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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 2, H. 6

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Academic year: 2022

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TECHNIK UND

WIRTSCHAFT

M O N A K C H R ffl DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE »REDIGIERT U-HERAUSGEGEBEN VON DR-HERMANN BECK U N D D -M E yL R -

2. JAHRG. JUNI 1909 6. HEFT

ZUR REFORM DES AUSSTELLUNGSWESENS.

Von In genieur Dr. p hil. et jn r. J. KOLLHANN in Bad Ems.

I.

Die G eschichte des A u sstellu n g sw esen s läß t deutlich erk en n en , daß tro tz v ielfach er E n ttäuschungen und a b sc h re c k e n d e r E rfah ru n g en die A usstellungen als m it d er industriellen E ntw icklung d er K ultu rlän d er u n lö sb ar v erb u n d e n e w irtsch aftlich e E inrichtungen zu gelten haben. W enn m an also von e in e r R eform des A u sstellu n g sw esen s sp rich t, so kann es sich nich t daru m handeln, diese w irtsch aftlich en E inrichtungen g ru n d sätzlich zu v ern ein en und ihnen die D asein sb erech tig u n g ab zu sp rech en , so n d ern die g ep lan te R eform k ann nu r darin besteh en , daß das A u sstellungsw esen in die richtigen, dem w isse n sc h a ft­

lichen und p rak tisch e n B edürfnis von T echnik und In d u strie en tsp rech en d en W eg e g e le ite t und ein w irtsch aftlich sch äd lich es Ü berm aß v erm ied en w ird . Die vielberufene A usstellungsm üdigkeit h a t n u r in den v e rw o rre n e n Z uständen auf diesem G ebiet ihren G rund, sie m ußte m it N otw endigkeit ein treten , nachdem m anche Industrielle und G ew erb etreib en d e und selb st ganze L än d er sich in d er B eteiligung an A usstellungen übernom m en h atten , w e it ü b er ihre K räfte hinausgegangen w a re n und nun zu ihrem S chaden erk en n en m ußten, w ie s ta rk sie den w irtsch aftlich en W e rt e in e r einzelnen S ch au stellu n g ü b e rs c h ä tz t hatten . D ieser Ü b ersch ätzu n g sind a b e r nicht n u r m anche In d u strielle v e r ­ fallen, so n d ern auch in noch höherem M aße viele U n tern eh m er und F ö rd e re r des A u sstellungsw esens, auch städ tisch e V erw altu n g en , die ohne genügenden Einblick in die V erhältnisse d er Ind u strie ih re r S ta d t, ihrem B ezirk e o d er g a r ihrem L ande durch die F ö rd eru n g von A usstellungen einen D ienst zu erw e ise n suchen und e r s t durch den finanziellen M ißerfolg d ieser V eran staltu n g en eines B esseren b e le h rt w e rd e n . M eistens w ird bei solchen G elegenheiten d as A us­

stellungsergebnis d es einzelnen Industriellen g a r nicht w e ite r b e a c h te t, m an h ält sich vielm ehr in w irtsc h a ftlic h e r K urzsichtigkeit nu r an das finanzielle E r­

gebnis des A usstellungsunternehm ens als solchen und b e u rte ilt den W e rt des U n tern eh m en s in d er H auptsache nach dessen B ilanz. N ur in den selten sten

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Fällen h a t m an es fü r nötig g eh alten , ein ig erm aß en z u v e rlä ssig e E rh eb u n g en ü b e r die A ufw endungen d e r einzelnen A u ssteller zu v e ra n s ta lte n ; m an w ü rd e so n s t sich erlich e rs ta u n t d a rü b e r g e w e se n sein, in w ie hoh em M aße d e r u r­

sp rü n g lich e V o ran sch lag d es einzelnen A u sste lle rs d u rch die w irk lich en Schlußziffern se in e r A u sstellu n g srech n u n g ü b e rs c h ritte n w o rd e n ist. N am en t­

lich bei d er B eteiligung a n g rö ß e re n a u slän d isch e n A usstellungen sind die u n ­ v o rh e rg e se h e n e n und m eist in u n g en ü g en d er V o rb ereitu n g , m a n g e lh a fte r O r­

g an isatio n d e r U n tern eh m u n g en o d e r u n z u re ic h e n d e r K enntnis d e r au s­

län d isch en A rb e ite rv e rh ä ltn isse b e g rü n d e te n B e la stu n g e n d e r A u ssteller in g an z u n e rträ g lic h e r W e ise gestieg en , und w e n n zu d em noch d e r fälsch lich er­

w e ise erhoffte u n m itte lb a re E rfolg d e r A usstellung au sb leib t, so lieg t d e r w ir k ­ liche G rund d er M üdigkeit o d er g a r d e r G e g n e rsc h a ft g eg en d as A u sstellu n g s­

w e se n im allgem einen ziem lich nahe. E r kan n n u r gefunden w e rd e n in ein er f i n a n z i e l l e n Ü b e r l a s t u n g d e r A u s s t e l l e r , die in offenem M iß­

v e rh ä ltn is s te h t zu dem m öglichen w irtsc h a ftlic h e n E rfo lg e ih re r B eteiligung, und z w a r auch in den v e rh ältn ism äß ig w e n ig e n F ällen, in w e lc h e n ein A us­

stellu n g su n tern eh m en an sich als w irtsc h a ftlic h b e re c h tig t und a n g e b ra c h t von allen B eteiligten a n e rk a n n t ist. D a is t denn w ohl begreiflich, daß die Industrie sich m öglichst z u rü c k h ä lt und in sb e so n d e re eifrig g eg en den D ru ck z u r B e­

teiligung an A u sstellu n g en sich w e h rt, w e lc h e r le id e r so v ielfach au s an g e b ­ lich n a tio n alen o d er p olitischen G ründen v on R eich s- und L an d e sb e h ö rd e n o d e r v on einflußreicher p r iv a te r S e ite a u sg e ü b t w o rd e n ist. D ie d u rch hohe S ch u tzzö lle g ed e c k te n und in S y n d ik a te n o d er P re isk o n v e n tio n e n v e re in ig te n L ie fe ra n te n sta a tlic h e r V e rw altu n g en sind u n te r diesem d u rc h a u s v e rw e rflic h e n V erfah ren im m erhin noch in d e r L ag e, ihre A u sstellu n g sk o sten bei künftigen S ta a tslie fe ru n g e n w ie d e r h e rein zu b rin g en , w ä h re n d die M asse d e r in freiem W e ttb e w e rb ste h e n d e n A u ssteller die K o sten d e r ih r a u fg ezw u n g en en B e­

teiligung m it R e c h t u n e rträ g lic h findet und d e m e n tsp re c h e n d fe rn e re n G e­

leg en h e iten n u r zu g e rn au s dem W e g e geht.

Die G rü n d e fü r die b e z e ic h n e te Ü b e rla stu n g d e r A u sste lle r sind s e h r v e r ­ sc h ie d e n e r A rt; zum g roßen T eil liegen sie d arin, daß b is h e r in den w eitau s m eisten F ällen b ei d e r V o rb e re itu n g un d D u rc h fü h ru n g v o n A usstellungen d e r T e c h n ik e r n ich t die ihm g eb ü h ren d e m aß g eb lich e und v e ra n tw o rtlic h e S tellung eingenom m en h at, v ielm eh r sein en rein fachlichen W irk u n g sk re is im b e ste n F alle u n te r dem K aufm ann, dem V e rw a ltu n g s b e a m te n o d e r dem nicht tech n isch g eb ild eten N ationalökonom en an z w e ite r o d e r g a r d ritte r Stelle finden durfte. D iese T a ts a c h e sollte fü r den V erein d e u ts c h e r Ingenieure G rund genug sein, dem in d u striellen A u sstellu n g sw esen sein e b e so n d e re Auf­

m e rk sa m k e it zu zu w en d en , und nicht nu r im In te re ss e d es S ta n d e s d e r T e c h ­ niker, so n d e rn zum N utzen d e r w issen sch aftlic h eil T ech n ik und des g esam ten v a te rlä n d isc h e n G ew erb efleiß es an d er so d rin g en d en R efo rm fü h ren d m it­

zu w irk en . G e ra d e d as A u sstellu n g sw esen ist w ie kaum eine a n d e re E in rich tu n g des g e w erb lich en L eb en s g eeig n e t, die B e d e u t u n g g e r a d e d e r w i r t ­

s c h a f t l i c h e n A u s b i l d u n g d e s I n g e n i e u r s in d e r b re ite n Ö ffent­

lich k eit e rk e n n b a r zu m achen. Die sch ö n ste A ufgabe des In g en ieu rs, eine ho ch ­ s te h e n d e tec h n isc h e G esam tleistu n g m it w e ite s tg e h e n d e r Ö konom ie zu e r­

reich en , is t auf diesem w ic h tig e n G eb iete zu lösen, und ein F o rts c h ritt im A u sstellu n g sw esen b e d e u te t so m it zugleich einen E rfolg d erjen ig en m o d ern en

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R EFO R M D ES A U SSTELLU N Q SW ESEN S 243 B estreb u n g en , w elchen die M onatschrift d es V ereines d e u tsc h e r Ingenieure

zu dienen berufen ist.

D urch eingehende tech n isch -w irtsch aftlich e A rbeit bei d e r V o rb ereitu n g und D urchführung g rö ß e re r A usstellungen können die auf die A u ssteller e n t­

fallenden L a ste n w esen tlich v e rrin g e rt w e rd e n . M an überleg e nur, w ie w ich tig e s ist, für die in im m er g rö ß e re r Zahl aufzustellenden K raft- und A rb e its­

m aschinen aller A rt die zw eck m äß ig sten T ra n sp o rtw e g e und B efö rd eru n g s­

g e leg e n h eiten au szu w äh len und das ü b e ra u s lästige und v e rz ö g e rn d e An­

sam m eln von großen M assen von A u sstellu n g sg ü tern auf den B ahnhöfen und auf dem A usstellungsplatze durch rech tzeitig e V erteilung zu verm eid en . Noch keine einzige d er g rö ß eren in- und ausländischen A usstellungen d er letzten dreiß ig J a h re h a t in bezug auf die Zuführung, V erteilung und L ag eru n g d er A usstellungsgüter e tw a s M ustergültiges g e le iste t; im m er w a re n es am letzten Ende die A ussteller, w elch e die Folgen d er beg an g en en F e h le r m it ihrem O elde zu b ezahlen h atten . Die vielfach g e w ä h rte teilw eise F ra c h tfre ih e it d er A u sstellu n g sg ü ter h a t solchen u n v o rh erg eseh en en A usgaben g eg en ü b er k e in e r­

lei B edeutung. Noch viel schlim m er w a r es m eistens m it dem T ra n s p o rt auf d em eigentlichen A usstellungsplatze und b e so n d e rs m it den E inrichtungen zur M ontage d e r M aschinen b estellt. D as k ra s se ste B eispiel b o t in d ieser B e ­ ziehung die W eltau sstellu n g in St. L ouis 1904. H ier w a r in d er großen, g anz a u s Holz g eb au ten M aschinenhalle keinerlei M ontageeinrichtung v o rh a n d e n ; m it Hilfe d er allerein fach sten D reifüße m ußten die sc h w e rste n M aschinen­

teile m o n tiert w erd en , so daß bei den durch die A rbeiter-U nionen sta rk in die H öhe g e sch rau b ten L öhnen die M o n tag ek o sten ganz u n v erh ältn ism äß ig g e ­ s te ig e rt w u rd en . Kein W u n d er, daß die A ussteller h ö ch st unzufrieden w a re n ! H ier kann nu r die gründliche tech n isch e V o ra rb e it b e ss e rn d eingreifen, und die B eteiligung an A usstellungen muß davon abhängig g e m a c h t w e rd e n , daß für B eförderung und M ontierung d er A usstellungs­

g ü te r und ebenso für die D em ontage und R ü ckbeförderung solche E in­

rich tu n g en v o rh an d en sind, w ie sie die heutige G roßindustrie g e b ra u c h t und g ew ö h n t ist. Es d arf fern erh in nicht m e h r als H auptaufgabe eines A us­

stellu n g sleiters o d er eines R eich sk o m m issars an g eseh en w e rd e n , eine äu ß ere O rd n u n g und eine k ü n stlerisch e D ek o ratio n zu schaffen, m an m uß v ielm eh r v erlan g en , daß die jew eilige R ichtung d er T ech n ik und ihr in n e re r Z usam m en­

h a n g m it der allgem einen K ultur in der A usstellung deutlich in die E rscheinung tr itt. G ew iß soll m an dabei auch die äu ß ere D ek o ratio n und einen w ü rd ig en , a b e r bescheidenen S chm uck nicht v ern ach lässig en , dazu ist es a b e r nicht e r ­ fo rd erlich , eine g an ze R eihe von rech t kostspieligen S alo n -A rch itek ten in den D ienst des U n tern eh m en s zu stellen, und z w a r ujn so w en ig er, als in d e r T a t u n se re m odernen M aschinen auch in ih ren äuß eren F o rm en selb stän d ig e K u n stw e rk e d arstellen und d er D ekoration nam entlich dann nicht sonderlich b ed ü rfen , w en n sie den heutigen A nschauungen gem äß m öglichst im B etrieb e v o rg e fü h rt w e rd e n . Eine gute B eleuchtung und L üftung d er A usstellungs­

rä u m e ist jedenfalls w ich tig er als alle D ek o ratio n ; auch auf diesem G ebiete d er technischen A rb eit ist viel v e rs ä u m t w o rd en .

W a s das K u n stg ew erb e betrifft, w elchem auf den g rö ß eren A usstellungen m it R ech t die b eso n d ere A ufm erksam keit z u g ew en d et w ird , so b ie te t sich a u c h in d ieser G ruppe für den leitenden Ingenieur ein reich es F eld d er T ä tig ­

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ABHANDLUNGEN

k eit. W e r kan n denn n a ch w eisen , daß ein w e lte rfa h re n e r In g en ieu r a u c h in F ra g e n des K u n stg e w e rb e s und in d essen F ö rd e ru n g n ic h t eb en so u rte ils­

fähig sei w ie ein A rc h ite k t o d er se lb st ein S p ezialist, v o n dem V er- w a ltu n g s b e a m te n g a r n ich t zu re d e n ? Je w e ite r w ir in d e r G üte d e r B au ­ stoffe und K o n stru k tio n sm aterialien fo rtsc h re ite n , um so m e h r g e s ta lte t sich die T ä tig k e it d es K o n stru k te u rs und d es a u sfü h ren d en In g en ieu rs zu ein e r k ü n stlerisch en , und w e r ohne V o ru rteil und offenen A uges die m o d e rn e n In ­ g e n ie u rw e rk e b e tra c h te t, w ird u n sc h w e r den e n g en Z u sam m en h an g zw isc h e n te c h n isc h e r A rb eit u nd k ü n stle risc h e r L eistu n g erk en n en . E s ist also gänzlich u n b erech tig t, dem m o d ern en In g en ieu r m an g eln d es V e rstä n d n is fü r k u n stg e ­ w e rb lic h e und k ü n stlerisch e L eistu n g en v o rz u w e rfe n und ihn vo n d e r L eitu n g k u n stg e w e rb lic h e r A usstellungen zu g u n sten d es A rc h ite k te n au szu sch lie ß en .

Von g rö ß te r W ic h tig k e it für die A u ssteller ist die V erso rg u n g d es A us­

stellu n g sg elän d es m it W a s s e r und B e trie b sk ra ft so w ie z u v e rlä ssig e A ng ab en ü b e r die B odenbeschaffenheit. E ine S um m e von w ic h tig e n te c h n isc h e n F ra g e n ist in d iesen A ndeu tu n g en en th alten , die m e iste n u n s e r e r g ro ß en A usstellu n g en h ab e n sie n u r unvollkom m en gelöst. D ie B esch affu n g d e r B e trie b s k ra ft in sb e­

so n d e re h a t m e ist zu a u ß e ro rd e n tlic h e r B e la stu n g d e r A u ssteller g efü h rt, in­

dem m an die E n erg ie m it einem erh eb lich en A ufschlag auf die S e lb s tk o ste n a n die A u ssteller lieferte, um m it dem Ü b ersch u ß die allgem einen K osten d e r A usstellung zu decken. D ieses w irtsc h a ftlic h re c h t b e d e n k lic h e V e rfa h re n ist in u n se re r Z eit, d e re n g an ze R ich tu n g auf die V erbilligung d e r e le k trisc h e n E n erg ie und d e re n allg em ein ste V erw e n d u n g h in au släu ft, gänzlich u n an g e­

b ra c h t. Die zum B e trie b e d e r A usstellung e rfo rd e rlic h e E n e rg ie sollte am b e s te n in d e r m o d e rn ste n te ch n isch en A rt auf dem A u sstellu n g sp latze se lb st e rz e u g t un d zu den d e r In d u strie w o h lb e k a n n te n E rz e u g u n g sk o s te n ohne b e ­ so n d e re n A ufschlag a n die A u ssteller a b g e g e b e n w e rd e n , da n u r auf d iese W e is e die A u ssteller in die L a g e kom m en, ih re sä m tlic h e n M asch in en und G e rä te im B e trie b e zu zeigen u nd d en B e su c h e rn die u n iv e rse lle V er­

w e n d b a rk e it d er e le k trisc h e n E n erg ie p ra k tisc h v o rz u fü h re n . Is t die E rric h ­ tu n g ein es zeitg em äß en K ra ftw e rk e s auf dem A u sstellu n g sg elän d e n ic h t a n ­ g ängig, so b leib t d e r B ezu g d e r e le k trisc h e n E n erg ie au s einem a n d e re n m o d ern en K ra ftw e rk e , e tw a ein e r T a ls p e rre o d e r e in e r a n d e re n A nlage, übrig»

im m er a b e r sollte m an die üblichen hohen A ufschläge auf die E rz e u g u n g s­

k o ste n d er E n erg ie v erm eid en , um n ic h t d en H a u p tz w e c k d e r g a n zen A us­

stellung zu g efäh rd en . W en n d ieser H a u p tz w e c k d ah in g eh t, a u ß e r d er F ö rd e ru n g d e r In te re ss e n des einzelnen A u sstellers den Einfluß d es F o rt­

s c h ritts d e r w issen sch aftlic h en T ech n ik auf die allgem eine K ultur in den g ro ß en Z ügen ein es G esam tb ild es d arzu stellen , so m uß v o r allen D ingen die billige B e trie b s k ra ft in ihren w irtsc h a ftlic h e n und sozialen W irk u n g e n g e z e ig t w e rd e n . D ann w e rd e n au ch die A u ssteller in ihrem e ig e n ste n In te re s s e b e re it sein»

L eb en und B ew eg u n g in ih re G ruppen zu b rin g e n und ih re M asch in en und G e rä te im B e trie b e v o rzu fü h ren , so daß d as In te re s s e d es P u b lik u m s in g le ic h e r W e ise a n g e re g t w ird , w ie es im D eu tsc h e n M useum in M ünchen so erfo lg reich g esch ieh t. D ie A usstellung in M ailand 1906, in w e lc h e r d er h o h en S tro m p re ise w e g e n die b e trie b sfä h ig e n M asch in en m e iste n s Stillständen, k a n n als w a rn e n ­ d es B eispiel h ier h e ra n g e z o g e n w e rd e n . D aß m an au ch m it d e r E rh e b u n g d es

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R EFO R M D ES A U SSTELLU N Q SW ESEN S 245 P la tz m ie te n innerhalb v e rs tä n d ig e r G renzen bleiben sollte, b ra u c h t w ohl kaum h e rv o rg e h o b e n zu w erd en .

Alle diese E rleich teru n g en für die A ussteller sind um so w ü n sc h e n sw e rte r, als die auf die A u sstellungsgegenstände zu v erw e n d e n d e n A usgaben im V er­

gleich m it frü h eren Ja h rz e h n te n ohnehin b ed eu te n d e S teig eru n g en aufw eisen.

D ie durch die tech n isch e A rb eit d es Ingenieurs gefundenen und e n tw ick e lten G ru n d sätze d er K onzentration, d er S tetig k eit und S elb sttätig k eit, der A bfall­

v e rw e rtu n g usw ., w elche heute fast alle G ebiete des w irtsch aftlich en L ebens d u rch d rin g en , hab en zu im m er g rö ß eren M asch in en sätzen sow ohl bei den K raftm aschinen als auch bei den A rb eitsm asch in en geführt, dazu kom m en Vor- b ereitu n g s- und H ilfseinrichtungen aller A rt, ein g rö ß e re s B edienungspersonal für die A usstellung, die e rw e ite rte n A nsprüche an die kom m erzielle V ertretu n g , die K osten für den B esuch und das Studium d e r A usstellung durch die eigenen Ingenieure und m in d esten s einen T eil d e r geschulten A rb eitersch aft, k u rz eine Sum m e von erheblichen A usgaben, die bei den kleineren S ä tz e n und bei den w en ig er sozialen A nschauungen frü h e re r Z eiten un b ek an n t w a re n . N am ent­

lich die G roßindustrie kann heute, w enn sie ihre volle L eistungsfähigkeit zeigen will, nicht en tfern t m eh r m it den A usstellungskosten, w ie sie v o r dreißig und zw a n z ig Ja h re n üblich w aren , auskom m en, alle Sachkundigen w issen, daß ein ­ zelne W e rk e auf einer einzigen A usstellung bis zu ein er Million M ark v e ra u s g a b t h aben, ohne auch nur den g erin g sten geschäftlichen V orteil erk en n en zu können.

D aß h ier S p a rsa m k e it n ottut, b ed arf keines eingehenden B ew eises, a b e r selb st dann, w enn sp a rsa m g e w irtsc h a fte t w ird , bleiben im m er noch s e h r große au ß ero rd en tlich e K osten übrig. U n ter solchen V erhältnissen ist die Z u rü ck ­ haltu n g in sb eso n d ere d e r G roßindustrie neuen A usstellungsplänen geg en ü b er d u rc h a u s b e re c h tig t und v e rstä n d lic h ; m an v e rla n g t m it R echt, daß n am e n t­

lich die am tliche B eteiligung des R eiches an A usstellungen n u r dann a u sg e ­ sprochen w ird , w enn die einm ütige zustim m ende E rk läru n g m in d esten s d er w ich tig sten Z w eige d e r v aterlän d isch en Industrie v orliegt, und nich t m it a n ­ geblichen politischen G ründen für die B eteiligung v o rg eg an g en w ird . Als G ru n d satz muß gelten, daß h ö chstens in ein er sieben- bis zehnjährigen Folge ein g rö ß erer A ufm arsch d er Industrie v e ra n s ta lte t w ird , w obei s e lb stv e rstä n d ­ lich nicht ausg esch lo ssen ist, daß einzelne In d u striezw eig e in b e so n d e rs g e­

eigneten Fällen sich an a u ssich tsreic h en ausländischen F ach au sstellu n g en b e ­ teiligen. D as b isherige Z u v i e l auf diesem G ebiete muß unbedingt v erm ied en w erd en , w eil keines d er im W e ttb e w e rb steh en d en In d u strielän d er die ü b e r­

m äßigen O pfer für im m er w ied erk eh ren d e A usstellungen d au ern d aufzubringen verm ag . In sb eso n d ere gilt dies für die d eu tsch e Industrie, w e lc h e r v on R eich s­

w eg en erhebliche L a ste n für soziale Z w eck e au ferleg t sind, und d eren Stolz und Ruhm es bleiben muß, in der F ü rs o rg e fü r die A ngestellten und A rb eiter an der Spitze aller In d u strielän d er zu m arsch ie ren . M an tu t u n serer Ind u strie und den Millionen ih rer A ngehörigen keinen D ienst, w enn m an aus bloßer B e­

geisteru n g für nationale R ep räsen tatio n o d er au s politischen, allgem einen v o lk s­

w irtsch aftlich en oder örtlichen G ründen die leitenden K reise und die öffent­

liche M eiunng für die am tliche B eteiligung des R eiches an g rö ß eren A us­

stellungen zu gew innen sucht, so lange nicht au s solchen K reisen d er In dustrie, denen b eso n d ere E rfah ru n g en im A usstellungsw esen zu G ebote stehen und ein sic h e re r Blick für die M ark tlag e eigen ist, d e r W u n sch nach solchem V orgehen

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ABHANDLUNGEN

a u sg e sp ro c h e n w ird . N am entlich g ro ß en und allgem einen A usstellungen, den so g en an n ten W eltau sstellu n g en , g e g en ü b er ist die g rö ß te V o rsich t g eb o ten , da e r ­ fah ru n g sm äß ig m it dem P ro g ra m m e in e r A u sstellu n g die B elastu n g d es ein­

zelnen A u sstellers in b ed en k lich er P ro g re s s io n w ä c h s t, w ä h re n d die M öglich­

k e it des g esch äftlich en N utzens d er A u sstellu n g noch w e ite r e in g e sc h rä n k t w ird . Von grö ß tem w irtsc h a ftlic h e m N utzen w ü rd e es sein, w e n n d er G rund­

s a tz d u rc h g e fü h rt w ü rd e , vo n g ro ß en allgem einen A usstellu n g en m in d esten s d a s A lltägliche und d a s J a h r m a rk ta rtig e au szu sch lie ß en und auf ö rtlich e o d e r P ro v in zialau sstellu n g en zu v e rw e is e n . A b er au ch u n te r dem dan n no ch v e r ­ b leib en d en A u sstellu n g sm aterial m ü ß te eine so rg sa m e k ritisc h e A u sw ah l g e­

troffen und alles Ü b erflüssige z u rü c k g e w ie se n w e rd e n . N ur auf diesem W eg e können die G esam tk o sten des A u sstellu n g sw esen s sow ohl für d as R eich und die B u n d e ssta a te n als au ch für die einzelnen A u ssteller auf ein e rträ g lic h e s M aß z u rü c k g e fü h rt w e rd e n .

Z u s a m m e n s t e l l u n g d e r K o s t e n d e r o f f i z i e l l e n B e t e i l i g u n g d e s d e u t s c h e n Z o l l v e r e i n e s , d e s K ö n i g r e i c h s P r e u ß e n u n d d e s D e u t s c h e n R e i c h e s a n e i n e r R e i h e v o n

g r o ß e n a u s l ä n d i s c h e n A u s s t e l l u n g e n . U

Jahr O rt der A usstellung Kosten der am tlichen Beteiligung

1851 London 176 000 M Zollverein

1855 Paris 230 000 .

1862 London 300 000 „

1867 Paris 618 000 .

1873 Wien 3 210 000 „ Deutsches Reich und

420 000 „ Preußen

1876 Philadelphia 484 000 „ D eutsches Reich

1879 Sidney 800 000 „

1880 Melbourne 2 020 000 „

1893 Chicago 3 6 0 0 000 „

1900 Paris 5 000 000 „

1904 St. Louis 3 500 000 „

1906 Mailand 370 000 „

E s w a r b e re its die R ed e v o n d erjen ig en E n tla stu n g d e r A u ssteller, w'elche d u rch eine g ründliche tec h n isc h e V o ra rb e it und d u rch v e rs tä n d ig e technische A n ordnungen b ei A usstellungen m it S ic h e rh e it e rre ic h b a r ist. Im m er ab er b leib en noch re c h t erh eb lich e allgem eine A u sstellu n g sk o sten ü b rig , deren D eckung n ach dem b ish erig en V erfah ren den A u sstellern in F o rm v o n A bgaben aller A rt z u g e m u te t w ird . D ieses V o rg eh en e n ts p ric h t w e d e r d e r G erech tig ­ k e it noch gesu n d en w irtsc h a ftlic h e n A n sch au u n g en . H a t d a s R eich aus natio n alen G ründen und zum Z w eck e ta tk rä ftig e r F ö rd e ru n g d e s heim ischen G ew erb efleiß es ein In te re ss e d a ra n , auf ein er g rö ß e re n au slä n d isc h e n A us­

stellung u n te r ein m ü tig er Z ustim m ung d er In d u strie am tlich a u fz u tre te n , so a) D iese Z ahlen v e rd a n k e ich d er S tän d ig en A usstellungs-K om m ission in B erlin.

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R EFO R M D ES A U SSTELLU N Q SW ESEN S 247 muß es billiger W eise die h au p tsäch lich sten K osten d ie se r B eteiligung tra g e n und den A usstellern nur diejenigen K osten auferlegen, w elch e u n m ittelb ar m it den geschäftlichen In te re sse n derselben Zusam m enhängen. G ew iß soll dem einzelnen A u ssteller von R eich sw eg en n ich ts g esch en k t w erd en , unbillig a b e r ist es, die K osten d e r nationalen R ep räsen tatio n , w elch e zudem häufig genug aus rein politischen G ründen erfolgt ist, und die den allgem einen K ulturzw ecken gew idm eten A usgaben ebenfalls g an z o d er teilw eise auf die A ussteller a b ­ w älzen zu w ollen. Aus d er n eb en steh en d en Z u s a m m e n s t e l l u n g d e r K o s t e n d er am tlichen B eteiligung des deutschen Z ollvereines, des K önigreichs P reu ß en und des D eutschen R eich es an ein er R eihe von großen ausländischen A usstellungen erg ib t sich, daß für die n ationale B eteiligung, d eren K osten se h r sch w an k en d w a re n , die A ufw endungen bei w eitem nicht in gleichem M aße g estieg en sind w ie bei den einzelnen A usstellern au s d er G roßindustrie. D a ­ bei m uß b erü c k sic h tig t w e rd e n , daß die Z ahl d er d eu tsch en A ussteller, so sc h w a n k e n d sie auch bei den se h r v e rsc h ie d e n a rtig e n In te re sse n in den ein­

zelnen L än d ern w a r, im allgem einen im m er eine steig en d e R ichtung aufw ies.

Jed en falls e rk en n t m an aus d ieser Z usam m enstellung, daß die für die a m t­

liche B eteiligung an ausländischen A usstellungen gem ach ten A ufw endungen ziem lich w illkürlich gegriffen und von dem jew eiligen S tan d e des S ta a ts h a u s ­ h altes abhängig w a re n ; es haben h ier allem A nschein n ach diplom atische S chätzungen und die M einungen m aßg eb en d er P ersö n lich k eiten eine w ich tig ere Rolle gespielt als sachkundige A ufm achungen ü b e r den m utm aßlichen B ed arf für allgem eine kulturelle Z w eck e und für die nationale R ep räsen tatio n . S e lb st­

v erstän d lich h än g t d ieser A ufw and eng zusam m en m it den E rfah ru n g en und dem K önnen d e r v ersch ied en en offiziellen A usstellungs-K om m issare, a b e r im allgem einen habe ich doch in ein er dreißigjährigen k ritisch en B ehandlung des A usstellungsw esens den E indruck gew onnen, daß die Z uschüsse des R eiches niem als z u reich en d w a re n , so daß vielfach an solchen Stellen g e sp a rt w e rd e n m ußte, au s denen w ied eru m B elastungen d e r A u ssteller en tstan d en . D as U n­

z ureichende des R eich szu sch u sses tr itt um so m eh r h e rv o r, w en n m an in B e­

tr a c h t zieht, daß in den beiden letzten Ja h rz e h n te n allgem ein W e rt d arau f ge­

leg t w u rd e, die nationale R e p räsen tatio n in g rö ß ere c h a ra k te ristisc h e M onu­

m en talb au ten zu v erleg en , w elche von R eich sw eg en au s diesem Z uschuß e r­

stellt w u rd en . D azu kam en an sich d u rch au s g e re c h tfe rtig te große A usgaben für eine w ü rd ig e V orführung des K u n stg ew erb es, so daß die A ufw endungen des R eiches für die rein industriellen und tech n isch en A bteilungen im V er­

gleich m it frü h eren Z eiten eh e r rückgängig als steig en d w e rd e n m ußten. A us diesen E rw äg u n g en erg ib t sich die N otw endigkeit, bei künftigen grö ß eren A us­

stellungen fü r die am tliche B eteiligung d es R eich es b e trä c h tlic h g rö ß ere Zu­

sch ü sse zu bew illigen als b ish e r und dabei in sb eso n d ere auf die E n tlastu n g der A ussteller von allen solchen A usgaben R ü ck sich t zu nehm en, w elch e nicht in d eren geschäftlichen In te re sse n b e g rü n d e t sind. M it d ieser F o rd eru n g , die dem G ru n d satz en tsp rich t, daß m an nicht häufig und planlos, dafür a b e r bei re c h te r G elegenheit m it w ü rd ig e r n atio n aler R e p rä se n ta tio n a u ftritt, w ird zw eifellos auch eine gründlichere B ehandlung d e r A usstellungsfragen im B u n d esrat w ie auch im R eich stag e rre ic h t, die n u r vo n N utzen sein kann. All­

g em eine R egeln lassen sich ja nich t geben, w eil d as A u sstellu n g sw esen ebenso w ie alle an d eren w irtsch aftlich en E inrichtungen sich in s te te r E ntw icklung b e ­

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ABHANDLUNGEN

fin d et und d er G ang d e r D inge v o n dem Z u sam m en w irk en zah llo ser F a k to re n a b h än g ig is t; um so m e h r a b e r m uß m an sch o n au s R ü c k sic h t auf die au fzu ­ w e n d en d en R eich sm ittel eine b is h e r oft v e rm iß te g rü n d lich e P rü fu n g d es E in­

zelfalles v e rla n g e n . D aß d iese P rü fu n g im w e se n tlic h e n n u r d u rch w irts c h a ft­

lich g eb ild ete T e c h n ik e r erfolgen k an n und daß d en T e c h n ik e rn eb en so die m aß g eb e n d e L eitu n g b e i d e r D u rch fü h ru n g v o n A u sstellu n g en ü b e rla sse n w e rd e n m uß, lieg t auf d e r H and. W e n n diesem V erlan g en en tg e g e n g e h a lte n w ird , daß n ach den v o r einigen J a h rz e h n te n g e m a c h te n E rfa h ru n g e n d e r T e c h ­ n ik e r k ein e sw e g s ein e Ü b erleg en h eit b e i d e r D u rch fü h ru n g v o n A usstellungen b e w ie se n h ab e, w e sh a lb m an w ie d e r zu d e r B estellu n g v o n V e rw a ltu n g s­

b e a m te n zu A u sstellu n g sk o m m issaren h a b e g reifen m ü ssen , so is t d a ra u f zu e rw id e rn , daß gew iß n ic h t ohne w e ite re s je d e r T e ch n ik er, m a g e r a u ch ein h e rv o r ra g e n d e r T h e o re tik e r o d er ein g e fe ie rte r L e h re r sein, zum A u sstellu n g s­

k o m m issa r g eeig n e t e rsc h e in t. Zu diesem A m te g e h ö rt e b en eine b eso n d e re w irtsc h a ftlic h -te c h n isc h e S chulung und E rfah ru n g , die n u r in p ra k tis c h e r B e­

tä tig u n g gew o n n en w e rd e n k a n n ; au ch sp ielt h ierb ei die F ra g e d e r P e rs ö n lic h ­ k e it w ie so vielfach bei öffentlichen Ä m tern eine w ic h tig e R olle. Jedenfalls a b e r b rin g t d e r u n g esch u lte V e rw a ltu n g s b e a m te fü r d a s b e z e ic h n e te A m t eine erh eb lich u n g e e ig n e te re G rundlage m it als d e r g ründlich geb ild ete, w e n n auch no ch u n g esch u lte T e ch n ik er. E s k an n also g a r k ein em Z w eifel unterliegen, daß u n te r so n st gleichen V erh ältn issen und b e i v e rs tä n d ig e r B eh an d lu n g d er P e rs o n e n fra g e d e r T e c h n ik e r als A u sstellu n g sk o m m issar sich b e s s e r b e ­ w ä h re n un d n am en tlich a u c h den In te re s s e n d e r A u ssteller m it g rö ß e re m V er­

stä n d n is en tg eg e n k o m m en w ird als d e r V e rw a ltu n g s b e a m te , d e sse n W irk u n g s­

k re is ü b e r d as F o rm a le n u r se lte n h in au sg eh t. W a ru m soll denn d e r T e c h ­ n ik e r noch fern erh in dem V e rw a ltu n g s b e a m te n g e g e n ü b e r z u rü c k s te h e n ? Die S a c h e lieg t h ie r g an z ähnlich w ie b e i dem W id e rsta n d e , den le id e r im m er noch u n se re g e se tz g e b e n d e n K ö rp e rsc h a fte n und die m aß g eb e n d en R e g ie ru n g sk re ise dem E in tritt d e r w irtsc h a ftlic h -re c h tlic h a u sg eb ild eten V e rw a ltu n g sin g e n ie u re in den sta a tlic h e n V o rb e re itu n g sd ie n st e n tg e g e n se tz e n . A uch h ie r w ird zum o ffen b aren S ch ad en d es S ta a te s , d er S te u e rz a h le r u n d d es w irtsc h a ftlic h e n L eb en s an dem ü b erlieferten V o ru rteile zu g u n sten d e s M onopols d er ju ristisch en V orbildung d es V e rw a ltu n g s b e a m te n fe s tg eh alten , obgleich in d e r m o d ern en E n tw ick lu n g v o n S ta a t und G em einde die V e rw a ltu n g ungleich m e h r B e­

rü h ru n g sp u n k te m it d e r T ech n ik h a t als m it d e r üblich en ju ristisc h e n V o r­

bildung. D ie n u r zu b e re c h tig te n F o rd e ru n g e n d es In g e n ie u rsta n d e s b etreffs d e r Z ulassung d e r V e rw a ltu n g sin g e n ie u re zu m s ta a tlic h e n un d kom m unalen V o rb e re itu n g sd ie n st sollten au ch bei d e r B e se tz u n g le ite n d e r S tellen im A us­

stellu n g sw esen B erü ck sich tig u n g finden, zu m al für die D u rch fü h ru n g g rö ß e re r A usstellu n g en eine g rü n d lich e K enntnis d e r in d u striellen V e rh ä ltn isse und d er m it ihnen z u sam m en h än g en d en G eb iete u n en tb eh rlich ist. W e n n g le ic h die b is h e r auf in te rn a tio n a le n A usstellungen fü r d a s D e u tsc h e R eich tä tig g e ­ w e se n e n K om m issare, die in den le tz te n dreiß ig J a h r e n au ssch ließ lich V e r­

w a ltu n g s b e a m te w a re n , für sich in A n sp ru ch neh m en k ö nnen, daß sie m it E ifer und S p a rs a m k e it g e a rb e ite t h ab en , so b leib t doch ein g e w a ltig e r U n te rsc h ie d b e ste h e n zw isc h e n ihnen und den d e r In d u strie und d e r T e c h n ik an g e h ö re n d e n L e ite rn d er g roßen In d u strieau sstellu n g en in D ü sseld o rf 1880 und 1902 sow ie N ü rn b e rg 1906. D ie le tz te re n a rb e ite te n b e k a n n tlic h ohne u n m itte lb a re S ta a ts -

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REFO R M D ES A U SSTELLU N Q SW ESEN S 249 U nterstützung auf G rundlage eines von P riv a te n au fg e b ra c h te n B ü rg sch afts­

fonds und trugen v o r d er g esam ten B evölkerung ihres B ezirk e s die alleinige V e ran tw o rtu n g nicht nur für den allgem einen Erfolg der A usstellungen, so n ­ d ern auch v o r allem für das von zahllosen an d eren Einflüssen abh än g en d e finanzielle E rgebnis. D er R eich sk o m m issar d agegen h a t nur dafür zu sorgen, daß e r m it dem ihm bew illigten R eichszuschuß einen m öglichst g roßen Ein­

druck erzielt, w ä h re n d e r für d as allgem eine E rg eb n is d e r A usstellung keine V e ran tw o rtu n g trä g t. W en n deshalb ein noch so rü h rig e r V e rw a ltu n g s­

b e a m te r v o r dieselbe A ufgabe gestellt w ü rd e w ie die Industriellen und T e c h ­ n ik er in D üsseldorf und N ürnberg, so läge die G efahr eines S c h eitern s a u ß e r­

ordentlich nahe. D iese E rw äg u n g en kom m en bei d er eben b eh an d elten F ra g e d e r zw eck m äß ig sten L eitu n g von A usstellungen se h r w ohl in B etrac h t.

D as In te re sse d er A ussteller und des g esam ten G ew erbfleißes ric h te t sich, w ie b e re its oben au sg efü h rt w u rd e , in sb eso n d ere auf die S ich eru n g gegen überm äßige K osten d e r B eteiligung. A ngesichts d e r B ed eu tu n g d er K o sten ­ frag e nam entlich fü r die G roßindustrie kann es nich t w u n d ern eh m en , daß v iel­

fache V ersuche g em ac h t w u rd en , den geschäftlichen N utzen d e r A usteilungen auf einfachere und sic h e re re A rt zu erreich en . D iese B estreb u n g en richten sich nam entlich auf den ausländischen M ark t in fernen G egenden und gehen von großen M aschinenfabriken und industriellen V erbänden fü r den V ertrieb von M assen erzeu g n issen aus. A ußer d er d au ern d en E inrichtung von V ertretu n g en im A uslande h a t m an re c h t erfolgreiche V ersuche m it d er E ntsendung von sa c h ­ kundigen, reise- und sp ra c h g e w a n d te n Ingenieuren zu r B earb eitu n g b e so n d e re r G ebiete g e m a c h t E s sind auf diese W eise in n e u e ste r Z eit durch d as ta t ­ kräftige V orgehen d er M asch in en b au an stalt N ü rn b erg re c h t um fangreiche A uf­

trä g e au s C hina an deutsche W e rk e gefallen, w elch e ohne dieses V orgehen sicherlich w ie frü h er in englischen H änden geblieben sein w ü rd en . So e r ­ freulich auch d ieser Erfolg ist, so h a t e r doch keinerlei B e w e isk ra ft gegen das A usstellungsw esen als eine un en tb eh rlich e w irtsch aftlich e E inrichtung. Die E ntsendung sach k u n d ig er S p ezialtech n ik er nach ü b erseeisch en L än d e rn h a t einen w esen tlich an d eren C h a ra k te r als die B eteiligung an A usstellungen, die sow ohl den ausländischen als auch den inländischen A b satz zu fö rd ern b e­

stim m t sind. D as e rw ä h n te V erfah ren d er geschäftlichen E rrin g u n g vo n Auf­

trä g e n k ann deshalb re c h t w ohl m it d er B eteiligung an g u t o rg an isierten , in en tsp rech en d langen Z eiträum en aufeinanderfolgenden in tern atio n alen A us­

stellungen Zusam m engehen. Zu b erü ck sich tig en ist fern er, daß die A usstellungen n e u e re r Z eit nicht m eh r ausschließlich g eschäftlichen Z w ecken dienen, w e n n ­ gleich für den A u ssteller die geschäftlichen In te re sse n im m er v o rw ieg en . S o ­ bald a b e r die am tliche B eteiligung des R eiches m it grö ß erem Zuschuß au s­

g esp ro ch en w ird , soll und muß die allgem eine R ichtung u n se re r Z eit in d e r G e­

sam tau sstellu n g e rk e n n b a r sein. A u c h d i e A u s s t e l l u n g e n s i n d s o ­ z i a l e r g e w o r d e n a l s f r ü h e r , die K ulturvölker sind, so s ta rk auch der W e ttb e w e rb auf dem W e ltm a rk t ihre w irtsch aftlich en K räfte in A nspruch nim m t, dennoch bem üht, au ß er ih re r g ew erb lich en L eistungsfähigkeit ih re so ­ ziale F ü rso rg e, ihr U n te rric h tsw e se n , ih re hygienischen und ku ltu rellen E in­

richtungen auf den g rö ß eren A usstellungen in b eso n d eren G ruppen v o rz u ­ führen und dem K u ltu rfo rtsch ritt der g esam ten M enschheit dam it d ie n stb a r zu m achen. A ußer dem V orteil d er nationalen R ep räsen tatio n w ird dadurch

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im m erhin ein g e w iss e r E rfolg e rz ie lt insofern, als die V ö lk er e in a n d e r n ä h e r kennen und sc h ä tz e n lern en und die E insicht g e fö rd e rt w ird , daß w a h re und e rn s te K u ltu ra rb e it nich t n u r e in e r einzelnen N ation, so n d e rn d e r g esam ten M en sch h eit zu g u te kom m t. Die w isse n sc h a ftlic h e T ech n ik in sb e so n d e re kan n in diesem B elang als ein es d e r w ic h tig ste n E lem en te m o d e rn e r A usstellungen gelten.

Es ist also n ich t richtig, w en n m an den W e r t des A u sstellu n g sw esen s d e s­

w eg en v ern ein t, w eil m an d en selb en o d er einen noch b e ss e re n g esch äftlich en E rfolg auf an d erem W eg e billiger zu erz ie le n g ed en k t. W ir w o llen s o g a r davon ab seh en , daß auch d ie se r le tz te r e W eg k e in e s w e g s im m er erfo lg reich b e ­ tre te n w ird . Eine R eihe vo n an d e re n E rw ä g u n g e n a b e r k o m m t in B e tra c h t.

Z u n äch st ist die B ea rb e itu n g d es en g e re n M a rk te s und die K enntnis d e r L eistungen d e r n äch stlieg en d en im W e ttb e w e rb ste h e n d e n F irm en nicht zu u n te rsc h ä tz e n , so d an n ist es nicht unw ichtig, daß den K o n stru k te u re n und In­

g en ieu ren u n se re r fü h ren d en W e rk e v on Z eit zu Z eit G eleg en h eit g eg eb en w ird , auf g rö ß e re n A usstellungen S tudien zu m ach en und sich an a n d e re n B ei­

spielen nam en tlich auch in d e r F o rm g eb u n g und in ein er g e w iss e n k ü n st­

lerisch en B e tä tig u n g zu v e rv o llk o m m n en . A uch an d e r B esich tig u n g v o n F ach ­ au sstellu n g en durch g esch u lte A rb e ite r h a t d e r A rb e itg e b e r eb en so w ie der g esam te G ew erbfleiß des L a n d e s ein n ich t zu u n te rsc h ä tz e n d e s In te re ss e . M an sie h t aus diesen A ndeutungen, daß neb en rein g esch äftlich en G esich tsp u n k ten eine g an ze R eihe vo n a n d e re n Z w eck en im A u sstellu n g sw esen B erü ck sich tig u n g Findet und daß eine g ru n d sätzlich e G e g n e rsc h a ft geg en A u sstellu n g en nicht den G e sa m tin te re ss e n des G ew erb fleiß es e n ts p ric h t. D esh alb kan n fü r uns nur d as „W i e “ und „W a n n“ d e r A usstellu n g en in F ra g e kom m en, und h ie rü b e r gehen allerd in g s die A nschauungen auch u n te r den b e ru fe n ste n S ach k e n n e rn w e it au sein an d er.

G egen allgem eine W e ltau sstellu n g en , w elch e in d e r z w e ite n H älfte des alten J a h rh u n d e rts oftm als v e ra n s ta lte t w u rd e n , h a t sich in d e r g e sa m te n G ro ß ­ industrie im L aufe d e r Z eit eine s ta rk e G e g n e rsc h a ft gebildet. D iese g ro ß en allgem einen A usstellungen, die ja niem als W e lta u sste llu n g e n im w a h re n S in n e d es W o rte s w a re n , so n d e rn v o rz u g s w e ise den In te re s s e n d esjen ig en L a n d e s dienten, in w elch em sie sta ttfa n d e n , h ab en den A u sstellern m an n ig fach e E n t­

täu sch u n g en g e b ra c h t; den im m er g rö ß e re n A ufw endungen sta n d e n m eist g a r keine o d er nicht e n ts p re c h e n d e g esch äftlich e E rfo lg e g e g e n ü b e r. In dem u fe r­

losen P ro g ra m m d ie s e r A usstellungen und in d e r F ülle d es in z a h llo se r W ie d e r­

holung D a rg e b o te n e n entg in g d er ruhige, g ed ieg e n e F o rts c h ritt d es G e w e rb e s dem Auge des B esu c h e rs, und s e lb st den F a c h le u te n w u rd e es se h r sc h w ie rig g em ach t, n u r die allgem einen tech n isch en A n ordnungen so g ro ß e r V e ra n s ta l­

tun g en rich tig e in zu sch ätzen . D ie M asse d e r A u sste llu n g sb e su c h e r ist a b e r n u r für äu ß erlich e E in d rü ck e und u ngew öhnliche A bm essu n g en em pfänglich, ihr e r ­ schien d e r u n en tb eh rlich e „clo u “ d e r W e lta u sste llu n g w ic h tig e r als d e r ge­

w e rb lic h e F o rts c h ritt. D azu kam dann die A n zieh u n g sk raft d e r W e lts tä d te P a ris und L ondon, und als diese nicht m eh r genü g en d w irk te , w ä h lte m an die ü b e rse e isc h e n L ä n d e r zum S ta n d o rt d er W e lta u sste llu n g e n , um m it den R e iz e n d er neu en W e lt die N eugierigen an zu zieh en . B e sse r und g e d ie g e n e r sind d a ­ d u rch diese A usstellungen allerd in g s n ich t g e w o rd e n , tr o tz d e r u n g eh e u re n S um m en, w elch e zu ein er einigerm aßen an seh n lich en R e p rä se n ta tio n a u fg e ­

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REFO R M D ES A U SSTELLU N G SW ESEN S 251 w e n d e t w erd en m ußten. Die euro p äisch en A ussteller w u rd en hier noch viel stä rk e r b e la s te t als auf den ä lteren A usstellungen, ihre L ag e w u rd e außerdem noch b e so n d e rs e rs c h w e rt durch den g anz ungenügenden R ech tssch u tz für g e­

w erb lich en F o rts c h ritt aller A rt. Zudem g ew an n m an se h r bald die Ü b er­

zeugung, daß tro tz d er V ortrefflichkeit des D arg eb o ten en und tro tz d er ohnehin so großen S ch w ierig k eiten des A u sfu h rg esch äftes die handelspolitischen M aß­

nahm en des A uslandes im m er m ehr auf den A usschluß d er frem dländischen W a re n hinausliefen, so daß die g roßen A usstellungen nichts w e n ig e r als die e r ­ hoffte V ö lk e rv e rb rü d e ru n g im G efolge h atten . Auch d as Ja h rm a rk ta rtig e der großen A usstellungen kon n te nicht v erm ied en w erd en , dazu kam en dann die m annigfachen M ißstände im P re ise rte ilu n g sw e se n und die U nm öglichkeit, in n er­

halb eines so großen R ah m en s z u v erlässig e P rü fu n g en von E rfindungen und N euerungen vorzunehm en.

D iese V erh ältn isse haben im Laufe d er Zeit zu d er in industriellen K reisen w e it v e rb re ite te n A nschauung geführt, daß eine S p e z i a l i s i e r u n g d e r i n t e r n a t i o n a l e n A u s s t e l l u n g e n d er m odernen E ntw icklung am m eisten en tsp rech e. Als leiten d er G edanke für d as A u sstellungsw esen w ird nicht m eh r eine die g esam te Industrie um fassende D arstellung angesehen, so n ­ d ern eine w e n ig e r um fassende, a b e r in das W esen d er d arzu stellen d en In­

d u striezw eig e tiefer eindringende und sp ezialisieren d e V eranschaulichung. M an soll also einzelne, jew eilig b eso n d ers c h a ra k te ristisc h e Z w eige d e r gew erblichen T ä tig k e it zum G egenstände eines in tern atio n alen W e ttb e w e rb e s m achen, dann w ird m an auch ein viel b e sse re s U rteil ü b er die L eistungsfähigkeit d e r ein­

zelnen N ationen g ew innen als auf allgem einen A usstellungen m it u n b eg ren z­

barem P ro g ram m . Auf diesem G edanken b e ru h t auch d er vom V erfasser v o r einigen Ja h re n gem achte V orschlag ein er in B erlin zu v e ra n sta lte n d e n i n t e r ­ n a t i o n a l e n V e r k e h r s a u s s t e l l u n g , d essen A usführung viel g rö ß eren E rfolg v e rsp re c h e n w ü rd e als die vo n a n d e re r S eite b e re its w ied erh o lt v o r­

g eschlagene allgem eine W eltau sstellu n g in B erlin. Es ist n ich t zu leugnen, daß für die F ö rd eru n g d er w issenschaftlichen T echnik die S ond erau sstellu n g en , z. B. d er m odernen K rafterzeugung, d er K raftv erteilu n g in ein er R eihe von In d u striezw eig en o d e r d er M aterialprüfung, re c h t erheblichen W e rt h aben, zum al dann, w en n G elegenheit g eb o ten w ird , gründliche U ntersuchungen ü b e r den w irklich erzielten N utzen vorzunehm en. F ü r F ach leu te d er v e rs c h ie ­ denen R ichtungen w ie auch für einsichtige In te re sse n te n sind U nternehm ungen d ieser A rt von d er allergrößten B edeutung. A uch die K osten so lch er S o n d er­

ausstellungen können geg en ü b er dem allgem einen P ro g ra m m in m äßigen G renzen g eh alten w erd en . A llerdings w ird d er bei den W eltau sstellu n g en ü b ­ liche M assenbesuch ausbleiben o d er m in d esten s erheblich z u rü c k g e h e n ; dieser rein finanziellen E rw äg u n g a b e r s te h t die B ereitw illig k eit d er In te re ss e n te n zu r Zahlung eines en tsp rech en d hohen E in trittsg eld es und die M öglichkeit g eg en ü b er, im m erhin einen T eil des G roßstadtpublikum s durch V orführung im B etrieb e befindlicher M aschinen und G eräte, durch D e m o n stra tio n sv e rträ g e usw . anzuziehen. Die fo rtsch reiten d e Bildung d er b re ite n V olksschichten w ird diese B estreb u n g en m ehr und m eh r erfolgreich m achen. In kleinerem R ahm en h a b en solche S onderausstellungen auch ohne am tliche T eilnahm e d er R egierungen b e re its im letzten Ja h rz e h n t vielfach re c h t g u t a b g e sc h n itte n ; es liegt d esh alb kein G rund vor, diesen w en ig er geräuschvollen, dafür ab e r ged ieg en eren

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U n tern eh m u n g en den E rfolg d er Z ukunft a b z u sp re c h e n . H ält m an den Z e it­

p unkt für eine große in tern atio n ale S o n d erau sstellu n g für gekom m en, so m uß m an allerd in g s d am it rech n en , daß z u r D eckung d e r u num gänglichen a llg e ­ m einen K osten eines solchen U n te rn e h m e n s e n ts p re c h e n d gro ß e öffentliche M ittel z u r V erfügung g estellt w e rd e n , zum al die S o n d e ra u sste llu n g e n b e so n d e rs hone A ufw endungen d er einzelnen A u ssteller erfo rd ern . B ei solchen G e­

leg en h eiten kan n denn auch die A usw ahl d e r zu z u la sse n d e n G eg en stän d e durch u n p arteiisch e S a c h k e n n e r u n te r s tre n g e r In n eh altu n g d es A u sstellu n g s­

p ro g ram m s erfolgen. Schon in d e r Z ulassung lieg t dan n eine g e w isse A us­

zeichnung, und die w e ite re P rü fu n g von M asch in en und A p p a ra te n auf die e r ­ zielte N u tz a rb e it w ird bei günstigem E rg eb n is in d e r G e sc h ä ftsw e lt einen ganz an d e re n E in d ru ck h e rv o rru fe n als die landläufige und w e rtlo s e P re isk rö n u n g auf allgem einen A usstellungen. B ei d e r A u sw ah l d e r z u r A usstellung z u g e ­ lassen en G eg en stän d e durch u n p arteiisch e S a c h k e n n e r w ird sich ö fte rs G e­

leg en h e it b ieten , au ssic h tsre ic h e , a b e r no ch u n e n tw ic k e lte E rfin d u n g en und N eu eru n g en in d as re c h te L ich t zu rü c k e n und u n b e m itte lte E rfin d e r und kleine F a b rik a n te n d urch R a t und T a t zu e rm u n te rn . Auf g ro ß en allg em ein en A us­

stellungen d ag eg en b leib en die u n sch ein b aren D inge erfa h ru n g sg e m ä ß in der M asse des D a rg e b o te n e n g än zlich u n b e a c h te t, und nu r in den se lte n s te n Fällen gelingt es, einen n ic h t durch große A bm essungen, u n g ew ö h n lich e F o rm en , durch s ta rk e s G eräu sch o d er g re lle F a rb e n in die A ugen fallenden G e g e n sta n d der B each tu n g w e ite r e r K reise o d e r au ch n u r d er S p ezialisten zuzuführen.

M an e rin n e rt sich, daß auf d e r P a r is e r W e lta u sste llu n g v o n 1900 die d o rt zum e rste n m a l in g rö ß e re r A usführung a u ftre te n d e P a rso n s-D a m p ftu rb in e , da sie nich t im d au ern d en B e trie b g ezeig t w u rd e , bei dem allgem einen P u b lik u m so gut w ie g a r k ein e B each tu n g fan d und s e lb st v o n m an ch e n T e c h n ik e rn geg en ­ ü b e r den g ro ß en steh en d en , m it D re h stro m d y n a m o s g ek u p p elten D am pf­

m aschinen kaum g e w ü rd ig t w u rd e . Bei ein e r z w eck m äß ig o rg a n isie rte n K raft­

m asch in en au sstellu n g w ä re diese u n zu treffen d e B e w e rtu n g e in es d e r w ic h ­ tig sten F o rts c h ritte unm öglich g ew esen . Die F a c h a u sste llu n g e n h a b e n also au ch in b ez u g auf die re c h tz e itig e E rk e n n tn is d es W e rte s n e u e r K onstruktionen en tsch ied en e V o rzü g e v o r den allgem einen A usstellungen.

D aß d as P re ise rte ilu n g sw e se n ein er gründlichen R eform , u n d z w a r auf in te r­

n a tio n a le r G rundlage, b ed arf, ist lä n g st allgem ein a n e rk a n n t. E s g e n ü g t k e in e s­

w eg s, v o r dem b e rü c h tig te n M ed aillen sch w in d el öffentlich zu w a rn e n und die G e w e rb e tre ib e n d e n auf unsolide und fra g w ü rd ig e A u sste llu n g su n tern eh m u n g en re c h tz e itig a u fm erk sam zu m ach en , m an muß v ie lm e h r d as g e sa m te P r ä ­ m iie ru n g sw e se n d er u n te r am tlich er B eteiligung v e ra n s ta lte te n A usstellungen d ad u rch auf eine feste und zeitg em äß e G ru n d lag e stellen, daß v o r allem die Zu­

sa m m e n se tz u n g d e r J u r y d e r G ere c h tig k e it e n ts p ric h t und die v ielb ek lag te B e v o rzu g u n g des jew eilig en A u sstellu n g slan d es a u sg e sc h lo sse n ist. A u ß er­

dem muß als G ru n d sa tz a u fg estellt w e rd e n , daß die B eu rteilu n g vo n M aschinen u n d G e rä te n aller A rt n u r auf G rund v on v o r den P re is ric h te r n e rz ie lte n B e trie b s­

e rg e b n isse n , n ic h t a b e r, w ie es h eu te noch v ielfach g esch ieh t, a n H an d von Z eichnungen, B e sch reib u n g en o d e r M odellen erfolgt. W e n n au ß e rd e m die Zahl d e r zu v e rte ile n d e n M edaillen und Diplom e auf G rund in te rn a tio n a le r V e r­

e in b a ru n g e n m öglichst e in g e s c h rä n k t w ird , so g e w in n t d as P rä m iie ru n g s ­ w e s e n w ie d e r ein g e w iss e s A nsehen, dessen es h e u te v o llstä n d ig erm an g elt.

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R EFO R M D ES A U SSTELLU N O SW ESEN S 253 Daß d e r Einfluß und die B etätig u n g d er T ech n ik er auch bei d ieser S eite der A usstellungsreform die g rö ß te B edeutung haben w ird , liegt auf d er Hand.

Die h ier nu r an g ed eu teten R eform en des A u sstellu n g sw esen s w e rd e n nach ih rer D urchführung diese unen tb eh rlich e w irtsch aftlich e E inrichtung b e re its in einem ganz an d eren L ichte als b ish er ersch ein en lassen. B isher w ird die a m t­

liche Beteiligung des R eiches an ein er ausländischen A usstellung nach Zu­

stim m ung o d er gegebenenfalles auch w id e r den au sg esp ro ch en en W illen der m aßgebenden industriellen K reise au s w irtsch aftlich en , handelspolitischen o d er geheim gehaltenen politischen G ründen vom B u n d e sra t beschlossen, ein R eich s­

kom m issar aus dem K reise d er V erw altu n g sb eam ten m it m eh r o d er w en ig er g ro ß er E rfah ru n g e rn a n n t und dem R eich stag e eine V orlage z u r B ew illigung m eist ganz u n zu reich en d er G eldm ittel g em acht. F a s t ausnahm slos muß w egen unzureichender V o rb ereitu n g d er F in an zfrag e s p ä te r eine N achbew illigung e r­

folgen. D er R eich stag , dem nich t ein einziger in A u sstellungssachen erfa h re n e r T ech n ik er an g eh ö rt, ist n ich t im stande, die F ra g e d er R eichsbeteiligung und ihres w irtsch aftlich en W e rte s sein erseits zu prüfen, zudem befindet e r sich in einer Z w angslage, da e r durch V ersag u n g d er g efo rd erten M ittel den B u n d es­

r a t v o r dem g esam ten A uslande bloßstellen w ü rd e. Die sta a tsre c h tlic h e F rag e, ob nicht der R eich stag v o r d er bindenden B eschlußfassung des B u n d e sra te s zu b efrag en sein w ü rd e, w ä re bei d ieser S ach lag e d er b eso n d eren E rw äg u n g w e rt. M eist schon v o r B ew illigung des R eich szu sch u sses beg in n t nun der R eich sk o m m issar seine T ätig k eit, bei w elch er ihm seit einigen J a h re n die von den m aßgebenden industriellen V erbänden b eg rü n d ete S tändige A usstellungs- Kom m ission für die d eutsche Industrie z u r S eite steht. N ach E inholung der notw endigen allgem einen A ngaben und N achrichten w ird von den jew eilig zu ­ gezogenen A rch itek ten d er P lan d e r erforderlichen B au ten en tw o rfen , w ä h re n d d er Ingenieur g ar nicht oder nur in z w e ite r Linie b e fra g t w ird . M an b ed ien t sich s ta tt sein er m it V orliebe einiger tech n isch er A usschüsse, die m eist aus E isen b ah n tech n ik ern d er S ta a tsb a h n e n z u sam m en g esetzt sind und in d e r R egel n u r ü b er ganz unzureichende E rfah ru n g en im A usstellungsw esen verfügen.

E rst bei d er V o rb ereitu n g für die W e l t a u s s t e l l u n g i n B r ü s s e l 1910 h a t d er R eichskom m issar v e rs tä n d ig e rw e ise eine b eso n d ere tech n isch e A b­

teilung in seinem F ach eingerichtet, deren T ätig k eit zw eifellos in d e r deutschen G ruppe deutlich erk e n n b a r sein w ird. S o n st a b e r h a t m an sich b ish er im m er m it gelegentlicher Z uziehung eines im R eich s- o d er L an d e sd ie n st steh en d en T ech n ik ers b eg n ü g t; es h a t sich gezeigt, daß auch h ie r diejenige eigene E rfahrung im A usstellungsw esen fehlte, ohne w elch e von einem w irklichen Erfolge nich t gesprochen w erd en kann. Je m ehr m an es an ein er gründlichen technischen V o rb ereitu n g und D urchführung d er A usstellungen fehlen ließ, um so au sg ieb ig er s ta tte te m an den ü brigen V e rw a ltu n g s a p p a ra t aus, vo n dessen b u re a u k ra tisc h e r G ebahrung m a n c h e r A u ssteller zu b e ric h te n w eiß. Die g rößte S ch w ierig k eit b e sta n d von jeh er darin, die g enügende A nzahl von A usstellern aus der G roßindustrie zu sam m enzubringen, um ein w en ig sten s einigerm aßen au sreich en d es G esam tbild d er g ew erb lich en T ä tig k e it herzu stellen . Am leich­

testen konnte m an ü b er die B eteiligung noch m it denjenigen industriellen V er­

bänden einig w erd en , w elch e im w esen tlich en auf L ieferungen an die S ta a ts ­ bahnen, an das H eer und die M arine a n g ew iesen sind, w eil diesen V erbänden im m erhin die M öglichkeit bleibt, bei sp ä te re n L ieferungen die K osten d er Aus-

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254 ABHANDLUNGEN

Stellung ein zu rech n en . Die n a c h d e r b e z e ic h n te n R ich tu n g n ic h t g eb u n d en e G ro ß in d u strie a b e r v e rs a g te im m er m eh r, je g rö ß ere A ufw endungen zu e r ­ w a rte n w a re n ; häufig g enug h a t m an sich d esh alb m it O u tsid ern begn ü g en m üssen, w elch e die G elegenheit w a h rn a h m e n , fü r ih re F irm e n eine durch sch arfen W e ttb e w e rb n ic h t g e fä h rd e te R ek lam e zu m ach en . V on ein er e rn s te n tech n isch en A u sw ah l d e r a u szu stellen d en G eg en stän d e und von einem zu treffen ­ den G esam tbilde d e r te ch n isch en E n tw ick lu n g d e r In d u strie k o n n te u n ter so lch en V erh ältn issen k ein e R e d e sein, un d eb en so b lieb en au ch die E rg e b n isse d e r P re is v e rte ilu n g re c h t fra g w ü rd ig . M an w a r schließlich froh, w e n n die A us­

stellung v o rü b e r w a r un d d e r U nm ut d e r A u ssteller ü b e r die g e m a c h te üble E rfa h ru n g im Stillen a u sto b e n konnte.

D iese Z u stän d e w e rd e n eine w e se n tlic h e V e rb e sse ru n g e rfa h re n , w e n n den te c h n isc h -w irtsc h a ftlic h g eb ild eten K räften d e r m aß g eb e n d e Einfluß auf das A usstellungs'w esen ein g e rä u m t w ird , w e lc h e r ihnen n ach d er h eu tig e n B e­

d eutung d e r w issen sch aftlic h en T ech n ik fü r die g e sa m te K ultur d er M en sch h eit zukom m t. Von dem N utzen d e r B etätig u n g te c h n isc h e r K räfte is t ob en b e re its in m a n n ig fa c h e r H in sich t g esp ro ch en w o rd e n , es m uß a b e r noch auf die b e ­ so n d ere W ich tig k eit d e r M i t a r b e i t d e s T e c h n i k e r s i n l i t e r a ­ r i s c h e r B e z i e h u n g h in g e w ie se n w e rd e n . D ie B esch affen h eit fa s t aller K ataloge vo n g rö ß eren A usstellungen läß t h ier eine re c h t b e d a u e rlic h e L ücke erk en n en . N icht n u r die äu ß e re E inteilung in die v e rs c h ie d e n e n G ruppen und die üblichen k u rz e n B esch reib u n g en d e r G e g en stän d e sind re c h t m angelhaft, so n d ern v o r allem zeigen die den K atalo g en v o ra n g e s te llte n allgem einen Ü b er­

sich ten ü b e r die E n tw ick lu n g d e r In d u strie eine ä u ß e rs t b e d a u e rlic h e U n k e n n t­

nis d e r ta tsä c h lic h e n V erh ältn isse. W ie k a n n m a n n u r S ta tis tik e rn und N ationalökonom en, w elch e in tech n isch en D ingen vollkom m en L a ie n sind und In d u strie u n d G e w e rb e n ic h t au s eig en e r, in v e ra n tw o r tlic h e r S tellu n g e r ­ w o rb e n e r E rfah ru n g , so n d e rn n u r a u s d er in d ie s e r H in sich t re c h t dürftigen L ite ra tu r k ennen, die A bfassu n g d e ra r tig e r B e ric h te a n v e rtra u e n , w elch e oft genug d a s Kopf sch ü tteln aller S ach k u n d ig en a u c h des A u slan d es e rr e g t h a b e n ? L e id e r is t die Z ahl u n se re r auf h ö h e re r W a rte ste h e n d e n te c h n isc h e n S c h rift­

ste lle r n och im m er gerin g , a b e r die F ä h ig k e it d e rse lb e n w ü rd e doch a u sg e ­ re ic h t h ab en , die b e z e ic h n e te n g ro b e n F e h le r z u v e rm e id e n . A u ß erd em sind doch die z a h lreich en in d u striellen V e rb ä n d e in d e r L a g e , ta tsä c h lic h e s M ateria l in H ülle und Fülle z u r V erfügung zu stellen, w e lc h e s dan n n u r v o n fach k u n d ig er H an d g e p rü ft u n d g e sic h te t zu w e rd e n b ra u c h t. Ä hnlich s te h t es m it den üblichen am tlich en B e ric h te n d e r A u sste llu n g sk o m m issa re ; a u ch diese B erich te g eb en n u r g a n z v e re in z e lt ein z u treffen d es B ild d e r in d u striellen V erh ältn isse und sind n am en tlich in te c h n isc h e r B ezieh u n g fa s t w e rtlo s. A uffallend is t es, daß in d iesen B e ric h te n keine A ufstellung o d e r m in d e ste n s eine s a c h v e rstä n d ig e S c h ä tz u n g d e r d e r G e sa m th e it d e r A u sste lle r d u rc h ih re B eteilig u n g e r­

w a c h se n e n K o sten e n th a lte n ist. B ei d er B ed eu tu n g d e r K o ste n fra g e fü r die A u ssteller w ü rd e d u rch solche Z ahlen, d e re n E rm ittlu n g zum e rs te n M ale auf d e r B a y e ris c h e n L a n d e sa u sste llu n g in N ü rn b erg 1906 v e rs u c h t w o rd e n ist, em k la re s Bild ü b e r die Z u lässig k eit d e r B elastu n g d e r In d u strie gesch affen w e rd e n . B ish e r h a t fe rn e r no ch kein R eic h sk o m m issa r die n a h elieg en d e A ufg ab e erfaß t, den d eu tsch en A u sstellern und B esu ch ern a u slä n d isc h e r A u sstellu n g en d a s S tudium d e r In d u strie des b etreffen d en L a n d e s d u rch V e r a n s t a l t u n g

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R EFO R M D ES A U SSTELLU N Q SW ESEN S 255 v o r . V o r t r ä g e n u n d v o r a l l e m v o n t e c h n i s c h e n A u s f l ü g e n z u erleich tern . Die D urchführung d ie se r A nregung w ä re von d er größten W ich tig k eit, sie w ü rd e an W e rt so g a r den m an ch e r g rö ß eren A us­

stellung ü bertreffen. Daß m an bei solchen G elegenheiten n ich t nur tech n isch e S tudien m ach t, sondern auch A rb e ite rv e rh ä ltn isse und soziale E inrichtungen aller A rt kennen lernt, ist für d as richtige V erstän d n is frem d län d isch er Industrie von großem W e rt; diese K enntnis b ie te t die b e ste E rgän zu n g und V ertiefung d e s auf d er A usstellung D arg eb o ten en . W en n technische K räfte in d er L eitung g rö ß e re r A usstellungen m aßgebend g ew esen w ären , so w ü rd e es h öchst w a h r­

scheinlich überflüssig sein, hier diese A nregung zu geben.

Eine äu ß erst w ich tig e A ngelegenheit endlich ist die B e h a n d l u n g d e s A u s s t e l l u n g s w e s e n s i n d e r T a g e s p r e s s e . M an w eiß au s lan g ­ jä h rig er E rfahrung, daß nur ein g anz v e rsc h w in d e n d e r T eil d er m aßgebenden P re sse w irklich kritisch e und b ra u c h b a re A usstellungsberichte liefert, w eil es an V erstän d n is für die allgem eine W ich tig k eit des A u sstellu n g sw esen s und an den nötigen technisch gebildeten K räften fehlt. M an b eg n ü g t sich deshalb zu­

m eist m it d er V eröffentlichung feuilletonistischer B erichte, die nu r in den selten sten Fällen eine zutreffende W ü rdigung der gew erb lich en T ätig k eit e r ­ kennen lassen und m eist an Ä ußerlichkeiten und prunkhaftem A uftreten G e­

fallen finden. D er w a h re K ern d er D inge bleibt d ah er einem großen, w enn nich t dem g rößten T eile selbst des gebildeten P ublikum s v ersch lo ssen , und d a h e r kom m t es auch, daß w e ite K reise u n se re r B evölkerung nu r ein äu ß erst g erin g es V erstän d n is für den u n u n terb ro ch en en F o rts c h ritt d er T echnik zeigen und nu r dann e rs ta u n t aufblicken, w enn gelegentlich e tw a s S ensationelles, w ie g e g e n w ä rtig d er L enkballon und die F lugm aschine, in die E rsch ein u n g tritt.

D urch gem ein v erstän d lich gesch rieb en es, dennoch a b e r gründliches tech n isch es M aterial, w elch es den V e rtre te rn d er P re s s e o d er den Z eitungen u n m ittelb ar zu r V erfügung zu stellen w ä re , könnten die L e ite r g rö ß e re r A usstellungen und die K om m issare der einzelnen L än d er die Z w eck e der A usstellungen sow ohl als auch das allgem eine V erstän d n is technischen F o rtsc h ritts in hohem G rade fördern. Von der A rt d er D arstellung hän g t in solchen D ingen alles ab, und deshalb w ä re es w ü n sc h e n sw e rt, daß literarisch v e ra n la g te T e ch n ik er viel m eh r als b ish e r ihre F e d e r der T a g e sp re sse zu r V erfügung stellen. Die g e­

sam te S tellung des technischen S tan d es und die v e rstä n d ig e W ü rdigung sein er B etätigung in der Öffentlichkeit h än g t m it einer zielbew ußten V e rtre tu n g in der T a g e sp re sse eng zusam m en. M ag m an auch m anchem V orurteil b eg eg n en und bem erken, daß die B ehandlung tech n isch er F ra g e n in d er T a g e sp re s se nicht im m er v e rd a u t und v ersta n d e n w ird , ein T ro st liegt jedenfalls darin, daß jede A rt von W issen sch aft zu r vollen E rk en n tn is eine e rn s te geistige M itarb eit e r ­ fo rd e rt und daß auch ein gediegenes K u n stv erstän d n is n u r in g ründlicher A rbeit erw o rb en w ird . M ittels der T a g e sp re s se kann d as große P ublikum allm ählich zu ein er regen A nteilnahm e am technischen F o rts c h ritt und an d er industriellen E ntw icklung erzogen w erd en . D iesem bedeutungsvollen Ziele n ä h e r zu kom m en, sollten alle literarisch b efähigten T ech n ik er in viel größerem M aße als b ish er ta tk rä ftig m itw irken. G rößere, gut o rg an isierte A usstellungen bieten zu sachlichen B erich ten in der T a g e sp re s se und zu allgem einer tech n isch er B elehrung die b este G elegenheit, die im G esam tin teresse d er T echnik nach aller M öglichkeit au sg en u tzt w erd en sollte. (Schluß folgt.)

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D ie sogenannten G elehrtenschulen: Lateinschulen, Gym nasien, sind in England von alters her von den V olksschulen abgetrennt. D er Übergang von Kindern der unteren

tige Weltreich, dessen es sich heute erfreut, aufbauen können, hat bis vor w enigen Jahren auch den Weltmarkt unbeschränkt beherrscht, während sich die deutschen

tätsversorgung sich betätigt hat. Eine w issenschaftliche Darlegung kann nicht so vorgehen, denn die letzte Entscheidung über diese Frage hängt nicht nur von

&; unzuverlässig und zur A nw endung auf einzelne Fälle untauglich machen, nid D eutliche, bestim m te, richtige Begriffe können nur dann gew onnen w erden, sBl

2) Vergl.. daß überhaupt infolge ungleichen Versinkens1 der Rollbahn nicht Widerstände hervorgerufen werden, die eine Bewegung ganz unmöglich machen. Zweck und