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Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 16

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Academic year: 2022

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DIE BAUTECHNIK

6. J a h r g a n g B E R L I N , 13. A p r i l 1 9 2 8 H e f t 16

Alle R ech te V orbehalten.

Die außerordentliche M annigfaltigkeit der Erscheinungen, die m it dem ständigen W echsel von E bbe und Flut verbunden ist, erschw ert die Erkenntnis des Einflusses, den B auausführungen im T idegebiet auf die H öhe der W asserstände im G efolge haben. Den K üstenbew ohnern und den U feranliegern an Tideflüssen sind die E rscheinungen der E bbe und F lut in d er Regel zw ar wohl vertraut, doch w erden häufig gerade von ihnen die S trom regulierungsarbeiten und andere M aßnahm en der W asserbauverw altung in ihren Folgen falsch beurteilt und als die Ursachen für verm ehrten Abbruch, höhere Ü berschw em m ungen, B ehinderung d er V orflut und andere V erschlechterungen bezeichnet, unter denen sie selbst zu leiden haben.

D ie B auverw altung m uß auf derartige V orwürfe, an die m itunter auch noch Entschädigungsforderungen geknüpft w erden, vorbereitet sein, wenn sie Bauausführungen im T idegebiet vornim m t. Sie läßt deshalb reg el­

m äßig W asserstandsbeobachtungen und Peilungen und von Zeit zu Zeit U feraufnahm en ausführen und wird, g estü tzt auf das hierbei gew onnene M aterial, m eistens in d er Lage se in , unberechtigte Entschädigungs­

forderungen abzuw eisen. Insonderheit die Ergebnisse langjähriger Auf­

zeichnungen von selbstzeichnenden Flutm essern bieten in dieser Beziehung ein B ew eism aterial von großem Wert.

D erartige W asserstandsbeobachtungen sind nun für die deutsche Nord­

seek ü ste und die in die N ordsee m ündenden F lüsse an einer ganzen Reihe von O rten schon seit Jahren an g estellt w orden. D urchschnittsergebnisse dieser B eobachtungen sind in der nachfolgenden Tabelle für eine Anzahl d ieser O rte angegeben. D iese Zahlen sind für die P egelorte 1 bis 9 der Schrift des Dr. G e e r k e n s , „K üstensenkung und F lutbew egung in der deutschen B ucht“ (Landw irtschaftliche Jahrbücher 1926) entnom m en. Für die P egelorte 10 bis 13 stam m en die Zahlen aus d er V eröffentlichung des S trom baudirektors P l a t e ü b er „die Einw irkung d er U nterw eserkorrektion auf die Landw irtschaft“ (Zeitschrift für V erm essungsw esen 1926, S. 400).

Die A ngaben unter 14 bis 19 sind D urchschnittsw erte aus den Beob­

achtungen, die in der Zeit von 1916 bis 1925 von der W asserbaudirektion bezw. der W asserstraßendirektion in H am burg ausgeführt w orden sind.

In den Spalten 6 bis 8 der Tabelle sind die Zahlen auf den m ittleren W asserstand bei H elgoland bezogen w orden, und in Spalte 9 ist außerdem die E ntfernung des betreffenden O rtes von H elgoland angegeben.

Zur Kenntnis des T id eg eb ietes.

Von O berbaurat Granzin, H am burg.

die G egenw irkung des O berw assers der Flüsse und andere Einflüsse hem m en die F lutw elle in ihrem L auf, bringen sie allm ählich zum Still­

stand und lassen sie schließlich in die See zurückebben. Auf der 65 km langen Strecke von H elgoland b is C uxhaven hat die F lutw elle nur noch eine durchschnittliche G eschw indigkeit von 800 m/Min. und auf der dann folgenden Strecke bis H am burg nur noch eine solche von 350 m/Min.

V ergleicht man nun in der vorstehenden T abelle die Flutgrößen der verschiedenen O rte m iteinander, so findet man an zwei dicht beieinander liegenden O rten erhebliche U nterschiede. Von H elgoland aus nim m t die F lu tw elle auf ihrem W ege nach den nächsten K üstenorten hin an G röße zu. G leichzeitig m it dem W achsen des U nterschiedes zw ischen N iedrig­

w asser und H ochw asser findet ab er noch ein A nheben des m ittleren W asserspiegels statt, das heißt desjenigen W asserspiegels, der in der M itte zw ischen gew öhnlichem H ochw asser und gew öhnlichem N iedrigw asser liegt und der in der Spalte 7 der Tabelle für die verschiedenen P egelorte an­

gegeben ist.

O rt

MHW | MNW (bezogen auf

NN)

: ca : o

MHW | MW . MNW | (bezogen auf MW E I

H elgoland) |

1 2 3 4 5 6 1 8 9

1 Helgoland . . . + 0,71 — 1,53 2,24 + 1,12 o — 1,12 0 2 Dage bül l . . . . + 0,99 + 1,40 + 0,14 — 1,12 82 3 H u s u m ... + 1,30 — 1,90 3,20 + 1,71 + 0,11 — 1,49 83 4 Tönning . . . . + 1,25 — 1,42 2,67 + 1,66 + 0,32 — 1,01 70 5 Pahlhude. . . . + 1,08 — 0,61 1,69 + 1,49 + 0,64 — 0,20 123 6 | Rendsburg . . . + 0,88 — 0,40 1,28 + 1,29 + 0,65 + 0,01 170 7 Cuxhaven . . . + 1,27 — 1,57 12,84 + 1,68 + 0,26 — 1,16 65 8 1 Bremerhaven . + 1,57 — 1,74 3,31 + 1,98 + 0,32 — 1,33 84 9 W ilhelmshaven + 1,54 — 2,03 3,57 + 1,95 + 0,16 — 1,62 86 10 Brake... + 1,64 — 1,48 3,12 + 2,05 + 0,49 — 1,07 U l 11 E lsfleth ... + 1,72 — 1,21 2,93 + 2,13 + 0,66 — 0,80 119 12 ; Vegesack . . . + 1,80 — 0,64 2,44 + 2,21 + 0,99 — 0,23 135 13 Bremen . . . . + 2,12 — 0,08 2,20 + 2,53 + 1,43 + 0,33 153 14 Brunshausen. . + 1,42 — 1,08 2,50 + 1,83 + 0,58 — 0,67 134 15 W e d e l ... + 1,44 — 0,88 2,32 + 1,85 + 0,69 — 0,47 148 16 Blankenese . . + 1,46 — 0,78 2,24 + 1,87 + 0,75 — 0,37 : 153 17 Hamburg. . . . + 1,57 — 0,63 2,20 + 1,98 + 0,88 — 0,22 166 18 Mündung der

D oveelbe . . + 1,64 — 0,45 2,09 : + 2,05 + 1,00 — 0,04 : 174 19 M oorw ärder . . ! + 1,71 — 0,14 1,85 + 2,12 + 1,20 + 0,27 | 179 Etwa um dieselbe Z eit, wo in H elgoland H ochw asser e in tritt, dringt der Scheitel der darauffolgenden F lutw elle um die N ordspitze von Schott­

land herum in die N ordsee ein. M ithin b eträg t die Länge dieser W elle etwa 800 km und ihre F ortschrittsgeschw indigkeit durchschnittlich etw a 1 km/Min. D iese G eschw indigkeit der F lutw elle wird beim Anlaufen an die Küste u nd noch m ehr beim Eindringen in die Flußm ündungen sehr schnell verm indert. Das A nsteigen des M eeresgrundes nach der K üste z u , die V erengung der Strom m ündungen, das A nsteigen der Strom sohle,

Noch b esser als aus der Tabelle ist das verschiedene V erhalten d er F lu tw elle an den verschiedenen O rten aus Abb. 1 zu erk en n en , in der die H öhen des MHW, des MW und des MNW als O rdinaten eingetragen sin d , w ährend die jew eiligen E ntfernungen der betreffenden O rte von H elgoland die A bszissen bilden. D er m ittlere W asserstand bei H elgoland kann dabei gew isserm aßen als m ittlerer W asserstand d er N ordsee an­

g esehen w erden, w obei die Frage, ob nicht dieser W asserstand der N ordsee überhaupt schräg, u nd zw ar infolge der Einw irkung d er vorherrschenden W inde aus w estlichen Richtungen an seinem östlichen R ande absolut höher als am w estlichen eingestellt ist, außer Betracht bleib en kann.

Man sieh t aus d er A bbildung, daß sich das M ittelw asser von H elgoland aus nach den nächsten Pegelorten zu hebt. D abei nim m t zunächst auch die Flutgröße überall zu. In der W eser, E lbe und E ider g eschieht diese Z unahm e bis zu einem H öchstw erte, nach dessen Erreichung die Flutgröße langsam er w ieder abnim m t. O b die H öchstw erte der Flutgrößen bei W eser und E lbe genau m it den P egelstellen B rem erhaven und C uxhaven zusam m enfallen, od er ob das Flutintervall schon vor der Erreichung dieser O rte seinen H öchstw ert überschritten h a t, oder ob es diesen W ert erst oberhalb dieser O rte erreicht, w issen w ir nicht. Es ist indessen nach der Lage der beid en O rte am inneren E nde einer trichterförm igen Bucht an­

z u n eh m e n , daß nahe bei ihnen die F lutgröße ihren H öchstw ert erreicht.

In T önning ist die F lutgröße bereits kleiner als in dem 10 km w eiter nach See zu liegenden V eriorenhörn (V ollerw iek), für w elchen O rt die D eutsche S eew arte in ihren G ezeitentafeln für 1927 das F lutintervall um etw a 30 cm größer angibt als für Tönning. Das ist indessen in der A b­

bildung nicht berücksichtigt, da mir genauere A ngaben über W asserstände bei V erlorenhörn fehlen.

Die V erm inderung der F lutgröße im Z usam m enhang m it d er starken A bnahm e d er G eschw indigkeit der F lutw elle nach ihrem Eintritt in einen

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216 D I E B A U T E C H N I K , He f t 16, 13. A p r i l 1928.

Fluß scheint mir zu der A nnahm e zu berechtigen, daß bis zu dem Punkte, von dem ab die Flutgröße kleiner wird, der größte Teil der in der F lu t­

w elle w ohnenden lebendigen Kraft bereits aufgezehrt ist. Das wird b e ­ sonders für den Fall g elten, wo der Spiegel des H ochwassers gleichzeitig seinen höchsten Stand erreicht w ie bei der Eider, w o das m ittlere Hoch­

wasser von Tönning ab (vielleicht auch schon von V ollerw iek ab) ein landeinw ärts gerichtetes G efälle aufw eist. Bei der W eser und der Elbe, wo der W asserspiegel des H ochwassers auch nach Erreichung des Flut- größen-H öchstw ertes noch w eiter an steig t, wird man annehm en dürfen, daß die W elle beim Eindringen in diese Flußläufe noch eine größere lebendige Kraft b esitzt, die sie befähigt, bei einer verhältnism äßig lang­

sam vor sich g ehenden A bnahm e der Flutgröße bis w eit stromaufwärts vorzudringen. Bis zu einer E ntfernung von 110 km von H elgoland g e ­ schieht das A nsteigen des M ittclw asserspiegeis in der W eser und in der Elbe in fast g enau gleichem

Maße, und erst von Brake ab aufwärts steigt der M ittel­

w asserspiegel der W eser seh r viel schneller als der­

jenige d er Elbe. Man er­

k ennt hieraus die V orteile des größeren W asserquer­

schnitts, der dem Ein­

dringen der Flutw elle einen geringeren W iderstand ent­

gegensetzt als der kleinere Q uerschnitt, so daß die lebendige Kraft der W elle w eniger schnell aufgezehrt wird. Man erkennt auch, daß bei der Regulierung eines Tideflusses das Be­

streben, die F lutw elle mög­

lichst w eit in den Fluß hineinzuziehen, in erster Linie durch die V ergröße­

rung seines Q uerschnitts unterstützt w erden kann, w obei auch der P u n k t, an dem die Flutgröße einen H öchstw ert erreich t, m ög­

lichst w eit flußaufwärts zu verlegen sein wird.

Bei H am burg hat die durchschnittliche Flutgröße im Laufe von 25 Jahren um 25 cm zugenom m en, was in erster Linie als eine Folge der unterhalb H am burgs im H auptfahr­

w asser ausgeführten um ­ fangreichen Baggerungen anzusehen ist. Ein sehr

viel besseres Beispiel dafür, was in einem Tidefluß durch V erbreiterung und V ertiefung des Q uerschnitts zu erreichen is t, b ietet aber die W eser.

H at doch nach den A ngaben des Strom baudirektors P l a t e in dem oben bereits erw ähnten Aufsatze die Flutgröße bei B rem en infolge der Strom ­ erw eiterung der U nterw eser in der Z eit von 1886 bis 1924 um rd. 2,00 m zugenom m en. U m gekehrt w ird sich also die Flutgröße in einem Fluß oder sonstigen G ew ässer verm indern m üssen, sobald dessen Q uerschnitt durch Aufschlickung oder infolge anderer Einflüsse verringert wird.

D ieselbe Erscheinung w ie bei der Eider, wo nach einem Ansteigen des H ochwassers in der M ündung beim V ordringen der F lutw elle in den eigentlichen Flußlauf alsbald ein F allen ihres Scheitels eintritt, ist auch bei vielen N ebenflüssen der Tideström e zu beobachten. Beispielsweise erreichte das H ochw asser in der Lühe, einem linken N ebenfluß der Elbe, im Durchschnitt der Jahre 1921 bis 1925 an dem 11 km oberhalb der M ündung liegenden Flutm esser zu H orneburg nur eine um 18 cm geringere H öhe als an der M ündung. D iese M ündung lieg t ungefähr 130 km von H elgoland entfernt. Auch bei d er 9,5 km oberhalb der Lühe in die E lbe m ündenden Este lieg t das durchschnittliche H ochwasser in der M ündung m eist etw as h ö h er als bei dem 10 km oberhalb dieser M ündung liegenden O rte B uxtehude, ln seinem H andbuche des W asserbaues w eist E n g e l s ebenfalls darauf hin, daß in toten Seitenarm en und N ebenflüssen eines T ideflusses die H ochw asserlinie m eistens nach oben hin fällt, daß also das H ochwasser am oberen Ende eines Seitenarm es oder N ebenflusses m eistens nicht m ehr die H öhe erreicht, die es an der M ündung hat.

A us einem Vergleich der W asserstände bei Brem erhaven, Cuxhaven und Tönning m it denen bei den O rten W ilhelm shaven, H usum u n d D ag eb ü ll sehen w ir dann w eiter, daß der m ittlere W asserstand dort m ehr gehoben

w ird, wo die F lutw elle in eine Flußm ündung eiridringt, als an den Stellen, wo von der L andseite kein W asserzufluß stattfindet. W ie aus der Tabelle hervorgeht, lieg t der m ittlere W asserstand in W ilhelm shaven 16 cm tiefer als in Brem erhaven, der m ittlere W asserstand in H usum um 21 cm und in D agebüll 18 cm tiefer als in Tönning. F ü r den O rt D agebüll, der etwa 35 km nordnordw estlich von H usum gelegen ist, w ird in den Jahrbüchern für G ew ässerkunde nur das gew öhnliche Hochwasser, nicht auch das gew öhnliche N iedrigw asser angegeben. Das erstere liegt nach d e rT a b e lle bei -(-0,99 m NN oder 1,40 m üb er dem M ittelw asser bei H elgoland.

Nach den G ezeitentafeln der D eutschen Seew arte für 1927 ist das NW in Dagebüll ungefähr gleich dem NW bei H elgoland. Danach w ürde sich für D agebüll ein MW ergeben, das 14 cm höher ist als dasjenige von H elgoland und noch 3 cm höher als dasjenige von H usum . D ie Flutgröße beträgt bei D agebüll nur rd. 2,50 m, ist also erheblich geringer als bei

Husum .

Diese Z ahlenangaben für D agebüll stam m en alle aus der Z eit vor der Er­

b auung des H indenburg- dam m es. Von allen in dem hier b ehandelten Tidegebiet in letzter Z eit ausgeführ­

ten B auarbeiten h a t der Bau dieses D am m es ohne Zweifel das größte allge­

m eine Interesse gefunden.

W elche Ä nderungen der Damm auf die T ideverhält­

nisse und die W asserstände in seiner U m gebung ausübt, w ird sich bald zeigen. Die Ü berlegungen, die die m it der A usführung b etrau te W asserbauverw altung in dieser H insicht vor dem Beginn des Baues an­

g estellt hat, und die dazu geführt h ab en , die F est­

landsdeiche auf beiden Seiten des D am m es um ein gew isses Maß zu er­

höhen, hat der R egierungs­

baurat Sr.=3ng. P f e i f f e r in einer Schrift „U nter­

suchungen ü b er den Ein­

fluß des geplanten D am m ­ baues zw ischen dem F est­

lande und der Insel Sylt auf die W asserverhältnisse am Damm und der an­

schließenden F estlands­

k ü ste “ bekanntgegeben.

Durch diese U nter­

suchungen sollte vor allem festgestellt w erd en , ob und in w elchem A usm aße eine Erhöhung der Sturm fluten infolge des D am m baues zu erw arten sei. Bezüglich des gew öhnlichen H ochwassers w ird nur eine E rhöhung von 10 cm, d. h. von + 0,85 auf + 0,95 m NN erw artet. Ob diese Erw artung eingetroffen ist, w ird man aus den nach Fertigstellung des D amm es angestellten W asserstandsbeobachtungen schon jetzt annähernd festzustellen verm ögen. ®r.=3ng. Pfeiffer hat in der erw ähnten Schrift angegeben, daß das gew öhnliche H ochw asser in D agebüll + 1,29 m NN, in Südw esthörn + 0,99 m NN, in H oyerschleuse + 0,75 m NN und bei List + 0,51 m NN war. Ich führe das an, um darauf hinzuw eisen, daß der Scheitel der zwischen dem F estlande von Schlesw ig-H olstein und der Insel Sylt vor der E rbauung des H indenburgdam m es hindurchström enden F lutw elle ein erhebliches G efälle von S üden nach N orden hatte, und daß, da in jed er Tide auch sehr viel m ehr W asser von Süden nach N orden als um gekehrt floß, m it Recht angenom m en w orden ist, daß sich die F lutw elle auf d er Südseite des D am m es h ö h er erheben wird als diejenige auf seiner N ordseite. Da der Scheitel der F lutw elle im allgem einen von der G renze des W attenm eeres aus nach der F estlandküste zu ansteigt, und da das O stende des H indenburgdam m es ungefähr ebenso w eit von der G renze des W attenm eeres entfernt ist als der O rt D agebüll, w ird man für die Zukunft ungefähr mit der gleichen Höhe des gew öhnlichen Hoch­

w assers an den beiden O rten rechnen m üssen, da ja das Abfließen des W assers zw ischen Sylt und dem F estlande hindurch nach H erstellung des D am m es nicht m ehr möglich ist, der G rund für das A uftreten eines G efälles des H ochw asserspiegels nach N orden zu also fortgefallen ist. V erm utlich wird auch die Flutgröße am O stende des D am m es zunächst dasselbe Maß aufw eisen w ie bei D agebüll. Falls sich indessen die von den Zeitungen Abb. 2.

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g em eld ete starke Aufschlickung fortsetzen sollte, wird sich die Flutgröße an dem D amm verringern m üssen, sobald die zu ihrer Entw icklung erforder­

liche W assertiefe nicht m ehr vorhanden ist, und es ist möglich, daß dadurch g eg en ü b er der durch andere U m stande bew irkten E rhöhung der W asser­

stände ein A usgleich geschaffen wird.

Ein viel w eniger allgem ein interessierendes Beispiel einer im Tide­

geb iet ausgeführten A bdäm m ung, die aber die G em üter der in der Nähe w ohnenden L andbew ohner stark erregt h a t und noch erregt, b ie te t die im Jahre 1925 von der ham burgischen B auverw altung ausgeführte A bdäm m ung oder A bschleusung der sogenannten G oseelbe.

Rd. 4 km oberhalb der Elbbrücken bei H am burg m ündet in die N orderelbe ein etw a 18 km langer toter Elbarm , die D oveelbe (Abb. 2).

In diese m ündet etw a 4 km oberhalb ihrer M ündung ein zw eiter toter Elbarm , die G oseelbe. D er letztere Arm w urde in V erbindung m it der H erstellung einer künstlichen E ntw ässerung des südlich von ihm gelegenen M arschgebietes kurz oberhalb seiner M ündung in die D oveelbe durch einen m it einer Schiffahrtschleuse versehenen, sturm flutfrei ausgeführten Damm abgeschlossen. B evor diese A bschleusung ausgeführt w urde, konnte man von den A nliegern der D oveelbe die Ansicht vertreten hören, daß alles W asser, das dam als noch w ährend der F lu t in d ie G oseelbe ein ­ ström te, sich nach A usführung der A bschleusung ln die D oveelbe drängen müsse. Infolgedessen w ürde das H ochw asser in der D oveelbe einen höheren Stand erreichen, so daß besonders bei Sturm fluten mit einer erhöhten G efährdung der D eiche zu rechnen sei. Das Ja h r 1926, in dem die A ußeudeichländereien nicht nur an d er O berelbe, sondern auch an der D oveelbe w ochenlang überflutet w urden, schien die Richtigkeit dieser A nsicht zu bestätigen.

m. + H am burgerN ull

Nun befinden sicli selbstzeichnende F lutm esser sow ohl in unm ittel­

barer N ähe der M ündung der D oveelbe an der N orderelbe w ie auch 4,5 km oberhalb dieser M ündung an der D oveelbe selb st; sie sind in Abb. 2 mit II und IIa bezeichnet. Die nächsten selbstzeichnenden Flutm esser der N orderelbe befinden sich rd. 8 km unterhalb der M ündung der D oveelbe in H am burg (I) und rd. 5 km oberhalb derselben M ündung in Moor- wärder (III). In Abb. 3 sind die durchschnittlichen B eobachtungsergebnisse des Jahres 1926 für MHW, MW und MNW an diesen vier Flutm essern mit den durchschnittlichen B eobachtungsergebnissen aus den Jahren 1916 bis 1925 in V ergleich g estellt. W ährend im Jahre 1926 das gew öhnliche H ochwasser in H am burg 18 cm und in M oorw ärder 24 cm höher w ar als

’im D urchschnitt der Jahre 1916 bis 1925, w ar das H ochw asser an der M ündung der D oveelbe im Jah re 1926 nur 20 cm höher als in den

Jahren 1916 bis 1925, obw ohl es 21,6 cm höher h ätte sein m üssen, w enn sich die Erhöhung auf d er Strecke von H am burg bis M oorw ärder gleich­

m äßig w achsend eingestellt hätte. F ür das NW kom m t eine Erhöhung um 16 cm bei H am burg, um ebensoviel b ei d er M ündung der D oveelbe und um 35 cm bei M oorw ärder in Betracht, w ährend bei einem gleich­

mäßigen A nw achsen der E rhöhung auf der Strecke von H am burg bis M oor­

w ärder die Erhöhung bei der M ündung der D oveelbe statt 16 cm 27,6 cm h ätte betragen m üssen. Es ist also an der M ündung der D oveelbe eine relative Senkung des HW von 1,6 cm, des NW von 11,6 cm zu verzeichnen.

D am it in d er A bbildung d ie relative Erniedrigung der W asserstände bei d er M ündung der D oveelbe oder dem Flutm esser II leichter erkennbar w ird, sind die gestrichelten V erbindungslinien zw ischen den K oordinaten­

endpunkten bei den F lutm essern I und 111 gezogen. Daß das M ittelw asser in der D oveelbe selbst ebenfalls niedriger gew orden ist, erkennt man ohne w eiteres aus dem V ergleich der W asserstände beim Flutm esser II a.

W ährend das MHW hier ungefähr seinen früheren Stand b eib eh alten hat, keinesfalls aber gestiegen ist, zeigt das MNW im V erhältnis zum MNW beim F lu tm esser II eine auffallende A bsenkung. D iese A bsenkung ist selbstverständlich ebenfalls nur vorhanden im V ergleich mit den W asser­

ständen bei den F lutm essern 1 u nd 111, w ährend der absolute N iedrig­

w asserstand der D oveelbe im Jahre 1926 um 12 cm höher war als im D urchschnitt der vorangegangenen 10 Jahre.

Da die W asserstände in der D oveelbe ebenso wie ln der O berelbe auch im Jahre 1927 außerordentlich hoch gew esen sin d , gib t das den A nliegern der D oveelbe im m er erneuten A nlaß zum Vorbringen ihrer Klagen üb er die A bschleusung der G oseclbe und die für sie dam it ver­

b u ndenen Schädigungen. Als H eilm ittel gegen diese Schädigungen ver­

langen sie die schleunige A bschleusung der D oveelbe m öglichst an deren E inm ündung in die N orderelbe und, w enn das nicht möglich sein sollte, für die unterhalb der A bschleusung liegenden A ußendeichländereien zum m indesten E rhöhung der vorhandenen Som m erdeiche.

Daß die A bschleusung der G oseelbe in der unterhalb gelegenen Strecke der D oveelbe keine Erhöhung des W asserstandes hervorrufen konnte, ergibt sich auch aus folgender Ü berlegung. A lle Seitenbecken eines Flusses, m ögen sie lang sein, w ie im Falle der G oseelbc, oder m ögen sie kurz sein, w ie bei H afenbecken, stellen gew isserm aßen eine Q uerschnitts­

v erbreiterung des F lusses dar. Als solche hem m en sie den W asserabfluß.

W enn der F luß v orher ein gleichm äßiges G efälle hatte, so bekom m t die G efällelinie bei A usführung ein es Seitenbeckens einen Knick nach oben.

U m gekehrt w ird auch die G efällelinie eines F lusses g esenkt w erden an einer Stelle, w o ein S eitenbecken b eseitig t, also en tw ed er zugeschtittet oder abgedäm m t wird. Ich m ache in dieser B eziehung noch auf Abb. 1 aufm erk­

sam , wo sich in der N iedrigw asserlinie der E lbe beim F lutm esser B lankenese ein deutlicher Knick nach oben zeigt, der zw eifellos auf die dort beginnende Strom spaltung sow ie auch auf die oberhalb B lankeneses von der E lbe ab­

zw eigenden H afenbecken des ham burgischen Hafens zurückzuführen ist.

W ie w ertvoll das V orhandensein von selbstzeichnenden Flutm essern in vielen Fällen sein kann, um einw andfrei d ie infolge einer B auausführuug einsetzenden V eränderungen der W asserstände an einem bestim m ten O rte festzustellen, dürfte aus dem Beispiel der A bschleusung der G oseelbe g enügend hervorgehen. W enn nicht die O berelbe zw ei Jahre hinterein­

ander außergew öhnliches O berw asser geführt und dabei die D oveelbe m it beeinflußt hätte, dann hätten sich w ahrscheinlich längst die G em üter der U feranlieger der D oveelbe beruhigt.

D iese S childerung der W asserstandsverhältnisse im T idegebiet w ill ich nicht abschließen, ohne darauf hinzuw eisen, daß sich in dem hier b e ­ handelten K üstengebiet seit Jah ren schon eine allm ähliche Z unahm e der H öhe der gew öhnlichen W asserstände hat beobachten lassen. So h at sich der m ittlere W asserstand in C uxhaven gegen ü b er dem D urchschnitt der Jahre 1870 bis 1879 um 15 cm im D urchschnitt der Jahre 1916 bis 1925 gehoben, w ährend die Flutgröße in der gleichen Z eit von 2,82 m auf 2,88 m gew achsen ist. O b es sich hierbei um eine allm ähliche Senkung d er deutschen N ordseeküste handelt, oder ob nicht vielm ehr kosm ische Einflüsse diese E rhebung des W asserspiegels bew irkt haben, ist bisher noch nicht klargestellt w orden. Bei den w eiteren in dieser B eziehung anzustellenden U ntersuchungen wird es notw endig sein, auch die W asser­

standsbeobachtungen an der holländischen und vor allen D ingen an der englischen K üste mit zu Rate zu ziehen und festzustellen, ob in diesen Ländern ebenfalls Ä nderungen des m ittleren N ordseew asserspiegels b eo b ­ achtet w orden, und in w elchem Sinne diese Ä nderungen eingetreten sind.

Alle R echte V o r b e h a lte n .

Die jetzt v o llen d ete H ängebrücke bei Fiorianopolis ist m it einer Spannw eite von 339,66 m die längste Brücke Südam erikas und die längste A ugenstab-H ängebrücke der W elt. Sie w urde für die R egierung des bra­

silianischen S taates Santa K atharina gebaut, kreuzt den schm alen Arm des A tlantischen O zeans zw ischen dem F estlande und der vorgelagerten Insel Santa K atharina und dient dem Straßen- und Straßenbahnverkehr, ferner zur A ufnahm e eines H auptrohres für die W asserversorgung von

D ie H ängebrücke von Fiorianopolis in Brasilien.

F iorianopolis, das auf der Insel liegt und die H auptstadt des genannten Staates ist.

Die Brücke ist in der „B autechnik“ 1924, H eft 2, schon kurz besprochen.

Im M aiheft von „Proceedings“ 1927 veröffentlichen S t e i n m a n n u. G r o v e einen vollständigen Bericht, dem w ir folgendes entnehm en.

D as B auw erk ist bem erkensw ert als die erste H ängebrücke, bei der eine erhebliche V ersteifung und V erbilligung der K onstruktion dadurcii

(4)

D I E B A U T E C H N I K , Heft 16, 13. April 1928,

Mugenstabe-

36,18 Pfeilhöhe Drahtseile-

Jasetufer NeigungZj%

Festlandufer Steigung Z.s %

M.W.Oj

w p r f i T f i m

-51 fe i der zu Ute-33Sfs Mitte Turm zu Turm--- Abb. 1. G esam tschem a

-221,13

Das V erfahren beim Z usam m enbau der A ugenstabkette und der V er­

steifungsträger ohne Lehr- und A rbeitsgerüst m it Hilfe eines Baukabels ist als völlig neu und als zw eck m äß ig zu b ezeichnen; w ährend der ganzen Bauzeit ist kein V erlust an M enschenleben zu beklagen gew esen.

Abb. 1 stellt schem atisch die Brücke mit den A nfahrten dar, deren G esam tlänge auf dem W est- oder F estlandufer 221,43, auf dem O st- oder Inselufer 259,07 m beträgt, so daß die volle Länge des Bauwerks rd.

820 m erreicht. Bei den üblichen H ängebrücken trifft das die Zug­

spannungen aufnehm ende H ängekabel nur in der M itte den O bergurt des V ersteifungsträgers, in dem vor allem D ruckspannungen auftreten. Ein solches N ebeneinander zw eier w ichtiger, ganz verschieden beanspruchter B auglieder bed in g t offenbar einen starken W erkstoffaufwand. V ereinigt man die beiden Teile des B auw erks w enigstens teilw eise, so ergibt sich eine V er­

m inderung der entgegengesetzt g erich teten Spannungen, d. h. eine V er­

m inderung der Zugspannung in K ettenm itte und der Fortfall

"*] § des betreffenden O bergurtteils. D iese A usnutzung der Auf- y j — sä- hängung für die obere G urtung des V ersteifungsträgers wird / l allerdings auf die m ittlere H älfte der Spannw eite beschränkt w erden m üssen, da andernfalls in den äußeren V ierteln die Ersparnisse im O bergurt durch die übergroße Länge der FH Schrägstäbe und H üngccisen w ettgem acht w ürden.

sii/m ‘4 Die V ersteifungsträger der H ängebrücken haben meist v parallele G urtungen. O ffenbar w ird aber ein System vorteil-

— — A hafter sein , dessen Q uerschnitte sich dem Spannungsverlauf ebenso an passen, w ie es bei anderen Eisenbauw erken der

— *■ ' § Fall ist: Bei dem V ersteifungsträger einer H ängebrücke treten

— —r die größten B iegungsm om ente in den V iertelpunkten auf, erreicht wurde, daß die H ängeglieder gleichzeitig in die obere G urtung

des V ersteifungsträgers einbezogen sind, die dem zufolge auch nicht, wie üblich, parallel zum U ntergurt, sondern unter A npassung an die Biegc- linie der K ette gestaltet ist. Eine w eitere, erhebliche W erkstoffersparnis bringende B esonderheit sind die P endeltürm e, die hier zum ersten Male für eine H ängebrücke v erw endet w urden. F erner kam en bei der Brücke zum ersten M ale A ugenstäbe aus einem neuen, hochgekohlten Stahl mit einer Streckgrenze von 5274 kg/cm 2 und darüber und einer zulässigen Beanspruchung von 3516 kg/cm 2 zur A nw endung. D er Preis hierfür ent­

sprach bei der A usschreibung dem jenigen für das billigste A ngebot auf D rahtkabel.

Der ursprüngliche Entw urf einer H ängebrücke üblicher A rt hatte in starkem W ettbew erb mit dem einer A uslegerbrücke gestanden, die er­

w ähnten Ä nderungen gaben jedoch den A usschlag zu ihren Gunsten.

a G rundriß

ßrüchenmifte

d K etten

V e r a n k e ­

rung c) Pendelauflager.

115,6 2 bis Turmmitte

tzs.ee 'S/rußen OK

d) W agerechter Schnitt durch die Turm säulen.

1MJM

SB 152

V.1W 'Srr*liZTtxrtyv I

~ 3 ,6 S ~ b r

b V orderansicht c Seitenansicht

Abb. 3.

B etonw iderlager für die V erankerung der H ängeketten e) K ettenauflager.

folglich muß dort auch sein Q uerschnitt am größten sein, nach der M itte und den Enden a b er abnehm en. A ußerdem ist bei einer derartigen A us­

bildung die G leichm äßigkeit der einzelnen G urtstäbe und dam it w eitere Ersparnis leichter zu erzielen. W eiterhin ist die w echselnde T rägerhöhe von erw ünschtem Einfluß auf die V erm inderung der S chw ingungsw irkungen:

D ieser Einfluß ist im vorliegenden Fall und unter den üblichen B elastungs­

annahm en in den V iertelpunkten am stärksten und von der hier vor­

handenen T rägerhöhe abhängig.

Die Brücke von Florianopolis ste llt zw ar die erste A usführung ihres System s dar, die diesem zu G runde liegenden G rundsätze sind jedoch seit geraum er Zeit b ek an n t: Bereits 1895 besprach L a n d s b e r g einen derartigen Vorschlag für eine Rheinbrücke bei Bonn, 1907 arb eitete a) Seitenansicht. b) Vorderansicht,

Abb. 2. E inzelheiten der P endeltürm e.

(5)

Die nach Art einer P endelsäuie konstruierten Türm e stellen technisch und wirtschaftlich einen erheblichen Fortschritt dar. Sie schließen die B iegungsbeanspruchungen infolge des K ettenzuges aus, erm öglichen mit­

hin erhebliche Q uerschnittsersparnis und verm eiden die Schwierig­

keiten bei der M ontage, die die V erleg u n g der K ette auf den vorher in voller Turm höhe aufgebrachten Seilrollen notw endig bot.

W ie Abb. 2 zeigt, hat der Turm eine H öhe von 68,75 m, eine untere Breite von 16,90 m und eine obere von 10,20 m, die der Fahrbahnbreite und dem m ittleren A bstande der V ersteifungsträger entspricht, so daß die Kabel in lotrechter E bene hängen. Die Türm e sind auf eine größte w agerechte B elastung von 1752 t für je d e K ette berechnet, was auf jede

/^ugenstabe-,

. . . , H 1/2a Bo/zen-ÄM

Abb. 4 a.

Schnitt durch die M ittel- i-iv>'gatv l J

Öffnung. !____________ StoHdrohtkabd-y g Abb. 5. Z usam m enbau des O bergurtes,

tfugenstäbc

Abb. 6. A ugenstab,

SchnrH ddMittc

Gleismilfe"H

äl-ßif-L ateJ-qse-qir-

2.7*Gehweg i L 6,53Fahrbahn i.L .

-6.70¡.L.zwischen den Trägem 15--- -t— ---— J,3S

■ 1 3 7 - - , ---1.52--- |---1.37—

Abb. 7. H issen und V ersetzen eines Augenstabes,

Schnitt d. Blechtrvger Schnitt d. Fachwerkträger

Abb. 4 b. Schnitt durch die Anfahrten,

der T urm säulen eine senkrechte B elastung von 1720 t macht, zu der für die unteren Felder der Türm e noch die senkrechten Lasten des V er­

steifungsträgers mit 109 t und diejenigen der Ü berbauten für die A nfahrten mit 1 3 6 1 kom m en. Die Türm e erhalten ferner an der Spitze einen größten Seitendruck von 34 050 kg, der aus dem von den K etten über­

tragenen W inddruck herrührt, im unteren Teil seitliche B elastungen von 86 260 kg aus dem W inddruck auf das Fachw erk der Träger. D er andernfalls zu diesen Lasten noch hinzukom m ende und eine beträchtliche V erstärkung der Turm querschnitte erfordernde, an der Spitze angreifende K ettenzug wird durch diese W ahl d er A uflagerung ausgeschaltet.

Die Betonblöcke für die V erankerung der K etten sind in Abb. 3 dar- gcstellt, sie haben zwecks m öglichst großer W irksam keit H -förm igen G rund­

riß und H auptabm essungen von etw a 1 8 ,0 - 15,70 m ; der Ankerblock auf dem Ost- (Insel-) U fer konnte auf festen Felsen g egründet w erden, w ährend der andere auf dem Festlandufer eine G ründung auf Pfählen erforderte, von denen ein Teil der vorderen — etw a 2 5 °/0 der G esam tzahl — in Richtung der D ruckresultanten geschlagen w urde.

Die vier H auptpfeiler für die K ettentürm e sind in Beton ausgeführt, haben zylindrische Form , 4,88 m Durchm. im Schaft und 5,18 m am Kopf, und ruhen auf 9 ,1 -9 ,1 m großen F undam enten. D iese geringen A b­

m essungen sind ebenfalls ein E rgebnis der oben erörterten A uflageraus­

bildung. M it der G ründung w urde im Frühjahr 1923 bego n n en : Sie g e ­ staltete sich infolge ungünstiger U ntergrund- und U ferverhältnisse anfäng­

lich schw ierig und m achte um fangreiche und sorgfältige Spundw and­

arbeiten notw endig.

Abb. 8. Z usam m enbau des V ersteifungsträgers mit H ilfe eines Baukabels.

Die Bauaufnahm e, Abb. 5, zeigt eine E inzelheit von dem Z usam m en­

bau des O bergurtes, nämlich die V erbindung d er A ugenstäbe der K ette mit dem C -E isen des Fachw erks. Abb. 6 gib t G estalt und M aße eines A ugenstabes w ieder. Abb. 7 zeigt das Hissen und V ersetzen eines solchen, bereits mit den V erbindungsboizen v ersehenen A ugenstabes.

Abb. 8 endlich stellt die M ontage des V ersteifungsträgers von einem einst­

w eilig von Turm zu Turm gespannten Baukabel dar und läßt ebenfalls den schon in Abb. 7 gezeigten Einbau der A ugenstäbe der K ette in den O bergurt des Trägerfachw erks erkennen.

L. S. M o i s s e i f f den ähnlichen Entw urf einer Brücke m it 430 m H aupt- und 215 m Seitenöffnung aus, und 1911 entw ickelte R. S o n n t a g ähnliche G rundsätze im Juliheft der Zeitschrift „E isenbau“.

Für Am erika neu ist auch die B auart der Pendeltiirm e, die bisher von größeren Brücken nur die 1903 g eb au te Elisabeth-Brücke in B udapest und die 1915 vollen d ete R heinbrücke in Köln aufweisen.

Die Fahrbahn der Brücke ist in Abb. 4 a u. 4 b darg estellt: Sie trägt einen Fahrdam m von 8,53 m Breite, in dessen M itte ein S traßenbahngleis von 1,0’m Spurw eite läuft, und einen an der N ordseite 2,74 m w eit aus­

kragenden G ehw eg. An d er S üdseite ist die 0,56 m w eite Trinkw asser­

leitung gelagert.

(6)

220 D I E B A U T E C H N I K , He f t 16, 13. A p r i l 1928.

a K e s s e lh ä u s e r, b V o rw ä rm e ra n tig « . c T u rb in e n h a u s , d A n b au f ü r P u m p e n -, Sieb-, U m ro rm er-, U m sp a n n er- u n d 6 0 C 0 - V - A n la g e , e 3 0 C 0 0 - V - S c h a ! th a u s . / K o h le n m a h la n la g e . g W e rk s ta tt u n d L ag er, ft W o h lfa h rt:- u n d B ureau - g e b ä u d e . i B e s te h e n d e r K ü h lw a s s e r- E ln la u tk a n a l. f , E ln la u fk a n a l ( ü r d e n E rw e ite ru n g sb a u . k B e s te h e n d e r K ü h l­

w a s s e r - A u s la u fk a n n l. IS tic h k a n a l tü r K o h le n c in fu h r. m K o h le n la g e r p la ti- B r ü c k e n . n V e rb in d u n g s b rü c k e fü r K o h lc n s ta u b le itu n g , o V c rb ln d u n g s b rü c k e fü r K abel, p S c h ü ttg ru b e n t ü r B a h n tra n s p o rt d e r K ohle, gA n sc h lu ß -

g leise . T S tra ß e n b rü c k e ü b e r d e n S tic h k a n a l.

Abb. 2. Lageplan des Großkraftwerkes.

Der G ang der A rbeiten w ar folgender:

Nach H erstellung der Fundam ente und Pfeiler begann man am 25. Juli 1924 mit dem Einrichten d er B austelle und dem A ufstellen der ¡Maschinen und G eräte, die übrigens eine siebenw öchige Reise von New York her zu machen hatten. A lsdann begannen die A rbeiten an den beiden An­

fahrten, von denen die landseitige (Abb. 1) nach drei M onaten am 8. No­

vem ber 1924, die auf der Insel nach 2 l/2 M onaten am 5. Januar 1925 fertig war. Inzw ischen w ar man an das A ufstellen und M ontieren der T ürm e gegangen, die nach Bauzeiten von sechs bezw . fünf Wochen am 27. D ezem ber 1924 auf dem Festlande und am 1. F ebruar 1925 auf dem Inselufer fertiggestellt w aren. Nachdem auf ihrer Spitze die Seilrollen eingebaut und das nötige G erät für die H issung und V erlegung der K etten aufgestellt war, w urde zunächst die nördliche, darauf die südliche K ette zusam m engesetzt und auf die Lagerrollen gebracht, w as vom 23. Februar bis zum 7. März 1925 bezw . vom 26. März bis 2. April 1925 dauerte.

Sehr schnell w urde das Trägerfachwerk m ontiert; für Streben und U nter­

gurt erforderte dies 14 Stunden beim südlichen, beim nördlichen Träger nur je 10 Stunden, w ährend man für die H erstellung des O bergurtes 18 Stunden benötigte. Im ganzen erforderte dieser Teil der A rbeiten 45 A rbeitstage.

Bis zur H erstellung der säm tlichen, etw a 50 000 N iete zählenden Anschlüsse m ußten die K etten künstlich durch Aufbringen von Sandlasten beschw ert w erden bis zur E rzielung der im Entw urf vorgesehenen Be­

lastung von 6550 kg/lfd. m und einer D urchbiegung von 36,6 m, die zur

H erstellung der A nschlüsse erforderlich und durch das nur 4465 kg/lfd. m b etrag en d e E igengew icht allein nicht erreichbar war.

Als letzter Teil der A rbeiten w ar der A nstrich am 31. A ugust 1925 vollendet, so daß die A ufstellung d er E isenkonstruktion im ganzen fast genau 14 M onate dauerte, wovon die eigentliche M ontage etwa ein Jahr erfordert hatte. V erbaut sind für die H ängebrücke von Florianopolis:

K e t t e n : A ugenstäbe und Bolzen . . . . 780 t B r ü c k e : F a c h w e r k t r ä g e r 840 ,

F a h r b a h n 420 „

T ü r m e : Säulen und Q uerverband . . . . 830 „

L a g e r 90 „

V e r a n k e r u n g : A ugenstäbe und T rä g e r. . 110 „ A n f a h r t e n : Ü b e r b a u t e n 960 „ F a c h w e rk p fe ile r 290 „ V e r s c h i e d e n e s : G eländer usw 80 „

zusam m en 4 400 t Baustahl.

An Beton w aren erforderlich für die

V erankerung auf dem In s e lu fe r ... 2 700 m 3 V erankerung auf dem F estlandufer . . . 4 600 „ Pfeiler und W id e rla g e r... 3 850 „

zusam m en 11 150 m3. Beton.

An Baukosten sind insgesam t 1 400 000 $ aufgew endet w orden, wovon etwa die H älfte für die E isenkonstruktion zu rechnen ist. K i t t e l .

a K o h le n s ta u b b u n k e r, b K o p p e lträ g e r. C A u fh ä n g u n g d e r K c s s e ltro m m c ln . d T r ä g e r r o s t f ü r d e n K e sse l. e L a u fk a tz e n trä g e r.

A bb. 3. K esselhausquerschnitt mit den Einzellasten für ein Binderpaar.

A lle R e c h te V o r b e h a lte n .

Die Bauanlagen des Großkraftwerkes Klingenberg.

In der als S onderheft „Großkraft­

w erk K lingenberg“ erschienenen Nr. 53 d er Z. d. V. d. 1 .1927 b eh an d elt R. L a u b e die G rundsätze für die W ahl der Bau­

w eise, die K onstruktions- und Rech­

nungsgrundlagen sow ie die B eschrei­

bung der einzelnen Bauw erke. Aus dem Bericht sei das F olgende auszug­

w eise w ie d e rg e g e b e n :

Das in Abb. 1 in d er G esam t­

ansicht von Süden her, in Abb. 2 im G rundriß dargestellte Kraftwerk steht auf einem G rundstück von 198 200 m 2, wovon 20 716 m 2, also 10,5 °/o beb au t sind. D er am 15. S eptem ber 1925 b e ­ gonnene, seit M ai 1927 im B etrieb b e ­ findliche erste A usbau um faßt eine M aschinenleistung von 270 000 kW.

Die A nordnung b ietet die M öglichkeit, das W erk auf den doppelten U mfang zu erw eitern ; W asser- und K ohlen­

zufuhr, K ohlenlagerplatz und W arte sind von vornherein für den endgülti­

gen A usbau von 5 4 0000 kW Leistung bem essen w orden.

Abb. 1. K ohlenm ahlanlage, Kessel-, M aschinenbaus nebst Vorbau und Schalthaus.

Mit Rücksicht auf die A usdeh­

nung der A nlage, die N euerungen in m aschinell-, w ärm e- und elektrotech­

nischer H insicht, die D ringlichkeit des Bauw erkes und die Kürze der zur V erfügung steh en d en B auzeit w urden bei der Inangriffnahm e der Entw ürfe folgende G rundsätze aufgestellt:

(7)

SS,ot SS,Ot

I X I X I X I r 135,30

, iiiiiiiniuHfmiiiiiijnjTrmTTTTT . tS.so ,0 7 1 miimiiiiiiiin.

ÍRZ663Z Z|

Abb. 4. K esselhausquerschnitt mit Dach-, Bühnen- und W indlasten für einen Binder.

1. E isenbeton soll nur für die Fundam ente und Tiefbauten V erw endung finden, allenfalls noch für Teile der A nlage, für d eren A usführung genügend Z eit zur V erfügung steht;

2. alle H ochbautragw erke der G ebäude, die für die A ufstellung der M aschinen, K essel usw. rechtzeitig zur V erfügung stehen m üssen, w erden aus Eisen h crg estellt;

Abb. 5. E inzelheiten der Eisenkonstruktionen des K esselhauses, H anptsäulen am M ittelgang.

A bb. 7. E isenkonstruktion des T urbinenhauses.

Abb. 6. Q uerschnitt durch Turbinenhaus und Vorbau mit Lasten eines B inderfeldes.

3. die G ebäude w erden, auch w enn sie aneinanderstoßen, unabhängig voneinander durchgebildet;

4. die Enwürfe für jed es einzelne G ebäude sollen so durchgebildet w erden, daß Ä nderungen w ährend der B earbeitung der Pläne und w ährend der B auzeit sow ie bei späteren E rw eiterungen und U m ­ bauten möglich sind;

5. die statischen G rundsätze sind so zu w ählen, daß die Bauwerke einfach w erden und einen schnellen und unabhängigen Einbau der A usrüstung gestatten.

Für die G estaltung d er Tragw erke kam en in erster Linie V ollw and­

träger in Frage, weil Fachw erke bei der G röße der aufzunehm enden G ew ichte, abgesehen von d er Rücksicht auf geringe B auhöhe und sonstige N achteile, w ie schw ierige R einhaltung und schw ierigen N euanstrich, nicht w irtschaftlich gew esen wären. V ollw andträger boten w eiter den V orteil, daß man Lasten an jed er S telle aufhängen k an n , w ährend bei G itterw erk nur die K notenpunkte in Frage kom m en.

D er B a u g r u n d b esteh t aus Sand und Kies von v er­

schiedenen K orngrößen; die Schichten verlaufen ziemlich regel­

mäßig. Das G elände liegt nahezu eben auf + 34,80 über NN.

D er G rundw asserspiegel liegt 2,5 m tiefer auf -f 32,30 und kom m uniziert mit der Spree. Der Baugrund w urde bei glcich-

ISOkg/m1

^ji TrTrrTTTTTT^ 1^ '‘rrTTTrrTFn-r \ . yr+Vi,oo

Abb. 8. Q uerschnitt durch das V erw altungs­

g ebäude mit D cckenlasten.

m äßig verteilter Last bis auf 3 kg/cm 2 belastet. Bei exzentrischer Last beträgt der K antendruck bis zu 4 kg/cm 2.

In jedem K e s s e l h a u s sind die 8 K essel in den S eiten­

schiffen der 12,5 m breiten B inderfelder untergebracht. Je 2 K essel haben einen gem einsam en Schornstein, dessen Fuß in rd. 31 m H öhe liegt. Die Schornsteine steh en vollständig frei ohne je d e A bspannung auf je zwei kleinen Rahm enböcken, die auf den obersten G ebäuderahm en üb er dem Dach ruhen,

(8)

\tZ 5 0 ftg / m

H iDkff/m2

25 0 0 k g / m 3

'5 0 0 A g /m 2

lftZ6ti2nl

222 D I E B A U T E C H N I K , Heft 16, 13. Ap r il 1928.

und b estehen aus zylindrischen B lechm änteln von 3,9 m D urchm esser ohne Ausm auerung.

Die Bunker für Staubkohle liegen ebenfalls in den 12,5-m-Feldern und sind an K oppelträgern b (Abb. 3) aufgehängt, die sich auf die ins Mittelschiff auskragenden Konsolen der obersten Rahmen stützen. Die K essellasten sind aufgeteilt; die G ew ichte d er K esselgerüste, A usm auerun­

gen und Feuerungen lasten auf je vier U nterzügen d (Abb. 3) in der Flöhe + 5,80. Sie betragen rd. 2070 t für jedes Binderfeld. D er Zweck dieser A nordnung der K esselunterzüge war, das unterste Geschoß frei von Stützen zu erhalten und so einen hellen und freien A schenkeiler zu gew innen.

K esselanlage und Bunker w erden von A rbeitsbühnen aus bedient, deren G esam tlast mit 1250 kg/m 2 angenom m en ist.

F olgende Lasten entfallen bei jedem Binder auf die einzelnen Rahm en­

stockw erke :

O b e r s t e s S t o c k w e r k :

K e ssse ltro m m e ln ...180 t Schornsteine ohne W i n d 60 t Kraglast der B u n k e r ... 163 t

Laufkatzen (Abb. 2 ) 37 t

D a c h la s t 58 t

Dazu kom m t der A nteil an der W indlast.

M i t t l e r e s S t o c k w e r k :

Last vom oberen Rahm en, außerdem B ü h n e n la s te n ... 120 + 58 t

und W indlasten.

U n t e r e s S t o c k w e r k :

Last vom m ittleren Rahmen, außerdem K e s s e lu n te rz ü g e ... 750 t B ü h n e n la s t... 137 t

und W indlasten.

Abb. 9. Q uerschnitt durch die K ohlenm ahlanlage mit eingetragenen Lasten.

Das s t a t i s c h e S y s t e m für die A ufnahme der senkrechten Lasten ist aus Abb. 1 erkennbar. Die beiden obersten G eschosse w erden durch Zw eigelenkrahm en gebildet, das untere Geschoß durch einen halben kon­

tinuierlichen Rahmen mit m ehreren P endelstützen. Auf den Riegel des obersten Rahm ens w irken sehr schw ere Lasten. D iese Lasten durch Zw ischenstützen nach unten zu übertragen w ar nicht möglich, w eil der Innenraum der beiden oberen G eschosse für die ungehinderte D urchbildung d er K essel von Stützen frei bleiben mußte.

Für die A ufnahm e des W inddruckes quer zur G ebäuderichtung wird von der V erbindung der beiden Schiffe durch den K oppelträger b in Abb. 1 kein G ebrauch gem acht. Dadurch w ird erreicht, daß jed e Hälfte des K esselhauses für sich allein standsicher ist.

Die z u l ä s s i g e n B e a n s p r u c h u n g e n des Eisens (St 37) wurden wie folgt festgesetzt: für den Fall, daß alle Lasten w irken, jedoch ohne Rücksicht auf W ind und T em peraturveränderungen alal = 1200 kg/cm 2;

bei Einrechnung d er beiden genannten Einflüsse und ungünstigster Last tfiuI = 1400 kg/cm 2. Die U m fassungsw ände sind Eisenfachw erke und in den 4 ,4 -m -F e ld e rn vollständig verglast, in den 1 2,5-m -F eldern zum Teil

385hgfm i

Abb. 11. H auptturbinenfundam ent.

Luftriickkühlung des Strom erzeugers.

500kg/m

SOOkg/m

a Z u la u lk a n n l. b Z u la u fk a n a l fü r E rw e ite ru n g . C A u sla u fk a n a l.

A bb. 10. Plan der K ühlw asserversorgung.

verglast und zum Teil ausgem auert. Die Dächer sind im m ittleren Aufbau mit Glas, üb er den K esseln m it 10 cm dicken H ohlsteinplatten und in den übrigen Teilen als Zom akdecken ausgeführt.

Das T u r b i n e n h a u s h at rechteckigen G rundriß von 25,6 und 141,6 m Seitenlänge. D ie H alle b e ste h t aus vollw andigen Zw eigelenkrahm en in 8,88 m Teilung. Auf 4- 7,85 m (O berkante T urbinenfundam ent) ist eine Decke vorhanden (vergl. Abb. 5). Durch die ganze H alle laufen zwei Krane von je 40 t Tragkraft, deren Bahnen auf Konsolen der Rahm enstiele liegen. An der Straßenseite hat das Turbinenhaus zw ei V orbauten von je 2 1 ,8 X 3 3 ,3 m 2 G rundfläche. Im Bereich dieser A nbauten sind die Binder als zweifach statisch unbestim m te Träger ausgebildet. Abb. 5 zeigt Einzelheiten der E isenkonstruktion des K esselhauses, insbesondere der H auptsäulen am M ittelgang, Abb. 6 den Q uerschnitt durch Turbinenhaus und Vorbau mit den Lasten des B inderfeldes, Abb. 7 die Eisenkonstruktion dieses G ebäudes.

Das V e r w a l t u n g s g e b ä u d e (Abb. 8) ist ein zehnstöckiges Hochhaus von 25,45 X 17,12 m2 G rundfläche und 41 m H öhe und ist als vier- und dreistieliger Steifrahm en m it Rücksicht auf die erheblichen M auerw erk­

massen u n ter der A nnahm e berechnet, daß die vollen Frontw ände und Treppenhäuser die W indkräfte aufnehm en, w ährend das E isengerippe die lotrechten Lasten überträgt und höchstens mit 1200 kg/cm 2 beansprucht wird. F ür den ungünstigen Fall, daß der W inddruck ganz vom Eisengerüst aufgenom m en wird, übersteigt die Beanspruchung nicht den in diesem Falle zulässigen W ert von 1600 kg/cm 2.

Abb. 12. F ertiges F undam ent der H auptturbine 1.

(9)

Die K o h l e n m a h l a n l a g e (Abb. 9) b esteh t aus einem H auptbau mit 52 X 17,7 m 2 und einem A nbau von 19 X 24,3 m 2 G rundfläche. An den Anbau schließt sich noch das Brecherhaus an. im obersten G eschoß b e ­ finden sich die Fahrbahnen für zwei E lnschienen-G reiferkatzen mit F ührer­

stand, die je einen K lappkübel von 9,5 m 3 F assungsverm ögen verfahren.

In dem darunter befindlichen G eschoß hängen die von den Katzen beschickten R ohkohlenbunker, in jedem Feld ein B unker von 350 m 3 Inhalt. In den unteren G eschossen folgen die m aschinellen E inrichtungen wie T rockentrom m eln, Fördereinrichtungen usw. Die im obersten Geschoß am Dach angehiingten Fahrbahnen der K übclkatzen sind durch eine Brücke üb er den A nbau und die B recheranlage hinw eg bis ans K ohlenlager verlängert.

Die T ragkonstruktion wird in den beiden oberen G eschossen im H auptschiff durch Zw eigelcnkrahm en, die der beiden unteren G eschosse durch dreistielige Rahmen gebildet. Die T ragkonstruktion der B unker b esteh t aus eisernen Z w eigelenk-H ängerahm en, zw ischen denen Spanten aus I-Eisen ein g eb a u t sind. Die B unkerw ände b esteh en aus E isenbeton und sind zwischen den E isenträgern durch Stelzung eingespannt.

A lle T i e f b a u t e n und G r ü n d u n g e n konnten infolge der einheitlichen W asserspiegelsenkung in trockner B augrube ausgeführt w erden, w obei außerdem Platz gespart und B ew egungsfreiheit gew onnen w urde. Der V orbau des M aschinenhauses hat in seinem größten Teil w egen der Zu- und A bflußkanäle für K ühlw asser sow ie w egen der R einigungseinrichtung ein sehr hohes K ellergeschoß erhalten, das infolge der notw endigen Auf­

teilung und der gleichzeitigen B enutzung als F undam ent für den auf­

g ehenden Bau ein nicht ganz einfacher Eisenbetonbau w urde.

Ebenso w urden die B auten für die K ü h l w a s s e r v e r s o r g u n g in E isenbeton hergestellt.

Die B em essung der G röße und die G estaltung der Öffnungen von Zu- und Auslaufkanal sow ie d er zugehörigen Leitbauw erke geschah nach zahlreichen M odellversuchen, die in der V ersuchsanstalt für W asserbau und Schiffahrt, Berlin, ausgeführt w orden sind. Abb. 10 zeigt den Plan der K ühlw asserversorgung.

Die F undam ente der drei großen Turbinen (Abb. 11 u. 12) sind in E isenbeton ausgeführt. Um Sicherheit gegen schädliche Schw ingungen und Senkungen der T urbinenfundam ente zu erreichen, ist unterhalb der Fundam entplatte jed er H auptturbine ein Rost aus 250 Pfählen (Bauart Mast) von je 10 m Länge auf einer Fläche von 28 X 19 m2 hergestellt.

Das Tragw erk jed es T urbinenstuhles b e ste h t aus Eisenbetonrahm en quer zur W ellenachse, die auf B iegung und A chsschub durch­

g erechnet sind. M ehrere zwei- od er dreistielige, oben geschlossene und unten in die F undam entplatte eingespannte Steifrahm en bilden ein F undam ent. Etw aigen Schw ingungen der Turbinen ist dadurch Rechnung g etrag en , daß die fünffachen M aschinengew ichte an­

genom m en w u rd en ; außerdem w urde das K urzschlußm om ent, das nach allen Richtungen w irken kann, berücksichtigt.

Die B eanspruchung der Baustoffe w urde mit 50 kg/cm 2 für Beton und 1200 kg/cm 2 für Eisen festgesetzt.

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Abb. 15. Straßenbrücke üb er den Stichkanal im Zuge der C öpenicker Chaussee Längsschnitt.

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a H ö lz e rn e S p u n d w a n d , b A u fg e s tiin d c rte E is e n b e to n - B o llw c rk w a n d . c Relbcpfntil.

d B o llw e rk a n k e r, e G r ü n d u n g d e r K ra n b a h n s c h ie n e n d e r L a g e rp la tz b rü c k c . / Gelflnde- O b e rk a n te , g K a n a lso h le , h W a ss e rs p ie g e l.

Abb. 16. Schnitt durch die Bollw erkw and des Stichkanals und V erankerung m it dem F undam ent der Lagerplatzbrücke.

Die Brücke nim m t im U ntergeschoß die von der W arte zum Schalt­

haus führenden B etätigungskabel auf, w ährend das O bergeschoß einen Laufgang für die M annschaft enthält. Die Kabel von den Transform atoren zur 30-kV -Schaltanlage liegen u n ter der Cöpenicker C haussee in K abel-

Abb. 17. 3 0 -k V -S ch alth au s, V erbindungsbrücke üb er die Cöpenicker Chaussee und H ochhaus.

iR Z tM Z tll lR Z 68 3 Z iä i

a I.a u fg an g . b K abelgflnge. a R o h rle itu n g e n . b Kabel.

Abb. 13. Q uerschnitt Abb. 14.

durch die V erbindungs- V erbindungsbrücke brücke zum 3 0 -kV - zwischen K esselhaus

Schalthaus. und M ahlanlage.

Jed e der drei H austurbinen von je 10000 kW Leistung ruht ebenfalls auf einem P fahlrost von 73 m 2. Ihre Fundam ente w urden nach denselben Richtlinien w ie die der H auptturbinen ausgeführt.

Von B r ü c k e n b a u t e n im Bereich des W erkes kom m t zu­

nächst in Betracht die B r ü c k e ü b e r d i e C ö p e n i c k e r C h a u s s e e (Abb. 13), die die W arte m it dem 30-kV -Schalthaus verbindet. Sie ist als selbständiger Rahm en auf zw ei Stützen m it E ndauslegern hergestellt, b elastet also die beiden G ebäude nicht. Auf den Blech­

rahmen stehen einfache F achw erkw ände m it leichten D achbindern, die ausgem auert und durch Isolierw ände an der Innenseite gegen

Feuchtigkeit geschützt sind. Abb. 18. A nsicht der K ohlenm ahlanlage,

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