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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 15, 1935 Nr. 3

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(1)

A u sg a b e A

NUM MER 3

V E R L A G S O R T : S T E T T I N

1. Februar 1935 15. JAHRG.

/ ] r y

OSTSEE

Aus dem Inhalt:

D e r S tap ellau f der Pom m ern .“

D ie N euorganisation d er W irtsch aft in Pom m ern. - Von S yn d ik u s Bergen D ie P rü fungstätigkeit d er Ind u strie- und H a n d e ls k a m m e r - Von Dr. E. S ch o en e.

Die skandinavischen J ^ ä n d e r^ u n d ^ h re ^ irts c h a fM c h e n B e g e h u n g e n

Jahresbilan z d er W a re n m ärkte. — Von Dr. E. Rieger.

U m satzsteu er und Buchführung.

H andw erksm ässige M ü lle re i und M ü h len -In d u s trie.

;t g.;

B A L T I S C H E R V E R L A G G. M. B. H.,— S T E T T I N .

(2)

Nummer 3 O S T S E E - H A N D E L Jahrgang 1935

MffBI,FnffC *s<hreibmaschinei1

1 lC K iE V C 9 Rechenmaschinen Buchungsm aschinen A D R E M A * A d ressierm asch inen f i A F D 7 « Äddstions-Ein- u.Mehr- W'UiUmB* zählwerks-Haschinen sind Spitzenerzeugnisse deutscher Büromaschinen-

Industrie

A u s k ü n f t e u. V o r f ü h r u n g e n u n v e r b i n d l i c h !

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B U C H D R U C K E R E I S T E I N D R U C K E R E I B U C H B I N D E R E I

Fischer & Schmidt, Stettin

G ro ße W o llw e b e rs tra ß e 13 — Fern sp rech er 21666

Hagen & Co.

G egr. 1853

S äm tliche O e le M as ch in e n -B e d arf A s b e st □ Gum mi

21673 Bollw erk 3

N O R D - O S T S E E

SCHIFFAHRT- und TRANSPORT - GESELLSCHAFT MIT BESCHRÄNKTER HAFTUNG

STETTIN / AM KÖNIGSTOR 6

F E R N S P R E C H E R 28696 t< T E L .-A D R . t „N O R D O S T S E E “

BEFRACHTUNG, SPEDITION UND KLARIERUNG Ü BERN A H M E SÄ M TL. S E E - UND B IN N E N T R A N S P O R T E

Landschaftliche Bank fiir Pommern

(C en tra l-L an d sch afts-B an k )

K ö r p e r s c h a f t ö f f e n t l i c h e n R e c h t s A m tliche H in terleg u n g sstelle für M ündelgelder

S T E T T I N

P a r a d e p la t z Nr. 40

Fernsprech-S am m el-N r. 2 5 4 21 Postscheck-K onto S te ttin 1 4 3 6

Ausführung aller bankmässigen Geschäfte F ü h r u n g v o n B a n k s p a r k o n t e n

Verm ietung von Schrankfächern unter eigenem Verschluß der Mieter

(3)

fc it J fe u tfd jM l.

[ e ü i ü r a j K j t H ? .

(4)

kann nur öec [ein, öucri]

eine oomeinfamo f ühcunQ öes £ßbßH 5 - hnmpfßs öiß fclio ltu n o

aller ju oarnnfieren

HOolf fiitlfr, 9.10.34 U V __- _ - -______________. . .

(5)

£>ftfee-$anaeil Wirisdiafiszeilung für das OsldeiKsdie WirlsdtaMsöeMei und die Oslseeländer

A M T L I C H E S O R G A N D E R I N D U S T R I E - U N D H A N D E L S K A M M E R Z U S T E T T I N A M T L I C H E S O R G A N D E S L A N D E S V E R K E K R S - V E R B A N D E S P O M M E R N E. V.

M itteilu n gen des V erein s zur Förderung ü berseeischer H a n d elsbeziehu n gen e .V . zu Stettin.

M itteilungen des D eutsch-Finnländischen V erein s e. V. zu Stettin.

M itteilu n gen der D e u ts ch -S ch w ed is ch en Vereinigung zu Stettin.

M itteilungen des G ro ßh an d elsverb an d es Stettin e .V . M itteilu n gen des V erb an d es des S tettin er Einzelhandels.

M itteilungen des P o m m ersch en B innenschiffahrts-Vereins.

D eu tsch -sch w ed isch er N ach rich ten d ienst der D eutsch en G esellsch aft zum Studium S ch w ed en s zu rei swa B earb eitet unter M itwirkung d er N ordischen A uslan d -In stitu te der U niversität G reifsw ald.

H e ra u s fle g e b e n von Dr. H. S c h r a d e , r , S yn d ikus d e r I nl and H a u p ts c h r if tle ite r u n d v e r a n t w o r t l i c h t ü r d ie B e r ic h te ü b e r d a s A u s l a n d W . v. . ß ö rs e F e r n s p r . 85341. III. Vj. DA. 2850.

D r. E . S c h o e n e , d e n A n z e ig e n te il W . W i n k e l m a n n , a lle in S t e tu n , B ö rse , erns.p

n r . 3

S t e t t i n , 1 F e b r u a r 1 9 3 5 1 5 . J a h r g .

Der Stapellauf der „Pommern“

D er 19. Januar 1935 war für die Stettiner W irt*

schaft, die in der Nachkriegszeit wenig frohe Tage erlebt hat, ein T ag der Freude, u n d es w urde ein Tag allgemeiner Freude, denn in Stettin w eiß jeder, was Seeschiffahrt, H afen u n d W erften für die Bevölke*

rung bedeuten. Viele alte Stettiner dachten zurück an die Zeit, als ein Stapellauf in Stettin zu den alltags liehen Ereignissen gehörte, damals, als die Vulcan*

W erke, die auf der ganzen W e lt bekannte und be*

rühm te W erft, m it ihrem Stab bestqualifizierteil Spezial*Ingenieure u nd Facharbeiter Kiel auf Kiel legten u n d Schiff auf Schiff bis zu den größten Ozeanriesen vom Stapel laufen ließen, damals, als auf den Vulcan* W erken sich die fleißigen H ände von 10 000 M enschen regten, deren A rbeit für weitere 20—30 000 M enschen B rot u n d H eim at bedeuteten, und allen Stettinern, die die Geschichte des Unter*

gangs ihres „V ulcan“ kennen, der als eines der U pter von Versailles, der N ovem berregierung und anonymer Kapitalschieber auf der Strecke bleiben m ußte, klopfte das H erz, als sie davon h ö rten u n d gar dabei sein durften, als für Rechnung der ältesten preulnschen Reederei, der über 160 Jahre alten Firm a R ud. Christ.

G ribel, der jüngste 3000 T onner vom Stapel lauten sollte. D ie Stettiner O derw erke A.*G. für Schitt* und M aschinenbau in Stettin, jetzt Stettins größte W ertt, prangte im Flaggenschmuck, Ehrenform ationen der Pioniere m it klingendem Spiel, Landespolizei, oA., SS., A rbeitsdienst säumten den weiten W erftplatz.

D ie Seefahrtschule stand bereit, denn seit 6 Jahren war in Stettin für Rechnung einer privaten

Reederei kein Schiff vom Stapel gelaufen. Alle tu

'

ten, daß der 19. Januar für die Stettiner Reederei, tur die Stettiner W erftindustrie, für die Stettiner W irt*

schaft u n d einen großen Teil

d e s

Ostens

d i e s s e i t s

des K orridors ein W e n d ep u n k t sei. D ie Anwesenhei des siegreichen Führers der alten Armee im W e kriege, des greisen, noch immer bew underungsw ürdig frischen Generalfeldm arschalls von M ackensen, und

des V ertreters des Reichs Verkehrsministers, Staats*

cpkretär Koenigs, schien der sichtbare A usdruck des Bewußtseins zu sein: „Es geht w ieder bergan“ . A u ßer den V orgenannten bemerkte m an als G äste der Ree*

derei R ud. Christ. G ribel, die durch ihre Inhaber, Geheim en 'Kommerzienrat D . h. c. Franz G ribel, K onsul E duard G ribel und D r. Behm, u n d der Oder*

werke A.*G., die durch D irektion u n d A ufsichtsrat, nämlich d ie ’ H erren D irektor Fregin, Unterstaats*

Sekretär

a. D . D r. H elm ut Toepffer, D irektor Semmel*

hack, D irektor Plaug, Fabrikbesitzer D r. Ing. e. h.

G ollnow u n d G eneraldirektor D r. G ottstem vertreten waren, u. a. als Gäste den V ertreter des Oberpräsi*

denten u nd Gauleiters V izepräsident M ackensen von Astfeld, Standortältesten G eneralm ajor Gercke, den C hef des Stabes O berst von Salmuth, den G eneral der Landespolizei Strecker, M ajor G raf H ülsen, den Leiter der Dienststelle Stettin der M arineleitung Fre*

gattenkapitän Krause, den G ruppenführer der SA., G ruppe Pom m ern, O berst Friedrich, den W asserbau*

direktor W ulle, den O berbürgerm eister der Stadt Stettin, D r. Faber, m it seinen Stadträten Thiel, Lehne*

m ann, D r. Erler, D r. D ibbern, den Palizeipräsidenten H errm ann, die Präsidenten der R eichsbahndirektion und O berpostdirektion Lohse u nd Straßenburg, den Treuhänder der A rbeit, A dm iral v. Claaßen, und Oberregierungsrat Reetz, die Präsidenten des Landes*

finanzamts u n d A rbeitsam ts D üsing u nd Boenmg, den O berlandesgerichtspräsidenten K ulenkam p, den Landgerichtspräsidenten Schmeißer, den General*

Staatsanwalt

Sturm, den G enerallandschaftsdirektor

Fließbach, den D irektor der Reichsbank, Filiale

Stettin, Gaede, den Reichsverkehrsm inister a. D .

D r D r. Krohne m it seinen M itarbeitern von der

Stettiner Hafengesellschaft, den Landrat des Kreises

Randow , D r. Schoene, den Landeshandw erksm eister

Handw erkskam m erpräsident Ziepel, den Kapitan

W egner, den Leiter der Seefahrtschule K rauß, den

Leiter der Seeberufsgenossenschaft G arske, den Leiter

(6)

2

O S T S E E * H A N D E L Nummer 3

des A rbeitsdienstes O sw ald, Assessor Suhr vom Sozialamt der D eutschen A rbeitsfront, den Landes*

propagandaleiter P opp, den Leiter des Pom m erschen Vereins zur U eberw achung von Dam pfkesseln M ittendorf, die V ertreter des Germ anischen Lloyd Ing. Jacob u nd Sperling sowie die M itglieder des V orstandes u n d Beirates der Industrie* und Handels*

kammer, geführt von ihrem Präsidenten D r. Lange.

Begleitet von den Inhabern der Reederei, dem Vor*

sitzenden des A ufsichtsrates der W e rft und der Patin des Schiffes, Frau Käthe G ribel, sowie dem Ober*

bürgerm eister der Stadt Stettin betrat Präsident D r.

Lange die Taufkanzel und hielt folgende Taufrede:

„H err G eneralfeldm arschall, H err Staatssekretär,

D eutsche M änner und Frauen 1

Im N am en der Stettiner O derw erke, der W erft, die den vor uns liegenden D am pfer erbaut hat, und im N am en des Bauherrn, der Reederei R ud. C hrist.

G ribel, habe ich die Ehre, Sie hier zu begrüßen und Ihnen für Ihr Erscheinen zu danken. Ein besonderer A nlaß führt uns an diesem heutigen Tage zusammen.

N ach 6 Jahren soll zum ersten M ale w ieder ein großes Schiff, das von einer privaten Reederei un*

serer H eim atstadt in A uftrag gegeben w orden ist, die H ellinge der „Stettiner O derw erke“ verlassen, um das W appen Stettins u n d die Flagge einer Stettiner Ree*

derei in fremde Länder zu tragen und Zeugnis abzu*

legen von dem ungebrochenen U nternehm ungsgeist u n d zähen W agem ut Stettiner Reeder. U nser D ank gebührt den A rbeitern der Stirn u n d Faust, die diesen stapellaufbereiten Schiffskörper ersonnen und ge*

schaffen haben, den M ännern der Reederei G ribel, die den Plan zu diesem D am pfer entw orfen und durch die A uftragserteilung der W e rft u n d ihrer Be*

legschaft A rbeit u nd B rot gegeben haben, und den D irektoren, Ingenieuren, Angestellten und A rbeitern der W erft, die ihn in vortrefflicher W eise durchge*

führt haben.

D em neuen Schiff unserer heimischen Flotte, dem größten D am pfer der Reederei, ist die A ufgabe ge*

stellt, ein praktischer u nd schneller Frachtdam pfer für unsere Stettiner V erkehrsbelange zu sein. M öge er diese A ufgabe zur Freude u n d Befriedigung der Reederei, ihrer Inhaber, Angestellten u n d A rbeiter u nd zum W o h le der deutschen W irtschaft so er*

füllen, wie es von ihm erw artet w ird! M ögen sich Kapitän, O ffiziere u n d M annschaften auf diesem stolzen Schiffe w ohlfühlen 1 M ögen die vorzüglichen Eigenschaften dieses neuen einzigartigen D am pfertyps bei den V erladern die gebührende A nerkennung finden!

W ir w ünschen diesem Schiff von ganzem H erzen gute F ahrt und, wie der Seemann sagt, immer einen

Auf der T aufkanzel beim S tapellauf des neuen F rachtdam pfers

der R eederei Rud. C hrist. Gribel. F o to : S te in l.

(7)

1. Februar 1935 O S T S E E , H A N D E L 3 Z oll W asser unterm Kiel. M ag es unserer Heimat*

provinz, auf deren N am en es die Patin, Frau Käthe G ribel, taufen w ird, unserer Stadt u n d der Reederei stets Ehre machen! M ag es ein Sym bol des W ieder*

aufstiegs unserer heimischen Schiffahrt u n d W irtschaft im neuen nationalsozialistischen D eutschland sein!

In D ankbarkeit u n d E hrerbietung gedenken w ir in dieser Feierstunde des Begründers des D ritten Rei*

ches, des Schirm herrn u n d Förderers unserer fried*

liehen A rbeit, des Führers u n d Reichskanzlers. Ich bitte Sie, auch diesen Stapellauf unter das Treue*

bekenntnis zu A d o lf H itler stellen zu wollen m it einem dreifachen Sieg*Heil.“

D as Sieg*Heil donnert über die W erft, das Deutsch*

landlied u nd Horst*W essel*Lied w ird begeistert ge*

sungen. Frau Käthe G ribel vollzieht die Taufe m it den W o rten „Ich taufe dich Pom m ern! G ute F ahrt!“

Das Schiff gleitet u nter den Klängen des Badenweiler Marsches sicher in sein Element.

Das jüngste Schiff der Reederei R ud. C hrist. G ribel Stettin, die Pom m ern, ist das 35. Schiff der Gribel*

Flotte u n d das 20., das die Reederei auf den Stettiner O derw erken A.*G. erbauen ließ. D as Schiff hat folgende Abm essungen:

Länge 95,70 m, Breite 12,95 m, Seitenhöhe 5,80 m.

Es ist aus Stahl nach den V orschriften des Germa*

nischen Lloyd und der Seeberufsgenossenschaft unter Berücksichtigung der neuesten internationalen Vor*

Schriften gebaut. D ie Tragfähigkeit beträgt bei Som m erfreibord etwa 3140 to. Z u r Fortbew egung dient eine Dreifach*Expansionsmaschine von 1200 PS,

die von zwei D am pfkesseln von 14,5 atü gespeist w ird u n d dem Schiff eine G eschw indigkeit von 101/ 2 Seemeilen verleiht. Besonders gekennzeichnet ist der N eubau durch die G röße der Ladeluken, die das Laden außerordentlich langer Träger gestatten.

F ür die U nterbringung der Besatzung w erden neu*

zeitliche bequeme Einrichtungen geschaffen, so daß dem N eubau auch vom sozialen G esichtspunkt be*

sondere B edeutung zukom m t. F ür die H eizer u nd M atrosen sind außer den für je 2 M ann bemessenen W ohn* u n d Schlafräum en besondere M essen und W aschräum e vorgesehen. Diese Räum e befinden sich im H interschiff, eine M aßnahm e, die aus Sicherheits*

gründen getroffen ist. F ür den K apitän, die O ffiziere u n d Ingenieure sind m ittschiffs große, bequem ein*

gerichtete Räum lichkeiten angeordnet. Sieben Dampf*

ladew inden zusammen m it der gleichen A nzahl Lade*

bäum e von je 6 t H ebekraft erm öglichen in Ver*

bindung m it den großen Luken ein schnelles Laden u nd Löschen des Schiffes. Z u r Bedienung der A nker ist eine A nkerw inde m odernster K onstruktion für Dampf* u nd H andantrieb auf der Back aufgestellt.

In einem Deckshaus auf dem P oopdeck ist ein Q uadrant*Steuerapparat m it D am pfantrieb und ein R eservehandapparat untergebracht. D ie V erbindung mit dem Steuerstand auf der K om m andobrücke er*

folgt durch eine Telem otorleitung. Z u r Beleuchtung aller Räum e ist eine besonders um fangreiche elek*

trische Anlage vorhanden.

D ie „Pom m ern“ w ird auf Ost*, Nord* oder Mittel*

m eerhäfen fahren. M öge die „P om m ern“ der Reederei R ud. C hrist. G ribel m it dem Stettiner G reif am Bug unter der Flagge des D ritten Reiches stets glückliche Fahrt machen.

Die „Pom m ern“ läuft vom Stapel. F o to : S te in l.

(8)

4 O S T S E E , H A N D E L Nummer 3

Die Neuorganisation der Wirtschaft in Pommern.

i i .

D er erste Teil der Besprechung des Them as in N r. 1 dieses Jahrganges der Zeitschrift brachte zum Schluß den H inw eis auf die Erste V erordnung zur Durch*

führung des Gesetzes zur V orbereitung des organi*

sehen A ufbaues der deutschen W irtschaft vom 27. N ovem ber 1934 (R.G.B1. S. 1194). Diese Ver*

Ordnung des m it der F ührung der Geschäfte beauf*

tragten Reichsw irtschaftsm inisters H jalm ar Schacht, mitgezeichnet für den Reichsm inister des Innern, beseitigt in weiterem U m fange die U nsicherheiten, welche die früheren auf G ru n d des Gesetzes vom 27. Februar 1934 getroffenen organisatorischen Maß*

nahm en u n d vor allem deren vielfach etwas ungezü*

eite A usführung in der Praxis m it sich gebracht atten. D ie V ero rd n u n g ist die zukünftige Grund*

läge für die O rganisation gewerbew irtschaftlicher Be*

tätigung im ganzen D eutschen Reich und ^bedarf daher eingehender D arstellung auch im Rahm en dieser an sich auf die V erhältnisse in Pom m ern be*

schränkten Aufsätze.

D er erste Paragraph der V erordnung gibt ihr Grund*

ziel in zwei kurzen Sätzen klar u n d deutlich an:

„D ie gewerbliche W irtschaft w ird fachlich und bezirklich zusam m engefaßt u n d gegliedert. D ie O rganisation u n d die öffentlich*rechtlichen Ver*

tretungen der gewerblichen W irtschaft werden organisch verbunden.“

U nter „O rganisation der gewerblichen W irtschaft“

ist, wie im ersten A ufsatz zu diesem Them a dar*

gestellt w urde, zu verstehen die von dem früheren Reichsw irtschaftsm inister D r. Schmitt eingeleitete, einem Führer der W irtschaft unterstellte Zusammen*

fassung der gesamten gewerblichen W irtschaft in H auptgruppen nach fachlichen G esichtspunkten.

„Oeffentlich*rechtliche V ertretungen“ der gewerbli*

chen W irtschaft sind u nd waren in erster Reihe die Industrie* u n d H andelskam m ern und die Handwerks*

kamm ern. Seit der Schaffung der „O rganisation“ im F rü h jah r 1934 führten, wie ebenfalls im ersten Teil des A ufsatzes erw ähnt w urde, diese und die öffent*

lich*rechtlichen Berufsvertretungen, insbesondere die Industrie* u n d H andelskam m ern, nebeneinander ihr D asein ohne die A nw eisung erkennbarer fester Gren*

zen des ihnen zufallenden Arbeitsbereiches. W äh*

ren d die Industrie* und H andelskam m ern auf den ihnen von altersher gesetzlich zugewiesenen G rund*

lagen weiter arbeiteten u nd nur da ihre Tätigkeit ein*

stellten, wo neue Gesetze das ihnen zukom m ende Zuständigkeitsgebiet veränderten, blieb mangels rieh*

tunggebender A nordnungen von vornherein unklar, in welcher W eise die „O rganisation“ zu w irken be*

stim m t war. Es w ar beispielsweise nicht zu er*

kennen, welche B edeutung tatsächlich und rechtlich der F ührer der W irtschaft in seinem V erhältnis zu dem zwar übergeordneten Reichsw irtschaftsm inister oder zu den nebengeordneten, in ihrer Spitzenvertre*

tung, dem D eutschen Industrie* u n d H andelstag in Berlin, zusam m engefaßten Industrie* und Handels*

kamm ern haben sollte. D ie „O rganisation“ war zwar nach rein fachlichen G esichtspunkten gegliedert, aber dam it konnte nicht gesagt sein, daß der Führer der W irtschaft nur in Fachfragen zu leiten hatte, denn er vereinigte die Leitung aller Fachgebiete der W irt*

schaft, also der gesamten deutschen gewerblichen

W irtschaft, in sich u n d konnte so also Führungs*

befugnisse für recht um fassende wirtschaftliche Re*

gelungen für sich in A nspruch nehmen. W ie weit dies hätte geschehen können, ohne daß Ueberschnei*

düngen m it dem vom M inister oder den öffentlich*

rechtlichen Berufsvertretungen in A nspruch genom*

menen Einflußbereich erzeugt w urden, wäre schließ*

lieh eine Frage des politischen Taktes gewesen, ein Faktor, von dessen W irk u n g allein sich auch bei V oraussetzung ganz gefestigter nationalsozialistischer D isziplin über alle Zeiten u nd Personen hinw eg eine zuverlässige Regelung nicht hätte erw arten lassen.

Tatsächlich ist es zu einer A useinandersetzung über die Z uständigkeiten niemals gekommen, weil bis zum Inkrafttreten der V ero rd n u n g vom 27. N ovem ber 1934 die O rganisation nicht viel weiter gelangte, als bis zu einer F ortfü h ru n g der A ufbauarbeiten für diese O rganisation bis zu einem bestim m ten Punkte.

Solange der F ührer der W irtschaft m it diesen nicht einfachen A ufbauarbeiten noch beschäftigt war, konnte eine sachliche A rbeit naturgem äß im wesent*

liehen M aße nicht geleistet werden. V orgesehen waren für die G liederung der O rganisation die 13 H auptgruppen, die bereits im ersten Teil des Auf*

satzes genannt sind, in ihnen w ieder etwa 55 W irt*

schaftsgruppen u n d 455 Fachgruppen u n d Fachunter*

gruppen. F ür jede dieser G ruppen war bereits ein Führer bestellt, oder er sollte bestellt werden.

D ie V erordnung vom 27. N ovem ber 1934 schafft nunm ehr eine Rechtsgrundlage für die Zusammen*

arbeit der W irtschaftsverbände m it den öffentlich*

rechtlichen V ertretungen der gewerblichen W irtschaft.

O rganisatorisch vereinfachend werden V erbände und V ertretungen in der Spitze zusam m engefaßt in der

Reichswirtschaftskamm er.

Sie ist die gemeinsame V ertretung der fachlichen und bezirklichen O rganisation der gewerblichen W irt*

schaft, der Industrie* un d H andelskam m ern und der H andw erkskam m ern. Z um Leiter der Reichswirt*

schaftskammer hat der Reichsw irtschaftsm inister auf G ru n d der V ero rd n u n g vom 27. N ovem ber 1934 den Regierungsrat a. D . Ew ald H e c k e r , Präsident der Industrie* u n d H andelskam m er H annover, zu seinen Stellvertretern Professor D r. Carl L u e r , Präsident der Industrie* und H andelskam m er F rankfurt a. M ., Leiter der Reichsgruppe H andel der gewerblichen W irt*

schaft, u nd den Reichshandw erksm eister W ilhelm S c h m i d t , Leiter der Reichsgruppe H andw erk der gewerblichen W irtschaft, berufen. D ie Einrichtungen des Führers der W irtschaft als der Spitze der fach*

liehen O rganisation der gewerblichen W irtschaft u nd des Industrie* u n d Handelstages als der gleichgeord*

neten Spitzenvertretung der Industrie* und Handels*

kam m ern verschwinden also als solche; sie gehen beide auf in der Reichswirtschaftskamm er. D ie Ge*

schäftsführung des bisherigen Führers der W irtschaft u n d des D eutschen Industrie* un d H andelstages sind dem gem äß zur Geschäftsstelle der Reichswirtschafts*

kammer vereinigt w orden. D ie Reichswirtschafts*

kammer ist rechtsfähig, die Satzung gibt ihr der Reichswirtschaftsm inister. D er H aushaltsbedarf w ird zur H älfte von den R eichsgruppen und H auptgruppen der gewerblichen W irtschaft, zur anderen H älfte von den Industrie* u nd H andelskam m ern und den Hand*

Werkskammern

getragen.

(9)

1. Februar 1935 O S T S E E - H A N D E L 5 M i t g l i e d e r der Reichswirtschaftskamm er sind die

Reichsgruppen u n d H auptgruppen der gewerblichen W irtschaft, die W irtschaftskam m ern, die Industrie*

und H andelskam m ern u nd die H andw erkskam m ern;

was unter Reichsgruppen und H auptgruppen der ge*

werblichen W irtschaft u n d was unter W irtschafts*

kamm ern zu verstehen ist, w ird sich aus den weiteren A usführungen ergeben.

D ie Reichswirtschaftskamm er erhält einen B e i r a t , dessen M itglieder außer dem V orstand der Reichs*

Wirtschaftskammer die Leiter der Reichsgruppen und der H auptgruppen der Industrie und die Leiter der W irtschaftskam m ern sind. Leiter der W irt*

Schaftskammern sind, wie auch später noch erklärt werden w ird, die V orsitzenden bestimmter, vom Reichswirtschaftsminister ausgewählter Industrie* und H andelskam m ern. — Als weitere M itglieder des Bei*

rats beruft der Reichswirtschaftsminister auf Vor*

schlag des R eichsbauernführers einen V ertreter des Reichsnährstandes, auf V orschlag des Reichsministers des Innern einen V ertreter der Gem einden. D er Reichswirtschaftsminister kann weitere, in der gewerb*

liehen W irtschaft tätige oder m it ihren V erhältnissen besonders vertraute Personen als M itglieder berufen.

In diesem Beirat der Reichswirtschaftskamm er hat sich der Reichsw irtschaftsm inister ein sehr wertvolles, beratendes O rgan geschaffen, das er nach Bedarf zu*

samm enruft u n d in dessen Sitzungen er den V orsitz führt, soweit es sich nicht um die Beratung von An*

gelegenheiten der Selbstverwaltung handelt.

Öas A rbeitsgebiet der Reichswirtschaftskamm er als Organ der Selbstverwaltung um faßt die gemeinsamen Angelegenheiten der Reichsgruppen, der W irtschafts*

kammern, der Industrie* un d H andelskam m ern und der H andw erkskam m ern, ferner A ufgaben, die ihr der Reichswirtschaftsm inister überträgt.

V on dieser im Sinne der Beseitigung der vorher be*

stehenden U nsicherheit glücklich geform ten Spitzen*

°rganisation der gewerblichen W irtschaft, der Reichs*

Wirtschaftskammer, bauen sich nun nach unten an die beiden tragenden G ebäude der N euordnung der gewerblichen W ntscnaft, nämlich die fachlichen Or*

ganisationen in ihrer neuen G estaltung und die öffent*

hchssrechtlichen Berufsvertretungen. Beide Bauten Sachsen aus voneinander getrennten G rundm auern auf, sind dann aber im aufwachsenden Bau durch zahlreiche G änge m iteinander verbunden un d bieten damit eine viel festere Tragfähigkeit für den organi*

satirischen Bau selbst und weitgehende V orteile für

^ejenigen, die in diesen Bauten ihre A rbeiten zu verrichten haben, nämlich für die Gewerblich*W irt*

schäftenden. V orw eg ist darauf hinzuweisen, daß die V erordnung vom 27. N ovem ber 1934 nur die achorganisation der W irtschaft und die Verschmel*

dieser Fachorganisation m it den öffentlich*recht*

lchen Berufsvertretungen regelt. Eine Neuregelung es Industrie* u nd Handelskam m erwesens enthält die

erordnung nicht. D ie Industrie* und Handelskam*

^ e rn arbeiten einstweilen vielmehr noch auf G ru n d er alten landesgesetzlichen Bestimmungen. — Aller*

- ^ g s ist bereits das Industrie* und Handelskammer*

esen durch die V erordnung des Reichswirtschafts*

misters vom 20. A ugust 1934 auf reichsgesetzliche rimdlage gestellt, die Industrie* und Handelskam*

sind dam it der A ufsicht des Reichswirtschafts*

lfusters unterstellt w orden. Ein Reichsgesetz, das

das Industrie* u nd H andelskam m er*W esen für das gesamte Reich einheitlich regelt, ist zu erwarten.

D ie fachliche O rganisation der gewerblichen W irt*

schaft, m it der sich also die V ero rd n u n g vom 27.

N ovem ber 1934 befaßt, sieht die Zusam m enfassung dieser W irtschaft in 6 R e i c h s g r u p p e n , nämlich einer Reichsgruppe I n d u s t r i e in H a u p t g r u p * p e n und in den Reichsgruppen H a n d w e r k , H a n d e l , B a n k e n , V e r s i c h e r u n g e n u n d E n e r g i e w i r t s c h a f t vor. In den H auptgruppen der Industrie und in den Reichsgruppen der übrigen gewerblichen W irtschaft w erden W i r t s c h a f t s * g r u p p e n gebildet, die sich nach Bedarf in F a c h * g r u p p e n und F a c h u n t e r g r u p p e n gliedern.

Im Bereich der Industrie stehen also zwischen der Reichsgruppe und den M ittelstufen der W irtschafts*

gruppen noch sogenannte H a u p t g r u p p e n u n d zwar deshalb, weil die Industrie eine sehr weit*

schichtige G liederung aufweist. D ie Z ahl dieser H auptgruppen setzt die V erordnung nicht fest; es w ird scheinbar bei den 7 H auptgruppen verbleiben, die im ersten Teil dieser A bhandlung in N r. 1 des

„O stsee*H andel“ vom 1. Januar 1935 Seite 20 auf*

gezählt sind.

Bei diesen Reichs*, Haupt*, W irtschafts*, Fach* u nd Fachuntergruppen handelt es sich um eine vertikale G liederung durch ganz D eutschland. D aneben schafft die V erordnung eine b e z i r k l i c h e F a c h o r g a n i * s a t i o n , für welche die gewerbliche W irtschaft in W irtschaftsbezirke zusam m engefaßt w ird. Diese W irtschaftsbezirke sind noch nicht festgelegt; ge*

dacht zu werden scheint an eine G leichform ung m it den Bezirken der Treuhänder der A rbeit oder an eine Form ung auf G ru n d gleicher oder ähnlicher Schaltung der wirtschaftlichen G rundbedingungen in den ein*

zelnen G ebieten oder schließlich auch an die Ver*

waltungsgebiete, die die Reichsreform schaffen wird.

W irtschafts*, Fach* u nd Fach Untergruppen können sich bezirklich untergliedern, w enn ein z w i n g e n * d e s wirtschaftliches Bedürfnis besteht, einen be*

stimmten W irtschaftszw eig für einen W irtschaftsbe*

zirk oder innerhalb eines solchen zusammenzufassen.

D ie Beschränkung der Zulässigkeit einer Untergliede*

rung geschieht im Interesse der organisatorischen V ereinfachung und der V erbilligung, ebenso wie auch manche andere Bestim mung der V erordnung. Ein

„zwingendes wirtschaftliches B edürfnis“ w ird nach den Erläuterungen zu der V erordnung nur dann aner*

kannt werden, wenn solche V erbände sich schon in der Vergangenheit als notw endig herausgestellt haben.

W eiter ist für die zu einer W irtschaftsgruppe ge*

hörigen U ntergruppen nach M öglichkeit n u r ein Bei*

trag zu erheben. A uf A nordnung des Reichswirt*

schaftsministers können B ezirksuntergruppen und Zweigstellen m it Industrie* un d H andelskam m ern verbunden werden. G ruppen verw andter W irtschafts*

zweige können Arbeitsgemeinschaften bilden. Alle Fachgruppen haben nicht wie die Industrie* und H andelskam m ern u nd die H andw erkskam m ern die Stellung öffentlich*rechtlicher Körperschaften, sondern die Stellung bürgerlich*rechtlicher, rechtsfähiger Ver*

eine; trotzdem unterliegen die Fachgruppen, wie die

Bestimmungen der V erordnung über die Befugnisse

des Reichswirtschaftsministers ergeben, in gleicher

W eise der Staatsaufsicht wie die öffentlich*rechtlichen

Körperschaften.

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6 O S T S E E * H A N D E L Nummer 3

D ie G ruppen der fachlichen G liederung und die A bgrenzung ihres Fachgebietes bestim m t der Reichs*

w irtschaftsm inister. D urch die A nordnungen des M inisters w erden die U nternehm er u n d Untem eh*

m ungen (natürliche u nd juristische Personen), die auf dem Fachgebiet selbständig tätig sind oder eine solche T ätigkeit beginnen, autom atisch der zuständi*

gen fachlichen u n d bezirklichen G ruppe ange*

schlossen. Als U nternehm ungen gelten übrigens auch die Betriebe des Staates u nd der G em einden und G em eindeverbände. D ie A usübung, der Beginn und die Einstellung einer die Z ugehörigkeit begründenden T ätigkeit m uß aber natürlich vom U nternehm er bei der zuständigen G ruppe angemeldet werden. D ie Zu*

gehörigkeit zur gewerblichen W irtschaft endet m it der dauernden Einstellung der die Z ugehörigkeit be*

gründenden Tätigkeit.

Jede G ruppe erhält einen ehrenam tlich tätigen L e i * t e r . D ie Leiter der R eichsgruppen u nd der Haupt*

gruppe der Industrie w erden vom Reichswirtschafts*

m inister, die Leiter der W irtschaftsgruppen vom Reichsw irtschaftsm inister auf V orschlag des Leiters der R eichsgruppen (H au ptgruppe der Industrie), die Leiter der Fach* un d Fachuntergruppen vom Leiter der Reichsgruppen (H au ptgruppe der Industrie) auf V orschlag des Leiters der W irtschaftsgruppen bestellt u n d abberufen. D er Leiter erläßt eine Satzung und beruft seine V ertreter.

D ie G ruppen haben durchw eg H aushaltspläne auf*

zustellen; die A ufstellung der H aushaltspläne der zu einer W irtschaftsgruppe gehörenden G ruppen ein*

schließlich der bezirklichen G ruppen hat nach ein*

heitlichen G rundsätzen zu geschehen. Es soll für die zur W irtschaftsgruppe gehörigen G ruppen nach M öglichkeit immer n u r e i n B e i t r a g erhoben wer*

den. D ie G ruppen sind ausdrücklich in der Ver*

Ordnung zu sparsamster und w irtschaftlicher Finanz*

gebarung verpflichtet w orden, u n d es ist ihnen auf*

erlegt w orden, die Leistungskraft ihrer M itglieder pfleglich zu behandeln. D er H aushaltsplan der Reichsgruppen u nd der H auptgruppen bedarf der G enehm igung des Reichswirtschaftsministers.

A ufgabe u n d Pflicht jeder G ruppe der gewerb*

liehen W irtschaft ist es, ihre M itglieder auf dem Fach*

gebiet zu beraten u n d zu betreuen. D ie Leiter haben die Geschäfte unparteiisch im Sinne des nationalso*

zialistischen Staates zu führen u n d die Angelegen*

heiten der G ruppe u n d ihrer M itglieder unter Rück*

sichtnahm e auf die Gesam tinteressen der gewerb*

liehen W irtschaft u n d unter W ah ru n g des Staats*

interesses zu fördern. D er Leiter ist der G ruppe und den Leitern der übergeordneten G ruppen für die ord*

nungsm äßige Führung der G ruppe verantwortlich.

D er Leiter einer W irtschaftsgruppe kann M itglieder, die seinen W eisungen oder den W eisungen des zu*

ständigen Leiters trotz w iederholter schriftlicher Auf*

forderung vorsätzlich zuw iderhandeln, durch Ord*

nungsstrafen bis zu RM . 1000,— anhalten, den Wei*

sungen zu folgen. G egen die Festsetzung einer Ord*

nungsstrafe ist innerhalb von 2 W ochen nach Zu*

Stellung Beschwerde an den Leiter der Reichsgruppe oder der H auptgruppe der Industrie zulässig. Diese entscheiden endgültig.

Ebenso wie die Reichsw irtschaftskam m er erhält jede G ruppe der gewerblichen W irtschaft einen B e i * r a t . D en Beirat der Reichsgruppe Industrie bilden die Leiter der H auptgruppen, den Beirat der übrigen

Reichsgruppen u nd der H auptgruppe der Industrie bilden die Leiter der zur Reichsgruppe oder Haupt*

gruppe gehörigen W irtschaftsgruppen. D en Beirat der übrigen G ruppen der fachlichen G liederung bil*

den die Leiter der nächsten G ruppen dieser Gliede*

rung. D as ist keine erschöpfende W iedergabe der Be*

setzung der Beiräte, aber es soll der A bkürzung halber nicht weiter darauf eingegangen w erden; die näheren Bestim mungen sind ersichtlich aus § 18 der V ero rd n u n g vom 27. N ovem ber 1934. D ie Bei*

räte haben die Kassen* und Rechnungsführung und die für die Erteilung der Entlastung m aßgebenden U nterlagen zu prüfen. Sie sind ferner vor wichtigen M aßnahm en, wie Feststellung des H aushaltsplanes, Festsetzung der Beiträge, Erwerb von G rundver*

mögen, Bestellung von G eschäftsführern, E rlaß oder A enderung der Satzung, zu hören. W ill der Leiter eine Entscheidung, vor der der Beirat zu hören ist, abweichend von der M ehrheit des Beirates treffen, so bedarf er der Z ustim m ung des Leiters der über*

geordneten G ruppen.

D ie unterste G ruppe der fachlichen und bezirklichen G liederung und G ruppen m it nicht m ehr als 200 M itgliedern haben anstelle des Beirates eine M i t * g l i e d e r * V e r s a m m l u n g . Eine solche ist min*

destens einmal im Jahre abzuhalten. Diese Mit*

glieder*Versamm lung dient zur U nterrichtung u nd Aussprache der M itglieder über die Tätigkeit u nd die finanzielle Lage der G ruppe. Sie erteilt die Ent*

lastung u n d beschließt darüber, ob der Leiter das V ertrauen genießt.

Ein rein bezirkliches, vom Fachlichen losgelöstes neues O rganisationsgebilde schafft die V erordnung vom 27. N ovem ber 1934 nun noch in den bereits mehrfach erw ähnten

W irtschaftskam m ern.

Diese W irtschaftskam m ern sind die gemeinsame Ver*

tretung der bezirklichen O rganisation der gewerb*

liehen W irtschaft, der Industrie* un d Handelskam*

mern u n d der H andw erkskam m ern eines W irtschafts*

bezirks. M i t g l i e d e r der W irtschaftskam m er sind die Bezirksgruppen der Reichsgruppen u nd der W irt*

schaftsgruppen, die Industrie* und H andelskam m ern und die H andw erkskam m ern des W irtschaftsbezirks.

D ie W irtschaftskam m er erhält einen Leiter u n d zwei Stellvertreter. Z um L e i t e r der W irtschaftskam m er w ird vom Reichsw irtschaftsm inister der V orsitzende derjenigen Industrie* u n d H andelskam m er des W irt*

schaftsbezirks berufen, die der Reichswirtschaftsmi*

nister bestim m t. D er Reichsw irtschaftsm inister be*

ruft außerdem einen Stellvertreter des Leiters; es ist ferner in der V ero rd n u n g gesagt, daß Stellvertreter des Leiters auch der Landeshandw erksm eister ist: — D ie W irtschaftskam m er erhält ebenfalls einen B e i * r a t , dessen M itglieder die Leiter der Bezirksgruppen u n d die V orsitzenden der Industrie* u nd Handels*

kam m ern u n d der H andw erkskam m ern des W irt*

schaftsbezirks sind; ferner gehören dem Beirat die im W irtschaftsbezirk ansässigen Leiter von Reichs*

gruppen u nd H auptgruppen an. A ls weitere Mit*

glieder beruft der Leiter der W irtschaftskam m er auf V orschlag der Leiter der Reichsgruppen V ertreter der in dem W irtschaftsbezirk hauptsächlich ansässigen, durch die Leiter der Bezirksgruppen, die Vorsitzen*

den der Kam mern oder die dem Beirat angehörigen

Leiter von Reichs* u n d H auptgruppen nicht oder

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1. Februar 1935 O S T S E E . H A N D E L

nicht ausreichend vertretenen W irtschaftszweige, auf V orschlag des Landesbauernführers einen V ertreter des Reichsnährstandes u n d einen V ertreter der Ge*

meinden des Reichswirtschaftsbezirks, der durch den Reichsm inister des Innern oder die von ihm beauf*

tragte Behörde benannt w ird.

D ie Geschäftsstelle der W irtschaftskam m er ist die von dem Reichsw irtschaftsm inister bestimm te In*

dustrie*' und Handelskam m er. D er Reichswirtschafts*

m inister kann anordnen, daß die Bezirksgruppen der Reichsgruppen u n d die Bezirksgruppen einer Bezirks*

Organisation m it dieser Industrie* und Handelskam*

mer zu verbinden sind. In der W irtschaftskam m er werden die fachlichen Angelegenheiten von der zu*

ständigen Bezirksgruppe oder bezirklichen G ruppe oder dem auf V orschlag des Reichsgruppenleiters berufenen V ertreter, die gemeinsamen Angelegenhei*

ten des W irtschaftsbezirks von der Industrie* und H andelskam m er bearbeitet. D er Leiter der W irt*

Schaftskammer hat eine G eschäftsordnung nach An*

hörung des Beirats zu erlassen. D ie Geschäftsord*

nung, die Zusam m ensetzung des Beirats u nd der H aushaltsplan der W irtschaftskam m er bedürfen der Genehm igung des Reichs Wirtschaftsministers. D er H aushaltsbedarf der W irtschaftskam m er w ird von der Industrie* und H andelskam m er getragen, welche die Geschäfte führt.

A us den 'Schlußbestim m ungen der V erordnung ist der V ollständigkeit halber noch folgendes zu er*

wähnen:

Die Bestim m ung für die U nternehm er, Unterneh*

m ungen u nd W irtschaftsverbände des V e r k e h r s , deren Zusam m enfassung und G liederung erläßt der Reichsverkehrsminister. F ür die Betriebe der Län*

der u n d G em einden (G em eindeverbände) kann der Reichsminister des Innern im Einvernehmen m it dem Reichswirtschaftsminister besondere A nordnungen treffen.

A uf V erbände von A ngehörigen der Reichskultur*

kammer finden die V orschriften der V erordnung

keine A nw endung. ,

Die V orschriften der Ersten V erordnung über den vorläufigen A ufbau des deutschen H andw erks vom Ju n i 1934 (R.G.B1. I S. 493) bleiben unberührt D er Reichswirtschaftsminister kann den § 26 Abs. 4 des Preuß. Gesetzes über die Industrie* und Han*

delskammern, durch den die Einzelhandelsvertretun*

gen bei den Industrie* und H andelskam m ern einge*

richtet w orden sind, außer K raft setzen. Es ist da*

mjt also die M öglichkeit gegeben, d aß die bei ver*

Schiedenen Kam mern m it einem erheblichen Aur*

j^and von A rbeit u nd Kosten eingerichteten Einzel*

Handelsvertretungen wieder verschwinden.

W enn zum Schluß noch einiges über die Bewertung dieser V erordnung vom 27. N ovem ber 1934 gesagt Werden darf, so besteht ihr H auptvorzug, wie be*

reits mehrfach angedeutet w urde, sicherlich darin, aß sie das U nsicherheitsgefühl, welches bei den lrtschaftstreibenden, bei den V erbänden und bei öffentlichen Berufsvertretungen sich bei den I ra8en nach ihrer organisatorischen Eingliederung ,. eitgemacht hatte un d breitm achen m ußte, im wesent*

lc. en beseitigt hat. D ie V erordnung bringt zum rundesten auch für die öffentlichen Berufsvertretun*

pen das G ute, daß sie die A ussicht darauf haben, sich i . kunft nicht m ehr in einer die sachliche A rbeit eemträchtigenden W eise m it organisatorischen Fra*

gen überhaupt beschäftigen zu müssen. D er A ufbau der O rganisation, wie ihn nunm ehr die V erordnung vom 27. N ovem ber 1934 anordnet, ist gew iß auf den ersten Blick noch nicht für jeden einfach zu be*

greifen, aber es m uß bedacht werden, d aß eine solche organisatorische O rdnung der gewerblichen W irtschaft bei deren vielfältiger A rt der Betätigungs*

formen niemals so klar und einfach gestaltet werden kann, wie es auf an deren■ G ebieten der W irtschaft, wie etwa dem R eichsnährstand oder dem H andw erk, möglich ist. Im übrigen klingen die Unterscheidun*

gen, die die V erordnung macht, teilweise sehr klar und einfach, aber erst die Praxis w ird beweisen müssen, ob sich auch in W irklichkeit diese Unter*

Scheidung so m ühelos durchführen läßt. W en n z.B . die V erordnung scheinbar sehr deutlich u n d ab*

schließend zwischen der B etreuung der W irtschaft auf fachlichem und auf bezirklichem G ebiete unter*

scheidet, so w ird sich doch erst herausstellen müssen, ob diese U nterscheidung sich in der Praxis auch ohne Reibungen w ird durchführen lassen. M öglich ist das natürlich, und es ist im übrigen zu hoffen,, daß bei der disziplinierteren H andlungsw eise, wie der nationalsozialistische Staat sie auch auf dem Ge*

biete der W irtschaft fordert, Zw eifelsfragen schnell werden beseitigt w erden können, D ie V erordnung will keine N euorganisation der W irtschaft bringen, sondern sie will lediglich die Rechtsgrundlage für die A npassung der O rganisation der gewerblichen W irtschaft an die G rundsätze des nationalsozialisti*

sehen Staates, u nd sie will ferner die Rechtsgrundlage für die Zusam m enarbeit der W irtschaftsverbände m it den öffentlich-rechtlichen Berufsvertretungen der ge*

werblichen W irtschaft schaffen. Sie bringt zweifei*

los auch in wesentlichen P unkten eine organisa*

torische V ereinfachung und eine V erbilligung der Kosten des Organisations*Apparates.

Bei den Sprechtagen, die im letzten V ierteljahr des vergangenen Jahres auf V eranlassung des Präsiden*

ten der Industrie* u nd H andelskam m er zu Stettin bereits in m ehreren Provinzstädten des Kammerbe*

zirks abgehalten w urden, w urde m ir überall Klage darüber geführt, daß einzelne U nternehm er nament*

lieh gemischter Betriebe nicht w üßten, zu welcher fachlichen O rganisation sie überhaupt zu rechnen seien, u n d es w urde m ir weiter die Frage vorgelegt, was eigentlich die H andelskam m ern neben den W irt*

schaftsverbänden noch zu bedeuten hätten. A uf die damals vorgetragene Klage konnte ein auf klärender A bhilfehinw eis nicht gegeben w erden; jetzt m it dem Erlaß der V erordnung vom 27. N ovem ber 1934 ist zwar im A ugenblick eine volle A ufklärung noch nicht vorhanden, aber es besteht nunm ehr eine gesetzliche G rundlage, aus der sich ergibt, welchen W eg die O rganisation zu gehen hat, u nd wie sich demnach die bestehenden Zw eifel beheben lassen werden.

D ie Frage, was die H andelskam m ern neben den W irtschaftsverbänden noch zu bedeuten hatten, konnte schon damals dahin beantw ortet werden, d aß jedenfalls die Fragestellung dann unberechtigt sei, wenn sie nicht eben eine Frage, sondern die Ver*

neinung des Bew ußtseins vom Fortbestehen der alten Bedeutung der Industrie* u nd Handelskam m er in sich schließen sollte. A ber zugegeben werden m ußte damals ein D oppeltes:

Das eine besteht heute noch, nämlich die latsache,

daß man den Industrie* und H andelskam m ern die

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8 O S T S E E * H A N D E L Nummer 3

M öglichkeit nahm , das gesamte G ebiet der gewerb*

liehen W irtschaft nach einheitlichen G esichtspunkten zu betreuen, indem man den Kam mern die großen Gebiete der gewerblichen W irtschaft, die zum Reichs*

nährstand u n d zur Reichskulturkam m er gehören, ganz oder teilweise wegnahm.

D as zweite Zugeständnis auf die damalige Frage an den Sprechtagen m ußte sein, daß, w enn auch das Bestehenbleiben der Kam m ern als gesichert anzu*

sehen sei, man doch noch nicht klar erkennen könne, ob u nd inwiew eit das bisherige sachliche Betreuungs*

gebiet der Kam mern durch die unter dem Führer der W irtschaft aufw achsenden W irtschaftsverbände ein*

geengt w erden w ürde. Diese Zweifel sind nunm ehr durch die V ero rd n u n g vom 27. N ovem ber 1934 vollkom m en behoben. Es ergibt sich daraus, daß der Schw erpunkt der regionalen W irtschaftsgliederung in Z u k u n ft bei den Industrie* u n d H andelskam m ern liegt. W irtschaftsgruppen, Fachgruppen und Fach*

Aus der Prüfungstätigkeit Handelskammer.

Vo n Dr . E. S c h o e n e ,

S eit ih re m B e ste h e n h a t d ie In d u strie- und H a n d e lsk a m m e r zu S te td n d e r b eru flic h en A u sb ild u n g und F o rtb ild u n g d e r in d e r W irtsc h a ft T ä tig e n .eine stän d ig sich v e rm e h re n d e B e a c h ­ tu n g u n d P fle g e zu teil w e rd e n lassen . Im J a h r e 1932 sind im „ O s ts e e -H a n d e l“ *) b e re its einm al d ie d a m a ls in d ie se r B ezieh u n g b e s te h e n d e n E in ric h tu n g e n d e r K a m m e r au sfü h rlich b e h a n d e lt w o rd e n . In z w isc h e n is t d ie E n tw ic k lu n g w e ite r­

g e g a n g e n , u n d d ie T ä tig k e it d e r K a m m e r au f d em G e b ie t d e r B eru fsa u sb ild u n g u n d d e s P rü fu n g sw e s e n s ist eine noch a u s g e d e h n te re g e w o rd e n . D a s J a h r 1935 w ird u n s v o ra u s ­ sichtlich auch a u f d ie s e m G eb iet n o ch e rh e b lic h w e ite r b rin ­ g en . G e ra d e au s d ie se m G ru n d e soll h ie r zu B eg in n des n e u e n J a h r e s ein U e b e rb lic k ü b e r d a s b is h e r G ele iste te und ü b e r d ie G ru n d lag en , au f d e n e n au ch d ie w e ite re E n tw ic k ­ lu n g d e s k a u fm ä n n isc h e n A u sbildungs- und P rü fu n g sw e se n s fu ß e n w ird , sow eit d ie K a m m e r d am it b e fa ß t is t,' g e g e b e n w e rd e n .

K u rzsch rift- u. M a sch in en sch reib erp rü fu n g en .

D ie ä lte ste P rü fu n g se in ric h tu n g d ie s e r A rt sind d ie K u rz ­ schrift* u n d M a sc h in e n sc h re ib e rp rü fu n g e n . H ie rfü r ist d as P rü fu n g sa m t fü r K u rzsch rift- u n d M asch in en sch reib en e in ­ g e ric h te t, d a s g e m e in sa m von d e r K a m m e r u n d d e r S ta d t S te ttin b e trie b e n w ird . D a s P rü fu n g sa m t, d a s sch o n von d e n V o rste h e rn d e r K a u fm a n n sc h a ft g e g rü n d e t w o rd e n ist, b e s te h t je tz t b e re its seit ü b e r 12 J a h r e n . G e g e n sta n d d e r K u r z s c h r i f t p r ü f u n g is t d ie F e stste llu n g d e r K u rz ­ sc h riftg e sc h w in d ig k e it un d d e r Z u v e rlä ssig k e it d e r U eb er- tr a g u n g au ch in B ezu g auf S p ra c h le h re , R e c h tsc h re ib u n g un d S atzze ich en . W e r ein K u rz sc h riftp rü fu n g sz e u g n is e r ­ w e rb e n will, w ird in d e r G esch w in d ig k eit von 150 o d e r 180 S ilb en in d e r M inute o d e r in d e r G e sc h w in d ig k e it von je 20 S ilben m e h r g e p rü ft. E in e V o rp rü fu n g , d ie lediglich den Z w e c k h at, A n fä n g e rn G ew iß h eit ü b e r ih re L e istu n g sfä h ig ­ k e it zu g e b e n , fin d e t in d e r G e sch w in d ig k eit von 120 S ilb en sta tt. U e b e r ih r B este h e n e rh ä lt d e r P rü flin g k e in Z eu g n is w ie bei d e r P rü fu n g von 150 S ilben an, so n d e rn led ig lich eine ein fach e B esch ein ig u n g .

G e g e n stä n d e d e r M a s c h i n e n s c h r e i b e r p r ü f u n g , die se lb stä n d ig , a lso o h n e V erb in d u n g m it d e r K u rz sc h riftp rü fu n g

*,) „ O s ts e e -H a n d e l“ N r. 20, 1932, vom 15. O k to b e r, S. 2 ff.

Untergruppen können sich bezirklich nu r dann unter*

gliedern, w enn ein z w i n g e n d e s wirtschaftliches B edürfnis besteht, was nicht allzu häufig der Fall sein w ird. Selbst für den Fall, daß ein solches zwin*

gendes Bedürfnis die G rü n d u n g einer W irtschafts*

gruppe, Fachgruppe oder Fachuntergruppe zuläßt, können die B ezirksuntergruppen einer bezirklichen O rganisation u n d die Zweigstellen der von der Reichsgruppe errichteten Bezirksgruppen m it den In*

dustrie* u nd H andelskam m ern verbunden werden.

W ie schon bisher w ird auch in Z u k u n ft das Be*

streben vorherrschend sein müssen, wirtschaftliche Spannungen bereits in der U nterstufe auszugleichen.

D ie Industrie* u nd H andelskam m ern w erden ent*

sprechend ihrer bisher bew ährten Tätigkeit an erster Stelle dazu berufen sein, diesen Spannungsausgleich zu schaffen u nd dam it den zentralen Stellen Ent*

lastung in der A rbeit für das V olksganze zu schaffen.

(Fortsetzung folgt.) Berger.

der Industrie- und

a b g e le g t w e rd e n k an n , sind d ie S ic h e rh e it u n d S ch n ellig k eit im S ch reib en u n d d ie F o rm b e h e rrs c h u n g sow ie die K e n n tn is d e r M asch in e u n d ih re B eh an d lu n g . W e r ein P rü fu n g s z e u g ­ n is e rw e rb e n will, w ird in d e r G e sch w in d ig k eit von m in ­ d e s te n s 240 A n sch läg en in d e r M in u te g e p rü ft. A uch h ier ist eine V o rp rü fu n g ü b e r m in d e ste n s 180 A n sc h lä g e v o r­

g eseh en .

In d e n le tz te n J a h r e n h a b e n E rö rte ru n g e n d a rü b e r g e sch w eb t, ob d ie P rü fu n g sb e stim m u n g e n d a h in a b z u ä n d e m sind, d a ß , w ä h re n d b ish e r d a s D ik ta t in d e r R e g e l n u r handschrift-;

lieh ü b e rtra g e n w u rd e, k ü n ftig d ie K u rz sc h riftd ik ta te n u r noch m asch in en sc h riftlich ü b e rtra g e n w e rd e n sollen und d a ß a u ß e r ­ d e m ein u n te rs c h rifts fe rtig e r B rief n ach k u rz e n A n g a b e n a n ­ g e fe rtig t w e rd e n soll. E in e E n tsc h e id u n g ist in d ie s e r B e ­ zieh u n g no ch n ich t g efallen . V om S ta n d p u n k t d e r W ir t­

schaft a u s m u ß a b e r b e to n t w e rd e n , d a ß ih r n a tü rlic h n u r d a ra n lie g e n k an n , k o m p le tt a u sg e b ild e te S te n o ty p is te n und S te n o ty p istin n e n zu e rh a lte n , d a s h e iß t also, d a ß sow ohl d ie B e h e rrs c h u n g d e r K u rz sc h rift als au ch d es M asch in en ­ sch reib en s, nich t a b e r n u r e in er d ie s e r F e rtig k e ite n in d e r R e g e l w ü n sc h e n sw e rt ersch ein t.

E s w ird sich v erm u tlich in d e n K o n to re n von H a n d e l und In d u s trie n o ch m e h r ein b ü rg e rn , au f g e p r ü f t e S te n o ­ ty p is tin o d e r S te n o ty p istin n e n z u rü c k z u g re ife n , w enn m eh r u nd m eh r ju n g e L e u te d a s P rü fu n g sz e u g n is sow ohl in K u rz ­ sch rift a ls auch in M asch in en sch reib en a u fw eisen kön n en . A uch w ä re e s w ü n sch en sw ert, w enn d ie je n ig e n B e trie b e , in d e re n K o n to re n no ch u n g e p rü fte S te n o ty p iste n o d e r S te n o ­ ty p istin n e n tä tig sind, d iese a n h a lte n , n a c h trä g lic h ein e P r ü ­ fu n g a b zu le g en , d am it allm äh lich ü b e ra ll ein g le ic h m ä ß ig e s N iv eau d e r L e istu n g sfä h ig k e it auf d iesem G eb iet e rz ie lt w ird.

H ie rz u w ird es e rfo rd e rlic h sein, d a ß in noch w eit g rö ß e re m U m fa n g als b is h e r d e r k au fm än n isc h e N ach w u ch s d ie P r ü ­ fu n g e n a b le g t. V on d e n b e te ilig te n S tellen w ird g e g e n ­ w ä rtig s ta rk in d ie s e m S inne g e a rb e ite t, so d a ß g e h o fft w e rd e n k an n , d a ß d ie B eteilig u n g an d e n P rü fu n g e n n a c h d e m R ü c k g a n g d e r le tz te n J a h r e je tz t w ie d e r e in e ra s c h e S te ig e ru n g e rk e n n e n la sse n w ird . E s w ird h ie rb e i w e n ig e r d a ra u f an k o m m e n , S p itz e n le istu n g e n ü b e r h o h e G e sch w in d ig ­ k e ite n zu erzielen — so e rfreu lich d ie s e in E in z e lfä lle n auch sind —, a ls v ielm eh r d a s D u rch sch n ittsn iv eau zu h eb en ,

(13)

1. Februar 1935 O S T S E E * H A N D E L 9

in d em vor 'allem je d e r d ie P rü fu n g ü b e r 150 S ilben a b z u ­ le g e n tra c h te t.

E in e U e b e rsic h t d a rü b e r , w ieviel P rü flin g e seit B e ste h e n d ie ­ ser P rü fu n g se in ric h tu n g im S te ttin e r K a m m e rb e z irk d ie Prü- fung e r f o 1 ,g r e i c h a b g e le g t h ab en , e rg ib t d a s fo lg en d e Bild.

K u r z s c h r i f t M asch in en sch reib er- J a h r V o rp rü fu n g H a u p tp rü fu n g prü fu n g

1922 8 2

1923 7 4

1924 7

1925 2 2

1926 1 1

1927 1

1928 8 6

1929 4 4

1930 10 16 — ■.

1931 8 67

1932 1 28 i

1933 24 7

193431 1

insges. : 23 203 25

N och ein W o rt ü b e r d ie K u r z s c h r i f t s y s t e m e , in d en en g e p rü ft w ird . A n un d fü r sich sind a lle S y ste m e zu r P rü fu n g z u g e la sse n ; in d e sse n h a t sich in d e r P ra x is d es S te t­

tiner P rü fu n g sa m ts g a n z d eu tlich erw iesen, d a ß h e u te w e s e n t­

liche B ed e u tu n g n u r n o ch d e r D e u tsc h e n K u rzsch rift, d e r frü h e re n D e u tsc h e n E in h e itsk u rz sc h rift z u k o m m t. W ä h re n d in d e r G esam tzeit d e s B e ste h e n s d es P rü fu n g sa m te s n u r 26 P rü flin g e n a c h d e m S y stem von S to lze-S ch re y geprüft, w o rd e n sind, h a b e n sich allein seit 1928 249 P rü flin g e d e r P rü fu n g in d e r D e u tsc h e n K u rz sc h rift u n te rz o g e n . E s ist m d iesem Z u sa m m e n h a n g d a ra u f hinzuw eisen, d a ß b e k a n n t­

lich d e r für K u rz sc h rift allein z u stä n d ig e R eichs- u n d P re u ß isc h e M inister d e s In n e rn e rs t am 14. J a n u a r in einer!

B e k an n tm ach u n g die „ D e u tsc h e K u rz sc h rift“ , frü h e r D eu tsch e E in h e itsk u rz sc h rift g e n a n n t, e n d g ü ltig als am tlich fü r D e u tsc h ­ land a n e rk a n n t h at.

N ach d e r P rü fu n g so rd n u n g k ö n n e n K u rz sc h riftp rü fu n g e n im B ezirk d e r K a m m e r a u ß e r in S te ttin au ch in S w inem ünde, S ta rg a rd und P a se w a lk a b g e h a lte n w erd en , w o e n tsp re c h e n d e P rü fu n g sau ssch ü sse ein g e ric h te t sind. In P a se w a lk u n d Star- g a rd h a b e n au ch b e re its m e h rfa c h P rü fu n g e n sta ttg e fu n d e n , ebenso w e rd e n n a tü rlich in S tra lsu n d (S tra ls u n d is t in d en o b en g e g e b e n e n Z a h le n nicht e n th a lte n ) n a c h w ie vor P r ü ­ fungen ab g e h a lte n .

N ach prüfu n gen im B u ch h a ltu n g s- und

^ ila n z w e s e n .

Ir* J a h r e 1933 h a t d ie K am m er a ls n e u e P rü fu n g sein rich - tung ein P rü fu n g sa m t fü r d ie F a c h p rü fu n g e n im B u c h h a l­

tungs- u n d B ilan zw ese n g esch affen , w ie es b ish e r e rs t bei ein ig en w en ig en K a m m e rn im ü b rig e n R eich b e ste h t. Z w eck

^ er F a c h p rü fu n g e n im B u ch h altu n g s- und B ilan zw esen ist es, d er W irtsc h a ft einen q u alifizierten S tam m von B u ch h altern zur V e rfü g u n g zu stellen. D ie P rü fu n g is t e in e sch riftlich e (2 K la u su ra rb e ite n von je 4 S tu n d en ) un d eine m ündliche.

P*ie A u fg ab en fü r d ie K la u su ra rb e ite n sind d e r B u chhaltungs- Und B ilan zleh re zu en tn eh m en , w o b ei G esellschafts- ,u n d S te u e rre c h t zu b e rü c k s ic h tig e n sind. In d e r ;m ündlichen P rüfung w erden als Pflichtfächer: A llgem eine Buchhaltung, Bilanzlehre, G ru n d z ü g e d es B u ch h altu n g s- u n d Bilanzrechtes sow ie T e c h n ik d e s Zahlungs- und Kontokorrentverkehrs ge- prüft. A u ß e r den Pflichtfächern hat jeder B ew erber 2 Wahlfächer anzugeben, in denen er geprüft zu w e r d e t wünscht; hier kom m en Buchführung der W arenhandelsbe- triebe einschließlich E in- und Ausfuhrhandel, Buchführung

d e r F a b rik b e trie b e , B u ch fü h ru n g d e r B a n k b e trie b e , B u c h fü h ­ ru n g d e r V e rsic h e ru n g sb e trie b e , B u ch fü h ru n g d e r V e rk e h rs ­ b e trie b e , fe rn e r S te u e rte c h n ik , B ü ro o rg a n isa tio n , b e trie b s w irt­

sch aftlich e S tatistik , S e lb s tk o ste n b e re c h n u n g u n d G ru n d z ü g e d er B u ch fü h ru n g s- u n d B ilan zrev isio n in F ra g e .

D iese n eu e P rü fu n g h a t b is h e r e rs t zw eim al sta ttg e fu n d e n . D a s erste M al k a m sie je d o c h n ic h t ü b e r d ie K la u su ra rb e ite n hinaus, d a d ie se so ausfielen, d a ß e in e Z u la ss u n g d e r B e ­ w e rb e r zur m ün d lich en P rü fu n g n ich t m e h r in F r a g e k am . Z um A u sg an g d e s J a h r e s 1934 k o n n te d a n n e rs tm a lig e in e P rü fu n g zu E n d e g e fü h rt w e rd e n , m it d em E rg e b n is , d a ß alle 5 P rü flin g e d ie P rü fu n g b e sta n d e n . D ie P rü fu n g e n w e rd e n n a c h B ed arf, d ie n ä c h ste v o rau ssich tlich im F rü h ja h r, a b ­ g e h a lte n w e rd e n . S chon je tz t is t auf G ru n d d e r e rs te n e r ­ fo lg reic h zu E n d e g e fü h rte n P rü fu n g -ein v e rm e h rte s I n ­ te re sse in n e rh a lb d e s k a u fm ä n n isc h e n 'N a c h w u c h se s, d e r d a ra u f W e rt leg t, b eru flic h v o ra n z u k o m m e n , fe stzu stellen . A b g e se h e n d av o n , d a ß d ie P rü fu n g e rw e is e n soll, d a ß d e r ­ jen ig e, d e r sie b e s te h t,- e in allen b e re c h tig te n A n sp rü c h e n d e r W irtsc h a ft g e re c h tw e rd e n d e r B u c h h a lte r ist, h a t sie au ch in so fern B ed eu tu n g , a ls sie fü r b e so n d e rs stre b s a m e u n d qu alifizierte ju n g e B u c h h a lte r g e w iss e rm a ß e n a ls V o rstu fe fü r d ie B ü c h e r r e v i s o r e n p r ü f u n g , d ie b ek an n tlich gleich falls von d e r K am m er a b g e h a lte n w ird , a n g e s e h e n w e rd e n k an n .

H a n d lu n g sg e h ilfe n p r ü fu n g e n .

D ie g rö ß te B e d e u tu n g in n e rh a lb d e r P rü fu n g se in ric h tu n g e n d e r K am m er k o m m t d en k a u fm än n isc h en H a n d lu n g sg e h ilfe n ­ p rü fu n g e n zu. D iese P rü fu n g e n , d ie von d e r K a m m e r im J a h r e 1931 e in g e ric h te t w o rd e n sind, h a b e n e rs tm a lig im H e rb s t 1931 sta ttg e fu n d e n . D ie P rü fu n g sb e stim m u n g e n h a b e n je tz t eine n e u e F a ss u n g e rfa h re n , d ie in s b e so n d e re d e n B e ­ dü rfn issen d e s B ezirk s d e r frü h e re n S tra lsu n d e r K a m m e r auf

‘d iesem G ebiet R e ch n u n g tr ä g t; d a n e b e n u n d vor allem ist 'a u c h d ie n o tw e n d ig e e n g e V e rb in d u n g zü r D e u tsc h e n A r­

b eitsfro n t, d a n n a b e r au ch zu H itle rju g e n d , R e g ie ru n g und L a n d e sa rb e its a m t h e rg e s te llt w o rd e n . Z u r L eitu n g u n d U e b e r- w ach u n g d e s g e sa m te n P rü fu n g sw e se n s d e r H a n d lu n g s g e ­ hilfen ist ein P r ü f u n g s a m t g esch affen . D a n e b e n b e ­ steh en P r ü f u n g s a u s s c h ü s s e fü r d ie P rü fu n g e n in d e n einzelnen G esch äftszw eig en und in d e n e in z e ln e n O rten, in d e n e n P rü fu n g en a b g e h a lte n w e rd e n (S te ttin , S tralsu n d , G reifsw ald ). A n stelle ein es ein fach en Z eu g n isses w ie b ish e r e rh a lte n d ie L e h rlin g e einen K a u f m a n n s g e h i l f e n - b r i e f , d e r d en P rü flin g en , die d ie P rü fu n g b e sta n d e n h a b e n , in einem feierlich en A k t d u rc h d e n P rä s id e n te n d e r K a m ­ m er o d e r seihen B e a u ftra g te n ü b e rre ic h t w ird .

D e r Handlungsgehilfenprüfung k ö n n en sich H a n d lu n g s le h r­

linge, die eine o rd n u n g sm ä ß ig e L eh rz e it b e e n d e t h a b e n o d e r k u rz vor ih r e r V o llen d u n g steh en , sow ie H a n d lu n g sg e h ilfe n u n terzieh en . D iejen ig en L eh rlin g e, d ie b is zum 1. Ju li ih re L eh rzeit b e e n d e t h a b e n w erd en , k ö n n en schon a n d e r F rü h ja h rs p rü fu n g teilnehm en.

S achlich e rs tre c k t sich d ie H a n d lu n g sg e h ilfe n p rü fu n g auf d a s W issen, d as d e r L eh rlin g in d em E rfa h ru n g s k re is seines G e sch äftszw eig es in seiner L e h rz e it e rw o rb e n h a b e n m uß, u n d auf d as W issen sg eb iet, d as d ie k a u fm ä n n isc h e B e ru fs­

schule o d e r d ie k a u fm än n isc h en F ac h sc h u le n v erm itteln . D ie P rü fu n g u m fa ß t au ch d a s sta a ts b ü rg e rlic h e B ild u n g sg u t, d as d e r n a tio n also zialistisc h e S ta a t von ju g e n d lic h e n V o lk s g e ­ n o ssen fo rd e rt. N ach d e n g e lte n d e n B estim m u n g en is t die P rü fu n g in einen schriftlichen u n d ein en m ü n d lich en T e il g e ­ g lied ert. D ie schriftlichen A rb e ite n w e rd e n u n te r A ufsicht a n g e fe rtig t. D ie m ü n d lich e P rü fu n g h a t festzu stellen , ob d e r L eh rlin g auf G ru n d seiner A u sb ild u n g in d e r S ch u le und in seiner L e h rste lle sich d ie K en n tn isse u n d F e rtig k e ite n e r w o r ­ b e n h at, d ie h e u te von einem H a n d lu n g sg e h ilfe n e rw a rte t

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