Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1922.04.01 H. 7

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S e ip jig , 1 . S te r il 1922. [ 5 1 . 3 a |)rg fln g .] 4 1 7

■e c f t 7 ________________________ ________________________

iuriftirdjf löodjiul'djnft

^ e r a u s 0 C 0 e b c n t i o m D e u t f d j c n S l m t K i I t w e r e i n , S c h r i f t l e i t e r :

3 u j ! t 3 r a t D r . J u l i u s 2 t t a < j m i s , B e r l i n H e d jt s a m n a lt D r . Q e i n r t c f ? W i t t e t t i > e r c $ e r , £ e i p 3i g

1 unter Itlitn n rfu n g cort

© e f j^ u f f ig r a t D r . < £ u « jc tt B e r lin unb B e d jis a m n a lt D r . i t t a y i j a d i c n i m r c j , ITC am tfjeim . U Eer D erfepr m it ber Sctjrtftlettung (ijanbfcbnftfenbungen ufto.) an 3.-2S . D r . B tagnus, B e rlin N W 7, Dorottjeenftr. 41 5U ridjten.

2JIIe g u fd jrifte n in Angelegenheiten bes D e u t f d je n A n t u a lt o e r e t n s , insbefonbere fü r ben D o r f ta n b unb bie (S e fd ? ä fts - le t t u n g beftimmte IH itteilungen , finb n ie p t an bie S djriftleitung ber 3 urtftifcf?ert K>pd)enfd;nft, fonberu n u r an ben D e u tfd je n

J tm u a tto e re tit t u £ e tp 3fg , £ d )v e b e v \tv . 5 , 3U richten. AEe A n 3cigenaufträge unb -A n fragen n u r an ben D erlag.

P e r l a g : Ä ) . B l o c f e r B u c t y i j a t t M u i t g , i c i p s i ß , S r e s ö n e r S t r a f e \ \ / \ 3.

Bnljafier;: ffiscar Brantiitetter.

S e r n f p r e d j e r IT r. 1 4 4 0 1 — 3 / E e l e g r a T n m . A b r e f f e : I m p r i m a t u r / p o f t j d j e d f o n t o C e i p 3 i g H r . 6 3 6 7 3 . P reis fü r bas TH erteljahr Ausgabe A 11t. 75.— , Ausgabe B U l. 50.— , bei CEingeltjcften jeber Bogen ITT. 1.50. D er Be3ug erfolgt am 3tt>e(6mäj3igften burd) bie p o jt, bod) nehmen aud| bie Bud)t)anblungen unb ber Ö eriag BefteEungen an. Befdjroerben über m angelhafte

öufteEung finb bei p o ftb e3ug ausfd)liej3lid| bei ber p o jt an3ubringen.

f t n a o i r t ö M M « 6 g e jp a [te n e n tim m e te rf)ö f)e 1.50 I!T a tt. D e r 31n 3c ig c n ta u n t to ir b in b e t Ijo tje o o n ¡T re n n u n g s ltr id i 311 tE r c n n u n g s fitid ! g e re g n e t. D l« ® rä & e b e t » itje tg e . i | t b e i b e t B e |tc IIu n g in m iü im e te t n a nä u geben. 3 n i ) I u n g e n a u s n a h m s lo s a u f p o ft[< f)e d (o n to m . Irto e fe t B u d jb a n b lu n g , t e t p jt g 6 3 6 7 3 b e i B e s te llu n g

**& e te n , ö ic 3u m e i[t p o r t o e r fp a r n is b a lb e r a u f öem 2In tD e ifu rtg s a b fc f)m tt e rfo lg e n fa n n . V i S e ite fo fte t ITC. 1500. — , V s S e ite ITC. 800.— , V * S e ite m . 450. , /« •*' ö I t t . 3 25 .— , i / 8 S e ite ITT. 2 50 .— . B e i ( t b i f f r e a n l e i g e n fin b b e r B e fte llu n g a u ß e r öem 3 e ile n p re tie B l. 12.— f ü r D c rro a Itu n g s fo )tc n b e ^ u fu g e n . S d ) l u & b e r l l n 3 e t

a n n a l j m e f ü r bas a m 1. e rfefjeinenbe F je ft a m o o rIje rg e i)e n b e n 23., f ü r bas a m 15. e rfe fjeinenbe f je ft a m 8. ITTonatstage.

V « S ette

‘ g e n «

C o n r a d ^ a u ß m a n n f

SBeldje £üde ber § tn g a n g © o n r a b i g a u f j m a n n g in unfer öffentliche^ Seben geriffen b a t, haben bie fJtatfirufe wttb © ebädjtnigfeiern gegeigt, bie m it ber © röfje bei ©erlufteg nodj einm al bag © ilb einer jener feltenen ©erfönltch*’

Litern bor Augen führten, beren Smchttgieit nnb S a u te rle it auch in ben 9ieif)en ber politifcfjen ©egner uueingefdjränfte A n *

«len n u n g finbet.

§ ie r foß beg A n t o a l t g ©onrab § a u fjm a n n gebacht tnerben unb beg ©erlufteg, ben bie b e u t f d j e © e d j t g a n m a l t * f d j a f t in ih m e rlitte n hat- ®enn A n m a lt m ar ©onrab ¡gaufjmann m it Seib unb (Seele, m it ©erftanb unb §e rg , fei eg, H er — mie namentlich in früheren fa h re n fo o ft — alg © trafberteibiger tä tig m ar, fei eg, baff er feinen fifienten tm ©ärgerlichen DtedhtSftreit biente: ftetS gaB er ein © tü d feiner fel&ft, ftetS m ar er ber © tann, ber auch Pen © ingelfatl i u heben, im © ingelfall bie Sbee beg 3ledC)te§ gu berm irllichen fudjte.

^ m Qiahre 1 8 7 7 grünbete er gufammen m it feinem gleichgefinnten unb gleichftreBcnben gm iß inggbrube r ffrie b rith

§ a u ^n ta n n gu (S tu ttg a rt eine Slnm aftätanglei, bie [ich in turger Qeit grohte i Slnfehen ermarb. SBohl hielten Beibe © rüber Pie politifcljen StufgaBen, bie ih re r h a rrte n , häuf'9 ü°ü ihrem anroaltlichen SBixIungSiretfe fe rn , bocE) nie berart, bajj fie i>arunt bie ihnen anbertraute SlufgaBe bernaefjinffigt ober m it m inberer Siebe Beljanbelt hatten. § a u g m a n n felBft fcl)ilberte 9ern, mie er im m er unb im m er roteber in ber 2ln m alt§f>raji§, j n f>em ©ebanienau^taufeh m it ben flicchtäfuchenben, in ber

® rienntni§ ih re r ^ütereffen, beim ffin b e n unb © ilb e n be§ SRedjteä, Anregungen fü r feine übrigen Aufgaben gefunben hat.

@o Bilbet © ontab K a u fm a n n ba§ fchönfte © eifpiel b afür, mie gerabe ber freie A n m a tt, ber n id jt einfeitig auf bie ©ertretung äeftim m ter Sntereffen eingeftedt tft, ber heute biefe unb morgen jene © otföireife, heute biefe, morgen jene © rubpe mirt=<

föjaftlicEjer unb fogialer ©etange b e rtritt, ba§ bolle 9Jla§ unparteilicher ©eobachtung e rrin g t. AEerbingS gehörte bie um»

ßeheute A rb e itS ira ft, bie felbft feinen nadjften ffreunbert ftet§ ein Utätfel m ar, bagu, biefe bielfcttigen unb bielfättigen Aufgaben be§ A n m a ltg unb be§ © o litife rg gu Betoältigen.

A lg A n m a lt unb in m itte n ra ftto fe r © ä tig fe it ift Sonrab g a u fjm a n n geftorbem Auch in ben anm a tttii)e n D rgani»

fationen m ar er rege tä tig , © on 1 9 0 2 Big gu feinem ©obe gehörte er ber SSürttemBergifchen Antoaltgiam m er unb bent Ehrengericht an, mo feine bornehme © tanbegauffaffung berBunben m it feinem © erftänbnig fü r bie ^utereffen unb bie 3tot ker jü n g e re n fegengreiCh in bie © rfdjeinung tra t.

A lg ih n im ^ a fjre 1 9 0 9 bag © ertrauen ber ®oßegen in ben © orftanb beg beutfdjen Anmalt«©eretng Berief, gögerte t r o | ber grofjen A rbeitgla ft, bie oljnebicg auf ihm ruhte, nicht, ber © itte ffotge gu leiften. Auch tu ben fchmeren Sagen t>eg ^riegeg nnb beg SufantmenBruchg hat er hier feinen ©lafs auggefüHt unb leiber n u r gu menige A n m ä lte m iffen, mie ötet fie ih m auch in btejer S ä ttg fe it gu banlen haben, ©tetg m ar er bereit, © ei ber igerfteKung b e r.b u rd j ben ftänbigen i f l u | ber ©efe|gebung fo nötigen g-ühlung beg Anmatt»©ereing m it ben ©ehörben unb ben © a rla m e n ta rie rn aßer ffrat=»

tionen hat er ber Anm attfchaft unb meit barüber htuaug ber gefamtett ©echtgpflege unfd^äp&are ©lienfte geleiftet. ©urch bag, mag er gefcfinffen ober mitgefchaffen, bießetcht nicht nttuber burd) bag, mag er in ilitg e r 3 urü d h a ltu n g Oerhinbert hat, hat er gem irit unb genügt. Unb ein gufam m enarBeiten m it © ontab K a u fm a n n mar ein ©enufj. ® ie Anregungen, bie er Sab, gingen meit über bag h inaug, mag ber ©ingelfaß m it ftCh b ra u te unb berlangte. © ag © erftänbnig, mel^eg er — öer burCh unb burch ©djmabe m a r, ber aßen Qauber unb alle © igenart biefeg beutfd)eu ©oligftam m eg in reinfter fjo rm

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418 © rö te re Sfufföge [QurifHfcge aBodöenfdjrift bertörperte — , aucg bem SBefeti unb ber E igena rt beS übrigen S e utfdjtanb entgegenbradjte, w irtte fegenSreidj aucg im 33or*

ftanbe beS SBereinS, beffen Aufgabe eS ja ift, auSgteidjenb unb gufantntenfaffenb gu w irte n. Unb nodj eins muß gier erw ähnt werben, wenn beS SlnwattS §außm ann'S gebaut w irb , baS ift fein m uftergittigeS aSerfjättniS gu feinen Stngeftettten:

Sin feiner IBagre ift beffen gebaut Worben, Wie er in feinem SBüro wie ein SSater fcfjaltete nnb wie bie ffiefte feiner Sin*

gefeilten aucg feine ffefte w aren, unb wie er fid) and) gier atS baS geigte, waS er im Sehen ftetS w ar, ber gute unb eble SJienfcg!

3 u r SBürbigung ber © cfam tperföniicgfeit Eonrab §auß m an n’S b a rf and) ein Qug n irift feilten, ber unS fein S3itb bottenbS fg m patgifdj macht. SCIS © ogn beS fangeSfreubigen ©cgwabentanbeS, befaß aucg er © iu n fü r attcS ©roße unb

©djöne in bitbenber S u n ft unb ißoefie, audj gier, wie in altem, n id jt n u r entpfangenb, fonbern fetbftgebenb unb fpenbenb, fcgaffenb unb bidjtenb.

K u r t f y z d f

SJiit bem Enbe borigen S ag* 63 berftorbenen Seipgiger Sottegen ¡guftigrat D r. S u rt §eget fia t bie beutfdje StnWalt*

fc^aft eine ih re r gerborragenbften unb eigenartigften tßerföntidjfeit bertoren. §egel War Sinw att, — ein b o rtre fftid je r Stnwatt, ein gtängenber Q u rift m it w eit gekannten Senntniffen, großer S3etefengeit unb einer beifpieltofen, gerabegu fpracgfdjöpferifcgen 33erebfam!eit. Slber er w a r nicht n u r Stnwatt unb nicht einm al bornegm tidj Stnwatt unb Q u r i f ; bie © tü rte feines 3BefenS ruhte auf feiner f ü n f t t e r i f d j e n © efam tpcrföntidjieit, in bem 3 aubcr, ben biefe feine ißerfönlicßieit auf alte auSftragtte, bie fid) ihm nahten. SBaS biejenigen, bie m it ihm gunt engeren Streife gufammengefdjtoffen Waren, wußten, ta n n jegt auch i *1 ber ö ffe n tticg te it auSgefprodjen Werben: §eget w a r ber SDtittetpunft, jebenfattS ber ju riftifd je SJHttetpunft bei tü nftierifdjen

®eutfcgIanbS. © eit jungen $agren gäijlte er gu ben SSertrauten beS ¡gaufeS SBagnfrieb, w a r ber in tim e ffre u tib O tto Erich

§arttebenS, ERic^arb IDegmeiS unb nicht gulegt g r a n f SBebetinbS, ber ih m fein tegteS SSert, bie SEragöbie igeraileS gewibmet unb ih m fd^on früher in einer feiner bram atifdjen ©eftatten ein S e nfm at gefegt gat. Siamen feiner greunbe unb SSeregret aufgähten gieße bie ueue S ite ra tu r 3)eutfdjtanbS unb w eit über beren Sreife §inau§, EJ3f)iIofoi>fjen, ißgitotogen, S ü nftter namentlich SJiufiter, gufantmenfaffen, © o War er ber SJiann, ber bie Sörücte fd)tug gwifdjcn S u n ft unb Siccgt.

SSaS Sogter auf bem ©ebiete ber SiecgtSwiffenfcgaft w a r, würbe igcgei, einer feiner begeiftertften Stngänger, auf bem ©ebicte ber SiedjtSprajiS. (Sr, ber fid) fe in fü h lig in bie ©eete beS SünftterS gineinguteben bermodjte, Weit er fetbft eine S ü n ftte rn a tu r bon begnabeter ^Begabung w a r, würbe ber Siedjtsfreunb gagireicber S ü n ftie r unb dichter, barunter ber beften ig re r 3 et*

unb, Wie baS ber S auf ber $ in g e unb bie tp o titil m it fid) bringen mußte, n id )t feiten auch ig r © trafberteibiger. ig ie t feierte feine S u n ft nicht n u r bie äußerlichen E riitm p g e ginreißenber in gtängcnbftent ©praegfteibe einherftürntenber Siebe;

feine bebeutfamfte E ig e n a rt offenbarte 'ftd j bicitnchr barin, baß er bureg liebcbolteS © inbringen in alte Siefen lü n ftie rifd je n

©eelentebenS ben Eingelfalt menfdEjiidj gu Würbigen nnb b a m it gu rechtfertigen Wußte. Stußer bor ben © eridjten gat tg n bie Öffentticßfeit fetten gegärt. SSon ben Saufenben, bie ig n lannten, fegenfte er fieg jew eils n u r Heineren Greifen. StuS feinem legten SebenSjagre erinnert fid) wogt mancher ¡y u rift in töerlin unb Seipgig beS feffetnben SSortragS über „SBagner unb baS Siecht", ber nichts gemein gatte m it einer bloßen äfigetifegen Spielerei, in bie berartige Unterfliegungen n u r gu te id jt auSarten, fonbern eine aus bem S te ffe n fegöpfenbe nnb in alte SSeiten meufegtieger © rfenntniS unb menfd)tidjen SSiffenS greifenbe pgitofopgifcge Strbeit w ar. g it r Siurt §eget w a r baS © tu b iu m ber SiecgtSwiffenfcgaften n u r bie freilich m it göcgften E rfolg en eingergegenbe SSorbereitung auf einen beftimmten 33eruf gewefen, aber biefe SCBiffenfdtaft begerrfegte fein Sebeu unb fein Senten itt feinem gögeren SWaßc als aitbere SSiffenfegaften aueg. S ie günftigen ißgiloiogeit unb Stiatge«

m a tife r mußten in ig m einen ber igrigen anerfennen. SSaS §eget atS Sicgter bebeutete, w ußten außer feinen g-reunben n u r Wenige ißerfonen, bie er in © tunben gtüdtidjer ©eberiaitne bon feinen ©djägen negnten ließ, entweber ©ebiegte bor=

tragenb, in benen alte © tuten beS iOienfcgenlcbenS in ieibenfegafttidjen SSerfen toberten, ober SSeWunberung ergwingenb burd) bie unnadiagmticge ^ u n ft, m it ber er in berfdjicbenen ©praegen in gebuitbener Siebe gu im probifieren wußte. Eingetne feiner Sicgtungen, g. i8 . eine praegtbotte Ü bertragung beS SBagner'fcgcn ißargibat in baS ©riecgifcgc, eine fügne Überfcgung beS Sogengrin in baS Sateinifcge, manege ©etegengeüSgebidjte mögen weiteren S teifen eine SSorfteHung bon biefem feltenen iDianne gegeben gaben. SRöcgte bie jegt bon feinen greunbeu in S in g riff genommene S a m m lu n g feiner gintertaffenen SCSerfc ber tite ra rifd je n SBett geigen, waS S u rt §egel w ar, unb in ber beutfegen Stnwattfcgaft, ber er m it © totg unb ©tanbeS' bewußtfein, angegörte, bie E rin n e ru n g an einen ber Sieicgften im ©eifte waeggatten!

Üöer üotf^iömUtiie

Sßon öberlanbeS geridtS präftbent D r . S e b in , tBraunfcgweig.

tßom „S cg la g w o rtb o ftrin a riS m u S ber SJiaffen" ift in neuerer 3 e it eiet bie Siebe gewefen. Q n unerfreulicher SBeife megren fteg — entgegen ber fonft m it Entfdjiebengeit aufge*

ftettten Segauptung, n t egt tßartei ergreifen gu wotten — bie ö f f e n t l i c h e n Sunbgebungen bon g u rifte n gegen baS neue bernoiratifege ©emeinwefen, beffen ibeette unb potitifcge© runb=i tagen gäufig berfannt ober m it groben E n tfe ttu n g e n befäntpft werben. E in ©ctegrter wie S i ü m e t i n , bem w ir tnancg feines, tiefeinbringenbeS SBort über baS SBefen ber SiedjtSfinbung berbanfen, tonnte fid) u id jt cntgatten> in feinen Unterfliegungen

über bie S ittig fe it im Slecgt (Siebe gu ber afabemifegen ißreiS*

berteitung b. 7. Siob. 1 9 2 1 ; 3 - E. 33. SJi o g r ©. 3 6 1)) bei einer E rö rte ru n g über bie S e griffS juriS prubeng 'ber gWeiten § ä tfte beS borigen SagrgunbertS bie — tu bem in S3etracgt fom m em ben Seite gang unnötige unb auS ber S u ft gegriffene ©eitert^

bemerfung gu maegen: wenn bie Stagen gegen bie SiedjD fpreegung, bie in ®eutfcgtanb la u te r ertönten atS anberwärtS, gum ¿ e it auf Sfaffenbergegung unb gum S e it auf ein „a n * gebtieg bemotratifcgeS ißrtngip gurücigufügren fein mögen, ioctcgeS bie S r it it aud) ogne genauere SenntniS ber U nterlagen erlaubt unb gur ^ flie g t rn a d jt", fo trage bodj an jenen Stagen gewiß jener S tottrinariS m uS einen niegt unergebtid)en

_ >) SBflt. 328. 1922, 376. $ . ©.

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51. 3ap rg . 1922 $ e ft 7] © rö te re Siuffäße 419 S e it ber © p u tb . ‘S ie „S e u tfp e S tip te rg e itu n g " pat in ber

$ebrua r*9fum m er biefeS Sapreg (© . 3 4 ff.) einem fta rf auf*

xeigenben Sluffaße beg fßrofeffor U n o t b in © tarnberg über bie S te llu n g beg SRipterftanbes in ber S e m o fra iie ipre © batten geöffnet. 'Ser Stuffaß b rin g t intereffante, menn auct) _ gunt größten S e it fp o n befannte SRttteifungen aug bem am erifatti*

fp e n Slkpierteben über bie ©efapren unb U n g u trä g lip fe ite n ker Siidjterroai)! burd) bag SSott unb enthalt Slugfiiprnngen, bie ber S rin g tip E e it napgerabe entbepren, ba b e fa n n ttip ber fogiatbem ofratifpe P a rte ita g in © ö rtiß biefe g orberuttg beg E rfu rte r fßrogram m g n i p t übernommen tjat unb im übrigen kie p o litifp e n SSerljältniffe in S e u tfp ta n b bie Übernahme beg onxerifanifpen ©pftemg fü r abfepbare g e ü auggefptoffen er*

ip e in e n taffen, © e i bem mie ipnt motte, fo merben a u p biefe

©rörterungen eingeleitet burd) ®unbgebungen öon einer fü r ein $ a p b ta tt unerhörten öberfiäcf)iic£)ieit unb g e in b fe iig fe it gegen bie S e m o fra tie : „S B ir leben in einer g e it tJotitifcEjer

^a tfn ib e e n ober g tE tio n e n ." — „ 2 ß ir behaupten, in einer S e m o fratie, b. p- einem freien SSotfgftaat gu leben, unb gehen einer im m er brutaleren SRaffen* ober iß ö b e lp e rrfp a ft entgegen, infofern, atg beim mecpanifcp gfeipen SBaptoerfapren ber fog.

® ottgm itte burcp btoßeg ßäpten ber S tim m e n alter SRänner unb g ra u e n Oom 20. 3mpxe an, b. i. burd) bie SReprpeit ber Süngften, U nreifften unb S e g e p rtip fte n beftim m t m irb ." „ S ie

® äter ber SBeintarer Slerfaffung rüpm ten fiep, bie ,bemotra*

tifcljfte S e m o fra tie “, bag f o r t f p r it t lip f t e ©taatgmefen gefepaffen 8u paben, unb apnen n ip t , baß fie burcp ipre m e p a n ifp e S ta a tg a n ffa ffu n g , meidje beit © ta a t atg eine bloße © um m c freier unb gteieper gnbünb uen, bag S o ll atg einen^ R aufen glei'cper © anbtörner betrachtet, bag neue Seitliche S teip, feine

©ingetftaaten unb feine ©roßftäbte auf bie niebrigfte ffrorm ftaattieper D rg a n ifa tio n , auf bie brutale § e rrfcpaft ber reinen Baplenmeprpeiten perabbrüdt, bie S e m o fratie gur oerpängnig*

Motten SRaffen* ober iß ö b e lp e rrfp a ft (O p io fra tte ) auggeftattet, ben früheren fR eptgftaat in einen S B ittfür* ober '© em altftaat u n b e jp rä n fte r SReprpeifgßarteien Oerioanbett paben." ßg ift niept bie Aufgabe ber 3 SB. atg einer Döttig u n p o titifd je n unb Parteitofen, fireng m iffe n fp a ftlip e n g a p g e itfe p rift, bie 9tn*

gehörige alter potitifepen S tiftu n g e n gu ipren Sefern gäptt, derartige © ntgleifungen näper gu beteudften. 3 p ermäpne fie n u r, um auf einen Übetftanb pinguloeifen, ber n a p meiner Übergeugung fp u lb baran ift, baß gaptreiepen ^ u rifte n öag U rte il über mieptige Steformfragen, auep beg Qx'oil*

Progeffeg, getrübt ift. S a g ift bie fepterpafte © inftettung Sum „fßrobtem ber SRaffe", bie popm iitige Stbtepnung unb

^Serfennung elementarer SSottgbemegungcn. 2Bör fiep m it liefen S in g e n tie fe r befaffen m itt, fei auf bie bebeutfamen Unterfucpungen eines jüngeren ©eteprten (D r. f ß a u i S i t t i p ,

^rio a tb o g e n t an ber U n io e rfitä t S3ertin, Über SRaffe unb

® eift, © tu b ie n gur ißpitofoppie ber SRaffe, 1922) pingemiefett, ker gu geigen o e rfu p t, „baß bag ißrobient ber SRaffe, in Pfr Siefe erfaßt, ba§ ißrobtem beg ©eifteg fetbft ift unb niept eine © a p e beg §affeg ober ber S e n tim e n ta litä t, baff barnm feine SSepanbtung pöcpfte © ru ftp a ftig fe it unb oöttige ©eroiffen*

■Paftigleit fe e lifp unb g e b n n ftip bertangt, unb baß jeber ip ta g m o rta rtig e ©ebrauep beg SBorteg „S R affe" niept n u r fbgiateg U nredjt, fonbern eine ©cputb am ©eifte fetbft ift" .

if t atterbingg eine f^-rage ber SSettanfdjauung, ob m an m it Ü n o t b glaubt, fRecpt unb fRedjtgpflege bon oben perab burd;

eine — ioenn auep >im beften © inne — arifto tra tifcp *!ö rp e r*

fdiaftticpe unb pierarepifipe SSureautratie organifieren gu !ön*

nen, ober ob m an an tebenbige SSotfgträfte glaubt, bie ipre 8to feen ßiete aug fid) fetbft peraug m it unloiberftepticper SRaept Seftatten, opne barum ber fadjiunbigen g iip re r Mttrateri gu können, ber güpxer, bie in feetifdjer unb geiftiger ©emeinfepaft m it ben © efüprten teben. SKan !a n n nad) m einer übergeugung

»iept ein im tiefften © in n e botig tü m tid ie r fRicpter, © ta a tg *

“ ptoatt ober fR eptganm att fein, menn m an ber IR eptgorbnung, 0ie m an gu fdjüpen pat, in n e rtid ) frem b gegeuüberftept, unb man fa n n fein im beft»n © inne botigtümtiepeg fRecpt finbeit, menn m an §unberttaufenbe, ja ÜRiltionen bon SSotfggenoffen fttä S rä g e r einer berpängnigbotten „M a ffe n * ober fßöbetperr*

fd ja ft" anfiept, a n fta tt fiep tta r gu m apen, bap tro p aller SSer*

I r rungen unb SSerteprtpeiten bag m ä p tig e ©em einfd)aftg*

Sefüpt ber protetarifdjen tOiaffenbetoegung, um m it © u f t a b m a b b r u p 1) gu reben, „frü p e r ober fp iite r aud) ein trang*

berfonateg ® u tturibeat über fid) pinaugfepen tu irb ". 3 p bin l ) ©nenbgiige ber tReplgbpitofobpie 1914 S. 154.

ber tepte, ber bie SSorgiige unb Seiftungen unferer 3 u rifte n gu fp m ä te rn geneigt m äre; i p barf fü r m ip bag Sßerbienft in ä tn fp ru p nepmen, im Kampfe fü r eine unabhängige, pod)*

ftepenbe Q uftig feit S ^ x e n i tt öorberfter fReipe gu fiepen, aber i p pabe niem atg berfannt, baß bie mapfenbe © nt*

frem bung gm ifpen SSotE unb 3'uxiften, bie n u n einm al S a t*

fadje ift, n id jt n u r in 3'xagen beg ©trafprogeffeg, fonbern a u p beg b ü rg e rtip e n fR eptgftreitg, gu einem großen Seite gurücE*

gnfüpren ift auf ben bieten unferer SSerufggenoffen anpaften»

ben SRanget ber SSerftänbniSlofigEeit gegenüber ben realen frä fte n , bie f i p aug ber SRaffe beg SSotteg em porringen nnb ip r Sebengrept peifpen. SSon biefern © ta n b p n n ft aug ge*

minnen biete re d jtg p o titifp e 3 xogeit auc^ btä Qmifpxogeffeg eine über bag re in S e p n ifp e meit pinauggepenbe SSebeutung.

3 p greife u n te r ipnen bie © ü te g e rip tg b a rle it nnb bie 3 UsI giepung bon 3 xö itfp ö ffe n gnr 8iep tfp re d }u n g peraug.

1 . ©g märe ein müßigeg U nterfangen, ben © tre it über 2Bert ober Unmert, SiotmenbigEeit ober ©ntbeprlicpEeit beg

loorben unb Eann b u rp Eeinertei te p n ifp e SBebenEen mepr bon ber Sagegorbnung berbrängt merben. S a g © üteberfapren ift eine m it atter © ntfpiebenpeit bertretene g o rberung meitec SoIEgEreife unb e in ftu ß re ip e r p o litifp e r fßarteien. 3cp, a u p an btefer © teile n u r babor marnen, bie S rin g tip E e it unb

© rn ftp a ftig le it jener g orberung gu unterfpäpen. © ie ift eine 3’orberung, bie aug bem innerften SSefen ber tR eptgfinbung peraug begriffen fein m üt unb g e re p tfe rtig t ift. S ag fR ept fa n n opne eine gemiffe SRitmirEung ber P a rte ie n n ip t gefunben merben. Um bag feftgufretten, b ra u p t m an n ip t erft auf ben a ttrö m ifp e n fßrogeßbertrag ober ben g e rm anifpen ¿m eifam pf unb anbere fp m b o tifp e Stugbrupgform en biefer Satfadje pin*

gumeifen. SRan Eann über bie re p ttip e S ta tu r unb gmecEmäßtge

SRan fa n n beffen SSefen in böttiger g o x m lo fig fe it ober — m it fRücEfipt auf bie notmenbige Satfadjenfeftftettung — in einem e rte ip te rte n S3agatettnerfapren erbticEen. SRan Eann a u p über bag 3 xel beg ©üteberfucpg ftreiten, bagfetbe auf ben m irtfp a ft*

lip e n S luggteip ber miberftreitenben Bptereffeit ober auf ttie p tg fin b u n g im © in n e beg S ittig E e itg re p tg abftetten. 2ttteg bieg firtb te p n ifp e unb Eonftruftioe Sxagen bon n e b e n fä p tip e r iöebeutung. S a g SSefentlipe if t bie große unb fdjtuere Stuf*

gäbe, bie P a rteien gn einer fre im ittig e n Siegelung ip re r re p t*

lip e n SSegiepungen gu beftimmen nnb anguteiten. Siefe Stuf*

gäbe e rfp e in t um fo notmenbiger, je mepr m an bie „ g r r a tio * n a titä t ber S ledjtgfinbun g" erfann t p a t2). SRuß fie aber n ip t troßbent bem berftänbigen ©rm effen im etngelnen g ö tte über*

taffen merben, unb b irg t n ip t ber fpabtonenpafte 3 roan0 flxoße

©efapren in fid )? 2ln p biefe gxoge Eaon n ip t le b ig tip m it bem iginm eig auf ben befannten © p ru p abgetan merben, baß ung „SRäm ter, n ip t SRaßregetn" n o ttu n unb gute S tip te r a u p m it einer fp te p te n fßrogeßorbnung fe rtig merben. ©g if t m ir, atg i p an bag Siam m ergeridlt fam , eine bet erfreu*

iid jfte n E rfahrungen gemefen, feftguftetten, in m elper oorbitb*

lip e n SJBeife in bem Senate, bem i p angugepören bie ©pre patte, (neben anberen Stufgaben ber rip te rtie p e n fßrogeßteitung) ber ©üpnegebanfe in alten bagn irgenbmie geeigneten © a p e n b e rm irftip t mürbe, unb m it roeidjer S e re itro ittig fe it bie Sin*

mälte f i p an btefer Slufgabe beteiligten, in maprer Strbeitg*

gem einfdjaft gm tfpeh © ericpt unb $rogeßbertretern. fe rn e r ift gugugeben: SBenn m ir ein gmingenbeg Süpneberfapren be*

fommen, m irb eg n ip t opne eine © eneralH aufei gu geftatten fein im ¡ginblicE auf bögmittige © p u ib n e r unb faeptip' unge*

eignete fja tte . © o Eönnten benn SSornapme unb 3 r iiP urtÜ beg

guftanb, ber aber bem großen © runbfaße ber fßrogeß o e r * p ü t u n g itt feiner SSeife gerept m irb unb_ n a p ben © r*

faprungen bon m epr atg 40 Sapren n ip t einm al im ftanbe gemefen ift, bie © rlebigung beg f ö r m I i p b e g o n n e n e n

2) aSgt. pietübet 6efonber§ Subt oi g S e n b i j , ®a8 ißrobtent ber SReptäpperpeit. g u r ©infüprung beg tRetatibiSmug in ber 3tea,tg»

aitroenbungäiepre, Serliit 1914 itnb gaptreipe (Singelabpanblungen biefeS fparffinnigen, felbftänbigen Senterä, m it bem man ftp bon jebem ©tanbounft aug auSeinanberfepen muß, gufammengefietit in ber Sfeuorbnmtg be? ©trafberfapeeng, SSertin u. Setbgig, D r. SBaltpet g io tip iib 1921, ©. 400— 401.

5S:

(4)

420 © rö te re 3luffä£c [g tm fíifd je SBodjenftfjcift

S ie S in g e liegen ijiex ebeitfo wie Bei gaßtreidjen anberen g ra g e n bei richterlichen ©rogeßleüung. Söenn eine ja ß r*

geßntelange Übung nicht auggereidjt ßat, um getuiffe felbft*

üerftänblicße gorberungen ber richteriidhen ißrogeßleitung einerfeitg unb ber a n w a ltlid je n ^P flichterfüllung anDercrfeits übe ra ll burdjgufetjen, fo w irb ntan bagu übergeben muffen, biefe gorberungen gefejjlid) feftgulegen, um bie bequem en unb

erfüttu ng gu ergießen. Stuf jeben g a lt ¿ft ba§ ©üteüerfaßren eine Aufgabe, bie ber orbnm tggm äßig üorgebitbete unb^bie gufam m enßänge beg Siechtä überfcßauenbe © id jte r ant befien, menn and) öieileicht n id jt augfdjließiid), e rfüllen ia n n . ¡gaben bie üon © a m b e r g e r in gaßlreidjen A u ffä |e n gepriefenett 850 0 ita lie n ifd je n c o n c ilia to ri nadj ben geftftelluitgert fad)*

funbiger Senner beg itatienifchen ©edjtglebeng (ügt. g 2B.

1 9 2 2 ,1 8 ) bag ihnen gefpenbeteSob nicht öerbient3), fo if t b am it gegen ein u n te r ber S e ititn g eineg redjtgiunbigen © id jte rg fteßenbeg © üteüerfaßren feibftüerfränblirij nießt» CSntfc^eiben=

beg gefagt. g m übrigen tonnen rechtSiJolitifdeje golgerungen bei üergleidjenber © e tra d jtu n g bon © edjtgeinridjtungen n u r m it äußerfter 33orfici)t gegogen werben. 3Ba§ bent itatienifchen

© o tfg d ja ra fte r nicht e n tfp rid jt, muß bei ung anberS gemertet merben, m eil e§ eben eine bon ben S ta ffen (n id jt bon ber S tr a fe ) geftetite A n forberung an üoiigtüm iicße JftechtSpflege ift. iE aru m lie g t auch le in A n laß bor, befteßenben ©üßneftellen, bie fid) beWäßrt ßaben, bie S e g itim a tio n fü r bie in ihren S reiä faüenben (S treitig leiten gu entgießen. S a g w iberfprädje ben berechtigten A n fp rü d je n ber © elbftüerw altung im Siebte, bie fid) ßier unb in ben ftanbigen ©djtebggericßten © aßn bricht.

2. S ie gtoeite grage, Bw ^ an tie fe r © teile beßanbeln ntödjte, ift bie grage nad) ber A uggeftaltung ber A r b e i t g * g e r i c h t e , w eit fie gufam m enfallt m it ber g ra g e ber g iü il*

fdjöffen überßaupt.

Eg ift nocß n id jt lange ßer, Baß ein betannter © cßrift*

fteller beg A rb e itg re d jtg 4) ba3 A rbe itg re d jt al§ ba§ © ogiatredjt fcßledjtßitt, b. ß. al3 bag © ottberredjt einer beftim m ten fogialen

arbeit üerpflicßteten © erufgftänbe begeicßnen tonnte, beffen

fe llfd ja ftlid je n ) Sage biefer © erufgftänbe infolge ber im Saufe be§ 19. gaßrßunbertg oeranberten S ö irtfdjaftgüerfaffung not*

Wenbig geworben fei. S ie neue © eidjgüerfaffung b. 11. Aug.

1919 legte ben bereits fe it einem Stertfdjenaiter in einer um * fangreicßen ©efeßgebung betätigten © tu n b fa tj feft, baß bie A rb e itg fra ft u nter bent befonberen ©cßuße be3 ©eidjeg fteßt, unb fie forbert ferner bie ©cßaffung eine3 einheitlichen A rbeitg*

rechts. 2ß ir werben in abfeßbarer g e it gu einem einheitlichen Arbeitgrecßte fom m en unb fin b baßer genötigt, gu ber g ra g e

gem äßer. SSeife gu entfcßeiben. S a fü t werben mannigfacße

ad)ten6) augeinanbergefeßt ßabe. (£3 w irb ber E rw eiterung ber beftelfenben '©ewerbe* unb SaufmannSgericBte gu^ allge*

meinen 9irbeit3gerid)ten ba3 SSort gerebet, w eit jene © onber*

g«:id)te auf iBrem bisher befdjräntten ©ebiete ber 21rbeit3*

ftre itig ie ite n u n te r gug'ieintng non facBfurtbigen S a ienb eifi|ern in einem flü ffig e n fchnellen © erfahren gur allgemeinen g u * friebenljeit ber © eteiligte n entfdjieben unb fich ba3 © er*

trauen ber © olB genoffe n erworben hätten, auf ba3 fich orbentlic^en ® e ric|te nicht berufen tonnten, © o betrachtet, fd je in t e3 fid) um eine b e rl)ä ltn i3 m ä fig unbebeutenbe g ra Öe be3 SSettbeWerbeg gwifc^en gwei © erid jtg g ru b fie » gu h o b e ln , u m einen © tre it, an bem bie £ jffentlicl)teit nicht fo feijr in te re ffie rt fei. ®em ift aber n id jt fo. @3 fiitnbelt fid) um eine © ru n b * unb SebenSfrage beS benifdien ©ed)t3wefen3, bie fü r ba§ beutfdje © o lt üon ber allergrößten 2Bichtig!eit ift. $ ie einheitliche, ba§ einheitliche 9?echt gewäbrteiftenbe © e rid jtg * öerfaffung ift in ©efal)r. g u n ä d jft eine g e ftfte llu n g : ift ein in ber SBelt ber S a tfadjeu unbegreiflicher SBiberfinn, in ben gegenwärtigen g c ittä u ftc n nod) non einem ©onberrccf)te ber Slrbeit gu reben. SBenn SOrillionen ber © oltggenoffen, bie

s) © . aud) unten @. 478 f.

*) S a S te l, ® 3 8 - 18, 541 ff. u. 19, 620.

6) Sibgebrucft Uleicb^arbeitSblatt 1921 © . 1 0 9 3 * u. 1051*.

überwiegenbe 9)lel)rl)eit auf © ru n b öon 2Irbeit3üerträgen oon Sírbeit, b. I). üon ber Slufwettbung förderlicher ober geiftiger ober förderlicher unb geiftiger Straft fü r anbere gu leben ge»

gwungen fin b , tarnt ein Stedjt, ba3 biefe © e r p ttn iffe regelt, nicht gut al3 © onberredjt begeid)nct werben. 1Ba3 91rbeit3red)t ift g e m e i n e g © e d ) t , ©ed)t, bag bie © oltggenoffen in ber 911igemeinl)eit angeljt. $ ie § 91ed)t ift, nadjbem bie Slrbeit*

neljmer burcB bie rechtliche unb p o iitifd je S&tadht ih re r © er*

einigungen bie Dolle w irtfd )a ftitd )e © le id jfte llu n g m it ben 'Arbeitgebern errungen Ijaben, fogial n id jt nte^r in bent S in n e einer überljolten w irtfd ja ftlich e n E n tw id lu n g , fonbern fogial bebeutet je jjt nadj einem fdjönen Sßorte i ß o t t f i o f f g 6) bag

© o rre d jt beS Icbettben 9Jiettfd)en üor allen © ü te rn unb E in * rid jtu n g e n ber Erbe. SBentt e§ fid) alfo um bie E ntfißeibung üon A rb e ítg ftre ítig fe ite n ijanbelt, fo lie g t biefe burdjaug in t

©ahnten ber regelmäßigen, felbftüerftänbticßen g u ftä n b ig te it ber orbentlicßen © eridjte, bie gefcßaffen fin b , um ben ©edjtS*

fcßuß auf bem ©ebiete ber fp riü a tre d jtg o rb n u n g gu gewäln'*

¿elften. fSie üor meßr al3 40 gaßre n gefcßaffene © e rfa ffu n g ber beutfdjen © e rid jte ßat fiel) ben gewaltigen w irtfd ja ftlid je n

©eränberungen, m it benen fie nicfjt geredjnet ßat, nicht an*

paffen tünnen. © ie Ijat aber bie A m tg geridjte gefdjaffen, bie in ber g lü d lid jfte n SBetfe ben ©ebanten einer gentralen ©edßtg*

beßörbe ü e rw irilid je n . Seiber ßat m an eg feit galjrgeljnten, . ingbefonbere aber in ber ®rieg§geit itn b ©aeßtriegggeit, u nter*

taffen, bie in biefer ©efjörbe liegenben E n tw id lu n g g m ö g lid j*

feiten gu förbern. Eg ift natürlich n id jt richtig, wenn be*

tjaufdet Worben i f t 7), Bie überlieferte © o lfg tü m lid jte it ber

©ewerbe* unb ®aufm annggerid)te fei gum großen _ S e it fü n ft*

l i ^ gemacht unb beruße barauf, baß g. © . bie ißreffe jeben all»

täglichen gewößnlidjen g iü ilre d jtg fa ll biefer ©erießte auf*

baufdje, wäßrettb bemertengwerte unb feßöpferifeße ©ed)t§»

fprücße ber unteren © erid jte fa ft üollftänbtg ber ©ergeffenßeit anßeimfielen. SBenn aber aueß aKe ©ewerbe* unb Saufm anng*

gerichte fo ü o rtre fflid j loären, wie eg bei einem großen S eile üon ißnen fid je r ber g a lt ift, unb wenn alle 21m tg*

gericljte fo fcßledjt arbeiteten, Wie eg fid je r n u r bei einem fie in fte n Seile üon ißnen ber g a lt iß , fo würbe baraug nadj ben © runbfägen einer üer'ftänbigen © e d jtg p o litif n u r bie Fo lg e ru n g ßergeteitet Werben tönnen, baß © e rfa ffu n g unb

gericljte gu übertragen finb. 9J£an fa n n bodj bie g u ftä n b ig te it ber orbentlidjen ©erießte nießt fo w e it üerfüm m ern, baß fie fiß iie ß tid j n u r alg ©onbergerießte fü r einen befeßränften K reis üon © tre itig te ite n übrigbleiben. S a tje r ift eg ein ©ebot reeßtg*

d o litifd je r © e rn u n ft, bie iD iitte l gur ©efcßleunigung unb © er*

einfaeßung beS ©erfaßrenS, bie ben ©onbergeriihten gur © er*

fügung fteßen, endlich ben orbentlidjen © e rid jte n gugängtieß' gu madjen nnb burdj bie E inglieberung ber Arbeitggericßte, in weldje bie befteßenben ©ewerbe* unb Siaufmaunggericßte aufgugeßen ßaben, in bie orbentlicßen ©erießte bie organifdje E n tw id lu n g ber © ericßtgüerfaffung wieberßerguftetlen. A u f bem gefamten ©ebiete beg A rbeitgredjtg ift aber bie © e te ili*

gung üon Saien an ber ©ecßtgßfiege eine fo felbftüerftänblicße g orberung ber „S ta ffe n ", baß id) ben äSiberftanb, ber fich ßiergegen u n te r ben g u rifte n , ingbefonbere ben A n w älten, bemertbar rnadjt, fü r meinen S e il nießt üerfteßen fann. S ta tt ßat bie © eteitigung üon Saien an ber mobernen ©trafredjtS»

dflege a!3 eine g o rb e ru n g beg © elbftüerwaltungggrunbfaßeS gerechtfertigt, al§ gotge ber ©eftrebungen beg gur S titbeftint»

m ung feiner ßolitifeßen © efdjide berufenen ©otfeS, and) iw

amteten ©ießterg gu feßaffen8). Sonnen biefe © rü n b e auf bem © e b iite beg b ürgerlidjen © edjtgftreitg in gletdjem Sltaße

ftreite bort bewößrt ßabe, wo, wie bei ben Som m ern fü r

§anbelgfacßen unb ben ©ewerbe* unb Saufm annggeridjten, u n barteiifdje, aber m it ben ©edjtggt'bieten üertraute ffJer*

fonen gur © erfügung ftäitben. g m übrigen fei im Üampje ber fogialen gntereifengruppen gegeneiitanber bie © eteitigung oon

bredjung beg oberften ©rttnbfaßeg, baß bie © id jte r n id jt ©er*

treter eineg ^a rte iin te re ffe g fein, fonbern unbefangen über

®) A rb e itä re d jt 1921, © . 70.

') (Bem otratie unb StectjISscxfoígung, AcbeitSrecßt 1919, © . 8) § a g t e i , SJtecßt^gang 3, © . 231.

(5)

51. ga b rg . 1922 ©eft 7]

©röfjere Stuffäge

⁴²¹

^en P a rteien fie le n m ü h te n 9). tie f e r SBiberfprudj t r i f f t bert Stern ber g ra g e n id jt. D e r w iffen fch aftlidj gefdjulte unb zur

© eredjtigfeit erlogene D lidjter fjat fdjon lange, beüor man Hon ber fßfpdjoiogie ber 3eugenauSfage zu fpred)en_ anfing, genutzt, rote fcpwer felbft in einfachen fä lle n bie g e ftftellung ffeś tatfädfltdien @ad)0erlfaitö ift. D ie Sßiberftänbe, bie gegen»

® e r „b e r I r r a t io n a lit ä t " beS 31ed)tS zu überwinden finb, im b feljr fta rf. DaS g ilt inSbefonbere non ben unzähligen Etagen beS SB er! e Ę)r s r e dj tS, wo bie Dlahmenbegriffe üon „D re u unb © ta u b e n ", „A n g e n te ffe n lje it", „S B illig fc it" ufw. m it leben»

bigem fRedfte auSgefüHt werben füllen. S e i btefer fdjw ierigen A rb e it erfährt bie IRedjtSfinbung eine w efentlidje U nterftügung unb Serbefferung, ¡nenn im SSerfefj erleben fteijertbe S o lls»

genoffen als richterliche SertrauenS m änner hinjugezogen wer»

ben. D a r in lie g t bie innere ^Rechtfertigung ber ©djoffen»

gerid jtsb a rfe it gerabe fü r baS fliehende, in ber © n tw id iu n g begriffene ArbeitSrcd)t, baS n u r in lebenbigem Qufammen»

hange m it bem in t S o lle lebenden IRedjte gefunben werben fann. © ew ig ift ber unparteiifdje, rechtSlunbige, nach oben unb unten unabhängige iR idjter baS jR üdg rat einer georbneten Rechtspflege, nicht m inber uotmenbig aber ift bie S Jiitw irlu n g öon SollSgenoffen an ber SRec^tfprecfiung auf allen ©ebieten, bereu rechtliche ^Regelung n u r ju m geringften Seile in ge»

febriebenen ©efegbüchern erfolgen fa n n unb in einem fü r ben

•Richter unabfefjbaren Umfange aus ber m illionenfachen Ser»

fd jlin g u n g ber toirtfcfjaftlicEien S e rl)ä ltn iffe IjerauS erwäd)ft, ergänzt unb geänbert w irb . ©S fei bager ber SSunfd) anS»

gefprodjen, b a | unS bie gefeglidje ^Regelung ber ArbeitSgeridjte ein notWenbigeS .ft'ompromih bringen möge, auf ber einen Seite bie (Singlieberung ber Arbeitsgerichte in bie ordentlichen

© eridjte, auf ber anberen bie SCSai;! ber Saienbeifiger nad) 'u a ljrh a ft bemofratifchen © runbfägen. DaS © d jia g w o rt bon öer brohenben © efagr einer «ß olitifierung ber iRichterbanf fann ben nicht fchreden, ber, wie id j, in jahrelanger Deilnahm e att ber © p ru d jtä tig fe it beS iReidiSberfichcrungSamtS, gaf)Ireic£)e einfache IDlänner auS bem S o lle fennen gelernt hat, bie ihrer richterlichen Aufgabe in l)öd)ftem ÜRape gewadjfen waren.

S o w e it ich eS überfehen fa n n , hat baS S e rhältniS w ahlfhftem auch bet ben ©ewerbe» unb Saufm annSgericfjten n id jt ju einer iß o litifie ru n g ber © erid)te geführt, g ü r jeben Senner ber 'Singe liegen bie S o rte ile einer gufam m ena rbeit zwifdjen ge»

lehrten 9tid)tern unb Saienrichtern auf ber § a n b . Auch hier ift eine g orberung ber „S R affen" aus fachlichen, in n e rlid ) be»

Grünbeten fRotwenbigleiten entftanben.

3. SBenn m a n oon einer Aufgabe ber „D e m o lra tifie ru n g "

ber ^Rechtspflege fpredjen fa n n , fo if t eS bie SSefegung ber R idjterftetten m it w ahrhaft fo jia l empfindenden jR idjtem , bie a ls SertrauenS m änner a l l e r S o IfS freife a n erfa nnt werben.

iSaS if t eine erzieljerifdje Aufgabe non größtem Umfange, bie ben S ilbungS gang alle r p fü n ftig e n S u rifte n auf ben Hod)»

fdjulen unb bei ben © e rid jte n beftim m en muh- ® ie Debatte über biefe SrzieljungSfragen an biefer © teile wieber p er»

offnen, wäre zwecfloś. D ie ernfthaften Sem ithungen ber Uni»

Herfitäten unb SufUzberw attungen, eingewurzelte Übelftänbe Sn befeitigen, füllen niefjt nerfannt werben. Drogbent b a rf baS U rte il nicht unterbrüeft werben, bah feit ber fR ebolittion an öielen © teilen uidjtS ober nidjtS ©ertiigenbeS gefdfeijen _ ift, um ben ju riftifd je n tRarfjwndjS m it ben Anforderungen einer Ueuen 3 e it n e rtra u t zu machen. D iefe r Aufgabe fann fiep u id lt unterziehen, wer bie neue ©taatS» unb tESirtfcfjaftS»

m bttung als ein borüBergeljenbeS, unerWünfchteS 3wifd>en»

ü abiuni anfiel)t unb niept im ftanbe ift, bie „gesteigerte ge»

m jicbtiidje © n tw id iu n g " in ber fR ebolution zu erfennen. 3Ber aber m it bem S o lfe unb fü r baS S o lf an bem Uteuaufbau arbeiten w ill, m uh bor allem in baS 91ecf)t cinbringen, baS me neue 3 eit beijcrrfdjt. Sch bezweifle, ob bie zahlreichen Probleme ber © o zia lberfid jerung, beS ArbeitSbertragS» und RtbeitSöerfaffungSrechtS, ber gcmifchten SßHrtfdjaft unb ber

® etn e in w irtfd )a ft ufw . in ben fßrüfungS fom m iffionen bie ihnen gebührende S eadjtung gefunben haben. S d j bezweifle ferner,

°b ber innere 'SBiberftanb, ber im S o lfe - nicht gegen bie notwendige S o rm / bie gerabe AuSbrucf naioen SoffStuntS l Ü> Wol)l aber gegen bie © eheim w iffenfdjaft ber fyonn — lebt, allen Sehrcrn unb ©rziehern ber ju riftifch e it Sugenb bie iRich»

|ung gibt. S h möchte Weiter an bie S eiter ber fßrüfiutgS»

com ntiffionen gerabe im £ in b li< f auf die SBiffenfchaft und 9) S g l. 9ticl)ttinicn beS SSorftanbeä be§ ®eutfcfien Annm itöem nä (Uv bic ® c fc jacbmtg betv. ©Sö. u. 3'j}£)., 1921, 435 ju ilic. 10.

fjSrajiS beS SnosehHehtä bie S ra ge richten, waS bettn Bisher gefdjehen ift, um bie © runblagen fü r eine ju riftifc h f ©r»

ZiepungS» unb S e ljrfu n ft zu fdjaffen, ohne welche geeignete Seiter ber ÜBungSfurfe in ausreichender ß a h l Weber fü r bie

§ochfchuIen noch fü r die © eridjte gefunben werben fönnen10)- Auch möchte eS bem nadjbenflicfjen Seobaditer fheinen, a ls ob noch manches in ber S ra 0e ju riftifch e n ©harafter»

bilbung gefdjehen fönnte (w o fü r bie batierifcEjen „A rbeitS»

gem einfdjaften" öortreffliche Anregungen bringen). ©S ift gut unb notwendig, bah fich IRechtSiehrer, S ichter unb A n w älte gegenüber ungeredjtfertigten A n g riffe n zur SSeljr fegen. ® abei follte aber niem als öergeffen werben, baff S e rtra u e n ein © u t ift, baS erworben werben m uh, u id )t beartfprudjt werben fann, unb eS wäre üiel barüber zu fagen, wie bie mangelnde ©r»

fenntniS biefer S in fe n w a lirb e it ber S e rföhnung zm ifhen S o ll unb S u rifte n entgegenfteht unb bie Beftehertbe S lu ft oertieft, deren überbrücfung eine ber wichtigften Slufgaben ber ©egen»

w a rt ift.

S fteitfjilfe unb 9ieci)igmiiieieiulepitg.

Son S u ftijra t SI jf | au feit, Setpjig.

g a h lre id je S'äHr auS neuefter g e it zeigen, bafj_ in weiten Greifen ber A n w a ltfd ja ft U nElarljeit über bie © rö ffn u n g ber fR ebifionS frift im S a lle einer © tre itljiife befiehlt. S m m er wie»

ber erhalten W ir U rteile zur © inleg ung ber jReoifion, bie n u r b e m © t r e i t g e l j i t f e n oom ©egner ber unterftügten Sßartei, ober biefem o o m © t r e i t g e f j i l f e n zugefteilt fin b 1). S)iefe S u ftellungen fegen bie jR edjtS m ittelfrift n u r u n te r befonberen SorauSfegungen in S a uf ; häufig fin d fie u n m itffa m . O ft fehlt in biefen S'äHen eine S uftettung u n t e r b e n § a u p t » P a r t e i e n ganz. ® a n n if t fie nachzuholen; bis baptn lä u ft feine g r if t . O ft ift aber jene a lle in m irffam e gufteH ung fdjon biel früher erfo lg t, a ls . bie zwifdjen bem © tre itg e h ilfe n unb bem ©egner, bie a lle in borgelegt w irb . S a n n brofjt g rift»

ablauf unb g iü cfg riff an ben 'A n w a lt zweiter Snftanz.

werte A rb e it beS Allgem einen ® eutfd)en SerfidjerungSbereinS

„ Q u r H a ftp flich t ber jRechtSanWälte und IR otare" (bgl. S'-®- 1920 © . 111) auf b i e f e ©efahrenquetle fü r bie A n w aitfchaft nicht eingegangen ift.

"Sie redjtlid)e S te llu n g beS © tre itg e h ilfe n ift in ber SiedjtSlehre ©egenftanb eines bisher unauSgetragenen ©treiteS.

Sd) oerweife auf bic fd ja rffin n ig e unb berbienftbolle S c h rift boit S S a l S m a n n : bie ftreitgenöffifche IRebeninterbention, SeipZig 1905.

® ie SentfungS» (und jR ebifionS»)frift beginnt m it der S u fte liu n g beS U rte ils (§ 5 1 6 1 3 )ß D .), und zmar im £anb»

geridjtSprozeh, öon dem hier a lle in bie Siebe fein fo il, burdj ben g n fta n z a n w a lt fitner P a r t e i an ben S n fta n za n w a lt der

I. g ü r ben e i n f a c h e n © treitgehilfen, ber nach § 67 3 $ D . ade ißrozehbanbiungett fü r bie jßartei bornehmen, alfo and; fü r fie die jRedjtSm ittel einlegen fa n n , lä u ft bie gleidje g r i f t (fR©. 18, 4 1 6 ; 34, 3 90). ® ie 3 u ftellung u n t e r d e n H a u p t p a r t e i e n fegt alfo fü r ip n die g r i f t ebenfalls in Sauf. iSie g ra g e if t n u n : weldje S e fugniffe Ijat ber © treit»

getjilfe fjin firfjtlicf) ber 3 u fte llu n g beS U rte ils ?

1. S a m t d e r S t r e i t g e h i l f e felbft b e m © e g n e r baS U rte il m it ber SBirfung zuftetten, bah die iR e d jtä m itte lfrift f ü r b ie H a u p t p a r t e i e n , unb d a m it auch fü r ih n be*

©benfo O S ® , © ö ln , 3U;ein. Arch, 87, I 60. ^ © a u p p » © t e i n hält ben © tre itg e h ilfe n u n te r allen Umftänben fü r befugt, burdj feine 3 u fteliung an ben ©egner die g r i f t fü r beide

§ a u p tp a rte ie n in S a uf zu fegen. _ S g l- die 10. A u fl. § 67 (Sri. I I I unb Anm . 18. @S ift inbeffen zu beachten, bah alle © ntfdjeibungen, die er anzieht, gäH c betreffen, in denen 10) 9Sgt. meine Ausführungen über bte preujnfdje Suftizprilfung?»

fommiffion unb bie SRedjtSpflege, gcjtgabe für D r. Dtto Siebmann 1920, <2. 319.

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[guriftifcge SBocgenggrift baS U rte il b o l l f t ä n b i g ¿ u g u n f t e n b e r £ a u p t p a r t e i

ergangen w ar. Sg i er fa n n in ber S a t ein A'ueifei n id jt bc»

fie le n . S e n n ba gier burd) bie g ufteß ung bie fRec^tSlraft beS U rte ils lebigltdj ¿ u g u n f t e n ber unterftügten P a rte i Be»

ftf)Ieitntgt w irb , ganbelt eS fic^ unt eine biefe unterftügenbe

«Prozefjganblung, bie ber © tre itg e g ilfe unzw eifelhaft w irffa m bornegmen fann. «Ricgt unbebenftid) ift bie g ra g e jebod), wenn baS U rte il ber u n te rb ie te n ig a u p tp a rte i u n g ü n f t i g ift. S n biefent g a tte würbe ber © tre itg e g ilfe feiner P a rte i bie fRecgfSm ittelfrift » e rlü g e n , wägrenb biefe öielleicEjt ab»

fic^tiicE, m it ber A u fte ilu n g w artet, unt eine längere Über»

iegungS frift p erlangen. S a bie g a rte t in bem 5Regelfaffe, bafs fie bon einem anberen 2 lh w a lt bertreten W irb, Bon ber A u fte ilu n g beS U rte ils burcg_ itjre n © tre itg e g ilfe n an ben Gegner feine ÜbenntniS ermatt, fo fa n n bie Ülnnagme ber SBirf»

fa m fe it biefer A u fte ilu n g b a p führen, bafj bie 5RecgtSmittel»

f r if t ogne SBiffen ber ^aup tfaartet abliefe. g re ilic g fa n n m an niegt fagen, baff bie «Projeßganblung beS © tre itg e g ilfe n „fieg m it einer © rflä ru n g ober i j j a n b l u n g feiner ig a u p ip a rte i in 5ÜBiberfprud) fe g t", § 67 A«pO. ©teiegwogt w irb m an ber A u fte ilu n g beS © tre itg e g ilfe n bie S S irffam feit ¿u u n gunften ber ¡gauptpartei berfagen m uffen, w eit fie feine fie unter»

ftütjenbe, fonbern eine if jr fdfäbiidje Spattblung barftettt.

Stuf biefem © ta n b p u n ft ftegen © f o n i e g f i » © e ! p f e S 67 m £ ) . «Rr. 2 B c ( © . 1 6 9 ) ; «Rr. 4 A 1 ; § e l l w i g 2, 5 0 2 «Rr. 2 4 ; O S ® . 13, 84 (Sgam burg); O S ® . 37, 93 = SSS. 1918, 740 ($ © .). Stucf) S B a t S m a n n ( © . 8 0 ) fegeint biefe «ffuffaffung p teilen. SaS «ReidgSgeridgt gat p ber g ra g e , foöiel icf) fege, noef) niegt © tettung ^ genommen.

©benfo p Beurteilen bürfte ber g a ff fein, ba!) baS U rte il ber ig a uptpartei ¿ u n t S e i l u n g ü n ftig i f t ; benn eine ©Bai»

tung ber S B irffa m fe it ber A u fte ilu n g ift unbenfBar, ogl.

§ 221 H bf. 2 3«ßD.

g i l t ben 21' n w a 1 1 b e S S t r e i t g e g i l f e n ergibt fid j giernaeg bie «P f l i e g t , Betror er fü r ig n ¿ugunften ber

§ a u p tp a rte i baS jRedjtSm ittet einlegt, f ü r e i n e A ü f t e l l u n g b e § U r t e i l s u n t e r b e n § a u p t p a r t e i e n ¿u f o r g e n , atfo bie £ a u p tp a rte i p r A u fte ilu n g an ben ©egner p ber»

anlaffen, wenn biefer etwa bie A u fte ilu n g u n te rlä g t, g re tlid ) entfiel)! Bier eine gewiffe © cgw ierigfeit, wenn ber © tre itg e g ilfe felbft bie «Berufung eingelegt unb burdggeführt, unb bie g a rte t felbft im ¿weiten «RecgtSäuge feinen A n w a lt beftettt Bat. Sagt n u n bet © e i l t e t ba§ U rte il — bct3 iJjnf e tita ^unt größten.

S e it u n g ü n ftig if t — niegt ¿ufteffen, fo m üßte bie f ß a r t e i erft einen 2 ln w a lt Beim DberlanbeSgeridjt Beftetten, um baS U rte ii ¿ufteffen ¿u fönneu. ©3 gibt g ä lte , in benen iBr felbft an ber «tlnfecgtung beS 58erufungSurteil3 niegts lie g t, ¿. 58.

w e il if ir ber «Rüdgriff auf ben zahlungsfähigen © trcitgeB ilfen u nter allen Llntftänben S e dung oerfpriegt. 2IiSbann bleibt ber © treitgeB ilfe in ber S a t barauf angewiefen, baß ber «Segnet ba§ «Berufungsurteil an bie «Partei ¿uftefft. gnbeffen W irb eS tatfäctjlicE) faum jem als borfom m en, bag feiner ber Sßar»

teien baran etwas lie g t, bie «RecgtSfraft beS «BerufungSurteilS BerbeijufüBren. S ie § a u p tp a rte i, bie gegen ben © treitgegilfen

«Rüdgriff negmen w ill, m ug fegon m it tttüdfiegt auf § 68

§ a ib fa g 1 A ^ D . fü r bie «RecgtSfraft beS. U rte ils forgen.

2. § a t eine A u fte ilu n g beS U rte ils b u r e g b e n ( S e g n e t a n b e n © t r e i t g e g i l f e n bie SS itfung, bag bie «RedjtS»

m itte lfr ift in S auf gefegt W irb? S iefe g ra g e ift unbebingt ju o e r n e t n e n ; fie ift, fooiel id; fege, bon niemanbem Bejagt toorben.

tre te t ber §auptf>artei (ogl. SS a l s m a n n a. a. 0 . © . 5 8 b is 68 ), fonbern ig r © egilfe fr a ft eigenen SRecgtS p ig re r U nterftügung m itte ls eigener, an igre A u ftim m u n g gebuubencr

fa lls ift er nadj e in ftim m ig e r Stnficgt ber «RecgtStegre niegt ¿ur

©mbfangnagm e bon A u fteilungen fü r bie «Partei befugt (SB a l s m a n n © . 6 7 Sinnt. 24). S ie fe r «Knftdjt tft m. @.

Beijuftim m en. S e n n eine «ßrojegganbiung fa n n in ber biogen

gegilfen, niegt ber «ßartei ¿ugeftefft Bat, lä u ft bie 5Red)tSmittcl»

f r if t noeg niegt. S e r A n w a l t beS © t r e i t g e g i l f e n , ber baS U rte il anfedjten fott, m ug bager feftftetten, ob unb w ann eine A u f t e i l u n g u n t e r b e n ¡ g a u p t p a r t e i e n ftatt»

gefunben gat. S r w irb ¿wedmägig bie § a u p tp a rte i befragen, ob fie felbft baS fRedjtSm ittel einlegen ober eS bem S tre it»

gegilfen überlaffen wolle, g m e r f t e n g a tte genügt bte ®m»

gegilfen bem ©ebot ber 58orficgt entfpre^en. g m ¿ w e i t e n g a ffe m ug ber © treitgegilfe fid j gen AufteffungSnacgweiS bon ber § a u p tp a rte i Befcgaffen unb bie in Sauf gefegte g r i f f bura) (Sittlegung beS IReigtSmitteiS wagten. 5iBegen ber «Dtöglügfeit, bureg eigene A u fte ilu n g beS 5BerufungSurteilS bie g r if f fü r ben © e g n e r p eröffnen, ogl. oben 1.

I I . S ie «Rechtslage änbert fidg Wefentlicf) im g a tte ber f t r e i t g e u ö f f i f d j e n © t r e i t g i t f e ( § 6 9 A ^ ö . ) . § ie tb e r»

lie r t n a Ą bem 5R®. unb ber gerrfegenben Segre ber 58er»

§ 61 A3$D. g ilt " , feineSfallS bie «ReegtSftellung eines «Reben»

4 1 1 ; 3 4 , 3 6 3 ; ägnlicg « E S a l S m a n n © . 1 0 5 ff., Bef. 1 2 6 ; a. «Di. © r n f t g u c g S in gSB. 1916, 1449. © r ift btelmegr, genau wie ber „e in fa d je " © treitgegilfe, befugt, «projegganb»

jungen m it SB irfung fü r bie «Partei borjunegm en, aber auS eigenem, felBftänbigen «projegfügrungSreigt; er ift beSgalb an bie A u ftim m u n g ber «Partei niegt gebunben, fonbern dann ftd)

¿u ig r in 5£3iberfprucg fegen.

S a ra u S ergeben fieg fü r nufere g ra g e bebeutfame golgen.

1. S ie © inlegung eines ^Rechtsmittels b u r e g b e n f t r e i t » g e n ö f f i f e g e n © t r e i t g e g i l f e n erforbert u nter allen Um»

ftänben, bag baS U rte ii ¿wifegen ig m f e l b f t u n b b e m

SaS felbftänbige «Recgt beS © tre itg e g ilfe n gegt gier fo w eit, bag er noeg w irffa m «Berufung einlegen fa n n , wenn bte

«Partei bie f ü r f i e laufenbe g r i f f gat berftreiegen taffen, baS U rte ii ig r gegenüber alfo form ale «RecgtSfraft erla n g t gat. Sin bem 58erufungSberfagren beS © tre itg e g ilfe n fa n n fidg bann bie «Partei trogbem beteiligen. 5 H 5 a l S m a n n © . 9 9 , 193 unb 234.

Htucg ein 5 8 e itritt n a cg 58erfünbung beS U rte ils gat p r g o lg e , bag ber © tre itg e g ilfe eS naeg ben gleicgen © runbfägen felbftänbig ¿ufteffen unb «RecgtSmittel einlegen fann. 5Ricgt g a n j folgerichtig, aber wogt ¿wedmägig ift eS, Wenn 5R®. 93, 31 = g5!B. 1918, 442 Bei einem B e itr itt nadji ber A u#

f t e l l u n g beS U rte ils u n te r ben «Parteien biefe A u fte ilu n g aueg fü r ben ftreitgenöffifd)en © tre itg e g ilfe n a lle in entfegeiben lä g t unb ig m bie eigene A u fte ilu n g berfagt.

«ffienn bottenbS ber «RecgtSftreit ¿wifegen ben «Parteien a lle in r e e g t s f r ä f t i g entfdjieben ift, fa n n ein nadgträglicger

« B e i t r i t t eines ftreitgenöffifcgeu © tre itg e g ilfe n n id jt megr fü r möglich eraegtet werben. S B a l S m a n n © . 195 Sinnt. 12.

«Pflicgt, baS U rte il f t e t S b e r «Jßar t ei u n b b e n f t r e i t » g e n ö f f i f e g e n © e g i l f e n ¿ u j u f t e l l e n . 58gl. übrigens unten 5Rr. 3 a.

2. S ie © inlegung beS «Rechtsmittels b u r d ) b i e « P a r t e i W idelt fidg regelm äßig g a n j fo ab, wie Bei einfacher S tre it»

gitfe. «Rur burd) bie A u fte ilu n g bom ©egner an bie «Partei felbft w irb f ü r b i e f e bie g r i f f eröffnet, n id jt bureg A 1^

ftellung bom ©egner an ben © treitgegilfen. g ie r fa n n jebod) m. ©. ber © tre itg e g ilfe — bermöge feiner g a n j felBftänbigen S te llu n g — niegt n u r baS ber «Partei günftige, fonbern aua) baS ig r ungünftige U rte ii bem ©egner p fte lle n unb babura) bie g r if f audj gegen bie «Partei in S auf bringen. S g l. 5R@- 17, 411 („g ü n ftig e S " U r te il) ; a.«!R. anfegeinenb «¡ Sa l S»

m a n n (© . 236 unten) and) fü r baS „g ü n ftig e " U rte ii wegen ber böiligeu © e lb ftä n b ig fe it beS © tre itg e g ilfe n . S c r 2t n w a 11 b e r « P a r t e i g a t a l f o g i e r b e f o n b e r e n ? r n l a g ä u r

« f f u f m e r f f a m f e i t ; e r m u g f i dg b o n b e m beS S t r e i t » g e g i l f e n ü b e r b c f f e i t A u f t e i l u n g f o f o r t u n t e r » r i d g t e n 1 a f f e n , um bie g r i f f p magren, fa lls ber © treu»

gegilfe fe in «Rechtsmittel einlegt. 21m beften w irb ber «ünwalt ber «Partei baS U rte il gleichzeitig ober fo fo rt naegger eben»

fa lls p fte lle n unb baS fRedgtSmittel eintretenbenfatts b e i b e n g riffe n anpaffen. •

3. «Qöcgft zweifelhaft if t bie «RedjtSIagc g in ficg ttid j ber

a) © te ilt bie «Partei u n b ber ftreitgenöffige @ treitgegufe baS U rte il ¿u, bann fa n n ber © egner•unzw e ifelhaft 5Red)_t8»

Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1922.04.01 H. 7

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