D E U T S C H E B A U Z E IT U N G
59. JA H R G A N G * N 2 27 * B E R L IN , D E N 4. A P R I L 1925
KONSTRUKTION UND BAUAUSFÜHRUNG
M ASSIV-, EISEN BE TO N -, EISEN- UND H O L Z B A U
SCHRIFTLEITUNG: REG.-BAUM EISTER a. D. FRITZ E ISE L E N
A lle Rechte Vorbehalten. — Für nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.
Großgaragenbau der Postverwaltung in Budapest.
Von Arch. Stefan B i e r b a u e r , kgl. ung. Post-Oberbaudirektor.
n d er „D e u tsc h en B a u z e itu n g “ vom 24. J a n u a r d. J . h a t Reg.- B a u m e iste r D r.-Ing. G eorg M üller einen V o rsch la g zur Ge
s ta ltu n g g ro ß stä d tisc h e r G a ra g en b e trie b e des In g en ie u rb ü ro s K och & K ienzle b eh a n d elt, der a u c h zum P a te n t an g em eld et w o rd e n ist. D as w esen tlich e dieses V orschlages is t nun die
„ d o p p e l g ä n g i g e W e n d e l r a m p e“ , die d urch ih re zw eifache p a ra lle le A n o rd n u n g es erm öglicht, d a ß die eine n u r zum A u fstieg , die a n d e re ab e r n u r
100 W a g en m it P fe rd e b etrie b , 500 K ra ftw a g e n u nd 100 d re irä d rig e M o to rräd er in e i n e m L a g e r P la tz finden, au ß e rd em die h ierzu n ö tig e n R e p a ra tu rw e rk s tä tte n , die W o h n h ä u se r fü r 250 F am ilien d e r v e r h e ira te te n C hauffeure u n d A rb e ite r. Zu diesem Z w ecke w u rd e im G ebiete d e r H a u p ts ta d t ein G ru n d v on 62 500 qm F läc h e a n g e k a u ft.
E s lie g t a u f d e r H an d , d a ß b ei diesem U n te r
nehm en d as P roblem d e r G arag e die g rö ß te a rc h ite k tonische A ufgabe bildete. H an d e lte es sich doch um die E in ste llu n g ein er g ro ß en Z ahl v o n K ra ftw a g e n . D a im L an d e G arag e n so g ro ß en M aßstabes bish er n ic h t erb a u t w u rd e n u n d die S a c h v e rstä n d ig e n von
Abb. 1. B l i c k i n e i n e d e r b e i d e n G a r a g e n h a l l e n k u r z v o r F e r t i g s t e l l u n g . zu r A b fa h rt b e n u tz t w ird. D ies w ird im a n g e fü h rte n
A u fsa tz als b ish e r u n b e k a n n te N e u e ru n g bezeichnet.
E s sei e rla u b t, a u f d en Irtu m d ie ser A n sic h t hin zuw eisen! D en n im S inne d es G ru n d g e d an k e n s, d er so g e n a n n te n „ d o p p e lg ä n g ig e n W e n d elra m p e", w urde b e re its eine G a ra g e in R u m p fu n g a rn e rb a u t. W ie sich d e r G ed a n k e e n tw ic k e lte , sollen d ie h ie r folgenden Zeilen m itteilen :
D ie u n g a risc h e P o s ta d m in is tra tio n h a t sich noch i. J . 1913 en tsch lo ssen , in B u d a p e st eine g ro ß e F u h r w e rk z e n tra le zu e rric h te n , in d e r alle in d e r H a u p t
s ta d t B u d a p e s t b e n u tz te n P o stfa h rz e u g e u n te r
g e b r a c h t w erd en sollten, u n d zw a r .s o llte n d o rt
V o rb ild ern in d en N a c h b a rlä n d e rn a u c h n ic h ts w u ß ten , w u rd e d e r Chef des te ch n isch en D e p a rte m e n ts d e r ung.
P o sta d m in istra tio n m it dem L e ite r des B a u b ü ro s d er P o s t au f eine au slän d isch e S tu d ien re ise en tse n d e t.
G en an n te h ab en Ö sterreich, D eu tsch la n d , H olland, B elgien, E n g la n d u n d F ra n k re ic h b ere ist, fan d en a b e r n u r in L o n d o n u n d P a ris G a ra g e n b a u te n g rö ß e re n U m fangs. N am en tlich die G arag e des g rö ß te n L o n d o n er A u to ta x a m e te r-U n te rn e h m e n s für 1200 K ra ft
w agen, in P a ris einen dem gleich en Z w ecke d ie n en d e n B au, in d e r R u e de W a g ra m , m it einem F a s s u n g s rau m fü r 850 K ra ftw a g e n .
B eide B a u w erk e sind d reig e sch o ssig , m it R am pen.
Konstruktion und Bauausführung No. 7.
19
L ag erra um usw. A u ffa h rts ra m p e
Gedeckter Rampenhof
A bfa h rtsra m p e
In L o n d o n gelangen die W a g e n a u s einem geräu
m igen V orhof in das Unter
g esch o ß , d a n n in die E rd
g esch o ß räu m e , die etwa 1 m ü b e r d er Hoffläche liegen, au f k le in en Ram
pen ; in d as erste Ober
g esch o ß fü h rt an der Seite des G ebäudes eine offene R am pe. M it einem W orte:
a u s einem V orhof führen d re i neben ein an d er gela
g e rte R am pen zu d e n Ga
rag e n . D ieselben Rampen dien en auch zur A usfahrt.
A uch in P a ris sind die G ara g e n dreifach überein
a n d e r gelegen, ein 4. Ge
schoß e n th ä lt die W erk
stä tte n . Die Rampe steigt in ein er G eraden entlang des G ebäudes, in einer S te ig u n g von 10 v. H. bis zum 4. Geschoß. Wo der W a g en die Geschoßhöhe erreicht, w endet er in den betreffenden G aragenraum . D iese, der Auf- und Ab
fa h rt dienende Ram pe ist d a n n oben m it einem Glas
d ac h g ed e ck t, so daß die G arag e n au s dieser Auf
fa h rt" b elich tet w erden.
K ein es dieser Beispiele schien nach ah m en sw ert zu sein, d enn ihre Beleuch
tu n g ist n u r im obersten G eschoß entsprechend. In b ezug au f V erkehrs- und F e u e rsic h e rh e it h alten sie k e in e r K ritik stand. —
Die A u sg esan d ten der u n g a risc h e n P ostadm ini
stra tio n b eo b a ch tete n also h au p tsä c h lic h , „wie man n ic h t en tw e rfe n soll“. Doch h ab e n sie als positiven E rfo lg ih rer S tudienreise fe stg e ste llt, d aß sich das P roblem n u r m ittels einer R am pe lösen lä ß t, denn d a s tä g lic h e E instellen, no t., F a lls a u c h m ehrfache
N o . 7 Abb. 2. (oben)
S e i t e n f r o n t Abb. 3. (hierüber) L ä n g s s c h n i t t Abb. 4. (links)
K o p f f r o n t Abb. 5 u. 6. (unten)
G r u n d r i s s e .
Garagehat/e fü r 56 Postautomob/te
L a g e rra u m usw. jj."
--- — fe ---1— — l :T
T T
!■6,1 — 1---- 6,35—
Garagehalle fü r SS Postautomobile
E in ste lle n v o n 500 W a g e n lä ß t sich n u r ohne A ufzug lösen. W e ite rh in w a r es ihnen k la r, d aß die W a g en n u r in ein er R ic h tu n g fa h re n dü rfen , au ß erd em , daß auf- u n d h in a b fa h re n d e W a g e n sich niem als au f ihrem W e g b e g e g n en dürfen.
Am A n fa n g d. J . 1914 w aren n ic h t n u r die P la n skizzen, so n d e rn a u c h d a s zu b esserem V erstä n d n is d ie n en d e M odell, d as in Abb. 7 h ie rn e b en m itg e te ilt w ird, fe rtig g e ste llt. D ie p a ra lle l la u fe n d e „d o p p elg än g ig e R a m p e “ w a r im Ä ußern des G ebäudes h eru m g e fü h rt g e d a c h t, w ä h re n d die E in fa h rte n in die G arag e n rä u m e au f d en S tirn seiten des B aues a n g e o rd n e t w aren . Im o b e rste n G eschoß sollten die D re irä d e r u n d die leich
te re n P erso n en - u n d B riefsam m elautom obile ein
g e s te llt w erd en , a u s w elchem G runde dieses le tzte Ge
schoß um 6 "> sch m aler g e p la n t w a r als die u n te re n . D ie A u sfü h ru n g sp län e w u rd e n diesem G ru n d g e d an k e n gem äß M itte 1914 vo llen d et, u n d im M onat Ju li d es
selben J a h re s w u rd e n die ö ffentlichen V ergebungs- V e rh a n d lu n g e n vollzogen. D a e rk lä rte am 26. J u li die Ö sterreich isch -U n g arisch e M onarchie dem K önigreich S erb ien den K rieg, d as u n g arisc h e F inan zm in isteriu m h a t d a h e r sä m tlich e In v e stie ru n g sa rb e ite n des S ta a te s e in g estellt, es k a m d ah e r au ch die P o s tg a ra g e in dieser F o rm n ic h t zu r A u sführung. —
D er W e ltk rie g u n d die d a ra u f folgenden beiden R e v o lu tio n en h a tte n d a n n jede g rö ß e re B a u tä tig k e it in U n g a rn u n te rb u n d e n , u n d n u r als die allgem eine W irtsc h a fts la g e sich b esserte , fing die u n g arisc h e P o sta d m in istra tio n an, sich m it ihren B au p län en zu b esch ä ftig en . So g e la n g te d e r G ara g e n e n tw u rf im F rü h ja h r 1923 z u r V erg eb u n g .
D ie i. J . 1914 festg e le g te n P lä n e w u rd en dann so u m g e a rb e ite t, d aß die d o p p elg än g ig en parallelen R am p en , die u rsp rü n g lich um die ä u ß e re U m schlie
ß u n g d e r 2 . 1 8 m b re ite n G arag e n rä u m e u n b ed e ck t g e fü h rt w erd en sollten, im A u sfü h ru n g sp lan u n te r D ach g e b ra c h t w u rd e n , d a m it sie au ch bei F ro s t u n d Schnee g la tt b e n u tz b a r seien, u n d zw ar indem die beiden G a ra g e n rä u m e a u s e in a n d e r g esch o b e n u n d die R am p en l a n d en In n en w än d e n a n g e b ra c h t w u rd e n ; d er also g eb ild ete R a m p en rau m b ek a m ein G lasdach.
D iese A n o rd n u n g erm öglichte, d aß sow ohl die G ara g e n rä u m e als au ch die d o p p elg än g ig e W e n d el
ra m p e au sg ieb ig b e lic h te t w u rd e n , w eiterh in , daß erste re d u rch ihre v o llstä n d ig e Iso lie ru n g d u rch a u s feu e rsic h e r w u rd en . A u ß erd em is t a u c h die G arag e n fläch e g r ö ß e r g ew o rd en . D iese n eu e re A no rd n u n g w ird m it d er frü h e re n in den b eid en n eb en steh en d en A bb. 8 u. 9 verg lich en .
D er B a u s ta n d im H e rb s t 1924 v o r seiner V oll
end u n g , dem n ic h ts e n tg e g e n sta n d als d as frü h e E in treffen des F ro s te s im M onat N ovem ber, w o d u rch die
A u sfü h ru n g des inn eren M auerputzes v e rh in d e rt w urde.
D en d am alig en Z u sta n d des B a u w erk es im In n ern s te llt A bb. 1, S. 49, dar. In den a n d e ren A bb. 5 u. 6, S. 50, sind die S eiten- u nd K o p ffro n t, L ä n g ss c h n itt u n d G rundrisse des B aues w ied erg eg eb en . —
■ Abb. 7. M o d e l l d e s u r s p r ü n g l . E n t w u r f s m i t o f f e n e n R a m p e n - U m f a h r t e n .
l ä u f i g e W e n d e l r a m p e .
Tiefgründungen in der Nähe bestehender Bauwerke.
Ein Beitrag zur Anwendung offener Baugruben m it Grundwasser-Absenkung.
Von Dipl.-Ing. W e h e , Siemensbauunion, Berlin.
m neuzeitlichen Städte- und Industriebau mehren sich die Fälle, bei denen mit Neu
oder Umbauten interessante Gründungs
arbeiten verknüpft sind. Infolge der wich
tigen Rolle, die die Platzfrage in den Ge
schäftsvierteln der Städte heute spielt, sieht sich der A rchitekt häufig vor die Notw endigkeit gestellt, zur U nterbringung von Lagerräum en, Garagen, Tresors, Heizungs- und Beleuchtungszentralen Tiefkeller vorzu
sehen oder nachträglich einzubauen, wenn sonstige E n t
w icklungsm öglichkeiten für neue Räume fehlen. Der Bau solcher Tiefkeller birgt oft erhebliche Schwierigkeiten in sich, die hauptsächlich aus dem Vorhandensein eines hohen G rundw asserstandes, aus der N otwendigkeit einer U nterfangung bestehender Fundam ente oder aus unlieb
samen Eigenschaften des Baugrundes sich ergeben. Meist ist ferner R ücksicht auf ungestörte Inbetriebhaltung der an die Baustelle angrenzenden W ohn- und W irtschafts
räum e sowie auf den Straßenverkehr zu nehmen. Dazu kommt, daß Tiefkeller eine einwandfreie, schützende Umschließung gegen das G rundwasser erhalten müssen.
Ähnliche Aufgaben treten oft auch an die Bauleitungen industrieller W erke heran, wenn es sich darum handelt, innerhalb von Fabrikräum en G ründungsarbeiten für neu aufzustellende Maschinen, Behälter, K ühlschächte, P re s
sen u. dgl. auszuführen. Der Neubau z. B. eines schwe
ren und tiefgehenden Fundam entes für eine w ichtige An
triebsmaschine, der an und für sich vielleicht eine ein
fache Sache ist, wird zur interessanten Bauaufgabe, so
bald stark wasserführende Bodenschichten vorliegen, und ferner noch verlan g t ist, daß die Baugrabe zwischen und unter in Betrieb befindlichen Maschinen und wichtigen K onstruktions teilen des Fabrikgebäudes, wie Hallen
stützen, K ranbahnträgern u. dgl., aufgeschlossen wird, ohne daß der laufende P roduktionsgang innerhalb des betreffenden Fabrikraum es irgendwelche Störung durch die Ausführung der Arbeiten erleiden darf.
Um zu einer technisch und w irtschaftlich einwand
freien Lösung der vorstehend angedeuteten Bauaufgaben zu gelangen, muß man sich zunächst auf G rund der an Ort und Stelle vorliegenden V erhältnisse über die zur Anwendung zu bringenden Bauweisen klar werden. Es
4. A p ril 1925. 51
ist dabei zu bedenken, daß K osten für ^MbMBeningB- arbeiten in der Um gebung der Baugrube, die aus‘ ^ h e r Wahl der B auw eise heraus entstehen, untei Umstanden eine derartige Höhe erreichen, daß sich ein scheinbare Mehraufwand für e in e aus Sicherheitsgründen .pe^ ‘ l B auw eise um ein V ielfaches bezahlt macht. Frmhch darf
eine übertriebene Ä n gstlichk eit zu Maßnahmen für das
auch nicht
verleiten, die dem
Bauen so wichtigen Grund
satz, mit einem Mindestmaß von Kosten ausreichende Wirkungen zu erzielen, ent
gegenlaufen. Die Meinungen über diese Frage gehen oft erheblich auseinander, vor allem in Fällen, bei denen es auf rein theoretischem Wege nicht möglich ist, im voraus eindeutige Lösungen für die betr. Aufgabe festzusetzen.
Ganz allgemein kann man sagen, daß möglichst danach zu trachten ist, die Grün
dungsarbeiten in einer offe
nen, leicht zugänglichen und übersichtlichen Baugrube vor
zunehmen. Die Vorteile einer solchen Baugrube in w irt
schaftlicher und technischer Hinsicht liegen ohne weiteres auf der Hand. Unbeschränkte Angriffsfläche für Bauma
schinen, Durchführung der Erd-, Beton- und Dichtungs
arbeiten in rascher Zeitfolge und unter weitestgehenden Garantiemöglichkeiten, Sicht
barwerden der wirklichen geologischen Verhältnisse an allen Stellen der Gründungs
fläche sind nicht hoch genug einzuschätzende Punkte.
Im freien Gelände wird es nun unter sonst gleichen Bedingungen leichter sein, sich einer offenen Baugrube zu bedienen, als innerhalb von Straßen und Gebäuden.
Schon die Anwen
dung der im freien Gelände als Bau
grubenumschließung allgemein üblichen und ohne weiteres zulässigen Spund
wände bringt bei Straßen- und Ge
bäudenähe infolge der Bodenerschüt
terungen während des Abrammens recht unliebsame Veränderungen an Pflaster, Straßen
bahnkörpern und Häusern hervor.
Bei mäßigem W asserandrang wird ferner für Bau
gruben in freiem Gelände mit ein
fachen Pumpen
sümpfen als W asser
haltung auszukom
men sein,- während innerhalb von Bau
lichkeiten das Mit
fördern von Boden
teilen durch die Pumpen unweiger
lich Gebäuderisse
und Setzungen im Straßenkörper zur Folge hat. Spundwand und W asserhaltung mittels Pumpensumpf können also beim Bau von Tiefkellern, bei Unterfangung von Gebäuden und Maschinen keine einwandfreie Anwendung der uffenen Bau
grube herbeiführen. Es ist vielmehr zur Durchführung der vorgenannten Bauaufgaben eine glatte Lösung in offe- ner Baugrube nur zu erreichen durch Anwendung von 52
B ohlw än den a ls B au gru b en u m sch ließ u n g, sowie einer sorg
fä ltig du rchgefüh rten G rundw asserabsenkung mittels Filter- brunnen als" W asserh altu n g.
In w elch er W eise sich mit Hilfe der eben erwähnten B auverfahren Tiefgründungen innerhalb von Straßen und G ebäuden ausführen lassen, sollen die nachfolgenden bei
den B eisp iele noch näher erläutern. Bei dem einen han
delt es'sich um Erw eiterungs
bauten für eine Bank, beim zweiten Beispiel um die G ründung einer großen Ar
beitsm aschine innerhalb eines H üttenw erkes.
Bei dem Bankbau (Abb.
1 — 4) w aren umfangreiche Tiefkeller, die in der Haupt
sache zur Aufnahme von Tre
sors und der Heizungszen
trale bestim m t sind, anzu
legen. Die aufzuschließende Baugrube setzte sich im wesentlichen aus einem etwa 850 am umfassenden, einkel
lerigen und einem rd. 7UO qm um fassenden zweikellerigen Teil zusammen. Die Funda
m ente des zweistöckigen Kellers kam en dabei mit den tiefsten P unkten ihrer Sohl- platte 7,8 m unter Straße und 4,8 m u nter Grundwasserspie
gel, die des einstöckigen Keilers 4 m u n te r Straße und 1 m u nter Grundwasserspiegel zu liegen.
Um eine m öglichst ein
w andfreie K lärung der geo- hydrologischen Verhältnisse der Baustelle zu erhalten, w aren eingehende Vorunter
suchungen vorgenommen.
Man hatte zwei Schächte von je ß am Grundrißflläche mit
tels Getriebezimmerung bis auf die zukünftige Baugruben
sohle heruntergetrieben, und dabei eine Reihe von Ab- senkungs- und Belastungsver
suchen angestellt.
In s t a t i s c h e r Hinsicht forderte die Auswertung dieser Versuche die Gründung des Neu
baues auf einer biegungsfesten und durchgehenden Platte, da sich her- ausgestellt hatte, daß die zulässige Bodenpressung über die ganze Grün- dungsfläche hin nicht die gleiche ist.
Man entschloß sich, um einem Reißen der Dichtungshaut infolge ungleich
mäßigen Setzens unter allen Umstän
den vorzubeugen, eine besondere, außerhalb der Dich
tung liegende Eisen
betonplatte anzu
ordnen. Zur Auf
nahme des W asser
drucks wurde eine zweite, nach Art einer um gekehrten K assettendecke aus- gebildete P latte innerhalb der D ichtung vorgesehen, die sich zwischen die Innen- und A ußenm auern der Keller so
wie zwischen Einzelstützen spannt.
Hinsichtlich der h y d r o l o g i s c h e n Eigenschaften d es Baugrundes ergaben die in den Probeschächten an- gestellten Pum pversuche, daß mit D urchlässigkeitswerten mittlerer Ordnung und einer dem entsprechenden Wasser-
No. 7.
gleichzeitig mit dem Aushub des über dem Grundwasser hegenden Baugrubenteils, die ausgesteifte und bereits trockengelegte Baugrube zeigt Abb. 4 hierunter.
Nach Inbetrieb
förderung zur Trockenhaltung der gesamten Baugrube ge
rechnet werden müsse.
Die Durchführung der Bauarbeiten ging in folgender Weise vor sich: Vor
Beginn des Erdaus
hubes rammte man rings mn die spätere Grube I-Träger, hinsichtlich Stärke und Anzahl nach dem aufzunehmen
den Erddruck ge
wählt. Zwischen diese Träger wurden dann, fortschreitend mit dem Erdaushub, Holzbohlen einge
zogen. die die Bau
grubenw and bilde
ten. K räftige, w age
rechte V ersprießun- gen, von besonde
ren, innerhalb der Grube gerammten T rägern gestützt, erw irken eine über
sichtliche, leicht zu
gängliche Baugrube und dienten später beim Betonieren als willkommene U nter
lage für die zumVer- fahren des Betons notw endigen Glei
se. Sämtliche T rä- Abb. 3. U n t e r f a n g u n g e i n e r a n g r e n z e n d e n f ü n f s t ö c k i g e n ger w urden nach B r a n d m a u e r i n ei
. nähme der G rund
w asserabsenkung w urde in d er einen
Baugrubenhälfte der Erdaushub bis auf endgültige Sohle h erunter fortge
setzt, w ährend in dem längs einer
fünfstöckigen Brandm auer liegen
den Baugrubenteil zunächst ein E rd
klotz stehen blieb, bis m ittels einzelner
Schächte diese Brandm auer u nter
fangen war. Da die Brandm auer nicht ein einheitliches Ganzes bildet, son
dern größtenteils aus einzelnen Pfei
lern m it Füllm auer
werk bestand, so h atte die Ausfüh
rung der Schächte nach einer im vor
aus errechneten und bestimmten Reihen
folge v o r sich zu
Abb. 4. Ü b e r s i c h t ü b e r d i e a u s g e s t e i z w e i s t ö e k i Baubeendigung durch Ziehen wiedergewonnen. Das Bohren und Setzen der für dia Grundwasserabsenkung notwendi
gen Filterbrunnen, das Verlegen der Sauge- und Druck
leitung, sowie der Aufbau der Pumpenanlage erfolgte 4. A p ril 1925.
t e u n d t r o c k e n g e l e g t e B a u g r u b e d e s s e n K e l l e r s .
über gibt ein Bild dieser A rbeit an, w ährend Abb. 1, S. 52.
die U nterfangung der Ecken eines angrenzenden Gebäudes zeigt. Die A usschachtungsarbeiten w aren bis 4,8 m unter Grundwasserspiegel herabzuführen.)
53
üb er die A usbildung der G rundw asserabsenkungs- anlage s e lb s t i s t zu erwähnen, daß es m öglich>w ar m.
einer rings um die Baugrube des zw eistöck igen K ellers amreordneten ersten Staffel und einer nur einen Teil die ser” Grube umlaufenden zw eiten Staffel d ie erforderbche Absenkung zu erzielen. (Abb. 2, S. 52 zeigt die au f
geschlossene Baugrube m it der an deren B ohlw anden a gehängten Saugleitung der ersten Staffel.) D ie R eich w eite dieser A nlage erstreck te sich m it v ö llig ausreichende) W irkung so weit über den Bereich des tiefen Baugriiben- teiles hinaus, daß zur Trockenhaltung der anschließenden Baugrube des ein stöckigen K ellers k ein e besondere W asserhaltung erforderlich wurde. D ie Brunnen der zw eiten Staffel waren durch besondere Maßnahmen so eingerichtet, daß sie zunächst in der ersten Statte! m it
liefen und erst nach entsprechendem Fortsch reiten des
Abb. 5. T i e f g r ü n d u n g e i n e s M a s c h i n e n f u n d A b f a n g e i n e r H a l l e n s t ü t z e m i t t e l s p r o v i s o r i
u n d P f a h l j o c h e s .
Erdaushubs zur Erweiterung und Vertiefung der Ab
senkung an die Ringleitung der zweiten Staffel ange
schlossen wurden. Die Saugeleitung der beiden Staffeln hatte man miteinander in Verbindung gebracht, so daß der Betrieb in Heberschaltung vor sich gehen und damit, je nach Bedarf, leicht von einer Staffel zur ändern um- gelegt werden konnte.
Der Vorteil dieser Maßnahme zeigte sich in der Mög
lichkeit, die gesamten Brunnen in der Weise zusammen
zufassen, daß e i n Pumpensatz zum Betrieb beider Staffeln ausreichte und dabei ein Minimum elektrischer K raft zum Fördern des W assers gebraucht wurde. Die Filtertresse der Brunnen war ihrer Feinheit nach auf Grund der in den Probeschächten Vorgefundenen Bodenarten ausgewählt worden, um die Gewißheit zu haben, daß auch die fein
sten vorkommenden Bodenteilchen bei der W asserförde
rung nicht in Bewegung gerieten. Die Pumpenanlage für die beiden Staffeln hatte man an einer Stelle der Bau- 54
oriibe in einem zweistöckigen, an der Versprießung auf
gehängten Pum penhaus vereinigt. Ein an die Heber
leitung angeschlossener Elm o-Luftpumpensatz diente als Entlüftungsanlage zum Leersaugen der Leitungen beim Anfahren und zur etwa erforderlichen zeitweiligen Ent
lüftung während des Betriebes.
Die beim Bohren der Brunnen gesammelten Beob
achtungen ergaben hinsichtlich der hydrologischen Zu
sammensetzung der Baugrube, daß, vom Grundwasser
spiegel aus gerechnet, zunächst eine Schicht von mittlerer Durchlässigkeit, dann eine solche von geringerer und schließlich gut durchlässige Kiese und Sande vorhanden waren. In einem Teil der Baugrube fanden sich jedoch auch fette, undurchlässige Lehm schichten vor. An diesen Stellen mußte der w agerechte Bohleneinbau durch einen leichten senkrechten Einbau ersetzt werden, da eine Stö
rung der A bsenkungskurven durch die Lehmschichten eintrat. Die senkrechte, gespundete Verschalung war durch be
sondere Maßnahmen so ausgebildet, däß hinter ihr kein hydrostatischer Über
druck entstehen konnte, der bei Be
rechnung der Baugrubenwand nicht be
rücksichtigt war. ,
Um über die tatsächlich auftretenden W asserm engen und von diesen aus
gehend über den m ittleren Durchlässig
keitsw ert eingehenden Aufschluß zu er
halten. w urden sorgfältige Wasser
messungen vorgenommen. Am Aus
fluß der D ruckleitung w ar ein Meß
kasten mit eingebautem Meßwehr auf
gestellt. Als zu fördernde Wassermenge ergab sich bei Vollbetrieb der Anlage eine solche von 3,9 cbm je Minute.
Aus dieser W assermenge errechnet sich in Verbindung m it den gleichzeitig festgestellten W asserständen in den Brunnen, sowie im Absenkungsbereicli innerhalb und außerhalb der Baugrube eine D urchlässigkeitsziffer, die von den sonst für ähnliche Bodenarten an- getroffenen W erten erheblich (etwa 75 v. II.) abweicht, was wohl in der H auptsache auf die. W irkung der zwi- schengelageiten Lehmschichten in die
sem Fall zurückzuführen ist.
Die zweite Bauausführung, die hier noch besprochen werden soll, ist die Herstellung eines Fundamentes für eine W alzenzugmaschine in einem Hütten
werk (Abb. 5 bis 8). Es handelte sich darum, neben einer Tag und Nacht in Betrieb befindlichen Antriebsmaschine einer langen Walzenstraße die Grün
dungsarbeiten für eine neuere, größere W alzenzugmaschine durchzuführen. Da
bei mußte außer der Unterfangung eines Blockhebers und der in Betrieb befind
lichen Maschine, deren Fundamente flacher gegründet waren als das neu- gebaute, gleichzeitig die Abfangung von fünf Hallen und einer Kranbahnstütze, die sämtlich im Bereich der Baugrube lagen, vorgenommen werden. Man hatte ursprünglich zur Ausführung der Ar
beiten zwei Bauabschnitte vorgesehen.
Im ersten Abschnitt sollten lediglich Abfangung und Tiefergründung der eben erw ähnten Stützen erfolgen, während nach Vollendung dieser Arbeit, also erst nach Sicherung des Hallengebäudes, die Baugrube für das neue Maschinen
fundament in einem zweiten Bauabschnitt in Angriff zu nehmen wr. Die Forderung, die Gründungsarbeiten inner
hall) von 90 Tagen zu erstellen, zwang jedoch zu einer Lösung, die eine Zusammenfassung der beiden Bau
abschnitte in einen einzigen erlaubte.
Eine Baugrube mit seitlichen Böschungen herzustellen, war infolge des geringen zur Verfügung stehenden Platzes innerhalb des H üttenraum es nicht möglich, ebensowenig die Anwendung von Spundwänden aus den eingangs er
wähnten Gründen. W enn man nicht zur D ruckluft greifen wollte, was hinsichtlich der kurzen Baufristen wenig er
wünscht. war, so blieb d ie Anwendung einer offenen Bau
grube mittels Bohlwanden und Grundw asserabsenkung als einzige Lösung übrig. (Abb. 6, S. 55, zeigt die bis Grund- wasser ausgehobene Baugrube im Halleninneren vor Einbau der W asserhaltungsanlagen.
a m e n t s , s e h e n F u ß e s
Das Grundwasss-r war um 5 • abzusenken. was in wurde. Unter dem Schutze der Absenk u n i konnte die ähnlicher Weise wie bei dem Bankbau durch eine zwei- Bohlwand bis auf Baugrubensohle herunter ohne irgend- 'Tsffelige. in HebersoLaltung laufende Anlage erreicht welche W asserbeschwerden zwischen die vorher geramm-
Abb. 7. B a u g r u b e b i s 5 m u n t e r G r u n d w a s s e r a u s g e h o b e n . In B i l d m i t t e e i n B r u n n e n d e r A b s e n k u n g s a n l a g e s o w i e
i
K a m m p f ä h l e f ürA b f a n g u n g d e r H a l l e n s t ü t z e n . Abb. 6—8. T i e f g r ü n d u n g e i n e s J l a s c h i n e n -
F u n d a m e n t s i n H ü t t e n w e r k .
4. April 1925. 55
ten I-Träger eingezogen, sowie Aushub-, Dichtungs- und Betonierungsarbeiten wie im freien Gelände unbehindert durchgeführt werden (Abb. 7, S. 55). Der trockengelegte Boden stand unter den Fundamenten der m Betrieb be
findlichen Maschine vor deren Unterfangung frei geböscht in die Baugrube (Abb. 8, S. 55). Einen augenfälligeren Beweis für die Unschädlichkeit einer Grundwasser absenkung, bei richtiger Wahl der Filtertresse, gibt es wohl kaum; denn jede kleine Setzung des Baugrundes, die etwa infolge der Grundwasserentnahme eingetreten wäre hätte sich unter der schwer arbeitenden und je nach Belastung der Walzenstraße stoßweise beanspruchten Ma
schine sofort unliebsam und sichtbar vergrößert. Schon ganz geringfügige Setzungen hätte man unbedingt an den Lagern der langen Walzenstraße merken müssen. Die Unterfangung der in Betrieb befindlichen Maschine selbst erfolgte mittels einzelner wagereeht vorgetnebener Schächte, für die in ähnlicher Weise, wie bei dem Bank
bau, eine bestimmte Reihenfolge der Ausführung von vorn
herein fcstzulegen war. ,
Eine besonders wichtige und heikle Arbeit war das Abfangen der Hallenstützen über der aufgeschlossenen Baugrube (Abb. 5, S. 54). Man half sich dabei folgender
maßen: Kurz über dem Hüttenboden erhielt jede einzelne Hallenstütze einen provisorischen Fuß aus Winkeleisen und Knotenblechen. Die nach beiden Seiten auskragenden
Vermischtes.
Großgarage System Conradi. In dem gleichnamigen Aufsatz in Nr. 6, S. 45, muß es bei Nennung, des Verfas
sers nicht Arnold, sondern R o l a n d Naumann heißen.
Ein großer Hallenbau in Dortmund wird von der Stadt bzw. der zu diesem Zweck gegründeten Westfalen-Halle-
A.-G. erbaut werden. Die Ausführung der ganzen Halle ist der Carl Tuchscherer A.-G. in Breslau über
tragen. Mit 86 m freier Spannweite ohne jede störenden Stüteeneinibauten und überhaupt in ihrer ganzen Anlage dürfte sie alle bisherigen derartigen Ausführungen über
treffen. Das Gebäude soll hauptsächlich für den Sport bestimmt sein. Es wird eine transportable, 200 m lange Radrennbahn für Leichtmotorräder eingebaut. Ferner soll die Halle für Sängerwettstreite, Turnerfeste, Massenver
anstaltungen, Box- und Ringkämpfe, Reiterturniere und Pferdeschau verwendet werden. Hierfür steht eine Arena von 86 m Länge und 56 m Breite zur Verfügung. An die Arena schließen sich ampliitheatralisch die Tribünen mit 5800 Sitzplätzen und etwa 3200 Stehplätzen an. —
Ausführungen in Guatemala. Der A 11 g e m. E l e k t r i z i t ä t s g e s e l l s c h a f t ist, wie wir der „D. A. Z.“
entnehmen, in internationaler Konkurrenz seitens der Re
gierung von Guatemala die Lieferung und der Bau einer für Wirtschaft und Verkehr des Landes bedeutsamen An
lage, nämlich einer e l e k t r i s c h e n H o c h g e b i r g s - V o l l b a h n von San Felipe nach Quezaltenango, über
tragen worden. Durch eine mit weitestgehenden Garantien versehene, in Amerika untergebrachte Guatemala-Staats
anleihe ist die Bezahlung der für diese Anlage vereinbarten 4 Millionen Dollar gesichert. Die Lieferung umfaßt ein Wasserkraftwerk von 5600 PS., vorgesehen für eine E r
weiterung auf 14 000 PS, ferner Unterstationen, Brücken, Gleis und Zubehör, Oberleitung und Fernleitung nebst einer Anzahl Vollspur-Personen- und Güterwagen. Die Verträge erstrecken sich ferner auf die Fertigstellung der bisher von der Guatemala-Regierung selbst durchgeführten Arbeiten an der für die W asserkraftanlage zu errichtenden Talsperre und dem Bahndamm.
Bei einer Länge von etwa 45 km und einer größten Steigung von 90 v. T., wird die Bahn durch ein vulka
nisches Gebirge von 500 m ü. d. M. bis auf etwa 3000 m ü. d. M. führen, wofür eine Fahrzeit von etwa 2 Stunden 10 Minuten in Aussicht genommen ist. Die Bahn dient zur Erschließung der erzreichen und landwirtschaftlich sehr fruchtbaren Westprovinzen Guatemalas. —
Die 7. Hauptversammlung der Hafenbautechnischen Gesellschaft in Breslau findet vom 21. bis 24. Mai statt.
Vorgesehen ist am 21. Mai (Himmelfahrtstag) ein Rund
gang durch die Stadt und Begrüßungsabend, am 22. die eigentliche Versammlung mit Vorträgen in der Technischen Hochschule. Es werden sprechen: Oberstrombaudirektor F a b i a n , Breslau, über „ Di e o b e r e u n d m i t t l e r e D o n a u a l s W a s s e r s t r a ß e “ ; Reichsminist, a. D.
Di.-Ing. e. h. G o t h e i n über „ D i e N o t w e n d i g k e i t d e s O t t m a c h a u e r - S t a u b e c k e n s f ü r d i e O d e r s c h i f f a h r t;“ Rg.-Bmstr. Werner T e u b e r t Potsdam, über „V e r k e h r s p o 1 i t i s c h e M a ß n a h m e n z u r S t ä r k u n g d e s W e t t b e w e r b e s d e r d e u t s c h e n S e e h ä f e n “ ; Ob.-Brt.
56
Teile dieses Fußes wurden auf I-Träger abgesetzt, die ihrerseits wieder mittels H artholzkeilen auf Pfahljochen ruhten. Die Pfähle dieser Joche w aren gleichzeitig mit dem Rammen der I-Träger der Ba,ugrubenwand vom Hüttenboden aus bis 2 m tief unter die Sohle des neuen Fundamentes heruntergeram m t worden, bevor noch irgend
wie mit dem Baugrubenaushub begonnen war. Die Hallenstützen wurden dann mittels der Keile auf die Joche abgesetzt, und nun konnte mit dem Bodenaushub der ganzen Baugrube begonnen werden, da die Hallen
stützen ja mittels der Pfähle bis unter die spätere Bau- grubensohle herunter w eitergeführt waren. Mit fortschrei
tendem Erdaushub wurden die Rammpfähle wieder frei
gelegt bis auf die letzten beiden unter der Baugruben- soble steckenden Meter. Nach Hochmauerung der Stützenfundamente schnitt man die Pfähle einfach über der Solde ab, so daß sie in der Baugrube selbst für die Dichtungs- und Betonierungsarbeiten des Maschinenfunda- mentes nicht, mehr hinderlich sein konnten.
Die Durchführung der Gründungsarbeiten mittels der offenen Baugrube vollzogen sich völlig programmäßig und ohne jede Störung des Hiittenbetriebes, der während der ganzen Bauzeit nicht unterbrochen zu werden brauchte.
Es war sogar möglich, ein D rittel der zur Fertigstellung der Arbeiten ursprünglich zur Bedingung gemachten 90 Tage Arbeitszeit auf diese Weise einzusparen. —
W u n d r a m ,
Hamburg, über „ N e u e r u n g e n a u f d e m G e b i e t d e r m e c h a n i s c h e n H a f e n a u s r ü s t u n g “. Am 23. Mai sind Besichtigungen des Hafens und der Oderstraße in der Umgebung des Orts vorgesehen, am Sonntag, den 24. Mai, ein Ausflug nach dem Zobten. —
Chronik.
Zum Ausbau des Wasserstraßennetzes in den Vereinigten Staaten von Nordamerika haben sich große Gesellschaften zusammengeschlossen. Zunächst wird beabsichtigt, die bestehen
den Verbindungen der einzelnen befahrbaren Flüsse für einen neuzeitlichen Großverkehr einzurichten. Weiter soll dem Mangel an Kanalverbindungen zwischen den einzelnen Flüssen abgeholfen werden. Eine ganze Reihe vorliegender Projekte sind z. Zt.
Gegenstand der Verhandlung, darunter die Vertiefung des Ka
nals zwischen dem Michigan-See und dem Illinois, die Schaffung eines Seekanals im Gebiet der großen amerikanischen Seen nach der Mündung des St.-Lorenz-Stromes, der im Bau befindliche Inter-Coastal-Kanal, der von Boston zum Golf von Mexiko führen soll, die Schiffbarmachung des Hudson bis Albany für große Seeschiffe und die Schaffung einer Verbindung der atlantischen Häfen mit dem Mississippi und dem Ohio. Bevor sämtliche Pläne zur Durchführung gelangt sind, werden jedoch wohl noch
Jahre vergehen. — sch.
Ausnutzung der Wasserkräfte des Rhonetales. Ein fran
zösisch-amerikanisches Finanz- und Industriekonsortium beabsich
tigt, in absehbarer Zeit die Elektrisierung des Rhonetales in An
griff zu nehmen. Dieses Unternehmen soll den ganzen Süd
westen Frankreichs mit elektrischem Licht und elektrischer Kraft versehen und auch in stärkerem Umfange zur Aluminium-Erzeu
gung herangezogen werden. Die Kosten sind auf 3,6 Milliarden Franken geschätzt. - -
Pläne zum Bau von elektrischen Schnellbahnen in Italien.
Dem italienischen Ministerpräsidenten ist ein Plan der beiden Großindustriellen Agnelli und Gualino über den Bau einer die Hauptstädte der Lombardei, Piemonts und Liguriens verbinden
den elektrischen Schnellbahn unterbreitet worden. Die Bahn
anlagen sollen dergestalt ausgeführt werden, daß eine Höchst
geschwindigkeit von ISO km '¡n der Stunde entwickelt werden kann, so daß die Strecke Mailand—Turin in 50 Minuten und die Strecken Turin—Genua und Genua—Mailand in einer Stunde zurückgelegt werden können. Der Betrieb dieser Bahn soll nach dem Muster der Untergrundbahnen der Großstädte durehgeführt werden insofern, als die Züge nur wenige Wagen enthalten und rasch aufeinander folgen sollen. Der Ministerpräsident hat den Plan genehmigt. Seine Ausführung soll noch in diesem Jahre aufgenommen werden. Nach Beendigung dieser Bahnbauten und nach Vorliegen der erforderlichen Erfahrungen soll eine ähnliche Balm von Mailand nach Rom erbaut werden. —
Bau einer bayerischen Zugspitzenbahn. Die bayerische Staats
regierung hat nunmehr die Genehmigung für den Bau einer Zug
spitzenbahn nach den Plänen des Münchener Ing. C a t h r e i n erteilt,. Es handelt sich hier um den Plan, von Garmisch-Parten
kirchen aus eine Standbahn zum Eibsee zu bauen und diese von dort aus als Zahnradbahn durch eine große Tunnelanlage auf den Gipfel der Zugspitze zu führen. Diese Bahn wird bei größter Betriebssicherheit bis 1800 Personen in der Stunde befördern können. — Die Konzession läuft 99 Jahre, doch hat der baye
rische Staat das Recht, die Bahn schon nach 40 Jahren gegen entsprechende Entschädigung zu erwerben. In etwa 6 Jahren soll der Bau fertiggestellt sein. — ■, ;':)4
Inhalt: Großgaragenbau der Postverwaltung in Budapest.
— Tiefgründungen in der Nähe bestehender Bauwerke. — Ver
mischtes. — Chronik. —
Verlag der Deutschen Bauzeitung, G. m. b . H. in Berlin.
Für die Redaktion verantwortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.
Druck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.
No. 7.