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Der Baumeister, Jg. 30, Heft 1

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Academic year: 2022

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D E R B A U M E I S T E R

D R E I S S I G S T E R J A H R G A N G • J A N . 1 9 3 2 • H E F T 1

D I E „ A T R I U M “ S I E D L U N G I N M Ü N C H E N

Von Regierungsbaumeisler U 1 i S c e c k , Arclnickt R.D.A.. München (Siehe auch l a f e l 1) B a u k o s t e n : Die Baukosten sind im ganzen gesehen nicht höher als b e im mehrgeschossigen Einfamilienhaus.

POLITECHNIK!

„ A T R I U M “ - A n o r <1 n u n g : Keine Treppe.

W o h n - un d S chlaf­

r ä u m e getrennt.

Trotz kle in em B a u ­ platz ein wind- und blickgeschützter ge>

r ä u m ig e r Garten.

Alle W o h n r ä u m e blicken zu m G a r ­ te n; die S chla fzim - m e r n a c h Osten un d Westen, das W o h n ­ zim m e r nach Nor­

den u n d Süden.

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A u ß e n a n s i c h t e i n e s „A t r i u m “ - E c k li a u s e s G r u n d r i ß e i n e s „A l r i u m “ - E c k h a u s c s

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m i l S c li w i m m eeschützlcm S o n

3

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DAS EIG ENE WOHNHAUS EIN ES JUNGEN ARC HITEKTEN IN OBERMENZING BEI MÜNCHEN von Dipl.-Ing. G u s t a v G s ä n g c r - Obermenzing bei München

liegt an einer von Südosten nach Nordweslen la ufenden S tra ß e und ist von Nordosten nach Südwesten gerichtet. — Gsänger hat sich nicht eigentlich e i n Haus, sondern zwei Häuser gebaut, indem er Frühstückszinnner, Bad und Schla fzim m er in einem kleineren, m i t eigenem doppclgicbligcm Satteldach versehenen Baukörper an die S tra ß e stellt und m it ihm über das Gelenk des llauseingänges, Vorraumes, Abortes u n d der Nebentreppe m it den H a u p tr ä u m e n (W ohnzim m er,A rbeitszim m er, Gastraum, K ü c h e und Anrichte) einen anderen größeren Bau verbindet.

Die Dächer beider Ilausteile sind etwa gleichgeneigt und ihre Firste parallel. F ü r den Blick von der S tra ß e tritt eine gewisse maßstäbliche Steigerung in K raft. De r Garten um das Ilaus h eru m ist durch dessen V er­

schränkung im G r u n d r iß in einzelne freie Räum e u n te rteilt, die jedoch untereinander in enger Beziehung stehen.

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A l l o W o h n r ä u m e des Hauses haben einen größeren G a r l e n t e i l vor sich. Lediglich die Nebenräume blicken zur Straße und zu den Nachbaranwesen.

Der II a u s e i n g a n g liegt au f der wettergeschützten Stidoslseite

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IIAUS IN KLAMPENBORG (Dänemark) Architekt Carl B r u m m e r s

Dieses Haus in Klam penborg (Dänemark) un d Haus Gsängcr in Obermenzing bei München, das wir a u f den vorhergehenden Seiten zeigten, haben im Äußeren eines gemeinsam: Sie wecken das Erinnerungsbild alter deutscher und nordischer W o h n k u ltu r, die ohne A u fw a n d äußerlicher und materieller Mittel ihre Schönheit sucht im ausgewählten W ohlklang der Verhältnisse un d im Maßstab der Fensterleibungen, Gesimse, Dachvor- sprünge und endlich in der S tru k t u r des Putzes und der Dachdcckung, den Tonwerten und den F arb en . — I n ­ dem m an sich a u f die Elem ente künstlerischer W i rk u n g besinnt in denen Zucht ist, fällt der „ S til“ und alle gewollle E rf in d u n g . — W er versteht, d a ß die

polaren Gegensätze in der F o rm g e b u n g vom Bau­

körper bis in die Einzelheiten der Material wähl und O berflächenstruktu r keine Frage des K ön­

nens oder der „Zeitgemäßheit“ , sondern des T em ­ peraments ist — wie wir wiederholt b e t o n t e n — , wird in beiderlei Richtung an der W e rt- und Kulturleistung nicht ahnungslos oder böswillig Vorbeigehen. Je der Einsichtige, der in anderen Fällen, z. B. bei H andschriften, nicht deshalb etwas schlecht heißt, weil es fälschlicherweise neben durchaus A rtfre m d e m steht, wird jedes Besondere aber in sich Einheitliche f ü r sich und gesondert zu achten und zu betrachten wissen, ohne zu verlangen, d a ß Grundverschiedenes auch eng nebeneinander gestellt sich vertrage.

Harbers.

L a g e p l a n u n d G r u n d r i ß

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- —“ Ai®';

Architekt Carl B ru m m e rs 1IAUS IN KLAMPENBORG (Dänem ark)

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E I N F A M I L I E N H Ä U S E R D E R A U S S T E L L U N G S T O C K H O L M 1 9 3 0

EIN FAM IL IENW OHNHAUS von Architekt Sig urd L e w e r e n t z , Baukosten 16 400 Kronen.

L a g e p l a n : Z u r S traße schräge Grundstiicksausschnitle. H ierd u rch reizvolle A n o rd n u n g der Häuser in gegen­

seitiger Versetzung.

G r u n d r i ß E r d g e s c h o ß : 1. G roßer, a u i ITausbreite durchgehender W o h n ra u m , 2. kleine Kochküche, K a­

m in seitlich an die A ußenw and gerückt (m it Isolierschlitz!). W i n d fa n g m it Kellereingang. Vorplatz m it Treppe und Kleiderablage f ü r sich abgeschlossen.

O b e r g e s c h o ß : 3. und 4. S chlafzim mer, 5. Bad, 6. Abort. Außere Gestaltung: Vertikale Schalung m i t Deck­

leisten, einfaches Pultdach (Holzskclcltbau).

Architekt Sigurd Lewerentz

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Q u e r s c h n i t t 1: 200 U n ten V o g e l s c h a u i s l

EIN F A M ILIENR EIH EN HA U S, erdgcschossig, von A rchitekt Oswald A l m q u Guter Blick- und Wetterschutz d u rc h seit­

liche Vorbauten nach der S tra ß en - und Gartenseite. H ierdurch auch im Garten u n ­ gestörter A ufenthalt möglich. Es hängen zu­

sammen: G roßer W o h n r a u m und Eingang, Wirlschaftstcil m it Küche, Waschküche, F a h r ra d ra u m und Schlaf teil m it 2 Schlaf­

zim m ern und Bad. Reine Baukosten 2 0 3 0 0 Kronen.

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W o h n h a u s von Arch. Birger Jonson. Hersteller A. B. Svenska Trähus

EIN FAM IL IENHAUS von Architekt Birger J o n s o n f ü r 2 — 4 Personen

Baukosten ca. 15 250 Kronen

G ru n d r iß quadratisch ca. 6,2 X 6,2 m. llu n d trc p p e am Vorplatz, der m it dem großen, die ganze Südseite des Hauses einnehmenden W o h n r a u m zusam m en­

wirkt. Küche im Erdgeschoß und Bad im Obergeschoß liegen übereinander.

Der K am in liegt neutral.

Sehr sorgfältig ist Lage und F o rm des Balkons ausgesucht. E r gewährt dem W o h n r a u m im Erdgeschoß eine wind-, regen- und blickgeschützte sowie über­

deckte Terrasse. Durch die geschlossene Ilolzbrüstung ist auch der Balkon wind- und blickgeschützt, so d aß S onnenbäder genom m en werden können.

Durch die senkrechte lfolzschalung m it Deckleisten erhä lt das Haus in seiner A u ß e n f o rm etwas sehr Straffes, das in dem offenen S parrendach einen ebenso leichten und feinen Abschluß hat. Die Fenster sitzen ziemlich weit vorne in der W andfläche, so daß trotz großer Fenster bzw. T ü rö f f n u n g e n der Ein druck der Geschlossenheit in der W and nicht verloren geht. Lehrreich ist ein Ver­

gleich m it den Holzhäusern au f Seite 12— 13, welche a u ß e n m it horizontaler Brettschalung versehen sind.

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. r d g c s c h o ß Obergeschoß Lageplan W o h n h a u s , Architekt K u r l von Schmalensee-Stockholm

EIN FAMIL IENHAUS M IT TL E R ER GRÖSSE

A u ß en m a ß e ca. 7 zu 10 m m i t Erkervorbau. I m Erdgesclioß im P rin z ip d e r E in r a u m durch zwei Geschosse, lleclils vom Garteneingang die Eßnische m it Küche hinter der S chrankwand. Rechts der große W o h n r a u m m it abteil­

barer Schreibnische. Der W ohntcil ist hoch. Die Treppe zu den Obergesc hoßräumen schwingt sicli frei an der Innenw and des H auptw ohnraum cs h in a u f und endet in einer Arbeitsnische. Von dieser lä u f t an 'Wandschränken entlang ein schmaler Gang zu zwei zweibclligcn S c h la frä u m e n m it Bad in der Mitte. Ein Haus f ü r ein S o n d er­

programm. K inder w ürden sein- stören, weil Geräuschabschluß kau m möglich erscheint. D a f ü r ist f ü r freie, ge­

hobene, repräsentative R a u m w irk u n g aufs beste gesorgt. Interessant ist der Lageplan; die G rundstü cke haben etwa doppelte Hausbreite und dreifache Hauslicfc. Das Haus steht n u r ein wenig von d e r S tra ß e zurückge­

setzt (ca. 1 m ) , h a r t an der Nachbargrenze, so d a ß der Abstand zur Grenze a u f der anderen Seile voll dem Garten zur V erfügung steht.

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TYPENHAUS SMESTAD, e i n g e ­ s c h o s s i g . Architekten G udolf Blak- stad u n d I le r m a n Munthe-Kaas,Oslo (Sielie auch Tafel 2)

| Alle Z im m er a u ß e r Eßnische und M agdkamm er sind vom V o rrau m t aus zugänglich. Die Zim merdecken [ sind d e r Neigung der Pultdächer S entsprechend schräg. Zim m erhöhe j im W o h n z im m er 4,10 m , unter Galerie 2,10 m , d arübe r 2,50 m, in den übrigen Räum en 2,20 bis 2,60 m. ITolzskelcllbau ( 1 0 x 1 0 cm) m it 18 m m senkrechter Schalung, doppelter Isolierpappe und 24 m m I waagerechter Schalung a u ß e n ;

i n n e n m it 18 m m Schalung, Isolierpappe und Isolierplalten.

Dachwerk 1 0/12 m m Sparren m it D oppelfenster je nach in n e n und außen.

24 m m Dachtafeln und doppelter Dachpappe, 'crrholztüren

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1 1 1 1 Ai-N 1 I V U ö d i u L i d 1 A L ) , Z W (i 1 - g e s e l l o s s i g (nächste Seile!) Außengcstallung: Quadr. G ru n d riß 9: 9m A ußenm a ß. Stockwerkshöhen 2,75 u. 2,65 m ; G ru n d r iß a n o rd ­ n u n g im Erdgeschoß: Eingang, W indfang. Vom W indfang zugäng­

lich die Küche. Diele fast quadra­

tisch. Von der Diele ( m it Garde­

robeecke) ist n u r zugänglich das große quadratische W ohnzim m er.

Zu diesem W ohnzim m er öffnen sich an den Außenwänden entlang voll die Eßnische links und das Arbeitsz im mer rechts. Sehr überlegt ist die A n o rd n u n g : Küche, A n­

richte, Eßnische. Das W’ohnzim- m e r hat m it seinen Erweiterungen nach zwei Seiten 8,50 m Gänge.

I m Obergeschoß sind 4 Sclilaf- r ä u m c und ein Bad.

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Archlikten G udolf Blakslad u. Herrn an Muntlifi-Kaas-Oslo

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S T U T Z U I N U C L 7 0 * 2 0 * 7

E i n z e l h e i t e n der A ußenw and am Fenster

13

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S charf sind nach H immelsrichtung und Größe die N e b e n r ä u m e , wie W in d fa n g , Garderobe, W.C., Gc- sindcslube und Küche, von den H au p tw o h n räu m en getrennt. Obwohl gegeneinander abschließbar, ist die Z u ­ sammenfassung von Herrenzim m er, W ohnhalle und E ß z i m m e r bei besonderen Anlässen erreichbar. Die T reppe zu den S chlafräum en im Obergeschoß geht von der g ro ß e n Halle aus, was insofern gut möglich ist, als eine zweite WirtSchaftstrcppe von der Küche zu den K in d erz im m e rn f ü h rt. Trotz ihrer G röße 28, 45 und 20 m 2) verlieren die W o h n r ä u m e nicht ihre intime W irk u n g d adurch, daß der lla u p tr ic h lu n g durch Nischen jeweils eine Gegenrichtung untergeordnet ist. I m Obergeschoß sind die K inderz im m e r so angelegt, d a ß das E lte rn ­ sc hlafzimmer und das Gästezimmer nicht durch K in d e rlä rm beeinträchtigt werden.

WOHNHAUS W ENHOLD IN BREMEN Architekt P rof. Emil F a h r e n k a m p - Düsseldorf

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TEBBAtSC

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GAB D8 K Ul Ui

G r u n d r i ß d e s E r d ­ g e s c h o s s e s i. M. 1: 200

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Diese schon einige Ja h re zurückliegende Arbeit Emil Fahrenkamps scheint uns in der Geschichte des größeren Einfamilienhauses eine wesentliche Bedeutung zu beanspruchen, und zwar sowohl in der äu ßeren, in den Verhält­

nissen wie in der Malerialwahl sehr edel ausgewogenen Erscheinung m it klaren Klinker- und Pützflächen und P fannenabdeckung wie besonders auch im G rundriß.

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G R Ö S S E R E S W O H N H A U S A N D E R A L S T E R I N H A M B U R G Von Architekt Prof. Emil F a h r e n k a m p - Düsseldorf

L a g e d e s B a u p l a t z e s . Das etwa 75 m lange und 24 m breite Grundstück mit schönen alten Bäumen grenzt an den Ilarvcstchuder Weg m it Gefälle zur Alster und herrlichem Ausblick auf diese. Der Wunsch, die bestehenden Bäume zu erhalten, die Richtung der besten Aussicht und Sonnenlage und endlich das n a t ü r ­ liche Gefälle im Gelände bestimmen Anordnung und G rundriß des Hauses. Aon der Straße her läuft die Einfahrt zur Nordwestseile des Untergeschosses mit zwei Garagen und einer Bedienstetenwohnung. Der H au p l­

eingang ist über eine Freitreppe, die au f eine Terrasse in Höhe des llauptgeschosses m ündet, zu erreichen.

L a g e p l a n 1 :500. Süden und die Aussicht liegen im Plan nach links unten.

(pOLITECHNIKIl

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G a l l o n -(Süd-Süd-W csl-)S e i l e G 1 a s l ii r zur W o h n li a 11 e , W i n t e r g a r t e n . Darüber großes S c h 1 a f z i m m c r und kleine T e r r a s s e

Der G r u n d r i ß ist bei aller G ro ß ­ zügigkeit sehr rationell angelegt. Die N e b e n - u n d W i r t s c h a f t s - r ii u in e liegen im Norden: W in d ­ fang, Y o rrau m m it eigener Kleider­

ablage, Waschgelegenlicit und Abort sowie die Treppe zum ersten Stock, dann die Küche, welche zum Yor­

rau m hin sowohl wie auch zum E ß ­ zimmer durch Zwischenraum und Anrichte bezüglich Schall und Ge­

ruchsentwicklung sorgfältig isoliert ist. (Siehe auch Tafel 3 —5.)

CAO AGE 1

K O U I E N

T Q O C K E N

Untergeschoß-Grundriß Süden liegt jeweils links unten.

18

(19)

19

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P l a n s c h b e c k e n und 1) 11 r c l i s i c l i t u nle r der Galerie unc T r e p p e a u f den üppigen Pflanzen wuchs des Gartens

D a s O b e r g e s c h o ß i. M. 1: 200

D i e W o h n r ä u m e liegen nach Südwesten und Südosten. Durch A n o rd n u n g der großen Wohnhalle im Süd eck m it K am in und Schornsteingruppe im K nickpunkt ist f ü r gesellschaftliche Veranstaltungen eine g ro ß e n Längenentw icklung f ü r die innere llaum perspektivc nach zwei Richtungen, zum Arbeitszim mer und zum Eßzimme:

hin, von ca. 14 bzw. 18 m möglich, ohne d a ß der W ohn rau m selbst so groß zu sein braucht. Der g e s c h l o s s e n e \ \ o h n r a u m im llaus ist in engste Beziehung z u m o f f e n e n , aber w ohlu m friedeten G a r t e n r a u n gebracht. (Siche In n e n r a u m a u f S. 22.) D i e S c h l a f r ä u m e im Obergeschoß haben über die Terrasse unc Galerie m it F reitreppe cbenfall d irekten Zugang zum Garten. Von Dachgeschoß m it Dienstmädchen zim m ern ist die große Terrassi m it Sonnenbad usw. zu erreichen

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P l a n s c h b e c k e n im gepflasterten G a r t e n h o f

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Î I RI AI S I

G r u n d r i ß der T e r r a s s e und des D a c h g e s c h o s s e s S c h l a f z i m m e r der E lle rn im Haus Dr. K., H am b u rg

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NEUBAU DES STADIONS DER GEMEINDE W IEN Bauleitung: Wienei' Stadl bauamt. A usführung: II. Rella

D A S W I E N E R S T A D I O N V O N

V o r w o r t d e r S c h r i f t l e i t u n g : Trotz wiederholter uns zu erneuter Behandlung des Baues entschlossen, w Bedeutung des Gegenstandes gerecht wird und weil von ten des Baues gutes Yergleichsmaterial über eine ähnli hallene römische Amphitheater in Nimes, zur Yerfügun

W ir haben an dieser Stelle im J a n u a r 1929 die Nürnberger Stadionbauten von Otto Ernst Schweizer, damals Obcrbaural in Nürnberg, jetzt Professor an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, veröffentlicht.

Diese Nürn berg er Stadionbauten hatten die Stadt Wien veranlaßt, Schweizer zu einem engeren Wettbewerb fü r das W iener Stadion einzuladen; a u f Grund des Ergeb­

nisses dieses Wettbewerbs wurde er m it der Verfassung des endgültigen Projekts betraut.

Schon Schweizers Weltbewcrbsprojekt forderte mit Rücksicht au f die P arklandschaft des P ra ter an Stelle einer Verzettelung in Einzelbauten, wie sie bei einer Anlage der Ilau p tk am p fb ah n mit E rdschüttung und n u r teilweisem Ausbau des T ribünenrings nach dem Muster von N ürnberg unvermeidbar gewesen wäre, eine g r ö ß t­

mögliche Zusammenfassung aller Raumbedürfnisse durch vollen Ausbau des Kampfbahnovals. Schweizer wies d a r a u f hin, daß ein solches Bauwerk über die Be­

stim m ung zur Abhaltung sportlicher W ettkäm pfe hin­

aus den verschiedensten Zwecken dienstbar gemacht werden könne, soweit sie das Zuschauen u n d Zuhören großer Menschenmassen zur Voraussetzung haben. W ä h ­ rend es dahin steht, ob gerade der F u ß b a ll dauernd so große Zuschauerinassen, wie sie heute den Wettspielen

Arch. P rof. 0 . E. S c h w e i z e r - K arlsruhe

& Co., K. K orn A.G., Universale Bau-A.-G.

O T T O E R N S T S C H W E I Z E R

Wiedergabe in anderen Fachzeitschriften haben wir eil kaum eine dieser bisherigen V eröffentlichungen der einer Studienreise des Herausgebers und vom Arcliitek- che Bauaufgabe des Altertums, das ausgezeichnet er- g steht. (Siehe auch Tafel 6— 8.)

Zuströmen, fesseln wird, ist der W ille zum Gemein­

schaftserlebnis riesiger Menschenmassen charakteristisch f ü r a l l e K u ltu re n m it städtischer, soziologischer S tru k ­

tur. Eine theaterm äßig fo rm ierte K am pfba hn wird im m er eine lebendige Verwendung finden können, da durch die Möglichkeit der Teiln ahm e von 5 0 0 0 0 , ja 100 000 Menschen an einem optischen und akustischen Erlebnis zwangsläufig neue F o rm e n nicht n u r der W e tt­

spiele, sondern auch der B ühne nhandlung, des Tanzes usw. entstehen, die das neue bauliche Mittel auße r f ü r sportliche auch f ü r geistige Zwecke auszuwerten imstande sind. Die Investierung großer Mittel f ü r einen solchen K am pfba hnbau rechtfertig t sich also über das heutige B edürfnis hinaus auch f ü r eine fe rn ere Z u k u n ft, wenn das Gebäude durch seine innere S tru k t u r die Anpas­

sungsfähigkeit auch an veränderte Verwendungszwecke besitzt.

Aus solchen Überlegungen heraus m u ß te sich Schwei­

zer als Mittel zur konstruktiven Lösung f ü r den Eisen­

betonbau entscheiden, der d em Bauwerk im Gegen­

satz zu d em f ü r begrenztere zeitliche Bedürfnisse ge­

eigneten Stahlbau nach menschlichem Ermessen eine so unbegrenzte Dauer wie den besten Massivbauweisen zusicbert, diesen aber an Wirtschaftlichkeit weit über-

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legen ist. Neben der Dauerh aftig keit war f ü r die Wa des Eisenbetons entscheidend, daß er als Skeleltba weise alle zeitlich gebundenen Sonderbedürfnisse der R a u m u n te rteilu n g durch leicht cn lfe rn b a re Einba len zu befriedigen gestattet, ohne das konstruktive G rüst, das verschiedenartigsten R a u m nutz ungen sich el stisch anzupassen vermag, in Mitleidenschaft zu ziehe Schweizer hat dieses konstruktive Gerüst au f die den bar einfachste F o rm e l gebracht: die schrägen Sil ebenen, die die ovale K am p fb a h n umgeben, ruhen a 112 völlig gleichen Rahm enbindern, was wirtschaftlich:

Herstellung des Bauwerks und das Emporwachsen c Riesenbaues in kürzester Zeit möglich machte.

D er Typus dieses geschlossenen trichterförm igen T:

Dünenrings gebt a u f die klassische F o r m des antik Amphitheaters zurück. Schweizer halte in seinem erst P ro je k t eine andere Lösung m it einseitig überhöhte Tribünenoval versucht, war aber durch die Unte suchung der Wirtschaftlichkeit sowohl hinsichtlich d Baukosten wie der Nutzung der unte r den Schrägf chen entstehenden Räume, zwangsläufig zu der klas sehen F o rm zurückgeführt worden. Es ist charak ristisch f ü r Schweizer, d a ß er bei der weiteren Yorl reitung des W iene r Baus n u n nicht n u r die E rfa h ru gen sämtlicher m ode rne r Stadionbauten vom gleich Typus zu verarbeiten suchte, sondern auch mehrere i haltene antike Bauten d a r a u f hin p rü fte , was sic z D urchbildung des modernen Typus beizutragen hält«

Die wesentlichste Voraussetzung f ü r ein solches Ba werk, die Größe der menschlichen Gestalt, die die Hü der Silz- und Gehstufen, den Sichtwinkel a u f die Are u. a. bedingt, ist j a heute noch die gleiche wie v 2000 J a h r e n ; auch heute noch wie z u r Z e i t der antik Bauten bestim m t die T re p p en fü h ru n g , die einen stc kungslosen Zu- und A b flu ß der Zchnlausende von I suchern gewährleisten m u ß , die innere S tru k t u r c Bauwerks, die Größe des Ganzen bleibt noch im m e r ( von abhängig, daß die ¡Menge, die den Raum erfül sich — nach einem W o r t Goethes — „zu einer Einh bestimmt, in eine Masse verbunden und befestigt e i n e Gestalt von e i n e m Geiste belebt“ fühlen kar

So sehr sich Schweizer durch jede praktische E rf:

r u n g gebunden erachtete, die sich noch heute als u ü b erlro ffe n erwies, so wenig geriet er bei der Gesta werdung seiner Lösung in Abhängigkeit von den antil V orläufern. Eine solche Abhängigkeit ist auch bei eim Eisenbetonbau möglich, wie das Stadion von Bolog beweist. Schweizer nutzte in bew ußtem Gegensatz den antiken Lösungen die Möglichkeiten des Eisenbclc durch m axim ale Ö f f n u n g der A ußenwände f ü r ei größtm ögliche A uflichtung der Innenräum e . E r siche diesen Räumen zudem von der Seite des Spiel feie mittels F ensterbändern in Höhe des ersten un d zweit Umgangs eine zusätzliche Belichtung, so d a ß sich di(

d u rch die tric hterförm ige A n o rd n u n g der Sitzreihen i gebenden Räum e bis in den letzten Zwickel voll ai nutzen lassen. E r wertete schließlich die Möglichkeit des Eisenbetons bei der Anlage der frei hängend Treppen aus, die vom ersten und zweiten Umga zu den Sitz- und Stehreihen em porführen.

Alle diese A n o rd n u n g e n haben neben ih rer prak sehen Ausw irkung auch eine ästhetische: der übi raschend kühne und großartige E indruck des Stadic V o g c 1 s c h a u b i 1 d des W i e n e r S t a d i o n s

m it H ervorhebung der axialen Beziehungen

L u f t b i l d des S t a d i o n s und S c h w i m m b e c k e n s Links vorne der Teich zwischen Stadion und Allee

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I l a u p t e i n g a n g vom kleinen See und der Hauptallee her gesehen

A c h s e n s y s t e m mi t B e l o n s k e l c t t und V e r g l a s u n g , Stadion W ien

A c h s e n s y s t e m in Naturstein und offe nen Bögen des r ö m i s c h e n A m p h i t h e a t e r s in Nimes

25

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K e n n z e i c h e n i m Ä u ß e r e n :

Eisenbetonstützen, durch ebensolche horizon tale S turz- bänder zusam m engefaßt Drei Geschosse, oben u m ­ la ufe nde B rüstung m it vor kragendem Belongesims. Die A ußenflächen: schalungs roher Beton. U nterer Um gang geschlossen, obere Um gänge offen.

Laues ist ebensosehr der Einheitlichkeit und Höchstaus- n u lz u n g des konstruktiven Gefüges zu danken, wie die Reinheit seiner Erschein ung durch den W ille n bedingt ist, jede, auch die geringfügigste F o r m zu sprechender K larheit zu bringen. Die schwebende Leichtigkeit der Gesamterscheinung geht über das, was sich durch w irt­

schaftliche A uswertung des konstruktiven Systems, also durch die technische F o r m an sich, ergeben hätte, weil hinaus; der durch die Eisenbetonkonslruktion erm ög­

lichte architektonische Ausdruck ist in jedem Detail festgehalten und ohne daß irgendwo von dem Prinzip, die Zweckmäßigkeit über die V erw endung jeder F o rm entscheiden zu lassen, abseeansren wäre, ist durch die’ O O O Auswahl der wirtschaftlich und konstruktiv gleichwer­

tigen F o rm e n ein Gebilde von unbedingter Ein heitlich­

keit des Gesamtausdrucks zustande gekommen. Ein Bei­

spiel f ü r viele: m a n beachte die fortlaufende D u rc h ­ f ü h ru n g der F ensterbänder in den d adurc h als nicht- tragend charakterisierten waagrechten W andstreifen hinter dem ersten und zweiten Umgang, die Leichtig­

keit des Eindrucks des K am pfbahnbaues auch nach der Arena zu wird n u r durch dieses Detail gesichert, wel­

ches das im I n n e r n des Bauwerkes und au f der A u ß en ­ f ro n t ersichtliche konstruktive System, das Aufliegen der Trichterfläclien au f den lam ellenförm ig angeord­

neten B indern deutlich zu machen hilft.

An der A u ß e n f r o n t tr itt dieses leichte gerüstliafle System d u rc h den offenen Umgang, der im E r d ­ geschoß den ganzen Bau um spannt, und d u rch die voll­

ständige Verglasung der Obergeschosse voll in Erschei­

nung, im I n n e r n überrascht den vom oberen U m ­ gang E intretende n der gewaltige E indruck eines zu der

ganzen Höhe der doppelgeschossigen Fenste r em por schießenden Raumganzen, das bis in den letzten W in kel von strahlendem Licht durchflossen wird. Diese R a u m steht d u rch große Ö ff n u n g e n in der Bodenfläch in unm ittelbarem Zusam m enhang m it den vom äußere:

Umgang a u f den oberen I n n e n rin g podesllos em porfüh renden Treppen, so d a ß auch im I n n e rn das Bauwerl von jeder Stelle aus als Ganzes erlebt wird — ein Ein druck, der auch bei den geplanten späteren Einbaute:

(Restaurants, Sportschule, U n terk u n ftsräu m e usw.) wc nigslcns streckenweise bewahrt werden wird. Diese R a u m gewährleistet auch bis zum Ausbau des vorgesehe nen Kragdachcs, das den ganzen Zuschauerring über spannen soll, bei Regen die gesamten Besucher unte Dach zu bringen.

Das W ien e r Stadion hat vor anderen Stadionanlagci voraus, d a ß es in einen P a rk m i t hundertjährige:

Baumriesen eingebettet werden konnte. Schweizer ha die Möglichkeiten, die sich dadurch ergaben, bis in letzte ausgenützt: es wurde alles daran gesetzt, die un m ittelbar an den Tribiinenbau heranlrete ndcn Bäum zu erhalten, so d a ß das Bauwerk trotz seiner Höhe vo:

fast 15 m von einem Ring von g rü n en W ipfe ln um kränzt wird und der reizvolle Gegensatz der starre geometrisch strengen A rc hite klurform e n zu den bc wegten F o rm e n d e r organischen N atur entsteht. Ander S ladionhauten haben diese W i rk u n g durch hufeisenföi mige Ö ff n u n g des T ribünenbaus zu erreichen vor sucht, eine Lösung, die im Gegensatz zum geschlossene:

Oval den K ontakt der Zuschauer untereinander wie ml den Vorgängen a u f der Arena erschwert, währen- Schweizer diesen K o n tak t gerade auch im Hinblick au

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andere künftige Verwendungen des Stadionbaues aufs höchste zu steigern suchte. Das Hereinwirken der u m ­ gebenden N atu r in das von den T ribünen umschlossene Oval ist trotz der geschlossenen F o rm nicht n u r d a ­ durch gesichert, d aß das umgebende G rün über die oberste Terrasse herüberblickt, es wird auch durch das Gebäude hindurch in den Ö ffn u n g en der Umgänge sichtbar, als Folge der völligen Verglasung der A u ß e n ­ wände.

Diese Verglasung m it ihrem dünnlinigen Eisen­

sprossenwerk gibt dem Äußeren zusammen m it dem au f das konstruktive M inim um gebrachten Eisenbetongerüst eine erstaunliche Leichtigkeit, die f ü r den Fernblick durch die große Wasserfläche noch gesteigert wird, welche au f der Ilauptschauseite gegen die Praterallee an das Gebäude herantritt. D urc h die A nordnung dieses Wasserbeckens, das aus der Schottergrube gewonnen wurde, der das Baumaterial f ü r das Tribünengebäude entstammt, also ohne Kosten f ü r Erdaushub zustande kam, wird die Lage des Tribünenbaues, der sich in die Achse der Rotunde und T rabrennbahn einstellt, also von der Ilauptallee ein erhebliches Stück abgcrückt ist, auch zu dieser in eine klare axiale Beziehung gebracht.

In vollem Gegensatz zu dieser verfestigten A n o rd ­ n u n g des Ilauptbaues, dessen Maße keine freie Lagerung im Gelände gestatteten, sind alle übrigen Anlagen, Sportbad, L u ft - un d Sonnenbad, Parkcafe, Tanzring, F ußball-, Tennis- und Eisbahnplätze zwanglos in die P arklandschafl eingegliedert geplant, in ihrer Lage vor allem durch die Ausnützung b au m freier Parkpartien be­

stimmt. Von diesen Anlagen, die zu allmählichem Aus­

bau gemäß dem von Schweizer bearbeiteten General­

plan bestimmt sind, ist zunächst das Sportbad ausge­

b aut worden. Es war ursprünglich im Anschluß an das lleustadelwasser geplant gewesen, was das reizvolle Z u ­

sa m m enwirken des architektonisch streng geform ten Sportbeckens m it natürlichen Wasserflächen von u n ­ regelm äßiger F o rm b ih lu n g ergeben hätte. Da aus tech­

nischen G rü n d e n die S port- und Schwim manlagen aber in einen anderen P arkteil ohne A nschluß an das Ileu- stadelwasser zu liegen kam en, m u ß te a u f diesen Gegen­

satz verzichtet werden, dagegen w urde die lockere, land­

schaftlich freie A neinanderreihung der im einzelnen architektonisch streng geform ten Teile der Gesamlanlagc beibehaltcn, so d a ß diese Bauten weder die Einheit der P arklandschaft gefährd en, noch zu dem allein im eigentlichen Sin n als Bauwerk in Erscheinung treten­

den Tribünengebäude in Konkurrenz, treten.

Die Sportbadanlage setzt sich aus einer 50-m - Schwim mbalm und einem Sprungbecken von 3 3 1 / 3 m Länge m i t E ise nbetonsprungturm zusammen, die aus G ründen besserer Überschaubarkeit nebeneinander ge­

rückt wurden. Ein e T ribüne m it hoch übereinander- geslaffelten Sitzreihen legt sich an die fre ie Längs­

seite des Schwimmbeckens und setzt sich um das K o p f­

ende des Beckens als flachere S lehplalzlribüne im Halb ­ kreis fort, begleitet von herrlichen Baumriesen, die u nm ittelbar h in te r der T ribüne erhallen werden ko n n ­ ten. Diese Sportbecken dienen a u ß e r bei W e ltkäm pfen als Schwimmbad. Sie werden ergänzt durch eine reiz­

volle h u feisenförm ige Anlage m it Kassenhaus u n d den locker an ein ander gereihten, a u f späteren Ausbau be­

rechneten Umkleidehäusern zu Seiten eines von Birken bestandenen Hofes, weiter durch ein Nichtschwimmer­

becken und ein Planschbad, das im Bogen die erhöhte Kaffeehausterrasc begleitet, gleichfalls au f späteren W e i­

terbau in Fortsetzung des begonnenen Kreisbogens berech­

net. Das Kaffeehaus, vorerst n u r im Rohbau und noch ohne die zu m Dach em p o rfü h ren d e F reitreppe voll­

endet, schließt sich im Z en tru m der vom Planschbad

D a s r ö m i s c h e A m p h i t h e a t e r i n N i nr e s (Südfrankreich) Lichtbild Harbers

K e n n z e i c h e n i m Ä u ß e r e n :

W erksteinmauerw erk u nte r Betonung von (Pfeiler)-Stü tze und (Bogen)-Last. Zwei Geschosse, oben vor­

kragendes Steingesims und Brüstung. Die W a ndfläc hen: N a tu r ­ stein. U nterer und oberer Umgang sind offen.

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(28)

Ü b e r b l i c k über die sich folgenden Baustadien M a s s e n u m k l e i d e r a u m , Erdgeschoß Die Raum höhe au f der Spielfeldscitc ist zur Erzielung einer einwandfreien

Belichtung des In n e n r a u m s im Gegensatz zu anderen Stadion-Anlagen (m it Erd schüttung) 2,20 m hoch.

begrenzten Flächen kreisförm ig um einen offe nen I n ­ nenhof. Es soll von seinem Dach einen Blick über die ganzen weiträumig en Schwimmanlagen m it den a n ­ schließenden Spielwiesen gewähren.

Über diese vollendeten Teile des W iener Stadions hin aus hat Schweizer in seinem Generalplan auch A n­

regungen zum weiteren Ausbau des ganzen Geländes gegeben. Nachdem in der Rotunde schon ein anläßlich der Weltausstellung 1873 errichteter Ausstellungsbau in unm ittelbarem Zusam menhang m it d em Stadion vor­

handen war, lag cs nahe, an die Angliederung weiterer großer Hallen f ü r Sonderausstellungen und museale Dauerausstellungen nach A rt des Gcscllschafts- und Wirlschaftsmuseum s der Stadt Wien zu denken. A u ß e r ­ dem soll in unm ittelbarem Zusam m enhang m it diesen Sportanlagen auch eine Bibliothek m it Lesesälen ge­

sc haffen werden, u m die unm ittelbare V erbindung kör­

perlicher E rholung und geistiger Vertiefung möglich zu

m achen. u i e r.

W eiter schlägt Schweizer eine R andbebauung diese ganzen Gebietes m it W obnhochbauten vor, die womög lieh über die in W ien übliche Slockwerkzahl durch Ein bau von Aufzügen noch em porgetrieben werden soller um einerseits einer möglichst großen Zahl von Men sehen diese durch die unm ittelbare V erbin dung m it de D onau und den Parkgeländen des Praters ausgezeichnet Wohnlage zu sichern, andererseits d u rch Konzcntratio;

der Baumassen ein M axim um an G rü n - und Freiflä eben auch zwischen den W ohnblöcken zu erhalten Diese P la n u n g b e r ü h r t sich m it Schweizers frühere]

Projekten zu konzentrierten, städtisch, nicht Siedlung:

m ä ß ig f orm ierten Trabantenstä dte n m it Wohnhoch blocken in Parkgebielen, die m it dem G enuß der frciei N a tu r die Vorteile städtischer K onzentration, Zentral einrichlungen, Schnellverkehr usw., verbinden sollen.

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A n m e r k u n g d e r S c h r i f t l e i t u n g zum letzten Absatz bezüglich der geplanten hohen R a ndbebauung: Im Hinblick au f die allgemeine M andlung der Auffassung über den W ohnungsbau m öchten w ir ern e u t d a ra u f hin- weisen, d aß sich als n a t ü r l i c h e psychologische Folge des im m e r stärker kollektiv sich abspielenden ö f f e n t ­ l i c h e n Lebens, wie dies schon in Westeuropa u n d A m erik a der F all ist, das B e dürfnis des Alleinseins, des Sich-Sammelns und der Nervenruhe im Rahm en der Familie nicht m e h r in der M i e t w o h n u n g , sondern im e i g e n e n Heim , also im E i n f a m i l i e n h a u s e , ei fü llt werden wird. H ierin stehen unsere Anschauun­

gen im Gegensätze zu denjenigen Professor Schweizers, sofern es sich nicht u m lokalbedingte Städtebau fragen wie wohl hier beim W iener Stadion handelt.

F r e i t r e p p e n vom m ittle re n Rundgang aus

I n n e n r ä u m e m it Belichtung vom Umgang aus

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STADIONWIEN.DieKampfbahn.GrüßteLänge: 182 m, größteBreite 128 m. Breite: Länge = ca. 5:7. DieInnenmaßeim Amphitheater in Nimessind ca. 86und 36m (S. 34),das Verhältnisca. 5:9.DieNeigungder Sitzflächenist 45zu80, ebensoca. 1:2 wiedas Verhältnisvon Höhe (14,4m) zur Breite (29,5m) des Gesamtquerschnittes. InNlmessinddie entsprechendenZahlen22m zu32m, alsoetwa 2:3.

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RÖMISCHES STADION IN NIMES. D a s I n n e r e . I m A ufba u des allen, römischen und des neuen W iener Stadions sind grundlegende Unterschiede eigentlich n u r bezüglich der Größen, Zahl der Eingänge usw. nicht aber in der grundsätzlichen A n ordnung und Bemessung der Ränge und Sitze zu finden. In beiden teilt ein m ittlerer breiter Verkehrsring die Zuschauerwände in einen u n te re n un d einen oberen Teil. Lichtbild Harbers.

D a s I n n e r e d e s n e u e 11 W i e n e r S t a d i o n s

W ährend im römischen Bau alle Sitz­

reihen durch ein i n n e r e s Treppen- s vs lern zugänglich sind, wurde in Wien a u f Veranlassung der Baupoli­

zeibehörde vorgeschrieben, d a ß die inneren Treppen lediglich bis zum großen m ittleren Verkehrsring zu f ü h re n hätten. Von hie r und vom unte ren Verkehrsring laufen zwei­

armige F reitreppen zu den Sitz- oder Standreihen, ü b e r die Neigungsver­

hältnisse und Maße geben die T a ­ feln 6— 8 näheren Aufschluß.

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S c h w i m m s t a d i o n mi t S p r u n g t u r m . Zwei Becken: 5 0 x 1 8 m das Schwimmbecken, 3 3 7 3X l 8 m das Sprungbecken. U nten E i n g a n g zum Schwimmbecken

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Grö ßte A u ß en m a ß e c 1 0 0 x 1 3 3 m = 3:

(Siehe Taf. 6/6

G rößte In n e n m a ß e : 36: 60 = 1: 1,8 = 5:

R ö m i s e h e s t h e a t c r i n N i in c s

Q u e r s c h n i t t : Höhe ca. 22 m, Breite ca. 31 in, tga (Neigung) B . ca. 2 : 3 , Verhältnis von S tufe zu Sitz 4 8 : 7 6 = 1 :1 ,6 = 5 :8 .

(35)

D I E F R 0 N L E 1C H N A M S K I R C H E IN A A C H E N

E n tw u r f und Bauleitung P ro f . Dr.-Ing. R udolf S c h w a r z , B a u ja h r 1930. B a uherr der K irchenvorstand der P fa rr e St. Josef zu Aachen, vertreten durch hochw. P f a r r e r Tholcn. P fa rre k to r Ludwig, Architekt. Mitarbeiter Dipl.-Ing. Schwippert. Zeichnerische Bearbeitung Jo h a n n es K rahn. B a u f ü h r e r Karl Lohr. Ingenie ure Jose f

P irle t und S tefan Link. (Hierzu Tafel 9 — 12.)

\ \ ir beschließen das J a n u a r h e f t 1932, weil es rechtzeitig zum Weihnaclilsfest 1931 erscheinen soll, m it einem Kirchenbau, der in großer Schlichtheit einen w ahrhaft edlen R a u m der Andacht birgt. Die S chriftleitung.

„Es ist aber nicht zutreffend, daß die Sprache unserer Zeit in dustriell bestim m t sei. Man kann das so nicht sagen. Die Technik steht in der Zeit neben vielen a n d e r e n Dingen, vorab neben einer bedeutenden architek­

tonischen K u n s t , und sie wird auch selbst im m er geistiger. Unsere B a u fo r m ist nicht n u r „technisch“ . Sicher kann sie auch schön sein, vielleicht sogar fro m m , das m u ß erprobt werden. In dieser E rp ro b u n g liegt die ganz große Aufgabe, die dem Kirchenbau auch heute noch zufällt. W e n n die Probe allerdings m iß lin g t, ist der Kirchenbau widerlegt, und zwar überha upt widerlegt, n ic h t n u r eine m ode rne Richtung in ihm. W enn m an sehr weit sieht, könnte m a n vielleicht auch sagen, d a ß ein solcher M iß erfolg die Zeit widerlegen würde. W i r sehen aber h ie rf ü r eigentlich noch keine überzeugenden G r ü n d e . “ R. S c h w a r z .

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(37)

D e r T u r m steht frei neben der Kirche Höhe ca. 40 m Breite 5 : 5 m

Da die Kirche an die Verkehrsstraße k o m ­ men sollte, m u ß te sie als „D o m in a n te “ in die U n o rd n u n g ge­

stellt werden, obschon m a n sehr _ darüber streiten kann, oh der Kirchenbau an sich heute die Aufgabe und auch die K r a f t hat, über den Städten zu „herrschen“ . E r ­ reicht w urde das d urch den hohen und schmalen T u rm , dann d u r c h die weiße F a rb e des Baues inm itte n einer grauen Umge­

bung, schließlich d u rc h die große Höhe des Kirchenschiffs.

Nach der Siedlung hin ist das niedrige P f a r r h a u s vorgelegt, d o r t entsteht also eine T re ppe zum T u rm hinauf.

Einzelheiten des Ge­

simses au f Tafel 9.

Das H auptschiff ist ganz streng als E in r a u m gedacht, rechteckig in G r u n d r iß und A u friß . Auch die Altarstelle ist baulich nicht abgetrennt, sondern vielmehr hervorgehoben: der Boden steigt in breiten S tu fe n auf, wäh­

rend die W ände groß und glatt durchgehen. Die Fenster liegen fast u n te r der Decke in Längsw änden und S t i r n ­ wand und steigen zum Altar herunter. (D ort ist also d e r B a um besonders hell.) So ist nach E lem enten u n te r ­ schieden. Was „ E rd e “ ist, wurde aus dem dunklen Naturstein hergestellt, während alles, was von der E rd e f o rl- strebt, ganz hell und hoch wurde. Die leuchtend-farbigen Gewänder entwarf W ilh elm Itu pprecht, das versil­

berte Gerät ist Arbeit der Goldschmiedeschüler an der Werkschule. — In m ancher Hinsicht versucht dieser Neubau eine neue S tufe der typischen Entw icklung des Kirchenbaues zu erreichen. Die Idee des E in r a u m s begann schon vor Jahrzehnten sich aus den Kirchbauten langsam herauszuklären, zu einer Zeit schon, als cs noch kein „Neues Bauen“ gab und m a n noch nicht von einer liturgischen Bewegung sprechen konnte. — Die Untersuchungen der Ingenieure ergaben, d a ß die heutige Technik Stützen ganz überflüssig macht, das Haus konnte wie ein Kasten konstruiert werden, wobei sich W ä n d e und Decken gegeneinander stützen. Auch hier geht die technische Entwicklung m it der geistigen zusamm en, oder vielmehr: die Technik beweist ihre Geistig­

keit. — Ähnlich könnte m an über den Außenbau sprechen. Die heutige W a nd ist beispielsweise keine „M au e r“

mehr, sondern Membran, Scheibe. Fenster und T üre n sind keine „P o r ta le “ m e h r, gewaltige Durchbrüche, son­

d ern Ö ffnungen. Das Mauerwerk als Masse ist verschwunden. Es m u ß ü b e r h a u p t einm al gesagt werden, d a ß das künstlerische Them a dieser Kirchen tatsächlich der „K asten“ ist. Bei dieser Kirche wurde versucht, den R a um ohne Lam pe und Leu chtk örper hell zu

machen. Die S offitte n hängen an Seilen.

Je der Strang zerfällt in drei G ruppen, welche m a n einzeln anzünden kann. An die Stelle des E inraum s ist eine Raumfolge gesetzt, die zum H auptschiff ansteigt. Das entspricht — so schrint u n s — einem Wachs­

tu m der Idee (Ideen wachsen typisch).

Q u e r s c h n i t t durch das Kirchenschiff

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Der Aliar B l i c k v o r a S e i l e n s c h i f f z u in A 1 1 a r

Einzelheiten zum Kirchenstuhl Siehe Tafel 12

. M a ß e : Ganze Länge außen 48,40, desglei­

chen in nen 47,10, ganze Breite auße n 20,70, Breite des Hochschiffs auße n 14,30, desglei­

chen in nen 13,00, lichte Höhe des llochschiffs 21,00, T urinhöhe 42,00, Grundflä che des T u rm e s 5,30, 5,30.

lt a u m i n h a 1 l: S chiff 15 978, T u rm 1298, P fa rr e 1008. Zusam men I S 884 chm.

15 a u k ö s t e n : Kirche einschließlich T u rm 208 135, M arm orarb eiten 35 736, P farre 57 831, Generalunkosten 20 700. Zusammen 328 408 M.

E i n h e i t s p r e i s e : 1 cbm Kirche und T u r m 12.00 M., dazu f ü r Marmorarbeiten 2,07 M. Zusam men 14,13 M. 1 cbm P fa rre zusammen 35 90 M.

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Zum eigentlichen und alltäglichen Eingang ist die niedrigere Dop­

peltü r an der Straßenecke be­

stimmt. Man k o m m t dort zu­

erst in die Vorhalle, die von der Kirche durch eine Scheibe von Spiegelglas getrennt ist. Das Licht fällt in die Halle allein aus dem Haupts chiff, das sich vor ihr in großer Höhe erhebt. Man hat von der Kniebank der Vorhalle, aus gleich den Blick au f den Altar, ist aber am Herantreten durch die Scheibe gehindert. (In die Vorhalle kom m t auch der T a u f ­ slein.) Man geht dann weiter in das Nebenschiff, das ziem­

lich niedrig neben dem H a u p t­

schiff h erlä uft (Höhe 3.50 m).

Dort stehen die Beichtstühle.

D o p p c 1 t ü r e in M e t a l l und G l a s vom V orraum

(Siehe auch Tafel 10

Einzelheiten zum B e i c h t s t u h l a u f Tafel 12)

Nächste Seite: der K irchenraum in künstlicher Beleuchtung.

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V e r la g : G e o r g D . W . C a l l w e y - M ü n c h e n / G e s c h ä f tsste ll e f ü r di e S ch w ei z u n d E l s a ß - L o t h r i n g e n : E. P i n s k e r - R e u ß b ü h l - L u z e r n (Sc hw ei z) , W i e s e n g r u n d 8 8 E / V e r a n t w o r t li c h : R e g . - B m s t r . G . H a r b e r s , stä dt. B a u ra t. M ü n c h e n / Bei u n v e r l a n g t e n Z u s e n d u n g e n

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