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Der Baumeister, Jg. 30, Heft 10

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Academic year: 2022

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HISTORISCHE BAUFORM ENLEHRE

O D E R P H Ä N O M E N O L O G IE U N D G E S T A L T U N G S U N T E R R IC H T ? Von P ro f. D r. v o n S c h u f e r , Technische H ochschule Aachen

Es w ar n otw endig u n d selbstverständlich, d a ß im L a u fe des vergangenen J a h rh u n d e rts das G ebiet d e r in d er T echnik w irksam w erdenden N a tu rk rä fte a u f den n e u entsteh en d en technischen H ochschulen S tätten le­

ben d ig er F o rsc h u n g un d L eh re fa n d . Die an d e re S elbst­

v erständlichkeit, die F o rm w e rd u n g d e r T echnik, blieb aus. In irg en d e in em W in k e l dieser technischen H och­

schulen, d en en , wie ich glaube, m it R echt, A rc h ite k lu r- ab teilu n g en angcschlossen w u rd e n , le h rte m a n das B auen, sow eit es k ünstlerische F o rm w ar oder sein w ollte, als tote eklektische L eh re von etwas Abgeschlos­

senem , n u n m e h r pro b lem lo s G ew ordenem , d u rch die V ergangenheit B estätigtem , im m e r w ieder A nw endba­

rem — jedoch im m e rh in als L eh re von d e r dam als

gültigen architektonischen G estaltung. D ieser n otw endig u n au frich tig e F orm eklcktizism us m u ß te wesenlos un d pap ieren w erden in dem A ugenblick, als d ie W irk lic h ­ keit andere Wege ging. Die erste R eak tio n , d e r Ju g e n d ­ stil, begann h o ffn u n g slo s beim O rn a m e n t — sie w ar gleichw ohl verdienstvoll. Die zw eite, w irkungsvollere, bewegte sich in d er R ich tu n g d er R ück k eh r z u r Ü b er­

lie fe ru n g des H andw erks und des M aterialv erstän d n is­

ses. In zu n eh m en d em M aße k o n n te m a n n u n m it d er eklektisch-historischen B a u fo rm e n le h re nichts m e h r a n ­ längen. M angelnder M ut z u r F o lg eric h tig k eit und N ei­

gu n g zu G e fü h lsro m a n lik v e ru rte ilte n sie zu n äch st zu einem S cheindasein in ih re r alten F o rm . Es b leibt u nverständlich, d a ß auch in d e n w enigen F älle n , in

S ie h e h ie z u d e n A u fs a tz d e s g le ic h e n V e r fa s s e rs : „ B a u f o r m e n le h r e im R a h m e n z e itg e m ä ß e r A r c h ite k te n a u s b ild u n g “ Z e n tra l­

b la tt d e r B a u v e rw a ltu n g 1 930. H e f t 1, S. 2 8 .

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S k i z z e n b e i s p i e l z u m h i s t o r i s c h - p h ä n o r a c n o l o g i s c h e n T e i l

d enen m e h r M ut zu r K onsequenz gezeigt w u rd e, m a n die eigentliche A ufgabe d e r B a u fo rm e n le h re als Geslal- tu n g sleh re übersah. Die B ereitsch aft, N otw endigkeiten ins A uge zu fassen, feh lte, und ein V ersuch, d e n In h a lt d er B a u fo rm e n le h rc den v erä n d erten E rfo rd e rn isse n anzupassen, w u rd e n ic h t u n te rn o m m e n — bei jed em re in technischen o d er k o n stru k tiv e n F ach w äre das ganz selbstverständlich gewesen. U nd so en tstan d aus H ilflo sig k e it die N eigung, a u f B a u fo rm e n le h re als L e h r­

fach zu verzichten, oder sie in V erk en n u n g ih r e r A u f­

gabe in ein re in historisches F ach, die „B augeschichte“

ü b ergehen zu lassen. Es en tstan d eine L ücke im E n t­

w icklungsgang des A rc h ite k ten ; auch h ie r, wie alle n t­

halben in dieser Z eit d er Spezialisten, feh lte die S yn­

these — die Synthese aller m a terie lle n , praktischen und ästhetischen V oraussetzungen baulichen G estaltens.

V or die A ufgabe gestellt, d e r D isziplin n eu e n Ge­

h a lt zu geben und aus ih r ein b rauchbares W erkzeug zeitgem äßer A rch ilek len au sb ild u n g zu m achen, habe ich seit f ü n f J a h re n versucht, neu e W ege zu fin d e n .

Ü ber die E n tste h u n g des pädagogischen T e ilp ro ­ blem s und die p rin zip iellen V oraussetzungen seiner L ö ­ sung w urde im H erb st 1929 in einem V o rtra g b e ric h ­

tet, d e r im „ Z e n tra lb la tt d er B a u v erw altu n g “ , H e f t 1, Ja h rg . 50, S. 28, erschienen ist. A u f diese A u s fü h ru n ­ gen d a r f ich als G ru n d lag e dos h ie r vorgelcglen w ei­

teren W o rt- und B ildberichtes verw eisen, d e r a u f wie­

d erh o lte W ünsche aus K ollogcnkreiscn erscheint, um in E rg ä n zu n g d er dam alig en theoretischen P ro g ra m m se t­

zung n u n auch ü b e r P ra x is un d M ethodik, ü b er Syste­

m a tik und E rfa h ru n g des allm äh lich an d e r A achener H ochschule ausgebauten Lehrganges zu b erichten. D ie­

sem W u n sch e nach zu k o m m en , h a t w ohl n u r d a n n S inn, w enn m a n h o ffe n d a r f , d aß d e r B erich t n ic h t einseitig b leibt und auch von an d erw ärts p rin zip ielle A n re g u n ­ gen zum T h em a kom m en. Es w ird deshalb gebeten, den h ie r dargelegten L eh rg an g a lse in e d en k b a re und be­

w ährte, jedoch n ic h t als allein m ögliche oder e n d g ü l­

tige F o rm zu b etrachten. Das letztere um so w eniger, als er sich zu m T eil ö rtlic h en G egebenheiten anpassen m u ß te ; zu m ä n d e rn , weil stets die P e rsö n lic h k eit und R ich tu n g des L eh rers entscheidend m ilsp rech cn w ird ; und d ritte n s, w eil d e r L eh rg an g schm iegsam genug sein m u ß , sich im m e r w ieder d er E rö rte ru n g n eu e r P ro b le m e anzupassen, sonst k an n er n ic h t lebendig bleiben. W esentlich scheint m ir n u r, d a ß B a u fo rm e n - lchre, rich tig v erstanden, h eu te n ic h t H isto rie sein kan n , so n d e rn P h ä n o m e n o l o g i e u n d G e s t a l ­ t u n g s 1 c h r c s e i n m u ß , im S in n e eines a llm ä h li­

chen Ilin fü h re n s zu m selbständigen E n tw e rfe n . I n n e r­

halb dieser B egrenzung sind V a ria n te n m öglich. S o fe rn m a n d em zu s tin n n t, m öchte ich im Gegensatz zu ein er frü h e r g e ä u ß erte n M einung die U m b en en n u n g ' des L eh rfach es in „architek to n isch e G estaltu n g sleh re“ f ü r ric h tig h alten — m it a u sd rü c k lic h er B eschränkung au f das A rchitektonische.

I n A achen erstre ck t sich d e r L eh rg an g in B a u fo r­

m e n le h rc a u f 4 S em ester m it fo lg e n d e r A u fteilu n g d er M aterie:

I. u. I I . S em ester: P hän o m en o lo g ie d er B augestal- lunsr u n te r H e ran z ieh u n g historischer B a u fo rm e n .O O

I I I . S em ester: A kustik u n d T heorie d er A rc h ile k tu r- p ro p o rtio n e n .

IV. S em ester: A rchitektonische G cslaltungslehre; in den Ü b u n g en skizzenhafte E n lw u rfsb e a rb e ilu n g .

D ie historische F o rm als M ittle rin fo rm a le r E r ­ k en n tn is lie fe rt w illkom m enes un d beinahe vollständi­

ges M a teria l f ü r eine P h ä n o m e n o l o g i e d e r B a u f o r m e n . A n diesem M aterial k ö n n en n ic h t n u r E rsch e in u n g sfo rm e n des B auens ih re m W esen nach besprochen, fo rm b e d in g te B eziehungen von K ö rp e r und R a u m u n d dergleichen m e h r e rlä u te rt, so n d e rn auch die m a terie lle , ko n stru k tiv e u n d geistige Z eitgebundcn- lieit d e r F o rm e n zum B ew ußtsein geb rach t w erden.

W e n n a u f diesen T eil des L ehrganges im S inne einer historischen B a u fo rm e n leh re , ja , d a rü b e r hin au s, bei­

nahe im S in n e ein er B augeschichte m it einem Z eit­

a u fw an d von zwei S em estern eingegangen w ird — g rü n d lic h e r, als die alleinige A ufgabe ein er P h ä n o m e ­ nologie d e r B a u fo rm e n es e rfo rd e rn w ü rd e •—•, so liegt das an d en ö rtlic h en V erhältnissen d e r A rbeits-

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S k i / , z e n b e i s p i c l e z u m h i s t o r i

leilung. W ir h aben in A achen n u r ein allgem eines kunsthistorisches K olleg, das seine A ufgabe in ver­

h ä ltn ism ä ß ig sehr k o m p rim ie rte r F o rm erledigen m u ß , keine eigentliche B augeschichle. D ie letztere soll einen E rsatz fin d e n d u rc h eine im baugcschichtlichen S inne b eh an d elte F o rm e n le h re , die a u f zwei A rc h ile k tu rlch r- slü h le v erte ilt ist, un d zw ar m it ein er Z äsur zwischen M ittelalte r u n d Renaissance.

Id ea l, im S in n e ein er e rsp rie ß lich e n G eslaltungs- leh re, ist diese L ösung n icht. Sie n im m t ih r im m er noch zu viel Z eit weg. E in e E n tla stu n g f ü r die Ge- sla ltu n g slch re m ü ß te e rre ic h t w erden. V erh ältn ism äß ig leich t w ird das gelingen an solchen H ochschulen, die m it einem L e h rstu h l f ü r Baugeschichle ausgestaltel sind, dessen In h a b e r A rch itek t ist. Bei diesem w ird die histo­

rische B a u fo rm c n le h re am besten aufgehoben sein, w ährend in n e rh a lb d e r G estaltungslehre ih r p h än o m en o ­ logisch v e rw ertb a re r T eil d a n n in einem Sem ester e r­

le d ig t w erden k ann.

V on A n fa n g an w ird als praktisches N eb en p ro d u k t der A u sb ild u n g eine gew andte A r c h i t c k l u r d a r - s t e l l u n g m it angestrebt. Dies sow ohl in d er B lei­

skizze als auch in d e r H an d h a b u n g d e r F ed er, d er ver­

n ü n ftig e n A u fte ilu n g d e r F läche un d d e r entsprechen­

den B e sc h riftu n g ein er anständigen technischen Zeich­

n u n g . A uch diese scheinbaren N ebensächlichkeiten sind F o rm — auch h ie r g ilt es M ißverständnisse zu k lären , o f t W id e rstä n d e zu ü b erw inden. D ie E rfa h ru n g leh rt, d a ß w enigstens diese B e h elfsm itlc l des A rc h ite k tu ren t- w u rfs im m e r d a n n e rle rn b a r sind, w enn p rim itiv e V or­

aussetzungen zu m A rc h ile k lu rstu d iu m vorliegen und a u ß e r d e r T ätig k eit des L eh rers W ille un d F le iß des L ern e n d e n vorh an d en sind.

Als ebenfalls e rle rn b a re s M ittel d er S chaubarm a- chung arch itek to n isch er G edanken w ird die p e r s p e k ­ t i v i s c h e D a r s t e l l u n g geübt. Ih re T heorie lä ß t

s c h - p h ä n o m e n o l o g i s c h e n T e i l

sich f ü r die A rc h ite k tu rp ra x is in zwei Tagen bew ältigen.

D er Rost ist Ü bung. So die E rfa h ru n g von den M ög­

lichkeitsgrenzen d er Z entralperspektive und d ere n E rsatz d u rch kom binierte A nw endung des K reishorizontes, d e r B ildkugel und des w an d ern d en A ugpunktes. D ie D a r­

stellung b leiht auch h ie r vorw iegend, w enn auch nicht ausschließlich, lin e a r — n ic h t m alerisch. G elegentlich w ird F ederzeichnung angew endet und (h auptsächlich f ü r die E n tw u rfd a rste llu n g von In n e n rä u m e n ) m it B u n ts tift getönte lin eare Z eichnung. G roße p ersp ek ­ tivische W andskizzen w erden z u r E rlä u te ru n g von R a u m f o l g e n und dergleichen h ergestellt u n d aus­

gehängt.

A uch das A u f n e h m e n v o n B a u w e r k e n k ann p rin zip iell und m it E rfo lg in d en D ienst ein er P h ä n o ­ m enologie un d G estaltungslehre gestellt w erden. D ie A rt der O bjekte, die sich zu solchen Zwecken eignen, w ird regional verschieden sein. Im In d u strieg e b iet, besonders in Aachen un d seiner U m gebung, bot die sehr leh rreich e A bfolge von F a b rik b a u te n seil etwa 1800 eine gu te G elegenheit zu r kritisch vergleichen­

den u n m ittelb aren A nschauung eines besonderen B au- tvpus. Diese A bfolge b eg in n t m it schönen un d b ew u ß ­ ten Zw eckbauten ein er trad itio n ssich ere n Z eit, zeigt wei­

te r allm ählich zunehm endes, im m e r sin n lo ser w e rd e n ­ des dekoratives B e d ü rfn is bis zu rep räse n tativ er E n t­

a rtu n g und fin d e t schließlich zurück zu m g u te n Typ des neu eren In d u strieb au es. B isher w u rd e n etwa 50 F ab rik en dieser R eihe a u fg e n o m m en u n d sollen in J a h ­ re sfrist v e rö ffe n tlic h t w erden. D ie A u fn a h m e dieser B auten, die n a tü rlic h vor U m bau un d A bbruch nicht f ü r im m e r geschützt w erden k ö n n e n , ist zugleich die in diesem F alle einzig m ögliche F o rm d e r D en k m a l­

pflege. — A ndere G elegenheiten z u r A rc h ite k lu ra u f- n ah m e w erden als Ü b ung in d e r A rc h ite k lu rd arsle l- lu n g ebenfalls gern e w ahrgenom m en. E in e d er schön-

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T y p i s c h e R a u m f o l g e n und dergleichen w erden d u rch „K in e m a to - grap h isch e“ W andskizzen veranschaulicht. (B eispiel: W eg a u f die A kro p o ­ lis in A then)

sten A ufgaben dieser A rt w ar die im A u fträ g e des M in isteriu m s ausge­

f ü h rte A u fn a h m e d er K losterkirche E berbach im R heingau.

E rfa h ru n g sg e m ä ß k an n gesagt w erden, d aß die p ro b lem atische E in ­ ste llu n g gerade begabter S tu d ie re n d e r im m e r b ereit ist, auch von d er historischen F o rm m it A chtung un d Interesse K en n tn is zu n eh m en , so­

f e r n sie ih n e n n ic h t als Gesetz u n d D ogm a vorgeselzt w ird.

S ind n u n im L a u fe von zwei S em estern ausreichende B eziehungen zu d en P h än o m e n en baulich en G estaltens geschaffen, d an n k önnen w ährend d er Ü bungen im m e r h ä u fig e r in sem inaristischen B esprechungen F o rm ­ p roblem e b eh a n d elt w erden. T h em en , die in diesem S ta d iu m d e r E n t­

w icklung zu m G egenstand d e r D iskussion gem acht w erden k o n n te n , sind z. B .: W and un d F läche in d e r B aug estallu n g — G ru n d e lc m en lc a rc h i­

tektonischer F o rm — die zeitbedingte G egensätzlichkeit in d e n B augesin­

n u n g e n gewisser K u llu rp e rio d e n — d er m o n u m e n ta le Z e n tra lra u m , sein W esen und A usdruck — usw. Es ist selbstverständlich und e rfre u lic h , d aß d e r ju n g e S tu d iere n d e n ic h t b equem e D ogm en h ö re n , so n d ern auch h ie r in R ede und W id erre d e sicli d a rü b e r k la r w erden w ill, wie seine, vielleicht entgegengesetzte M einung vor ih m selbst gegenüber ein er an d e ren , die b eg rü n d e t w erden m u ß , bestehen kann. U rfo rm e n m üssen b eg riffe n w erden. A ber d a rü b e r h in au s k a n n es in solchen A useinandersetzungen ü b e r irra tio n a le D inge n ic h t d a r a u f ankom m en, im m e r L etztes u n d A b­

schließendes festzuslellen. Es sollen B rü ck en gan g b ar e rh a lte n w erden, ü b er die d e r W eg z u r F o rm als zw eckbefreitem , hohem k ünstlerischen A usdruck sp ä ter w ieder ein m al h in ü b e rfü h re n k an n . Also P ro leg o m cn a zu ein er m öglichen B aukunst.

I n d er ersten H ä lfte des I II . S em esters w ird als ein die R a u m fo rm b ee in flu sse n d er F a k to r die A k u s t i k nach d em jew eiligen S tand d er F o rsch u n g besprochen, d a k ein er d e r K ollegen des L eh rk ö rp ers als F o r ­ scher und Spezialist a u f diesem G ebiete tätig ist. I n diesen Ü bungen w er­

d en lediglich w issenschaftliche E rgebnisse fre m d e r F o rsc h u n g praktisch a u f den A rc h itc k tu re n lw u rf angew endet. G leichw ohl w u rd en im S em i­

n a r w ied e rh o lt schon Y erbesserungsm öglichkeiten schlechter H örsam keit b estehender M usik- oder Sprecbsäle e rm itte lt u n d sind gelegentlich V erein ­ fac h u n g en un d V erbesserungen d e r E rm itte lu n g sm e th o d e n selbst erreic h t w orden.

D ie zw eite H iillle des I II . S em esters ist in e in e r V ortragsfolge d er T h eo rie d er A r c h i t e k t u r p r o p o r t i o n e n gew idm et, an d e r m a n beim h eu tig en S tan d e d e r F o rsc h u n g n ic h t m e h r Vorbeigehen k ann. Es ist bisher n ic h t gelungen, dies G ebiet system atisch und allgem ein auch in Ü bungen au fz u n eh m e n . D ie B eziehungen zu ihm sind noch zu w enig lebendig, vielleicht, w eil es v o rläu fig eben doch noch ein historisches Ge­

biet ist und die F o rsc h u n g sicli vielfach in das K o m p lizierte, m itu n te r in das G esuchte v erloren hat. Z udem k o m m en w esentliche P u b lik atio n en ü b er die m echanische A nw endung d e r P roportionsgesetze n ic h t hinaus.

U m sic h eu te w ieder lebendig zu m achen, m ü ß te n g ru n d leg en d e psycholo­

gische u n d physiologische F o rsc h u n g en vorangehen, die noch n ic h t vor­

liegen. N u r selten gelang b ish er ein system atisches E ingehen a u f die A n­

w endung von P ro p o rtio n e n beim E n tw u rf.

E ine stete Sorge b le ib t die im m e r w ieder zu b etonende L oslösung d e r architektonischen K ö rp e r- un d R au m v o rstcllu n g en von d er zw eiten D i­

m ension d e r zeichnerischen D arstellu n g . Das ¡ M o d e l l i e r e n in T on v erp flic h te t f ü r d en A n fa n g zu ein er noch n ic h t vorhandenen S ich erh eit un d setzt schon klare plastische V o rstellu n g en in P ro p o rtio n , A u fb a u und

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m m ü ,

j m a O f l k

^JfcuUeu^ u.

l e i c l i e R a u m , vom gleichen S ta n d o rt gesehen, in k o m b in ierter Perspektive, rich tig

P e r s p e k t i v i s c h e A r c h i t e k t u r d a r s t e l l u n g , w irk t links, in Z entralperspeklivc d arg eslcllt, falsch —

341

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S teigerungsm öglichkeil voraus. P la stilin ist zu teuer.

A ber als sehr geeignetes W erk zeu g h a t sich d e r B a u ­ s t e i n aus einem G ips- und S andgcm cngc erw iesen, d e r in eigener Regie, das S tück zu 1 P fe n n ig , in d e r G ru n d fo rm von 3 : 3 : 6 cm u n d ein p a a r Z w ischenfor­

m en h ergestellt w ird. Ich glaube, cs gibt f ü r d en A n­

fän g e r kein geeigneteres M ittel, u m beinahe spielend die

V o rstellu n g vom B auen als o rd n en d e m u n d additiven:

V organg, die V orstellu n g von architek to n isch en U rfo r m en wie W a n d , K ö rp e r un d R a u m , von d e re n m ö g ­ lichen un d u nm öglichen B eziehungen, vom W esen de:

M o n u m e n ta len , dem R h y th m u s, d er R eihe, d e r Axiali- tat, vom R epräsen tativ en in d e r A rc h ite k tu r und d e r ­ gleichen m e h r lebendig w erden zu lassen.

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D en I n n e n r a u m anschaulich zu m achen, b ere itcl g rö ß ere S chw ierigkeiten. H ier w ird z u r geklebten P a p p fo rm g eg riffen . A ber so­

w eit cs sich u m die Inbezieh u n g setzu n g etwa des Möbels zu m R au m e h an d e lt, m u ß die zeichnerische D arste llu n g doch w ieder zu H ilfe geholt w erden. D ies g elingt d a n n , w enn m an, vom G ru n d r iß ausgehend, diesen zunächst m it verschiebbaren M öbelgrundrissen ausstattet, d a n n ü b e r k o m b in ierte W a n d - un d M öbelauf­

risse zu V ersuchsskizzen u n d zu r iso m etri­

schen bzw. perspektivischen R a u m e rk lä ru n g in sa u b erer lin e a re r D arste llu n g fo rtsch reitet.

T o n w erte w erden m it H ilfe von F a rb stifte n angegeben.

Das IV. Sem ester ist ganz d e r p raktischen G e s t a l t u n g s l e h r e in F o rm skizzenhaf­

ter B e arb eitu n g von E n lw u rfsa u fg a b c n und ih re r sem inaristischen B esprechung ein g eräu m t.

Es w ird W e rt d a r a u f gelegt, die S tu d iere n d en an die m an n ig fach sten A u fgaben h e ra n z u fü h ­ ren , was bei d em g ro ß e n E n tw u rf wegen K ürze d e r Z eit n ic h t in d em M aße m öglich ist. M ehr noch als bisher w ird von allen ra tio n a le n V oraussetzungen des B auens aus- gegangen, und es w ird versucht, d en Bau aus d er G an zh eit des Lehens zu sehen, und n ic h t dessen irgendw elchen, sei es k o n stru k ­ tiven, zw eckgebundenen oder fo rm a le n B e­

stand zu m alleinigen Gesetz ü b er das Ganze zu erheben. E s ist dies d er veran tw o rtu n g s- vollsle A bschnitt f ü r d en L eh rer. G ill es doch, h ie r in praktisches un d schöpferisches S ch a ffe n um zusetzen, was bislang n u r am fe rtig e n , k ritisch fa ß b a re n W erk oder am P h a n to m e rö rte rt w urde. G ilt cs doch, von T echnik und M echanisierung gebührende K e n n tn is zu n eh m en , ohne das M enschliche zu g e fä h rd e n ; T echnik in den D ienst d e r M enschheit zu stellen — n ic h t um gekehrt.

Im m e r dessen b ew u ß t, d a ß eine g ro ß e A r­

c h ite k tu r d er Z u k u n ft erst w ieder in beschei­

denen, aber w esentlichen E le m en te n zu be­

g rü n d en ist u n d dabei von d e r K unst, als ü b ersteig ertem B e g riff, v orerst noch zu schwei­

gen. D abei ist d e r Tatsache R e ch n u n g zu trag e n , d a ß d er ju n g e S tu d iere n d e, w ill er n ic h t n u r geistig vegetieren, irgendw ie zu in ­ n e re r K la rh e it u n d zu ein er zielgerichteten O rd n u n g d er G edanken ko m m en m u ß . In s­

besondere im deutschen N orden, d e r m e h r a u f G ed a n k en a rb e it abgeslim m l ist als d e r S üden, d em das E rleb n is o ffe n e r steht. Diese ge­

dan k lich e O rd n u n g w ird d em S tu d iere n d en

343

(8)

r — t— do

it±i:

- t =

1 I n o ö

J

L □

■ m . r .

E n t w i c k l u n g d e r

I n n e n r a u m V o r s t e l l u n g

1. (V orskizzen)

2. G ru n d riß m it d arau fg eleg ten , verschiebbaren M öbelg ru n d ris­

sen.

3. (K o m b in ie rte W a n d - und Mö­

belaufrisse.)

4. Iso m elrie, m it F a rb stifte n ge­

tö n t, n ic h t m alerisch!

5. P erspektivisches R a u m b ild , ge­

sehen d u rch vordere ,,G las­

w an d “ .

6. (D urch en tsprechenden Aus­

sc h n itt aus letzterem n o rm ale Raum perspcktive,■eventuell auch fa rb ig g etönt, wie vor.)*)

*) D ie h ie r n ic h t abgebildeten B lä tte r d e r F olge sind eingeklam - m e rt.

// /

r i

heute n ic h t leich t gem acht. B ald h ö rt er etwas von dem B auen als re in biologischem P ro z e ß , aus dem alles I r ­

ratio n ale ausgcschaltet w erden k a n n ; andere m öchten ih m den Idealism us p red ig e n , u n d m e rk e n n ich t, wie m aterialistisch sie selbst sind, w enn sie glauben, d aß F o rm e n , die ein m al lebendig w aren, auch als M um ien n och red e n k ö n n te n , w enn die Idee, die ih n e n e in m al L eben gab, längst schon gestorben ist. Die einen tu n so, als ob die T echnik d er H än d e W e rk vollständig

v e rd rän g t h ätte — die ä n d e rn w ollen es n ic h t w ah r­

haben, d a ß es g ilt, auch das technische P ro d u k t zu f o r ­ m en und d aß das H an d w erk nie m e h r in d e r frü h e re n A usschließlichkeit d en P ro d u k tio n sp ro z e ß b eherrschen w ird. A lle laden dazu ein, irg e n d e in e r H ypostasie zu­

liebe das K in d m it d em B ade auszugießen, un d es ist n ic h t im m e r leicht, dem S tu d ie re n d e n m öglichst f rü h H a lt u n d R ich tu n g zu geben. D er k la re R ationalism us f e h lt uns D eutschen auch in diesen D ingen. S icher ist,

(9)

B e i s p i e l e g a n z e i n f a c h e r S k i z z e 1 1 , wie sie zu sem inaristischen B esprechungen im IV. S em ester eingereicht w erden.

;

i

d a ß w eder d e r V ersuch des E rlebens, noch b eg rifflich e K lä ru n g allein uns h eu te zu einem Ziel fü h re n w erden.

B eide m üssen Zusam m enw irken. —

D em viersem estrigen L e h rp la n in G estaltungslehre sch ließ t sich in d er O berstufe als system atische F o rts e t­

zung ein E n t w u r f s s e m i n a r an. H ier w ird be­

sonderes G ew icht a u f die kon stru k tiv en und alle an ­

d eren p raktischen B in d u n g en d e r B augeslallung gelegt.

D em w ird R e ch n u n g getragen u. a. d u rch d ie T e il­

n ahm e eines K ollegen von d e r B a u in g e n ieu rab teilu n g an d er L eitu n g d e r E n tw u rfsü b u n g e n ( f ü r alle G roß- k o n stru k lio n e n , die verbindlich e rm itte lt w erden) •—- d u rch B e arb eitu n g d er E n tw ü rfe bis z u r teilw eisen B a u re ife m it D eta ila u sb ild u n g — d u rc h B erechnung

345

(10)

d e r akustischen E rfo rd e rn isse f ü r g ro ß e R äu m e, und schließlich d u rc h eine M a teria lsam m lu n g f ü r in n e re n u n d ä u ß e re n A usbau, d ie f ü r die S tu d iere n d en zugäng­

lich ist. Das M odellieren in T o n , P la stilin oder P appe n im m t en tsp rech en d en R a u m ein.

Bei alledem ist es viel w eniger w ichtig, von den letzten , als von den p rim itiv ste n D ingen zu reden. T u t m a n dies im rich tig en S in n e, d a n n scheint sich d e r K reis zu schließen, u n d die p rim itiv e n D inge sind d an n doch auch w ieder die letzten u n d w ichtigsten.

Ü b u n g o n i m E n t w e r f e n

A usw ahl: S chaubild — akustische U n tersu c h u n g — K o n stru k tio n — M odell

(11)

GRÖSSERE EINFAMILIENHÄUSER IM RHEINLAND

VON A R C H IT E K T TH EO D O R M E R R IL L , KÖLN

F o rm a le m f ü h rte , a u f d e r a n d e ren aber eine n ic h t ü b e r das sym ­ m etrisch G ebundene histo risch er G ru n d r iß ­ a n o rd n u n g e n h inw eg­

k om m en d e retro sp e k ­ tive H a ltu n g , d eren E rgebnisse o f t n ic h t in gen ü g en d er W eise m it den w o hntechni- schen u n d k u ltu re lle n F o rd e ru n g e n d er Zeit S c h ritt zu h alten ver­

m ögen. I n ein er L inie

(icfcnuiop

Die W o h n k u ltu r in D eutschland — w enigstens soweit es das alleinstehende E in fam ilie n h au s b e tr iff t — sei stehen geblieben, die E n tw ic k lu n g schreite zw ar f o rt, aber w eniger in D eutschland selbst, als in einigen b enachbarten L än d e rn , vor allem in d e r Ostschweiz (D eutsch-Schw eiz) und in den N o rd län d ern . So erzählen uns und schrei­

ben uns w ied e rh o lt K ollegen, welche sich d u rc h eigenen A ugenschein ein U rte il bilden konn ten — aber auch die F achpresse un d n ic h t zuletzt das zahlreiche uns selbst vorliegende M aterial scheint diese A u ffassu n g zu bestätigen.

N eben d er W irtsch a ftsk rise, d e r m a n schließlich auch n ic h t alle Schuld zum essen d a rf , trä g t sicher eine ganz b e­

stim m te E n tw ic k lu n g m it die S chuld, die sich etwa u n te r dem G esichtspunkt des B auw erks als S ym bol (siehe au ch : Jo sep h F ra n k , A rc h ite k tu r als S ym bol) begreifen lä ß t. U m eines Sym bolinhaltes w illen sind zwei sich ge­

g enüberstehende H a u p t,,s tile “ ü b e rtrie b e n w orden und letzten E ndes in d er E n tw ick lu n g stecken, ste ril geblie­

ben. A u f d e r einen Seite die „S achlichkeits“ h y p erlro p h ie, welche zu einem gewissen E in frie re n in einseitig m it f r ü h e r gezeigten A rbeiten, vor allem aus S ü d d eu tsc h la n d , d e r Schweiz, D ä n e ­ m a rk un d Schw eden, stehen die A rbeiten M errills. Sie zeigen w irk lich ein m al ü b e r­

zeugend die M öglich­

keit e in e r „E n tw ick ­ lu n g “ , eines k ü n stle ri­

schen „ W c ite r“schrei- tens im evolutioneilen S inn. (S. w eiteren T ext a u f S. 349, 350, 3 5 3 ).

IIA U S D. IN BONN, W e s t s e i t e

(12)

HausD. inBonnArchitekt Theodor Merrill,Köln

(13)

IIA U S D. IN BONN ALS SPA RSA M E LÖSUNG F Ü R E IN GROSSES RAUM PROGRAM M

A rch itek t T h eo d o r M e r r i l l - K ö l n

E in tre fflic h e s B eispiel f ü r ratio n ellste G ru n d ­ riß e in te ilu n g un d W ah l des w irtsch a ftlic h en Q u er­

schnittes auch bei einem d e r B aum asse n ach g ro ß en Hause. Bei d e r B e arb eitu n g dieses H auses han d elte cs sich d a ru m , bei v orher festgesetzter B ausum m e ein a u ß e ro rd e n tlic h u m fan g reich e s P ro g ra m m zu e rfü lle n . D ie F am ilie besteh t aus E lle rn und G K in d e rn , von denen jedes ein eigenes Z im ­ m er erh a lten sollte. Zwei d e r K in d e r sind ab­

wesend und an ausw ärtigen U n iv ersitäten , die anderen 4 m u ß te n R äu m e e rh a lte n , welche d u rch B ettnische, S ch ran k - und W aschtischcinhau so gedacht w aren, d aß sie auch als W o h n ra u m gelten konnten. Die E rf ü llu n g dieser g ro ß en R a u m ­ fo rd e ru n g e n ließ sich m m am besten d u rch einen B au k ö rp er m it einem P u ltd a c h lösen. W o h l hei keiner an d eren D ac h fo rm h ätte m a n m it d e n ­ selben G eldm itteln eine solche vollw ertige Dach- Etage erzielen können.

Im übrig en galt cs, den V erk eh rsrau m und die T reppen usw. des H auses m öglichst zu besch rän ­ ken. D aher d er sparsam e E ingang. Dieses alles zugunsten des g ro ß en gem einsam en W o h n - raum es. — D ie g ro ß e o ffe n e Loggia m it Blick a u f das Siebengebirge d ie n t als S cblafbalkon.

B l i c k en tlan g d er S iid fro n l

E r d g e s c h o ß R aum bezeichnung 1 E ingang, 2 G ar­

derobe, 3 A rbeits­

z im m e r des H e rrn , 4 Z im m er d. D am e, 5 gem eins. W o h n ­ zim m e r, 6 E ß z im ­ m er, 7 T errasse, 8 A n rich te u n d

W irtsc h a ftsra u m , 9 K üche, 10 Speise­

k am m er, U T re p p c , 12 N ebeneingang,

IS K in d e rg a rd o ro h e G r u n d r i ß des E r d g e s c h o s s e s 1 : 2 0 0

349

(14)

H a u s D. i n B o n n . D i e g r o ß e S o n n e n t e r r a s s e

Die G arten an sich t e rh ä lt ih re EigcnarL voll aus d e r G estaltung nach dem Zweck: eine grö ß tm ö g lich e A u sn u t­

zung des H auses und seiner fre ie n Lage zu r S onne h in in w ohntechnischem S inne. D ie vom P re issla n d p u n k t aus ratio n elle P u ltd a c h fo rm ist m it ih r e r N eigung nach oben auch f ü r den E in la ß d e r S onne in die R äu m e trotz sta rk e r, vor Regennasse schützender A usladung sehr g ünstig zu n en n e n . I n V e rb in d u n g m it den zahlreichen V eranden, Loggien un d B aikonen sowie d en Ja lo u sie n (im B ilde sind lediglich die J .-H a lte r zu sehen) be­

stim m e n sie das fo rm a le B ild, ohne es zu vergew altigen.

(15)

1 S c h la fz im m e r d e r D a m e , 2 B a d e z im m e r d e r D a m e , 3 T ö c h ­ te rz im m e r, 4 Z im m e r dos S o h n e s, 5 T ü ch - le rz im m e r, 6 S c h la f ­ z im m e r d es H e r rn , 7 g e d e c k te V e ra n d a , 8 B a d e z im m e r des l le 'r r n , 9 Z im m e r des S o h n e s, 1 0 o b e re D ie le , 11 P u tz k a m - m e r ,1 2 W .C ., 1 3 K in ­ d e rb a d , 1 4 G ä ste b a d , 1 5 F re m d e n z im m e r, 1 6 L ie g e - T e rra s se , 17 B a lk o n .

1 1 lu r , 2 b c h la lv e r a n - d a , 3 u n d 4 M ä d c h e n ­ k a m m e r , 5 u n d 6 K in ­ d e r z im m e r, 7 F r e m ­ d e n z im m e r , 8 B a d e ­ z im m e r, 9 S p e ic h e r, 10 M o tte n k a m m e r, 11 u n d 12 W ä s c h e k a m ­ m e r, 1 3 A b s te llr a u m , 1 4 G a s tra u m .

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c£*a*sqvfijcris

K e l l e r g e s c h o ß i. M. 1 :5 0 0

1 S p ielh o f, 2 G ew ächshaus, 3 S pielzim m er, 4 H eizung, 5 K oh len , 6, 7, 8 K eller, 9 F lu r, 10 B ü g elzim m er, 11 T ro c k en raü m , 12 A ppa­

rate, 13 C h a u ffe u r, 14 W aschküche, 15 G arage, 16 F a h rrä d e r, 17 W .C ., 18 H undezw inger, 19 N ebeneingang, 20 W äscheaufzug.

I

351

(16)

H a u s D. i n B o n n S e i t e n a n s i c h t i. M. 1 :2 0 0

H a u s D. i n B o n n

G edeckte S chlafgelegenheit im F re ie n

(17)

I l a u s D. i n B o n n , ö stlic h e gedeckte L i e g e t e r r a s s e m it gem ü tlich er, w indgeschülzler T e r r a s s e n ­ s i l z e c k e im E rdgeschoß.

A ngesichts dieser seh r ein fach en , sich völlig a u f w erkgerechte K o n stru k tio n b eschränkenden F o rm g e b u n g sei nochm als an unsere A u sfü h ru n g e n in d e r Beilage des letzten lle fle s z u r W a n d erau sstellu n g ü b e r SporLbaulcn in M ünchen .e rin n e rt. Es w ar in je n e r A usstellung z. T. in reichlich dem agogischer W eise S tellu n g g enom m en f ü r eine n ic h t n u r n ü ch tern e, so n d ern schon fast rü d e S tall-A rch itek tu r (F o rb a d ), die w ir strik te ableim en, w eil sie uns doch nicht m enschenw ürdig genug schien, m it dem H inw eis, d a ß es ja auch bei d e r einfachsten K o n stru k tio n m öglich u n d P flic h t sei,, in den V erhältnissen, im .Maßstab, d e r M aterialw ahl u n d vielen anderen Im p o n d erab ilie n zu gestalten. G erade f ü r dieses „G estalten“ au ß e rh a lb alles fo rm a le n ist dieser Bau, insbe­

sondere dieses B ild w o h l-e in gutes Beispiel.

353

(18)

11AUS BERNA UEU IN CLEV E (1 9 2 8 — 1.929) S ü d s e i l e

Z W E I W O H N H Ä U S E R IN C L E V E

VON A R C H IT E K T TH EO D O R M E R R IL L , KÖLN

Diese B a u te n w urden vor etwa vier J a h re n , also 192S— 1929, errich tet. Ih re H a ltu n g ist d u rch a u s an die T ra d i­

tion g u te r rh ein isch e r W o h n k u ltu r u n d F o rm gebunden.

Sie stehen b en a ch b a rt a u f dein S cheitel e in e r G eländekuppe, welche nach W esten etwa 20 m z u r S tra ß e u n d nach O sten etwa 30 m zu einem slillgclcgtcn R h e in a rm h in f ä llt. D as Ilau p lw o h n g esch o ß liegt bei beiden H äu se rn a u f dem Niveau d er B ergkuppe, so d a ß m a n ebenerdig vom G elände in das H au p t-W ohngeschoß gelangen k ann, w ährend d e r E ingang, eine V orhalle u n d die N ebenräum e im U ntergeschoß a n g e o rd n et un d ebenfalls ebenerdig (von d e r S tra ß e und vom G arten her) zu erreich en sind. G elän d e-T rep p en verbinden im G arten diese N iveauunterschiede.

D ie B ö schungsm auern zwischen den H äu sern un d die Sockelgeschosse sind aus ö rtlic h gew onnenem B ruchstein.

D ie G esam tanlage ist ein gutes B eispiel f ü r die A n o rd n u n g g rö ß e re r E in fa m ilie n w o h n h ä u se r am H ang.

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Q u e r s c h n i 11 d u rc h das G elände L in k s H aus Becker, rechts lla u s B e rn a u e r ( 1 :1 0 0 0 )

(19)

CSaMavk:

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355

(20)

11AUS B E C K E R , C LEV E (1 9 2 8 — 29)

(21)

U I) e r g c s c H aus B ecker

a'x v f-

U n ten IIA U S L. IN KÖLN ( E n tw u rf 19 2 8 — 29)

G a rle n p lan m it E r d g c s c h o ß - G r u n (1 r i ß 1 :5 0 0

1 W in d l ang, 2 G arderobe, 3 Diele 4 H e rre n z im m e r, 5 W o h n z im m er (i S peisezim m er, 7 A nrichte, 8 K üche 9 S peisekam m er, 10 F lu r, 11 W asser­

becken, 12 P erg o la

U nten 0 b e r g e s c h o ß - G r u n d r i ß Haus L. in Köli 1 Diele, 2 S chlafzim m er, 3 Bad, 4 S ch lafzim m er, 5 S chrank /.im m er, ti E ltern sch lafzirn m er, 7 Bad, 8, 9 P ersonal treppe, 10 Personal.

357

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H AUS C H R IS T EN IN K Ö LN -M A RIEN B U R G A rchitekt T h e o d o r M e r r i l l , K öln HAUS C H R IS T E N IN KÖ LN-M ARIENBURG . VON A R C H IT E K T T H EO D O R M ER R ILL, KÖLN

I n seiner ä u ß e re n H a ltu n g un d g arte n m äß ig en B in d u n g verw irk lich t dieses Ila u s vieles von besten W ohnge- d an k e n u n d E rfa h ru n g e n . Vor allem ist h ie r die E in b ezieh u n g des H auses in den G arte n u n d die A u fte ilu n g des G artens selbst (G a rten a rc h ite k ten W iep k in g -Jü rg en sm an n ) bem erkensw ert: ein g ro ß e r ebener R asen von 2 3 :1 6 m G rö ß e lie g t vor einer T errasse aus S tein p latten , welche an d er S üdseite des H auses e n tla n g lä u fl (5 : 20 m = 100 cjm).

L a g e p l a n des H auses und G artens (G a rten von W iep k in g u n d Jü rg e n sm a n n )

(23)

S eitlich (nach O sten bzw. W esten) ist d er R asen zunächst von etwa 2,50 m b reiten S tau d e n ra b atten ein g efaß t.

A u f d e r Oslseile w erden die S tau d e n d u rch ein niedriges M äuerchen abgefangen. W estlich lä u ft von ein er P erg o la am H ause ein P latten w eg zu ein er schattigen S itzbank a u f der N ordseite des G artens.

D er G r u n d r i ß (E rdgeschoß) fo lg t zw ar ein er f ü r g rö ß ere L andhäuser im S inne des französischen „H o te l“

ko n v en tio n ellen D r e i t e i l u n g ; nach d e r Länge des H auses m it den G ru p p en 1. H erre n z im m e r — lla u p t- eingäng, G arderobe, A b o r t— , 2. W o h n z im m er, D iele m it g ro ß er llu n d tre p p c und 3. S peisezim m er, K üche, A nrichte, S peisekam m er und N ebeneingang. In d e r Q u errich tu n g w ird das H aus d u rch die .M ittelslützm auer in zwei R a u m ­ g ru p p en geglied ert: die 3 g ro ß en W o h n rä u m c nach S üden und die V erkehrs- und W irtsch a ftsrä u m e nach N orden.

Im O b e r g e s c h o ß ist die D re ite ilu n g beib eh alten : 1. S chlafzim m erg ru p p e d er D am e m it Bad und A nkleide­

zim m e r, A bort, S lic h flu r und G erälerau m ; 2. S ch lafzim m er des H e rrn .T re p p en h a u s; 3. 2 K in d e r- bzw. F re m d en z im ­ m e r m it B ad, W asch rau m un d w ied eru m k leinem S lich flu r. T eil 1 und 2 stehen in V e rb in d u n g m itein an d er.

In teressan t ist vom enlw icklungsgeschichllich-form alen E n tw u rfssta n d p u n k t aus die a u f d e r nächsten Seite d ire k t neben M errills neuestem B au w iedergegebene h istorisierende T reppe dieses Hauses. V ergleicht m a n sie m it d em T re p p e n ra u m seines eigenen H eim es, den w ir vor einiger Zeit v erö ffe n tlic h te n (H e ft 3, 1931) u n d d e r zeigt, d a ß es ohne F o rm e n re ic h tu m besser geht, so f ä llt die i n n e r e V e r w a n d t s c h a f t beider a u f — w o h l h a u p t­

sächlich a u f G ru n d gleich h o h er k ü n stlerisch er Q ualitätsslufe, die sich trotz aller fo rm a le n U nterschiede gel­

tend m acht. W ir zeigen dieses r e i c h e T re p p en h a u s h ier in d i e s e m S inne und glauben d a m it noch n ic h t d em V o rw u rf ausgcselzl zu w erden, n u n w ieder eine historische F o rm ensprache anregen zu w ollen.

f l H a u s C h r i s t e n , G r u n d r i ß des E r d g e s c h o s s e s i. M. 1 :2 0 0 D er räu m lic h sehr ein heitlich zusam m en g efaß te G arten südlich des H a u ­ ses m iß t etwa 05 m (B reite) zu 70 m (T iefe). A u f d e r N ordseite des _ Hauses liegt, stark zuriiekgeselzt, die G arage, einen k leinen W irtseh afls-

• h o i neben d er K üche und h in te r d e r P e rg o la um schließend.

359

(24)
(25)

J l a u s II. i n 13 c d b u !■ ii h e i K ö l n A rc h ite k l T h eo d o r M e r r i 11, K öln

G r n n (I r i ß des E r d g c s c h o s s c s i. M. 1: 500

D er G arten ist von G artenarchitekt W iep k in g -Jü rg en sm an , B e rlin , bearbeitet.

EIN LANDSITZ MIT W AG EN UN D PFERDEN

Das H aus liegt a u f d e r höchsten S telle eines -10 M orgen g ro ß en und abw echslungsreichen T errain s. Es w urde um ein en geräu m ig en H of b eru m g e b au t, w elcher von drei Seilen d u rch B au k ü rp er und a u f d e r vierten Seile d u rc h ein en kleinen W ald beg ren zt w ird. Die bekrönende Lage des Baues a u f ein er G cliindektippe verlangt

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361

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A rc h ite k t T h e o d o r M e r r i l l

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G r u n d r i ß des O b e r g e s c h o s s e s i. M. 1 :5 0 0

1 V estibül, 2 S pieldiele, 3 -Schrankzim m er, 4 G astzim m er, 5 Bad, ß F lu r , 7 K in d , 8 F rä u le in , 9 Terrasse, 10 K ind, 11 D am eri-A hkleidezim m er, 12 S c h ra n k flu r,

13 D am en b ad , 14 S chlafzim m er, 15 H errenbad, IG G edeckte Terrasse.

I l a u s II. i n B e d b u r g . G ro ß e r H o f m it Ilau s-IIa u p lein g an g

nach ein er gewissen A usd eh n u n g des Gebäudes, welche d u rc h W eilcrau scin an d errü ck cn d er S eite n flü g el um die L änge ein er zweigeschossigen, gedeckten S om m erlerrassc östlich des E ltcrn sch lafzim m ers bzw. W o h n zim m ers er­

re ic h t w urde. — D er R h e in lä n d e r v erfü g t von H ause aus ü b er einen gewissen „S chw ung“ , dem er, so fe rn ge­

n ü g en d M ittel z u r V e rfü g u n g stehen, auch ädaq u aten A usdruck zu geben versteht, sei es im p ersö n lich en Au f ­ treten oder in d e r L eb e n sh altu n g und W o h n u n g — am liebsten in allen d reien, wie cs o ffe n b a r liier d e r I' all ist. W e n n vielleicht auch sonst n ic h t viel, — wie h ie r die sozusagen im S inne des „Saxa lo q u u n lu r“ zu S tein ge­

w ordene A rt „ v o rz u fa h re n “ (siehe P fe il im G ru n d riß des Erdgeschosses u n d das Bild des g ro ß e n H ofes (siehe

363

(28)

u n te n mit T o re in fa h rt, Ilo fflä c h c , a u f w elcher d e r Z w eispänner die W e n d u n g f ä h r t, 11111 vor dem Ila u p le in - gange des H auses zu h alten) — diese A rt ist w ohl bester „ a l t e r S til” . S o n st allen falls noch die U -fo rm des um d en g ro ß e n I lo f h eru m gebauten Hauses. Im ü b rig en b a t d er s tr a f f durch g eb ild ele G ru n d riß m it seiner klaren T re n n u n g von W irlsc h a ftsflü g e l (lin k s), W o lin tcil und F ah rz c u g h a ltu n g (re ch te r F lü g el im E rdgeschoß) und von K in d e rflü g e l un d E lte rn flü g e l im S chlafgeschoß d u rch a u s nichts von gestern. Seine R a u m fo lg e und -ausw eitung folgt einem gewissen B ew cgungsrhylhm us, d e r sich allen B ew ohnern des H auses m itlc ilt.

Das ganze Haus ist als re in e r S o n n e n f a n g dem Tale zu gerichtet. D urch Nor- und R ü ck sp rü n g c des Ila u sk ö r- pers und zwei gedeckte T errassen an d e r O st- und W estseite w erden a u f d e r u m schließenden G arten terrasse m eh rere völlig w indstille W in k el im F re ie n geschaffen, d e r Seerosenteich m it ansch ließ en d em Schw im m becken und Basen bild en m it d e r T errasse einen Teil des von e in e r B rü stu n g sm a u e r u m g ren zten „ o ffe n e n W o h n ra u m e s“ , ' des architektonischen G artens. Von b esonderem das L an d sch aflsb ild steigerndem Reize d ü r fte ein R h y th m u s sein, w elcher von dem kleinen W alde ü b e r das H aus u n d den g e fo rm te n u n d o rg an isierten G arte n m it d er bau m g e­

k rö n ten B astion zum fre ie n , n ic h t begrenzten G elände, d as m it w ildem H eid e k ra u t b estanden ist, gleitet.

(29)

I T a u s II. i n B e d b u r g . D er g ro ß e W i r t s c h a f l s - und A u i' £ a li r t s h o f m it E in fa h rt (rech ts), vom W äldchen aus gesehen. U nten d er II a u s e i 11 g a n g.

365

(30)

Im V o rd e rg rü n d e das W asserbecken f ü r die P fla n z e n (Seerosen, Schilfgewächse großes Schw im m becken, d ire k t vor d e r L icgclerrassc

an anschließend ein

(31)

] I a u s II. i n B e d b u r g (siehe vorhergehende Seilen).

G a r t e n l r e p p c zwischen H eide- und A rc h ite k lu rg arten

„MODERNE LIN IE“, W O H N K U L T U R UN D ST AG NATION

A B S C H L IE S SE N D E RAN DBEM EHRUNG EN ZUR W IEN ER W E R K B U N D S IE D L U N G

F ü r eine gerechte B e u rte ilu n g d er W ien er W erk b u n d sied lu n g ist die E nlslehungs-, m a n k ö n n te fa st sagen: L ei­

densgeschichte n ic h t unw esentlich. Das u rsp rü n g lich f ü r die E rric h tu n g d e r H äuser vorgesehene G elände m u ß te ebenso wie ein d a ra u fh in d e r E in z elp la n u n g zugrundcgelegtes w ieder aufgegeben w erden. P ro fesso r F ra n k h a t die o rganisatorische A ufgabe, die f e r t i g e n P ro je k te d e r über die ganze W ell v erteilten A rchitekten (lt. N eu tra in Los A ngeles, K al., L u rg a t u n d G uevrekian, P aris, ltictv e ld , H ollan d ; H aering, B e rlin usw.) n u n f ü r ein d r i t ­ tes G elände u n te r einen H u t zu brin g en , gew iß so g ut, w ie es u n te r den obw altenden V erhältnissen n u r m öglich w ar, gelöst. S eh r g u t w ar sein G edanke, die E in h e itlic h k eit lediglich in d er D ac h fo rm , d e n G esim sen und den E in frie d ig u n g e n zu v erlangen und eine f ü r kleine S iedlungen sehr verfängliche „M o n u m e n ta litä t“ im S in n e akadem ischen „S tä d teb a u es“ von vornehercin d u rch verschiedene disk retfarb ig e B eh an d lu n g d e r H äu ser — auch in d er R eihe — zu v e r m e i d e n und so das f ür eine S iedlung noch richtige M a ß z u m M e n s c h e n zu erh a lten . E in erste r flü ch tig er Blick e rin n e rt stark an die W erkbundsiedlung in S tu ttg a rt 1927, w enn auch d o rt bei allen M ängeln in d e r G ru n d riß e in te ilu n g , K o n stru k tio n und E inzelgcstaltung die städtebauliche G e ­ s a m t a n o rd n u n g vielleicht doch ein h eitlich er und glücklicher gewesen sein m ag. — D och d a f ü r bietel w ohl d er m e h rm a lig e „U m z u g “ , wie oben angedeutet, eine gewisse E rk läru n g .

E in besonderes G efü h l f ü r P ro p o rtio n und D etail, welches n u n einm al in d er W ien er A tm osphäre w ohl auch h eu te noch liegt, k o m m t in d e r A ußeng estaltu n g bei einigen B auten gut zu r G eltung. So in d e r R eih en h au s­

g ru p p e d e r A rch itek ten C lem ens Ilo lz m cister, E. W achbcrger, W . Loos, B ieber-E indhoven und N iederm oser, d a n n in d er g ro ß e n G ru p p e von Jo se f Ilo ff m a n n , W ien, und in den H äusern von J. W enzel, Jingo G eorge, Jirasek und G. R ietvcld, H olland. P ro f. Jo se f F ra n k ist m it einem g rö ß eren terrassierlen E in fa m ilie n h a u s ver­

treten , dessen V o rlä u fe r in Schw eden w ir im B aum eister bereits gezeigt haben.

W en ig er glücklich als die A ußengestaltung, welche allerdings noch von d er D a u e r h a f t i g k e i t d e r gew ähl­

ten K o n stru k tio n e n u n d M aterialien in starkem Maße abhängig ist, wie gewisse E rfa h ru n g e n in D eutschland (Gelle, K arlsru h e, M agdeburg, F ra n k fu r t a. M.) zeigen, ist w ohl die W ah l d er I l a u s g r ö ß e n un d die E in ­ teilu n g d e r G rundrisse.

W äh ren d ä u ß e re H a ltu n g , E in ric h tu n g , Z im m eran o rd n u n g und P reis d er H äuser im w esentlichen a u f eine ge­

hobenere L e b e n sfü h ru n g hinzuw eisen scheinen — es sind bei m e h re re n B au ten G aragen vorgesehen u n d die P reise bew egen sich zwischen 25 00 0 und 58 000 S chilling — , entsprechen R au m k u b u s, Z ahl und G rö ß e d e r S ch la f- und W irtsc h a ftsrä u m e doch eigentlich n u r einem E x iste n zm in im u m oder u n te rsc h reite n ein solches, w enn m an n ic h t n u r kinderlose E hepaare, sondern richtige F am ilie n m it 2— 4 K in d e rn ins A uge fa ß t, wohl m itu n te r rec h t erheblich.

367

(32)

D ie U rsache h ie rf ü r ist gew iß n ic h t in ein er P erso n , so n d e rn eher in d e r politischen und w eltanschaulichen E in ste llu n g ' d e r B a u h e rrin , d er . „ lle iin b a u -llilfe a k tio n . d e r. G em einde W ie n “ .zu suchen,, welche von sozialisti­

schen K ollek ü v id een ausgehend beim- eigenen E in fam ilio n h a u se notw endig in W id e rstre it m it d e r -B a u a u fg a b e seihst und — d ad u rc h auch m it d e r A u ffassu n g , von solchen A rc h ite k ten , welche sonst a u f diesem Gebiete gut b ew a n d ert sind, geraten m u ß . S chon d e r sehr o ft angew andte schm ale und tiefe R e ih e n h a u sg n m d riß ( 4 : 8 , 4 : 9 und sogar 4 : 1 1 m !) sollte beim E in fam ilie n h au se , d a s ein m al d en B ew ohnern zu eigen g eh ö re n soll, m ög­

lichst verm ieden w erden. D ies ist selbst noch bei 20 0 q m G rö ß e des B au g ru n d stü ck es m öglich, wie in m e i­

n em K leinhausbuch und im K leinhausw etthew erb M ünchen 1932 nachgew iesen w urde, u n d zw ar ohne w esent­

liche heizlechnische oder städtebauliche N achteile. Im G egenteile w äre d ad u rc h verm ieden w orden, d a ß die H a u sfra u e n fast zu je d e r H a n tie ru n g viele T re p p en steigen m üssen, wie z. B. in den H äusern R ietveld, B ieber, G uevrckian, L u n p it usw., in d enen einschließlich K eller d rei un d vier Stockw erke m it je einem R aum oder je zwei K am m e rn zu w ahren W o h n tü rm e n ü h erein an d crg esch ach tclt sind. A bgesehen von den h aüsw irl- sehaf Hielten N achteilen ist auch d er W ä rm ev e rlu st d u rch die von zah lreichen F e n ste rn d u rch b ro ch e n en A u ß e n ­ w ände un d d ie S eitenw ände (n ic h t alle H äuser w erd en gleich m äß ig geheizt!) sowie die L ärm p la g e d u rch

1— 5 H u g o I lä r in g , B e rlin 7 R ic h a rd B a u e r

11 J o s e f llo f f n i a n n J o s e f F ra n k

N ie d c rin o sc r H a u s

0 — ' 8 —

1.2

1 3 — 14 O sk a r S lrn a d 1 5 — 1 0 A n to n B r e n n e r 1 7 — 1 8 K a r l A . B ic h e r-O tto 1 9 — 2 0 W a l t e r L oos 21-—-22 E u g e n W a c h b e rg e r 2 3 — 2 4 C le m e n s llo lz m c is le r 2 5 — 2 8 A n d ré L u rç a t ( P a r is ) 2 9 — 3 0 W a lle r S o b o tk a 3 1 — 3 2 O s k a r W la c h 3 3 — 3 4 J u l i u s Jira s e k 3 5 — 3 0 E r n s t P lis c h k e 3 7 — 3 8 J o s e f W e n z e l 3 9 — 4 0 O sw ald lla e r d tl 4 1 — 4 2 E rn s t L ic h tb la u 4 3 — 4 4 H u g o G o rg e 4 5 — 4 0 J . G ro a g

4 7 R ic h a rd J . N e ü tr ä '( N e w Y o rk ) 4 8 H a n s V e ile r

4 9 — 5 2 A d o lf Loos

5 3 — 5 0 G . R ie tv e ld ( U tre c h t) 5 7 — 5 8 M a x F e ile r e r 5 9 — 0 0 O tto B r e u e r

0 1 — 0 2 G re te S c h ü lle -L ih o tz k y (M o sk au ) 0 3 — 0 4 A . G r ü n b e rg e r (H o lly w o o d ) 0 5 — 0 0 J o s e f F . D ex

0 7 — 0 8 'G a b rie l' G u e v rc k ia n ( P a r is ) 0 9 — 7 0 H e lm u t W a g n e r - F re y n s h e im

(33)

O ben rechts die H äuser von R i c l v e 1 d und G u e . y r c k i

WOHNRAUM

KELLER SCHLAFRAUM

WOHNRAUM SCHLAFRAUM

KELLER

SCHLAF­

RAUM SCHLAF­

RAUM KOCHE

KOCHE WASCHKOCHE

RAUMVOR

OBERGESCH OSS

KELLER

ERDGESCHOSS ERDGESCHOSS

(34)

I l a u s W e n z e l . U n io n : H ä u s e r v o n J o s e f II o f in a n n

s

d en N achbarn u n te r U m ständen noch erheblich ärg e r als ¡11 ein er n o rm alen E tagen w o h n u n g in fo lg e des W and- an -W and-W ohnens.

E in w eiterer F e h le r d ü r fte die sehr verschw enderische V erw endung te u re r b egehbarer D achterrassen bei so klei­

n em W o h n ra u m sein. V iel ric h tig e r w äre es w ohl gewesen, zunächst e in m al den zu r V e rfü g u n g stehenden G ar- te n ra m n d u rch g u te n W in d - un d B lickschulz f ü r ein „ W o h n en im F re ie n “ n u tz b a r zu m achen. — So h ätte sich zw ar w ohl eine völlig an d e rsartig e S tru k tu r d er G esam tanlage ergeben, ganz w esentliche F e h le r aber h ätten sich d ad u rc h verm eid en lassen.

Z um S ch lu ß m öch ten w ir n u n auch ein er a n g e n eh m eren P flic h t — als ableh n en d e K ritik zu ü ben — genügen, in d em w ir a u f die ganz ausgezeichneten L eistungen hinw eisen, welche in d e r E in ric h tu n g zu fin d e n sind. W ir n en n e n an erste r S telle einen W o h n ra u m im H ause O scar W lachs, d e r d u rc h eine E rw e ite ru n g , L ic h tfü h ru n g von links a u f eine seh r g em ütliche S itz- u n d P lauderecke als B lickziel w irklich ein M axim um an W o h n w e rl zu b ieten verm ag. S eh r g u t ist d e r W o h n ra u m von W . Loos im z u rü c k h alte n d en M aßstab un d in den T on w erlen , wie ü b rig en s auch d e rje n ig e im H ause B ietvelds, obwohl h ie r eine p ro g ra m m a tisc h e N ü ch te rn h eit vielleicht etwas zu w eil getrieben sein d ü rfte . Das W o h n z im m e r A n to n B re n n e rs m it d er B ücherecke als Blickziel un d einem D u rch b lick ins fre u n d lic h -h e lle S ch la fz im m e r ist in W irk lic h k e it ü b erzeugender als im G ru n d riß . W ie im I n ­ n e rn ist auch in d e r V e rb in d u n g des In n e n ra u m s m it d em W o b n ra u m im F re ie n G utes zu sehen, so bei Jo sef.

F ra n k , A. B re n n e r, S trn a d . H a r b e r s

'< ä<us o

; N . . .

(35)

G r u n d r i s s e zu d e n H ä u s e rn 8 u Ila u s 8 : Ü b e rb a u te F lü c h e 8-1 um W o h n z im m e r 4,75x3,35

S c h la fz im m e r 4,35x2,05 S c h la fz im m e r 3,40X3,20 K a m m e r 2,05X1,90 K ü c h e 2,60X2,10

a u ß e r d e m V o rra u m , B a d , W a s c h k ü c h e , K e lle r, C a rle n - u n d D a c h te rra s s e

. 9 von J o s e f H o f f i n a n n H au s 9 : Ü b e rb a u le F lä c h e 0 0 qm W o h n z im m e r 4,00X3,50

S c h la fz im m e r 3,50X3,40 K a m m e r 2,10X1,85 K ü c h e 2,80x2,10

V o rra u m , B ad, S p eis, W aschküche, K e lle r, C a rle n - u n d D a c h te rra sse

WOHNRAUM

1CRRASSE

Links

G r u n d r i s s e zum llau se H o f f in a n n i. M. 1 :4 0 0 M ille

G r u n d r i s s e zum H ause W a l t e r L o o s i. M. 1: 200 Rechts

G r u n d r i s s e zum H ause J o s . F r a n k i . M. 1 :2 0 0

KEILER DACHGESCHOSS

«ul»

KÜCHE SCHLAFRAUM

WASCH­

KÜCHE

OAS MAUS M. » iS» OAS SMOflWO VON MAUS

m.-OOAS MAUS H- '1 VON MAUS N. S VORRAUM

WOHNZIMMER

SCHLAFRAUM

KELLER KAMMER

ERDGESCHOSS

WOHNRAUM SCHIAFRAUM

KOHLE KELLER

KÜCHE

SCHLAF

RAUM KELLER

UUAW

VORRAUM

OBERGESCHOSS

KELLER

371

(36)

KELLER

OBERGESCHOSS

G r u n d r i s s e z u 111 II a u s 11 i e t v e 1 d

ERDGESCHOSS

DACHGESCHOSS

H ä u s e r v o n G. K i e l v e l d , H olland

W o li n k ii c h e im H ause E r n s t L i c h t b l a u , W ien

(37)

I

Der W o li n r a u m ¡111 Hause von W a l l e r L o o s , Wien Union W ohn raum im Hause von O s c a r W l a c h , Wien

(38)

W E I T E R E ARBEITEN D E S M Ü N C H E N E R W E T T B E W E R B S

„DAS BILLIGE K L E I N E H A U S “

ARCHITEKT DIPL.-ING. KARL FISCHER, Bauassessor, München, Lautensackstraße 15/IY Baukosten 9850 M. 3 Schlafzimmer, 4 Bet­

ten. Umbauter Raum 394 cbm Av s p a v x n-v j«

»tWP ScwvPfoj

—ttttN n C C E v lv a

KOHLEN VvWon

1. L a g e . Der Grundriß des Hauses ist so situiert, daß er sowohl an Nord-Süd-, als auch an Ost-Weslstraßen lediglich durch Zurückrücken oder spiegelbildliche Anord­

nung möglich ist. Die Grundslückgröße beträgt 1 5 :3 5 m. Die Gebäudeabstände sind gewahrt: 3,5 m Abstand des Ilaupt- baus von der Grenze. Für den niederen Anbau wird Dispens erwirkt. Der Ilaupl- wobnraum, sowie der größere Teil des Gar­

tens liegen auf jeden Fall nach Südost, bzw. nach Südwest, die Küche und die Be- triebsräume nach Norden bzw. nach Osten.

2. Gr u n d r i ß . Bestimmend war der große Wolmraum, um den sich die Schlaf- und Nebenräume gruppieren. Vom Treppen­

haus zugänglich sind nur Wolmraum und Küche, die Schlafzimmer stehen in direk­

ter Verbindung mit dem Wolmraum. Das Dachgeschoß ist zum Teil ausgebaut. Der übrige Raum dient als Speicher, läßt sich aber ohne große Kosten zu einem Wohn- raum umgestallen. In einem Anbau sind die Nebenräume untergebracht, Windfang, Abort, Waschküche (Bad) in direkter Verbin­

dung m it dem Treppenvorplatz. Ein Schup­

pen dient zur Unterbringung von Garten-

ElTECN

1. O b e r g e s c h o ß . Grundmauer in Ton

froOlEC.

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(39)

geraten, Klcinlierstallungcn usw. Diese Anbauten werden je nacli Bedarf größer oder kleiner, mehr abgeschlos­

sen oder geöffnet. Der durch den Anbau entstehende Einsprung ist als Gartensitzplatz ausgebildet, da er guten Windschutz bietet. Auf eine Unterkellerung des Ilauptbaus wurde verzichtet. Der Erdgeschoßfußboden muß aber in geeigneter Weise isoliert werden.

3. B a u w e i s e . Das Erdgeschoß ist in 38 cm starkem Backsteinmauerwerk ausgeführt, das Dachgeschoß teil­

weise gemauert, teilweise in verschaltem Fachwerk. Auch bei verhältnismäßig schlechter Ausführung hat diese Bau­

weise den Vorzug, die beste Sicherheit gegen Kälte zu bieten. Das Ständerfachwerk dagegen bedarf einer sorgfäl­

tigen Vorbereitung in der Werkstatt und verursacht bei nicht ganz sorgfältiger Ausmauerung und Isolierung schwere und kaum zu behebende Schäden. Die Fenster sind Normenfenster in Kastenkonstruktion, die Türen Normen-Füllungstüren. Der Dachsluhl ist aufs einfachste auszuführen und kann auch in seinen Dimensionen sehr schwach gehalten werden. Als Bedachung ist Teerpappe auf Schalung angenommen, bei besserer Ausführung Eternit.

4. Ä u ß e r e E r s c h e i n u n g . Die Pulldachform ergab sich aus der einfachen Konstruktion und der Größe der zu gewinnenden Räume. Der Verputz ist in ortsüblicher Weise ausgeführt. Die Holzleile sind mit Karbolincum gestrichen. Die Fensterläden geben einfachen Schutz gegen Einbruch.

375

(40)

ARCHITEKT JOII. AUG. SIMBECK, München, Luiscnslr. 48 Baukosten 9750 M., 3 Schlafräumc, 5 Betten. Umbauter Raum 390 cbm.

Kosten je Bell 1950 M. (vom Preisgericht hervorgehoben).

E r l ä u t e r u n g d e s A r c h i t e k t e n :

Eingang an der Ostseile. Garderobe für Kleider, Platz für Kinder­

wagen usw. und anschließend Bad und Klosett, eingebauter Schrank für Besen. Großes Wohnzimmer m it Kochnische.

I m O b e r g e s c h o ß : Elternschlafzimmer m it Toileltcraum. (Kann gegen die Kammer abgeschlossen werden.) Maucrslörke 38 cm, kann auch als 25 cm starke Aristo raumcrsparnishalber ausgeführt werden.

Dachfläche grau, Fenster und Türen weiß gestrichen. Putz gelb-rosa.

U m b a u t e r R a u in : Kellergeschoß

6,30x8,10x2,25

Erdgeschoß

6,30x8,10x2,80

Obergeschoß

6,30x8,10x2,60

insgesamt 390,38 cbm

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V erlag: G eorg D . W . C allw cy-M ünchen / G esch ä ftsstelle fü r d ie S ch w eiz und E lsa ß -L o th rin g en : E . P in sk er-L u zern (S c h w e iz ), , , R ie d h o f“ , M orgartenstr. 1 7 / V erantw ortlich: R eg .-B m str. G . H arbers, släd t. Daurat, M ünchen / B ei unverlangten Zusendungen

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