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Der Baumeister, Jg. 25, Heft 10

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Academic year: 2022

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DER BAUMEISTER

XXV. JAHRGANG OKTOBER 1927 H E IT 10

P rofessor D om inikus Böhm - Köln Schwäbische Knegcrgedächtniskirche in N eu-Ulm Erbaut 1926

D ie F a ssa d en sin d au s Jurakalk - W erk stein en v o m A b b ru ch d er alten F estu n g sw erk e und aus den B a ck stein en d er alten a b g eb ro ch en en K irche errich tet

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ZIM MODERNEN KATHOLISCHEN KIRCHEN BAL

V on G E O R G L IL L D er K irchenbau tritt in dem h eu tigen K a m p f um

ein e erneuerte k ir c h lic h e und c h r is tlic h e K u n st im m er m eh r in den V ordergrund. D a m it w ird der B ew eis von selb st erbracht, d aß cs sich n ic h t m eh r u m p eriphere R e fo r m w ü n sc h e han d elt, sondern daß es um den zentra­

len M ittelpu n k t g eh t, ob w ir w ied er zu einem zeitgem ä­

ß en B au au sd ru ck auch in der k irch lich en K unst k o m ­ m en oder ob ein B au geb iet, das der V ergan gen h eit die g r ö ß te n , k ü h n sten u n d id ealsten A u fg a b en g estellt, in e in em h isto riseb en und rom antischen T ra d itio n a lism u s erstarrt und d a m it aus ein er zeitgen össisch en E n tw ick ­ lu n g e n d g ü ltig aussch eid et.

M it drei G egnern h at es der m od ern e K irchenbau zu tun. E in m a l m it der G ru p p e d erjen igen , d ie glauben, d a ß es überhaupt n ich t m eh r zeitg em ä ß sei, K irchen zu bauen, w o d ie a u g en b lick lich e W o h n u n g sn o t sozial w ic h ti­

g ere A u fgab en stelle. G egen einen solch en doktrinären G rundsatz g e n ü g t e in e ein zige E n tg e g n u n g : D ie N o t­

w en d igk eit d es K irch en b au es w ird b estim m t von d en ­ jen ig en , deren r elig iö ses B e d ü r fn is ih n verlangt. So la n g e k a th o lisc h e K irchen von seh r w eiten K reisen be­

n ö tig t und tatsäch lich benützt w erden, en tsp rin gen sie ein em g leich groß en sozialen B e d ü r fn is w ie der S ch u tz­

bau der ird isch en N o td u rft.

E in e andere G eg n ersch a ft erw ächst dem K irchenbau aus der A rch itek ten sch a ft selbst. M eist sin d cs K irch en ­ baum eister der älteren G eneration, d ie d u rch S tu d iu m und A rbeiten ein es L ebens so seh r m it d em Id eal und der M ethode d er S tiln a ch a h m u n g verbunden sin d , d aß sie d ie F o rm en der V erg a n g en h eit fü r d ie e in z ig e M ög­

lich k eit ein er k irch lich en tsprechenden L ö su n g halten.

S ic haben schon gegen d ie V erw en d u n g n eu en M aterials, m oderner e in fa c h e r F o rm en d ie g ru n d sä tzlich sten B e­

denken, w eil sie ih rer m alerisch -d ek orativen G ru n d a u f­

fa s su n g w idersprechen, d ie gegen je d e fo r tsc h r ittlic h e und k ü h n e L ö su n g sch ein b ar tech n isch e o d er p rak ­ tisch e E in w en d u n gen hat. G ew iß w ird b eson d ers diese G ruppe in der Z eit von selb st ih re stärk ste K orrektur erfa h ren . Aber ih re G eg n ersch a ft sch a d et gerade h eu te ein er frisch en E n tw ick lu n g a u ß ero rd en tlich , da viele d ieser A rchitekten dank ih rem E in flu ß an den m a ß ­ geb en d sten S tellen ein w illig e s G eh ör fin d en .

Z uletzt fin d e t sich e in e stark e G eg n ersch a ft unter dem k ath olisch en K leru s selbst. D ie tie fs te U rsach e fü r d iese T atsach e beruht o h n e Z w e ife l in der h istorisch - in tellek tu ellen G ru n d ein slellu n g d es G eistlich en w ie fa s t jeden ak ad em isch G ebildeten. D er G eistlich e k en n t aus H an dbüchern und R eisen d ie unbestreitbare S ch ö n h eit alter K irch en u n d g la u b t desh alb durch ein e W ie d e r ­ h o lu n g am sich ersten au ch f ü r h e u tig e B au a u fg a b en H arm on ie u n d k ir c h lic h e S tim m u n g g ew in n en zu k ö n ­ nen. B ei den m eisten G eistlich en is t ü b erh au p t die

S o rg e f ü r d ie k ir c h lic h e H a ltu n g das A u ssch la g g e­

bende, ein e S orge, d ie ih re n ich t zu leu g n en d e B erech ti­

g u n g a u f das leb en d ig e V e r a n tw o r tu n g sg e fü h l d es K le­

ru s g rü n d et. D er k a th o lisc h e G e istlic h e fü r c h te t, d a ß sein e K irch e ein T u m m elp la tz von E x p erim en ten , von rad ik alen N eu eru n gen , von n u r m o d isch en Z eitströ m u n - gen w erde, d ie sch o n n ach kurzer F r ist w ied er ab g elelm t w ürden. N u r zu v iele u n a n g en eh m e, s p r u n g h a fte , su b - je k tiv is tis c h e Ü b erstü rzu n gen der P r o fa n k u n st au s den letzten Jah rzeh n ten sch reck en ih n m it R ech t ab.

D a ß h ie r ein G efa h ren p u n k t f ü r den n eu zeitlich en K irch en b au ta tsä ch lich lieg t, w äre u n k lu g zu leu g n en . Jeder, der als A rch itek t an den N eu b au ein er K irch e heran tritt, m u ß s ic h der au ß ero rd en tlich en V erantw or­

tu n g b e w u ß t sein , m u ß sich k la r sein , d a ß d ie k o n ser­

vativste M acht der W e lt, d ie K irch e, in ih ren äu ß eren E rsch ein u n g en w o h l e in e F o r te n tw ic k e lu n g und A n p as­

s u n g an Z eitb ed in g u n g en k en n t, n ie m a ls aber einen B ru ch u n d e in e R ev o lu tio n . U n d b eson d ers m u ß er sich k la r sein, d a ß k ir c h lic h e A rch itek tu r, an gew an d te, d ie­

n en d e K u n st im h ö c h ste n S in n e d es W o r te s ist, in je n e m S in n e, d a ß n u r dort w ir k lic h etw as G roß es, Ü b erzeu gen d es en tsteh en k an n , w o sic h e in e P e r sö n lic h ­ k eit ein e r Idee, ein er G e m e in sc h a ftsa u fg a b e , ein er Z eit­

a u fg a b e e in - u n d u n terord n et u n d sie aus ih rem inn eren W e se n in ¡die T at u m setzt. E in e K irch e m u ß in ih ren F o r ­ m en n ic h t A u fseh en erregen , w ie ein e A u sstellu n g sh a lle lauf k u rze Z eit, o d er ein K in o a ls R ek lam e, sondern ein e K irch e m u ß au ch n o ch n ach Jah rh u n d erten ü b erzeugen k ön n en . A ls R au m m u ß sie je n e g e h e im n isv o lle sakrale W ir k u n g h ab en , d ie so w o h l A ndacht w ie B e fr e iu n g , H in ­ g a b e w ie E h r fu r c h t erw eck t. B ei der k a th o lisch en K irch e k o m m t dann n o c h d ie S te llu n g der E u ch a ristie und L i­

tu rgie, der B au als O p ferrau m in B etrach t, ein e A u f-

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Professor Dominikus Böhm - Köln Schwäbische Kriegergedächlniskirche in Neu-Ulm, 1920

D as G e w ö lb e in E isenb eton o h n e E in sch alu n g

gäbe, d ie gerade von rein k ir c h lic h e r E in stellu n g heute besonders b eton t w ird. V on den nur seelso rg lich cn A u f­

gaben der S ak ra m en len sp en d u n g (K om m u n ion , B eichte, T a u fe) und der L eh re (K an zel, K atechetenraum ) als B au au fgab o b rau ch t selb stverstän d lich n ic h t besonders gesp roch en zu w erd en . N u r ein A rch itek t, der selbst in n er­

halb der K irch e steh t und m it ih r lebt, w ird e n d g ü ltig d ie V erbindung zw isch en dem alten unveränderten W e ­ sen der K irch e u n d ein er zeitg em ä ß en E in stellu n g her- stellen kön n en , n u r a u sg esp ro ch en er relig iö ser T akt w ird d ie G efa h ren k lip p e ein er rein ä u ß e r lic h fo rm a len Er­

n eu eru n g verm eiden können u n d e in e E rn eu eru n g aus dem Innern h erau s h erb eifü h ren k ön n en . D as ist ja das eig e n tlic h e W esen ein es n eu sich bild en d en K u n st- w o llen s, d aß m an w ed er in g esch m ä ck lerisch er Ver­

w en d u n g trad ition eller F orm en n o ch nach n atu ralisti- chem E in d ru ck von a u ß en w ahre, m o n u m en ta le Kunst s c h a ffe n w ill, sondern d aß d as g e is tig e E rlebnis die sy m b o lisch e A u sd ru ck sk u n st erzeu gen m u ß .

D er m o d ern e K irch en b au h ä n g t n a tü rlich er- u n d er­

freu lich erw eise m it der p r o fa n e n B a u en tw ick elu n g zu-

sarnmen. D a m it d ü rfte d ie drohende G efah r verm ieden sein, daß d ie K irchenbaukunst ein S p ezia l- und R eservat- geb iet g efä h rlich ster Inzucht w ird. N u r ein A rchitekt, d er d ie k ü n stlerisch e K raft hat, einen P rofan b au in zeitgem äß en F orm en zu m eistern, w ird au ch d ie sch ö p ferisch e K raft haben, dem traditionell G egebenen eines K ultbaues das N eu zeitlich e m itzu geb en . A nde­

rerseits bedeutet es fü r d ie m od ern e B a u en tw ick elu n g ein e ab solu t n otw en d ig e E rgän zu n g, neben reinen N utzbauten der W oh n u n gen , der B a h n h ö fe, der F e st­

säle und R athäuser, der In d u strie- und K ontoran­

lagen (P aläste sch eiden h eu te ja v ö llig aus) W erk e s c h a ffe n zu können, d ie in ganz anderer W eise g eistig er A usdruck, G em ein sch aftsau sd ru ck , A usdruck des E w igen und Z eitlosen sein m ü ssen . H ier m u ß die m od ern e B aukunst den B ew eis lie fe r n , ob auch n och stärkere K rä fte in ihr sch lu m m ern als n u r das V er­

ständnis fü r rational w ir tsc h a ftlic h e B ed ü rfn isse. Und ein e w eitere G efah r k ön n te d u rch ein en m od ern en K ir­

chenbau von der d eutschen, ja europ äisch en B au gesin ­ n u n g abgew endet w erden: d ie G efa h r ein er bew u ß ten

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Professor D om inikus B ö h m - K öln • Schw äbische Kriegergedächtniskirche in N eu-U lm , erbaut 1926

D e r B eich tstu h l lin k s ist w eg zu d en k en

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Professor Dominikus B öhm -K öln Schwäbische Kriegcrgedüclitniskirche Neu-Ulm 192G

K anzel au s E isen b eto n , v o rn e alte B estu h lu n g

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Prof. Dom. Böhm - Köln

D ie B estu h lu n g ist alt.

Schwäbische kriegergedächtniskirche INeu-Ulm, 1926. Blick in das Seitenschiff

D a s G e w ö lb e ist in E ise n b e to n o h n e S c h a lu n g a u sg e fü h r t und dann rauh verp u tzt

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Professor Dominikus B öhm -K öln Neu-Ulm —- Taufkopelle

ü b e r d em T a u fb e c k e n sch w eb t, im B ild e le id e r n ich t m eh r sichtbar, e in e in S ilb e rb lec h g e tr ie b e n e T a u b e. Zu b ea ch ten ist das S p iel d es e in fa lle n d e n L ich tes a m W am lp u tz und a u f dem B o d en m u ster, den B lick a u f den R and d es T a u fste in e s fü h r en d

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Prof. Dominikus Schwäbische Kriegergedächtniskirche

Böhm'- Köln Neu-Ulm 1926

A u fe r steh u n g sk a p elle , G e w ö lb e in E isen b eto n

K räfte, d ie dam als k ein e U n terstü tzu n g an der m odernen P ro fa n a rch itek tu r fa n d en , aber d och das G e fü h l h atten , m an m ü sse und k ö n n e au ch stilistisc h g eb u n d en en K ir­

ch en n o ch e in e p ersö n lich e N ote geb en .

D er andere W e g der E rn eu eru n g ist der k ü h n ere, m it sch w ierig eren L ösu n gen v erk n ü p fte. E s is t der W e g , der m it dem n eu zeitlich en B au m aterial, in E isen b eton , G las und K lin k erzieg el einen n euen K irch en b a u stil s c h a f fe n w ill. D ie se g r u n d sä tz lic h e A b w en d u n g vom A lten , vom M alerischen, O rn am en talen , S en tim en ta len , P h r a se n h a f­

ten w ird von d iesem M aterial k a teg o risch verlan gt.

G ru n d riß , W a n d und S tü tze, D e c k e und K rö n u n g baut sich a u f anderen B ed in g u n g en a u f. In d ieser R ich tu n g lie g t o h n e Z w e ife l das e ig e n tlic h e treibende und s til­

b ild en d e E lem en t d er Z u k u n ft. Man h a t gegen den E ise n ­ beton den V o rw u rf erh ob en , er en tsp rä ch e n ic h t der W ü rd e des G ottesh au ses. E in e m o n u m en ta le K irch e vertrage nur n a tu rg ew a ch sen e S tein e. D ieser E in w an d lä ß t sich w e ­ d er h isto risch n o ch k ir c h lic h h alten , denn d er M ensch ist a u f E rden zu m H errn über d ie D in g e g esetzt und kann jed em M aterial: sei es S tein , L eh m o d er Z em en t, seinen G eist d u rch d ie F o r m a u f prägen .

S eh en w ir so m it zw ei R ich tu n g en in d em S u ch en n ach ein em n eu en K irch en b au , s o geh en d iese W e g e d och n ic h t so w e it auseinander, d aß sie n ic h t d eu tlich d as g e ­ m e in sc h a ftlic h e Z eitw o llen d ok u m en tierten . A llen ist die G r o ß z ü g ig k e it d es G ru n d risses g em ein sa m . D er m ä ch ­ tig w a ch sen d e L aienraum in ein em H a u p ttrak t z e ig t das A b w eich en von der m ittela lterlich en P r o z e ssio n s- und S tifts k ir c h e zu gu n sten der u m fa ssen d en V o lk s- und P red ig tk irch e, e in e E n tw ic k lu n g , d ie sch o n d ie H a llen - u n d d ie B a ro ck k irch e b e g ü n stig te , d ie aber d u rch die ro tro sp ek tisch e B e w e g u n g d es 1 9 . J a h rh u n d erts w ied er E n tseelu n g des R aum es. E ine K irch e m u ß e in e S eele

haben, das g ö ttlic h e P n eu m a m u ß auch in ih r leb en d ig w erden. D ie F ra g e u n d das P ro b lem ist, w ie d ie m o d er­

nen B a u fo rm en jen en E rn st und je n e S tren g e a u fn eh m en u nd ausdrücken k önnen, d ie ein e sak rale S tim m u n g ge­

hen, fern er w ie bei aller V ere in fa c h u n g der F orm en der G eist der berechenbaren N ü ch tern h eit u n d E in fö r ­ m ig k eit verm ieden w erden kann, o h n e d a ß d esw eg en der neue Sinn fü r G rö ß e und M on u m en talität d arunter zu leiden braucht.

W ir h aben vor allem zw ei M ö g lich k eiten der E nt­

w ick lu n g . D ie ein e fü h r t von alter K u n st u n d altem S til herüber, und zw ar w esen tlich von der k u b isch en K larh eit der B asilika, der m o n u m en ta len F e stig k e it des r o m a n isch en S tils und der herben S tren g e der F r ü h g o tik . M anche betrachten d iesen W e g m it M iß trau en , w e il sie a u f d iesem W e g s c h lie ß lic h n u r ein e n eu e T ra d itio n s­

k u n st b efü rch ten . U nd d och ist d ieser W e g zum m in ­ desten fü r ein la n g sa m es G ew öh n en des K leru s und der M assen ein erzieh erisch n o tw en d ig er und ein fü r d ie V erbundenheit erw ü n sch ter. A u ch setzt er n u r d ie L inie fo r t, d ie d ie besten und stärk sten K rä fte der alten G eneration sch o n vor zw an zig Jah ren ein h ielten ,

Gewölbeschluß der Auferstehungskapelle

D ie G la sfe n ste r d es R a u m es w u rd en nach d e m E n tw u r f v o n P r o f.

T h o r n -P r ie k e r a u sg e fü h r t.

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zu rü ck ged rän gt w urde. E in en g a n z besonderen K o m ­ p lex n im m t dann d ie F r a g e des A ltarraum es ein. Man w ill d ie id eell zentrale L a g e des eu ch aristisch en R aum es au ch b a u lich stärk er beton en , den C horraum a ls P latz des O p fers auch im B au k örp er herausheben. Man su ch t d ies durch d ie B reite d es C horraum es zu erreichen, durch d ie S te llu n g des A ltares vor ein e beherrschende Stirn w an d , an d ererseits aber au ch durch eine eigene K u p p el- oder Z e ltb ild u n g ü b er dem A ltar, von dem nach vier S eiten g eric h tete A rm e a u sgeh en , um allen den B lick fü r das M e ß o p fe r freizu h a lten .

Im A u fr iß d rä n g t all das nach ein em rh yth m isch en

•Anordnen k u b isch er W ü r fe l. D er m äch tigen F rontw and m it h o ch g esp ren g ten E in g a n g sto ren oder m äch tigen F en ­ stern, dann dem asy m m etrisch angeordneten T urm stehen d ie b r e ilg e la g e r te n M assen d es L an gh au ses, der G eineinde- und P fa rrh ä u ser g eg en ü b er. In der S tu fu n g dieser K o m ­ p lex e sieh t m an d ie M ö g lich k eit zu besonders ein d ru ck s­

voller W ir k u n g in stä d teb a u lich er H in sich t. H ier liegen die n äch sten u n d stärk sten V erbindungen zum profanen M onum entalbau. D ie g la tten , zy k lo p isch en M assen des k ü h len B eton s, aber auch d ie reicher belebten Flächen des fa r b ig variierten, w arm en K lin k erziegels entsprechen den E rfo rd ern issen d ieser g esch lo ssen en B aukörper. D er K lin k erziegel kann so g a r d ek orative E in zelm ö g lich k eit der L a g en sch ich tu n g au sn ü tzen , w enn auch dabei das K lein lich e u n d S p ie le r isc h e zu verm eiden ist.

D as W e se n tlic h e b leib t aber der Innenraum , die Seele der K irche. B ei m eh r als ein er K onkurrenz konnte m an

sehen, daß m ancher A rchitekt eine A utohalle kü h ler S ach lich k eit oder einen Schreiend lauten K inoraum m it ein em K irchenraum verw echselt. Z w ei M öglichkeiten der B a u m b ild u n g treten in den V ordergrund: d ie F lach d eck e und d ie parab olisch e W ölb u n g. D ie F lach d eck e hat die W ir k u n g der gesam m elten B uh e, des w eiten A tem s, der transzendentalen K larheit. S ie braucht als G egen gew icht g r o ß e glatte F lächen der Seitenw ände, w odurch aber­

m als die B uh e, das L agernde b etont w ird. Es ist ein an tik isch er Z ug in ein er solch en A nlage. D ie p arab oli­

sch e W ö lb u n g , w ie sie der E isenbeton erst erm ö g lich t, hat dagegen etw as M ystisch -G leiten d es, G eh eim n isvolles.

D as L icht g eh t in Strahlenbündeln durch den B au m , ilui in b ew egte K om partim ente teilend, d ie vom Hellen bis in s D u n k elste w echseln. D as Irrationale steigert das Sakrale und K ultische. W e r m it dem W orte n ich t das einm al Z eitlich e au sgedrückt sieh t, fü h lt h ier den n or­

d isch -gotisch en Z ug. D as parab olisch e G ew ölb e im Eisenbetonbau braucht m ehr als son st d ie g en ia le B e­

rech n u n g des L ichtes durch indirektes S eiten lich t, durch fä c h e r fö r m ig geord n ete F en ster, durch U nterbrechung m it G lasfen stern , auch durch hypäthrales L ich t in kleineren Seitenräum en, w o au ß erord en tlich e W irk u n g en erreicht w erden können, w enn das L icht g leich sa m am R auhverputz in im m er neuer D iffe r e n z ie r u n g h erunter­

rieselt.

Jede dieser R ich tu n gen bietet den ü b rigen K ünsten ein e andere M öglich k eit der E n tw ick elu n g. D er fla c h - ged eck te B aum m it den gro ß en W a n d flä c h e n verlangt o lm e w eiteres d ie rh y th m isch e M on u m en lalm alerei g r o ­ ß en S tils, d ie den B aum n ic h t negiert, sondern d ie B a u m ­ gren ze erst recht betont. D ie K irch e m it p arab olisch er

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Professor Dominikus Böhm - Köln Kalb. Kirche Bischofsheim bei ¡Mainz, erbaut 1926

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Professor Dominikus Böhm - Köln Kalh. Kirche in Bischofsheim bei Mainz, 192C

G e w ö lb e in u n verp u tztem E isen b eto n . C hristus (M essing) von P r o f. H ans W is s e l- K ö ln

W ö lb u n g u n d beschränkten D u rch b lick en w ird das E in ­ zelw erk a ls B lick p u n k t bevorzugen, die stark sprechende P la stik , d as e in zeln e B ild an ein er Seitenw and. Aber a lle s d rän gt im Innern w ie im Ä u ßeren a u f eine ganz g r o ß e , fe s te S tilisieru n g , a u f eine absolute B än d igu n g d es S u b jek tiv en und E m p fin d sam en unter die neue,

kfxnstlerisch m o n u m en tale, k irch lich litu rg isch e G esin ­ n u n g. S o w ird ein n eu es B au w ollen au ch den ändern K ünsten d ie n o tw en d ig e stilistisc h e B in d u n g, d ie n eu e Z w eck - und Z ielsetzu n g geb en , d ie a llein uns aus den gesch m äck lerisch en A rbeiten der V ergan gen h eit heraus­

fü h ren kamt.

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Professor Dominikus R ohm -K öln Kath. Kirche Bischofsheini hei Mainz, 1926

C h ristu s in M essin g v o n P r o f. H an s W i s s e l - K ö ln , G e w ö lb e E ise n b eto n , u n v erp u tzt

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Grundriß der Kirche in B ischofsheim bei Mainz Prof. Dom. B öhm -K öln — Katli. Kirche in Bischofsheim bei

Mainz 1926 — Blick vom llauptraum in den Prozessionsgang

Prof. Dominikus Böhm - Köln — Kath. Kirche in Bischofs­

heini b. Mainz Prozessionsgang Eisenbeton unverputzt

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Professor Dominikus Böhm -K öln Entwurf für St.Josef, OfTenbach am Main

Innenansicht zu nebenstehender Tiroler Dorfkirche

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Tiroler Dor£kirche Architekt l ’rof. Dr. CI. H olzm eister - Wien

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St.-Martins-Kirche in München-Moosach Hauptachse mit Blick auf den Altar Architekt Baural 11. Leitenstorfer - München

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.Modell des ausgebauten Zustandes

(18)

St.-Martins-Kirche in München-Moosach Modell der Gesamtanlage

St.-Martins-Kirche in München-Moosach Eingangsseite

Architekt Baurat II.Leitenstorfer-M ünchen

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St.-Augustinus-Kirche, Ilcilbronn Aich. II.Ilerkonier Stuttgart

D as G e w ö lb e in Z o llin g er-H o U b a u w eise (sieh e auch S. 2 6 9 )

(20)

ZUCHf «NO ffA ltüO r sr, M OH «J65IU&..

Grundriß Erdgeschoß

Kirche und Pfarrhof St. Anton in Augsburg Prof. Michael Kurz

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Prof. Michael Kurz Kirchenwölbung in Zollingcr-Holzlamellen St. Antonius in Augsburg Interessant sind die verschiedenen Versuche auf Seite 26/ und 269,

den Einschnitt der Fensternischen in das Gewölbe zu lösen

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St.Gabriel. Blick von der Schncckenburgerstraßc Arch. Prof. O.O. Kurz u. E. Herbert, Entwurf Kurz

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M'CA RI U lL ^

\

St. Gabriel Unter der Orgelempore

Arch. l’rof. O .O .Kurz u .E .Herbert St. Gabriel

St. Gabriel, München, Grundriß Erdgeschoß Paradies

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Türe der T aufkapelle A usführung Sixtus Schm id St. Gabriel, München

Entwurf 0 . 0 . Kurz

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A n m e r k u n g d e r S c h r i f t l e i t u n g : Dem Aufsatze von Professor Dr. Georg Lill haben wir einige Abbildungen beigegeben, deren Auswahl die Ilauplrichtungen zu Worte kommen läßt und auch interessante Vergleiche über die maß­

stäbliche Wirkung verschiedener Kirchenräume im Verhält­

nis zu deren tatsächlicher Größe gestattet.

Herr Dr. Kiener gibt im folgenden gedrängten (.eberblick über Bleibendes und Veränderliches in der mehrtausend­

jährigen Entwicklung des Kult- und Sakralbaues, um damit dem neuschaffenden Architekten das künstlerische Gewissen zu schärfen. So nur möchten wir seine Ausführungen, die in der Forderung E v o l u t i o n , n i c h t R e v o l u t i o n gipfeln, nicht aber als Absage an modernes Arbeiten über­

haupt aufgefaßt sehen. Die Entwicklung des protestanti­

schen Kirchenbaues bleibt späteren Ausführungen Vorbe­

halten.

St. Gabriel, München Hauptachse

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DAS BLEIBENDE UND DAS VERÄNDERLICHE IN DER ENTWICKLUNG DES SAKRALBAUES

V on H A N S K IE N E R D iese lose A n ein an d erreih u n g von B eisp ielen so ll

n ich ts als zu b esch a u lich em N achdenken anregen über das B leib en d e u n d über das V erän d erliche in der sakra­

len A rchitektur. N ich t irgendein Z w eck, sondern der m en sch lich e W ille , einen irdischen R aum zu m D ien ste der G otth eit abzugrenzen und — an alog den R eihen der P u n k te und S trich elch en prim itiver O rnam entik — zu g lie ­ dern, ließ die lan gen sch lich ten R eihen von S tein p feilern von Carnac entstehen, den A n fa n g aller Sakralbauten.

D ie e in fa c h e Art von senkrechter S tü tze m it d a r a u fg e ­ legtem h orizon talem Q uerbalken is t erstm als in S to ­ n eh en ge verw irklicht. D a s g le ic h e P rinzip, n u r gek lärt und geläutert, ersch ein t im ä gyp tisch en T em p el: D ie lockeren R eihen w erden in stren gste F ü g u n g g e n o m ­ m en, län gs ein er A chse erscheinen verschiedene F orm en der R eih u n g nach dem P rin zip des G egensatzes, der V erlangsam ung und der S teig eru n g . D er P fe ile r ist zur S ä u le geläu tert und das S tü tzen system u m sch ließ t R äum e, die überdacht sind.

D er P rozession sw eg, also ein e in s W e ite w eisen d e R ic h ­ tung der ganzen A n lage, ein A rbeiten m it g ew a ltig en Stein m assen und V erhältnissen, die sch w er, düster und lastend w irken, k ennzeichnen den äg y p tisch en T em p el.

D a s P rin zip des Stützen b au es m it h orizon talem G ebälk bildet der g r ie c h isc h e T em p el w eiter aus, w u n d ervoll g e ­ läutert in g e stillte n h arm on isch en V erhältnissen, fr e i und leicht in den G elenken. U nd entsp rech en d der Art der P ro p o rtio n ieru n g w eich t d ie lange A b fo lg e von R äum en dem ein zig en isolierten sich selb st g en ü g en d en S ä u len ­ haus. S ch o n in h ellen istisch er Z eit d rin g t Ä g y p ten w ie ­ der in den g riec h isch en S äulcnbau ein ; d ie g riec h isch e Art der A rtik u lation w ird zw ar, w enn auch etw as ver­

gröbert, beibehalten, aber d ie fe ie r lic h e la n g a u fg e r e ih te A b fo lg e der R äu m e m it dem w u n d ervollen S tim m u n g s­

w ech sel der l l ö f e und S ä le tritt w ieder in ih r R ech t.

D er uralte G edanke d es sakralen L än gsrau m es, das S in n b ild der R ic h tu n g d es m en sch lich en S trebens n a ch dem Z ielp u n k te der G otth eit h in , w urde auch in der a ltch ristlich en B a silik a beibehalten. O hne den ä g y p ti­

schen überhöhten S äu len saal, ja den äg y p tisch en S ä u ­ lensaal überhaupt, w äre d ie r ö m isc h e und o h n e diese d ie c h ristlich e B a silik a n ic h t denkbar, m a g auch die A nregu n g der K reu zform des G ru ndrisses vom A triu m m it dem T ab lin u m und m it den A lae g en o m m en sein.

U nd d och w e lc h e Ä n d eru n g der S tim m u n g w ar allein m it k ü n stlerisch en M itteln, durch leise V erän d eru n g der P rop ortion en der R äu m e und der B auteile, d u rch die h o h e F ü h r u n g des L ic h te in fa lls und durch d ie g e r in ­ gere G lied eru n g der B au teile m ö g lic h . S ch o n in den röm isch en T herm en w ar es in g r o ß a rtig er W e is e unternom m en w orden, g r o ß e o b lo n g e .R ä u m e m it einer A b fo lg e von G ew ölben, von K reu zgew ölben zu überd ek -

kcn. U nd d ie reic h e E n tfa ltu n g d es m ittela lterlich en K irch en b au es beru h t im w esen tlich en d a ra u f, das S ch em a der B a silik a zu variieren (S ä u len , P fe ile r , S tü tzen ­ w ech sel, fla c h e D eck e od er W ö lb u n g , R u n d - o d er S p itz­

b ogen , e in s c h if f ig , d r e is c h ifl’ig , f ü n f s c h if f ig , ü b erh öh ­ tes M itte ls c h iff oder g le ic h h o h e S c h if f e u sw .). U nd in der versch ied en en P ro p o rtio n ieru n g , in der v ersch ied e­

nen A rtik u lieru n g der B au teile w ird der G ed an k e der B a silik a fo r tc n tw ic k e lt und zu m T räger der gan z ver­

sch ied en en B a u g esin n u n g u n d se elisch en H a ltu n g der Jah rh u n d erte und der V ölk er g em a ch t.

N eben d em lä n g sg e r ic h te le n S ak ralb au h a t von An­

fa n g an der R u n d bau e in e w ic h tig e R o lle g e sp ie lt. Von p rä h isto risch en R u n d an lagen , den S ch atzh äu sern von M y- kenae, fü h r t d er W e g zur m o n u m en ta len L ö su n g des P an th eon in R o m . Ganz g e stillte , w u n sc h lo s e P ro p o r­

tion en , k reisru n d er G ru n d riß , g e sc h lo sse n e U m m a u eru n g d es B au es und E in w ö lb u n g m it ein er Ila lb k r e isk u p p e l, g r o ß a r tig e V erw en d u n g der U r fo r m e n der A rch itek tu r, ein au sd ru ck sv o lles g eg en ein a n d er A gieren von g e s c h lo s ­ sener M asse und d u n k ler Ö f fn u n g der V orh alle, ein n a c h ­ d r ü c k lic h e s B eton en d es G esim ses sch ein t w esen tlich .

Auf

d em S c h e m a d es P a n th eo n basieren alle m itte l­

alterlich en R un d bau ten , bei denen U nterbau und K u p ­ p el den g leich en G ru n d riß haben.

E in e S o n d erfo rm sind d ie R un d bau ten , bei denen d a s S tü tzen sy stem d es o b lo n g en T e m p e ls a u f den ru n d en G ru n d riß üb ertragen ist, z. B. der T o lo s von E p id au ru s u n d d ie rö m isch en R u n d tem p el (T iv o li u sw .).

B yzanz b r in g t d ie g eistr e ic h e L ö su n g der k reisrunden K u p p el a u f q u ad ratisch em G ru n d riß und d a m it d as reich e u n d b e sc h w in g te S p ie l der G u rlb ö g en , der P e n d e n tifs, des fr e i- und h o ch sch w eb en d en K u p p elk ran zes. N ic h t n u r der m ittela lterlich e Z entralbau, sow eit er vom S ch em a d es P a n th eo n ab w eich t, stellt a u f den S ch u ltern von B yzanz. D u rch d ie V ersu ch e, auch dem L angbau in der V ieru n g sk u p p el b eson d ere W u r d e und H o h e it zu geb en , in den V ersuchen, den L an gb au durch ein e A n ein an d erreih u n g v on Z entralbauten m it Ilä n g e k u p p e ln zu b ild en , g r e ift der zentral g ed a ch te b y za n tin isch e G ew ölb eb au m a n n ig ­ fa c h in den L an gb au h in ü b er. U n d n ic h t n u r d a s: der K u p p elb a u der R en aissan ce f u ß t n ic h t a u f d em P a n ­ theon, sondern a u f d er H a g ia S o p h ia : es is t d ie b yzan ­ tin isch e H än g ek u p p el a u f P e n d e n tifs, in der Ilö h e n te n - denz a llerd in g s d u rch E in fü g u n g d es T am b u rs zw isch en P e n d e n tifs und K u p p el und d u rch A u fse tz u n g der L a­

terne bed eu ten d g esteig ert und d adurch im S tim m u n g s­

ton w esen tlich verändert. D ie g o tisc h e H öh en ten d en z w irk t un en trin n b ar n ach .

A uch das m itte la lte r lic h e S ch em a d es L an gb au es m it V ieru n g sk u p p el w ird von der R en aissan ce b eib eh allen , m it neu em G eiste e r fü llt, sei es in der L ö su n g der

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* A us Sp rin ger, H andbuch der K u n stg e- ' ¡schichte, das A ltertum

•* A us A . K uh n , G e sc h ich te d e r B auku nst, 1. H albband

Die Ilöfc des großen Tempels in Baalbeck*

Steinreihen von Carnac (Frankreich), von Ost nach West gesehen**

Felsentempel Ramesses II zu Gcrf Hussein in Nubien

Rechts: Trajansforum. Rom * Unten links: Athena Parthenos

in ihrem Tempel Parthenon Mitte: Basilika des Maxentius*

Rechts:

Die alte Peters­

basilika in Rom * *

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Tempel der Venus und Roma ' Thymele in Epidauros "

y. T *

V i f

B a p ü i t c n v m b. U li M n . i n TU m

R u n d t e m p e l i n b ü l b e k

sch lich ten S ä u len b a silik a des B ru n ellesch i, sei es in der m assiven, gew ölb ten F orm d es Leon B attista A lberti. D er ita lien isch e B arock bedeutet im w esen tlich en ein e a ll­

m ä h lich e U m g esta ltu n g der äu ß eren F o r m des R en a is­

sancebaues im S in n e von „M asse und B ew eg u n g “ ; einen gru n d sätzlich n euen B augedanken b rin g t er n ich t. S ü d ­ lich e B aukunst b leib t aus d em starken T rieb zur E in ­

fa c h h e it und zur un m ittelb aren A n sch a u u n g im m er bei den F o rm en der elem entaren M ath em atik steh en . E rst der n o rd isch e sp ä te B arock b rin g t K urven, d ie der höh eren M ath em atik a n g eh ö ren : das ist der S ch lü ssel, d u rch den er es fe r t ig b rin gt, m it den V okabeln ein er a p o llin isc h e n , a u f das sch ö n e D asein g estellten K u ltu r die v ie lb ild ig c o p tisc h e W ir k u n g der sp ä tg o tisch en A rch i-

Links: Schatzhaus des Atreus *

Thymele in Epidauros Unten: Ansicht dazu

R undt«m pat i n T iv o li, Tempel d e r Minerva Medica

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" " A u s O .H ö v er , V e rg le i­

ch e n d e A rch itck tu rg esch ich tc

Pfeilersystemc der Kirchen zu Mainz, Speyer, Worms und Laach *

.Mille links: Grundrisse zum Mainzer, Speyerer.

Wormser Dom ' Mitte rechts: Köln, St.

Maria in Kapitol***

V V / v . ..

v . l - y . .:* ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦

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A W Â i ï ^ A t A b v A f 1 ■

♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦

I f q a e w i x i x r î v , s / *

♦ -, ♦/ ♦ ■ 1 1 i f

Kathedrale von Amiens 1 Georgskirche in Dinkelsbiihl ***

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S. Maria della Consolazione Todi

A us L ü b k e-S e m r a u , D ie K ü n stler d e r

Renaissance

S. Lorenzo. Florenz, 1420

A us P. Frankl, D ie R e n a issa n c e -A r ch ite k tu r in Italien

Unten links u. Mitte: S. Andrea* Capelin Pazzi, Florenz

Mantua 1470 1430*

Mitte links: llagia Sophia Unten rechts: S. Jesu. Rom

N a ch D e h io , D ie K unst des 17. un d 18. J a h rh u n d erts H ö v er, V erg l. A r ch ite k tu rg e sch ich te

tektur w ied er zu erreichen und, tran sp on iert in s u n b e­

sch reib lich H eitere und F rö h lich e, fo rtzu b ild en . S u m ­ m a : E s gab k ein e Zeit, w o im sakralen Bauen so w e n ig

w ie in der so n stig en K u n stü b u n g ein S tillsta n d e in g etre­

ten w ä re; u n m erk lich veränderte sic h d ie P r o p o r tio n ie ­ ru n g u n d w u rd e A u sd ru ck des g eistig en L ebens der Z ei­

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N eresheim * ' ‘ Neresheim, Ableikirclic

System der Abseiten W ies-K irche * "

len und V ölk er. A b er: D ie V eränderung vollzo g sich un­

b e w u ß t; g e fü h ls m ä ß ig w urden die P roportionen ver­

sch o b en , d ie V erteilu n g von Masse und Ö ffn u n g verän­

d ert. ln je d e m F a ll, in dem ech te K unst entsteht, m u ß d a s im konkreten B eisp iel g estellte P roblem vom K ünst­

ler g a n z und in ten siv erlebt sein. In diesem Sinn m u ß je d e s e c h te B a u w erk „ o r ig in e ll“ sein. D a s A delsprädi­

k at „ O r ig in a l“ w u rd e ja u rsp rü n g lich im G egensatz zum V eräch tlich en d er „ K o p ie “ gebraucht, aber n ich t in dem S in n , d a ß d as M otiv, der E in fa ll, von G rund aus neu im S in n e von „ n o ch n ie d agew esen “ sein m ü ß te. D as is t ein D e n k fe h le r , der, ein e F o lg e d es S u b jek tivism u s d es 1 9 . J a h rh u n d erts, v orzü glich d ie m oderne K unst a u f A b w ege g e fü h r t hat. An der elem entaren O rganisation des M en sch en h at sic h s e il der ersten ägyp tisch en D yn a­

stie n ic h ts g eä n d ert. N ach w ie vor trägt der M ensch im O h re d ie W a sserw a g e, die die H orizontale und Ver­

tik ale zu den D a sein selem en ten des M enschen m acht, nach w ie vor ist der M ensch sym m etrisch gebaut. Und d ie A u fg a b e n , d ie d ie sak rale B aukunst stellt, sind im w esen tlich en im m e r d ie gleich en geblieben. Sakrale Bau­

ku n st b ew egt sic h n o tw e n d ig an alog den beiden Polen d es L itu r g isc h e n , dem M ajestätischen und dem E h r fü r c h tig e n , zw isch en der V ersinnlichung der G ott­

h eit selb st und der V ersin n lich u n g des m ensch lich en Streb en s n ach der G otth eit. D as B anale kann nie A us­

d ru ck d es H eilig en sein . Innerhalb dieser beiden P ole v o llz ie h t sic h d ie E n tw ick lu n g der sakralen Baukunst v o llk o m m en a n a lo g der a llgem ein en künstlerischen E nt­

w ick lu n g . E s g ib t kein sch ärferes V eto gegen die m o ­ derne S u ch t nach O r ig in a litä t als das W issen um das a llm ä h lic h e A u sreifen der M otive, an dem G eneratio­

nen arbeiten m ü ssen . Es g ib t keinen griechisch en le in -

pcl sch lech th in , sondern es g ib t n u r einzelne T em p el und ih re V ergleich un g zeigt, w ie d ie G riechen jah rh u n d ert- lan g am g leich en M otiv g e fe ilt haben, w ie sie es a u s­

reifen ließ en von den frü h -a rch a isch en über d ie r e if­

archaischen zu den k lassisch en L osungen. In der G otik haben w ir d ie P arallele: N u r durch d em ü tig es S ic h f ü ­ gen in den einm al von der K irche akzeptierten B a u m ­ gedanken ein erseits, d u rch jed esm a lig es tiefes E rleben dieses B au m gedankens, n ich t durch kaltes g efü h lsr o h e s K opieren, w ar das w undervolle k o n tin u ierlich e E rb lü ­ hen der G otik m ö g lich . Aus der T ie fe d es U n terb cw u ß l- seins stieg das eig en e h ö ch st P ersö n lich e des K ünstlers oder der K ünstler em p or und ström te in d ie W erk e über. A lle S tilen tw ick lu n g ist eine k o n tin u ierlich e und organisch gew achsene. N iem a ls g a b es eine R evolution, einen B ruch m it der T radition. D ie R enaissance h ielt sich selber fü r revolutionär und d och , w ie hat sie d ie E n tw ick lu n g der späten italien isch en G otik m it ihren lichten R äum en und heileren g ro ß en A bm essungen zur n otw endigen V oraussetzung. U nd selb st w o, w ie g e le ­ gen tlich in D eu tsch lan d , der B arock p lö tzlich a u f die G otik fo lg t: Man d a r f n ich t vergessen, d a ß der B arock in frem d em Lande o h n e B ruch und oh n e K nick, stu fe n - und sch rittw eise sich au s der R enaissance heraus ent­

w ickelt hat, w ie d iese aus der italien isch en G otik.

D ie G esetze aller g eistig en A rbeit sin d e w ig und un­

veränderlich. N ur durch V ersenkung und K onzentra­

tion, durch d em ü tig es ü b ern eh m en d es von unseren V or­

gängern E rreichten und ein rü ck h altloses, o p fe r fr e u d i­

ges D azugeben der eigen en P ersö n lich k eit, ist jen e see­

lisch e V erklärung des E lem entaren und N atürlichen m ö g ­ lich , d ie der Sinn a ller K unst ist.

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■TO.

ffl E I S

P A N T H E O N

« % 1*1

P O r m .

Links: Pantheon, Rom, etwa im doppelten .Maßstal) von rechts: St.-Peters-Kirche, Rom, Grundriß und Schnitt

Perigueux, St.Font Links: Das Innere

A u s H ö v e r , V e r g le ic h e n d e A r ch ite k tu r ­ g e sc h ic h te

ZU D E N A B B I L D U N G E N : D ie S tein re ih en zu C arna£ zeig en an, d a ß n ic h t das K o n stru k tiv e o d e r S tü tz-M o m en t, so n d e r n ein a u ß e r d ie sem lie g e n d e r W ille zur G esta ltu n g das P rim äre sch o n in v o r g e s c h ic h tlic h e r Z eit w ar. R a m esses II. F e lse n te m p e l g ib t d ie R e ih u n g u n d d en W e g , a u f ein Z iel g erich tet. D ie e ig e n tlic h e n T e m p e lr ä u m e veren g en sic h h ie r d ein G e g e n stä n d e d e s K u ltes zu. A u c h im G r ie c h e n te m p e l g eh t d er W e g aus d e m F reien d u rch d ie n o c h o ffen e S ä u len h a lle ins E n g e, d ie C e lla . G ru n d sä tzlich a n d ere R a u m id e e ha b en d ie r ö m isch en T e m p e l ; sie sin d v o n A n b eg in n , v o m W o h n ra u m a u sg eh en d , m e h r d e m A u fe n th a lt v o n M en sch en b estim m t u n d b ild e n den A n fa n g für d ie B asiliken und H a llenk irch en *Seite 2 7 5 ,7 ). D er R u n d b au e n tw ic k e lt sic h n e b e n d em L anghau sb au u n d v e rb in d e t sic h m it d ie s e m in den K irchen d er R en a issa n ce u n d d es B arock s in ro m a n isc h e n L ändern m eh r im S in n e d er R e ih u n g , in d en v o r w ieg e n d g e rm a n isch en d a g eg en

im S in n e d e s V o rw ä rts- und A u fw ä r lsstre b e n s.

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Mutter Gottes mit segnendem Kind Ruth Schaum ann-M ünchen

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Sitzender Christus Ruth Schaurnann - München

(36)

Kreuz aus getriebenem Messing Entw urf I’rof. Sattler-.M ünchen

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