruppen, die K irch e m it den PfarrW ohnungen e in e ste ils, das S ch u lh a u s an d eren teils, k ü n stle r isc h n ic h t zu sam m en geb rach t.

D er u nter Z u g ru n d eleg u n g der program m gem äßen E in h e its ­ p reise e r m itte lte K o sten b ed a rf von 1 8 0 8 0 0 0 M ark w ird w egon der gan z in W e r k ste in a u szu fü h ren d en K irch en fron t sch w erlich in n ezu h a lten sein . Im übrigen i s t dio a rch itek to n isch e A u s ­ b ild u n g der G ebäude im allgem ein en lobend anzuerkennen.

K en n w o rt „ B a c k s t e i n “ (E n tw u rf Nr. 12) (A bb. 1 1 0 — 4 1 2 S e ite 2 05)

E in e g u te G esam tan ord n u n g und ein e bei aller E in fa ch h eit seh r an sp rech en d e und vornehm e äußero G e sta ltu n g zeichnen den E n tw u r f aus.

A ls u n v o r te ilh a ft i s t jed o ch die au ß erord en tlich e L ä n g e n ­ e n tw ic k lu n g des G y m n a siu m g ru n d risses zu b ezeichn en .

A u c h sin d die G ru n d risse der W o h n u n g e n w e n ig b eh aglich und ih re dunklen F lu r e r ech t u n erw ü n sch t. D ie K irch e z e ig t ein e b efried igen d e In n en an ord n u n g und im A eu ß eren einen e ig e n a r tig sch ön en A ufbau.

E s w äre e rw ü n sch t g e w e se n , ihr einen g röß eren R ü ck ­ sp ru n g h in te r der S tra ß en flu ch t a n zu w eisen . D e r öffen tlich e W e g is t so über das G ru n d stü ck g efü h rt, daß e in e r s e its der größ ere H o f d es G ym n asiu m s, a n d ererseits der k lein ere der T ö ch tersch u le lie g t. A n der S tra ß e is t der W e g durch T or­

b ögen überbaut.

D er au f 1 3 1 0 0 0 0 M ark b erech n ete K osten a u fw a n d is t a ls ein m äß iger zu b ezeich n en ; au ch dürften die einfachen und sa ch gem äß en A n ord n u ngen d es E n tw u rfs die In n e h a ltu n g d ieser S um m e verbürgen.

K en n w o rt „ A l t u n d J u n g “ (E n tw u rf N r. 2 0 )

E in e seh r sch ö n e G esam tan ord n u n g sic h e r t der B a u an lage ein e v o rtrefflich e E r sc h e in u n g so w o h l an der B a u m sch u len ­ stra ß e a ls auch an der M örikestraße.

A n der B a u m sch u len stra ß e h a t der V erfa sser ein e bühnen­

a r tig in das G ru n d stü ck ein sch n eid en d e F reifläch e g eb ild et, die au f der einen S e ite von den beiden P farrw oh n u n gen , im H in te r ­ grü n d e von der T u rn h alle des G ym n asiu m s, an der anderen S e ite von der K irche u m rahm t w ird.

D er Turm erh eb t sic h in ä u ß erst m alerisch er und w ir k ­ sam er W e is e in der E ck e d ieses P la tz e s und s t e h t zu g leich annähernd in der A c h se der S tra ß e 6.

D ie innere und äußere G e s ta ltu n g der K irche is t g u t; auch die G ru n d risse und die A n sic h te n der W o h n g eb ä u d e — zur R ech ten der K irch en fron t s t e h t ein D irek to rw o h n h a u s — zeigen ein e a n g em essen e D u rch b ild u n g , so daß das G esam tbild der B a u a n la g e an der B a u m sch u len stra ß e von großer S ch ö n h eit is t.

R ech t g e s c h ic k t, w enn auch etw a s ein förm ig, ersch ein en ferner die G ru n d risse der beiden S ch u len und S ch u lh öfe. D ie V orh allen sin d in d es u n g en ü g en d b e lic h te t; auch is t d ie K lo s e tt­

a n la g e d es G ym n asiu m s u nzureichend und unbequem g e le g e n . D ie la n g e G eb äu d efron t an der M örik estraß e i s t in lo b en s­

w erter W e is e durch E in sc h a ltu n g der von der A u la überbauten T u rn h a lle dor T ö ch tersch u le unterbrochen und beleb t.

W e n ig em p feh len sw ert e r sch ein t jed och die seh r v e r ste c k te L a g e der z w eiten D irek to rw o h n u n g , und jn u n z u lä s sig e r W e is e h a t der V e r fa sse r den an der n ord östlich en L a n g s e ite des G ru n d stü ck es a n g eo rd n eten öffen tlich en W e g nach der B au m - i sch u len stra ß e h in n ic h t g erad e d u rch gefü h rt, sondern m itte ls

. ein es K n ick s über die zw isch en dem D irek torw oh n geb äu d e lieg en d e G artenfläche g efü h rt. D ie s e G artenfläche w ü rd e so m it s t e t s dem öffen tlich en V erkehr g eöffn et sein , auch n a ch ts, w as, a b g eseh en von der U n ü b e r sic h tlic h k e it des V er k e h r sw e g e s, groß e U e b o lstä n d e im G efolge haben kön n te. D ie K osten - I anforderung i s t eine hohe, sie i s t a u f 1 6 09 0 0 0 M ark e r m itte lt : w orden. Im ü b rigen aber v erd ien t der E n tw u rf in fa st allen

sein en T eilen rühm ende A n erk en n u n g.

K en n w o rt „ D r e i e i n i g k e i t “ (E n tw u rf N r. 4) (A bb. 4 0 0 — 4 0 7 S e ite 2 0 2 und 2 03)

D ie G osam tanordnung des E n tw u rfs, der alle P rogram m ­ b ed in gu n gen erfü llt, i s t in p ra k tisch er w ie k ü n stle r isc h e r H in ­ s ic h t einw andfrei. A lle s i s t w o h l d u rchdacht. D ie G ebäude- und R aum gruppen so w o h l w ie die ein zeln en R äum e sind n ich t nur h in sic h tlic h ih rer G e sta ltu n g und E in fü g u n g in das arch i­

te k to n isc h e G esam tbild, sondern auch nach ih rer L a g o für sich und zueinander fa s t d u rch w eg b e ste n s g elu n g en .

D ie E in w en d u n g en , w elch e g e g e n ein ig e n ic h t gan z g e ­ g lü c k te E in zelh eiten erhoben w erden m ü ssen , fallen im V e r ­ h ä ltn is zu den großon, der A r b e it in den H au p tsach en in n e­

w oh n en d en V o rzü g en w e n ig in s G ew icht.

Z u d iesen E in w en d u n g en g eh ö rt, daß ein ig e N ebenräum o n ic h t a u s g ie b ig g e n u g b e le u c h te t sin d und daß an ein zeln en S te lle n etw a s ü b erreichlich er F lurraum vorhanden ist.

D ie V e r e in ig u n g der S in g sä lo m it der A u la h a t in dor g e ­ p lan ten W e is e w e n ig W e r t. D ie L a g e des P h y sik s a a le s dos R ea lg y m n a siu m s nach N o rd w esten im U n terg esch o ß an einem L ich tg ra b en i s t u n z u lä s sig . D io S c h u ld ien erw o h n u n g dor M äd ch en sch u le i s t n ic h t g u t zu g ä n g lich .

S ch w erer w ie g t der M an gel, der in dor P lan an ord n u n g der W o h n u n g für don ersten P farrer lie g t. S ie i s t zu la n g g e ­ str e c k t, und ih re Z im m er lie g e n n ich t g u t zueinander. D urch ein e g e rin g e V ersch ieb u n g der K irch e und der M ädchenschulo

I

nach N o r d w e ste n , so w ie durch U m le g u n g der R äum e der P farrerw oh n u n g w ird sich aber auch d ieser M angel v o ra u s­

s ic h tlic h beheben la s se n , ohne daß die a rch itek to n isch e Ge-

! s ta ltu n g , die g erad e beim H ofe an der B a u m sch u len stra ß e

| groß e R eize b e s itz t, d arunter leid et.

D ie a r c h ite k to n isc h e B eh a n d lu n g is t v o r z ü g lic h , dio L ö su n g en im ein zeln en sin d fa s t in allen P u n k to n ta d ello s.

S e lb s t da, wo v ersch ied en en Z w eck en dienende G eb äu d eteile durch- oder übereinander g esch o b en w erden m ußten, h a t es der V ei’fa sse r v ersta n d en , die sich ergebenden ä sth e tisc h e n S c h w ie r ig ­ k eiten zu überw inden.

D er e r m itte lte K o sten b ed a rf von 1 2 8 3 0 0 0 M ark kann a ls m äßig b ezeic h n et w erden.

K en n w o rt „ I s o l a b o l l a “ (E n tw u rf N r. 9)

D e r G edanke, die beiden S ch u len in einem groß en zu ­ sam m enhängenden F lü g e l an der S ü d w estg ren zo d es G rund­

stü c k s zu v erein ig en , is t d iesen in v ie le r H in sic h t zu sta tte n gek om m en , h a t aber zu S c h ä d ig u n g en der G esam tbaugruppo g efü h rt. E rgoben sic h auch ste lle n w e is e , w ie z. B . beim Z u ­ sa m m en sch n itt der K irch e m it den ö stlic h von ihr belogenen

! B a u lich k eiten , g u te B ild er, so sin d die B a u m a ssen doch w ied er für andere B esch a u ersta n d p u n k te n ic h t g ü n s t ig zu sam m en ­ g eo rd n et.

D ie S ch u lh öfe sind durch die F a h rstra ß e u n v o rteilh a ft vom S ch u lg eb ä u d e a b g etren n t. Tn letzterem sind die L a g o und G röße d es S in g s a a le s und d es A u la v o rra u m es, so w ie te ilw e ise die A b o rta n la g en zu b em ängeln. B e i der K irch e i s t m it der flachen A u sru n d u n g des S c h iffe s, h in ter w elch er sic h u n ­ o rgan isch in dem außen a ls Chor a u sg eb ild eten B a u te ile die S a k r iste i m it O rgelbühne darüber befindet, der P rogram m ­ forderung nach einem für A b en d m ah lsfeiern , K onfirm ationen u sw . w ü rd ig zu g e sta lte n d e n A ltarrau m n ic h t in gen ü gen d em M aße en tsprochen.

D ie W o h n u n g sg ru n d risse sind annehm bar, leiden nur an n ic h t überall sch ön g e s t a lte t e n und g en ü g en d erle u c h teten F lu ren .

D ie A r c h ite k tu r h a t e tw a s T rock en es und is t auch in den M assen v ielfa ch n ic h t g u t a b gew ogen . Im m erhin v e r d ie n t der E n tw u rf im a llgem ein en A n erk en n u n g.

42*

(4)

W ochenschrift des A rchitekten-Vereins zu Berlin 19. September 1908

Schftubild

A n sicn t nacli der B anm schulenstraßo

Abb. -100 und 401. K ennw ort: „D reieinigkeit“. V e rfa sse r: P ro fesso r H. R e i n h a r d t und P ro fesso r G . S ü ß e n g u t h in C h a rlo tten b u rg E r s t e r P r e i s

K en n w ort „ S c h l i c h t u n d r e c h t “ (E n tw u rf N r. 21) (A bb. 4 0 8 und 4 0 9 S e ite 204)

D ie P la n a n la g e is t k la r und fo lg e r ic h tig e n tw ick elt.

D urch die A n o rd n u n g der S ch u len , m it den gem ein sam en R äu m lich k eiten in der M itte an der B a u m sch u len stra ß e, is t g u te D e c k u n g g e g e n die N achbarn er z ie lt, der U n terrich t w ürde aber u n ter dem G eräusche der b eleb ten S tra ß e leiden.

A n der M örikestraße lie g e n die säm tlich en W o h n u n g en ru h ig zu rü ck g ezo g en und g u t um die K irche g ru p p iert. D ie D e c k u n g

g e g e n die N ach b argru n d stü ck e i s t h ier a llerd in g s w en ig er g ü n s tig . F ü r die e v e n tu e lle A u sfü h ru n g käm e in E rw ä g u n g , ob n ic h t die K irch en gru p p e an die B a u m sch u len stra ß e und die S ch u len an die M örik estraß e zu le g e n w ären.

D ie P ro g ra m m b ed in g u n g en sin d , a b g eseh en davon, daß dio S ch u lh öfe m it rund 1 7 5 0 und 18 5 0 qm re c h t knapp sin d , erfü llt.

A n E in z e lh e ite n i s t zu b em ängeln, daß bei den P farrhäusern die G ärten n ic h t in g u te B ez ie h u n g zu den W o h n u n g en g e s e t z t sin d . D ie W o h n u n g en der S ch u ld ien er dürften n ic h t in j e zw ei

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W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin Nr. 88. III. Jah rgan g

A nsicht nach der M ürikestraGe

C horansicht

S ch n itt L M

S ch n itt A B S c h n itt ß H

Abb. 402—407. K en n w o rt: „D reiein ig k eit“. — V e rfa sse r: P ro fesso r H. R e i n h a r d t und P ro fe sso r G. S i l ß e n g u t h in C h a rlo tten b u rg E r s t e r P r e i s

(6)

Jdudtx » xxjtn ä efa jh p to it-

E s w urde so m it den ersten drei E ntw ü rfen ein P r e is zuerk an n t.

B e i der w eite r e n A b stim m u n g dem R an ge nach w urde dem E n tw u rf m it dem K en n w o rt „ D r e i e i n i g k e i t “ ein stim m ig m it sieb en S tim m en der e r s t e P r e i s von 4 5 0 0 M ark, dem E n tw u rf m it dem K en n ­ w o rt „ S c h l i c h t u n d r e c h t “ m it v ier S tim m en der z w e i t o P r e i s und dem E n tw u rf m it dem K en n w o rt „ B a c k s t e i n “ m it drei S tim m en e b e n f a l l s e i n z w e i t e r P r e i s von jo 3 0 0 0 M ark zuerk an n t.

D ie Z u te ilu n g zw eier g le i­

cher zw e ite r P r e ise w urde dabei ein stim m ig u nter A b ­ än derung . d es W ettb ew erb s- P rogram m s um d esw illen a u s­

g e sp ro ch en , w eil die beiden E n tw ü rfe im w e se n tlic h e n so ­ w ohl in p ra k tisch er und k ü n s t­

lich er B e z ie h u n g a ls g le ic h ­ w e r tig era ch tet w erden.

G esch ossen g e t e ilt sein . D ie R ü ck ­ w and der A u la s te h t n ic h t g u t a u f ih ren S u b stru k tio n en .

A r c h ite k to n isc h v e r d ie n t der ern ste und sc h lic h te E n tw u rf v o lle A n erk en n u n g.

D er e r m ittelte K osten au fw an d von 1 3 92 0 0 0 M ark is t n ic h t über­

trieben.

Cirundriß des E rdgeschosses

Abb. 40S und 109. K en n w o rt: „Schlicht und re c h t“

V e rfa ss e r: P ro fe sso r O t t o K u h l m a n n in C h a rlo tten b u rg Z w e i t e r P r e i s

19. September 1908

dore und H a llen . D ie K irch e is t nach der B au m sch u len stra ß e g e ­ rich tet, jed och zu w e it in die V ord er­

fron t v o rg erü ck t. D io g u te V erb in ­ d u n g der K irch e m it der A u la und dom S in g s a a l muß h ervorgehoben w erden. D ie P farrgärten sin d n ich t tie f g e n u g . D ie F a ssa d en a u sb ild u n g m it der sch ö n g ru p p ierten T urm ­ lö s u n g is t reiz v o ll und ansprechend.

W e ite r w urde b esch lo ssen , d r e i E n t w ü r f e a n z u k a u f e n . B e i der A b stim m u n g erh ielten die E n tw ü rfe m it den K en n ­ w orten

„ A l t u n d J u n g “ 7 S tim m en

„ E in W e t t b e ­ w e r b n a c h m e i ­

n e m H e r z e n “ 5

„ D r e i k l a n g “ . . 3

„ I s o l a b e l l a “

und je

„ E i n s , z w e i , 1 S tim m e.

d r e i “ ...

D a m it w aren die ersten drei E n tw ü rfe für den A n ­ k a u f a u sg e w ä h lt. E in stim m ig w urde b esch lo ssen , die für den A n k a u f a u sg ew o rfen en 2 5 0 0 M.

a u f d ie se E n tw ü rfe in fo lg en ­ der W e is e zu v erteilen :

D er E n tw u rf m it dem K en n w o rt „ A l t u n d J u n g “ e r h ie lt 1 2 5 0 Mark.

K en n w ort „ Z u k u n f t “ (E n tw u rf N r .5 ) B e i dem E n tw u rf is t dio K irche, w elch e durch A rk a d en a n la g e m it beiden P farrh äu sern se itlic h v e r ­ bunden is t , nach der M örikestraße g e le g t. D ie S ch u len lie g e n d agegen an der B a u m sch u len stra ß e derart, daß die K lassen räu m e nach dem H ofe g e r ic h te t sin d und ein e g u te B e ­ leu ch tu n g au fw eisen . A u ch die B e ­ le u c h tu n g der K orridore i s t g u t.

D ie G rundrißbildung der P farrh äu ser und der D irek to rw o h n u n g i s t w e n ig g elu n g en . D ie äußere G esta ltu n g i s t einfach und im allgem ein en an­

sprechend. B e i der K irche steh en T urm und K irch h au s n ic h t im r ich ­ tig e n V e r h ä ltn is, auch lä ß t die E in zelb ild u n g der F ron ten zu w ü n ­ sch en übrig.

K en n w o rt „ D r e i k l a n g “ (E n tw u rf N r. 13) D ie G rundrißbildung is t im allgem ein en g u t , ebenso die B e le u c h tu n g der S ch u l- zim m er, K orridore und H a l­

len. D ie K irche lie g t nach der B au m sch u len stra ß e. D ie offene V erb in d u n g d es P farr­

g a r te n s m it dem R e sta u r a tio n s­

g a rten muß a ls F eh ler b e­

zeic h n et w erden. E s is t ferner bem ängelnd zu erw ähnen, daß d ie W o h n u n g en der drei S ch u l- diener in einem H a u se u n ter­

g eb ra ch t sind und v ie l zu e n tfern t von den Schulhöfen lieg en . D ie K orridore der W oh n u n gen sind dunkel. D ie T u rnhallen haben u n g ü n stig e G ru n d riß verh ältn isse. D ie G är­

ten für die P farrh äu ser sind n ic h t tie f g e n u g . D ie S p ie l­

höfe sind zu klein . B e i dem K nabonschulhofe fehlen zirka 1 0 0 qm. H ervorzuheben is t die g ü n s tig e T ren n u n g der K naben- und T ö ch tersch u le an der M örikestraße. D ie A u s ­ b ild u n g des A lta rra u m es e n t­

sp rich t n ic h t g a n z den F o r­

derungen des P rogram m s.

D ie G rundrißbildung der W o h ­ n u n gen is t u n zu lä n g lich . D ie m it zu v ie le n M otiven b e­

la s te te A rch itek tu r is t m o­

d ern , das G esam tbild w irk t deshalb u n ru h ig.

K en n w ort „ E i n s , z w e i , d r e i “ (E n tw u rf N r. 14) D ie G rundrißbildung is t g u t, d esg leich en die B e lic h ­ tu n g der S ch ulzim m er, Korri-

W ochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin

Blick von d e r M örikestraße

Z u n ä ch st w urde ein e A b stim ­ m u n g daraufhin vorgen om m en , w el­

chen von den neun E n tw ü rfen über­

h au p t ein P r e is zu zuerkennen ist.

E s erh ielten dabei die E n tw ü rfe m it dem K en n w ort

„ D r e i e i n i g k e i t “ . . . 7 S tim m en

„ S c h l i c h t u n d r e c h t “ 6

„ B a c k s t e i n “ ... 5

„ E i n W e t t b e w e r b n a c h m e i n e m H e r ­

z e n “ ... J.0

„ A l t u n d J u n g “ und 1 Stim m e.

„ D r e i k l a n g “ ...'

(7)

Nr. 38. III. Jahrgang W ochenschrift des A rchitekten-V ereins zu Berlin 205

An der M ürikestraße

Abb. 410—412. K ennw ort: „B ackstein-

V erfa sser: A rch itek t K ü h l e r und A rc h ite k t K r a n z in C h a rlo tten b u rg E in w e i t e r e r z w e i t e r P r e i s

B e r ic h t ig u n g . B e i der Abhandlung:

D ie V e r k e h r s v e r h ä lt n is s e v o n G r o ß - B e r lin u n d d ie U n t e r t iiu n e lu n g d e r S tr a ß e „ U n t e r d e n L in d e n “ muß es auf S e ite 196 der Num m er 37 heißen:

von D r .- I n g . F e r d in a n d P la tz m a n n in D resden (und nicht D ipl.-Ing., wie durch ein V ersehen des D ru ck ers g e se tz t ist).

D er E n tw u r f m it dem K en n w ort „ E i n W e t t b e w e r b n a c h m e i n e m H e r z e n -’' e r h ie lt 7 5 0 M ark.

D er E n tw u rf m it dem K en n w o rt „ D r e i k l a n g “ erh ielt 5 0 0 Mark.

B e i der E röffnung der den E n tw ü rfen b eig efü g ten v er­

sc h lo ssen en und v e r sie g e lte n B r ie fu m sc h lä g e , in w elch en sich die N am en der V erfa sser befanden, ergab sich , daß

der e r s t e P r e i s von 4 5 0 0 M ark den H erren A rch itek ten P ro fesso ren R e i n h a r d t u. S ü s s e n g u t h in C h arlotten ­ b u rg, G rolm anstraße 21,

ein z w e i t e r P r e i s von 3 0 0 0 M ark dem H errn A rch itek ten P ro fesso r O t t o K u h l m a n n in C h arlottenburg, U h la n d - straßo 15,

ein w e i t e r e r z w e i t e r P r e i s den H erren A rch itek ten K ö h l e r & K r a n z in C h arlottenburg, G rolm anstraße 81 zu g efa llen war.

G rundriß

F ern er ergab sic h , daß der A n k a u f

für die Sum m e von 12 5 0 M ark dem A r c h ite k te n H errn E r n s t R e n t s c h in W ilm ersd orf, L u d w ig k irch p la tz 12, für die Sum m e von 7 5 0 M ark dem A r c h ite k te n H errn

E . K ü h n in B erlin , S p en erstraß e 1 6 /1 7 ,

für die Sum m e von 5 00 M ark dem A r c h ite k te n H errn E d . B a n g e r t in B erlin , P o tsd a m er S tra ß e 90

zu g efa llen war.

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206 W ochenschrift des A rchitekten-Vereins zu Berlin 19. September 1908

Begrüßungsrede

g e h a l t e n b e i E r ö f f n u n g d e r XVIII. W a n d e r v e r s a m m l u n g d e s V e r b a n d e s D e u t s c h e r A r c h i t e k t e n - und I n g e n i e u r - V e r e i n e im F r i e d r i c h W i l h e l m - S c h ü t z e n h a u s e zu D a n z i g am 31. A u g u s t 1 9 0 8

vom

Rektor der Technischen Hochschule zu Danzig, Geheimen Regierungsrat Professor Dr. Krolin

M

ein e hochverehrten H erren! N am ens der T ech nischen H ochschule heiße ich S ie herzlich ■willkommen! Ich g eh e wohl nicht fehl, w enn ich nnnehm o, daß bei der W a h l des Ortes für Ihre diesjährige A bgeordn eten- und W anderversam m lung auch das B esteh en der neu- begrllndeten H och sch u le m it für D an zig in die W agsch ale gefallen ist.

E s lie g t ja n a h e, daß in den K reisen der deutsch en A rch itek ten und In gen ieu re der W u n sch bestand, diese jü n g ste B ild u n gs- und Pfloge- stä tte tech nisch en W isse n s und K önnens einmal aus eigen er A nschauung kennen zu lernen. D ie tech nischen H och schulen haben an der g e ­ w altigen E n tw ick lu n g , die die deutscho T echnik in den le tz te n Jahr­

zeh nten erfahren h a t, einen hervorragenden A n teil g eh a b t, sow ohl durch die Förderung der th eoretisch en S e ite unseres Fach es, w ie durch A rbeiten auf G eb ieten , deren E rforschung planm äßig durchgeführte V ersu ch e erfordern, w ie endlich durch die H eranbildung des N ach­

w u ch se s, dem die Zukunft der Technik anvertraut wird. D a is t es b e g r eiflic h , daß joder In gen ieur und A r ch itek t, dem sein F ach und desson E n tw icklu n g am H erzen lie g t , w arm es In teresse für unsere H och schulen h e g t, und diesem In teresse haben w ir es w ohl m it zu danken, daß w ir S ie h eu te hier in unserer alten, schönen H ansastadt begrüßen können.

A ber w ie S ie, die S ie in der P raxis stehen, m it lebhafter A n te il­

nahme auf die P fleg estä tten dor B eru fsw issen sch aft hin blicken, so haben wir, die an diesen S tä tte n zu wirken berufen sind, den dringenden W u n sch und das Bedürfnis, m it unseren in der Praxis tätigen K ollegen en g e F ü h lu n g zu halten. E s würde v ielleich t der sch w erste V orw u rf für don Lehrkörper einer tech nisch en H ochschule se in , w enn man sagen dü rfte, er habo die F ü h lu n g m it dem leb en digen Z uge der P raxis verloren. A ll unser W is s e n , all unser F orsch en fuß t ja in letzter Linie auf den E rfahrungen, die uns die Praxis liefert. D ie

E rsch ein u n gen , die die m aterielle W e lt b ie te t, sind ja säm tlich in ihrem V erlau f so ungem ein verw ick elt und sch w ierig, daß eine th eo ­ retisch e B ehandlung derselben im m er nur unter bedeutenden V erein ­ fachungen und V ern ach lässigu n gen m öglich wird. Ob aber diese V ern ach lässigu n gen noch z u lä ssig sin d , ob die F o lg eru n g en , die wir aus th eoretisch en Erw ägungen z ie h e n , bei den vereinfachenden A n ­ nahm en, die zu machen wir gezw u n gen sin d , noch m it genügend er A nnäherung der W irk lich k eit entsprechen, das sind Fragen, die über­

haupt n ich t in der S tu d iorstu b e, sondorn nur auf Grund praktischer Erfahrungen bean tw ortet werdon können. S e lb st auf G ebieten, die wir gew oh n t sind, rein th eoretisch zu behandeln, w erden wir bei jed er F o lg e ­ rung im m er und im m er w ieder nachzuprüfen haben, w ie w e it sich die E rgeb n isse der Theorie m it den Erfahrungen decken.

So lie g t für uns das B edürfnis und die N otw en digkeit vor, m it unseren in der Praxis stehend en K ollegen im Zusam m enhang zu bleiben, und es bedarf so m it w ohl n ich t w eiterer V orsicherung, daß die T ech ­ nische H o ch sch u le S ie m it ganz besonderer Freude und H erzlich keit hier begrüßt.

Ganz abgesehen von der verbandsgeschäftlichen S e ite Ihrer V er­

sam m lungen und von don bedeutsam en V o rträ g en , die d iese V er­

sam m lungen zu zieren p flegen , is t der W e r t derselben ja in erster Linie darin zu suchen, daß sie G elegen h eit zum persönlichen V erkehr, zum persönlichen G edankenaustausch zw ischen V ertretern der ver­

sch ied en sten R ichtun gen unsores F ach es geben. M öge denn auch dio D anziger W anderversam m lung sich ihren V orgängerin nen w ürdig an­

reihen und m ögen die T eilnehm er an derselben n ich t nur angenehm e Erinnerungen und E indrücke aus dom O sten des V aterlan des m it nach H au se bringen, sondern auch A n regun gen , dio dev B eru fstä tig k e it und so m it der Förderung deutsch er T echnik dienen!

Kaiserrede

g e h a l t e n b e i d e r XVIII. W a n d e r v e r s a m m l u n g d e s V e r b a n d e s D e u t s c h e r A r c h i t e k t e n - u n d I n g e n i e u r - V e r e i n e i m F r i e d r i c h - W i l h e l m - S c h ü t z e n h a u s e zu D a n z i g a m 31. A u g u s t 1 9 0 8

vom

Verbandsvorsitzenden Ingenieur Reverdy aus München

H

och geeh rte F estversam m lu n g! W eß das H erz voll is t, deß g e h t der Mund über. In z w eitä g ig en S itzu n g en haben unsere A b geordn eten über die S te llu n g der A rch itek ten und Ingen ieure im deutsch en V olksleben beraten, h eu te is t die W anderversam m lung einer kurzen Zusam m enfassung der B esch lü sse der A b geordneten aufm erksam g e fo lg t und hat in an ge­

regter A u ssp rache sich se lb st geäußert. E s könnte nun g en u g daran sein, aber dennoch drängt es m ich, nochm als darauf zurückzukom m en, w enn auch der veränderten G elegen h eit entsprechend in abw eichender Form.

W ir haben bisher H offnungen, W ü n sch e und F orderungen g e ­ äußert, j e tz t w ollen wir von B efried igung, F reude und Dank sprechen darüber, daß das, w as wir erstreben, aus dem gesun den Sin ne unseres V o lk es, aus der klaren E in sic h t unserer führenden M änner heraus, auf dom W e g o zu seiner V erw irklichung ist.

W ir Techniker w ollen unser W is s e n und K önnen n ich t hinter einem m y stisch en S ch leier bedeutender ersch einen lassen , als es is t;

wir können sie ohne M itw irkung unserer V o lk sg en o ssen n ich t aus­

üben, denn w ir arbeiten nicht in a b gesch lossen er S tu d ierstu b e zu unserer rein persönlichen B efriedigung. U n ser F orsch en h at s te ts die unm ittelbare A n w endung im A u g e und fü h rt s te ts w ieder hinaus in das üffentlieho Leben, in dem unsere W erk e frei und offen allen A u g en dastehen. W ir w eisen übertriebene B ew underung ebenso z u ­ rück, w ie wir über u n g erech tfertigte Verdam m ung w egsch reiten . D as rich tige Maß der W ü rd ig u n g su ch en w ir in einem im m er m ehr sich ausbreitenden V erstän d n is für das W e se n der Technik und ihrer Träger.

Daß d ieses V erständnis in D eu tsch lan d sp äter erw acht ist, als in anderen K ulturländern, war unser Schm erz; daß es h eu te m ehr und m ehr alle S ch ich ten un seres V o lk es durchdringt, das is t unsere F reude. Und d iese F reud e ste ig e r t sich zum S to lz e, w enn w ir auf den erhabenen F ü rsten blicken, der an der S p itze des R eich es steh t.

Ihm h at die N atur innere Gaben verliehen, die ihm tech n isch es W e se n nahe bringen und dessen B ed eu tu n g für die K raft des R eich es be­

sonders deutlich erkennen lassen . W ir w issen auch, daß er diese Gaben durch eifrige S tu d ien auf versch iedenen tech n isch en G ebieten w eiter en tw ick elt. Ihm verdanken wir die G leich stellu n g der T ech­

nischen H ochschulen m it den älteren U n iversitäten in V erfassu ng und in der B erech tig u n g zur V erleih u n g der D oktorw ürde. S ein er A n­

regung en tsp rin gt die G leich berech tigu ng der realistisch en M ittel­

schu len für alle höheren Schulon, die wir als einen V orläufer der von uns erstrebten G leich berech tigung aller akadem ischen R ech te in der staatlich en und kom m unalen V erw altung betrachten.

L assen Sio mich diesen B eisp iele n kaiserlicher F ü rsorge und A n ­ erkennung für die d eutsch e T echnik noch zw ei hinzu fü gen , die von

einer bem erkensw erten gleich gerich teten B ew eg u n g der V o lk sseele b e g leitet waren.

A ls vor 'wenigen W o ch e n Graf Zeppelin einen kühnen F lu g von den G estaden des B o d en sees nach dem M ittelrhein antrat, w elch freudige E rregun g h atte da unsere ganze N ation ergriffen! E in e E r­

w artung, so groß, daß ein v ölliger U m sch lag wohl zu befürchten g e ­ w esen wäre, als ein E reign is, das in der G esch ichte aller großen E r­

findungen und T aten w iederk eh rt, p lötzlich den vollen S ie g hem m te.

A ber nein! V olk , F ü rsten und K aiser verein igten sich zu einer herr­

lichen K undgebung des V ertrauens und der E n tsch lo ssen h eit, die an die schön e Z eit vor 3 8 Jahren erinnerte und v ielleich t auf friedlichem W e g e das g esich ert hat, was dam als im Kampfe errungen wurde.

Nun das zw eite B eisp iel: K urz nach unserer letz te n W and er­

versam m lung in M annheim fand in M ünchen die G rund steinlegun g zum D eutsch en M useum , dem Ehren-, aber auch Lehrdenkm al d eu tsch er T echnik sta tt. A ls da der K aiser an dor S e ite des greisen L and esregenten unter dem b eg eisterten Ju b el der ganzen B evölkerun g durch die von allen K ü n sten festlich gesch m ück ten Straßen nach der B a u stelle fuhr, als dort in der w eiten H alle das altniederländischo D an kgebet, von H un derten von K in derstim m en aufgenom m en, von Frauen- und M ännerchören verstärkt, von feierlich en P osaun en - und O rgelklängen b e g leitet, im m er m achtvoller em porstieg, als von fernher die ern sten Töne der G locken aller K irchen sich in den Ju b elg esa n g m ischten — waren da n ich t die W o r te, m it denen S ein e M ajestät der K aiser die drei H am m erschläge auf den G rundstein b e g leitete :

D en dahingegangenen Forschern zum G edächtnis, D en L ebenden zur A nerkennung,

D en Nachkom m en zur A n eiferu ng

— waren da diese W o rte n ich t die freie und üb erzeu gte H uldigun g ein es großen F ürsten , ein es ganzen V o lk o s vor ein er gew a ltig en schöpferischen Tat — einer t e c h n i s c h e n Tat, die alle M erkm ale an sich trägt, dio w ir unseren W o rten zu geben bem üht sind: N eu h eit und T iefe des Gedankens, K raft und A usdauer in der A usführung, w eitgeh en d e und nachhaltige W irkung.

W o h l w issen wir, daß n ich t jedem von uns eine solche Großtat besch ied en sein kann D as aber können und w ollen w ir versprechen, j e t z t und immerdar, das V ertrauen zu rech tfertigen und der M ahnung

nachzueifern, die in jen en kaiserlichen W o rten enthalten sind.

S ie, m eine lieb en F ach gen ossen , geben d ieses V ersp rech en , indem S ie m it m ir rufen: D er erhabene Freund und Schu tzh err der d eutsch en Technik, S e in e M ajestät K aiser W ilh elm II., hurrah, hurrah, hurrah!

F ü r die Schriftleitung: v era n tw o rtlic h : B a u ra t M. G u t h ln Berlin W .57, BUlowstr. 35

C arl H eym anns Verlag: in B erlin VY.8, M auerstr. 43,44 — G edruckt bei Ju liu s Sittenfold, Hofbuchdrucker., Berlin W .8, M auerstr. 43/44

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