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Stahl und Eisen, Jg. 64, Heft 34

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(1)

f W ’L , ;

STAHL UND EISEN

ZEITSCHRIFT FÜRDAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEH

HEFT 3 4 2 4 . AUGUST 6 4 . JAHRG.

VERLAG STAHLEISEN M B H-DÜSSELDORF

ST A H L u. E IS E N 64 (1944) S. 545/60 W T

Postversandort: @ Pössneck

(2)

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M ÜSTAHL UND EISEN

ZEITSC H R IFT FÜR DAS D EU TSCH E E ISEN H Ü T T EN W ESEN

Herausgegeben vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute im N S.-Bund Deutscher Technik Geleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E.h. O. P e t e r s e n

unter Mitarbeit von Dr. J. W. Reichert und Dr. W. Steinberg für den wirtschaftlichen Teil

Heft 34 24. August 1944 64. Jahrgang

Seite Seite

Die Entwicklung der deutschen Eisenpreise im Kriege. Patentbericht ... 552

V o n D r . H a n e D i c h g a n s . . . ... 545 Zeitschriften- und Bücherschau N r. 7 / 8 ... 553

Umschau ..., ... 550 .

Beschleunigte Neuzustellung von Hochöfen. — Ein neuer Block- V V irtsch a ttlich e K u n d s ch a u ...559

tiefofen. — Verbessertes Gußeisen mit niedrigem Phosphorgehalt. B u c h b e s p r e c lm n g e n ... 560

— Kennzeichnung der Festigkeitseigenschaften von Metallen. — , r . , . , , *

Reinigung verschmutzter Heizflächen nach dem Hutter-Verfahren. v e r e in s n a c n r ic n te n ...ooü

D ie E ntw icklung der deutschen Eisenpreise im K riege

V o n Dr. H a n s D i c l i g a n s , M inisterialrat beim R eichskom m issar fü r die P reisbildu n g

(System der Eisenpreise. Kriegskosten. Schrott; R oheisen; Walzeisen. Frachtausgleich Ost. Edelstahl; Schmiede­

stücke. Europäischer Eisenpreis.) D ie T atsache, daß der Eisenpreis v om Jahre 1931,

aus d er Z eit der schw ersten W irtsch aftskrise, bis heute u nverän d ert du rch geh alten w erden k on n te, ist ein sehr e in d ru ck sv o lle r E r fo lg d er deu tsch en P reisp olitik . K ein anderes L an d hat A eh n lich es e rre ich t1). D ie F estigk eit des E isenpreises hat w esen tlich m it dazu b e i­

g etragen, das V ertrau en zur deu tsch en P reisstabilität zu erhalten.

P reisstabilität b ed eu tet nich t, daß der Preis fü r jed es ein zeln e E rzeugnis unter allen U m ständen ohne R ü ck sich t auf w irtsch a ftlich e V erän deru n gen d u rch ­ gehalten w erden m üßte. E ine solch e Starrheit, die v er­

w altungsm äßig und propagan distisch m anche V o rte ile haben k ön n te, w ürde zu em pfindlichen Störungen des W irtsch aftsleb en s fü hren. G elegen tlich k ön nen also auch in einer W irtsch a ft, deren Preisstand stabil e r ­ halten w erden soll, P reisberich tigu ngen n otw endig w erden . In diesem Sinne v o llz o g sich auch die E n tw ick ­ lung d er deu tsch en E isen preise im K rieg e. F ü r alle w ich tigen E rzeugnisse b lie b der Preis u nverändert.

D en P reiserh öhu ngen , die au f S on dergeb ieten , zum B eispiel beim F errom an gan, zugelassen w erden m ußten, stehen P reissenku n gen bei anderen Erzeugnissen, z. B.

b ei v ielen E delstah lsorten , gegenüber. D ie P reis­

senkungen kom m en dem G esam tbeträge nach den P reis­

erh öh u n gen m indestens gleich , w ah rsch ein lich gehen sie sogar darüber hinaus.

D ie fo lg e n d e D arstellu ng soll einen U e b e rb lick über die P reisen tw icklu ng b e i den w ich tigsten E rzeu gn is­

gru ppen der Eisen schaffenden In dustrie geben und im A n sch luß daran einige allgem eine Fragen der Eisen­

preisbildu n g beh an deln 2).

Das Preissystem

In der Eisenindustrie w erden die m eisten Preise nach dem System der F rachtgrun dlage gebildet. B ei W alzzeu g handelt es sich dabei um V ersa n d fra ch tg ru n d ­ lagen, d. h. der K ä u fe r zahlt außer dem G rundpreis die th eoretisch e F racht v om O rt der F rachtgrun dlage bis zum B estim m ungsort. B eim S ch rott gelten dagegen E m pfan gsfrach tgru n dlagen , der K ä u fer zieht vom G ru n dpreis die th eoretisch e F rach t v om V ersa n d ort bjs zum O rt der Frachtgrun dlage ab. A lle F rach tgru n d ­ lagen liegen in W estdeu tsch lan d. D ie A usw irkungen des Systems au f M ittel- und O stdeutschland, w o sich h öh ere W alzzeu gpreise, aber n iedrigere S ch rottpreise

*) W egen der Entwicklung des Eisenpreises im Ausland siehe R e i c h e r t , J. W .: Stahl u. Eisen 62 (1942) S. 281 ff.

(Amerika) und 63 (1943) S. 381 ff. (England).

s) Ueber die Preisentwicklung bis zum Jahre 1940 vgl.

D i c h g a n s . H .: Die Preisbildung in der Eisenwirtschaft.

Düsseldorf 1941.

ergeben, w erden dadurch gem ildert, daß fü r W alzstahl die b erech n ete F racht höchstens 25,— R M betragen d a rf, w äh ren d beim S ch rott die V o r sc h rift gilt, daß dem V erk ä u fer m indestens ein E rlös von 2 8 ,— RM je t b leiben m uß.

F ür E delstahl gelten seit dem 1. M ärz 1944 die P reise allgem ein ab W e rk (Erlaß v om 18. 1. 1944 — M itt.B l. I, S. 4 6 )3). D ie frü h e r fü r m anche E delstahl­

erzeugnisse gelten de F rachtgrun dlage D ü sseld orf- G ra fen b erg ist dam it en tfallen. B eim sogenannten Q ualitätsm aterial (W alzzeu g, das beson d eren G üte­

an forderu n gen entsprich t, m it Ausnahm e des Edelstahls) liegen die Verhältnisse nich t ein heitlich . D ie Sorten, deren P reise du rch A u fp reise au f den H andelsstahlpreis gebild et w erden , w erden regelm äßig auf F rachtgrun d­

lage v erk a u ft, w ährend die h öh erw ertigen Sorten, fü r die E ffek tivp reise gelten, teils auf Frachtgrundlagen, teils ab W erk v erk au ft w erden. D ie N eigung geht da­

hin, zu einer reinen Scheidung zu k om m en und die Preisstellung ab W erk auf den Edelstahl zu besch rän ­ ken, w ährend das übrige Q ualitätsm aterial m öglich st allgem ein auf F rachtgrun dlagen preise gebracht w erden soll.

F ü r Stahlroheisen gilt ein Frachtgrundlagensystem , G ießereiroh eisen w ird zu F ran k ozon en preisen v erk au ft, ein System , bei dem zw ar u n tersch iedlich e Preise b e ­ stehen, oh n e daß je d o c h die P reisu n terschied e den B e­

trag erreich en , d er sich bei der A n w endu n g eines F rach t­

grundlagensystem s ergeben w ürde.

D ie bei W alzzeug seit langem ü b lich e Zahlungs­

bedingu ng (Zahlung am 15. des der L ieferu n g folg en d en M onats oh ne A bzu g) gilt seit dem 1. M ärz 1943 auch fü r den E delstahl (Erl. vom 10. 3. 1943 — M itt.B l. I, S. 171). D am it sind die Zahlungsbedingungen fü r die gesam te Eisen schaffende Industrie ein heitlich gestaltet.

L edig lich b ei einigen Qualitätsstählen w ird n och über die A n gleichu ng verhandelt. D ie L ieferu n gsbed in gu n ­ gen, also z. B. die B estim m ungen über G ew ährleistung und E igen tu m svorbeh alt, w eisen n och gewisse U n ter­

sch iede auf, je d o c h sind diese A b w e i c h u n g e n n ich t so bedeutsam , daß eine V e rein h eitlich u n g w ährend des K rieges in B etrach t kom m en k ön nte.

Die Preisbildung

D ie m eisten P reise in der E isen w irtschaft stam men als S toppreise n och aus der Z eit v o r 1936, andere sind seitdem beh örd lich neu festgesetzt w orden . Für Stahl­

sorten, die ausschließlich und unm ittelbar den Z w eck en

’ ) Die angeführten Erlasse stammen vom Reichskommis­

sar für die Preisbildung und sind in seinem „Mitteilungs­

blatt“ veröffentlicht worden.

545

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546 Stahl und Eisen Hans Dichgans: D ie Entwicklung der deutschen Eisenpreise im. Kriege 64. Jahrg. Nr. 34

der R üstung dienen, z. B. Granatstahl, gibt es E inheits­

und G ru ppen preise. D an eben stehen neuerdings Preise, die die O rgane der w irtsch aftlich en Selbstverw altung auf G rund beson d ere r E rm ächtigung selbständig bilden . N ach dem Erlaß v om 6. 2. 1943 (M itt.B l. I, S. 95) kann die R eich sverein igu n g Eisen die P reise fü r säm tliche R oh stoffe sow ie fü r alle V o r- und Fertigerzeugnisse der Eisen schaffenden Industrie selbständig bilden , sow eit es sich um den A bsatz zw ischen ih ren M itgliedern han­

delt. Im V erk eh r zw ischen zw ei H ü tten w erken kann sie die P reise, z. B. also fü r H albzeug, nach den B e d ü r f­

nissen des einzelnen Falles festsetzen, oh ne an die S topp­

preise gebu nden zu sein. D a zum B ereich der R eich s­

v erein igun g Eisen n ich t nur die H ü tten w erk e gehören, son dern auch der E isenhandel, e rfa ß t die Erm ächtigung einen w eiten K reis v on Fällen.

D ie R egelu ng hat sich sehr bew ährt. D ie R eich s­

v erein igu n g Eisen hat bisher 14 P reisen tsch eidu n gen getroffen . B esch w erden sind in k ein em ein zigen Falle laut gew orden .

D ie R eich sverein igu n g Eisen ist n ich t b e fu g t, Preise m it W irk u ng fü r N ich tm itglieder festzusetzen. Sow eit also die P reise fü r A b n eh m er gelten sollen, die nicht zum K reise der R eich sverein igu n g Eisen gehören, b e ­ da rf eine P reiserh öhu ng der Zustim m ung des R eich s­

kom m issars fü r die P reisbildu n g.

N eben der allgem einen B efu gn is, die P reise fü r den K reis der M itglieder zu bilden , stehen die E rm äch tigu n ­ gen, bei genehm igten Preislisten die P r e i s e fü r neue S orten und A u sfü h ru ngen , fü r die die Preisliste keine P reise enthält, die aber zum K reis der in der Liste au f­

g efü h rten Stähle gehören, allgem ein, d. h. auch mit W irk u n g fü r N ich tm itg lied er, festzusetzen. D ie te ch ­ nische E n tw icklu ng brin gt es m it sich, daß neben den S orten und A u sfü h ru ngen , die in einer Preisliste au f­

g efü h rt sind, im m er w ieder neue erscheinen. Für die P reisfestsetzu ng w ar dann frü h e r in jed em E inzelfall eine G enehm igung der P reisb eh ö rd e e rford erlich . N euerdings ist nun in m eh reren Erlassen, nam entlich auf dem G ebiete des Edelstahls, jew eils die Bestim m ung getroffen w ord en , daß bei solch en neuen Sorten die R eich sverein igu n g Eisen o d e r die F ach gru p pe selb­

ständig P reise bild en d ü rfen , die den Preisen der ge­

nehm igten Sorten en tsp rechen müssen (z. B. Erl. betr.

P reise fü r W erkzeugstah l v om 8. 5. 1944 — M itt.B l. I, S. 217). D ie neuen P reise w erden also gewisserm aßen du rch In terp olation gebildet. D ieses System soll n och ausgebaut w erden.

Kriegskosten

D ie K osten der A u slan derze sind naturgem äß gegen­

ü ber dem Friedensstand gestiegen. N eben den aus­

ländischen P reiserh öhu ngen w irk en sich dabei V e r ­ teuerungen der S eefrach ten und M ehrkosten der Trans­

p ortu m leitu n g aus. O bw ohl die E isenpreise schon im F rieden keine ü berm äßigen G ew inne lieferten , haben die H ü tten w erke einen T eil dieser M ehrkosten als ihren Beitrag zum K rieg e auf sich nehm en müssen. Es m ußte je d o ch die M ö g lich k eit geschaffen w erden , u ngew öh n ­ liche B elastungen au fzu fan gen , w eil sonst die V e ra rb e i­

tung von E rzen, die aus irgen d w elch en G rü n den sehr teu er w urden, überhaupt gefäh rdet gewesen w äre. Das geschah du rch die, E infü hru ng des K riegszuschlages auf E isenpreise (Erl. v o m 16. 7. 1942 — M itt.B l. I, S. 4 8 3 ). Um das V erfa h re n so ein fa ch w ie m ög lich zu gestalten, w urde d er B eitrag zu r Ausgleichskasse nich t von den E isen verarbeitern erh oben , son dern v o n den großen K on tin gen tsträ gern ,, z. B. W eh rm acht und Reichsbahn, die sch ließ lich die Fertigerzeugnisse er­

halten. D er B eitrag beträgt 6,50 RM je t zugeteiltes E isenkontingent. D ie H ü tten w erk e erhalten daraus einen T eilau sgleich der M ehrkosten b eim Bezug von A u slan derzen, je d o ch nach A bsetzun g eine S elbstbetei­

ligung, die die H ütten selbst tragen müssen. Diese S elbstbeteiligu ng beträgt bei den H ü tten w erk en des

1

W estens etwa 5 R M je t Erz, ist also sehr beträch tlich . A u ch die H erstellun g v on Ferrom angan und ähnlichen Erzeugnissen w ird in gewissem U m fange aus den M itteln des K riegszuschlags au f' E isenpreise finanziert.

B em erken sw ert ist dabei, daß die M ehrkosten in­

fo lg e verm ehrten Einsatzes deutscher Erze und in folg e der V erw en du n g ärm erer Erze v o n den H ütten ohne B eih ilfe selbst getragen w erden.

Schrott

D ie Preise fü r S ch rott, G ußbru ch und N utzeisen sind durch die gem einsam e A n ord n u n g der R eich s­

stelle Eisen und M etalle und d er R eich sverein igu n g Eisen ü ber S ch rottbew irtsch aftu n g v om 21. 12. 1942 (M itt.B l. 1943 I, S. 46 ) fü r das gesam te R eich sgebiet geregelt. D ie A n ord n u n g w urde ergänzt durch die Erste A en derun gsan ordnu n g v om 20. 4. 1944.

D ie Sch rottpreise w erden au f fü n f F rach tgru n d­

lagen b erech n et. D er E ck preis ist der Preis fü r einsatz­

fähigen Stahlschrott mit 43,— RM je t, w obei jew eils die F racht v om V ersa n d ort bis Essen abgezogen w ird. Für die Frachtgrundlage Siegen beträgt der e n tsp rech en d e Preis 42,-— RM je t, fü r die F rachtgrnn dlagen Saar­

brü ck en , K arlsruhe od er B rem en 38,— RM je t. D abei ist jew eils die Frachtgrun dlage anzuw enden, die fü r den V erk ä u fe r den h öch sten Preis ergibt. D er Erlös fü r den V erk ä u fe r m uß m indestens 28,— RM je t b e ­ tragen. F ü r die übrigen S ch rottsorten gelten Zu- und A bschläge, die zw ischen 4,-— RM je t Zusch lag fü r neuen schw eren W alzw erksschrott und 17,— RM je t A b ­ schlag fü r w ollig e Stahlspäne liegen. F ü r A u ssch u ß ­ schm elzeisen beträgt der Preis 15,— RM je t ab V e r ­ sandstation.

D ie G ußbru chpreise gehen vom Preis der G u ß b ru ch ­ sorte Ia (K ok ille n b ru ch , handlich zerk lein ert) m it 54,— - RM je t aus. V o n diesem Preis w erden bei den ü brigen G ußbru chsorten Abschläge abgesetzt, die te il­

w eise in den versch ieden sten G ebieten D eutschlan ds u ntersch iedlich sind.

D ie A n ord n u n g enthält auch eine P reisregelun g fü r N utzeisen. A ls N utzeisen gelten Eisen- und Stahl­

erzeugnisse je d e r A rt und A usführung, ohne R ü ck sich t a u f den B earbeitungszustand (au ch w enn sie ganz o d e r teilw eise zu K on stru k tion steilen verbunden sin d), d ie gebrau ch t o d er in folg e von W itterungseinflüssen o d e r langer Lagerung od er aus anderen G ründen nich t m eh r n euw ertig sind, o d e r aus A b brü ch en od er A b w ra ck ­ ob je k ten an fallen und d ie als Ersatz fü r Neueisen v er­

w endet w erden k ön nen . D er Preis beträgt 110,— R M je t, in Schlesien 115,— RM , in den A lpen- und D onau ­ reichsgauen 125,— RM.

Ein verw andtes G ebiet regelt die A n ordn u n g des Reichskom m issars fü r die P reisbildu n g ü ber die Preis­

bildu n g bei W ildm aß-, A usschuß-, Stück- und K o p f ­ en den b lech en v om 10. 2. 1943 (M itt.B l. I, S. 118). D ie A n ordn u n g legt M indestabschläge des H erstellers und des H ändlers fü r die versch ieden en Sorten fest u n d gibt die zugehörigen B egriffsbestim m ungen. D ie A b ­ schläge liegen bei A u ssch u ßfein blech en zw ischen 12,5 u nd 24 % je nach D ick e und Güte des Bleches.

Roheisen

D ie stärksten Preisveränderungen sind b eim R o h ­ eisen ein getreten, so daß dieses G ebiet etwas ausführ­

lich er beh an delt w erden muß. D ie frü h eren P reise f ü r G ießereiroh eisen waren A bw eh rpreise gegen den aus­

ländischen W ettbew erb. Es gab daher eine g ro ß e Zahl v on Frachtgrundlagen an allen G ren zü bergängen, durch die ausländisches Roheisen h erein k om m en kon nte.

D ieses Preissystem , das k ein erlei B eziehu n g zu den- innerdeutschen L ieferverh ältnissen hatte, war sehr v e r­

w ickelt. Es w urde im Jahre 1940 du rch ein System von Fran kozonen preisen ersetzt.

D ie Preisveränderungen b eim Stahlroheisen gehen au f folgendes zurück. D ie K osten erh öh u n gen , d ie

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24. August 1944 Hans Dichgans: D ie Entwicklung der deutschen Eisenpreise im Kriege Stahl und Eisen 547

während des K rieges ein getreten sind, beziehen sich zumeist auf das R oh eisen , w eil sie v on der Erzseite her kom m en. D ie V erarbeitu n g sk osten haben sich nur wenig verändert. D er größte.-Teil des erzeugten Stahl­

roheisens geht v o n einem H ü tten w erk an ein anderes.

Wenn man nun auch von den H ü tten w erk en verlangen muß, daß sie die Preise fü r ihre F ertigerzeugnisse du rch ­ halten, auch w enn es V erlu stp reise sind, so ist doch nicht einzusehen, w arum die H ü tten w erk e, d ie Stahl­

roheisen erzeugen, allein die k riegsbedin g ten M ehr­

kosten tragen sollen , w ährend d ie Stahlw erke, die es w eiterverarbeiten , u nbelastet ble ib e n . Ein starres F est­

halten am P reisstopp w ürde in diesem Falle die N eigung g e förd e rt haben, die Stahleisenerzeugung einzuschrän­

ken und m ög lich st v iel Stahleisen v o n anderen W erk en zuzukaufen, eine E n tw ick lu ng, die sehr unerw ünscht gewesen wäre. H ier m u ß te also der P reisstopp g elock ert w erden. D ie b eson d eren U m stände, die die P reis­

erhöhung bei Stahlroheisen bed in g t haben, brin gen es m it sich, daß es fü r diese E isen sorten jetzt jew eils zw ei Preise gibt, ein en Preis fü r L ieferu n g en an H ü tten ­ w erke und ein en n iedrigeren Preis fü r L ieferu n g en an sonstige A b n eh m er. D ieser Zustand, der kein e D au er­

lösung bed eu ten kann, kann w äh ren d des K rieges nich t geändert w erden.

Im ein zeln en gilt fü r die Preise fo lg e n d e s: Für G ieß ereiroh eisen (u n ter diesen B egriff fa llen H äm atit­

roheisen , G ießereiroh eisen I und III sow ie IV A und I V B ) gibt es seit dem 1. 9. 1940 ein System v on F ra n k o­

zon enp reisen. D er E ckpreis ist d er Preis fü r H äm atit, d er in der Z o n e I (R h ein la n d und W e s tfa le n ) 80,50 R M /t E m pfan gsh a h n h of beträgt. In den übrigen Z on en w er­

den Zusch läge b erech n e t, fü r die anderen Sorten (G R I und I I I und I V A und I V B ) gelten A b sch lä g e4).

A lle Son derpreise fü r ein zeln e A b n eh m er sind damit beseitigt w ord en . E ine Son derregelu ng gilt led iglich n och fü r die H e rsteller von L an dm asch in enguß, die u nter bestim m ten V orau ssetzu n gen eine R ü ckvergü tu n g erhalten, dam it fü r sie kein e K osten erh öh u n g eintritt.

F ü r T em p erroh eisen und S iegerländer Zusatzeisen sind eben falls die P reise in V e rb in d u n g m it d er P reis­

regelu n g fü r G ieß ereiroh eisen seit dem 1. 9. 1940 neu festgesetzt w ord en . D e r E ckpreis fü r T em p erroh eisen ist der der Z o n e I (R h ein la n d u nd W estfa len ) 81,50 R M /t ab W erk . In den ü brigen Z on en u n d fü r andere Güten w erden Z u sch lä ge b erech n et. D er G ru n dpreis fü r Siegerlä n der Z usatzeisen stellt sich auf 82,— R M /t F rachtgrun dlage Siegen.

D ie Preise fü r Stahlroheisen sind seit dem 1. 10.

1942 neu geregelt w orden . B ei L ie feru n g an M itglieder d e r R eich sv erein ig u n g Eisen gilt ein Preis von 80,— R M /t au f F rachtgrun dlage Siegen, fü r L ie fe ru n ­ gen der ostm ärkischen W erk e auf Frachtgrun dlage Eisenerz. D er M anganaufpreis beträgt fü r

3 bis 4 % Mn 3,— R M /t, 4 bis 6 % Mn 5,— R M /t.

F ü r L iefe ru n g en an V erbrau ch er, die n ich t M it­

g lied e r der R eich sv erein ig u n g Eisen sind, gilt allgem ein ein Preis v on 70,— R M /t ohne M anganaufpreis. Nur fü r L ieferu n g en , die au f d er F rachtgrun dlage Eisenerz ab gerech n et w erden , w ird in diesem Falle ein M angan­

au fpreis von 5,— R M /t fü r einen M angangehalt von 3 bis 4 % u nd 10,— - R M /t fü r einen M angangehalt von 4 bis 6 % berech n et.

F ü r S piegeleisen gelten seit dem 1. 10. 1942 eben ­ falls zw ei P reislisten. D er G rundpreis beträgt fü r S p iegeleisen m it 6 bis 8 % M n bei L ieferu n g an V e r ­ brau cher, die M itg lie d er d er R eich sv erein ig u n g Eisen sind, 96,— R M /t, bei L ieferu n g en an andere V e rb ra u ch er 78,— R M /t. D azu k om m en A u fp re ise, gestaffelt nach dem M angangehalt, die bei L ieferu n g en an M itglieder

4) Preisliste in Dichgans: a .a .O ., S. 143; Erlaß des Reichskommissars für die Preisbildung vom 14. 8. 1940.

der R eich sv erein ig u n g Eisen bis 61,— R M /t bei einem G ehalt v on 26 bis 30 % Mn ansteigen, w äh ren d bei L ie ­ feru n gen an N ich tm itg lied er d er R eich sverein igu n g Eisen bei dem gleich en M angangehalt der A u fp reis bis 36,— R M /t beträgt. Spiegeleisen w ird in jed em Falle auf der F rachtgrun dlage Siegen abgerechn et.

F ü r F errom an gan gilt seit dem 1. 12. 1943 ein G ru n dpreis v on 250,— ■ R M /t ab L iefe rw erk , G rundlage 50 % Mn m it ein er Staffel v o n i 4,— RM . je % .

F ü r H o ch ofen -F e rrosiliziu m gilt ein Preis von 90,— R M je t ab L ieferw erk au f der G rundlage von 10 % Si, m it ein er Staffel, die bei ein em G ehalt von 14 bis 15 % Si ein en A u fp re is v o n 29,50 R M /t vorsieht.

T h om asroh eisen, P h osph orspieg eleisen u n d Phos- p h orresteisen w erden u n ter g ew öh n lich en V erh ä lt­

nissen am M arkte n ich t gehandelt. Das T h om asver­

fah ren baut darauf au f, daß das flüssige R oh eisen , w ie es aus dem H o c h o fe n kom m t, n o ch flü ssig w ied er in den K o n v e rte r eingesetzt w ird. D ie P reise, die fü r T h om as­

eisen festgesetzt w orden sind, schw anken, sow eit ein V e rk a u f in Frage kom m t, zw ischen 66,— u n d 80,— R M /t ab W erk , die fü r P h osph orresteisen liegen bei 58,— RM bis 72,— • R M /t bei ein em P h osph orgeh alt ü b er 2 % . F ü r P h osph orsp ieg eleisen , das eben falls n ur unter b e ­ son deren V erh ältnissen auf den M arkt k om m t, w erden g leich fa lls Preise in je d e m E in zelfall festgesetzt.

Walzzeug

F ü r d ie W alzw erkserzeugnisse, die m assenw eise an den H an del u n d V e rb ra u ch er g eliefert w erden , hat es im m er schon ein h eitlich e P reise gegeben. D a es bei diesen Sorten k ein en Q ualitätsw ettbew erb, sondern nur ein en P reisw ettbew erb geben kann, b ild eten sich schon frü h P reisk a rtelle zur V erh in d eru n g des gegenseitigen U n terbietens, aus denen später dann die g roß en S yn di­

k ate der E isenindustrie hervorgegan gen sind.

Z u diesen Erzeugnissen zählen n ich t nur die H an ­ delsstähle, an die kein e beson d eren G ütean sprüch e g e­

stellt w erden , sondern auch die u nteren G ru ppen der Q ualitätsstähle, d ie nach genorm ten G ü tevorsch riften zu lie fe rn sind und die eben falls in großen M engen h er­

gestellt w erden . Man hat d a fü r neuerdings den B egriff

„M assenqualitätsstähle“ e n tw ick elt, die preism äßig eben so b eh a n d elt w erden w ie die eig en tlich en Massen­

stähle.

D ie P reise fü r diese M assenqualitätsstähle w erden , w enn man v o n dem beson d eren System d er F e in b lech ­ preise absieht, im allgem einen durch A u fp reise au f den P reis fü r H andelsgüte gebildet.

D er w ich tigste A u fp reis ist der Siem ens-M artin- A u fp reis, dessen B erech n u n g sich jetzt nach dem E rlaß vom 1 9 .1 2 . 1940 (M itt.B l. I, S. 30) regelt. D er Siemens- M artin -A u fpreis da rf bei L ieferu n g v on Siemens-M ar- tin-G üte auch dann berech n et w erden , w enn er am Stichtag d er P reisstop p v erord n u n g n ich t b erech n et w ord en ist, je d o ch dann n ich t, w enn au sd rü ck lich T h o ­ masstahl bestellt w ird. Das L ieferw erk kann v o m B e ­ steller den N achw eis ford ern , daß dieser tech n isch in der Lage ist, Thom asstahl fü r den vorgeseh en en Z w eck zu verarbeiten .

Thom asstahl, der nach beson d eren V e rfa h ren h er­

gestellt w ird und dem Siem ens-M artin-Stahl g leich ­ w ertig ist, da rf m it dem S iem ens-M artin-A ufpreis b e ­ lastet w erden (E rlaß v om 1. 7. 1942 — M itt.B l. I, S. 4 4 8 ).

F ü r die w ich tigsten Sorten d er M assenqualitäts­

stähle sind die Preise du rch Erlaß v om 17. D ezem b er 1940 — M itt.B l. I, S. 879) v erein h eitlich t u nd neu fe st­

gesetzt w ord en . D ie R egelu n g sieht v o r, daß gewisse w erkstoffgeb u n den e V erbrau ch er, die vorh er zu n ied ri­

geren P reisen gek a u ft haben, ein e R ü ckv ergü tu n g in H öh e des U nterschiedes zw ischen dem alten und dem neuen Preis erhalten sollen . D iese R ü ckvergü tu n g ist

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548 Stahl und Eisen Hans Dichgans: D ie Entwicklung der deutschen Eisenpreise im Kriege 64. Jahrg. Nr. 34

durch E rlaß v om 3. 6. 1944 dahin eingeschränkt w o r ­ den, daß sie nur n o ch den V erbrau ch ern gew ährt w ird, die in beson d eren Listen aufgenom m en sind. D ie ü bri­

gen V erb ra u ch er erhalten R ü ckvergü tu ngen nur für Bezüge bis zum 1. 1. 1944, sow eit sie en tsp rech en de A n ­ träge bis zum 1. 7. 1944 ein gereich t haben.

Für n ich tgen orm te G üten, die in den m echanischen und ph ysik alischen E igen sch aften den genorm ten Güten etw a en tsp rechen , d ü rfen höchstens die A u fp reise fü r die genorm ten G üten berech n et w erden. S ow eit bei solch en G üten n eben den P reisen bish er beson d ere Z u ­ schläge fü r b eson d ere A n ford eru n g en , z. B. Analysen, berech n et w ord en sind, d ü rfen diese Zusch läge in der bisherigen F orm n eben den neuen Preisen w e iter b e ­ rech n et w erden (M itt.B l. 1942 I ,NS. 3 0 4 ); bei Z w isch en ­ güten, also bei G üten, deren F estigk eit zw ischen den G ren zw erten zw eier g en orm ter Sorten liegt, darf je ­ weils der Preis fü r die nächsth öhere G üte berech n et w erden (E rl. v om 7. 3. 1942 — M itt.B l. I, S. 90 ).

B ei den eig en tlich en Q ualitätsstählen, die den Raum zw ischen den M assenqualitätsstählen und den E d el­

stahlen au sfü llen, liegen die D inge teilw eise anders.

Das H ü tten w erk en tw ick elt S on dersorten im H in b lick au f die B edü rfnisse eines bestim m ten Abnehm ers. D iese Sorten w erden aus den E rfah ru n gen heraus, die sich b eim H ü tten w erk, aber auch beim V e ra rb eiter bilden, im m er w ied er v erä n dert und verbessert. Daraus er­

k lärt es sich, daß bis v o r k u rzem auf dem G ebiet der eig en tlich en Q ualitätsstähle die P reise v ie lfa c h in d i­

vid u ell g ebild et w urden. Das gleich e H ü tten w erk b e ­ rech n ete n ich t selten seinen versch ieden en A bneh m ern P reise, die stark v o n ein a n d er abw ichen.

D iese Preislage w ar so lange u n b ed en k lich , als es im allgem einen bei den ein gefa h ren en G eschäftsver­

bindu n gen zw ischen L iefe rw erk und V era rb eite r blieb.

D ie Sache w urde je d o ch p roblem atisch , als die B erei­

nigung d er E rzeugungsprogram m e d er H ü tten , die fü r jed e H ü tte eine beträ ch tlich e V erm in d eru n g ih rer Sorten brach te, fe rn e r die A u ftragslen k u n g u nd die F ein dein w irku n gen v iele V e ra rb eiter dazu zw angen, sich au f neue L iefe rw erk e einzustellen. D abei gab es dann o ft P reissch w ierigk eiten . Es erwies sich daher als n otw endig, das System der ein heitlich en P reise, das fü r die M assenstähle im m er schon G eltung gehabt hatte, auch au f die Q ualitätsstähle auszudehnen.

D ie B ildu n g so lch e r e in h eitlich er Preise lag auch in der R ich tu n g der B estrebungen, die A n w en du n g von L S Ö .-K osten preisen in der Eisen schaffenden Industrie m ög lich st einzudäm m en. D er K osten preis m it seinen bekann ten u n erfreu lich en N ebenw irkun gen m uß m ög­

lichst w eitgeh en d du rch einen Leistungspreis ersetzt w erden 5). Ein Erlaß v om 24. 8 .1 9 4 2 (M itt.B l. I, S. 576) sch reibt dem gem äß v or, daß fü r R oh eisen , R ohstahl, Eisenhalbzeug und W alzzeug der Preis in Z u k u n ft nich t m eh r nach den V orsch riften der LSÖ. berech n et w erden darf. D ie U ebergangsfrist, in der fü r gewisse Stähle die P reiserrech n u n g nach den LSÖ. n och zulässig bleibt, ist m eh rfach v erlängert w orden .

D iese A u fg a b e der B ildu ng e in h eitlich er P reise ist je tzt ein fa ch e r zu lösen, als sie es im F rieden gewesen wäre. Im F ried en w ar die Zahl der hergestellten Stahl­

sorten au ß erord en tlich g roß. Eine preism äßige R eg e­

lung dieses G ebietes war damals, abgesehen v o n der V ielzah l der Sorten, auch deshalb sehr schw ierig, w eil die Sorten zum eist u n ter W erksm arken gehandelt w ur­

den, w obei es fü r den A u ßen steh en den o ft nur sehr sch w er zu beu rteilen war, w elch e Stahlsorten man in die gleich e Preisklasse hätte ein reihen kön nen .

N euerdings sind die Stahlsorten, d ie im K rieg e n och hergestellt w erden dü rfen , in der K riegsliste der Eisen­

w erkstoffe zusam m engestellt, die m ehrere h undert N u m ­ m ern enthält. D iese Liste gibt A n alysen und H inw eise s) D i c h g a n s , H .: Stahl u. Eisen 63 (1943) S. 709/12.

auf die V erw en d u n gszw eck e; man ist zur Z eit dabei, die W erksm arken in die N um m ern der Liste ein zu ord­

nen u n d die Liste zu kürzen. Z u r E rleich terun g der A u ftragslenku ng sollen nun fü r d ie Stähle, die fü r einen größeren A bneh m erk reis in B etrach t kom m en, die allgem ein ein h eitlich en P reise gebild et w erden.

D ie V ora rb eiten sind im Gange. F ü r einige besonders w ich tige Stähle, fü r Federstah l, fü r K altstauchstahl, fü r A u tom aten w eichstah l und fü r W älzlagerstahl sind bereits v orw eg v o r ein ig er Z eit neue reich sein h eitlich e Preise festgesetzt w orden .

Es ist nich t beabsichtigt, schem atisch fü r alle Stahl­

sorten reich sein h eitlich e Preise zu bilden . A u ch heute n och gibt es Stähle, die n ur fü r einen od e r fü r ganz w enige A b n eh m er hergestellt w erden, bei denen es keine P reissch w ierigkeiten gibt und bei denen daher auch k ein B edü rfn is nach neuen Preism aßnahm en b e ­ steht. W enn man fü r je d e Stahlsorte gleich nach dem E rscheinen einen beh örd lich en Preis festsetzen w ürde, so k ön n te darin eine H em m ung fü r die E ntw icklung neuer Stähle liegen, an denen die deutsche V olk sw irt­

schaft aufs stärkste interessiert ist.

B ei neuen Stählen liegen die D inge so, daß auf ein gelungenes E x perim en t zahllose m ißlu ngene en tfallen.

D ie Sorte, die eingeschlagen hat, m uß die K osten der feh lgesch lagen en V ersu ch e teilw eise m it d eck en . Man kann also den Preis fü r eine solch e Sorte nicht ein fach nach den K osten der M assenerzeugung bem essen, son ­ dern m uß die E n tw icklu ngskosten , daneben auch eine angem essene L eistungspräm ie berü ck sich tigen . Aus diesem G rund sieht man bei neu en tw ick elten S pezial­

stählen,, w enn n ich t b eson d ere Verhältnisse vorliegen , v on ein er beh örd lich en P reisbildu n g zw eckm äßig zu­

nächst ab und ü berläßt die P reisb ildu n g dem H ersteller, der sich dabei nach den P reisv orsch riften der K rieg s­

w irtsch aftsverordnu ng rich ten muß.

Frachtausgleich Ost

Um die Belastung, die dem m ittel- und ostdeu t­

schen E isen verarbeiter aus dem System der w est­

deutschen Frachtgrundlagen erw uchs, zu verm indern , w urde im H erbst 1940 fü r W alzzeu g der F rachtausgleich Ost ein gefü h rt, d er die zu berech n en d e F racht auf 25,— R M /t fü r die W erkstoff gebundenen E isenver­

arbeiter in den östlich en G ren zgebieten au f 20,— R M /t begrenzte. D er B eitrag d er E isen verarbeiter, der an­

fän glich 2,— R M /t betragen hatte, w urde im H erbst 1943 auf 5,-—- R M /t erhöht. Seitdem dienen die M ittel d er Kasse auch dazu, die Frachtm ehrbelastungen au f­

zufangen, d ie sich bei der L ieferu n g von H albzeu g und W alzstahl in w estlicher R ich tu n g, also zu den F rach t­

grundlagen hin, ergeben. S olch e L ieferu n gen , die im R ahm en der allgem einen A u ftragslen k u n g gelegen tlich erfo rd e rlich w erden , m achen heute preism äßig keine Sch w ierigkeiten mehr. D er Preiskom m issar hat n euer­

dings die gesam ten Bestim m ungen über den Frachtaus­

gleich 0 § t neu zusam m engefaßt6)..

Edelstahl

B eim Edelstahl liegen die D inge ähnlich w ie beim Q ualitätsm aterial. W ährend bei K riegsbeginn n ur ein gerin ger T eil der E delstahle im Preise gebunden w ar — man schätzte den A n teil damals auf 15 % — , ist es in zunehm endem M aße n otw endig gew orden , d ieb ish erigen in dividu ellen Preise durch ein heitlich e P reise zu er­

setzen.

D ie Edelstahle zerfallen in die drei H au ptgruppen der Baustähle, der W erkzeugstähle und d er Spezial­

stähle (z. B. h och hitzebeständ ige Stähle, rostsichere, säurebeständige und M agnetstähle).

6) Anordnung v. 10. 6. 1944, Mitt. Bl. I, S. 267. Dazu R o s s e n : Die Frachtkosten in der Eisenwirtschaft. Mitt.

Bl. 1944 I, S. 276. Zum ganzen System des Frachtausgleichs Ost vgl. D i c h g a n s , H .: Stahl u. Eisen 60 (1940) S. 849;

64 (1944) S. 527.

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24. August 1944 Hans Dichgans: D ie Entwicklung der deutschen Eisenpreise im Kriege Stahl und Eisen 549

Für Baustähle gibt es ein h eitlich e P reise sch on seit längerer Z eit. Das S on dergeb iet der W älzlagerstähle ist mit W irk u n g v o m 1. Juli 1943 n eu geregelt w orden . Für W erkzeugstähle k on n ten neuerdin gs nach ja h re­

langen V erh an dlu ngen eben falls ein h eitlich e Preise festgelegt w erden , die seit dem 1. Juni 1944 gelten (E ;l. v om 8. 5 1944 — M itt.B l. I, S. 217.). F ü r zahl­

reiche Spezialstahlgruppen gelten eben falls ein h eitlich e Preise. Man kann schätzen, daß heute bereits 75 % der E delstahle zu ein h eitlich en Preisen v erk a u ft w er­

den. D ie A rb eiten au f diesem G ebiet w erden fo r t­

gesetzt, w o b e i allerdings ebenso w ie bei den Q ualitäts­

stählen n ich t daran gedacht ist, alle E delstahle rest­

los m it solch en ein h eitlich en P reisen zu versehen.

Eine B eson d erh eit der E delstahlpreise ist der sog.

O stzuschlag. D ie H ü tten w erk e der A lp en - und D on a u ­ reich sgau e sow ie die H ü tten w erk e d er östlich en G ren z­

gebiete haben m it R ü cksich t au f ihre ungünstigeren K osten verh ältn isse das R ech t erhalten, A u fsch läg e zu berech n en . D iese A u fsch lä g e sind du rch E rlaß vom 18. 1. 1944 (M itt.B l. I, S. 46) v erein h eitlich t w orden und betragen seit dem 1. M ärz 1944

bei Schnellarbeitsstahl, Feilenstahl und den m eisten Spezialstählen 10 % des E n dverkaufspreises, bei Baustahl 6,— bis 8,— R M /100 kg.

D ieser O stzuschlag, der den M arkt erh eb lich stört und im m er w ie d er zu b erech tigten B eschw erden der V e r ­ arbeiter fü h rt, b ed eu tet nur eine U ebergangslösung. Er w ird allm ählich abgebaut. So w ird z. B. bereits bei W erkzeugstäh len k ein O stzuschlag m eh r berechn et.

Sch m iedestü cke

W äh ren d der g röß te T eil d er Erzeugnisse d er Eisen schaffenden In dustrie in g leich m äß ig er F orm und Güte hergestellt wii;d und dem gem äß zu K a rtellp reisen v e r ­ k au ft w erden k ann, ist das hei den Sch m iedestü cken n ich t d er Fall. S ch m ied estü ck e w erden im allgem einen nach d er Z eich n u n g des K u n d en an g efertigt, die Preise müssen daher errech n et w erden . F ü r diese P reisrech ­ nung sch reib t nun d ie n eue A n ord n u n g ü b er die P reis­

bild u n g bei Sch m iedestü ck en v om 22. Juni 1944 — M itt.

Bl. I, S. 279 — , die den Erlaß betreffen d P reisregelun g fü r neue Sch m iedestü ck e v om 7. 11. 1941 (M itt.B l. I, S. 637) ersetzt, ein neues K alk u lation ssch em a v o r, des­

sen E inzelheiten h ier n ich t b eh an delt w erden k ön nen . F ü r die Sch m iedestü ck e, deren Preise durch die S ch m iedestü ck -V erein igu n g gebunden sind, sind V o r ­ sch riften ü ber die B ildu n g des K artellpreises aus den Preisen erlassen w orden . W en n n ich t b e i der S ch m iede­

stü ck -V erein igu n g bereits ein Stoppreis v o rlieg t, geht die P reiserrech n u n g so v o r sich, daß jew eils eine K a l­

ku lation bei m eh reren W erk en a n g eford ert w ird. D er K artellpreis w ird dann aus dem D u rch sch n itt der ge­

m eldeten P reise errech n et, w ob ei je d o ch Spitzen nach oben und unten bei der B erech n u n g des D u rch sch n itts­

preises ausgeschaltet w erden.

D er eu ropäisch e E isenpreis

Im in tern ation alen V e rk e h r ergeben sich fü r das P reisrech t drei F ragenkreise, n äm lich : W elch e Preise d ü rfen im In lan d fü r ein gefü h rte W aren berech n et w erd en ? W elch e Preise d ü rfen bei d er A u sfu h r b e ­ rech n et w erd en ? W elch e P reise gelten fü r den in lä n ­ dischen V e rk e h r in den frem d en L än dern ?

D ie erste Frage, die F rage d er P reise fü r E in fu h r­

waren, ist jetzt sehr ein fa ch zu beantw orten . B ei Er­

zeugnissen d er Eisen sch affen den In dustrie d a rf auch fü r W aren , die aus dem A u slan d stam m en, im Inland h öchstens der allgem ein gelten de deutsche Inlandspreis berech n et w erden . D ie frü h er gelten de R eg elu n g der A u slan dsw aren preisverordnu n g, nach der bei A uslands­

waren der ausländische Einstandspreis m it gewissen Z u ­

schlägen be re ch n e t w erden d u rfte, ist fü r die E rzeug­

nisse d er Eisen sch affen den Industrie außer K ra ft g etreten 7).

B ei der A u sfu h r liegen die V erhältnisse etwas v e r ­ w ick elter. F ü r die besetzten G ebiete galt zunächst die R egelu ng, daß die A u sfu h rpreise, die am 10. 5. 1940 berech n et w ord en w aren, n ich t ü berschritten w erden du rften . D iese A u sfu h rpreise lagen fü r die besetzten W estg ebiete erh eb lich ü ber den in ländischen Preisen, teilw eise etwa d o p p e lt so h och . F ü r das P rote k tora t B öh m en u n d M ähren und die besetzten O stgebiete galt dem gegen ü ber d ie R egelu ng, daß die L ieferu n g zum deutschen Inlandspreis ausgeführt w erden m ußte. Für den V erk eh r m it den übrigen L ändern w urden die A u s­

fu h rpreise jew eils im E in zelfall v on den V erbänden der Eisen schaffenden In dustrie mit G enehm igung des R eich sw irtsch aftsm inisters festgesetzt.

Sehr b a ld zeigte sich, daß die h oh en Preise, die bei L ieferu n g en in die besetzten W estg ebiete berech n et w urden, bei der A u ftragsverlageru ng S ch w ierigkeiten m achten. Es kam daher n o ch im Jahre 1940 zu der R egelu ng, daß fü r V erlagerun gsau fträge bei L ie feru n ­ gen in die besetzten G ebiete nur d er deutsche In lan ds­

preis m it einem sogenannten V erlagerun gszu schlag von 18,— R M /t berech n et w erden d u rfte. Das bed eu tete gegen ü ber dem v o rh e r berech n eten Preis überall eine erh eb lich e Preissenkung. D er V erlagerun gszu schlag v on 18,— R M /t w urde gew ährt aus d er Erw ägung her­

aus, daß auch b e i L ieferu n g en im In lan d die deutschen H ü tten w erke v ie lfa c h ein en E rlös haben, der ü b er den G rundpreis hinausgeht, eine F olg e des Systems der F rach tvorteile. A u ß erd em m ußte b erü ck sich tigt w er­

den, daß die V ertrieb sk osten des Eisens im Auslande h öh er sind als die im In lan de: D er U n terschied zw i­

schen dem tatsächlich en Preis, d er dem ausländischen A u ftra g geb er in R ech nu ng gestellt w urde, und dem V e r ­ lagerungspreis, der dem deu tsch en V erla gerer nach einem n ich t ganz ein fach en System erstattet w urde. Es erwies sich als n otw en d ig, auch h ier w esen tlich e V e re in ­ fach un gen du rch zufü h ren .

V o m 1. A u gust 1944 an gilt nun die R egelu ng, daß bei der A u ftragsverlageru n g ein d eu tsch er B esteller allgem ein die M öglich k eit erhält, das Eisen dem aus­

ländischen E isen verarbeiter k osten los beizustellen. D er deutsche V erla g erer bezieh t dann das Eisen im Inland zu in ländischen Preisen. Ein V erlagerungszuschlag w ird n ich t erh oben . A u ch der V erlagerungszuschlag von 5 % , der bei Edelstahl n och berech n et w ird, soll fallen. W ird dagegen das Eisen an ausländische B e ­ steller g eliefert, so gelten b eson d ere A u sfu h rpreise.

D ie in neren Preise d er v ersch ieden en G ebiete k ö n ­ nen in diesem Zusam m enhang n ich t im einzelnen b e­

h an delt w erden. In den N iederlanden^ gelten die deutschen P reise, die allerdings fü r den n ied erlän d i­

schen V erk eh r au f F ran k opreise der d ortigen großen V erbrau ch erzen tren u m gerechn et sind. D ie P reise in B elgien en tsp rechen etwa den deutschen Preisen, w obei auch das deutsche Preissystem w eitgeh en d ü bernom m en w orden ist. D ie E isenpreise in F ran kreich , fü r die n och das alte fran zösisch e E isenpreissystem gilt, liegen seit der am 1. 1. 1944 in K ra ft getreten en P reiserh öhu ng m it 20 % eine K lein ig k eit über den deutschen Preisen.

Im P ro tek tora t gilt der deutsche Preis m it deutschen Frachtgrun dlagen . Im G eneralgou vern em en t ist ein F ran k opreis g ebild et w orden , der aus dem deutschen F rachtgrun dlagen preis u n ter E inrech n un g der Fracht bis zum G ren zü bergang u n d der m ittleren N ach frach t im G eneralgou vern em en t errech n et w orden ist.

D er m eh rfach erörterte G edanke, einen ein h eit­

lich en m itteleu rop äisch en Eisenpreis fü r das R eich und 7) Erlaß des Reichskommissars für die Preisbildung:

A—701—1021/44 vom 16. 3. 1944.

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550 Stahl und Eisen Umschau 64. Jahrg. Nr. 34

alle besetzten L än der zu b ild en , ist w äh ren d des K rieges n ich t du rch fü h rb ar, w eil die V ersch ieden h eiten d er ein zeln en Preissystem e n och zu groß sind und die U m stellung am M angel des kau fm änn isch en F a ch ­ personals scheitert. Ein solch er ein h eitlich e r m ittel­

eu rop ä isch er E isenpreis w ürde zw eifellos die zentrale Lenkung des Eisens in diesem W irtsch aftsrau m sehr er­

leich tern .

Zusammenfassung

D er A u fsa tz stellt die E n tw icklu ng der deutschen E isenpreise seit K riegsbeginn dar. N ach ein er Sch ilde­

rung des A n w endu n gsbereich s der v ersch ieden en P reissystem e (F rach tgru n dlagen preis, A b -W erk -P reis, F ran k opreis) w erden die M aßnahm en zu einer sinn­

v o lle n A bgren zun g der System e besproch en. Bei der P reisbildu n g tritt neben der beh ördlichen P reisfest­

setzung neuerdings die eigene Preisbildung durch die R eich sverein igu n g Eisen h ervor, als Preisbildung fü r den B ereich ih rer M itg lied er und durch In terpolation in genehm igte Preislisten, auch mit W irkung gegen A u ßen stehen de. D ie M aßnahm en zum A b fan gen außer­

gew öh n lich er k riegsbed in g ter K osten w erden dar­

gestellt. D ie P reisen tw ick lu n g bei den w ichtigsten G ru ppen , bei S ch rott, R oh eisen, W alzzeug, Edelstahl und Sch m iedestü cken w ird geschildert, w obei auch der F rachtau sgleich Ost kurz beh an delt w ird. D er A ufsatz sch ließt m it ein er D arstellung des m itteleuropäischen Eisenpreises.

U m schau

Beschleunigte Neuzustellung von Hochöfen

Um einen möglichst geringen Erzeugungsausfall an Roh­

eisen und Gichtgas zu haben, war man schon immer be­

müht, die Zeit vom Ausblasen bis zur Wiederinbetrieb­

nahme eines Hochofens so kurz wie möglich zu halten.

Durch arbeitsparende Maßnahmen wie Absteclien der Ofen­

sau und Ausstampfen von Gestell und Rast sowie durch genaue Einhaltung eines vorher aufgestellten kurzfristigen Zeitplanes unter entsprechender Arbeitsvorbereitung lassen sich Zusteilzeiten erreichen, die wesentlich kürzer sind als die bisher dafür üblichen. Prämien für pünktliche oder vorzeitige Beendigung der Neuzustellung an die beim A b­

bruch und Wiederaufbau beteiligte Belegschaft wirken da­

bei sehr fördernd.

A uf dem Cambria-Werk der Bethlehem-Steel Corp. in Johnstown der Vereinigten Staaten wurde ein Hochofen von 1100 m3 Inhalt in 21 Tagen vom letzten Abstich bis zum Anzünden des Trockenfeuers neu zugestellt1). Zur Vermei­

dung langwieriger Sprengarbeiten wurde die O f e n s a u f l ü s s i g in ausgekleidete flache Eisenbahnwagen abge­

stochen, die hintereinander gekoppelt nach Füllung ohne Abstichunterbrechung vorgezogen wurden.

Das D u r c h b r e n n e n d e s G e s t e 11s , das 5 '/2 h nach dem letzten normalen Abstich und darauffolgenden Stillsetzen des Ofens erfolgte; dauerte 50 min. 2 h lief reines Eisen, danach kam Schlacke mit. Nach weiteren 2 h war der Ofen leer. Die Ofensau wog 310 t und füllte zehn der erwähnten Wagen, wovon die beiden letzten Schlacke enthielten. Um die Erzeugung des zuzustellenden Ofens zu erhöhen, wurde dessen Profil so weit vergrößert, wie es Schaehtpanzer und Tragsäulenanordnung zuließen.

Der Gestelldurchmesser wurde von 6,40 m auf 7,65 m er­

weitert, die Zahl der Blasformen von 12 auf 16 erhöht, die große Gichtglocke bekam einen Durchmesser von 4,50 statt vorher 4,15 m. Der Nutzinhalt des Ofens erhöhte sich durch die neuen Abmessungen von 900 auf 1108 m 8 und sollte eine Mehrleistung von 250 t/24 h bringen, so daß der Ofen eine Tageserzeugung von 1200 t erreicht.

Für den N e u b a u wurden 1425 t Stahl für Gestell­

panzer und Rastbänder sowie für eine neue Heißwindleitung mit weiterem Durchmesser benötigt, während 4270 m Rohre für Kühlwasserleitungen eingebaut wurden. 530 000 klein­

formatige Steine wurden für die Zustellung von Bodenstein, Gestell, Rast und Schacht benötigt. In 248 Arbeitsstunden wurden 120 m Stumpfschweißung hergestellt.

Zur Beschleunigung des Abbruchs uud der Neuzustellung wurden verschiedene b a u l i c h e M a ß n a h m e n getroffen.

Eine zerlegbare, hängende Bühne wurde nach Entfernung der großen Glocke durch die Gichtöffnung eingelassen, im Inneren zusammengebaut und an 4 Drahtseilen aufgehängt;

die dazugehörigen Elektrowinden standen auf einem Gerüst oberhalb der Gichtbühne, Die Steuerung der Motoren konnte durch Druckknopfschalter von der Schwebebühne aus vorgenommen werden. Einbringen und Zusammenbau der Bühne im Schacht dauerten 12 h. Außer dieser schwe­

benden Bühne wurden zwei feste angebracht; eine dicht unter dem Tragring, die andere etwa in Höhe der Blas­

formebene, so daß auf drei Bühnen gleichzeitig gearbeitet

‘ ) Iron Steel 16 (1943) Nr. 9, S. 332.

werden konnte. Ein Ventilator sorgte für Luftzufuhr für die unterste Arbeitsbühne. Auf der oberen festen Plattform wurde ein Hohlmast errichtet, an dem die Seilrollen für zwei unabhängig voneinander arbeitende Baustoffaufzüge befestigt wurden. Eine Innenleiter ermöglichte das Er­

reichen der fahrbaren Arbeitsbühne in jeder Höhe.

R o h r l e i t u n g e n führten Sauerstoff und Azetylen so dicht wie möglich an die einzelnen Arbeitsstellen. Auf einem Gleis des doppeltrümmigen Kippkübelaufzuges fuhr ein Wagen mit Steinen und Mörtelstoff auf die Gichtbühne, von wo beides durch die Aufzüge auf die fahrbare und die obere feste Arbeitsbühne herabgelassen wurde. Der Mörtel wurde auf der Gichtbühne zubereitet und durch einen 2!/2“-Gummischlauch auf die Arbeitsbühne herabgeschüttet.

Um U n f ä l l e durch herabfallende Steine zu vermeiden, war der auf dem Kippkübelgeleis fahrende Wagen allseitig geschlossen. Alle Arbeiter trugen zur Unfallverhütung Sicherheitskappen. Das Abbrechen des alten Scliachtmauer- werkes dauerte 76 h, die Schuttmenge füllte 81 Wagen. Das Mauern des Gestells wurde 12 Tage nach dem Ausblasen begonnen und dauerte 8 Tage, während die Neuzustellung des Schachtes 5 Tage beanspruchte. Nach Wiedereinbau der Gichtglocke konnte das Trockenfeuer angezündet werden.

Vom letzten Abstich bis zum Anzünden des Trockenfeuers wurden insgesamt 21 Tage und 41 j h benötigt.

Während für große Hochöfen in Amerika im allgemeinen drei Monate für Neuzustellungen üblich waren, wurden auch in der Sowjetunion bereits durch Gewährung außer­

ordentlich hoher Prämien an die Beteiligten sehr kurze Zei­

ten für Neuzustellungen erreicht. Doch auch in D e u t s c h - l a n d sind in letzter Zeit durch beschleunigte Neuzustel­

lungen von Hochöfen nur geringe Roheisenausfälle erzielt worden. Besonders die Maßnahme, die Bodensau so tief wie möglich flüssig abzustechen, brachte erhebliche Zeit­

gewinne, da das langwierige Sprengen der Bodensau wegfällt.

Auch das A u s s t a m p f e n von Bodenstein, Gestell und Rast mit Kohlenstoffmasse bringt gegenüber der Zustellung mit Steinen einen erheblichen Zeitgewinn. Bei einem Hoch­

ofen von 560 m3 Inhalt wurden für die Neuzustellung von Gestell und Rast 30,5 Tage veranschlagt, jedoch war die Neuzustellung schon nach 29 Tagen beendet.

Auf dem gleichen Werk wurde danach ein Hochofen v o l l s t ä n d i g n e u zugestellt, was nur 21 Tage dauerte.

Für die rechtzeitige Beendigung der Arbeiten nach einem genauen Zeitplan wurde den daran Beteiligten eine Prämie von 15 % auf den Stundenlohn gewährt und für die voll­

ständige Fertigstellung vor dem Zeitplan eine zusätzliche Prämie von 10,— RM für jeden eingesparten Bautag. In dem zweiten Fall wurde das Gestell 1 m unter dem Stichloch durch Aufbrennen abgestochen. Die auf die Winderhitzer­

sohle ausgelaufene Bodensau wog 250 t.

Diese kurzen Zusteilzeiten sind nur möglich, wenn alle für den Wiederaufbau benötigten Baustoffe und Konstruk­

tionsteile bereits angeliefert und möglichst weitgehend vor­

bereitet zusammengesetzt sind, so daß während der Neu­

zustellung Arbeiten, die vorher erledigt werden können, vermieden werden. Ausdrücklich sei bemerkt, daß fast ausschließlich mit ausländischen Arbeitern gearbeitet wurde, von denen nur ein sehr geringer Anteil zu angelernten Arbeitern zu rechnen ist. Horsl-W'erner Hoffmann.

(9)

24. August 1944- Umschau Stahl und Eisen 551

Ein neuer Blocktiefofen

E. G. S m i t h 1) berichtet über eine von ihm ent­

wickelte Bauart für Blocktieföfen. Bild 1 zeigt den Ofen im Längsschnitt und Grundriß. Er besteht aus einer großen Kammer von quadratischem Querschnitt, die 12 an den vier Wänden aufgestellte Blöcke faßt. Der zwischen den Blöcken frei bleibende Kammerraum dient als Verbren­

nungsraum, die Beheizung erfolgt durch einen Boden­

brenner in der Mitte der Kammer. Eine größere konische Aussparung im Boden dient zur Mischung und Vorver­

brennung von Gas und Luft (oder auch Kohlenstaub?).

An den beiden Stirnwänden der Ofenkammer ist je ein keramischer Lufterhitzer angebracht, beide sind durch je einen Heißluftkanal unter dem Boden mit dem Misch- und Vorverbrennungsraum über dem Brenner verbunden. Die Abzüge zu den Lufterhitzern befinden sich dicht über dem Boden, damit auch die Blöcke am unteren Ende von den Heizgasen bespült werden und nicht in einer toten kalten Gasschicht stehen. Die Blöcke bedecken 30 bis 40 % der Herdfläche, was nach Feststellungen des Verfassers den üblichen Verhältnissen bei Tieföfen verschiedenster Art entsprechen soll. Eine stärkere Belegung der Herdfläche soll nur vom Blickpunkt der Blockspeicherung zu vertreten sein.

Bild 1. Neuie Bauart eines Blocktiefofens.

Bei h e i ß e m Einsatz t soll die Aufenthaltsdauer im Ofen 3 h und hierbei der Wärmeverbrauch 75 000 kcal/t betragen, d. li. der Wärmeverbrauch soll bei heißem Ein­

satz 25 000 kcal/t und h Aufenthaltsdauer betragen. Bei k a l t eingesetzten Blöcken soll die erforderliche Aufent­

haltsdauer im Ofen 20 bis 25 min/25 mm Blockdicke und der Wärmeverbrauch 275 000 kcal/t betragen. Diese An­

gaben über den Wärmeverbrauch sind reichlich niedrig ge­

griffen. Bei den schlechten Erfahrungen mit keramischen Lufterhitzern und ihrer ungenügenden Leistungsfähigkeit kommen solche für deutsche Verhältnisse nicht in Betracht, sondern nur Stahlrekuperatoren.

Der Grundgedanke, nämlich die Anordnung des Bren­

ners, der Blöcke und der Abzüge ist t h e o r e t i s c h gut.

Durch diese Anordnung sollen die Blöcke der unmittel­

baren zunderbildenden Einwirkung der Flamme entzogen und dabei gleichmäßig beheizt werden. Durch die auf­

steigenden nammengase in der Mitte und die abfallende Gasbewegung an den Wänden soll ein lebhafter, in sich ununterbrochen zurückkehrender Gasumlauf in der ganzen Kammer einschließlich der Bodenzone gewährleistet sein.

N och besser wäre (theoretisch) eine Anordnung des Bren­

ners oben im Gewölbe, die aber aus praktischen Gründen nicht möglich ist. Aber auch der vom Verfasser gewählte

Ausweg der Anordnung des Brenners im Kammerboden stößt auf große Bedenken wegen der Gefahr vor Schlacken­

einbrüchen in den Brennervormischraum, in die Heißluft­

kanäle und in die Rekuperatoren (durch die tiefliegenden Abzüge). Auch kann die Brenneraussparung im Boden durch abfallenden Zunder, abtropfende Schlacke und herab­

fallende Brocken der Grubendeckel verstopft werden.

Ferner stößt die Anordnung der Entschlackungsöffnungen im Boden (senkrecht? ) und teilweise unter den Blöcken

auf Bedenken. Gustav Neumann.

Verbessertes Gußeisen mit niedrigem Phosphorgehalt

Die Knappheit an Hämatit und Ferrosilizium, beides Einfuhrwaren, zwingt England, bei der Herstellung von phosphorarmem hochwertigem Gußeisen nach anderen Mit­

teln zu suchen. E. M o r g a n 1) berichtete jüngst darüber.

Zwei Wege werden beschritten. Man hat sich auch in England klargemacht, daß höhere Phosphorgehalte kein Hindernis für gute Festigkeitseigenschaften zu sein brau­

chen, Erkenntnisse, die uns in Deutschland2) längst ge­

läufig sind. Geeignete Einstellung von Kohlenstoff und Silizium läßt auch bei Phosphorgehalten bis 0,7 oder gar 0,9 % Zugfestigkeiten von 28 oder 23 kg/mm2 im Stabe von 22,2 mm Dmr. zu. Die Gefahr der Porigkeit — Morgan hätte vor allem auf den Mikrolunker hinweisen können — ist bei phosphorreichen Gußeisensorten größer als bei phosphorarmen. Auch hier behebt eine richtige Einstellung von Kohlenstoff, Silizium und Phosphor einen großen Teil der Gefahr, wobei Stahlschrott als Ausgleichsmittel dient.

Endlich rät Morgan, dem in Gießmaschinen gegossenen Roheisen mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden, da es ein homogenes und sandfreies Erzeugnis ist und trotz melier­

tem oder weißem Bruch keineswegs den Guß härtet, da ja sein Siliziumgehalt hoch genug sein kann.

Für Fälle, in denen ein niedriger Phosphorgehalt doch am Platze zu sein scheint, rückt Morgan das „ g e f e i n t e E i s e n “ (refined iron) stark in den Vordergrund. Es handelt eich dabei um ein im Kupolofen, Flammofen, Drehofen oder Konverter sachgemäß aus Hämatit, Gießerei­

roheisen, Stahlschrott, Ferrolegierungen usw. geschmol­

zenes Gußeisen, das noch durch Impfung, Schmelzüber­

hitzung oder ähnliche metallurgische Verfahren verbessert werden kann. Kohlenstoff und Silizium sind gesenkt, Graphitflocken fein und gleichmäßig verteilt, kurz ein Werkstoff, in dem wir wohl einen alten Bekannten begrüßen würden, wenn wir an Silbereisen, Migraeisen, HK-Sonder- eisen usw. denken. Bei der Herstellung von hochwertigem Gußeisen und gefeintem Eisen sind gewisse Einzelheiten zu berücksichtigen. Das Eisen schmiert mehr, „verschlägt“

leichter, hat höheren Schmelzpunkt und lunkert stärker.

Deshalb ist es mit erhöhtem Kokssatz und größerer Wind­

menge heißer zu schmelzen und heißer zu gießen als ge­

wöhnliches Eisen, die Gußstücke sind stärker anzuschneiden und größere K öpfe müssen gesetzt werden. Eine völlig willkürliche chemische Zusammensetzung ist, durch die Kriegslage bedingt, beim gefeinten Eisen nicht möglich.

Zwar kann der Kohlenstoffgehalt bis 2,7 % gesenkt werden, jedoch kann Silizium 2,7 % nicht übersteigen, da seine Er­

höhung die Verwendung von Ferrosilizium fordern würde, das als Einfuhrware gleichfalls knapp ist. Mangan kann be­

liebig eingestellt werden, Schwefel nicht unter 0,05 bis 0,06 % , was aber allenfalls durch uneinsichtige Behörden­

vorschriften zu Schwierigkeiten führt. Phosphor ist auf 0,08 % absenkbar.

Grundsätzlich ist das Eisen auch nickel-, chrom- oder molybdänlegiert herstellbar. Jedoch rät man, lieber mit Pfannenzusätzen zu arbeiten, um nicht zuviel Sorten gefein­

ten Eisens führen zu müssen. Hans Jungbluth.

Kennzeichnung der Festigkeitseigenschaften von Metallen

Nach A. C. V i v i a n 3) erweisen sich die Bezeichnungen mechanischer Eigenschaften, die im üblichen Sprachgebrauch kritiklos angewendet werden, so, als ob die mit diesen zu

') Iron Steel 17 (1944) S. 220/23.

2) Vgl. z. B. die Arbeit von T h u m , A., und O. P e t x i : Arch. EisenMittenw. 13 (1939/40) S. 149/53, ferner P i w o - w a r s k y , E .: Hochwertiges Gußeisen. Berlin 1942.

>) Iron Coal Tr. Rev. 148 (1944) S. 209. 8) Engineering 156 (1943) S. 78/80 u. 118/20.

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