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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 8, Nr 18, 18a

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MERAUSGEGEBEN ^ V E R E I N E

I E rsch ein t Sonnabends u. M ittwochs — B ezugspreis halbjühri.

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^ N u m m e r 18 B e r lin , S o n n a b en d d e n 3. Mai 19 1 3 VIII. Jahrgang ^

Zu beziehen durch alle B uchhandlungen, P ostäm ter und die G eschäftsstelle C a r l H e y m a n n s V e r la g in Berlin W. 8, M auerstr. 43.44

A lle R e c h t e V o rb e h a lte n

Die Internationale Baufach-Ausstellung- Leipzig 1913

V o r t r a g g e h a l t e n im A.V.B. am 14. A p r i l 1913 v o m R e g i e r u n g s h a u m e i s t e r a. D. Ewerheck, dem Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Internationalen Baufach-Ausstellung Leipzig 1913 Sehr geehrte Herren! Es ist

m ir der ehrenvolle A uftrag zuteil geworden, vor Ihnen einen V or­

trag zu halten über die In ter­

nationale Baufach - A usstellung Leipzig 1913. Obgleich ich jetzt, wie Sie sich wohl denken können, über Mangel an A rbeit nicht zu klagen habe, so habe ich doch geglaubt, diesem A ufträge Folge leisten zu sollen, teils, weil ich hoffe, dadurch den Besuch der A usstellung zu fördern, teils, weil der Berliner A rchitekten-Verein als bedeutendste Vereinigung hervorragendster Fachgenossen einen Anspruch darauf haben dürfte, in erste r Linie über eine A usstellung beizeiten unterrich­

te t zu werden, die von einiger Bedeutung für das Bauwesen zu werden verspricht. W enn mein V ortrag an einigen Stellen Lücken aufweist, so bitte ich, das freundlichst durch meine A rbeitsüberhäufung entschul­

digen zu wollen, die m ir keine Zeit gelassen hat, den V ortrag regelrecht auszuarbeiten.

Meine H erren, wie Sie wissen, wird aus Anlaß der Einw eihung des V ölkerschlachtdenkm als in Leipzig die Internationale B au­

fach-A usstellung am 3. Mai d. J.

ihre Pforten öffnen, um. der W elt zu zeigen, welch ungeahnten Auf­

schwung das Bauwesen.im Laufe der letzten 100 Ja h re genommen hat.. W ahrlich, keine schönere S aat konnte auf dem m it dem Blute fast aller N ationen E uropas g e trä n k ­ ten Schlachtfelde von Leipzig en t­

sprießen, als dieser Trium ph des menschlichen G eistes, durch keine andere V eranstaltung konnte der M enschheit eindring­

licher vor A ugen g eführt werden, m it w elchen R iesenschritten die gesam te K u ltu r seit denZ eiten des T iefstandes v or 100 Ja h re n vor­

w ärtsgestürm t ist, kein besserer

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10 6 Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin Sonnabend, 3. Mai 1913 Maßstab konnte hierfür gew ählt w erden als die Entw icklung des

Bauwesens, das ja zu allen Zeiten der lebendigste A usdruck des K ulturzustandes eines Volkes gewesen ist. W enn ich sage, das gesam te Bauwesen, so muß ich gleich hier eine E inschränkung machen, denn dieses Gebiet ist so groß, daß es ganz unmöglich ist, es in einer A usstellung zusammenzufassen. Man h a t deshalb von vornherein das Gebiet in der W eise beschränkt, daß man nur das eigentliche Bauwesen zur D arstellung bringt und z. B. den ganzen Maschinenbau ausgeschlossen hat, soweit er sich nicht auf Baumaschinen bezieht, die auf der Baustelle selber gebraucht w er­

den. Aber auch so ist das Gebiet noch so umfangreich, daß eine weitere Einteilung dringend erforderlich erscheint. Diese ergibt sich sofort aus dem Innern der Sache heraus, indem man eine T rennung der industriellen A bteilung von der wissenschaftlichen Abteilung vornimmt, also gerade um gekehrt verfährt, wie seiner­

zeit auf der Hygiene-Ausstellung in Dresden, wo die industriellen Erzeugnisse um wissenschaftliche M ittelpunkte gruppiert waren.

Diese T rennung der Industrieabteilung von der w issenschaftlichen Abteiliuig ist schon deshalb dringend geboten, weil beide A btei­

lungen nach ganz verschiedenen G esichtspunkten aufgebaut wer­

den müssen. In der Industrieabteilung gilt als oberster Grundsatz das Interesse des A usstellers selber, w ährend in der w issenschaft­

lichen A bteilung der oberste L eitsatz die W ahrung des Interesses des Ausstellungsbcsuehers ist. Der Aussteller der Industrieabtei­

lung zahlt verhältnism äßig hohe Platzgebühren und kann deshalb verlangen, daß er für seine Geldopfer entschädigt w ird durch eine Ausstellungsweise, die seinen Interessen dadurch R echnung träg t, daß seine Erzeugnisse, ohne R ücksicht auf den Zusammenhang, an einer solchen Stelle und in einer solchen Weise ausgestellt wer­

den, daß sie am meisten zur G eltung kommen. Er würde es sich deshalb niemals gefallen lassen, daß seine A usstellungsgegenstände auf verschiedene Gruppen nach Maßgabe eines Gliederungsplans v erteilt werden. D er Besucher der wissenschaftlichen A bteilung dagegen kann verlangen, daß die dort ausgestellten G egenstände nach einem festen G liederungsplane vorgeführt werden, wodurch sowohl die Uebersieht, wie der Vergleich bedeutend erleichtert und die m it der Besichtigung einer A usstellung naturgem äß v er­

bundene A nstrengung auf ein m öglichst geringes Maß herab­

gedrückt wird.

Bei dieser T rennung der beiden Abteilungen ist jedoch erforder­

lich. daß dieselben G rundsätze bei beiden beachtet werden, da sonst ein Abström en der A ussteller von der Industrieabteilung in die wissenschaftliche A bteilung zu befürchten ist. Es m üssen des­

halb überall, wo ein geschäftliches Interesse vorliegt, Platzgebiihren erhoben werden. So h at z. B. W iesbaden für die A usstellung seiner K uranlagen in der Industrieabteilung, weil es ja lediglich für sich P ropaganda machen will, einen P latz für 10 000 M. be­

legt, dagegen ist die A usstellung seiner rein technischen Anlagen, die nu r ein wissenschaftliches Interesse beanspruchen, in der w issen­

schaftlichen A bteilung gebührenfrei erfolgt. Im allgemeinen brauchen staatliche und städtische V erw altungen, da ein geschäft­

liches Interesse fast durchweg ausgeschlossen ist., keine Gebühren zu entrichten. D agegen sind von Zivilingenieuren und P riv a t­

architekten durchw eg P latzgebühren gefordert w orden, sofern be­

stimmte Entw ürfe nicht besonders gew ünscht worden sind, da bei diesen ein geschäftliches Interesse als vorliegend e ra c h te t. wurde.

Ich will Ihnen nun zunächst in einigen Bildern eine Uebersieht der gesam ten A usstellung in Leipzig zeigen.

Ich wende mich nun zur Einteilung der wissenschaftlichen Abteilung im besonderen. Man k ann den Stoff nach drei verschie­

denen G esichtspunkten trennen, und zwar nach dem ästhetischen, dem w irtschaftlichen und dem kulturellen Standpunkte. D er erste S tandpunkt ist der älteste, da fast alle Bauten des Altertums, M ittelalters und bis tief in die N euzeit hinein, nur von diesem S tandpunkt aus beurteilt w orden sind. W ie das K ind sich nur über die Schönheit eines Gegenstandes freut und nicht danach fragt, ob er zweckm äßig oder dauerhaft ist, so hat man auch früher nu r ästhetische G esichtspunkte w alten lassen. Die Sachlage wurde m it einem Schlage geändert, als durch die bahnbrechenden geistreichen Erfindungen der Neuzeit die engen Fesseln gesprengt wurden, in denen das Bauwesen bis dahin gefangen w ar. Es wurde hierdurch vor gew altige neue Aufgaben gestellt, die m it zwingender N otw endigkeit eine ganz neue, auf w irtschaftlichen Grundlagen sich aufbauende, wissenschaftliche D urchbildung von Bauw erken verlangten. Mit Recht dürfte wohl die Einführung der Dampf­

k ra ft in den D ienst der Menschheit und die Einstellung der Loko­

m otive in den V erkehr als die G eburtsstunde der Ingenieurbau­

kunst bezeichnet werden. Die hierdurch hervorgerufenen Umwand­

lungen sind so gew altiger N atur, daß man versucht ist, an den stolzen Spruch des griechischen Weisen Arehimcdes zu glauben:

„d o s ßoi ~ou errät xal Tijv yrjv xivjjaw.“

„Gib mir einen S tützpunkt für meine Füße außerhalb des W eltalls und ich w erde die E rde aus den Angeln heben.“

Die bis dahin, man möchte sagen, fast nutzlos verdorrten F rüchte der, zu hoher B lü te gediehenen sogenannten abstrakten W issen­

schaften konnten je tz t nutzbringend verw endet werden. Die bisher

meist wesenlosen Zahlen und Form eln der M athem atik nahmen greifbare G estalt in Eisen, Stein und Eisenstein an, un terstü tzt von einer neuen lichtvollen zeichnerischen D arstellung der m athe­

matischen Gesetze, die das Bild der in einem Bauw erke w irken­

den inneren K räfte k la r vor Augen führt. Schon durch die un­

geheuerlichen Kosten, welche die durch die Aufgaben der Neuzeit geforderten Riesenbauwerke bei der bisher üblichen, man möchte sagen „gefühlvoll-gedankenlosen“ Ausbildung der Bauwerke ver­

lan g t hätten, kam m an von selbst dahin, als Maß für die Be­

deutung eines Ingenieurbauw erks nicht, wie im grauen Altertum die Massigkeit, sondern den Mangel an Stoff oder Massen anzu­

nehm en und hierin den Trium ph der Ingenieurbaukunst zu er­

blicken.

Es w ar eben eine vollkommene Umwandlung der W erte ein­

getreten. Die billige körperliche A rbeit der gedankenlosen A r­

beiterm assen w urde fast ganz durch die teure G eistesarbeit einiger W enigen ersetzt. Das ewige N aturgesetz, m it möglichst wenig Mitteln möglichst viel zu erreichen, war auch hier endlich zum Durchbruche gelangt. Sehr treffend ist dieses Gesetz in seiner A n­

w endung auf das Bauwesen von dem verstorbenen Geh. Regierungs­

ra t v. K aven als „Schlauheit der M aterie“ bezeichnet worden. Ich brauche Sie in dieser Beziehung nur daran zu erinnern, daß cs für die S tandfestigkeit eines Gewölbes genügt, von all den unend­

lich vielen S tützlinien eine nachzuweisen, welche den Gleichgewichts­

bedingungen entspricht; man k an n alsdann m it Sicherheit darauf rechnen, daß das Material so schlau ist, sich diese Stützlinie aus­

zuwählen.

W enn man den E ntw icklungsgang der genannten beiden Rich­

tungen im Bauwesen verfolgt, so fällt einem von vornherein ein bedeutender Unterschied auf. Die A rchitektur hat schon so schöne Blütezeiten im A ltertum (im Perikleischen Zeitalter) erlebt, daß es schwer hält zu glauben, daß diese Blütezeit noch durch w eitere Ausbildung dieses Stils übertroffen werden kann, wenn m an auch, wie neuerdings, zu den alten K unstform en zurückkehrt, wie die Baufach-Ausstellung selbst an klassischen Beispielen zeigt. Be­

sonders an dem w undervollen Eisenbetonbau von H errn Prof. K reis sehen wir, daß die Säule w ieder Trum pf geworden ist, die liebe alte Säule der Griechen, so daß man also m it F ug und R echt sagen könnte: „On revient toujours ä ses prem iers am ours“. („Man kehrt immer wieder zu seiner ersten Liebe zurück.“)

Doch auch auf diesem Gebiete hat sich seit einigen J a h r ­ zehnten eine W andlung vollzogen, indem die neuen Aufgaben der neuzeitlichen E ntw icklung sowie die Einführung neuer Baustoffe, des Eisens und des Eisenbetons in das Baugewerbe eine ganz neue Ausbildung der Bauw erke gebieterisch verlangten. Die Ausstel­

lungsleitung h a t dieser neuzeitlichen R ichtung dadurch Rechnung getragen, daß sie ein eignes Haus errichtet h a t mit der Aufschrift:

B aukunst des 20. Jahrhunderts.

Zu diesen beiden vorgenannten R ichtungen ist seit einigen Jahrzehnten durch starke Betonung dos kulturellen G esichtspunkts eine neue R ichtung getreten, der S tädtebau, der es sich zur Auf­

gabe gestellt hat, die Bauaufgaben der zu gewaltigen S tädten Heran­

w achsenden Gemeinden in großen Zügen zu lösen. Im S tädtebau sind die Eigenschaften seiner Eltern, der Ingenieurbaukunst und der A rchitektur, nu r angedeutet, indem die B auaufgaben der Neuzeit dort in allgem einen großen Zügen behandelt werden, w ährend im Ingenieurbau und der A rchitektur die Bauaufgaben in vollständig durchgearbeiteten und ausgereiften Entw ürfen gelöst werden.

Diese Dreiteilung ist in der Ausstellung dadurch zum Ausdruck gekommen, daß auf einem großen Teil diese Gruppen in gleicher Breite nebeneinander herlaufen, wobei für geeignete V erbindung der einzelnen Gruppen untereinander Sorge getragen ist. Diese drei Gruppen im Bauwesen stoßen am Ende auf eine vierte gemeinsame Gruppe A rbeiterschutz und A rbeiterversicherung, wobei die Ge­

m einsam keit äußerlich dadurch betont ist, daß diese Gruppe die ganze Breite der Halle einnimmt. Diese E inteilung in drei H auptgruppen wird sich allerdings nie vollständig durchführen lassen, d a die großen A ussteller, die nicht in allen drei Gruppen ausstellen, aber den leicht begreiflichen W unsch haben, eine geschlossene Aus­

stellung zu veranstalten, nicht zugeben werden, daß ihre Aus­

stellungsgegenstände nach dem Gliederungsplan auf die einzelnen Gruppen verteilt werden. Es ist dies auch bei großen Aus­

stellungen nicht so wichtig, weil durch A nordnung des Stoffes in einer solchen A bteilung nach dem G liederungsplane schon an und für sich eine große Uebersieht erreicht werden kann.

Dieses ist auch hier der Fall, da m it der obengenannten Drei­

teilung erst hinter der A usstellung des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten, das ist. erst hinter dem vierten Binder­

felde der eisernen Halle, begonnen w erden konnte. Man gelangt in die wissenschaftliche Abteilung, indem, m an sich in dem m äch­

tigen K uppelbau der sich an diesen anschließenden linken Halle zu­

wendet. ln dieser Halle nun und in den sich daran anschließenden vier ersten Binderfeldern der eisernen Halle ist die Ausstellung des preußischen Ministeriums der öffentlichen A rbeiten unter­

gebracht, die sich auf folgende G ruppen erstreckt: W asserbau, Eisenbahnw esen und Hochbau.

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Nr. 18. V III. Jahrgang Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 107 In dieser A bteilung sind folgende G egenstände vorhanden: Mo­

delle von Schleusentreppen, Schachtsehleusen, Seeschleusen, Ueber- fiihrung von Schiffahrtskanälen über W asserläufe und Straßen, Düker, Deichanlagen, Befestigungen von Seeufern, Flußkorrektionen.

In der A bteilung Eisenbahnwesen befinden sich u. a. folgende Gegenstände: ein Modell von Gleisanlagen eines Rangierbahnhofs, der Rheinbrücke bei Ruhrort, einer ausw echselbaren eisernen Brücke, Modell für zweigleisige und eingleisige Streckenblockung, eine Aus­

wahl von Oberbauanordnungen, ferner außerhalb der Halle ein voll­

ständig eingerichtetes W eichen- und Signalstellw erk mit elektri­

schem und mechanischem A ntriebe nebst zugehörigem S tations­

blockwerk und zwei W eichanordnungen m it einem K reuzungsw inkel von 1 : 9 und 1 :1 4 . In der Abeilung H ochbau sind ausgestellt:

Em pfangsgebäude, 19 Amts- und Landgerichte, elf K irchen, neun Schulen usw.

H inter der preußischen A bteilung beginnt die D reiteilung. Es is t aus künstlerischen G ründen davon A bstand genommen, die drei Gruppen durch Eingangs Öffnungen in der Trennungsw and zugäng­

lich zu machen.

Man gelangt vielm ehr durch eine 4 m breite Mittelöffnung aus dem M ittelgang der preußischen A bteilung zunächst in einen vori- nehm ausgestatteten Em pfangsraum mit Sitzgelegenheiten und von diesem entw eder durch zwei in den beiden Längsw änden der Halle befindliche Seitenöffnungen in die Gruppe Ingenieurbauw esen (links) bzw. H ochbau (rechts) oder durch zwei Oeffnungen in der gegen­

überliegenden Querwand in die m ittlere A bteilung „S tädtebau“.

W enden w ir uns zunächst zur Linken, in die A bteilung „Inge­

nieurbauw esen“.

Sie wird eröffnet durch die Gruppe Eisenbahnwesen. In diesem Raume w erden ausgestellt Beispiele von Reibungsbahnen, und zwar sowohl von H auptbahnen, städtischen Schnellbahnen und S traßen­

bahnen, ferner von Zahnbahnen und Seilbahnen, im einzelnen: D ar­

stellungen von Bau- und Betriebskosten von K leinbahnen, Einfluß von T unnelbauten auf die W irtschaftlichkeit einer Bahn, Lageplan der Schleifen der St.. G otthardbalm , Modelle und Bilder vom Simplon- tunnel, W assereinbruch beim Lötschbe.rgtunnel, Bilder der Albula- balm und von österreichischen Alpenbahnen und Tunnelbauten, Mo­

delle von Eisenbahnsicherungsanlagen verschiedenster Systeme, eine A usstellungsbahn, D arstellung des F o rtsch ritts beim Bau einer U ntergrundbahn in den verschiedenen Bauabschnitten, von Grund­

w asserabsenkungen in offener Baugrube, D arstellung der stündlichen V erkehrsschw ankungen im stä d tisc h e n . Schnellbahnverkehr m it Ab­

leitung des P rozentsatzes an unbesetzten Plätzen, verschiedene Querprofile von Berliner U ntergrundbahntunnels, Einzelbauwerke der Schöneberger Untergrundbahn, D arstellungen von Bauwerken und Betriebsergebnissen und Uebersichtspläne von den Linien der Berliner Hoch- und Untergrundbahn-Gesellschaft, Photographien der H am burger U ntergrundbahn, Bostoner U ntergrundbahn, New Y orker und Londoner U ntergrundbahn.

H ieran schließt sich die Gruppe Ingenieurhochbau, in welcher besonders v ertreten sind die verschiedensten A rten von industriellen N utzbauten sowie besonders konstruktive Einzelheiten, wie z. B.

U nterfahrung eines bewohnten H auses durch eine Untergrundbahn, Modelle der größten am erikanischen W olkenkratzer nebst K on­

struktionszeichnungen.

Es folgt die Gruppe Brückenbau, deren hervorragendste Bau­

w erke ebenso wie bei der vorhergehenden A bteilung im Gebäude des Stahlw erksverbandes vertreten sind, so daß hier in der H aupt­

sache nur Bauwerke von Zivilingenieuren und von auswärtigen S taaten zu sehen sind, und zw ar Brücken aus Holz, Stein und Eisen.

Von ausländischen B rücken nennen wir besonders eine Brücke von 950 m Spannw eite von G ustav Lindenthal in New Y ork sowie einige andere Brücken dieses bekannten Ingenieurs. F erner die Aus­

stellung der größten am erikanischen B rückenbauanstalt und einige Modelle von D arstellungen der K lappbrücken über den K anal von Chicago nach dem Mississippi nach dem System S trauß und einige ältere englische Brücken, das L eergerüst des V iadukts bei der Albulabalm bei Solilis sowie ein Modell der Schwebefähre bei Bilbao.

Hieran schließt sich die Gruppe W asserbau, in welcher die meisten Modelle vorhanden sind. Sie ist durch eine Längsw and in zwei H älften geteilt, da das K önigreich Bayern, der zweitgrößte A ussteller der wissenschaftlichen Abteilung, der das gesam te bay­

rische Bauwesen in verschiedenen G ruppen ausstellt, den W unsch hegte, geschlossen auszustellen. Durch A nordnung der Ausstel­

lungsgegenstände in diesen beiden nebeneinander herlaufenden K ojen nach dem Gliederungsplan ist man in der Lage, diesem W unsche R echnung zu tragen und trotzdem eine übersichtliche A nordnung der G egenstände zu erzielen. An Modellen sind be­

sonders vorhanden:

Modelle vom Saalach-K raftw erke, vom Leitzach-K raftw erke, von der U rfttalsperre m it anschließendem W asserw erk, ein Modell der neuen Ostseeschleuse bei Kiel, des Lageplans des Nord-Ostsee­

kanals und des P anam akanals, Modell der Em der Seeschleuse, Mo­

dell von D ocktoren, fünf Modelle von Kriegsschiffen D arstellungen von Seedeichen und Seeuferschutzanlagen, verschiedene Binnen- und Seehäfen, F lußkorrektionen und W ildbachverbauungen.

Es folgt dann die Gruppe Straßenbau. Hier sind sehr schöne A usstellungen von der S tadt W iesbaden, F rankfurt a. M.. Vergleiche

v o n verschiedenen Straßenbefestigungen in bezug auf W irtschaft­

lichkeit, sehr interessante W asserleitungsanlagen, P rojekte von be­

sonderen W asserversorgungsanlagen, W asserversorgung von New York, W assertürm e, Stollen, hydraulische U ntersuchungen.

In der sich anschließenden Gruppe „Entw ässerung von städ ti­

schen und ländlichen G rundstücken“ sind vorhanden verschiedene typische K analisationsprojekte, Modelle und D arstellungen der verschiedensten Methoden der A bwässerreinigung, Modelle, be­

treffend die E ntw ässerung von A ckerland und Moorländereien, U ebersichtspläne von Meliorationen. Hieran schließt sich eine Gruppe, welche die A rbeiten auf der Baustelle und die V orarbeiten für B auprojekte darstellt; insbesondere sind hier vertreten die ver­

schiedensten Gründungsm ethoden, A usführung der verschiedensten Bauarbeiten, Vermessungs wesen, D arstellungder volksw irtschaftlichen V erhältnisse von Gesam tbauanlagen. In dem nun folgenden Binder­

felde haben Modelle vom Neubau dos D eutschen Museums in München ihre A ufstellung gefunden. Ein ganzes Binderfeld von etw a 180 qm Grundrißfläche ist m it Modellen dieses Baues, die auch die sehr interessanten K onstruktionseinzelheiten zeigen, sowie mit Zeichnungen der verschiedenen G ründungsarbeiten und Bauvor­

gängen ausgefüllt.

D aran schließt sich die Gruppe A rbeiterversicherung und Ar­

beiterschutz. Die statistische A bteilung A rbeiterversicherung stellt u nter der L eitung des Reichsversicherungsam ts ein reiches sta tisti­

sches Tabellcnm atcrial über die im Baugewerbe bisher gezahlten Löhne, die vorgekom m enen Unfälle, getrennt nach Ursachen und Folgen, nach Berufsgenossenschaften und Landesteilen, nach K osten der H eilbehandlung und gezahlten Entschädigungen, nach A lter und Geschlecht der V erletzten aus. H ieran schließt sich eine hygienische A bteilung, welche Beispiele über charakteristische Er­

krankungen der B auarbeiter bringt und Mittel zu deren V erhütung angibt. Die technische A bteilung U nfallverhütung um faßt zunächst den V erband der zwölf deutschen B augew erksberufsgenossen­

schaften, die an einem großen Modell eines Hausbaues die säm t­

lichen in ganz D eutschland üblichen Rüstungsm ethoden im Maß­

stab 1 :10 vorführen. Sie um faßt ferner die B eiträge der Tiefbau­

berufsgenossenschaft und der Steinbruchsberufsgenösserischaft sowie viele Gerüste und andere V orrichtungen von Einzelausstellern, die dem Zwecke der U nfallverhütung dienen. Im Anschluß hieran ist außerhalb der Halle ein Bau hergestellt, der in den verschiedenen Stufen der F ertigstellung zur A nschauung bringen soll, wie die Gerüste nach A nsicht der A rbeitnehm er g estaltet sein m üßten, um Unfälle zu vermeiden.

Die zweite H auptabteilung ist dem S tädtebau und Siedelungs­

wesen gewidm et. Sie wird eingeleitet durch zwei vorbereitende Gruppen, eine ethnographische und eine kulturhistorische.

in der ersten Gruppe wird von H errn Prof. Dr. W eide, dem D irektor des Museums für V ölkerkunde in Leipzig, in sehr schönen Modellen das W ohnwesen aller V ölker der Erde in historischer Zeit sowie von unzivilisierten V ölkerschaften in der Je tztzeit vo r­

geführt.

Im Anschluß hieran b ringt H err Prof. K ötzschke eine histo­

rische Entw icklung des W olinwesens, indem er an einigen Bei­

spielen die schon von den Völkern des antiken K ulturkreises er­

reichte Höhe der Siedelnngs- und Wohnweise ländlicher und stä d ti­

scher A rt zeigt und die Einw irkung röm ischer S iedelungskultur auf später deutschem Boden vorführt. Im Bereiche der germ anischen Stämm e wird die Entw icklung des W ohnbaues von den einfachen Form en frühgeschichtlicher Zeit bis zu m annigfacher und reicher A usgestaltung der jüngsten V ergangenheit durch ausgew ählte Mo­

delle, K arten und G rundrißzeichnungen vorgeführt. Diese beiden vorbereitenden Gruppen sind im ersten Stockw erke der linken E isen­

betonhalle, also über der preußischen A bteilung untergebracht, w äh­

rend die A bteilung S tädtebau und Siedelungswesen selbst, wie bereits oben gesagt, in der eisernen Halle die Mitte zwischen den beiden Gruppen Ingenieurbauwesen und Hochbau einnimmt. Sie zerfällt in zwei Ilauplteile, in deren erstem an ausgeführten Bei­

spielen gezeigt wird, wie die S tad t sich darstellt einmal als Ar­

beitsstätte, darin als P roduktionsstätte, als V erbrauchsstätte und als K unstw erk, während in dem zweiten Teil sogenannte Einheits­

pläne vorgeführt werden, in welchen die einzelnen S tädte nach be­

stimmten G esichtspunkten unter Anw endung bestim m ter Signa­

tu ren zergliedert werden. So werden unter anderm die verschie­

denen Bodenprcise, ferner die V erkehrsstärken, die Größe, der einzel­

nen gewerblichen Betriebe, die verschiedenen öffentlichen Gebäude, die vorhandenen Grünflächen usw. zur D arstellung gebracht.

Die dritte H auptabteilung ist dem Hochbau zugeteilt; es sind hier besonders zu erw ähnen in der Reihenfolge, wie sie aufeinander- folgen, die geschlossenen Ausstellungen von der Reichspostbehörde, des K önigreichs Bayern, der Freien und H ansestadt Hamburg, des Großherzogtum s Hessen, der K openhagener A rchitektenschaft und der Freien deutschen A rchitekten schaff. In diesen genannten Sonderausstellungen sind die verschiedensten Bauwerke v ertreten.

Da die eiserne Halle zur U nterbringung der genannten Aussteller sowie der zahlreichen Einzelaussteller bei weitem nicht ausreichte, so m ußte ein A nbau an die Halle gem acht werden, der aber auch nur einen Teil dieser A usstellungsgegenstände in sich aufnehmen konnte. Die Ä usstellüngsleitung hielt es deshalb für angebracht.

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108 Wochenschrift des Architekten-Vereins za Berlin Sonnabend, 3. Mai 1913 ein weiteres Gebäude, das sogenannte deutsche Haus, zur U nter­

bringung von Entw ürfen neuzeitlicher B auten zur V erfügung zu stellen.

Auch eine Gruppe S tatistik ist in um fangreicher Weise zur D arstellung gelangt, indem von dem D irektor des Statistischen Amtes in Halle, H errn Dr. Wolff, auf etw a 250 B lättern folgende Them ata behandelt worden sind:

1. Der G rundstücksbesitz.

2. D er Grundbesitzwcchsel.

3. Die G rundstücksnutzung, hauptsächlich durch Bebauung mit Miethäusern.

4. Die B autätigkeit und die R entabilität der Bauten.

5. Die W ohnungsnutzung nach Bewohnerzahl größter W ohnungen, Lage derselben und Mietspreis.

0. Die Leerwohnungen.

7. Die Bevölkerungsbewegung, sow eit sie durch Eheschließungen, durch Zuzug, durch Umzug neue W ohnungen gebraucht und durch Ehelösungen, F ortzug und Umzug W ohnungen aufgibt.

8. Beziehungen der W ohnungslage in der S tad t und im H ause zur Sterblichkeit.

9. Der Personenverkehr hauptsächlich auf Straßenbahnen.

10. Der W agenverkehr, besonders der M assentransport auf Land- urid W asserstraßen.

11. Das Baugewerbe, seine Entw icklung, sein Betrieb, die U nter­

nehmungsformen, die Arbeiter, die A rbeitszeit und die Löhne.

12. Die öffentlichen E rw erbsanstalten, sow eit sie enge Beziehungen zum Baugewerbe unterhalten, Straßenbau, K analisationen, W asserleitung, Straßenbahnbau.

Es ist eine besonders populäre D arstellungsw eise zur Anwen­

dung gebracht, indem man die bisher üblichen und vom großen Publikum schwer verständlichen D arstellungen statistischen Materials durch Zahlentabellen, Diagram m e (Darstellung von Zahlengrößen durch Flächen, K reise oder Rechtecke), durch statistische K urven (D arstellung der zeitlichen Aufeinanderfolge von Zahlenwerten durch eine fortlaufende Linie) sowie durch K artogram m e (Ein­

tragung von Zahlen in geographische K arten) ersetzt h at durch eine bildliche U m gestaltung der Diagram m e entsprechend dem behan­

delten Them a. Diese künstlerisch ausgestaltcten B lätter bilden den oberen Abschluß der beiden L ängsw ände der Halle, die hierdurch einen fortlaufenden künstlerischen F ries erhalten haben, der die K leinigkeit von rund 35 000 M. gekostet hat.

Den U ebergang zu der Industrieabteilung bilden einige Sonder­

ausstellungen,' und zwar zunächst die Sonderausstellung der Eisen- betonflrmen, die in dem ringförm igen Raum der Eisenbctonkuppel im Erdgeschoß und ersten Stock untergebracht ist. Sie enthält V ersuchskörper von Beton und Eisenbetonkonstruktionen, die vom deutschen Ausschüsse für Eisenbeton ausgestellt sind, ferner weitere V ersuchskörper des deutschen B etonvereins „Obercassel“

und Zeichnungen, P hotographien und Modelle ausgeführter in ter­

essanter Beton- und Eisenbetonbauten des Hoch- und Tiefbaues, die von dem im B etonverein vereinigten Betonfirmen ausgestellt sind, schließlich eine reiche L iteratur des Beton- und Eisenbaues.

Eine w eitere Sonderausstellung ist die A usstellung des Stahl­

w erksverbandes, die in einem besonders zu diesem Zwecke von der Firm a Breest & Co., Berlin, ausgeführten und den A rchitekten T aut und Hoffmann entw orfenen Gebäude untergebracht ist. das durch die fast ausschließliche V erw endung von Eisen dessen B edeutung als B aum aterial zum A usdruck bringen soll und hier treffend m it dem Kennworte „Monument des Eisens“ bezeichnet wird. Es h a t die Form einer achteckigen Pyram ide und ist lediglich aus Differdingcr Walzprofilen hergestcllt. Im Erdgeschosse befindet sich ein vor­

nehm au sg estatteter R epräsentationsraum , an den sich ein 8 m breiter Umgang schließt, der eine Reihe von K ojen enthält, ln jeder einzelnen K oje wird ein w ichtiger A bschnitt im Entw icklungsgänge des Eisens bzw. der E isenkonstruktion durch künstlerische D ar­

stellungen, Zeichnungen, P hotographien und dergleichen behandelt.

Die Mitte des Erdgeschosses wird durch einen D iaphaniensaal ein­

genommen, in welchem dem Beschauer die bem erkensw ertesten Brücken und Hochbauten des letzten Jah rzeh n ts in w irkungsvoller

Eine Wanderung durch die

Vom Regierungsbaumeister Am 3. Mai wird die „Iba“ oder „Internationale B aufachausstel­

lung m it Sonderausstellungen Leipzig 1913“, wie der etw as lange offizielle Name lautet, ihre Tore öffnen. Auf einem von der S tad t Leipzig zur V erfügung gestellten Gelände von etw a 400 000 qm, größer als das der Brüsseler W eltausstellung, haben viele Tausend fleißiger H ände in dem bei Ausstellungen üblichen, aber immer wieder überraschenden Eiltempo eine m onum entale S tad t m it präch­

tigen S traßen und P lätzen hervorgezaubert. Die A usstellung liegt, etw a 3 km südw estlich vom S tadtm ittelpunkte entfernt und durch mehrere S traßenbahnen bequem erreichbar, auf der sanften Höhe von S tötteritz in der Nähe des berühm ten N apoleonsteins und zu Füßen der gew altigen Pyram ide des Völkerschlachtdenkm als, das am 18. Oktober dieses Ja h re s seine W eihe erhalten soll.

Weise vorgeführt werden. Außerdem sind eine Reihe von sehr interessanten Modellen hervorragender E isenkonstruktionen aus­

gestellt. Im lebenden Bilde wird schließlich der ganze Produktions­

prozeß des Eisens in richtiger Aufeinanderfolge dem Besucher vor Augen geführt. Die kinem atographischen V orführungen erfolgen im unverdunkeltcn Raum.

Von ändern Pavillons ist besonders zu nennen: der Pavillon des K önigreichs Sachsen, in welchem die Königliche General- direktion der Sächsischen S taatsbahnen hervorragende Bauwerke des Eisenbahnw esens ausstcllt, ferner die H ochbauverw altung durch interessante H ochbauten vertreten ist. Sodann der Pavillon von Oesterreich, in w elchem besonders die österreichischen Gebirgs­

bahnen sowie interessante H ochbauten vorgeführt werden, und end­

lich der P avillon der S tad t Dresden, in dem besonders die D resdener K ünstler ihr Heim aufgeschlagen haben.

F erner haben zwei sich bekäm pfende R ichtungen im Hochbau auf der A usstellung besondere Gebäude errichtet, näm lich der W erdandibund und der Heim atschutz.

D as von dem ersteren durch Prof. Friedrich Seeßclbcrg und Max S taudt entworfene Gebäude ist in solchen Baustoffen ausge­

führt worden, die vielfach vom ästhetischen G esichtspunkte be­

sonders scharf bekäm pft worden sind. Es zeigt sich aber, daß gerade im glatten V erblendbau, w enn er von K ünstlern ausgeführt wird, Treffliches zu leisten ist. In den K ojen dieser W erdandihalle w ird die A estlietisierung der verschiedenartigsten neuzeitlichen Baustoffe (Verblender, Eisen, Eisenbeton, Zementstoffe, Dachpappe usw.) veranschaulicht. Besondere B etonung ist auf den Innenbau gelegt worden, der durch ein Kolossalgem älde von Prof. Johann Bossard in H am burg einen besonderen Stim m ungswert erhält.

In dem Sonderpavillon des Landesvereins Sächsischer H eim at­

schutz w erden in belehrender und anschaulicher W eise die fünf Ab­

teilungen dieses Vereins vorgeführt, deren Aufgaben die folgen­

den sind:

1. Bauberatungsstelle, Pflege der überlieferten ländlichen bürger­

lichen Bauweise.

2. V olkskunst, Pflege der V olkskunst, insbesondere des sächsischen K unsthandw erks.

3. N aturschutz. Schutz der landschaftlichen N atur.

4. S tädtebau. Beratungen bei Planierung neuer Bebauungspläne.

5. W ohnungsfürsorge. Förderung aller Bestrebungen auf V er­

besserung der W ohnungsverhältnisse der M inderbemittelten.

Die Industrieabteilung ist untergebracht in 2 je 200 m langen Hallen und einem M ittelbau nach dem E ntw urf von den G eneral­

architekten W eidenbach u. Tschaminer, Leipzig. In diesem sind vorhanden die Erzeugnisse der Industrie sowie Gcsam tausstellungen von S tädten, die hierdurch w irtschaftliche Zwecke verfolgen. Es sind hier ausgestellt nicht nu r alle möglichen Arten von Roh­

m aterialien, sondern auch von fertig verarbeiteten Baustoffen, ferner Zusam menstellungen von solchen in der Gruppe R aum kunst. Eine Unmenge von kleinen Pavillons im Freien vervollständigen das bunte Bild dieser reichhaltigen Vorführung.

Da, wie bereits oben bem erkt, die Säule wieder Trum pf ge­

w orden ist, so h at die A usstellungsleitung sie bei ihren P lak aten als vornehm stes W ahrzeichen der B aukunst gewählt. Möge deshalb die Säule, die liebe alte Säule der Griechen, im Ja h re 1913 in aller W elt Trum pf sein, die Säule, das W ahrzeichen der Internationalen Baufach-A usstellung Leipzig 1913.

D er stellvertretende Vorsitzende fragte die Versam mlung, ob noch jem and das W ort zu dem V ortrag zu nehmen wünscht, was nicht der F all ist. Auf die F rag e des V orsitzenden, ob denn die A usstellung auch pünktlich zum festgesetzten Term in (3. Mai) er­

öffnet wird, b estätig t der Redner, daß die Eröffnung dieser Aus­

stellung, und zw ar in nahezu fertigem Zustande, zu diesem Zeit­

punkt zu erw arten ist. D arauf dan k t der Vorsitzende im Namen des V ereins dem V ortragenden herzlich für den interessanten Ein­

blick in die A usstellung und spricht die Hoffnung und den W unsch aus, daß den V eranstaltern der A usstellung reicher D ank zuteil werden möge.

eipziger Baufach-Ausstellung

a. D. Professor R. Scliaar

Die G esam tanlage entspricht dem preisgekrönten Entw ürfe der A rchitekten W eidenbach und Tschammer, von denen auch eine Reihe von Einzelheiten stammt. Die geschäftliche Oberleitung ruht in den Händen des A usstellungsdirektorium s, dem ein S tab be­

rufener V ertreter der Industrie, Technik, K unst und W issenschaft zur Seite steht. Eine Reihe schaffensfreudiger und begabter Archi­

tekten, in der Mehrzahl heimische K ünstler, h a t die Lösung der zahl­

reichen Sonderaufgaben übernommen.

W andelt man zwischen den Hallen und P alästen, die nirgends den auf älteren Ausstellungen üblich gewesenen E indruck theatcr- haftcr S cheinarchitektur m achen und überall das Bestreben zeigen, dem durch das Y ölkerschlachtdenkm al gegebenen Maßstabe gerecht zu werden, überblickt man, was neben den H ochbauten an E rd­

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Nr. 18. VIII. Jahrgang Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 109 bewegungen, Strassen- und W egebauten, G artenanlagen und stä d te­

baulichen Einrichtungen aller A rt hier geschaffen worden ist, möchte man nicht glauben, daß fast diese ganze Unsumme von Baustoff und Arbeitsaufwand, diese Ueberfiille technischer L eistung und künstlerischer G estaltung m it geringen Ausnahm en nur kurze sechs Monate B estand haben soll.

Das A usstellungsgeländc h at eine Gleisvcrbindung m it dem nahe gelegenen Staatsbahnhofe Leipzig-Stötteritz erhalten und wird von der im E inschnitt liegenden Leipzig-Hofer Verbindungsbahn durchschnitten. E tw a v ier Fünftel der Fläche, das H auptausstel­

lungsgelände, liegen diesseits der Bahn; jenseits, in einem Parke, der schon vorher bestanden hat, werden einige Sonderausstellungen und die S tätten der Erholung Platz finden.

Die Leipziger B aufachausstellung wird innerhalb des durch ihren Namen b e z e ic h n te n Rahmens eine W eltausstellung sein, die erste Spezialausstellung ihrer Art. Sie h at den Zweck, ein voll­

ständiges Bild des gesam ten Baufaches und des W ohnungswesens in seiner w issenschaftlichen und künstlerischen, gesellschaftlichen und w irtschaftlichen B edeutung vor Augen zu führen. Berück­

sichtigt man, daß es kein Gebiet menschlichen Schaffens und menschlichen Daseins gibt, zu dem das Bauen nicht in irgend einer Beziehung stände, dann kann man. sich eine ungefähre V orstellung machen von der Fülle und V ielseitigkeit dessen, was die Ausstel­

lung vorführen wird. Man denke nur an die in neuerer Zeit im M ittelpunkte des Interesses w eitester K reise stehenden Fragen des S tädtebaues und Siedlungswesens, an die Aufgaben des S traßen­

baues, W asserbaues und Eisenbahnbaues. Man vergegenw ärtige sich die Bedeutung städtischer V erkehrsm ittel, der W asserversorgung und Abwasserbeseitigung. Aus dem Gebiete des Hochbaues wollen wir nur verw eisen auf die Kirchen- und K ultbauten, auf die Ge­

bäude für U nterricht, Erziehung, W issenschaft und K unst, Ver­

waltung, Rechtspflege und Gesetzgebung, Heil- und W ohlfahrts­

pflege, auf Wohn-, Geschäfts- und Industriebauten. Ferner seien genannt die Raum kunst, das K unstgew erbe und das W ohnungs­

wesen m it all den zugehörigen hygienischen Einrichtungen. Auch die B aulitcratur und Lehrm ittel, die H ilfsgeräte aller technischen Berufe, alle nur denkbaren B aukonstruktionen und Baustoffe, ihre Herstellung, P rüfung und V erw endung sollen vorgeführt werden.

Schließlich wollen wir nur noch den G rundstücksverkehr, das Ver­

sicherungswesen, die Einrichtungen für A rbeitsw ohlfahrt und den Feuerschutz kurz erw ähnen; denn es w ürde zu w eit führen, alles das, was uns die A usstellung zeigen wird, auch nur gruppenw eise vollzählig aufzuführen.

Heute wollen wir den Leser nu r auf einem R undgange durch das Ausstellungsgelände begleiten, denn die Hallen sind noch leer, ihm die w esentlichen baulichen Anlagen nach Art und Zweck­

bestim m ung kurz erläutern und einen Ueberblick von der räum ­ lichen Gliederung des Ganzen zu geben versuchen.

Man findet sich in der A usstellung leicht zurecht, da das Ge­

lände außer durch die schon genannte Balm durch zwei sich senk­

recht kreuzende H auptstraßen, die von NW. nach SO. führende etwa 700 m lange „S traße des 18. Oktober“ und die von NO. nach SW. führende etwa 500 m lango „Linden-Allee“ in gut übersehbare Teile zerlegt wird.

Die „Straße des 18. Oktober“ bildet einen Abschnitt des im Bau begriffenen gleichnam igen Straßenzuges von etw a 3,5 km Länge (etwa die Länge der Berliner Friedrichstraße), der am alten Bayerischen Bahnhof beginnt und mit dem V ölkerschlachtdenkm al seinen Abschluß findet. Im Zuge dieser Straße liegt der H aupt­

eingang, den man m it der S traßenbahn durch die W indm ühlen­

straße, an den U niversitätsinstituten, dem Neuen Johannis-Friedhof und dem Neubau der russischen K irche vorbei erreicht.

Der H aupteingang -wird von zwei tem pelartigen Gebäuden nach dem Entw ürfe des Leipziger A rchitekten Heßling flankiert. Von einer U eberbauung des Durchganges ist abgesehen wmrden, um den Blick auf das V ölkersclilachtdcnkm al frei zu lassen.

Die Mehrzahl der Gebäude besteht aus Holz. Ihre Außenflächen sind mit Mörtel geputzt, w odurch die Möglichkeit einer ansprechen­

den, den Baumassen und der Nähe des Denkmals angepaßten Archi­

te k tu r geboten, vor allem aber ein w irksam er Feuerschutz erreicht wurde. Im Innern sind die Gebäude teils ebenfalls verputzt, teils mit feuersicheren Stoffen anderer A rt verkleidet. Andere Bauten, darunter die Betonhalle, das Monument des Eisens und die beiden Maschinenhallen bestehen aus unverbrennbaren Stoffen. In allen Fällen w aren strenge feuerpolizeiliche V orschriften zu beachten und außerdem h at man sich aus den Erfahrungen der Brüsseler W elt­

ausstellung die Lehre gezogen, alle Gebäude so w eit auseinander zu rücken, daß schlimmsten Falles ein Brand auf seinen Herd be­

schränkt bleibt.

Links vom Eingänge erhebt sich über einer Grundfläche von 1200 qm die Sporthalle, wegen der zur V erw endung gelangten hölzernen Bogenbinder nach dem System H etzer ein k o n stru k tiv ' interessanter Bau, der aus einem 800" qm großen A usstellungssaale und einer sich anschließenden M usterturnhalle besteht. Man wird hier Modelle und Abbildungen aller A rten von S porthäusern und S portanlagen wie Rennbahnen, Stadien, Luftschiffhallen u. dgl. und alle möglichen G egenstände, die mit dem Sport Zusammenhängen, ausgestellt finden.

Rechts vom Eingang sehen wir ein großes, zweiflügeliges Bau­

werk, das den K ongreßsaal und die Hallen für G rundstücksverkehr und Baustoffprüfung enthält; seine Grundfläche b eträg t etwa 2000 qm.

Die „Straße des 18. Oktober“ h at eine Breite von 80 in und bis zur K reuzung mit der Linden-Allee eine Länge von etwa .‘10(1 m.

Die H auptverkehrsw ege sind seitlich angeordnet, während den g a n ­ zen m ittleren Streifen von Hecken begrenzte Blumengärten nach dem Entw ürfe von Jak o b Ochs in Hamburg schmücken. Inmitten der niedrig gehaltenen Bepflanzung befindet sich ein weites W asser­

becken m it einem Leuchtbrunnen.

Das Bauwerk zur Linken m it dem zweifach vorspringenden fensterreichen Mittelteil und den an beiden Enden sich anschließen­

den viertelkreisförm igen Flügelbauten, die eine breite und tiefe T errasse begrenzen, ist unschwer als H au p trestau ran t zu erkennen.

Der Entw urf des Gebäudes stam m t von dem A rchitekten Händel in Leipzig. H inter dem Gebäude dehnt sich ein geräum iger W irt­

schaftsgarten, und seitlich schließt sich ein ganzes Viertel reizvoller Bauten an, die vornehmlich der V erm ittlung leiblicher Genüsse dienen werden. Genau gegenüber dem H aup trestau ran t liegt der Komplex des H auptausstellungsgebäudes, das W eidenbach und Tscham m er geschaffen haben. Die Bauanlage besteht aus einem reich gegliederten, von einem stum pf abgeschnittenen Turm bau überragten Mittelteil und zwei langgestreckten Flügeln, die einen Rosenhof m it W asserbecken begrenzen. Der ganze Komplex ein­

schließlich des Rosenhofes bedeckt eine Fläche von etwrn 30 000 qm;

jede der beiden Seitenhallen h a t eine Länge von 200 m und ist 25 m breit. Das H auptausstellungsgebäude ist für die Baukunst, die R aum kunst und die Baustoffe bestimmt. Innerhalb der R aum kunst­

halle wird der D eutsche W erkbund zum ersten Male in einer ge­

schlossenen Ausstellung auftreten.

Am Ende des Blum engartens der „Straße des 18. Oktober“, rechts und links von einem Musiktempel, verm itteln zwei breite Treppen den Uebergang zu der rechtw inklig kreuzenden, etwa anderthalb Meter höher liegenden „Linden-Allee“ . Diese über­

schreitend und geradeaus w eitergehend gelangen wir zu einer zweiten Treppenanlage, die, von einer geräum igen T errasse unter­

brochen, den Zugang zu der die Bahn kreuzenden S traßenbrücke bildet. W ir glauben nur noch wenige Schritte vom Denkmal en t­

fernt zu sein, so deutlich erkennen -wir bereits die Einzelheiten seiner A rchitektur und die den oberen R undbau um gebenden, auf ihre Schw erter gestützten K riegergestalten, die nach allen Seiten

| Ausblick haltenden H üter des Friedens; und doch sind wir von ihm I noch etw a 600 m entfernt. Es ist ein w undervoller Anblick, beson-

| ders gegen Abend, wTenn die zur R üste gehende Sonne den rötlich- : grauen Stein m it ihrem Glanze überzieht. W ir wenden uns um, er­

freuen uns an der prächtigen Aussicht über die „Straße des 18.

O ktober“ und erblicken im H intergründe, über die Torgebäude hin­

weg, die Türm e Leipzigs, unter ihnen den trutzigen alten Pleißen- turm , je tzt ein Zubehör des neuen R athauses. Nun wenden wir uns zum V erw altungs- und Torgebäude an der R eitzenhainerstraße, um von dort aus die W anderung durch die „Linden-Allee“ anzu­

treten. Das Gebäude ist nach dem Entw ürfe der A rchitekten A. u. F. Herold ausgeführt und besteht aus einem als m onum entales T or ausgebildeten Mittelbau und zwei die umfangreichen V erw al­

tungsräum e enthaltenden Flügeln, die einen nach der S traße offenen Vorhof einschließen. Der Torbau hat eine gewisse Aehnlichkeit m it dem B randenburger Tor. Den Treppengiebel nach dem Vor­

hofe schm ückt ein Standbild der Pallas A thene als Symbol der K unst und W issenschaft, auf der anderen Seite des Daches stehen vier allegorische m ännliche Gestalten. D urchschreitet man einen- der von Säulen flankierten D urchgänge, so erblickt man gleich links das Haus des österreichischen S taates, ein Bamverk von etwa 50 m Frontlänge und reichlicher Tiefe. Von einer W iener Firm a aus Betonhohlsteinen besonderer A rt erbaut, m it eisernem D ach­

stuhl und w etterfestem Ziegeldach versehen, m acht es einen so soliden Eindruck, als ob es Jahrzehnte überdauern sollte. Seine Säle w erden u. a. eine erlesene R aum kunstausstellung beherbergen.

Es folgt das etw a ebenso grosse, eine gefällige Gliederung auf- weisende Gebäude des sächsischen S taates, in dem die Entw ickelung des sächsischen staatlichen Bauwesens gezeigt werden soll.

Auf der anderen Seite der „Linden-Allee stehen mehrere klei­

nere Bauten, u. a. das Haus Polich und das Z entraltheater.

W ir überschreiten, auf der linken Seite der „Linden-Allee“ ver­

bleibend, die „Straße des 18. Oktober“ und gelangen zunächst zum Dresdener Hause, das nach dem Entw ürfe von Prof. Oswin Hempel ausgeführt ist. Mit seinem weit vorspringenden Rundbau, dessen hohe F enster bis zum Fußboden herabreichen, dem offenen Tempel- chen auf dem kuppelartigen Dache und den in einfachen geom etrischen Form en gehaltenen G artenanlagen erinnert es an ein Lustschloss des 18. Jahrhunderts. Neben der S ta d t Dresden werden die K ünstlervereinigungen, eine Anzahl Baufirmen und V ertreter des D resdner K unstgew erbes an der A usstellung teilnehm en. J e n ­ seits einer platzartigen V erbreiterung der S traße steht ein Gebäude, das eine S onderausstellung für K rankenhausbau enthalten wird.

Es bedeckt eine Grundfläche von 600 qm und wird alle Räum e mit allen dazu gehörigen A usstattungen und Einrichtungen enthalten, die zur K rankenpflege und A usübung der ärztlichen K unst gehören.

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110 Wochenschrift des Architekten-Vereins za Berlin Sonnabend, 3. Mai 1913 D er Entwurf dos einstöckigen, iii einfachen und würdigen Formen

gehaltenen Bauwerkes, dessen H aupteingang durch einen Säulen­

vorbau mit Freitreppe betont ist, stam m t von dem A rchitekten F. Voggenherger in F rankfurt a. M.

Die rückw ärtige Begrenzung d e s 'P la tz e s bildet die H alle der hygienischen Baueinrichtungen, ein in A nbetracht der. Wichtig­

keit und V ielseitigkeit dieses Gebietes besonders stattliches Bau­

werk, dessen über 100 m lange Front rechts und links z. T. durch die vorgenannten Bauten verdeckt wird.

Die ganze rechte S traßenseite wird von einer der zum H aupt­

ausstellungsgebäude gehörenden Hallen begrenzt,.

Nunmehr sind wir am Ende der „Linden-Allee“ angelangt und stehen vor der „Betonhalle“, deren pantheonartiger Mittelbau, der point .de vue der „Linden-Allee“, schon vom Eingangsgebäude her sichtbar war. Die Betonhalle is t. das im posanteste B auw erk und technische H auptstück der Ausstellung. Im Gegensatz zu allen übrigen A usstellungsgebäuden wird das nach dem Entwürfe von Prof. Wilhelm K reis in Düsseldorf von den Leipziger Firm en Rudolf Wolle und Keil & Lösen' m it einem K östeiiaufw ände von 750 000 Mark errichtete Bauwerk stehen: bleiben, um künftigen A nstellun­

gen und festlichen V eranstaltungen zu dienen. Es! ist in solidester Weise in Eisenbeton hergestellt, h at eine Länge von 120 m und be­

steht aus einem' K uppelraum von 80 in D urchm esser und 28 m Höhe, einem ringförmigen Umbau und zwei Seitcnhallcn; nach rück­

w ärts schließen sich in Eisenkonstruktionen ausgeführte Hallen an.

Die Betonhallo wird die A usstellungen des preußischen S taates, der S tad t Leipzig und des Deutschen Betoii-Vereins, sowie die Leipziger Jahresausstcllung und die wissenschaftliche Abteilung, der Baufach­

ausstellung aufnehmen. Die wissenschaftliche A bteilung hat den Zweck, vom wissenschaftlichen Standpunkte aus ein möglichst voll­

ständiges Bild des gesam ten Baufaches, m it Ausschluß der industriellen . Betriebe,: unter" besonderer Berücksichtigung der neuesten Errungenschaften zu geben; sie wird in ihrer Aufm achung den C harakter eines Baümuseums tragen und den G rundsatz ver­

folgen, die A usstellungsgegenstände nicht nach dem Aussteller, son­

dern nach der Materie zu ordnen.

V erkörpert die Betonhalle die neueste Ausdrucksform des Steinbaues, nämlich die organische V erbindung des Betons m it dein äußerlich nicht in die Erscheinung tretenden Eisen, so zeigt das dichtdanebenstehende „Monument des Eisens“ als technisches G egenstück dazu das Eisen als einzigen Baustoff in unverhüllter Form. Es ist auf V eranlassung des Stahlw erksverbandes und des Vereins deutscher Brücken- und Eisenbaufabriken nach dem E n t­

wurf der Eisehbaufirma Breest & Cö. in V erbindung mit den A rchi­

tekten T rau t und Hollmann erbaut worden und stellt eine 30 m hohe, im Grundriß achteckige stufenförm ige Pyram ide dar, die. von einer vergoldeten K ugel von 9 m D urchm esser gekrönt wird.

Der eigenartige Bau legt in der Verw endung gew altig schwerer und langer W alzträg er ein beredtes Zeugnis ab von der Leistungs­

fähigkeit deutscher Eisenwerke und ist so züsamm engefügt, daß eine spätere W iederverw endung des Baustoffes möglich ist.

W estlich vom „Monument des Eisens“ liegen die beiden Maschinenhallen. Ursprünglich w ar nur eine solche vorgesehen, doch liefen die Anmeldungen so zahlreich ein, daß neben der ersten noch eine zweite errichtet w erden mußte. Die erste bedeckt bei einer Länge von über 100 m eine Fläche von 7000 qm; die zweite ist kleiner. Beide sind in sehr solider W eise aus Eisen erbaut, drei- schifflg und durch hohe S eitenfenster und reichliches Oberlicht er­

hellt. Die größere h at vier die ganze Grundfläche bestreichende Laufkrahne und ist für die Aufstellung schwererer Maschinen be-

•stimmt; sie ist nach dem m onum entalen Entw ürfe von Alfred Liebig durch G rohmann und Frosch in Leipzig erbaut. Die kleinere stellt in E ntw urf und A usführung ein W erk der Firm a B reest & Co. dar.

Neben der Halle für K rankenhausbäu, gegen die „Linden- Allee“ zurücktretend, erhebt sich das rum änische Haiis, in dem kinem atographische V orführungen der rum änischen Industrie, so­

weit sie auf das Bauwesen Bezug hat, zu sehen sein w eiden. Seit­

lich davon hat der preußische S taa t ein Stcllw erksgebäude errichtet zur D arstellung m ustergültiger Anlagen, die die Sicherung _ des Eisenbahnbetriebes betreffen. Ein anderer interessanter Bau, hinter der Betonhalle gelegen, das H aus der G ewerkschaften, zeigt dieT jenigen Einrichtungen, die bei N eubauten zum Schutze der Bau­

arbeiter gegen Unfälle getroffen w erden sollen.

W andern wir durch die „Linden-Allee“ zurück zum V erw altungs­

gebäude, dann gewahren w ir links davon ein malerisches S tädte­

bild, eine naturgetreue W iedergabe eines A usschnittes aus Alt-Leip­

zig zur Zeit um 1800. W ir durchschreiten das Grimmaische Tor und gelangen in ein buntes Gewirr von Gassen und Plätzen. Hier sieht man die alte! U niversitätskirche, das Dominikaner- oder Paulaner- kloster, dort ist das P ete rto r und die B urgstraße, die Thom askirche und noch m anches andere interessante Bauw erk aus alten Tagen.

Das Ganze wird überragt von dem altehrwür'digen Pleißenturm . A rchitekt F ritz Drechsler ist der Schöpfer dieses rom antischen W in­

kels, in dem „sächsische Gem ütlichkeit“ dem Straßen- und W irts­

hausleben seinen Stempel aufdrücken wird.

Nachdem wir uns von dem anstrengenden B undgänge etw as er­

holt haben, was zurzeit ein Verlassen der A usstellung erfordert, F ü r die Scbriftleitunp: v e ra n tw o rtlic h : Bai CatI Tleymanns Verlag: in Berlin W 8. M auerstr. 43 44 — Gedruckt

Abb. 182

wenn man nicht mit einer der Baukantinen fürlieb nehmen will, statten wir noch dem Teile des Ausstellungsgeländes, d as jenseits der E isenbahn.liegt, einen kurzen Besuch ab. W ir überschreiten zu diesem Zwecke zwischen dein großen Café und dem holländischen Gebäude die oben erw ähnte Brücke, ein 52 m langes Bauwerk aus Eisenbeton, das natürlich stehen bleiben soll. Ihre G esam tbreite b eträg t 24 m, von denen je 5 m auf die beiderseitigen Fußwege en t­

fallen. Da das jenseitige Gelände höher liegt als das H auptausstel­

lungsgelände, so wurde der Höhenausgleich durch einen T reppen­

vorbau und eine Ram penanlage bew irkt. Der Entw urf dieser An­

lage, deren m onumentale. Form sich dem V ölkerschlachtdenkm al anpaßt, stam m t von den A rchitekten W eidenbach und Tschanuner.

Die „S traße des 18. O ktober“ teilt das 11 h a große parkartige Gebiet jenseits der Bahn in zwei ungleiche Teile. Auf der links ge­

legenen kleineren Fläche hat der A rchitekt Braclnnann in Leipzig ein anm utiges thüringisches Dorf mit K irche und Friedhof, Gutshof und einer Reihe sonstiger typischer ländlicher Bauten entstehen lassen. Den Teil rechts der S traße nimmt der Erholungspark und die landw irtschaftliche Sonderausstellung ein, in der die viel­

fachen Beziehungen, die zwischen dem Bauwesen und der L and­

w irtschaft bestehen, dargestellt werden sollen. Insonderheit sollen hierbei die w irtschaftlichen Rücksichten, wie die E inschränkung der menschlichen Arbeit durch rationelle Bauanordnung und Maschinen, Beachtung finden. Landw irtschaftliche Anlagen und Einrichtungen aller A rt sollen teils durch natürliche Darstellungen, teils durch M usterabbildungen m it. K ostenanschlägen vorgeführt werden; Den restlichen Teil des P arkes w erden Erholungs- und V ergnügungs­

stätten einnehmen.

Zur Rückkehr in das H auptausstellungsgelände benutzen wir eine zweite Brücke, die „Schw arzenbergbrücke“, ein elegantes Bau­

werk aus Eisenbeton, das den breiten Bahneinschnitt mit einem Bogen von 42 m W eite überspannt und eine neue A rt der Eisen­

betonbauweise darstellt. Die Brücke ist nach dem Entw ürfe von

®r.=3u0. v. Em pergef in W ien erbaut worden.

Neben den genannten größeren Bauwerken wird es natürlich noch eine reichliche Menge kleinerer Pavillons geben, und außerdem werden viele G egenstände, die W ind und W etter ausgesetzt sein

dürfen, im Freien zu sehen sein. •

Die Mehrzahl der Gebäude w ar bis auf die inneren Einrichtun­

gen zu Ostern bereits fertig, so daß zu erw arten ist, daß die Aus­

stellung in vollkommen fertigem Zustände eröffnet werden wird.

Das ist nicht so einfach und selbstverständlich, wie der Fernstehende glauben möchte; denn die Schwierigkeiten lassen sieh niemals von A nfang an übersehen, und fast bis zum letzten Augenblicke treten neue Forderungen auf, die auf den Umfang und die A nordnung der Bauten von Einfluß sind, hier Erw eiterungen und Ergänzungen, dort Abänderungen zur Folge haben.

Ein wesentlicher Teil der B auarbeiten bestand in der H er­

richtung des Geländes, den Erd- und Pianierungsarbeiten, der H er­

stellung von W egen und Straßen, der V ersorgung des Ganzen mit Licht und K raft, der W asserversorgung und Entw ässerung, Tele­

phon- und sonstigen V erkehrseinrichtungen, Feuerschutzanlagen u. a. m. W enn bei der Schw ierigkeit und dem Umfange der Arbeiten die Ausstellung voraussichtlich rechtzeitig fertig wird, so wird dies neben der zweckmäßigen G eschäftsführung in hohem Maße auch dem außerordentlich günstigen B auw etter w ährend des ganzen W in­

ters zu danken sein.

In V erbindung m it der A usstellung ist eine auf dauernden Be­

stand berechnete Kleinsiedlung, die G artenvorstadt Leipzig-Maria- brunn, errichtet w orden. Sie liegt außerhalb des eigentlichen Aus­

stellungsgebietes, etw a 400 m von ihm entfernt. H ier w ird eine in gesundheitlicher, technischer und ästhetischer Beziehung wohl vorbereitete G artenstadt gezeigt werden, die zunächst etw a 85 K lein­

häuser, meist für je eine Fam ilie bestimmt, umfassen wird. Um nach Ablauf der A usstellung der G artenstadt ihren C harakter zu erhalten und w eiter zu entwickeln, haben kapitalkräftige und angesehene Bürger Leipzigs bereits eine gem einnützige Gesellschaft mit be­

schränkter H aftung gegründet, der von der S tadtverw altung das G elände. in E rbpacht überlassen worden ist.

r a t M. G u t h ln Rpflin W. 57, Btllow str. 85 XT 0

von Ju liu s S itten M d , llofbuc.hdrucker., Berlin W. 8, M auerstr. 43/44 r l r . I o

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