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Die Zukunft, 26. Juni, Jahrg. XVII, Bd. 67, Nr 39.

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Bonnenwende ............................449

KaiserundDichter. VonOtto Sukius Esset-bannt ....... ... 463

wagt wirgestatten. VonMari- vongzunsen ............ .470

Gedicht-. VonEitan oUkcanYoe ...................472

Anzeigem VonMühfam,gol)n, Gutenberg .. ..............474

Hans-. VonFaden ..... ...................476

wirklxschaftbelastung. Redevonkat ositt-darf ..........·...480 Nachdruck verboten.

Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich5Mark,dieeinzelneNummer 50Pf.

Berlin.

Verlag der Zukunft

WilhelmstraßeZa.

1909.

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Berlim den 26.Juni,1909.

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xSonnenwende.

Die Standarte.

BwischenGranitklippenundScharenhat,imFinischenMeerbusen,der

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DeutscheKaiserdenHerrnallerReussenbesucht.Wie imJulidesJah- res1905.;desJahresvonPortsmouth.Damals warNikolaiAlexandrowitsch aufdem»Polarstern«,jetztaufder,,Standarte«in denArchipelagusgekom- men. Undwiederwurde,wievorvierJahren,mitunbedåchtigerSchnelleder Frage, wessenWunsch dieZusammenkunfterwirkthabe,die Antwortgesucht undgesundenWiederbei unslaut inalleLüftegeschrien:Wirwarens nicht!

Warum? Muß auchimLebendesDeutschenReichessichAlles denn wieder- holen?NachdemerstenSchärenbesuch,alsWitteinParismitRotbschild undRouvier dieMilliardenanleihevorbereitete,sagte ichhier:»WennNi- kolaidenBesucherbetenhatte,durftemansnicht durchalleGassentuten.An- standundKlugheit riethenvoneinemGeredeab, dessenZwecknurseinkonnte, denGossudarin dieRolleeinesBittstellerszu erniedern. DieHerrender Wilhelmstraßemußtenihrer Preßkundschaftempfehlen,sichbei derFrage nachderVaterschaftnichtaufzuhalten.,Keine»derbeidenmöglichenAntwor- tenliegtaufdemWegunserer InteressenLassenwirs lieber bei der gene- ratio aequivoca. Undwenn diewestmächtigenKollegenzetern,fragenSie

nur mithöflichverhüllterJronie,obman drübenseinerSacheganzsichersei, undfügenhinzu,unsverbiete dasnatürlichsteTaltgefühldieErörterungdie- serprivatenFrage.«Daswarnichtgarso schwerzutreffen.«Wurdeaberauch diesmalnichtgetroffenGanzsoschlimmwarsjetztfreilichnicht.Denn Nuß-

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landist nicht mehr vereinsamtund dengutenNikastelltfichheutewohlkaum Einerals einenNachbarsbesucheErbettelnden vor. Immerhinkonnte das Preßgezänküber diePaternitätderBesuchsabsichtzwischenBerlinundLon- donvermiedenwerden.UebersetztsolcheStaatsaktion dochindieGewohnheit EuresAlltagslebensHerr Knusemüller schreibt,erhoffe,Herrn Pechschulze bald einmalwiederzusehen.Derantwortet,ertheile diefeHoffnungund werde sichfreuen,wenn seineReisenachMerseburgdeminHallelebenden Geoatter dieGelegenheitbiete, ihnaufzusuchen.Vonwem nun »derWunsch ausge- gangenist«,mageinMagister lobesam entscheiden.Etwasmehr Würde, liebeHerren!Und etwasmehr VerständnißfürdiePsycheder Gekrönten.

DerenOfsizialredensindgut, sind mindestens unschädlich,wenn sie (einpa- riserPossenschreiberhatsneulichwiedererwähnt)denfür Geburtstageein- gelerntenDeklamationen achtjährigerKinderähneln.(»DiealteFreundschaft unsererHäuser;derWunfch,denFriedenzuerhalten;diezuversichtlicheHosf- nung,daßvondiesemTagan...«)Diesprechen,wennsieeinanderwieder- sehen,vielseltener,als derBürgerwähnt,VonhoherPolitik; meistvon der engerenundweiterenFamilie,vonReiseplänen,Jagdfahrten,Festenund demlästigenDienstbotenärgerimStaatsgebäude.EinephonographischeAuf- nahme solcherGesprächewürde neben denoffiziösenBerichtenzurechtlusti- gerWirkungkommen·»AllewichtigenFragenderWeltpolitikwurdenin den UnterhaltungenderMonarchen berührtundbesondersausführlichdiePro- blemebehandelt,die imOsmanenreich,aufKretaundinPersienaufgetaucht sind.JnallenPunktenwurdedie erfreulichsteUebereinstimmungfestgestellt.«

AusdemTrichter schalltsanders. »MeineZweite hat sichzumGeburtstag gewünscht,daßderlangweiligeStolypindenPapanicht mehr so oft stören dürfe.«»DerPneuMichelin istlängstübertroffen.«»NatürlichverkaustLeo- poldseineKunstsachennur,damitnachhernichtderganzeKittals National- eigenthumeingezogenwerden kann.«,,BeiVickySpanien mußesbaldsoweit sein«»Diearme Alix EnglandklagteimWintersehrüberRheuma.«

NützensolcheBesuche2KatharinaRomanownaDaschkow(Woronzows Tochter-,die inden-JakobinertagenderpetersburgerAkademiederWissen- schaftenpräsidirendurfte)hieltvondenReisenderMonarchenüberhauptnicht viel;undhatteanzweiHöfenErfahrung gesammelt,alssieschrieb:,,Gerade einkluger,gebildeterundberedterHerrscherbringt,auchwenner sichernsthaft bemüht,richtigzusehenundgerechtzuurtheilen,ausfremdenLändernfast immerfalscheAnsichtenheim.Manzeigtihm jajeden Gegenstandnur von der hübschenSeite.Alles,wasmanihn sehenläßt,mußglänzen;unddieser GlanztrügtdenBetrachtenNocheine andereGefahrbedrohtreisendeKönige

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Sonnenwende. s451

stundKronprinzen.Umsieeinzufangen,spendendieFremdenihnen,wasan WeihrauchundSchmeichelkunstirgend erreichbarist;unddieansolcheAtmo- sphäreGewöhntenwollenzuHausdannvon denUnterthanenvergöttert werden«Deshalbwürdeichso erlauchtenPersonenniemalsReiseninfremde Länderempfehlen,sondernihnen rathen, ohnedenPomp,derihremRang

»jagebührt,dieUnterthanenaber zufruchtlosenAusgabenzwingt,durchdie Provinzen ihres eigenenLandeszureisenunddenZustandderVerwaltung unddieJnteressenderBewohner gründlichzuerforschen-«DieseHosdame dergroßenKatharinawar nüchterneralsunsereChronisten.Denenwird zjedeBegegnungzweierMonarchenzurWeltwende.1905xMitternachtvisite beiBjoerkoe;zweiMahlzeiten aufdem»Polarstern«;baldnachderzweiten entschwindetdie Polarissjma demsichtendenBlick der»Hohenzollern«am

Horizont. FelsenfefteFreundschaft.Bis inAlgesirasdie BindevomAuge fällt.1907: dreitägigerBesuchNikolaisinSwinemünde;achtundzwanzig Kriegsschifse(vorCowes wird EduardamerstenAugusttageine andere Ar- mada vorführen)unddierednerischeVerheißungraschenFlottenausbaues.

Jnnigste Jnteressengerneinschaftzunser Handel wird, trotzdemProhibitiv- zoll,derDeutschlandsHauptinduftrieninsZarenreichgetriebenhat,kostbare Herbstfruchtpflücken.DieFreudeheult solaut, daßHerrszolskij,ausAngst

vor einer londoneroderpariser Rüge,inseinemweitenPreßbereichdenca- raclåre essentielloment familior de 1’entrevuebetonenläßtReval,Bos- nien,derserbischeGeorginPetersburg,dieJnterventiondesGrafenPouri talesfürOesterreich-Ungarn:istdieErinnerungandieseZeicheninnigsterJn- teressengemeinschaftschonverblaßt?WassolldanachderzweiteNordarchi- pelbesuchunsbescheren?Beimerstendurfteman nochhoffen,Rußlandvon Frankreichloszueisen,das imostasiatischenKriegplötzlichseinHerbergerrecht als einesneutralen Staates so seltsamgedeutetunddadurchRoschdestwenskijs Fassadenflotteins Verderbengetriebenhatte;oder beide nations alliåes et amies in denmitteleuropäischenConcern zuziehen.Deutschland, Rußland, dieHabsburgermonarchie,Frankreich,Italien(dasdannkeinen Grundmehr hätte, sichausdemJochalterVerträgezusehnen):Das wäre der Bundder -Kontinentalmächte,derunüberfteigbareWallgegenbritischeDrohung;und dieZelle,in der eineEuropäerwirthschaftentstehenkönnte. Vorbei. Fürs ErstesinddieWestmächtedemReussenreichunentbehrlich.Siegebenihm Geld,schützenesvorJapanunddeszlam undgestattenihmin Persien jede VerletzungdesvorzweiJahren feierlichbesiegeltenVertrages.Undwirha- bennicht mehrmitderNeigungundAbneigungeinesSelbstherrscherszu -rechnen,sondernmitderStimmungdesrussischenSlavengewimmels.(Da-

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randachteWilhelmwohl,alserinseinemTrinkspruchdenWeg pries, auf demNikolais»Weisheit«dasVolk vorwärtsführe.)Diese Stimmungwar unsniesofeindlichwiejetzt;nichtinAksakowsnochinGortschakowsTagen.

EinwinzigesHäufleinbesinntdieVerständigungmit demDeutschenReich;

wäresogarbereit, ihmausdemRossijskojeGossudarstwodiepolnischen Weichselgouvernementsgegenguten Preisabzutreten(worübersich,dawir einbesserlohnendesKolonialgebietkaumfinden könnten,inallemErnstre- denließe).EinHäufleinohneEinflußmöglichkeit.DieMasse wüthetgegen Deutschland. Leiseundlaut.GebildeteundBauern. AbsolutistenundVer- fassungmänner.Dasmelden,ausdenverschiedenstenSchichtenundGuberna- (torien,alleBerichte.EinstwarderDeutschenhaßdasSonderrechtderPan- slavisten,derAltrussenausKaramsinsundKatkowsSchule; seitderletzten Orientkrisis haterauchdie derKonstitutionell-DemokratischenPartei(Ka- deten)Anhangendenverseucht·Nikolaidurftenichtwagen,denDeutschen Kaiserauf russischesFestlandzuladen;hättesonsthäßlicheDemonstrationen erlebt.Ganzoffenwird beim Traktir und imKafino derWunschnacheinem KrieggegenDeutschlandausgesprochen,der dasRussenprestigewiederher- stellenund demSlavendrangeinVentilöffnenwerde.Aehnlicheswar zuer- warten; ist hier oftvorausgesagtworden,wenn unsereöffentlichMeinenden sichfürdieFreiheitund dasMenschenrechtdesRussen schwärmenderhitzten..

EinZar kann,eineslavischeDemokratieniemalsdemDeutschenReichauf- richtigbefreundetsein.VomWortbiszurThatistimHirnklimasolcherMensch- heitfreilichderWegnochlängerals anderswo. Fürunsaberauchnochweniger alsamTag derbismärckischenGeneralabrechnungAnlaß,umLiebe zu betteln.

Die LandsleuteNikolais desZweitenwollen unshassen.UnsereLosungkann-

nur lauten wieNikolaisdesErsten:Nolimelangerel

DerZar,dems inseinemgoldenenKäfignachgeradewohl allzu stickig wurde,will dieKönigevonEnglandundItalien, denPräsidentenderFran- zösischenRepublik,vielleichtauch (wenn Herrn szolskij dieFurchtvorder VeröffentlichungderimvorigenHerbstanAehrenthalgeschriebenenBriefe- zusolchemRathe drängt)denaltenKaiser FranzJoseph besuchen.Konnte dieJnterview mitWilhelm alsogarnichtvermeiden.An Gesprächsstoffwird esnirgendsfehlen;auchansolchemnicht,derüberdasFamiliäre nochhinaus- reichtKretaist fürdas derdänisch-glücksburgischenHellenendynastienah.

verwandte HausHolstein-GottorpjafasteineFamilienangelegenheit,Wird- Rußland seinWachtfchiffunddasTruppenfähnleinvonKretaheimrufen, die dünneFiktiontürkischerOberherrschaftdamitnochmehrschwächenund die graeko-slavischenGlaubensbrüderzurAngliederungderJnselermuthigen?

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Sonnenwende. 453 Möglich,daßman in Cowesdazu räth.DiekretischeSudabai istdievorletzte Etape aufdem-WegvonGibraltar nachPortSaid,demwichtigenWegvom AtlantischenindenJndischenOzean. AuchindieserBai undihrembequemen Hafen möchteEnglandherrschen.Daswäre zuerreichen,wenn dieSchutz- mächteihre TrüppchenausKretazurückzogenund dentürkenfeindlichenJn-

«sulanernsodasZeichenzuoffenemAufruhrgäben.Die,,liberalen«Berather desSultans Mohammed(einer Puppe,dieman demVolkzeigt,die aber snichtmitredendarf,auch,trotzderKhalisenweihe,ausdumpferBlödheitnicht mehr erwachenwird) müssendanngegenGriechenland mobilmachen;wären wahrscheinlichderGelegenheitfroh,dieihnen erlaubte, sichals die Vertreter seinestapferen Nationalbewußtseinszuerweisen,die das Osmanenerbe nicht schmälernlassen.EinturkosgriechischerKrieg,demderlüsternnachMake- donienlugendeBulgarenzar sichernichtmüßigzusähe,böteeinemBritenge- schwaderdenbilligstenVorwand zurLandungin derSudabai. Nur wirdSir EdwardGreykaumLust haben,dasOdium diesesunabsehbarenHandels auf sichzunehmen.DieTagevon 1895,woSalisburydenDeutschenKaiserfür dieZerstückungder Türkei zugewinnensuchte,liegenweithinteruns.Groß- britanien weiß,daßesnur mitmohammedanischerHilfeIndien zuhalten -vermag,undwirdsichvorosfenerKränkungdesmitJapan äugelndenJslam hüten. Rußland vorschicken?Dasginge.Dochdie,,Standarte« wirdan ihrerRundfahrt auchvorEherbourg ankern;unddieanderWahrungder mediterranischenMachtverhältnisseinteressirtenFranzosenwerdenwohlvon einemSchritt abrathen,dessenHallinMakedonien,Albanien, Tripolisein EuropensRuhe störendesEchowecken könnte.LäßtRußlandseineSchild- wacheauf Kreta,dannwerden die anderenSchutzmächtesichsdreimalüber- legen, ehe sie ihrKontingentzurückrufen.DieJnsel ist heute schonfast selb- ständigunddietürkischeSuzerainetätnichtvielmehrals einschönerWahn;

der aberzerrisse,wenn dieSignatarmächte,dieUnterzeichnerderVerträge von ParisundBerlinihreJnselposten,dieBürgenderOsmanenherrlichkeit, einzögenDasnur vonhellenischerWehrmachtnochgeschützteEilandwäre XeinevonderlistigenBritanialeichtzuerrassendeBeute.Dasmüßteselbstdem mitEitelkeit hypothekarischüberlastetenHirndesStaatsmannes szolskij

·einleuchten.AmEndemeinter,demPartner,der sichinPersien einstweilensoge- fälligzeigt,einenGegendienstschuldigzusein.Mager.Wilhelm(derentschlossen scheint,über diederKaisermachtinderVersassunggezogeneGrenzenichtmehr

"hinauszutrachten)hatindenSchärengewißnichtUnhaltbaresversprochenNoli

me tangere!AufDeutsch:Wirsindbereit. Dasstehtauf unsererStandarte.

Mußinweithin sichtbarenLetterndraus stehen.Michelwürde wieder

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deraltefool offortune,wenn erseinFriedensbedürfnißausspreiteteund-- denVerdachtnährte,ersehnesichin denfrankosrussischenBund. Unter der erstenBedrohung mitWafsengewalthatderEoncernderEinkreisungmächte gewankt DieseLehredarf nichtverlorensein.EinerderschädlichstenFehler deutscherPolitikwar,daßsieunzuverlässigschien,ohnevonsoargemSchein jeNutzenzuhaben.WerdieseschreckendeSpurausdemGedächtnißharkt,.

hilftnurzuneuer Enttäuschung.Das laute Gerede über dieFinenbusenfreund- schafthatschongeschadet.Zum erstenMal seitdem serbo-bosnischenHader hat die wienerPressewiederRußlandausdiemürzstegerStraßezulockenversucht.

Undin LondonwarGranensdorff(denFranzJosephimAergerdesvorigen WintersdenzweitenBotschasterEnglandsamösterreichischenHof nannte) wohlrechtemsig·Dennwirhören,daßEduardnachMarienbad geht,unddürs- tennichtstaunen,wennseiannscherfülltwürde:inPola odergarinJschl,auf- demSchauplatzseinererstenDiplomatenniederlage,sichnebenFranzJoseph undNikolai alsdenFriedensstifterbejubelnzulassenBaronAehrenthalwillfiir jedenFallgedecktsein.Aus demGefühlsolcherPflichtstammtwohlauchseine Absicht,HerrnClemenceau in Karlsbadzubesuchen.FrankreichhatinSerbien viel Geldangelegt,auchdie in Berlin emittirtenPapiereansichgezogenund müßtefür seineZinsenzittern,wenndieExportwirthschaftdesSerbenstaates gedrosseltwürde.Muß alsobeschwichtigtwerden.BewilligtAehrenthalden SerbeneinenannehmbarenHandelsvertragunderleichtertihnenobendrein durcheinentransbosnischenSchienenstrang,der denWegnachRagusa kürzt, dieAusfahr,dannbrauchtFrankreichdemBaueinervonSiebenbürgenüber- rumänischesundbulgarischesGebietnachSaloniki führendenBahnnichtzu widersprechen.TrotzdemsieSerbienumgehenunddieHauptstraßedesaustra- orientalischenVerkehresvondenThälernderMorawa und desWardarwei- ternachOst schiebenwürde.Bulgariens Handelwäre danndurchserbische KrisenundKriegenicht mehr gehemmt; undZar Ferdinand rief neulichseine beidenMinister wohl nicht nachWien,umihnendieMeisterkunstderPau- lowaoderLuegersunterirdischeNothdurststättenzuzeigen.«Franko-öster- reichischesOrientabkommenohne denUmwegüberPetersburg:da würde ein Neues.Aehrenthalkennt dieRussengenau.Hat sieniemalsüberschätzt.

WennsieihreWuthanunsauslassenwollen,werdensieunsgerüstetfin- den.HerszwolskijmagvordenBritenmit derGewißheitprahlen, daßein Krieggegen dasDeutscheReichinRußlandpopulärwäre.Jn Englandein mitderWaffezuführendernur in derGruppedesvonNelsonlorberträu- mendenAdmiralsJohnFi«sl)er.Dermöchtelosschlagen,ehees zuspätwird;

heutelieber als morgen. Weilerweiß,wie Britanien im Bann desvorm-

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Sonnenwende. 455

theilenden Wahnes,alsDreadnoughtbauerunerreichbarzusein,selbstseine älterenMarinetheileentwerthethat.Sein(und Eduards) Gegner,dernur alsAgitatornoch,nichtals Admiral mehraktive SirCharles Beresford, ist nichtsürKrieg, sondernfüreineMilliardenanleihe,die denraschenBauvon anderthalbDutzendDreadnoughtsdesgrößtenundschnellstenTyps ermög- lichtund mitdiesemVorsprungEnglandsmaritimeWeltstellungsichert.Sol- chenStrömungenentziehtsichauf britischemBodennur einBruchtheilder Arbeiterparteiund dasletzteAufgebotderFriedensquäker.Und inDeutsch- land lebenLeute,die miternsterMienevon derMöglichkeitreden,derKai- serkönne imHochsommeroderHerbstwiedernach Englandgehen(schonder BesuchdesKronprinzenbeimGroßonkelwärepolitischeinfchlimmerFehler).

Leute,diesichnochimmeranAngelntischenfütternund tränkenlassenund dieüberschwänglichiRednereiderNeicke undGenossenanhören,ohnezuer- röthen.Andere,denenEnglands»Furchtsamkeit«billigenStoffzutaktlosen WitzenliefertWollenwir unsnie in diePolitikmündigerVölkergewöhnen?

AuchdemblödestenAuge istdieNutzlosigkeitderVerbrüderungschmäuseer- wiesen;werheutenochmitschmaustundmitschwatzt,sündigtgegendiePflicht zu nationaler Selbstachtung.Wir können gegenEnglandKriegführen(den nichtderKönigwünscht,sonderneineTories, GladstonianerundSozialisten vereinendePartei,unddessenGefahr nachEduardsTodnoch näherwäre) oderuns mitEnglandüber denFlottenstatusverständigen.Ein Drittesgiebt esnicht;dennauchBeresfords Plan brächtejaKrieg: finanziellen,derfür unsnochgefährlicheralseinmitder Waffeauszufechtenderwäre.DieMänner, dievon demVersuchwürdigerVerständigungabrathen,bürdensichunge- heureVerantwortung auf.Den Britendämmert dieErkenntniß,daßsiemit allihrerpfiffigenKunstdieBürgschastfür ihrenWeltreichsbesitznicht erlangt haben.Marokkoganz,Persienhalb verloren,JapaninleisemGeflüstermit derTürkei;unddieSeeherrschaftvonDeutschlandundvondenVereinigten Staaten bedroht.Wir könnten vielerreichen,vielmehr,als 1899und 1901 zuhabenwar,und,wenn wirBritanien auchnochdasBelgiererbeamKongo ließen,inEuropaunsdenHegemonenrangsichern(derDänen und Nieder- länder baldwohldenNutzenengerVerbündungmit demDeutschenReich erkennenlehrte).EnglandseinErworbenes,Arabien,denKongounddieWelt- meere;Deutschland,alseuropäischerVormacht,dasRecht,nachOstund Nord- westseineGrenzenzudehnen:nur aufsolcherBasis istdieVerständigung möglich.Jst soaberheutenochdurchzufetzen.Und waswäre dannderSpuk einesvonRussland tollkühnunternommenenKrieges?VontapferenAugen beiTageslichtbesehen:dieGewißheit,dasPhantom französischerGroßmacht

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endlichzuvernichten.Wirsindbereit. Wer demVersuchanglo-deutscherVer- ständigungwidersprichtundmit demselbenAthem dennochdenFriedenpre- digt,kannnur beweisen,daßihndieMöglichkeiteinerNiederlageaufdem Schlachtfeldmehr schrecktals dersichereRuindurch unerträglicheRüstung.

Reichsfinanz.

Die AntwortaufdieFragenachdemVerhältnißzuEnglandbestimmt auchdiekünftigeGestaltungdesReichshaushaltes.Undwerüber dieReichs- sinanzenspricht,mußdenBlick über dieSchlagbäumederHeimath hinaus- geschickthaben.DasgrößteLandheer,eineSchlachtflotteersten Rangesund diewuchtigsteSoziallast:solcheBürde wirdaufdieLängedemStärksten lästig.(Ach-tunddreißigJahreArmee- undMarinebudget;undkeinen Bluts- tropfenvergossen.Obs die-EnkelnichtwiemethodischeTollheitanwittern wird?)Kommt nochdieWirkungdervonMacKinley, Chamberlain,Beresford geschriebenenRezeptehinzu,unterbietender YankeeexportvonKohle,Eisen, Stahl,Absperrung derMärktedes Grealer Britain odermindestensErschwer- ungderdeutschenEinfuhr,mitdemAufwandallerKräftebeschleunigterDread- noughtblau,dannmüssenwirumdieEntwickelungunsererJndustriemachtund Handelsgeltuugemstlichbangeu.(Schondeshalbist,sohäßlichdeiWocheustxp

benwirwaraussah,dieGeburtdesHansabundesalseineHoffnungzubegrüßen GescheiteMänner werdensichbeiertraglosenScheltredengegen dieAgrarier nichtlangeaufhalten, sondern durchSammlungderElemente,deren Arbeit dasin denletztenzweiJahrzehntenErrungeneallein zu dankenist,dieVor- bedingungenklugerWirthschaftexpansionzusichernversuchen.Nur der Blick auf solchesZiel, nichtaufSteuerscharmiitzelundZungendreschleistung,kann ProduzentenundZwischenhändler,SchutzzöllnerundManchesterleute,Groß- betriebsherrenundHandwerkerzusammenhalten.)Daß Herr Sydow mehr fordern mußals dieKollegenLloydGeorge, CaillauxundBilinski,istein warnendes.Zeichen.Undwie weit wiraufdem altenWegmit derjetztver-

langtenhalbenMilliarde kämen,kann einSchulkinderrechnen.GrafPosa- dowsky,dervordemFreiherrnvonThielmannimReichsfchatzamtsaß,hat gesagt,Sydowhabeum zweihundertMillionen zuweniggefordert.

"

Nochsind die-fünfhundertimReichstagnichtbewilligt.UnddieZünf- tigen schwadronirenvon schwerenStunden undernstenTagen.Stockblinde empfehlengar,denReichstagaufzulösen.Als ob einhalbwegsgewissenhaftes BundesrathemitgliedfürdenPlan stimmen könnte,mit einerSteuerparole gegenKonservative,Centrum,Sozialdemokratie,Kleingewerbeparteiin die Wahlschlachtzuziehen.Das Centrum würde kaum einenSitzverlieren,die

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Sonnenwende. 457

KonservativeParteiimschlimmstenFallzwanzig;sicherenGewinnwürde, ausdemBesitzderfiir Haupt-undStichwahl zersplitterndenBourgeoisie,

nur dieSozialdemokratieeinheimsen.Wenn derRathnichtnuralsBlusf wirkensollte, istderVaterdesAuflösungplanesalsein armesTröpfleiner- wiesen. Kosten,Lärm undKotheinesWahlkampfes,weilRegirungund Mehrheitmit einem NeunteldesverlangtenBetrages nochnichtim Reinen sind? Morgenkönnensiessein:wenn dieRegirendenklugsindundihrenlibe- ralenAnhangnichtvonderLeinelassen.DerneueTag heischtneueTaktik.Vor ein paarWochenkonnteeinrobusterKanzlerdemBorusseuadeldesReichstages drohen: JhrbekommtinPreußendasMassenrechtaufdirekteWahl,imReich eine demgewandeltenVertretungbedürfnißangepaßteWahlkreiseintheilung, Ihrverliert denLandrathalsWahlmacherundSteuerinstanzundfürimmer dasVorrechtandiebestenVerwaltungstellen,wenn JhrnichtvordemTag derEntscheidungeinschwenkt.DashättemanchenHuf trabengelehrt.Inzwi- schenhatdasCentrumaberdieUnterzeichnungdesAssekuranzvertrageserwirkt undHerrvonHeydebrand»seinenStallgereinigt«(solcheBilderliebtdieser starkePolitikerkopf).MitderFaust ist nichts mehrzuerstreiten.Und dasmo- notone Gezeterüber,,agrarischeBegehrlichkeit«bleibt ebensounwirksam wie derRückfallindieKulturkämpferpositur.Was kanngeschehen?

Wasgeschehenmuß.UnbefangenZuschauendenscheinendieStunden nichtsoschwer,dieTage nichtso ernstwieEinem,deraufbröckelndem Block vereinsamtist.ScheintderGeschäftsabschlußnäherundleichteralsjevorher.

WeilerstjetztdieRabattmöglichkeitgebotenist. VierFünftelderGeldforde- rungsindfastimTrockenenVernunftundVorsichtempfahlen,demReich (das im Grunde jaeinabstrahirter Begriffist, nichteine ineigenerKörperhiille lebendePersönlichkeit)jedesRecht aufdirekte Steuern zuversagenund,wenn man dieindirekteinzutreibendennichtbis zu derjetztnöthigenHöhebringen wollte,dasFehlendedenMatrikularbeiträgenzuzuschreiben.Dazuhatteman nichtdenMuth.DieGewöhnungin denaufMassenbeifallangewiesenenCae- sarismusentbanddasSchlagwort:»HundertMillionenmußderBesitztra- gen.«(Der,oerstehtsich,auchvon denvierhundertdenHaupttheilträgt;Tabak, alkoholischenTrank,allerleiLuxusfutter theurerbezahlenund denLohndem erhöhtenExistenzminimumanpassenmuß.)Auchdavonist,nachdemgroßen Drusch,ein Drittelbequemzuhaben.Und wasnoch streitig?DenKohlen- ausfuhrzoll,dieBesteuerungdesMühlenumsatzesund derEffektenkotirung können die Verbiindeten Regirungenin derihnenzugemuthetenForm nicht annehmen.Auf diesemGeländealsoingleichemSchrittundTrittmitden Na- iionalliberalen marschiren.SiedürfenaberauchnichtohneäußerenZwang

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