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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1928.02.18 H. 7

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18. gcimtat 1928. [57. Jahrgang.] 385

IJerausgegeben vom Deutf^en 2imt>altuereitt*

S c h r i f t l e i t e r :

3 u f i i 3r a t D r . J u l i u s J l T a g n w s , B e r li n , H e c fy ts a m o a lt D r . 2} e i t t t i c i ? S H t i e n f r c r a e r , C e tp jtg

unter iTtittuirfung ro n 2?ed)tsamr>alt D r . T lta y Q a cfycn im tijj, 2Ttann!?etm.

P e r la g : 2P. JHocfct? 33ttci?ij<inM uttrt, 3 n*!-: ® scar Branbftetter, C e fp jic j £ ]( , Dresdner Strafe \ \ l \ 3 . _ 5ttnlprcd)er SamnteJ.Ht. 72566 / Dr a^t ont t i ft : 3mprtmatut / poftf^eifitonto £etp

3

lg Kr. 63 673.

®'c 3tD. crfdjeint rDödjcntlid). Be3tigspreis monatlid) OT. 4.50; <Ein3ell)efte foften feen Ijalbctt Otonatsbetrag. 5ür Stubenten, üsferenbare urtb flffefforen im Dorbereitungsbienft ift ein Dorgugspreis non monatlich ITC. 3.— feftgefeßt; flusfunft hierüber erteilt

“er Derlag. — Der Be3ug erfolgt am gtöcdmäßigften burd) bie poft, bod) nehmen aud) bie Budjljanblungen itnb ber Derlag Befteüungen an. Befdjtoerben über mangelhafte 3ufteIIung finb bei poftbe3«g ausfd)lie§Iidj bei ber poft an3ubringen.

^OgptrtOtt

6

set?ottene mülimeteri)öl)c 22 Pf., für

6

cn Siellenmarft 17 pf., Vi Seite ITC. 300.—, */s Seite TTT. 160.—, V. Seite nt. 85.—. Der JInjeigenraum tefrb tn .

“ JCiyeil ¡>er tjölje oon ttrennungsjtrid!

311

Grennungsftriß) geredinet. Bei i tj i ff reanjeigen tommen noct) 75 Pf. ®ct>üljrcn {¡inju. 3ai)iur.gen ausnahmslos auf poftfqedtonto W. ntoc|cr Bud)fiant>Iung, Cstpjig 63 673, erbeten.

5ür ben Deutfcf}en 21 nn>a11oerein |inb 3u|cf)tiftcn narf) £eip

3

ig dl, mfil(C)pIaij 3, 3aI)Iungen auf pofttOjec&fonto Celpäig 10102

3

U rieten.

^«m Cntamrf eines allgemeinen deutfdjen 6iraf0ßfß$bu<fjßs*

ßficttcithtfdie 9ied)t00elmnfen tm ©iiitoutf.

SSon SBunbcämiiiiftet ber gufliä Dr. 33tttgf)ofer, SBien.

§m Anhang gu. feinem ©ruitbriß beg beutfdjen ©traf«

*etf)teg füljrt Utiiharb © d j m i b t aug, ber Eittw. ö.

3

. 1925 babe ftd) fm A l l g e m e i n e n Seil Bon ber ©efefegtedjnif ber

®jterr. Vorarbeiten gu bem gemeinfamen ©efeßegmerE inS jrWjlepptau nehmen laffert. ©tan Eömte mit einigem Vor*

fagen: ber Entw., ber fidj alg ein originelles 23er!

M nn ntöijte, fei im wefentlichen bie giemiidj loctere Sin*

^Banberfiigung beg Slllgemetnen Aeileg beg öfterr. Entw.

§• 1913 itnb beg Vefonberen Aeileg beg beutfd)en Entw.

“ • \5- 1919. SSie o erhält eg ftd) nun in SBirEIitfjfeit?

Aer Entw. 0. g. 1925 Bilbet bie ©runblage beg gegen*

dortig foioof|l tm beutfehen Sleic^gtag tnie im öfterr. «Rational*

tn Veratung ftehenben ©trafgefeßentwurfg 0. g. 1927.

j aller Säuberungen im einzelnen finb bie ©runbgebanfen mib bie SRicßtung ber Reform biefelben geblieben. Aie Ve*

«^üptung fRidjarb © d j m i b t g hat baßer burd) bie Vcfcßlüffe

eä IReicßgtagg an Siftualität faum etwa§ eingebüßt.

Sei Prüfung, ¡nie groß ber öfterr. ©influß wirfltdf ift ioorin er Ijauptfätijlirfj befteßt, geigt ftd) habet, baß Weber

„ ec.SInteil öfterretdbg am Slllgemeinen Seil fo grofj nodj fein / ‘ Weil am Vcfonbereit Seil fo Eiein ift, wie fRldjarb © d j m i b t

0

h’nt; °^e^lne5r ^ er wie bort beutfdje unb öfterr. fRedftS*

ßebanfen unb Ambitionen ¡$u einem barmonifdjen (langen erhoben; betbe ©taaten haben Urfadie, fid; üjreg gemein*

|i}men^ .finbeg ju freuen.

. 6g ift auf bem Enaf>f)en, ju r Verfügung fte^cnbett fRaunt Wfbt möglich, ao jebem einzelnen ber gemeinfamen 374«l$ara*

jv'Qj% n — ba§ jweite Vnch fehlt befanntlich im öfterr. 6ntw., etl bie Übertretungen in Öfterreid) nicht öcm ben ©eridften, loiibertt Bon ben «poligetbeijörben bestraft werben foltert — ' äufagen bie „Vlutprobe" ju machen. (£g föunen nur bie

WRigeren Bon öfterreid) beeinflußten Veftimmungen hetöor*

o hoben Werben, unb nur ba nnb bort foilen, ba'mit nidft ein

^'heiti.geä S3tlb entftetje, auch folcfje Vorfchriften berührt Wer*

W bie einen rabifalen S3rud) mit ber öfterr. Arabitton §u*.

«ütt)ten ber beütf<hen bebeuten.

jj

, ®Iei*h ber erfte Slbf<i)nitt (

0 0

m geitlichen unb räum*

Von” ®e^ uB9ägebiet beg ©irafgeiefeg) enthält eine Wichtige ein a muit9 öfterr. fRechtg: Slach § 7 «punft 2 füllen Aaten , « Sluglänberg im Slnglanbe nid$± nur bann oon ben in*

wtfdjen Berichten nach h^miidjem 9techt beftraft werben, lB nn He ein inlänbifdfeg SRechtggut üerle|t haben, fottbern — Apr'n eä um c' n and) am Aalort mit ©träfe bebroffteg üt hanbelt — ohne fRücffid;! auf bie Nationalität beg Oer*

le|ten fReehtgguteg immer bann, wenn ber A ä t e r i m S n l a n b b e t r e t e n unb nicht a u g g e l i e f e r t w i r b , o b w o h l bie A u s l i e f e r u n g nadf ber A r t ber A a t g u t ä f f i g wäre. Aamit ift bag „ «P r i nz i p ber SB e i t * f t r a f r e d j t g p f l e g e ober U n i o e r f a l p r i n j i p " gefeplicl) anerEannt. Aer biefem «Prinjip jugrunbe liegettbe ©ebanEe ift nid)t öfterr. Urfprungg. ®r ift nur juerfi im öfterr. ©traf*

gefeß 0.3- 1803 0erWirFIieE)t worben unb üon ba in bag gel*

tenbe öfterr. ©t@V. ü. 3- 1852 übernommen worben.

Sintereffant finb bie Erttninalpolitiidjen Erwägungen, mit benen © o n n e n f e i g in ber ©ißung ber „Soffommiffion in

©efehegfachen" fernen Antrag, biefe Veftimmung aufjunehmen, begrünbet hat- Er leitete bag Stecht beg gufluchtgftaateg gur Veftrafung barau§ ab, baß ber Verb red) er burd) feine Aat nicht nur bie Sicherheit e in eg ©iaateg, fonbern bie ©tdjer*

heit unb Stuhe a l l e r ©taaten unb beg SOlenfc^engefdjledjteS oerlept habe, „g n biefem ©tüde", meint er, „finb alle

©taaten nur alg ein einiger ©taat ju betrachten."

. Augführiidfer hat S a m m a f d), „Augliefernnggpfiiiht unb Afhired)t" (©. 31 ff.) bag Unioerfaiprinsip begrünbet:

„SBürbe eg bem augwärtigen Verbredjer geftattet fein, un*

geftraft fich bet unS aufjuhalten, fidj feineg Verbrecheng etwa noch tu frechem Ühermute gtt rühmen unb bie Veute in un*

geftörter 9tuhe ju genießen, fo würbe baburch bag iRechtggefühl beg rechtfchaffenen Aeileg unferer Veoölfentng auf bag entp*

fittbitdjfie beleibigt ober auf bag gefähriiehfte untergraben, bie Ertminelle Aigpofition beg ju Verbrechen ijinneigenben Aeileg berfelben auf bag bebenitiehfte gefteigert werben. . . . Auch bag ^ntereffe an ber Erhaltung beg Vechtgjuftartbeg außer*

halb feiner ©rengen oerpfiid)tet ben 3 ufiBci)tgftaai, feine

©trafberedjtigung gegenüber bem augwärtigen Verbrecher aug*

guitben."

gebet ©taat, welcher jernanb, ber trgenbwo ein: Ver*

brechen begangen hat, in feine ©ewait befommt, ift berufen, im gntereffe ber gefamten menfdflicheit ®efeilfd)aft für bag Eintreten ber notwenbigen Dteaftion gegen Aaten gu forgen, bie bie Sebengbebingungen ber ©efelifchaft gefährben. Vom

©tanbpunfte ber mobernen Sriminalpoliti! wäre bem nur nod) htngugufügen, baß bie ©träfe bod) nicht 9tad)e für bie einem Voifggenoffen gugefügte Unbill, fonbern gum*miubeften auch ein «Otittel ift, ben Verbrecher gu fünfttgem gefeß*

mäßigem Seben gu beftimmen, unb baß an biefer ipräoention ber 3nftud)tgftaat gum minbeften baäfelbe gntereffe hat wie ber ©taat beg Aatorteg.

Ate nächfte ©pur öfterr. Einfluffeg finbet ftd) im § 13 Entw., ber ben V e g r i f f ber 3 u r e d ) n u n g g u n f ä h i g * Eeit beftimmt. Aie Art, wie bag gefd)iei)t, ift ein Kompromiß gwifd)ett ber urfprüngitd)en beutfeßen unb ber ursprünglichen öfterr. Auffaffung, aber nicht cincg jener hittfeuben ffiotnpro»

19

(2)

386 ©rötere Sluffä^e

[juriftifcße SBodjenfcßrift

tniffe, m it beiten Beibe Seite unzufrieben finb, fonbern eines, baS eine Beffere Söfung barfteltt als öeibe ber ui'fprüngtidjen autonomen Formulierungen. Ser ©ntmurf folgt bei ber S3e»

ftimmung beS SSegriffeS ber SuredjnungSunfäßigleit ber fog.

B i o l o g i f d j » p f ß d j o l o g i f d j e n StRetßobe. (Sr fennzeicßnet bie SuredjnungSunfäßigleit foftmßt burcß mebizinifdje atS aucß burdj pfßdjotogifdje SRerlmate. 3 n ber gegenmärtigen fo rm e t finb bie öioIogifdEjen SReri'mate auS ber urfprünglidjen beut»

fc^en m it ben ¿ft)<f)oIogifc^en aus ber urfprünglidjen öfterr.

gaffung ju einem neuen ©anzen üerfdjmotzen. 9iacT) bem beutfeßen ©ntm. ü-3- 1919 fottte als zuredjnungSunfäßig am gefeßen merben, loer §ur Seit ber Sat megen SäemußtfeinS»

ftörung, megen frantßafter Störung ber ©eifteStätigfeit ober megen ©eifteSfcßmädje (bie Slufzäßlitng biefer Suftänbe ift in ben gemeinfamen ©ntm. übergegangen) unfähig mar, „baS Ungefeßtidje ber Sat einzufeßett ober feinen SSitten biefer ©im fidjt gemäß ju Beftimmen". Sut gemeinfamen ©ntm. mirb bie ben SurecßnungSunfäßigen djaraiterifierenbe geiftige Unfaßig»

feit in Slnteßnung an ben öfterr. ©ntm. b. 3 . 1912 als bie Um fäßigfeit Bezeichnet, „baS Unrechtmäßige ber Sat einzufeßen ober nadj biefer ©infidjt ju ßanbeln". Sicfe fo rm e t ber»

rneibet gunädfft bie für ißfßdjiater unb tßfßdjotogen unb alte Seterminiften anftößige ©inteitung ber äRenfcßen in folcße, bie ihren SBitten beftimmen fönnen, unb folcße, bie eS nidjt föm ncn. Sie fforidEjt bafür üon einer auf eine ©eifteS» ober S3e»

mußtfeinSftörung zurüdzufüßrenben Unfäßigieit, ber öom ßanbenen ridjtigen ©infidjt gemäß zu ßanbetn, unb meift bamit in einer ber pßitofopßifdjen grage ber SBittenSf reiß eit nicht borgreifenbett SBeifc auf bie befannte ©rfdjeinung flirr, baß beftimmte Störungen ber geiftigen Munitionen jmar beit Sn»

telleft unberührt taffen, aber baS © e f ü ß t S t e b e n meit»

gehenb beeinträchtigen, bie etßifdjen, äftßetifcßen unb fokalen

©efüßte jerftören, fo baß bem Sranfen IRecßt unb Unrecht, Sinftanb unb Sitte, ©ßre unb Sd)anbe ju Säegriffen ohne alte ©efüßtSBetonung merben.

SltS bie ©infidjt, auf bie ober auf beren motibieren.be

¡sfraft eS babei anfommt, bezeichnet ber gemeinfame ©ntmurf b ie ( S i n f i d j t i n baS U n r e c h t m ä ß i g e b e r S a t . SRan finbet baSfetbe SSort mieber im § 20, ber bom fRedjtSirrtum Ijanbelt. Sludj biefe Monnel ift ein Kompromiß. Sie patt etma bie SRitte jmifchen ber im beutfeßen ©ntm. b. 3- 1919 Be»

tonten ©infidjt in baS „Ungefeßticße" unb ber „© infidjt in baS Unrecßt ber S a t", auf bie eS nach bem öfterr. ©ntm. b. 3- 1912 anfommen fottte. § ie r ftafft ein SBiberfprudj, ber nidjt Ieicßt ju übermiitbett mar. ©S ßanbelt fid) babei im ©runbe genommen um nidjts meniger als um bie S l u f f a f f u n g ü b e r baS SSefen beS t ß e r b r e d f e n S ü b e r h a u p t . JRadj öfterr. Sluffaffung erfdjeint eS nidßt fo feßr als S3erte|ung eines ftaatlicßen ©eboteS, einer fRecßtSnorm: eS ift ftrafmürbig, meit eS ei.ne fRüdficptStofigleit auf bie Sutereffen ber SRit»

menfdjen, meit eS ei,ne ßemmungSlofe egoiftifeße ©inftettung beS SäterS offenbart, bie m it einem frieblidjen unb georbneten SufammenleBen ber SRenfdjen unberträglid) ift. Ser SSer»

Brecßer erfeßeint uns nidjt beSßatb ftrafmürbig, meit er fieß einem ftaattidfien ©ebot ober Verbot nießt fügt, fonbern meit er bie bor unb über altem gefeßten JRedjte gettenbe moratifeße ißftidjt, niemanben zu berieten, nießt adßtet. „SBenn ber ©ntm.

bon ber ©infießt in baS Unrecht ber Sat fp rid jt," (Sem. zu bem öfterr. ©ntm. b-S- 1912) „fo fott bamit auSgebrüdt rner»

ben, baß eS nießt auf bie Kenntnis ober ©rlenntinSmöglicßfeit ber gefeßlidjen Seftimmungen aniontmt. Sie ©infießt in bie Slorrnmibrigieit ber Sat ioinmt gar nießt in fonbern nur ein folcßeS 9Raß ber ©infießt, baS ben Säter befäßigt, beit gemeinfcßäbticßen, autifoziateit ©ßarafter ber Sat zu erlernten.

Sazu mirb erforbertieß fein, baß fid) beim Säter S3or=

ftettungen über bie Sezießungen feiner SEat zu beit Scbim gungen be§ SufupntenlebenS ber ÜRenfdjen bitben fönnen, bie m it ben allgemeinen Sorftettungen im mefenttießen überein»

flimmern"

SRatürlicß ßäit au^ bie öfterr. STuffaffung an bem Säße feft, baß nur beftraft merben fann, mer einem ftaatlicßen Ser»

bot zumiberßanbett. 9iber biefer Saß ift tebigtieß eine Sdßranfe gegen ricßterli'cße SBitttür; er begrenzt bie ftaattieße Straf»

gemalt, aber er gibt nießt ißren ©runb an. S ie fRorrnmibrig»

feit ber Sat ift SorauSfeßung ber Seftrafung, aber nießt ißre Urfacße. Siefe Urfadße liegt ß i n t er bem ©efeß, nidßt i n ißm.

Sagegen ßieß eS i'n ber Segrünbung zu bem beutfeßen

©ntm. ö-S- 1919: „StuS ber Raffung („baS Uitgefeßlidje") ergibt fid} unzmeibeutig, baß eS für bie 5 t a9e öer 3 U*

redjnungSfäßigEeit nießt barauf anfommt, ob ber Säter baä Sittenmibrige ber Sat einfeßen fann, fonbern auf bie $äßig*

feit, bie Sat als redßttidj m ißbilligt zu erfennen."

biefen beißen ©ptremeit ßat man fip auf eine m i t t l e r e S i n f e g e e i n i g t . ©S fott nidßt auf bie ©infidßt in baS Un»

gefeßtieße i S . beS beutfeßen ©ntm. b .$ . 1919 unb nießt auf bie ©infidjt in baS Unredßt ber Sat i. S. beS öfterr. ©ntm- b-S- 1912 anfommen, fonbern a u f b ie © t n f i d j t i n ba§

Unr edßt m ä ß i g e . Sa§ ßeißt: SuredfnungSunfäßigfeit unb ein reteoanter fRedßtSirrtum finb nießt feßon bann anzuneßmen, menn ber Säter nidjt efnzufeßen oermoeßte ober mißt gemußt ßat, baß feine Sat burd) eine auSbrücfticße gefeßtipe Slornt öerßoten ift, unb fie finb nidjt fdjon bann auSzufcßtießen, menn ber Säter audß nur baS moratifcß Sermerfticße feiner:

Sat einfeßen fonnte ober eingefeßen ßat. Sur Surecßnung de"

nügt oietmeßr unb ift anberfeits audj erforbertidj, baß e r e i n f e ß e n f o n n t e , baß f e i n e S a t m i t bem S i n n u n b Stoect b e r f R e d ß t S o r bn u n g i m S B i b e r f p r u c ß f t e ß t : ber iRedßtSorbnung als ©anzeS genommen, einfdjliefR ließ ißrer gemoßnßeüSredjttidjen, oöiferredjtlidjen unb fo p ftigen latenten SSeftanbteite unb ber auf bieten ©ebieten, mtc namenttidj auf bem beS ScßabenSerfaßredßteS, feßon auSbrüd*

ließ zu ißrent integrierenben SSeftanbteif erhobenen gute«

Sitten.

©in äßnlidjeS Kompromiß mie in ber SSeftimmung bc§

SäegriffcS ber SuredjnungSunfäßigfeit bitbet b ie 9 t o t * f t a n b S ö o r f d ß r i f t beS © n t m . S>u b eut f eßen ©ntm- b-S- 1919 ganz f R e d j t f e r t i g i t n g S g r u n b , i m ö f t e r i -

©ntm. b - S - 1912 ganz bloßer © n t f c ß u i b i g u n g ö j * g r u n b beßanbett, ift er im gemeinfamen ©ntmurf je «um bem SerßättniS beS SCBerteS beS aufgeopferten ©uteS zu bem beS geretteten batb baS eine, halb ba§ anbere. SaS in ber au*

gemeinen Sefi,nition zum Sfennzeicßen beS fRotftanbeS 0^

ntaeßte Kriterium ber Stidjtzumutbarfeit anberen Serßatten?

ftammt aus einem neutraten ©ntmurf, auS bem ScßmeizeI

©ntm. ö. 3i- 1918 unb feilten Sorgängern.

Sn beit fotgenben 9tbf^nitten — S?erfudß u n b S e i t ” i t a ß m e — ß e r r f d ß t bi e b e u t f d j e S l u f f a f f u n g . S 111 SBiberfprudß m it ber ftänbigen fßrapiS be§ öfterr. öberften &&

ridjtSßofeS ift bie Strafbarfeit beS abfotut untaugtießen 35er»

fndjeS grunbfäßtidß anerfannt unb im ©egenfaß zu öem geltet ben öfterr. iRecßt ift ber SSerfucß nidjt aftgemein, fonbern uuf bei SSerbredjen unb bei, benjenigen SSergeßen ftrafbar, _ bc‘

benen eS baS ©efeß befonberS beftimmt. ©benfo ift bie meine®

©radjteitS attein ridjtige © t e i d ß f t e t t u n g b e r ü e r f u d j t e u ' S t n f t i f t u n g m i t b e r P e r f u c ß t e n S ä t e r f d j a f t , mie fte bem gettenben öfterr. ©efeß eigentümtidß ift, zuguitften bei beutfdjen Sluffaffung, bie — m it menigen StuSnaßmeit — uut in ber berfudjten SSerteitung zu einem SBerbrecßen eine ftta r bare §aitbtung erbtieft unb biefe als S e tift sui generis auP faßt, preisgegeben morben. ©ine S pur öfterr. ©iitftuffeS en^

ßäit nur § 31 ©ntm., monadß bie Strafbarfeit ber Slnftiftuuß uitb Seißitfe als folcße nießt meßr mie nadß gettenbem beut) fdßen Siecßt üon ber SurecßnungSfäßigfeit beS SäterS ao*

ßängig fein fott.

S e r S l b f d ß n i t t ü b e r b i e S t r a f e n i f t r e i n beim ’) fdj ei t U r f p r u n g S , inSbef. tragen bie SmeißeitSftrafcn nidjt bie öfterr., fonbern bie ^Bezeichnungen beS gettenben beutfdje"

St@S3. Sie iöeftiminungen beS fotgenben SlbfcßnitteS —;

bingter Straferlaß — bteißen in nteßreren JRidjtungen ßintci bem gettenben öfterr. JRecßt zurüd.

-Öfterr. ©inftuß madjt fieß nterfiidß erft mieber im 9. Stbfd)"' gettenb ( S u f a m m e n t r e f f e n m e ß r er er ©e f epc ®- ' o e r t e ß u i t g e n ) . § ie r geßen bie beutfdje unb bie öfter'- Srabition »erfeßiebene S53ege. Sie beutfeße beßanbett bie tRc" ( fonfurrenz anberS atS bie Sbeatfönfurrenz, bie öfterp fte'1 fie einanber gteieß. S'u g e m e i n f a m e n © n t m . i f t bt ö f t e r r . S l u f f a f f u n g f i e g r e i e ß g e b l i e b e n . SRit fRetßt.;

S a S SRaß b e r S t r a f m ü r b i g f e i t m i r b nießt bur m b i e S a ß t b e r S B i t t e n S e n t f i ß l ü f f e B e f t i m m t , b e r n b i t r d j baS SRaß i ß r e S r e d j t S f e i n b t i e ß e n 3 "

ß a t t S. Sie fßflidjtoerteßung ift ber ©runb ber Säeßrafuuß- SSerteßt eine §anbtung gug’Ieicf) meßrere ißftidjten, fo iß “ nidjt minber ftrafmürbig als meßrere §anbtungen zufu"1' " ^ ' üon beiten jebe nur eine einzige Sßfticljt berteßt. SSgt- Z- 'D'

(3)

57. Saütfl. 1928 fceft 7]

©rötere Sluffäjge 387

® t n b i n g , ¡gattbbucß: ,,©erabe bie Häufung ber Berbredjen i? einem Sataft farnt eine faurn überfteigbare oerbredjerifcße 'öertnegen^eit, öerbunben m it raffinierterer Überlegung be*

roetfen, wäßrenb bad geitlidje Studeinanbertreten ber Säten 51t

|£tgen üerntag, baß ber ©cßutbige nur gögernb, m it innerem

■Wberftreben, bad nur burd) jeweiligen ftarfen Slnreig über*

jounben morben ift, bie Baßn bed Verbrechend betreten ßat.

"frdjt einmal bad läßt fieß jagen, baß bei ber gbeatfonfurreng n t Surcßfcßnitt bie ftrafminbernben, bei ber Beaifonfurreitj aber bie ftraferßößenben Momente überwiegen. g m ©egen*

.lt: außerorbentlid) häufig geigt gerabe bie gbeatfonfurreng f UIe erfcßrecfenbe PJidjtacßtung ber 31t oerbunbener, alfo um ja, ficijerer SBjrffamfeit berufenen Bfiidjtmotioe. ©rößere

«ör^erfraft, größere ©cfcßidticßfeit greift gut gbeatfonfurreng, Ue\t fie burd) eine §anbiung fo Diel ausguridjteit weiß, tute Qaringere Sraft unb geringere ©efcßicflicßfeit burd) mehrere.

j f 0 feßlt für eine üerfcßjebene Beftrafuttg ber beiben Sott*

jutrengarten jebe innere Berechtigung." gd) tann mich für j te fftießtigfeit bed öfterr. ©tanbpunfted aud) auf bie mannig*

jachen Betfud)e ber beu t f e ße n S i t c r a t u r u n b g u b i * f a t n r b e r u f e n , gälte gweifeftofer gbeatfonfurreng um bed uttbefriebigenben Befultated willen in foteße ber Beat*

©nfurreng umgubeuten. giß erinnere an ben Berfucß ö- jö u r i s ' , bie Sötititg mehrerer ißerfonen burd; einen ©d)itß ats SfeatTonfurreng gu fonftruieren, an bie Sntfcßeibungen bed aeutfcßen B © ., wonach bie Slnftiftung gu mehreren Setiften aui'd) eine öanblitng einen g a lt ber Beatfonfurreng barftetten

’ °tt, an bie Sehre, baß mehrere in berfelben Srueffcßrift be*

ßangene ¡ganblungen ntiteinanber reatfonfurrieren ufttt.

9lbet nießt nur ber ©crccßtigfeit gefdjießt bureß ©leid)*

jtaliung ber gbeat* m it ber Beaffottfurreng ein Sienft, bad , efeß t o i r b bureß b i e f e B e r e i n f aeßung audß teieß*

j er a u t o e n b b a r . 2Bad ift nießt feßon für eine Unfumme aou ©cßarffinn bergeubet worben, um bie ©inreißung gweifet*

bafter gälte unter ben eilten ober beit anbereit Begriff gu faeßtfertigen. ¡gier feiert bie g ß e r i n g f d j e ¡gaarfpattemafeßine jßfe ßerrticßften Sriumpße: Btau benfe an bad Seminar*

aatfßiel oon bem -Kann, ber gtoei Btatrofen naeßeinanber jas SBcer toirft unb bann ba§ Sau, an bad fieß beibe an;*

tauimem, m it einem Beitßieb fappt, unb umgefeßrt Oon bem

"ja itn, ber beibe SBatrofen m it einem eingigen ©toß ind JJceer fdjteubert unb bann bie beiben ©eite, an bie fie fieß Kammern, m it gtoei oerfeßiebenen Beithieben fappt. Ser Beitßieb ntadjt ber ißhantafie feiued ©rfiitberd alte ©ßre, ed pat boeß Singe, m it benen fieß bie jungen guriften nüßtießer üef<ßäftigen tonnten.

, . ©ine oft geßörte © i n w e n b i t n g war bie, baß p r o * 5el f i t a t b i e g l e i d j e B e ß a n b t u n g n id ) t b u r e ß f ü ß r * , ar fei, baß indbef. bei einheitlicher ©trafbemeffung im gatte . ee Beatfonfurreng bie Stufßebung eined Oon mehreren ©cßutb*

wüdjen eine B e u b e m e f f u n g b e r © t r ä f e u n b b a n t i t t n c f t e u b u r d) f ü ß r u n g b e d g a n g e n t fßrogeffe§

. a t t o e n b i g ntaeße. Bad) l t n f e r c r Bt os a f s oa - b i t u n g J * &ad ni eßt fo. 923 emt ber Dberfte ©ericßtdßof auf ©runb uier 5Rid)tigteitdbefdßwerbe einen oon mehreren ©dßutbfßrüdßen

■t)ea reaifonturrierenbe Säten aufhebt unb ben Stngeftagten 1 biefent fü n fte freifpridßt, bemißt er für bie übrig bteiben*

v jtt ftrafbaren igaitblungcn fetbft bie neue ©träfe. §ebt er

^l°ß auf, fo befdjränft fidß bie neue Berßanbtung in erfter

^aftang auf bie Sat, in Begießung auf bie bad Itrte it auf*

| eßoben worben ift, unb ber ©ericßtdhof bemißt je nadj bem H f& u id ber gWciten Berhanbtung eine neue ©efamtftrafc, oem er in ben übrigen fü n fte n bie ©rgebniffe bed früheren sn ui ucu uuuycu uie ia-igeuni||e ue» [rugeren erfaßrcnd feiner ©ntfdjeibuug gugrunbe fegt. 9tber aud;

n w a n bad atd Berteßung bed ©runbfaßed ber Unmittet*

®«eit anfeßen ttnb bedßatb ben beutfeßen tßrogeß in biefent Jfuttfte nießt bem öfterr. anßaffen wollte, ift bie ©eßwierig*

u nießt unüberwinbtieß. ©d Wäre g. B. benfbar, bad ©erießt entf1rr^nftang gu oerßfticßten, bie auf bie eingetnen Setifte

¡ji^jattenben ©trafen, wenn fie gteidjer 2trt finb, nidjt Wie in 'ttr1' ©ummanbett ober atd Bergteicßdgrößen gur ©r*

aua Utt® .i)er ©iufaßftrafe, fonbent fogufageit nid ©ubtraßenten fj/^uWerfen, woraud fid) bann bei S23egfaIIen eined ©djutb*

pruißed bie ©träfe für bie übrigen Setitte Oon fetbft ergäbe, f « r ?üer bei Berfdjiebenartigfeit ber ©trafen ©üentuatftrafen loc fU' c^en ‘3cn 3'nI[, trnß bad eine ober anbere S e tift

©ntfcßeibenb fßridjt für bie ©teießbeßanbtung ber gbeat*

unb ber Beattonturreng ber grunbfäßti^e ©tanbßunft, ben ber ©ntwurf in ber grage ber ©trafbemeffung einnimmt, baß nießt b i e S a t , f o n b e r n b e r S ä t e r b e f t r a f t w e r b e n f o t t . Sie tperförtiierifeit bed Säterd !ann nur bei Bemeffung einer eingigen ©efamtftrafe für alte Setifte gufamnten rießtig igewiirbigt werben. 9Ran fann fie unmögtieß auf mehrere Setifte aufteiteu unb fie bei jebem fogufagen nur ratenWeife berüeffießtigen. SBürbe man fie aber bei jebem gang beriid*

fießtigen, fo würbe bad ber ©eredjtigfeit wiberfßre^en unb bie Summe ber ©trafen Oiet gu ßod) audfatten.

g m Stbfcßnitt über bie ©trafbemeffung ift bie © r w e i t e * r u n g b e r © r m e f f e n S f r e i ß e i t b e r 9 t i d ) t e r o o n e i n i g e n S f r i t i f e r n a u f bad ö f t e r r . S o n t o gefeßt wor*

ben. SJtit Unrecßt: Sie ©trafmitberung naiß freiem ©rmeffeit unb bad Stbfeßen 001t ©träfe in befonberd teid^ten gatten — bad übrigend im ©ntw. 1927 wefenttieß befißränft Worben ift —, bie allgemeine gutaffung mitbernber llmftänbe, bie abftrafte Umfcßreibung ber befonberd feßweren gälte unb bie

©traffcßärfung gegen ©ewohnßeitdüerbrecßer über ben gefeß*

ließen SRaßmen ßinaud finben fieß atte feßon im ©ntw. 1919, ber offne öfterr. ÜHritmirfung entftanben ift.

g m S n t g e m e i i t e n S e i t ift alfo ber öfterr. ©iitfluß in erßebtießerem SKaße nur wirffatn in Begießung auf bie Stnerfennung bed S B e i t r e d j t d ß r i n g t ß d , in ber gorrnu*

tierung ber ß i ß d j o t o g i f c ß e n K r i t e r i e n b e r g u * r e d ) n n n g d u n f ä ß i g f e i t , bei ber Slenngeicßnung bed r et e*

ü a i t t e n B e c ß t d i r r t u m d , in ber 9tbfcßwäd)ung ber S t f g e f f o r i e t ä t b e r S e i t n a ß m e , in ber teitweifen Um*

wanbtung bed 9 f o t f t a n b e d aud einem iRecßtfertigungdgrunb in einen ©ntfdjutöigungdgrunb unb in ber © i e i c ß f t e t t u n g ber e i n t ä t i g e n m i t b e r m e ß r t ä t i g e n ^ o i t f u r r e n g .

g m B e f o n b e r e n S e i t alte ©puren öfterr. ©inftuffed aufguweifen, Würbe meßr Baum erforbern, atd m ir nod) gur Berfügitng fteßt. Bon ben wichtigeren Beftimmungen, bie auf öfterr. Sittregungeu gurüefgufüßten finb ober in Beftimmungen bed geltenben öfterr. Becßtd ißr Borbitb ßaben, feien fotgenbe ßerüorgeßoben:

9lud bem 4. Stöfdjuitt bie © t r a f b r o ß u n g geg en bie S S a ß t n ö t i g u n g ober — wie fie im ©ntw. heißt — gegen ben gwang bei 98aßten unb Stbftimmungen., Sgier ift unter ben Bötigungdmittetn neben ber ©ewatt unb ber gefäßrtießen Sroßung nadß bem Borbitb bed § 5 bed öfterr. ©efeßed gum

©cßuß ber 923aßt* unb Berfammtungdfreißeit aueß b ie S r o * ß u n g m i t e i n e m w i r t f c ß a f t l i c ß e n B a c ß t e i l o b e r e i n e m a n b e r e n e r ß e b l i ^ e n Ü b e t a n g e f ü h r t , ©d fott alfo nießt — wie naeß gettenbem beutfeßem Bed)t — nur bie SSaßtnötigung burd) ©ewatt ober Bebroßung m it e i n e r f t r a f b a r e n § a n b t u n g ftrafbar maeßen, unb ed fott anbererfeitd and) nießt wie itad) bem beutfeßen ©ntw. 0. g.

1919 ober wie etwa bei ber Beamtennötigung jebe Beliebige Sroßung genügen, gcß glaube, baß aud) hier ber Siittetweg ber befte B5eg ift.

gm fotgenben Stbfdjnitt ftamntt bie © t r a f b r o ß u n g gegen bi e B e u t r a t i t ä t d ü e r t e ß u n g i m K r i e g e (§ 115) aud bem öfterr. ©ntw. 0. g . 19i2. Ser beutfeße ©nt*

w itrf o .g . 1919 enthält ieine berartige Beftimmung. ©d ift aber gewiß gerechtfertigt, wenn fid) ber Staat wäßrenb eined Stieged gwifeßen anberen Staaten üerantaßt fießt, beftimmte iöanbtungen, bie bie Neutralität üerteßen würben, audbrücfiicß gu Oerbieten, bie Übertretung biefer Berbote aueß unter Strafe gu ftetten. Senn fotd)e Übertretungen fönnen oiet teidjter gu fdjweren Berwidtungen m it bem Studtanb füßren, atd etwa bie Beteibigung eined ©efaitbten ober bie Berteßung eined fremben ¡goßeitdgeicßend burd) einen ißrioaten.

gnt Slbfcßnitt über bie Stmtdoerbrecßen ift bie attgemeine

©trafbroßung gegen b ie B e r t e ß u n g bed 9 t m t d g e ß e i m * n i f f e d für Seutfcßtanb neu. Öfterreid) ßat fie feit 6/ t gaßr*

ßunberten; fie ßat fieß atd äußerft gwedmäßig erWiefen, nießt bloß im gntereffe bed ©taated unb gur SSaßrung ber ©taatd*

geßeimniffe, fonbern namentlich aud) im gntereffe ber fßriöat*

perfonen, bereu ©eßeimniffe ben Beamten burd) ißre Slrntd*

tätigfeit befannt werben. Sffiir würben ed bedßatb aud) für rießtiger hatten, einen foteßen Brucß bed ütmtdgeßeitnniffed nießt bloß, wie ed ber ©ntwurf üorfdßlägt, auf Stntrag bed Borgefchten bed fdßutbigen Beamten, fonbern aud) auf 9tn*

(4)

388

©röjsere s2iuffct|e

[guriftifdje 2SodjenfcT)rifi trag her in ihren gntereffen gefdfäbigten tßribatperfonen gu

berfotgen.

®cr 11. 2tBfd)nitt beS Vefonberen $eite8 enthält eine Strafdrohung gegen bie u n e i b i i d j e f a I fd)e g e u g e n » u n b © a d f b e r f t ä n b i g c n a u S f a g e . öftere cid) darf fid) rühmen, als erfter bon aiten Staaten feinem ©trafgefetj eine fotdje Strafdrohung einberteibt gu Jjoben. ©d)on baS 3 o fQj jinifdje Strafgefefi b .g . 1787 tat in feinem § 151 ben © djritt, den jefjt, 140 galfre fpäter, ber ©ntm. für ®eutfä)ianb tun ib ill unb machte bamit auS einem Verbrechen gegen bie Veti»

giort, mie es ber SDZeineib im mefentiidjen mar, ein 2)eiif't gegen bie bel)örblid)e SBatjrheitSfinbung, Bei betn bie Ver»

tejpng ber Befonberen EibeSpfticht nur nod) als ©dfärfungS»

grunb in Vetrad)t fommt.

®er Stbfdjnitt über bie g e m e i n g e f ä h r l i c h e n H<tnb»

l a n g e n Bringt neben ben aiüjergebradjten Verbred)enëtbpen ber Vranbftiftung, ber Herbeiführung einer Überfd)U)emmung, ber Vrunnenbcrgiftung ufm. eine für ®eutfd)lanb neue gelte»

reite ©trafbroifung gegen b ie m i f f e n t t i d j e u n b ge»

t o i f f e n l o f e S e b e n 3 g e f ä l ) t b u n g . Sie ftammt auS bent

§ 8 7 beS öfterr. St@V. unb hat fiel) auSgegeidfnet Betnäfirt.

©3 ift unmöglich, alle gemeingefährlichen Handlungen gu Ü)f)ifieren. Vîan fann burdj Stnmenbung bon ©iftgafen, burd) Verbreitung bon franfheitSerregern, man fann burd) ein btofjeS S B o r t eine ©emeingefahr tjetbeiführen, g. V. ber Stuf

„g e u e r!" in einem Sweater. g u t alte biefe gälte mürbe e3 an einer entfpredjenben Strafdrohung fehlen, menn nur bie atthergebradjten Strafdrohungen gegen Beftimmte ütrten ge»

meingefährlicher Handlungen enthatten mären. Hier ift eine

©eneratftaufet unbebingte Votmenbigfeit.

g m 2tbfd)nitt über b ie S ö t u n g geht bie Strafbrohung gegen bie V e r l e i t u n g g u m S e t B f t m o r b a u f e i n e ö f t e r r . Anregung gurücE. gm öfterr. ©ntm. b .g . 1912 mar auch nod) bie V e i t r i t f e gum SetBftmorb m it Strafe bedroht-

©ine fotc^e ©rmeiterung be3 § 248 be3 ©ntm. erfdjeint ge»

rechtfertigt. ® a aber gegen eine foidfe ©rmeiterung Bon beutfdjer ©eite Vebenfen erhoben mürben, haben fid) bie öfterr. guriften m it ber ©trafbrot)ung gegen bie Verleitung gum ©etbftmorb begnügt, g n biefer Vefdfränfung aber er»

fdjeint bie Strafbrohung unentbehrlich; bie Verleitung p u t

©etbftmorb ift in manchen gälten, man benfe an ben galt, menn ba3 Dpfer burch Erregung eines grrtum S gum Setbft»

morb beftimmt mirb, bem gemeinen Stiorb an Strafmürbigfeit gteidjmertig.

g m Stbfchnitt über bie V e t e i b i g u n g ift au3 bem gettenben öfterr. Vedjt bie Veftimmung übernommen, baff ber a S a t j r J j e i t S b e m e i S a u 3 g e f cht o f f en i f t , m e n n b i e e h r e n r ü h r i g e V e t j a u p t u n g 2 i n g e t e g e n h e i t e n be3 V r i b a t » o b e r g a m i t i e n t e b e n S b e t r i f f t , b i e baS ö f f e n t l i c h e g n t e r e f f e n i c h t b e r ü h r e n , unb menn bie Vetjauptung in ber V b f i d j t p fchmatjen ober au3 @e»

m i n n f u d ) t ober aus einem anberen niebrigen Vemeggrunbe ö f f e n t l i c h aufgeftettt ober berbreitet morden ift. (La vie privée dro it être murée!) ©egen ben unbebingten StuSfdjtufj be§ SBahrheitSbemeifeS in fotdjen gatten ift eingemenbet mor»

ben, baff man bamit bem Veteibigten bie 9 J t ö g l i d ) f e i t nehme, bie tlnmahrheit ber behaupteten Sntfadjen gu er»

meifen. ®a3 ift richtig, aber unoermeibtid). SSürbe man bie

®urdjfü!)rung be3 SBatjrheitSbemeifeS b o n f e i n e m Ve » l i e b e n abhängig machen, fo mürbe in bem Vidjtantreten be3 SBahi'heitëbemeifeS immer baS ©irtgeftänbniS erbtidt mer»

ben, baff bie ehrenrührige Vetjauptung mat)r fei. ®er Ve»

teibigte müfjte atfo, um ©enugiitung p erlangen, in f e b e m gatte ber ®urd)fül)rung beS SSahrheitSbemeifeS pftimnten, unb bamit märe ber SHatfdj» unb ©fanbatfud)t nad) mie bor ber breitefte Spielraum gemäfjrt unb ber ©dfuf) beS tßtibai»

unb gamitientebenS iiiuforifdj gemacht.

StuS bem gettenben öfterr. Vedjt ftammt ferner bie be»

fonbere Strafbrohung gegen ben f d j m ö t j e n b e n Vortourf einer g e b ü ß t e n ober nid)t mehr öerfotgbaren ftrafbaren Hanbtung.

©ine ber auffätiigften SBirfuugen öfterr. EinftuffeS ift bie

© i n e n g u n g beS ® i e b f t a t j i 3 b e g r i f feS a u f gemi nn»

f ü d j t i g e H a n b t u n g e n , ift bie Stufnaljme ber Vereidje»

rungSabfidjt unter bie ©trafbarfeitSmerfmale. ®er ©taub»

punît beS gettenben beutfdfen ©t@V., baS at3 ®iebftaljl aud) bie SSegnatjme einer fremben ©ad)c unter gleidjgcitiger Hinter»

leguttg itjreS botten StBcrteS bet)anbett, ftet)t im SBiberfprucf) m it bem öfterr. VotfSbemufjtfein. ®er ehrenrührige Eh®5 rafter, ber bem ®iebftaht nach attgemciucm Urteil anhaftet, grünbet fid) hauptfächtich auf bie Vorftettung, baf) f i^ ber Sieb bie griid)te frember Vrbeit unb fremben gleißcS menbet, ot)ne bafür baS gebütjrenbe ©ntgett p teiften.

bie gälte, bie auf biefe SBcife auS bem Vegriff beS ®iebftal)t^

auSfcheiben, nicht ftraftoS bteiben, bafür ift burch £i ue &e»

fonbere mitbere Strafbrohung gegen b ie u n b e r e c h t i g t e S l n e i g n u n g geforgt (§ 334).

Einem öfterr. VechtSgebanfcn entfpricEjt aud) bie © r * m e i t e r u n g beS V e g r i f f e S b e r U n t r e u e auf bie burd) bie Strafbrohung gegen bie Uttterfd)!agung nicht gebedte V e r l o e n b u n g a n b e r t r a u t e n © e t b e § ober eines attbc»

ren anbertrauten ©uteS p eigenem 97u|en. ®ie Unter»

fchtagung fegt eine frembe ©adfe borauS: SBegen Unter»

fepiagung iann bat)er nicht beftraft merben, mer eine ihm an»

bertraute ©ad)e für fiel) berloenbet, an ber er nad) bürgen»

Iid)ent 9ted)t formell baS Eigentum ermorbeu Ip t, mag bie Sache aud) mirtfdfafttid) einem anberen gehören. iSaS gettenbe öfterr. Vedjt behanbett fofcf)e gatte gufammen m it ber Unter»

fchtagung als Venmtreuung anbertrauten ©uteS unb fragt nid)t meiter nach bent formellen Eigentum. ®er ©ntm. hat gmar baS bem gettenben öfterr. Stecht frembe ISeliEt ber Unter»

fchtagung beibehalten, baneben aber ben Vegriff ber Untreue ermeitert, um auch bie burch bie Strafbrohung gegen Unter»

fdftagung nicht gebedten, nach bisherigem öfterr. Stedft at§

Veruntreuung ftrafbaren gälte gu erfaffen.

Einem öfterr. Vorbitb (§ 3G1 öfterr. ©ntm. b. g . 1912) entfprid)t aud) bie S t u S g e f t a t t u n g beS V e r f i d f e r u n g » » B e t r u g e s burch Vranbftiftung an eigener Sache ober Ver»

fenfung eines eigenen Schiffes gu einem allgemeinen Ver»

gehen beS VerfidjerungSBetrugeS, baS nach § 346 ©ntm. bc»

get)t, mer eine gegen Untergang, Vefdfäbigung, Vertuft obet

®iebftaf)t berficherte Sadje in ber 2tbfid)t gerftört, befchäbigt ober beifeitefcf;afft, fid) ober einem anberen bie Vcrficherungd»

fumme gu oerfd)affen ober ben Verfidferer gu fchäbigen.

©nbtich ftammt aus berfdjiebenen Veftimmungen "be§ gef5 tenben öfterr. 9ted)t3 noch bie ©trafbrotfung gegen bie f a h r t ß f f i g e H e h l e r e i , beren fid) nach § 352 ©ntm. Hgtt*

bet» unb ©emerbetreibenbe fdhutbig machen, menn fie eine

©aihe, bon ber fie auS gahrtäffigfeit nid)t erienneit, ba§ fie ein anderer geftotjien ober fonft burch ftrafbare Vertepug fremben Vermögens erlangt hot, anfaufen, gum ißfanb neh»

men ober fonft an fid) Bringen.

Vei biefer HetbcrheBung ber micf)ttgften VeftimmungeiV in beneit öfterr. © infiufj gur ©ettung fam, finb nur bie be»

handelt, beren g n t f a t t gang ober gum größten Steil öftti»

reichifdjen UrfprungS ift, unb bie Veftimmungen Überganges bei denen Öfterreich nur auf bie g o r m g e b u n g ©inftup genommen hat. ®ie ®arftettung — bei ber auf Vottftänbig5 feit bergichtet ift — ergibt, baff ber öfterr. © ittflufj nicht übet ben Stnteit hinausgeht, auf ben e§ tro | feiner SHeinhcit bet»

möge feiner Vergangenheit unb beS anerfannten SBerteS feinet bisherigen Seiftungen auf bem ©ebiete ber guftiggefe|gebuog Berechtigten Stnfprud) hat, fobann aber aud), baß ®eutfd)tanb/

indem eS Öfterreich Liefen befdjeibenen ©inftuh auf den ©ntm- einräumte, nicht ein Opfer gebracht, fonbern bietfacf) feipe überfommenen Vorfchnften gegen foidfe eingetaufcht hat/ ^ie bei richtiger Vvtmenbung ber ©erechtigfeit unb bem gmed bet VechtSorbnung förbertiri) finb. Stuf ber anberen ©eite mitö Öfterreich — menn ber ©ntm. ©efef) mirb — burd) Übernahmt beutfeher Einrichtungen unb Veftimmungen bielfach f eEn etSeIte/

Vedft ebenfo unb bietteid)t noch in fjöhetem ©rabe berbott»

fommnen.

®aS ©efehgebungSmerf hot aber nicht nur frim inatiftifd^

— hal: auch n a t i o n a l e Vebeutung. ®ie Einheit be»

Ved)tS fott geugniS abtegen für bie Einheit beS V o tie r

®iefem giet gutiebe mürbe jebeS V otf gu einer Stmatgo5 mierung ber beiberfeitigen ©efe|e unb Einrichtungen fciöi*

bann gu gelangen fudj.en, menn eS in ber Sfnnäherung an bte Ülitfdjauungen beS anberen SeiteS feine unbebingte Verbeffe»

nntg beS geltenden VedjtS gu erbtiefen bermödjte. ©tüdiidje1»

mcife befiehl aber ein foidjer gmiefpatt gmifchen den natto»

naleit und ben friminatpotitifchen gieten nicht.

g ü r Öfterreid) ift ber gemcinfame ©trafgefehentmurf bü

(5)

57. 3ohr;i 1928 §cft 7]

©regere Sluffüße

389 ii« Slnfang auf beut SSBege ber SiecßtSangleidjung. ©3 ift gu

Ooffen, baß er balb genteinfameS Stedjt wirb.

^Rationale 58egeifterung, bie Siebe gum SSotf fiitb ein wädjtiger Slntrieb für ein gutes, gemeinfameS ©nbcrgebitiS.

Nationale 58egeifterung, bie Siebe gum 58olf, baS GSefüßl ber

©enteinfamfeit finb aber aud) ber SÄnfportt gur weiteren regen Arbeit für baS gemetnfame giet.

I I .

£>ie Stellung ber B irti^ a ft gum ©uttmirf.

Vott StjubifuS ber gnbuftrie» itnb ¡gattbeBIamtner Dr. SSeiSBart, Säerlin.

S« früheren gaßrgeßnten ßat ber Kaufntannftanb für

®trafred)t8fragen nur geringes gutereffe gegeigt, ©r ging bpn bem ©ebanfen aus, ba| ißit bie ©trafredjtSpflege gar

«id)t berühren fönne, ba eS fieß int wefentließen unt bie Sc»

«impfung ber ©efellfdjaftSfdjäblinge ßanbelt. QnbeS ßaben p legten ^>aßre bodj bewiefeit, baß bie ©trafrecßtSßflege einen 'eßr tiefgeßenben Einfluß auf baS S8irtfd)aftSieben auSguüben bennag. d a s galt nidjt nur üon ber ^SreiStreibereigefeß«

S^bung, bie baS gange Seben beS Kaufmannes regelte unb

°Eßerrftf)te, fonbern aud) üoti gafyireicfjcrt anbereit ©ebieten.

•®agu tarn, baß bie SlrajriS eS fid) gur Aufgabe madjte, üor aHem bie ißerföniidjfeit beS Slngeflagten ins Sluge gu faffen, Wttb baß batnit eine Slbfdjwadjung beS ©traffdjußeS üerbunbeit 'uar, bie ben ©djuß ber SlecßtSorbnung, wie er für ein ge*

pißiicßeS SBirtfdfaftSleben unumgänglid) ift, bei ungeeigneter

|ptbßabitng gu gefäßrben geeignet ift. gebe ©efäßrbung ber 91 eeßtgficßerßeit bebeutet aber eine 58elaftung ber SSolfSwirt»

'% ft m it fRififen unb eine ©rßößung ber Unioften, wenn nidjt eine Säßmung beS ©cfdjäftSberfeßrS, fid)er aber eine Veiiadjteiligung gegenüber bem SluSlanb, fomeit bort ber 'Straffcßuß größere SSirffamfeit befißt

{ ©o ßat benn, naeßbent fieß bie Sitteften ber Kaufmann»

Itfjaft öou SBerlin fdjon üor einem gaßrgeßnt eiitgeßenb m it ber .pform beS ©trafrecßtS befcßäftigt ßatten, and) bie SBirtfcßaft wie Slufmerffamteit' bem 3tefarmwert gugetoaubt. Unter anbe»

^wt ßat bie g n b u f t r i e » u n b ¡ j j a n b e l s f a m m e r gu B e r l i n am 30. Slug. 1927 in einer Eingabe ©tetlung ge»

^otnnteu (SRitteilungen ber Kammer Sir. 17 782). d ie fj-’ ß t g e n ü e r b ä n b e ßabett fieß bann am 22. Sioü. 1927

?eüt 3teid)Stag gegenüber geäußert, greilidj ßat bie 5ßHrtfdjaft ben Kämpfen um bie ©runbiagen beS ©trafredjtS feine ir r t e t ergriffen. gmmerßin läßt fid) nitßt oerfennen, baß bie Erweiterung bc§ ridjterlicßcn ©rmeffenS, wie fie an üielen P ille n beS Entwurfs in bie ©rfdjeiitung tritt, gemiffe 58e»

ew!en im gufammenßange m it ber datfadje auSgetöft ßat, ÖQ6 bie gegenwärtige SIrt unb SBeife ber 58efeßung ber ©traf»

Sericßte feitteSWegS bie bafür erforberlidje umfaffenbe ©ad)»

uabe unb 58eßerrfcßung aller 58erijäitmffe gewäßrleiftet.

gm eingelnen würben gu ben bem 3teid)Stag üorliegenben Entwurf in folgenbcn ißunften 5Beanftanbungeit erßoben:

1. § 3 über bie geitlidje ©eltung ber ©trafgefeße entßült gtte geftlegung ber reicßSgeridjtlicßen Slecßtfpredjuitg baßiit,

bie SSerftöße gegen geitgefeße, bie wegen befonberer tat»

pßlicßer 58erßältniffe erlaffen werben, aucß bann nod) beftraft prben, wenn bie ©efeße aufgeßoben finb. d ie SBirtfcßaft ßat eWgegenüber ben ©tanbpunft üertreten, baß ber ©efeßgeber i^bem g a ll ber Slufßebung eines geitgcfeßeS bie grage ber

^ßanblung ber nod) nießt abgeurteilten SäHe gum ©egenftaitb elonberer Siegelung maeßen muffe, unb baß ba, Wo bieS nid)t pltßießt, eine SSerfoIgung auf ©runb üon aufgeßobenen SBe»

I lWttmngen nießt meßr ftattfinben bürfe. IBefanntlid) ßat fiiß

^ Verwaltung bei ber Slufßebung ber ißreig£ri8D. genötigt Ifußen, biefem ©ebanfen, felbft uad) erfolgter red)tSfräftiger prurteiiung, babureß 9ied)nung gu tragen, baß fie im ©naben»

3 Bon ber SSollftreditng erfannter ©trafen Slbftanb ge»

noiwinen ßat.

lg 2. SBeiter ßat bie $£ßGe beS i n t e r n a t i o n a l e n

<?t i a f r ed ßt s ben ©egenftaitb üott iöebenfen ber ^Berliner I^Jbuftrie» unb §anbelSfammer gebilbet. ©S ift ßerfömntlicß, cße §anbiungen unter ©träfe gu ftellen, bie int gnlanb be»

pffgen finb. SnbeS ßat bie iföirtfißaftggefeßgebung beS leßten X ßrgeßntg gegeigt, baß bie Soage ber örtlicßeu ©eltuttg beS cafvecgt3 nidjt m it ber $eftftellung be§ SBegeßungSorteS er»

lebigt fein fann. gnSbef. galt bieS g. 58. für bie Sorftßriften über ben ®eüifcnßattbel, baS 5f5reiStreibereired)t unb für ben 9Jiietwud)er. ©S wirb bod) woßl notwenbig fein, baß eine ein»

geßenbere wiifenfdßaftlidße unb praftifdje Seßanblung ber grage ftattfinbet, wann baS ©trafretßt eines SanbeS gur Sin»

wenbung gelangt. 58ielfacß wirb eS weniger auf ben 58e»

geßungSort als auf ben ©egenftanb anfommen, ber üom

©trafgefeß gefeßüßt Werben foll. Sßnlicß wie fieß im ißriüat»

redßt für jebeS SlecßtSgebiet eine befonbere Siegelung beS inter»

nationalen SleeßtS als nötig ermiefeit ßat, wirb bieS aucß im

©trafretßt gefeßeßen müffett. 9lur für bie allgemein atu»

erfannten Kulturgüter genügt bie $atfad)e be§ SlegeßungSi»

orteS als SJlerfmal für bie Slmoenbung.

3. gu ber ©ingabe ber ©ßißenoerbänbe Wirb e§ be=

anftanbet, baß in gufunft als Uriunbe i. ©. beS ©trafrecßtS nur nod) eine feßrifttiöße Siußerung gelten falle, Waßreub bist»

ßer jebe SSerförßeruug einer ©ebanfenäußerung, bie für ben 9ied)tSüerfeßr beftimmt war, als Uriunbe gu gelten ßatte, inSbef. aucß geießen unb ÜDtarfen. g ü r bie Slbfcßwäcßuttg beS UrfmtbenfcßußeS läßt fieß laum ein triftiger ©runb finben, ba eS fieß um ben ©cßuß beS öffentlicßeit 5ßertrauenS ßanbelt, baS nießt babon abßängig ift, ob eS fid) ttm eine © iß rift ober um eine fonftige für beit SMjtSüerleßr beftimmte siußerung ßanbelt.

4. § 51 ßat im ©egenfaß gum gcltenbeit Slecßt bem @e»

rid)t eine allgemeine 58efugniS gttgefßroeßcn, baß bem 58er»

leßten bie öffeittlicße 58efanntmacßung auf Koften beS 58er»

urteilten geftattet Wirb, demgegenüber wirb geltenb gemaeßt, baß eine fo allgemeine 58oltmacßt ber 5Bered)tigung entbeßre.

©ine 58efanntmad)ung bürfe nur als ©enugtuung für ben 58erleßten, nidjt aber als öffentlidfe 58ranbmarfung auS»

gefprodjen werben, d ie 58eröffentlid)ungSbefugniS müffe auf bie gälte befdßränft werben, in benen feßon feßt bie 58elannt»

ntadjung augeorbnet werben löntte.

5. 58ei ber 58erleßung beS SlmtSgeßeimniffeS (§ 140) würbe geltenb gemaeßt, baß, abgefeßen üon 5ßoft», delegraßßett», gernfßrecß» unb Steuergeheimnis eine 58erfoIgung nur auf Verlangen beS SSorgefeßten, nießt aber auf Verlangen beS 58er»

leßten gefeßießt. demgegenüber ßat bie SSUrtfdjaft barauf ßin»

gewiefen, baß felbft ber 53errat bon 58etriebSgeßeimnif|en burd) tpriüate unter gewiffen 58orau8feßnngen unter ©träfe geftellt ift, uttb baß man bie 58eamiett ba, wo bie 58erießmtg einer SlmtSßflitßt ßingutretc, nidjt günftiger ftellen fönne.

Slußerbem würbe in Icicßten gällett, wo eS att einem öffent»

lidjen gntereffe für bie ©rßebung ber Slnflage feßle, naeß ber gettenben ©trafprogeßorbnung bie ©inftellung beß 58erfaljrenS erfolgen fönneu.

6. ^inficßtlicß ber öffentlicßeit Slufforberung gur ©teuer»

berweigerung, bereu 58eftrafung neu eingefüßrt Wirb, würbe üon ber 58erliner Kammer geltenb gemaeßt, baß bie ©traf»

würbigfeit einer allgemeinen Slufleljnung gegen ein ©efeß befaßt werben müffe. d ie 58eftrafung einer folcßen Stuf»

forberung fei im § 169 üorgefeßen. 5Benn baneben im § 170 nod) eine gweite 58eftimtratng gefeßaffen würbe, itt ber eS fid) nießt um bie Slufleljnung gegen baS ©efeß, fonbern nur um bie grage ber Slnwenbung auf ben eingelnen g a lt ßanbelte, fo Würbe nidjt nur bie 58eratnng ber ©emerbetreibenben in

©teuerfrageit erfdjwert, fonbern aucß bie SluStragung grnnb»

fäßlicßer 5RecßtSfragen nießt unwefentlid) beßinbert.

7. SBäßrenb biSßer nur bie bureß ben SluSftelter erfol»

genbe SluSgabe üerginSlicßer ©djulbüerfcßreibungen auf ben gnßaber oßne bie erfotberlicße ftaatlicße ©eneßmigttng m it

©träfe bebroßt war, füllte uadj bem Entwurf § 224 febeS gn»

bien»58erfeßr»bringen für bie 58eftrafung genügen. Slngefi^tS ber ©efaßr, bie babureß bem ©ffeftenljanbel naeß erfolgter SluSftellung broßt, Würbe bie 58eibeßaltnng beS biSßerigen SlecßtSguftanbeS geforbert.

8. d ie 58efeitigung ber ftrafredjtlicßen aSorfdjriften über Krebitüerleumbung würbe bemängelt, bie 58erweifung auf baS

©efeß gegen ben unlauteren 5ßkttbewerb bede nidjt alle galle.

Slußerbem fömtten ftrafwürbige 58erleumbuttgen in ber Strt ber gewäßlten SKittel liegen. ©S Würbe baßer beantragt, einen gufaß gum § 319 beS Entwurfs gu ntarßen, wonaeß berjenige beftraft Wirb, ber gum gwetf ber ©cßäbigung beS KrebiteS eines anbereit wiber bejfereS 5SBiffett eine fonftige 58eßauptung unloaßrer Slrt über ißn aufftellt ober üerbreitet ober fottft ben Krebit eines aitberen burd) Xäufcßung d ritte r gefäßrbet.

(6)

390 ©rößere Buffäge

[Suriftii'dje ffiorfjeitfdjnft

9. 3 « her BegriffSbeftünmung beS BSudjerä fjat ber

©ntwurf mehrfach Ölnbcrungen in 2lu§fid)t genommen. 2ln bie ©teile ber Cottage als BorauSfeßung bei äBudjerS ift bie gwangSlage gefegt, neben bie Unerfaßrenheit ber SBangel an UrteitSOermögen. Bad) beiben Bidjtungen erfdjeirtt ber SSirtfcßaft bie ©rweiterung beS ^Begriffs als eine erhebliche

©efaßr für ben ehrbaren Kaufmann. ©in angefeßener SSer^

treter ber SBirtfdjaft erttärte, ber Stängel an UrteilSbermögen fei toeit oerbreitet. Bon ber berliner Sommer tourbe geltenb gemacht, baß bie bisherigen obfeltioen Sterintale beS äBudjerS ohne B o t geftrichen worben feien. Ser ©efcßäftsoerfeßr tonnte fich bishex, toenn er bei Sariehen bie übfid)en jjinsfätse unb fü r SBaren beit üblichen fßreiS nahm, barauf öerlaffen, baß lein Borwurf gegen ihn erhoben werben fonnte. Siefe objef»

tioen Sterfmale würben geftricfjen, fo baß bem Stidjter bie Prüfung überlaffen würbe, ob ein iBißberßättniS gwifcßen Seiftung unb ©egenteiftung befteßt ober nicht, © in SBieber»

aufleben ber alten fjkmötreibereiprogeffe wäre bie mögliche golge. gtuch hier oerlangte bie BSirtfcßaft bie BSieberßer»

ftellung be§ geltenben BecßtS. ©8 würbe noch befonberS barauf üerwiefen, baff m it ber ©treicl)ung ber objeftioen Sterfmale beS SöucßerS erhebliche Büdwirfungen für baS bürgerliche Bed)t öerbunben feien, bie auf bem Umwege über baS ©traf»

recht gefdfaffett würben.

10. 3 « her S-rage beS BerfcdjerungSöetrugcS hat her

©ntwurf eine grunöfaßlicße Sinberung gegenüber bem geltenben Bed)t oorgenontmcn. © r betradjtet bie Branbftiftung lebiglidf unter bem ©eficßtSpunfte einer ©efäßrbung Oon Seib unb Seben ober fremben ©igentumS. gerben eigene Sachen oßne [oIcße ©efaßr in Branb geftecft, fo fommt grunbfäßlid) Jtur Betrug in fjrage unb nur in befonberS fchweren gälten werbe SucßtßauS angebroßt. Bngeficßtä ber ¡Qaufigfeit Don Branb»

ftiftungen in ber 9Ibfidjt, bie BerficßerungSfumme gu erlangen, würbe biefe Stbfdjwäcßuttg als befonberS bebenflicß angefehen unb eine ©rgängung ber ©trafbeftimmung geforbert.

11. SangWierige Berßanbfuugen fanben über bie grage ber Beftrafung ber faßrtäffigen Hehlerei ftatt. ©egen bie fahr»

läffige Hehlerei, bie bisher nur im SBetallßanbel m it ©träfe bebroht war, beftanben fd)on an fich erhebliche begriffliche Be»

benfen. BefonberS in bie Singen fallenb war aber ber SSiber»

fprucß, in bem fich hie Beftrafung her fahrläffigen Hehlerei m it ben Beftimmungen beS bürgerlichen BedjtS über ben

©cßu| beS guten ©taubenS befanb. ©ine erhebliche Beein»

träcßtigung ber Sicherheit beS ©efchäftSOerfehrS, inSbef. auch beS BanfoerfeßrS, würbe .befürchtet. Sie ©pißenberbänbe haben baffer baS Bicßtige getroffen, wenn fie einen ber»

mittelnben SSorfchiag gemadft hoben, ber nur im galle grober gaßrläffigfeit bie Beftrafung einführen unb baburdf Über»

einftimmung gwifdfen bürgerlichem unb Strafrecht herftellen würbe. S ie öorgefdflagene gaffung beS § 352 tautet:

„ § a t ber Säter im gatte beS §350 Slbf. 1 nicht bor»

fäglidfj geßanbelt, jebodf aus ihm befannt geworbenen Um»

ftänben unter grober Berleßung ber in feinem iganbelS»

ober ©ewerbegweig iibtidfen (Sorgfalt nicht gefolgert, baff ein anberer hie ©adfe geftohlen ober fonft burch ftrafbare

, Berleßung fremben Vermögens erlangt |at, fo wirb er mit

©efängniS bis gu einem gaßr ober m it ©elbftrafe beftraft.

g n befonberS leichten gälten fann baS ©ericßt oon ©träfe abfeßen."

12. ©nbtid) Ijotte noch bie grage her Beftrafung beS Slb»

haltenS oom Bieten ben ©egenftanb Oon Beanftanbungen ge»

bilbet. Sein BHberfprud) würbe gegen hie Beftrafung erhoben, foweit es fich um öffentliche Berjteigerungen honbelte, wolß aber foweit öffentliche Bergebungen in grage tarnen. SaS Be»

benten würbe geäußert, inwieweit eine fotcße ©trafbeftimmung, m it ber BeicßSberfaffung, SIrt. 159, im ©inflang fteßt, bie bie BereinigungSfreißeit gur 2Baßrung unb görberung ber SBirt»

fcßaftsbebingungen jebermann gewährleiftet. ©3 würbe weiter geltenb gemadft, baß eine außerorbentliche BedftSunficßerßeit eintreten würbe, wenn man Bereinbarungen ober gar Berfucße gu Bereinbarungen über bie Beteiligung an Bergebungen unter ©träfe [teilen würbe ober wenn berjenige beftraft würbe, ber fich an einer öffentlichen Bergebung bereinbantngSgemäß nidft beteiligt. Bor allem wirb aber auch hier, ähnlich wie beim Sßucßer, bem ©rmeffen beS Strafrichters ein oiel g«

großer Baum gegeben. BorauSfeßung für bie Beftrafung ift, baß ber ©rfolg ber Bergebitng beeinträdjtigt Wirb, eine tf-eft»

ftellung, bie ber Bidfter nicht ober nur uadf einem fiel) jeher Bad)Prüfung entgiehenben unb bal;er üöllig unüorherfehbaren

©rmeffen treffen tann.

13. Bon ber Berliner Kammer würbe bann nod) be»

fonberS barauf tnngewiefen, baß auf baS BerwaltungSredjt bei ber Slbfaffuitg beS ©t@B. Büdficht genommen werben rnüffe. ©in erheblicher Seit ber ©treitigteiten m it ben Ber»

waltungSbehörben werbe auf bem ©ebiete beS ©trafhrogeffeS ausgetragen. Solange tein BerWaltungSrecht§fd)uß beftefjt, fei gu erwägen, ob nicht grunbfäßlich geftfteltungSurteile ohor Strafanfprud) gugutaffen feien. 23o ein BerwaltitngSredßS»

fd)nß beftünbe, fei bie ©ntfdjeibung ber ©trafgeridjte anS»

gufeßen, ähnlich wie bieS auf bem ©ebiete beS SteuerredjtS in ber BUbgD. borgefehen ift.

14. ©eitenS ber Berliner Kammer würbe bann weiter barauf hingewiefen, baß bie bisherige ©efeßgebungSprajiS io auSgebehnter SSeife ©ingiehung Oon ©egenftanben oorfieht, ohne Büdfidjt barauf, wem fie gehören. SieS würbe als eine

©efahr für ben reblicfjen SBirtfehaft§0erfehr begeidjnet, bie be»

feitigt werben müffe.

15. ©nbiid) würbe nodj auf bie BbänberungSbebürftigfeit ber Beftimmungen beS ©efeßeS gegen ben unlauteren Sßett»

bewerb (§ 17) über beit Berrat Oon ©efdjäftS» unb Betriebs»

geheimniffen oerwiefen, bie auch in einem neueren Urteil beS B© . b. 20. San. 1928, I D 1173/27 angebeutet wirb.

Berrat wirb oielfach erft im BuSlanb oerübt, währenb im Snlanb nur ftraflofe BorbereituugS» ober BerfudjShanblungen ftattfinben. BngefichtS beS allgemeinen gntereffeS per beut»

fchett BolfSwirtfchoft an ber grage wirb bie Beljanbiung unter bem ©efihtspunft beS unlauteren SSettbeWerbS als nicht fort)5 gemäß angefehen unb bie 2lufnal)me ber Borfcfjriften inS flÜs gemeine ©trafrecht geforbert.

m t 3«(iandf0fdt fit 6nadcnfad)cn frn Kef^e und fn preufcn«

Bon SlmtSgerihtSrat Dr.

SaS Bedjt gur Begnabigung ift eitt ÜluSfluß ber ©ebietS»

hohrit unb wirb baßer oon bem Beitße unb ben Sänbecit ßin»

fidjtiich her oon ißren ©eridjten unb Beßörben erfannten

©trafen auSgeübt, a) burd) ©efeß bei allgemeinen ©traf»

erfaßen (Slmneftien [9lrt. 49 2lbf. 2 B B e rf.; 2lrt. 54 Slbf. 3 fßrBU.]), b) als BerWaltungSaft für ben eingclneit $all. Bet Urteilen beS B© . fteßt baS BegnabigungSrecht hem Beicße aber nur infoWeit gu, als baS B®. in e r ft e r 3 n ft a n g erfannt hat (§ 452 @tfߣ).)- ©inb bie ©trafen oon gemeinfcßaftlidjen (für preußifeße unb nicßtpreußifhe ©ebietsteile errichteten) ©e»

ricßten üerßängt worben, fo üben bie beteiligten ©taaten baS BegnabigungSrccßt in benjenigen ©adjen, bie aus ißren ©e»

bietsteilen erwaeßfen finb, auS (S5B- 0. 26. B ia i 1880 — 12092 —). Bei ©efamtfkafen, bereu ©ingefftrafen im Beidje

Sngo Briefe, ©ötttngen.

unb itt einem flanbe ober nteßreren Sänberrt ober in ocr»

fdjiebetten Sänbern feftgefeßt worben finb, fteßt baS Begnoht»

gungSrecßt ben fü r bie Begnabigung ber ©ingelftrafen guftän»

bigen ©teilen gemeinfam gu (Bereinbarung beS BeicßeS unb ber Sänber über bie oorläufige ©ntlaffung unb bie BuSübung beS BegnabigungSredjteS bei ©efamtftrafen — S fB B l. 192-/

@. 737 — ).

3'ür ba§ B e i d ) übt ber BeicßSpräfibent baS Begnoht gungSredjt aitS (2trt. 49 B B erf.); feine ©ntfdjließungen be»

bürfeit ber ©egeugeießnung bureß ben guftänbigen BeicßSminv’

fter (2lrt. 50 BBerf.). S n baffen igättben liegt baßer auch h'e Bearbeitung ber ©nabenfaeßen. guftänbig ift:

1. ber BeidjSjuftigminifter, wenn bie ©trafen erfannt Worben fin b :

(7)

57■ Snfcrg. 1928 §eft 7]

©rötere < 3iuffätje 391

a) bom (R©. in erfter Suftang,.

b) boit bem (ingloifc^en für Straffadjcn aufgehobenen) '»taatSgeridjtSljof jum ©djuße ber SiepubliE,

c) bon ben auf ©runb beS Strt. 48 fRSSerf. einge|eßten uußerorbenttidjen ©erichten, m it SluSnaßme ber außerorbeut»

W)eu ©eridjte auf ©runb ber BD. b. 30. SRai 1920 (St@Bl.

®. 1147).

(Soweit bie außerorbentlidjen ©eridjte auf beut preitßi«

Idjen ©efeß über ben BetagerungSguftanb b. 4. S uni 1851 L®©. ©. 451] beruhen, ift B reußen guftänbig.)

2. ber SReidjämefirminijier, toenn bie ©trafen eriannt korben finb:

a) bon ben außerorbentlidjen ©erichten ber BD. b.

K a i 1920 («R©991. ©. 1147),

b) bon Kriegsgerichten in Kriegsbeilen, c) bon Borbgeridjten ber SRarine,

d) bon früheren SQiilitärgericEjlen beS SieidjeS unb beS

%maiigen preußifdjen Kontingents.

(¿inficßtlidj ber Singehörigen beS preußifdjen Kontingents uanb baS SRec^t ber Begnabigung bis gum 30. ©ept. 1920 öew Sßräfibenten beS SieidjSmilitärgeridjtS gu (SSD. ber SieidjS»

G ie ru ng b. 1. gebr. 1919 [3t©BI. ©. 173], ertaffen auf

©tuitb ber 3ifT- V I I I ber BD. beS StateS ber BolfSbeauftr.

»■ 5. $eg. 1918 [9i@BI. ©. 1422], ©eitbern übt ber SieidjS»

M fib e n t baS BegnabigungSredjt auS (SSD. beS SteidjSpräf.

M . Stob. 1920 [StSBl. ©. 1579], ertaffen auf ©runb beS 8 25 beS ©efeßeS über bie Stufhebung ber SRilitärgeridjtSbar»

leU b. 3. Stob. 1920 [9i© Bi. ©. 1866]).

^ Sn SRilitärftraffadjen, in benen nad) Slufßebung ber

"ülitärgeridjtSbarEeit bürgerlidje ©eridjte entfdjieben ija&ert, M t ba§ BegnabigungSredjt ißreugen gu (StB. beS SSR- ö.

7, • ®eg. 1920 — SSRBt- ©. 723 —). BorauSfeßung muß 9'erbei aber fein, baff bie Batfrage gu ihrer ©ntfcßeibung

||raitb, fei eS auch nur burdj Bermerfung ber Berufung infolge Ausbleibens beS Slngeft. in ber öauptbcrljanblung gemäß 8 329 StißD. SBeitn bagegen bie bürgerlichen @erid)te lebig»

j'd) in ber SRebifionSinftang militärgeridjtliclje Urteile beftätigt tabeiT, berbteibt baS BeguabigungSredjt bem SieidjSpräfibentcn WM IV, 1412/21; IV b 952/25; IV e 2087/26).

3. ber fReidjSfinangtninifier:

, a) lie fe rn ift in ©teuerftraffadjen burd) § 443 fRSIbgD.

|nn ©teile beS fReidjSpräfibenten) baS BegnabigungSredjt er«

,edt, fomeit bie ©trafen im BermaltungSftrafoerfaljren bon 0etI Steidjsfinangbeljörben feftgefeßt Worben finb.

~ b) Sginfidjtlidj ber bon ©erichten ber Sänber erfannten -duerftrafen ift baS BegnabigungSredjt ben Sänbern ber«

®ie ßuftänbigreit beS SieidjSfinangminifterS begieljt fidj

?Uch auf bie Befugnis, im ©nabeitloege bie ©rfaßfreißeitS«

jdufe, in bie bie burdj ©trafbefcheib feftgefeßte ©elbfirafe poer äEerterfaßftrafe loegeu SiidjtbeitreibbarEeit gemäß § 435 j^dbgO. geridjtlidj umgetoanbelt loorben ift, gu ertaffen ober l te BoliftrecEung aufgufdjiebcu (©utadjten beS fRgig. b.

V - S u ti 1925 - V D 5/25 - ) . ßntfpredjenb ber ißm burd) 8443 StStbgO. erteilten ©rmädjtigung hat ber fRginSRin.

’aen Beil ber ihm gufteßenben Befugniffe burd) St®, üom ry.- Stob. 1923 (SR©tBl. ©. 433) auf bie il)tn unterfteltten

" lnangbel)örben übertragen: 1. S a n b e S f i n a n g ä m t e r : One jR üdfidjt auf bie ¿äße ber ©träfe gur Slbtehuung bon ntragen, bie fidj auf ©eibftrafen, DrbnungSftrafen, ©in«

jMungen, ©rfaßftrafen, ©rgmingungSftrafen unb Koften beS u'afberfahrenS begießen unb m it benen auS BilligEeitS»

2 nnben ©rtaß, Stnredjnung ober ©rftattung bertangt ioirb.

J r^ n t übrigen (atfo gnr SSetoittigung bon Sergiinftigungen) VUft fidj bie 3 uftnnbigieit nach ber §öfje ber ©träfe:

einf § ^ einfchi- bie ginangämter, ß) bis 300 ©SR.

lnld)t. bie SanbeSfinangämter.

Sn P r e u ß e n ftet)t baS SegnabiguttgSrecht bem ©taatS«

b o M ^riu m gu (Strt. 54 ißrSBU.). guter 93efcf)tufjfaffnttg burch g * ©efamtminifterium bebarf eS nach ben ©ntnbfä|en für bie iM b igu ng nun ©cfdjäften beS ©taatSminifteriumS b. 16.®eg.

e j ■^ — StM 9743 — aber nur für bie nadj § 453 ©tfßD.

^ torbertidje ©ntfdjtießung für bie SSottftrecEung bon 2,'obeS«

cj. ^den. Sm übrigen (aud) für bie Segnabigung bon gum I berurteilten tßerfonen) liegt bie Bearbeitung ber ©naben«

|u4)en grunbfähtidh bem Suftffltin. für biejenigen ©trafen,

bie bon ben gum Bereiche ber preuBifcljen SuftigberJoaitung gehörenbett ©erichten einfd)t. ber bisherigen an|erorbentti^en Kriegsgerichte (auf ©runb beS BetagerungSgujlanbSgefe^eS bon 1851) oerhängt toorben finb, ob, foloeit nicfjt auSnahmSloeife bie SiuSübuttg beS ©nabenrechtS anberen ©tetten übertragen ioorben ift.

1. SBeun bie Sehörben ober ©erid)te, bie bie ©träfe ber«

hängt haben, nicht ber prenfufdjen S aftigbertoaltung unter«

ftet)en, ift ber fyad)minifter guftänbig, g. B. ber SRinifter für iganbet itnb ©etoerbe bei ©trafbefd)eiben ber ©eemannSämter (JM IV 2670/22) unb bei ÖrbnungSftrafen ber — ingtoifdjen aufgehobenen — Kaufmanns» unb ©etoerbegeridjte (JM I 562/22) — atfo nicht bei ÖrbnungSftrafen ber StrbeitSgeridjte, ba biefe ber SanbeSfuftigbermattung unterfteßen (§ 15 Strb«

©©.) —. fjü r ben ©daß ober bie SluSfeßung bon ©trafen,

¡reiche burcß potigeitidhe ©trafoerfügung auf ©runb beS ®e=

feßeS b. 23. Stprit 1883 (©©. 65) wegen Übertretungen ber»

hängt worben finb, finb bie Sadjminifter (SRinifter beS S«*

nern, SRinifter für ¿anbei unb ©ewerbe — g. B. bei Kraft«

fatjrgcugbeliften (JM IV a 1623/24; IV c 10336/25), bei BerfäumniS beS SortbiibungSfd)uiunterrichtS (JM IV d 4731 a/24) —, SRinifter für Söiffenfdjaft, Kunft unb BotiS»

bitbung — g. B. bei ©chutberfäumniS (JM I 4806/26) —, SRinifter für Sanb Wirtfeh ¿ft, ®omänen unb gorften, SRinifter für BoiESWohtfatjrt, jeber für feinen ©efdjäftsbereidj, guftänbig (©rlaß b. 22. San. 1913 - JM I 4725 - ) . S ie auf ©runb beS § 40 S®®. burd) ben Sutjeabridjter borgunetjmenbe Um«

wanbtung einer potigeititß feftgefeßten ©etbftrafe in eine

©rfaßftrafe ftettt lebigticß einen SlEt ber ©trafoottftredung bar unb änbert an ber ©igenfdjaft als tßotigeiftrafe niöhtS (JM IV d 4731/24). SSBirb nach ©rlaß einer potigeitid)en ©traf»

berfügitng ein Stntrag auf gerichtliche ©ntfdjeibung (als ber»

fpätet ober nidjt in redjter g-orm angebraiht) bom ©eridjt als nngntäffig berWorfen, fo bleibt ebenfalls ber gadiminifter für bie Beguabiguitg guftänbig (JM IV c 2439/20; IV e 6792/24).

2. Befonberßeiten bei gewiffen Strien bon Straftaten:

a) § in fi^tlic h alter gericßtlidjen ©trafen wegen gumiber»

ßanblungen gegen Soll« unb ©teuerbeftimmungen (g. B.

¿aufierfteuerhintergiehung nach § 13 ©ef. b. 3. S ud 1876 ]©@. ©. 247], aber nietjt nadj §§ 55, 148 S'ff- 7 ©ewD.

J M IV e 4326/26]; Sutwberhanbtung gegen §§ 10ff. SiennW»

£ott@. b. 8. Slpril 1922 [3t© Bt. ©. 393], aber nidßt gegen

§§1— 9 [JM 1 4951/26; Si@3t. 60,39], gegen Beftimmungen über ginangmonopole, über bie Siegelung ber ©in« unb SluS«

fußr unb über bie ©rijebung bon StuSfußrabgaben ift bie bem

©taatSminifterium gufteßenbe StnSubnng beS BegnabigungS»

recßtS bem ginSRin. übertragen. Sinr fomeit bie ©trafen wegen ßuünberljanbiurtgen gegen §§ 134— 143 Branntw«

SRon®. b. 8. Stpril 1922 (8i@ Bt. ©. 405) unb gegen bie

— burd) ©ef. b. 19. S u ti 1926 (9i®Bt. ©. 413) auf»

gehobene — BO. gegen berbotene SluSfuIjr lebenSWidjtiger

©egenftänbe (S?r. 3 ber BO. b. 13. S unt 1923 — 9t©BI. I

@. 699 —) berljängt finb, ift bie Übertragung nidjt erfolgt (©rlaß b. 2. SRai 1922 - SSRBt. ©. 157 - in ber gaffung beS ©rtaffeS b. 19. S uni 1922 - S3RB1. ©. 236 - ) . b) §infichtlich ¿er wegen unerlaubten Betriebes einer ©aft«

wirtfehaft, ©dhanfmirtfdjaft ober KleinhanbelS m it Branntwein ober ©pirituS (§ 33 i. Berb. m. § 147 Sfbf. 1 Sir. 1 ©ewD.

unb Strt. I § 4 beS SiotgefeßeS b. 24. gebr. 1923 [fR@Bt. I

© .1 4 7]) — aber nidjt Überfdjreitung ber Badgeifiunbe (J M I 3406/26) — berhängten gerichtlichen ©trafen ift ber SRinifter beS gnuern guftänbig (©rl. b. 15. Slug. 1913 — ©©. ©.389 - unb b. 29. S u ni 1925 - S tM I 7625: SSRBt. ©. 256 — ).

c) Bei gorftfontrabentionen einfdjl. ber gorftbiebftähte ift ber SRinifter für Sanbwirtfdjaft, Fontänen unb gorften für

©eibftrafen, bie ben Betrag bon 30 M nidjt überfteigen, gitr StuSübuitg beS BegnabigungSredjtS guftänbig (©rt. b. 15. Sieg.

1880 - SSRBt. 81 ©: 31 - unb Befcßluß beS ©taatS«

minifteriumS b. 31. SRai 1924 — gSRBI- ©. 275 — ), in«

fomeit auch für ©eridjtstoften (JM I 1260/82) unb Sieben»

Prüfen (JM I 4888/23), g. B. Eingießung (JM IV a 5346/21).

d) Bei ßuWiberhanblungen gegen bie Borfcßriftcn über bie ©rijebung bon BerEeljrSabgaben (g. B. BrücEengelb) — SieichSgefcß b. 24. ®eg. 1911 (3t©Bt. ©. 1137) unb preuß.

©ef. b. 2. SRai 1900 (©S. ©. 123) — : SRinifter für ¿anbei

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rieptungen gelten. erwäpnt auglättbifcpe ©cpiebgfprücpe nicht. M a g fein, baj) fie üon ber Sluffaffung auggegangen finb, ber ©epiebsfprud) fei, ba niept auf

rechnen fein würbe, gerner füll bem Gericht bie S R ö g W ” 1 gegeben werben, ben ©rlaß beS VoIlftredungSbefdhfuffeS 000 einer ©icßerheitsleiftung abhängig gu

urteilung ber Sache ober ber proseßrecgtlihen Siormen. SBetter finb nieberpfhlagen: StuStagen, bie burd) eine Bon Stints wegen oeranlaßte SSertegung eines SerminS

iganblung befteljt bemnad; in einer reinen Unterlaffung, nid)t in einem pofitioen ®un. 33eftef)t bie ¡panblung in einem pofitiBen Sun unb fann fie nidjt

bon, bah biefe ¿Beträge bagu bienen fotlen, bem AuSgefchiebenen über eine ettoaige R eit ber © teßungSlofigieit tuntoegguhetfen, ift in ben ¿Beft. über bie

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