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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1933.12.23 Nr 51/52

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62. Jahrgang. 28. ¿Se^emBet 1933

l«riitiCri)ü Ufodjrnidjrift

feer H e c H te a m t> ä ite ( D c u if c ^ c r S t m u a f t ü m i n )

bes

Bunfces Hatt ottal f03iaiif11febcv D'cutfcfrer 3 itrlftett e. V .

H e r a u s g e b e r : D e r H e icfjsfa cfyg rupp enleiter B e c fjts a n w a lt D r . ¿ D a ite t: H a e f e . U r t ie r U T tin n r fu n g Dort

B e d jts a n w a lt D r. D ro e $ e , H a m b u rg ; B e cfytsa n w a lt D r. ^ r e ib . u o n H ^ b e n b e rg , C e lle ; B e cfytsa n w a lt D r . U tö ^ m e r, U iü tt^ e n ; H e ^ is a m o a li D r. U tü lle r , H e u f t r e %

H e c ^is a n m a lt D r. Zload, H a lle a. 5 . ; H e c ^is a n m a lt D r. H ö rn e r, H ^ e n ; B e cfytsa n w a lt D r . B u b a t, K ö n ig s b e r g /p r .; B e cfytsa n w a lt D r . tD ilt j. S $ o l 3 , B e r lin ;

P a te n ta n w a lt D r . U llr id j, B e r lin .

ü c r l a g : H ) . H T o c f e r 8 u d ? p a t t M u t t g , 3 n ß . : © s c a r S r a n b fte tte r, C e i p 3 i g £ D r e s b n e r S tr a ß e \ \ j \ 3 . 5 e tn ip re $ e r S o m m e I.n r.7 2 566 / » r a f jt a n id ir if t : S m p rim a tiir / po ftf cfyecCfonto S eip ä ig H r. 63673.

® e |d ) ä f t s f t e l l e in B e r l i n S tB 48 £jebemann[tr. 14. Sernfprecßer Bergm ann 217.

t>k Deutfdjs Kedjtsfront proklamiert den beutfdjen Kedjtoftand,

Slug Slnlaß beg SIBfdjluffeg ber organifatorifeßen Arbeiten beg Slufbaueg ber Seutfdjen SRedjtsfront unb beg ¿Bunbeg Siationatfogialiftifcfier Seutfcber S u rifte n öerfammelte ber bom Müßrer S lb o lf § i t l e r eingefepte fReic^äjuriftenfufirer, «Reicßg»

iu ftijto m m iffa r D r . § a n g g r a n f , bie SReicßgfacßgruppenleiter ber fämtlic^en ¿Berufggruppen beg beutfeßen M uriftentum g unb aller m it bem SRedjt berrour^elten Slmtgträger, einfcßtießlicb ber SSirtfchaftgrecßtler, bag finb bie ¿Bolfgwirte unb ¿ffiirtfcßaftg»

treußänber, im tgaufe ber ¿Beutfdjen SRecßtsfront.

@g maren anmefenb:

bie «Reidjggefcßäitgfübrer beg ¿B«RS$M- D r . § e u b e r unb «RSl. © o n n e lla unb fäm tiidje SReid^Sfadboruppenieiter.

$ e r SReicßgjuriftenfübrer D r . M r a n f fpradj feinen SRitfäm pfern unb bewährten «Mitarbeitern feine ßerzlicßfte Slnerfennung aug unb mieberbolte ihnen ben ¿San! ber Bewegung fü r bag w eit über bie Greife ber M urificngilbe ßinaug anerfannte m uftergültige Arbeiten am organifatorifeßen A u fbau beg «Recßlgfianbeg. $ e r «Reidjgiurifienfüßrcr appellierte an bag flo lje

©efübb bag bem «ßationalfoäiatigmug ber Sieg S lb o lf § i t l e r g über eine »erberbte $arteienroelt berließ, unb betonte erneut, baß ber nationalfozialiftifcße M u rift n u r ein S iel, n u r einen M ußalt feineg Sebeng fennt, n ä m lid j bie ¿Berwirfließung beg beutfeßen SRedjteg, p m Mwecfe ber Sicherung ber Sebengöoraugfegungen beg beutfdjen ¿Bolfeg in bie toeitefte M u fu n ft hinein.

Sier SReidjgjuriftenfübrer. protiam ierte, geftügt auf bie ih m bom Müßrer S lb o lf § i t l e r bom 30. «Mai 1 933 fd jriftlid j erteilte unb wieberßolt beftätigte ¿Boßmacßt, aug Slnlaß beg Slbfdjluffeg ber org a n ifa to rifib e n Strbeiten nunm ehr ben ein»

beitlidb organifierten — gleichberechtigt neben bie anberen Stäube beg beutfeßen ¿Bolfeg tretenben unb alg fo lg e n teidjg*

Wie parteiam tlich aneriannten —

beutfeßen Slcrijtßftanb.

® er ¿Bfutfdje «Redjtgftanb um faßt alle A rbeiter am «Recht, beren c^arafteriftifcfje M unitionen in ber «Betreuung unb

¿Burdjfeßung beg SRedjteg in aßen Sebengbeteidjen beg beutfdjen SJoifeg liegen, ohne baß unter ihnen ein irgenbroie gearteter fo jia le r ¿ffiertunggunterfdjieb anerlannt werben iann. ® er ¿Beutfdje SRedjtsftanb bat bie Slufgabe, bie © inglieberung beg einzelnen ¿Bolfggenoffen im S ta a t, bie ¿Begebungen ber beutfdjen ¿Bolfggenoffen untereinanber fomie bie ¿Berbinbung ber Sebeng» unb Slrbeitgorganigmen beg na tio n a lfo sia liftifd je n Sebeneförperg auf ben 33oben beg SRecßtg zu ftellen unb gu bewahren.

$ e r ¿Beutfcße SRecßtgftanb ift nicht n u r u n te rte ilt unter bie S ta a tg fü b ru n g S lb o lf § i t l e r g , fonbern Oerpflidbtet unb berufen, fiep ju r Schaffung eiueg neuen ¿Rechteg unb einer neuen SBirtfdjaftgorbnung m it aßen ihm iunewoßnenben Sräften eingufegen, oßne Unterfchieb auf bie fachliche SBorbübung; im S in n e beg glieberunggmäßigen Slufbaueg beg Siationalfogia»

ligm ug um faßt ber ¿Seutfcpe SRechtgftanb bie aiabemifchen unb nidjtaiabemifchen SRecßigbiener gan^ gleichgültig, ob fie in SReid)g», Sänber», ©emeinbe» ober «Prioatbienft ober in freien ¿Berufen fteßen, üom pöcpften «Richter big ju m jüngften S u fH j*

anw ärter. S e r ¿B«RS®3- unb bie Seutfcfje «Recßtgfront alg bie Präger beg ®eutfchen «Red)tgftanbeg, umfcßließen aße auf bem ©ebiete beg «Recßteg ebrliep feßaffenben arifeßen beutfeßen ¿Bolfggenoffen.

® er ¿Beutfcße «Recßtgftanb ift fü n ftig im äußeren unb inneren Slufbau eine ©inßeit naeß nationalfogialiftifcpen O rgani»

fationggrunbfägen, aufgebaut naeß bem P b re rp rin s ip m it S lu to ritä t ber einzelnen SImtgträger nach unten unb ¿Berant»

W ortung naeß oben. $ e r p ß r e t beg ®eutfd)en SRecßtgftanbeg, ber «Reidigjuriftenfübrer, ift bem Müßrer S lb o lf § i t l e r u n m itte lb a r unterfteßt unb ißm u n m itte lb a r öerantwortlicß. ® er ¿Eeutf^e SRecbtgftanb w irb in bößiger S elbftänbigfeit unb fla re r Slbgrengung öou ben übrigen ftänbifdjen ö rg a n ifa tio n e n beg beutfdjen ¿Bolfeg, ber Slrbeit, beg ¿Bauerntumg, ber ©r»

jießer ufw . — gleichzeitig aber in engftem ©inPerneßmen m it biefen — , aße fra g e n beg «Redjteg umfaffenb beßanbeln Seine ©inßeit ift bureß bie «Berufung beg «Rationalfozialigmug, bag Sebengrecßt beg beutfdjen ¿Bolfeg ju fidjern, begrünbet.

Mm «Raßmen beg inneren Slufbaueg Wirb ber ¿Seutfcße «Re^tgftanb bie ¿Betreuung ber ju ißm ©eljörigen — aueß in fo-

(2)

2858 2Iu ffä |e

[fyurifttfdje SSogenfdjrift gialer ig in fig t —

als

E g re n p flig t auffaffen unb bie

im

Qtttereffe ber SeBenSfidjerung beS Eingelnen gebotenen Einrichtungen W affen.

S e r (ReigSjuriftenführer D r. f f f r a n f , beffen S te llüertreter in ber ^5ü§rung beS (BtRSSSf. b e fa n n tlig ber preug. ^u ftfä * m in ifte r i l e r r l unb ber StaatSfefretär im preug. S u ftip in ifte r iu m D r . f r e i s t e r finb, miebergolte unter einem ftü rm ifg aufgenommeneu igeil auf ben fjiifir e r unb baS einige beutfdje (Baterlanb baS ©elöbniS ber Sreue, baS bie heutigen Q griften bem $ ü g re r in fo einbruciSüoKer Sßeife auS Slnlag beS heutigen QuriftentageS in S e id ig abgelegt Ratten.

6 cneral£lcmfdn und neues K e ^ t1)

(Bon DberregierungSrat itnb ^ rir a tb o je n t D r. ju r . ¡ g e in ric h S a n g e , SreSben.

(K itg lie b ber Stiabemie fü r Seutfdjeä (Regt.

I. S ta rre (RegtSfäge unb © eneralflaufeln, bie (Baufteine beS ©efeggeberS, gegen als (Begriffe in einem fg a rfe n ©egen*

fage: S e r ftarre S a g if t fla r , aber unbiegfam , bie © enetal*

fla u fe l üerfgm ontm en, aber fgm iegfam . S a ber (RegtSganb*

gabitng freilich m ilb e rt fief) biefer ©egenfag; a u g ber ftarre S a g w irb üon ber juriftifcEjert S e g n if gebogen ober gebrochen, toenn er ig r n ig t p fa g t.

S em lib e ra lifH fg e n Senfen beS 19. SagrgunbertS mar bie © eneralflaufel unw itifom tnen.

28er in ber (Betätigungsfreiheit be§ Einzelnen baS § ö g fte fiegt, bem fonnte bie (RegtSorbnung n u r notmenbigeS Übel fein, eine jjm angSorbnung, bie ben Stampf alter gegen alle feiner gröbften SluSmügfe entfleibet unb baS freie S p ie l ber Strafte b a b u rg ermöglicht unb geroagrleiftet, w iltfom m en als SSollftrecEer eigenen, u n toillio m n ten als fo lg e r fretnben Eigen*

nugeS. S ie V erm utung fpriefit fü r bie (BetätigungSfreigeit, n u r ber flare, fg a r f um riffene (RegtSfag term ag ig r ent*

gegenptreten.

S ie (RegtSorbnung m irb fo igreS f ittlig e n SSefenS ent*

Eieibet; ber (RegtSfag if t äußere Reffet, n ig t innere (Binbung.

S ie (BetätigungSfreigeit forbert (BorauSfegbarfeit ber fo lg e n eigenen mie fremben SunS, fie Benötigt eine fig e re © ru n b * tage. S ie (Beregenbarfeit, nicht bie © e re g tig fe it g e rrfg t bar«

um . 2 lu g bie u n b illig e ßolge if t (Regt, menn fie fidE) auS (RegtSfägen errechnen lä ß t: SaS (Regt t r it t in ben (Bann beS

§ a n b e ls unb (BerfegrS. (BetätigungSfreigeit unb (Beregenbar*

fe it brängen bie © eneralflaufel p r ü f t .

S ie (RegtSorbnung if t fo eilte S um m e üon (RegtSfägen, beren fo lg e n üerftanbeSmäfjig abgeleitet unb errechnet werben.

S ie (R e g tsw iffe n fg a ft gliebert unb orbnet ben nüchternen 3mecEBau beS (RegteS; ß o lg e rig tig fe it unb K la rh e it ßerrftijen.

S ie © eneralflaufel in ih re r (Berfcgmommenheit ftö rt bie fla re

© lieberung, fie erfdjeint b a ru m als Schönheitsfehler im Spftem . S e r SSerfaH beS Rechtes bebeutet fü r ben S o g m a tife r ben (Berfall beS (RegtSfgftemS, n id )t ben (Berfall beS ©e*

regtigfeitSgebanfenS. S ie (B p p n tin e r t r if f t beSgalb bie (Ber*

adptung ber (R e g tsw iffe n fg a ft, benn fie haben eS geloagt, fic | im Sempel beS römifchen (RegteS ohne ( R ü if ig t auf beffen Schönheit m it oerfchmomrnenen © e n eralflaufeln fcßlec^t unb recht m o g n lig e in p r id jte n * 2).

S iefe (ünfga uung üom (Regt fo rb e rt bie U nterw erfung beS (RigterS u n te r baS ©efeg. S e r (R ig te r fg a fft nicht (Regt, er menbet n u r BeftehenbeS Siecht an, en tn im m t bie E n tfg e i*

bung, bie a lle in richtig ift, bem (Räberwerf beS ©efegeS. S e in (Berftanb allein befähigt ih n Eiiergu. S ie (Kufftetlung üon

© e n eralflaufeln m uff biefe (Binbung locfern, ihm S p ie lra u m , E n tfgeibm tgS freigeit gemähten; baS aber bebeutet fü r ben Slngänger ber SBetätigungSfreigeit unb (Beregenbarfeit, baS (Regt ber S B illfü r beS SUidftcrS auStiefern. Soffen fief) © eneral*

fla u fe ln nicht üermeiben, fo ü e rfu g t m an auch h i i h m einen feften SRafjftab p geben; an bie S te lle beS flaren

©efegeSWortlauteS t r i t t baS U rte il alle r b illig unb gerecht Senfenben; ihren SSitlen m uff ber (Ridjter üollftrecfen. E r w e g fe tt n u r ben ¡gerat.

S iegte fo im 19. S a ljth u n b e rt bie StechtSficherheit über

!) 2luS bem neueften © chrifttum ügl. Q. SB. S g e b e m a n n , S ie g lu cfjt in bie ©eneraifetaufetn, T übingen 19 3 3 ; § . P iic o l a i , S ie raffen*

gefeplidje 3lecf)tSlei)re, 2. Stuft., SKümhen 1933; !g. S o l l e , „® a § Bürgerliche 3?ei|t im nationalfoäialiftijcben beutfdjeTi S ta a t" : ©chmoHerS Q a ljrb .57 (1933), 6 5 7 /5 8 ; E a r l © c t ) m i t t , S ta a t, SSetoegung, S o lü , H am burg 1 9 3 3 ,® .4 2 f. ; § . t r e i l e r : 8lrch8tü5ßr. 1 3 8 (1 9 3 3 ),2 4 2 /4 4 .

2) SaS berüchficfitigt § e b e m a n n nicht, ® . 2, 52, 74.

bie Billige Entfcheibung beS E in p lfa lle S 1, fo rü tte lte feit ber Sahrhunbertmenbe ber ^n b iü ib u a liS m u S auch an Hefen lä fti*

gen fje ffe ln beS EinjelfchicffalS. S ie g t eited|tSfchule fam pfte gegen bie U nterw orfenheit beS Einzelnen u nter baS @ efe|;

fie f t r it t m it fRecljt gegen ben fyofym fßofitiüiSm uS/ fie fäm pfte aber auch gegen baS ©efeg als foldjeS, gegen 3Ser*

alteteS mie Eijrm ürbigeS, gegen SSertlofeS mie SBertüolleS unb tru g fo beutlid) bie |$üge ih re r raffefremben SSorfämpfer unb Stachtäufer, bie ein murjellofeS SBeltrecht, nicht ein im beutfehen fBolfStum üerm urpiteS beutfcfjeS fRecht erftrebten.

Slxtch baS beutfdfe fRecptSleBen löfte fid) m ehr unb m ehr aus ber E rfta rru n g , in bie eS nach bem üleubau beS beutfdien DiedjteS üerfallen mar. SBie nach je^er großen ©efeggebung, fo hatte auch in Seutfcglanb ber S to lä auf baS Erreichte b a p üerfüh rt, baS Enblicge fü r unenblicg, baS Unüollfom m ene fü r üollfom m en p nehmen unb aus öor ^er Qer*

ftörung beS ©efchaffenen ben fRicgter an ben S öortlaut beS

©efegeS p fetten, ^ e m ehr bie Entm icflung beS SSolfS*

lebenS biefen 3 e itra ü m h in te r fich ließ, um fo fre ie r mürbe bie S te llu n g p n t ©efeg; m an erfannte feine ßeügebunben*

geit unb Unüollfom m enheit. S e r SSille beS ©efeggeberS m irb entthront, ber burd) bie fBebürfniffe ber ©egentoart Beftimmte SBille beS ©efegeS t r i t t an feine S te lle . 2luS einem S ie n e r, ber baS SBerfpug fremben SBillenS ift, Wirb ber S ie n e r, ber feinen § e r r n fü h rt unb beherrfdjt. SaS unm illfom m ene Ergebnis W irb bei biegfamem ©efegeSmortlaut bureg ein*

fegränfenbe Auslegung abgemenbet, bei unbiegfamem burch bie exce p tio d o li Befeitigt; baS miHfommene Ergebnis m irb burch auSbegnenbe SluSlegung erftrebt unb erhielt; ftetS aber hat bie gefeglidje (Regelung bie (Bermutung fü r fid), fie m uff fich erft als u n b illig ermeifen, um befeitigt p merben. (Bei ber © eneralflaufel bagegen befiehl biefeS § in b e rn iS n id )t, je weiteren S p ie lra u m fie geftattet, um fo elfer erm öglicht fie eine üolle übereinftim m ung üon Entfcheibung unb (BiEig*

feit. S ie E rfenntniS , bafj bie (Bielgeftaltigfeit beS SebenS üon fta rre n (RechtSfägen nie erfagt merben fann, mögen fie noch fo felfr fich in Einärflfeiten oerlieren, mögen fie noch f°

a b ftra ft gejagt fein, führte p m Siege ber © eneralfiaufetn in ben legten S ah ^ ehaten.

S ro g biefeS Sieges fonnten bie © eneralflaufeln im übe*

ra liftifd fe n S ta a te ih re eigentlichen Slufgaben nicht erfüllen.

S ta a t unb (Recht, bie igre (Beftimmung b a rin fagen, baS freie S p ie l ber S rä fte p geroägrleiften, jebem bie gleiche (Beganb*

lu n g angebeigen p laffen, mag er m ertüoll ober w e rtlo s1, SSolfSfeinb ober SSoIfSgenoffe fein, bie alles üerftegen unb alles üerpigen, werteten n u r ungern, üerfudjten ber Entfcheibung auSpm eidjen unb p ife g e n ben gegnerifegen K rä fte n gu üer*

m itte ln . m egr bie SBirtfegaft über ben S ta a t, bie k la ffe über bie ©emeinfegaft fiegte, um fo m egr mürbe baS (Redft gum © p ie lb a ll biefer S rafte. fgn einem üom Kampfe a lle r gegen alle erfdfütterten S ta a te merben bie © e n eralflaufeln barum gu goglen F o rm e ln , bie ber eingelne als Secfm antet fü r fein eigennügigeS Streben oerroenbete. f^ü r ben Slrbeit*

geber Bebeutete S re u unb ©tauben S o g n fü rp n g , fü r ben ilrb e itn e g m e r Sognfteigerung, fü r ben © la u b ig e r ftarreS fje ft*

galten am SSertrage, fü r ben S d fu lb n e r Erleichterung ber SSer*

pflicgtung; jebe P a rte i, bie bureg ben potitifdjen fa m p f fid) beS StaatSruberS bemächtigte, nagnt bie dBagrung ber offen!*

liegen (Rüge, S ig e rg e it unb D rb n u n g fü r fiefj in S ln fp ru g unb fäm pfte in beren (Ranten gegen ben ©egner. S e r (R ig ter m ugte f ig entfgeiben, wenn a u g S ta a t unb ©efeg ber E n i1*

fge ib ü n g auStoigen. E r üe rfu g te im Kampfe a lle r gegen

(3)

62. Saftig. 1933 £eft 51/52]

Stuffä&e 2859

alíe ben ©ebanEen b e i b illig unb gerecht DenEenben godjgu»

Raiten; er ta t feine ^ßflidfjt, wenn er auch a l i SKnb feiner 3 eit bent (Seifte feiner ffe ü fid) nicEjt entgiegen Eonnte.

Ütnitmen&egriffe mie „D re u unb © la u b e n " unb „b ie guten S itte n " muffen u nter bem S ib e r a liim u i beffert güge tragen.

® a i 3le<ijt ergiegt nicht, e i fo rb e rt nicgt ntefjr a l i b a i Durd)»

fcgnittiiche unb n im m t feine Berechtigung gu biefer g-orberung nicht a n i feiner S te llu n g a l i gerrfcger, fonbern a u i ber gleichmäßigen SlnerEemtung burcg alíe B illig unb g e re g t Sen»

Eenben3). @ i lehnt barum a l i áíahftaB b a i bat über h in a u i»

gegenbe Feingefüh l tote bie baginter gurücEbleibenben U n fitte n a b 4). D aburd) merben D ren unb © tauben unb bie guten S itte n gum ©egenfianb b e i S tr e ite i unb B e ineifei unb offen»

baren b a rin ih re g e rriffe n g e it. U nter ber § e rrfd )a ft b e i F u * b io ib u a liim u i unb «ülaterialiSntuS (teilten beibe Eeine allgu hohen Slnforberungen an b a i P flich t* unb © em einfchaftigefühl b e i eingetnen, u n te r ber § e rrfd )a ft b e i S ib e r a liim u i mürben fie o ft gum D edm antel, ber © ntfcg e ib u n g iu n lu ft unb oer»

fcgmommene «üiilbgergigEeit nerhüllen muffte.

Dennod) aber if t e in i u n a b m e iib a r: SBenn e i bem beut»

fchen 3ted>tileben gelungen ift, h in te r ber ftürm ifcgen ©ntmid=

la n g ber testen gagrgegnte nicht allgufegr gurüdgubleiben, menn e i ben Übergang oom bäuerlichen unb Eleinbürgertidhen S ta a tim e fe n gum g n b u ftrie fta a t, ben non ber BoftEnífcge gum Fluggeug, oom Segelfcgiff gum D a m p fe r mitgemacht hat, unb menn e i je ^t ben Übergang gum neuen S ta ate ohne SOiühe finbet, fo oerbanEt e i b a i nicht ben fta rre n «RecgtSfägen, fon»

bern ben ©eneralElaufeln.

II.

D e r « R a tio n a lfo g ia liim u i hat -an bie S te lle b e i liberali»

ftifdfen S ta a te i bie E in h e it gefegt, ber eingelne ift bienenbei

© lieb ber ©emeinfcgaft unb finbet in biefer Berbunbenheit feine Slufgabe unb feinen Säert: „ D u b ift nicljtä, bein BolE ift a lte i." D e r S ta a t if t to ta le r S ta a t, er orbnet nicht a lle i, orbnet fid) aber a lle i u n te r unb Eennt Eeine g re i^ e it b e i ein»

gelnen mehr gegen ben S ta a t, © r if t jebod) n id )t lebiglich äJtachtftaat, leitet bielm egr einen Stnfprucg auf F ü h ru n g a u i bem B e rtrauen ber B olE igem einfdjaft ab. D a i 2S o rt: „ D u b ift nichts, bein BolE ift a lle i" bebeutet barum nicht, bah S ta a t unb Siecht rü d fic h tiio i über b a i © ingelfdßdfal gintoeg»

fchreiten, fobalb b iefei m it ihnen in B e rü h ru n g Eommt, be»

beutet Eeine ^Rechtfertigung b e i S a g e i: „ f ia t iu s titia , pereat m undus“ , temen B ü d fa ll in p rim itiü e i BedjtibenEen, ber n u r eine neue S tu ft gmifcgen bem «Redjtiempfinben ber ©egenloart unb ber «RechtSganbhabung öffnen mürbe. S ta a t unb «Recgt finben F n g a lt unb gtoed in ber BolEigemeinfchaft.

Sffio biefe b a i O p fe r bei eingetnen ergeifcgen, b o rt gehen fie über beffen © d jid fa l hinmeg. D e r EebanEe ber fRedftiftcger»

l/eit, in ib e f. ber ber Slbfdjredung oor gemeinfchablidfent §an»

bein, Eann bagu gmingen, ben eingetnen bemüht g a rt angu»

faffen, bie ftarre © erecgtigieit über bie b illig e ©ntfdjeibung bei © in g e lfa lle i gu fegen. 3Bo b ie i aber nicht ber F u ll ift, forbert ber ©ebanfe ber BolEigem einfchaft über bie ©in»

fteltung bei S ib e r a liim u i h in a u i eine B e rtie fung ber äußeren g m a n g io rb n u n g gur inneren Sebeniorbnung. D a i fRecgt tour»

gelt in ber artbeftim m ten BolEigem einfchaft, e i ift barum m it 3) aWSsTfeit 35®. 48, 124.

*) 35®. feit 35®. 55, 3 7 2 ; 58, 217.

%

bem Berftanbe a lle in nicht gu errechnen, ift oielm ehr Oom BotEigenoffen a u i ber BoIEiüerbunbenheit g e ra u i gu er»

fühlen unb gu erleben. D a i «Recgt a li Sebeniorbnung ftel)t fo über bem eingetnen, e i ift bie Sebenianfdfauung ber nationaifogiatiftifchen ©emeinfcgaft. D aburd) w irb im ©egen»

fa |e gum S ib e ra liim u i b a i B e rg ä ltn ii Oon ©efeg unb «Recgt umgeEegrt. D ie oerftan beim äfig e Slbleitung Oon «Rechtsfolgen if t nicht Selbftgmed, fie ift «¡Rittet gum gmecfe ber gerechten

©ntfcheibung bei © in g e lfa lle i unb finbet in biefer ig r g ie l unb ih re ©renge. D a m it ö e rlie rt bie BerecgenbarEeit ihren

©igenmert gegenüber ber ©erecgtigieit. D a i u n b illig e @r»

gebnii m irb nicht burch feine Elare Slbleitung a u i beftegenben fo r m e n gerechtfertigt. D e r ehrbare BolEigenoffe beftimmt fein § a n b e ln aui_ feinem fittlicgen © ntpfinben, nicht a u i feiner S e n n tn ii bei ©efegei. S etbft ber 9ted)tibred)er Eennt n u r a li

©emohngeitiöerbred)er b a i ©efeg, berechnet beffen Süden unb bie gu erioartenbe S tra fe unb mürbe b a rin Oom SiberatiS»

m u i gefdjügt. S te g t bagegen bie © erecgtigieit im Borber»

grunbe, fo Eann fid) ber ©ntartete nicht bagegen mehren, Sag f(t« iQanbeltt nach ber artbeftim m ten iRecgtianfcgauuttg gemertet m irb, mag fie im ©efeg niebergeleqt fein ober in

©eneralElaufeln leben.

D ie fta rre «Rorrn Eann ficg m it ber gerechten Söfung beden, bie © eneralfiaufet m uh b a i tu n , menn fie u n te r ein»

geitlicgen © eficg tip u rtite n gehdnbhabt m irb. § ie r aber geigt fid) ber mefeutlitfje Unterfcgieb bei liberalen unb bei national»

fogialiftifchen S ta a te i.

D e r S ia tio n a lfo g ia liim u i hat m it bem leeren S ta a ti»

bürgerbegriffe bei liberalen S ta a te i gebrochen, © r hat an bie S te lle ber Sum m e oon unüerbunbenen g n b io ib u e n nach Slui»

fdjeiben ber Slrtfremben unb BolEifeinbe bie blutioerbnnbene BolEigemeinfchaft gefegt. ® r überläßt im ©egenfage gum libe»

raten S ta a te ben eingelneit nicht m ehr feinem fetbftbeftimmten Eigenleben, ergiegt oielm egr bemüht m it allen ig m gur Ber»

fügung ftegenben F o rm u n g im itte tn bie BolEigemeinfchaft gur

© eiinn ungigem einfdtaft. $ ie fe gibt bem BolEileben unb bam it bem SRedftiteben Elare »Iahe unb einheitliche äBertungen, bricgt fo m it ber liberaliftifcgen B ie lg e it ber Fntereffengegen»

füge unb fcgafft b am it aud) ben ©eneralElaufeln einbeutig F n g a lt unb © eftalt bei ber Slnmenbung auf ben eingel»

nen F aü-

S o lange noch nicht bie in ber alten StnfchauungSmelt murgelnben fta rre n fo r m e n bem iRechtibenten bei national»

fogialiftifcgen S ta a te i angepaht finb, folange finb bie ©eneral»

Elaufelu bie © inBruchiftelten, burd) bie b a i neue fRedjtibenfen b a i alte fRechtiteben überflutet. Solange aber ber neue S ta a t bie gerechte ©ntfcgetbung b e i © in g e lfa lle i a li feine Slufgabe betrachtet, folange m irb er auch bei Schaffung b e i neuen fRecgtei bie ©eneralElaufeln in ig re r artgebunbenen Beftim m t»

geit nicht entbehren Eönnen.

F ü r bie am beutfcgeu fRcdRileben B e te ilig te n ergibt fid) b a ra u i bie goge Slufgabe, b a i «Recht nicht n u r üerftanbei»

mäßig gn erfaffen unb angumcnbcn, fonbern a u i ber ©emein»

fchaftiOerBuubeuhe.it ge ra u i b a i bentfdje «Re^t gu erfühlen unb gu geftalten. © rft baburcg m irb bie S lu ft gefdgloffen loerben, bie gmifchen bem «Redjtiempfinben bei beutfdjen BolEei unb ber fRechtihanbgabung einei gemeinfchaftientfrembeten S u » rifte n fta n b e i jahrgunbertelang beftanben gat, erft baburig- m irb bie S rife im beutfcgen fRedgt übermunben merben.

©as 6efetc tJIigbräu^« bei ber cEgeRgliegang unö der Annahme an Rinde» S tatt t>. 23. ttao. 1933 (R C 6 1 .1 ,979 f . ) 1).

B o n D r. ¡ g a n i ® ö l l e , o. Sßrofeffor bet Slecgte an bet U ntüerfität B onn.

D ie Begeidmung, metd)e bie fReicgiregierung ber foeben erlaffenen Fam ilienrechtinooelle gegeben gat, läßt beutticg b a i m it ig r oerfolgte g ie l erfennen: fie m itt beftimmten §anb»

lungen eutgegentreten, bnrcg metd)e bie «Rechlicinrichtuugen ber ©ge unb ber Slboption gur Erreichung ignen mefenifrem»

ber gmede m ihbraucht merben füllen. D a m it ift ein S c h ritt getan gur E rfü llu n g ber im m er roieber oom «R ationalfogialii» *

!) © in meiterer Sluffag übet bie St b o p t i o n 3 Beftimmungen ber SlooeEe fo lg t im nädjften § e ft.

m u i gefteltten go rb e ru n g nach ber m öglid)ft meitgegenben D edung Oon «Recgt unb S ittlicg E e it; je n e i barf feine «Rormen nicgt fo geftalten, bah unter tgrem Scgug fcgeinbar % a m itkn * banbe, alfo fittlicge Begiegungen geEnüpft merben, in SBagr»

geit aber Oermerfticher © e fd jä ftig e ift ober bloße © ite lte it igre «Rechnung finben Eönnen. D a rü b e r h in a u i ift bei ber

«Reugeftaltung b e i Slboptiüred)ti ber anbere (fogiale) ©ebanEe anerfannt morben, bah bie Slnnagme an S in b e i S ta tt n id jt bem SBitlen einei aboptionibereiten S n b io ib u u m i, a lle in über»

laffen merben barf, m eil e i ficg um einen B o rgang ganbelt,

(4)

2860

S luffäß e fguriftifcbe SBodjeufcIjrift an bem aug m annigfadjen © ründen ber gam iíenoerbanb unb

bíe Voílggem einfdjaft in te re ffie rt fein mag (Ogi. S o l l e :

© d;m olterg Saí>t6- 1933, 26;.

S e r n e u e © b e n i d j t i g t e i t g g r u n b b eg § 1325a V @ V .

1 . V o r a u g f e ß u n g e n ; T e i l u n g ; S t e l l u n g b e r S i n d e r.

a) „Sem Bisher geltenben fRedjt ¡tu ra n n u r bie ©l)e»

nicbtigleitggrünbe ber §§ 1324— 1328 V@33. (gorm m angeí,

© rtía ru n g g u n fa b ig íe it, SoppeW je, V ertoanbtfdjaft unb ©djmä»

gerfdjaft, ©bebrudj) befannt. ©ine ©be m ar ingbef. (in t ©egen»

ja§ gum íanonifcben 3ftecE)t; codex iu r. can. c. 1086 § 2 ) n id jt begmegen nichtig, meií nach ber Stbfidjt ber Verlobten eine eíjelicEje Sebenggemeinfdjaft gmifdjen ihnen n id jt Begrün»

bet merben follte, gíeicfjotel aug meídjen © rünben im m er fie bie (Sfiefcfilte^ung bennodj erftreben m onten. 3íudj nadj ber fKooelíe reicEjt jene negatioe V o ra u g fe jp n g a lle in n id jt gur SSegrünbung ber K íd jtig íe it aug; naá) bem neugefdjaffenen

§ 1325 a 3lbf. 1 muß bag pofitioe © rforbern ig binguíommen, baß bie Güije augfdjließlicb ober öormiegenb gu bem 3 ® ^ gefdjíoffen ift, ber g ra u bie jyübrung beg gam iíiennam eng beg SJianneg gu ermöglichen. jß ra ttifd je © rfabrungen ber Síadjtriegggeít hoben ben ©efejsgeber offenbar oeranlaßt, aug bem t r e ig ber í) in in S3etradjt lommenben © adjoerljalte bie am Bäufigften begegnenben m it bem SKalel ber SZidjtigleit gu treffen. Siegt alfo ber Verlobten an bem -Kamen beg SÍZanneg nicßtg, empfindet fie fogar bie fß flid jt, ißn lü n ftig p tragen, alg belafteub, beiratet fie aber tro |b e m , lebiglicf) um üerforgt gu fein unb im © inöerftänbnig m it bem SÜZanne barüber, baß eine ebeliebe Sebenggemeinfdjaft gmifdjen ben © atten durch bie ©be u id jt begrünbet merben folie, fo ift eine foldje ©be auch nach ber SZoBelle Boíl g ü ltig , ©ine nichtige „97 a m e n g » b e i r a t " i. <5. beg § 1325 a 33©S8. lie g t n u r bann Bor, ¡nenn bei ber ©befdjließung die gemeinfame Sibficßt ber ©befdjlie»

ßenben minbefteng Bormiegenb auf bie tu n ftig e g ü ß ru n g beg ißannegnam eng bureb bie g ra u gerichtet m ar, ohne baß bie eheliche Sebenggemeinfcbaft gmifeßen ben © atten begrünbet merben follte. ©g ift gu b illig e n , baß bie 97ooelle ben oermieben bot, ber ben § 226 V©23. fo gut mie u n p ra ltifd j macht, unb neben bem augfdjließlidjen bag Bormiegenbe 33e»

gmeden genügen läßt. ©erabe bei Vorgängen, mie eg bie von ber SZoöelle begielten fin d , ntifdjen fich häufig 97ebenmotiöe ein, ohne bafj fíe an bem u n fittiid je n ober © djeírtájarafter beg ©efchäftg etmag gu änbern Bermöcbten. SSünfdjt bie

¡godjftapleriu 31. ben © rafen $8 . in erfter S in ie megen feineg SZameng, fobann aber auch begroegen gu heiraten, raeil ih r bie

©befdjließung bie SK öglidjteit eröffnet, bie SBobnung ibreg SKanneg gu begieben unb in ih r, bie ficb b afür befonberg eignet, einen © p ie lllu b gu eröffnen, fo rnufj biefe ©be^ ber 97idjtigieit Berfalien, menn an bie SSegrünbung ber ehelichen Sebenggemeinfdjaft u id jí gebucht mar.

b) S ie nadj § 1325 a 23@33. nichtige ©be m irb (ähnlich mie bie megen gorm m angelg Bernicbtbare ©be gemäß § 1324 33®23.) m it rü d m irle n b e r ¡Straft g e h e i l t , menn bie ©be»

gatten nach ber ©hefdjiteßung fü n f Sobre ober, fa lls einer Bon ihnen Borber geftorben ift, big gu beffen Sob, jebodj min»

befteng brei Sabre alg ©begatten m iteinander ^ gelebt hoben, fofern nicht in bem bie Sgeilung bringenden 3 e itp u n lt bereits bie K id jtig le itg fla g e erhoben ift (§ 1325 a 3tbf. 2). ©elbftoer»

ftänblicb oermag ber Q eitabiauf n u r ben SSJZangel ber 97ameng»

betrat gu heilen; m ar bie ©be noch m it einem anderen S ehter behaftet, g. 93. Soppeleße ober ebebredjerifdje ©he i- ©■ ber

§§ 1312, 1328 33©33., fo bleibt biefer 97id)tigieitggrunb be»

fteben. Stnbererfeitg hoben bie ©begatten ber Kamengebe bie 9K öglid|!eit, ber Vernichtung ih re r ©be ober ih re r T e ilu n g guoorguiommen, inbem fíe bie ©befcbließung gemäß § 1309 9tbf. 1 ©aß 2 33@33. mieberbolen. f^reilic^ fejjt bag Boraug, baß fie im ^ e itp u n ft j,er sfgieper bolung u id jt augfdjließiidj ober Bormiegenb ber g r a u bie ffü ß ru n g beg Sßanneg»

nameng erm öglidieu mollen, fonbern Bon anderen ÜKotioen geleitet find.

c) Solange eine nichtige ©be nicht oernidjtet ift, m uffen bie aug ih r ftammenben S H n b e r mie eheliche behandelt mer»

ben. ® ag g ilt auch fü r fin b e r aug üiamengeben. S a nn aber

bie IK id jtig ie it ber ©be un b e fd jrä n lt geltend gemacht merben, fo m irb bag S ind ber fKamengebe gemäß einem bem § 1 6 9 9 S3©33. neubingugefügten 3lbf. 3 f d j l e d j t b i u alg u n e b e l i f h angefeben. ©g ift alfo fchlechter geftellt alg bie B inder aug fonftigen nichtigen ©ben, denn biefe gelten n u r bann alg unehelich, menn beibe © atten bie K id jtig ie it der ©be bei der

©befdjließung gelaunt hoben (§ 1699 3lbf. 1). Ureitief) merben in a lle r Siegel bie © atten einer Kamengebe, da fie gemeinfam ebemibrige Qmede bei ber ©befcbiießmtg oerfolgen unb alfo bie bie jK id jtig le it begründenden S atfaihen lernten, amh m it ber S iid jtig le it felbft o e rtra u t fe in ; aber 31ugnabmen find namentlich in der erften 3 ^ 1 ^o d j bem S n le o fttre te n ber SZoBelle beitlbar unb fü r ben Z e itra u m , au^ fteifyen bag

© e fe |. g u rü d m irlt (31rt. IV ) , felbftoerftänblicb. § 1703 S8®58- findet Ir a ft feineg durch die UZoBelle neugefihaffenen Slbf. 2 auf SHrtber aug Kamengeben 9lnmenbung unb b rin g t einen Stuggleidj fü r bie foeben ermähnte ftrenge SBehanblung: bag S in b bot gegen ben 33ater einen lln te rb a ltg a n fp ru d j mie ein ebelidjeg S in d ; eg fleht fogar beffer alg biefeg, in fo fe rn ber SSater in feiner 33eftimmung über 31rt unb 3 e^ der Unter»

baltggemäbrung befchränlt ift unb daher regelmäßig eine

©elbrente o ie rte ljä b rlid ) im Boraug gaßten muß.

2. V e r n i c h t u n g b e r © b e u n b g e f t f t e l l u n g b e r V e r n i ^ t u n g g f o t g e n .

a) ‘S ie nichtige -Kamengebe ift in SSabrbeit eine „ B e r » n i d j t b a r e " ©be, denn § 1329 S3@33. g ilt auch fü r fie, unb banadj la n n bie SRicbtigleit, folange nicht bie ©be fü r nichtig e rllä rt ober aufgelöft ift, n u r im SüBege ber gKicf)tig=

leitgllag e geltend g e m a lt merben. S ie ©be m irb alfo m it rü d m irle n b e r S r a ft oernichtet ingbef.: durch den Sob eineg

© atten, burch rectjtSlräftige ©cbeibung ober Slufbebung der ehelichen © em einfdjaft unb bureb recfjtSfräftigeS Kichtigfeitg»

u rte il. 31uf bie S iichtigleit einer öernidjteten ©be la n n fich jeder S n tereffierte auf jede SSJeife, ingibenter ober durch geft»

ftellunggllage berufen.

b) SKacf) ber 9ioB. 31rt. I I § 1 ift S r ä g e r b eg V e r » n i c h t u n g g l l a g r e c h t g a l l e i n b e r © t a a t , ber b,ier durch den © taatganm alt alg Spartet tra ft Slrnteg reprä fentiett m irb. S a r in lie g t eine g in fd jrä n lu n g beg § 632 Q ^ £ l. Sßaffiü le g itim ie rt find nach § 632 31bf. 2 3Sߣ). n u r beide ©begatten gemeinfam alg echte notmenbige © treitgenoffen i. © . der gmeiten Sllternatioe beg § 62 31bf. 1 3 ^ 0 - ® o2 Verfahren unte rlie g t ben in ©befadjen geltenden Siegeln ber §§ 606 ff.

35ßD- ©ine Neuerung B rin g t die SJioo. im 31rt. I I § 3 3tbf. 3, in fo fe tn bem © taatganm alt, menn ber m itnerllagte SJlann Bor ber S iedjtgtra ft beg S iichtigleitgurteilg ftirb t, a u gbrü diidj geftattet m irb, nunm ehr gu einer Silage gegen bie fjfto u allein

„ ü b e r g u g e l j e n " , melche gum 3 iet h at die g e f t f t e l l u n g der Siidb-tigleit ber durch den Sob beg SDlanneg aufgetöften

©be (f. unten c), unb menn bie 3 rau ftirb t, gu einer^Slage gegen bag aug ber Siamengebe ftammenbe ® inb „ ü b e r » gu g e b e n " , melcße gum 3 ie l bot bie g e ftfte llu n g feiner fich aug § 1699 31bf. 3 33@33. (f. oben l c ) ergebenden Unebe»

lid jle it (f. unten 2 c). S e r Sltagantrag m uß entfprechenb um geftellt, unb meber aug ber te b e ru n g beg ©treitgegen»

ftanbeg noch oug bem Sßarteimecbfel tonnen u n te r bem ©e»

fichtgpuntt ber Silageänberung ober u n te r einem fonftigen

© efichtgpuntt ©inmänbe gegen biefen modus procedendi ßer*

geleitet merben.

c) SBirb die Siamengebe burch ben S o b b e g Ü K a n n e g ober durch © d j e i b u n g a u f g e l ö f t , fo ift fie in SBaljrbeit m it rü d m irle n b e r S ra ft oernichtet (f. oben 2 a). S n biefem g a lt la n n nach 91oo. 3trt. I I § 2 31bf. 1 ber © t a a t g » a n m a l t g e g e n b i e ü b e r l e b e n d e $ * o u a u f S e f t iS f t e l l u n g b e r K i c b t i g l e i t ber ©be l l a g e n . S a g Ver»

fahren bQt n id jtg gu tu n m it ben Stedjtgftreitigfeiten, melche bie 3-eftftelIung beg 9Zidjtbeftebeng einer ©l;e „gm ifdjen ben P a rte ie n " gum ©egenftanb hoben (§ § 6Ö6 Slbf. 1, 638 3 V D .), u n te rlie g t aber tr a ft augbrüdlicber V o rfd jrift beg 31rt. I I § 3 Koö. ben V o rfchriften über bie ©benidjtigteitg»

Hage. 3 u ftä n b ig ift bag ©erießt, bag gur 3e>t der Sluflöfung ber ©be fü r bie SK djtigfeitgilage guftänbig gemefen märe (f. § 606 3 fß ö -)- beg Verfabreng ift bie a u to ritä re k la rfte ltu n g ber fjra g e , ob die aufgelöfte ©be feßon Bon Sin»

(5)

62. S«§rg. 1933 § eft 51/52]

Auffatse 2861

fang an nichtig w ar. @8 Ijanbeit fich um eine ecfjte f^eftfiet»

lungSflage, nicht etwa um eine ©eftaltungSflage. ©egenft-anb ber g e ftfte llu n g ift nach bem 9® ortlaut beS @efe|eS bie „ N id j- tig fe it" ber ©he. @8 w irb alfo in bem ber Silage ftattgebenben U rte il nic^t n u r feftgeftellt, baf; eine ©he ä ^ if^ e n ben © atten gegenwärtig nicht Befielt (b a fü r liegt nach bem £ o b eines

©'atten ober nach her (S<f)erbung ber ©Ije U tn 93ebürfniS Bor), fonbent baff bie ©he ö o n A n f a n g a n n i c h t i g w ar. S tre n g genommen gel)t biefe g e ftfte llu n g weiter, als fie nach § 256 S P D . möglich märe. ®aS U rte il muß f ü r u n b g e g e n a l l e 9t echt S t r a f t W irten (p e r anal. § 629 QißO.). ®ieS ftrtbet feine ¿Rechtfertigung in bem öffentlichen gntere ffe an einer allgemeinen S flarfteliung Bon StanbeSBerhältniffen unb in ben baS Verfahren Begieitenben © arantien. Aud) fo lg t eS barauS, bah in § 629 3 p D . fogar baS baS 93eftehen ober Nidjtbeftehen einer ©he gWifchen ben P a rteien feftftellenbe U r- te il m it ÖlechtSfroft in te r omnes auSgeftattet ift. S tir b t bie 3 ra u Bor ber Otec^tSfraft beS geftftellungS urteiiS , fo fann ber S ta a ts a n w a lt gur Silage gegen baS f i n b übergehen (f. oben 2 b ), welche gunt Q iel hat bie g e ftfte llu n g feiner fiel) aus

§ 1699 Abf. 3 33®93. ergebenben Une&elicUfeit (A rt. I I 8 3 Abf. 3 S a h 2 NoB.).

9K it biefer Silage fann ber S ta a ts a n w a lt nach b e m

£ o b e b e r g r a u Bon Bomherein gegen baS Sünb Borgehen, wenn bie NamenSelje ber © Ite m burch ben ®ob ber g ra u Ber»

nidftet Worben if t ober wenn bie fdjon Borljer eingetretene 93ermd)tung ber ©he (g. 93. burch £ o b beS SNanneS ober burd) Scheibung) beim ®obe ber g ra u noch nicht burch U rte il geqen biefe feftgeftellt w a r (A rt. I I § 2 Abf. 1 u. 2 NoB.). SBegeic^

nenberweife if t hier eine Silage auf ge ftfte llu n g ber ©henühtig- fe it gegen ben überlebenben DRann nicht Borgefehen; baS ©e- fe | w ill eben Bornehmiid) bie p r fo n e n treffen, bie gu Unrecht ben SRanten beS ©hemanneS ber NamenSe^e tragen. A u f bie geftfiellungS flage gegen baS Siinb finben bie 93orfd)riften übet bie Silage auf g e ftfte llu n g eines © Ite m - unb SünbeSBerhätt- ntffeS entfprechenbe Anwenbung (A rt. I I § 3 NoB.). ®aS auf bie Silage ergehenbe U rte il if t ein echtes g e ftfte llu n g S u rte il, baS in te r omnes w ir ft (§ 643 B930.).

d) 9Birb bie NamenSehe burd] rechtSfräftigeS U rte il ber- mähtet, fo ift bieS (auf © rn n b ber burd) bie S ta a tS a n w a ltfd ja ft an ben StanbeSbeamten Borgenommenen Überfenbung einer U rteilS auSfertigung [ogl. bie auf © rn n b beS § 83 «perfSt® . erlaffenen A uS führung3B orfd)riften beS 93unbeSratS, § 25, er­

g a b t burd) 930. o. 30. NoB. 1923, 9t®931. I, 1157, A r t. I I Dir. 4 unb 930. B'. 13. SRärg 1924, N©931. I, 257, A r t. I Dir. 6 ]) gemäh § 55 p r f S t ® . am Nanbe ber über bie ©I)e- fchließung bew irken © intragung gu b e r m e r f e n . © rfo ig t bie g e ftfte llu n g ber A bftam m ung eines SiinbeS erft nach ber © in­

tragun g beS © eburtSfallS ober erleiben feine StanbeSred;te eine 93eränberung, fo ift biefer 9Sorgang, fofern er burd) öffentliche U rfunben nadjgewiefen w irb , auf A n tra g eines S8 e- te ilig te n am Nanbe ber über ben © e b u rtS fa ll Borgenommenen

© in tra g u n g gu Bermerfen gemäh § 26 p r f S t ® . B u r ©rgäu- gung biefer fo rm e n orbnet bie NoBelle in 21rt. II § 4 an baf; auf ©rfuchen beS S ta a ts a n w a lts bie g e ftfte llu n g ber N id)- tig fe it ber ©he (f. oben 2 c) in ber fteiratS urfunbe, bie g efi- ftellung ber Unehelidjfett eines SfinbeS (a. a. 0 .) in ber @e- burtS urfunbe beS SlinbeS am Nanbe gu B e r m e r f e n fei. S em

©rfuchen m uh eine m it bem NechtSfraftgeugniS nerfeljene A u s ­ fertigung beS geftftellungS urteilS beigefügt fein. 93erben burch bie DHchtigfeit ber NantenSehe bie S t a n b e S B e r h ä l t n i f f e a n b e r e r i ß e r f o n e n betroffen, g. ¿8 . bie g ra u beS aus ber NantenSehe ftammenben Sohnes, fo fa n n ber S ta a ts a n w a lt auf © ru n b beS N id jtig fe itS u rte ilS um bie SBeifchreibung ent- fprechenber 9tanbüermerfe erfuchen. «Rad) bem $ e jt beS ©e- feheS fa ll er bieS auch tu« können auf © ru n b beS „ A u f­

h e b u n g su rte ils". £ ie r hanbett eS fich augenfcheinlid) um einen IRebaftionSfehler; fta tt A u fh e b u n g su rte il m uh eS heifcen:

g e ftfte llu n g S u rte il. ©em eint fin b offenbar bie bie N icbtigfeit ber ©he ober bie lln e h e lid jfe it beS SlinbeS feftftellenben U r­

teile, Bon benen bie §§ 2 unb 3 beS A r t. I I ber NoBelle hanbeln.

3. ® i e s e i t l i c h e © e l t u n g beS © e f e | e S . SelbftBerftänblid) W irft baS ©efch in bie B u f u n f t unb t r i f f t alle ©hen, bie nach feinem g n fra fttre te n gefdjloffen Wor­

ben finb. Auherbent erfaht eS aber in ber 9 3 e r g a n g e n h e i t gernäh A r t. I V NoB. biejenigen 5RamenSel)en, bie Bor bem S n - fra fttre te n ber «RoBelle nach bem 8 . 5Ro0. qefchloffen würben.

®aS bebeufet:

S ft eine fo 1 d)e © h e f e i t b e m a u f g e l ö f t Worben, g. 58. burch ober Scheibung, fo if t fie in SBa^rijeit m it rü d w irfe n b e r Sfraft Bernichtet; bie aus ih r ftammenben SHnber finb unehelich, unb jeber fjn te re ffie rte fa n n bieS auf febe 9iBeife getenb machen, g reilich fann ber S ta a ts a n w a lt bie auf g e ftfte llu n g ber DHdhtigfeit unb ge ftfte llu n g ber llnef)elid^feit gerichteten unb m it befonberen © a ra n tie n um fleibeten Silagen, Welche bie «RoBelle gewährt, n u r binnen einer A nS fchInhfrift Bon fedfs SRonaten fe it bem ffn fra fttre te n ber iRoBelle erheben.

5Raäh bem A b la u f biefer g r if t fann auch ber S ta a ts a n w a lt fich n u r auf bem gewöhnlichen 9SBege auf bie «Ridjttgfeit unb bie Uneljeiichfeit Berufen, ber jeberm ann offenfteht. ©S if t wichtig,

¡$u beachten, bah bie 93eenbigung beS ftaatSanWaltlichen SHag- rechtS feineSWegS bie 58ebeutnng hat, bie © ü ltig fe it ber auf- gelöften AamenSehen unb bie ©helichfeit ber auS ihnen ftam ­ menben Siinber Bor A n g riffe n ficherguftellen.

58e f t e h t b i e D i a m e n S e h e b e i m g n f r a f t t r e t e n b e r 5Ro' Bel l e noc h, fo fa n n fie burd) «Rid)tigfeitSurteil Ber­

nichtet Werben, fofern ber S ta a ts a n w a lt bie AichtigfeitSflage innerhalb einer A u S fd jlu h frift Bon fechS SRonaten fe it bem g n fra fttre te n beS neuen ©efefieS erhebt. A b er auch biefe ©hen Werben, felbft wenn ber S ta a ts a n w a lt bie g rift Berftreichen ia h t, ohne Bon feinem SHagred)t ©ebraud) ¡$u machen, burch ihre A u flö fu n g fpäter u n re ttb a r Bernichtet unb bie S inber bemgemäh unehelich- ®ieS fann bann jeber ffn te re ffie rte un- Befchränft geltenb machen; auch füo S ta a ts a n w a lt g ilt bann n id jts 93efoitbereS mehr.

4. S r i t i f .

5Dte g o r m ber «RoBelle ift nicht fo BolfStüm lid) gehalten Wie beifpielSWeife baS breufsifche ©rbhofgefeg. ® e r Borftehenbe

^Bericht bürfte gegeigt haben, welche g ü lle Bon ^onfequengen in ben abftraften gorm u tie ru n g e n ber AoBelle enthalten fin b , bie bem Saien naturgem äfj felbft bei aufm erffam fter Seftüre üerborgen bleiben müffen. Auch m it bem 93erweifungSun- Wefen hat baS © efe| nicht aufgeräum t. gnbeS Würbe eS m ir ungerecht erfdjeinert, ben ©efeheSBerfaffern baranS einen 93oö- w n rf gn machen. ©S hanbelt fich 3« w gröhten S e il um 93e- ftim m ungen, welche anbere ©efege, inSbefonbere baS 93©58.

ergangen ober abänbem folleit. S o llte eine einigermahen organifch wirfenbe © inglieberung gelingen, fo fonnte m an nid)t w ohl anberS Borgehen, a ls eS gefdjeljen ift. Namentlich bie höchft fom pligierten N orm en beS 58©93. über bie ©henich tig f eit fchrieben hier einen 9Beg Bor, ben m an n u r Berlaffen fonnte, wenn m an fich hätte entfdjliefjen Wollen, baS gefamte ©he- nichtigfeitSrecht äugerlid; umgugeftalten. ©S ift Berftänblich, bag w a n bieS im Bufam m enl)ang m it einer oerhäitrtiSntäfjig geringfügigen NoBelle n id )t getan hat, gum al ba eine groge allgemeine N eform beBorfteht.

Seinem I n h a l t nach m uh baS © efe|, wie fd)on heröor- gehoben, a ls ein S c h ritt gewertet werben gur © inheit Bon S e galität unb DRoralitat. Aber eS ift nicht gu Berfennen, bah eS (auch in feinem 93eretch) n u r ein Heiner S c h ritt ift. Bald*

reiche anbere Sad)BerI)atte, bie u nfer fittlid teS ©m pfinben minb'eftenS ebenfo Berle|en Wie ber ABfchluh einer Blohen NamenSehe, bleiben geeignet, Boll w irffa m e ©hen gu begrün- ben: bie ©he gwifchen B « h ä lte r unb ® irn e , bie gwifdjen beut- fchem Sfommuniften unb ber N u ffin , bie burdh © rw erb ber StaatSangehörigfeit ber AuSweifung entgehen w ill, bie n u r gur © rlangung eines ©heftanbSbarlehnS gefddoffene ©he unb Biele anbere. ® ie ewige A n tin o m ie gwifchen Ned)tSficherhett unb © ereditigfeit, auf bie fo unenbiidj Biele juriftifche P ro ­ bleme lejstlid) gurüdfül;ren, hat offenbar auch hier bem © efe|- geber bie SBefdjränfung auf biejenigen ff-älle nahegelegt, bie fich 3« einem allgemeinen unb BefonberS em förenb emfifunbe- neu Unwefen en tw id e lt hatten. — ® ie aus ben NamenSehen ftammenben f i n b e r werben BefonberS h a rt betroffen. S ie Tonnen nie ber Unehelichfeit entgehen, eS fei benn, bah bie

©he ber © ttern burch B eita b la u f geheilt ober g ü ltig neu gefchloffen w irb , benn fo n ft w irb fpäteftenS. im B e it- f ü n f t ber A u flö fu n g ber elterlichen ©I)e burd) ben

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2862 Stuffäße

[Suriflifeße SBoeßenießrift

£ o b eines S e i IS, wie oöert bargelegt, tie fe üernicßtet unb b a irtit bag flin b uneßeließ. SSirb aueß ßäufig genug ein Sin*

g r iff auf feine EßelicßEeit n id jt erfolgen, möglicE) b leibt er im m er, aueß nod) naeß © enerationen! S Ä w ürbe eg fü r er*

Wägenswert galten, bie T e ilu n g ber Dtamengeße m a te rie ll*

reeßtlicß ¡$u erleichtern, wenn aug iß t h in t e r ßerooxgegangen fin b . Sffiirb auch gewiß bie eheliche Sebenggemeinfcßaft nibht bureß gelegentliche gefdjIecE)tlitfie V e reinigu ng ^ergeftelit, fo fpricßt hoch. Wenn StÜnber aug ber V erbinbung ßerüorgegan*

gen fin b , eine gewiffe V e rm u tu n g b a fü r, baß bie ©ßegatten eä m it ih re r ©emeinfcßaft ernfter nehmen, aig fie u rfp riin g * lief) beabfießtigt ßatten. S n ber ifSrajig w irb an ben Ve»

weig, baß eg fieß troß bem Vorßanbenfein üon M n b e rn um eine bloße Dtamengehe hanbele, ein befonberg ftrenger DDtaß*

ftab angelegt werben m üffen unb §weifelloS angelegt Werben, fo baß baburch bie erhobenen Siebenten §um großen S e il aug*

geräum t fein würben. Slber m an üergeffe nießt, baß eg fü r bie S ig q u a lifiz ie ru n g ber ©he genügt, wenn bie ©begatten b e i b e r © ^ e f c E j i t e ^ u n g jene gem ißbilligte n atbfiefjtext üerfo lg t ßaben. S ft bieg bargetan, fo Eann naeß ber Dtoüelle ein f p ä t e r e r © efinnunggw anbel, ber fieß im ßufam m en*

leben unb ber Erzeugung üon M n b e rn geigt, n u r geifert, wenn ber im ©efeß üorgefeßene ¡geilunggtatbeftanb ober eine gültige SBieberßolung ber Eßefeßließung üerwirElicßt ift.

0í 0cn!HígbráM^í fcri b u tfy z und der/tatuóme an lindes 0 ío ít

V o n SDtinifteriatrat im SReteßgiiiftiztmmftertmn D r. V r a n b i g , V e rtu t.

A. S iligem eineä*

©ine ber unerfreuiicßften ©rfeßeinungen ber legten Saßr*

Zeßnte bilbeten unzw eifelhaft bie fog.Dtamenggefcßäfte urtb Stbelg*

taufe. SOiitglieber alte r, betannter g a m ilie n haben fich leiber o ft nießt gefeßeut, m it ihren Dtamengrecßten einen unw ürbigen Sganbel ju treiben, inbem fie u n te r ÜDtißbraucß familienreeßt*

licßer Einrichtungen EapüalEräfttgen ifSerfonen ben E rw erb eineg Elangüollen Dtameitg ermögließten. S ie SBege, bie fieß bafür boten, waren bie © h e unb bie S t b o p t i o n . $ebem u tit ben SSerhältniffen V e rtra u te n fin b fjä lie betannt, in betten üer*

arrnte, ßaltlog geworbene SCblige, aber aueß DJtitglieber an*

gefeßener V ürgerßäufer, zweifelhafte graueitgperfonen ge*

heiratet unb m it ißnen üereinbart haben, baß ein ffufam m ew*

leben nießt ober n u r fü r turze 3 eü fta ttfin b e n unb baß fobalb a ls möglich bie ©ßefeßeibung ßerbeigefüßrt werben füllte.

Slnbere S rä g e r alte r Dtarnen ßaben reieße Seute, o ft zugleich m it g ra u unb SKnbent, an M nbeg (Statt angenommen; aueß ßier w a r m an fieß einig, baß ein gam ilie n b a ttb , wie eg zum SBefen ber Mnbegannaßme geßört, nießt begrünbet werben fo llte , bie Vertragfcßließenben fin b üielm eßr gleich naeß ber SIboption wieber augeinanbergegangen unb haben fieß nicht meßr um einanber gelüm m ert. S iefe fcßamlofen unb üeräcßt*

ließen SQtacßenfcßaftert, bei benen eg bem einen S e il a lle in auf bag ©elb,' bem anberen auf V e frie big ung feiner E ite lfe it über auf bie Verbedung a lle rle i b u n fle r ©efcßäfte aniarn, ßat be*

fonberg in ber Stacßfrieggzeit einen im m e r größeren Umfang angenommen. S e t © ru n b lie g t einm al in bem moralifcßen Dtiebergang, wie w ir iß n nacß ber Stebolution üon 1918 auf fo nieten ©ebieten ßaben beflagen müffen, bann aber aueß (fow eit eg fieß um ablige Dtarnen unb um bie gerabe ßier be*

fonberg zahlreichen Stboptionen ßanbelt) in ber oeränberten Vebeutung, bie ber Slbelgbegriff gegenüber ber VorErieggzeit fe it ber SBeimarer V e rfa ffu n g erla n g t ßat. VeEawntließ w a r frü h e r ber Slbet ein Stanbegtiorrecßt; er geßörte bem ber fom petenz ber Sanbeggefeßgebung unterliegenben öffentlichen Stecßte an unb Eonnte naeß ben ©efeßen fämtiießer Vunbeg*

ftaaten n u r bureß ©ße ober eßelicße © e b u rt, niefjt aber bureß S e gitim ation ober bureß Slnnaßme an ¡Sinbeg S ta tt übertragen werben. Dtad) ber SBeimarer V e rfa ffu n g (Slrt. 109 Slbf. 3 Saß 2) bilbet ber Slbet lebiglicß einen S e fta n b te il beg Dia*

m eng; er geßt alfo fr a ft fReicßgrecßtg (§ 1758 V @ V .) oßne Weitereg auf ben Eingenommenen über. S iefe ainberung ber

©efeßeglage ßaben fieß in bemerfengwertem Umfange S rä g e r jübifeßer Siamen zunuße gemaeßt. S u te re ffa n t ift, baß in Zahlreichen f ä lle n bie „D tam engüerfäufer" fuß n i ^ i auf ein .einzigeg ©efeßaft befcßränEt, fonbent an ber Sache © efallen gefunben unb im Saufe ber S e it im m er weitere Stamengfcßie*

bungen üorgenommen ßaben: eg g ib t S a lp wo ein Stbliger fief) meßr als ein ßalbeS Sußenb m a l üerßeiratet ßat unb fieß bann ßat wieber feßeiben taffen, ober Wo ein alteg abligeg g rä u le in eine größere Stnzaßl ben Slbel erftrebenber ^e rfo n e n üerfeßiebenen Sltterg, ©efdiiecßtg unb Stanbeg aboptiert unb fieß bam it reeßt erßeblidje Einnahm en oerfeßafft ßat.

iOtan fra g t fieß, Wie eg möglich War, baß üftißftänbe, bie fo offenEunbig jebem gefunben üiecßtggefüßl wiberfpreeßen, fieß in biefent befcßämenb großen Slugmaß ßaben entw idetn Eönnen. S e r © ru n b if t einm al in ber © efta ltu n g unfereg Eßep redßtg, zum anbern in ber §anbßabung beg üHnbegamtaßme)*

üerfaßreng zu fueßen. S u t Sntereffe m ö g lp fte r SlufrecßterhaU tung ber Eße fin b bie Voraugfeßungen, u n te r benen eine Eße fü r nießtig erEtärt werben Eann, eng begrenzt; bie Eße if t n u r aug ben in ben §§ 1323— 1328 23@V. bepeßnetert © rünben nießtig, bagegen if t eine SiicßtigEeitgElage m it ber Vegrünbung, baß bie Eße aug unlauteren Veweggrünben gefcßloffen fei, ¡unb baß bie Eßeleute ein WirElicßel eßelicßeg Sufammenleben nießt beabfießtigt ßaben, im ©efeß nießt zugeiaffen. E in ®inbeg*

annaßmeüertrag, bureß ben ein bem E ite rn * unb Stnbegüer*

ß ä ltn ig entfpre^enbeg ^a m ilie n b a n b gar nießt ßergeftellt wer*

ben fo ll, fonbern ber in SBaßrßeit lebiglicß zum Swede ber Übertragung eineg Elangbollen Díameng auf ben Slngenomme*

neu gefcßloffen W irb, if t zwar bereits naeß § 138 33©58. nieß*

tig ; bie ©erießte waren alfo an fieß feßon naeß bigßerigem 3tecßt o ft in ber Sage gewefen, bureß V e rfagung ber naeß

§§ 1742, 1754 S3@V. erforberlicßen S3eftatigung bag Qu*

ftanbeEommen berartige r fitte n w ib rig e r SCnnaßmeoerßältniffe ZU üerßinbern, ßaben aber bie ißnen unterbreiteten Stboptiong*

üerträge offenbar nießt im m e r feßarf genug u n te r bie Supe genommen, and) bie UnlauterEeit beg üertraglitßen SBilleng w oßl o ft nießt rießtig erfennen Eönnen (m an benEe an bie zaßl*

reießen wo bie b e te ilig te n , u m iß r fitte n w ib rig e g S u n Zit oerbergen, wieberßolt ben SBoßnfiß gewecßfelt ßaben unb begßalb feinem ber m it ber b e ftä tig u n g ber V e rträge nadß

§ 66 D tg © © . befaßten 3ticßter beEannt waren). Dtun w irb zw ar ein gegen bie guten S itte n üerftoßenber Stnnaßmeüer*

tra g aueß bureß bie b e ftä tig u n g nießt geßeitt; g le i^w o ß l feßlt eg an einem V e rfahren, in bem bie Dticßtigfeit aueß gegen ben SBillen ber Vertragfdjließenben m it SSirEung fü r unb gegen alle feftgeftellt werben Eann.

Sureß biefe friöote § e ra b w ü rb ig u n g alteßrw ürbiger E in * rießtungeu wie ©ße unb fütbegannaßm e werben, wie feiner näßeren b e g rün bung bebarf, berechtigte Sotereffen zußlreießer eßrenwerter F a m ilie n gefeßäbigt, bie eg m it anfeßen m üffen, Wie frembe E in b rin g lin g e fieß ber SugeßörigEeit zu einem alten, üerbienten ©efcßleeßt rüßmen bürfen, ja fogar maneßmal ben fitte n w ib rig erlangten Stauten alg Slugßängefcßilb zu a lle rle i lief)tfcßeuen SJtaeßenfcßaften benußen. V e rle g t if t aber üor allem bie Slllgem einßeit, ber S ta a t, ber eg nießt bulben Eann, baß bie © runblagen nuferer g a m iiie n re d jtg o rb m m g zu feßmut*

Zigen Scßad)ergefcßäften mißbraueßt werben. Sureß bag ® e * fe g g e g e n E K i ß b r a u e ß e b e i b e r © ß e u n b b e r S in * n a ß n t e a n ^ i n b e g S t a t t o o m 23. Dt oü. 1933 ( 3 t ® b l. I , 979) w irb biefen Slugmücßfen, bie feßon einen üiel gu großen U m fang .angenommen ßatten, ein fü r allem al ein Stiegel üor*

gefeßobett. K ü n ftig fo ll jebe Eße, bie augfdßließlicß ober üor*

wiegenb zum ffwede ber Stamengübertragung an bie ffra u ge*

feßloffen ift, oßne baß bie eßeließe ©emeinfeßaft begrünbet wer*

ben fo ll, auf M age beg StaatganW altg fü r nießtig e rflä rt wer*

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2luffät>e 2863

62. 3 a |rg . 1933 §eft 51/52]

beit fönnen. © n e in atboptionSö erfrag muß bie SSeftätigung fc^oit bann berfagt merben, menn begrünbete S te ife t bor»

liegen, baß ein magres, bent ©Itern» unb finbeS berßältniS ent*

fpreßenbeS g a m ilie nbanb nicEjt Begrünbet merben fo tl. S iefe 58eftätigung fo li übrigens fo rta n in t gntereffe ber g a m itie ober ber §lltgem einßeit and) auS anberen micßtigen © rünben berfagt toerben fönnen.

5!!8enn m an Ijoffett barf) baß bie neuen 58orfd)riften bie Eingebung fitte n lo ib rig e r ©gen unb ben Slbfdjluß u n la u te re r SiboptionSberträge fü r bie ffu fu n ft auSfßiießeit loerben, fo mürbe boß ber $m ed beS ©efegeS n u r unbollfom tnen erreicht, menn bie bereits befteßenben ©gen unb finbeSannaßnteber»

irä g e unangetaftet blieben. ©S fallen baßer auß früßere ©ßen unb Slboptionen, fom eit fie fe it bent 9. «Rob- 1918 guftanbe gefommen fin b , fü r nicßtig e rflä rt merben fönnen, bte ©ge im SBege ber «RißtigfeitSftage, bie Slboption auf Sintrag ber ßöße»

ren 5ßermaltungSbeßörbe in einem Befonberen a m tS g e riß tliß e n 5ßerfaßren. S ie Verfaßten m üffen binnen feßS SRonaten feit bem S n fra fttre te n beS ©efegeS, aifo bis gunt 26. STOai 1934, eingeleitet merben.

B. S eiS m iJfm tö itiientoibtiget: (S ije n .

I . SJtQtmelle tBorauSfeßiutgen ber ©ßcnißtigfeit.

9?aß § 1323 93G533. ift eine ©ge n u r in ben ^ ä lie n ber

§§ 1324— 1328 nicßtig. SaS bebeutet, baß bie allgemeinen

© runbfäge über bie «R ißtigfeit einer «S illenS erflärung auf bie © rfiä ru n g e n ber ©ßefßließenben b o r bem Standesbeam ten (§ 1318) feine Sinmenbung fin b e n ; inSbefonbere g ilt bieS bon ben 58orfß riften über bie «R ißtigfeit einer SSittenSerflärung megen ©ßeineS (§ 117) unb toegen 5BerftoßeS gegen bie guten S itte n (§ 138), fo baß auß eine ®ße, bie feiner ber beiben 5Berlobten e rn ftliß gem ollt ßat ober bie auS unlauteren 58e»

meggrünben ober u n te r fittenm ibrigen Abreden gefcßioffen ift, g ü ltig if t unb b u rß «RißtigfeitSflage nicßt befeitigt merben fann. SaS 93©93. ßat bam it, mie nicßt geleugnet toerben fa n n , ben © rm tb fa g tunticßfter Stufrecßterßaltung ber @ße über»

fp a n n t, unb gtoar an einer fü r eine Überbetonung beS 5jküt»

gips re ß t menig geeigneten © teile , g n bem biorliegenben ©efeg m irb eine 58efferratg baburcß b e rfu ß t, baß u n te r Slufreßt»

erßaltung ber im § 1323 entßaltenen g ru n b fä g liß e n ntegelung ben biSßerigen «RißtigfeitSgrünben ein neuer «Rißtigfeitstat»

beftanb ßingugefügt m irb, ber ficß in ß a ltliß als ein Stnmen»

bungSfa« fomoßt beS § 117 mie beS § 138 — b o r allem beS festeren — b a rfte llt: ber f f a ll ber b l o ß e n « R a m e n S e ß e o ß n e © e m e i n f c ß a f t s m i l l e n (§ 1325 a 58®58.).

S ie «R ißtigfeit ber ©ße n a ß § 1325 a fegt üorauS:

1. bie eßelicße SebenSgemeinfßaft ßat bon ben ©ßefßiie»

ßenben nicßt begrünbet merben fa lle n ;

2. bie ©ße ift a u S fß lie ß liß ober Oormiegenb §n bem gm ed gefdfloffen morben, ber g ra u bie g ü ß ru n g beS gam ilien»

nantenS beS äRanneS gu erm öglißen.

© ä m tliß e 58orauSfegmtgen m üffen n e b e n e i n a n b e r gegeben fein.

1. S e r b e g riff ber e ß e t i ß e n S e b e n S g e m e i n f ß a f t beftim m t ficß n a ß geltendem Steßt. «Kenn eg § 1353

® ® iB . ßeißt, baß bie ©ßegatten gur eßelißen SebenSgemein»

fcßaft b e rp fliß te t fin b , fo if t ßierunter bie ©efam tßeit ber 58e>»

Biegungen gu berfteßen, bie bem 38efen ber ©ße a ls eines bon»

miegenb fiftlicßen 5ßerßältniffeS entfpreßen unb m it ber red)»

ten eßelicßen © efinnung bereinbar fin b (ogl. © t a u b i n q e r »

© n g e l m a n n » f f ei b e i , § 1353 Slttm. 1). S m eüt»

Seinen geßört ßierßer bie in ber etßifcßen « u ffa ffu n g tmn ber

©ße begrünbete, beiben Seilen obliegende 58erpflißtung gum Sufämmenfeben, gur äBaßrung ber eßelicßen Sreue, gur gegen»

feitigen U n terftügung, gur Seiftung ber eßelicßen ^flie ß t, ffm SSefen ber eßelicßen © e m e in fß a ft lie g t eS aueß, baß eS ficß um eine © em einfam feit fü r bie S a u e r ßanbeln muß, unb gmar fü r bie gefamte S a u e r ber ©ße.

a) 2luS ber g a ffu n g ber ^ o r f ß r if t : „oßne baß bie eße»

ließe ©emeinfeßaft begründet merben f a ll" ergibt ficß, baß ber SRangel beS ©em einfdjaftStoitlenS a u f f e i t e n B e i b e r S ß e »

l e u t e gegeben fein muß. ©ine ©ße if t aifo nadj § 13 2 5 a n u r nicßtig, menn beide ©ßegatten bei ber ©ßefcßließung nicßt be»

abfießtigt ßabett, eine eßelicße ©emeinfeßaft gu begründen (unb gugleid) bie gu 2 ermäßnten SSorauSfegungen — SiamenS»

feßiebung — oorliegen). ©eßt bie ffra u bei. ©ingeßung ber

©ße batmn aus, baß eine m irllid je ©ße gefcßioffen merben fa ll, mäßreitb der 9Rann ficß inSgeßeim borbeßält, eine eßelicße

©emeinfeßaft überßaupt n id jt gu mallen, fo liegen bie SSorauS»

fegungen beS § 1325 a nid )t o o r: bie ©ße if t ßier a lle n fa lls naeß § 1333 anfeeßtbar ober bie g ra u fa n n neuß § 1568 auf

©eßeibung flagen.

b) S ie 9iicßtigfeit ber ©ße naeß § 1325a m irb n id )t ba»

burd) auSgefcßloffen, baß bie ©ßeleute — in ber Slbficßt, ben

©acßöerßalt gu üerfdfleiern — naeß der ©ßefcßließung e i n e g e m i f f e ß i n b u r e ß i n ß ä u S l i c ß e r © e m e i n f e ß a f t l e b e n ^ o b e r eine feßon Oorßer befteßenbe gemeinfame SBirt»

fd)aftSfüßrung noß eine Söeile meiter fortfegen. S e n n eine e ß e l i c ß e , b. ß. fü r bie S a u e r beftim m te © em einfdjaft ift ßier nießt gem ollt (f. o .); daran m irb aueß ba b u rß n iß tS geändert, baß die ©ßeleute nad) ber ©ßefcßließung eine ffe itla n g ge»

fß le ß tliß e n Umgang m iteinander pflegen.

e) S a ß gum SBefen ber eßelißeit © e m e in fß a ft grunbfäg»

lid) aud) bie © rfü llu n g ber eßelidjen ifS fliß t als SRittel gur ©r»

geugung eßelißer S iaß fom m enfß aft geßört, mürbe bereits oben bargetegt; gteießmoßt fo m m t ßier altes auf bie Umftänbe beS galleS , baS SebenSalter, bie ©efunbßett ber ©ßeleute ufm. an.

©elbftoerffänbiieß fa n n banaß g. 58. bie © ü ltig fe it einer ü o n i ß e r f o n e n ß ö ß e r e n 2 t l t e r S g e f ß l o f f e n e n © ß e , bei ber bie ©ßeleute einen gemeinfamen §auSftanb füßren, in guten unb fß le ß te n Sagen gufammenßalten, fiß gegenfeitig ftügen ufm., n iß t etma auf © ru n d beS § 1325 a m it ber 58e»

grünbuug angegmeifelt merben, baß die SluSübung beS ©e»

fßlecßtSüerfeßrS ober bie ©rgietung Oon «Raßfommeu auS»

gefßloffen fei, unb baß bie ©ßeleute bieS bei ber ©ßefßließung gemußt ßätten.

d) ©beufomenig gegoren ßierßer gemiffe g ä lte , in beiten bte ©ßeleute n a ß Sage ber © aße bei ber ©ßefßließung e i n e b e g r ü n d e t e Ü l u S f i ß t a u f e i n e g e l i ß öS 3 uf° mmen»

leben n i ß t ß a b e i t f ö n n e n , g.58. bie ©ge m it einem © t e r » b, enden. SaS ©efeg m ill le b ig liß bie iR iß tig fe it fo lß e r ©gen ßerbeifügren, bie a u S u n e ß r e n ß a f t e n S S e m e g g r ü n b e n etngegangen finb. 58efteßt an ber lauteren © efinnung ber ©ße»

fßließenben fein Btoeifet, fo lie g t fein 2ln la ß oor, die © ültig » fe it einer fo lß e n ©ße angutaften.

: 2. S ie © ¡ r l a n g u n g beS Ü R a n n e S n a m e n S muß ber auS fßtießliß e ober Oormiegenbe 3m ed ber ©ßefßließung fein.

a) äReift m irb fiß , mie fß o it einleitend bemerft, die © aße fo abfpielen, baß ber S rä g e r eines alten, befannten, meift adligen RamenS biefen einer g ra u „o e rfa u ft", b. ß. fiß gegen

© ntgett gur ©ingeßung ber ©ße m it ber „K ä u fe rin " bereit»

finden läßt. ^Regelmäßig m irb ßier die g ra u f e i n a n d e r e s S n t e r e f f e als bie © rlangung beS flangOoIleu RamenS ßabeit. S a ß fie bem «¡Ranne ein © n t g e l t gaßlt, ift gmar n iß t notmenbtge 23egriffSüorauSfeguug, aber bie beinaße auSnaßmS»

lofe fRegel.

b) a S o r m i e g e n b : g.S3. ber g ra u liegt n iß t n u r daran, ben «Rarnen fetber gu tragen, fonbern fie m ill iß n a u ß ißren h in d e rn berfßaffen, bie ber 9Rann (m it ober oßne «Berecßti»

gung) als Oott ißm ergeugt anerfa nnt ßat ober bei ber ©ße»

fß lie ß u n g anerfennt. S iefe g ä lte — bei denen bie ©gegat»

ten meber eine eßeliße © e m e in fß a ft (f. oben gu 1) n o ß ein m irfltß e S gam itienbanb gm ifßen «Dlann unb f in b ßerbei»

füßren motten — gegoren feineSmegS gu ben ©eltenßeiten.

c) 2tu ß ßier (f. oben l a ) m üffen b e i d e © ß e l e u t e bie fitteum ibrige 97amenSübertragung gem ollt gaben (pgt. bie g a ffu n g : A menn bie ©ße gu bem gmede g e f ß l o f f e n i f t " ) .

d) g f t es ber ©ßefrau in SBaßrßeit a u S fß lie ß tiß ober boeß ß a u p tfä ß liß (g. 58. neben 5ßerforgungSmünfßen) um bie © rlangung beS ftangüolten gam ilieunam enS beS ÜRanneS gu tun, unb ßat ber 9Ramt dies auß erfann t, ßabeit aber beide 58eteitigten bei ber © ßefßließung bie 9 l b f i c ß t ge»

gabt, m te © ß e g a t t e n m i t e i n a n d e r g u l e b e n , fo feßtt eS an einem fü r bie Stnmenbung beS § 1325 a erforber»

Cytaty

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©tßenfung angefeßen ßat. S ic KecßtSbefcßmerbe ift unbegrünbet. gutreffenb füßrt baS SanbeSfinangantt aus, baß bie Stöße beS SlftienbefißeS fü r bie

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