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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 6, H. 8

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

MONAISCHRJFI DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE» ★ »REDAKTEUR D»M EyER

6 . JAHRG. AUGUST 1913 8. HEFT

INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG.

Von JAMES MAPES DODGE,

ehemaligem Präsident der American Society of Mechanical Engineers.

Vorsitzendem des DireKtoriums der LinK-Belt Company1).

Es ist m ir eine g ro ß e F reu d e, in dieser V ersam m lung ü b er w issenschaft­

liche B etriebsführung sprechen zu dürfen, ist dies doch ein T h em a, fü r d as ich mich aufs lebhafteste interessiere.

Meine E rfahrung auf diesem G eb iete reicht noch ü b e r die Z eit hinaus

— zehn Jahre sind es w ohl jetzt h er —, zu der Frederick W . T a y l o r seine epochem achende A rbeit ü b er die K unst d er B etriebsführung v eröffentlicht h at.

N ahe freundschaftliche B eziehungen verbanden mich seit langem m it T aylor und seinem W erke, und so verfolgte ich m it g rö ß te m In teresse die E inführung seines System s in unsere F abrik zu P hiladelphia. Z u r gleichen Zeit, da es bei den W erken d e r T a b o r M anufacturing C om pany in P hila­

delphia E ingang fand, tr a t es auch bei uns in Kraft. D iese beiden W erk e w aren die ersten, die das T aylor-System in seinem ganzen U m fang annahm en, in beiden ist es n unm ehr m it E rfolg seit einer Reihe von Jah ren w irksam .

Im vergangenen Jahre h a t ein S onderausschuß des R ep räsen tan ten ­ hauses d er V ereinigten S taaten das T aylor-System und andere S ystem e einer genauen U ntersuchung unterzogen. Von den drei M itgliedern dieses A us­

schusses g ehören jetzt zwei dem K abinett des P räsid en ten an. Ich d arf von den vor diesem A usschuß unter Eid abgegebenen Z eugnissen eines, das sich auf ein nach dem T aylor-System geleitetes U nternehm en bezieht, im W o rt­

lau t anführen:

J) V o rg etrag en auf d er 54. H auptversam m lung des V ereines d eu tsch er In g en ieu re in Leipzig.

D er V o rtrag en d e ist V orsitzender des U nterausschusses d er A m erican Society of M echanical Engineers für V erw altung.

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ABHANDLUNGEN

„Ich h a tte volle G eleg en h eit, alle B ücher und Z ahlen einzusehen, und nichts h at m ir m eh r E indruck g em ac h t als d ie T atsac h e, daß diese G e­

sellschaft m it an n äh ern d d e r gleichen A nzahl von L euten u nd M aschinen w ie u n te r dem alten System die P ro d u k tio n v erd reifach t h a tte . Die Löhne d e r A rb eiter sind um 73 vH g estieg en , d e r V erkaufpreis d e r M aschinen ist um 25 vH h e ra b g e se tz t w o rd en , eine se h r b e d eu te n d e E rsparnis für den K äufer! Bei alledem v erd ien t diese G esellschaft, die frü h e r G eld verloren h at, jetzt rech t o rdentlich. Endlich haben sich die unfreundlichen Beziehun­

g en , die v o r E in fü h ru n g des T aylor-S ystem s das V erhältnis zw ischen Lei­

tu n g , A rbeitern und A u ß en steh en d en o ft trü b te n , in d u rch au s zufrieden­

stellende g ew a n d e lt.“

Ich kann hinzufügen, daß G leiches heute von ein er ganzen A nzahl Betriebe in den V ereinigten S taaten g e s a g t w erd en kann. Ich h a tte das V ergnügen, m it T ay lo r m eine A usfü h ru n g en v o rh e r durch zu sp rech en , u n d kann feststellen, d a ß er ihnen d u rch au s beistim m t.

W issenschaftliche B e trieb sfü h ru n g w u rd e, als sie zu erst d as Licht der W elt erblickte, n o tw en d ig erw eise n ach d e r R ich tu n g hin a u sg eb au t, daß man alles zu sam m en tru g , w as sich zu n äch st fü r die W e rk s ta tt und die in ihr tä tig e n In d u strie a rb e ite r vortrefflich b e w ä h rt h atte, fern er auch das, was im B ureau die en tsp rech en d en A rb eiter leisten, alles das also, w as m an so außer­

o rd en tlich zu treffen d „die Ü b e rtra g u n g d e r G eschicklichkeit“ gen an n t hat.

In d er w eiteren E ntw icklung d er B ew eg u n g haben so d an n diese beiden Grup­

pen den g rö ß e re n T eil d e r A u fm erk sam k eit jed e fü r sich au f sich gezogen, u n d n a tu rg e m ä ß m u ß ten F red erick W . T a y lo r und seine N achfolger, um eine G ru n d la g e fü r ihre A rbeit zu finden, hierau f au fb au en .

W ä h re n d d ieser ersten zehn Ja h re h a t ein se h r w ich tig er T eil der Frage, o b sch o n von T a y lo r m it p ro p h etisch e m Blicke g u t erk an n t, doch in der L iteratu r nicht die ihm zukom m ende B each tu n g g e fu n d en .

K eine g ü n stig e re G eleg en h eit als die h eu tig e V ersam m lu n g konnte ge­

b o te n w erden, diesen T eil d e r F ra g e zu beh an d eln , die T atsac h e nämlich, d a ß sich w issenschaftliche B etrieb sfü h ru n g in ih rer h ö ch sten E ntfaltung auf d ie F ab rik o d e r In d u strie in ih rer G e s a m t h e i t erstreck t, indem sie die G ew in n m ö g lich k eiten v erm eh rt, o h n e den T eil des R o h g ew in n es zu beein­

trä c h tig e n , d e r in d e r F o rm von L öhnen an den A rb e ite r u n d in d er Form von R eingew inn an den E ig en tü m er g eh t, indem sie fe rn e r die Einnahme eines jeden d e r beiden verm eh rt, o h n e in den en tsp rech en d en Prozentsätzen irg en d etw as zu ä n d ern , o d e r o h n e d a ß sich eine d e r P a rte ie n auf Kosten d e r an d eren bereichert.

M it keinem G esch äft ist ein sich stä n d ig gleich b leib en d er G ew inn fest v erknüpft. D er R eingew inn jed es U n tern eh m en s sch w an k t aus mannigfachen G rü n d en . N atu rg em äß w ird jed es G esch äft von d e r allgem einen W irtschafts­

lag e b eein flu ß t. R ück g an g d e r V o lk sw irtsch aft k ü rzt d en G ew inn des einzelnen, w ie ihr A ufsteigen ihn verm eh rt, a b e r g an z u n a b h ä n g ig von d e r wirtschaft­

lichen L age d e r W elt o d e r des einzelnen V olkes ü b t w issenschaftliche Be­

trie b sfü h ru n g ihren Einfluß aus, indem sie den G ew inn d es U nternehm ens zu a l l e n Z e i t e n v e rm e h rt — in g u te n Z eiten ü b e r das hinaus, w as man den N orm algew inn o d e r den D u rch sch n ittsg ew in n n en n en kann, in schlechten Z eiten, indem sie die K ürzung d es G ew innes, die s o n s t e in tre te n w ürde, ver- -in g ert.

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INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG 503

W enn ein U nternehm en nach H erstellu n g wie V ertrieb der W are un­

w issenschaftlich g e le ite t w ird, so ist es klar, d aß d er R eingew inn nich t so g ro ß sein kann, als e r sein w ürde, w enn es au f d er h öchsten S tufe w issen­

schaftlicher Leitung und K ontrolle stä n d e ; mit and eren W o rten , m an kann von einer V erm ehrung des G ew innes durch g eeig n e te Leitung des U n ter­

nehm ens als eines G anzen sprechen, eine Einsicht, die von selbst dazu führt, im größtm öglichen A usm aße alle jene, die m it dem U nternehm en zu tun haben, zu gem einsam er A rbeit anzutreiben. Aus diesem Z usam m enarbeiten w ird sich ein erh ö h ter G ew inn erg eb en . D as U nternehm en w ird auf seiner K reditseite m ehr G eld zur V erfü g u n g haben als so n s t; dieser E x trag ew in n kann nun dazu dienen, an E ig en tü m er und M itarb eiter für ihre vereinte A n­

stren g u n g und erhöhtes A usbringen eine rech tm äß ig erw orbene B elohnung zu verteilen.

Ein Beispiel! Irgend ein U nternehm en habe einen R eingew inn von 100 000 D ollar im Jahre. Die A rbeiter haben das Em pfinden, ihr Lohn sollte g e ­ steig ert w erden. Die L eitung des U nternehm ens ist d urchaus ü b erzeugt, daß dieser Reingew inn von 100 000 D ollar angesichts des angelegten K apitales und der von ihr geleisteten A rbeit keinesw egs zu hoch, w om öglich zu g erin g ist. Jed e P artei hat das Em pfinden, daß die andere zahlen sollte, die A r­

beiter, daß ein Teil dieser 100 000 D ollar an sie fallen m üßte in G estalt von L ohnerhöhung, w ährend der E igentüm er glaubt, daß die A rbeiter noch zuviel erhalten, daß ihre Löhne eigentlich gek ü rzt w erden m ü ß ten und d er G ew inn, den das U nternehm en abw irft, m ehr als 100 000 D ollar betrag en m üßte.

Es g e h t über die m enschliche Einsicht, zu entscheiden, ob die R echnung des U nternehm ers o d er des A rbeiters gen au stim m t o d e r nicht, m an kann n u r ein ungefähres Urteil fällen. W enn w ir sagen können, w ie hoch der D urchschnittsverdienst in einer bestim m ten Industrie ist und wie hoch d er D urchschnittsgew inn ist, so kann man annehm en, daß diese Zahlen, zu denen man in einer langen Reihe von Jah ren und E rfahrungen g elan g t ist, an­

nähernd, w enn auch nicht ganz, zutreffend sind. W ie ist es nun m öglich, jed er P artei einen g rö ß eren Anteil zu sichern, ohne daß m an dem anderen zum Schaden h a n d e lt? Es ist k lar: hier g ib t es n u r e i n e m ögliche L ösung, d i e , den R eingew inn zu steigern, indem m an das A usbringen steig ert und dadurch die U ntern eh m er in die Lage versetzt, ihren V erdienst und auch den Lohn ihrer A ngestellten zu steigern. Es leuchtet ein, daß alsdann d er p rozentuale Anteil, der auf d er einen Seite die Löhne, auf d e r anderen den R einverdienst darstellt, für keine von beiden Seiten radikal g e ä n d e rt zu w erden braucht, um beiden ein erhöhtes E inkom m en zu g ew äh ren , da ja das verteilbare G e ­ sam teinkom m en gew achsen ist. Dies also kann w issenschaftliche B etriebs­

führung zustande bringen, sie bringt es heute schon zustande.

Die w ahre B edeutung w issenschaftlicher B etriebsführung liegt in der S tei­

g eru n g des A usbringens durch verständiges Z usam m enarbeiten. W ir alle w issen, daß die U nrast in der Industrie von dem M angel an B efriedigung h e rrü h rt, der auf die T eilung des G ew innes eines U nternehm ens zurückzuführen ist.

Schlechte Leitung und B etriebsführung einer Industrie hält den G ew inn niedrig, und w enn zur gleichen Z eit die A rbeiter em pfinden, daß sie ihr B estes leisten und höhere Löhne w ohl verdient haben, so ist das eine Lage, die zu

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geg en seitig em M iß trau en un d in d er F o lg e zu S treitigkeiten n o tw en d ig erw eise führen m uß, ein E rgebnis, d as w ir alle n u r zu g u t kennen. W enn anderseits die L eitu n g eines U n tern eh m en s d a s B este leistet in bezug auf R echnungs­

w esen, V erkauf, O rg a n isa tio n , W e rb e a rb e it u nd in anderen B eziehungen, und d e r B etrieb bleibt zurück w eg en u n w irk sam er un d v e ra lte te r M aschinen, m iß­

v e rg n ü g te r und u n g e le rn te r A rbeiter, so sc h a u t d asselb e E rgebnis dabei heraus:

U nzufriedenheit, g eg en seitig es M iß trau en und Z ank. W enn d ag eg en die T a t­

sache erk an n t w o rd en ist, d a ß w e d e r d e r A rb e itg e b e r n och d e r A rbeiter a l l e i n von d er E in fü h ru n g w issen sch aftlich er B etrieb sfü h ru n g N utzen zieht, daß d iese vielm ehr ihrem gan zen W esen nach m it N o tw en d ig k eit beiden z u g u te kom m en m uß, d ann fü h rt d iese E rkenntnis zum Z usam m enarbeiten:

N eu es L eben erblüht.

ln ihrem innersten W esen e rfo rd e rt w issenschaftliche B etrieb sfü h ru n g eine v ollkom m ene Ä n d eru n g d e r G eistesrich tu n g von seiten d es A rbeiters, wo im m er er in d e r In d u strie b esch äftig t sein m ag, eine v ollständige Änderung d e r G eistesrich tu n g d ieser L eu te in bezu g auf die Pflichten, die sie ihrer A rbeit, ihren M itarb eitern und ihren A rb eitg eb ern g e g e n ü b e r haben. Und au f d er and eren Seite e rfo rd e rt w issenschaftliche B etrieb sfü h ru n g gleicherw eise eine vollständige Ä n d eru n g d e r D enkw eise d e r L eiter, des V orarbeiters, Auf­

sehers, B esitzers, d er V o rsta n d sm itg lie d e r usw . in bezu g auf ihre M itarbeiter in d e r L eitung, auf ihre A rb eiter und in allen F rag en , die je d e r T ag an sie h eran b rin g t. O hne dieses v o llstän d ig e U m denken auf beiden Seiten kann w issenschaftliche B etrieb sleitu n g n ich t b esteh en .

W enn d er A rb e itg e b e r die M einung hat, d aß w issenschaftliche Betriebs­

leitung n u r ein V erfah ren ist, das dazu dient, seine A rb eiter n u r noch härter anzuspannen, und zw ar n u r zu seinem eigenen N utzen, so tu t e r b esser daran, von je d e r B etrac h tu n g d ieser F ra g e A b stan d zu n eh m en un d bei seinem bis­

h erig en V erfahren zu verbleiben o d e r b esser n o ch , sein G esch äft aufzugeben.

W enn an d erseits d e r A rb eiter d e r M ein u n g ist, d a ß w issenschaftliche Be­

trie b sfü h ru n g w eiter nichts als ein a u sg ek lü g eltes M ittel ist, ihn physisch zu erschöpfen, w ah ren d alle an d eren B ed in g u n g en b leiben, w ie sie sind, so b efin d et auch er sich in einer h ö ch st u n v o rteilh aften g e istig e n Verfassung.

Es ist fü r beide T eile unum g än g lich n ö tig , zu em pfinden, daß sie ihre An­

sichten ä n d ern und aufs e rn ste ste den W u n sch haben m üssen, einander zu u n terstü tzen .

W enn d er A rb eiter u n te r d en je tz t b e steh en d en V erhältnissen höheren Lohn b e a n sp ru ch t, so m u ß , das le u c h te t ein, alles, w as im m er e r ü b er den g e g en w ärtig en Lohn h inaus erhält, u n m itte lb a r vom G ew inn des U nterneh­

m ens ab g ezo g en w erden. W en n d er E ig e n tü m e r n u r zu seinem eigenen N utzen den G ew inn steig ern w ill und dabei n u r im m er die G esam tlohn­

sum m e b etrach tet, von d e r e r zu seinem eig en en V o rteil g e n ü g en d Abzüge zu m achen streb t, dann sind beide n atü rlich au f dem Irrw e g u nd arbeiten h o ffn u n g slo s in v e rk e h rte r R ichtung.

W enn d er A rb e itg e b e r a b e r erkennt, daß je d e r N am e, d e r in seiner Lohnliste ste h t, eine m enschliche A rb eitsein h e it d arstellt, die auf G rund der H in g ab e ih rer physischen und g eistig en K räfte A nspruch h a t auf ein anstän­

d ig es E inkom m en und d a rü b e r h inaus au f einen v erstän d ig e n G ew inn, der sie b efäh ig t, noch an d ere Sachen a u ß e r N ah ru n g , K leidung und W o h n u n g zu

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INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG 505

kaufen, dan n w ird sich die g eeig n e te S innesrichtung auf beiden Seiten von selb st einfinden, und m an w ird g eb en , w as am m eisten g e w ü n sc h t w ird : Die höchste und g erech teste E ntlohnung für A n stren g u n g und H ingabe.

W enn diese Sinnesrichtung in beiden, dem A rb eitg eb er und dem A r­

beiter, b estän d ig g e w o rd en ist und jed er die N o tw en d ig k eit einsieht, das A us­

bringen zu steigern, um den R eingew inn zu steigern, dann erfüllt w issen sch aft­

liche B etriebsführung ihren eigentlichen Zw eck, und das g rö ß te G ut, das sie v erg eb en kann, kann sie nun an alle verschenken: die künstliche Schei­

dung zw ischen A rb eitg eb er und A rbeiter ist fü r alle Z eit beseitigt.

D as praktische- M ittel, dieses h ö ch st erstreb en sw erte Endziel zu erreichen, b esteh t darin, daß w issenschaftliche B etriebsführung als ein B indeglied zw ischen d er Klasse d e r A rb eitg eb er u nd d e r d e r A rbeiter a u ftritt, sie beide zur gleichen Z eit leitet und erzieht. Die erste L ehre ist die, daß g e g e n ­ seitig es V ertrauen an die Stelle geg en seitig en M iß trau en s tr itt; die erste V or­

bedin g u n g hierfür ist Ä nderung der G eistesrichtung. D er A rb eitg eb er m uß m erken, daß d er A rb eiter die T atsach e, daß er, d er A rbeitgeber, einen h öheren R ang einnim m t, nicht n o tw en d ig erw eise dahin v ersteh t, daß er nun auch alle K enntnis und E rfah ru n g besitzt, die n ö tig ist, den A rb eiter in g e e ig n e te r W eise zu leiten. Auf d er anderen Seite m uß d e r A rb eiter seine G eistesrich tu n g ändern und m erken, daß die B ezeichnung: A rbeiter, M aschinist, M odell­

m acher, o d er w as im m er er sein m ag, ihm keinesw egs eine um fassende K enntnis des ganzen Industriezw eiges verleiht, son d ern daß d er A rb eitg eb er üb er eine M enge von K enntnissen verfügt, die e r ihm m itteilen kann. U m g ek eh rt kann der A rbeitgeber nützliche und w ünschensw erte B elehrung vom A rbeiter an ­ nehm en. W issenschaftliche B etriebsführung ist g ew isserm aß en das C learing- H aus zw ischen beiden, dessen H a u p ta u fg a b e ist, diese T atsach e so klar zu machen, daß beide P arteien sie w ürdigen und verstehen. W enn das einm al erreicht ist, bleibt nur noch das O rdnen m ehr m echanischer E inzelheiten übrig, was leicht zur Z ufried en h eit geschehen kann.

Das nächste E rgebnis ist, daß sich A rb eitg eb er und A rb eiter g eg en seitig verstehen und einander helfen. W issenschaftliche B etriebsführung, obschon stets gegenw ärtig, h ö rt jetzt auf, m erkbar in die Erscheinung zu treten , da beide P arteien sie gew isserm aßen g an z in sich aufgenom m en h a b e n ; sie tu t ständig w eiter ihr nützliches W erk, o hne b eso n d ers aufzufallen. Dieses Verhältnis herrscht augenblicklich in all den W erk stätten und U n tern eh m u n ­ gen, wo die w issenschaftliche B etriebsführung in ihrer G esam th eit ein g e­

führt und w o sie ein org an isch er B estandteil des U nternehm ens g ew o rd en ist.

Mit anderen W o rte n : K om m t ein F rem d er zum Besuch in eine W erk statt, in der w issenschaftliche B etriebsführung seit einigen w enigen Jah ren voll in W irksam keit ist, und fra g t er irgend jem anden in dem U nternehm en — au s­

genom m en nu r die w enigen M änner, w elche u n m ittelb ar die A ufsicht über die D urchführung d e s System s haben —, nach w elchem System in diesem W erke g e a rb e ite t w erde, so w ird er w ahrscheinlich seh r ü b errasch t sein, daß keiner d e r A ngestellten o d e r A rbeiter w eiß, daß irgend ein b eso n d eres System in K raft ist. So seh r haben sie sich an die B edingungen g e w ö h n t und so zufrieden sind sie m it ihnen, daß d er N am e des System s, u n te r dem sie arbeiten, ohne jede W ichtigkeit, und w enn er ü b erh a u p t einm al b e­

kannt w ar, v ergessen w orden ist. A usdrücklich m öchte ich w iederholen, 2

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daß die F ra g e d e r G eistesrich tu n g von w eit g rö ß e re r B ed eu tu n g ist, als m an gem einhin annim m t, daß d am it die w issenschaftliche B etrieb sfü h ru n g in unm ittelbarem G e g e n sä tz e zu dem älteren System steh t, das m an richtig das m ilitärische System d e r B etrieb sfü h ru n g g e n a n n t hat. S chriftsteller, die sich mit diesem G e g en stän d e allgem ein b esc h ä ftig t h aben, hab en se h r richtig bem erkt, daß d e r m ilitärische G ed an k e nich t die b este F o rm fü r die Be­

trie b sfü h ru n g in industriellen o d e r nichtm ilitärischen B etrieben darstellt. Der m ilitärische G edanke ist auf m ilitärische V erh ältn isse eingestellt, in denen u n te r den besten B edingungen ein M ann so rg fä ltig aus einfacher Stellung- S chritt fü r S chritt erzo g en w ird, bis er den h ö ch sten R ang erreicht, nachdem er auf je d e r Stufe d er L eiter alle Einzelheiten kennen g e le rn t hat. Die K riegsw issenschaft ist b eso n d ers hoch entw ickelt, so daß ein g eistig regsam er O ffizier seine persönlich e rw o rb en en K enntnisse durch literarische Studien g u t fö rd ern und folglich zum K om m andieren und Leiten ganz au ß ero rd en t­

lich g e e ig n e t w erd en kann.

D ie M öglichkeit einer solchen E rziehung b e ste h t — g an z vereinzelte B eispiele au sg en o m m en — fü r die industrielle u nd kom m erzielle Entwick­

lu n g nicht. N ur w enige von den fü h ren d en M ännern haben von der Pike auf g ed ien t. Ein g rö ß e re r P ro zen tsatz von ihnen ko m m t gleich in F ührer­

stellu n g und h a t dem zufolge n u r ein th e o re tisc h e s W issen v on den Bedin­

g u n g en , u n ter denen d e r A rb eiter lebt, und von sein er g eistig en Richtung.

Einm al auf d e r K om m andobrücke, m einen sie leicht, d aß das A m t auch den V erstan d g ibt, und sie verlangen blinden G eh o rsam . D er A rbeiter merkt s e h r w ohl, daß er ü b e r K enntnisse v erfü g t, die d e r A rb eitg eb er m öglicherw eise nicht hat, un d daß d er le tztere n ich t allein in den A n w eisungen, die er gibt, fehl g e h t, so n d ern auch darin, d aß er versäu m t, dem A rb e ite r alle die Mit­

tel an die H an d zu g eb en , die zur g u ten A u sfü h ru n g sein er A rb eit erforder­

lich sind. Ist dies d er Fall, dann verliert d e r A rb eiter die A chtung vor dem M anne, d e r ü b e r ihm ste h t, un d g e rä t in Z orn ü b e r die U ngerechtigkeit d e r Lage. F eh lt nun hier d er ausgleichende Einfluß d e r w issenschaftlichen B etrieb sfü h ru n g , so w erd en sich beide P arteien n iem als g e n ü g e n d verstehen k önnen u nd w erd en niem als dahin kom m en, die D inge so anzusehen, daß ihre In teressen d u rch au s gleich und nich t e n tg e g e n g e se tz t sind.

W ie sollen sich nun beide P arteien v e rh a lte n ? D er A rb e itg e b e r soll so h o h e L öhne zahlen, w ie es n u r im m er m öglich ist. E r soll dem Arbeitet- in p hysischer H insicht an g en eh m e A rb eitsb ed in g u n g e n schaffen, er soll ihm eine gesu n d h eitlich einw andfreie A rb e itstä tte g eb en . D ies ist das erste Er­

ford ern is, dam it d e r M ann sich physisch und dan n auch g e istig w ohl fühlt.

S odann soll er ihn m it alledem v erseh en , w as ihm die A u sfü h ru n g seiner A rb eit erleichtert, g e ra d e so wie d e r S o ld at m it g e e ig n e te r K leidung, Aus­

rü stu n g und W affen a u s g e s ta tte t w ird, D inge, o h n e die es lächerlich und u n g e re c h t und u n ter U m ständen g erad ezu ein V erbrechen des leitenden Offi­

ziers sein w ürde, irgend w elche A n fo rd eru n g en an ihn zu stellen. Beispiels­

w eise m achen in einer W e rk s ta tt schlechtes W asser, m an g eln d e Beleuchtung, u nzureichende L üftung, u n g eeig n e te H eizung, sch lech te W erk zeu g e usw . es dem A rb eiter g e ra d e z u unm öglich, se in e r A rbeit und seinem A rbeitgeber g e re c h t zu w erden. T ro tzd e m w ird in m anchen Fällen alles v erlan g t, ob­

schon alles N ö tig e in g e ra d e z u jam m erv o ller W eise fehlt.

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INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG 507

W enn jetzt hier auf w issenschaftlichem W eg e Ä nderung geschaffen w ird und die Sache m it d er w ohltuenden Rücksicht an g e fa ß t w ird, dann m erkt der A rbeiter recht schnell, daß die ihm g ew o rd en e M itteilung, m an w olle ihm bei der A usführung seiner A rbeit helfen, z u trifft; das ist schon ein w ichtiger Schritt, der V ertrauen einflößt. W enn dann die g eeig n e ten W erkzeuge au s­

g e w ä h lt und ihm geliefert w erden, w enn seine U m gebung einen n etten E in­

d ruck m acht und seine ganze A rbeitsleistung durch verstän d ig e H ülfe g e ­ fö rd e rt w ird, dann w ird die R ücksicht auf seine A rb eitg eb er und das V er­

trauen, das b ish er erst an der Schw elle des B ew ußtseins auftrat, ein fester B estandteil seines D enkens und H andelns. W enn sich der A rbeiter, w ährend dies so langsam vo r sich g eht, ehrlich b em ü h t, seine A rbeit auszuführen, dann em pfindet auch der A rbeitgeber A chtung fü r den A rbeiter, und diese A chtung und w achsendes Z utrauen verm itteln zw ischen A rb eitg eb er und A r­

b e ite r ein besseres V erstehen und eine höhere Einschätzung dessen, w as je d e r von beiden für den Erfolg des U nternehm ens leistet.

H errschen erst einm al solche V erhältnisse, dann ist alles andere leicht;

ein bißchen Zeit, G eduld und das B estreben zu helfen und sich beizustehen ist nur noch nötig. Die Einzelheiten d er w issenschaftlichen B etriebsführung, wie V erfahren d er Z eitbeobachtung, Lohn- und Z eitstudien und alles, w as d rum und dran hängt, ist vortrefflich d arg estellt w orden, und ich' halte diesen O rt hier nicht fü r g eeignet, m ehr ü b er diese E inzelheiten d er F rag e zu sagen. Es g en ü g t, festzustellen, daß keine dieser E inzelheiten unerläßlich ist. Jede einzelne m ag ab g eän d ert w erden, v o rau sg esetzt nur, daß bei diesen Ä nderungen ein positiver G egensatz zu anderen Einzelheiten nicht au sg elö st wird. Alles m uß getan w erden m it w eitem V erständnis und m it dem G eist g rö ß te n Z utrauens in das G elingen und m it dem V ertrauen auf den e n d g ü lti­

gen Sieg der W ahrheit über den Irrtum .

Anhang.

M e h r h e i t s b e r i c h t d e s U n t e r a u s s c h u s s e s f ü r V e r w a l t u n g d e r A m e r i c a n S o c i e t y o f M e c h a n i c a l E n g i n e e r s 1).

1. In den letzten p aar Jahren m uß selb st dem oberflächlichsten B eob­

achter eine Reihe eindrucksvoller E rscheinungen zum B ew ußtsein gekom m en sein, die sich auf industrielle B etriebsführung erstrecken. Die w ichtigsten sind folgende:

a) Das in w eiten Schichten des Volkes v erb reitete In teresse für den G e g e n ­ stand. D ieses Interesse hat seinen A usgang von einer B ekundung g e ­ nom m en, die vor d er In terstate C om m erce C om m ission g em ach t w urde.

Es handelt sich um eine U ntersuchung, die sie ü b er die S teig eru n g der Frachtraten, w elche von den T ran sp o rtg esellsch aften b e a n tra g t w ord en w ar, angestellt hat. Ein A nw alt d er R eeder b ekundete am 21. N o­

vem ber 1910, daß die Ersparnis, w elche durch A nw endung d e r neuent- i) Bei der Jahresversam m lung der American Society of M echanical E ngineers im D ezem ber 1912 w urde ü b er den g egenw ärtigen Stand der K unst d e r „w issenschaftlichen B etriebsführung“ ein Bericht des U nterausschusses fü r V erw altung, dessen V orsitzender ich bin, erstattet.

2*

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ABHANDLUNGEN

deckten G ru n d sätze d e r B etrieb sleitu n g erzielt w erden k ö n n te, „im E isen­

bah n w esen d ie s e r G eg en d p ro T a g eine Million D ollar b e tr a g e “ , und w eiterhin, daß diese G ru n d sätze m it gleichem E rfolge „in je d e r A rt g esch äftlich er T ä tig k e it“ an g e w a n d t w erd en kön n ten . D ieses w eit ins Volk g e d ru n g e n e In teresse w ird b ew iesen durch die g ro ß e Anzahl von A ufsätzen, die in den T a g eszeitu n g en u nd in den volkstüm lichen M aga­

zinen veröffentlicht w o rd en sind, S tellen, die so n st technischen G egen­

ständen w enig In teresse e n tg e g e n b rin g e n , sofern sie nicht ganz beson­

d e re r N a tu r sind.

b) Das plötzlich in starkem M aß a u fg e tre te n e In teresse d e r A rbeitgeber und G esch äftsleu te, ü b e rh a u p t d e r v ersch ied en sten B etätig u n g sg eb iete, das sich in V orlesungen, A nsprachen, F achzeitschriften und Berichten, die sie ihren G esellschaften h ie rü b e r e rs ta tte t h ab en , ausspricht.

c) D er W id ersta n d d e r A rb eiterv erb än d e g eg en die n eu en V erfahren der B etrieb sfü h ru n g , d e r in den B ekundungen d e r A rb eiterfü h rer zum Aus­

druck kom m t, in einigen w enigen F ällen auch in Streiks und in dem Ver­

such, durch gesetzliche M aßnahm en die A n w en d u n g einiger dieser Ver­

fahren in staatlichen W e rk s tä tte n zu verhindern.

d) Das In teresse d er R eg ieru n g fü r den G eg en stan d , das sich in der Er­

n en n u n g eines S o n d erau ssch u sses des U n terh au ses au ssp rich t, zur U nter­

su ch u n g d er v erschiedenen S ystem e d e r B etrieb sleitu n g in staatlichen A rsenalen und W e rk s tä tte n ; d ieser A usschuß h a t im M ärz 1912 Bericht er­

sta tte t. F e rn e r in d e r E insetzung einer B ehörde durch den Staatssekretär d er M arine zur U ntersu ch u n g d e r B etrieb sfü h ru n g auf den Schiffsw erften;

sie h a t im Juli 1912 B ericht ers ta tte t. Endlich in d e r S enatsbill S. 6172, die jetzt in K om m issio n sb eratu n g ist u nd die a n stre b t, Z eitstu d ien und P räm ien o d e r B onus-System e in staatlichen W erk en zu verbieten.

e) Die Schnelligkeit, m it d e r die L ite ra tu r ü b e r den G eg en stan d ange­

schw ollen ist. Eine B uchhändlerfirm a verzeichnet 500 T ite l ü b e r Ge­

sch äftsleitu n g und stellt fest, daß 75 vH davon in den letzten fünf Jah ren g esch rieb en w ord en sind.

f) Die E n tsteh u n g zw eier V ereine, die sich die F ö rd e ru n g d e r Anwen­

d u n g d er G ru n d sätze d e r B etrieb sleitu n g zum Ziel g e se tz t haben.

g) Die S cheidung d e r P erso n en , die an dem G eg e n stä n d e In teresse haben, in zw ei L a g e r: das d er b eg eisterten F ü rs p re c h e r und d as d er leb­

h aftesten G e g n e r dessen, w as m an das n eu e E lem ent in d e r Betriebs­

leitu n g nennt.

h) Die nicht w egzu leu g n en d en F o rtsc h ritte , die bei u n g e le rn te r A rbeit, wie dem A ufladen von M aterial und, um ein Beispiel aus schon alten Zweigen der gew erklichen B etätig u n g anzuführen, beim Z ieg elleg en , durch An­

w e n d u n g d e r G ru n d sätze d e r B etrieb sleitu n g erzielt w u rd e n ; das ist die am m eisten in die A ugen sp rin g en d e E rscheinung.

D i e G r u n d s ä t z e d e r F a b r i k t ä t i g k e i t .

2. B evor w ir das E lem ent in der K unst d e r B etrieb sleitu n g , von dem alle diese E rscheinungen ihren A u sg an g genom m en h ab en , h ier definieren, ist es nötig, kurz auf die A nfänge d e r h eu tig en In d u strie einzugehen. D adurch g ew in n en w ir eine geschichtliche G ru n d lag e, von d e r aus die G e g e n w a rt zu­

treffen d er b e u rte ilt w erd en kann.

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INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG 509

3. Die h eu tig e Industrie h at nach A nsicht einiger S chriftsteller ihren A us­

g an g sp u n k t von d er E rfindung d er Spinnm aschine durch Jo h n W y a tt im Jahre 1738 genom m en. A ndere sehen die Z eit zw ischen 1750 und 1800, als die W ebm aschine und die D am pfm aschine ins Leben traten , als E n tste h u n g s­

zeit d e r m odernen Industrie an. D iese Z eit w ird durch die E ntw icklung von arb eitsp aren d en M aschinen gekennzeichnet. In sie fällt d er Ü bergang von d er H an d arb eit zur fabrikm äßigen H erstellung.

4. F rü h ere britische N ationalökonom en sind der A nsicht, daß die A n­

w endung des G rundsatzes d er A rbeitsteilung fü r den fabrikm äßigen B etrieb g rundlegend g ew esen ist. Aus Adam Sm ith’s „W ealth of N atio n s“ 1776 führen w ir a n :

„D ieses g ro ß e A nw achsen d er A rbeitsm enge, die als F olge der A r­

beitsteilung von d er gleichen Anzahl M enschen h erg estellt w erden kann, ist auf drei verschiedene U m stände zurückzuführen: 1. auf die S tei­

g eru n g d e r G eschicklichkeit bei jedem einzelnen A rbeiter, 2. auf die E rsparnis an Z eit, die so n st beim Ü bergang von einer A rbeitsleistung zur anderen verloren g eh t, und 3. auf die E rfindung einer g ro ß en Anzahl von M aschinen, w elche die A rbeit erleichtern und abkürzen und einen M ann in die Lage versetzen, das W erk vieler zu verrichten.“

5. C harles B abbage, d er g ro ß e britische M athem atiker und M echaniker, g lau b t, daß unter den oben erw ähnten F eststellungen d er w ichtigste G ru n d satz fehlt. D iese Lücke füllt er in seiner „E conom y of M achinery and M an u factu re“

1832 w ie folgt a u s:

„W enn die ganze A rbeit von einem einzigen A rbeiter g eleistet w erden m uß, so m uß dieser M ann g en ü g en d G eschicklichkeit besitzen, den schw ierigsten, und gen ü g en d Kraft, den an stren g en d sten A rbeitsvorgang auszuführen, d er ü b erh au p t bei jed er F ertigstellung zu leisten ist. T eilt jedoch d er F ab rik h err die zu leistende A rbeit in verschiedene A r­

beitsvorgänge, von denen ein je d e r einen verschiedenen G rad von G e ­ schicklichkeit und K raft v erlangt, so ist e r in d er Lage, g en a u die A rbeitsm enge zu erw erben, die von beiden E igenschaften fü r jeden A rbeitsvorgang n ö tig ist.“

6. Im m erhin leuchtet ein, daß ein an d erer G rundsatz m it gru n d leg en d für d as A ufkom m en d er Industrie w ar, das ist die Ü b e r t r a g u n g d e r G e ­ s c h i c k l i c h k e i t . D iese Ü b ertrag u n g d er L eistung des E rfinders o d er K onstrukteurs auf den durch M aschinenkraft angetriebenen M echanism us h at die industrielle U m w älzung von d er H an d arb eit zur F abrik h erau fg efü h rt. Es w ird n ö tig sein, auf diesen G rundsatz im V erlaufe dieses B erichtes h äufig zurückzukom m en, w enn man das W esen und die B ed eu tu n g d e r B etriebs­

leitung in d er Industrie richtig aufzeigen will.

7. Keine bessere V eranschaulichung d er A nw endung dieses G rundsatzes w ird man beibringen können als die E rfindung des D rehbankw erkzeughalters d urch H enry M audslay im Jahre 1794. Man h a t diese E rfindung, w as ihren Einfluß auf den M aschinenbau und w eiterhin auf die industrielle E ntw icklung an g eh t, nächst der der D am pfm aschine als w ichtigste bezeichnet. Die einfachen, leicht zu überw achenden m echanischen B ew egungen des W erkzeughalters traten an die Stelle d er von gelernten A rbeitern g efü h rten H an dw erkzeuge. So voll­

stä n d ig ist diese G eschicklichkeit ü b ertrag en w orden, daß h eu te h an d w e rk ­

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ABHANDLUNGEN

m äß ig es A rbeiten in am erikanischen M asch in en w erk stätten der V e rg a n g e n h e it an g eh ö rt. N u r w en ig e D reh er können ein G ew inde m it H an d w erk zeu g en d reh en , d a g e g e n können sie alle dank dem W erk zeu g h alter g u te G e w in d e auf ein er L eitspindel-D rehbank herstellen. S p ä te r ist dann die alt überkom m ene G eschicklichkeit in einem G ew erb e o d e r die b eso n d ere G eschicklichkeit des K onstrukteurs o d er E rfinders auf die M aschine ü b e rtra g e n w orden, so daß ein A rb eiter m it g e rin g e r o d e r ü b e rh a u p t nich t v o rh e r e rw o rb e n e r G eschicklich­

k eit lernen kann, sie zu h an d h a b e n und d as P ro d u k t herzustellen.

S. Ein Beispiel von dem G rad e, den diese Ü b e rtra g u n g d er G eschicklich­

k eit h eu te erreicht hat, liefert die S chuhindustrie. Die U n ited Shoe M achinery C om pany b a u t etw a 400 M aschinen für die H erstellu n g von S chuhen. Diese sind so hoch entw ickelt, d aß d e r g rö ß e re T eil d e r A rbeiten in d e r Schuh­

m ach e rw erk statt von u n g elern ten A rb eitern g e le iste t w ird, m it A usnahm e einer kleinen geschickt bem eisterten E inzelheit des W erk es. Die G eschicklichkeit bei d er H erste llu n g d e r Schuhe liegt je tz t in d e r m echanischen A usrüstung d e r W erk statt. All dies h at sich in den letzten 50 Jah ren entw ickelt.

9. Jam es N asm yth, ein britischer Ingenieur, d e r den D am pfham m er er­

funden hat, s a g t ü b er die A n w en d u n g dieses G ru n d satzes in seinem eigenen W erke im Ja h re 1851 fo lg en d es:

„D ie charakteristische E igentüm lichkeit u n serer h eu tig en m echani­

schen F o rtsc h ritte ist die E in fü h ru n g s e lb sttä tig e r W erkzeugm aschinen.

W as je d e r M asch in en arb eiter h eu te zu tu n h a t, und w as je d e r junge B ursche tu n kann, ist nicht, d aß e r se lb st a rb eitet, so n d e rn daß er die w u n d erb are A rb eit d er M aschine ü b erw ach t. D ie g an ze K lasse von Ar­

beitern, die von ih rer persönlichen G eschicklichkeit ausschließlich ab- h än g t, ist d am it a b g e ta n .“

10. V erfahren, die dazu dienen, die A rb eitsv o rg än g e in ihre Einzelheiten aufzulösen und aufzuzeichnen, w aren schon frü h zeitig entw ickelt. A dam Smith zeichnet alle E inzelvorgänge bei d e r H erstellu n g von S tecknadeln auf, und zw ar u n tersch eid et er deren elf. C harles B abbage g ib t die Z usam m enstellung eines französischen F o rsch ers w ieder, aus d er die Z ahl d e r Einzelarbeits­

v o rg ä n g e ersichtlich ist, fern er die K osten, die je d e r e rfo rd ert, die A usgaben fü r W erk zeu g e und M aterial, um Stecknadeln in F ran k reich im Ja h re 1760>

herzustellen. Er b rin g t eine gleiche Z u sam m en stellu n g fü r die englische fa­

b rik m äß ig e H e rste llu n g in diesen T a g e n bei.

11. F e rn e r e rw ä h n t e r den G eb rau ch d e r T a sc h e n u h r zu Z eitstudien. W ir führen von seinen U n terw eisu n g en eine an, die solche B eo b ach tu n g en und den G eb rau ch eines Schem as, das er h ierfü r em pfiehlt, e n th ä lt:

„B eim A usfüllen d e r A n tw o rten ist einige S o rg falt v o n n ö ten . Zum B eispiel w ird d e r A rbeiter, d e r d ie Stecknadel m it dem K opf ver­

seh en will, w enn d e r B eo b ach ter m it d e r U h r in d e r H a n d v o r ihm ste h t, ziem lich sicher seinen E ifer steig ern , u nd die S chätzung wirdi zu hoch se in Die Z ahl d e r A rb eitsv o rg än g e, die in ein er g eg eb en en Z eit a u sg e fü h rt w erd en kann, m uß h äu fig fe stg e ste llt w erden, w enn sich d er A rb eiter g an z u n b e o b ach tet g la u b t. D as G eräu sch , d as au s d er Be­

w e g u n g am W eb stu h l e n ts te h t, se tz t den B eo b ach ter in die L ag e, d ie Z ahl d e r S chläge in d e r M inute zu zählen, se lb st w enn e r au ß erh alb d es G eb äu d es, in dem der W eb stu h l au fg estellt ist, s te h t.“

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INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG 511

12. C oulom b, d e r bekannte französische P hysiker, 1738 bis 1806, h at g ro ß e E rfahrungen in solchen B eobachtungen g eh ab t. E r w a rn t die, w elche diese V ersuche w iederholen, sich durch d e ra rtig e U m stände täuschen zu lassen.

W ir übersetzen eine einzige Stelle:

„Ich rate denen, die diese V ersuche zu w iederholen w ünschen, falls sie nicht Z eit haben, die E rgebnisse an m ehreren W erk tag en zu m essen, die A rbeiter zu verschiedenen Z eiten des T ag es zu b eobachten, ohne daß sie es m erken. M an kann sich g a r nicht g e n ü g en d vo r d er G efah r d er S elbsttäuschung h ü ten , w enn m an das Schrittm aß d e r A r­

beitsleistung o d er die w irklich au fg ew an d te Z eit nach einer B eobach­

tu n g von w enigen M inuten feststellen w ill.“

13. H ierau s sehen w ir, daß die G eschicklichkeitsübertragung ebenso wie das Studium d e r einzelnen A rbeitsv o rg än g e, das diese Ü b e rtrag u n g erst voll­

kom m en erm öglicht, schon frühzeitig in ihrer grun d leg en d en B ed eu tu n g fü r die E ntw icklung d e r Industrie erk an n t und g e w ü rd ig t w orden ist, jedoch nu r so w eit die M aschine in F rag e kam . Sie w urde als die A rb eitsein ­ heit angesehen. H ieraus erg ab sich auf d er anderen Seite ein M angel der K enntnis w issenschaftlicher G rundsätze und ihrer sicheren A nw endung. C harles B abbage le g t h ierauf starken N achdruck. W ir führen w örtlich an :

„V ielleicht g ib t es keinen Beruf, in dem soviel Q uacksalbereien, so ­ viel U nkenntnis d er w issenschaftlichen G rundsätze und d er G eschichte d er eigenen K unst herrsch t, so w eit es ihre Q uellen und A usdehnung be­

trifft, als dies u n te r den E n tw erfern von M aschinen d er Fall ist.“

14. Im selben A tem zuge b e to n t e r die N o tw en d ig k eit gen au en Z eichnens, w obei er die G eringw ertigkeit der Leistung des D urchschnittszeichners dieser T a g e im Auge h a t:

„M an kann g a r nicht nachdrücklich g e n u g die, w elche n eu e M a­

schinen zu entw erfen haben, darau f hinw eisen, daß die g en au este A us­

fü h ru n g der Z eichnungen jedes T eiles den E rfolg des V ersuches w ie die W irtschaftlichkeit beim E rreichen des Z ieles w esentlich fö rd e rt.“

15. Er b eto n t ferner, daß es noch einen anderen w ichtigen U m stand fü r erfolgreiches A rbeiten in der Industrie a u ß e r dem M aschinenw esen g ibt.

W ir lesen, daß,

„um in einer F abrik E rfolg zu haben, m an nicht nur g u te M aschinen braucht, sondern daß auch d er H au sh alt der F abrik m öglichst sparsam und so rg fältig eingerichtet w erden m u ß .“

16. D iese A nführungen w eisen auf h eu tig e D enkm ethoden hin, die A r­

beitsleistung im voraus schon g en au zu durchdenken und diese G edanken auf den A rbeiter zu ü b ertragen. Die nachfolgende E ntw icklung h a t die A r­

beitsteilung w eiterhin g e fö rd e rt und m it d er G edankenteilung begonnen. D er Zeichenraum ist das erste Beispiel für das B estreben, einzelne D aten d er Ingenieurtätigkeit zu sam m eln, die E rgebnisse vorauszubestim m en u nd die leitenden K räfte zu organisieren.

17. Im m erhin haben sich von dem Z eitp u n k t d er letzten A n führung bis au f h eu te die grundlegenden M einungen nicht g eän d ert. Sie haben sich nur, an sich schon überall bekannt, w eiter ausgedehnt. D er g rö ß te F o rtsc h ritt ist im Z eichenraum g em ach t w orden. Die K unst des E ntw erfens von M a­

schinen ist in w eitem U m fang entw ickelt w orden. Die zw eite H älfte des letzten

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Ja h rh u n d e rts sah eine ü b e rg ro ß e A nzahl von E rfindungen, eine gerad ezu sta u n e n e rre g e n d e F ö rd e ru n g d e r G esch ick lich k eitsü b ertrag u n g au f M aschinen und W erk zeu g e. D as S chem a d e r In d u strieo rg an isatio n d ie se r Z e it bestand, s o w e it das U nternehm en zu a u sg e d e h n t w ar, um von ein er Spitze aus geleitet zu w erden, in einer E n tw u rf- und ein er H erstellu n g sab teilu n g , jed e m it einem O b e rh a u p te , das dem L eiter des g e sa m te n U n tern eh m en s v eran tw o rtlich war.

18. D ie E n tw u rfab teilu n g , die d azu da w ar, die G eschicklichkeit d es g e ­ lern ten A rbeiters auf d as M asch in en w esen u nd die W erk zeu g e zu ü b ertragen, w u rd e a u ß ero rd en tlich entw ickelt u nd g u t g e g lie d e rt. V ersuch, Forschung und E inzelstudien w u rd en fo rtg e se tz t b etrieb en , um d as g e w ü n sc h te Ergebnis zu erzielen. D ie A rbeit w a r in w eitem U m fan g e spezialisiert, die A rbeiter hoch bezahlt. N ich t selten w id m ete d e r L eiter o d e r d e r C hef d ieser Ab­

te ilu n g selb st einen g ro ß e n T eil sein er Z e it diesem T eile d es U nternehm ens.

19. D ie H e rstellu n g sab teilu n g b ie te t d as e n tg e g e n g e se tz te Bild. Die Ar­

b eiter erhielten W erk zeu g e und M aschinen, die im Z eich en rau m entw orfen w ord en w aren, und sollten dam it, se lb st n ich t zu g ro ß e r G eschicklichkeit erzogen, A rb eit d er g e w ü n sc h te n G ü te u nd M en g e hersteilen. M it wenigen A usnahm en bem ü h te m an sich nicht, die Q u alitäten d e r L eitu n g auf die H erstellu n g sab teilu n g und die A rb e ite r zu ü b e rtra g e n o d e r die A usführungs­

a rb eiten se lb st zu u n terteilen . N u r g erin g e A u fm erk sam k eit w u rd e auf den A rb eiter als A rb eitsein h e it v erw an d t.

T a t s a c h e n d e r E n t w i c k l u n g .

20. In den letzten 20 o d e r 25 J a h re n h ab en g e w isse Ä nderu n g en in den A nsichten m an ch er L eiter P latz g eg riffen , so w e it sie sich au f die Fragen, d enen sie g e g e n ü b e r standen, so w ie die K räfte un d M ittel, ü b e r die sie ver­

fü g te n , beziehen. Ein ste ts zu nehm endes M aß von A ufm erksam keit w urde auf den A rb eiter v erw en d et. F rü h z e itig entw ickelte m an die G ew innbeteiligung, d as P räm ien- und B onussystem , um die g e ste ig e rte A rb eitsleistu n g zu be­

lohnen. Es fo lg ten W o h lfah rtsein rich tu n g en , v e rb e sse rte ä u ß e re Einrichtun­

g en , A rb eitersch u tzv o rrich tu n g en , um die U nfälle auf ein M indestm aß zu beschränken. D er G ru n d satz d e r U n fallen tsc h äd ig u n g w u rd e angenom m en, d ie physischen A rb eitsb ed in g u n g e n in d en F ab rik en w u rd en v erb essert. Alle d ie se M aß n ah m en sind w e ite r a u sg e d e h n t w o rd en , zum g ro ß e n T eil auf An­

re g u n g d e r A rb eitg eb er. Im m erhin sind sie se lb st h e u te no ch durch au s nicht allgem ein angenom m en.

21. Eine an d ere B e stre b u n g hat, w en n auch nicht so au sg esp ro ch en , die V erb esseru n g d e r persönlichen B eziehungen zw ischen A rb e itg e b e r und Arbeiter u n d zw ischen den A rbeitern se lb st zum G e g e n stä n d e . Sie b ezie h t sich auf V erb esseru n g aller d e r B edingungen d es F ab rik leb en s, die nicht physischer N a tu r sind, u nd die dazu b eitrag en sollen, die L uft in d e r W e rk s ta tt frei von allen u n ru h estiften d en und hind ern d en E inflüssen zu halten. D iese B estrebun­

g e n stellen einen V ersuch dar, die E rg eb n isse d e r exp erim en tellen Psycho­

logie fü r die V erb esseru n g d e r A rb eitsb ed in g u n g e n n u tzb ar zu m achen.

22. A ber die allerw ichtigste Ä nderung, die säm tliche an d eren in sich be­

g re ift, lieg t doch in d e r Ä nderung d e r G eistesrich tu n g , so w e it sie sich auf die F ra g e n d e r E rzeu g u n g beziehen. M an fra g t je tz t m ehr, m an untersucht, m an g e h t liebevoll allen d en F ra g e n nach, die d a vo rlieg en , m an sucht, ge-

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INDUSTRIELLE BETR1EBSFÜHRUN0 513

naue K enntnis von ihnen zu erhalten und aus den entdeckten T atsachen N utzen zu ziehen. M an h at die Z eitstu d ie und die B ew eg u n g sstu d ie als U n tersuchungsm ethoden ausgebildet, die E ntw urfabteilung zu einer V erm itt­

lungsstelle zw ischen F o rschung und Praxis gem acht und die M ethoden der L ohnzahlung, w elche das Z usam m enarbeiten befördern, entw ickelt.

23. Alle diese Ä nderungen haben die H erstellu n g sab teilu n g w eit m ehr beein flu ß t als die E ntw urfabteilung, m it dem Erfolge, den G ru n d satz der G eschicklichkeitsübertragung auf die H erstellung auszudehnen, so daß er jetzt in jeden Z w eig der F abrik atio n stätig k eit eingedrungen ist. Die G eschicklich­

k eit der Leitung ist gew issen h aft auf alle A rbeitsvorgänge d er F abrik ü b er­

tragen w o rd en : auf K onstruktion, Z eichensaal und W erk statt.

A r t d e s V o r g e h e n s u n s e r e s U n t e r s u c h u n g s a u s s c h u s s e s . 24. Um über den g egenw ärtigen Stand g u t u n terric h tet zu w erden, schrieb d er A usschuß an anerkannte S achverständige, an die L eiter d er verschie­

d ensten Industriezw eige, an M änner, w elche die Problem e der Industrie zu ihrem Studium erw ählt haben, und m anche R ücksprachen m it M ännern der verschiedenen Industriezw eige haben stattg efu n d en . M eist sind uns die A nt­

w orten auf unsere A nfragen mit g ro ß em E ntgegenkom m en erteilt w orden. W ir sind hierfür zu g ro ß em D ank verpflichtet und haben sie in den folgenden Teilen dieses Berichtes w eitestgehend verw ertet. W ir benutzen gern diese G elegenheit, unsern D ank allen denen, die uns u n terstü tzt haben, auszu­

sprechen.

25. Auf den folgenden Seifen bringen w ir eine g ro ß e Anzahl seh r bezeich­

nender Ä ußerungen. Viele von ihnen sind aus den auf unsere A nfragen ein­

gegangenen A ntw orten genom m en, andere aus d er L iteratur, die w ir im A nhang erw ähnen.

26. In manchen P unkten sind sich die M einungen diam etral e n tg eg e n ­ gesetzt. In solchen Fällen haben w ir beide P arteien zu W o rte kom m en lassen.

In keinem Falle haben w ir die A nsichten und M einungen, die uns n u r v e r­

traulich zugekom m en sind, verw ertet.

B e s t i m m u n g d e s n e u e n E l e m e n t e s i n d e r K u n s t d e r B e t r i e b s l e i t u n g .

27. A nfragen nach einer D efinition des neuen E lem entes in der K unst der B etriebsleitung brachten M einungsverschiedenheiten ü b er ihre Existenz üb erh au p t zutage. Die negative A nsicht w ird in den folgenden A ussprüchen w ie d e rg e g e b e n :

„Ich kann nicht anerkennen, daß ein n e u e s E lem ent in der K unst der B etriebsleitung entdeckt w orden is t

„E s haben keine neuen E ntdeckungen in der w issenschaftlichen Be­

trieb sfü h ru n g industrieller U nternehm ungen stattg efu n d en . L eute mit gesundem M enschenverstand haben zu allen Z eiten vom g esunden M en­

schenverstand eingegebene V erfahren angew andt. D er A usdruck „ w is­

senschaftliche B etriebsführung“ ist ein Schlagw ort, das b eh au p te t, daß industrielle Einrichtungen nicht in w issenschaftlicher W eise g eleitet w o r­

den sind. Dies trifft aber nicht zu. N ach m einer und m einer F reunde E rfahrung ist kein neues Elem ent in der K unst d er B etriebsleitung au f­

g ek o m m en .“

3

(14)

„N ach des Schreibers A nsicht ist es au ß ero rd en tlich w enig, w as in d er K unst d er B etrieb sleitu n g als neu angesprochen w erden kann.

Kaum g ib t es irgend einen T eil, d er nicht in den letzten h u n d e rt Jahren schon ins Praktische ü b e rse tz t w ord en ist. D er M angel ist nur der, daß nicht g en ü g en d L eiter v orhanden sind, die hinreichende Initiative besitzen, die g eeig n e ten M aßregeln richtig zu erg reifen .“

„ . . . . das v o rlieg en d e P roblem b esteh t nicht darin, irgend etw as ganz N eues einzuführen, vielm ehr das, w as w ir schon im m er getrieben haben, auf jed e Einzelheit unseres W erkes au szu d eh n en .“

28. W enden w ir uns jetzt d er an d eren P artei zu, so w ollen w ir aus der gro ß en Anzahl von D efinitionen des neuen E lem entes die folgenden hervor­

heben, die sich annähernd, w enn man sie zusam m en b etrach tet, m it der A uffassung decken, zu d er uns unsere U n tersu ch u n g g e fü h rt hat.

„D ie beste B ezeichnung des neuen E lem entes ist, glaube ich,

„scientific m a n a g e m e n t“ . D ieser A usdruck ist ziem lich allgem ein an­

g enom m en w o rd en , und obschon er h äufig m iß b rau ch t w ird, drückt er doch in seinem G ru n d g ed an k en aus, d aß die B etrieb sfü h ru n g eine Sache ist, die d u rch d rin g en d e analytische B ehandlung und w issenschaftliche M ethoden e rfo rd e rt, im G eg en satz zu den rein m echanischen V erfahren.“

„ D e r S chreiber m öchte das neue E lem ent kurz, a b e r auf breiter G ru n d lag e wie folgt defin ieren :

„D ie kritische B eobachtung, die g en au e B eschreibung, die genaue A nalyse und K lassifizierung aller sich w ied erh o len d en industriellen und geschäftlichen E rscheinungen m it Einschluß aller F o rm en menschlichen Z u sam m en arb eiten s und d er sy stem atisch en A n w en d u n g d er erzielten E rfah ru n g en , um eine m öglichst w irtschaftliche H erstellu n g zu sichern und künftige E rscheinungen in g e e ig n e te r W eise regeln zu können.“

Auf technische E igenschaften b esch rän k t b e ste h t das V erfahren des mo­

dernen E fficiency-Ingenieurs einfach d arin :

„1. Jed en T eil d er A rbeit vo r seiner A u sfü h ru n g zu analysieren und zu s tu d ie re n ; 2. zu bestim m en, wie er m it einem M indestm aß von B ew eg u n g und K raft a u sg e fü h rt w erden k an n ; 3. den A rbeiter anzu- leiten, die A rbeit in d e r W eise auszu fü h ren , wie sie als w irksam ste aus­

findig g em ac h t w orden ist.“

„D as T aylor-System ist nicht ein L o h n zah lu n g sv erfah ren oder eine S ond erv o rsch rift für B uchführung, auch nicht die A nw endung von Schnelldrehstahl. Es ist w eiter nichts als eine ehrliche, verständige B em ühung, die unb ed in g te Ü bersicht in jed er A bteilung zu gew innen, w id ersp ru ch slo se T a t s a c h e n an die Stelle von A n s i c h t e n zu setzen, das Z u sam m en arb eiten auf den h ö ch sten G rad d e r Vollendung zu b rin g e n .“

„W ie w ir es auffassen, b esteh t die w issenschaftliche B etriebsführung in d er g ew issen h aften A nw endung d e r V orschriften, die sich aus der praktischen T ä tig k e it erfo lg reich er L eiter erg eb en , und der G esetze der W issenschaft im allgem einen. M an h a t dies m an ag e m en t engineering g en an n t, ein W ort, das b esser die allgem eine B ed eu tu n g als eine W issenschaft zu bezeichnen sch ein t.“

(15)

INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNG

515

29. D iese A ussprüche stim m en m it d er A uffassung überein, daß es sich hierbei um die gew issenhafte B em ühung handelt, T atsac h en zu stu d ieren und über sie G ew ißheit zu erlangen, so d an n sie planm äßig in der U n ter­

w eisung d er A rbeiter und in der Ü berw achung jedes T eiles d e r Industrie anzuw enden. Stellen w ir dies dem g rundlegenden G ru n d sätze d e r G eschick­

lichkeitsübertragung g eg en ü b er, so m öchten w ir das am m eisten h erv o rsp rin ­ gen d e E lem ent in d er industriellen B etriebsführung von heute w ie folgt fe stste lle n :

„D ie G eistesrichtung, w elche b ew u ß term aß en die Ü b ertrag u n g d er G eschicklichkeit auf a l l e T ätigkeiten in d er Industrie e rstre b t.“

30. H ier ist b eso n d erer N achdruck auf das W o rt „alle“ g eleg t, nachdem wir auf Seite 509 gezeigt haben, daß dieser G ru n d satz schon v o r Längerer Z eit in beschränktem M aß, ab er in h o h er V ollendung auf M aschinen und W erkzeuge angew andt w orden ist. Jed o ch seine b ew u ß te A nw endung in w eitem U m fange auf die H erstellungsabteilung, g an z besonders auf den A r­

beiter, glauben wir, ist erst in den letzten 25 Jah ren erfolgt.

E n t s t e h u n g d i e s e r G e i s t e s r i c h t u n g .

31. W ie diese Ä nderung des V erhaltens in bezug auf industrielle Betriebs- fü h ru n g entstanden ist, zeigen die A rbeiten ü b er diesen G egenstand, die in den T ransactions u nsrer G esellschaft erschienen sind. 16 an d er Z ahl sind es, die w ir am E nde dieses B erichtes aufführen können. Sie sind in d e r Z eit von 1886 bis 1908 erschienen. Die praktischen E rfahrungen, auf die sich m ehrere von ihnen aufbauen, liegen eine Reihe von Jah ren hinter dem Z e it­

punkt, zu dem die A rbeit v o rg etrag en w urde. A ufsätze ü b er B uchführung sind nicht mit aufgenom m en w orden.

32. Die erste A rbeit Nr. 207 bezeichnet W erkleitung als eine n eue K unst, die einen g roßen A ufw and von E rfahrung verlangt, b eto n t, daß die L eiter

„eine praktische K enntnis von allen w esentlichen D ingen haben m üssen, die sie beobachten, sam m eln, analysieren und vergleichen, so w eit sie sich auf die W irtschaftlichkeit d er H erstellu n g und die K osten des Erzeugnisses beziehen.

Die A rbeit spricht sich dann w eiterhin d afü r aus, die E inzelheiten d e r Be­

triebserfahrungen auszutauschen.

33. Acht w eitere A rbeiten, Nr. 256, 341, 449, 596, 647, 928, 965 und 1012, beschäftigen sich m it V erfahren d er L ohnzahlung und bringen deutlich die w achsende A ufm erksam keit, die m an in dieser Z eit dem A rb eiter zuw endet, zum A usdruck. Von diesen V erfahren hat das P räm iensystem , das in A r­

beit 449 beschrieben w ird, in m odernen M aschinenw erkstätten w eitg eh e n d e A nw endung gefunden. W ahrscheinlich nim m t es, w as seine V erbreitung an- betrifft, die dritte Stelle hinter T aglohn und Stücklohn ein. A rbeit Nr. 647 kennzeichnet die einfachen G rundsätze d er Z eitbestim m ung, die M inutenstudien jedes einzelnen T eilvorganges. H ieraus ist B ew egungsstudie und Z eitstu d ie h ervorgegangen. Das „B onus-System “ (A rbeit Nr. 928) h at ebenso w e it­

g eh en d e V erbreitung gefunden, w ahrscheinlich n im m t es die vierte Stelle u n ter den Lohnsystem en ein.

34. Die A rbeit Nr. 1003 „W erk lcitu n g “ ist die erste vollständige D ar­

stellu n g des G egenstandes, Läiesc A rbeit ist mit den nachfolgenden des gleichen V erfassers heute als die einzige um fassende D arlegung d er industriellen Be-

3*

(16)

ABHANDLUNGEN

trie b sfü h ru n g zu b etrach ten . Die A rbeiten Nr. 1001, 1002, 1010, 1011 und 1115 b ringen erw eiterte Belege fü r g ew isse T atsac h en , die in N r. 1003 schon g e n a n n t w aren, bei un d sind auf d er gleichen praktischen E rfah ru n g au fgebaut.

35. A rb eit N r. 1221 b e sc h ä ftig t sich m it d e r E rziehung d e r A rb eiter und g ib t praktische, w o h lb e w ä h rte V erfah ren an, um die so ü b e r alles w ichtige Ü b e rtra g u n g d e r G eschicklichkeit in die W e g e zu leiten.

A r b e i t s p a r e n d e B e t r i e b s f ü h r u n g .

36. S eit diese A rbeiten erschienen w aren , ist d e r A usdruck „w issenschaft­

liche B etrieb sfü h ru n g “ zugleich m it d e r A u sb reitu n g des allgem einen Inter­

esses an diesem G eg en stän d e allgem einer un d n ic h t im m er völlig ü b erleg t auf d as n eu e System u nd n eu e V erfah ren a n g e w a n d t w o rd en . G em einhin ver­

ste h t m an d a ru n te r m eh r eine W issen sch aft vom L eiten als die K unst des Leitens. Eine zu treffen d ere D e u tu n g des N am ens ist die, daß m an darunter Leiten u n te r A n w en d u n g w issenschaftlicher V erfah ren v e rste h t, Verfahren, w elche ihren U rsp ru n g in au sg ed eh n tem M aße von den W issenschaften der P hysik un d P sy ch o lo g ie n ehm en.

37. D er A usdruck „ a rb e itsp a re n d e s L eiten “ b rin g t das, w as die Bewegung b ed eu te t, b esser zum A usdruck. E r h a t d en w eiteren V orteil, leicht und sicher v erstan d en zu w erden, w eg en sein er g ro ß e n Ä hnlichkeit m it dem Aus­

druck „a rb e itsp a re n d e M aschinen“ . V on den A usdrücken „a rb e itsp a re n d e Ma­

schinen“ u nd „a rb e itsp a re n d e s L eiten “ bezeichnet d e r erste die zurücklie­

g en d e E ntw icklung, d e r zw eite die g e g e n w ä rtig e R ich tu n g d e r Industrie. Beide m üssen, w enn m an in d e r Z u k u n ft m it E rfolg in d e r In d u strie arbeiten will, d u rch au s m itein an d er v erb u n d en a n g e w a n d t w erd en . Im w eiteren Verlauf dieses B erichtes w erd en die A usdrücke „In d u strielle B e trieb sfü h ru n g “ und

„A rb eitsp aren d es L eiten“ g e b ra u c h t; d e r erste, um den G e g en stan d ganz all­

gem ein zu bezeichnen, d e r zw eite, um die n eu ere R ichtung zu kennzeichnen.

D i e r e g e l n d e n G r u n d s ä t z e d e r i n d u s t r i e l l e n B e t r i e b s f ü h r u n g .

38. D er M angel g en au en D enkens u nd klaren A usdruckes in Angelegen­

heiten d e r L eitu n g w ird n irg en d s b e sse r erkannt, als aus m anchen Bekundungen ü b e r die so g en an n ten G ru n d sätze. Sie können in zw ei K lassen eingeteilt w e rd e n : persönliche E igenschaften d er L eiter und m echanische M ittel der An­

w en d u n g . K eine von beiden kann uns den W eg zeigen, auf dem die ver­

schiedenen B etätig u n g en in d er In d u strie g e re g e lt w erd en m üssen.

39. Bei u nseren V o rb ereitu n g en fü r diesen B ericht sch reib t uns ein Mit­

a rb e ite r fo lg e n d e s:

„D ie reg eln d en G ru n d sätze d e r B etrieb sleitu n g lassen sich in wissen­

schaftlicher W eise au f fo lg en d e vier w ich tig e E lem ente zurückführen:

a) D ie A rb eitsv o rg än g e sind von einer b e so n d e re n A bteilung, die hierfür einzurichten ist, in allen E inzelheiten v o rh e r aufzuzeichnen.

b) D ie F u n k tio n en sind so zu verteilen, daß fü r jed e einzelne A rbeitsart einem g anz b estim m ten B eam ten die V e ra n tw o rtu n g zufällt. Dies ist grundsätzlich verschieden von dem ä lteren S ystem m ilitärischer O rgani­

sation, w o sich in jed em d e r L eitu n g a n g eh ö rig en M ann die ausfüh­

rende, die g e setzg eb en d e und die richterliche E ig en sch a ft vereinigten.

(17)

INDUSTRIELLE BETRIEBSFÜHRUNû 517

c) D er A rbeiter ist so zu erziehen, daß er jeden A u ftrag auf dem W eg e ausführt, der als d er zw eckm äßigste erk an n t w orden ist.

d) G erechte B ezahlung des A rbeiters auf G rund der M enge und G ü te seiner speziellen A rbeitsleistung. Dies setzt eine w issenschaftliche A nalyse jedes A rbeitsvorganges v oraus, d am it m an die g en au e Z eit, die fü r seine A usführung erforderlich ist, bestim m en kann und so in d e r Lage ist, hohen Lohn fü r den A rbeiter, d er den G eg en stan d richtig h erausbringt, zu bezahlen.“

40. Ein a n d erer M itarb eiter findet die L ösung d er F rag en in d e r Be­

o b ach tu n g und R eglung von drei Klassen industrieller E rscheinungen; w ichtig s in d :

a) Die w irtschaftlichen E rgebnisse, die aus verschiedener A nordnung und Form der Stoffe und d er verschiedenen A rbeitsverfahren g ew onnen sind, die an g ew an d t w urden, um Erzeugnisse fü r die F abrik o d e r den V erkauf herzustellen. D ies bezieht sich auf das ganze G ebiet d er E rfah ru n g vom Erfinden und E ntw erfen des Erzeugnisses und d er W erkzeuge ü b er die verschiedenen W erk stattarb eiten bis zum F e rtig p ro d u k t und seiner A n­

w endung in der Praxis. A ufgabe des w issenschaftlichen V erfahrens ist es, das als bestes E rkannte in allen w esentlichen E inzelheiten für alle, die daran arbeiten, leicht nu tzb ar zu m achen und darau f zu sehen, daß es tatsächlich an g ew an d t und in die P raxis üb ersetzt w ird.

b) Die w irtschaftlichen E rgebnisse m annigfacher V erfahren, die dazu dienen, die m enschliche A rbeit w irkungsvoll so zu leiten, daß sie sich die oben erw ähnten E rfahrungen ganz zunutze m achen. D ies erstreckt sich auf das gesam te G ebiet der O rganisation eines U nternehm ens, ihres A ufbaues, des Z usam m enarbeitens, der K ontrolle und Ü berw achung m it all den V erfahren der sam m elnden Statistik.

c) Die w irtschaftlichen E rgebnisse aller Schritte, die m an tu t, um das in­

dustrielle A usbringen des einzelnen A rbeiters auf jed er Stufe des D ienstes zu steigern. Dies erstreckt sich auf das ganze Problem d er E ntlohnung, d er S teigerung der G eschicklichkeit, der E rhaltung d er L eistungsfähigkeit und auf die gesam ten Beziehungen zw ischen A rbeitgeber und A rbeiter.

41. W ir haben frü h er b etont, daß die w ichtigste G ru n d lag e, d er U n­

terb au im w eitesten Sinne des W o rtes, auf dem die h eu tig e Industrie er­

richtet ist, die Ü bertrag u n g d er G eschicklichkeit ist. D ieses g ru n d leg en d e Prinzip ist, sow eit es sich auf die L eitung bezieht, in allen industriellen B etätigungen w irksam gew o rd en , dank dreier m aß g eb e n d er G rundsätze, w elche die in P unkt 39 und 40 w ied ergegebenen Ä ußerungen zusam m enfassen. D iese

■0 sind ganz gen au festgestellt x) :

a) die planm äßige N utzbarm achung d er E rfahrung, b) die w irtschaftliche Ü berw achung der A rbeit, c) die F ö rd eru n g des persönlichen A usbringens.

42. Das erste schließt die A nw endung altüberkom m ener K enntnisse, p er­

sönlicher E rfahrungen und die E rgebnisse w issenschaftlicher Studien d e r an-

---

i# *) Am erican M achinist Bd. 36 S. S57, -Church und A lfo rd : Die G ru n d ­ sätze d er B etriebsführung.

(18)

o rd n en d en K räfte in allen ihren w esentlichen E inzelheiten ein. Es um faßt die A nsam m lung und A n w en d u n g von A ufzeichnungen und die A ufstellung von festen R egeln.

43. D as zw eite sch ließ t die T eilu n g und anschließend d aran das Zu­

sam m en arb eiten d er an o rd n en d en un d d er a u sfü h ren d en A rbeit ein ; es han­

d elt sich hier darum , die einzelnen R ichtungen d e r A rb eitsleistu n g anzu­

g eb en , die festu m g ren zte A rb eitsleistu n g zu bestim m en, die E rgebnisse zu vergleichen und endlich die A rbeiter zur n u tzb rin g en d en A rb eit anzuleiten.

D ies setzt v oraus, daß sich die A nleiter v o rh e r die erforderliche G eschick­

lichkeit an g e e ig n e t haben.

44. Das d ritte schließt ein, daß ein g an z b estim m tes M aß von Ver­

an tw o rtu n g und ein g erech tes, a n sp o rn en d es M aß von B elohnung für beide, anleitende w ie au sfü h ren d e A rbeit, b estim m t w ird. Es h an d elt sich hier also darum , zufriedene A rb eiter zu erziehen und ihre physischen und geistigen K räfte zu stärken. D ies h at ein b eso n d ers eindringliches V erständnis der m enschlichen N atu r zur V o rau ssetzu n g .

D i e A n w e n d u n g d e r B e t r i e b s f ü h r u n g .

45. D a arb eitsp a ren d es Leiten eine Ä n d eru n g d er G eistesrich tu n g voraus­

setzt, so m uß m an, will m an darangehen,, es in die P rax is zu übersetzen, bei d en P erso n en an fan g en , w elche die en d g ü ltig e V e ra n tw o rtu n g tragen, also bei den E igentüm ern d er B etriebe, den L eitern g rö ß e r e r U nternehm ungen o d e r den B eam ten, die an d e r Spitze von staatlich en W erk en stehen. Bevor m an in den bish erig en V erhältnissen irgend eine Ä n d eru n g h erb eifü h rt, müssen diese M än n er den S tan d p u n k t g en a u kennen, von dem aus alle leitende T ä tig k e it g e ta n w erd en m u ß , eb en so die G ru n d sätze, die anzuw enden sind, d as allgem eine V erfahren ih rer A n w en d u n g u nd die E rg eb n isse, die man sich davon verspricht.

46. Eine ähnliche G e istesrich tu n g m uß bei allen M itgliedern der Leitung g e fö rd e rt w erden, und m an m uß d a ran g eh en , sie fü r ihre T ä tig k e it zu er­

ziehen. V oraussichtlich w ird hierm it eine an d ere V erteilu n g d er Ä m ter und V eran tw o rtlich k eiten v erb u n d en sein. Die H e rste llu n g m uß auf das ein­

g e h e n d ste au f w issenschaftlichem W eg e u n te rsu c h t w erd en . D ies ist die Z eit d e r G e d an k en teilu n g , die dazu d ient, den S tab d e r L eitung zu erziehen und feste G ru n d sätze fü r die A u sfü h ru n g aufzustellen. Alles dies m uß sehr so rg fältig zu Ende g e fü h rt w erden, b ev o r die G eschicklichkeit m it Nutzen a u f die A rbeiter in den herstellen d en A b teilu n g en ü b e rtra g e n w erden kann.

47. D ie g ew ö h n lich e A uffassung m o d ern er B e trieb sfü h ru n g g e h t dahin, daß sie sich insb eso n d ere m it dem A rb eiter b esch äftig t, den sie dazu antreiben soll, w om öglich zum eigenen Schaden die H erstellu n g sm en g e d au ern d zu vermehren.

D as ist falsch. W enn die vorhin an g e d e u te te n G ru n d sätze b efo lg t w erden, dan n w ird die anleitende, also nicht die au sfü h ren d e A rbeit am meisten davon b erü h rt. D ie einzelnen d e r E xek u tiv e a n g e h ö rig e n B eam ten werden g ezw u n g en zu stu d ieren , zu en tw erfen und zu leiten. Sie m üssen Kennt­

nisse und G eschicklichkeit e rw erb en , um sie n ach h er ü b e rtra g e n zu können.

Es h an d elt sich also um ein S ystem d er B etrieb sleitu n g , das die Anordnem-*

d en zw ingt, zu leiten.

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