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Deutsche Bauzeitung, Jg. 59, No. 12

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Academic year: 2022

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D E U T S C H E B A U Z E IT U N G

59. J A H R G A N G * N 2 12 * B E R L I N , D E N 11. F E B R U A R 1925

H E R A U S G E B E R : P R O F E S S O R E R I C H B L U N C K , A R C H . SCHRIFTLEITER: REG.-BAUMEISTER a. D. FRITZ EISELEN.

Alle Rechte Vorbehalten. — F ü r nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.

Künstlerische Anforderungen an die Beleuchtung von Sälen und die Mittel der Lichttechnik.

V on D ipl.-Ing. H e y c k , O b.-Ingenieur der K ö rtin g & M atkiesen A.-G., L eipzig-L eutzsch.

(Hierzu die A bbildungen auf S. 95.) ie A n forderungen, die a n die B eleuchtung

von In n en räu m en zu stellen sind, h a t die

„D eutsche B eleu ch tu n g stech n isch e G esell­

sc h a ft“ in ih ren L e itsä tz e n n ach den v ier G esich tsp u n k ten d er Z w eckm äßigkeit, der G esundheit, d er W irtsc h a ftlic h k e it un d der S chönheit zusam m engestellt. W en n w ir hier n u r das T hem a der k ü n stlerisch en A n forderungen an die B eleuch­

tu n g v o n S älen ins A uge fassen, so d arf m an diese A n­

forderungen v ielleich t folgenderm aßen um schreiben:

D er K ü n stler, d er A rc h ite k t, d er einen R aum g e ­ schaffen h a t, v e rla n g t, daß die B eleu ch tu n g dem Zw eck des R aum es en tsp rech en d un d dem C h a ra k te r des R aum es an g ep aß t ist, eine gew isse Stim m ung au slö st o d er u n te r­

stü tzt, auf die es ihm ankom m t. W en n das e rre ic h t ist, dann w ird m an die B eleu ch tu n g schön n ennen können.

Um das zu erreichen, m üssen z u n ä c h st u n b ed in g t g e ­ w isse in jenen L eitsätzen en th a lte n e F o rd eru n g en erfüllt, gew isse F ehler verm ieden w erd en ; so d an n m üssen die v o r­

handenen M ittel d er L ic h tte c h n ik in ihrem C h a ra k te r e r ­ k a n n t und d a rau fh in g e p rü ft w erden, w iew eit sich m it ihnen das v erw irk lic h en läß t, w as d er K ü n stle r fordert, wobei dann endlich noch ein B lick au f die W irtsc h a ftlic h ­ k e it versch ied en er etw a in F ra g e kom m ender System e g e ­ w orfen w erden muß. W ir kom m en so zu folgenden A n­

forderungen. D ie B eleu ch tu n g darf:

I. keine stö ren d en S c h lag sch atten erzeugen;

II. k ein e stö ren d en U n gleichm äßigkeiten zeigen;

III. keine B lendung, k e in e Spiegelung erzeugen.

D as sind die F ehler, die v erm ied en w erden m üssen.

IV. Die B eleu ch tu n g m uß dem Zw eck des Saales e n t­

sprechen und soll seinem C h a ra k te r a n g e p a ß t sein;

V. sie soll w irtsch aftlich sein.

Die ü brigen von der „D eutschen Be-

leu ch tu n g sterh n i- schen G esellsch aft“

au fg estellten F o rd e ­ rungen der G esund­

heit, F eu ersich erh eit usw . sind se lb stv e r­

ständlich außerdem zu erfüllen.

Z u n äch st seien die F eh ler b e tra c h ­ tet. die verm ieden w erden m ü ssen : I. K e i n § s t ö r e n ­

d e n S c h l a g ­ s c h a t t e n ! S tö ren d sind die S chlagschatten, die U nsicherheit beim Gehen im S aale h e r ­ vorrufen, w enn z. B.

ein sch arfer S ch lag ­ sc h a tte n g erad e auf eine S tufe im F u ß ­ boden o d er auf eine T reppe fällt, oder ein scharfer Schlag-

R b h i i t f ' p n n n f p r p i t i p t

G alerie, in ein er N ische usw . e n ts te h t. S tö ren d sind aber auch h äß lich e S c h la g s c h a tte n a u f B oden, W ände, D ecke oder S c h a tte n , d ie die A rc h ite k tu r o d er d ie P la s tik des Saales v e rz e rre n .

L am pen, die ein h a rte s L ic h t geb en und n a h e d er D ecke o d er d en W ä n d e n a n g e b ra c h t sind, geben beson- ders hart© u n d la n g e S c h la g s c h a tte n an le tz te re n , sind also

in dieser B eziehung besonders gefährlich. D ahin gehören auch L am pen, die a n W an d arm en a n g e b ra c h t sind.

W enn viele Lam pen im R aum an g e o rd n e t sind, von denen jede ein h a rte s L ich t gibt, so en tsteh en m anchm al sog en an n te S ch atten sp in n en , sternförm ig vo n den ein­

zelnen G egenständen ausgehende S ch atten , die ebenfalls stö ren d sein können.

J e m ehr die L am pen m it lich tstreu en d en M itteln um ­ geben sind, je w eiter sie vo n den b eleu c h teten Flächen en tfe rn t sind, o d er je m ehr die B eleuchtung so an g eleg t ist, daß große, m itleuchtende F läch en en tsteh en , desto w eicher w erden die S chatten, desto w eniger S tö ru n g e n t­

ste h t d u rc h die W irk u n g d er S chatten.

II. K e i n e s t ö r e n d e n U n g l e i c h m ä ß i g k e i t e n ! H inreichende G leichm äßigkeit d er B eleuchtung auf der Bodenfläche des R aum es w ird erreich t durch ric h tig e V er­

teilu n g d er Lam pen, durch W ahl eines rich tig en V erh ält­

nisses v on L am pen-A bstand zur L ich tp u n k th ö h e. J e tiefer die Lam pen hängen, desto enger m uß m an sie hängen, um eine gleichm äßige B oden-B eleuchtung zu erhalten.

Man w äh lt i. allg. den A bstand vo n L am pe zu Lam pe a = 1 bis 2,5 p, w orin p die L ich tp u n k th ö h e über einer 1 m über dem F ußboden g e d ach ten w ag erech ten Ebene.

A ber auch W ände und R aum decke m üssen i. d. R.

h inreichend gleichm äßg b eleu c h tet sein, w enn die B eleuch­

tu n g schön sein soll. J e n ä h e r a n diesen F läch en die L am pen a n g e o rd n e t sind, desto m ehr w ird ihre u n m itte l­

b a re N ach b arsch aft an W än d en oder D ecke beleuchtet, d is to w eniger die übrige F läche. W andlam pen sind also au ch in dieser B eziehung bedenklich u nd L am pen an der D ecke, die auch L ic h t gegen die D ecke w erfen, soll m an u n te r diesem G esich tsp u n k t in hinreichendem A bstand von

der D ecke a u lh ä n ­ gen, dam it die D ecke aucii gleichm äßig be­

leu ch tet w ird. Man findet ab e r oft eiue A bneigung gegen L am pen, die in den Raum hineinhängen und m öchte lieber Lam pen, die in die D ecke eingelassen sind oder doch m ö g lich -t w enig aus der D ecke h e rv o r­

ragen. Beleuch- tung*technisch ist oft d as G -g en teil richtig. (A bbild. 3 u. 4 auf S. 91.)

i n . D a s A u g e d a r f n i c h t d u r c h

B l e n d u n g g e ­ s t ö r t w e r d e n : w ed er u n m ittelb ar von der L ich 'q u elle her, noch m ittelb ar durch Spiegelung.

B lendung ist eine S törung des S eh ­ v erm ögens infolge vo n Ü b erstrah lu n g d er A u g en-N etzhaut.

D as A uge ist ein w un d erv o lles O rgan u n d k a n n sich ge­

g ebenen H ellig k eiten in a u ß e ro rd en tlich w eiten G renzen an p assen (M ondschein etw a 1I10 L ux, S onnenschein e tw a 100 000 Lux). W ird es ab er g leich zeitig zw ei s ta rk v o n ­ e in an d e r v ersch ied en en H ellig k eiten au sg e se tz t, so ü b e r­

s tra h lt die g rö ß e re H e llig k e it die g erin g ere un d m a c h t das Abb. 1. B e l e u c h t u n g e i n e r G a l e r i e d u r c h d i f f u s e T i e f s t r a h 1 e r.

89

(2)

Auge für das E rk en n en des G egenstandes m it der g erin ­ g erer H elligkeit untauglich. D as ist das W esen der B len­

dung. D urch B lendung w ird also das Sehverm ögen sehr sta rk herabgesetzt, die B eleuchtung n ic h t au sgenutzt.

Also b ed eu tet B lendung V ergeudung von Licht-

Blendung erzeugt aber auch durch die S tö ru n g des Sehverm ögens un d die d adurch h erv o rg eru fen e U nsicher­

h e it im E rkennen, durch den D ruck, den sie gew isser­

m a ß e n 'a u f das A uge ausübt, Unbehagen, und nim m t d a­

durch der B eleuchtung und dem beleuchteten S aal die Schönheit. Ein R aum m it blendendem L icht w irk t nie ästh etisch befriedigend. B lendung b ed eu te t also auch V ergeudung von künstlerischem A ufwand.

Blendung muß also auf alle Fälle verm ieden w erden.

Sie is t aber in vielen bestehenden B eleuchtungs-A nlagen der H auptfehler, und dieser w urde immer schlim m er und häufiger, je m ehr w ir zu lic h tsta rk e n L am pen kom m en.

Das fü h rt uns auf die E n tsteh u n g der B lendung. Sie w ird erzeugt bei k ü n stlich er B eleuchtung durch L ic h t­

quellen, die m it einer zu hohen L euchtdichte L ich t in das A uge w erfen, und zw ar ist die B lendung um so größer, je höher die L euchtdichte der L ichtquelle ist, je größer der Lichtstrom , d er von ihr ins Auge kom m t, je dunkler der H in terg ru n d und je schw ächer die A llgem ein-Beleuch- tu n g ist. Es sprechen also v ier F a k to re n m it­

u n te r L euchtdichte einer L ichtquelle oder leuchtenden Fläche v ersteh en w ir das, w as m an früher Glanz, sp äter Flächenhelle nannte, die L ic h tstä rk e auf 1 9cm leu ch ten d er O berfläche, also das spezif. L euchtverm ögen, das einer L ichtquelle, ganz abgesehen von ih rer absoluten L ich t­

stärk e, eigen ist. J e größer diese L euchtdichte, die K erzen ­ stä rk e für 1 <icm leu ch ten d er F läch e ist, desto g rö ß er ist die Blendung.

Ebenso w ächst die Blendung:, je g rößer der L ichtstrom , d er von der L ichtquelle ins A uge kom m t, also je größer die L ic h tstä rk e der Lam pe in der R ich tu n g auf das A uge hin ist, je n äh er sie dem A uge und je m ehr sie in der n o r­

malen B lickrichtung liegt: d. h. also, je nied rig er sie hängt.

D ann je d unkler der H intergrund, also je g rö ß er der K o n tra s t zw ischen L ichtquelle und H in terg ru n d ist, und endlich je schw ächer die A llgem ein-Beleuchtung, je m ehr das Auge auf D unkelheit eingestellt ist, desto em pfind­

licher ist es gegen B lendung. Eine Lichtquelle, die bei T age g a r nicht blendet, k ann abends u n erträg lich blenden.

N ach den F estsetzu n g en der „D eutschen B eleuchtungs­

technischen G esellschaft“ blenden L ichtquellen m it einer L euchtdichte v on 0,75 H K /q c m leuchtender F läch e und w eniger auch bei u n günstigen B edingungen nicht.

Eine K erzenflam m e g ib t in w agereohter R ich tu n g eine L ic h tstä rk e vo n etw a 1 HK und h a t aus dieser R ich tu n g gesehen eine scheinbare O berfläche (die P ro je k tio n der leuchtenden F läche auf die S ehrichtung) v on etw a 1,8 9cm, h a t also eine L eu ch td ich te von 1,3 .= rd. 0.75 H K / q c m )

und m an w eiß aus E rfahrung, daß m an in eine K erzen- Flam m e im dunklen Zim m er auch aus n ä c h ste r N ähe ru h ig hineinsehen konn, ohne U nbehagen, ohne B lendung zu empfinden. D as L icht der P etroleum -L am pe h a t etw a die gleiche L euchtdichte. D iese L ichtquellen aber w erden für Saal-B eleuchtung h eu te n ic h t m ehr verw endet. D as Gas- G lühlicht h a t b ereits eine L eu ch td ich te v on 5 HK/ocm, blendet u n ter norm alen U m ständen schon in der N ähe und in der B lick-R ichtung liegend, und w ie es m it d er L e u c h t­

dichte der g ebräuchlichsten L ichtquelle, des elektrischen G lühlichtes, aussieht, zeigt uns T abelle 1.

Tabelle 1. E n t w i c k l u n g d e r G l ü h l a m p e

J a h r G l ü h l a m p e K e r z e n s t ä r k e e tw a

L i c h t a u s h e u t e L u m e n j W a t t

e tw a

L e u c h t d i c h t e H K /c m 2

e tw a

1881 Kohlenfaden 10—32 2,2-3,6 45—80

1900 Metallfaden 10-50 9—12 150-220

(luftleer) —1000

1913 Metalldraht 50-100 14-23 800-1200

(gasgefiillt) -4000

Die K ohlenfaden-Lam pe, die für L ic h tstä rk e n v on etw a 10—82 K erzen hergestellt w urde, h a tte eine L euchtdichte v on etw a 40—90 HK/qcm. D ann kam die M etallfaden- Lam pe m it 150— 220 H K /q c m > ¿ ie ]ieut e ¿ ¡e übliche kleine G lühlam pe ist, die L am pe für 16, 25, 32, 50 K erzen. Seit 1913 haben w ir die gasgefüllte Glühlam pe (H albw attlam pe), die vornehm lich in größeren E inheiten g e b ra u c h t w ird als Lam pe v on 75—2000 W att, m it etw a 150—4000 K erzen, die nun eine L eu ch td ich te von 800— 1200 HK/qcm )lat. D a die B lendung um so s tä rk e r ist, je höher die L eu ch td ich te und je g rö ß er die L ic h tstä rk e — und beide F a k to re n sind

s ta rk g ew ach sen — so folgt, daß alle diese Lam pen n ack t u n erträg lich blenden, u nd daß diese B lendung gew altig s tä rk e r gew orden ist m it der E n tw ick lu n g der Glühlam pe, und daß d am it die B eleuchtung, w enn n ichts B esonderes g e ta n w ird, im m er blendender, also im m er schlechter ge­

w orden is t tro tz s ta rk e r L ichtquellen, und daß w ir also nach M itteln zur B eseitig u n g d er B len d u n g uns um sehen müssen.

Das soll g esch eh en an H and der Abb. 2, S. 91. Sie zeigt in der o b ersten R eihe, bei T ag e aufgenom m en, links eine n a c k te G lühlam pe (M etalldraht-L am pe v o n 50 K erzen), d a ­ neben die gleiche L am pe m a ttie rt, dan n die gleiche Lampe in einer m a ttie rte n K larglas-G locke, w ie sie als Eisglas- G locke und u n te r äh n lich en P h an tasie-N am en im Handel ist; sodann die gleiche L am p e in ein er O palüberfang- G locke, einem G las, das m it einer w eißen Milchglas- S ch ich t ü b erfan g en is t o d er au ch w ohl ganz aus diesem Milchglas b e ste h t; w e ite r eine M ilchglas-Schale, die als lic h td u rc h lä ssig e r Schirm o d er R e fle k to r w irk t, un d rechts endlich einen lich tu n d u rch lässig en R eflektor, Spiegel, o. ä.

Die m ittlere R eihe zeig t die L am pen bren n en d vor einem schw arzen H in terg ru n d . D ie n a c k te G lühlam pe zeigt Blendung, ebenso, w enn auch sch w äch er, die m attierte G lühlam pe, ebenso die G lühlam pe in d er Eisglas-G locke.

D ieses M ittel, die bei K ohlen fad en -L am p en noch aus­

reich ten , um die B lendung zu b eseitigen, genügen bei M etalldraht-L am pen m eist n ic h t m ehr und v ersa g e n bei gas­

g efüllten L am pen gänzlich. Als b essere M ittel gegen die B lendung b ieten sich nu n d ar:

1. U m gebung der L ich tq u elle m it g u t lichtstreuenden M itteln, wie O palglas, M ilchglas, V o rh a n g aus Seide oder Stoff. Man sieht im Bilde, w ie g u t eine solche G locke das L ich t stre u t, wie die G lühlam pe selb st vollkom m en v er­

schw unden ist und n u r noch die G locke leu ch tet. Je größer die Glocke, desto g e rin g e r ihre L eu ch td ich te, desto angenehm er ihr L ich t;

2. A bschirm ung d e r L ich tq u elle geg en das Auge.

D iesen Schirm w ird m an, um d as v o n ihm aufgefangene L ich t w ieder au szu n u tzen , als R eflek to r ausbilden. Er k a n n etw as lic h td u rc h lä ssig sein, o d er lichtundurchlässig.

In beiden Fällen w ird d ad u rch b ei ric h tig e r A nordnung des R eflektors die B lendung vollkom m en b e se itig t (s. d. Bild).

3. V errü ck u n g der L ich tq u elle sow eit au s d er B lickrich­

tung-, daß sie n ic h t m ehr blendet. O rdnet m an die Lampe h in te r dem B esch au er an. o d er ü b er dem K opf, so blendet sie nicht. Man k an n sie w eiter n ach v o rn anordnen, sie blendet im m er noch n icht, und w ird e rs t blendend, wenn der W inkel zw ischen der W a g erech ten und dem nach der Lam pe g e ric h te te n S e h stra h l e tw a 3 0 ° und w eniger be­

trä g t. Solange is t das A uge d u rch die A ugenbrauen vor B lendung g e sc h ü tz t (A ugenbrauenw inkel). J e niedriger Lam pen a u fg e h ä n g t sind, desto g rö ß e r also die G efahr der B lendung. L am pen a n W an d arm en sind also auch in dieser B eziehung besonders bedenklich.

Die B lendung ist fern er um so s tä rk e r, je d unkler der H intergrund ist. D as lä ß t ein V erg leich m it d er dritten Reihe der Abb. 2 erk en n en , in d er die gleichen Lampen u n te r gleichen V erh ältn issen b ren n en , ab e r v o r weißem H intergrund. Infolgedessen w ird der K o n tra s t g erin g er und d am it die B lendung in diesem Fall, wo d er w eiße H inter­

g ru n d w egen sein er N ähe von d e r L am pe sehr intensiv beleu c h tet ist, fa st aufgehoben.

Ob B lendung v o rh a n d e n ist, stellt m an fest, indem man d au ern d einen G egenstand n ah e d er L am pe fixiert. Dann blendet m an (z. B. m it d e r H and) d as A uge geg en die L icht­

quelle ab. T r itt d a n n d e r fix ie rte G eg en stan d w esentlich d eu tlich er h erv o r, so ist B lendung v o rh an d en .

Abb. 5 und 6, S. 91, b e stä tig e n das G esagte. Abb. 5 zeigt eine u n te r G las befindliche P h o to g ra p h ie des L euchtturm s auf H elgoland, und lin k s d arü b e r eine n a c k te G asfüllungs­

lam pe vo n 200 W a tt. D ie L ich tq u elle blendet, infolge­

dessen ü b e rs tra h lt sie in diesem F all die photographische P la tte in der K am era. D as Bild w ird d a d u rc h verschleiert und besonders oben u n k en n tlich . Abb. 6 z eig t das gleiche Bild und die gleiche L am pe, ab er die L am pe um geben mit leu ch tstreu en d en M itteln, die die B len d u n g aufheben. Je tz t ist das Bild k la r e rk en n b ar, obgleich es je tz t w eniger stark b eleu c h tet is t als v orher.

B lendung od er eine äh n lich e S tö ru n g des S ehverm ö­

gens e n ts te h t ab e r auch u n te r U m stän d en in d ire k t durch Spiegelung d er L ich tq u elle auf einer b la n k e n oder polierten F läche. D av o n g ib t Abb. 7, S. 91, eine A nschauung. Sie zeigt die gleiche P h o to g ra p h ie un d die gleiche A nordnung wie Abb. 6, au f b lan k em Metall, g la tte m K u n std ru c k p a p ie r, aber das Bild etw as a n d ers zur L ich tq u elle g eneigt, so daß sich je tz t die L am pe in d er G lasscheibe des B ildes sp ieg elt und durch dieses Spiegelbild das Bild selb st ü b e rstra h lt.

90 No. 12.

(3)

A uch dieser F a ll is t ü b erau s häufig. E r tr itt auf an Ö lbildern (in G em äldegalerien), b eso n d ers an B ildern u n te r Glas, an F e n ste rn , S chaufenstern, an G laskästen, also in L äden und A usstellungssälen,

an p o lierten F läch en aller A rt, auf blankem M etall, g la t­

tem K u n std ru ck p ap ier beim L esen und Schreiben, auf B lei­

stift- noch m ehr auf K opier­

stiftsc h rift, u nd zw ar stets dann, w enn L ich tstrah l und S e h stra h l in einer zur sp ie­

gelnden F läch e senkrechten E b en e liegen un d w enn L ic h t­

einfall- und S ehstrahlw inkel zur F läch e gleich sind.

V erän d ert m an die g eg e n ­ seitige L age von L ichtquelle, F läch e und A uge etw as, so g e h t d er g espiegelte S trahl am A uge vorbei und s tö rt nicht.

Die S chreibtischlam pe halte m au darum nicht gerade vor den A rbeitenden, sondern se it­

lich! In B ddersälen muß die A nordnung und Höhe der L am pen und gegebenfalls die N eigung der B ilder nach diesem G esichtspunkt g e ­ w äh lt w erden. Bei U hren und

und d er F läch en allein n ich t helfen, d an n bleibt n u r übrig, die B eleuchtung so diffus u n d w eich zu w ählen, daß k ein e stö ren d e Spiegelung en tsteh t.

D as sind die drei H au p t­

fehler, die v erm ieden w erden müssen — keiue stö ren d en Schatten, keine stö ren d en U n­

gleichm äßigkeiten, keine B len­

dung, keine stö ren d e Spie­

gelung!

IV. E i n e B e l e u c h t u n g , d i e d e m Z w e c k d e s

R a u m e s e n t s p r i c h t u n d d e m C h a r a k t e r

d e s R a u m e s a n g e ­ p a ß t i s t .

Über die Form der L am ­ pen oder der B eleuchtungs- K örper w ird h ier n ich t ge- spiochen, sondern nur von B e­

iein htung an sich, üb er deren Z w eckm äßigkeit später, zu­

n äch st über ihren C harakter.

D as ist ein w eites Feld.

Von der traulichen G em ütlich­

k e it der B eleuchtung in einem W ohnzim m er oder S tu d ier­

zim mer bis zur re p rä se n ta ­ tiven P ra c h t und F estlich k eit Abb. 2. Z u s a m m e n s t e l l u n g d e r M i t t e l z u r V e r ­

h ü t u n g d e r B l e n d l i n g u n d i h r e W i r k u n g .

Abb 3. L a m p e z u n a h e a n D e c k e . Abb. 4. L a m p e i n r i c h t i g e m A b ­ s t a n d v o n d e r D e c k e .

Abb. 5. N a c k t e G a s f ü l l u n g s- Abb. 6. D a s s e l b e B i l d m i t Abb. 7. D a s s e l b e B i l d , n u r l a m p e v o r e i n e m B i l d . u m h ü l l t e r L a m p e s c h i e f g e s t e l l t .

( B l e n d u n g ) . ( k e i n e B l e n d u n g ) ( S p i e g e l u n g ) .

G la sk ä s te n ebenso. Man m uß in solchen F ällen m aßstäb- d er B eleuchtung eines B allsaales, vo n der n ü c h tern en , rein liehe S kizzen m achen, äh n lich d e r Abb. 8, S. 92, u nd d an ach zw eckm äßigen B eleu ch tu n g eines B ankbüros bis zur feier- die A n o rd n u n g d er L am p en bestim m en. lieh, a n d ä c h tig stim m en d en B eleu ch tu n g ein er K irch e.

M anchm al k a n n m an d u rc h A n o rd n u n g d er L am pen H ier sei die B eleu ch tu n g einm al d a ra u fh in u n te rsu c h t:

(4)

wann w irk t se anregend und u n ter w elchen U m ständen w irk t sie ru h ig oder beruhigend?

1. Störende S ch atten sind zu verm eiden. A ber a n d re r­

seits lie g t in d er A bw echslung von L ich t und S ch atten viel A usdrucksm öglichkeit u nd A nregung, ja der R e u aller P lastik leg t sogar im w esentlichen in diesem w echselnden Spiel vo n L icht und Schatten.

In Sälen, in denen P la s tik zur G eltung kom m en soll, sei es die A rch itek tu r des Saales, seien es W erk e der Plastik, die in dem Saale an g eb rach t oder au fg estellt sind, tr it t die kün stlerisch e A n fo rd eru n g auf, d ie B eleuchtung nach ihrer S ch atten w irk u n g hin abzustim m en, sow ohl h in sich t­

lich der A nordnung d er Lam pen als auch hinsichtlich der H ärte der Beleuchung.

W ieviel die A nordnung der L am pe zum G egen­

stand ausm acht, zeigen die Abb. 9—12 hierunter) m it ihren erklärenden U nter­

schriften. I s t die Beleuch­

tu n g schattenfrei, so fehlt ihr das anregende Spiel von L icht und Schatten, und sie w irk t d adurch ruhig, aber P la stik und A rchitek­

tu r kom m en w enig zur G eltung. S ch atten freih eit ist also schlechthin kein Ideal, sondern w ir w erden als A nregung stets ein g e ­ wisses Maß vo n S chatten w ünschen.

2. W illkürliche, stark e U ngleichm äßigkeit der Be­

leuchtung ist als störend zu verm eiden, und norm al w ird m an stets eine g e­

w isse G leichm äßigkeit der B eleuchtung anzustreben haben; im allgem einen: je gleichm äßiger, desto ru h i­

ger, desto besser die Be­

leuchtung!

A ber ohne F rag e k ö n ­ nen v ortreffliche A nregun­

g en d adurch gegeben w er­

den, daß gew isse P artien oder G egenstände eines Saales in stark em G egen­

satz zu anderen beleuchtet w erden, und d adurch die A ufm erksam keit auf sich ziehen. Ich brauche nu r an die B ühnen-B eleuchtung zu erinnern bei v e rd u n k el­

tem Z uschauerraum , oder an einen strah len d erleuch­

te te n A ltar- oder C hor­

raum einer K irche, deren Schiff in däm m riges H alb­

dunkel gehüllt ist.. W ir w erden s e h e n ," w ie man auch bei S aalbeleuchtung von dieser A nregung durch teilw eise B eleuchtung Ge­

b rauch m acht.

3. W ir haben gesehen, daß B lendung verm ieden w erden muß? an d rerseits aber: je m ehr Glanz eine L ichtquelle h at, ohne zu blenden (je m ehr das L icht spritzt, wie w ir w ohl sagen), desto s tä rk e r w erden und F rische, desto g rö ß er

Abb. 8. A n o r d n u n g d e r B e l e u c h t u n g i n B i l d e r g a l e r i e n .

(Das Auge bewegt sich etw a in Linie A — A).

Abb. 9. S t e i l v o n o b e n b e l e u c h t e t .

Abb. 11. V o n v o b e l e u c h t e t .

Abb. 9 — 12. W irkung verschiedener Beleuehtungswinkel.

d er E indruck v on K ra ft A nregung u nd R eiz. J e w eniger Glanz, desto m ilder, w eicher, o d er desto n ü c h te r­

ner, in beiden F ällen aber jedenfalls desto ruhiger, w irk t das L ich t d e r Lam pe.

F ern er: je m ehr n ich t blendende G lanzpunke, je m ehr L ichtquellen in einem R aum an g eo rd n et w erden, oder Spiegelungen, R eflexe und B rechungen des L ichtes durch geschliffene G läser an den Lam pen, auf b lan k en G egen­

ständen, po lierten F lächen. Säulen usw . en tsteh en desto g rößer w erden A nregung und Reiz, P ra c h t und F estlich k eit.

Man denke an K ro n leu ch ter m it P rism en o d er m it K ristall- L insen, endlich an Illum inationen m it ih re r festlichen A uf­

regung. U m gekehrt, je w eniger L ic h tp u n k te v o rh an d en sind und je w eniger sich diese durch Glanz abheben, oder 92

je w eniger sie infolge ih re r A n ordnung gesehen w erden, desto ru h ig e r w ird die B eleuchtung.

W ollen w ir also d en C h a ra k te r einer B eleu ch tu n g fest­

stellen, so w erd en w ir sie z u n ä c h st n ach diesen drei Ge­

s ic h tsp u n k te n hin p rü fen m üssen, und d a w ohl ste ts diese d rei E ig en sch a ften m itein an d er Z usam m enhängen und zu­

sam m en w irk en , so e rg ib t sich au s diesem Zusam m enw irken je n ach S tä rk e der einzelnen F a k to re n im w esentlichen der C h a ra k te r der B eleuchtung. D ie s tä rk s te anregende W irk u n g w ird von einer B eleu ch tu n g ausgehen, die ein k rä ftig e s Spiel v on L ic h t un d S c h a tte n erg ib t, diejenigen T eile s ta rk b eleu c h tet, a u f die es ankom m t, un d dabei d u rch viele L ic h tp u n k te einen reich en G lanz entw ickelt, A n d rerseits w ird eine B eleu ch tu n g um so ru h ig e r wirken,

. je sc h a tte n fre ie r u nd je

g leich m äß ig er sie ist, und je w eniger G lanz die L icht­

quellen fü r das A uge haben.

Ü b ertreib t m an die Mit­

tel d e r A nregung, so ent­

steh en die u n te r 1—3 be­

h a n d e lte n üblen F olgen und F eh ler. Ü b ertreib t man das G egenteil, nim m t man d e r B eleu ch tu n g alle an­

reg en d e W irk u n g , so kann a n d e rse its au ch d arin ein F e h le r liegen. —

W elche M ittel der L icht­

te ch n ik stehen uns nun zur E rfü llu n g d ieser A nforde­

ru n g en zur V erfügung?

W ä h re n d w ir früher in d en M itteln beschränkt w aren, z. B. Glühlampen n u r fü r k lein e L ichtstärken, B ogenlam pen n u r für große L ic h ts tä rk e u besaßen, für G lühlam pen n u r gewisse B eleu ch tu n g sk ö rp er, eben­

so fü r B ogenlam pen nur gew isse A rm atu ren hatten, b ietet die L ic h tte c h n ik jetzt reichere M ittel v o r allem d ad u rch , daß Glühlampen in allen G rößen v o n 14 bis zu 4U00 K e rz e n stä rk e n hin und A rm atu ren d azu für alle g ew ü n sch ten L ichtver­

teilu n g en u n d für alle G rade v o n L ichtzerstreu­

ung v o rh a n d e n sind.

W ir k ö n n e n also die L am pen in je d e r beliebi­

gen Menge zur Geltung bringen, ihnen durch ge­

eig n ete U m hüllungen jeden G rad v o n Glanz und L eu ch td ich te geben. Wir kö n n en die L ichtverteilung der einzelnen L am pe w äh­

len, w ie w ir w ollen. W ir hab en ein ganzes System von A rm a tu re n zur V er­

fügung. W ir kö n n en das L icht steil nach unten w erfen, b re it in den unteren H albraum v erteilen , vor­

w iegend in d en unteren H albraum un d etw as nach oben w erfen. U m gekehrt k ö n n en w ir auch das Licht v o rw ieg en d n ach oben alles L ic h t in d e n oberen H albraum das ist m öglich m it v ielen kleinen A bb.10. S c h r ä g v o n o b e n

b e l e u c h t e t .

Abb. 12. S c h r ä g v o n v o r n l i n k s b e l e u c h t e t .

lenken un d endlich strah len lassen. A lles

oder m it w enigen g ro ß en L a m p e n '

D ie L ichtquelle is t in allen F ällen, die w e ite r b etrach tet w erden, die elek trisch e G lühlam pe. N a c k t sollen w ir sie n ich t verw enden, w eil ih re L ic h tv e rte ilu n g fü r viele Fälle n ich t erw ü n sch t ist. N a c k te G lühlam pen geb en ihr Licht stets halb in den oberen, halb in den u n te re n Halbraum , w as n atü rlich n u r in g w issen F ällen erw ü n sc h t ist. N ackt sollen w ir sie ab er auch v o r allem d e sh a lb n ic h t verw enden, weil sie blenden. W ir m üssen also die g eg eb en en Mittel gegen B lendung anw enden, näm lich lic h ts tre u e n d e Gläser, R eflektoren und Schirm e.

Die V ereinigung dieser M ittel n e n n t m an A rm aturen o a e r Lam pen. D iese A rm atu ren h ab en also d en Zweck,

No. 12.

(5)

die G lühlam pe in sich aufzunehm en, zu verd eck en , das einen gew issen Zw eck angem essen und für einen bestim m ten A uge v o r B lendung zu sch ü tzen un d die L ich tv erteilu n g s- C h a ra k te r d er B eleuchtung p assend ist, und endlich, dem K u rv e der nackten Glühlampe so um zuform en, w ie es für B eleu ch tu n g sk ö rp er F orm un d A nsehen zu geben.

Abb. 21. K a n d e m - T i e f s t r a h 1 e r . Abb. 22 (links) zu Abb. 21.

L i c h t v e r t e i l u n g s k u r v e . V e r s c h i e d e n e A u s b i l d u n g

d e r B e l e u c h t u n g s k ö r p e r u n d i h r e W i r k u n g , Abb. 16 zu Abb. 15.

Abb. 20 zu Abb. 19.

L i c h t v e r t e i l u n g s - k u r v e .

D i r e k t e s od. v o r w i e ­ g e n d d i r e k t e s L i c h t .

Abb. 14. Lichtverteilungskurve zu Abb. 13 Abb. 18 zu Abb. 17.

(6)

F ü r S a a l - B e l e u c h t u n g : k o m m e n f o l ­ g e n d e f ü n f H a u p t - T y p e n i n F r a g e :

a) D a s d i r e k t e o d e r v o r w i e g e n d d i r e k t e L i c h t .

Man lä ß t im w esentlichen der L ichtquelle ihre n a tü r­

liche L ichtverteilung, d rü c k t v ielleich t n u r einen T eil des n ach oben gehenden L ichtes durch einen R eflek to r herab, oder um hülit die G lühlam pe nu r m it einem lich tstreu en d en Glas. Die m eisten B eleuchtungs-K örper für kleine G lüh­

lam pen, K ronen, W andleuchter usw. geben d irek tes L icht;

aber auch fü r große G lühlam pen g ib t es entsprechende A rm aturen für diese B eleuchtungsart.

D as L ich t is t h a rt. Es b e ste h t G efahr, daß alle drei oben g en an n te n F ehler g em ach t w erden: S törende S ch at­

te n ; bei w enigen großen L am pen tiefe, h a rte S ch atten , bei vielen k lein en L am pen u n te r U m ständen S ch atten sp in n en . S törende U ngleichm äßigkeit e n ts te h t in beiden F ällen, w enn die Lam pen n ic h t richtig v erteilt, zu niedrig oder zu n ah e d e r D ecke und den W änden an g eo rd n et sind. Endlich Blendung. D iese G efahr is t h ier sehr groß, ganz besonders bei W andarm en u nd K ro n leu ch tern fü r d ire k te s L icht. Die H errlichkeit der K erzen-K ronleuchter ist dahin. N imm t m an fü r den gleichen Zweck G lühlam pen, so m uß m an durch W ahl k lein er E inheiten, diese m attiert, oder besser eingehüllt in g u t streu en d e Gläser, fern er dadurch, daß m an die Lam pen m öglichst hoch aufh än g t, u n d endlich auch durch hellen H in terg ru n d dafür sorgen, daß keine B lendung en tsteh t. V erw en d et m an s ta tt vieler kleiner Lam pen w enige gro ß e E inheiten, m uß m an ste ts sehr g u t streuende Lam pen-G locken nehm en. Oft können gro ß e und kleine Lam pen glücklich m iteinander v erein ig t w erden.

Abb. 13, S. 93, zeig t eine A rm atur für große G lüh­

lam pen für vorw iegend d irek tes Licht. Die G lühlam pe ist von einem In nen-R eflektor ü b e rd a c h t und um geben m it ein er g u t lich tstreu en d en Glocke, die so gefo rm t ist, daß sie das L ich t v orw iegend in dem u n te re n H älbraum v e r­

teilt, etw as L ich t aber auch gegen D ecke u n d W ände fallen läßt. Abb. 14 zeigt die L ich tv erteilu n g s-K u rv e dieser Lam pe, eine K urve, die m an erhält, w enn m an u n ter verschiedenen W in k eln zur V ertik alen die L ic h tstä rk e m ißt, diese als L änge auf tr ä g t und die E n d p u n k te aller dieser S trecken verbindet.

b) D a s v o r w i e g e n d t i e f s t r a h l e n d e L i c h t o d e r d e r d i f f u s e T i e f s t r a h l e r .

Man m acht sich k lar, daß es in e rster L inie d arau f a n ­ kom m t, d as L ich t nach u n ten zu w erfen, daß m an ab er etw as L icht seitlich und n ach oben w erfen will, um W ände und D ecke zu erhellen. Man um gibt die G lühlam pe m it einem tiefen, d urchscheinenden R eflektor, d e r das L icht im w esentlichen nach u n te n w irft; u n ten schließt m an die Lam pe bei grö ß eren E inheiten zw eckm äßig d u rch m a ttie r­

tes K iarg las ab. (Abb. 15, S. 93.)

Die L ich tau sstrah lu n g der n a c k te n Lam pe is t auch hier noch nicht v iel v e rä n d e rt. Im w esentlichen L ich t nach allen Seiten, ab er oben un d seitlich geschw ächt, nach un ten v e rs tä rk t. (Zugehörige L ich tv erteilu n g s-K u rv e Abb. 16.)

D am it is t zw eierlei erreich t: L ieg t die L ichtquelle im R eflektor so hoch, daß d er W in k el zw ischen L ichtquelle und U n terk an te R eflek to r größer is t als der A ugenbrauen­

w inkel, so is t die B lendungsgefahr vollkom m en behoben.

Besonders w ich tig is t diese seitliche A bschirm ung, w enn m an die L am pe auch v o n höher gelegenen Stellen aus sieht, wie z. B. in T rep p en h äu sern o d er in Sälen m it G alerien, wo m an oft sehr durch B lendung g e stö rt w ird. Zw eitens:

Die B eleuchtung auf dem F ußboden ist v e rs tä rk t, von D ecke u nd W änden u n ab h än g ig er gew orden. D ie erste bew ußte, technisch rich tig e B eeinflussung der L ic h tv e r­

teilung! D as L ich t is t im w esentlichen noch d ire k t w irkend, h a rt; scharfe S ch atten kö n n en au ftreten , ebenso störende U ngleichm äßigkeiten. Bei rich tig er L am penverteilung aber ist d er R aum ste ts g u t beleu ch tet; D ecken un d W ände sind gleichm äßig, gem äßigt, die B odenfläche hell b e ­ leu ch tet. D arau s folgen gute R aum w irkung, hinreichendes S piel vo n L ic h t u n d S ch atten ; die O berflächen von W änden und G eg en stän d en u n d ihre E igenheiten kom m en g u t zur G eltung. D as erzeugt A nregung, Frische, F estlich k eit, wie Abb. 1, S. 89 erkennen läßt,

_ A usführbar is t auch eine B eleuchtungsw eise m it vielen kleinen, aber auch m it w enigen g roßen Lam pen (wobei das oben G esagte über d eren W irk u n g gilt), endlich auch m it V erb in d u n g großer und k lein er L am pen.

c) D a s h a l b i n d i r e k t e L i c h t .

O rdnen w ir u n te r der L am pe einen R eflek to r an der n u r etw as L ich t durchläßt, so w ird d e r H au p tteil des L ic h t­

strom es in den oberen H albraum gew orfen, n u r wenio-

L icht g e h t s ta rk z e rs tre u t u n d ohne B lendung in den u n te re n H albraum ; w ir h ab e n d a s vo rw ieg en d indirekte oder, w ie m an zu sag en p flegt, d as h alb in d ire k te Licht, d as eine w eiße R au m d eck e u nd m öglichst auch weißen W andfries zur V o rau ssetzu n g h at. (Abb. 17, Lam pe, und 18, L ich tv erteilu n g s-K u rv e, S. 93.)

H ier g re ift m an s ta rk in die n a tü rlic h e L ichtverteilung der n a c k te n L am pe ein. D a d er H a u p tte il des L ichtes nach oben gew orfen w ird, so w ird die L ic h tw irk u n g zum großen T eil der L am pe se lb st en tzo g e n un d au f d ie w eiße Decke und den W an d fries ü b e rtra g e n . D iese w erd en die Haupt- lichtspönder. Sie k ö n n en u. U. stö re n d e S c h a tte n zeigen, z. B. bei hohen U nterzügen o d er bei s ta rk e r P lastik , im ü brigen ab er sind d u rc h diese M aßnahm e m it einem Schlage alle drei F ehler-G efah ren b eseitig t. W ir haben, w enn die L am pe h inreichend tie f v o n d er D eck e h erab h än g t, keine s tö ren d en S ch atten , k ein e stö re n d e n U ngleichm äßigkeiten, keine B lendung zu b efü rch ten . Die B eleuchtung ist diffus, w eich, angenehm fü r das A uge, ru h ig w irkend, aber doch noch a n reg en d un d h eiter, w eil no ch hinreichend Spiel von L ich t un d S c h a tte n v erb leib t, w eil die Lam pen selbst im m erhin noch G lanz hab en u n d leuchten, u nd weil eine sta rk erh ellte D ecke jedem R au m e etw as B efreiendes, Er­

hebendes gibt. (Abb. 23, S. 95 B üroraum .)

Ob m an die B eleu ch tu n g m it v ielen k lein en oder mit w enigen g ro ß en L am pen a u sfü h rt, ist für ihren Charakter lange n ic h t m ehr v o n d e r B edeutung, w ie bei den beiden erste n B eleu ch tu n g sarten , d a eben w en ig er die Lam pen als die D ecke d er L ic h tsp e n d e r ist; m an w ird hier im allge­

m einen w enige g ro ß e E in h eiten w ählen. Besonders em pfehlensw ert ist diese B eleu ch tu n g fü r Säle, in denen gelesen u nd g esch rieb en w ird, B ürosäle, B anksäle, Arbeits­

säle, Sitzungssäle, H örsäle, L esesäle.

d) D a s g a n z i n d i r e k t e L i c h t .

D ie K onsequenz! Man o rd n e t u n te r d e r Lam pe einen lich tu n d u rch lässig en R e fle k to r an, nim m t dadurch der L am pe selbst für das A uge alle L ich tw irk u n g und gibt sie ausschließlich der R au m d eck e un d dem W 'andfries. Diese w erden die alleinigen L ich tsp en d er, die Lam pe selbst ist n ich t leu ch ten d für das A uge. V o rau ssetzu n g en dafür sind:

g eeig n ete w eiße R au m d eck e u nd W 'andfries; die Lampen sind so zu h ängen, d aß d ie D ecke m öglichst gleichmäßig und der ganze F ries b elu e c h te t ist. (Abb. 19, Lampe, u. 20, L ic h tv e rte ilu n g sk u rv e , S. 93.)

N atü rlich sind hier jen e drei F e h le r g a r nich t mehr zu befürchten. Im G egenteil, die B eleuchtung is t ganz weich, fa st ganz oh n e S c h a tte n u n d seh r gleichm äßig. Kein Glanz, keine S piegelung. E s fehlen also alle Anregungen, die B eleuchtung w irk t vollkom m en ruhig, ja geradezu beruhigend, k ü h l un d vornehm .

D er R aum selbst e rh ä lt eine eigentüm liche Raum­

w irkung, u.-U. w enn näm lich d e r R aum selbst durch seine A u ssta ttu n g s ta rk e plastisch e W irk u n g e n oder starke G lanzw irkungen h at, die zu m ildern m an g u t tut. Er w irk t dan n sehr schön, g erad ezu edel. A ndererseits aber, w enn dem R aum e und sein er A u s s ta ttu n g selbst schon aller Glanz, alle s ta rk e P la s tik , alle auf Schattenw irkung hinzielende A bw echslung fehlt, e rh ä lt er u. U. etw as Allzu­

ruhiges, ja U nw irkliches, T otes.

Ob m an die g anz in d ire k te B eleu ch tu n g durch wenige g ro ß e oder viele kleine L am pen erzeugt, ist ganz gleich­

g ü ltig für die W irk u n g , d a ja die L am pen selbst nicht auf das Auge w irken, sondern n u r die b eleu c h tete Raumdecke und der W andfries. (Abb. 24, S. 95. Lesesaal.)

e) T i e f s t r a h le r.

W ir um geben d ie L ich tq u elle m it einem tiefen Re­

flek to r1, d e r den H a u p tte il des L ich tes au ffän g t und gerade oder sc h rä g n ach u n ten w irft. (Abb. 21, Lampe, u. 22, L ich tv erteilu n g sk u rv e, S. 93). L e n k te n w ir beim ganz in­

d irek ten L ich t alles L ic h t in d en o b eren H albraum , so wird hier alles L ich t in den u n te re n H albraum gelenkt, ja meist sogar noch steiler in einen v erh ä ltn ism ä ß ig kleinen Raum­

w inkel n ach unten. Also zw ei E xtrem e! E x trem e berühren sich; h ier darin, daß w ir bei d iesen beiden Beleuchungs- a rte n die L am pen selbst n ic h t als L ich tsp en d er empfin­

den, sondern n u r b e le u c h te te F läch en v o r uns sehen, denn die rI ie fstra h le rre fle k to re n entziehen d ie Licht­

quelle dem B lick; m eist h än g en sie au ch so hoch, daß sie d er norm alen B lick rich tu n g entzo g en sind, oder sie hängen g ar h in te r O berlichtern. B eide Beleuchtungs­

arte n w irk en d ah er o hne B lendung, a b e r anderseits auch ohne L ichterglanz.

Im ü brigen ab er zeigen sie v ö llig e G egensätze: Beim ganz in d irek ten L ic h t fa s t k e in e S ch atten , keine Un­

gleich m äß ig k eit; beim T ie fs tra h le r die gro ß e G efahr sehr stö re n d e r S c h a tte n u nd stö re n d e r U ngleichm äßigket; dort W eichheit, h ie r H ä rte ; d o rt U n ab h än g ig k eit von der An-

94 No. 12

(7)

zahl der L am pen, h ier völlige A b h än ­ g i g k e i t (je w eniger L am pen, desto h ä rte r das L icht); d o rt R uhe un d kühle

"V ornehm heit, a b e r auch w ohltuende u n d erh eb en d e W irk u n g ; h ier eine g e ­ w isse n ü ch tern e, k a lte S achlichkeit.

D as H a u p tg e b ie t d er T iefstra h ler sind den n auch In d u strieh allen , W e rk ­ s tä tte n (Abb. 25, u n ten ) u nd ähnliche R äum e, g ro ß e M ontage- u nd A rb eits­

hallen, M aschinenhäuser, B ahnhofshallen usw ., wo es n u r au f N u tzb eleu ch tu n g au f d e r A rb eitsfläch e ankom m t, ebenso S ch au fen ster; fern er sehr hohe Säle, in so n d erh eit k u p p e la rtig e R äum e, die d u rc h T ie fstra h le r aus g ro ß er H öhe her gleich m äß ig m it L ic h t e rfü llt w erden

können. — (Schluß folgt.)

Vermischtes.

E röffnun g des O sram -L ichth auses in Berlin. Am 29. J a n u a r erö ffn ete die Osram -G. m. b. H. das v o n ihr am W a r­

sch au er P la tz E c k e R o th e rstra ß e auf ihrem W e rk g e lä n d e erb au te so g en an n te

„ L ic h th a u s“, d a s gew isserm aßen als eine g em ein n ü tzig e L e h rs tä tte für p ra k ­ tische L i c h t w i r t s c h a f t g ed ach t ist. W ä h re n d die B egriffe W ärm e w irt­

schaft, K ra ftw irts c h a ft u. a. in ih rer v o lk sw irtsch aftlich en B ed eu tu n g bereits e rk a n n t sind u n d e n tsp rech en d a u sg e ­ w e rte t w erden, is t die L ich tw irtsch aft als jü n g s te r Zw eig tech n isch er W irt­

sch aftsw issen sch aft no ch n ic h t a u sg e ­ bildet. Mit dem G ed an k en dieses L ic h t­

h au ses soll d e r A nfang g em ac h t w er­

den, L ic h tw irts c h a ft sy stem atisch und p ra k tisc h zu b etre ib e n un d sie so als neuen u n en tb eh rlich en F a k to r allm äh ­ lich d er V o lk sw irtsc h a ft einzugliedern.

D ie A ufgaben, die im R ah m en d e r L ic h t­

w irtsc h a ft zu erfüllen sind, bestehen, kurz an g e d e u te t, d arin, V erstän d n is für die p ro d u k tiv e B ed eu tu n g des L ichtes im W irtsc h a ftsle b e n zu w eck en u nd zu fö rd ern u n d die W ege zu einer zw eck­

m äßigen, w irtsch aftlich en B eleuchtung fü r die v ersch ied en en A rbeite- und L e­

b en sg eb iet z u w eisen.

Die e le k trisc h e B eleu ch tu n g h a t sich in e rsta u n lic h schnellem Tem po bis auf ihren h eu tig en S ta n d entw ickelt. In d e r H erstellu n g m o d ern er G lühlam pen is t eine au ß ero rd en tlich e V ollkom m en­

h e it erreich t. D ie d am it gegebenen Mög­

lich k eiten in d er A nw endung d e r elek ­ trisc h e n B eleu ch tu n g w urd en aber noch k einesw egs ausgeschöpft, v o r allem w erden die p r o d u k t i v e n K r ä f t e e i n e r a u s g i e b i g e n u n d r i c h ­ t i g a n g e w e n d e t e n B e l e u c h ­ t u n g als E rg än zu n g u n d n ach E in ­ tre te n d er D u n k elh eit als E rsa tz des T ag eslich tes übersehen. W ed er die E lek ­ triz itä tsw e rk e , die d e r L ich tv erso rg u n g n ic h t die gleiche B ed eu tu n g beim essen w ie dem A nschluß der E lek tro m o to ren , sind d a ra u f ein g estellt no ch auch die V erb rau ch er, die in den A usgaben für B eleu ch tu n g lediglich unverm eidliche U nkosten sehen.

D as A r b e i t s v e r m ö g e n w ild duch u n zw eckm äßige B eleu ch tu n g be­

e in trä c h tig t d u rc h ric h tig e und re ic h ­ liche B eleu ch tu n g g e ste ig e rt. D as g ilt fü r H a n d a rb e it u n d fü r g eistig e A rbeit u n d is t insb eso n d ere auch w ichtig, um die P ro d u k tiv itä t d er in d u striellen A r­

b e it zu steig ern , bei V erm in d eru n g der U nfallgefahr. D as G leiche g ilt aber au c h ftir die W e r b e k r a f t des L ich­

tes, die, e tw a bei d e r S ch au fen ster- und L ad en b eleu ch tu n g , n u r d u rch eine a n ­ genehm e, n ic h t b len d en d e L ichtfülle w irk sam w ird. F ü r die B e h a g l i c h ­ k e i t d e r W o h n u n g e n sp ie lt g u te s

Abb. 23. B ü r o , b e l e u c h t e t d u r c h h a l b i n d i r e k t e s L i c h t .

Abb. 24. L e s e s a a l , b e l e u c h t e t d u r c h i n d i r e k t e s L i c h t .

Abb. 25. W e r k s t a t t m i t K a n d e m - T i e f s t r a h l e r n . Künstlerische Anforderungen an Saalbeleuchtung usw.

11. Februar 1925 95

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H eim licht eine sehr w esentliche R olle un d für die a l l ­ g e m e i n e S i c h e r h e i t , die V erm inderung der K rim i­

n a litä t und U nfallgefahr, is t helle S traß en b eleu ch tu n g eine leider vielfach sehr v e rn ach lässig te N otw endigkeit. Zu den A ufgaben der L ich tw irtsch aft w ürde gehören, den rechnerischen N achw eis führen, daß E in sch rän k u n g der Be­

leuchtung S p arsam k eit am falschen Ende ist.

Die w issenschaftlichen G rundlagen der B eleuchtung können als erforscht angesehen w erden. Die A nfänge einer darau f fußenden B eleuchtungstechnik liegen denn auch bereits Ja h re zurück. Als w ichtigste A ufgabe d rän g te sich zunächst die R egelung der V erh ältn isse zw ischen E r­

zeuger und V erbraucher des L ichtes auf. Im Ja h re 1911 w urde die „D eutsche B eleuchtungstechnische G esellschaft“

gegründet, die sich zunächst m it dem Sam m eln und Sichten der bis dahin vorgenom m enen lichttechnischen U ntersuchungen befaßte, um an H and dieses M aterials R ichtlinien fü r sachgem äße B enutzung d er B eleuchtung aufzustellen. Diese A rb eit is t je tz t n ach län g erer U n ter­

brechung infolge des K rieges w ieder aufgenom m en, und auch die W issenschaft beginnt, sich gründlich der Sache anzunehm en, w ie die E rrich tu n g eines selbständigen L ehrstuhles für L ich ttech n ik an einer u n serer T echnischen H ochschulen bew eist.

Diese bis je tz t vo rh an d en en G rundlagen entbehren aber noch der A llgem einverständlichkeit, die erforderlich ist, um p ra k tisc h e E rfolge zu erreichen. D as besondere Ziel, das m it dem v on der O sram -G esellschaft g eg rü n d eten In s titu t verfo lg t w ird, soll sein, o b jek tiv p ra k tisc h e Me­

thoden zu finden, die eine rich tig e V erw endung des L ichtes für jeden G ebrauchszw eck erm öglichen, un d die E rgebnisse durch V o rträ g e un d sinnfällige D em onstrationen der A llgem einheit zu verm itteln. D abei h an d elt es sich sowohl um die V eranschaulichung d e r allgem einen G rund­

lagen w ie auch um V orführung der E inzelanlage. A uch die literarisch e A u fk läru n g sarb eit soll gepflegt w erden.

W enn auch die A ufklärung des le tz te n A bnehm ers die w ichtigste ist, so beg in n t doch deren N otw endigkeit b e ­ reits an der Quelle bei der E rzeugern, den H erstellern von B eleuchtungskörpern und L ich tan lag en usw . D iese g e ­ sam te A rbeit m uß n atü rlich ganz n e u tra l g eleistet w erden, da jede einseitig prop ag an d istisch e T ä tig k e it den e r­

streb ten Zielen zuw iderlaufen w ürde.

Dem eigentüm lichen Zweck entsprechend, dem es zu dienen h at, w ar das L ichthaus als B auw erk eine n eu artig e A ufgabe. E in Zw ischenbau, d er die E ingangshalle m it E in ­ gan g enthält, tre n n t das eigentliche H au p tg eb äu d e von einem ü b er q u ad ratisc h er G rundfläche en tw ick elten T re p ­ penhausbau. D as ganze obere H auptgeschoß des ein­

stöckigen H auptgebäudes w ird nahezu au sg efü llt v o n dem etw a 300 P ersonen fassenden, fensterlosen V o rtra g ssa a l m it Bühne, auf der die D em o n stratio n sv o rträg e sta ttfin d e n sollen. D er Saal selbst is t auf die m an n ig fach ste W eise künstlich zu beleuchten, m it vielen kleinen oder w enigen großen L ichtquellen, direkt, in d ire k t oder halbindirekt, m it S offittenlam pen usw., so daß auch im Z uschauerraum selbst D em onstrationen am Sehverm ögen der B esucher v o r­

genom m en w erden können.

Im E rdgeschoß des L ich th au ses is t der R ahm en g e ­ schaffen, in dem die versch ied en en B eleu ch tu n g sarten für die jew eils besonderen Zw ecke gezeigt w erden können.

A uch hier sind, neben den einw andfreien, befriedigenden Lösungen, V orführungen d er landläufigen, u ngenügenden B eleuchtungsarten vorgesehen. E in E m pfangsraum d ien t der H eim beleuchtung, drei kleine K am m ern zeigen die v e r ­ schiedenen M öglichkeiten un d E rfordernisse d e r In d u s trie ­ beleuchtung, ein kleiner, v o llstän d ig ein g erich teter L aden m it einem Schaufenster (ebenfalls im In n ern des Ge­

bäudes) die verschiedenen A rten d e r L aden- un d S chau­

fensterbeleuchtung. Zur w eiteren B elehrung über die so w ichtige S chaufensterbeleuchtung sind an der A ußenfront des E rdgeschosses noch v ie r S chaufenster vorgesehen, in denen die B eleuchtungsnotw endigkeiten für die v e rsc h ie ­ denen L ad en g attu n g en g ezeig t w erden können.

Das G ebiet der S traß en b eleu ch tu n g soll, n ach er­

folgter behördlicher G enehm igung, au f den S traß en in der Gegend des L ichthauses B erücksichtigung finden; auf der am L ichthaus vorbeiführenden, zum W erk gehörenden S traß e sollen alsbald die V ersuche hierzu in A ngriff °-e- nom m en w erden.

L eiter der In stitu te s, d as v on Arcli. P a ttri, W e rk ­ a rc h ite k t d e r Osram-G. m. b. H., erb au t ist, sind die D ire k ­ to ren Je n s e n un d Dr. F in ck h v on d e r O sram -G esellschaft, die am T age v o r d er Eröffnung den geladenen P re s se ­ v e rtre te rn Sinn und Zw eck des L ich th au ses in V o rträg en erläu terten . E in anschließender E x p e rim e n ta lv o rtra g "ab einen ausgezeichneten B egriff, w ie w ertvoll d ie ” A uf­

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k lä ru n g sa rb e it ü b er lic h ttech n isch e und lichtw irtschaftliche F ra g e n auf dem v o rg e z e ic h n e te n “W ege sein kann. Die D em o n stratio n en b eh an d eln zum T eil ähnliche Dinge, wie sie in dem u n serer h e u tig e n N um m er v o ran g estellten Auf­

satz d a rg e le g t sind. Sie g ab en einen Ü berblick über die all­

gem einen E rfo rd ern isse ein er g u te n B eleuchtung — die ric h tig e L ic h ts tä rk e (und d eren M essung), die Blendungs­

freiheit, die G leichm äßigkeit des L ichts, die richtige V er­

w endung d er S ch atten , die B erü ck sich tig u n g d er R ichtung des L ichtes un d d e r L ich tfarb en . Sie zeig ten ferner die V e rä n d e ru n g v o n B ew eg u n g sein d rü ck en durch d ie L icht­

stä rk e , die A ufhebung o d er V e rstä rk u n g d er körperlichen E rsch ein u n g v on G eg en stän d en d u rch verschiedene Be­

leu ch tu n g en un d die K o m b in atio n v ersch ied en er Beleuch­

tu n g s a rte n . —

A rch. Ju liu s F a u lw a sser 70. Jahr. In voller geistiger und k ö rp erlic h er F risch e k o n n te am 17. J a n u a r d. J . Arch.

Ju liu s F a u l w a s s e r in H am burg, ein a lte r tre u e r Mit­

a rb e ite r u n serer Z eitschrift, die F eier seines 70. G eburts­

tag es begehen. F a u lw a sse r ist d u rch die Schule des Bau­

han d w erk s k in d u rch g eg an g en und h a t seine Ausbildung zum A rc h ite k te n im A telier des B erliner K irchenbauers O tzen e rh alten ; d o rt h a t er w ohl au ch seine V orliebe für kirchliche B au ten erh alten , denen sein eigenes Schaffen in d er H au p tsach e g ew id m et w ar, n achdem er sich, nach Mit­

a rb e it im A telier G ro tjah n am H am burger R athaus, selb­

stän d ig g em ach t h a tte . E r is t d an n seiner V a te rs ta d t Ham­

b urg tre u geblieben, d eren E n tw ic k lu n g s-u n d Baugeschichte er so rg fältig v e rfo lg t und in m an ch erlei S ch riften und Auf­

sätzen, die zum T eil a u ch b ei uns erschienen sind, be­

h an d e lt h a t. D iese T ä tig k e it b rach te ihm auch seinen grö ß ten und sch ö n sten A u ftra g des W iederaufbaues der M ichaeliskirche, die im J a h r e 1906 durch einen Brand bis auf R este d er M auern z e rs tö rt w ord en w ar. Die Pläne dieses schönen W erk es Sonninos w aren im großen Ham­

bu rg er B rand 1842 v erlo re n g eg an g en , es la g aber eine sorg­

fältige A ufm essung un d A u ftra g u n g F au lw assers vor. Als daher die H am burger B ü rg e rsc h a ft den einstim m igen Be­

schluß faßte, das W ah rzeich en H am burgs w ieder in alter G estalt ersteh en zu sehen, ein B eschluß, der allerdings nam entlich in A rc h ite k te n k re ise n n ic h t ohne W iderspruch geblieben ist*), w u rd e in F a u lw a sse r der geeignete Mann gefunden, um diese A ufgabe in G em einschaft m it den Ar­

c h itek ten M eerw ein u n d G eißler d u rchzuführen. Das Werk sp rich t in sein er h eu tig en G e sta lt für sich selbst und der w irk u n g sv o lle In n en rau m , d e r bei F esth altu n g der Ge­

sam tidee doch w ohl in d e n E in zelh eiten m anche Abwei­

chungen vom a lte n A ufbau zeigt, h a t tro tz seiner Form eine g län ze n d e A k k u stik , w ie w ir g eleg e n tlich der Glocken­

feier bei A u fh än g u n g d er neu en an ste lle der für den K rieg g eo p ferten a lte n G locken im S p äth erb st vorigen J a h re s uns selbst zu ü b erzeu g en G elegenheit hatten.

F au lw asser e rfre u t sich in H am burg u n d namentlich in den K reisen der F ach g en o ssen , für die er im Hamburger A rch itek ten - un d In g en ieu rv erein eifrig tä tig gew esen ist, g roßen A nsehens un d p ersö n lich e r B eliebtheit. Der

„ D eutschen B a u zeitu n g “ h a t er schon frühzeitig nahe­

g estan d en und das F re u n d s c h a fts v e rh ä ltn is is t auch heute noch das a lte u n g e trü b te . E r h a t w ied erh o lt A ufsätze für uns g eschrieben, die sich zu m eist auf H am burger Ver­

hältnisse, B au ab sich ten u n d -A usführungen bezogen, im V o rjahre no ch ü b er die neu en g ro ß en B ürohäuser (Ballin- und C hilehaus) in H am burg. In unserem „Deutschen B auh an d b u ch “ B and I,'A u fb a u , h a t er den A bschnitt über die A rbeiten des Z im m erm anns v e rfa ß t. W ir wünschen dem J u b ila r noch einen frohen L ebensabend, der seiner g an zen V eran lag u n g n a c h k ein m üßiger sein w ird. —-

Fr. E.

W ettbewerbe.

Im W ettb ew erb G u stav - A d o lf - K irche, B erlin -C h ar­

lo tten b u rg , sind folgende V erfasser p reisg ek rö n t worden:

A rch. P a u l L u d w ig S c h u l t z e u. O tto F l ö t e r , I. Pr., A rch. O t t o , II. P r., A rch. D ipl.-Ing. M artin K r e m m e r , III. Pr. Zum A nk au f v o rg esch lag en die 5 E ntw ürfe der A rch. B a u ra t R ieh. E r m i s c h , D avid W e r n e r , Herrn.

G eorg M ü l l e r , A rch. u. M aler D ipl.-Ing. H ans R o t t - m a y e r , Leo L o t t e r m o s e r . A u sstellu n g der Ent­

w ürfe bis 15. F e b ru a r in d e r A ula d e r Techn. Hochschule Ü harlottenburg. —

' ) V gl. J a h r g . 1907, S. 45 fl. —

Inhalt: K ünstlerische Anforderungen an die Beleuchtung von Sälen und dio Mittel der Lichttechnik. — Vermischtes. — W ett­

bewerbe. —

Verlag der Deutschen Bauzeitung, G .m .b .H . in Berlin, r ü r die Redaktion verantwortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.

Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.

No. 12.

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