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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 21, H. 1

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SCHNIK UMP WIRTSCHAFT

M ona tsch rift des Vereines deutscher Ingenieure / VDI -Verlag Gm bH,Berlin NW 7, Dorotheenstr.40

21. Jahrgang Januar 1928 Heft 1

P.

E m il R a th en a u

Von Dr. R o b ert H aas, R heinfelden

I.

Die A ufgabe, Emil R athenaus P ersönlichkeit zu schil­

dern und zu zeigen, w as von seinem W esen den g ro b en W irtsch a fter erschuf, habe ich g ern übernom m en; denn ich habe das erste Jah rzeh n t dieses Jah rh u n d erts unter und mit R athenau g earb eitet, dabei zeitw eise täglich mit ihm in V erbindung g estan d en ,

und m ir schon dam als klar zu m achen g esu ch t, w o rau f denn w ohl sein ung ew ö h n licher E rfolg sich aufbaute.

W enn ich im folg en d en üb er m anches m it R ath en au p e r­

sönlich E rlebte berich te, so m öge dies g e w ä h rt w erden, w eil solche kleinen Z üge seines W esen s in a n sch au ­ licher W eise seine E ig en art zeigen, u nd weil sie m anch­

mal b litzlich tartig aufhellen, w o d u rch w ohl dieser M ann ohne B eziehungen und ohne blendende E igenschaften ein er d er g rö ß te n W irtsc h a fts­

fü h re r aller Z eiten g e w o rd en i s t ').

Emil R ath en au s äußeres Leben und seine T a te n sind oft und g u t g esch ild ert w o rd e n 2). W ir w ollen h ier­

von nu r w iederholen, w as zum V erstän d n is sein er P e r­

sönlichkeit un d seines W e r­

dens n ö tig ist.

E m i l R a t h e n a u w urde in Berlin am 11. D ezem ber 1838 in einfachen V erh ält­

nissen g e b o re n , b esu ch te d o rt m it m ittlerem E rfolg das G y m ­ nasium zum G rauen K loster bis zur P rim areife u n d a rb e ite ­ te alsdann als L ehrling und

Schlosser w äh ren d 4 1 / 2 Jah ren in d e r seinen V erw andten geh ö rig en W ilhelm shütte bei S p ro ttau in Schlesien. Als er 5000 T aler von einem O nkel erbte, konnte er auf dem P olytechnikum in H an n o v er und Z ürich studieren. An­

fan g der 60 er Jah re sehen w ir ihn als Ingenieur bei der L okom otivfabrik von B orsig (Sohn), bei den Schiffs­

m aschinenw erkstätten von John Penn & Co. in G re e n ­ w ich und der M a sc h in e n w e rk sta tt von EaSfön & Arnos

in London tätig . Im Jah re 1865 nach Berlin zurückgekehrt, erw a rb er m it seinem Schulfreunde V alentin die M aschinen­

fabrik von M. W ebers in Berlin („eine kleine Fabrik mit g ro ß em G a rte n “). In diese Z eit fällt auch siSne Ver-

i ) P r o s p e r M é r i m é e s a g t : „ I c h l i e be i n d e r G e s c h i c h t e w i e in d e r G e s e l l ­ s c h a f t di e A n e k d o t e . E i n D u t z e n d t r e f f e n d e r k l e i n e r G e s c h i c h t e n , r e c h t e r zä h l t, g i b t m i r d e n l e b e n d i g s t e n B eg r i f f v o n e i n e r P e r s ö n l i c h k e i t , d e r e n C h a r a k t e r , L e b e n s w e i s e , V o r z ü g e , S c h w ä c h e n i ch k e n n e n z u l e r n e n b e g e h r e . “

-’) A. R i e d l e r : „ E m i l R a t h e n a u u n d d a s W e r d e n d e r G r o ß w i r t s c h a f t . “ A r t h u r F ü r s t : „ E m i l R a t h e n a u , d e r M a n n u n d s e in W e r k . “ F e l i x P i n n e r : „ E m i l R a i h e n a u u n d d a s e l e k t r i s c h e Z e i t a l t e r . “ C o n r a d M a t s c h o ß : „ B e i t r ä g e z u r G e s c h i c h t e d e r T e c h n i k u n d I n d u s t r i e . “

b eiratu n g m it M athilde N achm ann. N ach dem Kriege 1870/71 erb au ten die Inhaber eine neuzeitlich eingerich­

tete g ro ß e Fabrik in M artinikenfelde, die, als sie e rfo lg ­ reich arb eitete, schließlich von den Banken als „B erliner U nion“ , gegen den W unsch R athenaus als A ktiengesell­

schaft, „ g e g rü n d e t“ w urde. R athenau ließ sich bar au s­

zahlen, er nahm — w as für ihn bezeichnend ist — keine einzige Aktie und fü h rte nur auf Z ureden hin als V orstand das U n tern eh m en w e ite r' das denn auch, wie er es g e fü rc h ­ te t hatte, an d er m a n g e ln ­ den H ilfe d er Banken in der Krise d e r G rü n d e rja h re zu­

sam m en b rach . M it 35 Ja h re n zo g sich dann R ath en au als v e rm ö g e n d e r M ann ohne je­

den B eruf zurück. Seine A b­

n eig u n g g e g e n alle unsicheren G esch äfte und g eg en jede S pekulation, sow ie sein M iß­

trau en g e g e n die Banken, stam m t w ohl aus jen en E rleb ­ nissen. E r v e rfo lg te die V er­

b e sse ru n g der A rb e itsm e th o ­ den in A m erika, b esu ch te 1876 die A u sstellu n g in P h ilad el­

phia, w o ihn d as T elephon und M ikrophon s ta rk b e sc h ä f­

tigen, so daß e r einige Zeit im E in v ern e h m en m it dem G e n e ra lp o s tm e iste r Stephan an d er erste n E in rich tu n g dieses neuen V erk eh rsm ittels in Berlin teilnahm . Die P a ri­

ser A u sstellu n g von 1881, auf der er Edison und dessen P aten te fü r die G lühlicht- b eleu c h tu n g k en n en le rn te, riß ihn m it u n w id ersteh lich er K raft in seine L eb en srich ­ tu n g , „die a n g e w a n d te E lek­

triz itä t“. Die von R athenau mit einigen B an k h erren zu­

n äch st g e g rü n d e te S tu d ien ­ g esellsch aft g in g 1883 in d er „D eu tsch en 4E dison- G esellschaft fü r a n g e w a n d te E lek trizität“ m it einem K apital von 5 Mill. M ark auf; V orstand w aren R athenau und O skar v. Miller. Der V ertrag mit Siem ens & H alske überließ dieser Firm a die L ieferung d er M aschinen und Kabel, die Edison-G esell- schaft baute die A nlagen und stellte die G lühlam pen her.

Schon im ersten Jah re w urden 25 A nlagen errichtet.

1887 tr a t die „A llgem eine E lektrizitäts-G esellschaft“ (AEG) mit einem Kapital * von 12 Mill. M. an die Stelle d er D eutschen Edison-G esellschaft. In dieses Ja h r fällt auch d er K onzessionsvertrag mit der S tadt Berlin, d er schließ­

lich zur G rü n d u n g d e r „B erliner E lektrizitäts-W erke“

(BEW ) führte. D iejfkE G verfügte im Jah re 1890 bereits über ein A ktienkapital von 20 Mill. M. und gab eine D ivi­

dende von 9 v H. Die en d g ü ltig e L oslösung von Sie­

m ens & H alske erfolgte nach verschiedenen Z w ischen­

stadien g eg en hohe E ntsch äd ig u n g en im Jahre 1894, w o ­ durch die A EG vollkom m en frei in der H erstellu n g aller elektrischen M aschinen, Kabel und G eräte w urde. Die V orsicht, mit* d e r R athenau zunächst dem Kampfe mit der ü b errag en d en G esellschaft Siem ens 8c H alske au s­

(2)

H a a s : Emil R ath en au wich, sich vielm ehr ih rer M itw irkung versicherte, ist be­

zeichnend fü r ihn. Es en tsteh en nun die M aschinen-, A p p a ra te -. Kabel- und änd ern F abriken d er A EG , die.

m it neuzeitlichen und h ochw ertigen A rbeitsm aschinen a u s­

g e rü s te t, eine w irtschaftliche W are n e rz e u g u n g g e w ä h r­

leisteten. Z u r g ro ß zü g ig en A nw endung der E lektrizität w erden die A lum inium -Industrie A ktiengesellschaft (18S9), die A llgem eine Lokal- und S traß en b ah n g esellsch aft (1S90).

die E lektrochem ischen W erke B itterfeld (1S94). die Bank fü r elektrische U n tern eh m u n g en in Z ürich (1895), die E lektrizitäts-L ieferungs-G esellschaft (1897) g e g r ü n d e t Im Ja h re 1900 w ird die N ernstlam pe ein g efu h rt un d 1901 die A utom obilfabrikation begonnen. 1891 b eteilig t sich die A EG an den V ersuchen zur K ra ftü b e rtra g u n g von Lauffen am N eckar zur F ra n k fu rte r A usstellung. Als Folge w urden 1894 die K raftü b ertrag u n g sw erk e in Rhein- felden, d a s erste g ro ß e W asserk raftw erk , e r b a u t 1904 w ird die V erschm elzung m it d er U nion-E lektrizitäts-G e- sellschaft d u rc h g e fü h rt und die H erstellu n g von D am pf­

tu rb in en aufgenom m en. 1910 fand die Fusion m it dem Felten & G uilleaum e-Lahm eyer-K onzern u n te r M itw irkung d e r E lektrobank sta tt. D ie H e rste llu n g von M etallw aren, Porzellan- und L ackfabrikaten, von D am pf- und elek tri­

schen Lokom otiven. H eizapparaten, M etalldrahtlam pen.

P ap ierro h ren un d Flugzeugen w ird nach und nach au f­

genom m en. R ath en au ist bei allen diesen U n tern eh m u n g en an m aß g eb e n d er Stelle, bei d e r A EG und BEW als G e n e ­ rald ire k to r fü h ren d un d to n an g eb e n d . S eit 1904 is t er leidend, h ält sich ab e r held en h aft bis zu seinem 1915 e r­

fo lg ten T o d e aufrecht. Als er sta rb , setzte sich d a s K apital d er A EG aus 155 Mill. M. A ktien und 109 Mill. M.

O bligationen zusam m en, die D ividende w ar m eist 14 v H gew esen, die jährliche A uszahlung fü r G eh älte r un d Löhne b e tru g dam als etw a 64 Mill. M., die G rundstückfläche d e r W e rk stä tte n belief sich auf 1190 000 m -, d e r G e ­ bäude au f e tw a 600 000 m-\ R ath en au h a tte d u rc h seine T a tk ra ft eine neue Sache aus kleinen A nfängen in 30 Jah ren zu ein er d er g rö ß te n U n tern e h m u n g sg ru p p e n e m p o r­

g eh o b en , eine L eistung, die ihresgleichen nicht findet.

R ath en au w a r also von einem w en ig b each teten eh e­

m aligen F ab rik d irek to r, m it dem d as G erü ch t ein er P leite g in g , und den m an ö fte r einen „ P ro jek ten m ach er“ schalt, zu ein er P ersönlichkeit au fg estie g en , deren N am e in d e r W elt ein g ew altig es A nsehen und einen g ro ß e n 1 Ruf genoß.

Er w a r ein W eg w eiser und F ü h re r auf seinem G ebiete, die Sonne g in g in seinem Reich nicht u n ter, m an horchte auf seinen Befehl am Stillen O zean, im fernen Süden und hohen N orden. D ie Z ahl d er M enschen, die von dem lebten, w as er w irk te, kam d e r ein e r G ro ß sta d t gleich, und d as alles h a tte e r inn erh alb eines T eiles eines M en­

schenlebens geschaffen. W ie w ar dieses W u n d er g e ­ sch eh en ?

II.

R athenau b e s a ß d a z u v i e l e s n i c h t , w as än ­ d ern g e w ä h rt ist. Er h atte keine eh rfu rch tg eb ieten d e G e ­ stalt, seine R ede w ar nich t an m u tig , er w ar n u r sachlich, a b e r nicht lieb en sw ü rd ig un d nicht geistreich, er w ar ein Ju d e m it all’ d en H em m ungen, die d a ra u s erw achsen, und h atte keine H erk u n ft aufzuw eisen, au f die e r sich h ä tte be­

rufen k ö n n e n ; a b e r e r b e s a ß z w e i G a b e n v e r ­ e i n t , die ein an d er auszuschließen scheinen: P h a n t a s i e u nd K r i t i k . D i e s e Z w e i h e i t w u c h s b e i R a t h e n a u z u e i n e r g r o ß a r t i g e n E i n h e i t , dem G en iu s des g ro ß e n W irtsch aftsm an n es, zusam m en.

U nd dazu kam en dan n noch die E igenschaften, die sonst einen tü ch tig en M ann fo rm en : K larheit, H in g ab e, Z ä h ig ­ keit und K enntnisse.

Sein Sohn W alth er, d e r ein K enner d e r m ensch­

lichen Seele w ar, h a t an des V aters G ra b m it edlen W o rten ihn gesch ild ert, w ie e r ihn sah :

„V ierfach sind die G aben, die höchsten, die d e r ew ige G eist dem M enschen spendet, die e r liebt, die e r m it Leiden seg n et, un d denen aufs H a u p t e r die V e ra n tw o r­

tu n g d e r W elt b ü rd e t; vierfach herrlich, vierfach w id er­

sprech en d un d v ierfach geheim nisvoll:

T e c h n ik u nd W ir t s c h a : .

Die e rs te G abe is t die G abe de: E i n f a l t , die d ere ist die G abe d e r W a h r h e i t , die d ritte ‘e G abe des S c h a u e n s , die höchste ab er ist die oe d e r L i e b e.“

Emil R athenau w ar in d er T a t d e r E i n f a l t ieil- haftig. Sein G eh irn w a r ein einfaches D e n k g e rä t, denn es kon n te n u r E infaches v erstehen. V erw ickelte D inge verabscheute R athenau, es konnte ihn ein u n s o ft kaum verstän d lich er Z orn erfassen, w enn w ir ihm schw ierige V erträg e vo rleg ten . Er nahm dann d a s S chriftstück u n ­ w irsch m it nach H ause, a b e r nach einigen T a g e n h a tte er es in sich so v e ra rb e ite t, daß e r d en In h alt in w en ig en Sätzen klar und alles erfassend au ssp rech en ko n n te. Er h atte sich inzw ischen zur letzten K larheit d urchgekäm pft.

W as er n ich t vollkom m en v erstan d , d a s w ies e r ab, ließ es liegen, verschm ähte es o d er zü rn te ihm. E r sp rach auch n u r ü b e r D inge, die e r vollkom m en b e h errsch te. E r w ar w irklich kein L eb en sk ü n stler im g e istig en Sinne. Ich habe bei gem einsam en R eisen von ihm nie ein W o rt über V olksw irtschaft, Politik, K unst, P hilosophie o d e r irg e n d ­ w elche W issen sg eb iete g e h ö rt, die g eb ild ete M enschen in ihren freien S tunden beschäftigen. Als w ir einm al zu­

sam m en ü b e r L and fu h ren , kam ich au f la n d w irtsc h a ft­

liche D inge zu sp rech en ; d a sah e r m ich g ro ß u nd fast vorw urfsvoll an und fra g te m ich g an z e rs ta u n t: „ Ja, w o­

her w issen Sie den n d a s ? “ W en n e r a b e r etw a s be­

trieb , so v erstan d er es restlo s, u nd h ierau s floß die S icherheit u n d F e stig k e it seines W esen s, h ierau s der G laube an sich und sein W erk un d dessen W erd en , die U nerschütterlichkeit, d ie U n v e rd ro sse n h e it, die U n m ö g ­ lichkeit, B egonnenes liegen zu lassen, und die Z ielsicher­

heit seiner H andlungen. In d e r B esch rän k u n g zeig te sich auch hier d e r M eister.

Die zw eite G abe, von d e r W a lte r R ath en au sprach, die G abe d e r W a h r h e i t , lag zum T eil in seiner E in­

falt. D aß ein solcher .Mann sich se lb st nichts v orlügen konnte, dem es so h a rt w u rd e, k rau se D inge zu erfassen, e rg ib t sich fast von selbst. A ber auch v o r ä n d ern log e r nu r ausnahm sw eise, etw as naiv u nd m it schlechtem E r­

folge und jedenfalls u nfroh. E s w a r gefährlich, ihn in V erhandlungen m itzunehm en, die „diplom atisch“ g e fü h rt w erd en sollten. D enn e r fu h r schließlich do ch im m er z o rn ig dazw ischen, w eil ihm d a s schlaue G e re d e leid w u rd e : „dann b rach er all d as in B rüche u n d S ch erb en “ , w as m an m ühsam binden u n d leim en w ollte. Z u r G abe d er \ \ ah rh eit und K larheit g e h ö rte auch, d aß e r sich nicht von G efühlen — auf die D au er w e n ig ste n s — h inreißen ließ. B lender k onnten ihn vielleicht eine kurze Z e it ü b e r­

reden o d er gew innen, a b e r d as Sachliche sie g te bald. Die H o ffnung, die er auf einen neuen M ita rb e ite r setzte, die F reu d e an dem G ew inn eines tü c h tig e n M annes, w aren bald verrau ch t, den n er schuf sich ein klares Bild ü b e r die L eistungen d e r M itarb eiter o d e r ü b er den G a n g d e r G e ­ schäftszw eige durch eine peinliche S tatistik, d ie e r nicht w en ig er peinlich in reg elm äß ig en kurzen Z e ita b sc h n itte n sich vornahm . E rfolge b e rü h rte n ihn kaum und schm eichel­

ten ihm nich t; a b e r R ückschläge o d e r S teh en b leib en k o n n ­ ten ihn zu in n e re r und ä u ß e re r E rre g u n g b rin g en . So erin n ere ich -mich eines fa st u n freundlichen G esp räch es als ich in d er K rise d es Ja h re s 1903 d en g eg e n eine halbe W elt erk äm p ften A u ftrag auf die U m stellu n g d e r S to ck ­ holm er S tra ß e n b a h n auf elektrischen B etrieb zu cra nz g u ten P reisen nach H au se brachte. O ber d e n E rfo lg w u rd e kein W o rt g esp ro ch en , a b e r kleine U n e b e n h e ite n des V e rtra g e s w u rd en g e rü g t. G eg en sich selb st w a r e r nicht w e n ig e r h a rt und u n d an k b ar w ie g e g e n seine M it­

arb eiter. E r w ar ew ig u n b efried ig t, d enn er sah s te ts d_n m öglichen M iß erfo lg v o r Auger.. U n fro h nahm e r d a s ent-

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H a a s : Emil R ath enau

' äen, w as' ihm das Schicksal mit so reichen H änden in aß w arf. O ft sprach er zur Ü berraschung seiner M itarb eiter m itten im Erfolg von der b evorstehenden

„ P leite“ ; sorgenvoll b an g te ihm beim eiteln S onnenglanze des E rfolges vor d er kom m enden N acht. Ü berm ütig o d e r sorglos ist er niem als in seinem Leben gew esen.

Sich selbst eine H o ffn u n g vorzutäuschen, w ar ihm un­

m öglich. Er ta t bis ins kleinste seine Pflicht und hatte

— so m öchte man sagen — seinen Blick auf das m ö g ­ liche U nheil fest und unablässig g erich tet wie d er T ie r­

bändiger auf die Bestie. D as zeig t auch ein schlichtes W ort, das er einm al auf einer gem einsam en Reise an der Riviera aussprach. Eine M itreisende sag te ihm bei schick­

lichem Anlaß, er m üsse doch zurückschauend hoch be­

friedigt sein von dem, w as er alles geschaffen habe. Da sah er die D am e e rsta u n t mit g ro ß en A ugen an und m einte ganz ü b errasch t: „D aran habe ich noch nie g ed ach t; ich habe ja auch nie zurückgeschaut, sondern im mer nur vo r­

w ärts g esehen.“

Die d ritte G abe, das S c h a u e n , wie es sein Sohn nannte, w ar die H au p tu rsach e seines Erfolges. Er w ar wirklich ein P ro p h e t und sah die E ntw icklung der E lek­

trizität zu einer Zeit schon voraus, wo andere nicht im en tfern testen d aran dachten, w as sie alles einm al dem M enschen w erden könnte. Er hat die Z ukunft dieser g e ­ heim nisvollen K raft von A nfang an bis in die fernsten M öglichkeiten erkannt.

Slaby erzäh lt: „V or dem geistigen Auge R athenaus e rh o b sich dam als schon d a s Bild einer Zukunft, d as die G eg e n w a rt e rs t zu g estalten beginnt. Ich erin n ere mich im m er seiner ersten Blockstationen, die aus zahl­

reichen w inzigen M aschinen, von so g en an n ten Schnell­

läufern betrieben, mit b ew u n d ern sw erten R eg u lieru n g s­

m ethoden die elektrische K raft sam m elten, um sie in einige um liegende H äu ser zu verteilen. „D ie L ichtzen­

trale des kom m enden Ja h rh u n d e rts !“ rief ich dam als be­

g e is te rt aus. „O nein“ , erw iderte e r lächelnd, „wie v e r­

kennen Sie den unersättlichen E lektrizitätshunger der M enschheit, der in w enigen Jah ren sich einstellen wird.

S tatt dieser K ellerräum e m it ihrem ohren b etäu b en d en Lärm sehe ich hohe, luftige Riesenhallen mit vieltausendpferdigen M aschinen, die autom atisch und geräuschlos M illionen­

städ te mit Licht und K raft v ersorgen. A ber zuvor haben w ir e rst den M aschinenbau für diese L eistungen zu e r­

ziehen.“

Ähnliches, z. B. über die Entw icklung der elek­

trischen V ollbahnen könnte ich aus eignem Erleben be­

richten. W er einm al G elegenheit hatte, R athenau bei seinen P ro p h ezeiu n g en ü b er die Z ukunft d er E lektrizität zu sehen, w ird dies so leicht nicht vergessen haben. Er sprach dann erd en en trü ck t, wie ein H ellseher, ein P ro p h et oder wie ein vom G enius besessener D ichter, hingerissen von seinen G edanken in einem höchsten Schaffensrausch.

Diese G abe des Schauens verlieh ihm die G edanken für die G estaltu n g seiner U ntern eh m u n g en , gab ihm die K raft des G laubens an das W erden und V ollenden. A ber d e r­

selbe M ann, der ein D ichter in G eschäften sein konnte, w ar auch ein kühler R echner und h a rte r Selbstkritiker.

Das, w as G o eth e n en n t „w arm e K älte“ , „nachdenklicher L eichtsinn“ oder „L eidenschaft im Z ügel des V erstan ­ d es“ w ar bei ihm in höchstem M aße vereint. Seine eige­

nen schönen E ntw ürfe, an denen er sich heute berauscht h atte, zerpflückte er m o rg en ; dem schönen Paradiesvogel riß er die F edern aus, um zu sehen, w as denn d er Braten w ert w äre. Er hielt ein jü n g stes G ericht ü b er die schönen G edanken seines H au p tes ab und w arf, w as ihm nicht w ü rd ig schien, in die H ölle der V ernichtung. N ur w as vor seinem h arten R ichterstuhl bestehen konnte, g in g in den Himmel der V erw irklichung ein.

Dann sprach W alther R athenau von der L i e b e . Lrnil R athenau liebte die M enschen nicht sonderlich; wo

1 J a h rg . H e f t 1 J a n u a r 1928

sollte d er unfrohe einseitige M ensch auch Liebe e rn ten ? Um so m ehr ab e r liebte er sein W erk. Die H ingabe an die von ihn# übernom m enen A ufgaben w ar grenzenlos. Er selbst g ö n n te sich nicht das kleinste Maß von L ebens­

freude und F reiheit, und es w ar rührend, zu sehen, w enn man den schon alt g ew ordenen M ann einm al in sp äter Stunde w egen einer geschäftlichen Sache aufsuchte, wie er — w enn schon alles nach H ause g eg an g en w ar — noch einsam in seinem A rbeitszim m er saß, einen Stoß Akten vor sich, und wie er dann frisch, fast dankbar, die späte S tö ru n g em pfand, w enn er dabei nur etw as helfen konnte.

Diese Flingabe an sein W erk erschöpfte sich nicht nu r in einem Ü berm aß von A rbeit u nd innerer Teilnahm e, sie ließ ihn auch alle unnötigen A usgaben für das G e ­ schäft verabscheuen. Auf Reisen lebte er so spartanisch einfach, daß es für uns jü n g ere , m it einer guten Eßlust g eseg n eten Leute oft nicht so leicht w ar, m it den kargen M ahlzeiten auszukom m en; m ancher von uns h at dann wohl heimlich noch eine M ahlzeit 'zu sich genom m en, so ­ bald sich dazu nur die Z eit fand. U nd doch konnte sich R athenau eines ihm d arg eb o ten en guten M ahles freuen.

Ihm w ar auch alles, w as nach R epräsentation aussah, u n ­ verständlich; so m ußte ich einmal eine herbe Kritik ein­

stecken, weil ich in U ebersee bei einem ganz g ro ß en G e­

schäft den G esandten und seinen technischen A ttache, die mir viel geholfen und mich ö fter eingeladen h atten, zu einem A bendessen gebeten hatte. A ber es la g doch M ethode und auch eine stille G röße in dieser aus einer ein­

facheren Zeit stam m enden, ihm heiligen Sparsam keit, die er geg en eine neue Z eit tap fer, aber hoffnungslos v er­

focht.

Er w ar auch nicht g ro ß m ü tig geg en sich selbst, und bot dadurch ein glänzendes Beispiel. So w urde mir glau b w ü rd ig versichert, daß er zu einer Zeit, als die AEG um die Jah rh u n d ertw en d e herum schon zu einem g roßen U nternehm en g ew orden w ar, noch ein G ehalt bezog, das sich nicht w esentlich ü b er 10 000 M. im Jah re erh o b ; sein bedeutendes Einkom m en floß aus den T antiem en, die d er Erfolg der G esellschaft ihm einbrachte, und aus den A ufsichtsratsvergütungen der G esellschaften, die er m eistens selbst g e g rü n d e t hatte. In ähnlicher W eise pflegte er auch seine selbständigen M itarbeiter zu entschädigen.

Weil die unproduktiven A usgaben ihm u nerträglich w aren, bezahlte er die kleinen A ngestellten nicht g ut, w as ihm V orw ürfe ein g etrag en hat. Die selbständigen, höheren und höchsten M itarbeiter hatten zw ar alle ein kleines G e­

halt, von dem sie nur n o td ü rftig leben konnten, aber es w ar ihnen ein Anteil an dem E rfolg ihrer A rbeit zugew iesen, der — nach w ohlüberlegten G rundsätzen g ereg elt — diese Beamten g u t verdienen ließ, w enn nur die G esellschaft auch Erfolg hatte. Weil ihm die B üroarbeit w eniger p ro ­ duktiv schien, hegte R athenau einen stillen G roll gegen das V erw altungsgebäude und seine Insassen. Seine F reude w aren die F abriken mit ihren A rbeitern, weil d o rt W erte geschaffen w urden; er ging deshalb auch alle V orm ittage in eine seiner F abriken, wo er freudiger und gnäd ig er au f­

trat. Aus gleichen G ründen lastete seine H and schw er über den A ngestellten, er sah auf Fleiß, H ingabe und genaue E inhaltung der A rbeitzeit; ja, man konnte ihn zeit­

weise neben dem P fö rtn er am P ortal des V erw altu n g sg e­

bäudes auf pünktliche Leute lauern sehen. Kleine V erfeh­

lungen, aus denen er sogleich auf einen M angel an Flin- gabc schloß, k onnten ihn üb er das vernünftige M aß em pören und zu vorschnellen H andlungen hinreißen. So hat er ein­

mal in d er Zeit, als er m it so g ro ß en M ühen, a b e r mit endlichem Erfolg die N ernstlam pe entw ickelte, einen T echniker m it d e r K ündigung bed ro h t, d er vorgab, das

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4 H a a s : Emil R ath enau T e c h n ik u n d W i r t s c h a f t

Licht d e r N ernstlam pe an den A ugen nicht vertragen zu können. Es w ar nicht m öglich, ein Schreibfräuleiri oder einen L aufburschen anzustellen o d er a u fzu b etsern , wenn cs nicht von R athenau g en eh m ig t w ar. Ja, er g in g so w eit, daß er, um das viele H eran ru fen d e r Boten zu v er­

hindern, verbot, daß elektrische Klingeln auf den Tischen d e r höheren A ngestellten an g eb rach t w ürden. D ies sind natürlich A usw üchse einer ü b erg ro ß en S parsam keit, die sich mit dem höheren A lter herausbildeten, die a b e r zeigen, wie er im K leinsten von d er H in g ab e und Sorge für seine AEG besessen w ar. ln all dem lag letzten E ndes doch etw as R ührendes. Es w urde dam it w ohl so schlim m, als dem altg ew o rd en en K äm pen das N achlassen d er K räfte das W irken im G ro ß en e rsch w erte und er als tre u e r H ü te r sich gegen das N achlassen d er A ufsicht in dem im m er g rö ß e r w erdenden Betriebe verzw eiflungsvoll glaubte w ehren zu m üssen.

III.

T ro tz dieser Schw ächen w ar R athenau ein M ann, „der sich nicht m it K leinigkeiten a b g a b “. Ein kluger M ann hat einm al nicht ohne R echt scherzhaft g e sa g t: „R ath en au kann m it P fennigen und M illionen rechnen, w as dazw ischen liegt, v ersteh t er nicht.“ Es ist w ahr, er konnte im G roßen rechnen und gab die M illionen hin, wo er den E rfolg vor A ugen sah. Alles m ußte bei ihm nutzb rin g en d und p ro ­ duktiv sein, nicht am w enigsten seine eigene A rbeit. Als er am A nfang d er siebziger Jah re als ehem aliger E ig en tü m er und sp ä te re r V orstand d er M aschinenfabrik W ebers e r­

fahren h atte, d aß bei dem deutschen V erfahren im M aschinenbau nicht viel zu holen sei, ta t er in den folgen­

den zehn M annesjahren ü b erh a u p t nichts E rn sth aftes m ehr;

es sei denn, d aß e r an sich selber arb eitete und sich die T echnik in d e r W elt ansah. Ehe e r sich entschloß, etw as zu u n tern eh m en , w as sich nicht recht löhnte o d er wobei seine F äh ig k eiten nicht recht zur G eltu n g käm en, ta t er lieber g a r nichts. G ib t es einen besseren Bew eis fü r seine A bneigung geg en alles U n p ro d u k tiv e; es m uß fü r diesen vom A rbeitsw illen besessenen M ann ein sch w erer L eidens­

w eg gew esen sein, u n tä tig d aneben zu stehen — und dennoch!

R athenau hatte eine feine W i t t e r u n g f ü r e i n g u t e s G e s c h ä f t und fü r den m öglichen Erfolg oder M ißerfolg. Ein b o sh a fte r S p ö tte r hat einm al die B em erkung g em ac h t: „G e b t dem alten R athenau eine verreck te Katze und er g rü n d e t Euch darau f eine A.-G. fü r P elzv erw ertu n g und eine fü r Fleischkonserven m it je 25 vH D ividende.“

So w a r es nun doch nicht. E r h atte auch G eschäftsehre und sittliches W irtsch aftsg efü h l neben seiner feinen N ase fü r G eschäftsm öglichkeiten. W as brau ch t es vieler W o rte:

er allein h a t den W e rt und die Z u k u n ft d e r E dison-P atente e rk an n t und sie w irtschaftlich w eit b esser zu verw erten g e w u ß t als d e r E rfinder selber. D amals b ed eu te te bei fast allen L euten die Z ukunft des elektrischen Lichtes eine Be­

leu ch tu n g , die dem T ag eslich t etw a gleich kom m en sollte;

im m er stärk ere B o genlam pen’ auf im m er h öheren M asten.

Die gelblich leuchtende, bescheidene und dazu gebrechliche und te u re G lühlam pe w u rd e von fa st allen T echnikern als eine A rt Spielerei b etrach tet. R ath en au hat die Z u k u n ft der G lühlam pe tro tz ih rer U nvollkom m enheit klar e rk an n t und danach u n te r E insatz sein er P erso n g eh an d elt. Als die E r­

folge d e r D eutschen E dison-G esellschaft noch bescheiden w aren, so rg te e r fü r die V erb reitu n g d e r elektrischen Klein­

b eleu c h tu n g durch die G rü n d u n g d e r B erliner Städtischen E lektrizitätsw erke, und als diese w irtschaftlich v ersag ten , nahm er m it sein er kleinen E dison-G esellschaft d as ganze

W agnis auf sich, indem er die B erliner E !e k tr iz itä ts -\ ; e (BEW ) schuf und d e r e n A ktien zunächst übernahm . ¡'oll- zügig, w ie er im m er w ar. w enn es a n s G e s ta lte n g in g , b. ute er fü r jene Z eit gew altig e K raftw erke, die e rs t die Kritik und dan n die B ew underung E disons e rreg ten . D er E rfolg ließ zw ar auf sich w arten , aber e r blieb nicht aus. R athenau w ar selten vom Glück b e g ü n stig t, e r m u ß te an fan g s fast im m er h a rt um seine E rfolge käm pfen. W eil die M enschheit nu r zögernd an den G ebrauch des elektrischen S tro m es ging, rief e r alle die vielen T o ch terg esellsch aften ¡ 1 1 die W elt, die sich die E inrichtung und die E ntw icklung von E lektrizitätsw erken, elektrischen B ahnen, elektrochem ischen oder elektrotherm ischen V erfahren zur S o n d e ra rb e it m achen sollten. E r s c h u f d a s B e d ü r f n i s n a c h S t r o m . Das brachte dem M ufterhause A rbeit und ließ die V erw endung des S trom es law in en a rtig anschw ellen.

Im A nfang w ar er dabei seiner Z eit und ihren Be­

d ürfn issen im m er zu viel voraus. D er E rfolg w ollte deshalb z u n äch st nicht kom m en. D as gilt eb en so fü r die von ihm ins Leben g eru fen en E lektrochem ischen W erke, wie fü r die A l u m i n i u m - I n d u s t r i e , die Bank für. elektrische U n ­ tern eh m u n g en und die m eisten E lek trizitätsw erk e, die er g rü n d ete. Die W elt w ar noch nicht g an z reif für seine v orausschauenden Pläne. R athenau g a b ab e r B egonnenes nicht m ehr auf. Er erk an n te die U rsachen des V ersagens und zw eifelte nicht am schließlichen E rfolg. Als das A lum inium - U n tern eh m en nu r V erluste brachte, m achte er den v erw eg en en V orschlag, den V erkaufspreis dieses neuen M etalles auf den d ritte n Teil zu setzen. Er g laubte dadurch aus einem L uxusm etall einen G eb rau ch ­ stoff von solchen A bsatzm öglichkeiten zu m achen, daß die

F abrikation tro tz des billigen, unm öglich scheinenden P re i­

ses sich lohnen m üsse. W ie h at er dam als und g a r erst heute recht bekom m en! Die Beispiele lassen sich beliebig v erm ehren, bei denen seine G rü n d u n g en zu n äch st v ersag ten , dann ab er durch seinen G lauben, seine H in g ab e und seine Z äh ig k eit — sagen w ir durch die K raft seines G en iu s’ — zur Blüte kam en.

R athenau h ätte nicht die K raft d e r Z u v ersich t b esessen , w enn er nicht die D inge vollkom m en b e h e rrsc h t h ätte, die er g estalten m ußte. E r w ar d a h e r auch e i n g u t e r I n ­ g e n i e u r , d e r alle ihm v o rg eleg ten technischen E n tw ü rfe w ohl zu beurteilen v erstand. Er w ar kein eig en tlich er E r­

finder und in dieser H insicht kein p ro d u k tiv e r S chaffer, a b er e r v erm ochte verw ickelte technische D inge ebenfalls einfach zu gestalten und kon n te den W e g a n g e b e n , d e r eine leichte und billige H erste llu n g g e sta tte te . Er h atte F reude an V erb esseru n g en , ab er fü rc h te te u n fertig e E rfin ­ d u ngen, die g rö ß e re E ntw icklungskosten e rw arten ließen.

Seine technische B egabung zielte etw a in d e r R ichtung, w as man w ohl aus d er Sache m achen, und w ie m an sie billig und g u t hersteilen könnte, so daß d a ra u s ein G e ­ schäft w erde. Die gründliche technische A usbildung, an d er er sicher nichts v ersäu m t hat, w ar zw eifellos eine d e r U rsachen, die ihn v o r häufigen F ehlschlägen b ew ah rten , also auch ein T eilg ru n d sein er E rfolge.

R athenau überließ in sein er G ew issen h aftig k eit nichts dem Zufall, e r w ollte d a s G esetz d es G esch eh en s v o r­

schreiben, das Schicksal len k en ; daru m w ar alles v o rb ed ach t und v o rb ereitet. Sich z. B. in einen^ R ech tsstreit ein zu ­ lassen, bei dem d as Schicksal d es G esch äftes seinen H ä n ­ den genom m en und in diejenigen d e r R ichter g eg eb en w urde, w a r ihm fast u n erträg lich . E r w ollte im m er w e ite r v erhandeln; w ir haben in solchen u nd ähnlichen Fällen m anch’ k rä ftig W ö rtlein hören m üssen.

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21. J a h rg . H e f t 1

J a n u a r 1928 H a a s : Emil R ath enau

N ach all diesem kann es nicht w undernehm en, w enn er n i e m a l s s p e k u l i e r t e , w eder an d e r Börse, noch mit H offnungen. Er besaß, wie man mir sagte, keine ein ­ zige Aktie, und als er einige beim T o d e seines Sohnes Erich erbte, soll er sie sogleich verkauft haben. Er besaß auch keine Aktien d er von ihm geleiteten U n tern eh m u n ­ gen, denn er w ollte in seinen E ntschlüssen ganz u n b eein ­ flußt sein. Auf den in solchen Fällen m öglichen G ew inn verzichtete er g ern e, w enn er n u r seiner geliebten AEG rein und ganz dienen konnte. D as w ar sein W ahrspruch und sein Lebensinhalt. D ieser redliche M ann, d er noch in der G rü n d erzeit aus eigenem Erleben gelernt h atte, w ar der solideste und vorsichtigste Finanzm ann, den man sich nur vorstellen konnte. Die Batiken fü rchtete er aus jenen E rfahrungen. Sie sollten wohl seine Schuldner und die Auf- legestelle seiner Aktien und O bligationen sein, aber nie­

mals seine G läubiger. W enn R athenau nicht gew altige B ankguthaben bereitliegen hatte, w ar ihm nicht wohl. Er w ar für jede Krise g erü stet. Er hat uns oft g e sa g t: „W er in der Krise Geld hat, ist K önig.“ Seinen G eldbedarf deckte er aus den Rückstellungen und A bschreibungen d e r U n ter­

nehm ungen und dann aus m eist v o rrätig beschafften Aktien und O bligationen. Die Erlangung von M itteln durch V or­

schüsse oder durch W echsel hielt er für einen unverzeih­

lichen Leichtsinn. Ein U nternehm en zu g ründen oder ein W erk zu bauen, das nicht bis zum letzten H eller d u rc h ­ finanziert w ar, schien ihm ein strafbares V ergehen. Über die Leute, die mit ungenügenden M itteln in der M einung bauten, wenn nur einmal angefangen w äre, w ürden sie schon die M ittel finden, urteilte er verachtungsvoll wie über Schw erverbrecher. Bei solchem H andeln ab er gedieh auch, w as er begann; alles stand auf festem F undam ent und w ar als Q uaderbau, der den Stürm en trotzen konnte, gefügt. W egen der verhältnism äßig bescheidenen R einge­

winne, die er tro tz des glänzenden G eschäftsganges seiner U nternehm ungen den A ktionären gönnte, hatte er oft eine h arte Kritik zu erdulden. Er blieb aber u n g erü h rt; er liebte sein W erk, aber nicht die A ktionäre, die von ihm alljähr­

lich so g ro ß e M ittel auf K osten seiner lieben G esellschaften verlangten. Er hatte die säm tlichen Fabriken der AEG bis auf 1 M abgeschrieben, aber er hielt die D ividende im mer in verhältnism äßig bescheidener H öhe. Die Ruhm essucht und Eitelkeit, die andere zu g roßen ä u ß e r l i c h e n E r­

folgen reizen, oder etw a ihm zufallende G ew innanteile, sie h atten alle keine W irkung auf ihn. Er liebte sein W erk und wollte es stark erhalten; denn ihm lag nichts ferner als d er Ü berm ut, ihm b an g te vielm ehr im m er vor dem kom m enden möglichen Unheil für seine G esellschaften. Der unfrohe, stets in S orgen gehüllte, bescheidene und doch so g ro ß e M ann h a t für diese E ntsagungen nicht viel Dank g eern tet.

Emil R athenau w ar k e i n a n g e n e h m e r V o r g e ­ s e t z t e r , wie sich aus all dem M itgeteilten mit Recht schließen ließe. Ich habe ihn ja n u r g ekannt, als er das sechzigste L ebensjahr bei w eitem ü berschritten hatte. In den ersten Zeiten d er AEG h at er mit seinen M itarbeitern doch eine A rt K am eradschaft gehalten. Nachdem man vom frühen M orgen an in den Fabriken g e a rb e ite t hatte, aß man im „K uhstall“ in der Invalidenstraße, ein er ganz ein­

fachen Kneipe, für w enig Geld gem einsam zu M ittag, w o­

bei dann m eistens die geschäftlichen G espräche fo rtg esetzt w urden. Er fühlte sich dam als, wie ich noch von einigen Ü berlebenden g e h ö rt habe, doch irgendw ie zugehörig zu seinen M itarbeitern, w ährend er sp äter den A bstand v er­

g rö ß e rte , wohl im G efühl eines gew issen M ißtrauens, da er die T ä tig k e it seiner M itarb eiter im einzelnen nicht m ehr ü berseh en konnte. Ihn beherrschte dann nu r noch das G e­

schäftliche und eine g eradezu fanatische Liebe zu seiner AEG und BEW . E r nahm dann keinen Anteil m ehr am dem Leben seiner M itarb eiter und deren Fam ilien. Es fehlte ihm das g ü tig e V erstehen, d e r frohe M ut und die G ö tte r­

gabe des H um ors. U nfroh und vorw urfsvoll w ar die A rt seines V erkehrs m it seinen M itarbeitern, und das alles ver­

stärk te sich noch nach dem T ode seines Sohnes Erich.

D am als w urde R athenau älter und starrer. Seine Stärken w uchsen sich zu seinen Fehlern aus. D er A bstand zwischen ihm und seinen M itarbeitern, auch zwischen denen, die ein M enschenalter m it ihm in T reue und S elbstverleugnung gew irkt hatten, w uchs noch m ehr. So kam es denn, daß man es des lieben F riedens halber schließlich verm ied, ihm das U nangenehm e, wie es ein g ro ß es G esch äft m it sich b ringt, zu berichten. Es w ehte eine A rt „H o flu ft“ um ihn.

B rachte ihm d e r Zufall eine ihm vorenthaltene T atsache zu G ehör, so w ar er ü b e r d as V erschw eigen b itte r g ekränkt und em pfand es so, als o b man seiner nicht m ehr bedürfe.

D as g a b dann m anchm al zu bedauerlichen und für alle schm erzlichen A uftritten Anlaß, w obei man nur die u n er­

sch ü tterte L eidenschaft und K raft des schon alten, leiden­

den und m anchm al recht müde gew ordenen M annes bew un­

dern konnte.

A ber eines w ar bei seinen U nternehm ungen herrlich.

E i n j e d e r h a t t e d i e g r ö ß t e F r e i h e i t d e s H a n ­ d e l n s , er kon n te auf seine V eran tw o rtu n g hin arbeiten, wie er wollte. N iem and redete hinein, und jeder konnte sich, wie e r wollte, betätigen — vorausgesetzt — daß alles g u t ging. Erfolge w urden nicht w eiter erw ähnt, ab er M iß­

erfolge w urden als V erfehlungen b etrach tet. R athenaus schw ere H and fühlten alle; S treit der M itarb eiter u n te r­

einander w ar deshalb g anz unm öglich. R athenau hätte R es­

so rtstreitig k eiten g a r nicht verstan d en ; er kannte nur einen einzigen G esichtspunkt, die grenzenlose H ingabe fü r das G edeihen des W erkes. D as fü h rte bei d e r AEG zu einer vorbildlichen K am eradschaft, wie sie so n st nicht leicht — es sei denn in einem siegreichen H eere — gefunden w erden mag. U nd w enn fa st alle in v ertrau ten S tunden auf den

„A lten“ schim pften, sie w aren doch alle b eg eisterte AEG- Leute, die ihr ganzes K önnen in den D ienst d e r g em ein ­ sam en A rbeit stellten. D ieser G eist der A rbeitsgem einschaft, d er G lauben an den Erfolg, die F reude am G elingen w aren es auch, die in ihren T eilw irkungen den g roßen G esam t­

erfolg zeitigten. So w ar R athenau — tro tz seiner p e rsö n ­ lichen Schw ächen — ein g ro ß e r F ührer, ein zw eiter N a­

poleon d er W irtschaft, zw ar ein g efü rch teter Feldherr, an dessen Sieg aber alle K äm pfer glaubten. Das hat bei seinem siebzigsten G e b u rtsta g auch d e r S taatssek retär D ern b u rg in einem ähnlichen Bilde angedeutet.

W er sich, wie R athenau, seinem W erk m it H au t und H aaren verschrieb, w er ihm m it so g ren zen lo ser H ingabe an g eh ö rte, m ußte ja viel dem M enschen in sich schuldig bleiben. Es w äre undankbar, R athenau daro b zu schelten, denn jene g ro ß a rtig e E inseitigkeit, die doch ein E ntsagen auf cjie F reuden des D aseins w ar, u n te r d er e r selb st menschlich am m eisten gelitten haben m ag, sie w ar es ja, die jenen Segen über die M enschheit ausgoß, an dem Millionen teilnehm en durften.

W enn m an die M enschen einteilt in Z e rstö re r und A ufbauer, so w ar Emil R athenau einer d e r g rö ß te n A uf­

bauer, die die W elt gesehen. Ein Z e rstö re r — ab e r ein heilsam er — w ar er nur da, w o Altes und M orsches u n ter seinem Z au b erstab zerbrach. Seine starke H and erb au te nicht n u r neue W erke und brachte H u n d erttau sen d en von M enschen A rbeit und Brot, sie streu te auch den Segen d er B eleuchtung, d e r Kraft, d e r chem ischen A rbeit und

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P r i o n : D as deuts che Kapital pro blem und die B etrieb sfü h ru n g _ T ech n .X u n d \ V : r t s c '

W ärm e ü b e r M illionen durch jene geheim nisvolle Kraft, deren w irtschaftlicher E n tdecker und tre u e r P fleger er war.

U nter seinen V orfahren sind keine bekannt, die den S tem ­ pel des G enies auf d e r S tirne tru g en , e r tau ch te wie ein W u n d er in sein er A hnenreihe auf. Auch w issen w ir nicht,

w as d a s letzte w ar, d a s ihn zu all dem tr ie b ; w ii n e n n e n cs d e n G enius, d e r üb er die M e n s c h h e it d ah in b rau st wie d e r Sturm , d e r d a s A lte u n d M orsche ein reiß t, u n d v o n dem w ir auch nicht w issen, „von w annen er k o m m e t und w ohin

e r fä h rt“ . [3476]

D a s d eu tsch e K ap italp rob lem u n d die B etr ie b sfiih ru n g

Von Prof. Dr. W . P rio n , B e rlin 1)

I n h a l t : I- 1- D er K a p ita lb ed a rf, seine A rte n u n d D eckung. 2. D ie A u sla n d s k re d ite , ih r e vo lk s- w irtschaftliche B ed eu tu n g , d ie Z in s- u n d R ü c k za h lu n g sv e rp flic h tu n g e n . II. 1. D ie P ro ­ d u k tiv itä t d e r A u sla n d sk re d ite . 2. Die W ied erh erstellu n g d er B etriebe. 3. R a tio n a lisie r u n g u n d A n la g eka p ita l. 4. R a tio n a lisie ru n g u n d U m la u fska p ita l. I I I . 1. Die U m stellu n g s­

rechnung, die K osten. 2. D er U m stellungsvoranschlag. 3. S e lb stk o ste n re c h n u n g u n d P reispolitik. 4. Die b ila n zm ä ß ig e G ew innrechnung. IV . E rg eb n isse: H andel, In d u s trie ,

L a n d w irtsch a ft, öffentliche W irtschaft.

D er M ensch p fleg t leicht zu v erg essen ; das ist fü r den A blauf d e s L ebens eine köstliche B eigabe d er N a tu r: im W irtschaftlichen b ed eu te t es jedoch h äufig W ied erh o lu n g des L ehrgeldes, falsche M aßnahm en, die G eld kosten, und denen d er E rfolg v e rs a g t bleibt. So is t den n auch an die Spitze u n se re r E rö rte ru n g e n die E rin n eru n g zu stellen: u n sere h e u t i g e L a g e ist d a s E rgebnis einer beispiellosen K riegs- und Inflationsw irtschaft, die aus hier nicht zu e rö rte rn d e n G rü n d en alles andere w ar als eine W irtsch a ft im w issenschaftlichen und praktischen Sinne, d. h. eine p lanm äßige T ätig k eit, die m it g erin g stem A uf­

w and grö ß tm ö g lich e L eistungen zu erzielen b e stre b t w ar.

Sie w ar vielm ehr eine V erw irtsch aftu n g von M enschen, G ü tern und G eld in einer A rt und einem A usm aß, wie nie zuvor. Als endlich die S tabilisierung d er M ark kam, e rg a b sich die Bilanz: eine w eitg eh e n d e V ernichtung von G eldkapital un d V erm ögensum schichtung auf d er ein en Seite, u n d auf d e r än d ern S eite ein durch die F lucht in die S achw erte h erv o rg e z a u b e rte r P ro d u k tio n sap p arat, b e h errsch t von d e r S u b stan zrech n u n g und d e r Spekulation auf w eitere G eld en tw ertu n g . D as E rbe aus K rieg und In­

flation wrar allseitiger M angel an verfü g b arem G eld ­ kapital un d R ückständigkeit d e r B etriebe in technischer und w irtschaftlicher B eziehung. U nd die beiden A uf­

gab en , die es zu lösen g a lt: Die B eschaffung des feh len ­ den B etriebskapitals und die R eorganisation d e r Betriebe.

I.

1. W enn m an von dem K a p i t a l b e d a r f d er Be­

trie b e a u sg e h t, so kann m an d rei A rten un tersch eid en : 1. d en S tab ilisieru n g sb ed arf, d. i. die W iederauffüllung d e r geldlichen B etriebsm ittel, 2. den K apitalbedarf fü r die R e o rg an isatio n d e r B etriebe, d. i. zur W ied e rh erstellu n g ih rer technischen u n d w irtschaftlichen L eistu n g sfäh ig k eit u n d 3. den E rw eite ru n g sb ed arf, d. i. zur V e rg rö ß e ru n g d e r B etriebe bzw. d e r P ro d u k tio n , insb eso n d ere bei sol­

chen U n tern eh m u n g en , die w äh ren d K rieg und Inflation u n te r D ruck g eh alten w o rd en sind o d e r sich jetzt erst rich tig entfalten können, w ie z. B. die B rauindustrie, in sb eso n d ere natürlich die chem ische In dustrie. Es ist selb stv erstän d lich , daß sich die verschiedenen A rten des K apitalbedarfs nicht im m er scharf abteilen lassen un d viel­

fach auch in ein an d er ü b e rg e h e n . In d e r R egel h errsch t a b e r doch das eine o d er an d ere v o r; auch in d e r Z e it­

folge e rg ib t sich die oben a n g e fü h rte R eihenfolge, w obei allerd in g s h eu te noch R eo rg an isatio n sb ed arf un d E rw eite­

ru n g s b e d a rf n eb en ein an d ersteh en . F ü r die richtige B eur­

te ilu n g d e r L age des G eld- und K apitalm arktes und seiner

*) V o r g e tr a g e n v o r d e r A r b e its g e m e in s c h a f t a k a d e m is c h e r V e r b ä n d e (D ip lo m - K a u fle u te . D ip lo m - In g e n ie u re , D ip lo m - L a n d w irte u n d D ip lo ra - H a n d e ls le h r e r ).

W eiteren tw ick lu n g w äre es von g ro ß e r B ed eu tu n g zu w issen : w as ist w ied er n o rm aler E rw e ite ru n g sb e d a rf und w as ist noch B edarf fü r die W ie d e rh e rste llu n g d e r Be­

trie b e ? L eider fehlt es an d e r M öglichkeit, eine ziffern­

m äßige V o rstellu n g hiervon zu gew innen.

W as die D eckung d es K apitalbedarfs an lan g t, so g e n ü g t die folgende Ü bersicht: Am A n fan g stehen die W äh ru n g sk red ite aus R en ten b an k und R eichsbank, die der au sg ep u m p ten V olksw irtschaft d a s e rs te Blut zuführen, die B etriebe w ieder in G a n g b rin g en . L ohnzahlungen e r­

m öglichen — und bis A pril 1924 eine S cheinkonjunktur vortäuschen. L etztere w ird durch die K reditrestriktion der Reichsbank, ehe sie w eiteren Schaden an rich tet, zu Fall geb rach t. Es fo lg t nach Z u stan d ek o m m en des D aw es- A bkom m ens die erste P erio d e d e r A uslandskredite, die bis Ende 1925 d au ert. W äh ren d d ie se r Z e it kom m t die K apitalbildung w ied er in G an g , e rw e ite rt sich d e r K redit­

verkehr bei den K red itin stitu ten , so d aß ein g u t Teil — jedenfalls d er d rin g e n d ste T eil — des erste n K apitalbedarfs, des S tab ilisieru n g sb ed arfs, g ed eck t ist. N u r ist diese D eckung nicht in d e r rich tig en F orm e rfo lg t; die kurz­

fristig en W äh ru n g sk re d ite , A uslandskredite, Bankkredite sind la n g fristig v e rw en d et w o rd en , ü b e ra ll: in Handel, Industrie, H andw erk, L an d w irtsch aft an Stelle d e s-fe h le n ­ den lan g fristig en K apitals. Es kom m t zu r Illiquiditäts­

krise, zur K o nzerndäm m erung, d e r eine g ro ß e Z ahl von U n tern eh m u n g en zum O p fer fallen.

Die d ritte P erio d e — das J a h r 1926 — b rin g t die K onsolidierung d er k u rzfristig en S chulden in lan g fristig e A nleihen d es ln- un d A uslandes sow ie in A ktien in einem U m fang von etw a 5 M illiarden RM . b rin g t d a s W under d e s flüssigen G eldm arktes, indem die freig ew o rd en en und nicht so fo rt v erw en d eten G eld er z u r neu en A us­

leihung b ereitsteh en , b rin g t im Ja n u a r 1927 die H erab ­ setzu n g des D iskonts auf 5 v H , ein E x p erim en t, das nach Lage d er D inge u n tern o m m en w erd en k o n n te, das ab er ganz u n b e re c h tig te F o lg e n nach sich zieh t: die M einung, daß nun alles, w as K rieg u nd Inflation h in te r­

lassen, überw u n d en sei, und die A u sg ab e von 500 Millio­

nen RM. 5 proz. R eichsanleihe zum K urse von 92 vH . U nd nicht d a rf ü b erseh en w erd en , d aß die K o n so lid ieru n g der Schulden m eist nu r den g ro ß e n u n d g rö ß te n S chuldnern, vor allem den g ro ß e n A ktiengesellschaften g e lu n g e n ist. Den finanziell g e k rä ftig te n T ru sts ste h t im m er noch die g ro ß e Zahl d er kleinen und m ittleren U n te rn e h m u n g e n g e g e n ­ ü ber, die u n te r d e r L ast d e r k u rzfristig e n Schulden seufzen. D ies ist v o r allem in d e r L a n d w irtsch aft d er Fall.

Es fo lg t die v ierte P e rio d e : die R eaktion au f d en zu lange in K raft g ew esen en n ied rig en D isk o n tsatz, c \b _

(7)

21- J a h rg . H e f t 1

J a n u a r 1928 P r i o n : Das deutsche Kapitalproblenl und die Betriebsführung 7

sto p p en d e r A uslandskredite, das A bfließen der v orher cin g eströ m ten D evisen, die S teig eru n g der K reditansprüche bei d e r R eichsbank sow ie eine falsche M aßnahm e der R eichsbank: das H inausschieben der D iskonterhöhung.

Im w eiteren V erlauf des Jah res 1927 o ffen b art sich die w ahre Lage des G eld- und K apitalm arktes: steigende Z ins­

sätze für den kurzfristigen K redit, dadurch H ereinström en kurzfristigen A uslandsgeldcs, ab sterb en d e E m issions­

tätigkeit, V erödung des R entenm arktes und das w enig erbauliche Bild riesig er K ursschw ankungen an der Börse, eben das Spiegelbild einer völlig v erän d erten und u n ­ sicheren Lage am G eld- und K apitalm arkt. H öhnisch grin st die F ratze der deutschen K apitalarm ut.

2. Kann es da w undernehm en, w enn alle Augen wie hy p n o tisiert auf den a u s l ä n d i s c h e n K r e d i t starren , d e r jenseits des M eeres in schier un­

beg ren zter M enge zur V erfü g u n g ste h t? Die deutsche W irtschaft hat zw ar die E rfah ru n g machen m üssen, daß Amerika für sein G eld allererste S icherheit und trotzdem hohe Zinsen fo rd ert, und daß der D ollarkredit nur in großen B eträgen und d ah er nur an die w enigen g roßen K reditsuchenden fließt. Im m erhin ist die G esam tsum m e der A uslandskredite schon auf 5 M illiarden RM a n ­ gew achsen. Es ist selbstverständlich, daß w ohl säm tliche Schuldner für diese K redite g u t sind und irgendeine G e­

fahr für die G läubiger nicht besteht. Der H inw eis, daß d ieser V erschuldung ein E igenverm ögen der Schuldner in H öhe von 35 M illiarden RM g eg en ü b ersteh t, zeigt dies deutlich. Aber hierauf kommt es bei der F rag e d er A us­

landskredite nicht in e rster Linie an.

Im V ordergrund d er E rö rteru n g en über die A uslands­

kredite steht vielm ehr deren v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e Bedeutung. Der R eichsw irtschaftsm inister h at Recht, w enn er sagt, daß die A uslandskredite die deutsche W irtschaft angekurbelt, konjunkturanregend, zinsverbilligend und kapitalbildend g ew irk t hätten. Er m acht . es sich aber leicht, w enn er im nächsten A tem zug m eint, es sei zu bestreiten, daß eine Ü berteuerung vorliege, die T e u e ­ rungsw elle habe nur ein geringes Maß erreicht. W esentlich ist zunächst, daß der R eichsw irtschaftsm inister die Rück­

w irk u n g auf die Preise grundsätzlich nicht leugnet. Diese F eststellung ist w ichtig g eg en ü b er den seh r zahlreichen Stimm en, die dem Z usam m enhang von A uslandskrediten und P reisstan d keine oder nur gerin g e B edeutung bei­

m essen. W ie liegen die D inge? Seit m ehr als zwei Jahren predige ich folgendes: D er Idealfall d es ausländischen K redits, bei dem ausländische Rohstoffe ein- und daraus g e fe rtig te W aren au sg efü h rt w erden, konnte deshalb zu­

nächst und in größerem A usm aße nicht W irklichkeit w e r­

den, weil die kapitalh u n g rig e deutsche W irtschaft in erster Linie nach M arkzahlungsm itteln lechzte. D er g rö ß te Teil d e r A uslandskredite nahm d ah er seinen W eg ü b e r die Reichsbank, die die Devisen in M ark um w andelte und dam it der deutschen W irtschaft eine zusätzliche K aufkraft zuführte. Bei d e r Reichsbank verw andelten sich die D evisen zu einem erheblichen Teil in G old als D eckung für die au sg eg eb en en N oten. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die in g roßem M aße erfo lg te K onver­

tie ru n g d er D evisen in M ark einen nachhaltigen Einfluß auf die P reise haben m ußte, zum m indesten so lange, bis die R eorganisation der Betriebe, die L eistungs­

steig eru n g , d u rch g efü h rt ist und die M ehrerzeugung' zu ein er v erstärk ten A usfuhr g efü h rt hat. Davon ist aber bis heute noch w enig zu spüren.

Die andre F ra g e der A uslandskredite ist die A uf­

b rin g u n g der Z i n s e n u n d T i l g u n g s q u o t e n bzw.

R ückzahlung im G anzen. Diese F rag e braucht zunächst

den Schuldnern keine g ro ß e Sorge zu bereiten, w enn sie so vorsichtig und glücklich d isponiert haben, daß sie zur richtigen Z eit auch über die entsprechenden Mark b etrag e verfügen. In besonderem M aße ist dies natürlich bei der V erw endung kurzfristiger K redite erforderlich. W oher

■kommen ab er die D evisen, die zu beschaffen sind, weil der ausländische G läubiger in ausländischer W äh ru n g be­

zahlt sein w ill? L etzten Endes nur aus den A usfuhr­

überschüssen, die aber erst da sein müssen, oder aus neuen K rediten, die g ew äh rt w erden, w enn nicht die Reichsbank ü b e r entsprechende R eserven verfügt. Jedenfalls sind dies alles heute noch U ngew ißheiten. Ist es da v e rw u n d er­

lich, w enn die Reichsbank zur V orsicht m ahnt und immer w ieder au die produktive V erw endung der A uslandskredite erin n e rt? N atürlich, es g eh t auch anders; nämlich so:

w enn es einen T ag es an Devisen m angelt, w ird der R eichs­

hank Gold entzogen, diese zieht N oten ein, das heißt K redit­

einschränkung. Die U nternehm ungen g eraten in Schw ie­

rigkeiten, sie verkaufen ihre W aren zu jedem Preis, die Preise sinken, die A usfuhr steig t und Devisen komm en herein

— aber u n ter w elchen B edingungen? D iskonterhöhung, K rediteinschränkung, Krisen, Zusam m enbrüche und A rbeits­

losigkeit.

N un w ürden diese D inge noch nicht allzu trag isch zu nehm en sein, w enn nicht außerdem die R ep aratio n s­

lasten aufzubringen w ären. Auch hier ist im G runde der Satz richtig:, alles w as im Lande in Mark au fg eb rach t w ird, ist schließlich auch zu tran sferieren . Es fra g t sich immer n u r: u n ter welchen B egleitum ständen? Sie sind soeben erw ähnt w orden. Soll man es auf diese A uto­

m atik der w irtschaftlichen V orgänge ankom m en lassen?

Ich m eine: nein, und halte m it dem R e i c h s b a n . k - P r ä s i d e n t e n , daß man schon heute auf einen m ö g ­ lichst reibungslosen V erlauf hinarbeiten soll. Lieber jetzt brem sen, als die M öglichkeit — nicht G ew ißheit — g e ­ fährlicher Krisen später, w enn durch D eflation eine k ü n st­

liche H erab setzu n g der Preise h erb eig efü h rt w erden muß.

W orauf es also ankom m t, ist im m er w ieder: die A us­

fuhrfähigkeit zu steigern, darau f hinzuarbeiten, daß A u s ­ f u h r ü b e r s c h i i s s e . entstehen. D as ist d as A und O unserer W irtschaftspolitik, das w ohl allgem ein anerkannt w ird, w enn man auch über die M ittel und W ege verschie­

d en er M einung sein kann. Doch erg eb en sich zwei ernste F ragen. Auf die erste F rag e hat der R e p a r a t i o n s ­ a g e n t selbst mit allem N achdruck hingew iesen: die änd ern L änder m üssen unsere W aren auch nehm en und ihnen nicht den W eg versperren. U nd die andre F rag e hat S i l v e r b e r g mit den W orten gekennzeichnet, daß die A usfu h rsteig eru n g heute eine F rag e der Selbstkosten sei, ja daß sich die deutschen U n ternehm ungen in einer S elbstkostenkrise befänden. D ieser H inw eis leitet über zu dem zw eiten Teil m einer A usführungen, die sich mit d er B etriebsführung beschäftigen sollen.

II.

1. W ir haben das deutsche K apitalproblem dahin e r­

k an n t: M angel an eigenem Kapital, dah er N o tw en d ig ­ keit ausländischer K redite. Die volksw irtschaftliche Seite d er ausländischen K redite zw ingt zu einer sparsam en und produktiven V erw endung. D er Begriff P r o d u k ­ t i v i t ä t w ird hierbei in verschiedenem Sinne angew endet.

In einem engsten Sinne als „D evisen produ zieren d “ , w enn z. B. E x p o rb etrieb e D evisen selbst hereinholen. In einem w eiteren Sinne, w enn die G esam terzeu g u n g so g e ste ig e rt w ird, daß schließlich A usfuhrüberschüsse aus dem A ußen­

handel entstehen. Im w eitesten Sinne, w enn die G ru n d ­ lagen fü r eine E rh ö h u n g d e r P roduktion v erb essert w er-

(8)

8 P r i o n : Das deutsche K apitalproblem und die B etriebsführung T e c h n ik u n d W i r t s c h a f t

den, z. B. durch Bau von W ohnungen, F ö rd e ru n g der G esundheit d er B evölkerung, M inderung d er A rbeitslosig­

keit usw . H ier setzt die jü n g ste D iskussion ü b er die A uslandskredite ein, die zw ischen Schacht und den S ta d t­

v erw altu n g en en tstan d en ist, und bei der Schacht zw eifel­

los zu w eit g eg a n g e n ist, w enn e r allgem ein d e r p ro d u k ­ tiven P riv atw irtsch aft eine u n produktive öffentliche W irt­

schaft g eg en ü b erstellt. N och stärk er ist d ie se r F eh ler beim R ep aratio n sag en ten anzutreffen. Es m uß d a h e r mit aller D eutlichkeit au sg esp ro ch en w erden, daß es im G runde einen W esensunterschied zw ischen den W irtsch a ftsb etrie­

ben d e r öffentlichen H and und d e r P riv aten nicht gibt, au ß er eben d e n , daß die einen von öffentlichen K ö rp er­

schaften, die ändern von P riv aten betrieben w erden, und d aß hierin allerdings eine verschiedene A rt d e r V erlu st­

d eckung b e g rü n d e t sein kann. W ohl ab er könnte män in beiden Reihen den U nterschied machen, w o im A u g e n ­ b l i c k die p ro d u k tiv ste V erw endung d er A uslandskredite am m eisten g ew äh rleistet ist, und ob bei d er V erw endung d er A uslandskredite in jedem Falle m it d er g rö ß te n W irt­

schaftlichkeit v o rg eg an g en w orden ist. D avon soll im F o lg en d en die R ede sein.

2. Die M aßnahm en, die zur W i e d e r h e r s t e l l u n g d er technischen und w irtschaftlichen L eistungsfähigkeit d er B etriebe ergriffen w erden, faß t man in dem W o rt

„R atio n alisieru n g “ zusam m en. D as W o rt ist w eder schön

— es ist schon zum S chlagw ort g ew orden — noch ganz zutreffen d ; denn auch vor dem K riege ist bei uns rationell, d. h. nach durch die .V ern u n ft gefundenen G rundsätzen g ew irtsch aftet w orden. Es ist deshalb besser, zu sa g e n : W ied erh erstellu n g oder — w enn es nun schon einm al ein F rem d w o rt sein m uß — R eorganisation d er B etriebe, Rück­

kehr zu v e rn ü n ftig e n B etrieb sg ru n d sätzen , die eben im K riege und in d er Inflationszeit v e rlo ren g eg an g en w aren, V e rb esseru n g des jetzigen Z u stan d es auf G ru n d „ v ern ü n f­

tig e r“ V erfahren.

W esentlicher ist, daß sich — da je d e r B etrieb so ­ zusagen ein D oppelgesicht h at — jede R eo rg an isatio n s­

m aßnahm e in diesem D oppelgesicht w iderspiegeln muß.

Z unächst hat es d e r Betrieb m it d er A r b e i t am G ut, am Stoff, an d er W are zu tun, um deretw illen die p lan ­ m äßige W erk v errich tu n g , eben d e r B etrieb, vorgenom m en w ird. D a g ib t es an allen Ecken und E nden etw as od er viel zu vervollkom m nen: beim Einkauf d e r W are o d er des R ohstoffes, bei d e r L ag eru n g , insb eso n d ere natürlich bei d e r F e rtig u n g , dann bei dem A bsatz, d e r V ersendung, der V erpackung usw. Es ist die g ro ß e Zahl d er „R ationali- s ie ru n g s“ m aßnahm en, die als kom m erziell - technisch- o rg an isato risc h e R eo rg an isatio n anzusprechen sind, und die schon h eu te ein u n ü b erseh b ares G eb iet von Einzelheiten darstellen. H ierh er g eh ö ren d es w eiteren auch die M aß­

nahm en, die auf eine V erkürzung und V ereinfachung des H an d elsw eg es durch B etriebszusam m enschlüsse, Still­

le g u n g und A u sschaltung von Z w ischengliedern h in ­ zielen.

G leichzeitig ist ab er d e r B etrieb noch etw as an d eres:

eine kapitalistische V eran staltu n g , soll heißen, d aß alle A uf­

w en d u n g en fü r die A rbeit in G e l d v eran sch lag t w erden und die E rlöse zum m indesten diese A ufw endungen decken m üssen. W ir n ennen diese B etriebe U n tern eh m u n g en , w enn ein b estim m tes K apital G eg en stan d d ieser G eld­

rech n u n g ist und auf dieses K apital eine R ente e rw irt­

s ch aftet w erd en soll. H ier e n ts te h t die kapitalistische G ru n d re c h n u n g und d eren Z iel: m it m öglichst geringem Kapital eine m öglichst hohe R ente erzielen. Z u r E rrei­

c h u n g dieses Zieles g ib t es verschiedene M öglichkeiten:

a) Einfache P reiserh ö h u n g , ohne daß sich ;n d er R echnung so n st etw as ä n d e rt: die p r i v a t w irtsc h a ft­

liche R ationalisierung, die n u r von E rfolg sein kann, w enn alle M itb ew erb er nach dem G r u n d s a t z : kleiner U m ­ satz, g ro ß e r N utzen handeln o d er w enn keine K on­

k urrenz besteht.

b) S te ig e ru n g des G ew innes durch H e ra b se tz u n g der K osten bei gleichbleibenden P reisen : die b e t r i e b s ­ w irtschaftliche R ationalisierung, die auf K o sten ersp arn is au sg eh t, P ro d u k tio n sm en g e und Preis nicht o d er nicht w esentlich b erü h rt. Sie ist b eso n d ers d o rt anzutreffen, w o durch K artelle die P reise fe stg e le g t sind und d e r ein ­ zelne B etrieb nur g erin g en Einfluß auf die A bsatzm enge im G anzen hat.

c) S te ig e ru n g d er R ente durch H e ra b d rü c k u n g des K apitals, ohne daß P ro d u k tio n sm en g e, P re is und G ew inn v e rän d ert w erden. E insch rän k u n g d er K red itg ew äh ru n g , V erkleinerung d er L ag er sow ie d e r D urchlaufszeit oder, w as dasselbe ist, E rh ö h u n g d er U m sch lag sg esch w in d ig ­ keit des K apitals: die f i n a n z i e l l e R ationalisierung.

d) S te ig e ru n g d er R ente auf d as eig en e Kapital durch H eran zieh u n g billigen F rem d k ap itals: die k a p i t a ­ l i s t i s c h e R ationalisierung, die in d e r N achstabili­

sieru n g szeit in ihr G eg en teil v e rk e h rt ist, w eil frem des K apital im m er noch m ehr kostet, als d as U n te rn e h m u n g s­

kapital d u rch w eg ein b rin g t. In sb eso n d ere w ird die Lage d e r landw irtschaftlichen B etriebe im A ugenblick dadurch erschw ert, daß die hohen Z inskosten d er hohen Schulden einem an sich g erin g en E rtra g d es landw irtschaftlichen

B etriebes g eg en ü b ersteh en .

e) S te ig e ru n g des G ew inns durch v erm eh rte P ro d u k ­ tion, E rh ö h u n g des U m satzes und E rm ä ß ig u n g d e r Stück­

k osten: die t e c h n i s c h e R ationalisierung. In d e r Regel ist m it der technischen R a tio n alisieru n g eine K apital­

in v estieru n g verbunden. Sie ist w irtschaftlich gelungen, w enn sie von ein er S te ig e ru n g d er R ente b eg leitet ist, v olksw irtschaftlich zudem , w enn die S te ig e ru n g d es U m ­ satzes auf G rund einer P re isse n k u n g erzielt w ird.

M an sieht: die kapitalistische G ru n d re c h n u n g kann in m annigfacher W eise beeinflußt w erden. U nd w ichtig ist schon hier die F eststellu n g , daß R atio n alisieru n g nicht im m er g leichbedeutend m it K ap italb ed arf ist.

3. Doch auch der letzte Fall: die technische R atio­

nalisierung, die in dem v o re rw ä h n te n Schem a m it einem K a p i t a l b e d a r f v erk n ü p ft ist, bed arf einer E rläu te­

rung. Bei d er technischen R atio n alisieru n g h an d elt es sich darum , daß d e r F e rtig u n g sp ro z e ß u m g estellt w ird:

durch N o rm u n g und T y p u n g , S pezialisierung und Kom- binierung, S erienfabrikation upd F ließ arb eit. Die A uf­

stellung n euer M aschinen e rfo rd e rt neues K apital, für dessen B eschaffung drei W eg e offen ste h e n : 1. V er­

w en d u n g eig en e r flü ssig er M ittel, d e r einfachste, heute aber am w en ig sten zur V erfü g u n g steh en d e W eg , 2. die A ufnahm e neuen K apitals: siehe das v o re rw ä h n te K apital­

problem , und 3. m ögliche E rsp a ru n g an U m laufskapital, w ovon sogleich die R ede sein w ird. H ier sind n u r zwei G esich tsp u n k te v o rw eg zu n eh m en : die E rh ö h u n g des K apitals schm älert erstlich die R ente, w enn nicht d e r G e ­ w inn en tsp rech en d g e ste ig e rt w ird, w ie dies n atürlich in einem solchen Falle b e a b sic h tig t ist.

D er an d re G esich tsp u n k t, d e r hier zu streifen ist, ist m ehr vo lk sw irtsch aftlich er A rt. A ngenom m en, alle Be­

trieb e w ürd en m it einem Schlage eine v o llstän d ig e te c h ­ nische U m g e sta ltu n g vornehm en und den ganzen Pro duk­

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